Rettershof - TSG Sulzbach

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Rettershof - TSG Sulzbach
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Rettershof
Kelkheim
Streckenlänge:
Höhenmeter:
8,8 km
164 m
Die Autos bleiben am Parkplatz in der Nähe des Rettershofs zurück und am Gasthaus „Zum
fröhlichen Landmann“ vorbei geht es in den Wald hinein. Diesen durchwandern wir bis wir in
Höhe der Reitanlage am Rande von Ruppertshain wieder in Wiesen und Felder gelangen.
Mit weitem Blick in die Umgebung laufen wir am Rande des Krebsbachtals abwärts,
schwenken kurz vor Fischbach nach links und kehren mit Blick auf den Rettershof zu
unseren Autos zurück. Im „fröhlichen Landmann“R wollen wir anschließend einkehren.
Navi
Wiesbadener Straße, Königstein-Schneidhain, diese durchfahren, bis auf der rechten Seite
der Rettershof ausgeschildert ist
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Kosmos Map data CCBYSA 2010 OpenStreetMap.org
Legende
SZ
Start / Ziel
R
Einkehr Gasthaus "Zum fröhlichen Landmann"
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Informationen
Naturschutzgebiet Krebsbachtal
Naturschutzgebiet seit 10. September 1992
Größe: 84,69 ha
Schutzgrund
Erhaltung und Förderung der artenreichen Wiesenflächen mit der großen Standort-, Strukturund Nutzungsvielfalt. Das reichhaltige Mosaik artenreicher Grünlandbestände, Brachen,
Streuobstwiesen, Heckenzüge und Gewässer bildet einen Lebensraum für zahlreiche
seltene und zum Teil bestandsbedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Landschaftliche Entwicklung
Das heutige Naturschutzgebiet ist ein altes Kulturland und wurde zum größten Teil als Acker
genutzt. Um die Jahrhundertwende wurden ausgedehnte Streuobstbestände angelegt. Erst
im letzten Jahrzehnt wurde die Ackernutzung auf Grund des Zusammenbruchs der
kleinbäuerlichen Landwirtschaft teilweise aufgegeben. Damit verbunden war die Zunahme
des Grünlandanteils im Bereich der trockenen Standorte.
Vegetation
Der größte Teil des Gebietes wird als Grünland mit ein- bis zweischüriger Mahd
bewirtschaftet. Dadurch bilden sich in erster Linie unterschiedliche Glatthaferwiesen aus. Die
Artenanzahl innerhalb der Glatthaferwiesen ist stark vom Düngereinfluss abhängig. Die
Wiesen, die weniger stark dem Düngereinfluss unterliegen, zeigen eine deutlich
artenreichere Vegetation. Nicht gedüngte Bereiche zeigen die wertvollsten und floristisch
reichhaltigsten Glatthaferwiesen.
Mit zunehmender Standortfeuchte gehen die Glatthaferwiesen mehr oder weniger fließend in
Feuchtwiesen über. Mit zu den wertvollsten Wiesentypen des Krebsbachtales zählt die
Silgenwiese.
Auf nasseren Standorten finden sich häufig Waldbinsenwiesen. Während die Silgenwiese
fast durchweg gemäht wird, bleibt ein Teil der Waldbinsenwiesen ungenutzt. Dies gilt vor
allem im Bereich ausgedehnter Feuchtgebiete. Diese Feuchtgebiete sind laut
Rahmenpflegeplan besonders pflegebedürftige Flächen, wobei bei durchzuführender Mahd
das Mahdgut unbedingt von der Fläche genommen werden muss.
Diese Flächen werden durch Unternehmer mit Spezialmaschinen (doppelte Bereifung etc.)
gemäht, die durch das Hessische Forstamt Hofheim eingesetzt werden.
Besonders in den quelligen Feuchtstellen des Gebietes kommen zum Teil vom Aussterben
bedrohte Seggenarten und Trespenarten vor.
In sehr nassen Bereichen findet man Pflanzengesellschaften die durch das Mädesüß
geprägt sind.
Der besondere Wert des Krebsbachtales besteht darin, dass hier zahlreiche seltene
Pflanzengesellschaften vorkommen und zum Teil mosaikartig ineinander verzahnt sind.
Besonders reich strukturiert sind die Tal- und Hanglagen bei Ruppertshain. Die sich hier
ergebende Vergetationsvielfalt sucht im Naturraum ihresgleichen und macht das Gebiet
letztendlich auch für die Tierwelt so wertvoll.
Zoologie
Durch die bereits erwähnte reiche Strukturierung des Naturschutzgebietes konnte eine große
Zahl von Tieren der Roten Liste nachgewiesen werden. Besonders hervorzuheben ist das
Vorkommen des Schwarzblauen Moorbläulings; einer Schmetterlingsart, die weltweit
gefährdet ist und die im Krebsbachtal eines besonderen Schutzes bedarf.
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Die Biologie des Moorbläulinges ist recht spannend:
Die wichtigste Pflanze für die Vermehrung des Moorbläulings ist der Wiesenknopf. Er dient
als Futterpflanze und ist für die Ernährung unentbehrlich. Der Moorbläuling legt seine Eier in
den Blütenstand des Wiesenknopfes ab. Hier entwickeln sich die Eier zu Raupen. die
geschlüpften Raupen bleiben bis zur 3. Häutung in den Blütenköpfen. Danach lassen sie
sich zu Boden fallen und werden, sobald sie von einer Knotenameise gefunden werden, von
dieser adoptiert und in deren Nest getragen. Hier werden die Raupen von den Ameisen wie
deren eigene Brut gefüttert, ernähren sich aber zusätzlich parasitisch von der Ameisenbrut.
Die Raupen überwintern im Ameisennest, verpuppen sich im nächsten Frühjahr und
verlassen erst nach dem Schlüpfen das Ameisennest.
Zur Erhaltung der Futterpflanze Wiesenknopf und damit des Ameisenbläulings wurden mit
den im Naturschutzgebiet wirtschaftenden Landwirten, dem Amt für Regionalentwicklung,
Landespflege und Landwirtschaft und dem Hessischen Forstamt sogenannte
Landschaftspflegeprogramm-Verträge (HELP-Verträge) abgeschlossen. In diesen Verträgen
werden folgende Mahdbedingungen gestellt:
Der Bewirtschafter soll vor dem 15. Juni eines jeden Jahres die Wiesen mähen. Kann dies
witterungsbedingt nicht geschehen, so sollen Wiesenstreifen mit Wiesenknopf im Umfang
von 10-20% stehen gelassen werden.
Erfolgt die Mahd also vor dem 15. Juni, so kann der Wiesenknopf bis zur Hauptflugzeit
(Juli/August) des Moorbläulings sich wieder entwickeln. Wird erst nach dem 15. Juni gemäht,
so garantieren die stehen gelassenen Wiesenstreifen das Vorhandensein der Futterpflanze.
Gefährdungen für das Naturschutzgebiet bestehen einerseits durch den Wegfall der
extensiven Wiesennutzung, als auch durch die Intensivierung der Nutzung durch Düngung.
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