Aluminium Norf GmbH PDF - Umweltinnovationsprogramm

Transcrição

Aluminium Norf GmbH PDF - Umweltinnovationsprogramm
Fördernehmer:
Aluminium Norf GmbH
Vorhaben:
Errichtung innovativer, energieeffizienter Glühöfen mit OnlineProzessregelung und Schutzgasvorwärmung
Kurzbeschreibung
Die Aluminium Norf GmbH in Neuss stellt als weltweit größtes Aluminiumschmelzund -walzwerk im Konti-Schicht-System mit über 2.100 Mitarbeitern jährlich rund
1,5 Millionen Tonnen hochwertigste Aluminiumbänder her. Diese Aluminiumbänder
werden für die Herstellung zahlreicher Aluminium-Produkte aus den Bereichen Lebensmittelverpackung, Offset-Druckplatten, Fahrzeugteile sowie Dach- und Wandverkleidungen verwendet. Den Anforderungen der weiterverarbeitenden Betriebe
entsprechend fertigt das Unternehmen Aluminiumbänder in unterschiedlichen Materialdicken, Durchmessern und Bandlängen an. Dem Kaltwalzprozess folgt eine Wärmebehandlung der als Rollen oder Coils aufgewickelten Aluminiumbänder bei rund
480°C, um die notwendigen metallurgischen Eigenschaften zu erreichen. Beim Kaltwalzen erwärmen sich die Bänder auf circa 190°C. Statt diesen Wärmeinhalt bei der
anschließenden Wärmebehandlung zu nutzen, ließ man jedoch alle Bänder auf Temperaturen unter 60°C abkühlen, um so einen vergleichbaren thermischen Ausgangszustand zu erreichen. Dieses Vorgehen war Voraussetzung für die feststehenden produktspezifischen Zeit- und Temperaturprogramme, den sogenannten Glühpraxen.
Nach dem bisherigen Stand der Technik war eine Vorab-Anpassung der Glühpraxen
auf ggf. noch warme Bänder nicht möglich, weil der Vorwärmzustand des Ofens bzw.
des Bandes nicht zuverlässig aus einer Temperaturmessung ermittelt werden konnte.
Weiterhin hätten für jeden Vorwärmzustand des Ofens und des Bandes separate
Glühpraxen ermittelt werden müssen, was in der Praxis unmöglich umsetzbar war.
Außerdem war es aufgrund der Bauweise der Wärmebehandlungsöfen mit 3 Regelzonen technisch nicht möglich, die Glühung auf das einzelne Band anzupassen.
-2-
Die Aluminium Norf GmbH hat sich das Ziel gesetzt, durch die Errichtung innovativer
Wärmebehandlungsöfen für Aluminiumbänder zukünftig deutlich weniger Energie
einzusetzen. Im Kaltwalzwerk des Unternehmens wurde eine energieeffiziente Ofengruppe, bestehend aus 5 Aggregaten, die mit modernster Anlagentechnik ausgerüstet
sind und den genauen thermischen Zustand jedes einzelnen Bandes online regeln
können, errichtet. Das neue Ofenkonzept erlaubt erstmals den Einsatz von walzwarmen Coils, wodurch die Restwärme aus dem Walzprozess direkt in den Glühöfen genutzt werden kann. Ermöglicht wird dies durch den Einsatz einer 4-Einzelzonenregelung mit Onlineprozesssteuerung in Verbindung mit der Temperaturerfassung an
der Coiloberfläche während des Glühens, die das individuelle Glühen von 4 Coils erlaubt. Gleichzeitig werden die heißen Ofenabgase zur Vorwärmung des im Ofenraum
genutzten Schutzgases verwendet sowie eine optimierte Logistik mit verkürzten
Durchlauf- und Bearbeitungszeiten eingesetzt, wodurch zusätzlich Energie eingespart
wird.
Insgesamt ergeben sich durch die neuartigen Wärmebehandlungsanlagen Energieeinsparungen von 31.000 MWh/a oder 45 Prozent im Vergleich zur Altanlage bzw.
9.000 MWh/a oder 20 Prozent im Vergleich zum aktuellen Stand der Technik. So können bei einer Jahresproduktion von 180.000 Tonnen mehr als 9.000 Tonnen CO 2Äquivalente im Jahr vermieden werden.
Das Vorhaben zeigt in exemplarischer Weise, welche Optimierungspotenziale in langjährig etablierten, vermeintlich durchoptimierten, großindustriellen Prozessen gehoben werden können. Daher besitzt das erfolgreich umgesetzte Vorhaben einen hohen
Modellcharakter für die Aluminiumindustrie sowie für sämtliche metallverarbeitende
Betriebe, die mehrstufige, verkettete Prozesse mit eingebundenen Wärmebehandlungsprozessen betreiben.
Das Vorhaben wurde mit rund 1,5 Millionen EUR aus dem Umweltinnovationsprogramms des Bundesumweltministeriums gefördert.
Den Abschlussbericht zum Vorhaben finden Sie hier, weitere Informationen finden
Sie unter www.umweltinnovationsprogramm.de.