Mundartgedichte - pro Region Heilbronn

Transcrição

Mundartgedichte - pro Region Heilbronn
Name
Lott,
Bernhard H.
Karlsruhe
Lott,
Bernhard H.
Karlsruhe
Gedicht
„Übersetzung“
Glück
Glück
Im Schatte
unterm Lindeboom
Im Schatten
unter dem Lindenbaum
Wolke sou weiß
wie de Schaum vum Pils
Wolken so weiß
wir der Schaum des Pils
In de Luft
de Geruch vun ogebrotzelte Bauernbrotwürscht
d Melodie vun de Blosmusik
de Gsang vun de Amsel
e Quietsche vum Kettekarussell
s Plätschere vum Flüßle
In der Luft
der Geruch von angebratenen Bauernbratwürsten
die Melodie der Blasmusik
der Gesang der Amsel
das Quitschen des Kettenkarussels
das Plätschern des Baches
Enander in d Auge gucke
Einander in die Augen schauen
d Seele bamble losse
im Takt vun deim Herzschlag
Am Obsstand
die Seele baumeln lassen
im Takt deines Herzschlages
Am Obsstand
Kiwi aus Neiseeland
Blumekohl aus Frankreich
Traube aus Griechenland
Clementine aus Spanie
Pfifferling aus USA
Soyasprosse aus Taiwan
Steepilz aus Südafrika
Lichis aus Madagaskar
Linette aus Reunion
Kokosnüß aus Indonesie
Ananas aus Ghana
Melone aus Israel
Paprika aus Ungarn
Kürbis aus de Türkei
Banane aus Ecuador
Mir isses e Rätsel
wie unser Vorfahre
vun deitsche Kartoffel
satt worre sen
Maintich isch a bloer Dooch
Volksmund
Dinschttich i nigs schaffa moch
(HOK)
Mittwoch isch da Wuchamarkt
Dunnerschtich mei G´schäft net arch
Freittich lass i Freittich sei,
Samstich schlupft in Sunntich nei
Vun Ähringe bis uf Cappel
Fuhrmannsdo left der Fuchs im Rappel
reim (mündlich überliefert, vun Cappel bis uf Neiesta,
do find´t des Gaile de Weech alla´,
HOK)
von Griebihl bis uf Minke,
aus: Heimatdo mueß mr an Schoppe trinke,
buch Hohenlovun Minke bis uf Hall,
hekreis
do stellt mr de Fuchs in Stall
Selbstgespräch `s ist finster, greulich finster ists,
mir gschiet es aber recht:
eines Jagstbauern nachts so oft i halt ins Städtle komm,
10 Uhr auf der so geht mrs ebe schlecht!
Bei Tag, da komm e rein,
Künzelsauer
im Finstern gehne heim.
Brücke
Ach wie brennt mei armer Kopf,
aus: Heimatdr Teufel hol an jede Zopf!
buch Hohenlohekreis
Seit zwanzig Jahr bin i nie
bei Tag zum Städtle raus;
und wenn i zehnmal denka tue,
heut will i bald nach Haus,
- so ist es ebe nex,
Des Ding ist wie verhex`,
wie angenagelt sitz i fest
in dem vermaledeite Nest.
Es ist ein großes Herzeleid,
Kiwi aus Neuseeland
Blumenkohl aus Frankreich
Traube aus Griechenland
Clementine aus Spanien
Pfifferling aus den USA
Soyasprosse aus Taiwan
Steinpilz aus Südafrika
Lichis aus Madagaskar
Zitrone aus Reunion
Kokosnuß aus Indonesien
Ananas aus Ghana
Melone aus Israel
Paprika aus Ungarn
Kürbis aus der Türkei
Banane aus Ecuador
Mir ist es ein Rätsel
wie unsere Vorfahren
von deutschen Kartoffeln
satt geworden sind
Montag ist ein ? Tag
Dienstag ich nichts arbeiten mag
Mittwoch ist der Wochenmarkt
Donnerstag geht mein Geschäft nicht gut
Freitag lasse ich Freitag sein
Samstag geht in den Sonntag über
Von Öhringen bis Cappel
da läuft der Fuchs im Rappel
von Cappel bis nach Neuenstein,
da findet der Gaul den Weg allein,
von Grünbühl bis nach Untermünkheim
muß ein Viertele trinken
von Untermünkheim bis nach Schwäbisch Hall
stellt man den Fuchs in den Stall
es ist finster, furchtbar finster,
es geschieht mir aber recht:
jedesmal wenn ich in die Stadt komme,
geht es mir halt schlecht!
Bei Tag, da komme ich rein,
im Dunkeln gehe ich heim.
Ach wie brennt mein armer Kopf
der Teufel hole jeden Zopf!
In den vergangenen zwanzig Jahren bin ich nie
bei Tag zur Stadt hinaus,
und wenn ich zehnmal denke,
heute will ich bald nach Haus,
- so wird es halt nichts
es ist halt wie verhext,
wie angenagelr sitz ich fest
in diesem blöden Nest.
Es ist ein großes Herzensleid
doch kann ich nex dafür,
ein Wirtshaus steht am adnre jo,
ond offe jede Tür.
Zum eine gehne naus,
zum andre guckt mr raus,
ein guter Freund schreit:“ Bruder halt!
Ein Schöpple noch – s`is jo no bald...!“
Grad so ists heut aa wieder gwä,
ufs Pünktle grad a sou:
Fünf Schöpple howwi trunka ghabt,
drauf lauf i d´ Stroße nou,
an Rappa komm i hin,
vorbei kann i net giehn;
„He, Michl, komm a bißle rei
- so schreit mr raus – und i muß nei...
Der „Rappe“ hot mr manchmal scho
a Donnerwetter gmacht,
nei kommt mr als beim Sonneschei
und raus bei finstrer Nacht.
Im Kopf geht’s rum und numm,
wie ist mr doch so dumm!
Und kommt mr heim, so fährt das Weib
gleich einem Hund ei´m auf de Leib
„Wenn no dr Rappa anders ständ!“
so sagt als aa mei Fraa.
„Denn wenn du mit dem klorsta Kopf
au kommst die Straße ra,
`s ist grad wie Hexerei,
kannst ebe net vorbei,
- und hockst emol im Rappa drin,
wird allemol verwirrt dein Sinn.“
Heut wird se wieder „freundlich“ sei,
mei alte Ehefraa...
kaum daß i allmol heimwärts komm,
so fängt se z´blöke an:
„Kommst, Lump, amol nach Haus?
O pack de wieder naus,
kein solche Saufbold findet mer net
wenn man die halbe Welt ausgeht!“
O wenns doch net so finster wär,
mei Kopf, mei armer Kopf,
wie bring i doch die Steige nuff
den miserable „Zopf“!
Noch net amole über d`Brück
und scho so gräßlich müd...
Was scheint denn dort so schön und hell,
- gottlob, `s isch nah uf die „Kapell!“ *
doch kann ich nichts dafür,
ein Wirtshaus steht ja neben dem anderen
und offen jede Tür.
Zum einen gehe ich raus,
ein guter Freund schreit:“ Bruder halt!“
Ein Schoppen noch – ist ist ja noch früh...!“
Genauso war es heute wieder
auf den Punkt genau so
Fünf Schoppen hatte ich getrunken
dann laufe ich die Straße runter,
ans Gasthaus zum Rappen komme ich hin
vorbei kann ich nicht gehen,
„He, Michl, komm ein bißchen rein
- so schreit man raus – und ich muß rein...
Der „Rappen“ hat mir manchmal schon
ein Donnerwetter gemacht,
hinein geht man bei Sonnenschein
und raus bei finsterer Nacht.
Im Kopf geht’s hin und her,
wie ist man doch so dumm!
Und kommt man heim, so fährt das Weib
wie einem Hund einem auf den Leib
„Wenn doch der „Rappen“ anders stünde!“
so sagt auch meine Frau.
„Denn wenn du mit dem klarsten Kopf
auch die Straße runter kommst
ist es gerade wie Hexerei
du kannst halt nicht vorbei
- und sitzt du erstmal im „Rappen“ drin
wird jedesmal verwirrt dein Sinn
Heute wird sie wieder „freundlich“ sein
meine alte Ehefrau...
kaum daß ich heimwärts komme
fängt sie zu meckern an:
„Kommst du Lump endlich nach Haus
verschwinde gleich wieder hinaus
„einen solchen Saufbold findet man nicht
in der halben Welt!“
O wenn es doch nicht so finster wäre
mein Kopf, mein armer Kopf,
wie soll ich den miserablen Zopf
die Steige hoch bekommen!
Noch nicht einmal über die Brücke
und schon so furchtbar müde ...
Was scheint denn dort so schön und hell,
gottlob, ich bin nahe am Wirtshaus zur Kapelle.
* Wirtshaus zur Kapelle, vor der Brücke gelegen
Beim Heckenwirt (HOK)
aus: Heimatbuch Hohenlohekreis
Aldi und Jungi
(HOK)
aus: Heimatbuch Hohenlohekreis
(Kocher- und Jagstbote 1828)
A echter, rechter Heckewirt
Hot nie en Schild, der groß is!
Am Besenstiel en grüne Kranz:
No waaß mer scho was los is.
Ein echter, rechter Heckenwirt
Hat nie ein Schild, der groß ist!
Am Besenstiel ein grüner Kranz
Dann weiß man schon was los ist.
Und steht er unter saner Thür
Und tuet freundlich winke,
No leuchtet schöner als e Schild,
Sei weinsteinsauer Zinke
Und steht er unter seiner Tür
Und tut freundlich winken
Dann leuchtet schöner als ein Schild
Sein weinsteinsauer Zinken
Drum wer e reechter Trinker is,
Der läßt se net lang foppe:
Der liest scho an der Noose glei:
Do gait´s en guete Schoppe
Drum wer ein rechter Trinker ist,
Der läßt sich nicht lange foppen
Der liest schon an der Nase gleich
Da gibt`s einen guten Schoppen.
(Kocher- und Jagstbote 1894)
Aldi Weiwer hewwe Runzeln,
Jungi Maadlich hewwe s`Grieß
Jungi Buewe hewwe Schätzlich,
Alte Mannlait s`Rhamadies
Aldi Mannslait brauchan Schtecke,
Aldi Weiwer manchmool aa,
Jungi Maadlich ebbes z`Schlecke,
Jungi Buewe noch ka Fraa.
Jungi Maadlich ghäre ghaiert,
Junge Buawe jetzt noch net,
Aldi Mannslait ghäre gfeiert,
Aldi Weiwer ghärn ins Bett.
Jungi Buawe sann verleiche,
Aldi Mannslait – Kawallier!
Aldi Weiwer saan dergeiche,
Jungi Maadlich saan derfier
D`Jogscht
(HOK)
aus: Heimatbuch Hohenlohekreis
Der Bauer am
letzten Tag des
Jahres beim
Besuch der
Oberamsstadt
Künzelsau
(HOK)
aus: Heimatbuch Hohenlohekreis
Hohenloher Zeitung 1961)
Was für de Schwob dr Neckar isch,
fors deitsche Reich dr Rhei,
des is for uns halt unser Jogscht:
sou ischs und sou muß`s sei!
Was für den Schwab der Neckar ist,
fürs deutsche Reich der Rhein
das ist für uns halt unsere Jagst
so ist es und so muß es sein!
A so e sauwers Flüßle geits
sunscht nerchends uf dr Welt,
und wenn erscht d` Sunne einischeint
no glänzts wie Silwergeld.
Ein solcher schöner Fluß
gibt es sonst nirgends auf der Welt
und wenn erst die Sonne hinein scheint
dann glänzt es wie Silbergeld
Die schene Renkli guck d´r ou,
die Schlößli uf dr Höh,
die sauwre Höft im grüne Dool,
mei Liewer, des muscht seh!
Die schöne Ranken schau dir an,
die Schlösser auf der Höh,
die sauberen Höfe im grünen Tal,
mein Lieber, das mußt du sehn!
Der Kocher schlupfet gar zu gern
noch näher zu`re nou;
er denkt: Zu so`ner schiene Fraa
gehört aa en schiner Mou.
Der Kocher schlüpfte gar zu gern
noch näher zu ihr hin,
er denkt: Zu so einer schönen Frau
gehört auch ein schöner Mann
Am Summer pfuddle d` Buewe drin
mit dene Gensch um d`Wett
die Kerli schlooche Borzelbeem
wie klaani Borsch im Bett.
Am Sommer planschen die Buben drin
mit den Gänsen um die Wette
die Kerle schlagen Purzelbäume
wie kleine Kinder im Bett.
Und Schwälwli flieche driwer her,
und unde schnalzet D`Fisch;
des geit e Bild, sou friedlich schee,
daß´s net zum Sooche isch.
Und Schwalben fliegen darüber hinweg,
und unten schnalzen die Fische,
das gibt ein Bild, so friedlich schön,
daß es nicht zu beschreiben ist.
Drum hörscht du bei uns iwerool,
wu´ d gehsch und schtehsch und hockschd,
`s schönst Flüßle uf der ganze Welt
isch unscher liewi Jogschd
Drum hörst du bei uns überall,
wo du gehst uns stehst und sitzt,
der schönste Fluß der ganzen Welt
ist unsere liebe Jagst.
(N. Landwehr 1932)
Bin oft des Johr im Städtle gwe,
drum seis heut a nomol!
A gutes Schöpple trinkt mr drin,
druf geb i mei Parol.
Doch halt – a Ausred muß i han
von wege meinem Weib –
No – i geh halt zum Doktor nei,
habs Schneide so im Leib.
Bin oft über das Jahr in der Stadt gewesen
deshalb sei es heute auch nocheinmal
Einen guten Schoppen trinken wir dort,
darauf gebe ich dir mein Wort.
Doch halt – eine Ausrede brauche ich noch
wegen meiner Frau –
Dann geh ich halt zum Doktor,
hab Schmerzen so im Leib.
So spricht der Michel, nimmt de Stock,
marschiert dem Städtle zu;
tief liegt der Schnee, kalt brummt der Wind,
drum macht er oft: Hu – hu!
Die Seele zittert ihm im Leib,
es schlottern ihm die Knie.
„So kalt, wie heut“ – ruft Michel aus –
„so kalt war es no`nie!“
So spricht der Michel, nimmt den Stock,
marschiert zur Stadt,
tief liegt der Schnee, kalt brummt der Wind,
drum macht er oft:“ Hu – hu!“
Die Seele zittert ihm im Leib,
es schlottern ihm die Knie.
„So kalt wie heut“ – ruft Michel aus –
„so kalt war es noch nie!“
Doch während er in schnellem Schritt
die Steig hinutereilt,
denkt er zurück ans alte Jahr,
und die Erinnerung weilt
bei manchem froh verlebten Tag
im lieben Künzelsau,
drum ruft er auch: „Sei mir gegrüßt,
du wohlbekannte Au!“
Doch während er in schnellem Schritt
die Steige hinuntereilt,
denkt er zurück ans alte Jahr,
und die Erinnerung weilt
bei manchem froh verlebten Tag
im lieben Künzelsau,
drum ruft er auch: „Sei mit gegrüßt, du wohlbekannte
Au!“
Mei Frankeland
(HOK)
aus: Heimatbuch Hohenlohekreis
Kochrezepte –
scharf gewürzt
Fritz Frank
Gerabronn
Wie oft, wie oft im alte Johr
war i in dieser Stadt,
bi fuffzehnmol hier inne gwe
no seit der letzte Soot.
Bald hab i in dr Farb was z`to,
bald will die Fraa Kaffee,
bald braucht mr Leder, Eise, Salz,
bald tut dr Kopf eim weh!
Wie oft, wie oft im alten Jahr
war ich in dieser Stadt,
bin fpünfzehnmal hier gewesen
seit der letzten Saat.
Bald habe ich in der Farb was zu tun,
bald will die Frau Kaffee,
bald braucht man Leder, Eisen, Salz,
bald tut einem der Kopf weh!
Bald wird mr vors Gericht zitiert,
bald vor die Polizei,
bald schlägt mer ein Ochsen tot,
führt Haut und Unschlitt nei
bald, wenn dr Beutel Ebbe hat,
spannt mr de Wage ou
führt Kohle, Rinde, Wella, Holz
hinei nach Künzelsau.
Bald wird man vors Gericht zitiert,
bald vor die Polizei,
bald schlägt man einen Ochsen tot,
führt Haut und Haar hinein
bald, wenn der Beutel Ebbe hat,
spannt man den Wagen an
führt Kohle, Rind, Wolle, Holz
hinein nach Künzelsau
Bald gibt’s a Hochzich, bald a Tauf,
no braucht mr Fleisch und Wurst,
und wenn mr gar nix waaß, no führt
ins Städtle ein dr Durst.
Do gibt’s der Gasthöf grad genug
und einen gute Wei,
wer durstig aus der Stadt nausgeht,
der muß an Simpel sei`...
Bald ist Hochzeit, bald eine Taufe,
dann braucht man Fleich und Wurst,
und wenn man gar nichts weis, dann führt
einen in die Stadt der Durst
Da gibt es Gasthöfe genug
une einen guten Wein,
wer durstig aus der Stadt rausgeht,
der muß ein Simpel sein ...
(N. Gerber in Kocher- und Jagstbote 1830)
Mei Frankeland is wie e Meer,
sou sanft gekräuschelt fort un fort.
Im Wellespiel leit`s üm mich her
rings üm mein`schöne Hametort.
Mein Frankenland ist wie ein Meer,
so sanft gekräuselt fot und fort.
Im Wellenspiel läutete es um mich her
rings um meinen schönen Heimatort.
Un Wölkli kröne jeden Kamm
wie Wasserschaum un weißer Gischt,
unn hinner jedem Welledamm
e schlanke Kerchturmspitze sihscht.
Und Wölkchen krönen jeden Kamm
wie Wasserschaum und weiße Gischt,
und hinter jedem Wellendamm
eine schlanke Kirchturmspitze du siehst.
Hörscht du den Orchelklang im Wald?
Sou braust mein fränkisch`s Meer im Wind.
Des hält mi fescht mit sanfter Gwalt,
mit Mutterleib sei tramits Kind.
Hörst du den Orgelklang im Wald?
So braust mein fränisches Meer im Wind.
Es hält mich fest mit sanfter Gewalt
mit Mutterleib sein (?) Kind
(Rudolf Weber, um 1950)
Vo Lieb und Luft kou dr Mensch net lewe,
`s mueß jeden Doch was z`esse gewe,
und wer sorche mueß fors leiblich Wohl,
frächts oft sich was`r koche soll.
Ob Hausfraa oder Hausmou des is egal,
mr mueß ebbes richte uff jeden Fall.
For de Partner, d`Familie oder a Gäschte
will mr bringe möglichst s`Beschte.
Des haaßt bo Gäscht scho je nachdem
ob oam der Bsuech is angenehm.
For jeden Fall und jeden Doch
hob i en Roat als erfahrener Koch.
I kenn me aus und sechs de Leut ou,
was mr am beschte nouschtelle kou:
Die Schulze (1) zum Beischbiel, die mueß mr gued halte,
des woare frühr meischtens fülliche Gschtalte.
Doch heut geit`s a manch en mochere drbei,
bo dene mueß mr noa vorsichtich sei.
Die san entweder gnäschich oder nervös,
wenn ne ebbes net baßt, noa werdes glei bös.
Net so viel Fleisch, mehr Ebire und Schbätzlich is drum for e Schulzemahlzeit unersetzlich.
Eme Schulze ghört e Bäuchle, `s sell sei wie`s moch,
sou moan i halt als erfahrener Koch.
D`Schuelmoaschter san e problematische Gruppe,
die finde doch ommer e Hoar in dr Suppe.
Wer for die koche mueß, duet mir laad,
wall der bestimmt nix z`lache hat.
`S Mehl hat z`viel Kalorie, s`Fleisch is ne z`fett,
in dr Milch san Bakterie, drum schmeckt`s ihne net.
Mir em Mikroskop sueche s`noach winziche Wese
und doane die guete Beschtandteile vergesse.
Ein Tee zum Frühstück ohne Brot,
zu Mittoch bloß en Teller Salot
und des emoal sou 14 Dooch
noa schmeckt ne widder alles , soch i als Koch.
I will üwer nämer was Schlechts grod soche.
Mr hört`s halt mit ou, wie d` Leut sich bekloche
üwer die Herrschafte vo de Behörde:
Die däte sou uflexibel werde
und sich langsam uff eigfoahrene Bahne beweche.
Des kou doch bloß ou dr Ernährung leche.
I hob des Problem drum gründlich schdudiert,
des hat zu dem Rezept ietz gführt:
Als Hauptgang ghöre doa Froschschenkel serviert,
zum Dessert e Cremspeis, noa left d`Verwaltung wie gschmiert.
Sou kummt alles in Schwung und`s gibt ka Kloch.
Ihr derft`s ruhich glaawe dem erfahrene Koch.
Bo de Selbschtändiche und de freie Beruf
fällt mir so manches uff.
Die schlinge ihr Esse no immer schneller,
drum hat fascht jeder an Herzklappefehler.
Die sollte zum Esse mehr Zeit sich lasse,
wie d` Franzouse mit große Menüs sich befasse.
Mit crudités variées als hors dòeuvre oufange,
noa müesse mindestens zwaa Fleischgäng drouhange.
Die schtärke des Herz und alles andre a,
daß s`a was wert san deham bo dr Fraa.
Käs und Dessert bis zum Schbätnachmiddoch
noa left`s Gschäft besser, soch i als Koch.
A bo de Arbeiter und Ougeschtellte
hob Ernährungsfehler i zu vermelde.
Wal`l s`Esse halt möglichst nix koschte sell,
dr Urlaub und s` Audo schtehn an erschter Schtell.
Noa suches im Supermarkt die billigschde Sonderougebot,
und doa is oft dr Wurm drin grod.
Sie esse Nudel vo auslänischem Flüssichei
und trinke drzue noch pantsche Wie.
Noa welle se wundere wenn`s im Bauch drin rumort,
wenn sou am falsche Fleck mr schboart.
Aus deutschen Landen gibt`s immer noch
die frischeste Sache, roat i als Koch.
Bo de Bauere hob i mit Schrecke entdeckt,
daß viele ihr eiches Sach nimme schmeckt.
Hausschlachte und Metzelsupp halte mecht ne z`viel Müeh.
Wie gued woar doch d` Suppe vo dr Kesselbrüeh.
Schtatt vom Hausmetzger gibt`s die 08/15-Wurscht,
und schtatt eme guede Mouscht trinke s`Bier for de Duerscht.
Sogar bo dene, wu Küeh noch hewe,
duet`s kann selwergmachte Butter mehr gewe.
`s geit sogoar welche, i soch`s net gere,
die sich vo Margarine ernähre.
Drbei schtärkt dr Butter a heutzudoch
die Potenz bo de Männer, behaupt i als Koch.
Als bsonders gravierend mueß i erwähne,
daß die gscheitschte Politiker nix vom Esse verschtehne.
Oft versalzes d`Suppe, schtatt daß sie`s versüeße,
wall sie`s net selwer auslöffle müeße.
Die genieße liewer immer mehr Diäte,
statt daß die ebbes normals esse däte.
Vor Wahle verspreche s`die leckerschte Sache,
wenn s`noachher a die klenschte Brötlich mache
und die Rosine im Schteuerreformkueche
mueß mr mit dr Laterne sueche.
Die vertrete des was i net moch,
daß Hunger sei dr beschte Koch.
I hob als alter Koch euch gewe
manchen Tip fors kulinarische Lewe.
For e guede Küche will i werbe
und nämer de Appetit verderbe.
Jeden Stand, des is bekannt,
beroat i gere mit Herz und Verschtand.
Esse un Drinke
Walter Hampele
Hohenloher
Mundart,
hällische
Spielart
unveröffentlicht!!!
Dichdich
Walter Hampele
Hohenloher
Mundart,
hällische
Spielart
Hohaloher
Kranked
Walter Hampele
Hohenloher
Mundart,
hällische
Spielart
Hohaloher
Därroubschd
DurspektWeiler, Ulrike
Crailsheim
DurspektWeiler, Ulrike
Crailsheim
Wenn em ane oder andere e Gericht
wie scharfer Pfeffer in d` Nose sticht,
noa hoff i, daß ihr trotzdem lacht
und ka saure Miene macht;
denn Humor is immer noch
`s beschte Gwerz for jeden Koch.
Esse un Drinke
Essen und Trinken
Esse un Drinke
heib Leib un Sääl zamm,
sooche d Laid
Essen und Trinken
halte Leib und Seele zusammen,
sagen die Leute
Des schdimmd scho,
awwer ´s mueß hald
ebbes Gscheids sei,
dass ned dr Leib
d Sääl zwiggd.
Das stimmt schon,
aber es muß halt
etwas Gescheites sein,
dass nicht der Leib
die Seele zwickt.
D Aache
welle miidesse,
un dr Dorschd brauchd
an druggene Roade
als Moaschder,
dass aa d Sääl
sich gfraabd,
ned bloaß dr Mooche.
Dichdich
Die Augen
wollen mitessen,
und der Durst braucht
einen trockenen Roten
als Meister,
dass auch die Seele
sich freut,
nicht bloß der Magen.
Tüchtig
Der schdudderd
ned lang
im Däller rom.
Bis anderlaid rausschebfa,
had der scho
s Koddlädd gfrässa
midsamd em
Salood.
Der stochert
nicht lang
im Teller herum.
Bis andere Leute herausschöpfen,
hat der schon
das Kotelett gefressen
mitsamt dem
Salat.
Aus: A Boer zwiignähde Schuah
Hohenloher Druck- und Verlagshaus Gerabronn und Crailsheim 1980
Hohaloher Kranked
Hohenloher Krankheit
I kou essa
un drinka,
was e will,
mir gschmeggd aafach
ka Ärwed
Ich kann essen
und trinken
was ich will,
mir schmeckt einfach
keine Arbeit
Aus: Gwagses Houlz
Hohenloher Druck- und Verlagshaus Gerabronn und Crailsheim 1992
Hohaloher Därroubschd
Hohenloher Dörrobst
A Fraala, scho hoach in de Achdzich – awer noch wagger guad bonand –
bsuachd amoal widdr ihrn Geburdsoard und kährd ei in dr Sunna. Des is
im a klaana Neschd, a boar Kilomedr wech vun derra Stadt wua´s –
seid´s g´heierd had, wound. Am Nachbardiesch hogga a boar Eiheimische und schlärfa ihr Bier. Sie merchd ball, dass reechd ougaffd wwird
Oasazmoal städd anner uff, kummd her und fräachd: „Ja sooch amoal,
bisch Du ned d´Emma vun dr Stadt drinna?“ „ Ha ja.“ „Waasch wenn
imaan? Dia vum Schuagschäfd?“ „Ja freili“ sechds und ihr Herz fengd a
wenig z´bumbera ou. Mid ganz vrzickde Aacha guckd´rs a Weili ou und
d´Erinnerunga driefa´m zu de Oahra raus bis`r schliaßlich sei Sproach
widdr gfunda had und sechd: „Ja guck nor doa nou – a schäene Biera
geid aa aschäni Hutzl!“
Eine kleine Frau, schon weit über 80 Jahre, aber noch
sehr gut beieinander, besucht mal wieder ihren Geburtsort und kehrt im Gasthaus zur Sonne ein. Das ist
in einem kleinen Dorf, ein paar Kilometer weg von der
Stadt, in der sie – seit sie geheiratet hatte, wohnt. Am
Nachbartisch sitzen ein paar Einheimische und trinken
ihr Bier. Sie bemerkt alsbald, dass sie intensiv angeschaut wird. Auf einmal stehet einer auf, kommt her
und fragt: „Ja sag einmal, bist Du nicht die Emma von
der Stadt drinnen? „Ha ja.“ „Weißt Du, wen ich meine? Die vom Schuhgeschäft?“ „Ja, natürlich“ sagt sie
und ihr Herz fängt ein bißchen zu klopfen an. Mit ganz
verzückten Augen schaut er sie ein Weilchen an und
die Erinnerungen triefen ihm zu den Ohren heraus bis
er schließlich seine Sprache wieder gefunden hat und
sagt: „Ja schau nur da hin – eine schöne Birne gibt
auch eine schöne Hutzel!“
Am Trinken und am Essen
da kannst du einen Menschen ermessen.
Mag er´s herzhaft, scharf und deftig
hat er auch einen Durst ganz heftig
nimmt er Senf und kleine Gurken mit
ißt er die Dosenwurst vom Brett
braucht er auch ein Stückchen Brot
A Feschdstellung
Am Dringga und am Essa
doa kousch d´Mensch ermessa.
Mooch´rs herzhaft, scharf und defdich
hat´r aa an Duruschd ganz hefdich
nimmd´r Senf und Gärchlich mied
ißt´r d´Bixawuarschd vum Bried
brauchd´r aa an Riawl Broad
isch der Mensch gwieß ned in Noad
und bestimmd a Hohaloher!
Emma
Schmälzle alias
Gabriele Parquette
Wüstenrot
Emma
Schmälzle alias
Gabriele Parquette
Wüstenrot
ist der Mensch gewiß nicht in Not
und bestimmt ein Hohenloher.
Ißt er Fleisch – klein wie ein Heller
auf einem besonders großen Teller
Kiwischeiben auf dem Rand
Bambussprossen in Krokant
dekoriert mit grünen Streifen
hängt seine Jacke auf einem Bügel
trinkt er Wein anstatt Most und Bier
ist der ganz bestimmt nicht von hier
und bestimmt kein Hohenloher
Ißt´r Flaasch – Kla wia a Heller
uff ma bsunders groaßa Deller
Kiwischaiblich uff´m Rand
Bambusschbrossa in Krokand
degorierd mid gräani Schniechl
hengd sei Jagga uff ma Biechl
dringd´r Wie stadd Mouschd und Bier
is der ganz gwieß ned von hier
und bestimmt ka Hohaloher
Dia guate Vorsätz
Die guten Vorsätze
Für s’Neujohr hot mr sich viel vorgnomma.
En Gedanka dia högschte Bäum erglomma.
Mit guate Vorsätz, wia fascht jedes Johr,
so manches vergisst mr ond manches wird wohr.
Mr nemmt sich vor, dass mr s’Geld zammahebt,
Mr will uff Diäät, dass mr länger lebt.
Mr will sain Luggsuskörper schona,
trimm dich ond dschogga däta sich lohna.
Mr will dr Schogglaad a wenig reduziera,
Meh an d’frisch Luft, viel öfters schpatziera,
En scho ewig verschbrochana Bsuach,
weniger fernsäha, vielleicht mol a Buach.
En Äpfl, a Birn ond a bissle meh Gmias.
Weniger Fääschtfuud, ond weniger siaß.
Vielleicht au a bissale fraindlicher sai,
net so viel Trubl ond weniger Gschrai.
I wünsch mr Xsondhait für jedn Tag,
Meh Schpaß beim Schaffa ond weniger Plag.
So hot mr Gedanka ond tausend Idea,
wia’s letschtendlich isch, des wird mr no säha.
Em letschta Johr, hot so mancher denkt,
dr guate Wille seis, wo oin lenkt.
Doch wenn i mr’s heut so überleg,
no waret dia Vorsätz plötzlich weg.
Vielleicht, dass dr Oi oder Andr s’jo schafft.
I wünsch älle drbei saumäßig viel Kraft.
D’ Schwoba ond iar Ländle
Für das neue Jahr hat man sich viel vorgenommen.
In Gedanken die höchsten Berge erklommen.
Mit guten Vorsätzen wie fast jedes Jahr,
so manches vergisst man und manches wird wahr.
Man nimmt sich vor, dass man sparsamer ist.
Man möchte auf Diät, dass man länger lebt.
Man möchte seinen Luxuskörper schonen.
Sich trimmen und joggen würde sich lohnen
Man will die Schokolade ein wenig reduzieren,
mehr an die frische Luft, viel öfters spazieren.
Ein schon längst versprochener Besuch,
weniger fernsehen, vielleicht mal ein Buch.
Einen Apfel, eine Birne oder etwas mehr Gemüse,
weniger Fastfood und weniger Süßes.
Vielleicht auch etwas mehr freundlicher sein,
nicht so viel Trubel und weniger Geschrei.
Ich wünsche mir Gesundheit für jeden Tag,
mehr Spaß beim arbeiten und weniger Plage.
So hat man Gedanken und tausend Ideen,
wie es dann sein wird, man wird es dann sehen.
Im vergangenen Jahr, hat so mancher gedacht,
der gute Wille sei es der einen lenkt.
Doch wenn ich es mir heute so überlege,
dann waren die Vorsätze plötzlich weg.
Vielleicht, dass der eine oder andere es ja erreicht,
ich wünsche allen dazu unheimlich Kraft
Die Schwaben und ihr Land
Linsa, Schpätzla, Saitawürschtla,
Lombadöggla, Würzelbürschtla,
Saifakischtla ond viel Dregg.
D’ Schwoba dia send oifach nett.
Schöne Gärtla, Baurahäusla,
d’Mädla send so flink wia d’Mäusla.
En jedes Egg schaint Sonna nai,
en Schwob zom sai, des isch scho fai.
Wandra kahsch Gott woiß wia weit.
Übrall triffsch en Haufa Leit.
Buggl nuff ond Buggl nonder,
Onser Ländle isch a Wonder.
Lausbüabla mit Läderhösla,
Mädla, schee wia Rosarösla,
‘s Kätzle hoggt am warma Ofa,
dr Ehne duat em Sofa schlofa.
Nachts, wenn no an Hemmel guggsch,
auf dr Bank no ahnerutscht.
Wenn dr Schatz dr hebt dai Händle,
hoggsch mittla drenn em Schwobaländle.
Ond wirsch no älter mit dr Zeit,
no denksch an dui Vergangaheit.
Wen hosch troffa, wen hosch gsäh?
Wie viel Johr isch des denn gwäh?
Ainige hosch glücklich troffa,
andre waret arg betroffa.
Noch langer Zeit aus fernem Land,
drüggsch em Fraind mol wieder d’Hand.
Egal, wia weit en Schwob mol fort,
em Herza isch dr emmer dort,
wo einscht amol sai Wiege schtand,
ond des isch do, em Schwobaland.
Linsen, Spätzle und Saitenwürste,
kleine Mädchen, Nagelbürste.
Seifenkisten und viel Dreck,
die Schwaben die sind einfach nett.
Schöne Gärten, Bauernhäuser,
die Mädchen sind so schnell wie die Mäuse,
in jedes Eck scheint die Sonne hinein,
ein Schwabe zu sein, das ist schon fein.
Wandern kann man Gott weiß wie weit,
überall trifft man viele Leute.
Den Berg hinauf den Berg hinunter,
unser Land das ist ein Wunder.
Kleine Jungs mit Lederhosen,
Mädchen schön wie rote Rosen,
das Kätzchen sitzt am warmen Ofen,
der Großvater tut im Sessel schlafen.
Nachts, wenn du in den Himmel schaust,
auf der Bank herüber rutscht.
Wenn der Schatz dir hält das Händchen,
sitzt du mitten drin im Schwabenländchen.
Und wirst du älter mit der Zeit,
und denkst an die Vergangenheit,
wen hast du getroffen, wen gesehen,
wie viele Jahre sind das her,
Einige hast du glücklich angetroffenen,
andere waren sehr betroffen.
Nach langer Zeit, aus fernem Land,
drückst einem Freund du mal wieder die Hand.
Egal, wie weit ein Schwabe fort geht.
Im Herzen ist er immer dort,
wo einst seine Wiege stand,
und das ist hier im Schwabenland.
Emma
Schmälzle alias
Gabriele Parquette
Dr Trompetakuacha
Der Trompetenkuchen
A jedes Dorf, des macht sai Fescht,
ond do dr zua wird bacha.
Ond jeder gibt vom Beschta z’Bescht,
von saine oigne Sacha.
So mancher nemmt am Liebschta gern,
ond tuat sich’s überlega,
bont gmischtes Obscht aus nah ond fern,
zom Kuachataig belega.
A gschmackvoll Sach, des Kuachameer,
au oiner ganz aus Wiebela.
A andrer brengt von ganz weit her,
no a Gedicht aus Zwiebela.
Doch schaint mir der von älle denne,
dr oinzig mit Musigg,
weil, wenn den isch’, no muasch halt renna,
uff s’Häusle, vor ond zrügg.
A jeder guggt jetzt wia da rennsch,
von Trompetatön begleidet,
Wia s’Ärschle sachte zammaklemmsch.
So übl wia dr leidet.
Dr hört wia d’Leut jetzt om ian rauna,
ian lenkt dr Hemml ab.
Hendram bloset dia Posauna,
ond dr rennt fort em Trabb.
Ach – tät’s net grad so furchtbar schtenka,
no wär’s net gar so kläglich.
No könnt mr besser d’Leut ablenka,
ond s’wär au meh alltäglich.
Dia schwäbisch Kusiin
Ein jedes Dorf, das macht sein Fest,
und dafür wird gebacken.
Und jeder gibt vom Besten das Beste,
von seinen eigenen Sachen.
So mancher nimmt besonders gerne,
und tut sich´s überlegen.
Bunt gemischtes Obst aus nah und fern,
um den Kuchenteig zu belegen.
Eine geschmackvolle Sache, dieses Kuchenmeer,
und einer ganz mit Wiebela,
ein anderer bringt von ganz weit her,
noch ein Gedicht aus Zwiebeln.
Doch scheint mir der von allen denen,
der einzige mit Musik,
weil, wenn du den isst, dann musst du rennen,
auf´s Häuschen vor und zurück.
Jeder schaut, wie du jetzt rennst,
von Trompetentönen begleitet.
Wie du vorsichtig das Hinterteil zusammenklemmst.
So übel wie der leidet.
Er hört die Bemerkungen der Leute,
ihn lenkt der Himmel ab.
Hinter ihm blasen die Posaunen,
und er rennt weg im Trapp.
Ach, würde es doch nicht so furchtbar stinken,
dann wäre es nicht so kläglich.
Dann könnte man besser die Leute Ablenken,
und es wäre auch mehr alltäglich.
Die schwäbisch Küche
... bitte net mit ma Bäsle verweggsla , weil des wär a Kusiine !
...Bitte nicht mit der „Cousine“ verwechseln, weil das
wäre die „Base“, also dem „Vetterle“ seine Schwester
Hailichs Blechle, Sapperlott.
Dampfnudla, Äpflkompott,
Röschtkartoffln, Griabaworscht,
do drnoch en guata Moscht.
Buttermilch ond Baurabrot,
Äpfl machet Bäggla rot.
Grommbiera ond en guata Quark,
Macht so manche Schwoba schtark.
Maultäschla, mol gröscht mol gschmelzt,
Zeug wo uff dr Zonga schmelzt.
En Aitopf noch uralter Art,
Kartofflschnitz ond Floisch, ganz zart.
Drzwischadrenn no Schpätzla nai,
no wird dr Aitopf richtig fai.
A andrs Essa schmeggt au guat,
do glüht em Schwob sei Herz wia a Gluat,
sai Flädlessupp, dui isch iam heilig,
a Schmalzbrot langts,wenn’s a mol eilig,
ond net vergessa, obadrai,
schmeggt au en Hefazopf recht fai.
Den duat dr Schwob von Herza schlürfa,
mr deant’s en Kaffee donka dürfa.
Au mit dr Brezl goht des so,
mit Butter druff, des macht ons froh,
Au beim Brata, bei dr Soß,
do isch dr Honger riesagroß.
Beim Essa, en ma Schwob saim Leba,
sodds emmer d’schwäbisch Kusiin geba.
Heiliges Blech (*), und sapperlot,
Dampfnudeln, Apfelkompott,
Bratkarrtoffeln, Griebenwurst,
danach noch einen guten Most.
Buttermilch und Bauernbrot,
Äpfel machen Wangen rot.
Kartoffeln und einen guten Quark,
macht so manchen Schwaben stark.
Maultaschen, mal geröstet mal geschmälzt,
Sachen die auf der Zunge zerlaufen.
Einen Eintopf nach uralter Art,
Kartoffelschnitz und Fleisch, ganz zart.
Dazu gibt man noch Schpätzle hinzu,
dann wird der Eintopf richtig gut.
Ein anderes Essen schmeckt auch gut,
da glüht des Schwaben Herz wie eine Glut,
seine Flädlessupp(*), die ist ihm heilig,
ein Schmalzbrot genügt wenn es mal eilt.
Und nicht vergessen, über allem schmeckt auch ein
Hefezopf mal fein.
Den tut der Schwabe von Herzen schlürfen,
wir dürfen das in Kaffee eintauchen.
Auch mit der Brezel ist es so,
mit Butterdrauf, das macht uns froh,
auch beim Braten und bei der Soße,
ist der Hunger riesengroß.
Was das Essen angeht im Leben eines Schwaben,
sollte es immer die schwäbische Küche geben.
Gottlob Haag
Esse und trinke
(*) Heiligsblechle nennt der Schwabe nebenbei auch
noch sein Auto. Also ein Ausspruch für Besonderes.
(*) Flädlesupp sind kalte Pfannkuchen in schmale
Streifen geschnitten in einer Fleichbrühe
Essen und Trinken
Niederstetten
Esse und trinke
hält Leib und Seel zsamm,
und aamoel guet glebt
dingt aam lang!
hat sie als gsocht,
Essen und trinken
hält Leib und Seele zusammen,
und einmal gut gelebt
daran denkt man lange!
hat sie manchmal gesagt,
Wüstenrot
Emma
Schmälzle alias
Gabriele Parquette
Wüstenrot
Gottlob Haag
Niederstetten
meii Mueder.
meine Mutter
Doch frieeher,
wu i mir als emoel gäre
e Schtiggle Wuerscht
kaaft häed,
howw i ko Geeld ghodd.
Doch früher,
wenn ich mir öfters einmal gerne
ein Stück Wurst
gekauft hätte,
hatte ich kein Geld dazu.
Awwer etz, wu i
s Geeld derzue häet,
verdrooch i es nimmi
und kou s nimmi esse
Aber jetzt, wo ich
das Geld dazu hätte,
verbietet es mir meine Gesundheit
und kann es nicht mehr essen.
Drum esst und trinkt,
soulang es eiich schmeggt
und es eiich leischte könnt,
denn esse und trinke
hält Leib und Seel zsamme.
Und aamol guet gleebt
dingt aam lang.
Im Schpäetjoehr
Darum esst und trinkt,
solange es euch schmeckt
und ihr es euch leisten könnt,
denn essen und trinken
hält Leib und Seele zusammen.
Und einmal gut gelebt,
daran denkt man lange
Im Spätjahr
Kumm,
setz di e wenig
häer zue mer!
Dauße
wird s langsam Noocht.
Komm,
setze dich ein wenig
her zu mir!
Draußen
wird es langsam Nacht.
Old sann mer worde
minander
und hewwe enander
niee gnuech krieecht.
Alt sind wir
miteinander geworden
und sind einader
nie überdrüssig geworden.
Unser Kind
sann scho lang
ausgflouche.
Etz hewwe bloeß
mir Zwaa
noch enander
Unsere Kinder
sind schon lange
ausgeflogen.
Jetzt haben nur
wir Beide
noch einander.
Kumm,
ruck e wenig näehder
häer zue mer
und geb mir deii Hend,
daßß mir nidd sou
elaa sann
minader.
Komm,
setzte dich etwas näher
her zu mir
und gebe mir deine Hand,
damit wir nicht so
alleine sind
miteinander

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