Auswirkungen von Militärbasen auf die Natur und auf die Menschen

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Auswirkungen von Militärbasen auf die Natur und auf die Menschen
Auswirkungen von Militärbasen
auf die Natur und auf die Menschen,
aufgezeigt am Beispiel
US-Air Base Ramstein
Zusammenstellung: Wolfgang Jung, www.luftpost-kl.de
US-Air Base Ramstein,
Kreis Kaiserslautern, Bundesland Rheinland-Pfalz
Die Westpfälzische Moorniederung
und der Pfälzer Wald vor 1950
Die Westpfälzische Moorniederung, auch Landstuhler Bruch
genannt, und der Pfälzer Wald gehören neben der Westpfälzer
Hochfäche, dem Nordpfälzer Bergland und der Rheinebene zu
den natürlichen Landschaften der Pfalz. Unter dem Moorgebiet
liegt das größte Grundwasservorkommen der Westpfalz.
Im Landstuhler Bruch wurde nach 1945 noch Brenntorf gestochen. Ein Stück Moor wurde als Naturschutzgebiet mit typischer
Flora und Fauna erhalten. Es gab u. a. Sonnentau und Kammmolche. Landstuhl war eine kleine Kurstadt, in seinem Moorbad
wurden Muskel- und Gelenkerkrankungen behandelt.
Der angrenzende Pfälzer Wald, das größte zusammenhängende
Waldgebiet der Bundesrepublik, mit seinen Sandsteinfelsen im
Süden begann sich zu einem beliebten Kletter- , Wander- und
Urlaubsgebiet zu entwickeln.
Veränderungen durch den Bau
der US-Air Base Ramstein
Anfang der 50er Jahre bauten die US-Streitkräfte ein in den letzten
Monaten des Zweiten Weltkriegs schon von Görings Luftwaffe als
Feldflugplatz benutztes Teilstück der bei Ramstein endenden
Reichsautobahn durch Zubetonieren des Mittelstreifens zu einem
Behelfsflugplatz aus.
Ab April 1951 begann der Ausbau der US-Air Base Ramstein zum
größten Luftdrehkreuz der US-Air Force in Europa.
Das Landstuhler Bruch wurde weiträumig zubetoniert, eine der natürlichen Landschaften der Pfalz mit ihrem Naturschutzgebiet Ist verschwunden. Die letzten geschützten Tiere und Pflanzen wurden bei
der Erweiterung des Flugplatzes ab 2003 "umgesiedelt".
Der Erweiterung fielen auch große Waldflächen zwischen dem Flugplatz und den angrenzenden Gemeinden zum Opfer; das hat die Lärmbelastung der Anwohner beim Warmlaufen der Triebwerke und beim
Starten und Landen der Flugzeuge stark erhöht.
Auswirkungen auf den Pfälzer Wald
und die angrenzenden Regionen
Auf der US-Air Base Ramstein finden zur Zeit ca. 30.000 Starts und
Landungen jährlich statt. Neben den sehr lauten US-Militärtransportern C-130 Hercules, C-17 Globemaster und C-5 Galaxy verkehren
auch zivile Chartermaschinen, darunter die laute Antonow AN-124.
Dazu kommen die häufigen Werkstattrunden der in Ramsten stationierten uralten C-130 und der von Montag bis Freitag häufig bis in die
Nacht stattfindende Übungsflugbetrieb der F-16 und A-10 von der
US-Air Base Spangdahlem, der Bundeswehr-Tornados aus Büchel und
der Kampfjets anderer Nationen, die zu gemeinsamen Übungen eingeladen werden.
Geübt werden Luftkämpfe in der TRA Lauter oder Angriffe auf Bodenziele und "feindliche" Radarstationen über den POLYGONEN. Das stundenlange Dauerdröhnen in größerer Höhe, eigentlich verbotene Überschallknalle und Scheinangriffe auf Krankenhäuser oder andere
markante Gebäude quälen besonders die Bewohner der Westpfalz
und des Saarlandes und verjagen alle Touristen aus dem Pfälzer Wald.
Temporary Reserved Airspace / TRA Lauter
alt
neu
Übungsgebiet POLYGONE
Gefährlicher Flugzeugtreibstoff JP-8
Zu der Belastung durch militärischen Fluglärm, der sich auch die
Bewohner in den Schallschutzonen mit Schallschutzfenstern und
Belüftungsanlagen nur bedingt entziehen können, kommen die Schadstoff-Einträge in die Luft, auf alle Oberflächen im Freien, in den Boden,
in die Oberflächengewässer und ins Grundwasser.
Die Militärflugzeuge werden mit dem Spezialtreibstoff JP-8 betankt,
der nach einem aus dem Verkehr gezogenen Datenblatt des Herstellers
Chevron giftige und krebserregende Bestandteile enthält.
JP-8 versickert aus undichten Tankanlagen in den Boden und gelangt
so direkt ins Grundwasser unter dem Flugplatz. JP-8 wird auch vor der
Landung abgelassen, weil Großtransporter ein bestimmtes Landegewicht nicht überschreiten dürfen. Es schlägt sich als öliger Belag auf
Gartenteichen und als schwarze Schmiere auf allen Oberflächen nieder.
Hinter vorgehaltener Hand warnen Förster vor dem Verzehr belasteter
Früchte und Pilze aus den Wäldern im Anflugbereich des Flugplatzes.
Verbrennungsrückstände, Feinstaub und Chaff
in der Luft
Ein Großtransporter Galaxy verbraucht bei einem Start 3.500 l Treibstoff. Damit könnte ein Diesel-PKW, der 10 l pro 100 km verbraucht,
35.000 km fahren. Düsenjets haben keine Rußfilter.
Bei Starts und Landungen auf der US-Air Base Ramstein werden jährlich 1,35 Milliarden m³ Abgase "freigesetzt". Darin sind Schwefeldioxid, Stickoxid, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid / CO², Brom, Blei und
Ruß in sehr großen Mengen enthalten. Kaiserslautern hat mit 5 t pro
Einwohner den höchsten Ausstoß des Klimakillers CO² in der Bundesrepublik zu verzeichnen.
Messgeräte sind so platziert, dass die Messergebnisse nie die "Grenzwerte" überschreiten.
Bei Übungen über den POLYGONEN wird häufig das Radartäuschmittel
Chaff / Düppel eingesetzt. Das sind sehr dünne aluminium-beschichte
Glasfasern, die als winzige unsichtbare Bruchstücke sehr weit verwirbelt werden und beim Einatmen aufgenommen werden können.
Allgemeine Auswirkungen
auf die Natur und die Menschen
Die Schadstoffe, die seit Jahrzehnten aus Treibstoffen, Lösungs- und
Reinigungsmitteln freigesetzt und über die Luft, den Boden und das
Grundwasser auch alle Pflanzen und Tiere belasten, wirken auf die
Menschen direkt und über die Nahrungskette vielfach verstärkt ein.
Obst und Gemüse aus Gärten in der Anflugschneise sind eigentlich
ungenießbar, aber auch Feldfrüchte und Nutztiere aus den Übungsgebieten TRA-Lauter und POLYGONE dürften erhöhte Schadstoffwerte
aufweisen.
Das größte natürliche Grundwasserreservoir unter der US-Air Base
Ramstein ist so stark mit JP-8 und Lösungsmitteln verseucht, dass
daraus kein Trinkwasser mehr gefördert werden kann. Auch Trinkwasserbrunnen in größerer Entfernung sind bereits gefährdet. Durch
übermäßige Trinkwasserförderung in den nördlichen Tälern des
Pfälzer Waldes fallen dort im Sommer die Oberflächengewässer
trocken, und die dort heimischen Planzen und Tiere sind bedroht.
Gesundheitliche Auswirkungen bei Menschen
Der häufig ganztägig und nicht selten bis in die Nacht andauernde
militärische Fluglärmterror führt nachweislich zu erhöhtem Blutdruck und damit zu vermehrten Herz- und Kreislauferkrankungen.
Die dazu vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Studie wurde
in der LUFTPOST 120/07 ausgewertet.
In der Region Kaiserslautern treten schon bei Kleinkindern vermehrt chronische Haut- und Atemwegserkrankungen auf.
Auch die Zahl der Krebserkrankungen und besonders die Leukämie
bei Kleinkindern ist signifikant höher als in ähnlich strukturierten
Regionen ohne die genannten Belastungen.
Mediziner, die diese Fakten im privaten Gesprächen bestätigen,
wollen ihre Feststellungen nicht öffentlich bekunden, weil sie wirtschaftliche Nachteile befürchten.
Wirtschaftliche "Vorteile"
Vier Bevölkerungsgruppen profitieren von US-Militärbasen:
1. einheimische Zivilbeschäftigte, deren Zahl ständig abnimmt,
weil die US-Streitkräfte zunehmend US-Bürger beschäftigen
2. Makler, Umzugsunternehmer und Vermieter, die sich, als der Dollar noch mehr wert war, durch häufige Mieterwechsel und überhöhte Mieten bereichern konnten. Weil die Anzahl der GIs aus
Ersparnisgründen verringert wurde, stehen derzeit über tausend
US-Mietobjekte leer.
3. Einzelhandel und Hotel- und Gaststättengewerbe, die zur Zeit
höchsten fünf Prozent ihres Umsatzes mit US-Kunden machen.
Da sich die US-Streitkräfte in ihren wenigen verbleibenden Garnisonen autarke Inseln mit abgeschirmten Wohnghettos, eigenen
Geschäften, Gaststätten und Hotels einrichten, wird die US-Kundschaft bald ganz ausbleiben.
4. Ärzte und Zahnärzte, weil sie die US-Patienten, die ihnen noch
durch das TRICARE-Programm zugewiesen werden, privat abrechnen können.
Wirtschaftliche Nachteile
In Stadt und Lankreis Kaiserslautern leben ca 210.000 Einheimische
und knapp 45.000 US-Amerikaner.
Die US-Staatsbürger zahlen keine Einkommensteuer, keine KFZ- oder
Treibstoffsteuer und keine Mehrwertsteuer, nutzen aber die gesamte
von Einheimischen bezahlte Infrastruktur.
Mit Wasser- und Energie werden sie zu Sondertarifen beliefert,
während die Erhaltung der Versorgungsnetze nur den einheimischen
Kunden angelastet wird.
Die Region Kaiserslautern ist bei allen KFZ-Versicherungen in einer
hohen Schadensklasse, weil unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
stehende US-Autofahrer sehr häufig schwerste Unfälle verursachen.
Das erhöhte Erkrankungsrisiko belastet die Krankenversicherungen
und durch Frühverrentung auch die Rentenkasse.
Wohn- und Grundstückseigentum verlieren ständig an Wert.
Sonstige Aspekte
Die hohe Konzentration von Militäranlagen der US-Air Force und
der US-Army in der Region Kaiserslautern und die davon ausgehenden Belastungen und Gefährdungen (durch drohende Abstürze,
Lager mit hochexplosiver Munition oder terroristische Anschläge)
verhindert die Ansiedlung weiterer Hightech-Betriebe, die sich verstärkt aus der renommierten Technischen Universität Kaiserslautern
ausgründen könnten. Auch der Tourismus kann sich nicht entwickeln.
Junge Familien mit Zukunft und gut Ausgebildete ziehen weg,
geringer qualifizierte, kranke und alte Menschen bleiben zurück.
Gegner und Kritiker der belastenden US-Militärpräsenz werden von
Profiteuren angefeindet und diffamiert. Die Medien tragen durch
Verschweigen oder Beschönigen zur allgemeinen Desinformation bei.
Politik, Verwaltung und Justiz schauen weg und verstricken unser
Land wegen angeblicher wirtschaftlicher Vorteile aus Feigheit,
Bequemlichkeit oder Eigennutz immer tiefer in völkerrechtsund verfassungswidrige Angriffskriege. Sie fördern damit die fortschreitende Aushöhlung unseres Rechtstaats und seiner demokratischen Institutionen.