DGO DGO - MOE-Kultur

Transcrição

DGO DGO - MOE-Kultur
MOE - KULTUR. DE
Kulturveranstaltungen aus Mittel- und Ost Europa
in Berlin-Brandenburg
www.moe-kultur.de
EIN PROJEKT VON JOE - PLATTFORM BERLIN E.V.
AUSGABE 28
FEB 2006
REDAKTIONSSCHLUSS 30-01-2006
• Termine
• Partner
• Impressum
• Veranstaltungsadressen
unter www.moe-kultur.de
InformationsZentrum
Sozialwissenschaften
Abt. Informationstransfer Osteuropa
DGO
Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V .
SÜDOSTEUROPAGESELLSCHAFT e.V.
Zweigstelle Berlin
Unsere Partner: Wissenschaftlich relevante Veranstaltungshinweise finden Sie im
Berlin-Brandenburger Forum Osteuropa http://www.gesis.org/Kooperation/Information/Osteuropa/newslist.htm
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M O E - K U L T U R. DE
Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
INHALT
Kalendarium
>>Kulturkalender Feb (S. 3-10)
Ausstellungen – Diskussionen – Film –
Literatur – Performance – Musik – Tanz – Theater
Notabene
>>Aufgepasst!! - besondere Termine (S. 11-12)
>>Kultur BOX International (S.12)
>>Reihe: Profile (S. 12-15)
-Die Identität identifizieren
Ein Beitrag von Boris Herban, Architekt (Slowakei)
-Bericht über ein Territorium bekannt als...
ein Beitrag von Marko Studen, Architekt (Ljubljana)
>>Lesetipp (S. 15-17)
-Die Lücke sichtbar machen: eine europäische Pflicht
-Dane Zajc: Hinter den Übergängen. Gedichte und Stimmen
-Hiobs Versmaß
Ein Nachruf zum Tode des slowenischen Dichters Dane Zajc
-Die Oder
Uwe Rada erforscht den Lebenslauf eines Flusses
>>-Go East (S.18-19)
Einkaufsbummel in Wroclaw
>>Kurz notiert (S.19-20)
Wichtige Hinweise-Termine-Ausschreibungen und einiges mehr
>>Prijatnowo! guten Appetit (S. 20)
Aus der MOE-Kücje:Wareniki
IMPRESSUM
MOE - Kultur- Newsletter
ein Projekt der
JOE-Plattform Berlin e.V.
www.joe-plattform.de
REDAKTION
Ewa Strózczynska-Wille
(verantwortlich)
Michael Kleineidam (Autor)
Zuzanna Krzysztofik
Iris Paeschke
Mario Schneider (auch Layout)
Iwona Ueberman (Beiträge)
Nina Trcka
Katarzyna Wroblewska
Weitere Informationen:
www.moe-kultur.de
(auch Veranstaltungsadressen)
[email protected]
Tel: 030-8524897
MOE
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MOE - KULTUR. DE
FEB 2006
Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater
bis 10.2.
•HA
Collegium
Hungaricum Berlin
Zeitgenössischer Tanz in Ungarn:
Fotografien von Péter Peti.
bis 14.2.
• RUS A
Russisches Haus
Jurij Jost: „Puschkin ist außer Haus - Fotoausstellung
Die Ausstellung der russischen Staatsbibliothek für fremdsprachige Literatur
„M.J.Rudomimo“.
bis 14.2.
• RUS/D A
Russisches Haus
Kinder zeichnen Frieden
Kinderzeichnungen aus der Republik Komi sowie Arbeiten aus der
Kunstschule des Russischen Hauses.
bis 19.2.
• MOE A
Deutsches Architektur
Zentrum
Emerging Identities - EAST!
Ausgehend von Berlin präsentiert die Ausstellung einen architektonischen
Streifzug durch die zeitgenössische Baukultur in den Metropolen der neuen
mittel- und osteuropäischen EU-Länder. Der Schwerpunkt liegt auf den
Bauten junger Architekten aus mehr als 70 Büros.
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr und Sa-So 14-18 Uhr.
bis 26.2.
•HA
Collegium
Hungaricum
Meisterschule _ Meister und Schüler:
Werke junger ungarischer Architekten aus den letzten fünf Jahren.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa-So 15-20 Uhr.
bis 3.3.
• CZ A
Tschechisches
Zentrum
Jan Kotik zum neunzigsten Geburtstag: Unbekannte Werke
bis 4.3.
• CZ A
Deutsches
Technikmuseum
Berlin
Prag, 27. Mai 1942, 10.35 Uhr - Das Heydrich-Attentat
Eine Rekonstruktion des Attentats auf Reinhard Heydrich, den maßgeblichen Wegbereiter des Holocaust und Schlüsselfigur des Staatsterrors im
Dritten Reich. Die Ausstellung thematisiert auch die Vorgeschichte des
Anschlags und seine Folgen: die brutale Ausradierung der
Bergarbeitersiedlung Lidice.
Öffnungszeiten: Mo 14-18 Uhr, Di-Fr 10-13 und 14-18 Uhr. Eintritt frei
Öffnungszeiten: Di-Fr 9-17.30 Uhr, Sa-So 10-18 Uhr.
Eintritt: 4,50 EUR / erm. 2,50 EUR.
bis 19.3. 10-17 Uhr
• MOE A
Heimatmuseum
Charlottenburg
Wilmersdorf
Tilla Durieux‘ kroatisches Exil.
Tilla Durieux war unzweifelhaft eine der großen deutschen Schauspielerinnen, verbunden mit Namen wie Max Reinhardt oder Erwin Piscator, legendär in ihren Rollen als Judith an der Seite von Paul Wegener oder ihre
Salome.Weniger bekannt ist Tilla Durieux’ Exilzeit, insbesondere ihr nahezu
17jähriger Aufenthalt in Zagreb. Ab 1946 wurde Zagreb für sie zu einer
Heimat, die sie erst 1955 verließ, um in ihr geliebtes Berlin zurückzukehren. Die Aussetllung präsentiert Unveröffentlichtes oder in Deutschland
wenig Bekanntes: Fotos, Dokumente, Texte von Tilla Durieux.
Eintritt frei.
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
bis 28.5.
• CZ A
Gedenkstätte und
Museum
Sachsenhausen,
Oranienburg
Geschichte aus der Nähe:
Politische Karikaturen aus der CSR von Josef Capek
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl der in den 1930er Jahren entstandenen Karikaturen, Grafiken (Reproduktionen) und Originalgemälde
aus dem Zyklus ""Feuer und Sehnsucht"" und einige der im KZ Sachsenhausen entstandene Zeichnungen. Josef Capek , der Bruder und Koautor
sowie Maler des Schriftstellers Karel Capek starb im KZ.
Öffnungszeiten: 8.30-16.30 Uhr.
1. bis 2.2.
10 und 15 Uhr
Figurentheater
Grashüpfer im
Treptower Park
• CZ Th
Theater für Kinder: "Das Hündchen und das Kätzchen"
Voraufführungen der Kindergeschichten nach Josef Capek.
Spiel und Musik: Ralf Lücke, Regie: Kristiane Balsevicius.
Weitere Vorstellungen: 4.2., 16 Uhr, 5.2. 11 und 16 Uhr.
Eintritt: Mo-Fr vormittags: EUR 4,30, sonst EUR 5.
1.2.19 Uhr
• RUM/D L
Rumänisches
Kulturnstitut
Buchpräsentation: " Siebenbürger Millionäre:.
Die Keller- Dynastie"
Die Familiensaga von György Méhes (* 1916) ist im November 2005 in
der deutschen Übersetzung von Géza Deréky erschienen.
1.2. 21 Uhr
• PL F
Club der Polnischen
Versager
"Dekalog" ("Die 10 Gebote") - Nr. III und II.
Regie: Krzysztof Kieslowski. Im Rahmen der Reihe "polski film".
2.2. 18-20 Uhr
• BY D
Europäische
Akademie Berlin
Belarus vor der Präsidentschaftswahl:
Vortrag und Diskussion mit Anatol Lebedko
Der Chef der Vereinigten Bürgerpartei von Belarus und Wintsuk
Wetscherka. der Chef der Belarussischen Volksfront im Gespräch.
(Berlin-Grunewald)
Anmeldung: [email protected]
3.2. bis 5.2. 20 Uhr
• RUS Th
Russisches Theater
Berlin
"HUNDEHERZ" - Revolutionssatire nach Michail Bulgakov.
In deutscher Sprache
3.2.-7.2. 10-20 Uhr
• CZ A
Akademie der Künste,
Videoinstallation Generator-P730 von Jakub Nepras
Die Videoinstallation ist Teil eines Programms, das während des Festivals in
der Lounge in der Akademie der Künste zu sehen sein wird.
Im Rahmen des Festivals für Kunst und digitale Kultur transmediale.06.
Hanseatenweg 10
3.2. 18.30-22 Uhr
•A
Galerie Jette Rudolph,
Nisrek Varhonja: Bilderzyklus "Fox IT" - Vernissage
Die Auststellung zeigt Gemälde, Zeichnungen, und Collagen.
Zimmerstr. 90-91
Ausstellungsdauer bis 18. März 2006.
Öffnungszeiten: Di-Sa 11.30-17.30 Uhr.
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
4.2. 20 Uhr
• CZ F
Filmmuseum Potsdam
"Kousek nebe" / "A little piece of heaven"
CZ 2005, Regie: Petr Nikolaev; 85 min., OmeU.
5.2. 20 Uhr
• PL M
Tränen-Palast Berlin
Polnischer Chansonabend mit Michal Bajor
Mit seinem charakteristischen Stil begeistert Bajor weltweit. Seine Liebe
zum Chansontritt in seinem Album deutlich hervor. Die Stücke sind überwiegend in Zusammenarbeit mit Piotr Rubik und Andrzej Ozga entstanden
und in die Geschichte des polnischen Chansons eingegangen.
Diesen Abend sollten Sie auf keinen Fall verpassen!
6.2. bis 2.3. 16 Uhr
• RUM A
Rumänisches
Kulturnstitut
"Fragmente des Anderen" - Collagen 1999-2005, Work-in-progress
Ein Gemeinschaftsprojekt des rumänischen Künstlers Andor Kömives und
der Berliner Künstlerin Gisela Weimann.
Vernissage: 6.2. 16 Uhr
7.2. 19.30 Uhr
• RUM A
Rumänisches
Kulturnstitut
Andor Kömives: Berlin Underground - Vernissage
Auf den Plänen der Berliner U-Bahn hat Andor Kömives mit malerischen
Elementen und Collagen seine Eindrücke von Berlin festgehalten.
Die Serie wird zum ersten mal zusammenhängend in Berlin gezeigt.
8.2. 19 Uhr
• CZ/H D/A
Deutsches Architektur
Zentrum (Tautsaal)
Themenabend Architektur
Im Rahmen der Ausstellung "Emerging Identities - EAST!" werden
Tendenzen und aktuelle Positionen in der tschechischen und ungarischen
Architektur diskutiert. In englischer Sprache.
Köpenicker Str. 48/49
8.2. 19 Uhr
• RUM V
Rumänisches
Kulturnstitut
Das wehrhafte Sachsenland.
Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen
Erstpräsentation des im Sommer 2006 erscheinenden Buches von Arne
Frank. Mit Bildprojektion
8.2. 21 Uhr
• PL F
Club der Polnischen
Versager
"Dekalog" ("Die 10 Gebote") - Nr. VI und I
Regie: Krzysztof Kieslowski. Im Rahmen der Reihe "polski film".
9.2. bis 19.2.
• RUM F
56. Berlinale 2006
Rumänische Filme auf der Berlinale
"Legaturi Bolnovicioase"/"Krankhaftes Verhältnis": das Spielfilmdebüts des
rumänischen Regisseurs Tudor Giurgiu. Der Film wird auf dem Filmfestival
im Rahmen der Sektion Panorama vorgeführt.
Gezeigt wird ebenfalls der neue Film von Lucian Pintilie, "Tertium Non
Datur", eine Verfilmung der Novelle „Der Kopf des Auerochsen” von Vasile
Voiculescu. Weitere Details über den Film auf dessen offizieller Web-Seite:
www.legaturibolnavicioase.ro
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
9.2. 21 Uhr
• EST F
Club der Polnischen
Versager
"eesti film - Estnische Filme aus Estland": ein Filmabend
10.2. 16 Uhr
• MOE F
babylon,
Gesten der Versöhnung
Das Goethe-Institut und der Fonds "Erinnerung und Zukunft" zeigen
anlässlich der Berlinale sechs Preisträgerfilme des Wettbewerbs "Gesten
der Versöhnung". Regie führten Filmstudenten aus Estland, Deutschland,
Polen, Russland, Tschechien und Israel. Im Anschluss an die Filme findet
ein Gespräch mit den anwesenden Filmemachern statt.
Die jungen Regisseure beleuchten das Thema Versöhnung aus unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen Perspektiven. Die Filme thematisieren individuelle, generationsübergreifende und gesellschaftliche
Auseinandersetzungen mit Krieg und Gewaltherrschaft.
Rosa-Luxemburg-Straße 30
Eintritt frei
10.2. 18 Uhr
• RUS F
Russisches Haus
Kinosaal
Tage des russischen Films
Zum 90 Jubiläum des Gorki-Filmstudios wird "Udalionnyi Dostup" gezigt;
RUS, 2004, Regie: Svetlana Proskurina.
10.2. 21 Uhr
• PL M
Club der Polnischen
Versager
Jazz-Konzert: Mikolaj Trzaska - sax/cl, Peter Ole Jorgensen - dr,
Peter Friis Nielsen - bass
11.2. 17 Uhr
• RUS F
Russisches Haus,
Kinosaal
Tage des russischen Films: „Putyovka v Zhizn“
(Der Weg ins Leben)
Regie: Nikolai Ekk, 1931
11.2. 19 Uhr
• RUS F
Russisches Haus,
Kinosaal
Tage des russischen Films: "Dopolnitelnoje Vrejma"
Zum 90. Jubiläum des Gorki-Filmstudios wird "Dopolnitelnoje Vrejma"
gezeigt; RUS, 2005, Regie: Alexander Brunkovski
11.2. 20 Uhr
• RUS Th
Russisches Theater
Berlin
Leningrad. Hinterhof
Komische Geschichten nach Alexandr Galitsch über die
„guten alten Zeiten“.
12.2. 20 Uhr
• RUS V
Russisches Theater
Berlin
Russische Romanzen und Poesie
Musik und Lesung mit dem Duo Kalina Krasnaja
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
13.2. 19 Uhr
• CZ D/F
Tschechisches
Zentrum
Diskussion zum tschechischen Gegenwartsfilm
Im Rahmen der Reihe "Talking Czech Film": Open Confrontation with
Reality - Situational Films in Czech Documentary Today. Gäste der
Gesprächsrunde sind Lucie Kralova ("Ill-fated Child"), Filip Remunda
("Czech Dream") und Jan Gogola ("Across the Border").
In englischer Sprache. Eintritt frei
14.2. 20 Uhr
• RUS V
Literarisches
Colloquium Berlin
Lob der Einsamkeit ein Gespräch mit Ilma Rakusa und Laszlo Foldenyi
Die in Zürich lebende Autorin und Übersetzerin Ilma Rakusa und László
Földényi, der 2005 den Friedrich-Gundolf-Preis der Deutschen Akademie
für Sprache und Dichtung erhielt und von dem in deutscher Übersetzung
zuletzt Essays über Goya und William Blake im Verlag Matthes & Seitz
erschienen, lesen und diskutieren über Langsamkeit, Lektüren und
(Lebens)-Kunst. Eintritt: EUR 5 / EUR 3
15.2. 19 Uhr
• RUM V
Rumänisches
Kulturinstitut
Siebenbürgische Variationen
Bücherpräsentationen mit Bildprojektion und Büchertisch:
„Das Kulturerbe Rumäniens - Siebenbürgen“, "Die Rumänen und
Rumänien - eine kurze Geschichte", "Istoria Transilvaniei/Die Geschichte
Transsylvaniens" präsentiert von Dr. Rudolf Graef, Senior Lecturer.
15.2. 21 Uhr
• PL F
Club der Polnischen
Versager
"polski film"
Polnisches Kino von klassisch bis neu, von genial bis grauenvoll, immer im
Original, immer mit deutschen oder englischen Untertiteln,
immer mittwochs, immer 21.00, immer "pay after" (ca. 1,- Euro)
16.2. 19.30 Uhr
• RUM M
Rumänisches
Kulturinstitut
Trio Contraste - ein Konzert
Ein Programm mit Werken zeitgenössischer deutscher und Rumänischer
Komponisten. Mit Sorin Petrescu-Piano, Ion Bogdan Stefanescu - Flöte,
Soloflötist, Doru Roman - Perkussion
16.2. 21 Uhr
• PL Th
Club der Polnischen
Versager
Drama "Noc Helvera" / "Helvers Nacht" von Ingmar Villqist
Regie: Monika Dobrowlanska
17.2. 20 Uhr
• RUS/D V
Russisches Theater
Berlin
Das gibt's nicht
Vaudeville mit Verkleidungen nach Antoscha Tschechonte.
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
18.2. 20.30 Uhr
• CZ M
Kunstfabrik Schlot,
Saturday Highlight- Jazz aus Tschechien
Mit dem Vít Svec - Trio, einer der originellsten tschechischen Jazzbands.
Vít Svec (bas), Matej Benko (p), Jan Linhart (dr)
Chausseestrasse 18,
10115 Berlin
Info: www.czech-berlin.de
20.2. 18-21 Uhr
• EST A
Giedre Bartelt Galerie
Liina Siib: "Eye Strip" - Vernissage
Die Auststellung dauert bis zum 18. März 2006.
Öffnungszeiten: Di-Sa 14-18 Uhr.
21. bis 22.2. 9-18 Uhr
• RUS/D
Russisches Haus
Runder Tisch:
Russisch-deutsche Kooperationen auf dem Gebiet der Energieressourcen
21.2. 18 Uhr
• RUS L
Russisches Haus,
Glinka-Musiksalon
"Russland im Ausland: Russisches Berlin"
Die 20-er bis 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts- ein Literaturabend.
22.2. bis 22.3. 18 Uhr
• RUS A
Russisches Haus,
Vernissage des bekannten russischen Malers EDUARD PANOW
Ausstellungssaal
22.2. bis 29.3. 18.30
• RUS A
Russisches Haus,
Architekturdenkmäler Russlands -
Vernissage
Ausstellungssaal
22.2. 19 Uhr
• CZ L
Tschechisches
Zentrum
Buchpräsentation: Martin Fahrner "Die Hand in der Luft"
22.2. 20 Uhr
• RUS/D Th
Russisches Theater
„...Unsinn ist der Sieg des Geistes über die Vernunft“.
DasTagebuch eines Wahnsinniges nach Nikolai Gogol mit Christian Mock.
22.2. 21 Uhr
• PL F
Club der Polnischen
Versager
"polski film"
Polnisches Kino von klassisch bis neu, von genial bis grauenvoll, immer im
Original, immer mit deutschen oder englischen Untertiteln,
Eintritt frei
immer mittwochs, immer 21.00, immer "pay after" (ca. 1,- Euro).
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
23.2. 20 Uhr
• CZ/H/HR L/D
Literaturwerkstatt
Berlin
Heimat. Eine Litanei?
Lesung und Gespräch mit Michael Stavaric (Wien), Marica Bodrozic´
(Berlin) und Sasa Stanisic´ (Leipzig).
24. und 25.2. 17 bis 20
• RUS V
Russisches Haus
Eisenstein- der Leonardo Da Vinci des 20. Jahrhunderts
Bekannt wurde Sergej M. Eisenstein (1898-1948) vor allem als Regisseur
des immer wieder zum „besten Film aller Zeiten“ nominierten
„Panzerkreuzers Potemkin“ (1925). Doch er war nicht nur Film-, Theaterund Opernregisseur, Bühnenbildner und Schriftsteller, sondern auch ein
Theoretiker der Synthese sämtlicher Künste und Wissenschaften bekannt.
In einem zweitägigen Seminar, das von einer Ausstellung Eisensteinscher
Zeichnungen begleitet wird, stellt ein Eisenstein-Experte das innovative
Konzept des Eisensteinschen Denkens dar und zeigt in Videozitaten dessen
filmkünstlerische Folgen. Das Seminar wird in deutscher Sprache geführt.
24.2. 19.30 Uhr
• RUS Th
Russisches Haus
"Über Freunde, Beruf und über sich"
Theaterabend mit dem Schauspieler und Regisseur Michail Kasakow
24.2. 20 Uhr
• RUS Th
Russisches Theater
Berlin
"Die Rede des Staatsanwaltes"
Ein Dialog zwischen einem Schlagzeuger und einem Wortschläger nach
Vladimir Sorokin
24.2. 19.30 Uhr
• RUM A
Rumänisches
Kulturnstitut
Steingewordener Glaube. Kirchliche Architektur im Banat des
18. Jahrhunderts
Der Dia-Vortrag zur Fotoausstellung zeigt, welche barocken Stilelemente
Einfluss auf die Banater Architektur genommen haben. Dabei wird vor
allem das Spannungsverhältnis zwischen der Gestaltung einer neuzeitlichen
Kulturlandschaft und der Übernahme tradierter Kunstformen diskutiert.
25.2. 14 und 16 Uhr
• CZ Th
Theater Charlottchen,
Theater für Kinder: "Die drei kleinen Schweinchen"
Ein Gastspiel des Prager Puppentheaters "Buchty a loutky" für Kinder ab 3
Jahre. Die Aufführung am 25.2. um 14 Uhr findet in tschechischer Sprache
statt, die anderen in deutscher Sprache.
Droysenstraße 1
Weitere Vorstellungen: 26.2. 11.30 und 15.30 Uhr.
25.2. 15 Uhr
• MOE M
Russisches Haus,
Grosser Saal
Gala Konzert des russlanddeutschen Ensembles "Jahresringe Ina"
Präsentiert werden deutsche, russische und ukrainische Volkslieder und
Tänze sowie Lieder der Kubankosaken, dargeboten von 2 Frauenchören,
einem Balalaikaensemble und einer Gruppe erstklassiger Gesangssolisten.
Eintrittspreise: EUR 13.-, 15.-, 18.-, ermäßigt: EUR 9.-, 11.-, 14.-
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Ausstellung • Diskussionen • Film • Literatur • Performance • Musik • Tanz • Theater • Vortrag
25.2. 21 Uhr
• CZ/PL/SK/D M
Villa Caprice,
Dircksenstraße 37
KLUB MARTA: Die tschechisch-polnische Beatlounge
DJ Hr. Kaiser unterhält mit Easy-Listening, Bigbit und Instrumentals aus
Tschechien, Polen, der Slowakei und DDR.
28.2. 19 Uhr
• CZ F
Tschechisches
Zentrum
Tschechische Komödie - Video im Original: "Na samote u lesa"
CSSR 1976, Regie: Jiri Menzel; 95 min., OmeU.
Eintritt frei.
28.2. 20 Uhr
• MOE L
Literarisches
Colloquim Berlin
Antanas Gailius, Michael Henry Heim und Ryszard Krynicki.
Drei bemerkenswerte Übersetzer deutscher Literatur beleben das LCD
Gästehaus zu Jahresbeginn. Michael Henry Heim, der an der UCLA
Slawistik und Komparatistik lehrt, übersetzt aus acht Sprachen.
Antanas Gailius aus Vilnius und Ryszard Krynicki aus Krakau haben sich
insbesondere als Lyrikübersetzer hervorgetan, und gehören selbst als
Lyriker zu den Stimmführern der Gegenwartsliteratur in Litauen und Polen.
Lesungen und Gepräche über das Schreiben, Übersetzen und die Lust am
Text.
MOE
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NOTABENE
>> Kalenderblatt FEBRUAR
15. Februar: Tag der Unabhängigkeitsbewegung/ Serbien
in Zusammenhang mit dem ersten serbischen Aufstand (1804)
gegen das Osmanische Reich
16. Februar: Nationalfeiertag/ Litauen
Gedenktag der Wiederherstellung der Souveränität von 1918.
Infolge der dritten Polnischen Teilung (1795) wurde Litauen
(seit 1384 in einer Union mit Polen) von Russland besetzt.
24.Februar: Nationalfeiertag/ Estland
Der 1. Weltkrieg und die Oktoberrevolution führten zur Abtrennung der
Ostseeprovinzen von Russland und der Ausrufung (24.2.1918) der Republik
Estland. Nach Ende des Deutschen Kaiserreiches (Nov.1918) erfolgreicher
estnischer Befreiungskrieg gegen deutsche und bolschewistische Truppen.
>> AUFGEPASST!!!
15.2. – 5.2. Film/Ausstellung
Krzysztof Kieslowski - Spuren und Erinnerungen
„Vielleicht habe ich Sehnsucht nach einer Welt, die es nie gab,
nach einer Welt, in der die Leute hatten, in mehr Zeit der sie noch Beziehungen hatten,
wo sie noch miteinander sprachen, wo sie noch Zeit hatten nachzudenken.
Aber ich weiß nicht, wo sie ist. Und ich weiß nicht, ob es sie je gab. “ Krzysztof Kieslowski (1941-1996) galt als einer der wichtigsten Vertreter der „moralischen Unruhe“ im
polnischen Film. Sein Interesse widmete er hauptsächlich dem Menschen, dem Einfluss von Zufall,
Schicksal und eigenem Anteil auf den menschlichen Werdegang. Die Ausstellung gibt mit Fotografien und
Textdokumenten einen Überblick über sein Leben und sein Schaffen. Zu sehen sind auch Filmplakate seiner wichtigsten Produktionen.
Krzysztof Kieslowski wurde mit zahlreichen Preisen für sein Dokumentar- und Spielfilmwerk ausgezeichnet
– (u.a.) Grand Prix Golden Hugo, Chicago (1980), Europäischer Filmpreis Felix (1988), Spezialpreis der
Jury, Cannes (1988), Goldener Löwe (1993), Silberner Bär der Berlinale (1994), César (1995).
Ausstellung und filmische Retrospektive anlässlich seines 10. Todestages
Eine Veranstaltung des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V
Ort: Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28 10963 Berlin, 10963 Berlin
23.2. 20 Uhr Literatur
Heimat. Eine Litanei?
Lesung und Gespräch mit Marica Bodrozic (Berlin), Sasa Stanisic (Leipzig) und Michael Stavaric (Wien)
Moderation: Maike Albath, Literaturkritikerin, Berlin
Sie haben Grenzen überschritten und sprachliche Bindungen widerrufen, in ihren Biographien und in ihren
Texten. Geboren in Südosteuropa, von Kindheit an neu verortet im deutschen Sprachraum, wechseln sie
selbstverständlich zwischen Ländern, Orten und Sprachen. - Muss für diese Generation ein Begriff wie
Heimat oder Muttersprache umgedeutet werden?
Marica Bodrozic (*1973 Dalmatien) erhielt 2003 den Adelbert von Chamisso-Förderpreis für Autoren nichtdeutscher Herkunft und Muttersprache. Sasa Stanisic (*1978 Visegrad) gewann im letzten Jahr den KelagPublikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb. Stanisic ist Gründungsmitglied von OULIPO Leipzig, wo er
am deutschen Literaturinstitut studiert. Michael Stavaric (*1972 Brno) präsentiert in „Europa. Eine Litanei“
(kookbooks 2005) den absurden Reigen der Kulturgeschichte.
Informationen: www.literaturwerkstatt.org
bis zum 4.4. Ausstellung
DIE SLOWAKEI IM 16. – 19. JAHRHUNDERT
Die Ausstellung erfasst in 15 thematischen Teilen die wichtigsten Ereignisse und Prozesse, die im 16. –
19. Jahrhundert die Geschichte der Slowakei prägten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der
Transformation der mittelalterlichen slowakischen Nationalität in eine neuzeitliche Nation Ende des 18.
und in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen, präsentiert zeitgenössische Kunstwerke, stellt bedeutende Persönlichkeiten der slowakischen Geschichte und Gegenwart vor - eine aufschlussreiche Zeitreise, die wichtige Einblicke vermittelt.
Ort: Galerie des Slowakischen Instituts, Zimmerstr. 27, 10969 Berlin,
Öffnungszeiten: Di. – Fr. 10.00 – 17.00 Uhr
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FEB 2006
NOTABENE
Deutsch-Polnisches Jahr, Mai 2005-Mai 2006
Rok Polsko-Niemiecki, Maj 2005-Maj 2006
Informationen: www.de-pl.info
Büro Kopernikus
Deutsch-Polnische Kulturprojekte
eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes
Informationen: www.buero-kopernikus.or
Berliner Gästebuch
Antanas Gailius (Vilnius) geb. 1951 in Svendriskiai, Lyriker und Übersetzer aus dem Deutschen und Niederländischen.
Während der Wendezeit gab er die Kulturzeitschrift Proskyna (Die Lichtung) heraus und war Chefredakteur der Wochenzeitung Amzius (Das Jahrhundert). Veröffentlichungen: drei Lyrikbände und zahlreiche
Übersetzungen (Kafka, Rilke, Thomas Mann u. a.).
Noémi Kiss (Miskolc/Ungarn) geb. 1974 in Gödölló, veröffentlichte zahlreiche Gedichte, Essays, Erzählungen, Kritiken und Aufsätze in
deutscher und ungarischer Sprache. Redakteurin der Zeitschrift Új Holnap und Mitglied des Vereins junger
ungarischer Schriftsteller. Seit 2000 Wissenschaftliche Assistentin für Vergleichende Literaturwissenschaft
an der Universität Miskolc.
Ryszard Krynicki (Krakau) geb. 1943 in Sankt Valentin (Österreich), Lyriker, Übersetzer und Herausgeber. 1988 gründete er den
Verlag a5 mit dem Schwerpunkt zeitgenössische polnische Lyrik. Vom Deutschen ins Polnische übersetzte
er Bertolt Brecht, Gottfried Benn, Paul Celan und Reiner Kunze (u.a.). Im vergangenen Jahr erschien sein
Gedichtband „Kamien, szron”.
- Kontakt: Literarisches Colloquium Berlin, www.lcb.de
>> Kultur BOX international
„Licht und Form“ in WIEN -
Ungarische Architekturmoderne
Besonders in Wien hat die Osterweiterung der EU die Neugier geweckt, nicht zuletzt auf die Geschichte
der modernen Architektur, an die weitgehend unbekannte Baukultur in den mittel- und osteuropäischen
Ländern. Unter dem Titel „Licht und Form“ zeigt die Wiener Städtische Versicherung am Schottenring in
einer umfangreichen und sehr aufschlussreichen Schau die Entwicklung der modernen ungarischen
Architektur zwischen 1927 und 1950 – nicht nur anhand von Plänen, Modellen und Möbeln, sondern vor
allem im Spiegel von zeitgenössischen Originalfotografien.
- Bis zum 3.2.2006. Katalog zur Ausstellung
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MENSCHEN • ORTE • PROJEKTE
Die Identität identifizieren
Ein Beitrag von Boris Hrbán, Architekt (Fabrica S.R.O., Bratislava / Slowakische Republik)
Identität:
1. Wer und was eine Person oder ein Gegenstand ist. 2. Gleichheit
Wenn man über das Konzept von Identität vor einem architektonischen Hintergrund nachdenkt, dann
kommen einem sofort verschiedene Gesichtspunkte in den Sinn. Besonders, wenn man das Geschehen
in einem postkommunistischen Land betrachtet, hier gibt es fast zu viele Gesichtspunkte.
Man könnte damit beginnen, auf die verschiedenen Identitäten einzugehen, die seit den frühen
Neunzigern oder sogar noch vor 1989 verloren gegangen sind, gefunden worden, konstruiert, geborgt,
gestohlen oder miteinander vermischt worden sind. Man könnte diese Identitäten als soziales, nationales,
politisches, religiöses, moralisches oder berufsspezifisches Phänomen betrachten. Man könnte auch versuchen, einige Vermutung darüber anzustellen, wie all das den aktuellen Zustand eines Landes beeinflusst
oder dessen zukünftige Entwicklung. Und man könnte auf all das im Kontext einer zunehmend globalisierten und televisionierten Welt schauen.
Der urbane Raum reflektiert – als Spielplatz des Gesellschaft – viele der individuellen Identitäten und
deren Überscheidungen. Wenn man das auf eine Stadt projiziert, die teilweise durch kommunistische
Planungen zerstört wurde, dann sollte es offensichtlich werden, dass das Gesicht einer typischen slowakischen Stadt nicht weit davon entfernt ist, sehr heterogen zu sein. Natürlich muss dieser Umstand nicht
immer unbedingt als etwas Negatives gelten, obwohl es für gewöhnlich so wahrgenommen wird. Aber es
wird zum Problem, wenn versucht wird, diese Heterogenität mit einer (Möchtegern) einheitlichen und
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alles vereinnahmenden Identität zu maskieren. Die Frage, wie diese Identität sein sollte, würde sicherlich
von den verschiedenen Gruppen, die in der Stadt agieren, sehr unterschiedlich beantwortet. Wenn also
die Frage gestellt würde, ob es möglich sei, eindeutige Tendenzen in der gegenwärtigen
Architekturentwicklung zu identifizieren, die im öffentlichen Raum sichtbar sind, so würde die Antwort
eher „nein“ lauten. Die inspirierende, lösungsorientierte und innovative Herangehensweise ist eher die
Ausnahme, und das Stadtbild ist immer noch hauptsächlich von No-Name-Architektur dominiert (im positiven wie negativen Sinne), von verschiedensten Low-Cost-, Self-Made-Interventionen und von einer aufgetragenen Schicht aus heroischen, sich um sich selbst drehenden architektonischen Errungenschaften.
Mit ein wenig Übertreibung könnte man sagen, dass eine allgemeine Tendenz in der slowakischen
Gesellschaft darin besteht, sich in Richtung einer bestimmten Exklusivität zu bewegen (verbunden mit
dem Wunsch, reich zu werden, den die meisten Menschen hegen) und Dinge zu vereinfachen (nur an der
Oberfläche zu gleiten). In der gleichen Weise wie der private Raum von billigen und seichten
Fernsehserien, Realityshows und Superstarsendungen dominiert wird, sind im öffentlichen Raum glänzende, teuer erscheinende, nach innen gewandte architektonische Lösungen vorherrschend. Was zwischen
diesen Objekten übrig bleibt, ist eine Art Raumabfall, ein unartikulierter Müllplatz. Natürlich könnte man
unter in diesen derzeitigen peripheren Bedingungen auch auf viele spannende Momente stoßen, eher versteckte und bisher noch unentdeckte Fragmente von Schönheit. Allerdings scheinen sie, leider, nicht
Etwas zu sein, das von Interesse sein oder als der Kern von irgendetwas Attraktivem gelten könnte.
Weder in der Öffentlichkeit, noch für Planungsverantwortliche und Architekten. Es ist immer noch allgemein vorherrschend, die Qualität von Architektur und urbanem Raum mit einem abstrakten Muster zu
vergleichen, anhand von Beispielen absoluter Schönheit – mögen sie der örtlichen Historie oder anderen
Orten oder Architekturmagazinen entnommen sein. Das führt oft zu einer Resignation im Bereich der kleinen oder alltäglichen Interventionen. Lösungen in kleinen Schritten werden oft vernachlässigt als Etwas,
das nicht gut genug ist; vielmehr zieht man es vor, zu träumen und auf die „totale Lösung“ zu warten.
Die Wartezeit kann dabei aber ziemlich lang sein, da Dinge der Spitzenklasse eine Vermögen kosten.
Die große Frage ist, was bis dahin zu tun ist: Das Ganze als Phase einer vorübergehenden Anästhesie,
eines Winterschlafes zu betrachten oder das Temporäre als Inspiration zu begreifen, um den urbanen
Raum mit Sinn und Spannung zu füllen. Trotz vieler gelungener Beispiele wird in der slowakischen
Architektur noch immer zu wenig Aufmerksamkeit auf reale Probleme verwendet, auf das echte Leben,
das sich in und zwischen den Häusern abspielt. Die slowakische Architektur ist noch immer nicht inklusiv
genug.
Bericht über ein Territorium bekannt als…
Von Marko Studen, Architekt (SCAPELAB, Ljubljana / Slowenien)
Das Territorium, das wir betreten, genannt Slowenien, wurde am 1. Mai 2004 zu einem Teil Europas.
Ehrlich gesagt, war es kein Tag, der besonders im Gedächtnis geblieben ist wie etwa der Tag von
Präsident Titos Tod oder der Tag , an dem das World Trade Center fiel. Bei diesen Ereignissen werden sich
Menschen über einige Generationen hinweg immer noch genau daran erinnern, wo sie sich befanden, was
sie gerade getan haben oder wie das Wetter war, als sie die Nachricht erfuhren. Am Tag des Todes von
Präsident Tito war ich zum Beispiel zwölf Jahre alt. Es war ein sonniger Tag. Ich habe im Garten gespielt
und plötzlich sah ich meine Mutter weinen. Dann hörte ich das Heulen der Sirenen und ich wusste
Bescheid.
Ich erinnere mich nicht, wo ich am Tag des Beitritts Sloweniens zur Europäischen Union war. Ich weiß
nicht, was ich gemacht habe oder wie das Wetter war. Nicht, dass dieses Ereignis weniger bedeutend als
andere wäre. Aber für die meisten von uns war der Beitritt einfach ein weiterer Schritt eines langen
Transformationsprozesses - von alten Denkstrukturen hin zu neuen, von einem alten Körper zu einem
neuen. Aber man bekommt einen Körper nicht über Nacht. Ein neuer Körper wächst langsam. Was für
eine Art Körper ist das dann? Unser Wechsel von Ost nach West könnte, nicht ohne Ironie, mit der einer
Person verglichen werden, die vom normalen Rauchen auf Extra-Light-Zigaretten umsteigt, oder die tägliche Gewohnheit, einen Espresso zu trinken, ändert und stattdessen entkoffeinierten Vanillelatte trinkt.
“Umstellung auf eine gesunde Lebensweise” erscheint als die am besten passende Metapher, um den
Wandlungsprozess auf dem Gebiet des vormals sozialistischen Osten Europas zu beschreiben. Neue Überzeugungen und neue Gewohnheiten können auf lange Sicht, egal wie klein oder unbedeutend sie sein
mögen, zu dramatischen Veränderungen führen. Alles ist relativ glatt ohne größere Aufregung verlaufen.
Wir haben uns fast unbemerkt bemerkenswert verändert. Aber fühlt sich ein ehemaliger Raucher wirklich
gesünder in dem nach neuen sozialen und gesundheitlichen Standards geschaffenen Körper?
Um zu wissen, wie man sich als neuer Europäer so fühlt, müssen wir zunächst klären, was es wirklich
bedeutet, europäisch zu sein. Existiert tatsächlich so etwas wie ein “europäischer Kulturraum” oder ein
“typischer europäischer Bürger”? Gibt es eine so signifikante Eigenschaft, dass wir ein Territorium legitim
als “europäisches” Gebiet bezeichnen oder ihm “europäische” Urbanität zuschreiben könnten? Und falls es
solche Eigenschaften gibt, die Europa definieren, was ist dann mit den neu hinzugekommenen Gebieten,
wenn sie Teil dieser “europäischen” Einheit werden? Wird von uns erwartet, uns rundum zu erneuern, um
uns vollständig den “europäischen” Bedingungen anzupassen? Oder könnte die Idee Europas vielmehr
eher pragmatisch sein, bei der die neuen Gebiete als frisches Blut oder neues künstliches Organ dienen,
das dem alten, müden und verschlissenen Körper zugeführt wird?
Es scheint unmöglich zu definieren, was die Essenz der europäischen Identität und was das neue verein-
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igte Europa ist. Es ähnelt eher einem Vereinigten Territorium der Unsicherheit. Weniger eine gefestigte,
stabile Identität, sondern vielmehr im Werden begriffen, sich verändernd, mit unscharfen Grenzen, mit
verschiedenen Strömungen, die wieder verschwinden und neu entstehen... Vielleicht ist ‚Europa’ keine
gefestigte Identität, die Neuankömmlingen übergestülpt wird, sondern ein fließender Zustand konstanten
Werdens. Und, ehrlich gesagt, ist der Gedanke an Europa als Gebiet, das sich im konstanten Werden
befindet, angenehm und befreiend.
Territorium im Wandel
Die Transformation unseres Territoriums, die sich in den letzten zwölf Jahren vollzogen hat, war schwieriger zu verpassen als das Einzelereignis des offiziellen EU-Beitritts. Man sollte sich in Erinnerung rufen,
dass der Niedergang des ehemaligen Jugoslawiens mit einem Krieg um die Sicherung seiner “heiligen”
Grenzen begann. In den letzten zehn Jahren haben sich die Grenze und damit verbundene Vorstellungen
allerdings als Auslaufmodell erwiesen. Erst haben wir alte Grenzen niedergerissen, neue für einige Jahre
errichtet und sie dann wieder zurückgenommen und nur eine verschwommene, nicht definierte Grenze
nach Süden hin behalten.
Die erste Invasion des Fremden über die neu errichteten Grenzen des unabhängigen Sloweniens hinweg
fand mit dem immateriellen und nicht-räumlichen Eindringen der Bildersprache von MTV und damit eines
bestimmten Kulturmodells statt. Ihm folgten physische Projekte, wie eine Schnellstraße, die unser Gebiet
mit den Materialströmen des weiteren Territoriums verband. Das Schnellstraßenprojekt war ein
Versprechen ultimativer persönlicher Freiheit, wie ein amerikanischer Traum, gebunden an eine bestimmte mobile räumliche Einheit – das Auto. Mit dem Bau der Schnellstraßen – der an das deutsche
Autobahnprojekt erinnert, wiederauferstanden auf europäischer Ebene – kamen die ersten nach Westen
schmeckenden Güter über die Grenzen. Süß und sexy, wie Snickers, Twix, Mars und deutsche Pornofilme.
Die Autobahnen war Niemandsland, ein Territorium innerhalb des Territoriums. Ein lokaler blinder Fleck,
Grauzone, ein globlisierter Fremdkörper in der ländlich verschlafenen Landschaft. Sogar die Polizei war
gewissermaßen abwesend, da sie nur unzureichend ausgestattet war, um ihre Aufgabe zu bewältigen mit Autos, die nicht schnell genug und mit Fremdsprachenkenntnissen, die nicht gut genug waren, als
dass sie wirklich Kontrolle über das Territorium hätten ausüben können.
Die Übernahme der neuen Gesetzgebung war ein kontinuierlicher immaterieller Prozess, der den Fluss der
Güter und Organisationsabläufe des neuen Territoriums radikal umstrukturiert hat. Die Billigfluglinien
sind die letzten, aber nicht unbedeutenden strukturbildenden Hilfsmittel, die sich auf Einstellungen,
Entwicklungsstrategien und die räumliche Entwicklung selbst in unserem Territorium auswirkt. So hat sich
die Anzahl der gastronomischen Anbieter in Ljubljana multipliziert und ihre Qualität besorgniserregend
verschlechtert, seit Low-Buget-Reisende zu Massen in die Stadt strömen. Investoren sehen ihre Zukunft
in der Freizeitindustrie und beginnen, in neue Tourismusanlagen und Ähnliches zu investieren.
Mächtige rotierende Magnetfelder des neuen Europas sind in Betrieb, Nord-Süd und Ost-West verlieren
immer mehr ihre Relevanz als Navigationssysteme, da sie ständig an- und ausgeschaltet und hin und her
gewendet werden. Plötzlich liegen wir westlich des Ostens. Zur gleichen Zeit sind wir immer noch der
Osten für den Westen und der Süden für unsere nördlichen Nachbarn.
Der Neue Architekt
Warum werden hier so viele Wörter darauf verschwendet, das Territorium zu umreißen? Einfach deshalb,
weil das Territorium, das Gebiet, die Grundlage definiert, auf der Architekten ihren Beruf ausüben. Eine
der Konsequenzen des beschriebenen Wandlungsprozesses ist die Trennung von Architektur und Staat.
Ein neuer, befreiter Architekt, noch ein wenig schwindlig und überwältigt von seiner Freiheit, ist plötzlich
aufgetaucht. Er oder sie ist nicht eine(r) sondern viele. Der Organisator, Der Zauberer, Der Beschützer,
Der Konsument, und Der Entertainer, der für Hoch- und Popkultur aufspielt. Der Neue Architekt ist an
keine kollektive Ideologie mehr gebunden, sondern wird immer individueller, wird zum Individualisten.
Obwohl die neuen wirtschaftlichen Bedingungen „des Marktes“ die einzelnen Architekten einander als
Konkurrenten definiert, formen sie, wie Wölfe, kleine Gruppen, flexible Vereinigungen, die sich ständig
neu gruppieren und die Individualität des Einzelnen bewahren.
Es ist vieles verloren gegangen durch den Wandel von einem Gruppenberuf, der vom Staat geschützt und
reguliert wurde, hin zu einer Profession, bestehend aus Individualisten, die um ihr Revier konkurrieren.
Die Aura des Baumeisters, des Wertebewahrers, des Staatsvertreters ist vergangen. Und der Neue Staat
will den Neuen Architekten nicht mehr. Er oder sie wird immer weniger vom Staat privilegiert und protegiert. Ein Beweis gefällig? Nur 17 Prozent der slowenischen nationalen Bauaktivitäten werden von
Bauingenieuren ausgeführt, der Rest von... Von wem eigentlich? Könnten Sie sich vorstellen, dass nur
17% der Herztransplantationen von professionellen Chirurgen ausgeführt werden würden und der Rest
von wer weiß wem? Brauchen Sie ein weiteres Beispiel? Hier sind wir also und fliegen nach Berlin, um die
slowenische Architektur zu repräsentieren, ohne jegliche staatliche Unterstützung.
Es gibt 1.000 zertifizierte Architekten in Slowenien und weitere tausend, die nicht zertifiziert sind. Das
bedeutet, dass es einen Architekten pro tausend Einwohner in Slowenien gibt. (In Österreich kommt ein
Architekt auf 2285 Einwohner.) Ja, der Neue Architekt in Slowenien ist nicht einer sondern viele. Aber
94,5% des Landes ist mit Wäldern bedeckt oder landwirtschaftliches Gebiet. Nur 2,5 % unseres Landes
besteht aus gebautem Land. Wenn wir uns die Daten ansehen ohne das neue Territorium wirklich zu verstehen, bedeutet das, dass nur 0,25 km_ für jede(n) Architekten/-in bereit stehen um seine oder ihre
Kreativität auf Lebenszeit auszuleben. 500 x 500 Meter.
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Beide Beiträge entstanden in Zusammenhang mit der Ausstellung:
EMERGING IDENTITIES – EAST!
im Deutschen Architektur Zentrum, noch bis 15.2.2006
und wurden veröffentlicht im Katalog:
- Ring, Kristien (Hg.):EMERGING IDENTITIES – EAST! >Berlin - Bratislava - Budapest - Ljubljana
- Prag - Riga - Tallinn - Vilnius - Warschau<, Jovis Verlag, Berlin 2005
Informationen: www.daz.de
>> LESETIPP
Die Lücke sichtbar machen: eine europäische Pflicht
Myra Warhaftig: „Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 – Das Lexikon 500 Biografien“
Ein Beitrag von Nina Trcka
Deutsch und jüdisch – lässt sich das überhaupt in dieser Zusammensetzung sagen? Schon der Titel dieses
einmaligen Buches wirft gravierende Fragen auf. - Fragen, die bei der Buchpräsentation am 19. Januar in
der Akademie der Künste zur Sprache kamen.
Eine davon ist: Wie haben wir den Begriff „deutsche jüdische Architekten“ zu verstehen? Und was bedeutet der Begriff vor dem Hintergrund, dass viele von ihnen aus osteuropäischen Gebieten kamen, aus
Ungarn, der Tschechoslowakei, aus dem heutigen Polen, aus Russland und aus dem Baltikum?
Der Begriff „deutsche jüdische Architekten“ erfasst eine Bandbreite von menschlichem Selbstverständnis:
Er bezieht sowohl Menschen mit ein, die sich bewusst als Juden deutscher Nation bzw. deutscher Zugehörigkeit verstanden haben, als auch solche, die assimiliert waren und sich selbst vielleicht gar nicht als
jüdisch bezeichnet hätten. Menschen, die aber von den Nationalsozialisten nach den Nürnberger Rassegesetzen als jüdisch erfasst, beraubt, deportiert und ermordet wurden.
Myra Warhaftigs Buch erfasst zugleich das Werk und Leben der Menschen, die aus dem osteuropäischen
Raum stammend, in Deutschland studiert, gebaut, gewirkt, gelebt haben und später vor den Nationalsozialisten in ganz Europa oder in Übersee Zuflucht suchen mussten. Das Buch sei, um Christoph Stölzl im
Gespräch mit Andreas Nachama zu zitieren eine europäische Pflicht.
In erschreckendem Ausmaß wiederholen sich darin Schicksale: Sie stammen aus Osteuropa, aus einem
deutschsprachigen Gebiet oder aus einer deutsch sprechenden Schicht, sie studieren in Berlin, arbeiten und
wirken dort als Architekten, – und werden nach der Machtergreifung aus Organisationen wie dem Bund
Deutscher Architekten oder dem Architekten- und Ingenieurverein ausgeschlossen, ihre Anträge auf
Mitgliedschaft in der Reichskammer der Bildenden Künste werden unter den Nationalsozialisten abgelehnt,
danach folgt die Deportation und - nichts mehr - verschollen. Im besseren Falle gelingt Ihnen unter großen Verlusten die Emigration und sie können ihr Leben im Ausland mehr oder weniger erfolgreich weiterführen. Viele dieser engagierten und kreativen Menschen konnten in ihren Berufen weiterarbeiten.
Der Begriff „deutsche jüdische Architektur“ legt aber noch eine andere Frage nahe: Gibt es so etwas wie
eine jüdische Architektur überhaupt? Sicher kann das kein Begriff im nationalen Sinne sein und auch sonst
in keinem vermeintlich natürlichen, als gäbe es an der jüdischen Architektur eben etwas ganz spezifisch
Jüdisches. Eher schon lassen sich historisch-soziologische Gemeinsamkeiten der aufstrebenden jüdischen
Architekten feststellen.
In den 1870er Jahren beginnt so etwas wie ein Ansturm jüdischer Bürgerlicher auf „neue“, bis dahin nicht
„typische jüdische“ Berufe wie Arzt oder Anwalt. Jüdische Architekten haben sich damals das Arbeitsfeld neu
angeeignet, es nicht vom Vater oder Großvater erworben. Zunehmend in der Architektur und in den
Medienberufen beteiligt, schaffen sie Einmaliges mit neuen Ideen, eben weil sie nicht an Familientraditionen
in den Berufen gebunden sind. Viele der Architekten des Buches stammen aus alteingesessenen jüdischen
Berliner Familien. Mit diesem Lexikon hat man zugleich eine Milieustudie des demokratisch gemäßigten,
liberalen, für Kunst und Kultur engagierten jüdischen Bürgertums in Deutschland in der Hand. Einer Schicht,
der wir unermesslich viel zu verdanken haben.
In einem Jahrzehnt hat Myra Wahrhaftig, selbst Architektin, durch Forschung in Archiven sowie durch direkten Kontakt zu Überlebenden oder deren Familien eine Fülle an Material zusammengetragen. Das Buch
macht deutlich, dass die deutschen jüdischen Architekten als Teil der Avantgarde einen ganz wesentlichen
und einen strategischen Anteil an der Berliner Architektur der Moderne haben – und zeigt auch das quantitative Ausmaß, in dem diese Architekten in Berlin und in Deutschland wirksam waren.
Das Buch schließt eine Lücke in der Forschung und macht so gleichzeitig eine andere Lücke sichtbarer, die
in unserer Zeit besteht und auf ihr lastet: es zeigt, wie sehr diese Menschen, die zu Millionen ermordet wurden, fehlen. Sie haben eine Lücke hinterlassen, nicht zuletzt angemahnt durch das Fortleben der Häuser,
die sie bauten und die teils noch stehen.
Danke, möchten wir sagen, für die Wiedereingliederung der jüdischen Kulturschaffenden in die Landschaft,
deren Teil sie waren und sind.
- Myra Wahrhaftig: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 – Das Lexikon.
Berlin: Dietrich Reimer Verlag 2005. 504 Seiten.
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Dane Zajc: Hinter den Übergängen. Gedichte und Stimmen.
Aus dem Slowenischen von Fabjan Hafner. Stuttgart Klett-Cotta 2003
Für alles wirst du bezahlen.
Am meisten für deine Geburt.
Ein Schwarm höhnischer Vögel verfolgt dich dein Leben lang.
In der Stunde Ruhe
Und in der Stunde Ruhelos
Senkt er sich auf deine Brust.
Und fordert Lohn.
Und du wirst zahlen und zahlen.
Doch die Erlösung bleibt aus.
Denn Vergebung ist nirgends.
Nirgends Erlösung.
In dir birgst du keinen Wert,
um damit zu bezahlen.
Und bist selbst Entgelt für alles.
Hiobs Versmaß
Worte der Glut. Der slowenische Dichter Dane Zajc ist gestorben.
Wer ihn einmal erlebt hat, wird das nicht mehr vergessen. Ein schwerer, kräftiger Mann, der ein bisschen
aussieht wie ein Bauer im Sonntagsstaat, steht auf der Bühne, die Augen geschlossen oder in eine unendliche Ferne blickend, rezitiert auswendig mit tiefer Stimme südslawische Verse, die wie Zaubersprüche klingen, wie Beschwörungsformeln, die Schaden abwenden oder ihn vielleicht herbeirufen sollen. Keine
Lesungen waren das, sondern düstere Offenbarungen eines poeta vates, eines Dichter-Sehers. So schlug
der slowenische Lyriker Dane Zajc sein Publikum in den Bann, zuletzt öfters auch in Deutschland, beim
Poesiefestival in Berlin oder beim Münsteraner Lyriktreffen.
Meist trat er gemeinsam auf mit dem Akkordeonspieler und Rezitator Janez Skof, der seine Texte vertont
hat, und rein äußerlich konnte dieses Duo fast folkloristisch erscheinen. Doch von bäuerlicher
Balkanromantik fehlt in diesen Versen jede Spur, von ihrer Herkunft zeugt vor allem das Wissen um die
Erbarmungslosigkeit der Natur, die auf das Flehen der leidenden Geschöpfe mit Schweigen antwortet. (...)
Dane Zajc, den viele für den größten slowenischen Dichter des vergangenen Jahrhunderts halten, wurde
1929 auf einen Bauernhof in der Nähe von Ljubljana geboren. 1944 fallen zwei seiner Brüder, die als
Partisanen gegen die Besatzer kämpften, der Hof der Familie wird von den Deutschen angebrannt. Vater
und Großvater sterben. Die als Jugendlicher traumatisch erlebte Gewalt des Krieges hat sich buchstäblich
eingebrannt in sein Werk, in dem jeder Vers dem endgültigen Verstummen abgerungen schient. Statt des
erlösenden Wortes findet der Dichter in seinem Mund nur einen „Klumpen Asche“, wie sein berühmtes
Gedicht von 1961 heißt. (...)
Nach dem Krieg war der aufmüpfige Gymnasiast rasch im Gefängnis gelandet. Das Studium blieb ihm in
Titos Staat verwehrt; als Bibliothekar einer Pionier-Bibliothek fand er nach 1955 eine Nische. Doch seine
Gedichte und Dramen konnten im vergleichsweise liberalen kulturellen Klima Jugoslawiens erscheinen. So
wurde diese große Solitär zur Leitfigur gleich mehrere Dichtergenerationen – von Tomaz Salamun, inzwischen selbst ein Nobelpreiskandidat, bis hin zu Jüngeren wie dem 1973 geborenen Ales Steger, der dem bei
Klett-Cotta erschienenen, von Fabjan Hafner übersetzten Auswahlband „Hinter den Übergängen“ ein
emphatisches Nachwort beifügte: „ Deine Gedichte zerfleischen die slowenische Sprache“, heißt es da.(...)
Wer die tiefdunkle, albtraumhafte Bilderwelt dieses balkanischen Hiob für einen Anachronismus oder für die
private Trauerarbeit eines vom Schicksal har gebeutelten Menschen hielt, den dürfen spätestens die Kriege
der neunziger Jahre eines Besseren belehrt haben. „Feure“ und „Asche“, „Beil“ und „Blut“ waren keine
Metaphern mehr, sie sind es nie gewesen. (...)
Der Nachruf von Richard Kämmerlings ist in der FAZ vom 24.10.2005 erschienen.
Am 30.1.2006 veranstaltete die Literaturwerkstatt Berlin einen Gedenkabend für Dane Zajc mit Janez Skof,
dem Dichter Ales Steger, Hendrik Jackson, Elke Erb und Marion Poschmann, dem Lektor Max Dorner und
dem Übersetzer Fabjan Hafner.
Die Gedichte von Dane Zajc sind zu hören auf lyrikline.org
Die Oder Uwe Rada erforscht in seinem neuen Buch den Lebenslauf eines Flusses.
Der Autor begibt sich auf eine Reise entlang der Oder, bereist Orte und Städte dies- und jenseits des
Flusses, spürt sensibel und fundiert die komplexen Verknüpfungen zwischen der Vergangenheit und der
G e g e nwart nach, um sich desto intensiver und neugieriger der Gegenwart zuzuwenden – der
Oderlandschaft, ihrer Orte und Städte und nicht zuletzt den Menschen. Es entsteht eine spannende und dif-
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ferenzierte Biographie dieses mitteleuropäisches Flusses, der gemessen an seiner 860 Kilometer Länge die
Nummer drei in Deutschland und die Nummer dreizehn in Europa ist. Das umfangreiche Fotomaterial vervollständigt dabei aufschlussreich die einzelnen Textbeiträge und verleiht dem Fluss ein facettenreiches
Gesicht.
E.S.-W.
„Es gibt Flüsse, die kennt man, bevor man zum ersten Mal an ihre Ufer tritt. Der Rhein zum Beispiel hat
sich früh ins kollektive Gedächtnis der Deutschen geschrieben. Als „Vater Rhein“ steht er zunächst für göttliche Erhabenheit und mit Rheinwein begossene Sinnesfreude. Später dann, mit dem beginnenden 19.
Jahrhundert, wird er national aufgeladen und als „Wacht am Rhein“ zum Symbol für den deutschen Kampf
gegen den „Erbfeind Frankreich“. Zum weiblichen Pendant des „Vaters Rhein“ wird die Loreley. Ihr haben
Clemens Brentano, Heinrich Heine und Friedrich Silcher zu literarischen und musikalischen Ruhm verholfen.
(...)
Die Weichsel wiederum ist jedem Schulkind in Polen als der „polnischste aller polnischen Flüsse“ bekannt.
Schon im 16. Jahrhundert wurden ihr Hymnen wie diese gewidmet: „Fließe, meine liebe Weichsel, bis zum
Seehafen und helfe so gut du kannst dem Königreich Polen.“ Als dieses Königreich 17772 erstmals zwischen
Preußen, Russland und Österreich aufgeteilt wurde, wurde die Weichsel zum Symbol des nationalen Überlebenswillens.
In diesen Flussbildern spiegeln sich die vielstimmigen und oft widersprüchlichen Selbstverständigungen
jener, denen der Fluss Lebensader ist oder auch nur Sehnsuchtort. Sie sind Ausdruck kollektiver
Erzählungen einzelner Nationen wie an der Weichsel, nationaler und kultureller Grenzerfahrungen wie am
Rhein oder vielsprachigen Alltags wie an der Donau, deren Bezugsraum das einst vergessenen und nun wieder entdeckte Mitteleuropa ist. (...)
Was aber ist der „Geist der Oder“? Welche Erzählungen spinnen sich um einen Fluss, der schon bei der
„freien Bewegung“ Probleme aufwirft? Acht Monate im Jahr ist die Oder schiffbar, wenn man Glück hat. Doch
im Sommer geht oft gar nichts mehr, dann ist die Oder an manchen Stellen nicht einmal einen Meter tief.
Das Gitter, das man nach Ansicht Febvres über die Flüsse legen soll, um eine Vorstellung der Kräfte zu
bekommen, die an ihnen wirken, hat an der Oder besonders dicke Stäbe.
Das gilt auch für die politische und wirtschaftliche Geschichte des Oderraumes. Lange bevor die Oder 1945
zum Grenzfluss zwischen Deutschen und Polen wurde, war sie bereits in vielerlei Hinsicht geteilter Fluss.
So hatte bis zur Eroberung Schlesiens durch den Preußenkönig Friedrich II jeder seine eigene Oder: die
schlesischen Herzogtümer, die zunächst zu Polen gehörten, später zu Böhmen und schließlich zu Österreich,
die Brandenburger am Mittellauf des Flusses, die Pommern und Schweden an seinem Unterlauf. Selbst der
Ausbau der Oder zur Wasserstraße unter Friedrich II. konnte am „Geist der Oder“ als dem eines fragmentierten Flusses nichts ändern. Mit den Schlesischen Kriegen und der ersten Teilung Polens stand das preußische Projekt der Modernisierung neben dem einer Militarisierung des Oderraums. (...)
Um so faszinierender ist es, dass wir seit einiger Zeit Zeugen einer Wiederentdeckung dieses europäischen
Flussraumes sein können. Überall wenden sich die Städte wieder ihrem Fluss und seinen Ufern zu, als gelte
es, eine jahrzehntlang gewährte Distanz zu überwinden. Man nimmt plötzlich Verbindungen auf zu den
anderen Städten, die an der Oder liegen und nun ein gemeinsames Band bilden, ein Oderband.
Auf den Oderinseln in Breslau, dieser beschaulichen Idylle inmitten des Großstadtlebens, hat man Uferwege
und Fußgängerbrücken neu gebaut. Stadt und Fluss, noch nie schienen sie so gut miteinander zu harmonieren wie heute. Glogau, im Krieg zu 95 Prozent zerstört, bauen polnische Architekten wieder auf und erfinden ihre Stadt neu. Darüber hinaus ist Glogau zu einem Zentrum des sanften Tourismus an der polnischen
Oder geworden. In Frankfurt, das sich mit dem Wiederaufbau der Innenstadt nach dem Krieg um die eigene Achse gedreht und dem Fluss wie dem polnischen Slubice den Rücken zugewandt hatte, kann man wieder an der Oder promenieren. Gleichzeitig wurde mit der Wiedergründung der Europa-Universität Viadrina,
die dem Namen nach nichts anderes ist als eine Oderuniversität, ein Zeichen gesetzt für das
Zusammenwachsen Europas.
Am nachhaltigsten ist freilich die Wiederentdeckung der ehedem zerrissenen Geschichte der Oder. In zahlreichen Orten und Städten haben sich Hobbyhistoriker und engagierte Bürger in den vergangenen Jahren
um die Neuentdeckung und Bewahrung des kulturellen Erbes bemüht. In Breslau oder Glogau ist die deutsche Geschichte kein Tabu mehr, sondern Verpflichtung. Auf der deutschen Seite sind die Enkel der
Vertriebenen zu engagierten Verfechtern einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geworden.
Was sie eint, ist die Überzeugung: Mit der Vergangenheit in die Zukunft. Nur so kann das Vorhaben gelingen, sich den Fluss zu teilen, der selbst so lange teilte und geteilt war. Und nur so kann ein neuer „Geist
der Oder“ geschaffen werden. Nicht mehr die Oder als Grenzfluss, sondern die Oder als ein narrativer Raum,
in dem sich Menschen ihre Geschichten erzählen – die von Krieg und Vertreibung, die von Koffern, die man
schließlich ausgepackt hat, die der Wünsche an die Zukunft. (...)“
Dieser Text ist eine sehr stark gekürzte Fassung eines Kapitels aus
- Uwe Rada: Die Oder. Lebenslauf eines Flusses“, Kiepenheuer Verlag, 224 Seiten, 140 Abb.
Uwe Rada ist Redakteur bei der taz und Buchautor. Veröffentlichungen: „Zwischenland. Europäische
Geschichten aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet (2004) und „Berliner Barbaren. Wie der Osten in den
Westen kommt“ (2001).
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>> Go East...
Einkaufsbummel in Wroclaw
mit Michael Kleineidam
Niemand, der in Berlin lebt, käme auf die Idee, zum Einkaufen nach Wroclaw (Breslau) zu fahren.
Wer jedoch, aus welchem Grund auch immer, in der niederschlesischen Oder-Metropole weilt, sollte sich
einen Streifzug durch ihre Kaufhäuser aus der frühen und klassischen Moderne gönnen. Und sei es nur aus
architektonischem Interesse. Ich war über Weihnachten dort und habe das Einkaufen in historischem
Ambiente genossen.
In der ulica Swidnicka, der Hauptgeschäftsstraße der Stadt, die sich an schönen Sommerabenden in einen
belebten Corso für Flaneure verwandeln kann, befindet sich das 1897 erbaute, ehemalige Kaufhaus
Merkury. Seine Gusseisenkonstruktion bewahrte es 1945 vor der Vernichtung und auch die markante, rote
Sandsteinfassade blieb erhalten. Durch Modernisierungen 1996 wurde das filigrane Innere allerdings stark
beeinträchtigt. Heute unterhält hier H&M eine Filiale. Wenig später wurde 1904 direkt am Ring das
Warenhaus Feniks mit seiner Jugendstilfassade eröffnet. Es beherbergt ein kleineres Kaufhaus, das wochentags für Frühaufsteher bereits ab 7 Uhr morgens die Lebensmittelabteilung geöffnet hat. Ein architektonisches Juwel ist das heutige Kameleon, das 1927 von Erich Mendelsohn für die Konfektionsfirma Petersdorff
um- und ausgebaut wurde. Vom Ring her kommend sind bereits von weitem die charakteristischen
Merkmale des Gebäudes, seine reich gegliederte Fassade und der weit in den Straßenraum hineinragende
Runderker, zu erkennen. Noch heute ist es der Blickfang, den sich der Bauherr gewünscht hatte. Das Haus
wurde im Krieg kaum beschädigt und wird auch heute noch als Kaufhaus genutzt. Die durch die Firma
Thonet gefertigte Innenausstattung ist allerdings verlorengegangen. Nicht Erich Mendelsohn sondern der
Berliner Architekt Hermann Dernburg gewann den Wettbewerb, den der Wertheim-Konzern für sein 1929
eröffnetes Kaufhaus, das heutige Renoma, ausgelobt hatte. Er entwarf einen massigen, repräsentativen
Baukörper in Stahlskelettkonstruktion mit 33.000 qm Gesamtnutzfläche. Als technische Neuheit bot das
Kaufhaus Rolltreppen bis in das 3. Geschoss, die im gleichem Jahr in Deutschland nur im Karstadt-Kaufhaus
am Hermannplatz in Berlin eingesetzt wurden. Das zur damaligen Zeit für die Berliner ungewohnte
Fahrgefühl beschrieb der Kunstsammler und Mäzen Heinz Berggruen, als er noch journalistisch tätig war,
mit „ein bißchen mulmig“, als wenn’s gefährlich wär (Rolltreppe abwärts,1936). Das Renoma entspricht am
ehesten dem, was heute unter einem traditionellen Kaufhaus verstanden wird.
Einkaufen in einem modernen Konsumtempel garantiert hingegen ein Besuch der im Herbst 2001 eröffneten Galeria Dominikanska, nahe dem Hauptbahnhof mitten im Herzen der Stadt gelegen, einem
Einkaufzentrum , das keinen internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Ergänzt wird es durch ein Hotel,
Büroräume und Parkhäuser. Äußerlich wirkt der Gesamtkomplex wenig anziehend. Die Befürchtung, die
benachbarte Dominikanerkirche ( eine der ältesten Kirchen der kirchenreichen Stadt ) könnte buchstäblich
in den Schatten gestellt werden, wird durch die Glasfassade des Hotels besänftigt, in der sich die Kirche
vielfach gebrochen spiegelt. Das Einkaufszentrum beherbergt auf etwa 30.000 qm Nutzfläche, verteilt auf
ein Basisgeschoss und zwei Galerien, ca. 90 Geschäfte aller Branchen mit unterschiedlichen Preisstandards,
darunter zwei große Textil-Läden, einen Elektronikmarkt und einen Supermarkt. Zahlreiche Cafés und
Restaurants ergänzen das Angebot. Ein hoch über den Verkaufsebenen gewölbtes Glasdach erzeugt eine
lichtdurchflutete Atmosphäre. Einkaufen als sinnliches Erlebnis wird hier als Philosophie kultiviert.
Wer nicht bereits in einem der Lokale der Galeria eine Verschnaufpause eingelegt hat, dem sei das dem
Renoma gegenüberliegende Café-Restaurant Tutti Frutti zum Verweilen empfohlen. Nicht nur der Name irritiert, auch das Interieur aus einer Mischung von Kaffeehausstil und Pop-Art-Design ist gewöhnungsbedürftig. Dafür sind die Tische so verteilt, dass kein Gefühl der Enge aufkommt und auch ein lebhaftes Gespräch
am Nachbartisch nicht stört (schönster Platz: der Tisch am Fenster vor der Bar mit Blick auf den pl.
Ko_ciuszki und das Renoma ). Ein guter Ort also um bei einem Zywiec Bier nachzulesen, warum Wroc_aw
nicht nur ein kulturelles und wissenschaftliches Zentrum aller ersten Ranges ist (u.a. eine Universität und
zwölf Hochschulen mit über 70.000 Lehrenden und Studierenden, zahlreiche Theater, Museen und
Bibliotheken) , sondern sich auch anschickt, zu einer dynamischen Wirtschaftsmetropole zu werden. Die
Voraussetzungen sind hervorragend. Die Stadt selbst zählt etwa 650.000 Einwohner, weitere 350.000 leben
in der näheren Umgebung. Die Bevölkerung ist hoch gebildet, das verfügbare Einkommen ist überdurchschnittlich hoch und die Arbeitslosenrate liegt unter dem Durchschnitt. In einem Umkreis von ca.300 km
liegen die Hauptstädte Warschau, Bratislawa, Prag, Wien und Berlin; Budapest ist nur wenig weiter entfernt. Schon die flüchtige Anschauung bei einem Besuch zeigt, Wroclaw ist eine Stadt im Aufbruch. Und an
jeder Ecke ist zu sehen, dass es noch viel zu tun gibt.
So gestärkt und belehrt kann noch ein Abstecher in die 1908 eröffnete Großmarkthalle Hala Targowa unternommen werden. Nirgendwo ist der Kontrast zwischen Außen und Innen größer als hier. Die neugotische
Fassade dient lediglich als äußere Hülle für ein gänzlich anderes Innere. Die Hala Targowa ist eine der frühesten Eisenbetonhallen mit großer Spannweite in Europa. Die Konstruktion mit parabolischen Trägern von
bis zu 19m erzeugt einen beinahe sakralen Raumeindruck. Zahllose Stände mit Gemüse, Obst, Fleisch,
Fisch und Blumen sowie viele kleine Läden auf der Galerie versorgen die Bevölkerung das ganze Jahr über
mit dem für das Leben Notwendige. Sie ergeben ein solch farbenfroh- südländisches Bild , dass man glaubt,
in einer der eisernen Markthallen Barcelonas zu sein, während die Menschenschlange im Fischladen daran
erinnerte, dass der Karpfen für das traditionelle polnische Weihnachtsessen noch besorgt werden muss.
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M O E - K U L T U R. DE
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NOTABENE
Vielleicht ist es doch gar nicht so abwegig, zum Einkaufen nach Wroclaw zu fahren. Die vielen, vielen anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt müssen dabei ja nicht vergessen werden.
Lektüre zur Einstimmung:
- Emile Zola, Das Paradies der Damen
- Georg Hermann, Der kleine Gast
Außerdem:
- Gregor Thum: Die fremde Stadt. Breslau 1945, Siedler Verlag, München 2003
- Breslau/ Wroclaw. Augenblicke einer Stadt
Deutsch-polnischer Ausstellungskatalog von Mathias Marx, Texte von Roswitha Schieb und Karol Maliszewski
Deutsches Kulturforum östliches Europa, ISBN 3-936168-03-2
- Roswitha Schieb, Literarischer Reiseführer Breslau.
Deutsches Kulturforum östliches Europa, ISBN 3-936168-08-3
>> Kurz notiert
Deutsch-Polnischer Parallel-Sprachkurs in Breslau/Wroclaw
4.-18. März in Breslau/Wroclaw
Die Edith-Stein-Gesellschaft in Breslau organisiert in Zusammenarbeit mit MitOst e.V, Sitz Berlin,
einen Intensivkurs in Polnisch (für Deutsche) und in Deutsch (für Polen), der sich an Multiplikatoren des
deutsch-polnischen Jugend- und Studentenaustausches richtet.
Der Teilnehmerbeiträge: - deutsche Teilnehmer 180 Euro, - polnische Teilnehmer 300 PLN.
Anmeldung (bis zum 2. Februar 2006),
weitere Informationen: Towarzystwo im. Edyty Stein ul. Nowowiejska 38 50-315
Wroclaw,tel/fax:+48(0)71-7833619
[email protected]
Polen besser verstehen – ein Ferienkurs der FU Berlin
13. März - 24. März
Der vom Osteuropa-Institut und dem Weiterbildungszentrum der FU Berlin gemeinsam mit dem Kolleg
für polnische Sprache und Kultur veranstaltete zweiwöchige Polnisch-Intensivkurs richtet sich sowohl an
Studierende aller Fächer als auch an alle, die an der Sprache, Kultur und Politik Polens interessiert sind.
Informationen und Anmeldungen (bis zum 24.2.2006):
Freie Universität Berlin, Weiterbildungszentrum, Otto-von-Simson-Str. 13/15, 14195 Berlin, Margot
Schober, [email protected]
Workshop für Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund
8. Februar 2006, 18.00-20.30 Uhr
Berliner Unternehmen bilden junge Menschen zu Fachkräften aus und bieten auch den Unternehmen
eine Plattform der Weiterbildung an. Einer der Schwerpunkte - Firmen mit Migrationshintergrund.
Im Programm (u.a.) Informationen über die vereinfachten Ausbildungsvoraussetzungen, die
Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote, die Erfahrungen anderer Unternehmer mit
Migrationshintergrund
Informationen: SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses, Niederkirchnerstraße 5, 10111 Berlin
www.spdfraktion-berlin.de
1. Slubfurter Oderfest/ 1. Slubfurckie Swieto Odry
26. – 28.5.2006
Vor wenigen Jahren noch gab es das „Deutsch-Polnische Oderfest“, das Frankfurt und Slubice einmal
im Jahr am gleichen Tag ausrichteten. Aus verschiedenen Gründen findet das Fest auf Frankfurter Seite
nicht mehr statt;
Zeit, diese Idee eines gemeinsamen Stadtfestes wieder aufzugreifen. Das „Slubfurter Oderfest“ soll
gemeinsam von EinwohnerInnen beider Städte gestaltet werden.
Ideen, Anregungen und Projekte sind willkommen.
Informationen/Kontakt: www.slubfurt.net
www.bucharest-buchwerk.ro
Die Seite präsentiert die Resultate des zweimonatigen Aufenthaltes der Künstler Anna Paeschke
und Marek Piskorski (urbanart) in Bukarest. Die Dokumentation umfasst ART PROJECTS: ein kurzer Überblick über die künstlerischen Projekte
STORIES FROM ROMANIA: Journalistischere Episoden
Die Resultate unseres Quiz haben wir bereit gestellt unter: IMAGES ARCHIVE ->Quiz: Quizergebnisse
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NOTABENE
IMAGES ARCHIVE -> How to take photos in Romania
IMAGES ARCHIVE: ein Teil aus der Sammlung von ca. 3000 Fotos
Neue-alte VerbindungenBerlin-Kaliningrad in einer Stunde
Die russische Exklave Kaliningrad sucht wirtschaftliche Kontakte zu Deutschland und den anderen EUStaaten. Seit Ende 2005 fliegt die russische Fluggesellschaft „Kaliningrad Avia“ die Strecke Berlin/TegelKaliningrad/Chrabrovo jeweils montags und dienstags direkt an. Weitere Flüge (u.a.) nach Düsseldorf,
München, Frankfurt und andere Metropolen sind geplant.
Osteuropa auf der Modemesse „BREAD&BUTTER“
Gerade ist die inzwischen auch international sehr renommierte Berliner Modemesse zu Ende gegangen.
In diesem Jahr präsentierten zahlreiche Modedesigner aus Osteuropa ihre Entwürfe, Trends und Visionen.
Die Kollektionen - ausgefallen, spritzig, frech, innovativ im Umgang und dem Zusammenspiel verschiedener Materialien und Textilien, und im Gegensatz zu vielen Pariser Kreationen, die oft von einer skurrilen
Phantasie geprägt sind, tragbar und – auch nicht ganz unbedeutend – bezahlbar (!).
Besonders gut angekommen ist dabei die polnische Designerin Eva Minge (bekannt u.a. durch die
Abendroben, die sie für Jolanta Kwasniewska, die Gattin des ehemaligen Präsidenten, entwarf), die
außerdem Kollektionen von zehn jungen polnischen Modemachern vorstellte.
>> Prijatnowo! Guten Appetit! Aus der MOE-KÜCHE
Russland war in diesem Jahr bei der Grünen Woche das Partnerland. Tanja Selzer, Köchin des Café
Chagall in der Kollwitzstraße, schwärmt von Wareniki, den vegetarischen Nudeltaschen, gefüllt mit
Sauerkraut oder Kartoffeln. Auch der Zubereitungs- und Kochaufwand ist überschaubar. Und so wird es
gemacht:
- Für die Füllung: Kartoffeln mit Röstzweibeln oder eine Mischung aus Sauerkraut und Gemüse (nach
Belieben Zwiebeln, Möhren, Paprika klein geschnitten oder gerieben).
- Das Gemüse in der Pfanne brutzeln, bis es eine goldene Färbung annimmt, dann etwas Tomatenmark
dazu geben.
- Diese Gemüsemischung weiter anbraten, bis es eine „kräftige Farbe“ annimmt, dann eine große Dose
Sauerkraut dazu geben.
- Während die Füllung langsam schmort, kann der Nudelteig ausgerollt werden. Mit einem Wasserglas
kleine Kreise ausstechen, die dann mit Sauerkraut-Mix gefüllt werden. Die Teigseiten schnell zusammendrücken und in kochendes Wasser geben: Nach sechs Minuten sind die „russischen Tortellini“ fertig.
- Dazu eine kalte Soße aus Schmand und Milch, die mit Salz, Pfeffer, etwas Knoblauch und gehackten
Kräutern wie Dill, Schnittlauch und Petersilie abgeschmeckt wird.
Café Chagall, Kollwitzstrasse 2, Tel. 441 58 81
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