Umschlag Branchenstudie Medizintechnik 2005.P65
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Umschlag Branchenstudie Medizintechnik 2005.P65
Branchenanalyse. Medizintechnik 2005. Landesbank Baden-Württemberg 1 Ansprechpartner. Equity Sales. ++49 / (0) 69 / 2 99 75Leitung: Andreas Radtke - 15 29 [email protected] Verbund Sales Trading Ralf Schiller - 15 13 [email protected] Institutional Sales Manfred Kuntzsch - 15 14 [email protected] Sales Research Felix von Lewinski, Stuttgart +49/ (0) 711 / 124 - 98 64 [email protected] Institutional Sales Trading Andreas Radtke - 15 29 [email protected] Equity Derivatives Sales and Marketing Jan Krüger, Stuttgart +49/ (0) 711 / 127 - 68 20 [email protected] Redaktion: Landesbank Baden-Württemberg Equity Research /Strategie Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart Telefax: ++49 /(0)7 11/ 1 27 -31 61 Quellen/Grafiken: Bloomberg, Thomson Financial Datastream, Reuters Abgeschlossen: 29. März 2005 Die LBBW verwendet ein dreistufiges, absolutes AktienratingSystem. Die jeweiligen Einstufungen sind mit folgenden Erwartungen verbunden: Kaufen: Das Kurspotenzial der Aktie beträgt mindestens 10 %. Halten: Das Kurspotenzial der Aktie liegt zwischen 0 % bis 10 %. Verkaufen: Es wird eine negative Kursentwicklung der Aktie erwartet. Die Ratings beziehen sich auf einen Zeithorizont von bis zu 6 Monaten. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Ge2 währ übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Inhalt. 1 Definition der Medizintechnik. 5 2 Ein Medizintechnikmarkt? 6 3 Ausgewählte Wachstumsfelder der Medizintechnik. 9 3.1 3.1.1 3.1.1.1 3.1.1.2 3.1.1.3 3.1.1.4 3.1.1.5 3.1.2 3.1.2.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 Diagnose. 13 Bildgebende Verfahren 13 Ultraschall 14 Röntgentechnologie/Computertomographie 16 Magnetresonanztomographie 19 Positronenemissionstomographie 21 Hybridgeräte 22 Weitere Diagnosemethoden 23 Bildgebung aus dem Körper heraus 23 Therapie. 26 Schlaganfall 28 Refraktive Chirurgie 32 Koronare Stents 36 Dialyse 37 Brachytherapie 41 Nanotechnologie - Die Zukunft der Medizintechnik? 43 4 Ausgewählte Unternehmen. 46 BB Medtech 46 Drägerwerk 59 Eckert & Ziegler 67 Fresenius Medical Care 73 Fresenius 81 UMS United Medical Systems 89 Wavelight Laser Technologie 96 5 Glossar. 103 3 4 1 Definition der Medizintechnik. Wenn man sich mit dem Begriff Medizintechnik auseinandersetzt, steht man zunächst vor einem Definitionsproblem. Was ist Medizintechnik eigentlich? Ist ein Infusionsbeutel Medizintechnik? Eine Einwegspritze? Ein Ultraschallgerät? Ein Kernspintomograph? Bei einem bildgebenden Verfahren mit High-End-Technologie wie einem Kernspintomographen wird das wohl kaum jemand in Frage stellen. Aber was ist mit einem Infusionsbeutel? Ist der schon Medizintechnik, weil mit ihm Medikamente verabreicht werden? Oder wird er es erst durch besondere Herstellungstechniken, wie beispielsweise die Drei-Kammer-Beutel für Ernährungstherapien von Fresenius Kabi? Auch die Branchenverbände wie Spectaris oder der Bundesverband Medizintechnik helfen in dieser Hinsicht nicht weiter, denn die Mitgliedsunternehmen haben oftmals sehr breite Produktspektren, die sowohl Hochtechnologien wie auch einfachste Produkte umfassen können. Wir verwenden vor diesem Hintergrund unsere eigene Definition der Medizintechnik. Wir definieren Medizintechnik als Produkte und Verfahren, die auf der Grundlage natur- und ingenieurwissenschaftlicher - insbesondere physikalischer - Erkenntnisse zum Zwecke der Diagnostik und der Therapie von Krankheiten entwickelt, produziert und ver- bzw. betrieben werden. Mit dieser Definition schließen wir einfache Medizinprodukte wie beispielsweise Wundauflagen, Kompressen oder auch herkömmliche Ein- oder Mehrwegspritzen aus. Auch In-Vitro-Diagnostika, die nach der gesetzlichen Definition Medizinprodukte sind, rechnen wir nicht zur Medizintechnik, da sie oft auf biotechnologischen Verfahren beruhen. 5 2 Ein Medizintechnikmarkt? Die Trennlinien zwischen verschiedenen Definitionen von Medizintechnik führt zu sehr unterschiedlichen Auffassungen über die Marktgröße. Nach Angaben der OECD umfasst der weltweite Gesundheitsmarkt ein Volumen von ca. 3,3 Billionen USD. Rund ein Drittel davon entfällt auf Medizinische Geräte und Instrumente, während die viel gescholtenen Preistreiber Pharma und Biotechnologie nur etwa 11 % dieses Marktvolumens ausmachen. Diese Relation ist seit Jahren weitgehend unverändert und schwankt nur um wenige Prozentpunkte. Weltweiter Gesundheitsmarkt nach Regionen 13 % 2% Nordamerika 8% Westeuropa 49 % Japan China/Hong Kong Rest der Welt 28 % Weltweiter Gesundheitsmarkt nach Regionen Quellen: Medistat, Philips Medical Systems, LBBW 13 % 2% Nordamerika 8% Westeuropa 49 % Japan China/Hong Kong Versucht man nun, den eigentlichen Medizintechnikmarkt zu fassen, so streuen die Quellen zum Teil erheblich. So geht beispielsweise der Bundesverband Medizintechnik (BVMed) von einem Medizintechnikmarkt aus, der im Jahr 2003 ein Volumen von 184 Mrd. hatte. Rest der Welt 28 % Quellen: Medistat, Philips Medical Systems, LBBW Die Angabe Medizinische Geräte und Instrumente umfasst deutlich mehr Produkte als wir in unserer Definition der Medizintechnik verwenden. Sie zeigt aber deutlich, dass der Markt der Medizinprodukte im Allgemeinen einen sehr großen Anteil an den weltweiten Gesundheitsausgaben hat, während die Pharma- und biopharmazeutische Industrie nur einen vergleichsweise kleinen Teil dieser Ausgaben verursacht. Ein Aufbrechen des Gesundheitsmarktes nach Regionen verdeutlicht die wenig überraschende Tatsache, dass Nordamerika den größten Teil dieses Marktes für sich beanspruchen kann. 6 Das Weltmarktwachstum wird vom BVMed auf 7 % p.a. geschätzt, was allerdings nach unserer Ansicht bestenfalls dann gelten kann, wenn man den Weltmarkt in USD darstellt. Vor dem Hintergrund der Dominanz der USA im Medizintechnikbereich und der anhaltenden USD-Schwäche gegenüber dem Euro dürften gerade die deutschen Medizintechnikunternehmen in der Summe wohl kaum über das für 2003 erreichte Marktwachstum von 3,9 % hinauskommen. Wachstumsraten 2003 Branchenaufteilung 8% 9% 7,0 % 6% Photonik & Präzisionstechnik 4% Medizintechnik 3,9 % Consumer Optics 2% 36 % 55 % 0% Umsatzwachstum deutscher Unternehmen Weltmarktwachstum Quellen: BVMed, LBBW Der Branchenverband Spectaris, der sich mit der optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie befasst, geht davon aus, dass diese Industriebereiche 2003 einen Gesamtumsatz von 34,9 Mrd. erwirtschaftet haben, der allerdings schon im dritten Jahr unverändert war. Das ist fast doppelt so viel wie der Umsatz der medizintechnischen Industrie, den der BVMed anführt. 40 30 20 10 0 2002 Allerdings errechnet sich mit der 36 %-Angabe für den Bereich Medizintechnik eine Umsatzgröße von 12,5 Mrd. , was ebenfalls wieder nicht mit den Veröffentlichungen des BVMed übereinstimmt. Aber auch hierin kommt schlicht und einfach eine unterschiedliche Defintion des Begriffes Medizintechnik und damit eine unterschiedliche Erhebungsbasis für die veröffentlichten Daten zum Ausdruck. Die unterschiedlichen Auffassungen über den Umfang des Marktes zeigen sich auch in Angaben, mit denen einzelne Unternehmen rechnen. So geht beispielsweise Drägerwerk von einem Weltmarktvolumen für medizinische Geräte von 250 Mrd. aus. Hierbei ist natürlich zu berücksichtigen, dass der BVMed und Drägerwerk offensichtlich von unterschiedlichen Definitionen von Medizintechnik ausgehen, was den Unterschied in den angenommenen Marktgrößen erklärt. Zudem rechnet Drägerwerk bei seiner Weltmarktdefinition für medizinische Geräte nur mit einem Marktwachstum von 2 % p.a. Industrieumsätze nach Spectaris (Mrd. €) 2001 Quellen: Spectaris, LBBW 2003 Quellen: Spectaris, LBBW Diese Differenz wird zu einem großen Teil dadurch erklärt, dass Spectaris für die Erfassung seiner Daten eine andere Grundgesamtheit verwendet. Das wird in der folgenden Grafik verdeutlicht. 7 Der Überblick über die verschiedenen Auffassungen von Medizintechnik und den damit verbundenen Marktzahlen verdeutlich unseres Erachtens nur eines: Einen Markt für Medizintechnik gibt es nicht. Deshalb ist es auch nicht wirklich sinnvoll, Gesamtmarktbetrachtungen vorzunehmen. Um Märkte und Unternehmen beurteilen zu können, müssen die Märkte auf möglichst kleine Segmente herunter gebrochen werden, so dass jeweils nur der oder die Märkte betrachtet werden, auf denen das jeweilige Unternehmen tätig ist. Es macht schließlich keinen Sinn, ein Unternehmen, das auf ein bestimmtes medizintechnisches Verfahren spezialisiert ist, in eine Gesamtmarktbetrachtung zu pressen, die durch eine Vielzahl anderer Verfahren und Geräte verwässert wird. 8 3 Ausgewählte Wachstumsfelder der Medizintechnik. Medizintechnik wird gerne als eine der Boombranchen der kommenden Jahrzehnte bezeichnet. Ist das wirklich so? Und wenn ja, weshalb? Und gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen der Medizintechnik? Die Antworten auf diese Fragen sind vielschichtig. So können wir zunächst festhalten, dass die Medizintechnik gute Chancen hat, von der demographischen Entwicklung zu profitieren. Die Menschen werden im Durchschnitt immer älter. Durchschnittliche F&E-Ausgaben in % vom Umsatz 30 % 20 % 25 % 18 % 10 % 10 % Lebenserwartung Neugeborener in Jahren (Sterbestatistik 1999/2001) 0% Biotech (Produktunternehmen) Medizintechnik Quelle: LBBW 81,4 EU weiblich Pharma 77,2 Deutschland männlich weiblich 81,1 75,1 männlich 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 Quellen: DESTATIS, LBBW Dadurch erhöht sich per se die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen, denn viele Krankheiten, die wir heute kennen, sind typischerweise Alterserscheinungen, wie beispielsweise degenerative Erkrankungen des Skelett- oder Muskelsystems, der Gelenke oder innerer Organe. Gleichzeitig möchten die Menschen, die älter werden, länger gesund und fit bleiben und stellen entsprechende Ansprüche an ihre Gesundheitsdienstleister wie Ärzte und Krankenhäuser. Diese können dabei auf die Fortschritte zurückgreifen, welche in der biotechnologischen, der pharmazeutischen, aber eben auch in der medizintechnischen Industrie erreicht worden sind und die auf Grund der anhaltend hohen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen dieser Branchen wohl auch in Zukunft möglich sein dürften. Die F&E-Ausgaben scheinen mit durchschnittlich 10 % vom Unternehmensumsatz im Vergleich zu den Pharma- und Biotechnologieunternehmen nicht sehr hoch zu sein. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass die Zulassungsprozeduren medizintechnische Produkte in aller Regel sehr viel einfacher sind als für Medikamente. Klinische Studien sind oft deutlich weniger aufwendig, oder sogar teilweise gar nicht notwendig. EU-Direktive zu klinischen Studien Am 01.05.2004 trat eine neue EU-Direktive zu klinischen Studien in Kraft. Nach dem Inkrafttreten dieser Direktive gab es Unsicherheiten, inwieweit sie Auswirkungen auf die Zulassungsprozeduren medizintechnischer Produkte haben könnte. Bislang mussten medizintechnische Geräte CEzertifiziert sein, was üblicherweise keine klinischen Studien erforderte. Unter den Geräteherstellern ist es daher beliebt, den Vermarktungsstart neuer Produkte nach Europa zu verlegen, weil die Zulassung vergleichsweise einfach zu erreichen ist. Auch Anwender schätzen dieses einfache Verfahren, weil es sicherstellt, dass neue Produkte schnell zu den Anwendern gelangen. Allerdings wurde dieser Vorteil in der Vergangenheit nur selten ausgespielt: So sind beispielsweise künstliche Bandscheiben in Europa bereits seit rund 15 Jahren zugelassen, haben in dieser Zeit aber noch bei weitem nicht das Marktpotenzial erreicht, das diesen Produkten nun nach der ersten erfolgten Zulassung in den USA (Charite von J&J) zugeschrieben wird. 9 Hinzu kommt, dass die Innovationszyklen im Bereich der Medizintechnik vergleichsweise kurz sind. Die European Medical Technology Industry Association spricht bei vielen Produkten von einem Produktlebenszyklus von weniger als 18 Monaten. Aus unserer Sicht ist das eher ein Extrembeispiel, Produktlebenszyklen zwischen drei und fünf Jahren dürften den Durchschnitt eher treffen. Klinische Studien in größerem Umfang würden aber auf jeden Fall die Entwicklung und Vermarktung der Produkte verlangsamen und verteuern und damit vor allem die kleinen - oftmals innovativsten - Unternehmen treffen. Die Kritiker der bisherigen Regelung sehen in der EU-Direktive eine Möglichkeit, die Zulassungsverfahren für Medizinprodukte denen von Medikamenten anzugleichen. Auch wenn damit nicht notwendigerweise eine völlige Angleichung mit umfangreichen klinischen Prüfungen - wie bei Medikamenten üblich - angedacht ist, so treten die Befürworter einer strengeren Zulassungshandhabung doch zumindest für eine Angleichung der Prozeduren an US-Standards ein. Damit soll nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Wirksamkeit sichergestellt werden. Eine abschließende und europaweit einheitliche Regelung existiert derzeit noch nicht, in vielen Fällen werden Einzelentscheidungen getroffen und nationale Richtlinien legen die Richtlinie unterschiedlich aus. Eine verlässliche, generelle und einheitliche Regelung wäre sicherlich wünschenswert, um Rechtssicherheit zu schaffen. Der Vorteil des früheren Markteintritts in Europa wird auch von US-amerikanischen Unternehmen geschätzt. So kam eine Umfrage unter den Mitgliedern der USamerikanischen Medizintechnikvereinigung AdvaMed (Advanced Medical Technology Association) aus dem Jahr 2003 zu dem Ergebnis, dass mehr als drei Viertel der Unternehmen von einer schnelleren time to market in Europa ausgehen und nur fünf Prozent einen Zeitvorteil bei einer US-Zulassung sehen. Schneller am Markt: in Europa oder in den USA? 5% 19 % Europa kein Unterschied USA Nach der aktuellen Auffassung der EU-Kommission ist es aber eher unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zukunft klinische Studien für medizinische Geräte verpflichtend werden. Anders sieht es hingegen bei Kombinationen von Medizintechnik und Medikamenten aus. Hier sieht auch die European Medicines Agency (EMEA) Änderungsbedarf. Medizintechnische Produkte, die Medikamente enthalten oder verwenden, fielen nach Auffassung der EMEA unter die Direktive und würden umfangreiche, meist auch randomisierte und kontrollierte Studien erfordern. Die Industrie hält dem entgegen, dass es auch darauf ankomme, ob das Medikament das medizintechnische Produkt unterstützt - wie bei den mittlerweile etablierten medikamentenbeschichteten Stents - wo European Medical Technology Industry Association keinen Handlungsbedarf sieht, oder ob umgekehrt das medizintechnische Produkt das Medikament unterstützt, wie das beispielsweise bei implantierbaren Pumpen der Fall ist. 10 76 % Quellen: AdvaMed, LBBW Wo sind nun die vielversprechendsten Bereiche der Medizintechnik? Welche Märkte sind besonders groß oder versprechen ein besonders hohes Wachstum? Wo sind Innovationssprünge zu erwarten? Diese Studie kann auf diese Fragen nur rudimentäre Antworten geben. Viele Märkte sind noch im Aufbau und lassen nur Potenzialbetrachtungen zu. Beispiele hierfür sind Zahnimplantate oder auch künstliche Bandscheiben. Große Märkte bedeuten oft auch viele Wettbewerber, mit unter auch sehr große Wettbewerber, die mit ihrer Dominanz den Markteintritt von Newcomern erschweren können. Und Innovationssprünge sind schließlich kaum prognostizierbar. Wir haben bereits das Beispiel der künstlichen Bandscheiben angesprochen, die in Europa bereits seit 15 Jahren verwendet werden, denen aber erst jetzt - nach der ersten Zulas- sung eines Produkts in den USA - ein hohes Marktpotenzial und -wachstum zugestanden wird. Ähnlich verhält es sich mit medikamentenbeschichteten Stents: Die Einzelprodukte, d. h. der Metallstent und das Antibiotikum, waren für sich bereits zugelassen. Die Kombination als beschichteter Stent brauchte vor diesem Hintergrund vor der Zulassung keine umfangreiche und komplexe klinische Studie zu durchlaufen und wirbelte den Stent-Markt völlig durcheinander. Wir werden uns im Folgenden mit ausgewählten Beispielen für medizintechnische Diagnose- und Therapieverfahren beschäftigen. Auswahlkriterium für uns ist dabei, dass mit den Verfahren deutliche Verbesserungen für den Anwender, den Patienten und die Kostenträger einhergehen. Diese Interessengruppen sehen wir als wesentliche Einflussfaktoren auf den Erfolg eines medizintechnischen Produktes. Einflussfaktoren für den Erfolg eines medizintechnischen Produkts r ge trä n ste Ko An we n de r Patienten Quelle: LBBW Eine Rangfolge zwischen den drei Einflussfaktoren zu identifizieren macht unseres Erachtens keinen Sinn. Zum Teil gibt es dabei auch sehr große regionale Unterschiede. So ist der typische Patient in Deutschland eher uninformiert. Bestenfalls verfügt er über Informationen, welche Leistungen er nach gängigem Standard bekommen könnte, üblicherweise weiß er jedoch als Kassenpatient nichts über die Kostenseite einer eventuell anstehenden Behandlung. In den USA und anderen Ländern hingegen, in denen Selbstzahler oder zumindest privat Versicherte nicht unüblich sind, ist auch das Kostenbewusstsein ausgeprägter. Die Anwender erhalten in Europa einen vergleichsweise schnellen Zugriff auf innovative Medizintechnik - wir haben dieses Thema bereits angesprochen. Dennoch sind sie nur selten bereit, diese Innovationen zu einem medizinischen Standard zu entwickeln, wie wir ebenfalls bereits an dem Beispiel der künstlichen Bandscheiben erläutert haben. In den USA hingegen erfolgt der Markteintritt durch die regulatorischen Rahmenbedingungen oft erst verzögert, die Produkte werden aber sofern sie für den Anwender eine Arbeitserleichterung oder einen finanziellen Vorteil (im Sinne von geringerem Pflege- bzw. Nachbehandlungsaufwand) bringen, viel schneller als in Europa akzeptiert und verbreitet. Bei den Kostenträgern sind ebenfalls sehr deutliche regionale Unterschiede festzustellen, die oftmals mit der Organisationsform des Gesundheitswesens zu tun haben. So wird gerade in Deutschland von vielen Medizintechnikunternehmen eine geradezu innovationsfeindliche Haltung der Krankenkassen beklagt. Beispiele, für die wir diesen Vorwurf nachvollziehen können, sind zum Einen die Ablehnung der Kostenerstattung für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die aus medizinischer Sicht die beste Lösung zur Diagnose von Metastasen bei Krebspatienten ist. In den USA gibt es dafür auch eine generelle Kostenerstattung, die im vergangenen Jahr auf die Diagnose von Alzheimer, einer degenerativen neurologischen Erkrankung, ausgeweitet wurde. Zum Anderen wäre die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) zu nennen. Funktionell eigentlich mit der Extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zur Zertrümmerung von Nierensteinen identisch, kann mit der ESWT beispielsweise der Fersensporn oder andere Kalkablagerungen an Knochen oder Gelenken behandelt werden. Die Methode wird von vielen Orthopäden angeboten und bedeutet weitaus geringere Folgekosten als eine chirurgische Entfernung der Kalkablagerung. Dennoch wird die Methode in Deutschland von den Gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Wenn aber nun die Medizintechnik ein so interessantes Wachstumsfeld ist, weshalb tauchen dann nicht öfter Unternehmen im IPO-Geschäft auf oder wenigstens im Vorfeld, bei Venture Capital-Finanzierungen? Betrachtet man einerseits die prozentuale Verteilung von Venture Capital-Finanzierungen auf verschiedene Bereiche, so fällt die zunehmende Bedeutung des Bereichs Healthcare ins Auge. 11 Medtronic, Boston Scientific und Johnson & Johnson. Der wohl größte Coup dabei war die Übernahme des Kardiologiespezialisten Guidant durch den Mischkonzern Johnson & Johnson für rund 25 Mrd. USD. Ohne diese Megatransaktion stellt sich die M&A-Landschaft der Jahre 2001 bis 2004 wie folgt dar: M&A-Aktivitäten im Medizintechnikbereich Gastrointestinal Neurologie Betrachtet man andererseits die Verteilung der Finanzierungen innerhalb des Healthcare-Bereichs, so fällt auf, dass der Biotechnologie zunehmend mehr Mittel zufließen, während der Anteil der medizinischen Geräte und Instrumente weitgehend gleich bleibt und der Servicebereich sogar deutlich an Bedeutung verliert. Metabolismus Urologie/Gynäkologie Orthopädie/Wirbelsäule Kardiovaskulär 0% 10 % 20 % 30 % 40 % nach Volumen (Summe: 10,5 Mrd. USD) nach Anzahl der Transaktionen (Summe: 28) VC im Healthcare-Bereich 50 % 60 % Quellen: Medtech Insight, LBBW 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0% 1998 Biotechnologie 1999 2000 2001 2002 2003 Geräte und Instrumente Dienstleistungen Healthcare IT Quellen: Medtech Insight, LBBW Bei IPOs ist festzuhalten, dass dieser Weg für Medizintechnikunternehmen eher unüblich ist. Die präferierte Exit-Strategie von VC- oder Private Equity-Investoren im Medizintechnikbereich ist eher in einem Verkauf des Unternehmens an ein anderes, in der Regel größeres Medizintechnikunternehmen zu sehen. Hierbei kommt mittlerweile die klare Dominanz der großen Spieler am Markt zum Tragen. Zwischen 2001 und 2004 liefen über die Hälfte aller M&A-Transaktionen über drei Unternehmen: 12 Eine Erklärung für die vergleichsweise geringen Volumina, die im VC-Bereich, aber auch im M&A-Bereich in die Medizintechnik fließen bzw. die dort gehandelt werden, kann in den Entwicklungskosten liegen. Für biotechnologische Produkte sind in aller Regel sehr viel umfänglichere klinische Studien vorgesehen als für medizintechnische Produkte. In Europa reicht für die meisten Medizintechnikprodukte nach wie vor eine CEKennzeichnung (wir haben diese Problematik oben unter dem Stichwort der neuen EU-Direktive zu klinischen Studien angesprochen). Auch die Umsätze, die mit biotechnologischen Produkten erreichbar sind, sind oftmals deutlich höher als jene, die mit medizintechnischen Produkte erreichbar sind. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, denn die Herzschrittmacher und andere Kardiologieprodukte von Guidant haben durchaus den in der Medizintechnik eher seltenen Blockbuster-Charakter eines Produktes mit mehr als 500 Mio. USD Umsatz. Die Erwartungen, die mit solchen Produkten verbunden werden kommen auch in dem hohen Kaufpreis zum Ausdruck, der mehr als das Sechsfache des letztjährigen Umsatzes der Guidant betrug. 3.1 Diagnose. Die Diagnose ist die Erkennung einer Krankheit, genauer einer Krankheitsart, die mit der Zuordnung zu einem Krankheitsbegriff abschließt (Zetkin/Scheldach, Lexikon der Medizin). So einleuchtend und einfach diese Definition auch sein mag, legt sie eines der ältesten und nach wie vor drängendsten Probleme der Medizin offen: Ein Arzt muss wissen, an welcher Krankheit sein Patient leidet, nur dann ist eventuell auch eine sachgerechte Therapie möglich. Der Begriff eventuell liest sich in diesem Zusammenhang wohl etwas verwirrend, allerdings ist es nach wie vor so, dass von rund 30 000 bekannten Krankheiten derzeit nur rund ein Drittel therapiert werden kann, wobei Therapie nicht unbedingt Heilung bedeutet. Umso wichtiger ist es, Krankheiten genau zu erkennen. 3.1.1 Bildgebende Verfahren Bildgebende Verfahren ermöglichen dem Arzt einen Einblick in den Körper, der ihm ohne diese Technologien verwehrt bleiben würde. Zu den wichtigsten und gängigsten Verfahren zählen dabei nach unserer Auffassung Ultraschall, Röntgentechnologien und deren Fortentwicklungen, Magnetresonanztomographie, Kernspintomographie und Positronen-Emissionstomographie. Der Weltmarkt für diese Verfahren stellt sich aus unserer Sicht als enges Oligopol dar. Die Big Three der Branche, das sind GE Medical, Philips und Siemens, haben zusammen einen Marktanteil von rund 70 %, Toshiba ist auf dem vierten Platz und spielt nur in Japan eine größere Rolle. Die Unternehmen machen leider üblicherweise keine detaillierten Angaben zu ihren Marktanteilen, so dass eine detailliertere Betrachtung an dieser Stelle nicht möglich ist. Der Markt selbst hatte im vergangenen Jahr ein Volumen von 15,5 Mrd. USD. Ein Wachstum von rund drei Prozent p.a., wie es von einschlägigen Quellen prognostiziert wird, halten wir durch die deutlichen Produktfortschritte und teilweise Ausdehnungen von Kostenerstattungszusagen durch Krankenversicherungssysteme für realistisch. Weltmarkt bildgebende Verfahren (Mio. USD) 10 000 8 000 6 000 4 000 2 000 0 USA 2004e Rest der Welt 2006e Quellen: Medtech Insight, LBBW Die Aufteilung nach den einzelnen Verfahren ist ebenfalls nicht ganz einfach. Die Kommunikationspolitik von Siemens Medical ist in diesem Falle beispielsweise derart, dass zwar bekannt gegeben wird, dass das Unternehmen bei der Magentresonanztomographie seinen Marktanteil um sechs Prozentpunkte und den Umsatz um 69 % steigern konnte (Quelle: Siemens, Financial Market Day vom 17.02.2004), absolute Zahlen fehlen jedoch. Wir stützen uns daher auf allgemein zugänglich Marktdaten und eigenes Research. Bildgebende Verfahren (Mrd. USD) 5 4 3 2 1 0 Röntgen Ultraschall 2001 Computertomographie Nuklearmedizin 2004e Magnetresonanztomographie Quellen: Medtech Insight, LBBW Ein wichtiger Punkt, der bei der Beschaffung von bildgebenden Verfahren - neben ihrer Eignung für bestimmte Diagnosen und ihrer Qualität - eine wichtige Rolle spielt, ist der Preis. Die folgende Grafik ordnet die Verfahren, die wir im Folgenden genauer analysieren, in eine Preisspanne ein. Deren Breite bestimmt sich zum Einen aus marktlichen Gegebenheiten: So erweisen sich einige Märkte als preissensitiver als andere. 13 Zum anderen ist die Breite der Spanne aber vor allem durch die Ausstattung der Geräte und damit auch oft deren Leistungsfähigkeit bestimmt. Der M-Mode erlaubt die Darstellung sich bewegender Grenzflächen. Durch die Bewegung ändert sich der Abstand zwischen dem Schallkopf und der reflektierenden Fläche und damit die Zeit, welche die Ultraschallwellen vom Schallkopf bis zum piezoelektrischen Empfänger benötigen. Wird diese Zeit auf dem Bildschirm als Kurve dargestellt, bedeuten höhere Werte einen größeren Abstand zwischen Schallkopf und Gewebe, und die Steigung der Kurve gibt die Bewegungsgeschwindigkeit wieder. Preisspannen bei bildgebenden Geräten (Mio. €) Positronenemissionstomograph Magnetresonanztomograph Computertomograph Ultraschallgerät 0 1 2 3 4 Quellen: Philips Medical Systems, LBBW 3.1.1.1 Ultraschall Medizinische Ultraschalluntersuchungen oder auch Sonographien arbeiten mit Schallwellen, die eine Frequenz von 1 bis zu 30 MHz aufweisen. Sonographie oder Ultraschalluntersuchung ist die Abtastung von zu untersuchenden Körperteilen nach dem Echographie-Prinzip. Dabei werden in einem Schallkopf Ultraschallwellen gebündelt und über eine Kontaktankopplung (z.B. eine Wasservorlaufstrecke zur Ausschaltung einer toten Zone im Hautbereich) als kurze Impulse durch die Haut eingestrahlt. An Haut-, Gewebs- bzw. Organschichten werden die Ultraschallwellen in jeweils unterschiedlichem Maße absorbiert, gestreut, gebrochen und reflektiert. Ein piezoelektrischer Empfänger im Schallkopf nimmt die reflektierten Wellen als Echos auf und erzeugt daraus wiederum eine elektrische Wechselspannung, die am Bildschirm als Kurve oder Lichtpunkt dargestellt werden kann. Die Sonographie hat im Laufe ihrer Entwicklung unterschiedliche Qualitätsstufen durchlaufen. Die einfachste Methode ist die so genannte A-Methode. A steht dabei für Amplitude. Es handelt sich dabei um eine eindimensionale Darstellung, die lediglich die Amplitude (Wellenhöhe) und damit die Schallreflexion sowie die Entfernung vom Schallkopf wiedergibt. Sie konnte bei topographisch unkomplizierten Untersuchungen angewendet werden. 14 Der B-Mode (B steht dabei für brightness bzw. Helligkeit) erlaubt die zweidimensionale, schwarz-weiße Bilddarstellung als Resultat einer in zwei Richtungen erfolgenden schichtweisen Abtastung des zu untersuchenden Körperteils. Der B-Mode ist heute das am meisten verwendete Verfahren. Diese einfachen Bilder erfordern jedoch viel Übung, um sie zu diagnostischen Zwecken verwenden zu können. Ultraschall eines rechten Kniegelenks Quelle: http://www.radiosynoviorthesis.Com/fotos/fotos-gross/ultraschall-Gross.jpg Gerade Gynäkologen, die mit diesem Instrumentarium täglich arbeiten, kommen damit eigentlich recht gut zurecht. Für den Patienten ist es aber höchst unbefriedigend, wenn er sich quasi jeden Pixel des ausgedruckten Ultraschallbildes erklären lassen muss. Zudem könnte auch die Arbeit des Arztes erheblich vereinfacht werden, wenn die Bilder anwender- und patientenfreundlicher wären, quasi auf Anhieb verständlich. Das ist besonders in der Gynäkologie wichtig, wenn es um die Früherkennung von teilweise schwersten Behinderungen geht: Röntgendiagnostik wird hier nach Möglichkeit vermieden, um Schädigungen des fötalen Gewebes zu vermeiden. Diese Wünsche, um nicht zu sagen Notwendigkeiten, haben die Entwicklung der Sonographie in den letzten 20 Jahren deutlich vorangetrieben. So kann beispielsweise mit der Doppler-Sonographie (Farb-, Spektral-, Powerdoppler u.a.) die Durchblutung von Organen und Gefäßen plastisch dargestellt werden. Gefäßeinengungen oder -verschlüsse können so - ohne schwerwiegendere Eingriffe wie beispielsweise eine KatheterAngiografie - festgestellt werden. Doppler-Sonographie zur Gefäßdarstellung (1) normaler Fluss (3) normaler Fluss Engstelle (2) Das gepulste Ultraschall-Doppler-Verfahren erlaubt die freie Wahl des Analyseortes durch ein individuell einstellbares Zeitfenster für die Abstrahlung und Reflexion der Ultraschallwellen. Die Farb-Duplex-Sonographie verwendet gepulste Doppler in einem Mehrkanalverfahren, um die Gefäßgeometrie und das Strömungsverhalten des Gefäßinhaltes darstellen zu können. Noch einsichtiger im Hinblick auf die Bildqualität werden die Fortschritte bei der Ultraschalltechnologie bei der dreidimensionalen Darstellung des Untersuchungsobjektes. Ein Fötus kann damit im Mutterleib genau abgebildet werden oder Gefäßsysteme sind dreidimensional darstellbar, was bei chirurgischen Eingriffen als diagnostische Hilfe sehr wertvoll sein kann. 3D-Ultraschall Quelle: http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/physik_os/referate/doppler-Dateien/image018.gif Die Ultraschall-Doppler-Methode erlaubt die Messung der Strömungsgeschwindigkeit in Gefäßen und im Herz. Dabei wird das Ultraschallecho von den Erythrozyten mit einem Doppler-Effekt an den Empfänger weiter geleitet. Unter dem Doppler-Effekt versteht man das für Wellen aller Art gültige Phänomen einer Frequenzänderung derart, dass bei (kontinuierlicher) Annäherung des Wellenzentrums an den Empfänger eine Frequenzsteigerung bzw. bei Zentrumsentfernung eine Frequenzminderung eintritt (so scheint der Ton eines vorbeifahrenden pfeifenden Zuges bei Annäherung höher und bei Entfernung tiefer zu werden). Der Doppler-Effekt wird dabei dadurch genutzt, dass die von den Erythrozyten reflektierten Echos in Abhängigkeit von der Strömungsgeschwindigkeit eine höhere oder niedrigere Frequenz haben. Beim direktionalen Ultraschall-Doppler-Verfahren kann zudem die Fließgeschwindigkeit festgestellt werden (zum Empfänger hin oder von ihm weg). Quelle: http://www.Praenatalnet.de/3dg26.jpg Die einfache Anwendbarkeit des Ultraschalls, die weitgehende Nebenwirkungsfreiheit und auch das Preisniveau - zumindest für die einfachen Geräte - hat dazu geführt, dass Ultraschall als Diagnostikinstrument heute sehr weit verbreitet ist. Allein in Deutschland sind derzeit rund 40 000 Geräte im Einsatz (Quelle: Sonoring Deutschland). Der weltweite Ultraschallmarkt hat heute ein Volumen von rund 3 Mrd. und wir gehen von einem jährlichen Wachstum von vier Prozent aus. Dabei profitieren die Hersteller der Geräte ebenfalls wieder von der einfachen Anwendbarkeit und dem niedrigen Preisniveau, die auch in Schwellen- und Entwicklungsländern einen schnellen Markteintritt ermöglichen. 15 Weltmarkt Ultraschall (Mio. €) Ultraschallmarkt nach Regionen (Mio. USD) 4 000 4 000 CAGR = 4 % 3 000 3 000 890 810 840 1 070 1 120 1 140 1 100 1 100 1 190 2002 2003 2 000 2 000 1 000 1 000 0 0 2003 2004e 2005e 2006e 2007e 2001 Nordamerika Europa Asien Quellen: Philips Medical Systems, LBBW Die Weltmarktdaten sind nochmals aufteilbar nach Preissegmenten (von Low-End bis Premium). Ultraschallmarkt nach Preissegmenten 21 % 26 % Premium (> 120 Tsd. €) High-End (80 - 120 Tsd. €) Mittleres Segment (40 - 80 Tsd. €) Quellen: Philips Medical Systems, LBBW Dass dort dem mittleren und unteren Preissegment eine höhere Bedeutung zukommt als den in den Industrieländern mittlerweile weit verbreiteten High-Endoder sogar Premiumgeräten, ist vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten durchaus verständlich. Es ist jedoch unseres Erachtens zu erwarten, dass sich auch in diesen Regionen in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein deutlicher Trend zugunsten höherwertiger Geräte einsetzen wird. Ultraschallmarkt Asien nach Preissegmenten Low-End (< 40 Tsd. €) 16 % 25 % 27 % 26 % Premium (> 120 Tsd. €) Quellen: Philips Medical Systems, LBBW High-End (80 - 120 Tsd. €) Mittleres Segment (40 - 80 Tsd. €) Das Marktwachstum fällt in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich hoch aus. Hierin kommt eine weitgehende Marktsättigung der Industrieländer zum Ausdruck. Regionen mit einem höheren Wachstumsund Entwicklungspotenzial weisen auch im Ultraschallmarkt höhere Wachstumsraten auf. 19 % Low-End (< 40 Tsd. €) 40 % Quellen: Philips Medical Systems, LBBW 3.1.1.2 Röntgentechnologie/Computertomographie Die Röntgentechnologie hat seit ihren Anfängen deutliche Fortschritte gemacht. Das erste bekannte Röntgenbild der Hand von Röntgens Ehefrau ist wohl weltweit bekannt und zeigt trotz der noch einfachen Qualität das Potenzial des Verfahrens auf. 16 Erstes bekanntes Röntgenbild Quelle: http://www.Ketweb.de/ketStudie/abbildungen/Kap1.html Die Röntgendiagnostik ist eine medizinische Fachrichtung, deren Aufgabe es ist, aus morphologischen oder funktionellen Veränderungen an Organen oder Organteilen, die mit röntgenologischen Methoden sichtbar gemacht werden, auf die entsprechenden pathologischen Prozesse zu schließen. Ausgegangen wird von Durchleuchtungsbildern oder -aufnahmen, teilweise unter Verwendung von Kontrastmitteln. Der gesamte Prozess von der Abbildung des Objekts bis zur Diagnose lässt sich, abgesehen von einer etwaigen Vorbereitung des Patienten, in vier Stufen untergliedern, wobei in den ersten drei Stufen die Röntgentechnik die wesentliche Rolle spielt. I. Erzeugung des Strahlenbildes II. Umwandlung des Strahlenbildes in eine Leuchtdichte- oder Schwärzungsverteilung, also in ein sichtbares Bild III. Betrachtung (einschließlich Betrachtungshilfen) IV. Auswertung, Diagnose Alle vier Stufen müssen mit dem Ziel aufeinander abgestimmt werden, ein Maximum diagnostisch wichtiger, für die Therapie bedeutsame Informationen mit einem Minimum an Strahlenbelastung des Patienten zu erzielen. Röntgengeräte gehören mittlerweile zur Standardausstattung von Krankenhäuser und selbst in kleineren Städten finden sich spezielle radiologische Arztpraxen, die sich auf Röntgendiagnostik spezialisiert haben. Insbesondere die geringstmögliche Strahlenbelastung hat im Laufe der Zeit eine immer wichtigere Rolle bekommen, nachdem die Nebenwirkungen der Röntgendiagnostik deutlich wurden: Röntgendermatitis oder sogar Röntgenkarzinome sind zwar vergleichsweise seltene, dafür aber umso drastischere Beispiele. Die Strahlenbelastung bei der Röntgendiagnose konnte im Laufe der Zeit deutlich abgesenkt werden und stellt in aller Regel für den Patienten eine geringe bzw. eine vertretbare Belastung dar. Allerdings ist bei der herkömmlichen Röntgendiagnostik nach wie vor ein sehr geübtes Auge des Arztes notwendig. Während beispielsweise ein gebrochener Knochen oder ein Fremdkörper wie eine vergessene Schere im Bauchraum eines operierten Patienten selbst von einem Laien problemlos erkannt werden können, ist die Unterscheidung von gesundem und krankem Weichteilgewebe sehr schwierig und in der Regel nur durch einen geübten Diagnostiker möglich. Hier können Röntgenkontrastmittel hilfreich sein, die beispielsweise die Darstellung der Durchblutung bestimmter Geweberegionen erlauben. Das in den vergangenen Jahren beliebt gewordene digitale Röntgen ändert den Ablauf des konventionellen Röntgens an und für sich nicht. Der Unterschied liegt lediglich in der Kassette, die eine Speicherfolie enthält. Darauf wird das Röntgenbild latent gespeichert. In einem Reader wird das Bild durch einen Laser aktiviert, sichtbar gemacht, erfasst und digitalisiert. In dieser Form ist es dann jederzeit speicher- und wieder abrufbar. Die Notwendigkeit einer Dunkelkammer und einer Entwicklungsmaschine entfällt, ebenso ein umfangreiches Archiv mit entwickelten Röntgenbildern. Konventionelles Röntgen Digitales Röntgen Quelle: GE Healthcare 17 Die Belastung der Patienten durch Röntgenstrahlung wird deutlich vermindert (verschiedene Quellen sprechen von einem Drittel bis zu 90 %). Das liegt einerseits daran, dass mehr Bildinformation auf der Speicherfolie ankommt als beim herkömmlichen Verfahren, bei denen durch optische Hilfen Informationen verloren gehen. Andererseits ist bei digitalen Aufnahmen eine Nachbearbeitung am Computer möglich, was Wiederholungsaufnahmen bei Fehlbelichtungen etc. weitgehend überflüssig macht. Während die traditionelle Röntgendiagnostik mit zweidimensionalen Bildern arbeitet, ist die Computertomographie (CT), eine Weiterentwicklung der Röntgentechnologie, in der Lage, aus mehreren geschichteten Einzelbildern per Computer ein dreidimensionales Bild zu erstellen. Dafür röntgt ein rotierender Röntgenstrahler das Objekt in einer Schicht, und die Strahlen werden von stationären Detektoren aufgenommen und dann im Computer zu Bildern verarbeitet. Danach verschiebt das Gerät die Aufnahmeebene und wiederholt die Prozedur. Eine mehrfache Wiederholung dieses Vorgangs macht es möglich, die Einzelbilder im Computer zu einem dreidimensionalen Bild zu ergänzen. Diese Prozedur erforderte in ihrer Anfangszeit eine lange, ruhige Liegezeit des Patienten in dem Gerät, denn Bewegungen konnten die Diagnose stören. Aber die Entwicklung der CT-Geräte ist keinesfalls stehen geblieben. Der heutige Goldstandard sind so genannte Mehrschicht-CTs, die heute mit bis zu 64 Schichten arbeiten (GE: Light Speed VCT, Siemens: SOMATOM 64-slice CT, Philips: Brilliance CT 64, Toshiba: Aquilion 64-Slice CT). Diese Geräte erlauben die gleichzeitige Aufnahme von 64 Schichten (jeweils 0,6mm), und eine hohe Rotationsgeschwindigkeit (< 400 ms) sorgt dafür, dass die Untersuchung schnell durchgeführt werden kann, so dass eine ungewollte Bewegung des Patienten kein allzu großes Problem mehr darstellt. Die neuen Geräte bieten eine sehr hohe Auflösung und sehr klare Darstellung der untersuchten Organe. Ein vollständiger Körperscan ist in rund einer halben Minute möglich, und die Einsatzmöglichkeiten sind nicht nur auf die drei Beispiele begrenzt, die wir in der obigen Grafik angesprochen haben. Auch eine Krebsdiagnose kann mittels CT erfolgen, ebenso wie Untersuchungen des Bauchraums und der Wirbelsäule, und schließlich findet CT auch Einsatz in der begleitenden Operationsdiagnostik, also als Kontrollinstrument bei Operationen, was insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen wichtig ist. Der US-amerikanische Markt ist auch in diesem Bereich der wichtigste Markt. Das zeigt sich zum einen am Marktvolumen, das gegenüber dem zweitplatzierten das Vierfache erreicht. TOP 6 CT-Märkte (2003; Mio. €) 1 400 1 232 1 200 1 000 800 600 400 316 214 200 101 97 66 Deutschland Italien 0 USA Japan China Frankreich Quellen: Philips Medical Systems, LBBW 18 Zum anderen wird das an der Entwicklung der Behandlungszahlen in den USA deutlich, die seit der Einführung der Mehrschichten-CT deutlich zugenommen hat. Die großen Hersteller gehen von einem ungebrochenen weiteren Wachstum aus, das im zweistelligen Prozentbereich liegt. Weltweiter CT-Gerätemarkt (Mio. €) 3 000 2 000 CT-Behandlungszahlen in den USA (Mio.) 1 000 120 100 0 90 91 80 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04e 05e 06e Quellen: Philips Medical Systems, NEMA, COCIR, JIRA, LBBW 60 Vor diesem Hintergrund sind unsere Schätzungen für das weitere Marktwachstum auch eher konservativ und wir gehen von einem CAGR für die nächsten drei Jahre von 2,75 % aus. 40 20 0 1993 1998 2003 2008e Quellen: Philips Medical Systems, LBBW Diese Annahme ist einerseits durch die Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit untermauert: Die Innovationssprünge durch die Multischichten-CTs verbreiterten das Anwendungsspektrum und vereinfachten die Prozedur sowohl für den Arzt als auch für den Patienten. Das Potenzial der Geräte ist unseres Erachtens auch noch nicht ausgeschöpft, beispielsweise liegen in der Schlaganfalldiagnose noch deutliche Wachstumspotenziale. Andererseits sollte aber auch nicht übersehen werden, dass auch andere bildgebende Verfahren deutliche Verbesserungen erfahren haben (wir haben Beispiele hierzu schon beim Ultraschall angesprochen), die dadurch in Wettbewerb zu CT stehen. Allerdings ist in der jüngsten Vergangenheit auch ein Trend zu erkennen, verschiedene Geräte miteinander zu kombinieren, wie das bei Hybridgeräten aus Positronenemissionstomographen (PET) und CT der Fall ist, was das Wachstum der Behandlungszahlen stützt. Wir werden später noch genauer auf PET und PET/-CT-Hybridsysteme eingehen. 3.1.1.3 Magnetresonanztomographie Die Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Kernspintomographie ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der inneren Organe und Gewebe. Im Gegensatz zu röntgenologischen Untersuchungen arbeitet die MRT nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit Magnetfeldern und Radiowellen. Die MRT ist ein computergestütztes, bildgebendes Verfahren. Dabei werden in einem statischen Magnetfeld Atomkerne durch Hochfrequenz angeregt. Daraus resultieren unterschiedliche Protonendichten und Energieabgaben bei einem Abschalten der Hochfrequenz (Relaxationsparameter). Auf deren Grundlage kann dann ein Bild des zu untersuchenden Gewebes in verschiedenen Schichten errechnet werden, wobei die Schichtebene frei wählbar ist. Der diagnostizierende Arzt hat dadurch sehr viele Freiheiten bei der Betrachtung des zu untersuchenden Gewebes. Für den Patienten ist es wichtig zu wissen, dass Metallimplantate, wie beispielsweise ein Herzschrittmacher, Prothesen oder andere Metallobjekte am Körper eine Untersuchung mit dem MRT in aller Regel ausschließen. 19 MRT ist in der Darstellung der inneren Organe und Gewebe sicherlich ein Goldstandard. Allerdings ist auch zu beachten, dass die Geräte deutlich teurer sind als beispielsweise ein CT (bis zu 1,0 Mio. für ein CT ggü. bis zu 3,0 Mio. für ein MRT) und oftmals auch eine längere Rüstzeit haben. Außerdem hat ein CT bei der Darstellung knöcherner Strukturen, in denen weniger anregbare Wasserstoffatome zu finden sind, Vorteile gegenüber der MRT. Patientenspezifischen Problemen, wie Platzangst in der Röhre oder schwerst adipöse Patienten, die bislang schlicht und einfach nicht in ein MRT hineinpassten, ist die Industrie mit neuen Geräten begegnet, die eine größere Röhre haben. Solche Geräte wurden beispielsweise auf der MEDICA 2004 vorgestellt. Durch den größeren Röhrendurchmesser verringert sich bei klaustrophobischen Patienten das Beklemmungsgefühl und mancher schwerst adipöse Patient kann nun erstmals die Vorteile eine MRT-Untersuchung nutzen. Der MRT-Markt wies in den vergangenen Jahren ein Wachstum von über vier Prozent auf. Weltweiter MRT-Markt (Mio. USD) 1 400 CAGR = 4,2 % 1 200 1 270 1 000 1 032 800 600 Behandlungszahlen MRT (Mio.) 20 15 10 5 0 Herz 2003 Ganzkörper 2007e Gefäße Muskeln/ Knochen/ Knorpel Wirbelsäule Kopf/Hals Quellen: GE Healthcare, LBBW Allerdings ist auch hier - wie zuvor beim CT-Markt zu berücksichtigen, dass erhöhte Behandlungszahlen nicht zwangsläufig in höheren Umsätzen resultieren müssen: Kliniken werden eine höhere Auslastung fahren, und MRT steht in Konkurrenz zu anderen bildgebenden Verfahren, so dass ein gewisser Preisdruck erwartet werden kann - auch wenn dieser Markt wiederum im Wesentlichen von den Big Three bestimmt wird. Aktuelle Marktdaten liegen uns für die USA vor. Ein direkter Übertrag auf andere Regionen ist nicht möglich, denn in Europa spielen asiatische Hersteller wie Hitachi eine geringere Rolle. Umgekehrt ist die Dominanz der Big Three im derzeit noch wichtigsten asiatischen Markt, Japan, bei weitem nicht in dem Maße gegeben wie in Europa oder in den USA. MRT-Marktanteile in den USA (2003) 2,3 % 400 11,0 % 200 GE Healthcare 33,0 % 0 1999 2004e Philips Medical Systems Quellen: GE Healthcare, LBBW Siemens Medical Solutions Wir haben Schätzungen für die Entwicklung der Behandlungszahlen für MRT nach Indikationen vorliegen, die zum Teil von einem deutlich zweistelligen prozentualen Wachstum p.a. ausgehen. Das halten wir vor dem Hintergrund der technologischen Fortschritte, die auch bei der MRT erzielt wurden und der sich daraus ergebenden breiteren Anwendbarkeit für realistisch. Während beispielsweise 1998 ein Hirnscan noch anderthalb Minuten benötigte, ist die gleiche Prozedur heute in weniger als 10 Sekunden machbar. 20 Hitachi Medical Systems America Sonstige 26,7 % 27,0 % Quellen: Medtech Insight, LBBW 3.1.1.4 Positronenemissionstomographie Die Positronenemissionstomographie (PET) ist ein radiologisches Schnittbildverfahren, mit dem Krankheiten von Organen oder Geweben diagnostiziert werden können. Allerdings verwendet die PET keine Gammastrahlung emittierenden Radionuklide, sondern Positronenstrahler. Dazu ist es notwendig, dass der Patient vor der Untersuchung Radiopharmaka zu sich nimmt oder zugeführt bekommt. Diese reichern sich beispielsweise in Tumorgewebe besonders stark an. Die Aktivitätsverteilung der Radiopharmaka wird dann computertomographisch aufgezeichnet und daraus ein Schnittbild errechnet. PET-Systeme sind als Ringsysteme konzipiert, damit die ganze in einer Schnittebene auftretende Strahlung detektiert werden kann. Hierbei werden Doppelkopfsysteme, die preisgünstiger sind, aber erheblich längere Messzeiten haben, und Vollringsysteme unterschieden. Durch Multiringsysteme erreicht man zudem ein größeres Gesichtsfeld der PET-Kameras, es können also gleichzeitig mehrere Schichten detektiert werden. Durch eine fächerförmige Verknüpfung der einzelnen Schichten ist es zudem möglich, das Gerät in einem 3D-Modus zu fahren. PET-Gerät Quelle: http://www.petdiagnostik.ch/bilder/pet_02.jpg PET eignet sich besonders gut zur Darstellung von Stoffwechselvorgängen. Das ist deshalb von besonderem Interesse, weil beispielsweise Tumore einen erhöhten Zuckerverbauch aufweisen. Über PET können so Tumore im ganzen Körper nachgewiesen werden. Beispiel für einen PET-Scan Quelle: http://www.drugabuse.gov/Newsroom/03/PET9-08.jpg Allerdings hat PET eine begrenzte Auflösung, die bei ca. 2,5 mm liegt. Dadurch ist es schwierig, kleine Metastasen im Körper exakt zu lokalisieren. Hier ist entweder eine zusätzliche Untersuchung mit einem CT, das eine exakte Lokalisierung ermöglicht, oder von vornherein eine Untersuchung mit einem Hybridgerät aus PET und CT nötig. Auf die Hybridgeräte werden wir noch genauer eingehen. Neben dem Nachteil der physikalischen Unschärfe besteht zumindest auf dem deutschen Markt ein wesentlicher Nachteil des PET-Scanning darin, dass es von den Gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet wird. Zwar wurde im September 2004 die Innungskrankenkasse Leipzig gerichtlich dazu verurteilt, die Kosten einer PET-Untersuchung eines an einem Hodgkin-Lymphom (Lymphknotenkrebs) leidenden Patienten nach der Therapie zu erstatten, um mögliche Metastasen ausschließen zu können. Unseres Erachtens ist das aber eine Einzelfallentscheidung, aus der in absehbarer Zeit noch kein grundsätzlicher Wandel in der Erstattungspolitik in Deutschland abgeleitet werden kann. In den USA, dem weltweit wichtigsten Medizintechnikmarkt, stellt sich die Situation für PET anders dar. Die Kostenerstattung für einen Ganzkörperscan bei einer onkologischen Erkrankung ist sichergestellt und betrug rund 1 450 USD plus der Erstattung für das als Kontrastmittel eingesetzte Radionuklid (zumeist [18F]FDG), die bei knapp 325 USD lag. Hinzu kam eine Eigenbeteiligung des Patienten von rund 290 USD. Das Eintreiben der Patientenbeteiligung obliegt den Krankenhäusern. 21 Ein kardiologischer PET-Scan brachte es auf 772 USD Erstattung plus die Erstattung für das Kontrastmittel, so dass die Gesamterstattung über Medicare bei rund 1097 USD lag. Auch hier war eine Eigenbeteiligung des Patienten zu leisten. Im onkologischen Bereich liegen mittlerweile so viele Daten vor, dass Medicare eine Anpassung der Erstattungsbeträge vorgenommen hat. Seit dem 01.01.2005 werden für einen Ganzkörperscan nur noch 1 400 USD erstattet, inklusive des Kontrastmittels FDG. Allerdings gilt diese Anpassung derzeit nur für Krankenhäuser. So genannte IDTFs (Independent Diagnostic Research Facilities), darunter sind beispielsweise Ärztezentren o.ä. zu verstehen, erhalten derzeit noch eine durchschnittliche Erstattung von 2 500 USD pro Ganzkörperscan. Dabei gibt es sogar noch regionale Unterschiede, und in der Spitze liegen die Erstattungen bei den IDTFs bei 3 000 USD. Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass sich auch diese Erstattungsbeträge an die Beträge annähern werden, die in Krankenhäusern gezahlt werden. Mit dem Tod von Ronald Reagan rückte Alzheimer in den Mittelpunkt vieler gesundheitspolitischer Diskussionen. Reagan litt bereits seit langer Zeit an Alzheimer und zwischenzeitlich war auch wissenschaftlich belegt worden, dass PET in der Lage ist, Alzheimer, bzw. die dabei im Gehirn auftretenden Plaques, frühzeitig nachzuweisen. Nach einer kurzen Trial Period kam dann im September 2004 die Entscheidung, dass Medicare die Kosten einer Untersuchung auf Alzheimer mittels PET deckt. Auch hier betrug die Kostenerstattung nur 1 450 USD. Hinzu kam der übliche Betrag für das Kontrastmittel. Der Patient muss wiederum 290 USD zuzahlen. Für die Alzheimer-Diagnose wurden 2005 keine Änderungen in der Erstattung vorgenommen. Die Früherkennung von Alzheimer ist besonders wichtig, da Alzheimer als typische Alterserkrankungen zu den wesentlichen Kostentreibern einer im Durchschnitt immer älter werdenden Bevölkerung gehört. Die für die USA vorliegenden Medicare-Daten lassen sich in der Tendenz durchaus auf Europa übertragen, auch wenn es quantitativ leichte Unterschiede auf Grund unterschiedlich organisierter Kostenträger- bzw. Kostenerstattungssysteme geben dürfte. 22 Medicare Ausgaben für Alzheimer (Mrd. USD) 1 200 1 000 800 600 400 200 0 2000 2005e 2010e 2015e 2020e 2025e 2030e 2035e 2040e 2045e 2050e Quellen: Alzheimer's Association, Medtech Insight, LBBW Dass die Gesamtausgaben für Alzheimer einen noch deutlicheren Anstieg zu verzeichnen haben dürften wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die Medicare-Ausgaben im Jahr 2000 von 31,9 Mrd. USD nur einen Bruchteil der Gesamtausgaben für Alzheimer ausmachen. Gesamtkosten USA für Alzheimer 2001 (67 Mrd. USD) 2,7 0,4 11,2 Medicare Medicaid 33,2 Private Zahlungen Private Versicherungen Sonstige staatliche Zahlungen 19,6 Quellen: Alzheimer's Association, LBBW 3.1.1.5 Hybridgeräte Wir haben bereits zuvor angesprochen, dass PET Nachteile in der Auflösung des Schnittbildes hat, und dass deshalb ein möglicher Tumor nicht exakt lokalisiert werden kann. Ein CT hingegen kann die Örtlichkeit eines Tumors genau feststellen, die Metabolisierung (wie zum Beispiel veränderte Enzymwerte) können mit einem CT nicht oder nur unzureichend diagnostiziert werden. Die Lösung dieser Probleme liegt in so genannten Hybridgeräten, die ein PET und ein CT vereinen. Die Vorteile des einen Systems gleichen dabei die Nachteile des jeweils anderen aus: PET liefert die physiologischen, CT die anatomischen Informationen, um eine möglichst genaue Bestimmung und Lokalisierung des untersuchten Gewebes zu ermöglichen. US-Markt für Hybrid-Systeme PET/CT (Mio. USD) 1 500 1 000 500 PET/CT 0 2002 2004e 2006e 2008e Quellen: Medtech Insight, LBBW Quelle: GE Medical Systems Europe Vor dem Hintergrund der Nachteile, die Einzelgeräte haben, wird den Hybridgeräten in den kommenden Jahren deutliches Wachstumspotenzial zugestanden. Wir gehen dabei nur von den für die USA verfügbaren Daten aus, da in Europa ein deutlich schlechteres Erstattungsklima für PET und damit auch die Kombinationsuntersuchungen herrscht. Die Situation ist zwar nicht überall so schlecht wie in Deutschland, wo PET derzeit nur den knapp 10 Prozent privat Versicherten erstattet wird; das liegt aber teilweise auch daran, dass in anderen Ländern private Krankenversicherer eine größere Rolle spielen. Diese beziehen bei ihren Erstattungskalkulationen die Einsparmöglichkeiten bei den Folgekosten in deutlich stärkerem Maße mit ein als das beispielsweise bei den bundesdeutschen Gesetzlichen Krankenkassen der Fall ist. 3.1.2 Weitere Diagnosemethoden Die dargestellten bildgebenden Verfahren gehören sicherlich zu den wichtigsten medizintechnischen Diagnoseverfahren, sie sind aber nicht die einzigen. Dabei muss man nicht einmal so weit gehen, Blutuntersuchungen mit vorgefertigten Testkits, u. U. sogar mit Hilfe so genannter Biochips, als Medizintechnik zu definieren. Pupillentests, Abtastungen und das einfache Hineinschauen in den Mund gehören nach wie vor zu den Standarddiagnosemethoden nahezu aller Ärzte. Das hat jedoch wenig mit Medizintechnik zu tun. Diese kommt oft erst dann wieder ins Spiel, wenn die SichtDiagnose nicht eindeutig ist. Die Vielzahl der Möglichkeiten, neben den von außen auf den Körper zugreifenden bildgebenden Verfahren, zu diagnostizieren, macht es schlicht und einfach unmöglich, alle Methoden auch nur annähernd darzustellen, weswegen wir uns auch an dieser Stelle auf ausgewählte Beispiele beschränken müssen. 3.1.2.1 Bildgebung aus dem Körper heraus So exakt die oben beschriebenen bildgebenden Verfahren mittlerweile auch arbeiten, gibt es doch nach wie vor Unsicherheiten in der Diagnose, die man durch andere diagnostische Verfahren beseitigen kann. Wenn eine Diagnose von außen nicht genau gestellt werden kann, muss die Kamera in den Körper hinein. Dabei wird üblicherweise eine miniaturisierte Kamera durch eine natürliche Körperöffnung eingeführt und an den Untersuchungsort herangeführt. 23 Die Endoskopie ist ein diagnostisches Verfahren zur Untersuchung von Körperhöhlen und Hohlorganen, wie z.B. Luftröhre, Bronchien, Magen oder Dickdarm, durch die direkte Betrachtung mit Hilfe eines Endoskops. Im Deutschen wird oft auch der Begriff der Spiegelung verwendet. Man spricht dann z.B. von Magen- oder Darmspiegelung. Ein Endoskop ist ein schlauchartig biegsames oder ein starres Instrument, das aus einer Beleuchtungseinrichtung mit Kaltlicht und einem optischen System (Kamera) besteht. Kaltlicht wird verwendet, um Hitzeschäden an den zu untersuchenden Organen zu vermeiden. Das optische System leitet das Licht von der Lichtquelle an der Spitze des Endoskops zum untersuchenden Arzt. Dabei kann die Blickrichtung des Arztes sowohl geradeaus gerichtet als auch um bis zu 45° abgewinkelt sein. Entsprechend dem verwendeten optischen System können verschiedene Arten von Endoskopen unterschieden werden. Beim starren Endoskop besteht das optische System aus einer Reihe nacheinander angeordneter Prismen und Linsen. Das Fiberendoskop, häufig kurz als Fibroskop bezeichnet, ist ein biegsames und damit flexibles Endoskop. Das hier verwendete optische System besteht aus Glasfaserbündeln. Es erlaubt einen erweiterten Betrachtungsraum bei größerer Helligkeit. Das elektronische Endoskop stellt eine Weiterentwicklung des Fiberendoskops dar. Es verfügt an der Spitze über einen als miniaturisierte Fernsehkamera fungierenden CCD-Bildwandlerchip, der die Bildwiedergabe auf einem Bildschirm ermöglicht. Instrumentes (beispielsweise Schlinge, Zange o.a.) und kann diese genau an das zu untersuchende oder zu entfernende Gewebe heranführen. Eine tiefer führende Untersuchung des Magens bezeichnet man als Gastroskopie. Wird eine solche Untersuchung an der Luftröhre vorgenommen, spricht man von einer Bronchoskopie. Analog wird eine Rektoskopie, das ist eine Enddarmspiegelung, und eine Koloskopie, das ist eine Dickdarmspiegelung, durch das Einführen einer Kamera in den After durchgeführt. Auch hierbei ist die Diagnose begleitend zu einem minimalinvasiven chirurgischen Eingriff, wie beispielsweise einer Zystenenfernung o. a. möglich. Eine Alternative zur Darmuntersuchung mit einem herkömmlichen Endoskop bietet seit einigen Jahren die Videokapsel-Endoskopie. Dabei muss der Patient eine etwa 11 mal 26 Millimeter große Kapsel schlucken, die eine miniaturisierte Kamera und einen Sender enthält, der die aufgenommenen Videodaten kontinuierlich an einen Empfänger gibt, den der Patient am Gürtel trägt. Die Kapsel wandert nach dem Schlucken durch den kompletten Verdauungstrakt, sendet dabei ca. sechs Stunden lang Bilder und ermöglicht vor allem eine bildliche Untersuchung des rund dreieinhalb Meter langen Dünndarms, der für die traditionellen Endoskopiemethoden nahezu unzugänglich ist. Die Kapsel wird dann auf natürlichem Wege ausgeschieden. Videokapsel-Endoskopie Quelle: http://www.m-ww.de/enzyklopaedie/diagnosen_therapien/ endoskopie.html Das kann oral, also durch den Mund erfolgen, wenn eine Ösophagoskopie, das ist eine Untersuchung der Speiseröhre, vorgenommen wird. Den meisten Patienten ist diese Methode als Schlauch schlucken bekannt. Sie kann mit einer Biopsie-Entnahme, einer Schlingenabtragung oder einer Fremdkörperentfernung kombiniert werden. Der Arzt beobachtet dabei über die eingeführte Kamera die Bewegungen eines chirurgischen 24 Quelle: Given Imaging Ltd. Im Magen-, End- und Dickdarmbereich ist die traditionelle Endoskopie der Videokapselendoskopie noch überlegen. Ferner kann das Verfahren aufgrund mangelnder Erfahrungen über die genauen Risiken keine Anwendung finden bei: Prinzipiell ist der Einsatz der Kapsel bei allen Erkrankungen des Dünndarms, die mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden nicht oder nicht ausreichend geklärt werden können, angezeigt. Hierzu gehören besonders: Herzschrittmacherträgern, Patienten mit zahlreichen Voroperationen am Bauch, Schwangeren. Unklare Blutungen aus dem Magen - Darmkanal (Angiodysplasien, Varizen, Polypen), Chronisch-entzündliche Darm-Entzündungen wie der sog. Morbus Crohn, Familiäre Polyposis Syndrome (FAP, PeutzJeghers-Syndrom und andere). Ob die Kapsel auch bei unklaren Erkrankungen wie chronischen Bauchschmerz-Zuständen oder chronischen Durchfällen gewinnbringend eingesetzt werden kann, ist noch nicht ausreichend untersucht. Die Entscheidung muß momentan im Einzelfall von den behandelnden Ärzten entschieden werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist das Verfahren noch nicht geeignet, die herkömmliche Endoskopie des Magens und des Dickdarms zu ersetzen, da die Kapsel hier nicht lange genug verweilen kann und keine Luftfüllung möglich ist. Auch können keine Gewebeproben (Biopsien) damit gewonnen werden. Die endoskopischen Standardverfahren Gastroskopie und Koloskopie sind in Speiseröhre, Magen und Kolon nach unserem jetzigen Kenntnisstand der Kapsel in der Genauigkeit deutlich überlegen. Wer ist für die Kapselendoskopie nicht geeignet? Alle Patienten mit Passagestörungen des MagenDarmkanals - insbesondere Patienten mit einer der folgenden Störungen: Verwachsungen (Briden), Bekannte tiefe Dünndarmdivertikel, Darmverschluß (Mechanischer Ileus), Schwere Darmträgheit (Intestinale Pseudoobstruktion), Darmträgheit bei Diabetes (Diabetische Gastroparese). Wer trägt die Kosten? Die Methode der Kapselendoskopie ist prinzipiell ein ambulant durchführbares Verfahren. Stationär wird es also nur eingesetzt, wenn eine schwere Störung des Allgemeinbefindens des Patienten eine stationäre Aufnahme erforderlich macht. Da die Kostenübernahme durch die Krankenkassen noch nicht garantiert ist, sollte die Kostenerstattung vor der Untersuchung mit der Krankenkasse geklärt werden. Wie wichtig die minimalinvasive Kapselendoskopie mittlerweile geworden ist, zeigt die folgende Meldung über eine Studie zu Nebenwirkungen von NSAIDs (Nonsteroidal antiinflammatory drugs), zu denen auch Aspirin zählt. 04.01.2005 HOUSTON. Die Einnahme von nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) kann nicht nur zu schweren Magenblutungen führen, auch das Risiko von Dünndarmläsionen ist erhöht, wie eine Studie in Clinical Gastroenterology and Hepatology (2005 in press) zeigt, bei der die Videokapsel-Endoskopie eingesetzt wurde: 71 Prozent der chronischen NSAID-Anwender hatten irgendwo im Verlauf ihres Dünndarms eine blutende Schleimhautläsion. NSAID sind ein wertvolles Medikament zur Behandlung von Kopfschmerzen, entzündlichen Gelenkbeschwerden oder zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Risiken werden jedoch von den meisten Patienten und wohl auch von einigen Ärzten unterschätzt. Denn in den Industrieländern sterben mehr Menschen an den Blutungskomplikationen von NSAID als an Aids oder am CervixKarzinom. In den USA sind jedes Jahr rund 16 500 Todesfälle und 103 000 Krankenhauseinweisun- 25 gen zu verzeichnen, wie die American Gastroenterological Association (AGA) in der Pressemitteilung zu der neuen Studie schreibt. Im Rahmen dieser Studie wurden 41 Patienten mit der Videokapsel-Endoskopie untersucht. Dabei schluckt der Patient eine etwa elf mal 26 Millimeter große Kapsel. Sie enthält eine miniaturisierte Kamera, die bei ihrer Passage durch den Gastrointestinaltrakt kontinuierlich Aufnahmen macht. Die Daten werden über einen Sender an einen Datenrekorder übertragen, den der Patient an einem Gürtel trägt. Nach Abschluss der Untersuchung kann der Arzt am Computer die aufgezeichneten Bilder betrachten. Die Diagnostik wird in der Regel zur Abklärung unklarer gastrointestinaler Blutungen eingesetzt, wenn weder die Gastroskopie noch die Koloskopie die Blutungsquelle identifizieren konnte. In diesem Fall wird die Ursache im Dünndarm vermutet, der nur mit der Videokapsel-Endoskopie einsehbar ist. Von den 41 Patienten, über die David Graham vom Baylor College in Houston/Texas (nicht identisch mit dem gleichnamigen Mitarbeiter der FDA, der im Rahmen der Vioxx®-Affäre bekannt wurde) waren 21 chronische Anwender von NSAID. Sie hatten die Entzündungshemmer seit mindestens 90 Tagen zur Behandlung von Gelenkbeschwerden (Arthrose, Rheumatoider Arthritis, unspezifischer Gelenkbeschwerden) eingenommen. Die Vergleichsgruppe bildeten 20 Personen, die keine NSAID eingenommen hatten. Die Untersuchung ergab, dass 71 Prozent der NSAID-Anwender Läsionen im Bereich des Dünndarms hatte, während diese nur bei zehn Prozent der Kontrollpatienten gesehen wurden. Die meisten Läsionen waren leichter Natur. Bei 19 NSAIDAnwendern und zwei Kontrollen zeichneten die Videokapsel-Endoskope nur wenige oder gar keine Erosionen auf. Doch bei fünf NSAID-Anwendern wurden größere Schleimhautschäden gesehen. Sie hatten jeweils mehr als vier Erosionen oder sogar größere Ulzerationen, die in der Kontrollgruppe nicht auftraten. Ob die Läsionen zu Beschwerden führen, konnte aufgrund der kleinen Fallzahl nicht abschließend geklärt werden. Hierzu wollen die Autoren weitere 26 Untersuchungen durchführen. Sie glauben, dass die Videokapsel-Endoskopie in Zukunft einen Stellenwert zur Abklärung von Beschwerden bei NSAID-Anwendern haben könnte, die nicht selten über Dyspepsie klagen. Andere Zeichen einer okkulten Blutung sind eine Anämie der Patienten oder eine Hypoalbuminurie, die bei NSAID-Anwendern immer ein Alarmzeichen sind. Quelle: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=18734 3.2 Therapie. Die richtige Diagnose ist nur ein, wenn auch ein sehr wichtiger Baustein auf dem Weg zur Heilung - sofern eine Heilung überhaupt möglich ist. Wenn eine Erkrankung erkannt ist, ist der nächste Schritt die Behandlung, d. h. eine Therapie. Therapie bedeutet nicht zwangsläufig Heilung. Eine Therapie kann u. U. nur den Krankheitsverlauf verlangsamen, was dem Patienten beispielsweise bei neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson sehr entgegen kommt, aber auch Autoimmunerkrankungen wie AIDS werden heute (noch) nicht geheilt, sondern nur verlangsamt, im günstigsten Fall für eine gewisse Zeit aufgehalten. Kann das Fortschreiten einer Krankheit gestoppt werden, spricht man von einer Remission. Eine Therapie kann mit pharmazeutischen, biotechnologischen, aber auch mit medizintechnischen Mitteln betrieben werden. In diesem Untersuchungsrahmen beschränken wir uns auf ausgewählte medizintechnische Verfahren, die einen Patienten heilen oder zumindest seinen Zustand verbessern oder stabilisieren bzw. die Progression seiner Erkrankung verlangsamen können. Es wäre utopisch, in einer Branchenanalyse sämtliche verfügbaren Therapien aufführen und analysieren zu wollen, die ausschließlich oder auch nur teilweise auf Medizintechnik beruhen. Sicherlich gibt es auch in der Therapie einen Megatrend, die dem der bildgebenden Verfahren in der Diagnostik entsprechen. Diesen sehen wir in der minimalinvasiven Chirurgie. Skalpelle, Kameras und ähnliche Instrumente wurden im Laufe der Zeit immer weiter verkleinert, so dass viele Operationen heute minimalinvasiv durchgeführt wer- den können, die vorher oftmals einen großen Schnitt erforderten. So führt beispielsweise das Klinikum Großhadern folgende Operationen minimalinvasiv durch: Entfernung der Gallenblase Sanierung der Gallenwege Leistenbruchoperation Schenkelbruchoperation Blinddarmentfernung Speiseröhrenentfernung Abtragung von Divertikeln der Speiseröhre Schwellenspaltung bei Zenker´schem Divertikel Entfernung gutartiger Tumoren der Speiseröhre Antirefluxoperationen Verschluß traumatischer, angeborener oder erworbener Zwerchfelllücken Magenteilentfernung (Tumor, Geschwür, Divertikel) Übernähung von Magengeschwüren Durchtrennung des Vagusnerven bei Geschwürkrankheit Anlage von Magenfisteln (Enterostomata) Dünndarmteilentfernung Teilweise oder totale Dickdarmentfernung Anlage eines künstlichen Darmausgangs Enddarmentfernung Zystenentfernung an Leber, Milz, Nebenniere Leberteilentfernungen Vollständige oder teilweise Entfernung der Milz Vollständige oder teilweise Entfernung der Nebenniere Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse Eingriffe bei Bauchspeicheldrüsenzysten Eingriffe an der Wirbelsäule (z.T. gemeinsam mit der Orthopädischen Klinik) Lösung von Verwachsungen Diagnostische Bauchspiegelung Die Entwicklung der Instrumente und Technologien, um die angesprochenen Operationen minimalinvasiv durchführen zu können, kostet natürlich Geld. Dementsprechend sind die Geräte auch deutlich teurer als ein simples Skalpell. Wo liegt aber dann der Vorteil der medizintechnischen Innovation? Hier ist festzuhalten, dass es dabei nicht nur einen Vorteil, sondern eine ganze Reihe von Vorteilen gibt. So ist der Eingriff für den Arzt übersichtlicher, er braucht nicht in einer großen Wunde herum zu stochern, die eventuell auch noch mehr oder weniger stark blutet. Für den Patienten ist der Eingriff weniger belastend, weil die Wundflächen in aller Regel deutlich kleiner sind als bei einem konventionellen Eingriff. Oftmals ist durch die minimalinvasive Chirurgie ein Eingriff auch ambulant möglich. Das bedeutet nicht nur für den Patienten den Vorteil, schneller wieder zu Hause zu sein, sondern auch das Krankenhaus kann die durchschnittliche Liegezeit seiner Patienten vermindern, was in Zeiten der Diagnosis Related Groups (DRGs) zunehmend wichtiger wird. Schlussendlich ist der Patient meistens auch wieder deutlich schneller arbeitsfähig als bei einem konventionellen Eingriff und kann wieder produktiv am Arbeitsleben teilnehmen. Allerdings ist zu beachten, dass die Vorteile der neuen Verfahren durch die Organisation vieler staatlicher Gesundheitswesen oft nicht bei den Kostenträgern ankommen: Eine frühere Arbeitsfähigkeit kommt dem Patienten und dem Arbeitgeber zu Gute, die Kosten für die neuen Technologien muss aber das Krankenhaus aufbringen und über die Krankenkassen verrechnen. Dadurch entstehen mitunter Interessenkonflikte, welche die Einführung neuer Technologien verhindern. Die minimalinvasive Chirurgie ist ein sehr vielschichtiger Bereich, in dem es sehr viele verschiedene Anwendungen gibt, und die Märkte der einzelnen Anwendungen entwickeln sich durchaus unterschiedlich. Allerdings existieren auch grobe Einschätzungen über den Gesamtmarkt, die bis 2010 eine deutliche Steigerung des Anteils der minimalinvasiven Verfahen an allen chirurgischen Eingriffen prognostizieren. 27 Auch aus wirtschaftlicher Sicht, d.h. bei einer Betrachtung des Marktvolumens ist in den vergangenen Jahren ein jährliches Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich zu verzeichnen, dass sich nach den Prognosen der in diesem Markt tätigen Unternehmen auch in den kommenden Jahren fortsetzen soll. MIC-Markt (Mrd. €) 3 % der gesamten Gesundheitskosten. Zum Vergleich: Nur etwa 10 % der Kosten entfallen auf die Verabreichung von allen verschriebenen Medikamenten. Ein Schlaganfall trifft überwiegend Menschen über 50. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, verdoppelt sich über 55 alle 10 Jahre. 10 Schlaganfallhäufigkeit nimmt mit dem Alter zu 8 6% 16% 6 5% 4 15% < 49 50 - 54 55- -64 2 65 - 74 75 - 84 85+ 0 2000 2001 2002 2003 2004e 2005e 2006e 2007e Quellen: W.O.M. World of Medicine, LBBW 38% Wir wollen im Folgenden auf einige ausgewählte medizintechnische Therapieformen eingehen, in denen auch die minimalinvasive Chirurgie eine wichtige Rolle spielt. Allerdings ist das nicht unser alleiniges Auswahlkriterium. Vielmehr spielt auch der Bedarf an neuen Therapieformen (wie beispielsweise beim Schlaganfall) oder der große Bestandsmarkt bei anhaltend hohem Wachstum (wie beispielsweise bei der Dialyse) eine wichtige Rolle. Wir beginnen bei unseren ausgewählten Therapieformen ganz oben im menschlichen Körper und befassen uns zunächst mit der Thematik des Schlaganfalls. 3.2.1 Schlaganfall Schlaganfall ist nach Herzkrankheiten und Krebs die dritthäufigste Todesursache in den Industrienationen. In Deutschland sind 50 % der über 65Jährigen davon betroffen. Etwa ein Viertel der Betroffenen sterben innerhalb der folgenden 12 Monate. Nur 10 % der Patienten können nach einem Schlaganfall wieder normal arbeiten und 70 % sind auf permanente, mehr oder weniger umfängliche Pflege angewiesen. Die daraus resultierenden Kosten für die nationalen Gesundheitssysteme summieren sich in den größten westlichen Staaten auf 28 20% Quelle: ASA, LBBW Auch genetische Prädisposition, das Geschlecht und die ethnische Herkunft gehören zu den vorgegebenen Risikofaktoren. In den USA sind Männer, Farbige und Personen spanischer Herkunft häufiger von Schlaganfällen betroffen als Menschen asiatischer und europäischer Herkunft. 2001 Prävalenz Inzidenz Sterblichkeit* Gesamt 4 800 000 Ischämischer Hirninfarkt Hämorrhagische Blutungen Männer 2 100 000 Frauen 2 700 000 * Nach 30 Tagen 700 000 88% 12% 47% 53% 163 538 7,60% 37,50% 63 177 100 361 Quelle: ASA, Medtech Insight, 2003 Auch der individuelle Lebensstil und bestimmte operative Eingriffe können die Gefahr erhöhen, einen Schlaganfall zu erleiden. Bluthochdruck, Herzflimmern, Rauchen, falsche Ernähung (Cholesterin), exzessiver Alkoholgenuss, Diabetes, Herzkreislauf-Leiden und Stress zählen dabei zu den wichtigsten Risikofaktoren. Ein Schlaganfall kann drei Ursachen haben, die im Folgenden vereinfacht erläutert werden. Schlaganfall Ischämische Thrombose Embolie Hämorrhagische Blutung Hirnregion ohne bzw. mit eingeschränkter Blutversorgung ausgetretenes Blut Thrombus Hirnregion ohne bzw. mit eingeschränkter Blutversorgung Angeschwemmter Embolus Innere Halsschlagader (Carotis interna) Quelle: Medicine Worldwide Am häufigsten tritt der Verschluss von Gefäßen in Folge von Arteriosklerose auf, die durch die erwähnten Risikofaktoren gefördert wird. Bei Arteriosklerose bilden sich im Laufe der Zeit Plaques (Fettablagerungen), welche die Gefäße verengen. Die so aktivierte Gerinnungskaskade führt letztlich zur Bildung eines Thrombus (Blutpfropf), der die Hirnarterie verschließt. Besonders nachts, wenn der Blutdruck fällt, reichen schon kleine Einengungen der Gefäße aus, um einen Gefäßverschluss auszulösen. Eine weitere Ursache eines ischämischen Schlaganfalls kann eine Embolie im Körper sein. Der aus Zellansammlungen, Blutzellen, Cholesterin und dem Gefäßkleber Fibrin bestehende Blutpfropf (Embolus) wird durch den Blutstrom in Bereiche mit geringem Blutfluss befördert, wo er sich festsetzt. Wird der Embolus über Hirnarterien in das Gehirn befördert, kann er sich in den engen Gefäßen festsetzen und die ausbleibende Blutzirkulation bewirkt den Schlaganfall. Schlaganfalltypen Ischaemisch 88 % 100 % = 2,3 Millionen Haemorrhagisch 12 % Quelle: ASA, LBBW Eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) kann bei plötzlichem Blutdruckanstieg auftreten. Es kommt zum Zerreißen der Arterie und zu einer Hirnmassenblutung. Nach Angaben von Medicine Worldwide verlaufen 80 % dieser Verletzungen tödlich. In der Umgebung eines Thrombus, Embolus oder der geplatzten Hirnarterie sterben die Nervenzellen innerhalb von wenigen Minuten durch die ausbleibende Sauerstoffversorgung ab. Damit sind die von diesem Hirnbereich angeleiteten Körperfunktionen irreversibel zerstört, da sich Hirnzellen im Gegensatz zu den meisten Körperzellen nicht regenerieren können. Diese nekrotische Zone ist von einer relativ breiten Zone - der sogenannten Penumbra - umgeben, in der die Nervenzellen den Infarkt überlebt haben, die aber mit Sauerstoff und Nährstoffen unterversorgt werden. In dieser Zone ist eine Neuroprotektion noch möglich. Mit zunehmender Dauer des Gefäßverschlusses und damit der Unterversorgung nimmt jedoch die Größe des nekrotischen Kernbereichs zu, da die Zellen der Penumbra ebenfalls absterben. Für die nachhaltigen Zerstörungen der Zellen in der Penumbra wurden in Tierversuchen zwei Faktoren ausfindig gemacht: die intrazelluläre Calciumkonzentration und die Bildung von freien Sauerstoffradikalen. An diesen Faktoren setzt die Medikamentenklasse der Neuroprotektiva an. Absterbende Nervenzellen scheiden nach einem Schlaganfall Botenstoffe aus, die zeitlich nachfolgende komplexe Prozesse - die ischämische Kaskade - auslösen. Diese löst eine Entzündungsreaktion und toxische Prozesse aus. Dadurch können schwere Schäden entstehen, wenn die Hirndurchblutung nach Auflösen (oder Entfernen) des Blutgerinnsels wieder einsetzt (Reperfusion damage). Die ischämische Kaskade ist für einen Großteil der Lähmungen und kognitiver Störungen bei Schlaganfallpatienten verantwortlich. Nach wenigen Wochen treten neben physiologischen Störungen vermehrt auch depressive Zustände auf, deren Ursache bisher nicht geklärt ist. Die Diagnose eines Schlaganfalls ist nicht trivial und Fehleinschätzungen können zu irreversiblen Spätschäden führen. Für einen Arzt ist zunächst die Vorgeschichte des Patienten wichtig, da die auftretenden Symptome nicht ausschliesslich bei Hirninfarkten zu beobachten sind. Da der Faktor Zeit entscheidend für die Behandlung und die Schwere bleibender Schäden ist, wurden einfache Voruntersuchungen zur Abgren29 zung gegenüber anderen Krankheiten etabliert. USMediziner entwickelten einen Schnelltest, mit dem auch Laien einen Schlaganfall innerhalb weniger Minuten erkennen können. Dieser Test, der CPSS (Cincinnati Prehospital Stroke Scale), fragt Schlüsselsymptome für einen Schlaganfall ab, wie Lächeln, beide Arme heben (und halten) und einen Satz verständlich formulieren. In einer Studie deuteten über 74 % der Teilnehmer die Symptome auf einen Schlaganfall richtig (Ärztliche Praxis, 19.2.2004). In Deutschland werden aber weitere Aufklärungskampagnen von Nöten sein, um Angehörige von Risikopatienten mit dieser Thematik vertraut zu machen. Seit einigen Jahren wird der Einsatz diagnostischer Schnelltests in klinischen Studien überprüft. Mit dem Schnelltest des US-Biotech-Unternehmens Biosite können innerhalb von 15 Minuten sechs Schlaganfall-typische Hirnproteine im Blut nachgewiesen werden. Sollte der Test zugelassen werden, könnte er bereits im Rettungswagen durchgeführt werden. Mit einem anderen Proteinschnelltest von SyncX, einem Tochterunternehmen von Nanogen, kann mit einer Blutprobe zwischen einem ischämischen und einem hämorrhagischen Schlaganfall unterschieden werden. Auch dieser Test muss vor einem Vermarktungsstart noch in klinischen Studien überprüft werden. Nach Einlieferung in eine Klinik können mit Hilfe von EKG und EEG ein Herzfehler ausgeschlossen und durch die Veränderung der Hirnströme erste physiologische Hinweise auf einen Schlaganfall festgestellt werden. Der hämorrhagische Schlaganfall (also das Platzen einer Hirnarterie) kann mit der Computertomographie (CT) festgestellt werden. Für den Nachweis eines ischämischen Schlaganfalls ist dagegen ein spezielles CT das Perfusions-CT - oder ein bildgebendes Verfahren auf Basis der Magnetresonanztomografie (MRT) von Nöten. Während die CT-Technologie weit verbreitet ist, ist die Verfügbarkeit der teureren, aber nicht-radioaktiven MRI-Untersuchung noch auf Spezialkliniken beschränkt. Von den 135 zertifizierten Schlaganfallzentren in Deutschland verfügt nach Schätzung der Deutschen Schlaganfallhilfe nur etwa die Hälfte über ein MRT. In den vorherigen Abschnitten klang bereits an, wie wichtig der Faktor Zeit für die Behandlung von Schlaganfällen ist. Beim ischämischen Hirnschlag ist jede Mi30 nute, in der eine Verstopfung der Hirnarterie (Thrombolyse) gelöst werden kann, wichtig, da die geschädigten und unterversorgten Zellen früher mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Beim hämorrhagischen Hirnschlag hätte eine Thrombolyse mit gerinnungshemmenden Stoffen dagegen fatale Auswirkungen, da der in das Gehirn austretende Blutstrom möglichst schnell gestoppt werden muss. Aus diesem Grund ist eine effiziente und zeitsparende Diagnostik, mit der zwischen den beiden Schlaganfalltypen unterschieden werden kann, von entscheidender Bedeutung. In der Praxis konterkariert die schwierige Diagnostizierbarkeit eines Schlaganfalls den Zeiteffekt. In den USA werden Betroffene und Risikogruppen in speziellen Programmen geschult, damit sie Symptome für einen Schlaganfall frühzeitig erkennen. Dennoch erreichen heute nur 5 % bis 11 % der Patienten das Krankenhaus innerhalb der ersten drei Stunden. Allerdings sind in den USA auch längere Wege als in Europa notwendig und laut ASA (American Stroke Association) können 99 % der Bevölkerung innerhalb von 5 Stunden ein Schlaganfall-Zentrum erreichen. Bei einem optimistischen Szenario wird ein Schlaganfall so schnell erkannt, dass der Transport in ein Spezialkrankenhaus innerhalb der ersten vier bis sechs Stunden abgeschlossen ist und mit einer verlässlichen Diagnose durch ein CT oder MRI begonnen wurde. Zu diesem Zeitpunkt gibt es für die Thrombolyse kein zugelassenes Medikament mehr, da das einzige Medikament t-PA nur innerhalb der ersten drei Stunden verabreicht werden darf und deshalb nur 3 % der Patienten mit t-PA behandelt werden. Aus diesem Grund wird bei Einlieferung in ein Krankenhaus routinemäßig eine Akutbehandlung mit Blutdrucksenkern, Blutzuckerinfusionen und zusätzlicher Flüssigkeit durchgeführt, bevor diagnostische Verfahren eingeleitet werden. Eine akute kausale Behandlung erfolgt erst nach einer verlässlichen Diagnose und schliesst beim ischämischen Schlaganfall die Gabe von Thrombolytika innerhalb der ersten drei Stunden mit ein. Kommt es zum Lösen der Thrombose, werden als Sekundärbehandlung Blut verflüssigende und antithrombotische Arzneimittelkombinationen verabreicht. Auch wenn sich derzeit neue Medikamente zur Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls in der klinischen Prüfung befinden, wurde ein wichtiger Schritt zur Be handlung dieses Krankheitsbildes in der Medizintechnik getan: der Merci®Retriever. Behandlungsmöglichkeiten von Schlaganfall - heute t PA Merci-Retriever (USA) CT / MRI Gehirn Notaufnahme Transport ins Krankenhaus Sekundärbehandlung Heparin, Aspirin Antithrombolytika RehaMassnahmen Notruf 0 hr 3 hr 6 hr 9 hr 24 hr Tage Wochen Quelle: LBBW Im August 2004 erteilte die FDA die Zulassung für ein medizinisches Gerät mit dem ein Thrombus im Gehirn entfernt werden kann. Die Zulassung umfasst die generelle Rekanalisierung von verstopften Blutgefäßen und wird nicht spezifisch für die Behandlung von Hirnschlag empfohlen. Die Fachwelt war überrascht, da der neurologische Fachausschuss der FDA noch im März 2004 einer Zulassung aus Sicherheitsaspekten ablehnend gegenüberstand. Der Merci®Retriever von Concentric Medical besteht aus drei Komponenten: 1. Korkenzieher-Retriever 2. Mikrokatheder 3. Ballonkatheder Merci®Retriever Quelle: Concentric Medical Der Mikrokatheder wird für die Navigation in den Arterien gebraucht, um den Retriever zum Gerinnsel zu führen. Er wird durch das Gerinnsel gestochen, anschließend zurückgezogen und erhält dadurch seine Korkenzieherstruktur. Thrombus und Retriever werden in den Ballonkatheder zurückgezogen und von ihm aufgenommen. Der Ballonkatheder wird dadurch temporär aufgeblasen und unterbricht den Blutfluss, damit sich Reste des Gerinnsels nicht lösen können und weitere Verstopfungen verursachen. Die Zulassung erfolgte trotz fehlender Randomisierung und Placebokontrolle. Auch der primäre Studienendpunkt war umstritten, da nur das Entfernen von 30 % der Blutgerinnsel vorgegeben war. Im MERCI-Trial wurden bei über 50 % der 141 Patenten das Blutgerinnsel aufgelöst. Allerdings lag die Todesrate bei 40 % und nach erfolglosen Rekanalisierungsversuchen ging es einigen Patienten schlechter. Hierbei ist allerdings auch festzuhalten, dass der Arzt selbst für den Erfolg der Behandlung eine entscheidende Rolle spielt. Nach Angaben des Vorstands von Concentric Medical, des Entwicklers und Herstellers des Merci Retrievers haben einzelne Ärzte mit genügend Übung eine Erfolgsquote von 80 %. Durch die FDA-Zulassung ist der Einsatz des Merci Retriever bis zu 8 Stunden nach einem ischämischen Schlaganfall möglich. Das System soll zum Preis von 3 000 USD an die 170 Schlaganfallzentren in den USA geliefert werden und für die Vermarktung werden vier Mitarbeiter eingesetzt. Für die Anwendung sind aufwendige Schulungen der Ärzte notwendig, da in der klinischen Studie die Erfolgswahrscheinlichkeit unter 50 % lag. Die Kostenerstattung ist nach Unternehmensangaben limitiert. Schätzungen eines Marktes für ein solches Produkt sind sehr schwierig. Zum Einen sind, wie angesprochen, in den USA nur 170 Schlaganfallzentren vorhanden, in denen INRs (Interventional NeuroRadiologists) arbeiten, die für die Therapie gewonnen werden könnten. Zudem tritt das Produkt in einen Markt ein, der aktuell fast ausschließlich von tPA dominiert wird, in dem aber in absehbarer Zeit weitere Medikamente, beispielsweise von Renovis oder Paion, eine wichtige Rolle spielen könnten - vorausgesetzt, diese schließen die klinischen Prüfungen erfolgreich ab. Vor diesem Hintergrund beschränken wir unsere Marktbetrachtungen auf Kostenbetrachtungen. Schlaganfall verursacht hohe Kosten, 31 sowohl in direkter Form (durch Behandlungs- und Pflegekosten) als auch in indirekter Form (durch Arbeitsausfälle bzw. eine sinkende Produktivität). Diese Folgekosten betragen allein in den USA fast 54 Mrd. USD pro Jahr. Für Europa kann auf Grund vergleichbar hoher Fallzahlen mit ähnlich hohen Kosten kalkuliert werden. 1,1 2,7 53,6 Gesamtkosten 2,7 20,6 Prodktivität Folgekosten in den USA (Mrd. USD) 33,0 12,8 Direkte Kosten Pflege Häusliche Medikamente Ärzte Altenpflegeheim Hospital 13,7 Quelle: Paion AG, LBBW 3.2.2 Refraktive Chirurgie Refraktive Chirurgie ist ein Teilgebiet der Ophthalmologie, d.h. der Augenheilkunde. Sie beschäftigt sich mit der Korrektur von Fehlsichtigkeiten (Kurz- und Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung). Die dabei angewandte Methode basiert auf Lasern (Laser In Situ Keratomileusis oder LASIK) und gilt als die modernste Laseroperation zur Optimierung, Behebung oder Verbesserung von Fehlsichtigkeiten. Bei der LASIK wird heute üblicherweise ein Excimer-Laser verwendet. Der Excimer-Laser ist ein Kaltlichtlaser im unsichtbaren Ultraviolettspektrum (Wellenlänge 193 nm), der bei entsprechender Steuerung und Berechnung nur wenige Tausendstelmillimeter in das Hornhautgewebe eindringt und dieses abträgt. Mit dem computergesteuerten Laserstrahl des Excimer-Lasers kann die Hornhautkrümmung eines kurzsichtigen Auges so verändert werden, dass eine natürliche Zerstreuungslinse geformt wird und sich im Idealfall die Lichtstrahlen anschließend auf der Netzhaut vereinigen. Das Zentrum der Hornhaut ist ca. 0,5 mm dick, ihr Rand ca. 1 mm. Mittels des Lasers wird nun ein ca. 0,1 mm dicker Teil der zentralen Hornhaut abgeschliffen, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen. Der Excimer-Laser trägt schmerz- und berührungsfrei entsprechend der Fehlsichtigkeit maximal 20 % der Oberfläche der ca. 0,5 mm dicken Hornhaut ab. Der gesamte Abtragungsdurchmesser beträgt ungefähr 6 bis 7 mm. Die umgebenden Gewebeschichten werden dabei nicht geschädigt. Der 32 Brechwert der Hornhaut hat sich nun im Idealfall so verändert, dass die ursprünglich vorhandene Fehlsichtigkeit ausgeglichen ist. Quelle: www.augeninfo.de sik lange Zeit fast ausschließlich in den USA, sowohl was die Eingriffe als auch was die verkauften Geräte angeht. Installierte Basis refraktive Laser 2004e Der Markt für refraktive Chirurgie weißt ein hohes Wachstum auf, insbesondere im Vergleich zu anderen Feldern der Ophthalmologie. 3% 2% 1% 7% 29 % VISX Bausch & Lomb Nidek Alcon Ladard Vision Wavelight Carl Zeiss Meditec Schwind Lasersight Alcon-Summit Apex Übrige 8% Teilmärkte der Ophthalmologie (Mio. €) 4 000 9% 3 000 10 % 2 000 20 % 11 % Quellen: Market Scope, Wavelight Laser Technologie, LBBW 1 000 0 1999 Netzhaut Grüner Star 2002 Grauer Star 2008e Fehlsichtigkeit Quellen: Carl Zeiss Meditec, LBBW Wachstumstreiber sind dabei zum Ersten eine im Durchschnitt immer älter werdende Bevölkerung. Da Fehlsichtigkeiten auch altersbedingt sein können, wächst der Markt mit dem Alter der Endkunden. Zum Zweiten treibt die weltweite Alphabetisierung den Markt an: Es existiert ein Zusammenhang zwischen der Alphabetisierung der Menschen und Fehlsichtigkeiten. Dieser Effekt treibt den Markt vor allem in Schwellenländern und Ländern der Dritten Welt an. Zum Dritten wird der Markt auch von ästhetischen Überlegungen beeinflusst. So wird eine Brille von vielen Menschen nicht nur als Hilfsmittel zum besseren Sehen, sondern auch als störend empfunden: Druckstellen an der Nase, eingeschränktes Sehfeld oder einfach nur die Optik wird mitunter negativ bewertet. Das erklärt zum Teil die hohe Akzeptanz von Kontaktlinsen. Allerdings haben Kontaktlinsen andere Nachteile, die bis zu Augenreizungen oder gar Unverträglichkeiten gehen können. Von Problemen beim Einsetzen oder Herausnehmen der Kontaktlinsen wusste sogar schon Ephraim Kishon über seine Beste Ehefrau von allen zu berichten. Die refraktive Chirurgie bietet hier eine Alternative, die mittlerweile auch schon seit längerer Zeit etabliert ist. Auch in diesem Feld der Medizintechnik spielte die Mu- Aber die Zeiten haben sich geändert. Der Markt befindet sich einerseits in einer Konsolidierungsphase, wie durch die Übernahme von VISX durch Advanced Medical Optics deutlich wurde. Andererseits drängen innovative Unternehmen mit neuen Lösungen in den Markt, und gerade diese innovativen Unternehmen kommen auch aus Deutschland. Wir rechnen dazu beispielsweise Wavelight Laser Technologie, die als erstes europäisches Unternehmen eine FDA-Zulassung für einen refraktiven Laser, den ALLEGRETTO Wave, erhalten haben, sowie Carl Zeiss Meditec, die zwar noch an ihrer FDA-Zulassung ihres MEL 80 arbeiten, aber dafür natürlich in Europa ganz klar mit dem Markennamen Carl Zeiss punkten können. Das wird auch an den Verkaufszahlen deutlich. Verkaufte Laser refraktive Chirurgie (2003) 6% 7% 31 % 7% Wavelight VISX Alcon Bausch & Lomb Carl Zeiss Meditec 10 % Schwind Nidek 15 % 24 % Quellen: Medical Laser Insight, LBBW 33 Bei der refraktiven Chirurgie ist zu beachten, dass sie ein typischer Selbstzahlermarkt ist. Staatliche Krankenversicherungssysteme beteiligen sich typischerweise nicht an den Kosten, bei privaten Versicherern sind die Regelungen oft unterschiedlich im Rahmen der Vertragsfreiheit vereinbart. In Deutschland ist der Markt für Sehhilfen, d. h. Brillen und Kontaktlinsen, ohnehin weitgehend aus der Erstattung der Gesetzlichen Krankenkassen herausgenommen (vgl. § 33 SGB V). Das bedeutet für den Markt der refraktiven Chirurgie, dass er in den meisten Fällen keinen Nachteil durch die Kostenerstattung für Konkurrenzprodukte erfährt. Und für den Patienten stellt sich dann die Frage, ob eine Brille, bei der im Laufe der Jahre wenigstens auch mal die Gläser ersetzt werden müssen, Kontaktlinsen, die ebenfalls nur eine begrenzte Haltbarkeit haben und zudem noch Pflegematerialien brauchen, oder eben ein refraktiver chirurgischer Eingriff günstiger ist. Zugegeben, für die Patienten spielt hierbei nicht nur die Kostenfrage eine Rolle. Viele potenzielle Patienten haben einfach Hemmungen, sich überhaupt am Auge operieren zu lassen, geschweige denn mit einem Laser, von dem sie in der Schulzeit nur gelernt haben: Nicht hineinsehen! Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, die sicherlich auch nicht von heute auf morgen erfolgreich sein kann. Zudem leidet die Branche immer wieder unter übertriebener Berichterstattung zu möglichen Nebenwirkungen der LASIK. Komplikationspotenzial der LASIK Prinzipiell ist das Risiko schwerwiegender Komplikationen bei entsprechender Patientenselektion gering, es liegt bei unter 1%. So kann es zu einer Über- oder Unterkorrektur kommen, die gegebenenfalls einen Zweiteingriff oder eine weitere Brillenkorrektur in bestimmten Situationen, wie z.B. beim Autofahren, erforderlich machen kann. Nach einer Lasik kann es bei Dämmerung oder Dunkelheit zu vermehrter Blendung und zur Wahrnehmung von Lichthöfen (=Halos) und Doppelkonturen kommen, u.a. bei nächtlichem Autofahren so daß es im schlimmsten Fall zu Nachtfahruntauglichkeit führen kann. Bei einigen Allgemeinerkrankungen, wie z.B. Rheuma, können Heilungsstörungen und verzögerungen auftreten. In seltenen Fällen kann es bis zu einigen Tagen nach der Lasik, z.B. durch Reiben des Auges, zu 34 einer Verschiebung des Hornhautdeckelchens kommen, die eine erneute Operation erforderlich macht. Als schwerste Nebenwirkung wäre eine starke Narbenbildung der Hornhaut mit deutlicher Sehverschlechterung denkbar. Sollte diese Narbenbildung wider Erwarten auftreten, wäre sie nur durch eine erneute Operation, eine Hornhauttransplantation, behandelbar. In extrem seltenen Fällen können eine Schwächung der Hornhaut mit Vorwölbung und deutlicher Sehverschlechterung oder aber eine Infektion mit Narbenbildung auftreten. Quelle: www.marien-hospital.de Neben den etablierten Excimer-Lasern sind derzeit so genannte Femtosekundenlaser die Innovation, die für den meisten Diskussionsstoff in der Branche sorgt. Der Femtosekundenlaser, der bei der Femto-LASIK anstelle des Mikrokeratoms (Hobel) für den Hornhautschnitt eingesetzt wird, sendet ultrakurze Lichtpulse mit einigen 100 Femtosekunden (1 fs = Millionste Teil einer Milliardstel-Sekunde). Durch starke Fokussierung des Laserstrahls können kurzzeitig sehr hohe Energiedichten im Hornhautinneren konzentriert werden. Dabei tritt nur in dem Fokuspunkt der Effekt der Photodisruption auf, d.h., das Gewebe wird durchtrennt. Außerhalb der definierten Stelle bleibt das Gewebe unverändert. Einen kompletten Schnitt in einer Ebene erreicht man, indem man viele tausende dieser Laserpulse aneinander reiht. Mit einem feinen Instrument kann dieser so entstandene Hornhautdeckel angehoben werden. Quelle: www.frevis.de An dieser Definition wird bereits deutlich, dass der Femtosekundenlaser derzeit nicht zur eigentlichen Augenkorrektur eingesetzt wird. Er wird lediglich dazu verwendet, den anfänglichen Schnitt in die Hornhaut zu setzen, um diese als Deckel (flap) abheben zu können. Das wurde bislang mit einem mechanischen Instrument, dem Mikrokeratom, vorgenommen. Der Femtosekundenlaser kann mittlerweile diesen mechanischen Eingriff ersetzen und einen Schnitt in die Hornhaut führen, der keinen Kontakt erfordert. Klar führend auf diesem Gebiet ist das US-amerikanische Unternehmen IntraLase, das im Oktober 2004 auch erfolgreich den Gang an die Börse wagte - ein für US-amerikanische Medizintechnikunternehmen nicht ganz so ungewöhnlicher Schritt wie für europäische Unternehmen. IntraLase verfügte bereits im September 2004 über eine weltweite installierte Basis von 180 Geräten INTRALASE FS® und hatte allein in den USA bereits einen Marktanteil von 15 % an allen Hornhautschnitten, die in Vorbereitung eines refraktiven chirurgischen Eingriffs durchgeführt werden. Im Dezember 2004 konnte IntraLase zudem vermelden, einen der europäischen Meinungsführer in der refraktiven Chirurgie, Prof. Dr. Thomas Neuhann aus München, für ihr INTRALASE FS® gewonnen zu haben. nicht in diesem Markt tätig war. Andererseits hat sich damit ein in der Ophthalmologie bekannter Name in den Bereich der refraktiven Chirurgie begeben, was den etablierten Anbietern das Leben sicher nicht leichter gemacht hat, wie an den o.a. Verkaufszahlen zu sehen ist. Auch ein deutsches Unternehmen ist auf diesem Feld tätig, 2010Perfect Vision. Das Unternehmen hat ebenfalls eine CE- und FDA-Zulassung für seinen FEMTECTMLaser, mit dem prinzipiell der gleiche kontaktlose Schnitt wie mit dem IntraLase-Produkt vorgenommen werden kann. Allerdings ist 2010Perfect Vision mit der Vermarktung seiner Produkte noch einen klaren Schritt hinter IntraLase. Beachtet man zudem noch, dass sich auch der Marktführer im ophthalmologischen Gerätemarkt, Carl Zeiss Meditec, mit der Erforschung von Anwendungen für Femtosekundenlasern beschäftigt, so wird der Zeitdruck in der Vermarktung für ein Unternehmen wie 2010Perfect Vision deutlich: Wenn Carl Zeiss Meditec in absehbarer Zukunft mit einem ähnlichen Gerät an den Markt käme, könnte das Unternehmen von seinen bestehenden geschäftlichen Beziehungen zu den Anwendern und dem Markennamen Carl Zeiss profitieren - Vorteile, die sich 2010Perfect Vision erst noch aufbauen muss. Wir haben diese Problematik bereits weiter oben bei den refraktiven Lasern von Wavelight Laser Technologie und Carl Zeiss Meditec angesprochen. Die Art der Transaktionen, die in den letzten Jahren im Ophthalmologiemarkt stattgefunden haben, zeigen deutlich, dass der Trend zu einem Systemangebot geht. So hat sich beispielsweise Carl Zeiss Meditec im Dezember 2003 ein kleines, auf medizintechnische Anwendungen spezialisiertes Softwarehaus und im Herbst 2004 den US-amerikanischen Laser-DiagnostikSpezialisten LDT einverleibt. Darüber hinaus läuft derzeit, nach der schon erfolgten Mehrheitsübernahme an dem IOLTech, die Komplettübernahme des Unternehmens, das Implantate und chirurgische Instrumente für den Augenbereich im Angebot hat. Neben den Effekten, dass die refraktive Chirurgie ein großer, noch zu einem großen Teil unausgeschöpfter Markt ist, zum größten Teil auf Selbstzahler abzielt, europäische Unternehmen überproportional an diesem Markt partizipieren und Innovationen den Markt nach wie vor treiben, setzt aber auch schon eine erste Konsolidierung in dem Markt ein. Ob man die Verschmelzung der Carl Zeiss Ophthalmic auf die Asclepion Meditec dazu rechnen kann, ist einerseits fraglich, denn dabei handelte es sich eher um eine Ergänzung des Produktportfolios der Carl Zeiss, die bislang noch Die letzte große Transaktion in diesem Gebiet ist die Übernahme von VISX durch Advanced Medical Optics (AMO) in einer kombinierten Aktien- und Bartransaktion, bei der VISX mit knapp 1,3 Mrd. USD bewertet wurde. VISX ergänzt mit seiner Marktführerschaft in der refraktiven Chirurgie (aus Sicht der installierten Basis) das Augenchirurgie- und Augenpflegegeschäft von AMO. Auch die Übernahme der VISX durch AMO ist unseres Erachtens vor diesem Hintergrund zu sehen, und auch Wavelight Laser Technologie hat auf seiner letzten Analystenkonferenz im Herbst 2004 angekündigt, sich im Bereich der Diagnose und der intraokularen Chirurgie stärken zu wollen. Das ist sicherlich nach der Übernahme der IOLTech durch Carl Zeiss Meditec nicht einfacher geworden, allerdings ist Wavelight Laser Technologie auch unter einem etwas anderen Licht als eine Carl Zeiss Meditec zu betrachten. Während Carl Zeiss Meditec sich klar als Systemanbieter für ophthalmologische Geräte positioniert, besteht die Geschäftsstrategie der Wavelight darin, sich als Systemanbieter für medizinische Lasersysteme zu etablieren. Dazu gehören auch Lasersystems für ästhetische Anwendungen. Die Planungen, in den Bereich der Intraokularchirurgie vor zu stoßen, sehen wir als einen Versuch, das Portfolio im Bereich Ophthalmologie abzurunden. 35 3.2.3 Koronare Stents Koronarstents sind kleine, metallene Röhrchen, z. B. aus Drahtgeflecht oder Metalltuben, die zur Behandlung von Okklusionen und Stenosen in den Koronararterien verwendet werden. Durch einen Zugang, i. d. R in der Leiste des Patienten, wird über ein Blutgefäß eine Dilatation der Verengung unter Röntgenkontrolle durchgeführt. Danach oder gleichzeitig wird i. d. R. mit Hilfe eines Ballonkatheters ein Stent dauerhaft als Gefäßstütze in dem betroffenen Gefäßabschnitt platziert und ausgedehnt und somit fixiert. In manchen Fällen kann es nach Implantation zu einer Restenose kommen. Um dies zu vermeiden werden mit Medikamenten beschichtete Stents verwendet. Diese Medikamente beugen einer Restenose vor. Da diese jedoch wesentlich teurer sind als unbeschichtete, wird aus Kostengründen häufig auf beschichtete Stents verzichtet. Untersuchungen haben jedoch belegt, dass Patienten, die mit beschichteten Stents versorgt wurden, deutlich seltener erneut ins Krankenhaus mussten. Vor allem bei Patienten aus Risikogruppen, wie Diabetikern oder Patienten mit langstreckigen Gefäßverengungen, lässt sich die Restenose-Rate mit beschichteten Stents deutlich senken. Noch vor wenigen Jahren setzten einige Unternehmen ihre Produktentwicklungshoffnungen in diesem Bereich auf Radioaktivität. Auch ein deutsches Unternehmen, Eckert & Ziegler, war als Lieferant der Strahlenquellen für den Entwicklungspartner Novoste mit in diesen Trend involviert. Die Ergebnisse waren vielversprechend, offenbar konnte durch eine kurzzeitige Bestrahlung der Gefäßwände nach einer Ballondilatation die Restenoserate deutlich gesenkt werden. Allerdings war es durch den Einsatz radioaktiven Materials erforderlich, dass neben dem Kardiologen auch ein Radiologe die Prozedur begleitete. Mit den medikamentenbeschichteten Stents gelang ein Coup, der den potenziellen Markt für die Strahlentherapie in diesem Bereich fast völlig zusammenbrechen ließ: Der Metallstent hatte bereits eine Zulassung, das Antibiotikum, mit dem man ihn beschichtete, ebenfalls, 36 so dass die Zulassung des kombinierten Produktes in kürzester Zeit erfolgen konnte. Die klinischen Erfolge bewiesen, dass die beschichteten Stents die Restenoseraten deutlich senken konnten, und der Stent konnte allein vom Kardiologen gesetzt werden, der Kollege aus dem Radiologiebereich war damit nicht mehr an der Operation beteiligt. In der hohen klinischen Effizienz liegt unseres Erachtens der Hauptgrund, weshalb die beschichteten Stents trotz des höheren Preises eine breite Akzeptanz bei den Anwendern erfahren: Weniger Folgekomplikationen bedeuten weniger Kosten für das Krankenhaus, und wenn dieses nur eine Fallpauschale erhält, mit der auch eventuelle Komplikationen abzudecken sind, liegt der Vorteil für die Klinik auf der Hand. Dass es auch für den Patienten eine wesentliche Erleichterung bedeutet, nicht wie bei den einfachen Metallstents mit Restenoseraten von bis zu 30 % rechnen zu müssen, ist ebenfalls selbstverständlich. Schwere Nebenwirkungen (Major adverse cardiac events, MACE) 50 % 40 % 39,3 % 30 % 17,7 % 20 % 9,2 % 10 % 0% Metallstent Koronare Bypass-Operation Cypher-Stent (Cordis) Quellen: Medtech Insight, LBBW Boston Scientific, Hersteller des marktführenden medikamentenbeschichteten Taxus-Stents, geht davon aus, dass bereits Ende 2004 die Drug Eluting Stents (DES), also die medikamentenbeschichteten Stents, in den USA einen Marktanteil von 85 % erreicht haben. Der Weltmarkt wird für 2005 auf 4,6 Mrd. USD geschätzt, davon sollen allein 3 Mrd. USD auf die USA entfallen. In Europa lag der durchschnittliche Marktanteil der DES lediglich bei etwa 35 %, wobei große regionale Unterschiede festzustellen waren. So lag der Anteil in der Schweiz und in Portugal bei etwa 70 %, in Deutschland hingegen bei weniger als 15 %, was auch mit unterschiedlichen Kostenerstattungsregelungen zusammen hängt. Trotz dieser geringen Marktpenetration dürfte der Marktanteil der DES bis 2008 auch in Europa auf rund 90 % ansteigen. Die Effizienzvorteile wurden in Studien deutlich, bei denen Taxus und Cypher, das Konkurrenzprodukt von Cordis, die zu Johnson & Johnson gehören, mit Metallstents verglichen wurden. 3.2.4 Dialyse Dialyse ist eine Therapieform für die terminale Niereninsuffizienz, sprich: Nierenversagen. Die Ursachen für eine Niereninsuffizienz sind vielseitig: Diabetische Nephropathie (über 20%): Eine Nierenschädigung durch Diabetes mellitus Chronische Glomerulonephreitis (ca. 20%): chronische Form der Entzündung der Glomeruli Interstitielle Nephritis und chronische Pyelonephritis (ca. 15%): chronische Nieren- und Nierenbeckenentzündung Hypertone vaskuläre Nephropathie (ca. 10%): Nierenschädigung durch Bluthochdruck Polyzystische Nephropathie (ca. 10%): angeborene Nierenfehlbildung mit zahlreichen Zysten, die in der Regel ab dem 40. Lebensjahr zu Niereninsuffizienz führt Analgetikanephropathie (ca. 5%): Schädigung durch bestimmte Schmerzmittel Systemerkrankungen (ca. 5%) wie z.B. Vaskulitiden oder SLE (SLE = Systemischer Lupus Erythematodes: eine Bindegewebserkrankung, die auch die Nieren betrifft; Vaskulitiden = Erkrankung der Nierenblutgefäße) nicht klassifizierte Ursachen (ca. 15%) In der Endphase der Erkrankung kommt es zu einem vollständigen Ausfall der Nierenfunktion, die durch eine Dialyse oder eine Organtransplantation therapiert werden kann. Weltweit gibt es jedoch nach wie vor einen großen Mangel an passenden Spenderorganen, und eine Behebung dieses Mangels durch xenogene Transplantate liegt unseres Erachtens noch in sehr weiter Ferne. Die bisherigen Tierversuche versprechen jedenfalls keine schnelle Abhilfe, so dass den meisten Patienten nur die Dialyse bleibt. Durch die Dialysebehandlung wird versucht, die verlorengegangene Funktion der körpereigenen Nieren soweit wie möglich zu ersetzen. Stoffe, welche bei einem Gesunden durch die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden (Stoffwechselprodukte, Medikamente, Bestandteile von Nahrungsmitteln usw.), werden bei Patienten ohne oder mit eingeschränkter Nierenfunktion durch Einsatz von künstlichen Filtern entfernt. Darüber hinaus findet während der Dialyse eine Entwässerung statt, da auch dies i.d.R. bei Nierenkranken auf natürlichem Wege (Urinieren) nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erfolgt. Hierbei gibt es verschiedene Dialysearten. Hämodialyse Bei der Hämodialyse wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers in dem sog. Dialysator gereinigt und es wird ihm überschüssiges Wasser entzogen, bevor es wieder dem Blutkreislauf zugeführt wird. Da das Blut bei der Hämodialyse außerhalb des Körpers gereinigt wird, ist es erforderlich einen Zugang zum Blutkreislauf des Patienten zu schaffen. Über diesen Zugang wird dem Patienten während der Dialyse 200 - 300 ml Blut pro Minute entnommen, gereinigt und wieder zugeführt. Ein solcher Gefäßzugang wird erzeugt, indem eine operative Verbindung von einer Unterarmarterie, welche Blut vom Herzen zur Hand führt, zu einer Unterarmvene, welche das Blut von der Hand zurück führt, angelegt wird. Während der Dialyse fließen das Blut des Patienten und die Reinigungsflüssigkeit (Dialysat), in der künstlichen Niere (Dialysator) getrennt durch eine semipermeable (halbdurchlässige) Membran an einander vorbei. Dabei treten Stoffe, die im Blut in höherer Konzentration vorhanden sind (Stoffwechselprodukte, Medikamente usw.) in das Dialysat über und werden abtransportiert. Es treten natürlich nur Stoffe über, deren Molekülgröße kleiner der Porengröße der Membran ist. Um zu vermeiden, daß dem Blut Stoffe entzogen werden, die ihm nicht entzogen werden dürfen (Natrium, Calcium, Kalium usw.), werden diese Stoffe dem Dialysat in ausreichender Form zugesetzt. In der Praxis findet man i.d.R. Kapillardialysatoren. In einem Kunststoffrohr befinden sich 10 000 bis 15 000 Einzelkappilaren, welche die semipermeable Membran bilden und durch die das Blut des Patienten fließt. Diese Kapillaren werden von der Dialysierflüssigkeit umflossen. 37 Das Dialyseergebnis hängt u.a. von der Oberfläche der Kapillaren ab, das ist die Fläche, auf der sich Blut und Dialysierflüssigkeit berühren. Je größer diese Fläche, desto größer die Dialyseleistung. Ein Kapillardialysator hat eine Oberfläche von ca. einem bis zwei Quadratmetern. Dieselben physikalischen Phänomene, die sich an der künstlichen Membran im Dialysator abspielen, passieren auch im Körper mit jeder einzelnen Zellwand als Membran. Ist das Blut durch die Dialysebehandlung gereinigt, kann es erneut Stoffe aus dem Körpergewebe aufnehmen. Man spricht in diesem Zusammenhang von innerer Dialyse. Insgesamt gesehen ist die Hämodialyse ein Verfahren mit geringen Komplikationen. Dies wird u.a. auch durch moderne Dialysemaschinen mit ihren sensiblen Überwachungsmechanismen gewährleistet. Da der Organismus während der Behandlung Veränderungen ausgesetzt ist (Entgiftung, Wasserentzug usw.), können Zwischenfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Geschieht die Entgiftung zu schnell oder von einer sehr hohen zu einer niedrigen Konzentration oder ist der Wasserentzug zu hoch, kommt es zu Blutdruckabfall, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen (meist in den Waden beginnend) oder Erbrechen. Dies nennt man Dysäquilibrium-Syndrom. Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen oder Blutdruckanstieg am Ende der Dialyse können auf einen zu hohen Hämatokritwert (Anteil roter Blutzellen), verursacht durch z.B. zu hohe Dosierung von Erythropoetin und verstärkt durch den Wasserentzug bei der Dialyse, zurückzuführen sein. Durch einen zu starken Abfall des Kaliumspiegels während der Behandlung kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Durch die Technik nahezu auszuschließen aber dennoch theoretisch möglich ist das Eindringen von Luft in den Blutkreislauf des Patienten durch Fehlbedienung oder schweren Defekt der Maschine. 38 Durch Unachtsamkeit kann eine Kanüle aus der Punktionsstelle rutschen. Wird dies nicht sofort bemerkt, kommt es zu Blutverlust. Peritonealdialyse Bei der Peritonealdialyse finden die Austauschvorgänge zur Entgiftung und Entwässerung nicht wie bei der Hämodialyse außerhalb des Körpers in einem künstlichen Dialysator, sondern am Bauchfell (Peritoneum) des Patienten statt. Das Bauchfell ist eine dünne, gut durchblutete und mit kleinen Poren versehene Haut mit einer Oberfläche von 1- 2 m². Es ist also quasi eine Membran, durch die Wasser und Stoffe wie z.B. Medikamente oder Stoffwechselprodukte übertreten können. Dies findet durch die physikalischen Phänomene Osmose, Diffusion und Konvektion statt. Der gewünschte Flüssigkeitsentzug wird über die Konzentration von Glykose in der Dialysierflüssigkeit gesteuert. Je höher der Glukosegehalt in der Dialysierflüssigkeit ist (er liegt bei 1,5 bis 4,25 %), desto höher ist der Wasserentzug. Dieser hängt jedoch ebenso ganz individuell von der Beschaffenheit des Bauchfells ab. Unter Einhaltung absoluter Sauberkeit wird morgens nach dem Aufstehen und dann i.d.R. alle vier Stunden drei weitere Male der Beutelwechsel vorgenommen. Dazu wird zunächst das alte Dialysat aus der Bauchhöhle in einen leeren Beutel zum Auslauf gebracht; anschließend wird der Beutel mit der frischen, aufgewärmten Dialysierflüssigkeit an den Katheter angekoppelt und die neue Flüssigkeit wird in die Bauchhöhle eingebracht. Der Beutel mit dem verbrauchten Dialysat wird gewogen. Die Differenz zwischen Ein- und Auslauf ist die dem Körper entzogene Flüssigkeit; sie wird protokolliert. Sowohl Auslauf als auch Einlauf erfolgt mit Hilfe der Schwerkraft, d.h. zum Auslauf wird der Beutel abgesenkt, zum Einlauf angehoben. Der Beutelwechsel dauert je nach Dialysatmenge, Geschicklichkeit des Patienten usw. zwischen 30 und 60 Minuten. Davon entfallen 15 bis 30 Minuten auf den Auslauf und 10 bis 20 Minuten auf den Einlauf. Der Rest der Zeit wird für Vor- und Nachbereitung benötigt. Im Prinzip kann der Beutel- wechsel überall, wo die hygienischen Verhältnisse es erlauben, durchgeführt werden, z.B. zu Hause, am Arbeitsplatz, unterwegs (Hotel o.ä.). Bei der Peritonealdialyse als Behandlungsform wird sowohl vom Patienten selbst als auch von dessen (Intim-) Partner häufig die ständige Präsenz des Katheters als störend empfunden. Dies ist jedenfalls belastender als der Gefäßzugang bei der Hämodialyse (Shunt). Der Katheter kann sich verschließen oder durch Darmbewegungen verlagern. Durch die PD ist der Organismus einer hohen Glucosebelastung ausgesetzt, was zum einen bei Diabetikern eine Erhöhung der Insulindosis erfordert und zum anderen manchmal eine Gewichtszunahme und häufig das Entstehen einer Fettstoffwechselstörung zur Folge hat. Nichtdiabetiker reagieren außerdem häufig mit erhöhten Blutzukkerwerten. Die wichtigste Komplikation bei der PD ist die Bauchfellentzündung. Sie kann ausgelöst werden durch Eindringen von Krankheitserregern durch den Katheter, entlang des Kathetertunnels oder auf dem Blutweg. Bei häufigem Einsatz von Dialysierflüssigkeiten mit hohem Glucosegehalt und damit verbundenem hohem Flüssigkeitsentzug kann es zu einem - durch Anstieg des Serumnatriums bedingten - Blutdruckanstieg kommen. Vorteile der Peritonealdialyse gegenüber der Hämodialyse weil Heimdialyseverfahren weitestgehende Unabhängigkeit vom Dialysezentrum durch kontinuierliches Verfahren weniger Herz/ Kreislauf belastend Beutelwechsel auch am Arbeitsplatz möglich geringerer Zeitaufwand kürzere Trainingszeiten (als bei Hämoheimdialyse) schmerzfrei, da keine Punktion keine Blutverluste, weniger Blutarmut Diätvorschriften relativ liberal bessere Reisemöglichkeiten billiger (70% von Hämodialyse) Nachteile der Peritonealdialyse gegenüber der Hämodialyse permanentes Kathetertragen Bauchfellentzündungsrisiko hoher Platzbedarf für Dialysematerial viel Müll durch die Verpackungen und Einmalartikel manchmal Rückenschmerzen durch Mehrbelastung der Wirbelsäule Badeverbot bei Alten oder Behinderten ist Hilfsperson für Beutelwechsel nötig Eiweißverluste von 5 - 20g pro Tag Quelle: www.dialyse-net.de Fast 90 % aller weltweit behandelten Dialysepatienten greifen auf die Hämodialyse zurück. In Mexiko (LBBWe: 60-70 %), wo die Zahl der Dialysekliniken begrenzt ist sowie in Großbritannien und in Südkorea (LBBWe: jeweils zwischen 50 und 60 %) gibt es einen höheren Anteil an Peritonealdialysepatienten. Der hohe Anteil der Hämodialyse bedingt eine hohe Zahl an Dialysezentren. 2003 lag die Zahl der Zentren bei fast 22 000 mit einer bei durchschnittlichen Patientenzahl von nur knapp über 50. Weltweit werden 53 % dieser Zentren privatwirtschaftlich betrieben, während 47 % unter staatlicher Regie betrieben werden. Hier ergeben sich jedoch nach Regionen deutliche Unterschiede, die auch auf die jeweiligen Gesundheitsbzw. Krankenversicherungssysteme zurück zu führen sind. Betreiber von Dialysezentren 100 % 80 % 40 % 67 % 60 % 75 % 40 % 60 % 20 % 33 % 15 % 0% Europa USA Privatwirtschaftliche Unternehmen und Nephrologen Japan Öffentlicher Sektor Quellen: Fresenius Medical Care, LBBW Die Angaben für Japan umfassen nur Nephrologen, dort ist es privatwirtschaftlichen Unternehmen nach wie vor nicht gestattet, Dialysezentren zu betreiben. Der Dialysemarkt ist seit Jahren durch ein stetiges Patientenwachstum gekennzeichnet. Ende 2002 lag die weltweite Zahl der wegen terminaler Nieren39 insuffizienz behandelter Patienten bei 1,5 Mio., Ende 2003 schon bei 1,7 Mio. Von diesen Patienten erhielten 2002 1,2 Mio. und 2003 1,3 Mio. eine Dialysebehandlung. Die Prognosen für das weitere Patientenwachstum schwanken zwischen 5 % und 7 %. Hier spielen einerseits ein verbessertes Gesundheitsbewusstsein in manchen Industrieländern und andererseits die Übernahme schlechter Ernährungsgewohnheiten in Schwellenländern gegeneinander. Wir halten aber dennoch ein Wachstum von 6% p. a. für realistisch. Wer sind nun die großen Spieler im Dialysemarkt? Hier ist festzuhalten, dass sich im letzten Jahr der Markt deutlich verändert hat. Bislang stellte sich die marktliche Situation mit vier großen Unternehmen im Bereich der Dialysedienstleistungen noch wie folgt dar. Patientenzahlen Dialyse 300 000 200 000 Patientenzahlen im Dialysemarkt (Mio.) 2,5 100 000 CAGR = 6 % 2,0 0 2003 Fresenius Medical Care DaVita 2004e Gambro Renal Care Group 1,5 Quellen: Unternehmensangaben, LBBW 1,0 2002 2003 2004e 2005e 2006e Patienten in Dialysebehandlung Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz Quelle: Fresenius Medical Care, LBBW Betrachtet man die regionale Verteilung der Dialysepatienten, so fällt die Konzentration auf die Industrieländer auf. 11 % 12 % 32 % 32 % 80 % 80 % 60 % 60 % 20 % Betrachtet man hingegen den Markt für Dialyseprodukte, so spielt DaVita keine wesentliche Rolle. 100 % 100 % 40 % Ende 2004 gaben Gambro und DaVita die Übernahme der Dialysesparte von Gambro durch DaVita bekannt, was zwar die weltweit führende Position der Fresenius Medical Care unberührt lässt, sie aber in Nordamerika auf den zweiten Platz verweist. Marktanteile Dialyseprodukte Dialysepatienten nach Regionen 26 % 25 % 31 % 31 % 0% 40 % 30 % 35 % 17 % 16 % 25 % 23 % 20 % 28 % 26 % 0% 2002 Europa/Nahost/Afrika Asien-Pazifik 2003 Nordamerika Lateinamerika Quellen: Fresenius Medical Care, LBBW Allerdings ist gerade in Schwellenländern ein besonders großer Patientenanstieg zu beobachten. So hat beispielsweise Südkorea ein Patientenwachstum von durchschnittlich 12 % p. a. aufzuweisen. 40 2005e 2002 Fresenius Medical Care Gambro 2003 Baxter Andere Quellen: Unternehmensangaben, LBBW Auch bei den Dialyseprodukten wird die zunehmende Konzentration des Marktes deutlich: So nehmen einerseits die Marktanteile der großen Unternehmen zu, während die Marktanteile der kleineren Unternehmen schrumpfen. Betrachtet man den Markt nach den Dialysearten getrennt, so kommt dieser Effekt nicht ganz so stark zum Ausdruck. Marktanteile Dialyseprodukte nach Dialyseart 100 % 80 % 41 % 10 % 2% 9% 2% 71 % 71 % 17 % 18 % 41 % 60 % 40 % 20 % 20 % 21 % 8% 7% 31 % 31 % 0% 2002 strieländern annehmen, was zur Folge hat, dass dort die Inzidenzraten für Erkrankungen wie Diabetes und damit auch deren mögliche Folgeerscheinungen wie eine terminale Niereninsuffizienz zunehmen. Kurz bis mittelfristig ist daher aus unserer Sicht nicht damit zu rechnen, dass sich das Wachstum der Zahl dialysepflichtiger Patienten wesentlich abschwächt, es dürfte vielmehr auf einem Niveau von ca. 6 % p.a. verbleiben. 2003 Hämodialyse Fresenius Medical Care Baxter Gambro Andere 2002 2003 Peritonealdialyse Quellen: Fresenius Medical Care, LBBW In der Summe ist und bleibt der Dialysemarkt jedoch zumindest für die großen Unternehmen ein interessantes Betätigungsfeld. Ernsthafte Konkurrenz zur Dialyse, beispielsweise aus der Biotechnologie, ist für uns auf kurze und mittlere Sicht nicht erkennbar. Auf lange Sicht, d. h. auf einen Zeithorizont von wenigstens 15 Jahren könnten unter Umständen in Form xenogener Transplantate Therapiealternativen erwachsen. Die bisherigen Ergebnisse sind jedoch nicht dazu angetan, bei Patienten kurzfristig große Hoffnungen zu wecken oder die Anbieter von Dialyseprodukten und -dienstleistungen unruhig schlafen zu lassen. Eine Beobachtung der neuen Entwicklungen ist jedoch immer sinnvoll und wird von den großen Unternehmen auch vorgenommen. Etwas schneller könnte den Unternehmen eine indirekte Konkurrenz aus einer besseren Vorbeugung bzw. Behandlung von Vorerkrankungen bevorstehen. So könnte beispielsweise eine bessere Vorsorge gegen oder eine bessere Behandlung von Diabetes eventuell zumindest den Anstieg der Patientenzahl bremsen. Allerdings muss dabei auch beachtet werden, dass beispielsweise Länder wie Indien oder China mit einer zunehmenden Verwestlichung auch die schlechten Ernährungsgewohnheiten vieler Menschen in den Indu- 3.2.5 Brachytherapie Die Brachytherapie ist eine mögliche Behandlungsform von Krebstumoren. Sie ist eine Kurzdistanzbestrahlung, bei der die Therapie durch ein - vorübergehendes oder permanentes - Einbringen von Strahlenquellen in die Tumorregion erfolgt. Neben der Tumorbehandlung war die Brachytherapie auch lange Zeit einer der großen Hoffnungen zur Vorbeugung von Restenosen nach einer Behandlung von Gefäßverengungen am Herzen. Durch das Aufkommen der medikamentenbeschichteten Stents ist der Markt für diese Behandlungsform jedoch weitestgehend zusammen gebrochen. Die derzeit interessanteste Indikation für die Brachytherapie ist die Behandlung von Prostatakrebs in einem frühen Stadium. Prostatakrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache unter den organbezogenen Krebsarten. Wird ein Tumor frühzeitig erkannt, ist seine Behandlung durch eine Brachytherapie in der Regel möglich: Der Tumor ist räumlich eingegrenzt, Verwachsungen mit dem umliegenden Gewebe sind noch nicht vorhanden, und es haben sich noch keine Metastasen gebildet (so genannte T1- oder T2-Tumore). Größere Tumore, Verwachsungen oder Metastasen (T3 und T4) können hingegen mit der Brachytherapie nicht mehr behandelt werden. Dann sind chirurgische Eingriffe und auch die Anwendung einer Chemotherapie notwendig. Die Betrachtung der Altersstruktur der Erkrankungen zeigt, dass Prostatakrebs in der Regel eine typische Alterserkrankung ist, dass aber auch jüngere Männer in selteneren Fällen daran leiden können. 41 Häufigkeit von Prostatakrebs nach Altersgruppen Brachytherapie der Prostata 75,2 % 0-14 15-44 45-54 0,0 % 0,4 % 5,1 % 55-65 >65 19,3 % Quellen: Globoscan, LBBW Die Brachytherapie der Prostata ist eine einmalige und dauerhafte Implantation von kleinen radioaktiven Stiften, so genannten Seeds, in den erkrankten Bereich der Prostata. Jod-Seed Titankapsel I-125 als Silberjodid in Keramik Gold-Röntgenmarker Ø 0,8 mm 4,5 mm Quelle: Eckert & Ziegler Quelle: http://www.uro-koeln.de/Brachytherapie/body_brachytherapie.html Die eigentliche Therapie besteht in der ultraschallgestützten Applikation der Seeds durch eine Hohlnadel in die Prostata. Die Seeds strahlen lokal und für eine begrenzte Zeit und schädigen dabei die Krebszellen, aber nur einen minimalen Teil des umliegenden gesunden Gewebes. Sie verbleiben aber auf Dauer in der Prostata. Es handelt sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Die Erfolgsraten sind hoch und die Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden, wie beispielsweise der Prostatektomie, d. h. der Prostataentfernung, sind deutlich geringer. Die Vorteile einer LDR-Seed-Therapie werden an der nach fünf Jahren - in verschiedenen Risikoklassen von Patienten - gemessenen Tumorfreiheit deutlich. 5-Jahres-Tumorfreiheit Sie wird nur bei lokal begrenzten Tumoren im Frühstadium angewendet. Als Strahlenquellen kommen dabei Jod125-Seeds oder Palladium103Seeds zum Einsatz. Diese Form der Brachytherapie fällt unter den Begriff der Low Dose Rate (LDR)Therapie. Dem steht eine temporäre Hochdosisbetrahlung (HDR) mit Iridium192 gegenüber. Wir beschränken unsere Betrachtung auf die LDR-Therapie 42 Radikale 3D-konformale Prostatektomie Bestrahlung Risiko gering 85 % 95 % mittel 65 % 79 % hoch 32 % 60 % Seeds Seeds & externe Bestrahlung 94 % 82 % 65 % 94 % 84 % 69 % Quelle: http://www.urologie-vaterstetten.de Für die Lebensqualität des Patienten nach dem Eingriff sind vor allem auch die Nebenwirkungen entscheidend, die oft in Inkontinenz und Impotenz bestehen. Diese Risiken können bei einem früh erkannten und mit der LDR-Brachytherapie behandelten Prostatakrebs deutlich gesenkt werden. Die wesentlichen Probleme der Therapie liegen unseres Erachtens in zwei Punkten. So ist einerseits die Bereitschaft der Männer, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, sehr gering. Die wissenschaftlichen Diskussionen in diesem Zusammenhang, welche Indikatoren denn nun für eine Diagnose geeignet sind, halten wir dabei für zweitrangig, denn mit einer rektalen Abtastung und einem Bluttest auf PSA (Prostataspezifisches Antigen) stehen Methoden zur Verfügung, mit der ein großer Teil bislang zu spät erkannter Prostatakarzinome früher erkannt werden könnten. Nebenwirkungen (in % der behandelten Patienten) 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0% Impotenz Radikale Prostatektomie Inkontinenz Bestrahlung Seeds Quelle: http://www.urologie-vaterstetten.de Da ein frühes Stadium Voraussetzung für die Anwendung einer Brachytherapie ist, kommt der Früherkennung eine besonders wichtige Rolle zu. In den USA ist die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen für Prostatakrebs weit verbreitet. Tumore werden daher früh erkannt und kommen für eine minimalinvasive Brachytherapie in Frage. Die Zahl der Brachytherapien für Prostatakrebs hat sich in den USA seit ihrer Einführung vervielfacht. Mittlerweile sind die Fallzahlen auf einem hohen Niveau. Wir rechnen nur noch mit einem Wachstum der Fallzahlen von 3 % p. a., im Wesentlichen auf Grund der demographischen Veränderungen. In Europa hingegen ist die Ausgangsbasis für die Entwicklung der Brachytherapie für Prostatakrebs sehr viel niedriger. Hier geht im Schnitt nur jeder sechste Mann zur Vorsorgeuntersuchung. Wir halten für einen Betrachtungszeitraum bis 2006 ein Wachstum von 50 % p.a. für realistisch, danach dürfte sich das Wachstum auf 20 % abflachen. Behandlungszahlen Seed-Implantate 80 000 Andererseits ist die Kostenerstattung in Europa durch die unterschiedlichen staatlichen Krankenversicherungssysteme und selbst innerhalb dieser sehr verschieden geregelt. So werden beispielsweise in Belgien die Sachkosten für die Brachytherapie erstattet, in Frankreich konnte sich die Regierung nach langer Zeit Ende 2004 zu einer generellen Kostenerstattung durchringen, und in Deutschland hat die Therapieform die Aufnahme in den DRG-Katalog der Krankenhäuser gefunden, wird aber noch nicht generell, d. h. auch im ambulanten Bereich, kostenerstattet. 3.2.6 Nanotechnologie - Die Zukunft der Medizinztechnik? Nanotechnologie ist die Konstruktion, die Manipulation oder die Veränderung von Stoffen und Geräten, die so klein sind, dass sie in Nanometern, d. h. ein Milliardstel Meter bzw. ein Millionstel Millimeter, zu messen sind. Den meisten Menschen fehlt die Vorstellungskraft, um den Begriff Nanometer bzw. Nanotechnologie richtig einordnen zu können. So kommt es auch leider immer wieder dazu, dass Produkte im Millimeterbereich in dieses Genre eingeordnet werden, obwohl sie dort nichts zu suchen haben. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Großenordnungen, um die es bei der Nanotechnologie geht. 60 000 40 000 20 000 0 2002 Europa 2003 USA 2004e 2005e 2006e 2007e 2008e Quellen: Eckert & Ziegler, LBBW 43 Dass die Nanotechnologie auch im Bereich Healthcare eine wichtige Rolle einnimmt, wird an der Forschungsförderung deutlich, die in der National Nanotechnology Initiative der USA Forschungsförderungen von 10 verschiedenen Einrichtungen zusammenfasst. Größe in Nanometer 100 000 50 000 7 000 10 000 1 000 1 000 National Nanotechnology Initiative (Mio. USD) 100 100 400 10 National Science Foundation Verteidigung 2,5 1 1 Menschliches Rote Blutzelle Bakterium Haar (Breite) Virus DNA-Molekül (Breite) 300 AspirinMolekül Quellen: Medtech Insight, LBBW Energie National Institute of Health Handel 200 NASA Üblicherweise ordnet man nur solche Stoffe oder Geräte der Nanotechnologie zu, die kleiner als 100 Nanometer sind. Nanotechnologie hat sich bereits in vielen Bereichen des menschlichen Lebens etabliert. Oberflächenbeschichtungen gehören dabei sicher zu den bekanntesten Anwendungen. Aber auch Haut- oder Sonnencremes können mit Nanotechnologie in der Form verbessert werden, dass sie schneller in die Haut einziehen. Die Möglichkeit, auf atomarer Ebene zu arbeiten, lässt Forscher bereits heute davon träumen, Medikamente zu entwickeln, die ausschließlich Tumorzellen zerstören und gesundes Gewebe völlig unberührt lassen. Gängige Marktschätzungen sowie die US-amerikanische National Science Foundation gehen davon aus, dass der weltweite Nanotechnologiemarkt 2008 ein Volumen von einer Milliarde USD erreichen wird, dann bis 2013 eine Verdreifachung erfährt und bis 2020 sogar 15 Mrd. USD erreichen kann. Marktschätzungen Nanotechnologie (Mrd. USD) 16 12 8 4 0 2008e 2013e 2020e Quellen: Medtech Insight, National Science Foundation, LBBW 44 Sonstige 100 0 2001 2005e Quellen: Medtech Insight, LBBW Das National Institute of Health (NIH) hat sich im September 2004 dazu verpflichtet, ein fünfjähriges Projekt zur Entwicklung neuer, auf Nanotechnologie basierender Produkte zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Krebs mit einem Volumen von 144,3 Mio. USD zu unterstützen. Die Projekte umfassen beispielsweise ein miniaturisiertes Silicongitter, das mit monoklonalen Antikörpern beschichtet ist. Die Antikörper sollen an bestimmten Tumormarkern binden, was die Leitfähigkeit des Gitters messbar verändern würde, was zu einer bis zu 100fach verbesserten Empfindlichkeit der Diagnostik gegenüber bisherigen Methoden führen soll. Ähnliche Konzepte werden in der Therapie verfolgt, wobei dort nanotechnologische drug delivery-Systeme, also quasi Medikamenten-Container, mit monoklonalen Antikörpern beschichtet werden sollen. Diese Antikörper sollen dann wiederum an Tumorzellen binden, so dass das Medikament nur dorthin geliefert wird bzw. an den Stellen im Körper freigesetzt wird, wo es die Tumorzellen bekämpfen soll. Auf diese Weise könnten die Nebenwirkungen durch die Schädigung gesunder Zellen, wie sie bei herkömmlichen Krebstherapien wie Chemotherapie leider nicht vermeidbar sind, vermindert werden. Eine weitere Anwendung der Nanotechnologie in der Diagnostik sind Hilfsmittel für bildgebende Verfahren wie CT oder MRT. Die vielversprechendsten Forschungen in diesem Feld beschäftigen sich mit supraparamagnetischen Eisenoxid-Nanopartikeln, deren englische Abkürzung sich als SPION (supraparamagnetic iron oxide nanoparticles) liest. Diese Partikel sind zwischen 10 und 300 Nanometer groß und werden im Körper von Makrophagen aufgenommen. Mit einem CT oder einem MRT können die SPIONs detektiert werden. Größere Ansammlungen von Makrophagen könnten dabei auf Entzündungsprozesse hinweisen. Allen Projekten ist gemeinsam, dass sie vielversprechende Ansätze liefern, die aber noch einige Zeit brauchen werden, um aus der Forschungs- und Entwicklungsphase heraus zu treten und zu einem vermarktbaren Produkt zu werden. Sollte dieser Schritt aber gelingen, so sind die Anwendungsfelder und auch die damit verbundenen Marktpotenziale sehr hoch. 45 4 Ausgewählte Unternehmen. BB Medtech. BB Medtech ist eine schweizerische Beteiligungsgesellschaft mit einem Anlageschwerpunkt auf börsennotierten, mittleren bis großen, profitablen und wachstumsstarken Medizintechnikunternehmen. Die so genannten Kernbeteiligungen übersteigen in der Regel die 5 %-Marke des Beteiligungsportfolios. Daneben sind kleinere Beteiligungen möglich. Für Private EquityInvestments existiert eine Obergrenze von 10 % des Portfoliovolumens. Das Portfolio wird aktiv bewirtschaftet, das Renditeziel der BB Medtech liegt bei 15 % p.a. 46 Kurs: 33,04 Kursziel: 38,00 Rating: Kaufen Kernbeteiligungen Nobel Biocare Synthes Stratec Drägerwerk 31.12.2002 72,8 % 4,3 % 0,7 % 30.06.2003 69,0 % 14,4 % 9,3 % 31.12.2003 62,0 % 15,7 % 18,5 % Unternehmenszahlen NAV Kurs Prämie/Abschlag 31.12.2002 17,60 14,40 -18,2 % 30.06.2003 17,80 14,13 -20,6 % 31.12.2003 23,80 19,35 -18,7 % Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 31.12.2004 68,4 % 9,2 % 13,7 % Quellen: BB Medtech, LBBW 24.03.2005 37,10 33,04 -10,9 % Quellen: BB Medtech, LBBW Die Beteiligungen der BB Medtech. Nobel Biocare Nobel Biocare ist ein Dentalunternehmen, das Kronen, Brücken und Implantate anbietet, seinen Schwerpunkt aber klar auf innovativen Implantatsystemen hat. Der Implantatemarkt - obwohl bereits 40 Jahre alt - hat erst in den letzten Jahren deutlich stärkeres Wachstum gezeigt. Das liegt vor allem an innovativen, einfach zu implantierenden Produkten und an den Ausbildungsanstrengungen der Hersteller. Synthes Synthes gehört zu den weltweit führenden Orthopädieunternehmen und hat seine Schwerpunkte in den Bereichen Traumata, Wirbelsäule und Craniomaxillofacial (CMF, Kopf- und Gesichtsbereich). Im Bereich Traumata ist Synthes klarer Markt- und Innovationsführer, was wesentlich durch die enge Zusammenarbeit und Lizenzbeziehungen mit der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) bedingt ist. Ausbildungszahlen Weltmarkt Trauma (2003; 2,2 Mrd. USD) 200 000 10 % 3% 160 000 Synthes 3% Smith & Nephew 3% 120 000 Stryker 41 % 6% Zimmer DePuy 80 000 Aesculap Orthofix 7% 40 000 Biomet Sonstige 0 Nobel Biocare 2002 2003 2004e Straumann Andere 13 % Quellen: Nobel Biocare, BB Medtech, LBBW 14 % Quellen: Synthes, LBBW Die dadurch erreichten neuen Anwender haben wesentlich zu dem hohen Marktwachstum von ca. 20 % beigetragen, das wir auch in den kommenden Jahren für tragfähig halten. Weltmarkt Dentalimplantate 1 500 20 % 1 000 15 % Die AO ist die weltweit führende Institution in der Grundlagenforschung für die Traumatologie. Synthes erhält für die Forschungsergebnisse die Vermarktungsrechte und führt an die AO Lizenzgebühren ab. Die AO wiederum finanziert u.a. aus den Lizenzgebühren weitere Forschungen und schult weltweit tätige Chirurgen und anderes Krankenhauspersonal - mit Synthes-Produkten. Zusammenarbeit AO - Synthes 500 10 % 0 5% 1998 1999 2000 Globaler Umsatz (in Mio. USD) Marktwachstum 2001 2002 2003 2004e AO Synthes (Marke) Grundlagenforschung Exklusive Synthes-Lizenz Ausbildung Lizenzgebühren Dokumentation Synthes, Inc. Entwicklung Produktion Marketing Vertrieb Distribution Dokumentation Quellen: Nobel Biocare, BB Medtech, LBBW Quelle: Synthes Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 47 Im Bereich Wirbelsäule ist Synthes noch ein kleiner Fisch, der aber bald zum Hai mutieren könnte. Synthes hat sich über die Akquisition der Spine Solutions eine künstliche Wirbelsäule ins Produktsortiment geholt und dürfte nach der für Ende 2005 erwarteten FDA-Zulassung an diesem vielversprechenden Markt partizipieren. Weltmarkt Wirbelsäule (2003; 3,1 Mrd. USD) 9% 2% Drägerwerk Drägerwerk ist mit seinen beiden Töchtern Dräger Medical und Dräger Safety auf dem Medizintechnikmarkt und auf dem Markt für Sicherheitstechnik aktiv. Auch wenn der Bereich Safety aus Investorensicht sicherlich interessant sein kann (solide Umsatzbasis, langsam, aber stetig steigende Margen), war die Entscheidung der BB Medtech für ein Investment bei Drägerwerk wohl eher von der Sparte Medical beeinflusst. 4% Medtronic 4% DePuy Synthes 43 % 6% Stryker Für einen genaueren Blick auf Drägerwerk verweisen wir auf die Analyse zu Drägerwerk in dieser Branchenstudie. Kyphon Zimmer Interpore Cross 13 % Sonstige 19 % Quellen: Synthes, LBBW Der Bereich CMF ist aus unserer Sicht eher eine sinnvolle Ergänzung des Sortiments als eine wirkliche Wachstumshoffnung. Mit einem Marktvolumen, das für Europa und die USA zusammen kaum 400 Mio. USD erreicht, kann aber auch dieser kleine Bereich der Synthes gut leben, zumal Synthes im Bereich CMF in den USA mit fast 50 % Marktanteil klarer Marktführer ist. CMF-Marktanteile (jeweils < 200 Mio. USD) 100 % Für eine Beteiligungsgesellschaft wie BB Medtech machen die üblichen Multiplikatoren- oder DCF-Modelle keinen Sinn. Theoretisch ließen sich solche Bewertungen zwar für die einzelnen Beteiligungen durchführen und anteilig dem Unternehmenswert der BB Medtech zurechnen. Allerdings stößt ein solches Vorgehen an zwei Grenzen. Einerseits ist eine Multiplikator- oder DCF-Bewertung für Private Equity-Investments externen Dritten nicht möglich, weil die dafür notwendigen Informationen nicht verfügbar sind. Derzeit betrifft das allerdings nur ein Investment (Vascular Innovations), das mit weniger als einem Prozent des Portfoliovolumens in den Büchern der BB Medtech steht. Andererseits wird die aktuelle Zusammensetzung des Beteiligungsportfolios der BB Medtech nur alle drei Monate offen gelegt. Das kann zwischenzeitlich deutliche Veränderungen mit sich bringen, die ohne die entsprechenden Informationen nicht in einer zeitnahen Bewertung erfasst wären. 75 % 50 % 25 % 0% Synthes USA Leibinger W. Lorenz KLS Martin Europa Osteomed Sonstige Quellen: Synthes, LBBW 48 Bewertung. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Empfehlung. BB Medtech ist kein simples Fondsinvestment. Man kann die Beteiligungsgesellschaft zwar auch mit diesem Hintergrund ins Portfolio nehmen; in den letzten vier Jahren wäre man damit gut gefahren und hätte auch das Renditeziel der BB Medtech von mindestens 15 % realisiert. Ein tradingorientierter Investor hätte sich in dieser Zeit zusätzlich Schwankungen im Abschlag des Kurses auf den Inneren Wert zu Nutze machen und so eine höhere Rendite realisieren können. Insgesamt sehen wir BB Medtech als ein interessantes Basisinvestment im Bereich Medizintechnik. Eine gewisse Risikostreuung ist durch das Portfolio gegeben, eine etwas deutlichere Risikostreuung, sprich: geringere Konzentration auf Nobel Biocare wäre aus unserer Sicht allerdings wünschenswert. Die Beteiligungen haben jeweils sehr gute Marktpositionen und -potenziale und lassen vor diesem Hintergrund Kurssteigerungspotenziale erwarten. Wir empfehlen daher weiterhin, die Aktien der BB Medtech zu kaufen. Unser Kursziel liegt bei 38,00 . Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 49 GuV (in '000 CHF) Nettogewinn aus Wertschriften Zinsertrag Dividendenertrag Übriger Ertrag Nettoverlust aus Wertschriften Zinsaufwand Fremdwährungsdifferenz netto Verwaltungsaufwand Übriger Betriebsaufwand Betriebsergebnis vor Steuern Steueraufwand Jahresergebnis 50 2001 0 174 1 452 0 -21 142 - 784 -1 719 -1 647 -2 267 -25 933 - 12 -25 945 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 2002 0 99 1 271 1 -15 460 - 60 - 614 -1 659 -3 100 -19 522 - 91 -19 613 2003 175 782 72 2 646 0 0 - 13 - 223 -1 774 -1 886 174 604 - 89 174 515 2004 225 352 19 4 978 2 0 - 36 - 10 -3 012 -2 536 224 757 - 36 224 721 Quellen: BB Medtech, LBBW Bilanz (in '000 CHF) Flüssige Mittel Forderungen ggü. Brokern Wertschriften Übrige Forderungen Aktiva Bankverbindlichkeiten Wertschriften short Verbindlichkeiten ggü. Brokern Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Steuerrückstellungen Aktienkapital Eigene Aktien Kapitalreserven Bilanzgewinn Passiva 2001 4 928 0 436 620 172 441 720 8 391 800 3 935 282 22 32 000 - 155 435 485 -39 040 441 720 2002 67 624 6 332 374 95 400 099 0 1 404 0 354 16 32 000 - 842 435 485 -68 318 400 099 2003 2 384 687 551 517 120 554 708 8 000 0 2 422 163 4 32 000 -2 957 435 485 79 591 554 708 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 2004 1 392 0 788 815 40 790 247 5 000 0 1 157 531 21 32 000 - 806 435 485 316 859 790 247 Quellen: BB Medtech, LBBW 51 Carl Zeiss Meditec Carl Zeiss Meditec (CZM) ist ein Spezialist für ophthalmologische Gerätesysteme. Die Angebotspalette umfasst einfache diagnostische Geräte wie eine Spaltlampe. Aber auch komplexe Diagnostika, wie ein Lasersystem zur Diagnose des Grünen Stars, das im letzten Jahr durch die Akquisition des US-amerikanischen Unternehmens LDT zum Produktportfolio der CZM stieß, gehören ebenso zum Angebot wie therapeutische Lasersysteme, beispielsweise für die refraktive Chirurgie. Aktienkennzahlen 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e Unternehmenszahlen 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e 52 Gewinn je Aktie neu bisher 0,44 0,44 0,68 0,68 1,00 1,00 1,13 1,13 Umsatz Mio. 234,9 318,1 377,4 412,3 EBITDA Mio. 31,8 48,4 65,2 72,7 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Kurs: 15,70 Kursziel: 19,00 Rating: Kaufen KUV EV/EBITDA KGV 1,4 1,4 1,2 1,1 13,9 9,1 6,8 6,1 35,3 23,0 15,7 13,9 EBIT-Marge Nettoergebnis Mio. 12,6 19,9 29,6 33,6 EBIT Mio. 26,3 40,6 56,8 63,7 Quellen: Carl Zeiss Meditec AG, LBBW 11,2 % 12,8 % 15,0 % 15,4 % Quellen: Carl Zeiss Meditec AG, LBBW Markt und Positionierung. CZM ist mit seinen Produkten auf einem Markt tätig, der in der Summe ein Volumen von knapp über 17 Mrd. USD erreicht. Weltmarktanteile Ophthalmologische Geräte (ohne Phakogeräte und Operationsmikroskope; 1,3 Mrd. USD) 18 % 32 % Ophthalmologiemarkt (17,3 Mrd. USD) Carl Zeiss Meditec Topcon VISX 14 % 13 % 37 % Bausch & Lomb Nidek Alcon Sonstige Pharmazeutika 12 % Linsen 7% 11 % Ophthalmologische Gerätesysteme 9% Intraokularlinsen/ Verbrauchsmaterialien 37 % Quellen: Carl Zeiss Meditec AG, LBBW Allerdings ist das Unternehmen nicht auf allen Teilgebieten des Marktes tätig. Die ophthalmologischen Gerätesysteme definieren derzeit für CZM einen Markt mit einem Volumen von 1,3 Mrd. USD, und nach der Akquisition der IOLTech addressiert CZM nun auch den 2,4 Mrd. USD großen Markt für Intraokulare Linsen. 10 % Quellen: Carl Zeiss Meditec AG, LBBW Mit einem Marktanteil von 18 % in einem Markt, der mit 10 % p.a. wächst (im Bereich IOL sogar über 10 % p.a.) sehen wir CZM als gut positioniert an. Bewertung. Multiplikator-Modell Es gibt durch die Vielzahl der Geräte und Systeme, die CZM anbietet, auch eine ganze Reihe börsennotierter Unternehmen, die in eine Vergleichsgruppe integriert werden können. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn beispielsweise CZM mit einem Spezialisten für medizinische Laser wie Wavelight Laser Technologie in einen Topf geworfen wird. So hat CZM einerseits keine ästhetischen oder chirurgischen Laser in seinem Produktportfolio, andererseits ist die refraktive Chirurgie für CZM nur eine - durchaus interessante - Geräteergänzung als ophthalmologischer Gerätesystemanbieter. Als bestcomparable in der Vergleichsgruppe würden wir Advanced Medical Optics identifizieren, die nach der Akquisition von VISX auch in der refraktiven Chirurgie eine starke Marktstellung erlangt haben. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 53 Unternehmen Währung Kurs Gewinn je Aktie 04e 05e 06e 0,62 1,78 2,21 2,62 3,14 3,68 2,93 3,41 3,95 0,66 0,80 1,06 0,82 0,96 1,13 0,54 0,63 0,85 Advanced Medical Optics USD 36,53 Alcon USD 87,35 Bausch & Lomb USD 73,99 Laserscope USD 32,00 VISX USD 23,49 Wavelight* EUR 14,60 Mittelwert Median Carl Zeiss Meditec* EUR 15,70 0,50 0,76 *gebrochenes Geschäftsjahr; auf Kalenderjahre angepasst 1,03 KGV 04e 05e 06e 58,9 20,5 16,5 33,3 27,8 23,7 25,3 21,7 18,7 48,5 40,0 30,2 28,6 24,5 20,8 27,0 23,2 17,2 26,3 21,2 23,8 19,8 31,2 20,6 15,2 EV 1861,4 26 705,5 4 127,0 672,8 1 037,2 117,1 440,2 EBITDA 04e 05e 81,3 202,6 1 327,0 1474,0 404,8 442,2 16,8 30,9 72,5 87,6 10,2 12,6 35,9 52,6 06e 232,3 1635,0 488,3 n.v. 99,8 15,4 67,0 EV/EBITDA 04e 05e 22,9 9,2 20,1 18,1 10,2 9,3 40,0 21,8 14,3 11,8 11,5 9,3 13,3 10,6 12,3 8,4 06e 8,0 16,3 8,5 10,4 7,6 10,2 8,5 6,6 Quellen: Bloomberg, LBBW Aus dem Multiplikator-Modell würde bei Gleichgewichtung der Medianwerte für 2005 und 2006 ein fairer Wert von 19,78 resultieren. Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zinssatz Marktrisikoprämie Unternehmensaufschlag Beta WACC 70,0 % 30,0 % 3,7 % 6,0 % 2,5 % 1,5 10,0 % Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: 54 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Umsatzwachstum Operative Gewinnmarge Steuerquote Rückstellungen Abschreibungsquote Investitionsquote Working-Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum 8,0 % 15,0 % 40,0 % 9,5 % 2,0 % 2,0 % 20,0 % 1,0 % Quelle: LBBW Mio. 2004/05e Umsatz 318,1 Wachstum (yoy) 35,4% EBIT 40,6 EBIT-Marge 12,8% Steuern -15,2 Steuerquote -38,8% Abschreibungen -7,8 vom Umsatz -2,5% Rückstellungen 27,9 vom Umsatz 8,8% Delta Rückstellungen 1,6 Operativer Cashflow 34,9 Investitionen 4,3 vom Umsatz 1,4% Working Capital 79,5 vom Umsatz 25,0% Delta Working Capital 29,7 Free Cashflow 0,8 05/06e 377,4 18,6% 56,8 15,0% -21,0 -38,0% -8,4 -2,2% 29,4 7,8% 1,5 45,7 5,2 1,4% 85,2 22,6% 5,7 34,8 06/07e 412,3 9,3% 63,7 15,4% -23,9 -38,0% -9,0 -2,2% 31,0 7,5% 1,6 50,4 6,2 1,5% 91,1 22,1% 5,9 38,3 07/08e 447,4 8,5% 72,3 16,2% -27,4 -38,0% -9,7 -2,2% 32,8 7,3% 1,7 56,3 7,5 1,7% 96,4 21,6% 5,3 43,6 08/09e 483,2 8,0% 78,9 16,3% -30,2 -38,0% -10,4 -2,2% 34,6 7,2% 1,8 61,0 9,0 1,9% 101,2 20,9% 4,7 47,3 09/10e 521,8 8,0% 78,3 15,0% -31,3 -40,0% -10,4 -2,0% 49,6 9,5% 15,0 72,4 10,4 2,0% 104,4 20,0% 3,2 58,7 10/11e 563,6 8,0% 84,5 15,0% -33,8 -40,0% -11,3 -2,0% 53,5 9,5% 4,0 66,0 11,3 2,0% 112,7 20,0% 8,3 46,3 11/12e 608,6 8,0% 91,3 15,0% -36,5 -40,0% -12,2 -2,0% 57,8 9,5% 4,3 71,2 12,2 2,0% 121,7 20,0% 9,0 50,0 12/13e 657,3 8,0% 98,6 15,0% -39,4 -40,0% -13,1 -2,0% 62,4 9,5% 4,6 76,9 13,1 2,0% 131,5 20,0% 9,7 54,0 13/14e 709,9 8,0% 106,5 15,0% -42,6 -40,0% -14,2 -2,0% 67,4 9,5% 5,0 83,1 14,2 2,0% 142,0 20,0% 10,5 58,4 Quelle: LBBW Diese Planung sowie eine unterstelle finale Wachstumsrate von 1,0 % führen zu einem Unternehmenswert von 525,3 Mio. bzw. 18,48 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum 0,0 % 1,0 % 2,0 % Diskontierungszins 9,0 % 10,0 % 11,0 % 531,6 499,2 469,4 559,8 525,3 493,4 595,0 557,8 523,5 Quelle: LBBW Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 9,0 % 10,0 % 11,0 % 0,0% 18,71 17,57 16,52 1,0% 19,70 18,48 17,36 2,0% 20,94 19,63 18,42 Quelle: LBBW Gewichtet man die beiden Bewertungsansätze gleich, so errechnet sich ein fairer Wert von 19,13 . Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 55 Empfehlung. CZM ist auf Märkten tätig, die - wie nahezu alle Medizintechnikmärkte - von demographischen Entwicklungen profitieren. Bei den Märkten, die CZM bedient, kommt noch hinzu, dass auch eine bessere Bildung den Bedarf an den Produkten den Unternehmens erhöht: Mehr Lesefähige bedeuten auch mehr Personen mit verschlechterter Sehfähigkeit. Das Wachstum im Gerätemarkt von rund 10 % macht diesen Markt durchaus interessant. Die Akquisition von IOLTech hat CZM zudem auf einem Markt mit einem Wachstum von über 10 % positioniert. Die Margen des Unternehmens steigen kontinuierlich, und das Unternehmen steht nach wie vor zu seinem Ziel, seinen Umsatz bis 2008 zu verdoppeln und dann eine EBIT-Marge von 15 % zu erreichen. Wir haben über unsere Bewertungsmodell einen fairen Wert von 19,13 je Aktie errechnet. Das scheint uns derzeit als Kursziel noch etwas hoch gegriffen. 56 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Zum Einen ist das mittelfristige Ziel einer Aufnahme in den TecDAX und das damit verbundene höhere Investoreninteresse noch in weiter Ferne: Mit einem Ranglistenplatz 44 im Börsenumsatz ist in nächster Zukunft nicht mit einer Aufnahme in den TecDAX zu rechnen. Zum Anderen steht die Aktionärsstruktur derzeit noch einem verbesserten Freefloat entgegen. 69 % der Aktien befinden sich nach wie vor im Besitz der Carl Zeiss Gruppe. Obwohl eine Umplatzierung bereits seit der Verschmelzung der Carl Zeiss Ophthalmic auf die Asclepion Meditec angedacht war, ist diese bisher nicht erfolgt. Vor dem Hintergrund des Wertsteigerungspotenzials, das wir noch in der Aktie der CZM sehen, erscheint eine Umplatzierung derzeit auch eher unwahrscheinlich. Wir empfehlen weiterhin, die Aktie der CZM mit Kursziel 19,00 zu kaufen. Gewinn- und Verlustrechnung 2002/03 Mio. Umsatz 235,7 Herstellungskosten -133,2 Bruttoergebnis 102,5 Marge 43,5 % Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen -25,7 Marketing und Vertrieb -42,6 Allgemeine Verwaltungskosten -11,1 Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen 0,5 EBITDA 30,5 Marge 12,9 % Abschreibungen und Firmenwertabschreibungen -5,8 EBIT 24,7 Marge 10,5 % Finanzergebnis -2,1 Ergebnis vor Steuern 22,6 Marge 9,6 % Steuern vom Einkommen und Ertrag -9,0 Ergebnis nach Steuern 13,6 Marge 5,8 % Minderheiten 2,9 Nettoergebnis 10,8 Marge 4,6 % Gewinn je Aktie () 0,41 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e 234,9 -125,9 109,0 46,4 % -25,9 -47,1 -11,7 0,3 31,8 13,5 % -5,4 26,3 11,2 % -1,2 25,1 10,7 % -9,8 15,3 6,5 % 2,7 12,6 5,4 % 0,44 318,1 -160,0 158,1 49,7 % -31,0 -71,0 -15,9 -1,5 48,4 15,2 % -7,8 40,6 12,8 % -1,5 39,1 12,3 % -15,2 24,0 7,5 % 4,1 19,9 6,2 % 0,68 377,4 -187,9 189,4 50,2 % -35,7 -79,5 -17,3 -1,7 65,2 17,3 % -8,4 56,8 15,0 % -1,4 55,4 14,7 % -21,0 34,3 9,1 % 4,7 29,6 7,9 % 1,00 412,3 -205,3 207,0 50,2 % -37,4 -85,9 -18,2 -1,8 72,7 17,6 % -9,0 63,7 15,4 % -0,7 63,0 15,3 % -23,9 39,0 9,5 % 5,4 33,6 8,2 % 1,13 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 57 Bilanz Mio. Aktiva Geschäfts- oder Firmenwert Übrige Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Finanzanlagen Sonstiges Anlagevermögen Anlagevermögen Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Liquide Mittel Umlaufvermögen Passiva Eigenkapital Anteile anderer Gesellschafter Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten 58 2002/03 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e 205,8 11,1 5,1 26,0 2,8 11,3 56,3 38,6 215,4 16,1 5,4 24,1 2,9 10,1 58,5 34,1 272,3 44,0 16,5 58,0 2,8 8,1 129,4 44,5 320,2 44,0 18,2 63,8 2,8 6,4 135,2 46,7 362,5 44,0 20,0 70,2 2,8 5,2 142,1 48,6 31,1 26,6 53,8 59,2 65,1 34,9 45,0 149,6 46,4 49,7 156,9 31,3 13,4 143,0 32,9 46,2 185,0 34,7 72,0 220,4 205,8 121,4 3,1 0,0 27,2 30,1 215,4 131,6 5,6 0,0 26,2 28,3 272,3 169,4 6,1 0,0 27,9 29,4 320,2 203,7 4,1 0,0 29,4 39,5 362,5 242,8 4,3 0,0 31,0 36,7 10,6 13,3 10,6 13,2 18,0 21,6 19,8 23,7 21,6 26,1 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW Drägerwerk Drägerwerk ist mit seinen beiden Töchtern Dräger Medical und Dräger Safety auf dem Medizintechnikmarkt und auf dem Markt für Sicherheitstechnik aktiv. Dräger Medical ist dabei ein Joint Venture von Drägerwerk und Siemens. Drägerwerk hält dabei 65 % und Siemens 35 % des Joint Ventures. Aktienkennzahlen 2003 2004e 2005e 2006e Unternehmenszahlen 2003 2004e 2005e 2006e Gewinn je Aktie neu 2,12 2,02 1,93 2,49 Umsatz Mio. 1 413,5 1 526,0 1 595,0 1 676,0 Kurs: 44,12 Kursziel: 60,00 Rating: Kaufen KUV EV/EBITDA KGV 0,4 0,4 0,4 0,3 9,3 7,0 6,5 5,3 20,8 21,8 22,9 17,7 EBIT Mio. 61,0 94,9 103,7 134,0 EBIT-Marge 4,3 % 6,2 % 6,5 % 8,0 % Nettoergebnis Mio. 6,7 16,3 24,5 31,6 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 59 bisher 2,12 1,81 2,98 3,73 EBITDA Mio. 105,8 139,9 151,7 184,4 Quellen: Drägerwerk AG, LBBW Quellen: Drägerwerk AG, LBBW Märkte und Positionierung. Bei einer Betrachtung von Drägerwerk als Konzern macht es unseres Erachtens Sinn, die Märkte nach den Töchtern getrennt zu betrachten. Weltmarkt APOC und HRC (ca. 16 Mrd. €) 3% 2% 6% Ver- und Gebrauchsmaterialien 5% Dräger Medical sieht sich als Spezialisten für den so genannten Acute Point of Care (APOC). Darunter ist vor allem die Beatmungs- und Narkosetechnologie sowie die dazu gehörenden Monitoring-Systeme vom Notarzt über den OP, die Intensivstation bis zu Heimbeatmungsgeräten zu verstehen. Im Krankenhausbereich hat Dräger Medical außerdem noch ein starkes Standbein im Bereich der Neonatologie, d.h. in der Frühgeborenenmedizin, wo das Unternehmen Inkubatoren (so genannte Brutkästen), Wärmetherapie und das für die Überwachung der Frühgeborenen notwendige Monitoring anbietet. Seit Juli 2003 ist Dräger Medical, wie es heute nach außen auftritt, ein Joint Venture mit Siemens. Drägerwerk hält 65 % an diesem Joint Venture, Siemens 35 %. Mit dem Joint Venture wurde das Produktportfolio des neuen Unternehmens komplettiert, so dass als Systemanbieter die gesamte APOC-Kette vom Notarzt (Pre-Hospital) über den Operationssaal und die Intensivstation (Hospital) bis zur Heimbehandlung (Post Hospital) abgedeckt werden kann. Neben der Produktkomplettierung ist aus unserer Sicht vor allem auch die Möglichkeit der gegenseitigen Nutzung von Vertriebswegen wichtig. Zudem erhält Dräger Medical durch das Joint Venture die Chance, seine Produktlinien so auf- und auszubauen, dass sie in bestehende oder neu aufzubauende IT-Infrastrukturen von Krankenhäusern integriert werden können. Da Siemens hierbei eine starke Marktposition hat, ist das aus unserer Sicht ein wesentliches Asset in der Zusammenarbeit zwischen Dräger Medical und Siemens. Der weltweite APOC-und HRC-Markt hatte im vergangenen Jahr ein geschätztes Volumen von ca. 16 Mrd. . 30 % Monitoring Beatmungsgeräte 7% Infusions- und Transfusionstherapie Operationslampen und OP-Systeme Anästhesiesysteme Notaufnahme 9% Wärmetherapie Point of Care IT 13 % 25 % Quelle: Drägerwerk, LBBW Der vermeintliche Rückgang im Marktvolumen gegenüber den früheren Schätzungen des Weltmarktvolumens sind der Wechselkursentwicklung geschuldet. Die USA ist nach wie vor der weltweit wichtigste Markt für Medizintechnik - wir haben bereits im allgemeinen Teil dieser Analyse darauf hin gewiesen. Der starke Verfall des USD gegenüber dem hat im vergangenen Jahr Volumen- und Preiseffekte überkompensiert und so zu einem in Summe geringeren, in ausgewiesenen Weltmarktvolumen geführt. Regionale Aufteilung der APOC/HRC-Märkte 10 % 15 % 45 % USA Europa Asiatisch-pazifischer Raum Rest der Welt 30 % Quelle: Drägerwerk, LBBW Stellt man der Aufteilung des Weltmarktes die Umsatzaufteilung der Dräger Medical gegenüber, so wird eine bislang immer noch vorherrschende Konzentration auf den Heimatmarkt Deutschland und angrenzende Märkte in Europa deutlich, während Amerika noch klar unterrepräsentiert ist. 60 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Umsatz nach Regionen Dräger Medical (Mio. €) 800 600 kannt, mittlerweile testet die Polizei aber auch ein Drägergerät, mit dem in kurzer Zeit mobil verschiedene andere Drogen, auch Designerdrogen, nachgewiesen werden können. Der Zivilschutz ist für Dräger Safety ebenfalls ein Thema, und bei Tauchgeräten für militärische Anwendungen ist Dräger Safety sogar Weltmarktführer. 400 200 0 Deutschland Asien/Pazifik 9M 2003 Übriges Europa Sonstige 9M 2004 Amerika Quellen: Drägerwerk, LBBW In den USA unternimmt Dräger Medical derzeit verstärkte Anstrengungen, seine Marktpräsenz aufzubauen und zu festigen. Dieses Vorhaben hat sich im letzten Jahr länger als erwartet verzögert, so dass Dräger Medical im laufenden Geschäftsjahr erst noch zeigen muss, dass die Rechnung für die deutlich aufgestockte Vertriebsmannschaft in den USA (von 125 auf 250) aufgeht. In der Industrie werden ebenfalls stationäre und tragbare Gasmess-Systeme benötigt und im Bereich Personenschutz bietet Dräger Safety hier Filter, Masken und Chemikalienschutzanzüge an. Die so genannten Safety Solutions fassen verschiedene Produkte - ggfs. auch konzernfremde - zu einem Sicherheitskonzept zusammen. In der petrochemischen Industrie wird dazu beispielsweise die Gasmesstechnologie mit einer Feuerdetektion kombiniert. In Berlin hat Dräger Safety den Reichstag mit Detektoren für chemische Kampfstoffe ausgestattet und ein dazu passendes Evakuierungssystem geplant und umgesetzt. Weltmarkt Safety (Dräger-Portfolio; Mio. €) Dräger Safety ist im Bereich der Sicherheitstechnik aktiv und bietet Gasmesstechnik, Personenschutz und so genannte Safety Solutions an. Rund 40 Tochtergesellschaften und 6 Produktionsstätten bieten ihre Produkte in weltweit über 100 Staaten an. Kunden von Dräger Safety sind Feuerwehren und andere Institutionen aus dem Rettungswesen, der Bergbau, Ver- und Entsorgungsunternehmen, staatliche Institutionen wie Polizei oder auch Militär sowie die produzierende Industrie. So werden beispielsweise für Feuerwehren tragbare Gasmess-Systeme, Atemschutzgeräte und Chemikalienschutzanzüge angeboten. Im Bergbau werden ebenfalls tragbare Gasmess-Systeme und Atemschutzgeräte gebraucht, hinzu kommen aber auch Masken, Filter und Langzeit-Rettungssysteme. Staatliche Institutionen benötigen stätionäre und tragbare Gasmess-Systeme und beziehen von Dräger auch Tests zur Alkohol- und Drogenmessung. Die BlasenSie-mal-Tütchen für Autofahrer, die unter Verdacht stehen, alkoholisiert gefahren zu sein, sind weithin be- 2 500 2 000 1 011 937 1 500 1 838 1 788 1 000 680 635 500 641 654 425 507 0 2001 NAFTA Dräger Safety 2001 Asien/Pazifik Wettbewerber 2004e 2004e Europa Quellen: Drägerwerk, LBBW Betrachtet man die angegebenen Marktzahlen, so fällt das magere Marktwachstum von rund 2 % p.a. auf. Einzelne Jahre wie 2002 fallen dabei mit höheren Wachstumsraten auf. Hier schlagen sich Sondereffekte wie eine weltweit gestiegene Nachfrage nach Sicherheitsprodukten und -dienstleistungen vor dem Hintergrund des 11. September 2001 nieder. Ohne diese Effekte liegt aber ein weitgehend reifer Markt vor, der eben nur ein geringes Wachstum aufweist. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 61 Geographisch betrachtet ist Dräger Safety ein weltweit agierendes Unternehmen. Die Umsatzzahlen des letzten vorliegenden Quartalsberichts (9M 2004) verdeutlichen das. Die regionale Aufteilung der Umsätze entspricht allerdings noch bei weitem nicht der regionalen Aufteilung des Weltmarktes. Hierin kommt der Heimatmarkt Deutschland und die Nähe zum Heimatmarkt bei dem regionalen Segment Übriges Europa zum Ausdruck. Im Hinblick auf künftige Markt- und Expansionsstrategien bestehen für Dräger Safety unseres Erachtens Ansatzpunkte für weiteres Wachstum, gerade im aufstrebenden asiatisch-pazifischen Raum. Umsatz nach Regionen Dräger Safety (Mio. €) 400 300 200 100 0 Deutschland Asien/Pazifik 9M 2003 Übriges Europa Sonstige 9M 2004 Amerika Quellen: Drägerwerk, LBBW 62 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Bewertung. Multiplikator-Modell Eine Multiplikatorbewertung ist bei Drägerwerk mit Vorsicht zu genießen. Das liegt daran, dass es eigentlich kein Unternehmen gibt, das wirklich mit Drägerwerk als Konzern vergleichbar wäre. Manche Konkurrenten sind nur im Medizintechnikbereich, und dort auch oft nur in Teilbereichen tätig. Analoges gilt für den Bereich Sicherheitstechnik. Daher wäre auch eine eventuelle Sum-of-the-parts-Bewertung mit den gleichen Problemen belastet. Hinzu kommt, dass Drägerwerk bislang eine unübliche EBIT- bzw. EBITDA-Definition (vor Zinsaufwendungen, aber inklusive Zinserträgen) verwendet, die einen direkten Vergleich mit Konkurrenten nur auf Konzernebene erlauben würden, da auf Grund der verfügbaren Daten nur auf dieser Ebene eine Korrektur auf ein branchenübliches EBIT bzw. EBITDA möglich ist. Unternehmen Währung Kurs Getinge Respironics 3M Average Median Draeger SEK USD USD EV 105,50 58,62 85,17 24 627,9 1 948,4 66 104,2 44,12 984,4 Gewinn je Aktie 04e 05e 06e 4,53 5,90 6,74 2,23 2,64 3,13 3,75 4,23 4,70 2,02 1,93 2,49 EBITDA 04e 05e 2 006,4 2 212,4 175,2 200,3 5 577,0 6 168,4 139,9 151,7 06e 2 421,1 n.a. 6 765,4 184,4 KGV 04e 05e 06e 23,3 17,9 15,7 26,3 22,2 18,7 22,7 20,1 18,1 20,1 17,5 19,0 16,9 21,8 22,9 17,7 EV/EBITDA 04e 05e 12,3 11,1 11,1 9,7 11,9 10,7 10,5 10,2 7,0 6,5 06e 10,2 9,8 10,0 9,8 5,3 Quelle: Bloomberg; LBBW Insofern ist die durch die Zahlen indizierte Unterbewertung zwar ein Ansatzpunkt, um eine tendenzielle Unterbewertung der Aktie zu identifizieren, um eine exakte Bewertung zu bestimmen halten wir die PeerGroup jedoch für nicht geeignet. Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zinssatz Marktrisikoprämie Unternehmensaufschlag Beta WACC 70,0 % 30,0 % 3,7 % 6,0 % 2,5 % 1,5 10,0 % Umsatzwachstum Operative Gewinnmarge Steuerquote Rückstellungen Abschreibungsquote Investitionsquote Working-Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum 5,0 % 12,0 % 40,0 % 19,0 % 4,0 % 4,0 % 33,0 % 1,0 % Quelle: LBBW Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 63 Mio. Umsatz Wachstum (yoy) EBIT EBIT-Marge Steuern Steuerquote Abschreibungen vom Umsatz Rückstellungen vom Umsatz Delta Rückstellungen Operativer Cashflow Investitionen in SA vom Umsatz Working Capital vom Umsatz Delta Working Capital Free Cashflow 2005e 2006e 2007e 2008e 2009e 2010e 2011e 2012e 2013e 2014e 1 595,0 1 676,0 1 764,3 1 860,8 1 963,0 2 061,2 2 164,3 2 272,5 2 386,1 2 505,4 4,5 % 5,1 % 5,3 % 5,5 % 5,5 % 5,0 % 5,0 % 5,0 % 5,0 % 5,0 % 103,7 134,0 167,6 209,6 221,4 247,3 259,7 272,7 286,3 300,6 6,5 % 8,0 % 9,5 % 11,3 % 11,3 % 12,0 % 12,0 % 12,0 % 12,0 % 12,0 % -37,0 -51,1 -61,9 -79,3 -84,7 -98,9 -103,9 -109,1 -114,5 -120,3 -39,7 % -42,5 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -48,0 -50,4 -52,9 -55,6 -58,3 -82,4 -86,6 -90,9 -95,4 -100,2 -3,0 % -3,0 % -3,0 % -3,0 % -3,0 % -4,0 % -4,0 % -4,0 % -4,0 % -4,0 % 326,8 342,3 358,6 376,0 394,4 391,6 411,2 431,8 453,4 476,0 20,5 % 20,4 % 20,3 % 20,2 % 20,1 % 19,0 % 19,0 % 19,0 % 19,0 % 19,0 % 14,6 15,4 16,4 17,4 18,4 -2,8 19,6 20,6 21,6 22,7 129,3 148,6 175,0 203,2 213,5 228,1 262,0 275,1 288,8 303,3 61,7 67,8 74,6 82,1 90,3 82,4 86,6 90,9 95,4 100,2 3,9 % 4,0 % 4,2 % 4,4 % 4,6 % 4,0 % 4,0 % 4,0 % 4,0 % 4,0 % 570,2 579,0 587,5 595,9 604,0 680,2 714,2 749,9 787,4 826,8 35,7 % 34,5 % 33,3 % 32,0 % 30,8 % 33,0 % 33,0 % 33,0 % 33,0 % 33,0 % 8,9 8,8 8,6 8,4 8,1 76,2 34,0 35,7 37,5 39,4 58,7 72,1 91,8 112,7 115,1 69,5 141,4 148,5 155,9 163,7 Quelle: LBBW Diese Planung sowie eine unterstellte finale Wachstumsrate von 1,0 % führen zu einem Unternehmenswert von 1 040 Mio. bzw. 81,90 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum 0,0 % 1,0 % 2,0 % Diskontierungszins 9,0 % 10,0 % 11,0 % 1 073 965 874 1 166 1 040 935 1 286 1 133 1 010 Quelle: LBBW Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 9,0 % 10,0 % 11,0 % 0,0 % 84,46 76,02 68,82 1,0 % 91,81 81,90 73,63 2,0 % 101,25 89,24 79,51 Quelle: LBBW Empfehlung. Unser DCF-Modell weist einen fairen Wert von 81,90 je Aktie aus und die Peer-Group weist - trotz aller Einschränkungen, die man bei Drägerwerk hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen machen muss - ebenfalls auf Kurssteigerungspotenzial hin. Allerdings lässt sich aus der Peer-Group, wie bereits angesprochen, kein exakter Wert ermitteln. Vor dem Hintergrund, dass Drägerwerk im laufenden Geschäftsjahr erst noch die Erwartungen erfüllen muss, 64 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. die das Unternehmen bereits im letzten Jahr - insbesondere im Hinblick auf den US-amerikanischen Markt geweckt hat, und dass in den kommenden Jahren mit deutlich steigenden Minderheitenanteilen zu rechnen ist, erscheint uns derzeit ein Abschlag von ca. 25 % auf den errechneten fairen Wert für angebracht. Wir stufen Drägerwerk auf Kaufen hoch und setzen unser Kursziel auf 60,00 . Gewinn -und Verlustrechnung 2002 Mio. Umsatz 1 333,0 Bestandsveränderung und aktivierte Eigenleistung 7,2 Gesamtleistung 1 340,2 Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen -233,0 Materialaufwand -469,7 Personalaufwand -528,8 EBITDA 108,7 Marge 8,2% Abschreibungen und Firmenwertabschreibungen -45,5 EBIT 63,2 Marge 4,7% Finanzergebnis -12,0 Ergebnis vor Steuern 51,1 Marge 3,8% Steuern vom Einkommen und Ertrag -26,5 Ergebnis nach Steuern 24,7 Marge 1,9% Minderheiten -2,3 Ausschüttung auf Genußscheinkapital -4,9 Nettoergebnis vor außerordentlichem Ergebnis 17,4 Marge 1,3% Nettoergebnis 17,4 Marge 1,3% Gewinn je Aktie vor außerordentlichem Ergebnis () 1,37 Gewinn je Aktie () 1,37 2003 2004e 2005e 2006e 1 413,5 1 526,0 1 595,0 1 676,0 -10,1 1 403,4 40,0 1 566,0 0,0 1 595,0 0,0 1 676,0 -257,4 -473,6 -566,5 105,8 7,5% -300,0 -549,4 -582,9 133,7 8,8% -275,0 -550,3 -594,1 175,6 11,0% -298,4 -569,8 -603,4 204,4 12,2% -44,8 61,0 4,3% -10,6 50,4 3,6% -27,1 23,3 1,6% -10,9 -5,7 -45,0 88,7 5,8% -8,7 80,0 5,2% -36,0 44,0 2,9% -24,0 -6,0 -47,3 128,3 8,0% -6,5 121,8 7,6% -48,7 73,1 4,6% -28,0 -7,3 -49,6 154,7 9,2% -6,2 148,5 8,9% -59,4 89,1 5,3% -33,6 -8,2 6,7 0,5% 26,9 1,9% 14,0 0,9% 23,0 1,5% 37,8 2,4% 37,8 2,4% 47,3 2,8% 47,3 2,8% 0,53 2,12 1,10 1,81 2,98 2,98 3,73 3,73 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 65 Bilanz Mio. Aktiva Geschäfts- oder Firmenwert Übrige Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Finanzanlagen Sonstiges Anlagevermögen Anlagevermögen Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Liquide Mittel Umlaufvermögen Passiva Eigenkapital Anteile anderer Gesellschafter Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten 66 2002 2003 2004e 2005e 2006e 845,5 0,0 23,2 166,7 11,1 0,0 201,0 213,0 1 196,5 0,0 159,1 169,5 8,2 0,0 336,9 203,0 1 286,1 0,0 183,0 178,0 7,8 0,0 368,8 207,5 1 404,7 0,0 210,4 186,9 7,4 0,0 404,8 212,1 1 542,9 0,0 242,0 196,3 7,0 0,0 445,3 216,8 342,7 418,6 429,1 439,8 450,8 46,3 42,4 644,5 845,5 164,1 6,0 129,0 154,1 231,7 51,8 186,2 859,6 1 196,5 277,2 222,0 134,4 173,0 223,0 54,4 226,3 917,3 1 286,1 294,2 246,0 144,5 177,3 245,2 57,4 290,5 999,9 1 404,7 332,0 274,0 155,3 181,7 269,8 60,8 369,1 1 097,6 1 542,9 379,3 307,6 167,0 186,3 296,8 81,5 79,0 84,8 82,2 91,1 87,8 98,0 93,9 105,3 100,7 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW Eckert & Ziegler Eckert & Ziegler (EZAG) ist ein Isotopenhersteller mit Sitz in Berlin. Die Produkte des Unternehmens finden im industriellen und medizinischen Bereich Anwendung. Gasdetektoren oder Strahlenquellen für Permanentimplantate zur Behandlung onkologischer Erkrankungen sind nur zwei Beispiele aus dem Produktportfolio. Aktienkennzahlen 2003* 2004* 2005e 2006e Unternehmenszahlen 2003* 2004* 2005e 2006e Gewinn je Aktie neu bisher 0,25 0,25 0,74 0,66 0,55 0,54 0,72 0,71 Umsatz Mio. 29,2 34,5 40,7 47,0 * ohne Sondereinflüsse und changes of accounting principles EBITDA Mio. 5,9 6,8 7,9 8,9 Kurs: 11,64 Kursziel: 19,00 Rating: Kaufen KUV EV/EBITDA KGV 1,0 0,9 0,8 0,7 4,8 4,1 3,6 3,1 35,1 13,2 17,6 13,6 EBIT-Marge Nettoergebnis Mio. 0,8 2,0 1,8 2,3 EBIT Mio. 2,2 3,2 4,1 4,9 Quellen: Eckert & Ziegler, LBBW 7,5 % 9,2 % 10,0 % 10,5 % Quellen: Eckert & Ziegler, LBBW Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 67 Märkte und Positionierung. EZAG ist auf verschiedenen Märkten tätig. Im Bereich industrieller Anwendungen stellt das Unternehmen Komponenten für Gerätehersteller der Messund Prüftechnik her. Der Markt für diese Anwendungen ist mit einem Volumen von ca. 31 Mio. eher klein, und das geringe Wachstum von etwa 2 % p.a. spricht für einen reifen Markt. Der Markt erhält durch Ersatzinvestitionen eine gewisse Stabilität, denn die Strahlenquellen sind Verbrauchsmaterialien und müssen in der Regel ein- bis zweimal pro Jahr ersetzt werden. EZAG hat nach eigenen Angaben hier einen Marktanteil von etwa einem Drittel. Weltmarkt Strahlenquellen für Nuclear Imaging (Mio. €) 35 30 CAGR = 10 % 25 20 15 10 2002 2003 2004e 2005e 2006e 2007e 2008e Quelle: LBBW Weltmarkt Strahlenquellen für industrielle Anwendungen (Mio. €) 34 CAGR = 2 % 32 30 28 2002 2003 2004e 2005e 2006e 2007e 2008e Quelle: LBBW Im Bereich medizinisch-diagnostischer Anwendungen liefert EZAG Kalibrier- und Referenzstrahler für Gammakameras und Positronen-Emissions-Tomographen (PET), auf die wir im allgemeinen Teil dieser Branchenstudie bereits eingegangen sind. Auch hier stützen die Ersatzinvestitionen den Markt. Der Innovationsmotor PET sorgt jedoch für ein höheres Marktwachstum als im industriellen Bereich. Wir rechnen mit einem Marktvolumen von ca. 21 Mio. (2004) und einem jährlichen Wachstum von 10 %. Der Marktanteil der EZAG liegt nach Unternehmensangaben bei rund 60 %. Im Bereich Therapie bietet EZAG einerseits Permanentimplantate zur Behandlung von Prostatakrebs in einem frühen Stadium an. Andererseits hat das Unternehmen durch gezielte Akquisitionen sein Produktportfolio um Afterloader erweitert. Afterloader sind Applikationsgeräte für radioaktive Strahlenquellen, die beispielsweise bei Kehlkopf-, Brust- oder Gebärmutterhalskrebs eingesetzt werden. Wesentlicher Wachstumstreiber in diesem Bereich ist unseres Erachtens die Behandlung von Prostatakrebs in frühen Stadien mit Permanentimplantaten. Wir sind bereits im allgemeinen Teil dieser Branchenstudie darauf eingegangen. Während diese Methode in den USA verbreitet und etabliert ist, hat sie in Europa noch deutliches Aufholpotenzial. Behandlungszahlen Prostataimplantate 80 000 60 000 40 000 20 000 0 2002 Europa 2003 USA 2004e 2005e 2006e 2007e 2008e Quellen: Eckert & Ziegler, LBBW 68 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Bewertung. Multiplikator-Modell Ein Multiplikator-Modell macht für die Bewertung der EZAG unseres Erachtens keinen Sinn. Vergleichbare Wettbewerber wie IBT oder Theragenics sind entweder nicht profitabel oder die für einen direkten Vergleich notwendigen Daten (Prognosen) sind nicht verfügbar. Wir sehen daher von einer Multiplikator-Bewertung ab. Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zins Risikoprämie Beta Unternehmensaufschlag WACC 60,0 % 40,0 % 3,7 % 6,0 % 1,6 2,5 % 9,5 % Werttreiber (Phase II; % vom Umsatz) Umsatzwachstum EBIT-Marge Steuerquote Rückstellungsquote Abschreibungsquote Investitionsquote Working Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum 7,0 % 10,0 % 40,0 % 11,0 % 7,0 % 7,0 % 25,0 % 1,0 % Quelle: LBBW Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: Mio. 2005e 2006e 2007e 2008e 2009e 2010e 2011e 2012e 2013e Umsatz 40,7 47,0 51,7 55,3 59,2 63,3 67,8 72,5 77,6 Wachstum (yoy) 18,1 % 15,5 % 10,0 % 7,0 % 7,0 % 7,0 % 7,0 % 7,0 % 7,0 % EBIT 4,1 4,9 5,4 5,8 6,2 6,3 6,8 7,3 7,8 EBIT-Marge 10,0 % 10,5 % 10,5 % 10,5 % 10,5 % 10,0 % 10,0 % 10,0 % 10,0 % Steuern 1,9 2,2 2,4 2,4 2,6 2,5 2,7 2,9 3,1 Steuerquote -50,0 % -48,0 % -46,0 % -43,0 % -43,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % Abschreibungen -3,8 -4,0 -4,2 -4,4 -4,6 -4,4 -4,7 -5,1 -5,4 vom Umsatz -9,3 % -8,4 % -8,1 % -7,9 % -7,8 % -7,0 % -7,0 % -7,0 % -7,0 % Rückstellungen 4,7 5,2 5,7 6,3 6,9 7,0 7,5 8,0 8,5 vom Umsatz 11,6 % 11,1 % 11,1 % 11,4 % 11,7 % 11,0 % 11,0 % 11,0 % 11,0 % Delta Rückstellungen 0,4 0,5 0,5 0,6 0,6 0,0 0,5 0,5 0,6 Operativer Cashflow 6,4 7,1 7,7 8,4 8,9 8,3 9,3 10,0 10,6 Investitionen in SA 2,9 3,3 3,6 4,0 4,4 4,4 4,7 5,1 5,4 vom Umsatz 7,1 % 7,0 % 7,0 % 7,2 % 7,4 % 7,0 % 7,0 % 7,0 % 7,0 % Working Capital 10,9 11,7 12,5 13,6 14,7 15,8 16,9 18,1 19,4 vom Umsatz 26,9 % 24,8 % 24,1 % 24,5 % 24,9 % 25,0 % 25,0 % 25,0 % 25,0 % Delta Working Capital 0,9 0,8 0,8 1,1 1,2 1,1 1,1 1,2 1,3 Free Cashflow 2,6 3,1 3,3 3,3 3,3 2,7 3,4 3,7 3,9 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 2014e 83,0 7,0 % 8,3 10,0 % 3,3 -40,0 % -5,8 -7,0 % 9,1 11,0 % 0,6 11,4 5,8 7,0 % 20,8 25,0 % 1,4 4,2 Quelle: LBBW 69 Diese Planung sowie eine unterstellte finale Wachstumsrate von 1,0 % führen zu einem Unternehmenswert von 76,0 Mio. bzw. 25,45 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum 0,0 % 1,0 % 2,0 % Diskontierungszins 8,5 % 9,5 % 10,5 % 76,8 71,0 66,3 83,0 76,0 70,3 91,2 82,2 75,2 Quelle: LBBW Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 8,5 % 9,5 % 10,5 % 0,0 % 25,73 23,82 22,23 1,0 % 27,83 25,46 23,56 2,0 % 30,56 27,56 25,21 Quelle: LBBW Empfehlung. EZAG verfügt mit den Feldern industrielle und medizinisch-diagnostische Anwendungen über zwei solide Standbeine in kleinen Märkten mit kleinem bis mittleren Wachstum und einer jeweils guten Marktstellung. Der Therapiebereich ist noch sehr jung und besonders bei der Brachytherapie in Europa noch sehr unreif. Die Chancen für eine überdurchschnittlich gute Marktentwicklung stehen unseres Erachtens aber gut. Die Gründe dafür haben wir im allgemeinen Teil dieser Branchenstudie erläutert. Wir gehen nicht davon aus, dass der errechnete faire Wert von 25,46 innerhalb unseres Prognosezeitraums 70 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. erreicht werden wird. Die große Bandbreite der vom Unternehmen gegebenen Gewinnprognose (0,50 0,80 je Aktie) bedeutet für den Investor Planungsunsicherheit, für die er einen Risikoausgleich erwartet. Zudem ist EZAG auch bei dem von uns errechneten fairen Wert für viele institutionelle Investoren zu klein, um Investments eingehen zu können, und für andere Investoren ist der Markt oftmals einfach zu eng. Wir halten vor diesem Hintergrund einen Abschlag von wenigstens 25 % auf den fairen Wert zur Ermittlung unseres Kurzieles für angebracht und erhöhen unser Kursziel auf 19,00 und bleiben bei unserer Empfehlung, die Aktie der EZAG zu kaufen. Gewinn- und Verlustrechnung Mio. Umsatz Herstellungskosten Bruttoergebnis Marge Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen Allgemeine Verwaltungskosten Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen EBITDA Marge Abschreibungen und Firmenwertabschreibungen EBIT Marge Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern Marge Steuern vom Einkommen und Ertrag Ergebnis nach Steuern Marge Sondereinflüsse Minderheiten Nettoergebnis Marge Gewinn je Aktie vor Sondereinflüssen () Gewinn je Aktie vor Minderheiten () Gewinn je Aktie vor Sondereinflüssen und Minderheiten () Gewinn je Aktie () 2002 2003 2004e 2005e 2006e 31,2 -16,0 15,3 48,9% -3,4 -11,3 1,4 6,3 20,0% -4,3 2,0 6,4% -1,1 0,9 2,9% -0,6 0,3 1,1% 0,0 0,0 0,3 1,1% 0,11 0,11 29,2 -15,7 13,5 46,1% -2,2 -9,3 0,2 5,9 20,1% -3,7 2,2 7,5% -0,3 1,9 6,4% -1,0 0,8 2,8% -2,0 -0,1 -1,3 neg. 0,25 -0,39 34,5 -18,1 16,4 47,5% -0,8 -12,5 0,1 6,8 19,7% -3,6 3,2 9,2% -0,2 3,0 8,8% -0,9 2,1 6,2% 1,2 -0,1 3,2 9,3% 0,66 1,09 40,7 -21,6 19,1 47,0% -1,4 -13,6 0,0 7,9 19,3% -3,8 4,1 10,0% -0,3 3,8 9,3% -1,9 1,9 4,6% 0,0 -0,1 1,8 4,3% 0,54 0,58 47,0 -25,4 21,6 46,0% -1,6 -15,0 0,0 8,9 18,9% -4,0 4,9 10,5% -0,3 4,7 9,9% -2,2 2,4 5,2% 0,0 -0,1 2,3 4,9% 0,71 0,75 0,11 0,11 0,28 -0,42 0,70 1,05 0,58 0,54 0,75 0,71 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 71 Bilanz 2002 Mio. Aktiva 49,7 Geschäfts- oder Firmenwert 0,4 Übrige Immaterielle Vermögenswerte 4,8 Sachanlagen 17,7 Finanzanlagen 7,7 Sonstiges Anlagevermögen 1,6 Anlagevermögen 32,1 Vorräte 3,6 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4,1 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 1,4 Liquide Mittel 8,5 Umlaufvermögen 17,6 Passiva 49,7 Eigenkapital 32,9 Anteile anderer Gesellschafter 0,0 Pensionsrückstellungen 0,1 Sonstige Rückstellungen 1,7 Finanzverbindlichkeiten 4,0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1,2 Sonstige Verbindlichkeiten 9,7 72 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 2003 2004e 2005e 2006e 45,7 6,0 3,7 14,9 0,5 2,2 27,3 3,0 3,7 2,0 9,8 18,4 45,7 28,8 0,2 0,1 1,8 4,3 0,7 9,8 55,3 7,8 5,0 13,8 0,1 1,9 28,6 6,0 6,7 3,0 11,0 26,7 55,3 32,2 0,2 0,2 4,3 4,5 2,7 11,4 58,4 7,8 3,6 15,6 0,1 1,3 28,4 5,0 9,2 4,2 11,6 30,0 58,4 34,6 0,2 0,2 4,7 4,5 3,2 10,9 62,1 7,8 3,2 15,6 0,1 1,4 28,2 5,5 9,9 6,0 12,5 33,9 62,1 37,1 0,2 0,2 5,2 4,6 3,7 11,2 Quelle: LBBW Fresenius Medical Care Fresenius Medical Care (FME) ist ein international tätiger Dialysespezialist. Das Unternehmen produziert und vertreibt Produkte für die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. Auf die verschiedenen Dialysearten sind wir bereits im allgemeinen Teil dieser Branchenstudie eingegangen. Über die Produkte hinaus betreibt FME auch eigene Dialysezentren (1 610 Kliniken weltweit Ende 2004), in denen 2004 an 124 400 Patienten 18,8 Mio. Behandlungen vorgenommen wurden. Aktienkennzahlen 2003 2004e 2005e 2006e Unternehmenszahlen 2003 2004e 2005e 2006e Gewinn je Aktie neu bisher USD USD 3,42 4,16 4,10 4,57 4,56 4,95 4,95 Umsatz Mio. USD 5 527,5 6 228,0 6 636,2 6 986,7 EBITDA Mio. USD 973,4 1 084,9 1 166,3 1 240,6 Kurs: 62,87 Kursziel: 69,00 Rating: Halten KUV EV/EBITDA KGV 0,8 1,0 0,9 0,9 9,8 8,8 8,2 7,7 23,8 19,5 17,8 16,4 EBIT Mio. USD 757,4 852,3 922,1 989,0 EBIT-Marge 13,7 % 13,7 % 13,9 % 14,2 % Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: FME AG, LBBW Nettoergebnis Mio. USD 331,2 402,0 439,9 476,5 Quelle: FME AG, LBBW 73 Markt und Positionierung. Der Dialysemarkt ist seit Jahren durch ein stetiges Patientenwachstum gekennzeichnet. Ende 2002 lag die weltweite Zahl der wegen terminaler Niereninsuffizienz behandelter Patienten bei 1,5 Mio., Ende 2003 schon bei 1,7 Mio. Von diesen Patienten erhielten 2002 1,2 Mio. und 2003 1,3 Mio. eine Dialysebehandlung. Die Prognosen für das weitere Patientenwachstum schwanken zwischen 5 % und 7 %. Hier spielen einerseits ein verbessertes Gesundheitsbewusstsein in manchen Industrieländern und andererseits die Übernahme schlechter Ernährungsgewohnheiten in Schwellenländern gegeneinander. Wir halten aber dennoch ein Wachstum von 6% p. a. für realistisch. Allerdings ist gerade in Schwellenländern ein besonders großer Patientenanstieg zu beobachten. So hat beispielsweise Südkorea ein Patientenwachstum von durchschnittlich 12 % p. a. aufzuweisen. Bislang stellte sich die marktliche Situation mit vier großen Unternehmen im Bereich der Dialysedienstleistungen noch wie folgt dar. Patientenzahlen Dialyse 300 000 200 000 Patientenzahlen im Dialysemarkt (Mio.) 2,5 100 000 CAGR = 6 % 2,0 0 2003 Fresenius Medical Care DaVita 1,5 2002 2003 2004e Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz Patienten in Dialysebehandlung 2005e 2006e Quelle: Fresenius Medical Care, LBBW Betrachtet man die regionale Verteilung der Dialysepatienten, so fällt die Konzentration auf die Industrieländer auf. Betrachtet man hingegen den Markt für Dialyseprodukte, so spielt DaVita keine wesentliche Rolle. 100 % 100 % 11 % 12 % 32 % 32 % 80 % 80 % 60 % 60 % 26 % 25 % 31 % 31 % 40 % 30 % 35 % 17 % 16 % 25 % 23 % 20 % 28 % 26 % 0% 0% 2002 Europa/Nahost/Afrika Asien-Pazifik 2003 Nordamerika Lateinamerika Quellen: Fresenius Medical Care, LBBW 74 Ende 2004 gaben Gambro und DaVita die Übernahme der Dialysesparte von Gambro durch DaVita bekannt, was zwar die weltweit führende Position der Fresenius Medical Care unberührt lässt, sie aber in Nordamerika auf den zweiten Platz verweist. Marktanteile Dialyseprodukte Dialysepatienten nach Regionen 20 % 2005e Quellen: Unternehmensangaben, LBBW 1,0 40 % 2004e Gambro Renal Care Group Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 2002 Fresenius Medical Care Gambro 2003 Baxter Andere Quellen: Unternehmensangaben, LBBW Auch bei den Dialyseprodukten wird die zunehmende Konzentration des Marktes deutlich: So nehmen einerseits die Marktanteile der großen Unternehmen zu, während die Marktanteile der kleineren Unternehmen schrumpfen. Betrachtet man den Markt nach den Dialysearten getrennt, so kommt dieser Effekt nicht ganz so stark zum Ausdruck. Marktanteile Dialyseprodukte 100 % 80 % 60 % 40 % 30 % 35 % 17 % 16 % 25 % 23 % 20 % 28 % 26 % 0% 2002 Fresenius Medical Care Gambro 2003 Etwas schneller könnte den Unternehmen eine indirekte Konkurrenz aus einer besseren Vorbeugung bzw. Behandlung von Vorerkrankungen bevorstehen. So könnte beispielsweise eine bessere Vorsorge gegen oder eine bessere Behandlung von Diabetes eventuell zumindest den Anstieg der Patientenzahl bremsen. Allerdings muss dabei auch beachtet werden, dass beispielsweise Länder wie Indien oder China mit einer zunehmenden Verwestlichung auch die schlechten Ernährungsgewohnheiten vieler Menschen in den Industrieländern annehmen, was zur Folge hat, dass dort die Inzidenzraten für Erkrankungen wie Diabetes und damit auch deren mögliche Folgeerscheinungen wie eine terminale Niereninsuffizienz zunehmen. Kurz bis mittelfristig ist daher aus unserer Sicht nicht damit zu rechnen, dass sich das Wachstum der Zahl dialysepflichtiger Patienten wesentlich abschwächt, es dürfte vielmehr auf einem Niveau von ca. 6 % p.a. verbleiben. Baxter Andere Quellen: Unternehmensangaben, LBBW In der Summe ist und bleibt der Dialysemarkt jedoch zumindest für die großen Unternehmen ein interessantes Betätigungsfeld. Ernsthafte Konkurrenz zur Dialyse, beispielsweise aus der Biotechnologie, sind für uns auf kurze und mittlere Sicht nicht erkennbar. Auf lange Sicht, d. h. auf einen Zeithorizont von wenigstens 15 Jahren könnten unter Umständen in Form xenogener Transplantate Therapiealternativen erwachsen. Die bisherigen Ergebnisse sind jedoch nicht dazu angetan, bei Patienten kurzfristig große Hoffnungen zu wecken oder die Anbieter von Dialyseprodukten und -dienstleistungen unruhig schlafen zu lassen. Eine Beobachtung der neuen Entwicklungen ist jedoch immer sinnvoll und wird von den großen Unternehmen auch vorgenommen. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 75 Bewertung. Multiplikator-Modell Auf der Grundlage einer Peer-Group-Betrachtung sehen wir derzeit kein weiteres Kurspotenzial mehr für FME. Unternehmen Währung Kurs Baxter USD 33,79 Capio SEK 107,50 DaVita USD 41,35 Renal Care Group USD 37,73 Mittelwert Median Fresenius Medical Care* USD 62,87 *Notierung in ; USD/ = 1,3 Gewinn je Aktie 04e 05e 06e 1,69 1,86 2,07 8,57 5,87 7,43 2,11 2,29 2,64 1,70 1,99 2,29 KGV 04e 20,0 12,5 19,6 22,2 4,16 19,5 4,57 4,95 05e 18,2 18,3 18,1 19,0 18,4 18,2 17,8 06e 16,3 14,5 15,7 16,5 15,7 16,0 16,4 EV 24 124,8 11 538,8 5 270,7 3 090,3 EBITDA 04e 05e 06e 2 144,7 2 351,3 2 634,0 1 148,4 1 595,6 1 707,7 510,5 562,5 676,4 312,2 355,2 395,0 7 383,3 1 084,9 1 166,3 1 240,6 EV/EBITDA 04e 05e 06e 11,2 10,3 9,2 10,0 7,2 6,8 10,3 9,4 7,8 9,9 8,7 7,8 8,9 7,9 9,0 7,8 8,8 8,2 7,7 Quellen: Bloomberg, LBBW Wir kalkulieren einen fairen Wert je Aktie von 63,20 nach dem Multiplikator-Modell. Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zinssatz Marktrisikoprämie Unternehmensaufschlag Beta WACC USD/ 50,0 % 50,0 % 3,7 % 6,0 % 2,0 % 1,0 6,6 % 1,294 Umsatzwachstum Operative Gewinnmarge Steuerquote Rückstellungen Abschreibungsquote Investitionsquote Working-Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: 76 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 4,0 % 14,0 % 39,0 % 10,0 % 4,0 % 4,0 % 26,0 % 0,5 % Quelle: LBBW DCF-Modell (Mio. USD) 2005e Umsatz 6 636,2 yoy 6,6% EBIT 922,1 EBIT-Marge 13,9% Steuern -288,0 Quote -39,5% Abschreibungen -244,2 Quote -3,7% Rückstellungen 541,2 Quote 8,2% Änderung ggü. Vorjahr 57,2 Operativer Cashflow 935,5 Investitionen 300,5 Quote 4,5% Working Capital 1 576,4 Quote 23,8% Änderung ggü. Vorjahr 104,0 Free Cashflow 531,0 2006e 6 986,7 5,3% 989,0 14,2% -308,7 -39,3% -251,5 -3,6% 608,1 8,7% 66,9 998,8 309,5 4,4% 1 694,0 24,2% 117,6 571,7 2007e 7 291,2 4,4% 1 054,8 14,5% -330,1 -39,2% -259,1 -3,6% 686,7 9,4% 78,6 1 062,4 318,8 4,4% 1 812,2 24,9% 118,3 625,3 2008e 7 609,0 4,4% 1 100,6 14,5% -343,0 -39,1% -266,9 -3,5% 779,3 10,2% 92,5 1 117,0 328,4 4,3% 1 907,4 25,1% 95,1 693,5 2009e 7 940,7 4,4% 1 139,3 14,3% -353,8 -39,1% -274,9 -3,5% 888,4 11,2% 109,1 1 169,5 338,2 4,3% 2 008,0 25,3% 100,7 730,6 2010e 8 258,4 4,0% 1 156,2 14,0% -450,9 -39,0% -330,3 -4,0% 825,8 10,0% -62,5 973,1 330,3 4,0% 2 147,2 26,0% 139,1 503,6 2011e 8 588,7 4,0% 1 202,4 14,0% -468,9 -39,0% -343,5 -4,0% 858,9 10,0% 33,0 1 110,1 343,5 4,0% 2 233,1 26,0% 85,9 680,6 2012e 8 932,2 4,0% 1 250,5 14,0% -487,7 -39,0% -357,3 -4,0% 893,2 10,0% 34,4 1 154,5 357,3 4,0% 2 322,4 26,0% 89,3 707,8 2013e 9 289,5 4,0% 1 300,5 14,0% -507,2 -39,0% -371,6 -4,0% 929,0 10,0% 35,7 1 200,6 371,6 4,0% 2 415,3 26,0% 92,9 736,2 2014e 9 661,1 4,0% 1 352,6 14,0% -527,5 -39,0% -386,4 -4,0% 966,1 10,0% 37,2 1 248,7 386,4 4,0% 2 511,9 26,0% 96,6 765,6 Quelle: LBBW Diese Planung sowie eine unterstellte finale Wachstumrate von 0,5 % führen zu einem Unternehmenswert von 7,1 Mrd. bzw. 74,08 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum 0,0% 0,5% 1,0% Diskontierungszins 5,6% 6,6% 7,6% 8 143,2 6 600,9 5 465,2 8 750,5 6 995,3 5 735,1 9 490,9 7 460,7 6 046,2 Quelle: LBBW Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 5,6% 6,6% 7,6% 0,0% 84,67 68,63 56,82 0,5% 90,98 72,73 59,63 1,0% 98,68 77,57 62,87 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 77 Empfehlung. Die Risiken aus einem eventuellen DAX-Abstieg und die Chancen aus einer weiterhin positiven operativen Entwicklung halten sich unseres Erachtens bei FME die Waage. Bei einem eventuellen Abstieg der FME wäre aus unserer Sicht mit einem kurzfristig erhöhten Verkaufsdruck der indexgebundenen Fonds zu rechnen, der aber bei einem anhaltend positiven operativen Geschäft nicht nachhaltig sein dürfte. Die Übernahme der Dialysesparte von Gambro durch DaVita bringt FME bei potenziellen Unternehmensverkäufen in eine angenehme Situation: Die Federal Trade Commission (FTC) dürfte vor dem Hintergrund der neuen Marktstruktur DaVita wohl nur noch in Ausnahmefällen weitere Akquisitionen genehmigen, wobei zudem noch abzuwarten bleibt, unter welchen Auflagen die Übernahme der Gambroschen Dialysesparte genehmigt werden wird. Verkaufswillige Unternehmen 78 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. in den USA werden sich daher meist gleich an FME, gegebenenfalls noch an die deutlich kleinere Renal Care Group wenden müssen. Das Fehlen weiterer potenzieller Akquisiteure erleichtert FME die Verhandlungen über den Kaufpreis. Unsere Bewertungsmodell weisen für FME nur ein sehr begrenztes Kurspotenzial auf. Gewichtet man das Multiplikator- und das DCF-Modell gleich, so errechnet sich ein fairer Wert von 68,64 . Wir behalten unsere Empfehlung, die Aktie der FME zu halten bei und passen unser Kursziel von 68,00 auf 69,00 an. Gewinn- und Verlustrechnung Mio. USD Umsatz Herstellungskosten Bruttoergebnis Marge Vertrieb und Verwaltung Forschung und Entwicklung EBITDA Marge Abschreibungen und Firmenwertabschreibungen EBIT Marge Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern Marge Steuern vom Einkommen und Ertrag Ergebnis nach Steuern Marge Minderheiten Nettoergebnis Marge Gewinn je Aktie (USD) 2002 2003 2004e 2005e 2006e 5 084,1 -3 428,1 1 656,0 32,6 % - 913,6 - 47,4 893,7 17,6 % 5 527,5 -3 698,6 1 828,9 33,1 % -1 021,8 - 49,7 973,4 17,6 % 6 228,0 -4 142,1 2 085,9 33,5 % -1 182,2 - 51,4 1 084,9 17,4 % 6 636,2 -4 413,1 2 223,1 33,5 % -1 241,3 - 59,7 1 166,3 17,6 % 6 986,7 -4 626,9 2 359,8 33,8 % -1 300,9 - 69,9 1 240,6 17,8 % - 210,6 683,2 13,4 % - 207,0 476,2 9,4 % - 182,8 293,4 5,8 % 3,6 289,8 5,7 % 3,01 - 216,0 757,4 13,7 % - 211,8 545,7 9,9 % - 212,7 333,0 6,0 % 1,8 331,2 6,0 % 3,42 - 232,6 852,3 13,7 % - 183,7 668,6 10,7 % - 265,4 403,2 6,5 % 1,2 402,0 6,5 % 4,16 - 244,2 922,1 13,9 % - 192,9 729,2 11,0 % - 288,0 441,2 6,6 % 1,2 439,9 6,6 % 4,57 - 251,5 989,0 14,2 % - 202,6 786,4 11,3 % - 308,7 477,8 6,8 % 1,3 476,5 6,8 % 4,95 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 79 Bilanz Mio. USD Aktiva Geschäfts- oder Firmenwert Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Finanzanlagen Sonstiges Anlagevermögen Anlagevermögen Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Liquide Mittel Umlaufvermögen Passiva Eigenkapital Anteile anderer Gesellschafter Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten 80 2002 2003 2004e 2005e 2006e 6 779,9 550,3 3 192,7 917,9 0,0 297,4 4 958,2 372,2 955,6 429,1 64,8 1 821,7 6 779,9 2 807,2 22,5 96,2 369,8 1 242,6 7 503,3 582,1 3 288,3 1 089,1 0,0 337,6 5 297,2 444,7 1 280,0 433,0 48,4 2 206,1 7 503,3 3 243,7 14,1 100,1 316,3 1 321,4 7 962,0 617,0 3 430,0 1 198,1 0,0 307,0 5 552,1 507,0 1 365,4 476,3 61,2 2 409,9 7 962,0 3 635,4 20,0 102,1 382,0 919,0 8 467,2 654,0 3 554,9 1 317,9 0,0 337,7 5 864,4 547,6 1 440,1 523,9 91,2 2 602,8 8 467,2 4 075,3 20,0 104,1 437,1 912,3 9 037,6 654,0 3 723,2 1 449,7 0,0 371,5 6 198,4 596,8 1 519,9 576,3 146,1 2 839,2 9 037,6 4 551,7 20,0 106,2 502,0 921,1 284,9 1 956,8 306,5 2 201,3 400,0 2 503,6 411,3 2 507,2 422,8 2 513,8 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW Fresenius Fresenius ist ein international agierendes HealthcareUnternehmen mit den Tochterunternehmen Fresenius Medical Care, Fresenius Kabi, Fresenius ProServe und Fresenius Biotech. Kurs: 86,51 Kursziel: 95,00 Rating: Aktienkennzahlen 2003 2004e 2005e 2006e Unternehmenszahlen 2003 2004e 2005e 2006e Gewinn je Aktie neu bisher 2,82 4,10 3,93 4,32 4,76 4,94 Umsatz Mio. 7 064,0 7 271,0 7 698,9 8 083,9 EBITDA Mio. 1 106,0 1 160,0 1 225,7 1 295,1 Halten KUV EV/EBITDA KGV 0,5 0,5 0,5 0,4 7,4 7,0 6,6 6,3 30,7 21,1 20,0 17,5 EBIT Mio. 781,0 845,0 886,9 939,4 EBIT-Marge Nettoergebnis Mio. 115,0 168,0 176,9 202,3 Quelle: Fresenius AG, LBBW 11,1 % 11,6 % 11,5 % 11,6 % Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: Fresenius AG, LBBW 81 Markt und Positionierung. Fresenius Medical Care ist ein international tätiger Dialysespezialist. Für eine detailliertere Darstellung des Unternehmens verweisen wir auf die entsprechende Analyse in dieser Branchenstudie. Im Hinblick auf den Markt der Fresenius Medical Care möchten wir an dieser Stelle nochmals auf unsere Ausführungen zu diesem ebenfalls börsennotierten Unternehmen in dieser Branchenanalyse verweisen. Fresenius Kabi bietet Infusions- und Transfusionstherapien sowie klinische Nahrungsmittel, d.h. enterale (unter Einbeziehung des Verdauungstraktes) und parenterale (unter Umgehung des Verdauungstraktes) Ernährung an. Nach bereits erfolgten Zukäufen wie der spanischen Labesfal soll deren IV-Medikamentenportfolio in ganz Europa zugelassen und vertrieben werden. Darüber hinaus beabsichtigt Kabi weitere Akquisitionen, vor allem im Fernen Osten, aber auch in Europa und in Nordamerika, wenn sich dafür die Gelegenheit ergibt. Für Fresenius Biotech erscheinen uns Marktbetrachtungen derzeit verfrüht. Bis auf ein Medikament (ATG) zur Immunsuppression bei Organtransplantationen erwirtschaftet der Bereich keine Umsätze. Hinzu kommt, dass diesem Medikament noch die FDA-Zulassung und damit der Zugang zum US-amerikanischen Markt fehlt. Fresenius ProServe wird seitens des Managements gerne als die nächste Turn-around-Story des Konzerns bezeichnet; unseres Erachtens bleibt das Unternehmen aber eher das Sorgenkind des Konzerns. Das dort betriebene Krankenhausgeschäft ist in hohem Maße staatlichen Regulierungen unterworfen, und um wirklich in größerem Umfang Synergien heben zu können (wie das beispielsweise eine Rhön-Klinikum, Helios oder Asklepios versuchen), ist die Wittgensteiner Kliniken AG unseres Erachtens zu klein. Das ebenfalls bei Fresenius ProServe betriebene Projektgeschäft leidet unter der Investitionszurückhaltung der pharmazeutischen Industrie. Da Fresenius ProServe nach Angaben des Managements auch langfristig kaum eine EBIT-Marge über 7 % erreichen kann, dürfte die Forderung nach einer Desinvestition in diesem Bereich langfristig lauter werden, auch wenn der Vorstand bislang jegliche Desinvestitionsabsichten bestreitet. Marktliche Betrachtungen bei Fresenius ProServe sind ebenfalls schwierig, da der Krankenhausmarkt - speziell in Deutschland - kein freier Markt ist, sondern in hohem Maße von staatlichen Regularien abhängig ist, die zudem auch immer wieder Änderungen unterworfen sind. So ist beispielsweise das System der Diagnosis Related Groups (DRGs), das gerade bei den deutschen Krankenhäusern als Fallpauschalensystem implementiert wird, noch in vielen Punkten revisionsbedürftig. Ein durchaus interessanter Blick auf die Märkte ist jedoch für Fresenius Kabi möglich. Hier ist zunächst festzuhalten, dass Fresenius Kabi bislang in den USA so gut wie nicht präsent ist. Im Stammgeschäft der Ernährungstherapie sind die Bereiche enterale und parenterale Ernährung zu unterscheiden. Der enterale Markt hatte nach Angaben von Kabi 2003 ein Volumen von ca. 1,4 Mrd. erreicht. Enterale Ernährung (2003: 1,4 Mrd. €) Fresenius Biotech ist der Hoffnungsträger des Konzerns, der sich vor allem mit der Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung onkologischer und Autoimmunerkrankungen auf Antikörper- und gentherapeutischer Basis beschäftigt. Eine separate Segmentberichterstattung für Fresenius Biotech existiert derzeit nicht, dafür befinden sich die Projekte des Unternehmens noch in zu frühen Phasen. 7% 7% 30 % Numico Novartis 14 % Abbott Fresenius Kabi Nestlé Sonstige 17 % 25 % Quellen: Fresenius, LBBW 82 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Der Markt für parenterale Ernährung ist mit rund 0,5 Mrd. deutlich kleiner, aber Fresenius Kabi ist hier deutlich stärker positioniert. Kolloide (2003: 0,4 Mrd. €) 18 % Parenterale Ernährung (2003: 0,5 Mrd. €) Fresenius Kabi 18 % Sonstige Fresenius Kabi 12 % 45 % Baxter B.Braun 82 % Sonstige Quellen: Fresenius, LBBW 25 % Quellen: Fresenius, LBBW Bei den Infusionslösungen unterscheidet Kabi nach Basislösungen und Kolloiden (Blutersatzstoffe). Bei den Basislösungen erreicht Kabi auf einem Markt mit einem Volumen von ca. 0,9 Mrd. den zweiten Platz. Im Bereich intravenöser Anästhetika schließlich bewegt sich Fresenius Kabi auf einem Markt mit einem eher kleinen Volumen von run 0,2 Mrd. , der zudem von AstraZeneca dominiert wird. IV-Anästhetika (2003: 0,2 Mrd. €) 12 % 4% Basislösungen (2003: 0,9 Mrd. €) AstraZeneca Fresenius Kabi 14 % 50 % 28 % B. Braun Abbott 31 % Sonstige Baxter Fresenius Kabi B. Braun Sonstige 20 % Quellen: Fresenius, LBBW 18 % 23 % Quellen: Fresenius, LBBW Trotz des Erfolgs des Kabi-Produkts Voluven(, eines Blutersatzstoffes, konnte die Dominanz von Albumin bislang noch nicht gebrochen werden, weshalb Fresenius Kabi auf diesem Markt auch nur einen Marktanteil von 18 % hat. Im Hinblick auf das Marktwachstum ist festzuhalten, dass in etablierten Märkten wie in Europa oder Kanada das Volumenwachstum zwischen 2 % und 5 % p.a. liegt. Dazu tragen die in dieser Studie bereits erwähnten demographischen Entwicklungen bei, die zu höheren Erkrankungszahlen und damit auch einer höheren Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und -produkten führt. Diesem Volumenwachstum steht ein anhaltender Preisdruck entgegen, der auch von staatlicher Seite (beispielsweise von seiten der Gesetzlichen Krankenversicherungen) kommt, so dass das Marktwachstum zwischen 0 % und 3 % p.a. liegt. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 83 Bewertung. Multiplikator-Modell Auf der Grundlage einer Peer-Group-Betrachtung sehen wir derzeit kaum Kurspotenzial mehr für Fresenius. Die Aktie konnte in den vergangenen Monaten deutliche Kursgewinne verbuchen und ist unseres Erachtens aus Sicht einer Multiplikator-Bewertung weitgehend fair bewertet. Grundlage für diese Beurteilung sind im Wesentlichen die KGV-Kennzahlen. Die Kennzahlen EV/ EBITDA halten wir in diesem Fall für nicht aussagekräftig, da die Minderheitenquote bei Fresenius deutlich über 50 % vom Nachsteuerergebnis bzw. rund 3 % vom Umsatz ausmachen. Mit einem zunehmenden Ergebnisbeitrag der Bereiche Kabi und ProServe dürfte diese zwar weiter sinken, da sie hauptsächlich auf Fresenius Medical Care zurückzuführen ist, absolut betrachtet erwarten wir aber in den nächsten Jahren weiterhin eine hohe Minderheitenquote. Unternehmen Abbott Baxter Capio DaVita Gambro Renal Care Group Mittelwert Median Fresenius Währung Kurs USD USD SEK USD SEK USD 45,18 33,79 107,50 41,35 98,00 37,73 EUR 86,51 Gewinn je Aktie 04 05e 06e 2,27 2,49 2,74 1,69 1,86 2,07 8,57 5,87 7,43 2,11 2,29 2,64 -3,47 3,71 4,10 1,70 1,99 2,29 4,10 4,32 4,94 KGV 04 19,9 20,0 12,5 19,6 -28,2 22,2 21,1 05e 06e 18,1 16,5 18,2 16,3 18,3 14,5 18,1 15,7 26,4 23,9 19,0 16,5 19,7 17,2 18,2 16,4 20,0 17,5 EV 75 154,6 24 124,8 11 538,8 5 270,7 39 230,5 3 090,3 8 147,7 EBITDA 04 05e 5 466,0 5 764,0 2 144,7 2 351,3 1 148,4 1 595,6 510,5 562,5 4 815,0 2 991,3 312,2 355,2 EV/EBITDA 04 05e 06e 13,7 13,0 11,9 11,2 10,3 9,2 10,0 7,2 6,8 10,3 9,4 7,8 8,1 13,1 12,3 9,9 8,7 7,8 10,3 9,3 9,8 8,5 1 160,0 1 225,7 1 295,1 7,0 6,6 6,3 Quellen: Bloomberg, LBBW 06e 6 306,0 2 634,0 1 707,7 676,4 3 179,4 395,0 Wir kalkulieren einen fairen Wert je Aktie von 85,51 nach dem Multiplikator-Modell. Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zinssatz Marktrisikoprämie Unternehmensaufschlag Beta WACC 84 60,0 % 40,0 % 3,7 % 6,0 % 2,0 % 1,0 7,2 % Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Umsatzwachstum Operative Gewinnmarge Steuerquote Rückstellungen Abschreibungsquote Investitionsquote Working-Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum 4,0 % 12,0 % 40,0 % 18,0 % 4,5 % 5,0 % 30,0 % 0,0 % Quelle: LBBW Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: Mio. Umsatz Wachstum (yoy) EBIT EBIT-Marge Steuern Steuerquote Abschreibungen vom Umsatz Rückstellungen vom Umsatz Delta Rückstellungen Operativer Cashflow Investitionen in SA vom Umsatz Working Capital vom Umsatz Delta Working Capital Free Cashflow 2005e 7 698,9 5,9 % 886,9 11,5 % - 266,8 -40,0 % - 338,8 -4,4 % 1 467,5 19,1 % 104,2 1 063,1 361,5 4,7 % 1 997,9 26,0 % 123,8 577,8 2006e 8 083,9 5,0 % 939,4 11,6 % - 285,7 -40,0 % - 355,7 -4,4 % 1 540,9 17,3 % 109,9 1 119,2 379,6 4,7 % 2 130,0 26,3 % 132,1 607,5 2007e 8 488,1 5,0 % 1 011,8 11,9 % - 312,7 -40,0 % - 369,2 -4,4 % 1 618,0 16,5 % 116,0 1 184,3 398,6 4,7 % 2 271,0 26,8 % 140,9 644,8 2008e 8 912,5 5,0 % 1 106,6 12,4 % - 348,6 -40,0 % - 387,7 -4,4 % 1 698,9 19,1 % 122,5 1 268,1 418,5 4,7 % 2 421,4 27,2 % 150,4 699,2 2009e 9 269,0 4,0 % 1 178,3 12,7 % - 377,3 -40,0 % - 403,2 -4,4 % 1 783,8 19,2 % 129,4 1 333,5 439,4 4,7 % 2 581,9 27,9 % 160,5 733,6 2010e 2011e 2012e 2013e 2014e 9 639,7 10 025,3 10 426,3 10 843,4 11 277,1 4,0 % 4,0 % 4,0 % 4,0 % 4,0 % 1 253,2 1 303,3 1 355,4 1 409,6 1 466,0 13,0 % 13,0 % 13,0 % 13,0 % 13,0 % - 501,3 - 521,3 - 542,2 - 563,9 - 586,4 -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % -40,0 % - 433,8 - 451,1 - 469,2 - 488,0 - 507,5 -4,5 % -4,5 % -4,5 % -4,5 % -4,5 % 1 831,5 1 904,8 1 981,0 2 060,2 2 142,6 19,0 % 19,0 % 19,0 % 19,0 % 19,0 % 47,8 73,3 76,2 79,2 82,4 1 233,4 1 306,4 1 358,6 1 413,0 1 469,5 482,0 501,3 521,3 542,2 563,9 5,0 % 5,0 % 5,0 % 5,0 % 5,0 % 2 699,1 2 807,1 2 919,4 3 036,1 3 157,6 28,0 % 28,0 % 28,0 % 28,0 % 28,0 % 117,3 108,0 112,3 116,8 121,4 634,2 697,1 725,0 754,0 784,2 Quelle: LBBW Diese Planung sowie eine unterstellte finale Wachstumsrate von 0,0 % führen zu einem Unternehmenswert von 4,5 Mrd. bzw. 109,57 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum -1,0 % 0,0 % 1,0 % Diskontierungszins 6,2 % 7,2 % 8,2 % 4 498,7 3 901,4 3 355,1 5 142,0 4 488,9 3 892,2 5 993,2 5 266,4 4 602,9 Quelle: LBBW Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 6,2 % 7,2 % 8,2 % 0,0 % 109,81 95,23 81,89 1,0 % 125,51 109,57 95,00 2,0 % 146,28 128,54 112,35 Quelle: LBBW Gewichtet man Multiplikatormodell und die DCF-Methode gleich, so liegt der faire Wert für die Aktie der Fresenius derzeit bei 97,54 . Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 85 Empfehlung. Fresenius Medical Care und Fresenius Kabi bilden beim Konzern Fresenius ein stabiles und profitables Stammgeschäft. Fresenius Biotech bietet zudem ein deutliches Upside-Potenzial bei begrenztem Risiko. Allerdings dürfte ein tatsächliches Upside nicht vor 2007 mit einer Zulassung von ATG in den USA verbuchbar sein. Fresenius ProServe stellt aus unserer Sicht für den Investor einen Unzufriedenheitsfaktor dar. Das Management der Fresenius bekräftigt zwar immer wieder, dass kein Desinvestment bei Fresenius ProServe geplant sei; im gleichen Atemzug wird jedoch bestätigt, dass in diesem Bereich die erreichbaren EBIT-Zielmargen nicht einmal halb so hoch sind wie bei Fresenius Medical Care oder bei Fresenius Kabi. Wir zweifeln daher die langfristige Zugehörigkeit der ProServe zum Fresenius-Konzern an. Dieser Unsicherheitsfaktor dürfte die Kursfantasie bei Fresenius unseres Erachtens etwas bremsen. Wir gehen daher nicht davon aus, dass der von uns errechnete faire Wert je Aktie während unseres Empfehlungszeitraums erreicht werden wird. Wir empfehlen weiterhin, die Aktie der Fresenius mit einem Kursziel von 95 zu halten. 86 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Gewinn- und Verlustrechnung Mio. Umsatz Herstellungskosten Bruttoergebnis Marge Vertrieb und Verwaltung EBITDA Marge Abschreibungen und Firmenwertabschreibungen EBIT Marge Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern Marge Steuern vom Einkommen und Ertrag Ergebnis nach Steuern Marge Minderheiten Nettoergebnis Marge Gewinn je Aktie () 2002 2003 2004e 2005e 2006e 7 507,0 -5 071,0 2 436,0 32,4% -1 599,0 1 178,0 15,7% 7 064,0 -4 788,0 2 276,0 32,2% -1 495,0 1 106,0 15,7% 7 271,0 -4 895,0 2 376,0 32,7% -1 531,0 1 160,0 16,0% 7 698,9 -5 196,8 2 502,1 32,5% -1 615,2 1 225,7 15,9% 8 083,9 -5 448,5 2 635,3 32,6% -1 696,0 1 295,1 16,0% - 341,0 837,0 11,1% - 270,0 567,0 7,6% - 210,0 352,0 4,7% - 218,0 134,0 1,8% 3,27 - 325,0 781,0 11,1% - 249,0 532,0 7,5% - 223,0 309,0 4,4% - 194,0 115,0 1,6% 2,82 - 315,0 845,0 11,6% - 209,0 636,0 8,7% - 253,0 383,0 5,3% - 215,0 168,0 2,3% 4,10 - 338,8 886,9 11,5% - 220,0 666,9 8,7% - 266,8 400,2 5,2% - 223,3 176,9 2,3% 4,32 - 355,7 939,4 11,6% - 225,0 714,4 8,8% - 285,7 428,6 5,3% - 226,3 202,3 2,5% 4,94 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 87 Bilanz 2002 Mio. Aktiva 8 915,0 Geschäfts- oder Firmenwert 3 409,0 Übrige Immaterielle Vermögenswerte 577,0 Sachanlagen 1 797,0 Finanzanlagen 0,0 Sonstiges Anlagevermögen 389,0 Anlagevermögen 6 172,0 Vorräte 659,0 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1 315,0 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 606,0 Liquide Mittel 163,0 Umlaufvermögen 2 743,0 Passiva 8 915,0 Eigenkapital 1 607,0 Anteile anderer Gesellschafter 1 762,0 Pensionsrückstellungen 220,0 Sonstige Rückstellungen 1 297,0 Finanzverbindlichkeiten 3 284,0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 304,0 Sonstige Verbindlichkeiten 441,0 88 2003 2004e 2005e 2006e 8 347,0 2 977,0 504,0 1 721,0 0,0 401,0 5 603,0 642,0 8 187,9 2 891,0 493,9 1 631,0 0,0 416,9 5 432,8 619,0 8 289,5 2 746,5 484,0 1 663,6 0,0 433,8 5 327,9 650,0 8 415,4 2 609,1 474,4 1 696,9 0,0 452,0 5 232,4 682,4 1 438,0 1 528,2 1 634,6 1 748,6 539,0 125,0 2 744,0 8 347,0 1 536,0 1 678,0 216,0 1 184,0 3 023,0 468,0 140,0 2 755,2 8 187,9 1 603,0 1 744,0 226,8 1 170,9 2 708,3 470,0 207,0 2 961,6 8 289,5 1 636,6 1 744,0 238,1 1 229,4 2 674,2 450,0 302,0 3 183,0 8 415,4 1 672,0 1 744,0 250,0 1 290,9 2 652,4 266,0 444,0 273,0 462,1 286,7 480,9 301,0 500,6 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW UMS United Medical Systems UMS United Medical Systems bezeichnet sich selbst als solution provider for medical full service concepts. Das Unternehmen bietet in ausgewählten Geschäftsbereichen mobile, moderne und umfassende Diagnostik und Therapiedienstleistungen an. Das Vollservice-Angebot umfasst nicht nur die Bereitstellung der Gerätschaften, die für die Diagnose oder die Behandlung benötigt werden, sondern auch das Personal, das die Geräte bedient und wartet. Aktienkennzahlen 2003 2004e 2005e 2006e *bezogen auf EBG Gewinn je Aktie neu bisher 0,29 0,29 -0,05 0,26 0,17 0,32 0,18 - Kurs: 2,74 Kursziel: 2,00 Rating: Verkaufen KUV EV/EBITDA KGV* 0,3 0,3 0,3 0,2 5,4 4,8 3,4 3,2 9,6 neg. 16,0 15,0 Quellen: UMS AG, LBBW Unternehmenszahlen 2003 2004e 2005e 2006e Umsatz Mio. 62,7 58,5 62,9 66,3 EBITDA Mio. 10,7 12,0 17,0 17,9 EBIT Mio. 0,4 2,6 7,1 7,5 EBIT-Marge 0,6 % 4,4 % 11,3 % 11,4 % Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Nettoergebnis Mio. - 2,5 - 2,1 1,0 1,1 Quellen: UMS AG, LBBW 89 Märkte und Positionierung. Betrachtet man die Märkte der UMS nach sachlichen Kriterien, so bietet sich die Aufteilung nach den berichteten Segmenten an. UMS bietet im Bereich der Gynäkologie die stereotaktische Brustbiopsie an. Das ist eine minimalinvasive Methode zur Entnahme einer Gewebeprobe bei Brustkrebsverdacht. Trotz der klaren Vorteile, die dieser minimalinvasive Eingriff gegenüber einem herkömmlichen chirurgischen Eingriff bietet, wird die Diagnostik in wichtigen Märkten, wie beispielsweise Deutschland, nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen erstattet, so dass sich das Unternehmen auf regionale Märkte mit einer geregelten Kostenerstattung (USA) oder Privatpatienten konzentrieren muss. Im Bereich Radiologie bietet UMS im Wesentlichen mobile CT und MRT an. Hier hat UMS ein stabiles Stammgeschäft, konnte sich 2004 mit dem größten irischen Krankenversicherer auf eine Kostenerstattung einigen und hat in Michigan mehrere Certificates of need, die de facto zeitlich begrenzte, von einzelnen Staaten vergebene Marktausschlüsse für potenzielle Wettbewerber darstellen. In der Urologie bietet das Unternehmen mobile Geräte zur Extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT), so genannte Lithotripter zur Zertrümmerung von Nierensteinen an, die aber zunehmend mit anderen minimalinvasiven Methoden, wie beispielsweise lasergestützten Eingriffen (über die Harnröhre) konfrontiert werden. 90 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Der Bereich Onkologie ist für UMS der größte Hoffnungsträger. UMS bietet mobile PET-Geräte und die dazugehörenden Dienstleistungen an. Mittlerweile hat das Unternehmen sogar schon zwei Hybridgeräte aus PET und CT im Einsatz. Allerdings stellt sich die Kostenerstattungsproblematik ähnlich wie in der Gynäkologie dar. Wichtige Märkte wie Deutschland haben keine generelle Kostenerstattug für die Metastasendiagnostik mit PET, während die Kostenerstattung in den USA sichergestellt ist und 2004 sogar auf die Alzheimerdiagnose ausgeweitet wurde. Die Ausweitung der Kostenerstattung wirkt auf den ersten Blick sehr positiv für UMS. Allerdings ist zu beachten, dass durch diese Ausweitung sich nun auch für mittelgroße Krankenhäuser die Anschaffung eines eigenen PET-Scanners rechnen kann, die nur mit der Metastasendiagnose keine ausreichende Auslastung hätten sicherstellen können. Diese Kunden könnten UMS verloren gehen. Diesem Trend entgegen zu halten, dass nun aber auch kleine Krankenhäuser sich für Verträge mit UMS interessieren, mag zwar kurzfristig nachvollziehbar sein, aber der Trend zur Konsolidierung am Krankenhausmarkt existiert auch in den USA, so dass wir dort mittelfristig kaum noch kleine Krankenhäuser als potenzielle UMS-Kunden sehen. Bewertung. Multiplikator-Modell Bei einer Multiplikator-Bewertung der UMS sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Unternehmen Alliance Imaging Healthtronics Mittelwert UMS* Währung Kurs EV USD 9,17 USD 10,99 964,7 422,2 2,74 * Gewinn je Aktie vor Goodwill-Abschreibungen 57,5 Gewinn je Aktie KGV 04e 05e 06e 04e 05e 0,49 0,52 0,70 107,1 168,0 0,36 0,53 0,73 41,9 48,7 06e n.v. 61,6 -0,05 17,9 0,17 0,18 12,0 17,0 EBITDA 04e 05e 18,7 17,6 30,5 20,7 19,2 neg. 16,0 06e 13,1 15,1 14,1 15,0 EV/EBITDA 04e 05e 9,0 5,7 10,1 8,7 7,2 4,8 3,4 06e n.v. 6,9 6,9 3,2 Quellen: Bloomberg, LBBW So fällt die Peer-Group zum Ersten sehr klein aus, nachdem Prime Medical Services von Healthtronics übernommen wurde. Zum Zweiten sind zwischen UMS und den beiden anderen Peer-Group-Unternehmen deutliche Größenunterschiede festzustellen. Zum Dritten profitiert UMS in hohem Maße von der Anpassung von IFRS an US-GAAP bei der Behandlung des Goodwills. Würde UMS die Goodwill-Abschreibungen wie bisher weiterführen, fiele das Ergebnis je Aktie nach unseren Schätzungen in 2005 und 2006 um jeweils 0,30 niedriger aus. Und viertens hat UMS in der Vergangenheit die Investoren immer wieder negativ mit hohen Minderheitenanteilen (für Gemeinschaftsunternehmen in den USA mit niedergelassenen Ärzten) überrascht, die höher als das erwirtschaftete Konzernergebnis ausfielen. Durch die hohen Minderheiten sehen wir auch den Wert EV/EBITDA als nicht aussagekräftig an und beschränken uns auf das KGV. Wir sehen daher den fairen Wert nach der Multiplikator-Bewertung bei 2,93 . Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zinssatz Marktrisikoprämie Unternehmensaufschlag Beta WACC 40,0 % 60,0 % 3,7 % 6,0 % 2,5 % 1,8 8,0 % Umsatzwachstum Operative Gewinnmarge Steuerquote Rückstellungen Abschreibungsquote Investitionsquote Working-Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 5,0 % 12,0 % 40,0 % 4,5 % 14,0 % 14,0 % 14,0 % 1,0 % Quelle: LBBW 91 Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: Umsatz Wachstum EBIT EBIT-Marge Steuern Steuerquote Abschreibungen vom Umsatz Rückstellungen vom Umsatz Delta Rückstellungen Operativer Cashflow Investitionen vom Umsatz Working Capital vom Umsatz Delta Working Capital Free Cashflow 2005e 62,9 7,6 % 7,1 11,3 % - 0,5 -17,5 % - 9,9 -15,7 % 2,5 3,9 % 0,2 16,8 12,9 20,6 % 9,3 14,8 % 0,8 3,0 2006e 66,3 5,4 % 7,5 11,4 % - 0,6 -20,0 % - 10,4 -15,7 % 2,7 4,1 % 0,2 17,5 12,3 18,6 % 9,9 14,9 % 0,6 4,7 2007e 70,4 6,2 % 8,1 11,6 % - 1,3 -30,0 % - 10,9 -15,5 % 3,0 4,3 % 0,3 18,0 11,7 16,6 % 10,3 14,7 % 0,4 5,9 2008e 74,1 5,3 % 8,7 11,7 % - 2,5 -40,0 % - 11,4 -15,4 % 3,3 4,4 % 0,3 17,9 11,1 15,0 % 10,6 14,3 % 0,3 6,6 2009e 78,1 5,4 % 9,1 11,6 % - 3,1 -40,0 % - 12,0 -15,4 % 3,6 4,6 % 0,3 18,3 10,5 13,5 % 10,8 13,8 % 0,2 7,5 2010e 82,0 5,0 % 9,8 12,0 % - 3,9 -40,0 % - 11,5 -14,0 % 3,7 4,5 % 0,1 17,5 11,5 14,0 % 11,5 14,0 % 0,7 5,3 2011e 86,1 5,0 % 10,3 12,0 % - 4,1 -40,0 % - 12,1 -14,0 % 3,9 4,5 % 0,2 18,4 12,1 14,0 % 12,1 14,0 % 0,6 5,8 2012e 90,4 5,0 % 10,9 12,0 % - 4,3 -40,0 % - 12,7 -14,0 % 4,1 4,5 % 0,2 19,4 12,7 14,0 % 12,7 14,0 % 0,6 6,1 2013e 94,9 5,0 % 11,4 12,0 % - 4,6 -40,0 % - 13,3 -14,0 % 4,3 4,5 % 0,2 20,3 13,3 14,0 % 13,3 14,0 % 0,6 6,4 2014e 99,7 5,0 % 12,0 12,0 % - 4,8 -40,0 % - 14,0 -14,0 % 4,5 4,5 % 0,2 21,3 14,0 14,0 % 14,0 14,0 % 0,7 6,7 Quelle: LBBW Diese Planung sowie eine unterstellte finale Wachstumsrate von 1,0 % führen zu einem Unternehmenswert von 9,3 Mio. bzw. 1,54 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum 0,0 % 1,0 % 2,0 % Diskontierungszins 7,0 % 8,0 % 9,0 % 9,4 3,9 -1,0 15,2 9,3 3,9 23,0 16,4 10,4 Quelle: LBBW Gewichtet man das Multiplikatormodell und die DCFMethode gleich, so liegt der faire Wert für die Aktie der UMS unseres Erachtens derzeit bei 2,24 . 92 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 7,0 % 8,0 % 9,0 % 0,0 % 1,55 0,66 -0,17 1,0 % 2,53 1,54 0,64 2,0 % 3,82 2,73 1,73 Quelle: LBBW Empfehlung. UMS hat ein durchaus interessantes Geschäftsmodell, in dem hochwertige und topmoderne Medizintechnik mit Dienstleistung kombiniert wird. Trotz dieser guten Voraussetzung führen auch auf den ersten Blick positive Kostenerstattungsentscheidungen möglicherweise zu einem Kundenverlust, wenn sich durch die Ausweitung der Kostenerstattung ein stationäres Gerät rechnet. Zudem besteht nach wie vor die Problematik der Minderheitenanteile. UMS muss in diesem Zusammenhang entweder die nicht minderheiten-berechtigten Erträge soweit erhöhen, dass nicht das komplette Nettoergebnis (oder sogar mehr als das) an die Minderheitsgesellschafter abgeführt wird. Oder aber die Verträge mit den Minderheitsgesellschaftern müssten angepasst werden, was beispielsweise durch Nachverhandlungen oder einen Auskauf der Minderheitsgesellschafter geschehen könnte. Wir behalten unsere Empfehlung bei, die Aktie der UMS zu verkaufen, und setzen unser Kursziel auf 2,00 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 93 Gewinn- und Verlustrechnung Mio. Gesamtumsatz Umsatzkosten Bruttoergebnis Vertrieb Verwaltung Sonstige betriebliche Aufwendungen/Erträge Abschreibungen auf Goodwill EBITDA Marge Abschreibungen auf Sachanlagen EBIT Marge Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern Marge Steuern vom Einkommen und Ertrag Ergebnis nach Steuern Marge Minderheiten Nettoergebnis Marge Nettoergebnis vor Goodwill Marge Gewinn je Aktie vor Minderheiten () Gewinn je Aktie vor Goodwill () Gewinn je Aktie () 94 2002 2003 2004e 2005e 2006e 56,0 -45,0 11,0 -8,8 -8,4 -2,3 -2,6 1,6 2,9 % -10,0 -11,0 neg. -2,0 -13,0 neg. -2,4 -15,4 neg. -1,3 -16,7 neg. -14,1 neg. -2,55 -2,34 -2,77 62,7 -46,8 15,9 -6,1 -7,6 2,3 -4,3 10,7 17,1 % -6,1 0,4 0,6 % -2,6 -2,2 neg. 0,1 -2,2 neg. -0,4 -2,5 neg. 1,7 2,7 % -0,36 0,29 -0,42 58,5 -42,7 15,8 -5,0 -7,0 0,6 -1,8 12,0 20,5 % -7,6 2,6 4,4 % -2,9 -0,3 neg. -0,3 -0,6 neg. -1,5 -2,1 neg. -0,3 neg. -0,09 -0,05 -0,34 62,9 -44,0 18,9 -5,2 -7,2 0,7 0,0 17,0 27,1 % -9,9 7,1 11,3 % -2,7 4,5 7,1 % -1,1 3,4 5,4 % -2,4 1,0 1,6 % 1,0 1,6 % 0,56 0,17 0,17 66,3 -46,4 19,9 -5,4 -7,6 0,7 0,0 17,9 27,0 % -10,4 7,5 11,4 % -2,6 4,9 7,4 % -1,3 3,6 5,4 % -2,5 1,1 1,7 % 1,1 1,7 % 0,60 0,18 0,18 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW Bilanz Mio. Aktiva Geschäfts- oder Firmenwert Übrige Immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen Finanzanlagen Sonstiges Anlagevermögen Anlagevermögen Vorräte Forderungen aus Lieferung und Leistung Sonstige Forderungen und Vermögenswerte Liquide Mittel Umlaufvermögen Passiva Eigenkapital Anteile anderer Gesellschafter Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung Sonstige Verbindlichkeiten 2002 2003 2004e 2005e 2006e 91,8 16,6 12,0 28,5 0,1 3,7 60,9 1,7 14,3 6,3 8,5 30,8 91,8 27,1 1,3 0,0 5,9 46,9 7,6 3,0 78,7 12,4 9,4 29,5 0,1 2,5 53,9 1,7 12,9 5,9 4,4 24,9 78,7 22,2 0,8 0,0 2,0 44,5 6,0 3,1 80,3 11,2 9,1 28,8 0,1 2,7 51,9 1,6 13,5 6,5 6,7 28,4 80,3 21,8 0,9 0,0 2,2 45,8 6,6 3,0 83,9 10,0 8,9 28,1 0,1 1,9 49,0 1,8 14,9 7,2 11,0 34,9 83,9 23,2 0,9 0,0 2,5 47,3 7,3 2,8 87,9 9,0 8,7 27,4 0,1 0,3 45,5 2,0 16,1 7,9 16,5 42,4 87,9 24,8 1,0 0,0 2,7 48,8 8,0 2,7 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 95 Wavelight Laser Technologie Wavelight Laser Technologie (WLT) ist ein Spezialist für medizinische und industrielle Laser mit Sitz in Erlangen. Der Schwerpunkt der Unternehmensaktivitäten liegt auf Life Style- und Healthcare-Anwendungen, insbesondere der Ophthalmologie. Aktienkennzahlen 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e Unternehmenszahlen 2003/04e 2004/05e 2005/06e 2006/07e 96 Gewinn je Aktie neu bisher 0,53 0,53 0,55 0,55 0,74 0,75 0,99 Umsatz Mio. 62,0 77,1 93,7 112,5 EBITDA Mio. 8,7 11,2 13,7 16,6 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Kurs: 14,60 Kursziel: 18,00 Rating: Kaufen KUV EV/EBITDA KGV* 0,9 1,2 1,0 1,0 13,5 10,4 8,6 7,0 27,4 26,6 19,6 14,7 EBIT-Marge Nettoergebnis Mio. 2,2 3,5 4,7 6,3 EBIT Mio. 6,2 8,3 10,5 13,2 Quelle: Wavelight Laser Technologie, LBBW 10,0 % 10,8 % 11,2 % 11,7 % Quelle: Wavelight Laser Technologie, LBBW Markt und Positionierung. WLT ist auf vier verschiedenen Märkten tätig. Im Bereich Ophthalmologie ist WLT mit refraktiven Lasersystemen am Markt. Im Bereich Ästhetik bietet das Unternehmen Laser zur Behandlung von Hautpigmenten, zur TattooEntfernung und für andere ästhetische Eingriffe. Im Bereich Urologie ist WLT als OEM-Produzent für Dornier tätig. Und im Bereich Industrie verfügt WLT auch über Beschriftungslaser. Verkaufte Laser refraktive Chirurgie (2003) 6% 7% 31 % 7% Wavelight VISX Alcon Bausch & Lomb Carl Zeiss Meditec 10 % Der Industrielaserbereich steht nach Aussagen des Managements schon seit längerem zum Verkauf an, weshalb wir uns an dieser Stelle nicht mit dem entsprechenden Markt beschäftigen. Der Bereich Urologie machte im letzten Quartalsbericht der Wavelight gerade 3,7 % des Konzernumsatzes aus, so dass wir diesen Bereich, wo WLT ohnehin nur OEMProduzent ist, ebenfalls vernachlässigen wollen. Das Stammgeschäft der WLT ist und bleibt die Ophthal mologie. Die refraktiven Laser des Unternehmens gehören weltweit zu den technologisch führenden Geräten, und gegenüber einer Carl Zeiss Meditec hat Wavelight einen klaren Zeitvorteil auf dem US-amerikanischen Markt: Während WLT schon eine FDA-Zulassung für seinen refraktiven Laser Allegretto Wave hat, arbeitet Carl Zeiss Meditec noch an der entsprechenden Zulassung. Betrachtet man sich die installierte Basis an refraktiven Lasern, so bewegt sich WLT derzeit im Mittelfeld. Schwind Nidek 15 % 24 % Quelle: Medical Laser Insight, LBBW Im Ästhetik-Bereich, der im letzten Quartalsbericht der WLT 12,9 % des Konzernumsatzes ausmachte, ist Wavelight noch nicht ganz so weit wie in der Ophthalmologie. Zwar sind auch hier bereits für verschiedene Geräte europäische und FDA-Zulassungen vorhanden; allerdings hat Wavelight den Vermarktungsstartschuss in den USA, dem weltweit wichtigsten Markt, erst Ende Februar auf der American Academy of Dermatology, der führenden Dermatologie-Messe gegeben. Am weltweiten Ästhetik-Markt, der ein Volumen von rund 540 Mio. USD bei einem jährlichen Wachstum von rund 10 % aufweist, hält Wavelight derzeit einen Marktanteil von 2 % und gibt sich zuversichtlich, diesen nach dem Vermarktungsstart in den USA deutlich ausbauen zu können. Marktanteile im Ästhetik-Markt Installierte Basis refraktive Laser 2004e 3% 2% 1% 22 % 25 % 7% Lumenis 29 % 8% 9% Candela VISX Bausch & Lomb Nidek Alcon Ladard Vision Wavelight Carl Zeiss Meditec Schwind Lasersight Alcon-Summit Apex Übrige Altus El.En 2% Syneron PMTI 3% Sciton 5% Wavelight Sonstige 5% 20 % 10 % 8% 20 % 11 % 10 % Quelle: Wavelight Laser Technologie, LBBW Quelle: Market Scope, Wavelight Laser Technologie, LBBW Bei den Verkaufszahlen für Neugeräte kommt der technologische und zulassungstechnische Vorsprung der Wavelight auch klar zum Ausdruck. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 97 Bewertung. Multiplikator-Modell In einem PeerGroup-Vergleich wird die nach wie vor günstige Bewertung der WLT deutlich. Allerdings ist zu beachten, dass der Wettbewerber VISX, der über die weltweit größte installierte Basis an refraktiven Lasern verfügt, derzeit von Advanced Medical Optics (AMO) übernommen wird. Nach Abschluss der Übernahme und bei Verfügbarkeit entsprechender Schätzungen ist VISX in der PeerGroup durch AMO zu ersetzen. Unternehmen Währung Alcon Bausch & Lomb Laserscope VISX Carl Zeiss Meditec* Mittelwert Median Wavelight Laser* Kurs EV 87,4 73,99 32,00 23,49 15,70 2,62 2,93 0,66 0,82 0,50 Gewinn je Aktie 04e 05e 06e 3,14 3,68 33,3 3,41 3,95 25,3 0,80 1,06 48,5 0,96 1,13 28,6 0,76 1,03 31,4 14,60 0,54 0,63 USD USD USD USD *gebrochenes Geschäftsjahr; auf Kalenderjahre angepasst 0,85 27,1 KGV 04e 27,8 21,7 40,0 24,5 20,7 26,9 24,5 23,2 EBITDA 05e 06e 04e 05e 06e 23,726705,51327,01474,01635,0 18,74127,0 404,8 442,2 488,3 30,2 672,8 16,8 30,9 n.v. 20,81037,2 72,5 87,6 99,8 15,2 440,2 35,9 52,6 67,0 21,7 20,8 17,2 117,1 10,2 12,7 15,4 EV/EBITDA 04e 05e 06e 20,1 18,1 16,3 10,2 9,3 8,5 40,0 21,8 14,3 11,8 10,4 12,3 8,4 6,6 13,9 10,4 11,8 9,4 11,5 9,3 7,6 Quellen: Bloomberg, LBBW Aus dem Multiplikator-Modell errechnet sich auf Basis der KGV-Medianwerte für 2005 und 2006 ein fairer Wert für Wavelight von 19,95 . Discounted Cashflow Methode Unser DCF-Modell geht von folgenden Grundannahmen aus: Kalkulationsgrundlagen Zielstruktur Eigenkapital Zielstruktur Fremdkapital Risikofreier Zinssatz Marktrisikoprämie Unternehmensaufschlag Beta WACC 60,0 % 40,0 % 3,7 % 6,0 % 2,5 % 1,5 9,1 % Auf der Grundlage einer fünfjährigen Detail- und einer fünfjährigen auf Wachstumstreiber gestützten Planung stellt sich die DCF-Kalkulation wie folgt dar: 98 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Umsatzwachstum Operative Gewinnmarge Steuerquote Rückstellungen Abschreibungsquote Investitionsquote Working-Capital-Quote Nachhaltiges Wachstum 15,0 % 13,0 % 40,0 % 5,0 % 3,0 % 3,0 % 33,0 % 1,0 % Quelle: LBBW DCF-Modell (Mio. ) Umsatz Wachstum EBIT EBIT-Marge Steuern Steuerquote Abschreibungen vom Umsatz Rückstellungen vom Umsatz Delta Rückstellungen Operativer Cashflow Investitionen vom Umsatz Working Capital vom Umsatz Delta Working Capital Free Cashflow 04/05e 77,1 24,3 % 8,3 10,8 % - 3,4 48,0 % - 2,9 -3,7 % 5,2 6,7 % 0,5 8,3 4,8 6,2 % 34,2 44,3 % 1,3 2,1 05/06e 93,7 21,5 % 10,5 11,2 % - 4,2 46,0 % - 3,1 -3,4 % 5,7 6,1 % 0,5 10,0 4,6 4,9 % 36,3 38,7 % 2,1 3,2 06/07e 112,5 20,0 % 13,2 11,7 % - 5,2 44,0 % - 3,5 -3,1 % 6,3 5,6 % 0,6 12,0 4,5 4,0 % 39,1 34,8 % 2,8 4,7 07/08e 132,7 18,0 % 16,8 12,7 % - 6,5 42,0 % - 3,8 -2,9 % 6,9 5,2 % 0,6 14,8 4,5 3,4 % 42,8 32,3 % 3,7 6,6 08/09e 152,6 15,0 % 20,8 13,6 % - 8,1 42,0 % - 4,2 -2,7 % 7,6 5,0 % 0,7 17,5 4,5 2,9 % 47,1 30,8 % 4,2 8,8 09/10e 175,5 15,0 % 22,8 13,0 % - 9,1 40,0 % - 5,3 -3,0 % 8,8 5,0 % 1,2 20,1 5,3 3,0 % 57,9 33,0 % 10,9 4,0 10/11e 201,9 15,0 % 26,2 13,0 % - 10,5 40,0 % - 6,1 -3,0 % 10,1 5,0 % 1,3 23,1 6,1 3,0 % 66,6 33,0 % 8,7 8,4 11/12e 232,1 15,0 % 30,2 13,0 % - 12,1 40,0 % - 7,0 -3,0 % 11,6 5,0 % 1,5 26,6 7,0 3,0 % 76,6 33,0 % 10,0 9,6 12/13e 267,0 15,0 % 34,7 13,0 % - 13,9 40,0 % - 8,0 -3,0 % 13,3 5,0 % 1,7 30,6 8,0 3,0 % 88,1 33,0 % 11,5 11,1 13/14e 307,0 15,0 % 39,9 13,0 % - 16,0 40,0 % - 9,2 -3,0 % 15,3 5,0 % 2,0 35,2 9,2 3,0 % 101,3 33,0 % 13,2 12,7 Quelle: LBBW Diese Planung sowie eine unterstellte finale Wachstumsrate von 1,0 % führen zu einem Unternehmenswert von 117 Mio. bzw. 18,39 je Aktie. Wir unterziehen diesen Wert einer Sensitivitätsanalyse, die zu folgendem Ergebnis führt: Sensitivitätsanalyse Wert des Eigenkapitals (Mio. ) Wachstum 0,0% 1,0% 2,0% Diskontierungszins 8,1% 9,1% 10,1% 119 109 100 129 117 106 143 127 114 Quelle: LBBW Wert des Eigenkapitals je Aktie () Diskontierungszins Wachstum 8,1% 9,1% 10,1% 0,0% 18,76 17,11 15,74 1,0% 20,40 18,39 16,77 2,0% 22,58 20,03 18,05 Quelle: LBBW Gewichtet man die beiden Bewertungsansätze gleich, so errechnet sich ein fairer Wert je Aktie von 19,17 . Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 99 Empfehlung. Nach wie vor warten wir auf den Verkauf der Industrielasersparte, der einen Sonderertrag in einstelliger Millionenhöhe bringen sollte. Hauptwachstumsbereich wird auf absehbare Zeit die Ophtalmologie bleiben, in dem Wavelight gut aufgestellt ist und vor allem vor Carl Zeiss Meditec einen Zulassungsvorsprung in den USA hat. Wenn Carl Zeiss Meditec in 12 bis 18 Monaten aber soweit sein wird, ebenfalls seinen MEL 80 in den USA verkaufen zu dürfen, wird Wavelight diesen Vorsprung auch dringend brauchen, denn der Markenname Zeiss dürfte auch bei refraktiven Lasern großes Anwenderinteresse auf sich ziehen. Vom Bereich Ästhetic versprechen wir uns deutliche Fortschritte, nachdem die Vermarktung verschiedener Laser in den USA begonnen hat. Das zweite Halbjahr muss zeigen, was Wavelight hier aus seinen Zulassungen machen kann. Wir haben für die Aktie der Wavelight einen fairen Wert von 19,17 errechnet. Angesichts der zeitweiligen Marktenge dürfte es der Aktie schwer fallen, diesen Wert zu erreichen. Für ein realistisches Kursziel belegen wir den errechneten fairen Wert mit einem Abschlag und empfehlen die Aktie der Wavelight Laser Technologie weiterhin mit einem Kursziel von 18,00 zum Kauf. 100 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Gewinn- und Verlustrechnung 2002/03 Mio. Umsatz 47,8 Herstellungskosten -27,7 Bruttoergebnis 20,1 Marge 42,1 % Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen -4,2 Allgemeine Verwaltungskosten -10,8 Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen -0,7 EBITDA 5,9 Marge 12,4 % Abschreibungen und Firmenwertabschreibungen -1,5 EBIT 4,4 Marge 9,2 % Finanzergebnis -0,7 Ergebnis vor Steuern 3,7 Marge 7,8 % Steuern vom Einkommen und Ertrag -2,5 Ergebnis nach Steuern 1,2 Marge 2,5 % Minderheiten 0,1 Nettoergebnis 1,3 Marge 2,5 % Gewinn je Aktie () 0,37 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e 62,0 -30,7 31,3 50,5 % -6,3 -19,8 1,1 8,7 14,0 % -2,5 6,2 10,0 % -1,3 4,9 7,9 % -2,6 2,3 3,8 % -0,1 2,2 3,8 % 0,53 77,1 -38,4 38,8 50,3 % -6,9 -24,4 0,9 11,2 14,5 % -2,9 8,3 10,8 % -1,3 7,1 9,2 % -3,4 3,7 4,8 % -0,2 3,5 4,8 % 0,55 93,7 -46,9 46,9 50,0 % -8,4 -28,5 0,6 13,7 14,6 % -3,1 10,5 11,2 % -1,3 9,2 9,8 % -4,2 5,0 5,3 % -0,3 4,7 5,3 % 0,74 112,5 -56,2 56,2 50,0 % -9,8 -33,5 0,3 16,6 14,8 % -3,5 13,2 11,7 % -1,4 11,8 10,5 % -5,2 6,6 5,9 % -0,3 6,3 5,9 % 0,99 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Quelle: LBBW 101 Bilanz 2002/03 Mio. Aktiva 48,3 Geschäfts- oder Firmenwert 6,8 Übrige Immaterielle Vermögenswerte 3,9 Sachanlagen 3,7 Finanzanlagen 0,8 Sonstiges Anlagevermögen 0,1 Anlagevermögen 15,2 Vorräte 12,8 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 13,0 Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 4,7 Liquide Mittel 2,7 Umlaufvermögen 33,1 Passiva 48,3 Eigenkapital 22,9 Anteile anderer Gesellschafter - 0,7 Pensionsrückstellungen 0,0 Sonstige Rückstellungen 2,3 Finanzverbindlichkeiten 14,9 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 6,5 Sonstige Verbindlichkeiten 2,5 102 Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 2003/04 2004/05e 2005/06e 2006/07e 68,8 7,1 7,2 6,7 0,7 0,1 21,9 20,9 17,8 4,6 3,5 46,9 68,8 30,2 0,1 0,0 4,7 24,1 7,8 2,5 93,7 7,1 7,9 7,4 0,8 0,1 23,3 19,9 21,4 4,9 24,1 70,3 93,7 51,6 0,1 0,0 5,2 23,3 9,2 2,5 96,6 7,1 8,7 8,2 0,9 0,1 25,0 18,9 25,7 5,3 21,7 71,6 96,6 52,7 0,1 0,0 5,7 22,9 10,6 2,5 99,9 7,1 9,6 9,0 1,0 0,1 26,7 18,0 30,6 5,8 18,8 73,1 99,9 54,1 0,1 0,0 6,3 22,5 11,9 2,5 Quelle: LBBW 5 Glossar. adipös Anämie Angiodysplasien Antireflux ardiovaskulär Arteriosklerose Ballonkatheter Biochips Cervix-Karzinom Degenerative Erkrankung Dialyse Diffusion Dilatation Divertikel Dünndarmläsionen Dyspepsie Embolie Erythrozyten FAP hämorrhagisch Hybridgerät Hypalbuminurie ischämisch Kaskade Katheter-Angiographie Kernspintomographie kognitiv Kolon Konvektion Kornea Koronararterien Magnetresonanztherapie an Fettsucht leidend Blutarmut angeborene Gefäßfehlbildung Sodbrennen Herz und Gefäße betreffend Arterienverkalkung Spezieller Katheter, an dessen Spitze ein Ballon platziert ist, der durch das Befüllen von Flüssigkeit entfaltet werden kann. kleine Blättchen aus Trägermaterial, die DNA-Informationen enthalten Gebärmutterhalskrebs Erkrankung des Augenhintergrunds Blutreinigungsverfahren jeder durch eine molekulare Wärmebewegung verursachter Ortswechsel von Molekülen. Erweiterung der Stenose mittels eines Ballonkatheters Ausstülpungen der Darmwand Verletzungen im Dünndarm Brechdurchfall plötzlicher Verschluss, meist eines Gefäßes, durch einen Embolus rote Blutkörperchen Abk. für familiäre adenomatöse Polypose. Erbliche Krankheit, bereits in jungen Jahren bilden sich gutartige hunderte bis tausende Darmpolypen, die später bösartig werden können. aus Gefäßen bluten Kombinationsgerät Störung des Eiweißstoffwechsels blutleer stufenweiser Ablauf Gefäßdarstellung, bei der unter ständiger Röntgenkontrolle ein Katheter bis in die zu untersuchenden Gefäße (z.B. Hals- oder Hirnarterien) vorgeschoben wird. Genaueste Darstellung auch kleiner Veränderungen ist möglich. siehe Magnetresonanztomographie erkenntnismäßig Hauptteil des Dickdarms Transport von Materie oder Energie in einem bewegten Medium, z. B. von Wärme mit dem strömenden Blut Hornhaut des Auges Herzkranzgefäße Es handelt sich um ein physikalisches Verfahren, bei dem niederfrequentierte elektromagnetische Schwingungen bestimmter Frequenz, Stärke und Struktur den ganzen Körper oder einzelne Körperteile durchfluten. Ziel ist eine Verbesserung der Durchblutung, Stärkung und Harmonisierung des Immunsystems und die Linderung von Schmerzen. Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 103 Magnetresonanztomographie Makrophagen Metabolisierung minimalinvasiv monoklonal morphologisch nekrotisch Nephrologie nichtsteroidale Antiphlogistika OECD Okklusion okkulte Blutung Osmose Peutz-Jeghers-Syndrom piezoelektrischer Empfänger Polyp Positronen-Emissions-Tomographie Prädispostion Radionuklid Restenose Röntgendermatitis Röntgenkarzinom Stenosen Testkit Ulzeration Vagusnerv Varizen 104 ist eine diagnostische Technik zur Darstellung der inneren Organe und Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen. adhärente oder akzessorische Zellen Wirkung eines Arzneimittels im Organismus und Ausscheidung mittels eines möglichst kleinen chirurgischen Eingriffs von einem einzigen Zellklon ausgehend die Gestalt und den Aufbau eines Körpers oder eines Organs betreffend abgestorben Lehre über die Krankheiten der Niere und der ableitenden Harnwege stark entzündungshemmende und schmerz-lindernde Medikamente Abk. für Economic Co-operation and Development Verschluss z. B. einer Gefäßwand eine vom Auge nicht sehbare Blutung Wanderung von Wassermolekülen durch eine Membran, die zwei unterschiedliche Lösungen voneinander trennt, bis hin zum Ausgleich. Pigmentfleckenpolypose mit Lippen- und Gesichtspigmemtierungen Durch mechanischen Druck werden Kristalle elektrisch aufgeladen. Dabei wird das Kristallatom polarisiert, indem die äußere Atomhülle gegenüber dem Atomrumpf verschoben wird. Durch elektrische Felder kann umgekehrt wieder mechanische Schwingung im Kristall erzeugt werden. Schleimhautvorwölbung bildhafte Darstellung krankhafter Veränderung anhand des veränderten Zuckerstoffwechsels in diesen Regionen. Es wird eine Zuckerlösung, die radioaktiv angereichert ist, in den Blutkreislauf injiziert, und somit im ganzen Körper verteilt. Dort wo sich krankhafte Veränderungen befinden, wird die Lösung vermehrt angereichert. Der Arzt sieht diese Anreicherung dann als bunten Herd bzw. als Aktivität in der Messung. erbliche Neigung zu Erkrankungen Element mit instabilem Atomkern Ausbildung einer erneuten Stenose nach einer Stentimplantation im behandelten Bereich Hautreaktion nach Röntgenbestrahlung ein Hautkrebs, der in der durch Röntgenstrahlen geschädigten Haut entsteht. Verengung eines Gefäßes Schnelltest Geschwürbildung Hirnnerv Krampfadern Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. Redaktion: Landesbank Baden-Württemberg Equity Research Dr. Alexander Burger Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart Telefon (0711) 1 27 - 32 64/40 29 Drucklegung: 29. März 2005 Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. AG am Markt durch das Einstellen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen betreuen und regelmäßig in Aktien der Gesellschaft handeln. Zu Fresenius Medical Care: Wir weisen darauf hin, dass die Landesbank Baden-Württemberg oder mit ihr verbundene Unternehmen Aktien der Fresenius Medical Care im Handelsbestand haben. Zu UMS: Wir weisen darauf hin, dass die Landesbank Baden-Württemberg oder mit ihr verbundene Unternehmen UMS am Markt durch das Einstellen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen betreuen und regelmäßig in Aktien der Gesellschaft handeln. Zu Eckert & Ziegler AG: Wir weisen darauf hin, dass die Landesbank Baden-Württemberg oder mit ihr verbundene Unternehmen die Eckert & Ziegler Bitte beachten Sie den Disclaimer auf der letzten Seite dieser Studie. 105 Ansprechpartner. Equity Research. ++49 / (0) 7 11 / 1 27Leitung Equity Research Horst Soulier - 40 61 [email protected] Bau Ralph Herre - 64 74 [email protected] Antje Laschewski - 30 64 Pharma [email protected] Leitung Large Caps Ingo Frommen - 46 48 [email protected] Chemie Antje Laschewski - 30 64 [email protected] Ulle Wörner - 84 47 Pharma [email protected] Leitung Mid/Small Caps Jürgen Graf - 41 14 [email protected] Ulle Wörner - 84 47 [email protected] Maschinenbau Alexandra Hauser - 46 69 Teamleiterin [email protected] Leitung Strategie Werner Bader - 30 63 [email protected] Strategie Dr. Berndt Fernow - 34 97 Strategie, Quantitative Analyse [email protected] Frank Klumpp - 58 94 Strategie, Japan [email protected] Energie Christian Götz - 44 70 Versorger [email protected] Ralph Herre - 64 74 Öl [email protected] Patrick Hummel - 35 28 Regenerative Energien [email protected] Dr. Frank Schallenberger - 74 36 Strategie [email protected] Finanzdienstleistungen Fabian Brunner - 44 65 Banken [email protected] Uwe Streich - 40 62 Small-/Mid Caps [email protected] Anja Ostrinsky - 35 43 Banken [email protected] Karl Strohmeier - 45 05 US-Aktienmarkt [email protected] Werner Schirmer - 78 89 Versicherungen [email protected] Markttechnik Holger Frey - 61 84 [email protected] Handel/Konsum/Nahrungsmittel Barbara Ambrus - 34 61 [email protected] Martin Siegert - 61 82 [email protected] Informationstechnologie Mirko Maier - 32 64 Teamleiter [email protected] Automobil Dr. Thomas Kaiser - 89 50 Teamleiter [email protected] Wolfgang Albrecht - 32 58 Automobilhersteller/-zulieferer [email protected] Stilian Boiadjiev - 92 66 Automobilhersteller/-zulieferer [email protected] Stephan Droxner - 97 38 [email protected] Aleksej Wunrau - 84 46 Automobilzulieferer [email protected] Gerold Deppisch - 60 02 IT-Service/Hardware [email protected] Stephan Wittwer - 44 34 Netzwerktechnik/IT-Service [email protected] Life Science Dr. Alexander Burger - 40 29 Medizintechnik [email protected] Patrick Hummel - 35 28 Energietechnik [email protected] Stefan Maichl - 84 49 Werkzeugmaschinenbau [email protected] Falk Reimann - 35 74 Anlagenbau [email protected] Harald Rehmet - 45 04 Maschinenbau [email protected] Medien/Verlage Iris Schäfer - 40 24 Medien [email protected] Telekommunikation Andreas Heinold - 47 09 [email protected] Transport/Logistik/Touristik Christian Götz - 44 70 Luftfahrt [email protected] Achim Wittmann - 34 64 Logistik, Transport, Touristik [email protected] Publikationen und Layout: Waltraud Elling - 62 35 Desktop Publishing [email protected] Bettina Klein - 35 47 Desktop Publishing [email protected] Dr. Hanns Frohnmeyer - 65 33 Biotechnologie [email protected] 3 Stuttgart Postfach 10 60 49 70049 Stuttgart Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart Telefon (07 11) 1 27-0 Telex 72519-0 Telefax (07 11) 1 27-32 78 http://www.LBBW.de [email protected] Karlsruhe 76245 Karlsruhe Schloßplatz 10/12 76131 Karlsruhe Telefon (07 21) 1 50-0 Telex 7826935 Telefax (07 21) 1 50-30 12 http://www.LBBW.de [email protected] Eine Bank, die weiterdenkt. 4 Mannheim Postfach 10 03 52 68003 Mannheim Augustaanlage 33 68165 Mannheim Telefon (06 21) 4 28-0 Telefax (06 21) 4 28-25 91 http://www.LBBW.de [email protected] 05/03 49 75 % Altpapier Landesbank Baden-Württemberg Hauptsitze