VILLINGEN-SCHWENNINGEN
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Nummer 59 VILLINGEN-SCHWENNINGEN Freitag, 11. März 2016 »Ausprobieren ist hier angesagt!« Amtsgericht mit Freispruch verlassen Messe | IHK-Präsident Dieter Teufel eröffnet 14. Jobs for Future / UFO-Projekt soll Schüler anlocken Freisprüche sind vor Justitia selten, nun aber verließ eine Frau das Villinger Amtsgericht mit Genugtuung, die sich wegen des Vorwurf des Schwarzfahrens verantworten musste. Positiv überrascht vom breiten Angebot zeigte sich IHK-Präsident Dieter Teufel, als er gestern Morgen die 14. Jobs for Future eröffnete. Denn mit mehr als 260 Ausstellern lockt die beliebte Berufemesse bis Samstag wieder nach Schwenningen. n Von Mareike Bloss Villingen-Schwenningen. Dass die Jobs for Future in den vergangenen Jahren zu einem »etablierten Hotspot« zum Thema Arbeitsplätze, Ausund Weiterbildung geworden ist, darin waren sich die Gäste, darunter mehrere Kreis- und Stadträte sowie Landtagskandidaten, mit Messe-Betriebsleiterin Patricia Leppert gewiss einig. Zur Attraktivität und Vielfalt der Messe trügen nicht nur die Kooperationspartner, sondern auch die zahlreichen Unternehmen, Schulen und Institutionen bei. Neugierig machte Leppert auf das neue Projekt »UFO Das Unternehmen – Fachbereiche und Organisation«, ein fiktives Unternehmen am Beispiel der Zerspanungsindustrie. Indem die jungen Besucher einen interaktiven Parcours durchlaufen, sollen sie Zusammenhänge und Prozesse eines Unternehmens kennenlernen und verstehen. Als Vorbereitung hatten 1200 Schüler, die gestern und heute die Messe besuchen, aus der Region ein Jojo entworfen und in Produktion gegeben. Nicht nur anhand des UFOProjekts, das die Messegesellschaft in Kooperation mit dem GVD, der IHK, der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Schulamt auf die Beine gestellt hat, betonte Oberbürgermeister Rupert Kubon indes Legen eine Kicker-Partie bei der Handwerkskammer ein: (von links) CDU-Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei, Wirtschaftsminister a.D. Ernst Pfister, OB Rupert Kubon, IHK-Präsident Dieter Teufel sowie CDU-Landtagskandidat Karl Rombach. Foto: Kienzler den innovativen Charakter der Jobs for Future: »Die Messe ist ein idealer Raum, um junge Menschen und Unternehmen zusammenzubringen. Sie wird sich immer weiterentwickeln.« Einerseits sei es für junge Menschen nicht leicht, sich auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu orientieren, und daher umso wichtiger, Infos und Tipps von Experten zu bekommen und die Chancen für sich zu nutzen. Andererseits, so Kubon weiter, fordere der Fachkräftemangel aber auch die Unternehmen heraus, qualifizierte Menschen in der Region zu finden. In diesem Zusammenhang verwies der Oberbürgermeis- ter auf ein Projekt zwischen Stadt, IHK und Handwerkskammer, das Flüchtlingen einen B2-Sprachkurs ermöglichen soll – als Voraussetzung für eine Berufsschulausbildung und folglich verbesserte Chancen am Arbeitsmarkt. »Ausprobieren ist hier angesagt«, meinte derweil IHKPräsident Dieter Teufel mit direkter Empfehlung an die Jugendlichen, den Unternehmen auf Augenhöhe zu begegnen und in die verschiedenen Berufssparten hineinzuschnuppern. Teufel spannte den Bogen zwischen dem Jahr 2004, als die DIHK den Ausbildungsund Fachkräftepakt ins Leben gerufen und er zunächst nicht an den Erfolg geglaubt hatte, und dem Jahr 2016 mit gegenteiligem Status Quo: »Heute befinden sich die Jugendlichen in einer paradiesischen Situation. Sie sind so gefragt wie selten zuvor.« Ein flammendes Plädoyer hielt der IHK-Präsident zunächst für die duale Ausbildung, die den Jugendlichen interessante Möglichkeiten biete und mit der sie auch ohne Studium einen BachelorAbschluss erlangen könnten. Dann hob er die »hervorragende Position« der regionalen Unternehmen am Weltmarkt hervor. Es sei unglaublich, welche Qualität die Betriebe bewiesen. So hätten auch die Jugendlichen stets die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und auch durch die hier ansässigen Unternehmen einmal internationale Erfahrungen sammeln zu können. Dieter Teufel: »Bleiben Sie in der Region und nutzen Sie ihre Chance – es lohnt sich.« Beim anschließenden Messerundgang erhielten die Gäste einen Einblick in die verschiedenen Unternehmen sowie Institutionen und versuchten sich selber am Glücksrad, Tischkicker oder Autosimulator. Die Jobs for Future ist noch bis zum morgigen Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt und Parken sind frei. u Wirtschaft Jeder hat Idee des Tüftlers für einen Blödsinn gehalten Rauchwarnmelder | Erfinder der Schaltung besucht die Doppelstadt / Zuvor den Gasmelder konstruiert n Von Marc Eich Villingen-Schwenningen. Anfangs wurde seine Idee belächelt – nun ist sie in vielen Bundesländer Pflicht. Der Erfinder der Schaltung für Rauchmelder stattete VS einen Besuch ab. Sein Auto ist vollgepackt. Selbst auf der Rückbank stapeln sich zwischen Tulpen die Schachteln und Tragetaschen – der dazugehörige Besitzer hat ein bisschen den Anschein eines Trödlers. Willy Haamke ist derjenige, der hier den Überblick behält. Der Holländer zieht eine Schachtel heraus und zeigt das darin befindliche Gerät, das mit »rookmelders« beschriftet ist. Spätestens als er den Alarm betätigt, ist klar, um was es sich hier handelt. »Ich habe die Schaltung für den Rauchmelder im Jahr 1980 erfunden«, berichtet der 67-Jährige, der nach einer Berichterstattung über die Melder im Schwarzwälder Boten mit unserer Zeitung Kontakt aufgenommen hatte. Als er schließlich wenige Tage später in der Redaktion sitzt, erzählt er seine Geschichte. Angefangen habe alles im Jahr 1975, damals war Haamke für Siemens tätig, die Tüftelei habe er jedoch als Hobby betrieben. Ein Kunde sei zu ihm gekommen und habe von einem Problem berichtet: Der Bootsbesitzer benötigte ein Gerät, um den Benzingehalt in der Luft zu messen. »Es ist gefährlich, den Motor zu starten, wenn der Brennstoffgehalt in der Luft zu hoch liegt«, erzählt der Holländer aus Zwolle. Aus dieser Anfrage resultierte eine von seinen Erfindungen – der Gasmelder. »Erst, wenn ein Brennstoffgehalt unter zwei bis drei Prozent gemessen wird, lässt sich der Motor starten.« Seine Konstruktion brachte ihn aber auch auf ein weiteres Warngerät, dessen Siegeszug in Baden-Württemberg vor allem aufgrund der verordneten Installationspflicht gesichert ist: den Rauchmelder. »Nachdem sich der Sensor für die Gasmessung bewährt hatte, kam die Nachfrage nach einem Brand- und Rauchmelder«, erinnert er sich. In seiner heimischen Werkstatt tüftelte der Elektronikund Informatikspezialist und konnte 1980 den ersten Rauchmelder in Betrieb nehmen. Wirkliche Interessenten gab es damals aber noch nicht. »Jeder hat gesagt, dass das ein Blödsinn ist«, so der Rentner, »30 Jahre später wurden sie Pflicht«. Nachdem eine Elektronikzeitung seine Schaltung veröffentlicht hatte, wurde man im Ausland auf den Warnmelder aufmerksam, der dann von einer Israelischen Firma auf den Markt gebracht wurde. Da er damals kein Patent angemeldet hatte, bringt ihm der Durchbruch der Lebensretter persönlich aber wenig. »Wenn ich für jedes verkaufte Gerät nur ein paar Cent erhalten würde, wäre ich jetzt auf den Bahamas«, lacht Haamke – betont aber gleichzeitig: »Ich bin trotzdem stolz, dass der Rauchmelder viele Leben gerettet hat.« Mittlerweile ist der 67-Jährige in Rente, seine Leidenschaft hält ihn aber noch im- mer auf Trab. »Ich habe für IKEA eine Tischuhr hergestellt, für die ich derzeit im Schwarzwald noch Partner suche«, erzählt Willy Haamke. Auch hier schaut er auf die Rauchmelder an den Decken und meint etwas wehmütig: »Ich war einfach 30 Jahre zu früh dran.« Villingen-Schwenningen (flo). Die Dame ist im Besitz einer Dauerkarte für die Deutsche Bahn (DB), drei Mal allerdings wurde sie kontrolliert, ohne diese vorweisen zu können. »Ich habe meine Karte einfach mehrmals vergessen, das ist alles«, seufzte sie nun gegenüber Richter Christian Bäumler, dieser zog ob des zwar kleinen, aber dennoch zur Anzeige gebrachten Falls die Augenbrauen nach oben. »Hach«, seufzte der Vorsitzende seinerseits, »was jetzt? Sie haben eben auch schon einiges in ihrem Zentralregister stehen«. »Ich bin damals nicht schwarz gefahren, wirklich nicht«, bekräftigte die sogar mit Rechtsanwalt erschienene Angeklagte, »ich hatte und ich habe eine Dauerkarte«. Ein Zeuge sprang der Frau glaubhaft zur Seite, nach schneller Anzeige und Anklage seitens Bahn und Staatsanwaltschaft sprach Bäumler schließlich das Machtwort und entließ seine Gegenüber unbehelligt. n Villingen- Schwenningen n Der Verkehrsübungsplatz des Schwarzwälder Automobil-Clubs beim Schwenninger Messegelände ist freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. n Die Freien Wähler haben ihre Telefon-Bürgersprechstunde heute von 18 bis 19 Uhr. Stadtrat Andreas Flöß steht unter Telefon 0172/7 41 78 35 den Bürgern für Fragen zur Verfügung. n Einen Schachspiel-Abend, der auch für Anfänger geeignet ist, gibt es freitags ab 19 Uhr in der Friedensschule in Schwenningen. n Die BSW-Fotogruppe VS hat ihren Gruppenabend heute ab 19 Uh im Gruppenraum in der Bahnhofstraße 3 in Villingen. Das Kernprogramm beginnt um 19.30 Uhr. Herbert Dietz zeigt den Reisevortrag Gran Canaria. n Eine grüne Wahlparty steigt am Sonntag ab 18 Uhr im Café Da Vinci in der Gerberstraße 63 in Villingen. n Der Technische Ausschuss tagt ö am Dienstag, 15. März, ab 17 Uhr im Matthäus-Hummel-Saal in Villingen. Parkplatz beim Rathaus geschlossen Villingen-Schwenningen. Aufgrund von zwei Demonstrationen auf dem Münsterplatz und den organisatorischen Abläufen zur Landtagswahl steht der Innenhof des Villinger Rathauses am Samstag, 12. März, und Sonntag, 13. März, jeweils ganztägig nicht als öffentlicher Parkraum zur Verfügung. Bürger und Verkehrsteilnehmer werden gebeten, ihre Fahrzeuge am Freitag, 11. März, bis spätestens 20 Uhr zu entfernen. Ab Montag, 14. März, steht der Rathaushof wieder täglich ab 17 Uhr zum Parken offen. n Redaktion Hat die Schaltung fürr den Rauchmelder erfunden: der Holländer Willy Haamke. Foto: Eich Lokalredaktion Telefon: 07721/91 87 30 Fax: 07721/91 87 60 E-Mail: redaktionvillingen @schwarzwaelder-bote.de