Geschichte der Sklaverei

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Geschichte der Sklaverei
Geschichte der Sklaverei
Arbeit auf den Baumwollplantagen
(Textquelle und Fotos)
Um 1850 arbeiteten beinahe zwei Millionen Sklaven auf den
Baumwollfeldern der Südstaaten – Männer, Frauen und Kinder. Sie
hatten Stoffsäcke umgehängt, in die sie die Baumwolle stopften.
War der Sack voll, leerten sie die Baumwolle in einen Korb.
Aufseher auf Pferden und mit Peitschen achteten darauf, dass
ständig fleißig gearbeitet wurde. Der Arbeitstag dauerte von
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Nach Arbeitsschluss wurde die
Baumwolle gewogen. Wer zu wenig gepflückt hatte, wurde
ausgepeitscht.
Wes Brady, ehemaliger Sklave auf einer Baumwollplantage in Texas, erzählt:
„Einige weiße Leute möchten mich sicher zurück in die Sklaverei schicken, wenn ich erzähle, wie
wir in der Sklavenzeit behandelt wurden, aber du hast mich nach der Wahrheit gefragt.
Der Aufseher saß um drei Uhr morgens auf seinem großen Pferd und weckte die Arbeiter, damit
sie ins Feld ziehen. Er ließ sie im Feld alle der Reihe nach aufstellen und dann ritt er zurück ins
Haus zum Frühstück. Die Reihe war eine Meile lang. Und wenn du auch nur ein Büschel Baumwolle
in deiner Reihe übersehen hast, schlugen sie dich fast zu Tode. Die Arbeiter nahmen ihr Essen in
Körben mit auf das Feld und der Aufseher gab ihnen fünfzehn Minuten für das Essen. Er gab
jemandem von uns einen Klaps auf den Kopf, wenn es Zeit war, das Essen zu beenden und an die
Arbeit zurückzukehren.
Er ging ins Haus, um zu essen, und wenn er zurückkam, schaute er in die Körbe. Und wenn ein
Stück daraus fehlte, das noch da gewesen war, als er wegritt, sagte er, du hättest Zeit
verschwendet und müsstest ausgepeitscht werden.
Er hat vier Pfosten in den Boden geschlagen und einen Nigger niedergebunden. Dann hat er ihn
geschlagen, bis er vollkommen wund war. Dann hat er einen Ziegelstein in Staub zerrieben, mit
Schweinefett gemischt, ihn damit überall eingeschmiert und in ein Tuch gewickelt. Es dauerte
zwei Tage oder mehr, bis dieser Nigger wieder arbeiten konnte.
Die meiste Zeit wogen sie die Baumwolle im Kerzenschein – so lange mussten wir arbeiten.“
(Frei übersetzt nach Berlin, Ira, u. a.: Remembering Slavery. African Americans talk about their personal experiences of
slavery and freedom. New York 1998. S. 75 ff.)
Auf einem Baumwollfeld
Everett, Susanne: Geschichte der Sklaverei. Augsburg 1998. S. 128.
Rückkehr von den Baumwollfeldern in South Carolina
Everett, Susanne. Geschichte der Sklaverei. Augsburg 1998. S. 130f.
Auftrag:
Arbeit auf den Baumwollplantagen
Gebundener Unterricht
Zuerst wird die Textquelle vorgelesen oder gelesen, dann betrachten
die SchülerInnen die Fotos (Overhead-Folien) genau:
• Welche Personen sind zu sehen?
• Was machen diese Personen gerade?
• Beschreibt die Umgebung genau!
Rollenspiel:
Ein Arbeitstag auf einem Baumwollfeld.
Nachdem die SchülerInnen die nötigen Informationen erhalten
haben, teilen sie sich in Gruppen. Jede Gruppe bereitet nun das
Rollenspiel vor:
• Rollen verteilen: (Aufseher, Sklaven ...). Die beiliegenden
Rollenkarten können dabei helfen. Es müssen nicht unbedingt
alle Rollen vergeben werden. Außerdem sind die Rollenkarten
nur ein Vorschlag. Die SchülerInnen können auch eigene
Charaktere entwerfen!
• Der Tagesablauf wird festgelegt: Aufs Feld getrieben werden,
Arbeit, Essen, Arbeit, abends nach Hause gehen, Abwiegen der
Baumwolle abwarten, alle gehen in ihre Hütten.
• Die Dialoge kurz skizzieren.
• Aufführung! Die anderen Gruppen sind Publikum. Nach der
Aufführung wird besprochen, was gelungen ist, was eventuell
nicht der Realität entsprochen hat ...
Aufseher
Du bist ein weißer, harter Mann.
Deine Aufgabe ist es, darauf zu
achten, dass die Baumwolle
möglichst rasch geerntet wird. Die
Sklaven sind für dich Arbeitstiere.
Du willst höchste Leistung, und die
erreichst du nur, wenn du die Leute
antreibst.
Junge, mutige Sklavin
Dein Name ist Harriet. Du wurdest
auf dieser Plantage geboren. Aber
deine Eltern wurden bei einer
Auktion verkauft. Du hilfst deiner
Nachbarin, einer alten Sklavin,
indem du ihr immer wieder eine
Hand voll Baumwolle zusteckst.
Junger Sklave
Du heißt Jim. Dein neuer Herr hat
dich erst vor einigen Wochen
gekauft. Du arbeitest hart, aber
immer wirst du schlecht behandelt.
Du willst frei sein! Du hast gehört,
dass es Wege in die Freiheit geben
soll. Wirst du die Flucht wagen?
Sklavenmädchen
Du bist 8 Jahre alt. Die
Baumwollkapseln schneiden dir in die
Finger, die nun schon ganz wund
sind. Auch die Füße tun dir weh. Dir
ist heiß, du hast Durst. Am liebsten
möchtest du weinen. Aber vor dem
Aufseher traust du dich nicht.
Alter Sklave
Du arbeitest bereits dein ganzes
Leben lang als Sklave und alle sagen
Onkel Tom zu dir.
Du bist schon so alt, dass dein
Rücken und die Beine beim Pflücken
schmerzen. Aber dein Herr ist
unbarmherzig und schickt dich
weiterhin jeden Tag auf das Feld.
Junge Mutter
Du heißt Amy und hast zwei kleine
Kinder. Sie sitzen am Feldrand, und
du sorgst dich die ganze Zeit, dass
sie etwas anstellen oder ihnen etwas
passieren könnte. Du darfst nicht
einmal zu ihnen, um ihnen etwas zu
essen zu geben – der Aufseher
droht dir Schläge an.
Alte Sklavin
Du bist schon alt und alle nennen
dich Mammy, denn du versorgst im
Haus die Kinder. Aber wenn es auf
den Feldern an Arbeitskräften
mangelt, musst selbst du mit hinaus.
Dabei kannst du die schwere Arbeit
bei dieser Hitze fast nicht leisten.
Du hast große Schmerzen.
Sklavenjunge
Du bist 10 Jahre und todtraurig,
denn du wurdest vor 2 Wochen
verkauft und dadurch von deinen
Eltern und Geschwistern getrennt.
Du kennst auch die anderen Sklaven
noch nicht so gut. Und vor dem
Aufseher fürchtest du dich fast zu
Tode.

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