Geschichte der Sklaverei

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Geschichte der Sklaverei
Geschichte der Sklaverei
Spirituals und Gospel Songs
Gebundener Unterricht
Die meisten Sklavinnen und Sklaven wurden in den USA zu tief
gläubigen Christen. Sie verbanden ihre afrikanische Kultur mit dem
neuen Glauben. Bei Gottesdiensten in Kirchen und Gebetshäusern
wurde gesungen und getanzt. Da die Trommeln als heidnisches
Instrument verboten waren, ersetzten sie die rhythmische Bewegung
durch Klatschen und Stampfen.
Auch bei der Arbeit durften die SklavInnen singen, solange sich die
Lieder nicht gegen die Sklaverei wendeten.
Die Sklaverei machte es notwendig, bestimmte Dinge nicht offen
auszusprechen. In der Geheimsprache der Sklaven hießen Gebiete , in
denen es keine Sklaverei gab, „my sweet home“, „sweet Canaan“ oder
„promised land“. Dieses Land lag nördlich des Ohio, der in der
verschlüsselten Sprache „Jordan“ genannt wurde.
Auch Fluchtwege, Informationen und Fluchttipps der Underground
Railroad wurden in verschiedenen Spirituals verschlüsselt mitgeteilt:
Die Flüchtlinge mussten durch Wasser waten, um die Hunde
abzuschütteln. („Wade in the Water“ lautet daher z. B. eine Zeile in
einem Gospelsong.) Harriet Tubman, eine entkommene Sklavin, die
vielen anderen Sklaven und Sklavinnen zur Flucht verhalf, hatte in
der Underground Railroad den Codenamen Moses; von ihr handelt das
Lied „Go down, Moses“.
Das Lied „Swing low, sweet chariot“ weist Flüchtlinge an, als blinde
Passagiere auf eine Kutsche zu springen.
(Liedtext und Noten zu „Swing low, sweet chariot“ können auch als
pdf unter http://geschichte-live4.veritas.at heruntergeladen
werden.)
Übersetzung
„Swing low, sweet chariot“
Ref.: Schaukle sanft, liebliche Kutsche,
du kommst, um mich nach Hause zu bringen. (2x)
Ich schaute über den Jordan, und was sah ich?
Sie kamen, um mich nach Hause zu bringen!
Eine Engelsschar näherte sich mir,
Sie kamen um mich nach Hause zu bringen!
Refrain
Solltest du vor mir dort ankommen,
komm und bring mich nach Haus!
Erzähl allen Freuden, dass ich auch komme!
Komm und bring mich nach Haus!
Refrain
Manchmal fühl ich mich gut und manchmal schlecht.
Komm und bring mich nach Haus!
Aber doch fühle ich, dass ich auf dem Weg in den Himmel bin ...
Komm und bring mich nach Haus!
Vordergründig spielt dieses Lied auf den Weg eines Verstorbenen an,
der von einer Himmelskutsche sanft wiegend heimgeholt wird. Daran
erkennt man, wie stark die SklavInnen an ihrem Schicksal
verzweifelten und wie sehr sie auf ein besseres Leben in einer
jenseitigen Welt hofften.
Der Text hat aber noch eine zweite Bedeutungsebene und enthält
eine geheime Botschaft. Es spielt auf die Underground Railroad an,
die viele flüchtende Sklaven über den Ohio („Jordan“) in die Freiheit
(„home“) brachte. „A band of angels coming after me“ könnte
einerseits die Bluthunde bedeuten, die den Flüchtenden verfolgten,
oder andererseits die Fluchthelfer der Underground Railroad, die
den Fliehenden Unterkunft und Nahrung gaben und ihnen den Weg
wiesen.
Möglichkeiten der Bearbeitung:
Die Lehrerin oder der Lehrer spielt zunächst das Lied vor, danach
singt es die Klasse gemeinsam und versucht dabei rhythmisch zu
klatschen oder zu stampfen. Der Text wird übersetzt. Die
SchülerInnen stellen zunächst selbst Vermutungen über die
Bedeutung des Liedes an. Danach erklärt oder präzisiert die Lehrerin
oder der Lehrer die zweite Bedeutungsebene des Textes.
Unmittelbar nach dem ersten Hören oder nach dem Singen erhalten
die SchülerInnen das Arbeitsblatt „Adjektivzirkel“. Sie kreuzen so
viele Adjektive an, wie sie für das Lied zutreffend halten. Nun kann
das Ergebnis ausgewertet werden, indem die prozentuellen Anteile
der Adjektivgruppen errechnet werden. Oder es wird mit den
SchülerInnen einfach darüber gesprochen.
Adjektivzirkel
Unterstreiche alle Adjektive (Eigenschaftswörter), die zu dem Lied passen:
triumphierend,
aufregend, ungestüm,
ruhelos, aufwühlend
fröhlich, lebhaft,
heiter, lustig,
glücklich, bunt,
lebendig
sorglos, leicht, anmutig,
sprühend, spielerisch,
humorvoll, putzig
ruhig, heiter, sanft,
gefühlvoll,
kraftvoll, kräftig,
königlich,
majestätisch,
erhaben
empfindsam,
sehnsüchtig, romantisch,
klagend, verträumt, zart
würdevoll, feierlich,
nüchtern, sachlich,
ernst
traurig, jämmerlich, kläglich,
gedrückt, melancholisch,
düster, schwer, tragisch