Siba-Lichtmaschine – Kohlenwechsel

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Siba-Lichtmaschine – Kohlenwechsel
Siba-Lichtmaschine – Kohlenwechsel
(überarbeitete Fassung März 2010)
Alle 10 000 km sollte man die Lichtmaschine öffnen und die Länge der Kohlen messen. Neu sind sie 16 mm lang. Das
Maß von 12 mm sollte nicht unterschritten werden.
In Bild 1 ist sofort zu erkennen, dass die Zuleitungen der Kohlen anders
verlegt werden als bei der Bosch-LIMA. Würden sie nach innen verlegt,
kämen sie mit dem Anker der LIMA in Berührung. Die beiden Prüfspitzen gehören zu einem Ohmmeter. Wenn die (+) Kohlen 1 und 2 ordnungsgemäß isoliert sind, darf von keinem der 3 Anschlüsse (rote
Prüfspitze) Durchgang zur Masse festgestellt werden (mehrere MΩ ).
Von der dicksten der 3 Adern (Klemme A) zu der mit der geschlossenen
Anschlussfahne (Klemme D+/61) muss hingegen Durchgang (~ 0 Ω ) und
von der mit der offenen Anschlussfahne (Klemme DF) zu D+/61 ein
Widerstand von 3,5 bis 4 Ω (gilt nur für Siba) gemessen werden. Diese
Messungen kann man übrigens auch bei eingebauter Lima durchführen,
solange die drei Adern nicht am Regler angeschlossen sind. Mit dem
Ohmmeter kann jedoch nicht geprüft werden, ob die Wicklungen noch
ausreichend durchschlagsfest sind. Hierzu müsste eine Messung mit
höherer Spannung unter Belastung durchgeführt werden. Derartige
Messungen sollte man allerdings einer Fachkraft überlassen. Auf Anfrage
kann eine solche Prüfung oder auch die komplette Überholung der LIMA
von unserer Geschäftsstelle vermittelt werden.
Anders als bei der Bosch-LIMA sind die 4 Kohlen nicht gleich,
sondern es gibt je 2 linke und 2 rechte Kohlen, was sich durch die
unterschiedliche Anbringung der Zuleitungen ergibt (Bild 2).
Beim Auswechseln der beiden (-) Kohlen 3 und 4 gibt es keine
besonderen Probleme. Sie sind fest mit der Masse verbunden. Bei
den (+) Kohlen 1 und 2 ist jedoch besonders sorgfältig
vorzugehen, um eine einwandfreie Isolierung gegen Masse zu
gewährleisten.
Falls die alten Isolierscheiben und Isolierbuchsen nicht mehr verwendet werden können, empfiehlt sich die Montage der in Bild 3
abgebildeten Teile.
Besonders wichtig ist die richtige Montage der Isolierhülsen (A) und
der Isolierscheiben (B).
Zunächst werden die Kohlenhalter (E) der (+) Kohlen 1 und 2 ausgebaut. Das genaue Vorgehen ist nun anhand der Kohlebürsten 1 bzw. 2
erläutert. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass das Isolierpapier (D) in Bild 4 nicht beschädigt wird. Es hat die Aufgabe, den
Kohlenhalter (E) gegenüber der Masse zu isolieren und darf auf keinen
Fall fehlen. Im Bild wurde das linke Isolierpapier von Kohle 1
herausgenommen und auf eine der Spulen der Erregerwicklung
gestellt.
Ab Bild 5 wird nun der Zusammenbau beschrieben. Bei der
abgebildeten LIMA befand sich unter der linken Isolierscheibe
(B) keine weitere Scheibe. Damit der Halter (E) aber gerade
eingesetzt werden kann, empfiehlt es sich, unter die linke
Isolierscheibe (B) noch eine Metallscheibe, oder besser noch,
eine von den alten braunen Isolierscheiben zu legen (nicht im
Bild dargestellt). Das gilt entsprechend auch für die rechte
Isolierscheibe beim Halter für Kohle 2.
Bevor nun aber die weiteren Teile montiert werden, müssen einige Überlegungen bezüglich der Länge
der Isolierhülsen angestellt werden. Die neuen 4 Isolierhülsen (A) sind nämlich gleich lang (ca. 4 mm).
Sie müssen aber für den richtigen Presssitz erst angepasst werden. Wenn dies nicht gemacht wird, sehen
die Hülsen (A) nachher so gequetscht aus, wie die eine alte Pertinax-Hülse (Bild 7), die in der LIMA
montiert war.
In Bild 6 ist jetzt die Reihenfolge der einzelnen Teile zu sehen. Es folgen also von
links nach rechts die erste Isolierscheibe (B), dann die Isolierhülse (A), die genau
in die Bohrung des Kohlenhalters (E) passt. Weiter rechts folgen dann noch die
zweite Isolierscheibe (B), eine Metallscheibe (F), ein Federring (G) und die
Schraube (H).
In Bild 8 ist gezeigt, wie
die Hülsen (A) eingesetzt
werden.
Dabei
ist
besonders
darauf
zu
achten, dass sie durch die Bleche von Halter (E), (+) Brücke (C)
und die Isolierscheibe (B) bis zum Metall des Spulenträgers (X)
hindurch gesteckt werden. Links vom Halter muss noch eine
Scheibe (B) aufgelegt werden. Die Hülse (A) darf dann nicht
mehr aus der Scheibe (B) herausragen, sonst muss die Hülse
gekürzt werden. (Rechts vom Halter wird auch noch eine Scheibe
(B) und die Öse (Ö) von der Kohle aufgelegt. Auch hier darf die
Hülse (A) nicht herausragen.) Die oben erwähnte zusätzliche alte
Pertinax-Scheibe unter der linken Scheibe (B) in Bild 8 bewirkt
übrigens auch, dass die linke Hülse (A) nicht so weit gekürzt werden muss. Bei einer Metallscheibe mit engerer Bohrung
müsste die Hülse doch weiter gekürzt werden.
Bild 9 zeigt jetzt noch, wo die Öse der Kohle sitzen muss. Die Aufnahme
zeigt den Halter vom äußeren Umfang der LIMA her gesehen. Bei (Y) ist
noch Platz für die erwähnte zusätzliche Scheibe und bei (Z) muss die (+)
Brücke (C) sitzen. Die Muttern sind natürlich in Wirklichkeit nicht
vorhanden. Man kann sie sich stellvertretend für den Spulenträger (X)
denken. Man sieht, dass die Öse (Ö) etwas hochgebogen wurde. Das ist
notwendig, damit sie genügend Abstand von den Spulen der Erregerwicklung
bekommt.
Bei der endgültigen Montage zieht man zuerst die beiden Schrauben (H) an
der (+) Brücke (C) fest (nicht mit Gewalt!). Hierbei unbedingt prüfen, ob die
Halter (E) fest sitzen oder sich noch bewegen lassen. Im letzteren Fall sind
die Hülsen (A) noch zu lang. Wenn der Sitz nicht fest ist, gibt es
Wackelkontakte oder Übergangswiderstände.
Danach werden die übrigen beiden Schrauben zusammen mit den Ösen der Kohlen angezogen. Auch hier muss man an
der Öse den festen Sitz überprüfen.
Da die Isolierschläuche etwas kurz geraten sind, sollte man auch genau überprüfen, dass die Litze, an der Stelle, an der sie
aus der Kohle herauskommt, nicht die daneben liegende Schraube (H) berühren kann.
Für eine gute Funktion der LIMA ist es wichtig, den Anker sorgfältig zu reinigen. Dafür eignet sich normales Benzin nur
bedingt, besser ist Reinigungsbenzin. Der Kohlestaub, der sich zwischen den Windungen angesammelt hat, erzeugt
Übergangswiderstände und kann neben Leistungsminderung auch zu Überhitzung der Maschine führen.
Bei der Montage der Halter ist besonders darauf zu achten, dass die Kohlen nicht zuviel Spiel haben, aber trotzdem ohne
Widerstand in die Führungen hineinzudrücken sind. Also Halter vorsichtig mit Spitzzange ausrichten und Grate
entfernen. In Bild 1 kann man gut sehen, dass die Kohle 2 zuviel Spiel hat. Sie wird schief laufen.
Ein interessanter Beitrag von Bernd Bierbaum, Mgdnr. 2476, zur Begrenzung des Federweges der Kohlen findet sich
auch in INFO 4/95 S. 37f. Messungen zur Durchschlagsfestigkeit der Erregerwicklung sollte man einer Fachkraft
überlassen. Auf Anfrage kann eine solche Prüfung oder auch die komplette Überholung der LIMA von der
Geschäftsstelle der Heinkel-Fahrzeugteile Vertriebs-GmbH vermittelt werden.
Eckhard von Rönn-Haß