Reisetagebuch Neuseeland

Transcrição

Reisetagebuch Neuseeland
Reisetagebuch Neuseeland
27.01.05
München – Frankfurt
Es ist soweit. Der große Tag ist gekommen. Heute geht es nach Neuseeland. Langsam macht sich nun
doch die Aufregung in mir breit. Soweit weg von zu Hause bin ich bisher noch nie geflogen. Um kurz nach
5 Uhr bin ich heute schon aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen.
Gegen halb acht bin ich dann aufgestanden und habe erst mal ausgiebig geduscht. Danach ein
gemütliches Frühstück.
Die letzten Dinge noch ins Handgepäck, noch ein wenig im Internet surfen und Wohnung aufräumen,
dann war es auch schon Zeit für die "Henkersmahlzeit". Zuvor aber rief mich meine Arbeitskollegin Gaby
an, um zu fragen, wie es mir geht und mir noch einmal einen schönen Urlaub zu wünschen.
Nach dem Mittagessen bracht mich mein Papa nach Rosenheim zur Bahn. Um 13.30 Uhr ging mein Zug
über München-Ost zum Flughafen München. Dort angekommen, habe ich gleich eingecheckt und mein
Gepäck aufgegeben. Nun sitze ich hier in so einer Relax-Kugel und schreibe diese Zeilen nieder. Nebenbei
simse ich noch mit meinem Bruder.
Um 17.45 Uhr geht es mit der Lufthansa nach Frankfurt. Dort habe ich dann gut 3 ½ Stunden Aufenthalt,
bevor es um 22:20 h die Maschine nach Singapur startet.
Inzwischen bin ich in Frankfurt gelandet und habe mich erst mal dumm und dämlich gesucht, bis ich
wusste, von welchem Gate der Flieger nach Singapur geht. Zwischendurch habe ich noch einen kleinen
Imbiss zu mir genommen und warte nun am Gate 48 auf das Boarding.
Endlich dürfen wir an Board gehen. Da die Maschine immer noch von Eis und Schnee befreit wird, können
wir erst ein wenig später starten und ich mache in der Zwischenzeit mein erstes Nickerchen. Doch dann
ist es endlich so weit und der Airbus hebt in Richtung Urlaub ab.
28.01.05
Frankfurt – Singapur
Der Service an Bord ist einfach umwerfend und mit keiner deutschen Linie vergleichbar. Als erstes
bekommt man einen heißen feuchten Waschlappen gereicht, um sich Gesicht und Hände damit waschen
zu können. Kleine Kissen und Wolldecken liegen bereits auf jedem Sitz. Kostenlos werden Socken,
Zahnpaste und Zahnbürsten verteilt. Auch der Kopfhörer für das Bordprogramm wird kostenlos zur
Verfügung gestellt.
Ungefähr alle Stunde gehen die Stewardessen durch die Gänge und bieten verschiedene Getränke an.
Selbst Bier und Wein bekommt man umsonst.
Das Bordprogramm ist wahnsinnig umfangreich, man kann u.a. zwischen 60 verschiedenen Spielfilmen
wählen. Da jeder Passagier in der Rückenlehne seines Vordermannes einen eigenen Bildschirm hat, kann
man somit das sehen, was man möchte. Was ich mir angesehen habe? Richtig.....die drei HdR-Filme.
*grins*
Auch das Essen ist sehr gut. Es stehen verschiedene Menüs auf der Speisekarte. Dabei kann man bei
jedem Menü noch mal zwischen 2 Hauptgerichten wählen. Zwei dieser Menüs gab es auf dem Flug nach
Singapur. Mal sehen, was es morgen beim Weiterflug geben wird. Selbst das Hähnchenfleisch ist hier, im
Gegensatz zu deutschen Fluglinien, zart und saftig.
Nach fast 12 Stunden Flug sind wir gerade in Singapur gelandet. Ich vermute mal, dass so ein langer Flug
für starke Raucher nicht so ganz einfach ist, da es sich hier um reine Nichtraucherflüge handelt.
Puh, sind das lange Wege, bis man hier endlich an die Passkontrolle und damit zu den Gepäckbändern
kommt. Das ist ja schon ne halbe Weltreise. Allerdings muss ich zugeben, dass das Laufen nach dem
stundenlangen Sitzen auch ganz gut tut.
Schon beim Einchecken in Frankfurt bekam man eine Karte ausgehändigt, die man für die Einreise in
Singapur ausfüllen und dann bei der dortigen Passkontrolle mit vorlegen musste. Hey, mein
funkelnagelneuer Pass hat grad seinen ersten Visastempel bekommen. *freu*
Als ich durch die Passkontrolle bin, begebe ich mich
zu den Gepäckbändern und komme aus dem
Staunen nicht mehr raus. Während bei uns in Europa
die Mittelteile, um die das Band rum läuft, total
nackt und nüchtern sind, findet man hier üppige
Blumenarrangements, Mandarinenbäumchen und
sonstige Pflanzen und Dekorationen.
Mit meinem Gepäck melde ich mich schließlich bei
der Reiseleiterin und kurze Zeit später ist auch der
Rest der Reisegruppe da und wir begeben uns zum
Bus, der uns in unser Hotel bringt. Als ich aus dem
Flughafengebäude raus komme, trifft mich erst mal
fast der Schlag, bzw. habe ich das Gefühl, gegen
eine Wand zu rennen, so warm ist es. 27°C sind es
Abbildung 1: Flughafen Singapur
jetzt abends. Da Singapur nur ca. 137 km vom
Äquator entfernt ist, herrscht dort das ganze Jahr ein subtropisches Klima. Die Luftfeuchtigkeit kann
manchmal durchaus bis zu 90% betragen.
Auf der Fahrt ins Hotel, hat die Reiseleiterin schon ein wenig über Singapur erzählt. Die Bevölkerung
besteht zu 76% aus Chinesen, 13,9% Malaien, 7,9% Inder und 1,5% andere. Die offiziellen Sprachen
sind Englisch, Chinesisch, Malaysisch und Tamil.
Morgen Nachmittag machen wir eine Stadtrundfahrt, bevor es dann zum Flughafen weitergeht.
Obwohl ich noch nicht müde bin, in Deutschland ist es jetzt grad mal 16.30 Uhr, werde ich doch
versuchen zu schlafen, um leichter in den neuen Zeitrhythmus zu finden.
29.01.05
Singapur
Bin gegen halb neun aufgestanden und frühstücken gegangen. Also auf Dauer wäre mir diese Art von
Frühstück nichts für mich. Wie kann man zum Frühstück nur schon gebratene Nudeln, Reis und so eine
Art Erbsensuppe essen. Ich habe mich dann doch lieber für Brötchen, Crossaint, Butter und Marmelade
entschieden.
Da wir uns erst um 14 Uhr mit unserer Reiseleiterin treffen, habe ich die Zeit genutzt, mir die nähere
Umgebung anzusehen. In einem Shopping Center habe ich mir erst mal eine Flasche Mineralwasser
gekauft. Die schwüle Wärme ist dermaßen ungewohnt, dass man viel trinken muss, um den
Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen auszugleichen. Ansonsten habe ich noch ein paar Ansichtskarten und
zwei schöne Kissenhüllen erstanden.
Jetzt werde ich langsam das Hotelzimmer räumen und mich unten in die Hotellobby setzen und noch
etwas lesen.
Pünktlich um 14 Uhr holte uns unsere Reiseleiterin zur Stadtrundfahrt ab. Als erstens ging's zum
Orchideen Garten. Über 60.000 verschiedene
Orchideen gibt es dort. Ich habe ein paar sehr
schöne Fotos gemacht. Von dort ging es weiter
nach Indian Town. Dort sahen wir u.a. eine riesige
Markthalle, in der neben Haushaltswaren und
Kleidung Fisch und Fleisch gehandelt wird. Diese
Halle ist nicht klimatisiert. Danach besuchten wir
das alte Kolonialviertel, wo auch die Statue von
Raffels, dem Entdecker Singapurs, steht. Von dort
ging es dann ins chinesische Viertel, wo wie im
indischen Viertel, es ein kleines Geschäft neben
dem anderen gibt. Am 8. Februar feiern die
Chinesen ihr Neujahrsfest und dementsprechend
wuselig ging's in den kleinen Gassen auch zu. In
diesem Viertel steht übrigens der älteste HinduAbbildung 2: Orchideen Garten
Tempel Singapurs. Von dort fuhren wir noch zum
Mount Faber, von dem man eine wunderschöne Aussicht auf Singapur und seine Inseln hat.
Unsere Reiseleiterin lieferte uns schließlich wieder wohlbehalten am Flughafen an, wo ich nun grad diese
paar Zeilen zu Papier bringe. Um 21.05 Uhr startet dann die Maschine nach Christchurch, Neuseeland.
Da dies ebenfalls ein Nachtflug war, verlief er genauso, wie der nach Singapur.
30.01.05
Christchurch
Gegen 11.30 Uhr sind wir in Christchurch gelandet. Passkontrolle und Gepäck gingen überraschend
schnell. Nach Aussage der hiesigen Reiseleiterin kann das manchmal bis zu 1 ½ Stunden dauern.
Christchurch hat einen ziemlich kleinen Flughafen, auf dem sogar die Amis einen Versorgungsstützpunkt
für die Antarktis haben.
Nachdem alle Reisegruppenmitglieder wieder zusammen waren, ging's zu unserem Bus. Da die Zimmer in
unserem Hotel noch nicht fertig waren, ging's erst mal zum Aussichtspunkt der Stadt "Sign of the Kiwi".
Von dort hat man einen schönen Ausblick über Christchurch und die weite Cantebury-Ebene. Man merkt,
dass Christchurch direkt an der Ostküste liegt. Hier oben pfiff der Wind besonders stark.
Danach ging es ins Hotel, wo jeder sein Zimmer bezog. Um 17 Uhr gab es dann einen Willkommensdrink
und nähere Informationen zum Reiseverlauf. Im Anschluss daran, machte ich noch einen kleinen
Spaziergang, bevor ich zum Abendessen ging.
Danach noch einen kleinen Zwischenstopp am Internetterminal und schließlich ab ins Bett.
31.01.05
Christchurch – Lake Tekapo – Queenstown
Nachdem wir um 6.30 Uhr geweckt wurden, traf man sich um 6.45 Uhr beim Frühstück.
Um 7.45 Uhr ging's dann los und wir fuhren die fuhren durch die flachen Canterbury Plains, welche von
riesigen Schafsweiden geprägt werden. In dem kleinen reizenden Dörfchen Geraldine war ein erster
kurzer Stopp, der Gelegenheit bot, sich mit Mineralwasser und evtl. noch fehlender Sonnencreme
einzudecken.
Von dort ging es dann weiter in das gebirgige und
meist sehr trockene Inland der Südinsel. Nach der
Überquerung des Burkes Passes beginnt das
Mckenzie-Plateau. Es ist nicht schwer, sich den alten
Schotten und notorischen Schafsdieb vorzustellen,
der diesem goldenen Tussockland mit den
grandiosen Dreitausendern im Hintergrund, diesen
Namen gegeben hat. In den Gletscherseen "Tekapo"
und "Pukaki" spiegelt sich diese schöne Landschaft
wieder.
Abbildung 3: Lake Pukaki
Wir hatten Glück, dass das Wetter mitspielte. So
hatten wir einen vom Lake Pukaki aus wunderbaren
Blick auf Neuseelands höchsten Berg, dem 3.754m
hohen Mt. Cook, der auch Neuseelands Matterhorn
genannt wird.
Durch fast unbesiedeltes Gebiet ging es dann weiter nach Omarama und von dort über den 970m hohen
Lindis Pass, in die Provinz Otago. Diese spielte während der Zeit des Goldrausches im vergangenen
Jahrhundert eine wichtige Rolle.
Nächste Station war dann das Steinobstanbaugebiet Cromwell, wo wieder ein kleiner Stopp eingelegt
wurde. Man hatte hier Gelegenheit, frisches Obst zu kaufen oder sich ein Fruchteis frisch zubereiten zu
lassen.
Von dort ging es dann durch die Schlucht des
Kawarau-Flusses zu der historischen KawarauBrücke. Diese Brücke ist heute durch das "BungyJumping" bekannt. Ein junger Mann aus unserer
Reisegruppe hat tatsächlich den Sprung gewagt. In
der heißen Sonne stehend, haben wir ihm dabei
zugesehen.
Von der Brücke aus, waren es dann nur noch wenige
Kilometer bis nach Queenstown, unserem heutigen
Ziel. Zur Orientierung bekamen wir eine kleine
Stadtrundfahrt, bevor wir im Hotel eincheckten.
Nach dem Check-in bin ich erst mal los getigert und
habe mir das Stadtzentrum und die
Strandpromenade näher angesehen.
Abbildung 4: Bungy-Jumping
Nun werde ich mich langsam in mein Bettchen verziehen, da wir morgen schon um 5.30 Uhr geweckt
werden.
01.02.05
Queenstown – Milford Sound – Queenstown
Nach dem Weckruf um 5.30 Uhr gab's dann um 6 Uhr erst mal Frühstück. Abfahrt war dann um 7.15 Uhr.
Entlang des Wakatipo-Sees, der 84 km lang ist und
an dessen anderen Ufer die Remarkables, die
besonderen Berge, liegen, über die Ortschaften
Kingston und Mossburn nach Te Anau.
In den Remarkables wurden u.a. die Szenen nach
dem Verlassen Morias, der Flug Gwaihirs sowie
Szenen von Amon Hen, Bruinenfurt und Lothlorien
gedreht.
Während wir in Queenstown bei strahlendem
Sonnenschein los fuhren, kam auf dem Weg
entlang des Waktipu-Sees Morgennebel auf.
Aufgrund der Windstille, hielt sich dieser ein wenig.
Abbildung 5: Remarkables
Während man bei uns zu Hause den Nebel ja
eigentlich nicht gerade liebt, war hier aufgrund der Farben und des Lichtes eine wundervolle, ja eigentlich
schon mystische Stimmung.
In Te Anau gab es einen kurzen Zwischenstopp, bevor es über die Straße zum Milford Sound weiterging.
Der Weg führte uns durch eine ganz flache Tiefebene, vorbei an kleinen unberührten Seen, wie dem Lake
Gun und den Mirror Lakes, in die Fjordwelt. Bei den, den Weg begleitenden Buchenwäldern, kann man
sich so richtig lorische Wächter da drinnen vorstellen, die auf einmal auftauchen und am Weiterfahren
hindern könnten.
Bei den Chasm wurde noch einmal ein
Zwischenstopp gemacht. Hier hat das Wasser Hartund Weichsteine bei einem Wasserfall bizarr
geformt. Von dort ging es dann weiter zum HomerTunnel. Auch hier wurde noch mal kurz gehalten, um
einen Eindruck von der mühevollen Arbeit des
Tunnelbaus zu bekommen. Leider waren an diesen
Tag keine Keas vor dem Tunneleingang. Diesen war
es offensichtlich zu warm und sie hatten sich in die
kühleren Regionen im Gletscherbereich
zurückgezogen.
Nach Durchfahrt des Tunnels, führt die Straße in
stark abfallenden Serpentinen hinunter zum Fjord.
Unten angekommen, ging es auf die Milford
Monarch. Die Schiffsrundfahrt führt fast hinaus aufs offene Meer und zeigt die ganze Unverfälschtheit des
Fjordes. Aufgrund des schönen Wetters war das Wasser smaragdgrün. Auf dem Rückweg zur Anlegestelle
konnte man einige kleine Seelöwen beobachten. Ein weiterer beeindruckender, allerdings auch etwas
feuchter, Höhepunkt war ein Wasserfall, der gut 155m in die Tiefe stürzt.
Abbildung 6: The Chasm
Nach Beendigung dieser Schiffsrundfahrt ging es auf dem gleichen Wege wieder zurück nach
Queenstown. Noch am Milford Sound hatte ich meine lange Hose gegen Radlerhosen ausgetauscht.
Nach Ankunft im Hotel, ließ ich diesen schönen Tag an der Uferpromenade in der Sonne ausklingen.
02.02.05
Queenstown – Wanaka – Haast – Franz-Josef-Glacier
Nach dem Frühstück ging es um 7.15 Uhr in Richtung Westküste los. Bei Mrs Johnson in Cromwell wurde
ein erster Stopp eingelegt, wo sich so ziemlich jeder noch einmal mit frischem Obst versorgte. Von dort
ging es dann weiter nach Wanaka, wo unser nächster Halt war. Das kleine beschauliche Örtchen liegt an
der Südspitze des Lake Wanaka und ist das einzige am ganzen See. Die Gegend um Wanaka diente als
Filmkulisse für die Reiseroute der Gefährten, nachdem diese Rivendell verlassen hatten.
Von dort ging es dann weiter über das Wanaka-Tal zum Haast-Pass. In zum Teil ziemlich steilen
Serpentinen ging es hinunter in das Haast-Tal und damit zur Westküste. Der Haastfluss mündet direkt in
die Tasmanische See.
Schon während der Fahrt ins Haast-Tal hinunter, änderte sich die Vegetation sehr stark. Säumten vorher
noch Buchenwälder die Straßen, so waren es hier Misch- bzw. tropische Regenwälder.
Die Straße führte mal mehr und mal weniger nah an der Küste vorbei. An einer geeigneten Stelle hielt
unser Bus und wir bekamen somit Gelegenheit, hinunter ans Wasser zu gehen. Es war ein dunkler, sehr
feiner Sandstrand. Viele schöne schimmernde und glitzernde Steine gab es dort. Ein paar habe ich mir
eingesteckt.
Von dort ging es dann weiter zu einer kleinen Lachsfarm, wo unser Mittagsaufenthalt war. Es gab dort
ganz frische Lachsbrötchen, die einfach nur göttlich schmeckten.
Nach der Mittagspause steuerten wir dann unser heutiges Tagesziel, das Örtchen Franz-Josef mit seinem
gleichnamigen Gletscher an. Gegen 16.00 Uhr kamen wir dort in unserem Hotel an und checkten uns dort
ein.
Um 16.40 Uhr trafen sich dann einige aus unserer Gruppe mit der Reiseleiterin Eva an der Rezeption für
den Höhepunkt des Tages, einen Helikopterflug. Ich hatte mich kurzfristig entschlossen, auch mit
zugehen. Eigentlich, um den anderen beim Start zuzusehen. Aber da noch Plätze frei waren, entschied ich
mich dann, einen großen Wunschtraum in Erfüllung gehen zu lassen und mit zufliegen.
Da unser Pilot noch nicht da war, mussten wir noch etwas in der sengenden Hitze warten. Aber schließlich
kam er und dann ging es endlich los. Ich saß mit einer anderen aus unserer Gruppe vorne neben dem
Piloten. Wir mussten uns wie im Flugzeug anschnallen und bekamen alle Kopfhörer auf, da der Pilot nur
so zu uns sprechen konnte. Langsam flogen wir
dann zum Franz-Josef-Glacier hoch. Die ins Tal
fließende Gletscherzunge sieht sehr bizarr und
schroff aus. Am unteren Ende sieht sie zum Teil
regelrecht schwarz aus. Das ist aber kein
Dreck, sondern mitgetragenes Steingeröll, dass
der Gletscher mit ins Tal befördert. Oben wird
die Oberfläche glatter, weist aber viele tiefe
Eisspalten auf. Auf einem sicheren Plateau
setzte der Helikopter zur Landung an und der
Pilot ließ uns für ein paar Minuten aussteigen.
Durch die Hitze der letzten Tage, sackte man
etwa knöcheltief im Eis, nicht Schnee, ein. Gott
sei Dank hatte ich Sandalen an und war in
denen barfuß. So bekam ich wie die anderen
Abbildung 7: Franz-Josef Glacier
wenigsten keine nassen Socken.
Wer jetzt denkt, da oben ist es kalt, irrt sich ganz gewaltig. Es war dort genauso warm, wie unten im Tal.
Da hier ein gemäßigtes Klima herrscht, beginnt nur wenige Meter vom Ende der Gletscherzunge entfernt
der tropische Regenwald.
Ich hatte ein wenig von dem Eis in die Hand genommen. Es sieht fast wie Kaviar auf, nur das es halt
durchsichtig ist. Es ist auch unmöglich, einen festen Schnee- bzw. Eisball daraus zu formen. Nach einigen
Minuten stiegen wir wieder in unseren Hubschrauber und setzten unseren Rundflug fort. Dieser führte uns
zum Fox-Glacier, der in direkter Nachbarschaft liegt. Die beiden Gletscher werden oft auch
Zwillingsgletscher genannt. Dabei sah man dann auch noch die Ausläufe des Tasman-Glaciers, der mit
183 km der längste Gletscher ist.
Schließlich ging es wieder hinunter, wobei der Pilot noch einige tiefe Kurven flog, damit man die
zerklüftete Oberfläche der Gletscherzunge noch besser erkennen konnte. Ich habe oben auf dem Plateau
und während des Fluges einige sehr schöne Fotos gemacht. Sie werden diese beeindruckende und
atemberaubende Gletscherwelt bestens dokumentieren.
Nachdem wir schließlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, gingen wir zusammen zum
Abendessen und ließen in gemütlicher, sowie lustiger Runde diesen beeindruckenden Tag ausklingen.
Übrigens, bis wir unten wieder ankamen, waren durch die Wärme im Cockpit, meine Schuhe trocken und
meine Füße wieder warm.
03.02.05
Franz-Josef-Glacier – Hokitika – Arthur Pass – Christchurch
Nach dem Frühstück ging die Fahrt durch die feuchtgrüne Wald- und Weidelandschaft, vorbei an den
vergessenen Goldgräberorten Hari Hari und Ross, nach Hokitika. Diese einst wohlhabende Provinzstadt ist
heute Verwaltungssitz der Region Westland und Zentrum der Jadeverarbeitung.
Die Jade spielte in der Kultur der Maori eine
bedeutende Rolle. Schmuck, Kultgegenstände und
Waffen sowie Werkzeuge wurden daraus
hergestellt. Der Stein wird in den nahe gelegenen
Flussbetten gefunden. Gefertigt werden
traditionelle Maorisymbole, aber auch moderne
Formen. Die Jade ist ein sehr harter Stein und
kann nur mit Diamantwerkzeug geschliffen werden.
Im Gegensatz zur chinesischen Jade, liegt es hier
im Auge des Betrachters, was er schön findet.
Danach ging es in östlicher Richtung weiter. Über
eine der schönsten und steilsten Pass-Straßen des
Abbildung 8: Hokitika
Landes, ging es in den Arthur's Pass Nationalpark.
Die Vegetation änderte sich wieder von den tropischen Regenwäldern in die Buchenwälder.
Über den etwas höher gelegenen Porter's Pass erreichten wir die Canterbury Plains, eine der wenigen
ebenen Weidegebiete Neuseelands. An einem guten Aussichtspunkt, kurz nach dem Pass, machten wir
noch einen Fotostopp. Man hatte von dort einen herrlichen Ausblick ins Tal und damit auf die Canterburry
Plains.
Hilfsbereitschaft wird in Neuseeland sehr groß geschrieben. Ein LKW, der auf dem Weg nach unten war,
hing seinen Anhänger ab, drehte um und schleppte einen liegen gebliebenen PKW, der heiß gelaufen war,
zu dem Aussichtspunkt hoch. Danach fuhr er wieder hinunter, sammelte seinen Anhänger ein und fuhr
weiter ins Tal.
Unten hatten wir Gelegenheit, eine riesige Schafsherde bei der Wanderung zu sehen. Ein Schaf fing an
und alle anderen trabten schön brav im Gänsemarsch auf der Weide hinterher.
Gegen halb vier kamen wir dann wieder in Christchurch an und machten eine Stadtrundfahrt. Während
unser Gepäck ins Hotel gebracht wurde, hatten wir Gelegenheit uns den Botanischen Garten anzusehen.
Gegen 17 Uhr holte uns der Bus dort wieder ab. Von dort ging es zunächst noch zur Kathedrale, bevor es
weiter in unser Hotel ging.
04.02.05
Christchurch – Kaikoura – Picton – Wellington
Heute stand die Fahrt nach Wellington, der Hauptstand Neuseelands, an. In nördlicher Richtung ging es
durch das regenarme Gebiet Nord-Canterburys zu unseren ersten Stopp in dem winzigen Ort Cheviot.
Von dort ging es Richtung Kaikoura weiter, wo kurz nach dem Ort der nächste Stopp eingelegt wurde.
Hier konnte man eine Fellrobbenkolonie beobachten. Bevor man die Tiere sieht, riecht man sie schon. Da
diese Robben nachts aktiv sind, lagen sie nun ganz faul auf den Steinen rum. Es waren auch einige
Muttertiere mit ihren Babys darunter. Die Kleinen waren erst im Januar auf die Welt gekommen. Früher
wurden die Robben viel gejagt und dadurch fast ausgerottet. Schon lange ist die Robbenjagd hier
verboten und die Bestände haben sich wieder gut erholt.
Von dort ging es dann durch die sehr trockene Landschaft, über Blenheim weiter nach Picton. Hier
schifften wir uns für die Überfahrt auf die Nordinsel ein. Die Fahrt mit der Fähre dauerte 3 Stunden und
ging für ca. 20km übers offene Meer. Während es in Picton noch bewölkt war, hatten wir auf dem Wasser
ziemlichen Nebel.
In Wellington war ebenfalls bei unserer Ankunft Nebel. Allerdings hatte die Stadt am Flughafen die letzten
zwei Tage Vormittags immer solchen Nebel, dass kein Flugzeug starten oder landen konnte.
Nachdem unser Gepäck wieder eingeladen war und wir unseren neuen Bus mit Fahrerin, Bernie mussten
wir in Picton leider verabschieden, bestiegen hatten, fuhren wir zuerst zum Aussichtspunkt Mt. Elizabeth,
wo man einen 360° Rundblick über die Stadt hat. Auf dem Mt. Elizabeth wurde übrigens die Szene
gedreht, wo sich die Hobbits vor dem schwarzen Reiter unter einer Wurzel verstecken.
Danach machten wir eine Stadtrundfahrt, wo wir auch am Premierenkino von HdR vorbei kamen.
Außerdem sahen wir noch die Regierungsgebäude, bevor es zu unserem Hotel ging.
05.02.05
Wellington – Desert Road – Taupo – Rotorua
Also nichts gegen das Frühstück hier in Neuseeland, aber das heute morgen im Hotel Mecure in
Wellington, war das schlimmste, was ich bisher auf dieser Reise erlebt habe. Selbst die Crossaint
schmeckten, als wären sie von gestern.
Wie uns unsere Reiseleiterin Eva erzählte, gab es auch mit den Koffern Probleme. Normalerweise wird
nach Reisegesellschaft abgeholt, aber hier wurden alle draußen stehenden auf einmal eingesammelt, so
dass von 3 Reisegesellschaften alle Koffer auf einmal und durcheinander in der Halle waren und die
Reiseleiter erst mal alles auseinander klauben mussten.
Nach diesen Startschwierigkeiten ging es aus Wellington hinaus in Richtung Norden an der Westküste
lang. Da wir gute Sicht hatten, konnte man in Paraparaunu die vorgelagerte Kapiti-Insel sehr gut sehen.
Diese Insel ist heute zum Vogelschutzgebiet für die einheimischen Vogelarten erklärt. Diese kann von der
hiesigen Naturschutzbehörde sehr gut von Ratten, Katzen, Opossums etc. sehr gut freigehalten werden.
In Lindale legten wir kurzfristig unseren ersten Stopp ein, da eine Mitreisende ein dringendes Bedürfnis
hatte. Da in dem beschaulichen Örtchen gerade Markt war, wurde der Halt auf 20 Minuten ausgedehnt.
Dort gab es ein Deutsch sprechendes Souvenirgeschäft. Wie sich im Gespräch herausstellte, sind die
Besitzer Deutsche, die vor einigen Jahren nach Neuseeland ausgewandert sind.
Auf dem Markt gab es auch einen deutschen Bäcker, der deutsches Brot, Semmeln etc. verkaufte. Unter
anderem gab es auch Laugenbrezeln. Ich hatte mir gleich 2 Stück, eine mit Salz und eine mit Käse,
gekauft. Wie habe ich die Brezl'n nach all dem Weißbrot genossen, obwohl ich Toast wirklich sehr gerne
esse. Aber es war halt doch mal wieder was anderes.
Durch eine ziemlich abwechslungsreiche Gegend und viele malerische kleine Örtchen, ging es weiter nach
Taihape, wo unser Mittagstop war. Im Supermarkt ging man sich erst mal mit Wasser, Obst, Brot oder
was man sonst brauchte, versorgen. Danach gönnte man sich noch ein Tässchen Kaffee, bevor man die
nähere Umgebung etwas erkundete.
Schließlich hieß es wieder "Alles einsteigen"
und weiter ging es in das Herz der Insel. Dort
befindet sich der Tongario Nationalpark, der
aus den drei Vulkanen Mt. Ruapehu, Mt.
Ngauruhre und Mt. Tongarino besteht. Der
Park wurde 1894 der erste Nationalpark
Neuseelands und einer der ersten Schutzparks
der Erde. Zwei der Vulkane sind auch heute
noch unregelmäßig aktiv und der letzte
kleinere Ausbruch war erst 1996.
Der Mt. Ruapehu ist im Winter ein sehr
beliebtes Skigebiet. Auch jetzt ist sein Gipfel
immer noch weiß. Eva erzählte uns, dass es
Abbildung 9: Mt. Ruapehu
im Dezember dort oben noch dermaßen
geschneit hatte, dass die Skilifte noch einmal aufgemacht wurden. Der Mt. Ruapehu ist mit seinem
2.797m der höchste der drei Vulkane. Wir machten wieder einen kurzen Fotostopp, da der Gipfel des
Vulkans grad frei von jeglichen Wolken war.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt ein riesiges Übungsgebiet der Armee. Hier auf Neuseeland
gibt es keine Wehrpflicht, sondern nur Berufssoldaten.
Von dort führte uns unser Weg östlich an den Grenzen des Nationalparks entlang, über die "DessertRoad" zum Taupo-See. Dieser ist mit seinen ca. 606 km² der größte See Neuseelands. Eine Stadt wie
Singapur würde locker hinein passen. Der See ist ein Vulkansee und Untersuchungen mit einem
unbemannten U-Boot haben gezeigt, dass der Vulkan noch nicht erloschen ist und es auf dem Grund noch
immer dampft und brodelt.
Abbildung 10: Lake Taupo
Ansonsten ist dieser See besonders unter den Anglern wegen seinem Forellen-Reichtum bekannt. Obwohl
es viele Forellen in Neuseeland gibt, darf dieser Fisch nicht kommerziell vertrieben werden. Man die
Forellen also nur für sich privat angeln und zubereiten.
Unsere nächste kurze Rast war dann in dem Ort Taupo, wo sich die meisten erst mal in die Eisdiele
gestürzt haben. Die Neuseeländer haben ein sehr gutes Eis und man bekommt für sein Geld eine riesige
Kugel. In Deutschland wären das 2 oder 3 Kugeln Eis. Eine Eiskugel kostet hier N$ 1,60, also ungefähr
€ 0,80.
Von Taupo ging's weiter nach Warakei, wo sich das
zweitgrößte geometrische Wasserkraftwerk der Erde
befindet. Das Größte liegt in Larderello, Italien. In
Neuseeland gibt es keine Atomkraftwerke und auch
sonst ist es atomfrei. Es gibt hier zu
Energiegewinnung nur Wasser, Gas, Kohle und
Wind.
Nur zwei Kilometer weiter südlich liegen die HukaFalls. Der Warakei-Fluss (der Abfluss des TaupoSees) rauscht durch eine 700m lange und 15m
breite Schlucht und stürzt auf 20m über die langen
Felsstufen hinab.
Danach ging es noch zu einem Schlammbecken, wo
der durch Gase aufsteigende Schlamm ca. 96°C
heiß ist. Nun war es nur noch eine halbe Stunde Fahrt, bis wir in Rotorua und damit in unserem Hotel
ankamen. Momentan finde ich den hier ständig herrschenden Schwefelgeruch gar nicht so schlimm.
Abbildung 11: Huka-Falls
06.02.05
Rotorua
Nach einem ausgezeichneten Frühstück, ging es als erstes in das Thermalgebiet von Whakarewarewa, wo
wir uns gut 1 ½ Stunden aufhielten. Hier
gibt es kochende Schlammtümpel, den
Pohutu-Geysir, sowie dampfende und
bebende Erde zu sehen. Außerdem ist dort
ein altes Maori-Dorf zu sehen, wie es vor
dem Kontakt mit den Europäern üblich war.
Die damaligen Maoris wohnten in ganz
einfachen Hütten und schliefen auf dem
Lehmboden, der hier ja eine natürliche
Fußbodenheizung ist. Die Vorräte wurden
deswegen auf einem Stamm gelagerten
Hütte aufbewahrt. Außerdem kamen so die
Hunde, Katzen und Ratten nicht an die
Vorräte.
Des Weiteren kann man in diesem Park
Abbildung 12: Maori Hütte
auch ein altes Maori-Kriegsboot betrachten.
Außerdem gibt es dort eine Schnitzerei und Weberei, in denen die Kunsthandwerke gezeigt werden. Auch
ein "Marae" gibt es dort. Das ist ein Versammlungsort mit Versammlungshäusern der Maori. Hier sind
auch die traditionellen Veranstaltungen für die Touristen. Wir werden heute Abend auf so einer MaoriShow sein. Überall an und in dem Gebäude ist die kunstvolle Schnitzerei der Maori zu sehen.
Danach ging es weiter zur Rainbow-Farm, wo einem während einer amüsanten Show, das Farmleben
Neuseelands näher gebracht wurde. Es gibt in Neuseeland zwei Arten von Hütehunden. Der eine treibt die
Schafe mit Bellen vor sich her, der andere macht das nur über Blicke und durch Körpersignale. Beide
Arten wurde in der Show gezeigt. Außerdem sah man, wie durch ein raffiniertes Gittersystem bestimmte
Schafe ganz leicht heraus gefiltert werden können. Man sah auch, wie ein Schaf geschoren wird.
Als nächstes zeigten sie uns, wie man früher die Kühe gemolken hatte und wie es heute ist. Außerdem,
wie man früher aus Sahne Butter machte und die Sahne aus der Milch heraus filterte.
Nach der Show ging es auf der anderen Straßenseite in die Rainbow Springs, einem Forellenschutz- und
Forellenzuchtgebiet. Hier konnte man Regenbogen-, Bach- und Tigerforellen in jeder Größe und Alter
sehen. Auch eine blaue Albinoforelle schwimmt einzeln in einem kleinen Becken. In der freien Wildbahn
würde so eine Forelle nicht überleben, da sie sofort von den anderen gefressen würde. In einem
Nachthaus konnte man auch 2 Kiwis beobachten. Außerdem sieht man in diesem Park die vielfältigsten
Arten von Bäumen, manche davon werden bis zu 20m hoch.
Danach ging es zurück in die Innenstadt Rotoruas. Dort befindet sich das ehemalige Badehaus Tudor
Tower, das heute ein Museum ist. Es liegt im gepflegten Government Garden, der kurz nach der
Jahrhundertwende angelegt worden war, um der Stadt eine Kurpark-Atmosphäre zu verleihen. Nur unweit
vom Stadtzentrum entfernt befindet sich das kleine Maori-Dorf Ohinemutu, die ursprüngliche Siedlung am
Rotorua-See. Aus diesem kleinen Dorf heraus ist die Stadt Rotorua gewachsen.
Dort gibt es auch eine der ältesten anglikanischen Kirchen, deren Innenausbau die Maori nach ihrer Art
gestaltet haben. Da in dem ursprünglichen Glauben (und eigentlich auch heute noch), es keine Abbilder
von Göttern gibt, nur die Vorfahren dürfen dargestellt werden, hatten die Missionare keine Probleme mit
dieser Gestaltung.
Danach ging es zurück ins Stadtzentrum, um dieses auf eigene Faust noch ein wenig zu erkunden. Nach
einer Stunde, das reichte allemal, brachte uns der Bus ins Hotel zurück. Der Nachmittag stand und nun
zur freien Verfügung. Erst um kurz vor sechs wird uns der Bus wieder abholen, um uns zur Maori-Show
und dem "Hangi", dem traditionellen Essen aus dem Erdofen, zu bringen.
Um kurz vor sechs ging's also wieder rüber nach Whakarewarewa. Kurz hinter dem Eingang informierte
uns ein Maori über den genauen Ablauf des Begrüßungszeremoniells, bevor es zum Tor des Maoridorfes
ging. Jede Reisegruppe musste einen Häuptling benennen. Ein Horn kündete dem Maorihäuptling die
Besucher an. Als erstes folgte nun eine Provokation durch furchterregende Krieger. Schließlich legte der
Häuptling als Herausforderung eine Feder auf den Boden. Hob der fremde Häuptling die Feder auf, kam
man in friedlicher Absicht.
Danach erklingen schrille Rufe und Lamentierungen auf dem Dorfplatz und heißen einen Willkommen.
Nach einer kurzen Pause wird der Haka-Powhiri, der Willkommenstanz, durch die Gastgeber aufgeführt
und zum Betreten des Versammlungshauses eingeladen. Der Respekt verlangt von den Gästen, ihre
Schuhe auszuziehen. Das Versammlungshaus stellt einen personifizierten Ahnen dar, der einen
symbolisch in seinen Schoß aufnimmt, sobald man das Versammlungshaus betritt.
Danach beginnen die Begrüßungsreden der einzelnen Häuptlinge. Das Rezitieren der Stammesgeschichte,
Abstammung und Überlieferungen sind wichtige Bestandteile der Ansprachen. Jede Ansprache wird von
einem traditionellen Volkslied begleitet. Die
deutschen Reisegruppen duften "Hoch auf dem
gelben Wagen" singen. Als Abschluss der Begrüßung
folgte zwischen den Häuptlingen der traditionelle
Hongi. Dabei werden die Nasen aufeinander
gepresst. Diese Geste symbolisiert die physische
Verbindung zweier Lebensformen zu einem Ganzen.
Anschließend folgte eine Darbietung verschiedener
traditioneller Tänze und Gesänge. Auch der Haka,
der Kriegstanz, wurde gezeigt. Nach Abschluss der
Darbietungen hatte man die Möglichkeit, sich mit
einem der Maorikrieger fotografieren zu lassen.
Danach ging es auf dem Weg zum Essen am Hangi
(Erdofen) vorbei. Es gab ein 3-Gänge Menü, dass
aus zwei verschiedenen Suppen, Salaten, Huhn-,
Abbildung 13: Maori Show
Lamm- und Schweinefleisch, sowie diversen
Beilagen und der grünen Muschel bestand. Zum Nachtisch gab es diverse Kuchen, Cremes, Eis, Obst und
Käsesorten. Wie überall in Neuseeland steht Wasser kostenlos auf den Tischen. Alle anderen Getränke
müssen bestellt und bezahlt werden.
Nach ungefähr 3 Stunden ging dieser schöne und sehr interessante Abend zu Ende und wir gingen zu Fuß
zurück zum Hotel. Nach diesem Essen war so ein kleiner Verdauungsspa-ziergang auch ganz angenehm
und es dauerte auch nur gut 10 Minuten, bis wir wieder im Hotel waren.
Morgen geht es weiter in die Bay of Island, unsere vorletzte Station, wo wir auch wieder zwei Tage sein
werden.
07.02.05
Rotorua –Auckland – Whangarei – Bay of Island
Für den heutigen Regentag hatten wir uns genau die richtige Fahrtstrecke ausgesucht. Unsere Route
führte und durch ein hügeliges Forst- und Weideland, das sehr stark an das Voralpenland bei uns
erinnert. Streckenweise folgt die Straße dem Flusslauf des Waikato, Neuseelands größtem Fluss.
Das fruchtbare Waikatogebiet wird besonders für die Milchwirtschaft intensiv genutzt. Ein Bauer hat ca.
70 ha Weideland, das in kleine Bereiche unterteilt ist und ca. 240 Kühe. Die Kühe werden morgens und
nachmittags gemolken. Nach dem Melken kommen alle Kühe auf ein frisches Weideland. So dauert es ca.
20 Tage, bis sie wieder auf dem ersten Stück sind. Eine Kuh gibt durchschnittlich 25 ltr. pro Tag. Die Tiere
bekommen nur Gras zu fressen. Es wird nichts zu gefüttert. Da die Milch für den Export bestimmt ist,
wird die Milch eines jeden Bauern separat auf das genaueste jeden Tag kontrolliert.
Unser erster Kaffeeablassstopp war Matamata. Ganz in der Nähe auf dem Privatgrund eines Bauern, war
der Drehort von Hobbingen, der als einzige Location noch existiert. Von Matamata aus werden 3 stündige
Tagesausflüge dorthin angeboten.
Als nächstes kamen wir durch die Kleinstadt Cambridge, die unter den Pferde-Fachleuten weltweit für ihre
hervorragenden Pferdezuchten bekannt ist.
Von der Hauptstraße aus gut sichtbar, befindet sich bei Huntley eines der größten Kraftwerke des Landes,
das sowohl mit heimischer Kohle, als auch dem heimischen Gas betrieben wird. Das Kraftwerk liegt direkt
am Waikatofluss.
Nach einem halben Tag hat man Auckland erreicht. Der Skytower sticht einem regelrecht ins Gesicht. Da
wir übermorgen unsere letzte Station in Auckland haben, sind wir heute nur durchgefahren. Auckland ist
mit 1,2 Mio. Einwohnern die größte Stadt Neuseelands.
Nördlich von Auckland befindet sich die Provinz "Northland", die auch "winterloser Norden" genannt wird,
da die Provinz sich bereits in den subtropischen Breitengraden befindet. Das Tor zum "Northland" ist eine
Hafenbrücke Aucklands. Die Fahrt führte uns
an zahlreichen Vororten Auckland vorbei an die
Hibiskusküste. Nach Orewa, welches an einem
herrlichen Standstrand liegt, erreichten wir
Waiwera. Hier speist eine Thermalquelle ein
direkt am Strand gelegenes Freibad.
Einen kurzen Stopp legten wir noch im KauriPark ein, wo ein 800 Jahre alter Kauribaum zu
sehen ist. Ein 20 minütiger Rundweg führt
durch den wunderschönen tropischen
Regenwald. Neben Kauris gibt es dort auch
riesige Farnbäume und einige Palmen.
Einen letzten Stopp legten wir in Kawakawa
Abbildung 14: Kauri Wald
ein. Hundertwasser lebte dort einige Jahre und
hat hier einen für ihn typischen Farbtupfer in dem sonst unscheinbaren Ort hinterlassen. Er hat die
dortigen öffentlichen Toiletten gebaut. Hundertwasser ist auch dort auf seinem Grundstück begraben
Von dort ging es dann weiter zu unserem heutigen Ziel, den Bay of Island. Dieser geschichts-trächtige
Ort spielte im 19. Jahrhundert eine Schlüsselrolle in der kolonialen Erschließung Neuseelands durch die
Engländer. Hier wurden die ersten Missionarsstationen errichtet und in Waitangi wurde der wichtige
"Vertrag von Waitangi" zwischen den Maoris und den englischen Kolonialisten vereinbart und
unterzeichnet.
Heute ist die Bay of Island ein beliebtes Sommerferienziel bei den Neuseeländern. Unsere Reiseleiterin
wohnt hier in Paihia.
So, den morgigen Tag haben wir zur freien Verfügung, d.h. erst mal ausschlafen.
08.02.05
Bay of Island - Aufenthaltstag
Hach war das schön, erst mal um 8 Uhr zum Frühstück zu gehen. Nach dem gemütlichen Frühstück, bin
ich erst mal die Meter zum Bäcker gegangen und hab mir dort meine heutige Marschverpflegung
organisiert. Jetzt schnell noch einen Stoffbeutel gekauft, um das Ganze, sowie Wasser und Wörterbuch
heute transportieren zu können. Ich hatte keine Lust, mich bei der Wärme mit dem Rucksack
abzubuckeln.
Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Eincremen im Hotel, ging es hinunter zum Hafen, um mit der
Fähre auf die Halbinsel Russel rüber zufahren. Dort angekommen, die Überfahrt dauerte nur 10 Minuten,
erkundete ich erst mal die kleinen Einkaufsmöglichkeiten, bevor ich mich zum Aussichtspunkt Flagstaff
Hill empor schwitzte. Allerdings hat sich die Anstrengung durchaus gelohnt. Man hatte von dort einen
wunderbaren 360° Blick über die Bay of Island. Zurück ging ich dann den etwas längeren, aber nicht
minder steilen Weg durch den Regenwald. Zumindest war es hier angenehm schattig.
Bei diesen Anstrengungen hatte ich mir mein heutiges Eis wirklich redlich verdient. Danach fuhr ich mit
der Fähre wieder zurück nach Paihia. Ich setzte mich an den Swimmingpool des Hotels, wo ich eine Dame
aus der anderen Reisegruppe traf und mich sehr nett mit ihr unterhielt. Leider fing es nach einiger Zeit
derart zum Schütten an, dass wir regelrecht ins Haus flohen.
Aufgrund dessen bin ich dann ein wenig im Internet gesurft, bevor ich mich dann nach dem Regen hier
auf dem Balkon gesetzt hab. Von der ganzen Lauferei brennen mir momentan derart die Füße, dass ich
heute wohl nicht mehr allzu viel unternehmen werde.
09.02.05
Bay of Island – Whangarei – Auckland
Nach dem Frühstück kam als letzter Höhepunkt dieser Reise, eine Bootsfahrt durch die Inselwelt der Bay
of Island. Das Wetter spielte dabei wunderbar mit, denn die Sonne lachte von einem strahlend blauen
Himmel. Eva hatte das ganze so gut organisiert, dass unsere Gruppe als erstes aufs Schiff kam und sich
somit die besten Plätze auf dem Oberdeck sichern konnte.
Um kurz nach neun ging es dann mit einem kleinen Zwischenstopp in Russel, wo noch einige zu stiegen,
los. Vorbei ging es an bewohnten, wie unbewohnten Inseln. Manche sind in Privatbesitz und werden für
Urlaubszwecke verpachtet.
Das Wasser schimmerte in einem schönen
smaragdgrün und ein Höhepunkt der Fahrt, waren
die Delphine, die munter durch das Wasser
schwammen. Es ist unbeschreiblich, diese Tiere
einmal aus der Nähe und vor allen Dingen in freier
Natur zu sehen. Es waren noch zwei andere Boote
dort, die das Schwimmen mit Delphinen anbieten.
Allerdings machte die Badegäste einen solchen Lärm,
dass die Delphine lieber das Weite suchten. Dadurch,
dass wir auf keine Schwimmer warten mussten,
hatten wir natürlich den Vorteil, den Delphinen
schneller folgen zu können.
Nach einiger Zeit verabschiedeten wir uns wieder von
diesen lieben Tieren und steuerten den nächsten
Höhepunkt, den "Hols of Rock", an. Durch ein
riesiges Loch im Felsen, können bei ruhigem Seegang die Boote durchfahren. Wir hatten bei diesem
herrlichen Wetter Glück, denn das Meer war wirklich absolut ruhig.
Abbildung 15: Delphine
Der Kapitän zeigte uns in dem Felsen eine neue Höhle, die irgendwann einmal ein ebensolches Lock
bilden wird. Einen ganz kleinen Durchgang zur anderen Seite gibt es schon.
Nun ging es wieder durch die Inselwelt zurück nach Paihia, wo unser
Bus auf uns wartete. Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Kaffee
trinken und Eisessen, hielten wir noch mal kurz am Strand von Orewa
an, bevor es nach Auckland ging.
In Auckland bekamen wir eine kleine Stadtrundfahrt und machten auf
dem Mt. Event, dem Aussichtspunkt der Stadt, einen Fotostopp. Von
hier oben konnte man sich einen wunderbaren Überblick über die
Größe der Stadt verschaffen.
Von dort ging es dann direkt in unser Hotel. Da das Hotel ein wenig
abseits vom Zentrum liegt, taten sich kleine Gruppen zusammen, um
mit dem Taxi in die City, bzw. zum Skytower zu fahren. Vom
Skytower kann man aus einer Höhe von 192m ebenfalls BungyJumping machen. Jetzt abends war der Turm wunderbar beleuchtet.
10.02.05
Auckland – Singapur – Frankfurt
Wie es im Leben so ist, selbst der schönste Urlaub geht irgendwann
einmal zu Ende und heute ist leider schon der Abreisetag gekommen.
Abbildung 16: Skytower
Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück, hieß es auch schon von
den ersten aus unserer Reisegruppe, sowie unserer Busfahrerin Lynn, Abschied zu nehmen, da sich die
Gruppe heute teilte. Ein Teil flog noch für 4 Tage auf die Fidschi-Inseln zum Baden, einer ging nach
Australien, um dort noch eine Busrundreise mitzumachen. Der Rest flog über Singapur zurück nach
Frankfurt.
Als erstes an diesem Tag beschwerten sich so ziemlich alle bei unserer Reiseleiterin über das Hotel. Eva
gab die Beschwerden auch umgehend an ihre Agentur weiter.
Um 10 Uhr fuhr der erste Teil von uns zum Flughafen, wir anderen wurden um halb zwölf vom Hotel
abgeholt. Eva erwartete uns schon am Airport und half uns allen noch beim einchecken, dem Ausfüllen
des Ausreiseformulars sowie beim Bezahlen der Ausreisesteuer (N$ 25,00).
Danach hieß es auch von ihr Abschied nehmen, da Eva für ihren Flug zum nationalen Terminal musste.
Sie hat jetzt ein paar Tage frei, bevor sie die nächsten 3 zusammenhängenden Touren hat.
Jeder nutzte die bis zum Abflug verbleibende Zeit mit shoppen durch die einzelnen Läden, um noch seine
letzten Neuseelanddoller auszugeben. Ganz hatte ich es nicht geschafft, ca. N$ 6.00 in Münzen sind noch
übrig geblieben.
Wir waren von unserer Reisegruppe jetzt noch 5, die nach Singapur flogen. In Singapur trennte sich die
kleine Truppe noch einmal, sodass wir für den Weiterflug nach Frankfurt nur noch zu dritt waren. Ein
Ehepaar hatte noch einmal eine Übernachtung in Singapur gebucht. Bis zu unserem Weiterflug hatten wir
über drei Stunden Aufenthalt. Wir flanierten in aller Gemütlichkeit an den Geschäften auf und ab. Immer
wieder luden Palmen- oder Orchideenoasen zum Ausruhen und Verweilen ein. Wenn man dann dagegen
die nüchternen deutschen Flughäfen betrachtet...... Das komplette Terminal ist mit Teppichböden
ausgelegt. In den kleinen Oasen gibt es Teiche mit Kois. Es ist wahrlich ein Genuss, dort auf und ab zu
marschieren.
Kurz vor Mitternacht ging es dann weiter nach Frankfurt. Durch die Zeitverschiebungen dauerte der Flug
über 13 Stunden. Die meiste Zeit davon verbrachte man allerdings schlafend. Auf den beiden Flügen gab
es insgesamt 4 Mahlzeiten und momentan bin ich wirklich papp satt.
11.02.05
Frankfurt – München – Zuhause
Um kurz nach sechs landete der Flieger in Frankfurt und das kalte und feuchte Wetter Deutschlands hatte
einen wieder. Ich habe jetzt 2 ½ Stunden Aufenthalt, dann geht es nach München weiter. Aber zuerst hieß
es jetzt erst mal, sich auf diesem riesigen Flughafen zurecht zu finden. Ich konnte zwar in Auckland bis
München durch checken, nur die Bordkarte für den Inlandsflug konnten sie mir dort natürlich nicht
ausdrucken. Die muss ich mir jetzt hier am Lufthansaschalter holen. Inzwischen habe ich sie und sitze
jetzt hier in der Abflughalle und warte auf meinen Weiterflug.
Pünktlich geht es auf die vorletzte Etappe nach Hause. Nach dieser langen Flugzeit will man eigentlich nur
noch eines, nach Hause. Jetzt muss ich nur noch auf meinen Koffer warten, dann kann es endgültig nach
Hause gehen. Mein Vater ist schon da und wartete auf mich. Groß ist die Wiedersehensfreude.
Am Kassenautomaten gibt es noch mal Schwierigkeiten, da beide ausgefallen sind. Doch ist ein
Servicemitarbeiter schon vor Ort und es dauert auch nicht lange, kann man bezahlen und die Heimfahrt
antreten.
Am späten Vormittag komme ich dann zu Hause endlich an und natürlich gibt es erst mal viel zu
erzählen. Dann heißt es erst mal die Koffer, und damit auch die Mitbringsel, auszupacken. So langsam
kommt wieder Ordnung in das gerade veranstaltete Chaos.
Noch so manches Mal kämpfe ich gegen die Müdigkeit an, denn für meine innere Uhr ist es ja eigentlich
12 Stunden später. Und es wird auch noch einige Zeit dauern, bis man sich wieder ganz umgestellt hat.
Mein Vater fragte mich, wo es denn nun schöner sei, in Fuerteventura oder in Neuseeland. Man kann die
beiden Orte nicht miteinander vergleichen. Die eine ist eine karge Wüsteninsel und Neuseeland hat von
grünen und trockenen Gegenden, Laub-, Misch- und Regenwäldern hin über Seen und Gletschern, ein
ganz anderes Spektrum zu bieten.
Rückblickend muss man sagen, dass die Zeit eigentlich viel zu kurz war. Man bräuchte so 4-6 Wochen
Zeit, um die beiden Inseln genauer kennen lernen zu können.
Schade, dass Neuseeland so weit weg ist. Es würde mich sonst bestimmt öfter mal dorthin ziehen.
Ansonsten kann ich jedem nur empfehlen, dort auch einmal Urlaub zu machen.
ENDE

Documentos relacionados