292. Rio de Janeiro 2013

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292. Rio de Janeiro 2013
292. Rio de Janeiro 2013
Silvester / Neujahr in Rio – ein unvergessliches Erlebnis!
1.
Mein „Rio“
Bei der Frage, wann ich zum ersten Mal geflogen sei, muss ich immer lächeln, weil
ich schon vor meiner Geburt in der Luft war, als meine Mama mit mir im dritten Monat Ende Dezember 1947 über London nach Rio reiste. Sie besuchte dort meine spätere Taufgotte, welche alle 2 – 3 Jahre zu uns in die Schweiz reiste. Sie war nach Sao
Paulo ausgewandert, weil sie dort mit einem Grossindustriellen ihr Glück gefunden
hatte. So stand ich dann mit meinen Eltern auch 1954 wieder einmal am Flughafen
Zürich und sah meine Gotte in einer Super Constellation in den nächtlichen Himmel
entschwinden. Aber diesmal hatte ich von ihr ein ganz spezielles, wunderschönes
Weihnachtsgeschenk erhalten: ein grosses Puzzle der berühmten Ansicht der Bucht
von Rio de Janeiro mit Corcovado, Zuckerhut und Copacabana. Hunderte Male habe
ich dieses Bild mit einer Grösse von etwa 40 auf 50 Zentimeter zusammengesetzt
und war mir sicher, da will ich mal hin, mein Rio! Nun hatte es zu Silvester endlich
geklappt: dieser Traum wurde war. Statt in Berichtsform ist deshalb diese Reise als
quasi kleiner, privater Reiseführer gehalten, um die vielen Informationen und Erlebnisse übersichtlich zu bündeln.
2.
Reisebüro – Reise – Reisesaison – Wetter
Unsere Reise habe ich über meinen USA/Kanada-Spezialisten CRD Hamburg gebucht,
den ich als absolut zuverlässig kenne. Er hat das wiederum mit seinen Spezialisten
gemacht, sowohl in Deutschland wie Brasilien (Miller/Blumar)und es hat wirklich alles
perfekt geklappt. (CRD International GmbH, Stadthausbrücke 1-3, 20355 Hamburg,
+49 40 300 616 0 - Lars Mussehl verlangen oder Frau Aline Müller)
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Leider fliegt zurzeit kein Linien-Carrier Zürich – Rio direkt, sodass man über Frankfurt,
Paris, London oder Lissabon reisen muss. Wir hatten uns aus preislichen Gründen für
Lufthansa/Frankfurt entschieden. Es dürften aber wohl alle Angebote etwa gleich sein
und werden meist mit A330, A340, B767 oder B777 geflogen, wir hatten einen
340er. Die Flugzeit von Europa nach Rio beträgt rund 12 und zurück 11 ½ Stunden
für die Distanz von knapp 10‘000 km. Der Flug führt fast 3‘000 km über das offene
Meer und ist bekannt für Wetterkapriolen im Bereich des Äquators. Wir konnten auf
dem Hinflug riesige Gewittertürme mit heftiger Tätigkeit beobachten, die der Pilot
weiträumig umflog (AF 447). Man sollte etwas Longdistance-Flugerfahrung mitbringen, sonst kann diese Reise zur Qual werden bzw. sich allenfalls bei Personen erkundigen, welche solche Reisen kennen. Der Zeitunterschied beträgt zur MEZ nur 3h
weniger, sodass man an Silvester bequem um 21h Ortszeit in Rio seine Freunde auf
dem alten Kontinent zum Jahreswechsel beglückwünschen kann.
Sonnenaufgang auf der südlichen Halbkugel im Anflug auf Rio de Janeiro
Womit wir bei der Reisesaison wären. Will man die grösste Silvesterparty der Welt
erleben ist man in Rio richtig, das gleiche gilt für den Karneval im Februar des Jahres. Die Sommerferien beginnen in Rio an Weihnachten und dauern bis etwa Mitte
Februar bzw. nach dem Karneval (der endet dort mit dem Aschermittwoch). Wir hatten uns für die Silvesterparty entschieden, die diesmal besonders gross werden sollte, wegen verschiedenen miteingeschlossenen Festivitäten, nebst 510 Jahren Rio.
Das Wetter in Rio im Sommer, also ab Weihnachten, ist richtig heiss: diesmal wurde
es wie andernorts ein Rekord, seit Aufzeichnungen gemacht werden, mit sogar
46 Grad, im Mittel pendelte das Thermometer zwischen 33 nachts und 38 Grad tagsüber. Sonnenschutz also unerlässlich, auch wenn man sich nur ein paar Tage aufhält,
aber viel draussen ist. Achtung, die Brasilianer geben die Temperatur meist in Fahrenheit an: das wären dann zwischen 91 bis 100 Grad Fahrenheit. Dafür ist es sehr
schwül, also eher tropisch und man darf fast täglich mit einem Regenschauer rechnen. Erfolgt dies nicht, bleibt dann eine Art Dampfwolke hängen, die schnell mal den
Corcovado oder Zuckerhut hartnäckig umhüllen kann (Thermik). Es hat eine gewisse
Ähnlichkeit mit dem Wetter in Capetown, nur ist es dort weniger heiss! Die Hitze bedeutet, dass man praktisch überall Air Condition antrifft und das auch fast in allen
Kleinwagen. Man darf auch keine Hemmungen haben, im Hotel diese Geräte auf
höchster Stufe laufen zu lassen, um dann Fenster oder Balkontüre mal offen halten
zu können. Nachts hatten wir die Anlagen fast ganz ausgeschaltet und das als sehr
angenehm empfunden, man gewöhnt sich überhaupt schnell an das Klima. Es ist
auch so, dass die Stadt überall viel Grün hat und damit Schattenspender und zusätzlich der Atlantik immer wieder mit einer leichten Brise die nötige angenehme Luftbewegung bringt. Bei uns blieb es 6 Tage ohne Niederschlag und auch die Sicht klarte
immer wieder voll auf, was nach Aussagen der Einheimischen ein neuer Rekord gewesen sei! Na ja, wenn „Engel reisen“ oder wie hiess das noch gleich?
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3.
Reiseleitung vor Ort – Unterbringung – Essen – Sicherheit
Es ist einfach herrlich, wenn man nach über 20 Stunden Reisezeit (mit Umstieg) nach
allen Grenzkontrollen von einer persönlichen Reiseleitung empfangen wird. Man muss
nicht einen unbekannten Namen einer Firma im „Täfeliwald“ raussuchen, sondern nur
den eigenen! Heidi, hiess unser Guide, welche uns die nächsten Tage betreute und
uns in angenehmster Art und Weise Rio näher brachte sowie unsere Hunderten Fragen beantwortete. Wobei wir bei der Frage sind, Reisegruppe oder Privatguide und
gerade bei Rio ich letzteres absolut empfehlen würde: der Gewinn ist absolut, man
hat diese wahre Ausbeute an Erlebnissen nur auf diese Weise. Sie hat uns also auch
mit dem Privatwagen zum Hotel gebracht und auch wieder zum Flughafen sowie genauso auch bei den Stadtausflügen und Touren chauffiert. So konnte jederzeit „à la
carte“ das einte oder andere angefahren bzw. angeschaut werden. Hier nochmals
unser herzlicher Dank an Heidi, Du hast das wunderbar gemacht!
Direkt an der Av. Atlantica liegt unser Hotel Rio Othon Palace und nebenan pulsiert das Leben!
Die Unterbringung ist nun Geschmacksache: für jüngere Reisende stehen sicher in
der Innenstadt liegende Hotels usw., weil preiswerter, im Vordergrund. Das bedingt
aber wegen der Sicherheit eine bessere Organisation (siehe unten). Will man allerdings in der ersten Reihe, wie wir an der Copacabana und dort erst noch mit frontalem Meerblick sowie möglichst weit oben wohnen, dann gibt es nur die wenigen TopHotels und das hat seinen Preis, zumal Silvester natürlich da der absolute Jahreshöhepunkt ist. Die Preise liegen da im Luxus-Suitenbereich unserer 5-Stern-Hotels,
sind aber in der Ausstattung mit diesen nicht zu vergleichen, was weniger mit dem
Alter der Häuser zu tun hat, sondern dem Unterhalt. Die Brasilianer haben, wie man
auch von ihrer Hauptstadt Brasília her weiss, ausgezeichnete Architekten (zum Beispiel der erst kürzlich verstorbene Oscar Niemeyer), bauen dementsprechend immer
wieder phänomenale Gebäude, vergessen aber mit dem tropischen Klima und der
Lage am Meer, dass man diese laufend unterhalten müsste! Man muss da also funktional einfach Abstriche machen. Dafür sind die Räumlichkeiten irre gross: unsere
Deluxe Exekutive Suite mit Eingangsbereich, Office, Gäste-Nassbereich, Livingroom,
Arbeitsplatz, Gross-Bad, 2 geräumige Kleiderbereiche, Boudoir, Schafzimmer mit
Grandlit, aber 2,5 m breit, 2 grossen Flachbildschirmen und schliesslich verglastem
Sitzbereich zum Öffnen über die Ecke des Hauses mit Blick über die ganze Copacabana brachte es auf stolze 150 m2 Fläche! Meine Partnerin und ich haben uns
doch einige Male in der Suite „gesucht“, man konnte sich da also schon fast verlaufen. Hingegen ist, wie erwähnt, die Technik im übrigen Bereich wohl jedem 3-SternHotel bei uns hoffnungslos unterlegen, man müsste da mal radikal renovieren und
aufrüsten, obwohl das Hotel Rio Othon Palace neueren Datums ist. Die kleinen Unzulänglichkeiten werden jedoch durch die Bemühungen des Personals praktisch voll abgefedert, die jederzeit versuchen, alle Wünsche irgendwie zu erfüllen aber nicht ändern können, was die Technik oder die Ausstattung des Hauses nicht hergeben. So
ist auch der Allgemeinbereich für ein Hotel mit 572 Zimmern hoffnungslos zu klein,
was sich beim Ein- und Auschecken am besten zeigt. Ach noch das, die ExpressAufzüge von Atlas-Schindler würde ich mir in manchem Schweizer-Hotel wünschen!
Der fantastische, einmalige und unvergessliche Ausblick auf die Copacabana in fast
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100 Metern Höhe rechtfertigt sowohl den Preis und liess uns die kleinen Unzulänglichkeiten komplett vergessen: wir würden das jederzeit wieder buchen!
Das Essen in Rio ist mediterran und kreolisch, die Küche tischt aber auch in kleinsten
Restaurants viel Internationales auf. So ist auch Sushi sehr beliebt und natürlich tropische Früchte und Säfte in Hülle und Fülle. Aber der Brasilianer ist natürlich ein
Fleischesser: so ist es ein absolutes Muss eine Churrasqueira zu besuchen, die man
am besten wohl als Steakhaus oder Grill übersetzen würde. Natürlich war Heidi dabei, sodass wir den vollen Genuss kamen, weil sie manchmal auch resolut uns um
die kleinen vorhandenen Klippen herumsteuerte bzw. bei den Kellnern unsere Wünsche klar durchsetzte. Zunächst muss man wissen, dass Brasilianer häufig und in
grossen Gruppen (Firma, Freunde aber auch Familie) essen gehen und zwar oft auch
mal mit mehr als 12 Personen. So sind in den meisten Restaurants auch lange Tische
vorhanden oder kleinere können einfach zu solchen zusammengestellt werden, denn
essen getrennt an Tischen geht gar nicht, das muss eine Fiesta an einem Tisch sein!
In der Churrasqueira begibt man sich nach dem Trinken bestellen und einigen Appetithäppchen an ein Buffet, welches alles in kalt oder warm enthält, was man sich nur
vorstellen kann, inkl. natürlich Salaten, Meeresfrüchten, Gemüsen, Früchten, usw.
Dann am Tisch zurück kommen laufend Kellner mit Fleischspiessen vorbei, an denen
von Geflügel über Lamm, Schwein und Rind sowie weiteren Tieren die besten Stücke
auf verschiedene Arten grilliert aufgereiht sind. Man lässt sich dann hauchdünne Stücke vor Ort schneiden, die man mit der am Tischset vorhandenen Teigwarenzange
direkt abnimmt und in den Teller legt. Es ist nun der Trick dabei und natürlich auch
der persönliche Geschmack spielt eine Rolle, sich die besten Stücke zu angeln. Die
Kellner rauschen nämlich fast im Minutentakt vorbei und preisen „ihr“ Fleisch oder
Geflügel natürlich als das Beste an. Ein vorhandener runder Farbpunkt grün/rot, der
sagen sollte ja ich will noch oder nein, wird dabei dank selbstgewählter Farbenblindheit geflissentlich übersehen, wobei das nicht böse gemeint ist, sie wollen einfach,
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dass der Gast so viel erhält wie er doch mag! Für eingefleischte Vegetarier oder gar
Veganer ist das nicht zu empfehlen, das wäre wohl der reinste Horror, wenn da laufend rundherum Fleisch und Tierprodukte gereicht werden, meist sogar noch „bleu“.
Sonst kann man in Hunderten Restaurants entlang der grossen Strände aber auch
überall in der Stadt essen. Die Speisekarten sind meistens aussen angeschlagen und
auch in Englisch ausgeführt. Bei den Getränken wählen die Brasilianer zwischen vielen Fruchtsäften und sonst sehr oft Bier, aber auch stille und laute Wasser. In den
grossen Hotels wie auch den eher touristischen Gaststätten muss man auch keine
Bedenken haben, wegen möglicher Verunreinigung, Eis zu nehmen. Hingegen sollte
man keine offenen Getränke oder Speisen Strassen- oder Strandverkäufern abnehmen, besonders nicht mit Ei (Mayonnaise). Meistens werden deshalb selbst in grösseren Restaurants Fruchtsäfte in der verschlossenen Dose an den Tisch gebracht wobei die Kellner wahre Künstler sind, wenn sie ein volles Tablett mit der einen Hand
stgemmen und mit der anderen eine Getränkedose über die Lasche sauber öffnen,
wir haben es nicht geschafft. Ausprobiert haben wir neben dem Skylab zuoberst auf
dem Hotel (mit Pool), das Don Camillo und Meia Pataca, beide zu Fuss um die Ecke
vom Hotel und Via7 in Ipanema, von dessen Desserts wir noch jetzt träumen! Alle
vier Lokale können empfohlen werden, jedes betreffend seinem Angebot etwas anders. Sonst sei noch geraten, in einem Supermarkt um die Ecke die Minibar nach eigenem Geschmack auszurüsten und die sonst dort gelagerten Getränke einfach, soweit wegen der Qualität möglich, rauszustellen, der Platz langt dann bestens, auch
für den selber eingekauften Champagner! Die Brasilianer haben einen eigenen Chandon der nach mode de Champagne wie ein Prosecco hergestellt ist und herrlich
schmeckt. Eingekauft haben wir den samt echten Gläsern in einer Querstrasse zum
Hotel, in einem Spezialitätengeschäft, wo man uns voller Stolz dann auch Lindor und
Die Traumsicht von unserer Luxus-Suite au, rund 100 Meter über der Copacabana …
andere Schweizer Köstlichkeiten bis hin zu Käse zeigte und das zu absolut bei uns
bekannten Preisen wie im Grossmarkt. Wir hätten uns aber auch an eines der angebotenen Buffets begeben können: bei uns war das im Skylab noch für 720 CHF inkl.
Getränke zu haben, im Copacabana Palace hätte man dann schon dafür schlappe
1300 CHF hinblättern müssen. Das haben wir deshalb mit erstklassiger Eigenversorgung in unserer eigenen Lounge gleich selber kostengünstig erledigt. Schliesslich sei
auch das Frühstückbuffet erwähnt, was absolut unseren Angeboten im entsprechenden Hotelbereich entspricht, speziell für uns natürlich die frischen exotischen Säfte
und Früchte sowie Konfitüren. Bei den Getränken sind noch zwei Nachträge zu machen, nämlich der Caipirinha: Man nehme 3 cl Cachaca (Zuckerrohrschnaps), etwas
zerstossene Limette und 2 Teelöffel Zucker und gecrushtes Eis und fertig ist das
Ganze. Und dann noch den Nespresso©™, ja den gibt es als Kultgetränk fast in jeder
angesagten Bar oder auch Restaurants. Gleich neben dem Via7 hat es ein Center!
Die Preise in den Restaurants sind entsprechend (saisonal) den unsrigen je nach Ka-
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tegorie des Lokals. Als sehr angenehm empfanden wir, dass der Service 10 % direkt
auf die Rechnung geschlagen wird und echt alles enthält. Ein Overtip wird nicht erwartet und ist auch nicht üblich. Man erhält eine saubere detaillierte Rechnung mit
allen Angaben des Betriebes, besser als in manchem Schweizer Lokal.
Etwas Sorgen macht uns vor Antritt der Reise die Sicherheit: aber wie bei einem Lokal, das einen schlechten Ruf geniesst, ist es schwierig den wieder loszuwerden. Tatsache an Rio 2013 ist, dass es weit besser als sein Ruf ist! Die Entwicklung die diese
Stadt erlebte, ist gar nicht weit von der anderer südamerikanischen grossen Städte
entfernt. Blütezeit vor dem 2. Weltkrieg dank der Kundschaft aus dem alten Europa,
wie auch die mondänen Orte am Mittelmeer erlebten oder bei uns in der Schweiz.
… und wenige Sekunden vor dem Feuerwerk mit rund 2,4 Millionen Menschen am Strand!
Dann grosse Pause während dem Krieg mit Zusammenbruch dieses ersten LuxusTourismus und schwieriger Neubeginn. Dann trat ein Bruch ein, als wegen der neuen
Hauptstadt Brasília Rio seine Bedeutung massiv einbüsste. Mit Gesetzen (Verlust des
Titels, Funktion oder Immunität) zwang man Beamte, Funktionäre und Diplomaten
zum Umzug und Rio verlor so auf der ganzen Linie. Mit einer Zwischenlandung aus
Europa in Dakar und selbst ab 1968 als es Nonstop-Flüge gab, war der Preis für ein
solche Reise immer noch so, dass er einem elitären Gesellschaftskreis vorbehalten
blieb. Als dann in den 90er Jahren mit den Billiganbietern die Preise massiv zu purzeln begannen, war in Rio ein Tiefpunkt erreicht: die organisierte Kriminalität hatte
sich selbst bis an die Nobelbereiche der Stadt wie ein Geschwür ausgebreitet, noch
begünstigt durch politische Querelen zwischen Landes-, Regional- und Stadtregierung. So brauchte es einen Ruck, der durch diese Stadt gehen musste und der kam
mit der Idee, die Fussball-WM 2014 und die Olympiade 2016 nach Rio de Janeiro zu
holen. Diese Entscheidungen an der Jahrtausendwende gefällt, lösten nun einen echten Erneuerungswillen aus, nebst dem Umstand einer politischen Konstellation an der
nun endlich alle am gleichen Strick ziehen. Mit gewaltigen Polizeianstrengungen, aber
auch Sanierung ganzer Favelas sowie der Aussicht, dass jeder was erreichen kann,
hat sich nun die ganze Gesellschaft bewegt. Es gibt wie überall eine A-Schicht, der
die Superreichen angehören, dann eine B-Schicht als gefestigter Mittelstand und eine
C-Schicht, als Arbeiterbereich. Viele von der bisher in Rio breit existenten D-Schicht,
welche keine Möglichkeiten hatten, konnten sich davon lösen und mit kleinen Einkommen den Weg in die C-Schicht erklimmen. Schon der Erwerb eines kleinen Motorrades eröffnet Kleinunternehmer-Wege, zum Beispiel als Kurierfahrer, entsprechend sind die Strassen im Zentrum auch voll davon. Das soll nun nicht heissen, es
sei schon alles bestens, da ist noch gewaltig viel zu tun. Aber man spürt viel vor Ort,
dass alle anzupacken und sieht es auch. Trotzdem gibt es einige Dinge, die man unbedingt beachten sollte, die aber durchaus nun nicht nur spezifisch für Rio gelten:
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Keinen Schmuck/teure Uhren auf der Strasse oder gar am Strand tragen
und auch keine echt teuren Klamotten.
Ausserhalb den echten, vielbegangenen Touristenbereichen nach 22h nicht zu
Fuss gehen, die gelben Taxis mit dem breiten blauen Streifen haben alle Taxameter und sind sehr günstig!
Direkt am Strand sollte man nach 22h nicht spazieren gehen.
Die auch von den Fremdenführern erwähnten Stadtbereiche meiden und keine eigenen Experimente versuchen.
Es gibt übrigens völlig gefahrlos Tours zur Besichtigung gewisser Favelas.
Man wird dabei auch vor Ort feststellen, dass das Polizeiaufgebot enorm ist und an
den für Touristen angesagten Orten laufend rund um die Uhr aktiv patrouilliert wird.
Trotzdem sollte man seine Wertsachen, auch nicht versteckt, mit sich tragen, die gehören in den Hotel- oder Zimmersafe. Dafür etwa 50 – 100 Reais in cash bei sich
tragen, damit man im Falle eines Falles einfach dieses Bare abgeben kann. Eine angesagte Massnahme, die sich auch an vielen anderen Touristenorten lohnt.
Die Hotelanlagen selber sind in Sachen Sicherheit mit Rauchmelder und Sprinkler
ausgerüstet. Der allgemeine Bereich kameraüberwacht und die Zugänge mit netten
„Gorillas“ bestückt, denen man ansieht, dass sie kein Theater in ihrem Bereich dulden werden, alle schön mit Sprechgarnituren miteinander vernetzt. An Silvester wurden die Zugänge an unserem Hotel sogar auf einen schmalen Eingang mit Einzelkontrolle reduziert und wir hatten hoteleigene Armbracelets erhalten. Wir haben uns jederzeit sicher und gut bewacht gefühlt. Rio ist nicht mehr das Rio der früheren Jahre!
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Kommunikation – Transport – Zahlungsmittel
Die Brasilianer haben rund 200 Millionen Einwohner, aber weit mehr Handys! Dieses
Volk ist voll in der elektronischen Welt angekommen und man sieht durchaus Grossväter, die mit ihren Tablets an einer Strandbar unterwegs und keine Touristen sind.
Das führt aber an Silvester dazu, dass die Netze kurzfristig mit solchen Anforderungen, rund 2,4 Mio Leute am Strand, nicht klar kommen. Also ein bisschen Geduld
und das geht wieder. Überhaupt hatten wir diese Dinger auf eine kurze Meldung, wir
wären dann sicher gelandet und „es guets Neus“ um 21h für die Europäer beschränkt
und sonst schlummern lassen, würde ich dringend weiterempfehlen. Die Zimmer haben aber LAN-Anschluss und teilweise ist auch WLAN etc. verfügbar, wir haben nur
kurz den Internet-Corner genutzt, der eigentlich recht preiswert war.
Stunden vor dem Feuerwerk bringen sich 14 der grössten Cruiser in Stellung vor der Bucht.
Der Transport war für uns problemlos, da wir unsere nette Heidi hatten. Sonst eben
wie erwähnt die gelben Taxis. Aber auch der öffentliche Verkehr mit U-Bahn, aber
auch die Buslinien, mit Öko-Treibstoffen ist preiswert und flächendeckend vorhanden. Daneben bieten die Hotels und andere Organisationen kleine Transporter für
Fahrten zu gewissen Sehenswürdigkeiten wie auch dem Flughafen an. Unnötig zu sagen, dass es da nur klimatisierte Vehikel gibt!
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Zum Verkehr ist zu sagen, dass der für südländische Verhältnisse eigentlich sehr geordnet verläuft. Hupen tun nur die Motos, damit man sie nicht übersieht, wenn sie
doch recht zügig zwischen den Fahrzeugkolonnen hindurchfahren. Allerdings sind die
Spurwechsel, welche einfach so erfolgen, etwas gewöhnungsbedürftig und funktionieren auch nur deshalb, weil die Brasilianer laufend die Spiegel seitlich und nach
hinten zusätzlich im Auge haben. Besonders aufpassen muss man auf die Linienbusse, weil die sich ihre Vorfahrt einfach nehmen und das nicht gerade langsam, da hat
man sich einfach unterzuordnen. Und die Polizei ist nur vor dem Jahresende etwas
mühsam, weil sie da versucht ein „Zubrot“ zu verdienen. Da kann es schon passieren, dass man wegen einer Kleinigkeit angehalten wird und der Rechtshüter keine
schriftliche Busse ausstellen will, sondern das gerne mit einigen Reais mündlich regeln möchte. Heidi hat uns erklärt, sie bleibe da stur und unterstütze diese Art der
Korruption – übrigens mit Erfolg – auf keinen Fall: schriftliche Busse oder nichts! Etwas überrascht waren wir, dass kaum Luxus-Fahrzeuge zu sehen sind. Antwort, man
zeigt seinen Reichtum auch aus Sicherheitsgründen nicht! Selbst die besten Fussballer kaufen sich Kleinwagen, die sind aber dann wie auch die von anderen Geschäftsleuten bestens gepanzert und mit Defensiv-Systemen ausgerüstet. Das gilt aber in
ganz Brasilien, weil das organisierte Verbrechen, arg unter Druck, zum Beispiel mit
Entführungen seine Kassen füllen möchte. Das geht soweit, dass Sao Paulo, mit über
23 Mio Einwohnern die grösste Dichte der Welt an privaten Helis hat, sogar nebst
den Flughafen-Luftkontrolle, eine eigene und spezielle, alleine für den umfangreichen
Helikopterverkehr. Auch in Rio sind die Helis omnipräsent, sei es für die Lebensrettung an den Stränden, die Polizei allgemein, die Geschäftsleute und aber auch zahlreiche Touristenflüge. Lohnen tut sich das aber speziell im Winter, bei klarer Sicht
und echt blauem Himmel.
Sekunden vor Mitternacht: die Situation direkt vor unserem Hotel Rio Othon Palace.
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Das Zahlungsmittel im Verhältnis ca. CHF/BR 1 : 2 ist der Real oder in der Mehrzahl
Reais. Man sollte eine kleine Menge, ca. 400 Reais von der Schweiz mitnehmen. Jede
Bank bei uns wird mit einer Frist von 3 - 4 Tagen diese zum Abholen liefern, unbedingt kleine Noten verlangen, nichts über 100 Reais! Sonst werden wirklich fast alle
Kreditkarten der Welt genommen. Zur Not kann man auch noch mit USD zahlen oder
diese sogar im Hotel wechseln, ist aber mit Verlust verbunden. Bancomat haben wir
nicht getestet, da soll es eventuell PIN-Probleme geben! Sonst kann man immer
noch vor Ort zu anständigen Kursen wechseln, auch CHF. Aber keine Reais zurückbringen, das lohnt sich dann definitiv nicht. Aber der Flughafen mit seinem DutyFree
erlöst einem definitiv von diesem Problem, aber Vorsicht, siehe unten Souvenir! Als
kleine Empfehlung, gilt auch andernorts: das meist schlecht bezahlte Zimmerpersonal freut sich immer auf ein kleines Trinkgeld, am Abreisetag einfach auf das ungemachte Bett gut sichtbar hinlegen.
5.
Volk, Land und Sitten
Es gibt keinen typischen Brasilianer, ist wohl das erste, was man sofort merkt. Ob
blond oder schwarz, blaue Augen oder rote Haare, es ist da alles möglich und tritt
auch gehäuft auf. Der Grund ist die Einwanderung aus allen Ecken der Welt, von
Sklaven der Westküste Afrikas bis zu den Portugiesen und Holländern. Die Sprache
ist zwar portugiesisch, aber eine brasilianische Ausgabe, wie das Amerikanische in
den USA, statt dem Englisch. Über das ehemalige „Mutterland“ lächeln die stolzen
Südamerikaner und haben keine spezielle Beziehung mehr nach Portugal. Hat man
auf einer Internetseite mehrere Sprachen zur Auswahl, so wird das Brasilianische mit
der eigenen Flagge angezeigt und sicher nicht mit der Portugals. Brasilien und seine
Bewohner sind schon längst unterwegs zu einer grossen und starken Nation und stehen nach Bevölkerungsgrösse mit rund 200 Mio auf Platz 5, nach Landesfläche mit
über 8,5 Mio km2 auf Platz 4, wobei das 47 % von der ganzen Fläche Südamerika
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ist. Wirtschaftlich gehört es zu den sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland,
Indien, China und Südafrika), welche laufend mit ihrem Wachstum beeindrucken,
wobei es nach BIP bereits auf Rang 6 steht. Trotzdem sind die Brasilianer bescheiden, stets freundlich und hilfsbereit und eher manchmal international zu zurückhaltend. Inzwischen soll die Armee, die keine besondere Stellung (mehr) einnimmt, verstärkt werden. Zu dieser hat das Volk eine neutrale Einstellung, immerhin bietet sie
vielen Jungen eine gute Ausbildung aber auch verschiedene Karrieremöglichkeiten.
Grundsätzlich sind die Sitten und Gebräuche sehr ähnlich denen der Europäer, was
zum Beispiel die Regeln beim Autofahren anbetrifft, Alkohol aber auch Rauchen, wobei letzteres dort seit fast 10 Jahren weitgehend nach draussen verbannt ist und man
sich nicht wundern muss, wenn dies selbst unter den offenen Sonnenschutzzelten vor
den Restaurants verboten ist, wegen dem störenden Rauch!
6.
Brasilien – Edelstein-Lieferant Nummer 1: ein kleiner, lohnender Blick darauf
Brasilien gehört zu den Ländern mit den grössten Edelsteinvorkommen. Von Smaragden, Saphiren, Rubinen, Opalen und Topasen bis zu 18-karätigem Gold kann man
hier fast alles preisgünstiger erwerben als bei uns zu Hause. Allerdings ist auch das
Risiko grösser, einem unseriösen Geschäft zum Opfer zu fallen. Selbst für Kenner
wird es immer schwieriger, echte von unechten Steinen zu unterscheiden. Am besten
ist man beraten, bei den grossen Marktführern "H.Stern" und "Amsterdam Sauer"
einzukaufen.
Da leider das Check-In und Out mit 15h bzw. 12h keinesfalls mit den üblichen Ankunfts- und Abflugzeiten der internationalen Anbindungen übereinstimmt, muss man
beide Male recht lange auf Bezug des Zimmers bzw. Transfer zum Flughafen warten.
Diese Zeit kann man sehr gut mit einem Besuch einer der oben erwähnten Edelsteinhändler überbrücken, die eine Vertretung in den grossen Hotels und in Ipanema ihre
Hauptsitze haben. Als Hotelgast werden sie vom Hotel mit einem eigenen Fahrzeug
der entsprechenden Firma dort hingefahren, können auf einem bestens ausgerüsteten Pfad in Deutsch die Bearbeitung, Sortierung und Verarbeitung von Steinen und
den kompletten Schmuckstücken ein- und zusehen. Daneben liegt auch das erwähnte Via7 und je nach zeitlichem Wunsch wird man dann zum Hotel zurückgebracht.
Zeitbedarf ohne „futtern“ ca. 1 ½ bis 2 Stunden. Es herrscht kein Kaufzwang, man
wird ausdrücklich gefragt ob man etwas zum Kauf ansehen möchte, nach dem technischen Rundgang. Mit der charmanten Pia von der Firma H.Stern hatten wir eine
ganz nette Bekanntschaft gemacht und noch so manchen Rio-Tipp ergattert.
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7.
Corcovado – Cristo Redentor (Christusstatue)
Eine Fahrt auf den Corcovado ist wohl ein Muss für jeden Rio-Besucher. Dank Heidi
wurden wir seitlich an die Bahnstation herangefahren, durch einen Nebeneingang
eingeschleust und konnten so um 8h mit der ersten Bahn hochfahren. Für Schweizer
ist schon die Zahnradbahn speziell: die roten Fahrzeuge tragen die Firmenschilder
SLM und BBC und erinnern an den früheren berühmten Schweizer Fahrzeugbau, der
auch im Ausland geschätzt wurde. Die Fahrzeuge stammen noch aus dem Umbau
von 1979, als die 3824 m lange Strecke modernisiert wurde. Man fährt mit Drehstrom wie die Jungfraubahn. Zwischen beiden Bahnen gibt es seit 2006 auch eine offizielle Zusammenarbeit. Dem Vernehmen nach soll ein Corcovado-Ticket bei den JB
zu einer Ermässigung führen, wir werden das dann mal ausprobieren! Auf der Fahrt
zum Gipfel durchquert man den 1961 eröffneten und rund 40 km2 umfassenden Nationalpark Tijuca mit seinem Regenwald. Er gilt, da er weit ins Zentrum der Stadt Rio
hineinragt, als drittgrösster Stadtpark nebst dem Central Park in New York und Hyde
Park in London. An der Bergstation angekommen kann, wer es gemütlich angehen
will, einen Lift auf die obere Plattform nehmen und dann eine Rolltreppe für den letzten Abschnitt bis zum Sockel der Statue, wo man 710 üM erreicht hat. Die eigentliche Statue auf dem 8 Meter hohen Sockel ist 30 Meter hoch, aus Stahlbeton und mit
Specksteinkacheln belegt und 1‘145 Tonnen schwer. Im Sockel befindet sich eine
kleine Kapelle. Geplant wurde das Monument von Heitor da Silva Costa, der Entwurf
stammt vom französischen Bildhauer Paul Landowski und wurde nach vielen Problemen 1931 eingeweiht. Zum 75-jährigen Jubiläum wurde die Statue geschrubbt und
soll nun wieder hellgrauer wirken, statt wie vorher mit Patina.
Oben angekommen hat man einen herrlichen Rundblick, soweit es - wie schon mal
gesagt - die Winde und Dunstschwaden zulassen. Auf jeden Fall hat die Statue eine
einzigartige Ausstrahlungskraft, die jeden – auch Nichtchristen – in den Bann zieht,
indem sie keinen leidenden, sondern einen beschützenden, verständnisvollen Jesus
zeigt. Die Cariocas, so nennt man die Bewohner Rio‘s, sollen bei Entscheidungen oft
zur Statue hinaufsehen, welche man praktisch von jedem Ort Rio’s einsehen kann
und um seine Hilfe oder Unterstützung bitten und sei es nur um die richtige Wahl bei
einem Autokauf. Runter zur Bahnstation kann man die Treppen benutzen und nochmals den Park einsehen. Vorher hatte man an diesen Steilhängen Kaffee angebaut,
was aber zu Erosion und massiven Erdrutschen führte. Inzwischen konnten die Hänge wieder gefestigt werden, durch den Anbau von Mango- und Brotfruchtbäumen.
Man muss da aber aufpassen, weil reif, sausen diese bis 40 kg schweren Brotfrüchte
(Jaca) wie Geschosse zu Boden, übrigens auch die Mangofrüchte, nur sind die um einiges kleiner. Am Boden liegende, geplatzte Mangos sollte man nicht essen, sie faulen sehr schnell.
8.
Zuckerhut (Pão de Açúcar)
Er ist ein 395 Meter Felsen, der seinen Namen wegen seinem Aussehen trägt. Wie alle Hügel in und um Rio ist er aus Granit. Das Strassennetz Rio’s kommt wegen der
vielen Granitfelsen, welche die Stadt aufsplittern deshalb nicht ohne ein umfangreiches Strassentunnel-Netz aus, um die einzelnen Stadtteile miteinander zu verbinden.
Die heutige Seilbahn führt vom Marine-Zentrum in zwei Sektionen von 528 und 735
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Metern auf den Zuckerhut, wobei jede Kabine Platz für 65 Passagiere hat. Die jetzigen Kabinen samt Steuerung wurden von der Firma Frey AG in Stans geliefert. Ob
nun Tafelberg in Capetown, Corcovado, Zuckerhut oder Lake Louis Gondola, Schweizer Bahntechnik wird immer noch weltweit eingesetzt. Erstmals wurde auf die Zwischenstation Morro da Urca 1912 gefahren, der zweite Abschnitt kam dann ein Jahr
später. Der Zuckerhut ist für Rundblicke genauso launisch, wie der Corcovado und
lässt direkte Blicke durch den Dunst nicht immer zu, aber wir kamen dann doch noch
auf unsere Rechnung.
Die Stadt zwischen Favelas, Kathedrale, Zentrale Petrobras, Aquädukt und Santos Dumont …
9.
Weitere Höhepunkte der 8 Millionen-Stadt …
Grundsätzlich ist Rio ein baulicher und sozialer Schmelztiegel durch alle Epochen und
Schichten hindurch, dies aber in der ganzen Stadt gemischt. Es gibt also nicht einen
Stadtteil mit nur Reichen oder nur Kolonialbauten, alles ist auf die Stadt verteilt. So
beginnt selbst hinter der Copacabana eine Favela. Heute wird viel getan, um die alte
Bausubstanz zu schützen bzw. retten. So dürfen an gewissen Orten die Gebäude
zwar innen komplett erneuert werden, aber die alten Fassaden müssen in echt übernommen werden, was für uns kuriose Baustellen ergibt und aussieht wie die ehemalige Cinecitta in Rom. Mit unserer Heidi war das Kennenlernen weiterer Highlights der
Stadt kein Problem, wobei hier nur eine kleine Auswahl wiedergegeben wird, die man
per Privatwagen aber gut in einer Tagestour schafft:
•
Strände Copacabana, Ipanema und Leblon (einfach zum Träumen, Geniessen und Verwei-
•
Sambódromo (700 Meter lange Paradestrasse mit beidseitiger Tribüne mit Platz für rund
88‘000 Zuschauer wo am Karneval der Wettbewerbsdurchmarsch der Samba-Schulen stattfindet)
•
Estádio Municipal do Maracanã (Mit Platz für knapp 77‘000 Zuschauer das grösste Fussball-
•
Mosteiro de São Bento (Das wehrhafte Benediktinerkloster liegt über dem Hafen auf dem
•
Catedral de São Sebastião do Rio de Janeiro (Auch bekannt als Catedral Metropolitana
len, etwas aufpassen mit den Ausleihgebühren für Liegen und den Sonnenschutz etc.)
stadion der Welt, das zurzeit noch umgebaut wird und natürlich an der Fussball-WM 2014 den Final beherbergen wird wie auch an der Olympiade 2016 die Eröffnungs- und Schlusszeremonie.)
gleichnamigen Hügel und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das Innere zeigt eine der bekanntesten Barock-Kirchen Lateinamerikas, welche reichlich mit Stuckaturen, Blattgold und Silberzierrat
ausgestattet ist. Es gibt weitere solche Ordenskirchen in Rio, welche alle aus der etwa gleichen
Epoche stammen und mit dem Geld reicher Portugiesen erbaut wurden. Heute werden die Klöster
mit Spenden vermögender Cariocas am Leben erhalten, die oft dort die sehr guten – aber nur
Knaben zugänglichen – Eliteschulen besucht haben. Römisch-Katholisch ist immer noch die
Hauptreligion, wenn auch christliche Freikirchen gerade bei der Jugend starken Zulauf finden.)
wurde 1979 erbaut und bietet Platz für 20‘000 Personen. Der moderne Bau fällt durch seine konische Form mit einer Höhe von 96 Metern auf und einem Durchmesser von 106 Metern. In diesem
Jahr wird dort der Weltjugend Tag der katholischen Kirche stattfinden. Etwas überrascht hat uns
die Blechlawine – parkierte Autos! - welche den inneren Platz der Anlage voll zumüllen. Aber auch
die Kirche braucht Geld und so hat man diese Flächen während der Woche gegen gutes Geld zum
Parkieren frei gegeben, eine Idee die sich bei uns mal Unternehmen in der Stadt überdenken
könnten, aber in der umgekehrten Richtung zum Beispiel am Wochenende und an Abenden.)
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Stadtviertel Alto Leblon, Flamengo, Botofago, Santa Teresa und Centro (Ergeben zu-
sammen eine Übersicht über das Nebeneinander von Moderne aber auch Kolonialstil, mal bestens
erhalten, mal einfach pittoresk oder sogar charmant auch etwas verfallen. Gerade in Santa Teresa schlängelt sich eine Strasse mit bester Aussicht durch eine Bausubstanz die mal von Künstlern bewohnt wird, aber auch Reichen und wieder ärmeren Cariocas und entsprechend sehen die
Gebäude auch aus: aber selbst baufällig strahlen sie eine Schönheit aus, die man mit lieblich bezeichnen könnte und das wie immer eingerahmt von üppigem Grün und schönen Alleen.
Santa Teresa wurde bis vor kurzem mit dem Wirtschaftsviertel (Gebäude der Zentralverwaltung
von Petrobras) durch ein altes Tram verbunden. Nach einem schweren Unfall mit vielen Opfern ist
aber der Betrieb zurzeit still gelegt. Soll aber nach Erneuerungen wieder aufgenommen werden.
Auf dem Weg dorthin überquer die Trambahn neben der Kathedrale auch einen herrlichen, alten
Aquädukt, den Arcos da Lapa.)
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Parque und Casa das Ruínas (Oberhalb von Santa Teresa hatte eine reiche Baroness ihr
herrschaftliches Anwesen. Als sie ohne Erben verstarb, verfiel die ganze Anlage und wurde erst
nach Jahren endlich von der Stadt übernommen und zugänglich gemacht. Die Ruinen der Villa
sind so befestigt, dass man darin hochsteigen kann und dort eine herrliche Aussicht über die ganze Bucht geniesst, bis zum Innenflughafen Santos Dumont. Aber auch zur Niterói-Brücke, welche
Rio mit einer Länge von 13‘290 Metern und einer Spitzenhöhe von 72 Metern über dem Meer mit
der Nachbarstadt Niterói verbindet. Von dort drüben hat man bei klarem Wetter eine herrliche
Sicht auf Rio, was man bei genügend Zeit als Ausflug unbedingt unternehmen sollte. Im Park das
Ruínas befindet sich auch eine grosse Gemäldegalerie, welche ein Mäzen der Stadt schenkte, die
in einem Jugendstilgebäude untergebracht ist.)
… sowie Teatro Municipal, Benediktinerkloster und Biblioteca Nacional.
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10.
Paço Imperial und Biblioteca Nacional (Lesesaal) (Dann haben wir noch drei spezielle
Gebäude zu erwähnen. Der Paço Imperial war zunächst Sitz der Gouverneure, dann Könige und
zuletzt des Kaisers und beherbergt heute Teile der Verwaltung und ist sehr schön renoviert. Die
Biblioteca Nacional hat einen Lesesaal mit den Büchern über mehrere Stockwerke angeordnet, wo
die ältesten Schriften Brasiliens aufbewahrt werden und schliesslich noch das Teatro Municipal.
Und dann wäre noch …
• An Silvester tragen alle Cariocas weiss, daran sollte man sich auch halten.
• Sollte Interesse bestehen, den nächsten Silvester in Rio zu verbringen, muss
man bis anfangs Juli des laufenden Jahre gebucht haben, sonst ist da nichts
mehr an den besten Lagen zu haben!
• Souvenirs gibt es überall zu kaufen: Rio selber hat keine typischen Souvenirs,
eigentlich möchte man die ganze Stadt mit all ihren Stränden, Buchten, Lagunen und Hügeln sowie Sehenswürdigkeiten einpacken und mitnehmen, aber
das würde das zulässige Handgepäck sicherlich überschreiten!
• Apropos Handgepäck: beim DutyFree-Einkauf in Rio’s Flughafen muss man
aufpassen, wenn der Flug nicht direkt an den Zielort geht! Beim Umsteigen in
einem Flughafen im Schengenraum durchläuft man erneut die Sicherheitskontrolle und da werden die mitgeführten Flaschen zum Stolperstein. Es gibt dazu
aber einen Trick: eine solide, verschliessbare Falttasche mitnehmen und am
Umsteigeflughafen bewusst einreisen. Dann kann man die Getränkeflaschen
gut gepolstert ohne Gepäckzuschlag an den Zielflughafen aufgeben und sogar
darin das geklaute echte Metall-Lufthansa-Besteck verschwinden lassen …
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Herrliche Ausblicke von der Mittelstation zum Zuckerhut auf die Buchten der City …
oder von der Stadt zum Corcovado.
Und schon hat uns der Rückflug … Afrika, mal über 1000 km/h, Marseille und die franz. Alpen
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Am Schluss vom Feuerwerk und der
Sonnenaufgang am 1. Januar 2013!
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Der unvergessliche Blick aus der Suite, hier auch mit einem Sonnenaufgang.
Und was bleibt noch?
mucho obrigado Rio de Janeiro & Brazil!
©Robert-Roger Martin
04.01.2013/22:30h_C
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