Katalog - 7.Japanische Filmtage Cinematheque Leipzig

Transcrição

Katalog - 7.Japanische Filmtage Cinematheque Leipzig
Konnichiwa!
NIPPON CONNECTION ON TOUR feiert in diesem Jahr bereits ein kleines Jubiläum – zum fünften Mal finden die Japanischen Filmtage in Leipzig statt.
Dank der Zusammenarbeit mit dem größten japanischen Film- und Kulturfestival
Europas, dem Nippon Connection in Frankfurt, findet eine kleine, sorgfältig zusammengestellte Auswahl an Filmen ihren Weg nach Leipzig, allesamt Leipziger
Premieren. Wie in jedem Jahr hat die Cinémathèque die Auswahl um einige Titel
ergänzt. Ein Novum sind die retrospektiven Titel im Programm der Filmtage, hier
gilt es auf großer Leinwand ein kleines Stück Filmgeschichte Japans zu entdecken.
Neben den Spielstätten naTo und Prager Frühling hält NIPPON CONNECTION
ON TOUR in diesem Jahr erstmals Einzug in den Vortragssaal des GRASSI.
Zwei Highlights im Rahmenprogramm NIPPON LIVE sind MIKABOMB, zu erleben
im Warm-Up-Konzert, sowie das ANIMATION SOUP SPECIAL. Zur Eröffnung mit
einem Sushibuffet erwarten wir die Vertreter der Botschaft sowie Gäste aus Japan.
Acht Tage japanisches Kino versprechen eine vielseitige Reise nach Fernost!
Wir wünschen allen Gästen spannende Filmerlebnisse, faszinierende Einsichten
und nachhaltige Entdeckungen!
Das Nippon Leipzig Team
3
NIPPON FILM
Tokyo Drifter
20
A Stranger of Mine
5
Vital
21
Animation Soup Special
6
We Can’t Go Home Again
22
Ghost in the Shell 2
7
What the Snow Brings
23
Girlfriend: Someone Please ...
8
World`s End / Girlfriend
25
9
NIPPON LIVE
Hanging Garden
Haze
10
Mikabomb
26
Lone Wolf & Cub
11
Eröffnung
27
Maboroshi
12
Nippon Connection Party
27
Marebito
13
Japanische Teezeremonie
28
Moon & Cherry
14
SERVICE
Space Police
15
Timetable
16/17
The Strange Saga of Hiroshi ...
18
Locations
29
The Volatile Woman
19
Impressum / Kontakte
30
Mi 26.4. / 22.30 Uhr
naTo
A Stranger of Mine –
Unmei Janai Hito
Do 27.4. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
KENJI Uchida, Japan 2004,
mit YUKA Itaya, YASUHI Nakamura,
SOH Yamanaka, 98 min, OmeU
Der Zufall bestimmt, daß sich die Lebenswege von fünf Menschen eines Nachts
in einem Tokyoer Restaurant kreuzen. Hier trifft der sensible Miyata, der sich nach
der Trennung von seiner Freundin Ayumi in einer tiefen Krise befindet, zum ersten
Mal auf Kuwata, die sich, nachdem sie ihren Freund verlassen hat, verzweifelt und
perspektivlos herumtreibt. Spontaner Vermittler zwischen den beiden ist Kanda,
Jugendfreund Miyatas und Privatdetektiv, der das Abendessen unfreiwillig initiieren mußte. Dieses Zusammentreffen ist jedoch alles andere als reiner Zufall, sondern entspringt Verwicklungen mit den Yakuza, deren Boss Asai – neuer Freund
Ayumis – mit dem Versuch, sein Gesicht zu wahren, alle Handlungsstränge zusammentreibt.
Die Kamera scheint jedem einzelnen Protagonisten quasi über die Schulter zu
blicken, zeigt die individuelle Sicht auf die Geschehnisse. Nach und nach erst
finden die einzelnen Erzählstränge zu einer gemeinsamen Geschichte und eröffnen die Komplexität des Plots. Dabei erlaubt KENJI einen facettenreichen, auch
humorvollen Blick auf den Alltag junger Japaner. Ein intelligentes Arrangement,
außergewöhnliche Bildsprache, überzeugende Schauspieler und ein vielseitiger
Soundtrack machen A Stranger of Mine zu einem Film mit wunderbarem Nachhall.
Über den Regisseur KENJI Uchida, 1972 geboren, ist aufgewachsen in Japan und
absolvierte ein Filmstudium an der San Francisco State University. 1998 kehrte
er nach Japan zurück und vollendete sein Erstlingswerk Weekend Blues , ausgezeichnet mit zwei Filmpreisen auf dem Pia Filmfestival (2002).
Filmografie 2002 Weekend Blues / 2004 A Stranger of Mine
5
Do 27.4. / 20 Uhr
naTo
Animation Soup
Special
diverse Regisseure,
Japan 1990–2006, 80 min, OmeU,
in Anwesenheit von NAMBA Hiroko,
YOSHIMURA Eri, YAMATO Kyoko
Animation aus Japan ist für einen Großteil des Publikums gleichbedeutend
mit Anime, einer typischen Bildsprache,
die zumeist auf erfolgreichen Mangas basiert. Bereits 2001 schlossen sich
mehrere preisgekrönte Animationskünstler zu einem Kollektiv zusammen,
das neue Ausdrucksformen aktiv erforschen will: Animation Soup Special .
Mit selbst organisierten Aufführungen
und ungewöhnlichen Events sind sie in
Japan inzwischen zu Helden einer unabhängigen Animationsszene jenseits
des Mainstream aufgestiegen. Zum
visuellen Fest steuern YOSHIMURA Eri
und Kolleginnen von Animation Soup
Special eine Performance mit experimentellen Animationscollagen und
Orgelbegleitung bei. Ein Highlight des
Festivals!
6
Die Filme
A Manhole von ANCHOVY /
HASEGAWA
Ball von Wisut Ponnimit
Pull Out von KOTANI
My Friend Is Only Inu von
TAGUCHI Misaki (HATOKO)
An Obscure Village von NPO Kinder
Film Fest KYOTO
Pikapika von TOCHKA
Sweet Flavor von NASHIE & COCOA
artunit
The Morning of Departure von
HINO Kaoru
Lack February von FUJIWARA Kudan
Life Story von YATA Miho
Sleep And Rain von YAMATO Kyoko
Little Kitchen von YOSHIMURA Eri +
Goma
Believe In It von YONESHO Maya
Day of Nose von WADA Atsushi
The Rocket Circus von
NAGATA Naomi
Frank 1/3 von NONKI Ashita
Ghost in the Shell 2:
Innocence
Inosensu –
Kokaku Kidotai
So 30.4. / 20 Uhr
naTo
OSHII Mamoru, Japan 2004,
Stimmen: ÔTSUKA Akio, TANAKA
Atsuko, YAMADERA Kôichi,
NAKANO Yutaka, TAKENAKA Naoto,
99 min, OmeU
Mi 3.5. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
Mo 1.5. / 20 Uhr
naTo
Fans nennen Regisseur OSHII schon mal einen Gott. Und Gottes Werk undurchschaubar. Kein Grund jedoch ist dies, seine Genialität und Allwissenheit anzuzweifeln. Innocence ist OSHIIS Sequel des legendären Anime Ghost in the
Shell von 1995, ein komplett digital entstandener Film, der mit einer Bilder- und
Informationsflut daherkommt, die ihres Gleichen sucht. Die untertitelte Originalfassung dieses Cyberthrillers, in dem Batou und Togusa aus dem ersten Teil nun
Jagd auf weibliche Killerroboter machen, bietet die Gelegenheit, sich der philosophischen Ballade über das Ende menschlicher Identität auf verschiedene Weise
zu nähern: entweder an den Untertiteln kleben und der Handlung folgen oder
aber sich in den gewaltigen Bilderwelten treiben und verführen lassen, ohne
Anspruch auf haarkleine Inhaltsanalyse: Im Jahr 2032 hat der Begriff »Mensch«
seine Trennschärfe verloren. Cyborgs, Androiden und Roboter bestimmen die irdische Gemeinschaft, und die Minderheit, die noch über organische Anteile in
ihrem Körper verfügt, träumt einem schwindenden Ideal hinterher. Cop Batou, ein
Cyborg mit letzten organischen Spuren im System, und der großteils menschliche
Togusa sind auf eine unheimliche Mordserie angesetzt und entdecken einen skrupellosen Schwarzmarkt für weibliche Unterhaltungsroboter.
Über den Regisseur OSHII wurde 1951 in Tokyo geboren. Internationale Bekanntheit erlangte vor allem Ghost in the Shell . Aber auch Realfilme wie Avalon ,
The Red Spectacles und der Manga Kerberos Panzer Cops stammen aus seiner
Feder.
Filmografie (Auswahl) 1984 Urusei Yatsura / 1986 The Red Spectacles / 1989
Patlabor – The Movie / 1991 Stray Dog / 1993 Patlabor II / 1995 Ghost in the
Shell / 2001 Avalon / 2004 Ghost in the Shell 2 – Innocence
7
Fr 28.4. / 18 Uhr
naTo
Sa 29.4. / 20 Uhr
naTo
Mi 3.5. / 20 Uhr
GRASSI Museum für
Völkerkunde
Girlfriend:
Someone Please Stop
the World
HIROKI Ryuichi, Japan 2004,
mit YAMADA Kinuo, KAWAI Aoba,
TAGUCHI Tomorowo, UCHIDA
Shungiku, 104 min, OmeU
Die Fotografin Kyoko plagen Existenzängste, obwohl sie genug Arbeitsmöglichkeiten hat. Das Modell Miho kommt nicht darüber hinweg, daß ihr Vater das
gemeinsame Haus verlassen hat. Die beiden Frauen treffen sich und lassen sich auf
die gegenseitigen Schwächen ein. In visuell beeindruckenden Bildern schildert
HIROKI eine sehr intime und sensible Beziehung.
Der Regisseur, heißt es, könne der neue MIIKE werden. Sein Name ist nicht mehr
wegzudenken vom japanischen Filmmarkt. Mit Vibrator (2003) machte er sich
einen Namen in Festivalkreisen, und er startete weiter durch. In gerade mal einem
Jahr entstanden vier weitere faszinierende Filme. Das verstörende Erotikdrama
L’ Amant , das groß budgetierte Melodram Silent Big Man , der superbe It’s Only
Talk sowie die Großstadtromanze zwischen zwei Mädchen: Girlfriend: Someone
Please Stop the World . Der Film ist der Anfang der LOVE COLLECTION, einer
Serie von sechs Low-Budget-DV-Produktionen, von denen auch The Volatile Woman (siehe S. 19) und Moon & Cherry (siehe S. 14) während der Filmtage zu sehen
sind.
Über den Regisseur HIROKI, geboren 1955 in Kohriyama, begann seine Filmkarriere als Kamerassistent bei NAKANURA Geniji. Schon sein Debütfilm Catch the
Woman Out (1982) fand enorme Beachtung. Inzwischen zählt er zu den produktivsten Regisseuren Japans.
Filmografie (Auswahl) 1993 Sadistic City / 2003 Vibrator / 2004 Girlfriend:
Someone Please Stop the World / 2006 It`s Only Talk
8
Fr 28.4. / 20 Uhr
naTo
Hanging Garden –
Kuchu Teien
So 30.4. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
TOYODA Toshiaki, Japan 2005,
mit ITAO Itsuji, KOIZUMI Kyoko,
113 min, OmeU,
am 28.4. in Anwesenheit des
Regisseurs
Eigentlich sind die Kyobashis eine glückliche Familie: Sie haben eine schöne Wohnung, Vater und Mutter arbeiten und die Kinder gehen zur Schule. Doch die Idylle
ist trügerisch. Vater Takashi geht fremd und läßt sich von seiner Geliebten Mina
herumkommandieren, die Kinder Mana und Ko treiben sich überall herum, nur
nicht in der Schule, und Mutter Eriko hat Probleme, eine Beziehung zu ihrer
kranken Mutter aufzubauen. Als Ko eines Tages Mina trifft und sie seine Lehrmeisterin wird, bricht die dünne Schicht der Normalität auf und läßt alle Lügen
und Geheimnisse ans Licht kommen. Mit viel Sympathie für seine Charaktere
seziert TOYODA sensibel und in berückend schönen Bildern den Mikrokosmos
einer Kleinfamilie.
Über den Regisseur TOYODA, geboren 1969 in Osaka, war in seiner Jugend
erfolgreicher Schachspieler, bis er seine Liebe zum Film entdeckte. Inspiriert von
SAKAMOTOS Debütfilm Knockout , ging TOYODA im Alter von 21 Jahren nach
Tokyo, um in der Filmbranche zu arbeiten. Er schrieb sein erstes Drehbuch, das
Schach-Drama Checkmate und war Regieassistent bei SAKAMOTO. Sein eigener
Debütfilm Pornostar erlangte auf Filmfestivals in Japan und Europa große Anerkennung.
Filmografie (Auswahl) 1998 Pornostar / 2000 Unchain / 2001 Blue Spring /
2003 9 Souls / 2005 Hanging Garden
9
Sa 29.4. / 22.30 Uhr
naTo
Di 2.5. / 18 Uhr
naTo
Haze
TSUKAMOTO Shinya, Japan 2005,
mit TSUKAMOTO Shinya,
MURASE Takahiro, FUJII Kaori,
49 min, OmeU
Jedes Jahr wählt das Jeonju International Film Festival drei Regisseure aus, die dann
mit einen Budget von ca. 40.000 Euro einen Kurzfilm drehen. Bisher haben so
namhafte Regisseure wie ISHII Sogo oder XIAOSHUAI Wang an diesem Projekt
teilgenommen. 2005 fiel die Wahl u. a. auf TSUKAMOTO Shinya, von dessen Film
wir die längere Version zeigen.
Ohne Erinnerung kommt ein Mann (TSUKAMOTO) in einem dunklen Verlies
wieder zu sich. Blutüberströmt und von Schmerzen gepeinigt, versucht er dem
Labyrinth des Schreckens zu entkommen und sich auch aus dem Labyrinth seiner
eigenen Gedanken zu befreien. Auf der Suche nach einem Ausgang bringt ihn
jedoch jede Bewegung in neue Gefahr, die Wände ziehen sich immer weiter
zusammen. Nichts für Klaustrophobiker! Im Rahmen des diesjährigen Festivals
zeigen wir auch TSUKAMOTOS Vital .
Über den Regisseur TSUKAMOTO, geb. 1960 in Tokyo, begann in seiner Jugend
8mm-Filme zu drehen – schon damals standen Alptraumvisionen, kafkaeske Träume und der menschliche Körper im Mittelpunkt seiner Filme. Er gründete ein
mobiles Theater, um seine Werke einem Publikum präsentieren zu können, absolvierte ein Studium der bildenden Künste an der NIHON University und gelangte
dann auf kleineren Umwegen zur Filmproduktion. Seinen internationalen Durchbruch und Anerkennung als Regisseur und Meister der Bildsprache erlangte er
durch Tetsuo . TSUKAMOTO agiert jedoch auch nicht selten als Darsteller (siehe
Marebito, S. 13).
Filmografie (Auswahl) 1988 Tetsuo / 1990 Hiruko the Goblin / 1995 Tokyo Fist
1998 Bullet Ballet / 2002 A Snake of June / 2004 Vital / 2005 Female / Haze
10
Do 27.4. / 22 Uhr
Prager Frühling
Lone Wolf & Cub:
Am Totenfluss
MISUMI Kenji, Japan 1972,
mit WAKAYAMA Tomisaburo,
MATSU Kayo, OOKI Minoru,
90 min, OmU
Fr 28.4. / 17 Uhr
Prager Frühling
Di 2.5. / 22 Uhr
GRASSI Museum für
Völkerkunde
Lone Wolf & Cub beruht auf dem Kult-Manga KOZURE OKAMI des Autors KOIKE
Kazuo und des Zeichners KOJIMA Goseki. Dieser erzählt von dem Ronin ITTO,
der durch eine Intrige des Verrats verdächtigt wird. Er widersetzt sich dem Befehl,
Seppuku zu begehen, und zieht als Auftragsmörder mit seinem kleinen Sohn
durch das Japan der Edo-Zeit.
Vor dem DVD-Start von Lone Wolf & Cub – Kozure Okami (rapid eye movies, Köln)
läuft als Preview Am Totenfluss , der zweite Film der 6teiligen Serie: In einer Provinz hat man Arbeit für den einsamen Wolf. Es droht der Verrat einer speziellen
Indigo-Färbetechnik, mit der die Provinz reich geworden ist. Das Shogunat hat
Spione eingeschleust, die zwar enttarnt werden konnten, von denen einer geflohen ist. Er soll in Kürze von drei gefürchteten Killern, genannt die »Todesgötter«, abgeholt werden ...
MISUMI zeigt hier sein großes inszenatorisches Talent und eine Vielzahl glänzend
choreographierter Kämpfe. Daneben überrascht er mit wundervollen, ruhigen,
fast bewegungslosen Szenen zwischen Vater und Sohn. Am Totenfluss ist einer
der besten Vertreter seines Genres, für Fans des JAPAN CINEMA ein Pflichtfilm.
Alle weiteren Teile startet die Cinémathèque Leipzig in den nächsten Monaten.
Über den Regisseur MISUMI Kenji (1921–1975) studierte zunächst Wirtschaft
und wandte sich später dem Film zu. 1941 stellte ihn die Produktionsfirma Nikkatsu als Regieassistent ein, 1954 entstand sein erster Spielfilm Tange Sazen , dem
68 weitere folgen sollten. OKAMI stellt einen Höhepunkt in MISUMIS Schaffen dar.
Filmografie (Auswahl) 1962 Kiru – Töten mit dem Schwert / 1964 Ken – Das
Schwert / 1969 Oni no Sumu Yakata – Das Haus, in dem die Dämonen wohnen / 1972 Lone Wolf & Cub
11
Mo 1.5. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
Di 2.5. / 17 Uhr
Prager Frühling
Di 2.5. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
Maboroshi –
Licht der Illusion –
Maboroshi no Hikari
KORE-EDA Hirokazu, Japan 1995,
mit ESUMI Makiko,
NAITO Takashi, ASANO Tadanobu,
110 min, OmU
Maboroshi erzählt zunächst die Geschichte eines jungen Paares in Tokyo. Sie ist
heiter und ausgelassen, er ist stiller, doch beide scheinen sie glücklich. Eines
Tages erhält sie die Nachricht, daß sich ihr Mann umgebracht hat. Sein Tod trifft
sie völlig unvermittelt, und die tiefe Trauer bestimmt ihr ganzes Wesen. Die arrangierte, zweite Ehe mit einem wohlhabendem Mann in einem weit entfernten
Dorf soll ein Neubeginn sein, und tatsächlich scheint der Alltag auf dem Lande
ihren Schmerz zu lindern ...
Ein wunderbar ruhiger Film, der sich die Zeit nimmt, eine langsame Entwicklung
nachzuempfinden. Traurig, aber auch tröstlich und manchmal heiter, folgt »Maboroshi (...) dem Weg eines Menschen, der sich in die Reflexion über das Leben
und den Tod versenkt. Es ist die Geschichte einer Frau, welche nach einer Zeit
der Trauer ihren Platz im Leben wiederfindet. Die Trauer kann nur durch die
Beständigkeit des Alltagslebens und durch die Kraft der Natur überwunden werden.« (KORE-EDA)
KORE-EDAS Nobody Knows gehörte zu den Publikumslieblingen der Japanischen
Filmtage 2005.
Über den Regisseur KORE-EDA, geboren 1962 in Tokyo, Abschluß in Literatur
an der Waseda-Universität, gehört zur jungen Generation von Filmschaffenden in
Japan. Er wurde zunächst durch seine Fernsehdokumentationen bekannt.
Filmografie (Auswahl) 1995 Maboroshi no Hikari / 1999 After Life / 2001 Distance / 2004 Nobody Knows
12
So 30.4. / 22.30 Uhr
naTo
Marebito
Mo 1.5. / 22.30 Uhr
naTo
SHIMIZU Takashi, Japan 2004,
mit TSUKAMOTO Shinya,
NAKAHARA Kazuhiro, SUGATA Shun
NINAGAWA Miho, 91 min, OmU
Den Kameramann Masuoka (TSUKAMOTO Shinya, siehe S. 10, 21) treibt eine Obsession: Er will wissen, was echte Angst ist – und wohin sie einen führen kann.
In der U-Bahn filmt er zufällig einen bizarren Selbstmord, bei dem sich ein Mann
mit einem Messer die Augen aussticht. Gebannt betrachtet Masuoka diese Szene
wieder und wieder vor dem Monitor und entdeckt, daß der letzte Blick des
Selbstmörders auf einen bestimmten Punkt fixiert ist: auf eine Tür im tiefer gelegenen U-Bahn-Schacht. Masuoka macht sich sofort auf und gelangt durch diese
Tür in labyrinthische Katakomben. Dort findet er eine verwilderte junge Frau, die
nackt an einen Felsen gekettet ist. Erschreckt und fasziniert zugleich nimmt
Masuoka die Frau mit zu sich nach Hause ... .
Unheimlich, verstörend und schockierend: SHIMIZU Takashi, Regisseur des KultHits Der Fluch – The Grudge , stellt mit diesem Meisterwerk des Japan-Horrors
Fans auf die Probe.
Über den Regisseur SHIMIZU, 1972 geboren, wurde vor allem durch seine
JU-ON Reihe bekannt. Er studierte Dramaturgie, später Film, und arbeitete bei
diversen Film- und Videoproduktionen als Co-Regisseur. Einer seiner Lehrer war
KUROSAWA Kiyoshi.
Filmografie (Auswahl) 2000 Ju-On / Ju-On 2 / 2001 Tomie: Rebirth / 2003 JuOn: The Grudge / 2004 Marebito / 2005 Reincarnation / 2006 The Grudge 2
13
Do 27.4. / 18 Uhr
naTo
Fr 28.4. / 22.30 Uhr
naTo
Mi 3.5. / 22 Uhr
GRASSI Museum für
Völkerkunde
Moon & Cherry –
Tsuki to Cherry
TANADA Yuki, Japan 2004,
mit EGUCHI Noriko, HIRATA Misato,
EMOTO Akira, NAGAOKA Tasuku,
82 min, OmeU
Der unbedarfte Tadokoro, ein 21jährger Student, besucht einen Universitätskurs
für erotisches Schreiben. Auf einer Party für Anfänger trifft er Mayama, das einzige weibliche Mitglied. Mayama ist im selben Alter, doch sie hat ihr Debüt mit erotischen Erzählungen bereits gemacht und ein paar Bücher veröffentlicht. Sie sieht
auf den ersten Blick, daß Tadokoro noch Jungfrau ist. Als Teil einer Recherche für
ihre nächste Story beraubt sie ihn seiner Jungfräulichkeit. Die Beziehung hält an,
doch Tadokoro realisiert bald, daß sie nur auf ihren Vorteil bedacht ist. Er ist geschockt, aber unfähig, die Beziehung zu beenden, auch wenn ihm die Situation
unbehaglich ist. Dann ermuntert ihn Mayama zu Sex mit anderen, und nach einer
Weile gelingt es ihm zu unterscheiden – zwischen seiner Lust und seiner Bewunderung für Akane-chan, ein einfaches Mädchen, das er vielleicht wirklich liebt.
Moon & Cherry ist Teil der LOVE COLLECTION (siehe S. 8 und 19)
Über den Regisseur TANADA Yuki, geboren 1975, hat sich mit dieser furiosen
Komödie als DAS Nachwuchstalent des Jahres 2005 etabliert.
Filmografie 2001 Moru / 2004 Takada Wataru: A Japanese Original / Moon &
Cherry
14
So 30.4. / 18 Uhr
naTo
Space Police
Mi 3.5. / 20 Uhr
naTo
WATANABE Kazushi, Japan 2005,
mit OSHINARI Syugo, ASARI Yosuke,
KOICHI Yuki Meguro, MAN Bandana,
60 min, OmeU
Teenager Koichi hängt einfach ab und versucht, ein bißchen Geld zu machen.
Spannenderweise trifft er einen seltsamen Typen, der sich Sergeant nennt. Dieser
behauptet, als Engel für Gerechtigkeit aus einer entfernten Galaxie unterwegs
zu sein. Da er mit Sachen wie Ampeln oder Videotheken so gar nicht klar kommt
(er hält sie für ganz neue Errungenschaften), scheint er die Wahrheit zu sagen.
Oder ist er doch nur ein verrückter, einsamer Kerl? Daß sich aber seine Warnungen
vor der Andromeda Burger Fast Food Kette, die mit den Erdenbewohnern teuflische Pläne hat, nach und nach als berechtigt erweisen, spricht wiederum für
seine Echtheit …
Schräge SciFi Story, geheimnisvoll verpackt in gefakte Nachrichten und Interviews – ein nettes Guerilla-Stück des Japanese Low Budget Cinema. Abgefahren
fantasievoll und pfiffig unterwandern digitale Effekte unsere TV-News-Konsumgewohnheiten. Vom Teufelskerl WATANABE Kazushi ausgedacht und umgesetzt,
entstand mit Space Police ein unterhaltsam-übermütiger Kommentar zu jeglicher
galaktischer Paranoia.
Über den Regisseur WATANABE, geboren 1976, filmt bereits seit der High
School. Im Jahre 2000, er ist gerade 23, entstand sein Debut 19 – Gaga Communications Inc. , ausgezeichnet auf Festivals wie Toronto und Sarajevo. Er schrieb die
Scripts, führte Regie und spielte mit. WATANABE ist auch Musiker, dreht Werbeclips und schreibt Fernsehspiele. In Visitor Q von MIIKE Takashi spielte er eine
Hauptrolle.
Filmografie 2000 19 – Gaga Communications Inc. / 2005 Space Police
15
Fr 28.4.
Di 25.4.
20.30 naTo
19.30 Prager Frühling
Konzert
mit Mikabomb
We Can’t Go Home
Again
17.00 Prager Frühling
20.00 naTo
Hanging Garden
19.00 naTo
Lone Wolf & Cub:
Am Totenfluss
22.00 Prager Frühling
Eröffnung
18.00 naTo
The Volatile Woman
Girlfriend: Someone
Please ...
22.30 naTo
Mi 26.4.
im Anschluß: What
22.30 naTo
the Snow Brings
A Stranger of Mine
Sa 29.4.
Do 27.4.
20.00 naTo
20.00 naTo
Animation
Soup Special
22.00 Prager Frühling
18.00 naTo
Lone Wolf & Cub:
Am Totenfluss
Moon & Cherry
22.30 naTo
19.30 Prager Frühling
What the Snow
Brings
A Stranger of Mine
Moon & Cherry
17.00 Prager Frühling
Girlfriend: Someone
Please ...
We Can’t Go Home
Again
22.00 Prager Frühling
18.00 naTo
22.30 naTo
Worlds End / Girlfriend
Haze
19.30 Prager Frühling
Nippon Connection
Party
The Volatile Woman
Tokyo Drifter
22.30 Horns Erben
www. cinematheque-leipzig.de
Di 2.5.
20.00 naTo
Hanging Garden
17.00 Prager Frühling
Maboroshi
22.00 Prager Frühling
20.00 naTo
Ghost in the
Shell 2: Innocence
18.00 naTo
22.00 Prager Frühling
19.30 Prager Frühling
We Can’t Go Home
Again
Maboroshi
Tokyo Drifter
18.00 naTo
22.30 naTo
20.00 GRASSI Museum
für Völkerkunde
Space Police
Marebito
The Volatile Woman
So 30.4.
19.30 Prager Frühling
15.00 GRASSI Museum
für Völkerkunde
Japanische
Teezeremonie
17.00 Prager Frühling
Haze
World’s End /
Girlfriend
The Strange Saga
of Hiroshi ...
22.00 GRASSI Museum
für Völkerkunde
Lone Wolf & Cub:
Am Totenfluss
22.30 naTo
Vital
Mi 3.5.
Mo 1.5.
20.00 naTo
Space Police
19.30 Prager Frühling
Maboroshi
20.00 naTo
17.00 Prager Frühling
We Can’t Go Home
Again
Ghost in the
Shell 2: Innocence
22.00 Prager Frühling
18.00 naTo
Tokyo Drifter
World’s End /
Girlfriend
22.30 naTo
Marebito
22.00 Prager Frühling
19.30 Prager Frühling
Ghost in the
Shell 2: Innocence
20.00 GRASSI Museum
für Völkerkunde
Girlfriend: Someone
Please ...
The Strange Saga
of Hiroshi ....
22.00 GRASSI Museum
für Völkerkunde
Moon & Cherry
22.30 naTo
Vital
Di 2.5. / 22 Uhr
Prager Frühling
Mi 3.5. / 22 Uhr
Prager Frühling
The Strange Saga of
Hiroshi the Freeloading
Sex Machine
TAJIRI Yuji, Japan 2005,
mit YOSHIOKA Mutsuo,
HIRASAWA Rinako, SANO Kazuhiro,
64 min, OmeU
Hiroshi wohnt bei der alleinerziehenden Haruka – die beiden verleben eine sorglose und äußerst physische Beziehung. Seltsamerweise sind alle Männer des
Dorfes arbeitslos und dem Glücksspiel verfallen – um Heuschreckenkämpfe. Als
auch Hiroshi in den Insektenwahn hineingezogen wird, bahnt sich mit dem
Heuschrecken züchtenden Ex-Mann Harukas ein Wettkampf epischen Ausmaßes
an. Durchgeknallte Parodie, eine schräge Liebesgeschichte oder ein Pinkfilm auf
Speed? Regisseur TAJIRIS überbordende Fantasie sprüht Funken von der Leinwand
und erschafft ein Finale mit furiosen Spezialeffekten.
Über den Regisseur TAJIRI ist Jahrgang 1978, sein Langfilmdebüt Rustling in
Bed räumte beim Far East Festival von Udine 2002 den P-1 Grand Prix ab.
Filmografie 1999 Rustling in Bed / 2005 The Strange Saga of Hiroshi the Freeloading Sex Machine – Himo no Hiroshi / Sex Machine – Hiwai na Kisetu
18
Fr 28.4. / 22 Uhr
Prager Frühling
The Volatile Woman –
Kihatsu Sei no Onna
Sa 30.4. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
Di 2.5. / 20 Uhr
GRASSI Museum für
Völkerkunde
KUMAKIRI Kazuyoshi, Japan 2004,
mit ISHII Mitsuko, SAWADA
Shunsuke, 80 min, OmeU
Etsuko ist eine Witwe in mittleren Jahren, die allein eine Tankstelle betreibt. Eines
Tages wird sie von einem jungen Mann überfallen. Zunächst will dieser mit dem
mageren Inhalt ihrer Kasse flüchten, doch dann kehrt er um und behandelt Etsuko
wie eine Geisel. Sie fügt sich mit sichtlicher Gelassenheit und nahezu stoisch
seinen Forderungen nach einer Mahlzeit und einem Schlafplatz. Aber es bleibt
nicht bei der anfänglichen Antipathie, und Etsuko kommt dem viel jüngeren Täter
immer näher. Die beiden gewöhnen sich aneinander, besonders Etsuko möchte
nicht mehr zurück in das Alleinsein als Witwe. Ihr Wunsch danach, der Einsamkeit
auf Dauer zu entfliehen, scheint jedes Mittel zu rechtfertigen.
KUMAKIRI erzählt eine originelle und atmosphärische Geschichte. Die Location ist
simpel und nur ein paar Akteure agieren hier, dennoch handelt die Story von komplexen Gefühlen. The Volatile Woman gehört zu den Low-Budget-Produktionen
aus der Reihe LOVE COLLECTION (siehe S. 8 und 14). Für KUMAKIRI selbst ist sein
Film auch eine Hommage an den Meister des erzählenden Sexfilmes in Japan,
TATSUMI Kumashiro.
Über den Regisseur KUMAKIRI, 1974 auf Hokkaido geboren, zeichnete mit Hole
In the Sky 2001 ein bemerkenswertes Porträt von Land und Leuten. Bereits während der Highschool-Zeit drehte er erste Videofilme. Nach einem Kunst-Studium
begann er 1990 professionell mit der Filmerei. Nach diversen Dokumentationen
inszenierte er mit Kichiku seinen ersten Spielfilm.
Filmografie 1996 Blood Sucking Blade / 1996 The Overture of Life / 1997 Kichiku / 2004 The Volatile Woman
19
Sa 29.4. / 22 Uhr
Prager Frühling
So 30.4. / 17 Uhr
Prager Frühling
Tokyo Drifter –
Tokyo Nagaremono
Mo 1.5. / 22 Uhr
Prager Frühling
SUZUKI Seijun, Japan 1966,
mit WATARI Tetsuya, KAWAJI Tamio,
89 min, OmU
»Auf der Reise, die kein Ende kennt, vergess' ich Tokyo irgendwann« singt Tetsu
(WATARI Tetsuya), ein Yakuza, dessen Syndikat nicht mehr existiert. Er zieht sich
mit seinem Boss Kurata aus Tokyo zurück, doch die Stadt holt sie ein. Der feindliche Yakuzaboss Otsuka will Tetsu tot sehen und setzt seinen besten Killer »Viper«
(KAWAJI Tamio) auf ihn an. Für den Drifter beginnt eine tödliche Wanderung ...
Tokyo Drifter ist bekannt als der Film, für den das Produktionsstudio Nikkatsu
SUZUKI Seijun entließ. Gleichzeitig ist er neben Branded to Kill der Film, auf dem
der Ruf des Regisseurs als begnadeter Stilist beruht. SUZUKI fängt seine Geschichte des moralischen Konflikts zwischen Ehre und Überleben in einer Zwischenwelt
des Künstlichen ein. Seine gewagten Farbkompositionen und Einstellungen, die
man nicht vergißt, machen Tokyo Drifter zu einem Juwel unter den Massenproduktion des Yakuzafilms der 60er.
Über den Regisseur SUZUKI, 1923 in Tokyo geboren, studierte ab 1946 an der
Filmakademie Kamakura und arbeitete einige Jahre als Produktionsassistent in
diversen Studios. 1958 drehte er seinen ersten eigenen Film. Zwischen 1956 und
1967 entstanden über 40 B-Movies. Seine Yakuza-Thriller und sein Pop-Art-Stil
beeinflußten Filmemacher wie Wong Kar-Wei, Tarentino und John Woo.
Filmografie (Auswahl) 1963 Youth of the Beast / 1965 One Generation of Tattoos / Gate of Flesh / 1966 Tokyo Drifter / Branded to Kill / 1980 Zigeunerweisen / 1981 Kagero-za / 1991 Yumeji / 2001 Pistol Opera / 2005 Princess
Raccoon
20
Di 2.5. / 22.30 Uhr
naTo
Vital
Mi 3.5. / 22.30 Uhr
naTo
TSUKAMOTO Shinya, Japan 2004,
mit TSUKAMOTO Nami, KIKI,
ASANO Tadanobu, 86 min, OmU
Der Medizistudent Hiroshi hat nach einem Autounfall sein biographisches Gedächtnis verloren. Körperlich genesen, geistig jedoch leer, sucht er nach Anhaltspunkten seiner Vergangenheit. Nur die Bücher und Aufzeichnungen aus dem
Studium scheinen solche zu liefern, weshalb sich Hiroshio an den Seziertisch
zurück begibt. Als die Sektion einer Leiche auf dem Stundenplan des Anatomiekurses steht, findet er sich vor dem Körper einer jungen Frau wieder. Die Berührung, auch wenn sie die einer klinischen Sezierung ist, führt zur intensiven
Wiederentdeckung verloren geglaubter Erinnerungen. Fieberhaft macht er sich
nun auf die Suche, in der Hoffnung, sein verlorenes Leben im Körper der toten
Frau wiederzufinden.
Bedächtig und kunstvoll inszeniert, thematisiert Vital die Suche und den sehnsüchtigen Wunsch nach lückenlosem Leben und Liebe. Wer bei diesem Psychogramm mit Body Horror rechnet, wird enttäuscht.
Über den Regisseur TSUKAMOTO, geb. 1960 in Tokyo, begann in seiner Jugend
8mm-Filme zu drehen – schon damals standen Alptraumvisionen, kafkaeske Träume und der menschliche Körper im Mittelpunkt seiner Filme. Er gründete ein
mobiles Theater, absolvierte ein Studium der bildenden Künste und gelangte
dann auf kleineren Umwegen zur Filmproduktion. Seinen internationalen Durchbruch und die Anerkennung als Regisseur und Meister der Bildsprache erlangte er
durch Tetsuo . TSUKAMOTO, zu sehen im Rahmen der Filmtage ist auch sein Film
Haze , ist selbst auch Darsteller (siehe Marebito S.13).
Filmografie (Auswahl) 1988 Tetsuo / 1992 Tetsuo 2: Body Hammer / 1995 Tokyo
Fist / 1998 Bullet Ballet / 1999 Gemini / 2002 A Snake of June / 2004 Vital /
2005 Female / Haze / The Glamorous Life of Sachiko Hanai
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Fr 28.4. / 19.30 Uhr
Prager Frühling
Sa 29.4. / 17 Uhr
Prager Frühling
We Can’t Go Home
Again – Bokura wa mo
Kaerenai
So 30.4. / 22 Uhr
Prager Frühling
Mo 1.5. / 17 Uhr
Prager Frühling
TOSHI Fujiwara, Japan 2006,
mit MAO Torii, ATUSHI Shimoda,
KURUMI Takasawa, 111 min, OmU
Fünf junge Menschen, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens: Mao arbeitet als
Redakteurin in einem Verlag für Filmbücher und hat das Gefühl, für diesen Job zu
wenig zu wissen und zu unerfahren zu sein. Außerdem wird sie ständig von einem
jungen Mann verfolgt. Der Filmstudent Yushin ist ebenfalls in diesem Verlag
beschäftigt, aber nur aushilfsweise als Lagerverwalter. Er ist glücklich über seinen
Job, weil er sich so der Welt des Films bzw. der Erwachsenen zugehörig fühlen
kann. Kurumi ist als 'Queen' in einem SM-Club tätig, weil sie einmal dachte, daß
es ihr Vergnügen bereiten würde, Männer zu schlagen. Jedes Wochenende trifft
sie sich mit Masato, einem früheren Schulfreund, in einem Park, erlebt mit ihm
zwar keine erotischen Höhenflüge, aber entspannte Stunden. Masato steht kurz
vor dem Examen, weshalb Kurumi ihn für einen künftigen Universitätsprofessor
hält, doch er hat ganz andere Pläne. Atsushi hat stets eine Polaroidkamera bei
sich und macht ständig Fotos, allerdings nicht von den Orten, die er aufsucht,
sondern von seinem eigenen Gesicht. »Dieser Film entstand als 'kollektive Improvisation' von Laiendarstellern. Die meisten Szenen wurden sorgfältig als ungeschnittene Sequenzen komponiert. Ich wollte die gesamte Atmosphäre einfangen,
als Bruchstück oder Fragment unserer heutigen urbanen Realität.« (TOSHI) Eine
Entdeckung aus dem Forum der diesjährigen Berlinale!
Über den Regisseur TOSHI Fujiwara, geb. 1970, aufgewachsen in Tokyo und
Paris, studierte Film in Japan und Kalifornien, war Filmkritiker und macht seit 2002
eigene Filme. We Can’t Go Home Again ist sein erster abendfüllender Spielfilm.
Filmografie 2004 Fragments: On Amos Gitai & Alila / 2006 We Can't Go Home
Again
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What the Snow
Brings –
Yuki ni Negaukoto
Mi 26.4. / ca. 20 Uhr
(Eröffnung) naTo
Do 27.4. / 22.30 Uhr
naTo
NEGISHI Kichitaro, Japan 2005,
mit SATO Koichi, ISEYA Yusuke,
112 min, OmeU
Auf Hokkaido findet mitten im Winter ein ungewöhnliches Pferderennen statt, das
»Banei Horserace«, unendlich hart für Mensch und Pferd. »Alle Charaktere, auch
die Pferde, in meinem Film sind mit Problemen belastet.« so NEGISHI, »Ich versuchte (...) über Beziehungen in japanischen Familien zu berichten, ein traditionelles Thema (...) «. NEGISHI erforscht in seinem Drama besonders die Kluft
zwischen zwei Brüdern, die lange voneinander getrennt waren. What the Snow
Brings war der absolute Gewinner des Tokyo Festivals 2005 und wurde mit dem
Tokio Sakura Grand Prix ausgezeichnet. SATO Koichi erhielt außerdem den
Darsteller-Preis.
Über den Regisseur NEGISHI Kitchitaro, 1950 in Tokyo geb., gehört zu den
Veteranen des Japanischen Kinos. Für What the Snow Brings wurde er als Bester
Regisseur ausgezeichnet.
Filmografie (Auswahl) 1978 Orion no satsui yori – Joji no houteishiki / 1981
Enrai / 1985 Hitohira no yuki / 1993 Chibusa / 2004 Toukou no ki
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World’s End /
Girlfriend –
Sekai no Owari
Sa 29.4. / 18 Uhr
naTo
Mo 1.5. / 18 Uhr
naTo
Di 2.5. / 20 Uhr
naTo
KAZAMA Shiori, Japan 2004,
mit NAKAMURA Mami,
NAKATSUKA Keishi, 112 min, OmU
Zusammen mit seinem Partner führt Shinnosuke ein Geschäft in Tokyo. Trotz der
altmodischen Bezeichnung 'Bonsai-Laden' handelt es sich um ein modernes Geschäft. Eines Tages kommt Shinnosukes Freundin Haruko vorbei, die von ihrem
Ex-Freund hinausgeworfen wurde. Sie macht zur Zeit eine Lehre als Friseuse, hat
aber wegen einer Auseinandersetzung mit ihrer Vorgesetzten Miki aufgehört zu
arbeiten. Bis sie eine neue Wohnung gefunden hat, lebt Haruko von da an bei
Shinnosuke und seinem Partner.
Kurze Zeit später findet Haruko einen neuen Freund und zieht wieder aus. Shinnosuke, der eine gewisse Zuneigung für sie hegt, verabschiedet sich mit einem
Lächeln von ihr. Harukos neuer Freund ist schon etwas älter und sehr wohlhabend. Er kümmert sich freundlich um sie, verschweigt aber, dass er verheiratet
ist. Als Haruko schließlich davon erfährt, ist sie sehr verletzt und zieht wieder
zu Shinnosuke. Diesmal jedoch hat dieser eine neue Freundin ...
Über die Regisseurin KAZAMA Shiori wurde 1966 in Saitama geboren. Noch in
der Schule drehte sie den 8mm-Film Zero*Zero , der 1984 auf dem Pia Filmfestival
in Tokyo ausgezeichnet wurde. Nach dem 8mm-Film Melodies arbeitete KAZAMA
fast vier Jahre lang an ihrem ersten abendfüllenden Film How Old is the River? ,
der im Westen große Beachtung fand.
Filmografie 1982 Otanoshimiwa higekikara / 1984 Zero*Zero / 1985 Imitation, Interior / 1989 Melodies / 1994 How Old is the River? / 2001 Kasei no
Kanon – The Mars Canon / 2004 Sekai no Owari
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Besetzung: Mika (vocals),
Mel (guitar), Agi (guitar),
Mika aka Wataru Idol (bass),
Ergi (drums)
Warm-Up-Konzert
Mikabomb (Japan/GB)
Di 25.4. / 20.30 Uhr – naTo
Als Sängerin Mika 1998 von Japan nach London zog, wollte sie eine
coole Punk-Rock-Band gründen. Das Ergebnis ist MIKABOMB, eine
Formation mit drei zierlichen, doch energiegeladenen Asiatinnen an
der Spitze. Zur Sängerin gesellten sich die Gitarristinnen Mel und
Agi, die schon als Teenager aus Peking nach London kamen, Bassistin
Mika und der Londoner Ergi, der mit seinem harten Schlagzeug-Beat
zum charakteristischen Mikabomb-Sound beiträgt.
Mit ihrer Mischung aus Motown-Sound, New-York-Punk, 50er Jahre
Garage-Rock und Japan-Pop kamen sie 2000 bei dem Beastie-BoysLabel Grand Royal unter Vertrag.
MIKABOMB, in der Selbstauskunft »Japan's hottest heroines«, lassen es krachen, sobald die Gitarren eingestöpselt sind! Aber sie haben auch ein zartere Seite, die in den Balladen anklingt. Mikas Stimme bewegt sich dann
voller Charme durch die Melodien. In den letzten Jahren tourte die Band
durch Japan, die USA, Skandinavien und Mitteleuropa und spielte zahlreiche Gigs in Großbritannien. – Ihr Schlachtruf: »Punk and disorder!«
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Eintritt: 9.–/7.– EUR
Eröffnung der Filmtage:
Kendô- und Aikidô-Vorführung
Zur Eröffnung der
5. Japanischen Filmtage Leipzig
werden Mitglieder der Kampfkunstschule »Karitakan« eine kurze
Vorführung der japanischen
Schwertkampfkunst Kendô geben.
Danach präsentieren Schüler
des »Aikidô Dojo Fudoshin
Leipzig« Techniken der Kampfkunst Aikidô.
Mi 26.4. / 19.00 Uhr – naTo
+++ Nipp on Con nect ion Part y +++
»Horns liegt in Tokio!«, denn in Horns Erben steigt dieses Jahr die
5. Nippon Connection Party! Für japanische Clubatmosphäre sorgen
HONDA SHIMAI. Die beiden sheDJs KAKIYA Orie und ODA Hiroko aus
Tokio sorgen an den Plattentellern für Japansound vom Garagenrock der
60er bis zum Elektrofolk jüngerer Tage.
No Mainstreampop!
Unterstützt werden die beiden von Nine (finest clap!music)!
Weitere Infos zu Location und Musik unter www.horns-erben.de
n
Sa 29.4. / 22.30 Uhr – Horns Erbe
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Japanische Teezeremonie
Vorführung und Vortrag: Dirk Reil, Halle
Eintritt: 8.–/6.– EUR
Schon eine Tradition im Rahmen der Filmtage. Auch diesmal befassen sich
Vorführung und Vortrag mit der vor über 400 Jahren von den Japanern entwickelten Kunstform des Teetrinkens. Sie geht über die alltägliche Form
hinaus, sie ist mehr als bloße Zeremonie oder Entspannung in ruhiger
Atmosphäre. Sie ist eine Kunst für sich, die unterschiedliche Bereiche aus
dem Alltag und anderen Künsten komplex vereint (z.B. Architektur,
Kunsthandwerk, Kalligraphie, Philosophie, Ethik und Selbstdisziplin).
Theoretisch ist die Tee-Kunst, japanisch auch »Chadô«, der Teeweg, nicht
zu fassen. Nur durch praktische Teilnahme und Übung kann dieser erfahren
werden. Erst die Interaktion zwischen den Teilnehmern und dem Ort der
Handlung eröffnet eine Welt, die vom Alltag löst und vorübergehend innere Ruhe und Gelassenheit spüren läßt. Man findet Distanz zu Schwierigkeiten im Alltag und dadurch neue Kraft für deren Lösung.
Die vier geistigen Elemente des »Chadô« sind: Wa – Harmonie und Frieden,
Kei – Hochachtung und Ehrfurcht, Sei – Reinheit, Jaku – Stille, heitere
Gelassenheit.
So 30.4. / 15 Uhr
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
LOCATIONS
die naTo
Karl-Liebknecht-Straße 46,
04275 Leipzig
☎ (0341) 30 39 133
(Büro Cinémathèque)
www.cinematheque-leipzig.de
sowie www.nato-leipzig.de
GRASSI Museum für Völkerkunde
zu Leipzig
Staatliche Ethnographische
Sammlungen Sachsen (Vortragssaal)
Johannisplatz 5–11, 04103 Leipzig
Tel. (0341) 97 31 900
www.mvl-grassimuseum.de
Horns Erben
Kinobar Prager Frühling
Arndtstraße 33
04275 Leipzig
www.horns-erben.de
Bernhard-Göring-Straße 133,
04277 Leipzig
☎ (0341) 306 53 33
www.kinobar-leipzig.de
EINTRITT
Nippon Film: 5,50 EUR
Dauerkarte Nippon Film: 40,– EUR
IMPRESSUM
»Nippon Connection on tour –
5. Japanische Filmtage Leipzig«
ist eine Gemeinschaftsveranstaltung
von
Nippon Connection e.V.
Mertonstraße 26–28
60325 Frankfurt
[email protected]
Marion Klomfaß, Holger Ziegler,
Alexander Zahlten, Jenny Flügge
und
Cinémathèque Leipzig e.V.
Karl-Liebknecht-Straße 48
04275 Leipzig
☎ (0341) 30 39 133
[email protected]
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Sandra Trojan
Katalog
Kerstin Habel (Layout)
Druckerei Hensel
Veit Geldner, Manja Kohnke,
Thomas Merten, Jane Wegewitz,
Sven Wörner
Website
Festival Trailer
Webhosting
Angelika Haus, Maiken Laackmann
adconsys AG
Stephan Wein, buerofuergestaltung
Die Filmtage wurden ermöglicht dank
der Unterstützung von
Botschaft von Japan in Deutschland
Kulturamt Leipzig
Agentur für Arbeit Leipzig
Bionade
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Aikido Leipzig (Philippe Orban)
Bikedepartment Ost
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com.cores
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culturtraeger GmbH
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El Amir
FairKaffeehandel el rojito Hamburg
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Gangart
Japan at home – Giehl und
Kalkbrenner Trading GbR
Kampfkunstschule Karitakan Leipzig
Mr. Moto (Jan Spitzner)
Restaurant Zest
naTo e.V.
Kinobar Prager Frühling
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Horns Erben
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Dr. Ingo Nentwig (Leipzig)
Miriam Pfeiffer (Leipzig)
Mark Siegmund (Seoul)
sowie
Alamode Filmverleih (München)
Freunde der Deutschen Kinemathek (Berlin)
Hollywood Classics Ltd. (London)
Open Sesame Co. (Tokyo)
Peripher Filmverleih (Berlin)
PIA FILM FESTIVAL (Tokyo)
rapid eye movies (Köln, Bonn)
SATO Shuji, Pony Canyon Inc. (Tokyo)
YASUDA Yuko, Stylejam Co. (Tokyo)
… und an alle,
die an dieser Stelle vergessen wurden!
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