Pressespiegel vom 29.11.2013

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Pressespiegel vom 29.11.2013
Pressespiegel November 2013; 29.11.2013
Baden-Württemberg: Neuer Staatsvertrag stärkt Rechte der Sinti und Rroma
Grunau (2013) berichtet über den neu geschlossenen Staatsvertrag zwischen dem deutschen
Bundesstaat Baden-Württemberg und dem lokalen Landesverband Deutscher Sinti und Rroma.
Der Vertrag anerkennt, dass die Rroma seit 600 Jahren Teil der deutschen Gesellschaft bilden
und als ethnische Minderheit Anspruch auf Schutz und Förderung ihrer Interessen haben. Mit
der Unterzeichnung des Staatsvertrag anerkennt Baden-Württemberg zudem seine historische
Verantwortung am Völkermord der Rroma an und muss sich um die Bekämpfung des
Antiziganismus bemühen: «Der Staatsvertrag in Baden-Württemberg soll für Aufklärung
sorgen. Das Land sagt zu, Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in den
Bildungsplänen für die Schulen zu verankern und so zu lehren, «dass auch möglichen
Vorurteilen entgegengetreten wird». Eine Forschungsstelle zur Geschichte und Kultur der
Minderheit wie auch zum Antiziganismus soll entstehen.» Der Vorsitzende des Landesverbandes
Deutscher Sinti und Rroma, Daniel Strauß, hofft auf eine Voreiterrolle von Baden-Württemberg
in der Bekämpfung von Rassismus und gesellschaftlichen Ausschluss. Dass die vertraglich
gemachten Zugeständnisse nicht nur Absichtsbekundungen bleiben, ist sehr zu hoffen.
Die Stuttgarter Zeitung (2013) ergänzt, dass rund 12'000 Sinti und Rroma in BadenWürttemberg leben. Sie bildeten neben den Friesen, den Sorben und den Dänen eine der vier
anerkannten Minderheiten. – Dass die Juden nicht erwähnt werden, erstaunt. – Die Vertreter der
Rroma bemängelten zudem, dass es nicht wie in Schleswig-Holstein zu einer Änderung der
Landesverfassung gekommen sei, in der der Schutz der Rroma eingeschrieben ist. Die
Schwäbische Zeitung (2013) fügt hinzu, dass der Baden-Württembergische Landesverband ab
2014 500'000 Euro erhält und ein Rat für die Angelegenheiten der deutschen Sinti und Roma
geschaffen wird.
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- Grunau, Andrea (2013) Staatsvertrag mit Sinti und Roma. In: Deutsche Welle online vom
28.11.2013. http://www.dw.de/staatsvertrag-mit-sinti-und-roma/a-17257820
- Stuttgarter Zeitung (2013) Baden-Württemberg als Vorreiter. In: Stuttgarter Zeitung online
vom 28.11.2013.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.staatsvertrag-mit-sinti-und-roma-
baden-wuerttemberg-als-vorreiter.bca45ec5-fa0b-4f9f-a81b-baaecb216943.html
- Schwäbische Zeitung (2013) Neuer Staatsvertrag regelt Beziehung zu Sinti und Roma. In:
Schwäbische Zeitung online vom 28.11.2013.
http://www.schwaebische.de/region/wir-im-
sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Neuer-Staatsvertrag-regelt-Beziehung-zu-Sinti-und-Roma_arid,5542348.html
Stichwörter: Baden-Württemberg, Sinti, Sinti und Roma, Schleswig-Holstein, Staatsvertrag,
Stuttgart, Andrea Grunau, Deutsch Welle, Stuttgarter Zeitung, Schwäbische Zeitung
Unterstützung versus Anerkennung der Rroma
Mappes-Niediek (2013) informiert über ein Restaurant-Projekt in der slowenischen Stadt
Maribor. Das Restaurant soll von Rroma betrieben werden und die vor Ort hohe
Arbeitslosigkeit ein Stück weit verringern. Gegen das vom Bürgermeister mitinitiiert Projekt hat
sich jedoch lokaler Widerstand organisiert: Die Kritiker, unter ihnen die Bezirksvertreter,
befürchten, dass das Restaurant ein Rroma-Treff wird, an dem sich nur Rroma einfinden. Dabei
hält die Köchin Ajša Mehmeti dezidiert fest, dass sie ein Restaurant für alle will: Für Slowenen,
Serben, Bosnier und Rroma. Damit das Projekt funktioniert, braucht es jedoch nicht nur die
Unterstützung des Bürgermeisters, sondern eben auch der Rückhalt in der lokalen Bevölkerung.
Bis anhin fehlt dieser: «Inzwischen haben die Roma den Schlüssel für das Lokal. Der Vertrag ist
unterschrieben, ein Architekt hat sich die Räume angesehen. Aber wie Sieger sehen die Roma
von Maribor nicht aus. Freundlichkeit oder Integration kann man eben nicht erkämpfen.»
Gojdka (2013) thematisiert anhand des Schicksals des jungen Rrom Orhan Jasarovski die
Ungerechtigkeiten von gesellschaftlichen Strukturen und Asylverfahren. Orhan hat Epilepsie
und ein lahmes Bein. Er kommt mit seiner Familie als Jungendlicher von Mazedonien nach
Deutschland. Hier hofft er auf ein besseres Leben jenseits von Armut und Ausgrenzung. Er
arbeitet hart und will studieren. Doch die deutsche Migrationsbehörde hat andere Pläne. Orhan
und seine Familie müssen wieder zurück nach Mazedonien. Nach zahlreichen juristischen
Hürden und dank der Unterstützung von deutschen Helfern schafft er es zurück nach
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Deutschland. Doch die Anerkennung als Rroma bleibt schwer. Nach wie vor gibt es eine klare
Diskrepanz zwischen verbal geäusserten Sympathiebekundungen und realer Anerkennung: «In
einem Literaturseminar an der Uni spricht ein Dozent schließlich über Sinti und Roma: «Ein
asoziales Volk am Rande der Gesellschaft.» Da kocht es in Jasarovski. Da schnellt sein Puls in
die Höhe. Da wirkt jedes Wort wie ein Messerstich in sein Herz. Wut über den Dozenten. Wut
über die eigene Feigheit, sich nie bekannt zu haben. Dann steht Jasarovski auf. «Ich weiß am
besten, was Roma sind», sagt er, «ich bin Zigeuner». Viele Freunde kündigen ihm daraufhin die
Freundschaft. Zu tief sitzen die literarischen und außerliterarischen Klischees vom stehlenden
Zigeuner, vom fahrenden Volk und vom Kindesraub. In der Literatur muss man diesen Motiven
wissenschaftlich begegnen, sagt Jasarovski. Doch er weiß auch: Der bitteren Realität kann er
nicht wissenschaftlich begegnen.»
- Gojdka, Victor (2013) Wie ein Roma mit Behinderung für sein Recht kämpft. In: Die Welt
online vom 29.11.2013.
http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article122276921/Wie-ein-Roma-mit-Behinderungfuer-sein-Recht-kaempft.html
- Mappes-Niediek, Norbert (2013) Nachbarschaft gegen Roma-Restaurant. In: Berliner-Zeitung
online vom 26.11.2013. http://www.berliner-zeitung.de/politik/slowenien-nachbarschaft-gegenroma-restaurant,10808018,25364290.html
Stichwörter: Slowenien, Maribor, Restaurant, Ajša Mehmeti, Orhan Jasarovski, Flüchtlinge,
Deutschland, Victor Gojdka, Die Welt, Norbert Mappes-Niediek, Berliner Zeitung
Slowakei: Rechtsextremer wird Regionalpräsident
Die Welt (2013) informiert über bedenkliche Entwicklungen in der Slowakei. In der Stadt
Banská Bystrica ist der Rechtextremist Marian Kotleba zum Regionalpräsidenten gewählt
worden. Kotleba gewann die Wahl gegen den amtierenden, sozialdemokratischen Kandidaten.
Kotleba hat mehrfach durch seine rassistischen Aktionen und Äusserungen gegenüber Rroma
auf sich Aufmerksam gemacht. Er ist Vorsitzender der rechtsextremen «Volkspartei – Unsere
Slowakei»: «Kotleba ist seit Jahren bekannt für seine Hetze gegen die Roma-Minderheit – und
für Auftritte in Uniformen, die faschistischen Originalen nachempfunden sind. Er wurde bereits
mehrfach von der Polizei festgenommen und wegen rassistischer Hetze und Gefährdung der
Demokratie angeklagt. Rechtskräftig verurteilt wurde er aber nie.» Dass nun ein Bekennender
Rechtsextremer und Rroma-Hasser die Politik von Banská Bystrica mitbestimmt, sollte allen
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Verfechtern demokratischer Werte stark zu Denken geben. Scheinbar scheinen zahlreiche Leute
aus der Geschichte nichts gelernt zu haben.
- Die Welt (2013) Roma-Hasser siegt überraschend bei Regionalwahl. In: Die Welt online vom
24.11.2013.
http://www.welt.de/politik/ausland/article122200987/Roma-Hasser-siegt-
ueberraschend-bei-Regionalwahl.html
Stichwörter: Slowakei, Banska Bystrica, Marian Kotleba, Hass, Rechstextrem, Die Welt
Rolf Bauerdicks Verteidigungsschrift seines Buches
Bauerdick (2013) antwortet mit einem Artikel in Der Welt auf die zahlreichen, heftigen Kritiken
an seinem Buch «Zigeuner: Begegnungen mit einem ungeliebten Volk». Dabei scheint er immer
noch nicht zu merken, dass seine vermeintliche Enthüllung von kulturell bedingten Missständen
eben doch rassistisch ist. Er stellt fest: «Wenn die Polizei wie derzeit in Westfalen vor Banden
von Trickdieben warnt, dann ist dies für den Zentralrat kein Anlass, dem eigenen Klientel die
Leviten zu lesen. Wenn Roma-Zuhälter Tausende junger Frauen auf den Strich und in die
Bordelle schicken, stellt sich kein einziger Funktionär schützend vor die Opfer. Und wenn in
Paris der Louvre schließt, weil Scharen missbrauchter Kinder die Besucher beklauen, dann hat
das nicht im Geringsten etwas mit jener Ethnie zu tun, für die Heuß als Nichtzigeuner spricht.
Für den Zentralrat ist Kriminalität der Roma allein von Individuen zu verantworten. Kollektiv
ist nur der Rassismus der Dominanzgesellschaft.» Mit seinen Aussagen begibt sich Bauerdick
auf die gleiche Linie wie die Weltwoche. Seine Kritik ist eine, die ihrerseits auf einem sehr
einseitigen, von Vorurteilen durchzogenen Bild der Rroma aufbaut. Bauerdick will all den
Dingen, die er in seinem Buch beschreib und kritisiert, selber begegnet sein. Doch woher weiss
er mit Gewissheit, dass die bettelnden Kinder Rroma sind und die sich prostituierenden Frauen
Romni? Woher weiss er, dass die Kinder nicht für sich selber oder ihre Eltern betteln und die
Frauen sich aus Armut prostituieren? Woher nimmt er sich als Gadjo die Autorität, sich zum
Bewerter der Rroma zu erheben? Die von ihm postulierten Missstände unter den Rroma sind
genau jene, die Aussenstehende immer wieder zur einfachen Erklärung der von ihnen
beobachtenden Geschehnisse heranziehen: Bettelnde Kinder sind Teil von hierarchischorganisierten Clannetzwerken, dasselbe gilt für sich prostituierende Frauen oder Diebstähle
verübende Rroma. Dahinter steht ein mächtiger Rromakönig, der kräftig absahnt. Dass
Bauerdick trotz zahlreichen Widerlegungen seiner Sichtweise immer noch dezidiert auf seiner
Position beharrt, ist unverständlich. Er schadet denn Rroma damit mehr als er ihnen hilft,
obwohl letzteres sein selbst erklärtes Ziel ist. Dass er Meinungsfreiheit dabei auf eine ethisch
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sehr fragwürdige Weise auslegt, scheint ihm ebenfalls nicht klar zu sein (vergleiche mit der
rechtspopulistischen Plattform Unzensuriert.at 2013).
- Bauerdick, Rolf (2013) Das intolerante Bündnis gegen Zigeunerschnitzel. In: Die Welt online
vom 20.11.2013.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article122083938/Das-intolerante-
Buendnis-gegen-Zigeunerschnitzel.html
- Unzensuriert.at (2013) Zigeuner-Experte Bauerdick wehrt sich gegen linke Hetze. In:
Unzensuriert.at online vom 25.11.2013. http://www.unzensuriert.at/content/0014432-ZigeunerExperte-Bauerdick-wehrt-sich-gegen-linke-Hetze
Stichwörter: Rroma Experte, Rolf Bauerdick, Die Welt, Unzenzuriert.at
Segregation durch Integrationsprojekt?
Klapheck (2013) berichtet über das Integrationsprojekt «Maro Temm» in Kiel. Anlässlich des
Programms wurden im Ortsteil Gaarden am Stadtrand 50 Siedlungen für Sinti errichtet. Der mit
viel Empathie gemachte Beitrag vermittelt ein recht fragwürdiges Bild von Integration und den
Rroma: So redet der Moderator zu Beginn von der Sesshaftmachung der Sinti. Die meisten
Rroma sind keine Fahrende. Zudem ist die Ansiedlung von Rroma in ethnisch geordneten
Wohneinheiten stark in Frage zu stellen. Wie soll ein Austausch mit Nicht-Rroma stattfinden,
wenn sie segregiert wohnen? Eine Segregation findet ja bereits auch schon ohne das Zutun von
Integrationsprojekten statt. Dass der interviewte Sinti von weit verbreitetem Analphabetismus
unter den Rroma spricht, ist ebenfalls einseitig. Dies stimmt für viele integriert lebende Rroma
in Deutschland nicht. Sie werden in diesem Bericht einfach ausgeblendet. Klapheck evoziert ein
emphatisches, doch hochgrad einseitiges Bild von Sinti und Deutschland. Dies bemängelt auch
Romani Rose in seinem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (2013).
- Dörries, Bernd/Wiegand, Ralf (2013) «Immer nur ein Teil der Roma im Blickfeld» In:
Süddeutsche Zeitung online vom 3.11.2013. http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-mitromani-rose-immer-nur-ein-teil-der-roma-im-blickfeld-1.1809511
- Klapheck, Martina (2013) Sinti- und Roma-Siedlung in Kiel: Klappt die Integration? In: Sat1
Regional online vom 25.11.2013. http://www.sat1regional.de/panorama-video/article/sinti-undroma-siedlung-in-kiel-klappt-die-integration-131447.html
Stichwörter: Segregation, Integration, Maro Temm, Kiel, Deutschland, Gaarden, Sinti, Bernd
Dörries, Ralf Wiegand, Süddeutsche Zeitung, Martina Klapheck, SAT 1
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Rromdebatte in Grossbritannien
Pany (2013) berichtet über polemische Äusserungen gegenüber Rroma in Grossbritannien.
Politiker und Anwohner in Sheffield redeten von sozialen Unruhen die kurz bevor stünden,
wenn die Rroma nicht kulturell assimiliert würden. So kritisiert David Blunkett (BBC 2013),
dass die mehrheitlich slowakischen Rroma in ihrem sozialen Verhalten angepasst werden
müssten, um soziale Spannungen vorzubeugen. Dass grosse Familien, niedrige Bildungsniveaus
oder Vermüllung nichts mit Kultur sondern Armut zu tun haben, scheint Blunkett nicht klar zu
sein. Zudem ist auch hier wieder die Tendenz festzustellen, auffällige Zuwanderer aus
Osteuropa automatisch zu Rroma zu erklären, obwohl deren ethnische Zugehörigkeit alles
andere einfach zu bestimmen ist. Auffällige Individuen oder Gruppen werden einfach mal
pauschal zu Rroma gemacht: «Die Klagen, die von den Anwohnern berichtet werden, im
Guardian [Pidd 2013], im Telegraph [Shute 2013] oder schriller im Boulevard [Reid 2013],
fangen an bei nächtlicher Ruhestörung durch laute Versammlungen von Roma auf den Straßen,
Abfall vor den Häusern und reichen bis zu Vorwürfen von Dienstahl, Drogenhandel und
Prostitution.» Dem gegenüber stehen Berichte wie der vom Guardian (Townsend 2013), die die
Stimmungsmache als Teil des Wahlkampfes um die bevorstehende Personenfreizügigkeit
entlarven und Themen wie Ausgrenzung und Diskriminierung ansprechen. Die österreichische,
rechtspopulistische Onlinezeitung Unzensuriert.at (2013/II) spricht derweil unkritisch von
slowakischen Rroma-Clans, die Grossbritannien überfluten würden und mit ihrem asozialen
Verhalten die soziale Ordnung störten: «In britischen Medien gibt es im Zusammenhang mit den
Roma immer wieder Berichte über Vandalismus, Müllhalden, Diebstahl, Drogenhandel und
Prostitution.»
- BBC (2013) David Blunkett riot fear over Roma migrant tensions. In: BBC online vom
12.11.2013. http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-24909979
- Pany, Thomas (2013) Roma in Großbritannien und die Angst vor Riots. In: Heise online vom
18.11.2013. http://www.heise.de/tp/artikel/40/40348/1.html
- Pidd, Helen (2013) Slovakian Roma in Sheffield: 'This is a boiling pot ready to explode'. In:
The guardian online vom 15.11.2013. http://www.theguardian.com/uknews/2013/nov/15/sheffield-page-hall-roma-slovakia-immigration
- Reid, Sue (2013) Fear, loathing and prejudice in Blunkett's back yard: A deeply disturbing
dispatch as the ex-Labour Home Secretary warns of race riots over the Roma influx in
Sheffield. In: Mail Online vom 20.11.2013. http://www.dailymail.co.uk/news/article6
2508120/Fear-loathing-prejudice-Blunketts-yard-A-deeply-disturbing-dispatch-ex-LabourHome-Secretary-warns-race-riots-Roma-influx-Sheffield.html
- Shute, Joe (2013) Roma in Sheffield: 'When it goes off, it will be like an atom bomb here’. In:
The Telegraph online vom 16.11.2013.
http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/immigration/10452130/Roma-in-Sheffield-When-itgoes-off-it-will-be-like-an-atom-bomb-here.html
- Townsend, Mark (2013) The real story of Britain's Roma: excluded, ignored and neglected. In:
The Guardian online vom 16.11.2013. http://www.theguardian.com/uknews/2013/nov/17/roma-page-hall-sheffield
Unzensuriert.at (2013/II) Slowakische Roma-Clans überfluten Großbritannien. In:
Unzensuriert.at vom 19.11.2013. http://www.unzensuriert.at/content/0014404-SlowakischeRoma-Clans-berfluten-Gro-britannien
Stichwörter: England, Gross Britannien, Slowakei, Migration, Sheffield, BBC, Thomas Pany,
Heise, Sue Reid, Mail, Joe Shute, the Telegraph, Mark Townsend, the Guardian,
Unzenzuriert.at
George Soros: Wie man die Rroma besser integrieren kann
Soros (2013 I/II) erklärt in seinem Artikel in Le Temps und Les Echos, wie man die Rroma
europaweit besser integrieren könnte. Als Resultat der neuen EU-Bürgerschaft vieler
europäischer Staaten seien die Rroma zur Zielscheibe einer überregionalen Ordnungspolitik
geworden und ihre Situation habe sich zusätzlich verschlechtert. Um der Tendenz der
zunehmenden Marginalisierung und Ausschliessung entgegenzuwirken, sei eine Investition in
die Ausbildung der jungen Generation unerlässlich. Darum habe er den Fonds pour l’éducation
des Roms (REF) gegründet, der pro Jahr mehr als 100'000 Schülern und Studierenden zu gute
käme. Die Arbeit des Fonds allein sei aber nicht ausreichend, wenn sich nicht auch die
jeweiligen Staaten aktiv an einer besseren Förderung der Rroma beteiligen würden. Zudem
müsse auch die Privatwirtschaft in die Pflicht genommen werden: «L’objectif éducatif n’est
cependant pas suffisant. Les Roms doivent pouvoir être en mesure de trouver un emploi. La
possibilité d’une solution durable exigerait de l’Europe qu’elle bâtisse une classe ouvrière rom.
Le secteur privé a ici lui aussi un rôle à jouer.» Es dürfe nicht sein, dass man passiv auf eine
von alleinige Besserung der Situation warte. Aktives, überlegtes Handeln sei gefragt (vergleiche
George Soros 2013 III/IV).
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- Soros, George (2013/IV) Europe needs a Roma working class. In: The Guardian online vom
26.11.2013. http://www.theguardian.com/business/2013/nov/26/europe-roma-working-classgeorge-soros
- Soros, George (2013/III) «L'Europe a besoin d'une classe ouvrière rom» (George Soros). In:
La Tribune online vom 27.11.2013. http://www.latribune.fr/actualites/economie/unioneuropeenne/20131127trib000798034/l-europe-a-besoin-d-une-classe-ouvriere-rom-georgesoros.html
- Soros, George (2013/II) Donner une chance aux Roms d’Europe. In : Les Echos vom
27.11.2013. http://lecercle.lesechos.fr/economistes-project-syndicate/autresauteurs/221185425/donner-chance-aux-roms-europe
- Soros, George (2013/I) Comment mieux intégrer les Roms de toute l’Europe. In : Le Temps
online
vom
29.11.2013.
http://www.letemps.ch/Page/Uuid/d1b3324c-585a-11e3-9da6-
a5ab52b4aabe|0#.Upiaqb9vD8s
Stichwörter: George Soros, Integration,
Manuel Valls und die französische Rromapolitik
L’express (2013) berichtet über die Stellungsnahmen des französischen Innenministers Manuel
Valls auf dem Fernsehsender France Inter: Valls versuchte seine polemischen Aussagen von
Mitte September herunterzuspielen: «Manuel Valls a affirmé qu'il n'avait "jamais dit" que les
roms n'avaient pas vocation à s'intégrer. "Je pense que les Français ont parfaitement compris
ce que je disais", a-t-il ajouté. Le ministre de l'Intérieur a ensuite nuancé ses précédentes
déclarations. "Dans ces campements, il y a bien sûr des familles roumaines ou bulgares qui ont
de vrais projets d'intégration en France. Bien sûr", a-t-il rectifié.» Diese beschwichtigenden
Aussagen sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Valls in der Tat den Rroma
pauschal fehlenden Integrationswillen und eine «Neigung zur Rückkehr nach Rumänien»
vorgeworfen hatte, was ihm eine Anklage wegen Diffamierung einbrachte.
Derweil berichtet die New York Times (Rubin 2013) in einem absurd anmutenden Artikel über
französische Pilzhändler, die osteuropäische Rroma des Pilzdiebstahls bezichtigen. Die Rroma
hätten die Örtlichkeiten der Wildpilze durch das Arbeiten für französische Pilzhändler ausfindig
gemacht und ernteten die Pilze nun in Nacht und Nebel Aktionen «illegal». Dabei gibt es keine
Gesetze, die das Sammeln von Pilzen verbieten. Der absurde Vorwurf des Pilzdiebstahls
erinnert zudem an ältere Anschuldigungen, wie man sie etwa den Juden vorwarf: Sie würden die
Brunnen vergiften oder bereicherten sich unerlaubterweise am Wohlstand von anderen. Der Fall
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des vorgeworfenen Pilzdiebstahls zeigt zudem den Pauschalverdacht der Delinquenz auf, dessen
man die Rroma immer wieder ungerechtfertigterweise bezichtigt: «Jean Louis Traversier of the
French forest service estimates that more than 80 percent of this year’s harvest of 50 tons of
mushrooms in just the southeastern Drôme and Ardèche regions were taken by Romanian and
Bulgarian citizens to Spain. Locals tend to describe them all as Roma, but officials, including
Mr. Traversier, say it is not possible to conclude that from their passports. [...] They are
wrongfully accusing the Roma community,» said Francine Jacob, vice president of the French
Union of Gypsy Associations. «Delinquency exists — that we cannot deny — but it’s not
systematic.»»
- L’express (2013) Roms: Valls calme le jeu. In: L’express online vom 28.11.2013.
http://www.lexpress.fr/actualite/politique/valls-et-les-roms-il-y-a-bien-sur-des-famillesroumaines-qui-ont-de-vrais-projets-d-integration_1303507.html
- Rubin, Alissa J. (2013) Mystery of Missing Mushrooms Leaves French Blaming Roma. In:
New York Times online vom 27.11.2013.
http://www.nytimes.com/2013/11/28/world/europe/mystery-of-missing-mushrooms-leavesfrench-blaming-roma.html?pagewanted=1
Stichwörter: Manuel Valls, Frankreich, Migration, Rumänien, Bulgarien, l’Express, New York
Times
Frankreich: Die Räumung informeller Rromasiedlungen geht weiter
L’express (2013) berichtet über die Räumung eines Rromalagers in Saint-Ouen. Die Siedlung
habe rund 250 Personen umfasst. Im Gegenzug seinen nur rund ein Dutzend provisorische
Unterkünfte zur Verfügung gestellt worden. Die französischen Behörden führen damit eine
strikte Ordnungspolitik fort, die kurzfristig mehr öffentlicher Ordnung nach sich ziehen mag,
langfristig die Integration der Rroma aber mehr behindert als fördert.
Derweil ziehen die Pläne des Pariser Bürgermeisters in der Pariser Agglomeration ein
Auffangzentrum für obdachlose Rroma einzurichten, den Unmut von vielen Parteien und
Anrainern nach sich (Le Figaro 2013).
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- Le Figaro (2013) Bientôt des camps de Roms dans Paris ? In: Le Figaro online vom
29.11.2013. http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2013/11/29/0101620131129ARTFIG00362-bientot-des-camps-de-roms-dans-paris.php
- L’Express (2013) L'un des plus grands campements roms évacué à Saint-Ouen. In: L’express
online
vom
27.11.2013.
http://www.lexpress.fr/actualite/societe/800-roms-en-cours-d-
evacuation-a-saint-ouen_1303068.html
Stichwörter: Frankreich, Lager, Räumung, Paris, le Figaro, l’Express
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