MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT Halle

Transcrição

MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT Halle
MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT
Halle-Wittenberg
Fachbereich Geschichte, Philosophie und
Sozialwissenschaften
Kommentiertes
Vorlesungsverzeichnis
Institut für Geschichte
Sommersemester 2006
Inhalt
Liebe Studentinnen und Studenten, ...
4
Studienberatung
5
Lateinkenntnisse
6
Lehrende des Instituts für Geschichte
7
Lehrende des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften
9
Lehrende der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften
und der Technik
9
Studentische Gremien
10
Abkürzungen
12
Übersicht über die Lehrformen
13
Kommentiertes Lehrangebot
Lehrveranstaltungen im Fach Geschichte
Vorlesungen
Proseminare
Übungen
Hauptseminare
Oberseminare/Praktika
Kolloquien
Lehrveranstaltungen der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften
14
18
29
42
50
52
54
Rechtsgeschichtlich-philologisches Seminar SS 2006
Zweigbibliothek Geschichte/Kunstgeschichte
56
58
Übersicht über die Lehrveranstaltungen
Halle, im Februar 2006
3
Liebe Studierende,
Wenn alles so läuft wie geplant, wird ab dem kommenden Wintersemester 2006/07 das
Studium der Geschichte auf den neuen BA-Studiengang umgestellt werden. Die
Umstellung auf den MA-Studiengang wird voraussichtlich ein Jahr später eingeführt
werden. Das kommende Sommersemester wird noch nach den alten Studiengangsregelungen organisiert sein. Alle, die bis dahin ihr Studium begonnen haben,
können es auch nach den alten Regelungen zu Ende führen. Wir werden zu Beginn des
SS, genauer gesagt am 30.3. ab 10.00 Uhr, Einschreiblisten für die Lehrveranstaltungen auslegen, um zu gewährleisten, dass die Teilnehmer einigermaßen
gleichmäßig verteilt werden können und gleichzeitig individuellen Wünschen Rechnung
getragen werden kann. Bevorzugt werden – besonders bei den Proseminaren –
Studierende, die in dieser Veranstaltung einen Leistungsnachweis erbringen wollen.
Beginnend mit diesem Sommersemester wird am Institut für Geschichte das
Lehrveranstaltungsangebot über das Informations-Management-System Stud.IP
veröffentlicht. Ab dem Wintersemester 2006/07 soll dann die Lehrveranstaltungsteilnahme ausschließlich über dieses System verwaltet werden. Deshalb ist es
notwendig, dass sich bereits immatrikulierte Studierende im Laufe des kommenden
Semesters
bei
Stud.IP
registrieren
lassen
(siehe
http://studip.unihalle.de/mlu/ldap/register.php).
Zum Lehrprogramm des SS 2006 möchte ich noch folgendes bemerken:
- Die Landesgeschichte ist nicht mehr durch eine eigene Professur vertreten; es gibt
jedoch eine Reihe von Veranstaltungen, die sich mit genuin landesgeschichtlichen
Fragen beschäftigen. Außerdem wird das Magisternebenfach Landesgeschichte
weitergeführt, da sich die übrigen Professoren und Mitarbeiter unseres Instituts
bereit erklärt haben, landesgeschichtliche Veranstaltungen anzubieten.
- unser Kollege Pandel ist mit Ablauf dieses WS in den Ruhestand getreten. Er hatte
bis jetzt mit viel Erfolg das Teilfach Geschichtsdidaktik im Institut für Geschichte
gelehrt. Für das SS 2006 wird er freundlicherweise noch ein Hauptseminar anbieten.
Wir sind bemüht, für das kommende Semester noch weitere Lehrveranstaltungen im
Bereich der Geschichtsdidaktik in unser Programm aufzunehmen, doch wird sich dies
nur kurzfristig, voraussichtlich erst zu Semesterbeginn, ermöglichen lassen.
Das Teilfach Zeitgeschichte wird im SS 2006 erneut, aber letztmalig, von Kollegen
Michael Lemke (Zeithistorisches Zentrum Potsdam) vertreten.
Wie schon in den Semestern zuvor möchten wir Sie ermutigen, Lehrveranstaltungen in
„institutsfremden“ Fächern zu besuchen, wobei das Fach Alte Geschichte nicht
gesondert angesprochen wird, denn es ist ja ein integraler Bestandteil unserer
Studiengänge, obwohl es bis zur Bildung der neuen Fakultät noch einem anderen
Fachbereich angehört.
Auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen wünsche ich Ihnen einen
erfolgreichen Start im SS 2006!
Ihr Peter Hertner
4
Studienberatung
Alle Lehrveranstaltungen, auch die Proseminare, beginnen in der ersten Semesterwoche, d. h. ab dem 3.4.2006.
Als Orientierungshilfe vor allem für Studienanfänger findet am
Mittwoch, dem 29.03.2005, 14.00 Uhr
im Hörsaal C (III)
eine Einführungsveranstaltung des Instituts für Geschichte statt. Hier bieten
Vertreter des Lehrkörpers einen kurzen Überblick über die Lehrveranstaltungen im
Grundstudium. Außerdem werden generelle Empfehlungen für die Organisation des
Studiums und praktische Hinweise gegeben. Jedem Studienanfänger wird dringend
empfohlen, an dieser Einführungsveranstaltung teilzunehmen. Für Fragen der
Studienberatung stehen den Studierenden neben ihren Seminarleitern folgende
Mitarbeiter zur Verfügung:
Dr. C. Böttcher (Raum 201; Tel. 5524273; Sprechzeit: Di, 13-14 Uhr)
Dr. H. Peter (Raum 105; Tel. 5524298; Sprechzeit: Mo 10-11, Di 11-12 Uhr)
Ergänzend zur Studienberatung des Instituts sind alle Mitarbeiterinnen des Prüfungsamtes des Fachbereiches zu Auskünften bereit, besonders zu allen Fragen der Prüfungsordnung und -vorbereitung (Prüfungsamt: Emil-Abderhalden-Str. 6, Sprechstunde:
Dienstag, 8-12 und 13-16 Uhr, und Donnerstag, 8-12 Uhr).
Für Studienanfänger finden am 29.3.2006, im Anschluss an die Einführungsveranstaltung Führungen durch die Zweigbibliothek Geschichte/ Kunstgeschichte
statt. Für weitere Führungen beachten Sie bitte die Aushänge in der Bibliothek.
Achtung!
Für jede Veranstaltung werden die Teilnehmerlisten am 30.03.06 ab 10.00 Uhr im
Institut wie folgt ausgelegt: Die Listen für Übungen befinden sich im Seminarraum
222, die für Hauptseminare im Raum 206 und die für Proseminare im Festsaal.
Nachdem sich 30 Teilnehmer eingetragen haben, werden die Listen eingezogen.
Sorge, dass er seine Pflichtveranstaltungen nicht in der Regelstudienzeit ableisten
kann, braucht niemand zu haben. Vielleicht wird der eine oder die andere ihre
Wunschveranstaltung in diesem Semester nicht besuchen können. Das wird dann
aber im folgenden Semester möglich sein. Wir haben das beschriebene Verfahren
auch für das Hauptstudium gewählt, obwohl das im Moment noch nicht erforderlich
sein dürfte, da die meisten Studierenden sich noch im Grundstudium befinden.
5
Lateinkenntnisse
Die von den Prüfungsverordnungen (Magisterprüfung sowie Staatsexamen für das
Lehramt) geforderten Lateinkenntnisse sind zur Meldung zur Zwischenprüfung
nachzuweisen. Dieser Forderung gilt als erbracht, wenn durch einen qualifizierten
Teilnahmeschein 60 Semesterwochenstunden (Lehramt an Sekundarschulen 30 SWS)
Lateinunterricht nachgewiesen werden. Dieser Nachweis kann erbracht werden durch
Schulzeugnis und Bescheinigungen des Sprachenzentrums der MLU sowie der
Volkshochschulen. Über andere Formen des Nachweises entscheidet der
Prüfungsausschuss des Instituts für Geschichte. Alternativ können die Lateinkenntnisse
auch in einer Klausur nachgewiesen werden. Diese kann am Institut für Geschichte bzw.
am Institut für Klassische Altertumswissenschaften als freiwilliger Abschluss der jedes
Semester in diesen beiden Instituten veranstalteten Lateinlektürekurse oder auf Antrag
auch unabhängig davon am Ende eines jeden Semesters absolviert werden. Es muss
darauf hingewiesen werden, dass in den Lateinlektürekursen keine allgemeinen
Kenntnisse des Lateinischen (Wortschatz, Grammatik) vermittelt werden können; dazu
werden die oben erwähnten Kurse des Sprachenzentrums empfohlen. Diese Regelung
gilt grundsätzlich für Studierende, die ihr Studium im Sommersemester 1999 oder
später aufgenommen haben; für alle, die bereits vorher mit dem Studium begonnen
haben, sind Übergangsbestimmungen vorgesehen. Es wird allen Studierenden dringend
geraten, sich bei Unsicherheiten über die eigene Qualifikation mit den zuständigen
Fachvertretern eingehend zu beraten.
6
Lehrende des Instituts für Geschichte
SEKRETARIAT: Zarina Hablitschek
Raum
Telefon
Sprechzeit/E-Mail
202
55 24294
Mo-Do 9-12/14-15
Fr 9.30-12
[email protected]
Prof. Dr. Hans-Jürgen Pandel
201
55 24296
Do 16-17
[email protected]
Prof. Dr. Manfred Hettling
213
55 24270
Mi 9-10
[email protected]
Dr. Christina Böttcher
201
55 24273
Di 13-14
[email protected]
Dr. Cornelius Torp
221 A
55 24269
n.V.
[email protected]
Andreas Slowig
201
55-24273
Do 15-16
[email protected]
SEKRETARIAT: Sabine Häseler
210
55 24301
Mo-Do 9-12/14-15
Fr 9.30-12
[email protected]
Prof. Dr. Peter Hertner
223
55 24297
Di 16.30-18
[email protected]
Prof. Dr. Michael Lemke
211
55 24300
Mi 14-15
[email protected]
Dr. Hartmut Peter
105
55 24298
Mo 10-11/Di 11-12
[email protected]
Dr. Katrin Moeller
119 A
55 24286
n. V.
[email protected]
Dr. Jana Wüstenhagen
220/1
55 24278
Do 14-15
[email protected]
Denise Wesenberg
212 A
55 24288
Do 13.15-14.15
[email protected]
Daniel Bohse
212 A
55 24275
n.V.
[email protected]
Andreas de Boor
220/2
55-24309
n.V.
[email protected]
7
SEKRETARIAT: Sylvia Opel
209
55 24281
Mo-Do 9-12/14-15
Fr 9.30-12
[email protected]
Prof. Dr. Michael G. Müller
209
55 24280
Mi 11.30-12.30
[email protected]
Prof. Dr. Andreas Ranft
207
55 24295
Dekanat Di 10-11
Emil-Abderhalden-Str. 6
[email protected]
PD Dr. Klaus Krüger
102
55 24276
Di 16-17
[email protected]
Dr. Jürgen Heyde
221
55 24274
Do 11-12
[email protected]
Dr. Marc von der Höh
121A
55-24308
Di 16-17
[email protected]
Dr. Monika Lücke
106
55 24284
Mo 12-14
[email protected]
Dr. Stephan Selzer
219A
55 24287
Di 14.15-15.15
[email protected]
Dr. Matthias Meinhardt
219A
55 24305
Di 16-17
[email protected]
SEKRETARIAT: Barbara Wardeck
204
55 24291
Mo-Fr 7-12.30
[email protected]
Prof. Dr. Monika Neugebauer-Wölk
204
55 24290
Do 9-10
[email protected]
Dr. habil. Gerlinde Schlenker
101
55 24293
Mo 14-15
[email protected]
Dr. Holger Zaunstöck
219
55 24285
Mo 13-14
[email protected]
Katrin Minner M.A.
119 B
55 24289
n.V.
[email protected]
Dr. Sina Rauschenbach
219
55-24285
n. V.
[email protected]
PD Dr. Jörg Deventer
223a
Mo 14-15
[email protected]
8
Lehrende des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften
SEKRETARIAT: Florina Galler
R
55 24021
Mo-Fr 8.30-12.30
[email protected]
Prof. Dr. Andreas Mehl
R
55 24020
Mi 10-12
[email protected]
Prof. Dr. Angela Pabst
R
55 24020
Mi 14.30-16
[email protected]
PD Dr. Isolde Stark
R
55 24013
n. V.
[email protected]
Dr. Thomas Brüggemann
R
55 24013
Do 12-14
[email protected]
Dr. Oliver Schmitt
R
55 24013
Mi 15-16
[email protected]
Dr. Christian Mileta
R
55-24013
Mi 14-15
[email protected]
Heike Endermann
R
55-24010
n. V.
[email protected]
Dr. Fotini Ntantalia
Sprechzeit: keine, nur über e-mail: [email protected]
Lehrende der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik
SEKRETARIAT: Barbara Wardeck
204
55 24291
Mo-Fr 7-12.30
[email protected]
Prof. Dr. Andreas Kleinert
227
55 25420
n. V.
[email protected]
Prof. Dr. Horst Remane
228
55 25767
n. V.
[email protected]
9
Studentische Gremien
Fachschaftsrat Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften
Emil-Abderhalden-Str. 7
06108 Halle/S.
Im Internet unter: www.gps.uni-halle.de/fachschaft/
per e-Mail:
[email protected]
oder telefonisch:
(03 45) 5 52 42 08
Wir sind die gewählte Interessenvertretung der Studierenden des Fachbereiches
Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften. Dazu zählen die Institute für
Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Ethnologie sowie
die Seminare für Japanologie und Didaktik der Katholischen Religion.
Bei Problemen mit Studienplänen, Prüfungsordnungen aber auch Dozenten scheut nicht
den Weg zu uns. Ihr erreicht uns zu den Sprechzeiten im Büro oder – noch bequemer –
über E-Mail. Wir antworten euch sicher.
Weiterhin organisieren wir Vortragsreihen und Vortragsabende zu verschiedenen
Themen und laden dazu renommierte Vertreter ein. Außerdem organisieren wir im
Sommer unsere ‚Sommerparty’ und im Dezember die ‚Nikolausi-Party’.
Last but not least verwalten wir den Fachschaftshaushalt, mit dem wir genannte
Projekte finanzieren. Solltet ihr aber akute finanzielle Sorgen haben, können wir euch
mit diesen Geldern aber auch ein zinsloses Darlehen anbieten. Falls ihr eigenständige
Ideen und Projekte habt, greifen wir euch dabei materiell und finanziell unter die Arme.
Sprecht uns einfach an!
Gewählte Mitglieder im Fachschaftsrat GPS sind:
Babette Richter, Sprecher
Enrico Prinz, stellv. Sprecher
Sebastian Langwald, Finanzreferent
Tino Müller, stellv. Finanzreferent
Markus Bergmann
Imke Diederichs
Fred Heinig
Julian Klaas
Christoph Korb
Daniel Lorenz
Wer mehr über uns und unsere Arbeit wissen möchte, sollte einfach mal unsere
Homepage besuchen. Dort informieren wir euch auch über wichtige Termine oder
interessante Neuigkeiten.
Unsere Homepage: www.gps.uni-halle.de/fachschaft
10
Euer Fachschaftsrat GPS
Ihr seid neu hier?
Dann nutzt unsere Ersti-Infoveranstaltung am
Montag, 27. März 2006, 10.00 Uhr im
Melanchthonianum, HS XV (Universitätsplatz 8/9).
Dort erfahrt ihr alles über die Uni, die Stadt, eure
Dozenten und Studienplangestaltung.
Institutsgruppe Geschichte
Hoher Weg 4
Raum 220/3
06009 Halle
Tel.: (0345) 55-24 272
Homepage: www.geschichte.uni-halle.de/igruppe.htm
e-mail: [email protected]
Sprecher: Andrej Stephan
Sandra Holtermann (Institutsrat)
Vertretung im Fachschaftsrat: Daniela Achilles
Weitere Mitglieder:
Stephan Brausch
Vera Tamme
Sebastian Wehrstedt
Kevin Treuger
Chris Henze
Frank Ruppelt
11
Abkürzungen
EAS
GS
HGPh
HMA
HS
HW
IfE
IfR
IZEA
=
=
=
=
=
=
=
=
=
LAG
LAS
L
M
R
SEN
VSP
=
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=
=
=
=
=
Emil-Abderhalden-Str. 7, Methodenlabor
Grundstudium
Hauptgebäude Physik, Friedemann-Bach-Platz 6
Historiker Magister Artium
Hauptstudium
Hoher Weg 8
Institut für Ethnologie
Institut für Romanistik
Internationales Zentrum für die Erforschung der Europäischen
Aufklärung
Lehramt an Gymnasien
Lehramt an Sekundarschulen (Haupt- und Realschulen)
Löwengebäude
Melanchthonianum
Robertinum
Angebot für Senioren
Von-Seckendorff-Platz
A
M
F
N
Z
O
D
W
H
L
T
=
=
=
=
=
=
=
=
=
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=
Alte Geschichte
Mittelalter
Frühe Neuzeit
Neuere und Neueste Geschichte
Zeitgeschichte
Osteuropäische Geschichte
Didaktik der Geschichte
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Historische Hilfswissenschaften
Landesgeschichte
Tutorium
12
Übersicht über die Lehrformen
Die Ziele und Inhalte des Studiums werden in verschiedenartigen Lehrveranstaltungen und
Unterrichtsformen vermittelt:
Vorlesungen (V) bieten Überblicke über größere historische Abschnitte oder dienen der
Darstellung spezieller Vorgänge und Prozesse.
Proseminare (Ps) führen im Grundstudium anhand epochentypischer Themenstellungen in
Hilfsmittel und Arbeitsmethoden des Historikers und in deren praktische Anwendung (z. B. der
Erarbeitung von Referaten) sowie in Grundfragen der jeweiligen Epoche ein.
Übungen (Ü) dienen vorrangig der vertiefenden Beschäftigung mit begrenzten historischen
Problemen. Geübt werden verschiedene Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens, z. B. die
Interpretation von Quellen und Literatur, von Bild- und Kartenmaterial sowie anderer Formen der
Veranschaulichung historischer Sachverhalte.
Hauptseminare (Hs) behandeln fachwissenschaftliche Fragestellungen auf der Grundlage
schriftlicher Arbeiten. Ihr Besuch setzt den erfolgreichen Abschluss des Grundstudiums
(Historicum) voraus.
Oberseminare (Os) sind forschungs- und examensorientierte Veranstaltungen des Hauptstudiums
für höhere Semester.
Kolloquien (Ko) bieten Studierenden aller Ausbildungsstufen die Möglichkeit, Thesen von
Vorlesungen oder Vorträgen zu diskutieren oder sind Vorbereitungsveranstaltungen für
Examenskandidaten.
Exkursionen (E) dienen der Veranschaulichung und Vertiefung bzw. der praktischen Anwendung
fachwissenschaftlicher Kenntnisse. Ihre Vorbereitung, auch durch Studierende, ist in der Regel an
eine Lehrveranstaltung des Grund- bzw. Hauptstudiums gebunden.
Praktika (P) sind Ausbildungsabschnitte außerhalb der Universität, die dem Erwerb praktischer
Erfahrungen dienen.
13
Kommentiertes Lehrangebot
Vorlesungen
V
Italien im 20. Jahrhundert: Wirtschaft, Gesellschaft und Politik
Hertner, P.
Dienstag 18-20 Uhr
Mel/HS XV
(für Studierende der Geschichte und Romanistik sowie für Studierende des IKEAS-Studienganges)
Italiens Industrialisierung hatte kurz vor 1900 begonnen. Zum „vollgültigen“
Industriestaat wurde das Land erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Gegensatz
zwischen einem sich immer mehr entwickelnden Norden und einem zurückgebliebenen
Süden hat das ganze 20. Jahrhundert gekennzeichnet. Die Demokratisierung auf
Massenbasis hatte kaum eingesetzt, da wurde sie von der zwanzigjährigen Diktatur des
Faschismus abgelöst. Auch die demokratisch-parlamentarischen Regierungen nach 1945
sahen bis zum Beginn der 1990er Jahre eine dominierende Partei, die Christdemokraten,
an der Regierung und die Kommunistische Partei auf Dauer in der Opposition. In jeder
Beziehung war Italien also ein europäischer Sonderfall. Mit dessen politischen, sozialen,
wirtschaftlichen, zum Teil auch mit den kulturellen Aspekten wird sich diese Vorlesung
befassen, die in erster Linie Studierende der Geschichte, der Romanistik sowie der
IKEAS-Studiengänge ansprechen soll.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
V
NWZ
The economies of Western Europe and Northern America from the
Industrial Revolution until the 1960s.
Hertner, P.
Dienstag 09-12 Uhr
HS III
(für Studierende der Geschichte und der Wirtschaftswissenschaften, besonders auch für
Teilnehmer am englischsprachigen Bachelor-Studiengang der Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät)
Die Übersichtsvorlesung soll in die Wirtschaftsgeschichte Europas von den 1770er
Jahren bis zu den ersten drei Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkrieges
einführen. Der Industrialisierungsprozess wird zunächst am Beispiel Großbritanniens und
danach für die wichtigsten Länder auf dem europäischen Kontinent dargestellt. Die
Entwicklung der Güter- und Faktormärkte, Technologie und Finanzierung sowie die Rolle
der jeweiligen Regierungen bei diesem Prozess werden im Verlauf der Vorlesung
analysiert. Mit Rücksicht auf den englischsprachigen Bachelor-Studiengang bei den
Wirtschaftswissenschaften findet die Vorlesung in englischer Sprache statt.
14
Einführende Literatur: The Fontana Economic History of Europe (1973 ff.), Bd. 4-6.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
NWZL
Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das
Staatsexamen geeignet.
V
Die beiden deutschen Staaten im Kontext von
Deeskalationsversuchen, globaler Entspannungspolitik und
europäischen „Ost“-verträgen 1955-1990
Lemke, M.
Mittwoch 10-12 Uhr
HS III
Die Vorlesung beschäftigt sich einerseits mit dem internationalen und nationalen Umfeld
des Deutschlandproblems in seinen Wechselbeziehungen zum Ost-West-Konflikt und
andererseits mit der Frage, wie sich beide deutsche Gesellschaften dabei veränderten.
So steht sowohl der allmähliche globale, europäische und deutsche Wandel von der
Konfrontation zur „Annäherung“ mit seinen konkreten Ergebnissen (Vertragswerke) im
Mittelpunkt als auch die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen mit
neuen entspannungs- und sicherheits-politischen Konzepten, die zu veränderten
Wahrnehmungen und Interessenlagen als Bedingungen für Reformen, Wachstum und
Stabilität, letztendlich auch für die Auflösung des Kalten Krieges und der Deutschen
Frage führten.
Einführende Literatur: Timothy Garton Ash, Im Namen Europas. Deutschland und der
geteilte Kontinent, München/Wien 1993. Peter Bender, Die „Neue Ostpolitik“ und ihre
Folgen. Vom Mauerbau bis zur Vereinigung, München 1995. Christoph Kleßmann, Zwei
Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955-1970, Bonn 1988.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das
Staatsexamen geeignet.
V
NZ
Griechische Geschichte I: Bis zu den Perserkriegen
Mehl, A.
Donnerstag 16-18 Uhr
Mel/HS XX
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die griechische Geschichte von der
mykenischen Zeit bis zur Vertreibung der persischen Invasion aus Griechenland und der
Ägäis, also von ca. der Mitte des 2. Jahrtausends bis kurz nach 480 v. Chr. Thematische
Schwerpunkte werden bei der überseeischen Kolonisation, der Zeit der Aristokratie und
Tyrannis, dem Beginn der Demokratie in Athen und bei der Auseinandersetzung
zwischen Griechen und Persern gebildet.
15
Einführende Literatur: O. Murray: Das frühe Griechenland (dtv Geschichte der Antike),
München 91998; J. K. Davies: Das klassische Griechenland und die Demokratie (dtv
Geschichte der Antike), München 51996; W. Schuller: Griechische Geschichte
(Oldenbourg Grundriss der Geschichte), München 52002.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS, SEN
Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das
Staatsexamen geeignet.
V
A
Europas anderes Mittelalter: Russland in der Zeit der Kiever
Fürsten und der Tatarenherrschaft
Müller, M. G.
Mittwoch 14-16 Uhr
HS III
Die Vorlesung behandelt die Voraussetzungen und Verläufe mittelalterlicher Herrschaftsund Gesellschaftsbildung in Russland vom 10. bis 14. Jahrhundert. Dargestellt werden
die sozialen und politischen Bedingungen für die Entstehung des sog. Kiever Reichs,
dessen strukturelle Entwicklung bis zum 12. Jahrhundert sowie Verläufe und Wirkungen
der tatarischen Eroberung und Herrschaftsbildung in Altrussland. Leitfaden ist dabei, ob
und inwieweit die von Mittel- und Westeuropa gesonderte Entwicklung in Altrussland
(von der Christianisierung im byzantinischen Kontext bis zum Ende der „Tatarenherrschaft“) hier eine „andere“ Erfahrung von europäischem Mittelalter begründet hat.
Einführende Literatur: Erich Donnert: Das Kiewer Rußland : Kultur und Geistesleben
vom 9. bis zum beginnenden 13. Jahrhundert / Erich Donnert. [Zeichn.: Sonja
Wunderlich], Leipzig 1983; Georgij Vladimirovic Vernadskij: Kievan Russia, New Haven
[u.a.] 1948 (=A history of Russia, Bd. 2); Georgij Vladimirovic Vernadskij: The Mongols
and Russia, New Haven [u.a.] 1953 (=A history of Russia, Bd. 3)
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
V
OF
Geschichte der Frühen Neuzeit im Überblick. Themen, Strukturen,
Historiographie
Neugebauer-Wölk, M.
Mittwoch 10-12 Uhr
HS II
Die Vorlesung ist konzipiert als einführende Darstellung zur frühneuzeitlichen Geschichte
zwischen Mittelalter und Moderne. Der Überblick wird mit den Voraussetzungen im 15.
Jahrhundert beginnen und mit den Jahrzehnten zwischen Französischer Revolution und dem
Ende des Alten Reiches abschließen. Die einzelnen Abschnitte werden Schwerpunktthemen
der Epoche behandeln, etwa den religionsgeschichtlichen Umbruch und die daraus
entstehenden
neuen
Mentalitäten,
die
gesellschaftlichen
Folgeprozesse
der
Konfessionalisierung, die Konstituierung der frühmodernen Staatlichkeit oder die aus der
16
Konkurrenz
dieser
Staaten
herauswachsenden
Kriege
und
mächtepolitischen
Auseinandersetzungen. Die Behandlung des 18. Jahrhunderts wird Gelegenheit geben, die
geistes- und gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklungsschritte zur Moderne zu verfolgen. Am
Beispiel der ausgewählten Themen werden spezifische Zugangsweisen und Methoden der
Frühneuzeitgeschichte exemplarisch dargestellt.
Einführende Literatur: I. Mieck, Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit. Eine
Einführung, Stuttgart u.a. 1998; A. Völker-Rasor (Hg.), Oldenbourg Geschichte Lehrbuch:
Frühe Neuzeit, München 2000.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
V
F
Die Verfassung der römischen Republik
Pabst, A.
Freitag 12-14 Uhr
Mel/HS XV
Da genügt nur noch ein Superlativ: Dass man unmöglich eine bessere Verfassung finden
kann, wird Rom schon von Polybios, dem wir die früheste antike Beschreibung seiner
politischen Ordnung verdanken, bescheinigt und hinfort in vielen Varianten wiederholt.
Modernen Interpreten und Interpretinnen werden freilich eher andere Adjektive
einfallen. Fremd dürfte ihnen ein System vorkommen, das nicht mit der exakten
Fixierung von Einzelkompetenzen der Verfassungsorgane arbeitet, sondern ihre
Tätigkeiten aus einer jeweils typischen Rollenkonzeption ableitet, vertraut hingegen die
Idee von „checks and balances“, die Polybios in der wechselseitigen Kontrolle der „drei
Gewalten“ von Volk, Obermagistratur und Senat wirksam sieht. Mit Blick auf die Neuzeit
werden sie das Prädikat „folgenreich“ hinzufügen, da sich zeigt, dass Rom sowohl als
„Mischverfassung“ als auch bezüglich der Gewaltenteilung von erheblichem nachantikem
Einfluss ist. Wichtig kann man den Gegenstand zudem deshalb finden, weil er zeigt,
dass sich Verfassungen tatsächlich auch anders denken lassen als in den griechischen
Kategorien von Demokratie, Oligarchie, Monarchie, wodurch dann letztere ihrerseits
erneut eine historische Dimension gewinnen. Nicht zuletzt aber sollte er spannend sein –
und sei es bloß deshalb, weil Rom in den Volkstribunen den Revolutionär mit politischem
Mandat geschaffen hat.
Diese Vorlesung ist auch an den Berufbegleitenden Lehramtsstudiengang
Latein gerichtet.
Einführende Literatur: Jochen Bleicken, Die Verfassung der Römischen Republik,
Paderborn 1975 (seither weitere Auflagen); Angela Pabst, Comitia imperii. Ideelle
Grundlagen des römischen Kaisertums, Darmstadt 1997, darin: S.88 – 97.
für
Diese Veranstaltung ist
Staatsexamen geeignet.
zur
Vorbereitung
17
auf
die
Klausur
für
A
das
Proseminare
Ps
Einführung in die Geschichtsdidaktik
Böttcher, C.
Dienstag 10-12 Uhr
SR 224
Ausgehend von der aktuellen Forschungsdebatte führt das Seminar in grundlegende
Prinzipien der Geschichtsdidaktik, Methoden des historischen Denkens und den Stand
der wissenschaftlichen Debatte ein. Damit werden zugleich die grundlegenden Konturen
eines zeitgemäßen Geschichtsunterrichts konturiert.
Einführende Literatur: Peter Gautschi: Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen
für Jugendliche, Buchs [u. a.] 1999; Hans-Jürgen Pandel (Hg.): Wie weiter? Zur Zukunft
des Geschichtsunterrichts, Schwalbach/Ts. 2001; Hans-Jürgen Pandel: Geschichtsunterricht nach PISA. Kompetenzen, Bildungsstandards und Kerncurricula,
Schwalbach/Ts. 2005.
für LAG, LAS, GS
Ps
Schuld haben immer die Anderen! Teil II – Moderne
D
Bohse, D.
Freitag 12-16 Uhr (Blockveranst.)
SR 224
Vorbesprechung: 7.4.2006, 12 Uhr, SR 224
Im Europa des 21. Jahrhunderts scheint die Welt aus ihren Fugen geraten:
Ausnahmezustand in Frankreich, Terrorakte in London und Madrid, Massendemonstrationen und Ausschreitungen aufgrund von Karikaturen. Sind all dies die
Vorboten gesellschaftlicher Veränderungen, an deren Ende wieder Abschottung und
Ausgrenzung, vielleicht sogar Verfolgungen stehen? Oder sind solche Ängste
unbegründet, weil das globalisierte Europa die Demokratie verfestigt und seine Lehren
aus der Geschichte gezogen hat? Kann sich Europa angesichts der nach Osten
abwandernden Industrien, der realen Bedrohung durch radikale Muslime überhaupt
Toleranz leisten? Ist Toleranz Teil des Problems - oder ein Teil der Lösung? Und warum
sind es (wieder einmal) Fremde, denen die Schuld für die Verunsicherung Europas
zugesprochen wird? Solche Gegenwartsfragen sollen Anlass geben, anhand historischer
Beispiele aus Vormoderne (Katrin Moeller) und Moderne (Daniel Bohse) die Strukturen
und Mechanismen von Ausgrenzung und Verfolgung unter historischen Bedingungen zu
studieren. Das Proseminar dient gleichzeitig dem Training von wissenschaftlichen
Kompetenzen zur Erschließung und Bearbeitung historischer Fragestellungen sowie
deren Präsentation. Erforderlich sind daher kompromisslos die Bereitschaft zur
Abfassung einer Proseminararbeit mit vorgegebenem Rahmenthema während des
Semesters und die intensive Diskussion und Reflexion der eigenen Leistungen im
Plenum. Das Proseminar ist nach der ersten Sitzung als Blockveranstaltung konzipiert
18
und kooperiert in einigen Sitzungen mit dem von Katrin Moeller veranstalteten
gleichnamigen Proseminar (Teil I) zur Vormoderne.
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
NZ
Das Ende des Peloponnesischen Krieges und die spartanische
Hegemonie (413-361 v. Chr.)
Brüggemann, Th.
Donnerstag 14-16 Uhr
Tulpe/Musikzimmer
Mit dem Ende des Peloponnesischen Krieges waren für die griechische Welt tiefgreifende
Veränderungen verbunden. Nicht nur die letztlich unterlegene Macht, Athen, sondern
beide Großmächte des 5. Jhs. v. Chr., also auch Sparta, waren besonders auch politisch
erheblich geschwächt aus Konfrontation hervorgegangen. Da es Sparta auch mit
persischer Hilfe am Beginn des 4. Jhs. v. Chr. nicht gelang, zu einer anerkannten
Ordnungsmacht in Griechenland zu werden, verlor es schließlich die Hegemonie im
Peloponnesischen Bund wieder. Im Seminar soll besonders die kurze Zeit der
Spartanischen Hegemonie auf der Peloponnesischen Halbinsel im Vordergrund stehen.
Außerdem soll nach möglichen Ursachen für den Verlust dieser Vormachtstellung und
der raschen Erholung Athens gesucht werden.
Im Rahmen des Seminars werden bis zu fünf Klausuren zur Vorbereitung auf
Zwischenprüfungs-, Examens- und Magisterabschlußklausuren geschrieben und gemeinsam analysiert. Die Veranstaltung richtet sich daher vorrangig an Studierende des
3. bis 5. Semesters.
Einführende Literatur: R. Schulz, Athen und Sparta. Darmstadt 2003; P. Cartledge,
Sparta and Lakonia. A Regional History, 1300-362 BC. London 2002; B. Bleckmann,
Athens Weg in die Niederlage. Die letzten Jahre des Peloponnesischen Krieges. Stuttgart
1999; E. Baltrusch, Sparta. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. München 1998.
für HMA, LAG, LAS, GS
Ps
A
Die Planung des westdeutschen Verteidigungsbeitrages 1950 bis
1955. Die Anfänge der Bundeswehr.
Krüger, D.
(Blockveranstaltung)
SR 225
19
Am Beispiel der internationalen und nationalen Auseinandersetzungen um die
Bewaffnung der Bundesrepublik wird in das wissenschaftliche Arbeiten und den
historiographischen Diskurs auf dem Feld der Politik- und Diplomatiegeschichte
eingeführt. Die Lehrveranstaltung findet teilweise als Kompaktkurs am Samstag,
27.5.06 statt, in dem die internationalen Verhandlungen vom Herbst 1950/51
nachgespielt werden sollen. Das Proseminar endet am 4.6.06. Erforderlich ist ein
hinreichendes Leseverständnis in englischer Sprache. Die Lektüre von Rolf Steininger,
Wiederbewaffnung. Die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag:
Adenauer und die Westmächte 1950, Erlangen u. a. (Straube) 1989 wird vorausgesetzt.
Erwartet wird neben der Vorbereitung und Teilnahme am Rollenspiel die Übernahme
einer
schriftlichen
Hausarbeit.
Um
rechtzeitige
Anmeldung
unter:
[email protected] oder Tel.: 0331-9714589 wird gebeten.
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
NZ
Verwaltungsschriftgut des Mittelalters und der frühen Neuzeit
N.N.
Dienstag 14-16 Uhr
SR 212
Anhand ausgewählter Beispiele wird die Entwicklung solcher Texte verfolgt, die im
Zusammenhang von Kanzleiverwaltung, von Grundherrschaft und Rechtsprechung entstanden. Im Vordergrund werden dabei Quellen aus der Zeit des Hoch- und
Spätmittelalters sowie der frühen Neuzeit stehen. Fundierte Lateinkenntnisse sind daher
unerlässlich.
Einführende Literatur: Th. Vogtherr, Urkunden und Akten. In: Aufriß der Historischen
Wissenschaften, hrsg. von M. Maurer, Bd. 4: Quellen. Stuttgart 2002, S. 146-167.
für HMA, GS wahlobl.
Ps
H
Die DDR in der Zeitgeschichtsschreibung. Ergebnisse,
Kontroversen, Tendenzen
Lemke, M.
Donnerstag 10-12 Uhr
SR 222
Das Proseminar verschafft einen kritischen Überblick über die Forschungslage zu
wichtigen Untersuchungsbereichen der DDR-Zeitgeschichtsschreibung.
Der Hauptaspekt liegt auf Forschungsdesiderata, weiterführenden Fragestellungen und
Historiker-Kontroversen. Wie und wohin muss sich eine moderne DDR-Historiographie
entwickeln, um nicht zu einer sich selbst genügenden Fachdisziplin mit begrenzter
Quellengrundlage zu erstarren?
20
Einführende Literatur: Rainer Eppelmann/Bernd Faulenbach/Ulrich Mählert (Hrsg.),
Bilanz und Perspektiven der DDR-Forschung, Paderborn, u. a. 2003; Georg G.
Iggers/Konrad H. Jarausch/Matthias Middel/ Martin Sabrow (Hrsg.) Die DDRGeschichtswissenschaft als Forschungsproblem, München 1998; Martin Sabrow, Der
Umbruch von 1989 und die Historiker, Potsdam 1998.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ps
NZ
Die mitteldeutschen Münzstätten in Quellen und Literatur
Lücke, M.
Freitag 10-12 Uhr
SR 224
Münzstätten haben als Produktionsstätten nicht nur Bedeutung für die Numismatik, auch
Historiker beschäftigen sich mit diesem Thema. Umfangreiche archivalische
Überlieferungen, die bisher oftmals wenig wissenschaftlich bearbeitet wurden, sollen
Thema der Lehrveranstaltung sein. Die Prägewerkstätten werden in ihrer Ausstattung
rekonstruiert, aber auch die strengen Vorschriften für die Arbeit im „Hochsicherheitstrakt“ Münze und detaillierte Arbeitsanweisungen für die Produktion werden
unter Beachtung der Produktionsergebnisse betrachtet. Wünschenswert wäre der
Besuch der Übung zur Münzkunde.
Einführende Literatur: F. Beck, E. Henning, Die archivalischen Quellen, Eine Einführung
in ihre Benutzung, Weimar 2002;
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ps
HMF
Die Gruppenkultur Europas im Mittelalter
Meinhardt, M.
Dienstag 14-16 Uhr
SR 225
Ganz gleich, ob man auf politische, soziale, religiöse oder wirtschaftliche Verhältnisse
blickt, man erkennt rasch, dass mittelalterliche Menschen ihr Leben in einem für uns
heute oft ungewohnt hohem Maße eingebunden in verschiedene Gruppen gestalteten.
Zünfte, Gilden oder Bruderschaften sind hier nur einige wenige Beispiele. Diese
facettenreiche und für das Verständnis mittelalterlicher Geschichte elementare
Gruppenkultur steht im Mittelpunkt des Proseminars.
Anhand ausgewählter Beispiele sollen grundlegende Kenntnisse über die wesentlichen
Voraussetzungen, Formen und Funktionen mittelalterlicher Gruppenbildung erworben
sowie wichtige Aspekte der Gruppenrepräsentation kennengelernt werden. Darüber
hinaus werden die in diesem Kontext wichtigsten Quellentypen vorgestellt.
Den thematischen Erkundungen ist eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
vorgeschaltet, in dem insbesondere grundlegende Arbeitstechniken und Kenntnisse der
21
Mediävistik vermittelt werden. Das Proseminar richtet sich an Studentinnen und
Studenten, die einen Leistungsschein erwerben möchten. Für den Erwerb von
Teilnahmescheinen ist es konzeptionell nicht geeignet.
Einführende Literatur: Arnold, John H.: Geschichte. Eine kurze Einführung, Stuttgart
2001; Boockmann, Hartmut: Einführung in das Studium der Geschichte des Mittelalters,
7. Aufl., München 2001.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ps
M
Rom und der Osten (229 v.-212 n. Chr.)
Mileta, Ch.
Mittwoch 12-14 Uhr
Rob/HS
Gegenstand des Proseminars ist das Verhältnis Roms, d. h. der Römischen Republik
sowie des Römischen Reiches der Prinzipatszeit, mit Griechenland, den hellenistischen
Staaten und dem Partherreich. Chronologische Eckpunkte sind das Jahr 229 v. Chr.
(Beginn des 1. Illyrischen Krieges: erstes direktes Eingreifen Roms in die Belange der
griechischen Welt) und 212 n. Chr. (Constitutio Antoniniana: Verleihung des
Bürgerrechts an fast alle Reichsbewohner; vorläufiger Endpunkt der Integration des
hellenistischen Ostens in das Imperium Romanum). Der Zeitraum, den das Proseminar
behandelt, ist somit von der erfolgreichen römischen Expansion nach Osten und der
anschließenden Integration der griechisch-hellenistischen Welt in das römische Reich
gekennzeichnet. Dies war ein keineswegs gradliniger Prozess, der letztlich aber zu einer
kulturellen Annäherung beider Seiten führte. Parallel dazu war Rom in periodisch
wiederkehrende Konflikte mit dem Partherreich verwickelt, das in mancher Hinsicht das
östliche Gegenmodell des Imperium Romanum war und dem römischen
Expansionsdrang Grenzen setzte.
Im Rahmen des Proseminars sollen somit die militärischen, politischen, wirtschaftlichen
und kulturellen Prozesse nachvollzogen werden, die mit der römischen Expansion nach
Osten sowie mit der Integration der hellenistischen Welt in das Imperium Romanum
verbunden waren.
Einführende Literatur: J. Bleicken, Geschichte der Römischen Republik, 5. Aufl.,
München 1999 (Oldenburg Grundriß der Geschichte 2; W. Dahlheim, Geschichte der
Römischen Kaiserzeit, 2. Aufl., München 1989 (Oldenburg Grundriß der Geschichte 3); J.
Wiesehöfer, Das antike Persien, , Düsseldorf – Zürich 1993; Th. Mommsen, Römische
Geschichte V: Die Provinzen von Caesar bis Diokletian, Berlin 1885.
für HMA, LAG, LAS, GS
A
22
Ps
Schuld haben immer die Anderen! Teil I – Vormoderne.
Moeller, K.
Freitag 12-16 Uhr (Blockveranst.)
SR 225
Einführungsveranstaltung: 7.4.2006
Im Europa des 21. Jahrhunderts scheint die Welt aus ihren Fugen geraten:
Ausnahmezustand
in
Frankreich,
Terrorakte
in
London
und
Madrid,
Massendemonstrationen und Ausschreitungen aufgrund von Karikaturen. Sind all dies
die Vorboten gesellschaftlicher Veränderungen, an deren Ende wieder Abschottung und
Ausgrenzung, vielleicht sogar Verfolgungen stehen? Oder sind solche Ängste
unbegründet, weil das globalisierte Europa die Demokratie verfestigt und seine Lehren
aus der Geschichte gezogen hat? Kann sich Europa angesichts der nach Osten
abwandernden Industrien, der realen Bedrohung durch radikale Muslime überhaupt
Toleranz leisten? Ist Toleranz Teil des Problems - oder ein Teil der Lösung? Und warum
sind es (wieder einmal) Fremde, denen die Schuld für die Verunsicherung Europas
zugesprochen wird? Solche Gegenwartsfragen sollen Anlass geben, anhand historischer
Beispiele aus Vormoderne (Katrin Moeller) und Moderne (Daniel Bohse) die Strukturen
und Mechanismen von Ausgrenzung und Verfolgung unter historischen Bedingungen zu
studieren. Das Proseminar dient gleichzeitig dem Training von wissenschaftlichen
Kompetenzen zur Erschließung und Bearbeitung historischer Fragestellungen sowie
deren Präsentation. Erforderlich sind daher kompromisslos die Bereitschaft zur
Abfassung einer Proseminararbeit mit vorgegebenem Rahmenthema während des
Semesters und die intensive Diskussion und Reflexion der eigenen Leistungen im
Plenum. Das Proseminar ist nach der ersten Sitzung als Blockveranstaltung konzipiert
und kooperiert in einigen Sitzungen mit dem von Daniel Bohse veranstalteten
gleichnamigen Proseminar (Teil II) zur Moderne.
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
F
Demokratischer Republikanismus im Alten Reich? Die „Mainzer
Republik“ 1792/93
Neugebauer-Wölk, M.
Dienstag 14-16 Uhr
SR 222
Wie alle Proseminare dient auch diese Veranstaltung der allgemeinen Einführung in die
Verfahrensweisen und Hilfsmittel des Geschichtsstudiums, hier mit besonderer
Ausrichtung auf die Epoche der Frühen Neuzeit vom 16. bis 18. Jahrhundert. Am
konkreten Beispiel der Geschichte der so genannten "Mainzer Republik", des ersten
Modells eines verfassungspolitisch modern ausgerichteten Staatswesens auf deutschem
Boden, lernen die Studenten die Anfertigung einer Seminararbeit, üben das Lesen und
Verarbeiten wissenschaftlicher Literatur und werden an Quellengattungen und -interpretationen herangeführt.
23
Einführende Literatur: F. Dumont, Die Mainzer Republik von 1792/93, 2. Aufl. Mainz 1993.
für HMA, LAG, LAS GS/HS wahlobl.
Ps
F
Die Provinz des römischen Reiches
Ntantalia, F.
Blockveranstaltung
Einzelheiten in den Aushängen ersichtlich.
Ps
Der Stier und die Wölfin
Pabst, A.
Mittwoch 16-18 Uhr
Tulpe/Musikzimmer
Ein Stier, der eine Wölfin auf die Hörner nimmt – mit diesem Bild propagieren Stämme
Italiens, des „Landes der Stierkälber“, in den Jahren 90/89 ihren Kampf gegen Rom. Es
ist ein Kampf von kaum zu überschätzender Bedeutung: Denn selbst die Tatsache, dass
Rom, während der Auseinandersetzung an den Rand der Vernichtung gebracht,
letztendlich siegreich aus dem Ringen hervorgeht, bewirkt keineswegs eine
Wiederherstellung des Status quo. Vielmehr haben sich die politischen Verhältnisse der
Apenninenhalbinsel nun grundlegend gewandelt. An die Stelle eines Systems, das formal
die italischen Stämme/Städte als gleichberechtigte Vertragspartner mit Rom verbunden,
durch den machtpolitischen Aufstieg der Tiberstadt sie jedoch faktisch entmündigt
hatte, ist zwar nicht, wie von manchen der Rebellen erstrebt, ein Staat getreten, der ein
Parlament mit Repräsentanten der verschiedenen Völker in einer programmatisch Italia
genannten Hauptstadt besitzt. Entstanden ist freilich ein Italien, in dem jetzt alle
Einwohner als römische Bürger Mitglieder einer politischen Gemeinschaft sind, die
anfangs nichts anderes als eine Stadt war.
Diese Entwicklung samt ihrer konzeptionellen Hintergründe in gemeinsamer Arbeit zu
erhellen, ist Ziel des Seminars
Einführende Literatur: Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik,
Darmstadt 1979; Jochen Bleicken, Geschichte der römischen Republik, Oldenbourgs
Grundriß der Geschichte, München 1980.
für HMA, LAG, LAS, GS
Ps
A
Die „russische Weltanschauung“. Diskurse über die
„Eigentümlichkeit russischer Denkart“ im 19. und 20.
Jahrhundert.
Peter, H. R.
Montag 16-18 Uhr
SR 206
24
Der Rückgriff auf das Schlagwort von der „russischen Idee“ ist Teil der Suche nach
identitätsstiftenden Werten und Normen im postsowjetischen Russland. Die darin
eingeschlossen Fragen nach dem „Wer sind wir?“, „Woher kommen wir?“, „Wohin geht
Russland?“ sind zugleich ein wesentlicher Ausgangspunkt für eine Neubewertung der
„vaterländischen“ Geschichte. Diese ist verknüpft mit einer Wiederentdeckung und zum
Teil auch Idealisierung des geistigen Erbes des imperialen Russlands. Bestandteil dieser
Auseinandersetzung ist stets auch die Stellung Russlands in bzw. zu Europa. Das
Proseminar will anhand ausgewählter Quellentexte und Literatur sowohl historische
Diskurse als auch deren aktuelle Rezeption und Wirkung behandeln.
Einführende Literatur: Europa und Russland: Texte zum Problem des westeuropäischen
und russischen Selbstverständnisses, hrsg. von Dmitrij Tschizewskij und Dieter Groh,
Darmstadt 1959; Bettina Sieber, "Russische Idee" und Identität: "Philosophisches Erbe"
und Selbstthematisierung der Russen in der öffentlichen Diskussion 1985 - 1995,
Bochum 1998
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
ZO
Von der SBZ zur DDR
Peter, H. R.
Montag 10-12 Uhr
SR 222
Das Proseminar behandelt anhand neuerer Forschungsliteratur die Entwicklung der SBZ zu
einem separaten Staat sowjetischer Prägung. Anhand wesentlicher Etappen und
Ergebnisse soll insbesondere die Frage des Verhältnisses von „Sowjetisierung“ und
Selbstbestimmtheit dieser Transformation diskutiert werden.
Einführende Literatur: Michael Lemke (Hg.), Sowjetisierung und Eigenständigkeit in der
SBZ/DDR (1945 - 1953), Köln [u.a.] 1999; Norman Naimark, Die Russen in Deutschland.
Die sowjetische Besatzungszone 1945-1949, Berlin 1997
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
Z
Kirchen, Stifte und Klöster auf dem Territorium des heutigen
Sachsen-Anhalt
Schlenker, G.
Montag 12-14 Uhr
SR 206
Es wird im Proseminar der Frage nachgegangen, welche Voraussetzungen geschaffen
werden mussten, damit Kirchen, Stifte und Klöster errichtet werden konnten. Die
Etappen der Kirchen- und Klostergründungen werden untersucht und einzelne Kirchen
und Klöster bearbeitet, wobei bei den Klöstern der Schwerpunkt auf die Niederlassungen
des Benediktiner- und Zisterzienserordens gelegt wird.
25
Einführende Literatur: Gerd Althoff: Gandersheim und Quedlinburg. Otton. Frauenklöster
als Herrschafts- u. Überlieferungszentren, in: Frühmittelalterl. Studien, 25 (1992), S.
123-144; Johanna Lanczkowski: Lexikon des Mönchtums und der Orden, Wiesbaden
1997; Gerhard Schlegel (Hg.), Michael Berger (Mitarb.): Repertorium der Zisterzen in
den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen Langwaden 1998; Esther Pia Wipfler (Hg.), Rose-Marie Knape (Mitarb): Bete
und arbeite! : Zisterzienser in der Grafschaft Mansfeld, Halle/S. 1998
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Ps
ML
Die Stellung der Frau im Mittelalter
Schlenker, G.
Mittwoch 10-12 Uhr
SR 206
Im Proseminar wird der Frage nachgegangen, auf welche Weise und in welchem Ausmaß
Königinnen, Frauen des Adels, Äbtissinnen, Nonnen und bürgerliche Frauen am politischen
Leben teilnahmen und dieses mit bestimmten. Neben Königinnen der merowingischen-,
thüringischen-, fränkischen und vor allem ottonischen Dynastie, stehen die Mystikerinnen
von Helfta, Elisabeth von Thüringen, Jutta von Sangerhausen und Katharina von Bora im
Mittelpunkt des Seminars.
Einführende Literatur: Elke Stolze (Hg.): FrauenOrte. Frauengeschichte in SachsenAnhalt, Halle/S. 2000; Amalie Fößel: Die Königin im mittelalterlichen Reich :
Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume, Stuttgart 2000 (=
Mittelalter-Forschungen, 4)
für HMA, LAG, LAS
Ps
ML
Die Lebensmittelversorgung antiker Metropolen: Rom,
Konstantinopel und Antiochia
Schmitt, O.
Donnerstag 10-12 Uhr
Rob/HS
Eine gesicherte, regelmäßige Versorgung mit preislich erschwinglichen Lebensmitteln
war für die Bevölkerung antiker Metropolen natürlich eine Existenzfrage, anders als
heute aber nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Anhand der Großstädte Rom,
Konstantinopel und Antiochia, für die nähere Angaben vorliegen, soll untersucht werden,
welche Maßnahmen ergriffen werden konnten, um die Grundversorgung mit
Nahrungsmitteln sicherzustellen und wie Bevölkerung und Obrigkeit auf Engpässe
reagierten.
Bedingungen für die Erteilung eines Teilnahmescheines sind regelmäßige Teilnahme und
das Bestehen einer Klausur, für einen benoteten Schein das Anfertigen einer Hausarbeit
(15-20 Seiten).
26
Die Anmeldung erfolgt durch das Einschreiben in eine Liste im Sekretariat des Instituts
für Klass. Altertumswissenschaften.
für HMA, LAG, GS
Ps
A
Adel um 1500: Die Chronik der Grafen von Zimmern
Selzer, S.
Mittwoch 8-10 Uhr
SR 225
Detailgesättigt und anschauungsreich gehört die in den Jahren 1564/66 von Graf Froben
Christoph von Zimmern und seinem Sekretär Johannes Müller erstellte Chronik dieser
südwestdeutschen Adelsfamilie zu den interessantesten spätmittelalterlichen Texten. Sie
erlaubt es, moderne verfassungs-, sozial-, wirtschafts- und kulturgeschichtliche
Fragestellungen an einem Leittext zu diskutieren. Wie legitimierte sich Adel? Wie
verheiratete man seine Kinder? Wie war die Beziehung zu Kaiser und Reich? Was aß und
trank man auf einer Burg? Wie sorgte man für das Andenken der Vorfahren?
Über die inhaltliche Orientierung hinaus werden in der Veranstaltung methodische
Kenntnisse und hilfswissenschaftliche Fertigkeiten auf dem Gebiet der mittelalterlichen
Geschichte vermittelt. Um das Seminar erfolgreich abschließen zu können, sind kleinere
Hausaufgaben zu erledigen, ein Referat zu übernehmen und eine schriftliche Hausarbeit
anzufertigen.
Einführende Literatur: Zimmerische Chronik, hg. v. K. A. Barack, 4 Bde., Tübingen 18601912; Die Chronik der Grafen von Zimmern. Handschriften 580 und 581 der Fürstlich
Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen, hg. v. Hansmartin Decker-Hauff, 3 Bde.
[mehr nicht erschienen], Sigmaringen 1964-1972; Erica Bastress-Dukehart, The Zimmern
chronicle. Nobility, Memory and Self-representation in Sixteenth-century Germany,
Aldershot 2002.
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
M
Deutsche Geschichtsbilder nach 1945. Wessen wird gedacht? Wer
bekommt (k)ein Denkmal?
Wesenberg, D.
Donnerstag 14-18 Uhr (14-tägig)
SR 225
Ob Diskurs über den Umgang des vereinigten Deutschlands mit DDR-Denkmalen oder
Debatte zwischen (u. a.) nicht-jüdischen Befürwortern und jüdischen Skeptikern um ein
im Herzen von Berlin zu errichtendes Denkmal für die von den Nationalsozialisten
ermordeten Juden: Der Streit um das „richtige“ Gedenken bewegte und bewegt die
Nation. Dabei erhellen die Diskussionen um Inhalte und Formen stets auch die ihnen
zugrunde liegenden Geschichtsbilder. Diesen auf breiter Quellengrundlage nachzuspüren, ist Grundanliegen des Seminars. Neben den Ikonen der Erinnerung in der
27
DDR und den spezifischen Geschichtsbildern von Migranten sollen dabei auch solche
Akteure und Opfergruppen betrachtet werden, die – aus unterschiedlichen Gründen – in
den gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen bisher weniger Beachtung fanden.
für HMA; LAG, LAS, GS wahlobl.
Ps
NZ
Der spanische Bürgerkrieg (1936-1939): Forschungstendenzen
und Perspektiven.
Wüstenhagen, J.
Donnerstag 16-18 Uhr
SR 206
Im Sommer 2006 jährt sich der Beginn des Kriegs in Spanien zum 70. Mal. Das Seminar
nimmt dieses Ereignis zum Anlass, um sich mit älteren und neuesten
Forschungsergebnissen zur Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs zu beschäftigen.
Auf der Grundlage historischer Texte wird nach den Ursachen des Krieges, nationalen
und internationalen Verwicklungen während seiner Dauer und seinen Folgen für das
System der internationalen Beziehungen gefragt. Ziel ist es, Fragen und Themen für die
Untersuchung des Spanischen Bürgerkriegs zu entwickeln, die die gegenwärtige
Forschungsperspektive erweitern. Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsscheins
sind ein Referat und das Anfertigen einer schriftlichen Hausarbeit. Für einen
Teilnahmeschein ist eine kleinere mündliche Präsentation zu übernehmen.
Einführende Literatur: Walther L. Bernecker, Krieg in Spanien: 1936-1939, Darmstadt
1997.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Z
28
Übungen
Ü
Schulpraktische Übungen
Böttcher, C.
Mittwoch 7.30-14.30 Uhr (Präzisierung zu Semesterbeginn)
(eine rechtzeitige Anmeldung für die Lehrveranstaltung ist notwendig)
In den Schulpraktischen Übungen sollen die Studentinnen und Studenten auf der
Grundlage erworbener theoretischer und praktischer Kompetenzen in Fachwissenschaft,
Geschichtsdidaktik, Pädagogik und Psychologie weitgehend eigenverantwortlich
Geschichtsunterricht planen, gestalten und theoriegetragen reflektieren. Darüber hinaus
sollen die Teilnehmer ihre theoretischen Kenntnisse auf dem Gebiet der Geschichtsdidaktik erweitern und diese in ihre Lehrversuche einfließen lassen.
Zugelassen werden nur Studenten, die nachweislich und mit Erfolg die Vorlesung und
das Proseminar Geschichtsdidaktik absolviert haben.
Einführende Literatur: H.-J. Pandel/ G. Schneider, Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2005; H. Meyer, Leitfaden zur Unterrichts-vorbereitung,
Frankfurt/M. 1993; Peter Gautschi: Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für
Jugendliche, Buchs [u.a.] 1999.
für LAG, LAS, GS
Ü
D
Unterrichtsplanung und Unterrichtsanalyse
Böttcher, C.
Die Veranstaltungen dienen der Vorbereitung und Auswertung der Schulpraktischen
Übungen und sind mit deren inhaltlichen Konzept verknüpft.
Zweistündige Veranstaltung in Koordination mit den Schulpraktischen Übungen.
für LAG, LAS, GS
Ü
D
Forschendes Lernen und Historische Projektarbeit
Böttcher, C.
Mittwoch 10-12 Uhr
SR 224
Ausgehend vom Stand der wissenschaftlichen Debatte zur historischen Projektarbeit und
Analysen zur Schülerkompetenz auf der Grundlage von Projektergebnissen, wird am
thematischen Fallbeispiel “Generationenkonsens und Generationenkonflikte” Projektarbeit praktiziert und reflektiert.
Einführende Literatur: Lothar Dittmer u. Siegfreid, Detlef (Hrg.), Spurensucher,
Hamburg 2005;
29
Mayer, Ulrich, Projektunterricht - Königsweg des zukünftigen Geschichtsunterrichts, in:
Pandel, H.-J. u. Schneider, Gerhard (Hrg.): Wie weiter? Zur Zukunft des
Geschichtsunterrichts, Schwalbach/Ts. 2001, S. 125-135.
für LAG, LAS, GS
Ü
D
Kursorische Lektüre: Mittelalterliche lateinische Texte gegen
Frauen
Endermann, H.
Dienstag 8-10 Uhr
Rob/SR
Sofern sich die Frau im Mittelalter nicht dem Weltverzicht im Kloster verschrieben hatte,
wurde sie - beeinflußt von den Moralvorstellungen der christlichen Kirche - sowohl in
ihrer Person und ihren Eigenschaften wie auch in ihrem Verhalten in der Ehe vielfach
negativ beurteilt. Die daraus entstandenen frauenfeindlichen (misogynen) und
ehefeindlichen (misogamen) Texte, die verschiedenen literarischen Gattungen angehören, werden in Auswahl Gegenstand der Lektüreübung sein, in der ein repräsentativer
Überblick über die Behandlung des Themas vom frühen bis ins späte Mittelalter hinein
vermittelt werden soll. Über die Lektüre hinaus wird es Gelegenheit geben, die Texte
auch unter Berücksichtigung neuerer Ansätze der Gender Studies zu betrachten.
Die Texte werden als Kopiervorlagen zur Verfügung gestellt. Weiterführende Literatur
wird in der Übung genannt.
Einführende Literatur: August Wulff, Die frauenfeindlichen Dichtungen in den
romanischen Literaturen des Mittelalters bis zum Ende des XIII. Jahrhunderts. Halle
1914. Darin zur lateinischen mittelalterlichen Literatur: S. 19-78; Joachim Bumke,
Höfische Kultur. Band 2. München 1986. Darin: Die höfische Dame. S. 451-503.
für LAG, HS
Ü
M
Lektürekurs Hitler
Eberle, H.
Montag 18-20 Uhr
SR 206
Anmeldung unter: [email protected]
Adolf Hitler prägte das totalitäre Zeitalter nicht nur als Politiker. Sein Buch „Mein Kampf“
wurde zur ideologischen Richtschnur der NSDAP, in zahlreichen Reden und Schriften gab
er verbindliche Hinweise zur Deutung des Tagesgeschehens. Die von ihm propagierte
Weltanschauung war ursächlich für Genozid und Massenmord. In der Übung werden
Texte Hitlers zu verschiedenen Themen behandelt. Als einführende Lektüre empfiehlt
sich die Hitler-Biographie Ian Kershaws. Maximale Teilnehmerzahl: 25
für HMA, GS/HS, IKEAS
ZN
30
Ü
Multinationale Unternehmen im 19. und in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts
Hertner, P.
Montag 16-18 Uhr
SR 224
Einer der zentralen Akteure im Prozess der Globalisierung ist zweifellos die
multinationale Unternehmung, also eine Firma, die in mehr als einem Land
produzierende oder Handelsfilialen unterhält. Wie auch die Globalisierung selbst ist diese
Unternehmensform, gelegentlich auch als transnationale Unternehmung bezeichnet,
historisch gewachsen und lässt sich mindestens bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
zurückverfolgen. In der Übung werden Texte, vor allem in englischer Sprache, zur
Theorie und zur historischen Entwicklung multinationaler Unternehmen gelesen und
interpretiert. Wer einen benoteten Schein braucht, kann am Ende des Semesters an
einem schriftlichen Test teilnehmen.
Es können auch Studierende des IKEAS-Studienganges teilnehmen.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
NW
Sozialstrukturanalyse
Hettling, M./de Boor, A.
Mittwoch 10-12 Uhr
SR 225
Die Übung will sowohl theoretisch wie praktisch in die Analyse von "Sozialstruktur"
einführen. Erstens geht es darum: wie läßt sich die soziale Differenzierung von
Gesellschaften begrifflich fassen? Welche Begriffe, Kategorien und Theorien stehen zur
Verfügung, um soziale Ungleichheit in historischen Gesellschaften erfassen und
analysieren zu können? In der Übung werden deshalb die wichtigsten Begriffe und
Konzepte diskutiert (Stand, Schicht, Klasse, Lebensstil etc.). Zweitens geht es darum, an
einem historischen Beispiel (die Stadt Halle im 19./20. Jh.) exemplarisch zu zeigen, auf
welche Art und Weise man aus sozialstatistischen Massendaten zu interpretierbaren
Tabellen und Übersichten kommt.
Einführende Literatur: Max Weber, Stände und Klassen, in: ders., Wirtschaft und
Gesellschaft, Tübingen 19805, 177-180; Jürgen Kocka, Stand-Klasse-Organisation.
Strukturen sozialer Ungleichheit in Deutschland vom späten 18. Jh. bis zum frühen 20.
Jh., 137-65; M. Rainer Lepsius, Soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen in der
Bundesrepublik Deutschland, 166-209; H. Zwahr, Das deutsche Stadtadressbuch als
orts- und sozialgeschichtliche Quelle, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 3.1968, 204220.
für LAG, LAS
N
31
Ü
Die Entdeckung des Anderen. Osteuropa in
Selbstdarstellung im frühen und hohen Mittelalter
Fremd-
und
Heyde, J.
Donnerstag 14-16 Uhr
SR 206
Um die Jahrtausendwende erweiterte sich der Kreis der christlichen Länder Europas um
eine Reihe neuer Monarchien in Ostmittel- und Osteuropa. Die Übung geht anhand
ausgewählter Texte und Quellen der Frage nach, wie die ostmittel- und osteuropäischen
Herrschaften (vor allem Polen, Ungarn und die Rus’) im ostfränkisch-deutschen Reich
wahrgenommen wurden, wie sie sich in frühen historiographischen Texte selbst
darstellten und wie sie wiederum ihre westlichen Nachbarn betrachteten.
Einführende Literatur: Harry Kühnel: Das Fremde und das Eigene. Mittelalter, in:
Europäische Mentalitätsgeschichte, hg. von Peter Dinzelbacher, Stuttgart 1993, S. 415428; Volker Scior: Das Eigene und das Fremde. Identität und Fremdheit in den
Chroniken Adams von Bremen, Helmolds von Bosau und Arnolds von Lübeck, Berlin
2002, S. 9-28; Ludolf Müller: Das Bild vom Deutschen in der Kiever Rus’, in: Deutsche
und Deutschland aus russischer Sicht. 11.-17. Jahrhundert, hg. von Dagmar Herrmann,
München 1988.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
OM
Lektürekurs zur Kulturgeschichte der italienischen Stadt des
Hochmittelalters
von der Höh, M.
Dienstag 14-16 Uhr
SR 224
Thematischer Mittelpunkt der Übung ist die Geschichte der nord- und mittelitalienischen
Städte vom 11. bis zum 13. Jahrhundert. Um in den Forschungsstand einzuführen,
sogleich aber auch Methoden und Konzepte der Forschung kennenzulernen und zu
erproben, werden zwei Wege verfolgt. Einerseits werden neuere Beiträge der Forschung
gemeinsam gelesen und diskutiert. Andererseits sollen die Grundlagen dieser Forschung,
die Quellen selbst in den Blick genommen werden. Gelesen werden daher auch
ausgewählte urkundliche und historiographische Quellen aus den italienischen Städten.
Hierbei werden nicht zuletzt grundlegende quellenkundliche und methodische Fragen
behandelt.
Grundkenntnisse des Lateinischen werden vorausgesetzt, italienische Sprachkenntnisse
sind von Vorteil.
Einführende Literatur: Hagen Keller: Der Übergang zur Kommune: Zur Entwicklung der
italienischen Stadtverfassung im 11. Jahrhundert. In: Bernhard Diestelkamp (Hg.):
Beiträge zum hochmittelalterlichen Städtewesen. Köln Wien 1982 (Städteforschung A
11), S. 55-72; Alfred Haverkamp: Die Städte im Herrschafts- und Sozialgefüge
Reichsitaliens. In: Friedrich Vittinghoff (Hg.): Stadt und Herrschaft. Römische Kaiserzeit
32
und Hohes Mittelalter. [HZ Beiheft 7, N.F. (1982)], S. 149-245; Pierre Racine.:
Conscience civique et formation des communes dans l’Italie lombarde. In: Jörg Jarnut /
Peter Johanek (Hgg.): Die Frühgeschichte der europäischen Stadt im 11. Jahrhundert.
(Städteforschung A43) Köln Weimar Wien 1998, S.63-79
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
HM
Einführung in die Historische Kartographie
N. N.
Dienstag 10-12 Uhr
SR 212
Die Disziplin der Historischen Kartographie ist wie wenige andere geeignet, in die
komplexe Vorstellungswelt von Mittelalter und früher Neuzeit einzuführen und dabei so
verschiedene Nachbarwissenschaften wie Kunstgeschichte, Ethnologie und Mathematik
zu berühren. Das Zusammenspiel von Bild, Text und Graphik sowie die vielfältigen
Funktionen, die Karten im Laufe der Jahrhunderte beigemessen wurden, machen die
Arbeit mit dieser vielschichtigen Quellengruppe besonders reizvoll.
Einführende Literatur: Raumerfassung und Raumbewußtsein im späteren Mittelalter,
hrsg. von P. Moraw (VuF, 49), Stuttgart 2002; U. Schneider, Die Macht der Karten. Eine
Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2004.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
H
Die mitteldeutschen Münzstätten – Spurensuche
Lücke, M.
Freitag 13-15 Uhr
SR 224
(mit Exkursion)
Die Übung beinhaltet die Einführung in den Gegenstand der Numismatik. Dabei geht es
um die Vermittlung methodischer Grundlagen wie die Bearbeitung von Münzfunden,
Münzbeschreibungen und die historische Einordnung numismatischen Materials. Dazu
werden Münzsammlungen besucht und Exkursionen in Münzstätten durchgeführt.
Einführende Literatur: F. Beck, E. Henning, Die archivalischen Quellen, Eine Einführung in
ihre Benutzung, Weimar 2002
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
MH
33
Ü
Einführung in die Sphragistik
Lücke, M.
Montag 14-16 Uhr
SR 224
Siegelkunde beschäftigt sich nicht nur mit Inhalt und Arten von Siegeln, auch mit
rechtlichen, historischen und kunstgeschichtlichen Aspekten befaßt sich diese
Hilfswissenschaft, die auch als wichtige Nachbarwissenschaft der Numismatik gilt. Im
Mittelpunkt der Übungen steht die Siegelsammlung der Moritzburg, an deren
Inventarisierung gearbeitet wird.
Einführende Literatur: F. Beck/E. Henning (Hgg.), Die archivalischen Quellen, 3. überarb.
Aufl., Köln usw. 2003
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
H
Paläographie für Fortgeschrittene
Lücke, M.
Montag 10-12 Uhr
SR 225
Auf der Grundlage des Einführungskurses geht es darum, in dieser Lehrveranstaltung
umfangreichere Quellentexte, vor allem des 16. bis 18. Jahrhunderts zu lesen und zu
interpretieren. Als Beispiele dienen u.a. Vertragstexte, persönliche Briefe, Ausschnitte
aus Prozessakten und verschiedene Schriftstücke aus Verwaltungsvorgängen.
Einführende Literatur: F. Beck/E. Henning (Hgg.), Die archivalischen Quellen, 3.
überarb. Aufl., Köln usw. 2003.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
FH
Einführung in die Quellen- und Arbeitsmethoden der Alten
Geschichte
Mehl, A.
Mittwoch 8-10 Uhr
Rob/HS
Die Übung soll ausbaufähige Kenntnisse der wichtigsten Quellengattungen, Hilfsmittel
und Arbeitsmethoden in der Alten Geschichte vermitteln und auf diese Weise
Studienanfänger auf ihre Teilnahme an Proseminaren und weiteren Veranstaltungen
vorbereiten.
Einführende Literatur: H. Bengtson: Einführung in die Alte Geschichte, München 71975;
R. Günther: Einführung in das Studium der Alten Geschichte, Paderborn etc. 2001.
für HMA, LAG, LAS, GS
A
34
Ü
Griechische Epigraphik: Frühe griechische Stadtrechte
Mehl, A.
Donnerstag 8-10 Uh
Rob/HS
Die Polis ist zwar nicht die einzige, aber doch besonders wichtige (klein)staatliche
Organisationsform der Griechen. Über ihre inneren Verhältnisse, über ihre ‘Verfassung’
geben schon früh Inschriften wenigstens bruchstückhafte Auskunft. Derartige
Dokumente (mit deutscher und englischer Übersetzung) sollen gelesen, kommentiert
und interpretiert werden.
Einführende Literatur: R. Koerner: Inschriftliche Gesetzestexte der frühen griechischen
Polis, Köln etc. 1993; K.-W. Welwei: Die griechische Polis, Stuttgart 21998.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS
Ü
A
Lektürekurs: Niederdeutsche Quellen des Spätmittelalters
Meinhardt, M.
Mittwoch 10.-12 Uhr
SR 222
Ein erheblicher Teil der spätmittelalterlichen Schriftquellen ist in niederdeutscher
Sprache verfaßt. Die Verbreitung dieser Sprache erstreckte sich über weite Teile Nordund Westeuropas, sie war ebenso Volks- wie Geschäftssprache. Ihre Bedeutung war
folglich im ausgehenden Mittelalter weit größer als heute.
Ziel des Lektürekurses ist es, anhand ausgewählter Textbeispiele an die Arbeit mit
niederdeutschen Quellen verschiedener Gattung heranzuführen. Die Texte sollen
gemeinsam gelesen, übersetzt und inhaltlich erschlossen werden. Dabei werden sowohl
gedruckte als auch handschriftliche Quellen zu bearbeiten sein. Das Spektrum der Texte
reicht von Urkunden und Briefen über Testamente und Register bis zu Chroniken und
literarischen Ausdrucksformen. Der größte Teil des Materials entstammt der Stadt- und
Hansegeschichte.
Die erfolgreiche Teilnahme an der Übung ist an eine regelmäßige Anwesenheit, eine
aktive Mitarbeit, die eigenständige Textvorbereitung sowie die Übernahme eines
Referates gebunden. Sprach- oder Paläographiekenntnisse sind hilfreich, werden aber
nicht vorausgesetzt.
Einführende Literatur: Isenmann, Eberhard: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter.
1250-1500, Stuttgart 1988; Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse, 3. Aufl., München 2004.
Stellmacher, Dieter: Niederdeutsche Sprache. Eine Einführung (Germanistische
Lehrbuchsammlung 26), Bern u.a. 1990.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
M
35
Ü
Vertreibung erinnern. Die Debatte über ein „Zentrum gegen
Vertreibungen“.
Müller, M. G.
Donnerstag 14-16 Uhr
SR 224
Die Übung hat zwei Ziele. Einerseits soll sie einführen in die geschichtswissenschaftliche
Forschung über das Phänomen von Vertreibung, Bevölkerungsaustausch und
„ethnischer Säuberung“ in der europäischen Geschichte des 20. Jahrhundert.
Andererseits geht es um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktueller
„Geschichtspolitik“: Die Analyse von ausgewählten Texten aus der Debatte um das
geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ dient der Erarbeitung von Kriterien, nach
denen politische und geschichtswissenschaftliche Aspekte des Problems kritisch unterscheiden werden können. Die Teilnehmer an der Übung werden vor allem gefordert
sein, einzelne Beiträge zu der öffentlichen Diskussion zu präsentieren und kritisch zu
analysieren.
Einführende Literatur: Dieter Bingen (Hg.): Vertreibungen europäisch erinnern?
Historische Erfahrungen, Vergangenheitspolitik, Zukunftskonzeptionen, Wiesbaden
2003(= Veröffentlichungen des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt,18); S. Meyer: Die
Debatte um das Europäische Zentrum gegen Vertreibungen. Eine Diskursanalyse,
Diplomarbeit Politologie; FU Berlin 2004.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Ü
ONZ
Römische Numismatik und Geldgeschichte
Pabst, A.
Donnerstag 10-12 Uhr
Tulpe/Musikzimmer
Ein Mann, der eine Stimmtafel in die Wahlurne wirft, ehemalige Gegner, die sich die
Hand reichen – Münzen sind schon in der späten römischen Republik ein Medium, das
zur Verbreitung politischer Aussagen genutzt und in einer Gesellschaft ohne Zeitung und
Fernsehen aufmerksam betrachtet wird. Auch die moderne Geschichtswissenschaft kann
dem Material eine Fülle wichtiger Informationen – so etwa zum Selbstverständnis
politischer Akteure, zu wirtschaftlichen Prozessen, zu Realien des Alltags und religiösen
Vorstellungen – entnehmen. Der Zugang zur Auswertung solcher Zeugnisse soll in der
Übung erschlossen werden. Nicht fehlen darf dabei natürlich die historische Herleitung
der Behauptung, dass Geld nicht stinkt….
Einführende Literatur: Robert Göbl, Antike Numismatik, München 1978.
für HMA, LAG, LAS, HS
AH
36
Ü
Die russisch-japanischen Beziehungen im 20. und 21. Jahrhundert
Peter, H. R./
Oberländer, Ch.
Dienstag 14-16 Uhr
SR 206
Die Übung will aus geschichtswissenschaftlicher wie aktueller Sicht zentrale Fragen,
Kontinuitäten und Brüche in den russisch-japanischen Beziehungen diskutieren.
Einführende Literatur: Norbert R. Adami, Eine schwierige Nachbarschaft: Die Geschichte
der russisch-japanischen Beziehungen, München 1990
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ü
ZO
Verfolgung im Nationalsozialismus: Opfer und Täter
Peter, H. R.
Freitag 14-18 Uhr (Blockveranstaltung, Lektürekurs)
SR 206
Die Übung will anhand der Themen Verfolgung und Widerstand in zentrale Fragen der
Geschichte nationalsozialistischer Herrschaft in Deutschland einführen. Mit der gewählten
Perspektive der Täter und Opfer sollen nicht so sehr Strukturen von Herrschaft, sondern
handelnde Akteure, ihre Motive und Ziele in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt
werden.
Einführende Literatur: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hrsg. von Wolfgang Benz
u.a., Stuttgart 1998
für HMA, LAG, LAS, GS wahlobl.
Ü
Ottonen und Salier
Z
Schlenker, G.
Mittwoch 12-14 Uhr
SR 206
Im 10. bis 12. Jahrhundert verfügte das Reich unter der Herrschaft der Könige und
Kaiser aus den Dynastien der Ottonen und Salier über ein großes Machtpotential.
Herrscher und Herrscherinnen von teilweise ungewöhnlicher Tat- und Strahlungskraft
lenkten die Geschicke des Reiches. Das aus dem Zerfall des Kaiserreiches
hervorgegangene ostfränkisch-deutsche Reich entwickelt sich zur stärksten militärischen
und politischen Macht in Europa. Bewusst knüpfte Otto I. an die Tradition Karls des
Großen an, nahm das Königreich Italien in Besitz und ließ sich 962 in Rom vom Papst
zum Kaiser krönen. Für kurze Zeit schien es als würden Kaiser und Papst in Eintracht die
Geschicke der abendländischen Christenheit leiten. Bedingt durch die vom
burgundischen Kloster Cluny ausgehende kirchliche Erneuerungsbewegung kam es zu
Spannungen zwischen Kaiser und Papst. Besonders Papst Gregor VII. riss die kirchliche
37
Reformbewegung an sich und benutzte sie als Waffe im Kampf gegen die Ansprüche des
deutschen Königtums. Im Investiturstreit zerstörte das Papsttum das Zusammenwirken
zwischen Monarchie und Kirche.
Einführende Literatur: Josef Kirmeier (Hg.): Kaiser Heinrich II.. 1002 - 1024, Augsburg
2002 (= Veröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur, 44); Matthias Puhle
(Hg.): Otto der Grosse - Magdeburg und Europa, Mainz 2001; Bernd Schneidmüller,
Stefan Weinfurter (Hgg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung "Otto der
Grosse, Magdeburg und Europa", Mainz 2001; Hans K. Schulze: Hegemoniales
Kaisertum. Ottonen und Salier, Berlin 1991 (= Siedler deutsche Geschichte ; [Abt. 1]:
Das Reich und die Deutschen, Bd. 3)
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Ü
ML
Mittelalterforschung heute – Neue Ansätze der europäischen
Mediävstik (1955-2005)
Selzer, S.
Dienstag 16-18 Uhr
SR 224
Schon ein flüchtiger Blick in die Jahrgänge des erwürdigen Deutschen Archivs
für Erforschung des Mittelalters lässt erkennen, wie sehr sich das
Interessenfeld der Mittelalterforschung in den letzten fünfzig Jahren erweitert
hat. Standen einst politik-, verfassungs- und geistesgeschichtliche Ansätze
fast völlig unangefochten dar, so findet sich heute eine große Vielfalt von
Methoden, Gegenständen und Fragestellungen der Sozial-, Wirtschafts-,
Mentalitäten-, Geschlechter- und Alltagsgeschichte sowie der Historischen
Kulturwissenschaft. Jeder Mediävist muss seitdem nicht nur hochmittelalterliche Königsurkunden datieren können, sondern sogar wissen,
warum Könige weinten.
In gemeinsamer Lektüre sollen einzelne Etappen auf dem Weg zu einer
europäischen Mediävistik in der thematischen und methodischen Erweiterung
an exemplarischen Werken nachvollzogen werden. Im Mittelpunkt stehen
wird dabei zwar die deutschsprachige Mittelalterforschung, doch sind für
Ausblicke in die französische und angelsächsische Wissenschaftskultur
ausreichende Sprachkenntnisse erwünscht.
Einführende Literatur: Hans-Werner Goetz, Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven
der Mittelalterforschung, Darmstadt 1999; Michel Balard (Hrsg.), L'histoire médiévale en
France : bilan et perspectives, Paris 1991.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
M
38
Ü
Planungskonzepte und Methodentraining für den
Geschichtsunterricht (Übung zur Vorbereitung des Praktikums)
Slowig, A.
Donnerstag 16-18 Uhr
SR 224
Die Blockpraktika stellen die erste Bewährungsprobe für zukünftige Lehrerinnen und
Lehrer in ihrem künftigen Berufsalltag dar. Dieser birgt für Berufsanfänger besondere
Belastungen. Entsprechend dient die Übung einer umfassenden fachspezifischen
Vorbereitung der Schulpraktika. Im Zentrum der Übung stehen themenorientierte
didaktische und methodische Fragen der Unterrichtsplanung und des Unterrichtens.
Erstellte Planungskonzepte werden als „Laborstunden“/ „Laborsequenzen“ praktiziert
und ausgewertet. Darüber hinaus wird der Medieneinsatz im Geschichtsunterricht
trainiert.
Einführende Literatur: Meyer, U./Pandel, H.-J./Schneider, G. (Hg.), Handbuch Medien im
Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2005; Schneider, G., Gelungene Einstiege.
Voraussetzung für erfolgreiche Geschichtsstunden, Schwalbach/Ts. 1999; Bauer, V. u.a.,
Methodenarbeit im Geschichtsunterricht, Berlin 1998.
für LAG, LAS, GS/HS
Ü
D
Schulpraktische Übungen
Slowig, A.
Donnerstag, Zeit nach Vereinbarung
Südstadt-Gymnasium, Katowicer Str. 40a, 06128 Halle
Die Schulpraktischen Übungen dienen primär dazu, erste praktische Erfahrungen für die
spätere Lehrtätigkeit zu sammeln. Dementsprechend erhalten die Studentinnen und
Studenten die Möglichkeit, auf der Grundlage ihrer bisher erworbenen fachlichen,
didaktischen und pädagogischen Kompetenzen weitgehend eigenverantwortlich
Geschichtsunterricht zu planen, zu halten und zu reflektieren. Dabei haben die
Teilnehmer die Aufgabe, ihre Theoriekenntnisse praxisgerecht anzuwenden.
Voraussetzung für die Teilnahme sind die Nachweise für die Vorlesung und das
Proseminar Geschichte.
Einführende Literatur: Sauer, Michael, Geschichte unterrichten, Seelze 2001; Pandel, H.J./Schneider, G., Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2005;
Meyer, H., Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung, Frankfurt /M. 1993; Peter Gautschi:
Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Buchs [u. a.] 1999.
Aus Kapazitätsgründen wird um Voranmeldungen gebeten.
für LAG, LAS, LSO, GS/HS
D
39
Ü
Lektüre: Historiographische Quellen zur Entwicklung des
Christentums von einer verfolgten zur Herrschenden Religion (von
Diocletian bis Gratian)
Stark, I.
Dienstags
04.04.: 16-18 Uhr (Einführung)/ 11.04.:14-18 Uhr/18.04.:14-18 Uhr/25.04.:14-18
Uhr/ 02.05.:14-18 Uhr/ 09.05.: 14-18 Uhr/16.05.: 14-16 Uhr
Tulpe / Anhalter Zimmer
Die Übung setzt den erfolgreich bestandenen Besuch eines Proseminars bzw. einer
Einführungsübung in Alter Geschichte voraus. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt.
Der Erwerb eines Teilnahmescheines ist an ein Referat und an aktive, fachlich
qualifizierte Beteiligung an den Diskussionen gebunden. Die Fehlzeit darf nicht mehr als
sechs von insgesamt dreißig Veranstaltungsstunden betragen. Interessenten müssen
sich bis zum 30. März 2006 in eine Liste eintragen, die im Sekretariat Alte Geschichte
bzw. im Institutssekretariat des Instituts für Klassische Altertumswissenschaften
(Robertinum) ausliegt.
Die Übung geht von der Ausbreitung des Christentums und den ersten Kollisionen der
Christen mit der polytheistischen Mehrheitsgesellschaft aus. Sie wird in einem ersten
Schwerpunkt die Christenverfolgungen im 3. Jahrhundert betrachten und nach den
qualitativen und quantitativen Unterschieden zu den früheren Prozessen gegen
Christusanhänger fragen. Der zweite Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Übergang
der Christentums von einer tolerierten Religion zu einer ‘privaten’ religiösen Vorliebe der
römischen Kaiser. Der dritte Schwerpunkt hat die Etablierung des Christentums als neue
monotheistische Staatsreligion und die Abschaffung der polytheistischen römischen
Staatsreligion zum Gegenstand. Dazu werden folgende Probleme zu berücksichtigen
sein:
1. Die staatsrechtliche Stellung der Kaiser, deren Rolle als pontifex maximus, als deus
praesens und deren ‘private’ religiöse Handlungsspielräume.
2. Die religionspolitischen Konsequenzen der Verleihung des römischen Bürgerrechts
an alle freien Reichsbewohner durch Kaiser Caracalla im Jahre 212.
3. Die permanente und zunehmend erfolglose Kriegsführung der Römer gegen die
eindringenden ‘Barbaren’ mit den mentalen Konsequenzen für die Bevölkerung des
Imperium Romanum
4. Die Faszination, die von Fanatismus und Märtyrertum auf die Zeitgenossen
ausgehen.
Einführende Literatur: Brandt, Hartwin: Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von
Diokletian und Konstantin bis zum Ende der konstantinischen Dynastie (284-363), Berlin
1998; Berrens, Stephan: Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis Constantin I.
(193-337 n.Chr.), Stuttgart 2004; Barceló, Pedro: Constantinus II. und seine Zeit. Die
Anfänge des Staatskirchentums, Stuttgart 2004; Harnack, Adolf von: Die Mission und
Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten. 2 Bde., 4.,verb.u.verm.
Aufl. Leipzig 1924 (ND 1965); Wilken, Robert L.: Die frühen Christen. Wie die Römer sie
sahen, Graz u. a. 1986
für HMA, LAG, LAS, GS/HS, SEN
A
40
Ü
Das Charisma der Caudillos: Diktaturen in Lateinamerika
Wüstenhagen, J.
Freitag 10-12 Uhr
SR 206
Was charakterisiert Diktaturen in Lateinamerika? Wie lassen sich caudillos von
Diktatoren unterscheiden? Worin besteht das Charisma von Diktatoren und nach
welchen Kriterien regieren sie? Wer trägt das Regime und wie und mit welchen Folgen
äußert sich Widerstand? Diese und weitere Fragen werden in der Übung auf der
Grundlage historischer Texte diskutiert. Anhand ausgewählter Länder Lateinamerikas
(u.a. Argentinien, Brasilien, Chile, Kuba) sollen die Funktionsmechanismen moderner
diktatorischer Regimes im 20. Jahrhundert und ihre Folgen für die Gesellschaft der
jeweiligen Staaten untersucht werden. Für einen Teilnahmeschein ist eine kleinere
mündliche Präsentation zu übernehmen. Für einen Leistungsschein ist zusätzlich das
Referat zu verschriftlichen.
Einführende Literatur: Günter Kahle, Diktatur und Militärherrschaft in Lateinamerika, in:
Zeitschrift für Lateinamerika, Wien 1980, S. 1-56 (Der Aufsatz steht im Handapparat der
Bibliothek für Geschichte)
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Z
41
Hauptseminare
Hs
Zwischen Konflikt, Koexistenz und Toleranz. Das Zusammenleben
der Konfessionen im frühneuzeitlichen Europa
Deventer, J.
Montag 12-14 Uhr
SR 225
Im Gefolge der Reformationsbestrebungen von Martin Luther, Ulrich Zwingli und
Johannes Calvin bildeten sich in der europäischen Staatenwelt höchst unterschiedliche
Wege und Modelle konfessioneller Formierung aus. Während in vielen Staaten die Politik
auf die Herstellung religiöser Uniformität abzielte und das Gegeneinander der
Konfessionen gewaltsame Bürgerkriege wie auch zwischenstaatliche Konflikte
heraufbeschwor, gab es gleichzeitig bemerkenswerte Anstrengungen, die Konflikte
zwischen den christlichen Konfessionen zu entschärfen und Minderheiten unter
bestimmten Bedingungen einen „sicheren Ort“ zur Wahrung ihrer Identität und zur
Ausübung ihres Glaubens einzuräumen.
Nach einer Einführung in die Thematik anhand von Texten und Quellen sollen in dem
Hauptseminar zunächst zentrale Vertragswerke vorgestellt und diskutiert werden, die
den Versuch unternahmen, Spannungen und Konflikte zwischen den Konfessionen
einzudämmen (Augsburger Religionsfrieden 1555, Warschauer Konföderation 1573,
Edikt von Nantes 1598; Westfälischer Frieden 1648). Daran anschließend soll anhand
von
ausgewählten
Problemfeldern
das
Zusammenleben
verschiedener
Konfessionsgemeinschaften im Alltag in den Blick genommen werden (z.B.
gemischtkonfessionelle
Ehen,
Interaktionsformen
in
öffentlichen
Räumen,
Wahrnehmung von bzw. Teilnahme an religiösen Praktiken und Ritualen der
Andersgläubigen)
Einführende Literatur: Heinz Duchhardt, Europa am Vorabend der Moderne: 1650-1800,
Stuttgart 2003; Hans R. Guggisberg, Religiöse Toleranz – Dokumente zur Geschichte
einer Forderung, Stuttgart-Bad Cannstatt 1984; Henry Kamen, Early modern European
society, London u.a. 2000; Heinz Schilling, Die neue Zeit: Vom Christenheitseuropa zum
Europa der Staaten, 1250-1750, Berlin 1999.
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Hs
F
Die Judenfrage im europäischen Vergleich. Gesellschaftliche
Debatten über die Stellung der Juden in Europa vom 18.
Jahrhundert bis in die 1930er Jahre.
Hettling, M./Reinke, A.
Donnerstag 10-12 Uhr
SR 224
42
Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert stand die „Judenfrage“, verstanden als
Auseinandersetzungen um die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Stellung der
jüdischen Minderheit, auf der Tagesordnung zahlreicher europäischer Gesellschaften
und Nationen. Sie war Teil jener grundlegenden Transformationsprozesse, die sich mit
dem Übergang von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft, der Staaten- und
Nationsbildung und der Industrialisierung in unterschiedlicher Intensität und
Geschwindigkeit in den verschiedenen Teilen Europas vollzogen. Das neue Leitbild der
‚bürgerlichen Gesellschaft’ entwickelte sich zu einer Herausforderung für Juden und
Nichtjuden, die in den jeweiligen nationalen Kontexten eine unterschiedliche Dynamik
entwickelte. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, diesen Debatten um die „Judenfrage“ in
ihren unterschiedlichen Formen und Ausprägungen in einzelnen Ländern und Nationen
nachzugehen und hierbei besonders nach Gemeinsamkeiten bzw. Unterschieden zu
fragen. Welche Faktoren haben in den jeweiligen Debatten eine herausragende Rolle
gespielt (konfessionelle, ethnische, wirtschaftliche, politische ect.) und welche Diskurse
haben sich in den Auseinandersetzungen hierüber herausgebildet?. Anhand der
Diskussion grundlegender Texte, die die Debatten in verschiedenen Teilen Europas
analysieren, soll diesen Fragen in der Lehrveranstaltung nachgegangen werden, um
damit den Blick für die Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten im Umgang mit der
„Judenfrage“ und ihre Bedeutung für die sich national unterschiedlich gestaltende Idee
der Zivilgesellschaft im europäischen Kontext zu schärfen. Nachbemerkung: ‚Juden in
der Moderne’ wird in den nächsten Semestern wiederholt in Lehrveranstaltungen
behandelt werden. Insofern eignet sich diese Thematik für Studierende auch zur
Vorbereitung für eine spätere Abschlussarbeit (Magister, Staatsexamen).
für HS
Hs
N
Politischer Totenkult in Deutschland (18. Jh. bis heute)
Hettling, M.
Dienstag 16-18 Uhr
SR 225
Das 'Sterben für die Nation' ist untrennbar mit dem Aufkommen der modernen
Nationalstaaten und der Ausbildung der bürgerlichen Gesellschaft verbunden. Der
gewalthafte Tod für das Vaterland (die Nation, den Staat) wurde zu einer der
wichtigsten Legitimationsquellen der politischen Ordnung. Im Seminar sollen
unterschiedliche Varianten des politischen Totenkultes in Deutschland untersucht
werden - die republikanische, die monarchische, die völkisch-nationale - und im
historischen Wandel untersucht werden. Nicht zuletzt aber soll auch gefragt werden,
welche Antwort die Bundeswehr seit 1945 auf die Frage parat hat: 'wofür stirbt der
Soldat?'
Einführende Literatur: Koselleck, R., Kriegsdenkmale als Identitätsstiftungen der
Überlebenden, in: O. Marquard u. K. Stierle Hg., Identität, München 1979, 255-76;
Reinhart Koselleck u. Michael Jeismann Hg., Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler
in der Moderne, München 1994.
für LAG, LAS
N
43
Hs
Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Vogtlandes
Hertner, P.
Blockveranstaltung
mit dreitägiger Exkursion
(zusammen mit Prof. Dr. Ch. Köhle-Hezinger, Universität Jena und Dr. Annette
Schneider, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt)
Der sächsische, der thüringische und der bayerische Teil des Vogtlandes sowie ein Teil
Böhmens
jenseits
der
deutschen
Grenze
zeichnen
sich
als
typische
Mittelgebirgslandschaften durch ihre frühe Einbeziehung in die mitteleuropäische
Industrialisierung aus. Typische Branchen, die zum Teil auch schon vor Einsetzen des
Industrialisierungsprozesses bestanden und dann technisch transformiert wurden, sind
die Textil-, die Holz verarbeitende und die Musikinstrumentenindustrie. Zugleich bestand
auf agrarischem Gebiet eine Subsistenzwirtschaft, die durch die gewerbliche Tätigkeit
zwangsläufig ergänzt werden musste. Das Hauptseminar wird aus einer, maximal zwei
eintägigen Sitzungen, davon eine in Jena, bestehen, ferner aus einer dreitägigen
Pflichtexkursion in das Vogtland, die im Juni durchgeführt werden soll. Für die
Teilnehmer wird dazu eine finanzielle Unterstützung beantragt.
Eine Vorbesprechung, die für alle Teilnehmer verbindlich ist, wird am Montag, den
3. April, 14.00 Uhr in SR 222 stattfinden.
für HMA, LAG, LAS GS/HS wahlobl.
Hs
WZ
Internet für Historiker
N.N.
Montag 14-16 Uhr
SR 212
Als Hilfsmittel ist das Internet heute auch dem Historiker unersetzlich geworden, dem
Professor ebenso wie dem Studenten. Es ist Ort der Publikation wie der Quellenedition,
hier finden sich Nachschlagewerke, Karten, Stammtafeln und fertige Referate. Seriöse
Institute wie die MGH stellen ihre Texte ebenso ins Netz wie kommerzielle
Geschichtswerkstätten und windige Privatforscher. Archive und Bibliotheken können
durch ihre Findbücher und elektronischen Kataloge schon vor dem Besuch erschlossen,
Verlage kontaktiert und mehr oder weniger namhafte Historiker samt Forschungsprofil
und Literaturverzeichnis kennengelernt werden. Das Seminar wird in die Arbeit mit dem
Netz einführen und den kritischen und verantwortungsvollen Umgang damit vermitteln.
Literatur: Chr. von Ditfurth, Internet für Historiker. Frankfurt/M. 31999; A. Ohrmund / P.
Tiedemann, Internet für Historiker. Eine praxisorientierte Einführung. Darmstadt 1999;
Internet-Handbuch Geschichte. Hrsg. von St. Jenks und S. Marra. Köln u.a. 2001.
für HMA, HS wahlobl.
H
44
Hs
Zwei deutsche Diktaturen. Gesellschaft und Politik im NS-Staat
und in der DDR im Vergleich
Lemke, M.
Donnerstag 12-14 Uhr
SR 224
Auf der Grundlage der Forschungsliteratur aus der Zeit vor und nach der Beendigung
des Ost-West-Konfliktes werden wichtige Bereiche von Politik und Gesellschaft im
Dritten Reich und der DDR gegenübergestellt und verglichen: Ideologie (einschließlich
ihrer historischen Wurzeln und Triebkräfte), Kultur und Kunst, Wirtschaft und Soziales
sowie die Grundlagen und Prinzipien der inneren und äußeren Politik einschließlich
europäischer und „weltrevolutionärer“ Konzeptionen. Die vergleichende Analyse entsprechender Interessen und Mentalitäten sowie von Herrschafts-, Macht- und
gesellschaftlichen Strukturen soll zur Klärung von Zuordnungen beider Systeme zu den
Grundmodellen Totalitarismus und (oder) Diktatur beitragen.
Einführende Literatur: Detlef Schmiechen-Ackermann, Diktaturen im Vergleich,
Darmstadt 2002. Hans-Ulrich Wehler, Diktaturenvergleich. Totalitarismustheorie und
DDR-Geschichte, in: Arnd Bauerkämper u. a. (Hrsg.), Doppelte Zeitgeschichte, Bonn
1998. Carl Joachim Friedrich, Zbigniew Brzezinski, Die allgemeinen Merkmale der
totalitären Diktatur, in: Eckard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine
Bilanz der Forschung, Bonn 1996.
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Hs
NZ
Die Westgriechen (bis in das 5. Jh. v. Chr.)
Mehl, A.
Dienstag 16-18 Uhr
Rob/HS
Wesentliches Ziel in der überseeischen Kolonisation der Griechen (8.-6. Jh. v. Chr.) ist
der westliche Mittelmeerraum mit Unteritalien und Sizilien. Der oft mehrstufige Vorgang
der Niederlassung und Siedlungsgründung, die innere Entwicklung in den neuen
Städten, die Begegnung mit Einheimischen sowie das Verhältnis zu der in Sizilien
expandierenden phönizischen Gründung in Nordafrika Karthago und schließlich die
Beziehungen zum Mutterland bzw. zur Mutterstadt werden Gegenstände dieses
Seminars sein.
Zu erbringende Leistungen: Seminarvortrag und Hausarbeit.
Einführende Literatur: J. Boardman: Kolonien und Handel der Griechen. Vom späten 9.
bis zum 6. Jh. v. Chr., München 1981; T. J. Dunbabin: The Western Greeks, Oxford
1948.
für HMA, LAG, LAS, HS
A
45
Hs
Jüdische Identität und Zionismus in Osteuropa
Müller, M. G./
Veltri, G.
Donnerstag 10-12 Uhr
SR 212
Mit dem Begriff Zionismus verbindet man meistens die Vorgeschichte des modernen
israelischen Staats. Unabhängig von der Entwicklung der Organisationen, welche die
Umsiedlung von Juden aus der Diaspora nach Palästina propagierten und ins Werk
setzten, hatte der Zionismus in Mittel- und Osteuropa jedoch eine sehr viel breitere
Wirkungsgeschichte: Er repräsentierte eine der zentralen Optionen für die Neubegründung und „Neuerfindung“ jüdischer Identität in Europa unter den Bedingungen der
sozialen und politischen Modernisierung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. In
dem Seminar sollen einerseits die intellektuellen Wurzeln des zionistischen Diskurses
und andererseits die politisch-sozialen Funktionen des Zionismus als Bewegung in den
jeweiligen gesellschaftlichen Kontexten beleuchtet werden. Der Ansatz ist interdisziplinär: Sowohl die entsprechenden Fragestellungen der Judaistik als auch die der
Geschichtswissenschaft sollen diskutiert werden.
Einführende Literatur: Michael Comay : Der Zionismus: Entstehung, Fakten, Hintergründe, Neuhausen-Stuttgart 1985; Walter Laqueur: A history of zionism, London [u.a.]
2003; David Vital: The origins of Zionism, Oxford [u. a.] 1980.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Hs
O
Zeitalter des Absolutismus? Der Fürstenstaat in der Frühen
Neuzeit
Neugebauer-Wölk, M.
Donnerstag 10-12 Uhr
SR 225
Das historiographische Paradigma des 'Absolutismus' ist schon seit einiger Zeit in die
Diskussion und Kritik geraten. Das Hauptseminar will sich wichtige Grundlagen dieser
Kritik erarbeiten und anhand ausgewählter Beispiele der europäischen Geschichte die
Funktionalität von Kritik und Modell überprüfen. Macht es noch Sinn, den Fürstenstaat
der Frühen Neuzeit als 'absolutistisch' zu charakterisieren? Welche Alternativen einer
Beschreibung seiner Strukturen sind denkbar? Wo liegen die Unterschiede zwischen den
einzelnen Ländern? In diesem Spannungsbogen zwischen Theorie und Empirie verorten
sich Fragestellungen und Erkenntnisziele der gemeinsamen Arbeit.
Einführende Literatur: R. G. Asch/H. Duchhardt (Hgg.), Der Absolutismus − ein Mythos?
Strukturwandel monarchischer Herrschaft, Köln u.a. 1996; M. Neugebauer-Wölk,
Absolutismus und Aufklärung. Literaturbericht, in: Geschichte in Wissenschaft und
Unterricht 49 (1998), S. 561-578, 625-647, 709-717.
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Diese Veranstaltung ist zur Vorbereitung auf die Klausur für das
Staatsexamen geeignet.
46
F
Hs
Frauenalltag im klassischen Athen. Gender studies anhand
ausgewählter Gerichtsreden
Pabst, A.
Donnerstag 14-16 Uhr
Rob/HS
Dunkel scheint ein angemessenes Adjektiv, um zu charakterisieren, wie sich in vielen
modernen Büchern das Leben der Frauen im klassischen Athen präsentiert. Einerseits
wird oft wenig davon sichtbar, was einer an sich sehr ansprechenden Publikation wie
den zwei Bänden „Der Mensch der griechischen Antike“ (Hrsg. J.P. Vernant) und „Der
Mensch der römischen Antike“ (Hrsg. A. Giardina) nicht ganz zu Unrecht den Vorwurf
eintrug, der ‚Mensch’ sei hier vorrangig bis ausschließlich der Mann. Andererseits sahen
sich Forscherinnen häufig veranlaßt, ein äußerst düsteres Bild der Zeit zu entwerfen,
welche manchmal sogar als Tiefpunkt eines für Frauen ohnehin problematischen
Abschnitts der Geschichte eingestuft wird. Für beide Fragen kommt den ziemlich genau
einhundert Plädoyers aus Gerichtsreden des 4. Jh., die sich bis in die Gegenwart
erhalten haben, keine geringfügige Rolle zu. Gerade sie liefern nämlich eine Fülle von
Informationen, mittels derer der Alltag des weiblichen Teils der athenischen Bevölkerung
deutlichere Konturen gewinnt. Die Berufstätigkeit der ärmeren Bürgerin gerät ebenso ins
Blickfeld wie die Rolle als Ehefrau und Mutter in begüterten Kreisen, das Schicksal von
Sklavinnen und Freigelassenen nicht weniger als die Situation der Prostituierten. Von
besonderer Bedeutung freilich ist die Beschäftigung mit dem Material aus einem
anderen Grund. So verbirgt sich hinter mancher Behauptung, die zum Gemeingut der
Handbücher geworden ist, etwa hinter dem Satz, die Athener hätten die Verführung
einer Frau schwerer bestraft als Vergewaltigung, eine Passage aus den Reden, die alles
andere denn eine neutrale Feststellung eines Faktums ist. Ob das Leben der Frauen im
klassischen Athen durch ein näheres Studium nicht nur klarer wird, sondern sich auch in
einem freundlicheren Licht zeigt, wird am Ende jeder und jede selbst zu entscheiden
haben.
Einführende Literatur: Quellen zur Geschichte der Frauen, Bd.1, Antike, Hrsg. Barbara
Patzek, Stuttgart 2000 (Reclam Bd. 17022); Robert Flacelière, Griechenland, Leben und
Kultur in klassischer Zeit, Stuttgart 1979, 2.Aufl., Kap. 3.
für HMA, LAG, LAS, HS
Hs
Gedächtnis und Erinnerung. Zwei Leitbegriffe der
Geschichtsdidaktik?
A
Pandel, H.-J.
Donnerstag 14-16 Uhr
SR 222
In den letzten Jahren sind die Begriffe Erinnerung und Gedächtnis in die kulturgeschichtliche und geschichtskulturelle Debatte getreten. Inzwischen hat sich auch die Hirnforschung dieser Begriffe bedient. Das Seminar soll den Stellenwert von Gedächtnis und
Erinnerung in der Geschichtsdidaktik bestimmen und herausfinden, ob es sich dabei
47
auch um geschichtsdidaktische Begriffe handelt. Das ist nicht ganz unproblematisch,
denn Schülerinnen und Schüler können sich an die geschichtliche Vergangenheit nicht
“erinnern”, sondern müssen historische Sachverhalte erst “lernen”.
Einführende Literatur: Assmann, Aleida (Hg.): Erinnerungsräume, Formen und
Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München 1999; Fried, Johannes: Der
Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik, München 2004; Reichel,
Peter: Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische
Vergangenheit, München 1995.
für HMA, LAG, LAS, GS/HS wahlobl.
Hs
D
Universitäre Bildung im Mittelalter
Ranft, A.
Montag 10-12 Uhr
SR 224
Die Debatte über das „moderne“ Bildungswesen heute stößt nicht zuletzt deshalb auf
ein so breites Interesse, weil die darin einbegriffene Bestandsaufnahme – neben den
Fragen nach Ausbildung und Qualifikation, den Berufschancen, der gesellschaftlichen
Position und der sozialen Sicherung für den einzelnen – auch wichtige Aussagen über
unsere Gesellschaft, über ihre Möglichkeiten, komplexe politische, wirtschaftliche und
soziale Verhältnisse zu organisieren, beinhaltet.
Doch nicht nur für die heutige Zeit lassen sich mit der Frage nach dem universitären
Bildungswesen wichtige Aspekte einer Gesellschaft erschließen. Mit dem Leitthema des
Seminars soll nach den Verhältnissen im Mittelalter gefragt werden, um damit den
Versuch zu machen, wichtige Elemente der (spät-)mittelalterlichen Gesellschaft
erkennen und verstehen zu lernen. Dabei wird es besonders darauf ankommen, gerade
dort, wo Parallelen zur heutigen Zeit sich aufdrängen, im Detail zu untersuchen, zu
vergleichen, zu differenzieren und vor allem die unterschiedlichen Kräfte (die politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Konstellationen und Mächte), denen die mittelalterliche
Universität ausgesetzt war, in die Untersuchung über ihre Rolle (rechtl. Status,
wirtschaftl. Fundierung etc.) mit einzubeziehen.
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Hs
M
Zwischen Saale und Harz. Das Mansfelder Land
Schlenker, G.
Montag 10-12 Uhr
SR 206
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Entwicklungsgeschichte der ehemaligen
Grafschaft Mansfeld, ihrer Städte und Dörfer und der Einfluss des Kupferschieferbergbaus auf die wirtschaftliche und kulturhistorische Entwicklung des
Mansfelder Landes.
48
Einführende Literatur: Erich Neuß, Dietrich Zühlke (Bearbb.): Mansfelder Land.
Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet um Leimbach, Hettstedt,
Friedeburg, Mansfeld, Lutherstadt Eisleben, Dederstedt, Holdenstedt, Hornburg und
Seeburg, Berlin 1982; Elisabeth Schwarze-Neuß (Bearb.): Erich Neuß. Besiedlungsgeschichte des Saalkreises und des Mansfelder Landes: von der Völkerwanderungszeit
bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Weimar 1995; Elisabeth Schwarze-Neuß (Bearb.):
Erich Neuss. Im Seegau, Halle 1999; Erich Neuß. Saalisches Mansfeld, Halle 1999; Erich
Neuß. Im Herzen der Grafschaft, Halle 2001.
für HMA, LAG, LAS, HS wahlobl.
Hs
ML
Die Prätorianer
Schmitt, O.
Mittwoch 16-18 Uhr
Rob/SR
Die von der Regierungszeit des Kaisers Tiberius an bis zu ihrer Auflösung durch
Constantin den Großen im Jahre 312 in der Stadt Rom stationierte Prätorianergarde war
nicht nur hinsichtlich Dienstzeit und Sold ein privilegierter Verband, sie war auch von
allen Truppeneinheiten am ehesten in der Lage unmittelbaren Druck auf den Kaiser
selbst auszuüben und ihn ggf. zu beseitigen – und hat dies gelegentlich auch getan. Das
hat ihr den Ruf einer ebenso verwöhnten wie verlotterten Paradetruppe eingetragen, die
gegen entsprechende Belohnung skrupellos den Thorn zum Kauf anbot. In wieweit
dieser Ruf berechtigt ist, soll in dem Seminar geklärt werden Daneben sollen die rolle
der Prätorianer bei Feldzügen, das Verhältnis der Garde zur stadtrömischen
Bevölkerung, Herkunft, Laufbahn und Lebensläufe von Prätorianern im Mittelpunkt des
Interesses stehen. Neben literarischen Quellen werden vor allem Inschriften und
bildliche Quellen vor allem Reliefabbildungen, herangezogen.
Teilnahmevoraussetzungen
sind
ein
abgeschlossenes
Grundstudium,
gute
Lateinkenntnisse und Grundkenntnisse in der lateinischen Epigraphik.
Bedingung für die Erteilung eines qualifizierten Scheins sind regelmäßige aktive(!)
Teilnahme und die Anfertigung einer Hausarbeit (20-25 Seiten).
Die Anmeldung erfolgt durch das Einschreiben in eine List im Sekretariat des Instituts
für Klass. Altertumswissenschaften. Eine Literaturliste wird als Kopiervorlage dort
ausgelegt.
für HMA, LAG, HS
A
49
Oberseminar
Os
Wirtschaft und Sozialstruktur Halles im 19./20. Jahrhundert
Hertner, P./
Hettling, M./
de Boor, A.
Mittwoch 18-20 Uhr (14 tägig)
SR 225
Im Oberseminar sollen interessierte Studierende gewonnen werden, die Examens- und
Magisterarbeiten zu diesem Themenbereich schreiben können. Bei ausreichendem
Interesse wird diese Thematik längerfristig angeboten werden. Deshalb bietet sich das
OS auch für Interessenten an, die noch nicht sofort mit der Abschlussarbeit beginnen
wollen/müssen.
Die Auflösung der ständischen Welt um 1800 und die Herausbildung der modernen
Gesellschaft waren mit fundamentalen Transformationen für die Bevölkerung und die
wirtschaftliche Verfassung verbunden. Sowohl neue Produktionsmöglichkeiten als auch
neue Formen, wie die Produktion von Nahrung und Gütern organisiert wird, bestimmten
langfristig den gesellschaftlichen Wandel.
In der Übergangsgesellschaft (Christof Dipper) um 1800 wandelte sich die vormoderne
Welt in tiefgreifenden Krisen um. Die Industrialisierung und die Durchdringung des
Lebens durch kapitalistische Prinzipien und Marktmechanismen war einerseits die
Antwort auf die Krise des Pauperismus, veränderte andererseits die Lebensformen
radikal. Die Geschichtswissenschaft hat diesen tiefgreifenden Formungsprozess und die
Entstehung unserer modernen Welt seit langem intensiv analysiert. Sowohl die
Wirtschaftsgeschichte (z.B. Industrialisierungsgeschichte) als auch die Sozialgeschichte
(z.B. Bürgertumsforschung, soziale Ungleichheitsforschung, Historische Demographie)
haben seit langem hierzu gearbeitet.
Bisher gibt es aber kaum Untersuchungen, die den Wandel von der Ständegesellschaft
zur modernen Welt im langen Bogen von den Jahrzehnten um 1800 bis zur Gegenwart
am Beispiel einer Stadt und eines regionalen Raumes untersuchen. Monographische
Vorhaben wie etwa Wehlers "Deutsche Gesellschaftsgeschichte" bleiben auf der
gesellschaftlichen Ebene und versuchen keine mikrohistorischen Langzeitanalysen.
Umgekehrt bleiben Forschungen zu einzelnen Städten in der Regel auf Teilepochen
dieses Transformationsprozesses konzentriert oder spannen den Bogen über zwei
Jahrhunderte bestenfalls im Rahmen von Stadtgeschichten aus Anlass von Jubiläen.
Forschungsfragen werden dabei in der Regel nicht erörtert.
Deshalb wollen wir versuchen, einen Forschungsrahmen zu diskutieren, der bewusst
diesen langen zeitlichen Horizont zu Grunde legt und die Problematik auf eine Stadt
konzentriert. Das soll - so hoffen wir - neue Perspektiven auf bekannte Fragen
ermöglichen. Innerhalb des Forschungsrahmens "Wirtschaft und Bevölkerung in Halle
1800-2000" wollen wir einerseits Forschungsansätze diskutieren und andererseits
Studierende an Abschlussarbeiten (Magisterarbeiten und Staatsexamensarbeiten)
heranführen. Die Abschlussarbeiten sollen dabei kleiner und begrenzter konzipierte
50
Problemstellungen bearbeiten. Die Aufgabe der Lehrenden wird es sein, durch die
Diskussion und die Lektüre von Forschungsliteratur den gesteckten Problemhorizont
nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Arbeitsthemen lassen sich in vier Felder unterteilen:
- wirtschaftliche Struktur Halles
- Bevölkerung in Halle
- Sozialstruktur Halles
- Bürgertum in Halle
für HMA, LAG, LAS GS/HS wahlobl.
WN
Praktika
P
Fachpraktikum
Böttcher, C.
September 2006
Die zwei 4-wöchigen betreuten Praktika bilden mit der vorbereitenden Übung und den
jeweiligen Auswertungskolloquia eine Einheit. Die in der Einweisungsveranstaltung
vorgestellten und diskutierten Praktikumsaufträge umfassen theoretische, empirische
und praktische Bereiche, die im Rahmen eines Kolloquiums als Vortrag, Ausstellungspräsentation und Internet-Beitrag zu präsentieren sind.
Anmeldung erfolgt über das Praktikumsamt
(für alle LA-Studiengänge)
P
D
Einweisungsveranstaltung zum Fachpraktikum
Böttcher, C.
Dienstag, 4.7.2006, 18-19.30 Uhr
SR 206
In der Veranstaltung werden grundlegende inhaltliche und organisatorische Anforderungen besprochen. Thematisiert werden die speziellen didaktischen Schwerpunkte
für begrenzten Erprobungen und empirische Untersuchungen im Praktikum, deren
Resultate Gegenstand des Auswertungskolloquiums sind.
für LAG, LAS, GS/HS
D
51
Kolloquien
Ko
Auswertungskolloquium zum Fachpraktikum September 2006
Böttcher, C.
13.11.2006, 8.00 bis ca. 15.00 Uhr
Cafeteria des Instituts für Geschichte
für LAG, LAS, GS
Ko
D
Neuere und Neueste Geschichte
Hettling, M.
Dienstag 19-21 Uhr
SR 212
Ko
Kolloquium zur Vorlesung. Der Kalte Krieg als Wechselverhältnis
von Konfrontation und Entspannung
Lemke, M.
Mittwoch 12-14 Uhr
SR 212
Im Kolloquium werden die in der Vorlesung angebotenen Themen diskutiert und durch
Lektüre ausgewählter Quellen und Forschungsliteratur vertieft. Die Teilnahme an der
Vorlesung ist Voraussetzung.
für
Ko
NZ
für Examenskandidaten und Doktoranden
Müller, M. G.
Mittwoch 18-20 Uhr (unregelmäßige Veranstaltung)
SR 212
Examenskandidaten und Doktoranden, die über Themen der Osteuropäischen
Geschichte sowie der vergleichenden europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit und
der Moderne arbeiten, sind eingeladen, ihre Projekte vorzustellen und diese mit den
Teilnehmern des Kolloquiums zu diskutieren. Das Kolloquium dient der gezielten
Unterstützung von jungen Historikerinnen und Historikern bei der Konzeptualisierung
und Abfassung selbständiger wissenschaftlicher Arbeiten. Die an der Präsentation ihrer
Projekte interessierten Personen werden gebeten, ihre Beteiligung anzumelden (bei Frau
Opel, Institut für Geschichte, Tel.: 0345/55 24281) – damit ein Zeitplan für die
Präsentationen erstellt werden kann.
52
Ko
Kolloquium zur Vorlesung „Geschichte der Frühen Neuzeit im
Überblick“
Neugebauer-Wölk, M.
Mittwoch 14-16 Uhr
SR 225
Im Kolloquium werden die in der Überblicksvorlesung angebotenen Themen diskutiert
und durch Lektüre ausgewählter Quellen und Forschungsliteratur vertieft. Die Teilnahme
an der Vorlesung ist Voraussetzung.
Einführende Literatur: siehe Vorlesung.
für HMA, LAG, GS/HS wahlobl.
Ko
F
Mittelalterkolloquium – Gruppen und soziale Schichten am Hofe
Ranft, A./
Krüger, K.
Dienstag 18-20 Uhr
SR 212
53
Lehrveranstaltungen der Fachgruppe Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik
Vorlesungen
V
Nobelpreisträger der Chemie (VIII)
Remane, H.
Donnerstag 8.30-10 Uhr
Mel,. HS C
Beginn der Vorlesung: 20. 04. 2006
Nach einem Überblick zum Thema Nobel und seine Preise werden Leben und Werk der
Nobelpreisträger der Chemie in den Jahren 1976 bis 1984 vorgestellt. Ihre
wissenschaftlichen Leistungen werden zur Entwicklung der Chemie und der modernen
Naturwissenschaften in Bezug gesetzt. Daneben wird auf die Nobelpreisträger für Physik
sowie für Physiologie oder Medizin dieser Jahre eingegangen.
Einführende Literatur: L. K. James, Nobel Laureates in Chemistry 1901–1992,
Philadelphia 1993.
für HAF, SEN
V
Geschichte der Naturwissenschaften/Chemie
Remane, H./Schmoll, C.
Zeit und Ort siehe Aushang.
Es handelt sich hier um die Grundvorlesung für Studenten der Fachrichtung Chemie. Die
Vorlesung ist darüber hinaus für alle naturwissenschaftlich interessierten Hörer offen.
Literatur: A. Ihde, The Development of Modern Chemistry, New York 1984.
für 3-7 Chem., HAF, SEN, SG
V
Geschichte der Chemie für Nichtchemiker
Remane, H.
Donnerstag 10.15-11.45 Uhr
M, HS C
Beginn der Veranstaltung: 20.04.2006
Kulturgeschichtlich und wissenschaftsgeschichtlich besonders relevante Abschnitte des
spannenden Entwicklungsweges der Chemie bilden die Grundlage für diese Vorlesung.
Daneben werden institutionelle und biographische Aspekte beachtet.
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Einführende Literatur: W. H. Brock, Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig
1977; W. R. Pötsch et al., Lexikon bedeutender Chemiker, Leipzig und Frankfurt am
Main 1988/89.
für HMA, LAG, HAF, SEN, SG
V
Geschichte der Chemie, Spezialkurs
Remane, H.
Zeit und Ort siehe Aushang.
Die systematische Darstellung der Geschichte der Chemie von den Anfängen bis zur
Gegenwart ist vor allem auf die Belange der LehramtskandidatInnen zugeschnitten.
Einführende Literatur: H. Remane/H. Schmidkunz, Geschichte der Chemie und
Chemieunterricht. in: Naturwissenschaften im Unterricht/Chemie, 57 (2000), S.104–108,
W. H. Brock, Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig 1977, W. R. Pötsch et al.,
Lexikon bedeutender Chemiker, Leipzig und Frankfurt am Main 1988/89.
für LAG, HAF, SEN
55
Rechtsgeschichtlich-philologisches Seminar im Sommersemester 2006
Das Werden Europas im Licht rechtshistorischer und literarischer Quellen der
Spätantike und des Frühmittelalters
Prof. Dr. Thomas Klein (Mittellatein)
Prof. Dr. Heiner Lück (Rechtsgeschichte)
Zeit: Di 18-20 Uhr
wöchentlich
Ort: Robertinum
Veranstaltung kann am Institut für Geschichte als Übung
für MA angerechnet werden
- für alle Studierenden der Rechtswissenschaft und historisch-philologischer Disziplinen -
Die Frage nach den Grenzen Europas ist aktueller den je. Die Rückbesinnung auf die
gemeinsamen Grundlagen, auf denen sich das moderne Europa gründet, wird im
wissenschaftlichen und publizistischen Diskurs intensiv betrieben. Zu den Fundamenten
europäischer Kultur gehört ohne Zweifel die lateinische Sprache in Wort und Schrift. Ein
großer Teil Europas schreibt – an der Wende vom 2. zum 3. Jahrtausend n. Chr.
zusätzlich normiert durch Bill Gates – lateinische Buchstaben. Der inhaltliche Reichtum
schriftlicher Quellen aus Antike und Mittelalter, welcher Literaturgattung diese auch
angehören mögen, ist nur über das Lateinische zugänglich. Aus rechtsgeschichtlicher
Sicht ragen daraus insbesondere die Digesten (6. Jh.) und die Volksrechte der
Germanen (leges barbarorum) hervor, welche zwischen dem 5. und 8. Jh. in
spätantikem/frühmittelalterlichem Vulgärlatein zur Aufzeichnung gelangten. Durch
angeleitete Lektüre soll in dem philologisch-rechtshistorisch zugeschnittenen Seminar
versucht werden, Sprache, Inhalte und Kontexte dieser frühen Rechtsquellen mit
europäischer Dimension in Form einer rechtsgeschichtlichen Exegese zu erschließen.
Dabei soll aber auch auf das Verhältnis zum „nichtlateinischen“ Europa, das seit der
Spätantike vom griechisch schreibenden Byzanz aus geprägt wurde, eingegangen
werden.
Das Seminar steht Studierenden der Rechtswissenschaft (mit Zwischenprüfung oder
Grundlagenschein im Fach Rechtsgeschichte) und der philologisch-historischen
Disziplinen offen.
Am Dienstag, den 31. Januar 2006, 16.15 Uhr, findet in der Rechtsgeschichtlichen
Bibliothek (Universitätsring 4, EG) eine Vorbesprechung statt. Alle Interessenten sind
herzlich eingeladen.
Themen aus rechtsgeschichtlicher Sicht (Auswahl):
1) Warum gerade Latein? Zur Etablierung einer juristischen Fachsprache in Europa
2) Ex oriente ius! Entstehungsgeschichte und Struktur der Digesten
3) Ius est ars boni et aequi (D. 1, 1, 1, 1) = Recht ist die Kunst des Guten und
Gerechten? Der Rechtsbegriff im ersten Titel der Digesten
4) Iura = Rechte! Jura = Rechtswissenschaft ? Zum Verhältnis von Recht und
Rechtswissenschaft auf dem Weg zur Moderne
5) Am Anfang war … die Rhetorik! Zum Zusammenhang von Rhetorik und
Rechtswissenschaft
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6) Anweisungen zum Studium der Rechte a la Justinian (527-565). Die Anfänge eines
„europäischen Jurastudiums“?
7) Das „römische Vulgarrecht“ an der Schwelle von der Spätantike zum Frühmittelalter
8) Der Zusammenprall mit den „Barbaren“: Germanen und Römer im Gebiet des
Weströmischen Reiches
9) Karolingische Minuskel: Die Erfindung der Kleinbuchstaben - Durchbruch zu einer
europäischen Schriftkultur?
10) Leges barbarorum – Produkte römisch-germanischen Kulturtransfers?
11) Von Tribonian bis Brigitte Zypries – Kontinuitäten und Diskontinuitäten einer
universalen Rechtsterminologie
12) Spurensuche: Latein im deutschen Recht der Gegenwart
13) Am Anfang war … Bologna! Der Beginn europäischer Rechtswissenschaft in
Oberitalien im 11. Jh.: Texte und Methoden ihrer Erschließung
14) Viele „Europas“: Kernelemente und Wandlungen des Europa-Begriffes von der
Antike bis zur Gegenwart
Quellen und Literatur:
Digesten, leges barbarorum, Kapitularien, Annalen, Chroniken, Epik (wird
konkretisiert):F.-R. Erkens (Hg.): Karl der Große und das Erbe der Kulturen, Berlin 2001;
J. Fried: Die Aktualität des Mittelalters. Gegen die Überheblichkeit unserer
Wissensgesellschaft, 3. Aufl., Stuttgart 2003; H. Fuhrmann: Überall ist Mittelalter. Von
der Gegenwart einer vergangenen Zeit, 3. Aufl., München 1998; J. Le Goff: Die Geburt
Europas im Mittelalter. Aus dem Französischen von G. Osterwald, München 2004; J.
Heinzle: Modernes Mittelalter. Neue Bilder einer populären Epoche, Frankfurt am MainLeipzig 1994; H. Illig: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der
Geschichte, 3. Aufl., München 199; H.-J. Kotzur (Hg.) / B. Klein; W. Wilhelmy (Bearb.):
Kein Krieg ist heilig. Die Kreuzzüge, Mainz am Rhein 2004; B. Kytzler / L. Redemund:
Unser tägliches Latein. Lexikon des lateinischen Spracherbes, 5. Aufl., Darmstadt 1997;
R. Lieberwirth: Latein im Recht, 4. Aufl., Berlin 1996; J. Schlumberger / P. Segl (Hg.):
Europa – aber was ist es? Aspekte seiner Identität in interdisziplinärer Sicht, KölnWeimar-Wien 1994; F. Seibt: Die Begründung Europas. Ein Zwischenbericht über die
letzten tausend Jahre, 3. Aufl., Frankfurt am Main 2002; P. Segl (Hg.): Byzanz – das
„andere“ Europa (= Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung 6/2), Berlin
2002; A. Wieczorek (Hg.): Die Franken. Les Francs. Wegbereiter Europas. Precurseurs
de l’Europe. 5. bis 8. Jahrhundert, 2 Bde., Mainz am Rhein 1997.
Halle an der Saale, den 21. Januar 2006
gez. H. Lück
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