Kurztext: Béla Bartók – 90 Jahre Sommerfrische in Anger
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Kurztext: Béla Bartók – 90 Jahre Sommerfrische in Anger
Kurztext: Béla Bartók – 90 Jahre Sommerfrische in Anger Eine posthume Gästeehrung von Nataša Mirkovic, Georg Gratzer, Roland Gratzer und Lukas Tagwerker Vor 90 Jahren war der ungarische Komponist Béla Bartók Sommerfrischler im oststeirischen Anger. Für die Ehrung des neben Anton Polster und dem Zweigelt Erfinder Professor Zweigelt berühmtesten Urlaubers der Gemeinde reicht ein Geschenkskorb mit goldenem 90er oben drauf nicht aus. Nataša Mirkovic und Georg Gratzer begeben sich auf die musiktouristischen Spuren des Vielreisers Bartók, der zwischen dem Balkan und dem vorderen Orient rund 10.000 Volkslieder systematisch gesammelt hat. Die Neubearbeitung seiner sechsbändigen Klavierschule “Mikrokosmos” wird mit Texten angereichert, die Bartóks Verbindung zu Anger aufzeigen, darunter bittersüße Postkarten, die er aus dem Urlaub an seine Mutter geschrieben hat und Programmhefte aus den seit Jahrzehnten immer wiederkehrenden Jubiläen. Und einen Geschenkskorb gibt es natürlich trotzdem. Zusätzliche Information: Der Mikrokosmos ist eine Klavierschule. Sie besteht aus sechs Bänden mit insgesamt 153 Stücken. Die ersten vier Bände ordnete Bartok dem Anfangsunterricht zu. "Die ersten vier Hefte dieser Sammlung von Klavierstücken wollen dem Anfänger - ob jung oder alt - eine Handhabe bieten, die nach Möglichkeit alle Probleme, denen der zukünftige Pianist zu Beginn begegnet, in sich schließt. Die ersten drei Hefte sind für das erste oder auch für die ersten beiden Jahre im Klavierspiel bestimmt." (Vorwort, 1.Band Mikrokosmos) Der Hauptanteil der Stücke im Mikrokosmos basiert auf zweistimmigem Linienspiel. Die Tonarten sind meist pentatonisch oder kirchentonal. Es kommt vor, dass die Tonarten pendeln. In diesen Stücken gibt es dann sich überlagernde Tonarten mit gleichem oder auch ungleichem Grundton. Die Harmonik bleibt dem Impressionismus weiterhin verbunden. Es finden sich funktional unverbundene Klänge und oft auch Polytonalität. Häufig verwendet Bartok den Orgelpunkt. Die Metren im Mikrokosmos sind recht ungewöhnlich. Sehr oft findet man 7/8- oder 5/8-Takte, die auf bulgarischen Rhythmen beruhen "Schon damals beschäftigte mich der Gedanke, leichte Klaviermusik für den Anfangsunterricht zu schreiben. Eigentlich machte ich mich erst im Sommer des Jahres 1932 an die Arbeit. Damals kamen ungefähr 40 Stücke zustande, 1933-1934 wiederum an die 40 und in den nächsten Jahren ungefähr 20, bis endlich im Jahr 1938 hundert und einige Stück fertig waren. Es waren aber noch immer Lücken da. Diese füllte ich im vorigen Jahr aus." (Bartok, 1940) Béla Bartók (1881-1945) war ein ungarischer Komponist, Pianist und Musikethnologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Moderne, ohne dass er der musikalischen Avantgarde zugerechnet wird. Besonders im Bereich der Kammermusik zählen die Kompositionen Bartóks zu den besten in der Musik des 20. Jahrhunderts. Nataša Mirkovic-De Ro Gesang & Gestaltung Nataša Mirkovic-De Ro hat sich hierzulande als vielseitige, charismatische Sängerin und Schauspielerin etabliert. Kein Genre, dem sie nicht stilsicher ihre persönliche Signatur verleiht. In Zenica (Bosnien-Herzegowina) geboren, wuchs sie in Sarajevo in unmittelbarer Nachbarschaft der Roma-Siedlung Gorica auf. Ihre Freundschaft mit den Roma-Kindern ist einer der Gründe, warum sie der Roma- und der traditionellen Musik in ihrem Repertoire viel Aufmerksamkeit schenkt. Mit sechs begann sie Klavier zu spielen, ab neun als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin aufzutreten. Bereits während ihrer Mittelschulzeit arbeitete Nataša als Rundfunkmoderatorin, als Studiomusikerin bei diversen Jazz, Pop- und Rockproduktionen und war auch Mitglied einiger Ensembles (von Renaissancemusik über traditionelle, bosnische Lieder bis zu Pop, Rock und Jazz). 1991 begann sie ihr Studium der Musikwissenschaft an der Musikhochschule Sarajevo und spezialisierte sich auf Musikethnologie. Ein Jahr lang blieb sie im belagerten Sarajevo, 1993 ging sie als Flüchtling nach Deutschland. 1994/1995 studierte Nataša Mirkovic an der KFU und KUG Graz Musikwissenschaft und Gesang bei Annemarie Zeller, KS Joanna Borowska und Helga Müller Molinari. Ihr Bühnendebüt in Österreich gab sie 1996 als Julia in Sergej Dreznins Musical "Romeo & Juliet in Sarajevo“ (Ensemble Theater Wien). Es folgten Engagements an der Grazer Oper, am Schauspielhaus, der Kammeroper Graz und an der Volksoper Wien, wo sie unter anderem als Sheila in "Hair“, als Papagena in der "Zauberflöte“, als Brautjungfer in Tom Waits "Black Rider“ oder etwa als Gräfin in "Wiener Blut“ brillierte. Ihr besonderes Interesse gilt auch der Barockoper, Zwölftonmusik und traditionellen Musik. Im Sandy Lopicic Orkestar bringt sie als Sängerin und Ethnologin fundierte Kenntnisse der vielfältigen, folkloristischen Traditionen des Balkans ein und fesselt das Publikum mit ihren leidenschaftlichen Interpretationen. Bei den Solo-Bühnenprojekten gelingt es ihr, all ihre Talente und Fähigkeiten optimal in Kunst zu formen – wie etwa in Ernst M. Binders "Gypsy’s Lullaby“ oder der KlageliederRevue "Kassandra“, die Presse und Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Für das Duo-Projekt "Ajvar & Sterz“ gewann Nataša Mirkovic-De Ro mit ihrem bevorzugten Duo-Partner, dem Drehleier-Virtuosen Matthias Loibner, den Österreichischen World-Music-Förderpreis 2005. Georg Gratzer |Woodwinds www.georg-gratzer.com Nach dem Studium des Jazzsaxophones an der Kunstuniversität Graz ging der aus der Steiermark stammende MultiInstrumentalist nach London und New York, um seine Jazz-Ausbildung in mehrmonatigen Meisterklassen bei Ned Rothenberg und Robert Dick zu vertiefen. Nach seinen Studien verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach London, wo er gemeinsam mit dem Gitarristen Thomas Mauerhofer im Theatermusikbereich sowie in der frei improvisierten und elektronischen Musik arbeitete. Zudem komponierte und spielte er verschiedene Soundtracks ein, u.a. für BBC Europa , Arte oder für Warner Bros ein. Angeregt durch zahlreiche Reisen nach Indien, China oder Südamerika erweiterte Georg Gratzer sein Instrumentenspektrum um zahlreiche endemische Instrumente. Parallel dazu lernte er die verschiedenen Arten von traditionellen Volksmusiken kennen und integrierte sie in seinen musikalischen Kosmos. Er spielt Sopran-, Alt- & Tenorsaxophon, Bb-, Alt- & Bassklarinette, Querflöte, Altflöte, Dizi (Holzflöte aus der traditionellen chinesischen Musik), HuLuSi (eine zur Gattung der Mundorgeln gehörende Art Oboe aus der chinesischen Musik), Bansuri (nordindische Querflöte aus Bambus), Didgeridoo (das traditionelle Musikinstrument der nordaustralischen Aborigines) und Zampoña (Panflöte in den mittleren Anden). 2009 begann er sich während eines mehrwöchigen Studienaufenthaltes bei den Gundecha Brothers in Indien intensiv mit dem 2500 Jahre alten Gesangsstils Dhrupad zu beschäftigen. Georg Gratzer ist Gründer und Leiter verschiedener Ensembles, so Amridan (World Music), carysfort stories (Contemporary Pop) sowie des Orgel- und Holzblasinstrumentenprojekts „Balg- und Holzgebläse“. Des weiteren spielt er bei Beefolk, Trio de Janeiro, Timna Brauers „Mozart anders“, der Nenad Vasilic Balkan Band oder Berndt Luefs Jazztett Forum Graz. Er veröffentlichte zahlreiche Tonträger, so mit Beefolk („Orka“, „Place Dramatique“, „Live“), mit dem Trio de Janeiro („Live at Generalihof Graz), dem Jazztett Forum Graz („Correlations”, „Deviation”), u.a. Neben seinen zahlreichen Studienreisen spielte er Konzerte in allen Teilen der Welt, etwa bei renommierten Jazz- & Worldmusicfestivals in Grenoble, Paris, Odessa, Belgrad, Sarajevo, Wien, Warschau, Bratislava, Hamburg, Berlin, Köln, München, London, Peking und Hongkong. Georg Gratzer lebt in Graz und im oststeirischen Floing. Mit 2011 verantwortet er als Intendant das Festival KOMM.ST im oststeirischen Anger. Roland Gratzer l Text Roland Gratzer (geb. 1983) lebt ein spätkapitalistisches Durchschnittsleben als Absolvent der FH Joanneum Graz ("Journalismus und Unternehmenskommunikation"), Redakteur und Producer bei Ö1 und FM4 und Mitglied des KünstlerInnenkollektivs monochrom. Theaterarbeiten für das TAO Graz, Schauspielhaus Graz und Volkstheater Wien. Ausstellungen und Performances u.a. in San Francisco, New York, Montreal, Toronto, Berlin, Zürich, Barcelona und Ljublijana. Lukas Tagwerker l Text Lukas Tagwerker, geb. 1981 in Wien, Mitbegründer des Integrations-Sportvereins "Hulla Bulla" in Großjedlersdorf, zahlreiche Reisen nach Frankreich und Oberwart. Autor für Ö1 und FM4 sowie diverser Theaterstücke. Beobachtet gerne den Teppich, unter den andere ihre Ungereimtheiten kehren.