Betriebsräte der Sicherheitsbranche fordern

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Betriebsräte der Sicherheitsbranche fordern
Newsletter des Fachbereiches 13
Region Bergisch Land
Ausgabe Oktober 2012
Betriebsräte der Sicherheitsbranche fordern bessere
Arbeitsbedingungen!
ver.di-NRW hatte zu einer Betriebsrätekonferenz der Sicherheitsbranche Ende September 2012 eingeladen. Dabei wurde die
internationale Security Messe in Essen zum Anlass genommen, um der Öffentlichkeit das wahre Gesicht der Branche zu zeigen.
Auf der internationalen Security Messe
in Essen trifft sich die selbsternannte
Elite des Sicherheitsgewerbes. Die
Unternehmen versuchen das Bild einer
Branche zu zeichnen, die unentbehrlich für die Innere Sicherheit und Ordnung sei. Neueste Technik und Ausrüstung wird präsentiert. Millionenschwere Aufträge werden abgeschlossen. Die Gewinne steigen von Jahr zu
Jahr, die Branche boomt.
Modernste Technik, schlechte
Arbeitsbedingungen!
Die Realität bei den Belegschaften
sieht anders aus: Miese Bezahlung,
noch miesere Arbeitszeiten und keinerlei Wertschätzung der Beschäftigten sind in allen Bereichen an der Tagesordnung. Mit dem Ziel, diese antiquierten Arbeitsverhältnisse in den
Betrieben zu verbessern, sind über 70
Betriebsräte der ver.di-Einladung gefolgt und nach Essen gekommen.
Rückendeckung
Arbeitsminister
von
Westfalen, der nicht mit den Arbeitgebern für irgendwelche Hochglanzprospekte posieren wollte, sondern sich
lieber mit den Betriebsräten traf, um
sich über deren Situation zu informieren.
In der anschließenden, gemeinsamen
Pressekonferenz unterstützte der Minister auch deutlich gegenüber den
Medien die ver.di-Positionen. Er bemängelte insbesondere die Bezahlung.
Der aktuelle Stundenlohn für die meisten Beschäftigten der Sicherheitsbranche in NRW liegt bei 8,15 Euro. Das ist
deutlich unter dem geforderten gesetz-
lichen Mindestlohn von 8,50 Euro/
Stunde.
Ende des Jahres stehen Lohntarifverhandlungen für das Wach- und Sicherheitsgewerbe in NRW an. Ver.di fordert für die fast 34.000 Beschäftigten
der Sicherheitsbranche eine deutliche
Erhöhung der Löhne. Die Betriebsrätekonferenz demonstrierte Geschlossenheit, einen guten Tarifabschluss in
NRW zu erreichen.
ver.di geht gestärkt in die Tarifverhandlungen!
NRW-
Besonderer Gast war Guntram Schneider, Arbeitsminister in Nordrheinver.di-Fachbereich 13 - Region Bergisch Land - Özay Tarim - Tel. 0211-15970591 – [email protected]
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Editorial
Gudrun Kneilmann,
Fachbereichsvorsitzende
www.verdi.de/themen/arbeit
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Die reichsten Deutschen
Weltweit ist das Vermögen der Menschen mit einem Besitz von mehr als einer Million US-Dollar im Zuge der Turbulenzen an
den Kapitalmärkten 2011 um 1,7 Prozent gesunken. Das gesamte Vermögen dieser Gruppe sank damit von 42,7 auf 42,0 Billionen US-Dollar, so das Ergebnis des diesjährigen „World Wealth Report“
Gleichzeitig ist die Anzahl der Reichen
um 0,8 Prozent gestiegen – auf weltweit insgesamt 11 Millionen Menschen. Nach Ländern zählt Deutschland hinter den USA und Japan die
meisten Millionäre mit 951.000. Hierzulande stieg die Zahl überdurchschnittlich, nämlich um drei Prozent
(plus 27.300). Viele reiche Deutsche
profitierten 2011 vom steigenden Wert
ihrer Immobilien (Handelsblatt vom
20.6.2012).
Besonders im Fokus steht die Gruppe
der Superreichen. Es gibt dazu zwei
relevante, einmal jährlich erscheinende Veröffentlichungen: die Liste der
weltweit Reichsten der amerikanischen
Zeitschrift Forbes (erscheint jeweils im
März) und die Liste der 300 reichsten
Deutschen des Manager-Magazins
(erscheint jeweils im Herbst). Bei den
Angaben über die Vermögenssituation
handelt es sich jeweils um Schätzungen. Aus diesem Grund gibt es z.T.
deutliche Abweichungen zwischen beiden Veröffentlichungen.
Familie Reimann (Benckiser) mit 8,0
Mrd. Euro, Fam. Reinhold Würth (7,2
Mrd. Euro) sowie Günter und Daniela
Herz und Fam. Oetker mit je 7,0 Mrd.
Euro.
Daneben wird auch ein Ranking der
deutschen Großfamilien veröffentlicht.
Dieses wird angeführt von Brenninkmeijer (C&A) mit 22,0 Mrd. Euro, Henkel (Henkel) mit 9,00 Mrd. Euro und
Haniel (Metro u.a.) mit einem Vermögen von 8,00 Mrd. Euro. Dann folgen
die Familien Heraeus, Porsche, Siemens, Merck/Langmann, Freudenberg,
Werhahn und Vaillant.
Die Verteilungskluft wird immer größer
Es geht nicht darum, ob die eine oder
andere Familie in der einen oder anderen Statistik der Superreichen eine
Position höher oder tiefer rangiert. Es
geht eher darum, dass sich die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung
immer weiter vergrößert.
Name
Vermögen
in Mrd.
US-Dollar
Quelle des
Vermögens
Karl Albrecht
25,4
Aldi Süd
Berthold & Theo
Albrecht & Famili
17,8
Aldi Nord
Michael Otto &
Familie
17,6
Otto-Gruppe
Susanne Klatten
13,0
BMW, Altana,
Nordex, SGL
Carbon
Stefan Quandt
11,2
BMW
Johanna Quandt
10,0
BMW
Klaus Michael
Kühne
9,8
Kühne + Nagel
August von Finck
7,8
Merck Finck &
Co., Allianz
Hasso Plattner
7,2
SAP
Curt Engelhorn
6,6
Boehringer
Der unermessliche Reichtum einer
Extreme Schieflage
„Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über 61 Prozent des gesamten Nettovermögens.
Das wohlhabendste Prozent über 23 Prozent des gesamten Nettovermögens.
27 Prozent der Bevölkerung haben Schulden oder überhaupt kein Vermögen.“ (DGB-Verteilungsbericht)
Nach der letzten Forbes-Liste sieht es
in der Beletage der Vermögenden in
Deutschland folgendermaßen aus:
Zu etwas anderen Ergebnissen kommt
das Manager-Magazin in seiner Ausgabe vom Herbst 2011. Dort rangieren
auf vorderen Plätzen Dieter Schwarz
(Lidl, Kaufland) mit 11,5 Mrd. Euro,
kleinen Gruppe steht in einem geradezu obszönen Widerspruch zu wachsender Armut breiter Bevölkerungsschichten. Die Schere zwischen Armen auf der einen und Reichen und
Superreichen auf der anderen Seite
wird immer größer. Damit einher geht
eine gefährliche Polarisierung in der
Gesellschaft.
Geld wird dringend gebraucht, insbesondere zur Schaffung von Arbeitsplätzen, für Investitionen und zur Armutsbekämpfung. In Deutschland sind die
Privatvermögen allein in 2011 um 149
Milliarden Euro gestiegen – auf insgesamt 4,715 Billionen Euro. Fest steht,
dass dieses Vermögen hierzulande
viel weniger besteuert wird als in anderen OECD-Ländern. „Zeit, die Privilegien der deutschen Millionäre abzuräumen. Weg mit der Abgeltungssteuer.
Her mit nennenswerten Vermögensund Erbschaftssteuern, einen höheren
Spitzensteuersatz und einer Finanztransaktionssteuer in ganz Europa“ (DGB).
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Sozialpartnerrichtlinie
Maßgeschneiderte Weiterbildung im
eigenen Betrieb
Das Beispiel des Ladenbauers median5 - vgl. Beitrag in diesem Newsletter – zeigt,
dass es sinnvoll sein kann, zu prüfen, ob mit Hilfe der Sozialpartnerrichtlinie spezielle Weiterbildungen für einen Betrieb oder eine Branche angeboten werden können.
Denn Fakt
ist: die Unternehmen
in Deutschland investieren immer weniger in die
W eiterbildung ihrer
Beschäftigten. So bieten
nur
69%
der
unternehmen überhaupt Weiter b il du ng
an. Bestätigt werden
diese Befunde auch vom DGB-Index Gute Arbeit; demnach sind mehr als 2/3 der
befragten Beschäftigten der Ansicht,
dass ihre Qualifizierungswünsche, die
meist speziell auf die konkrete Arbeit
bezogen sind, nur unzureichend von
den Arbeitgebern berücksichtigt werden.
Was ist die Sozialpartnerrichtlinie?
Das Bundesministerium für Arbeit und
Soziales (BMAS) und der Europäische
Sozialfonds (ESF) fördern mit insgesamt 140 Mio. Euro noch bis 2013 die
Weiterbildung von Beschäftigten und
Unternehmen. Diese sogenannte Sozialpartnerrichtlinie hat zum Ziel, die Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen zu stärken und die
Beschäftigten beim Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit zu unterstützen.
Denn immer häufiger entscheidet die
Teilhabe an Weiterbildung auch über
die Sicherheit des Arbeitsplatzes, über
Einkommenserhalt und -verbesserung,
über berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und Mobilität, die Qualität der
Arbeit sowie Chancen bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen.
In den letzten Jahren sind zwar zahlreiche innovative Konzepte für eine
neue betriebliche Lernkultur entwickelt
und erprobt worden. Auf Initiative der
Gewerkschaften wurden Qualifizierungsvereinbarungen in Branchen abgeschlossen. Allerdings bedarf es weiterer Impulse und dazu bietet die Sozialpartnerrichtlinie Chancen.
Was kann gefördert werden?
Alle Maßnahmen, die der Fortsetzung,
Wiederaufnahme oder Ergänzung organisierten Lernens außerhalb der
Schulen und Berufsschulen dienen.
Die Förderung erfolgt unabhängig davon, ob die Weiterbildungen im betrieblichen oder persönlichen Interesse
liegen. Bildungsferne und bisher in der
Weiterbildung unterrepräsentierte Beschäftigtengruppen werden bei der
Förderung besonders berücksichtigt.
Zur weiteren Beratung und Unterstützung bei der Entwicklung von Projekten und Begleitung bei ihrer Durchführung wurde eine Regiestelle gegründet. Weitere Informationen zur Arbeit
der Regiestelle und zum Programm
gibt’s auch unter
www.regiestelle-weiterbildung.de
Weiterbildung in
einem Nischengewerbe
“Weiterbildung in einem Nischengewerbe“ (WieN ) ist im Rahmen der Initiative „weiter
bilden“ entstanden. Das Weiterbildungsprojekt
wird durch die Zusammenarbeit mit dem Bildungsdienstleister b.i.g. akademie gmbh dem
Sozialpartner Median 5 GmbH und mit ver.di
qualitativ betreut und unterstützt. Hintergrund
dieses Weiterbildungskonzepts ist die Globalisierung und der demografische Wandel, die zu
Änderungen in den Unternehmensstrukturen
führen. Durch international agierende Unternehmen kommt es zur Reduzierung des Arbeitskräftepersonals und zum Konkurrenzdruck. Somit
werden MitarbeiterInnen mit neuen AnforderunDie Median5 GmbH ist ein Unternehmen für
Ladenbau mit 5 Standorten in Deutschland –
unter anderem in Haan bei Düsseldorf.
gen konfrontiert. Aufgrund der gesellschaftlichen
Veränderungen reichen die speziellen Ausbildungen für dieses Nischengewerbe nicht mehr
aus. Aus dieser Problemlage ergibt sich, dass
den Beschäftigten in allen Zweigen des Nischengewerbes allgemeine und nachhaltige
Weiterbildungen ermöglicht werden müssen.
Durch Weiterbildungen, kann dieses Wissen auf
andere Unternehmen projiziert werden und
Anwendung finden, d. h. die Weiterbildungen
besitzen allgemeine Gültigkeit und Übertragbarkeit. Daher können Weiterbildungen dieser
strukturellen Veränderung Abhilfe schaffen und
die MitarbeiterInnen auf die neuen Tätigkeiten
vorbereiten. Ziel des Projekts ist es, die Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Betriebes
zu stärken und die Beschäftigungsfähigkeit von
ArbeitnehmerInnen zu erhöhen. Die MitarbeiterInnen sollen zusätzliche Kenntnisse und Erkenntnisse erlangen, um ihre Handlungskompetenz zu fördern. Dadurch soll die Erhaltung,
Sicherung und Verbesserung des Arbeitsplatzes
gewährleistet sein. Die Durchführungen dieses
Projekts wird mit Hilfe von Motivationsrunden,
Kompetenztests und Weiterbildungen transparent. Die Weiterbildungen erfolgen unter anderem in den Bereichen Sprache, Kommunikation,
Projektmanagement, Zeitmanagement, sie dienen der Erweiterung der fachlichen Kenntnisse
sowie der Erweiterungen des sozialen Verständnisses bzw. Kulturverständnisses.
Quelle: www.median5.com
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Waffenhandel
Das globale Geschäft mit dem Tod
Verlag: Hoffmann und Campe
Über Waffengeschäfte wird geschwiegen, gern und gerade auch in der Bundesrepublik, dem drittgrößten Waffenexporteur der
Welt. Eine Schattenwelt sei das, sagt der Journalist und Buchautor Andrew Feinstein, in der legale und illegale Geschäfte sich
durchdringen und ergänzen, ein "undurchschaubares Beziehungsgeflecht von offizieller Tagespolitik und Schattenwelt, von
staatlichen Organen, wirtschaftlichen Interessen und kriminellen Machenschaften".
Einen "Reisebericht" durch die Schattenwelt des Waffenhandels nennt Andrew Feinstein seine Recherche. Drei
Netzwerke des Waffengeschäfts untersucht er detailgenau. Etwa die Geschichte der Merex in der Bundesrepublik, nach dem Krieg aufgebaut von
alten Nazis und Wehrmachtsoffizieren
- eine der unappetitlichsten Unternehmungen in dieser Branche, die wahllos
Kriegsgegner gleichzeitig belieferte.
Dann die British Aerospace (BEA),
eine der weltweit größten Rüstungsfirmen, in zahlreiche Korruptionsaffären
verwickelt. Und die amerikanische
Rüstungsfirma Lockheed Martin mit
ihren Geschäftsverbindungen weltweit.
"Das globale Geschäft mit dem Tod"
nennt der Buchautor sein voluminöses
Werk im Untertitel. Die Zahlen für den
Handel mit konventionellen Waffen
sind imposant: 2010 wurden die weltweiten Rüstungsausgaben auf 1,62
Billionen Dollar geschätzt - 53 Prozent
mehr als noch im Jahr 2000. Macht
pro Erdenbewohner 235 Dollar. Obendrauf kommen noch einmal 60 Milliarden für den Handel mit Handfeuerwaffen. Untrennbar verbunden mit dem
Waffengeschäft ist Korruption, und
zwar weltweit. Und alle Waffengeschäfte bewegen sich an der Grenze
zum Illegalen oder überschreiten sie
gezielt.
Die These des Buches ist einfach: Wo
Waffen hingeliefert werden, werden sie
auch eingesetzt. Sie behindern oder
zerstören Demokratie, sie hemmen
wirtschaftliche und soziale Entwicklungen und sie tragen dazu bei, dass
Menschenrechte missachtet und verletzt werden. Legaler und illegaler
Waffenmarkt spielen zusammen. Der
schwarze und graue Waffenhandel
verlängert die Lebensdauer der Waffen, und er hält die Preise hoch. Und
er heizt Konflikte an, verlängert sie und
schafft neue Märkte für den offiziellen
Waffenmarkt.
Ausführlich, mit Namen und Adresse
schildert der Autor die Aktivitäten von
Regierungen. Er weiß um die "ständig
sich drehende Drehtür, durch die immer wieder Mitarbeiter von Regierung,
Militär und Rüstungsindustrie die Seiten wechseln". Er schildert im Detail,
wie der Waffenhandel militärische
Konflikte und Massaker im wahrsten
Sinn befeuert hat. Vom Genozid in
Ruanda wissen wir aus den Fernsehbildern, dass die Mörder dort Macheten benutzt haben. Die meisten Menschen aber wurden mit Handfeuerwaffen und Handgranaten getötet - die
Hutu-Regierung hatte sich mit massiven Waffenkäufen etwa in Frankreich
aufgerüstet. Beim Luftkrieg in Libyen
zerstörten NATO-Waffen aus der Luft
die NATO-Waffen auf dem Boden, die
Firmen aus NATO-Ländern an Muammar al-Gaddafi verkauft hatten. Immer
wieder kommt es zu einem in der
Branche sogenannten Blowback, in
dem die Waffen gegen die Verkäufer
gewendet werden. Bekanntes Beispiel
ist Afghanistan, wo die USA die Mudschaheddin mit modernen Raketen
aufgerüstet hatten.
Ins Kapitel Waffenhandel gehört aber
auch eine Geschichte wie die aus dem
albanischen Dorf Gerdec. Dort wurde
unter Vernachlässigung aller Sicherheitsmaßnahmen ein riesiges Waffendepot angelegt. Die Tochterfirma eines
amerikanischen Rüstungsunternehmens ließ chinesische Munition für
Afghanistan umverpacken, alte Munition wurde von ungeschulten Männern
und Frauen und sogar Kindern demontiert. Korruption in großem Maßstab
war im Spiel, schweizer Waffenhändler
ebenso wie chinesische. Im März 2008
explodierte das Lager, die Explosionen
dauerten sechs Stunden lang, 40 Menschen starben, über 300 Häuser wurden total zerstört. Unter den Toten war
auch der 8-jährige Erison Durdaj, der
mit Freunden in der Nähe spielte. Ihm
hat Andrew Feinstein seine Recherche
gewidmet.
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Was tun? Die USA sind weiterhin
größter Produzent und Konsument von
Waffen, unter Obama hat sich daran
nichts geändert. "Es gibt keine Anzeichen dafür," schreibt Andrew Feinstein, "dass das weltweite Verlangen
nach Waffen in absehbarer Zeit abklingen würde." Auch die Krise hat dem
Waffengeschäft nichts anhaben können. Die UNO hat sich zur Erarbeitung
eines globalen Waffenhandelsabkommens namens ATT verpflichtet (Arms
Trade Treaty), das nach Ansicht von
Feinstein nicht ausreichen wird. Es
müssten wirkungsvolle Antikorruptionsmechanismen geschaffen werden,
ein internationales Kontrollgremium mit
Polizeifunktion eingerichtet und Transparenz in den Rüstungskonzernen
gefordert werden. Also eine Abkehr
von der "allumfassenden Verschleierungstaktik", die dazu geführt hat, dass
"ausgerechnet dieser Handel, der besonders gut überwacht und kontrolliert
sein sollte, einer der am wenigsten
regulierten Bereiche des Handelns von
Staaten und privaten Akteuren" ist.
Wettbewerb
„Die Gelbe Hand 2012/2013“ startet!
Zum 7. Mal schreibt der gewerkschaftliche Verein „Mach meinen Kumpel nicht an!“
einen Wettbewerb aus. Teilnehmen können Schülerinnen & Schüler an Berufsschulen
und alle Jugendlichen, die sich derzeit in einer beruflichen Ausbildung befinden.
übernommen. Kirchner betont bei der
V or s t e l l un g d es W ettb e we r bs .
„Ausgrenzung und Rassismus haben
in der Arbeitswelt nichts verloren. Hier
geht es um das kollegiale Miteinander.
Auch der diesjährige Wettbewerb soll
zeigen, wo dies besonders gut gelingt.“
Die besten Beiträge werden mit Geldpreisen prämiert. Einmalig in diesem
Jahr werden zwei weitere Preise zum
Thema „Verwischte Spuren – Würde
und Widerstand im Alltag“ verliehen.
Die gemeinsame Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
und des Vereins „Mach meinen Kumpel nicht an“ erinnert an die Besetzung
von Gewerkschaftshäusern und der
Inhaftierung von Gewerkschaftern
durch die Nationalsozialisten am 2.
Mai 1933.
Andrew Feinstein stammt aus Südafrika, war einige Jahre lang für den ANC
im Parlament und arbeitet nun als
Journalist von London aus. Er fördert
Unmengen von Fakten, Zahlen und
Personen an den Tag. Seine Schilderung ist sachlich - und zeigt ein Szenario, neben dem jeder Horror-Roman
harmlos erscheint. Ein bitter notwendiges Buch, nach dessen Lektüre man
noch wissen möchte: Wann eigentlich
recherchieren in Deutschland Journalisten die hiesigen Waffengeschäfte
ebenso gründlich? Und wo bleibt die
investigative Fernsehdoku?
Fritz Wolf, Journalist, Düsseldorf
Oktober 2012
847 Seiten
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-455-50245-9
Einband: gebunden
Der Einsendeschluss für alle Beiträge
ist der 31. Januar 2013. Mehr Informationen zum Wettbewerb gibt’s auf
www.gelbehand.de/wettbewerb
Über den Verein:
Gesucht werden Beiträge gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und für
Gleichbehandlung mit Bezug zu Berufsschule oder zur Arbeitswelt. Die
Schirmherrschaft haben dieses Mal
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württemberg, und Alexander Kirchner, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft,
Der Verein "Mach meinen Kumpel
nicht an!" wurde als Antwort der Gewerkschaften auf den zunehmenden
Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit in der Bundesrepublik der 80er
Jahre gegründet. Die abwehrende gelbe Hand etablierte sich innerhalb weniger Monate als bundesweites Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und
Rassismus. Der Kumpelverein ist eine
der ältesten antirassistischen Organisationen in Deutschland und seit mehr
als 25 Jahren Teil des gewerkschaftlichen Engagements gegen Rassismus,
Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung
und Rechtsextremismus.
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