„Das, was wir Symbol nennen, ist ein Ausdruck, ein Name oder auch

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„Das, was wir Symbol nennen, ist ein Ausdruck, ein Name oder auch
„Das, was wir Symbol nennen, ist ein Ausdruck, ein Name oder auch ein Bild,
das uns im täglichen Leben vertraut sein kann, das aber zusätzlich zu seinem
konventionellen Sinn noch besondere Nebenbedeutungen hat. Es enthält etwas
Unbestimmtes, Unbekanntes oder für uns Unsichtbares. [...] Ein Wort oder ein
Bild ist symbolisch, wenn es mehr enthält, als man auf den ersten Blick
erkennen kann. Es hat dann einen weiteren „unbewussten“ Aspekt, den man
wohl nie ganz genau definieren kann.“
- C.G. Jung
(Zugang zum Unbewussten. In: Der Mensch und seine Symbole. 2003 (16.Aufl.)
Zürich. Seite 20.)
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
3
2. Ein kurzer historischer Blick auf die Batmancomics
5
3. Biografie: „Batman“ – Bruce Wayne
8
4. Biografie: „Der Joker“ – Name unbekannt
13
5. Das Kreativteam hinter „Arkham Asylum“
17
5.1. Autor: Grant Morrison
17
5.2. Illustrator: Dave McKean
19
6. Zu „Arkham Asylum“
20
6.1. Was ist das Arkham Asylum?
20
6.2. Kurze Inhaltsangabe
20
7. A Serious House on Serious Earth
22
7.1. „Intro“ Seite 1-8
22
7.2. „Mutter?...“ Seite 9-12
23
7.3. „Aufruhr im Asylum“ Seite 13-18
24
7.4. „Böse Hunde und Träume“ Seite 19-24
25
7.5. „Willkommen im Irrenhaus!“ Seite 25-38
26
7.6. „Michael“ Seite 39-40
30
7.7. „Assoziationen“ Seite 41-42
30
7.8. „Reise nach Europa“ Seite 43-46
31
7.9. „Verdrängte Erinnerungen“ Seite 47-54
32
7.10. „Tod in der Familie” Seite 55-60
33
7.11. „Wiedersehen mit Freunden“ Seite 61-68
34
7.12. „Bissige Hunde werden erschossen“ Seite 69-72
36
7.13. „Alte Götter“ Seite 73-76
36
7.14. „Rauschzustände“ Seite 77-78
37
1
7.15. „Kampf gegen den Drachen“ Seite 79-88
38
7.16. „...Mutter!“ Seite 89-92
40
7.17. „Wenn der Irrenarzt irre wird“ Seite 93-94
41
7.18. „Arkhams Tod“ Seite 95-98
42
7.19. „Das Finale“ Seite 99-108
42
7.20. „Nachspiel“ Seite 109-110
44
7.21. „Outro“ Seite 111-112
45
8. Schlussbetrachtung
46
9. Anhang I: Aleister Crowleys Thoth-Tarot
48
9.1. Kurzbiografie: Aleister Crowley
48
9.2. Kurzüberblick: Das Buch Thoth
49
9.2.1. Verwendung des Tarot
49
9.2.2. Aufbau des Tarot
50
9.2.3. Besonderheiten des Thoth – Tarot
51
10. Anhang II: Biografien der vorkommenden Charaktere
53
10.1. „Black Mask“ Roman Sionis
53
10.2. „Clayface“ Preston Payne
53
10.3. Comissioner James Gordon
53
10.4. „Dr. Destiny“ John Dee
54
10.5. „Killer Croc“ Waylon Jones
55
10.6. „Mad Hatter“ Jervis Tetch
56
10.7. Maxie Zeus
56
10.8. „Scarecrow“ Jonathan Crane
56
10.9. „Two Face“ Harvey Dent
57
11. Glossar
59
12. Bibliografie
61
2
1. Einleitung
Wieso beschäftigt man sich in einer religionswissenschaftlichen Arbeit mit einer Comicfigur?
Batman gilt, neben Superman, als der bekannteste Vertreter des Superheldengenres und
erfreut sich, nicht nur durch die jüngeren Verfilmungen des Regisseurs Christopher Nolan1,
auch aktuell einer großen Beliebtheit. Jedoch ist Batman mehr als nur eine Film- oder
Comicfigur. Er ist ein moderner Mythos mit einer über siebzigjährigen Geschichte, welche
maßgebend mitgeprägt wurde durch zwei selbstreferentielle Magier: Den Autoren Alan
Moore und Grant Morrison, die beide mit ihren „magisch“ geprägten Ansichten nicht nur die
Figur des Batman stark beeinflusst haben, sondern auch neue Maßstäbe im Bereich der
Comic-Literatur setzten.
Für den Autor waren diese Geschichten überhaupt erst der Grund sich näher mit Religionen
zu beschäftigen und er möchte diese Arbeit als eine Hommage einem Comichelden widmen,
der ihn seit über zwanzig Jahren begleitet.
Die folgende Ausarbeitung wirft einen Blick auf Grant Morrisons „Arkham Asylum – A
Serious House on Serious Earth“2, einem genreprägenden, von religiöser Symbolik
durchzogenem Graphic Novel, welches auch nach über zwanzig Jahren noch nichts von seiner
Faszination eingebüßt hat. Morrison besitzt mittlerweile einen Kultstatus als Autor, sicherlich
auch weil er sich in seinen Werken gern religiöser Philosophie und Symbolik bedient. Dies
wirft die Frage auf, ob Morrison mit diesen Themen lediglich kokettiert oder ob er wirklich
fundiertes Wissen zeigt und in der Lage ist, die religiösen Anspielungen in seinen Werken
sinnvoll in die Erzählungen einzubinden.
Um diese Frage zu beantworten, hält der Autor „Arkham Asylum“ für einen guten
Ausgangspunkt, da dieses Buch als Morrisons erste „große Arbeit“ gilt und er zur Zeit der
Veröffentlichung, 1989, als „No-Name“ noch keine Erwartungen erfüllen musste. Sicherlich
1
Nolan, Christopher [Regie]. Batman Begins. 2005.
Nolan, Christopher [Regie]. The Dark Knight. 2008.
Nolan, Christopher [Regie]. The Dark Knight Rises. 2012.
2
Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York.
Deutsch: Batman – Arkham Asylum – Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt. 2005 Nettetal-Kaldenkirchen.
Wenn nicht explizit anders angegeben, bezieht sich der Autor im folgenden immer auf die deutschsprachigen
Ausgaben der Comicbücher.
3
wollte er sich aber mit dieser ungewöhnlichen Arbeit im Mainstreambereich hervorheben,
was ihm auch gelang.
Den Anfang dieser Ausarbeitung bildet eine kurze historische Einführung zu den
Batmancomics, sowie eine Biografie der beiden wichtigen Figuren, Batman und Joker. Dem
folgt ein genauer Blick auf das Kreativteam hinter „Arkham Asylum“. Nach dem Hauptteil
finden sich im Anhang schließlich eine kurze Einführung zu Aleister Crowley und seinem
Buch Thoth, welches in „Arkham Asylum“ eine wichtige Rolle spielt, sowie Kurzbiografien
der im Graphic Novel vorkommenden Charaktere.
4
2. Ein kurzer historischer Blick auf die Batmancomics3
Nachdem Superman 1938 das Licht der Welt erblickte und als erster Comicsuperheld in die
Geschichte einging4, bekamen der junge Autor Bill Finger und der Zeichner Bob Kane den
Auftrag einen weiteren Comichelden zu konzipieren.
Inspiriert von Pulphelden wie „The Shadow“ und „Spider“, und in dem Bewusstsein, dass
eine reine Kopie Supermans wohl nicht von Erfolg gekrönt sein würde, erschufen sie Batman.
Im Mai 1939 hatte Batman seinen ersten Auftritt in „Detective Comics“5, einer Reihe für
Kriminalgeschichten. Schnell wurde klar, dass Batman als genaues Gegenteil von Superman
angesehen werden kann. So besitzt er keinerlei Superkräfte und kämpft, ganz menschlich,
gegen Straßenräuber und Mörder anstelle von Aliens und Superwesen. Ebenso wie Superman
lebt er in einer fiktiven Stadt, dessen reales Vorbild New York ist. Doch während Superman
im utopischen, hell erleuchteten „Metropolis“ lebt, agiert Batman im düsteren, von
Verbrechen vergifteten „Gotham City“.6
Im laufe der Jahrzehnte machte die Erzählweise in den Comics und somit auch die Figur des
Batman eine Menge Veränderungen durch. Vor allem durch den „Comic-Code“, einer Art
freiwilligen Selbstkontrolle für Comichefte, welche den Verlagen in den 1950er Jahren aus
öffentlichem Druck auferlegt wurde, wandelte sich Batman zuerst vom Kriminalisten zu
einem familiengerechten Superhelden und schließlich zur bekannten „TV-Witzfigur“ gespielt
von Adam West7.
Wichtig für die folgende Betrachtung ist allerdings eine Zeit, die als „Dark Age“ in die
Geschichte der Comicbücher einging und Mitte der 1980er Jahre begann.
Damals taten sich junge, meist britische, Autoren hervor, welche das als Kindermedium
stigmatisierte Comicbuch als Plattform für intellektuell anspruchsvolle Geschichten
entdeckten, und somit das Genre des „Graphic Novel“ mitbegründeten. Der Unterschied zum
3
Für eine genaue Betrachtung zur Geschichte der Batmancomics und des DC-Verlages siehe:
Levitz, Paul. 75 Jahre DC-Comics – Die Kunst moderne Mythen zu schaffen. 2010 Köln.
4
Siegel, Jerry u.a.. Action Comics Nr.1. 1938 New York.
5
Finger, Bill u.a.. Detective Comics Nr. 27. 1939 New York.
6
Zu Beachten sind hier auch die lautmalerischen Aspekte der beiden Städtenamen. So steckt in Metropolis das
Wort „Metropole“, was bereits an eine Hauptstadt von Weltrang erinnert. Während „Gotham“ eher an „Gothic“
erinnert und somit schon im Namen etwas düsteres trägt.
7
Batman – TV- Serie. 1966-1968.
5
normalen Comicbuch lag dabei äußerlich im Umfang, der nicht wie üblich auf ca. 28 Seiten
begrenzt war, sondern sich beliebig ausweiten konnte. Inhaltlich lag der Hauptunterschied in
der Qualität der Geschichten, welche hauptsächlich an erwachsene Leser gerichtet waren.
Einige nennenswerte Vertreter dieses Genres sind Beispielsweise Alan Moores „Watchmen“8,
John Wagners „A History of Violence“9 oder Frank Millers „Sin City“10, welche spätestens
durch ihre erfolgreichen Verfilmungen auch bei einem Publikum außerhalb der Comicszene
Bekanntheit erlangten.
Eben jener Frank Miller wurde damals aufgrund sinkender Verkaufszahlen damit beauftragt,
einen Abgesang auf Batman zu schreiben. Seine 1986 erschienene Geschichte „The Dark
Knight Returns“, welche das letzte Aufbäumen eines alternden Batman zeigt, verhalf dem
Genre der Superheldencomics jedoch zu neuem Auftrieb.
Denn in dieser, für mittlerweile erwachsene Batmanfans geschriebenen, Geschichte wurde
plötzlich eine Seite des Dunklen Ritters beleuchtet, welche bisher kaum im Fokus stand:
Seine zerstörte Psyche.
So zeigt sich Batman hier gewalttätig und schwer gezeichnet von seinem Leben als Vigilant.
Er wurde von einem Superhelden zu einer realistischen Figur weiterentwickelt, die durch
ihren Werdegang als selbsternannten Verbrechensbekämpfer physisch und psychisch zu
Grunde ging.11
Dieses Werk zog eine Neuinterpretation Batmans nach sich, die mit psychologisch dichten
Storys beeindruckte und von starken Crime-Noir Elementen beeinflusst war. So z.B. „Batman
– Year One“12, ebenfalls geschrieben von Frank Miller.
Auch das im Folgenden behandelte Werk „Arkham Asylum“ von Grant Morrison, das nur
drei Jahre nach „The Dark Knight Returns“ erschien, bezieht sich auf diese Interpretation
Batmans und prägte die Figur nachhaltig mit.
In den folgenden Jahren wurde Batmans Neuinterpretation von zahlreichen bekannten
Autoren erweitert, darunter beispielsweise der oben genannte Alan Moore13, Jeph Loeb14,
8
Moore, Alan. Watchmen. 1986 – 1987 New York.
Wagner, John. A History of Violence. 1997 New York.
10
Miller, Frank. Sin City. 1991 – 2000 Milwaukie.
11
Vgl. Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
12
Miller, Frank. “Year One” in Batman 404-407. 1989 New York.
13
U.a.: Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 New York.
14
U.a.: Loeb, Jeph. Batman – The Long Halloween. 1996 – 1997 New York.
9
6
bekannt als Drehbuchautor für die Fernsehserien „Heroes“ und „Lost“; oder auch
Kultregisseur Kevin Smith15.
Anmerkung:
Im Folgenden werden lediglich die „Dark Age“ – Interpretationen thematisiert.
Der Werdegang Batmans wurde dabei nicht linear erzählt. Immer wieder widmeten sich
Autoren auch den früheren Jahren der Figuren. Aus den zahlreichen Interpretationen die sich
dadurch ergaben, entwickelte sich mit der Zeit ein inoffizieller Batman-Kanon, auf welchen
sich der Autor bezieht. Diese kanonischen Titel bilden die offizielle Biografie Batmans.
15
U.a.: Smith, Kevin. Batman: Cacophony. 2009 DC-Comics, New York.
Kevin Smith ist wahrscheinlich eher unter dem Namen seines „Alter Ego” Silent Bob bekannt, welchen er in
Zahlreichen seiner Filme (bspw. Dogma) verkörpert.
7
3. Biografie: „Batman“ – Bruce Wayne
Zu Beginn sollte festgehalten werden, dass Bruce Wayne nicht Batman ist. Batman ist viel
eher Bruce Wayne.
Bruce Wayne wurde als Sohn von Dr. Thomas und Martha Wayne geboren. Die Waynes
bilden seit Generationen eine mächtige Dynastie in Gotham City. Somit wuchs Bruce, relativ
behütet durch seine liebevollen Eltern, in einem privilegierten Haushalt auf.
Ein erstes Schlüsselerlebnis zu seinem späteren Werdegang hatte er, als er auf dem
Grundstück seiner Familie einem weißen Kaninchen folgte und infolge dessen in eine Höhle
fiel, was ein eindeutiger Verweis auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ ist. Dort wurde
er von einer großen Fledermaus überrascht, die ihn schwer verängstigte. Dies war seine erste
Begegnung mit seinem späteren Totemtier, wie Frank Miller es in „The Dark Knight Returns“
beschrieb.16
Das wohl einschneidenste Ereignis in Bruce Waynes Leben war jedoch die Ermordung seiner
Eltern, deren Zeuge er wurde. Nach einem gemeinsamen Kinobesuch im Alter von acht
Jahren wurden sie im Zuge eines Raubüberfalles vor seinen Augen erschossen.
Traditionell erinnert sich Bruce hierbei an eine Vorstellung des Filmes „Im Zeichen des
Zorro“17, eines der Vorbilder für die Figur Batmans. Grant Morrison erweiterte diese
Erinnerung in „Arkham Asylum“ um einen wichtigen Aspekt.
In einem Panel ist zu sehen, dass Bruce und seine Eltern eigentlich in einer Vorstellung von
Disneys „Bambi“ waren. Im folgenden Panel ist der Schriftzug „Bambi“ jedoch durch
„Zorro“ ersetzt worden. Bruces euphorisiertes, kindliches Verhalten nach dem Film sorgt bei
seinem Vater allerdings für Schamgefühle und er droht, ihn „zurück zu lassen“, sollte er sich
nicht wieder zusammennehmen. Kurze Zeit später werden Thomas und Martha Wayne
erschossen und Bruce wurde wirklich, für immer, von seinen Eltern verlassen.
Aus dem Schuldgefühl seinen Vater beschämt zu haben und als Verweis auf seinen späteren
Werdegang, hat er wahrscheinlich den Kinderfilm „Bambi“ in seiner Erinnerung durch „Im
16
Vgl. Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
Deutsch: Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters. 2007 Nettetal-Kaldenkirchen.
Bei Frank Miller wird die Fledermaus, welche Bruce Wayne inspirierte immer gleich dargestellt. Da sie ihm
über Jahrzehnte hinweg immer wieder begegnet, und dies natürlich eine unrealistische Lebensspanne für eine
Fledermaus ist, kann man interpretieren, dass Wayne sich nur einredet, dass dieses Tier immer das Selbe ist.
17
Vgl. a.a.O.
8
Zeichen des Zorro“ ersetzt.18 Wichtig zu bedenken ist, dass Bruce sich dessen offensichtlich
nicht bewusst ist, so wird in den Comics oft erwähnt, dass er nur diesen Film mit dem Tod
seiner Eltern in Verbindung setzt. So ist beispielsweise in „The Dark Knight Returns“ zu
sehen, wie eine zufällige Fernsehausstrahlung von „Im Zeichen des Zorro“ Bruce in einen
Schockzustand versetzt, da der Film die Erinnerung an die Nacht der Ermordung seiner Eltern
wachruft.19
Dieser Austausch ist ein erstes Zeichen für seinen psychischen Verfall, denn auch wenn Bruce
physisch den Raubmord überlebte, so starb an diesem Tag doch das Kind Bruce Wayne und
nach einer Phase der Verdrängung begann die Geburt Batmans mit dem Fall in eine tiefe
Depression.
Die innere Gefühlswelt des Jungen zu jener Zeit wurde treffend von Paul Jenkins in „Batman
– Jekyll & Hyde“ beschrieben, als er Bruce in den Mund legte:
„Du hast nie wirklich geglaubt, dass es passiert ist. Beim Begräbnis wolltest du nicht an die
Würmer denken, die die Gesichter deiner Eltern fraßen, also hast du es auch nicht getan. Du
warst davon überzeugt, sie seien auf eine Insel verreist und hätten dich vergessen. Du hast
nicht geweint. Nur geschmollt. Und du hast mit angesehen, wie zwei Betrüger in dieses große,
schwarze Loch hinabgesenkt wurden.
Aber dann kam dein nächster Geburtstag. Es war ein Tag des Konfliktes: Du wusstest nicht,
wie du ohne sie aufgeregt oder fröhlich sein konntest. Und als sie nicht kamen, hast du dich
zum ersten mal gefragt, ob sie je wieder zurück kommen würden. [...] Du warst bei deinen
Eltern in diesem großen, schwarzen Loch.“20
In diese Zeit muss auch eine weitere Schlüsselszene datiert werden, welche schon beim ersten
Rückblick auf jene Zeit gezeigt wurde: der Moment in dem Bruce Wayne am Grab seiner
Eltern schwört, dass niemals wieder ein Kind in Gotham seinen Verlust erleben soll.21
Hier zeigten sich erste Anzeichen für das Wachstum Batmans in Bruces Kopf.
18
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 43f.
Vgl. Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
20
Vgl. Jenkins, Paul. Batman – Jekyll & Hyde. 2005 New York.
Deutsch: DC Premium Nr.42. 2006 Nettetal-Kaldenkirchen.
Zu beachten ist hier, dass Bruce mit sich selbst in der 2. Person spricht.
21
Vgl. Finger, Bill; Gardner, Fox u.a.. Detective Comics Nr.33. 1939 New York.
19
9
Der treue Butler der Waynefamilie, Alfred, kümmerte sich in den folgenden Jahren wie ein
Vater darum, Bruce, so weit es ihm möglich war, wieder auf normale Bahnen zu lenken. Doch
dieses Vorhaben war nur teilweise erfolgreich. Die Figur des Alfred tritt meist in einer
„Mentorenrolle“ auf und ist durch seinen britischen Sarkasmus oft die „Stimme der Vernunft“
für Bruce. Des Weiteren ist Alfred seit seiner Armeezeit ein ausgebildeter Feldarzt und war
während seiner Jugend beim britischen Geheimdienst MI6 tätig, was ihn zu einem wichtigen
Lehrer und Verbündeten Batmans macht. 22
In den folgenden Jahren verließ Bruce Gotham und studierte in Camebridge und an der
Sorbonne Sprachen und Psychologie. Außerdem reiste er um die Welt und ließ sich von
Meistern ihres Faches in Kriminologie, fernöstlicher Philosophie und verschiedenen
Kampfkünsten unterrichten.23
Im Alter von 25 Jahren kehrte er schließlich nach Gotham zurück um seinen Kampf gegen das
Verbrechen
aufzunehmen.24
auszukundschaften,
lediglich
Sein
erster
getarnt
als
Versuch
das
Kriegsveteran,
Rotlichtmilieu
endete
jedoch
in
Gotham
mit
einer
Messerstecherei, bei der Bruce schwer verletzt wurde. Mit letzter Kraft schaffte er es
schließlich wieder zurück zu seinem Wohnsitz zu gelangen, wo sich eine weitere
Schlüsselszene zutrug:
Durch seinen Blutverlust halb im Delirium sinniert Bruce darüber, wie er es schaffen kann,
seine Gegner einzuschüchtern und so deren Angst als Waffe zu nutzen. In diesem Moment
fliegt die Fledermaus aus seiner Kindheit durch das Fenster des Zimmers hinein und setzt sich
herab auf die Büste seines Vaters. Eine Szene die in ihrer Darstellung in „Batman – Year
One“ sehr stark an Edgar Allan Poes „The Raven“ erinnert.
Dies war der Moment, in dem der Geist Batmans, welcher vor Jahren durch seinen Fall in die
Höhle ausgesät wurde, endgültig in den Vordergrund von Bruce Waynes Bewusstsein trat.
Wenn man so will, war hier die Dissoziation zwischen Batman und Bruce Wayne
abgeschlossen und es war der Punkt erreicht, an dem eine Umkehr in ein normales Leben
nicht mehr möglich war.25
22
Vgl. Wallace, Daniel. Die Welt des dunklen Ritters. 2012 München. Seite 50f.
Vgl. a.a.O. Seite 30ff.
24
Vgl. Miller, Frank. „Year One” in Batman Nr.404-407. 1989 New York.
Deutsch: Batman – Das erste Jahr. 2006 Nettetal-Kaldenkirchen.
25
Vgl. a.a.O.
23
10
Oft, so auch in „Arkham Asylum“, wird erwähnt, dass Batman keine Maske trägt, sondern
dass diese Maske sein wahres Gesicht ist. Diese These wird durch Batmans Verhalten immer
wieder unterstützt. So degradiert Batman Bruce Wayne zu einer reinen Funktionalidentität,
dessen Aufgaben klar definiert sind. Bruces Waynes einzige Daseinsberechtigung liegt darin,
Batman in seinem Kreuzzug gegen das Verbrechen als Informant der High Society zu dienen.
Wenn dieses Alias seinen Zweck nicht erfüllen kann, zeigt Batman keine Skrupel es fallen zu
lassen.
Ein Beispiel dafür findet sich in den Mehrteilern „Bruce Wayne: Mörder?“ und „Bruce
Wayne: Auf der Flucht“ in welchen Bruce Wayne und seine Leibwächterin Sasha aufgrund
eines Mordverdachtes verhaftet werden und hinter Gitter geraten. Batmans einziger Grund
seine Identität als Bruce Wayne nicht sofort aufzugeben und zu fliehen, lag in der
Gewährleistung der Sicherheit von Sasha. Wayne schaffte es jedoch nicht den Schein des, zu
unrecht verurteilten, Geschäftsmannes zu wahren. Langsam aber sicher übernahm Batmans
Geist in Waynes Kopf wieder die Kontrolle und bricht schließlich aus, indem Batman drei
Mithäftlinge brutal zusammenschlägt. Daraufhin flieht Batman, ohne weitere Rücksicht auf
Sasha zu nehmen, aus der Haftanstalt und beschließt seine Identität als Bruce Wayne aus einer
reinen Kosten-Nutzen-Rechnung heraus aufzugeben. Erst nach langen Diskussionen mit
seinem Butler Alfred und anderen Freunden ist Batman bereit, den Namen Bruce Wayne zu
rehabilitieren und seine „Tarnidentität“ schließlich wieder anzunehmen.26
Im Gegensatz zu anderen genretypischen Helden besitzt Batman keinerlei Superkräfte,
sondern verfügt lediglich über die körperlichen und geistigen Mittel eines normalen
Menschen, welche er aber über die Jahre bis zur Perfektion optimiert hat. Er beherrscht
mehrere Kampfsportarten, hat fundiertes Wissen in Bereichen der Naturwissenschaften und
der Forensik erlangt und nutzt theatralische und psychologische Elemente, um seine Gegner
einzuschüchtern. Obwohl er niemals jemanden töten würde, kämpft er dennoch nicht „fair“,
sondern effektiv und nimmt schwere Verletzungen seiner Gegner billigend in Kauf. Nicht
selten wird auch gezeigt, dass er die Anwendung von Gewalt sogar genießt. So entscheidet er
sich beispielsweise in „The Dark Knight Returns“ während eines Kampfes mit einem
26
Vgl. Rucka, Greg u.a.. Batman – Bruce Wayne: Mörder? Nr.1-2. 2003 Nettetal-Kaldenkirchen.
Und: Brubaker, Ed u.a.. Batman – Bruce Wayne: Auf der Flucht Nr.1-4. 2003/2004 Nettetal-Kaldenkirchen.
Anmerkung:
Diese Geschichten bilden ein Crossover. Eine genaue Auflistung der amerikanischen Originalausgaben findet
sich auf der Homepage des Deutschen Comic Guides:
http://www.comicguide.de
11
Kriminellen für jene Verteidigungsmethode, welche am schmerzhaftesten für seinen
Angreifer ist.27
Batmans größte Stärke ist jedoch sein analytischer Verstand. So helfen ihm seine
detektivischen Fähigkeiten dabei, Verbrechen aufzuklären und selbst gottgleichen Wesen wie
Superman im Zweikampf überlegen zu sein.28 Als sein persönliches Vorbild wird oft Edgar
Allan Poes Detektivfigur Auguste Dupin genannt.29
Psychologisch betrachtet lässt sich Batmans Verhalten gut mit den Ausführungen des
Psychologen Dr. John Bradshaw erklären.30 Durch sein nicht verarbeitetes Trauma, welches
er bei der Ermordung seiner Eltern erlitten hat, ist er gezwungen, dieses zu wiederholen.
Bradshaw verweist dabei auf Siegmund Freuds Theorie des Wiederholungszwanges.31 Dies
kann sowohl in einer Opfer-, als auch in einer Täterrolle stattfinden. So tut Batman auf seinen
nächtlichen Streifzügen, welche ihn auch immer wieder in die „Park Row“ führen, die Straße
in der seine Eltern erschossen wurden, den Menschen die stellvertretend für den Mörder
seiner Eltern stehen, Nacht für Nacht, physische und psychische Gewalt an.
Auch anderen Störungen, welche für Bradshaw Nachwirkungen von Kindheitstraumata sein
können, lassen sich bei Batman feststellen. So zum Beispiel Vertrauensprobleme,
Selbstbestrafung und Zwangsverhalten.32
Batman ist demnach kein Held im klassischen Sinne, sondern ein schwer traumatisierter
Mensch. Man kann durchaus von einer dissoziativen Persönlichkeit sprechen, welche sich aus
der Angst eines Kindes entwickelt hat. Getrieben von Schuldgefühlen und Zwangsneurosen,
denen er sich nicht bewusst ist, kämpft er gegen die Unterwelt in einem Moloch, welcher
durch Korruption und Verbrechen genauso zerrissen und kaputt ist, wie seine Seele.
27
Vgl. Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
Deutsch: Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters. 2007 Nettetal-Kaldenkirchen.
28
Vgl. a.a.O.
29
Vgl. Green, Michael. Batman Confidential Nr.8. 2007 New York.
Deutsch: Batman Sonderband Nr. 16. 2008 Nettetal-Kaldenkirchen. Seite 20.
30
Bradshaw, John. Das Kind in uns. 2000 München.
31
Vgl. a.a.O. Seite 137ff.
32
Vgl. a.a.O. Seite 27ff.
12
4. Biografie: „Der Joker“ - Name unbekannt (evtl. Jack)
Die Ursprünge des Jokers sind unklar.
Ein Kleinganove, eventuell hieß er Jack33, schloss sich einer Verbrecherorganisation an.
Entweder weil er ein erfolgloser, frisch verheirateter Stand-Up-Comedian war, der einen Sohn
erwartete und sich einfach in Geldnöten befand, oder weil er keinen Sinn im Leben mehr sah
und sterben wollte.
Vielleicht traf er bei einem Überfall auf Batman, der ihn durch sein Auftreten wieder zum
Lachen brachte und ihm folglich einen neuen Lebenssinn darin gab mit dem Vigilanten ein
tödliches Spiel zu beginnen.
Vielleicht zerschnitt Batman selbst ihm die Wangen, so dass es aussieht als würde er immer
lächeln.34
Sicher ist, dass er irgendwann, vielleicht kurz nachdem er vom Unfalltod seiner Frau und
seines ungeborenen Kindes erfuhr oder nachdem Batman ihn an eine konkurrierende
Verbrecherorganisation verraten hatte, in einer Chemiefabrik landete.
Vielleicht trug er dabei das Kostüm des „Red Hood“, ein Wanderkostüm erfunden von einer
Verbrecherbande, dass den jeweiligen Träger zum Lockvogel und vermeintlichem
Drahtzieher hinter einer Einbruchsserie machte.
Gesichert ist weiterhin, dass der Kleinganove in einen Säuretank fiel. Batman konnte oder
wollte ihn nicht retten. Die Säure verätzte seine Haut, die seitdem weiß war und färbte seine
Haare grün, was ihm das Aussehen eines Clowns verlieh. Außerdem trug dieses Erlebnis
erheblich zu seinem Wahnsinn bei.
Oder vielleicht war es auch ganz anders.35
Es gibt unterschiedliche gute Interpretationen von verschiedenen Autoren, welche zwar
wichtige Gemeinsamkeiten aufweisen, sich aber in Details oft widersprechen. Als
33
Der Name Jack ist vermutlich eine Anspielung auf eine bzw. mehrere Trixerfiguren aus der amerikanischen
Folklore (Jack und die Bohnenstange; Jack Frost u.a.). Vergleichbar mit dem deutschen Hans wie in „Hans im
Glück“.
34
Die Wangen des Jokers sind von den Mundwinkeln aus zerschnitten, weshalb sein Mund besonders breit wirkt
und es aussieht, als würde er immer lächeln. Der genaue Ursprung der Verletzung ist ebenfalls unbekannt, da es
verschiedene Versionen dieser Geschichte gibt.
35
Die genannten Beispiele stammen aus:
Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 New York.
Green, Michael. Batman Confidential Nr.7 – 10. 2007 New York.
13
authentischste Origin gilt zwar Alan Moores Interpretation in „The killing Joke“36, jedoch
räumt der Joker auch hier ein:
„Ich... weiss [sic] nicht mehr genau, was es war. Manchmal erinnere ich mich so daran...
dann wieder anders... Wenn ich eine Vergangenheit habe, dann bitte mit Multiple Choice!“37
Allerdings zeigen gerade diese Unterschiede in seinen Ursprungsgeschichten einen
interessanten Aspekt des Jokers. Seine Motivation ist durch eine sich ändernde
Vergangenheit, die selbst den Leser im Unklaren über reale und erfundene Ereignisse lässt,
nicht nachvollziehbar. Im Gegensatz zu allen anderen Gegnern Batmans ist der Joker
psychologisch nicht fassbar. So beantwortet beispielsweise eine Psychologin in „Batman
Confidential“ Nr. 2438 die Frage eines Strafrichters, ob der Joker als Psychopath oder
Soziopath einzustufen ist, mit den Worten:
„Ganz ehrlich... Ich weiss [sic] nicht was er ist. Beide Termini verwendet man, um Individuen
zu beschreiben, die mindestens drei von zwanzig diagnostizierbaren Merkmalen aufweisen.
Dazu zählen etwa eine niedrige Frustrationsschwelle, ein profunder Mangel an
Gewissensbissen sowie ein starken Hang zu manipulativem Verhalten und Täuschung. Der
Angeklagte erfüllt alle zwanzig. Und weitere.“39
Den Joker psychologisch einzuordnen ist demnach nicht möglich, was einerseits sein
chaotisches Wesen unterstreicht und ihn andererseits zu Batmans gefährlichstem Widersacher
macht.
Die
genannte
Checkliste
der
Psychopathie-Symptome
wurde
vom
Kriminalpsychologen Robert D. Hare entwickelt und wird tatsächlich zur Einstufung
psychisch kranker Verbrecher genutzt.40
Unumstritten ist jedoch, dass kein anderer Charakter einen solchen Einfluss auf Batmans
Historie genommen hat wie der Joker. So zeigt er sich verantwortlich für viele Tragödien in
Batmans
direktem
Umfeld,
vom
bewaffneten
Angriff
mit
einer
folgenden
36
Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 New York.
Deutsch: Detective Comics Nr.1: Batman: The Killing Joke. 2001 Nettetal-Kaldenkirchen.
37
Vgl. a.a.O. Seite 40.
38
Kreisberg, Andrew. Batman Confidential Nr.24. 2009 New York.
Deutsch: Batman Sonderband 23. 2010 Nettetal-Kaldenkirchen.
39
Vgl. a.a.O. Seite 1f.
Anmerkungen:
Nicht zufällig werden hier Eigenschaften genannt, welche man auch Batman zuschreiben kann.
40
Vgl. Hare, Robert. Gewissenlos. Die Psychopathen unter uns. 2005 Heidelberg.
14
Querschnittslähmung an Commissioner Gordons Tochter Barbara41 bis hin zu den brutalen
Morden an Jason Todd, dem zweiten Robin42 und Sarah Essen, der zweiten Ehefrau
Gordons.43 Neben diesen Hauptcharakteren gehen auch Hunderte von brutalen und morbiden
Morden und Gewalttaten auf seine Rechnung. Dass Batman den Joker nicht tötet, sondern ihn
nur immer wieder der Polizei ausliefert, obwohl er weiß, dass die Beziehung zwischen ihnen
beiden erst endet wenn der Tod sie scheidet44, wirft die Frage auf, wie groß Batmans
Mitschuld an den Verbrechen des Jokers ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Diskussion um Batmans Mitschuld, neben seiner
Anwesenheit bei dem Säureunfall des Jokers, ist die Tatsache, dass der Joker Batman oft als
Quelle seiner Inspiration benennt.45 All seine Taten erfüllen demnach einzig den Zweck,
Batmans Aufmerksamkeit zu erregen.
Teilweise nimmt die Beziehung zwischen Batman und dem Joker sogar symbiotische Züge
an. So sagt der Joker in „The Dark Knight Returns“, dass er ohne Batman genau so wenig
leben könnte wie Batman ohne ihn. Dies zeigt auch Jokers Reaktion auf Batmans Rückkehr.
Nachdem Batman von der Bildfläche verschwand, verfiel der Joker über Jahre in einen
katatonischen Zustand, zeigte aber eine schnelle Genesung, als er erfuhr, dass Batman sich
wieder auf Verbrecherjagd befand. Dies leitete das letzte Kapitel in der Beziehung zwischen
den beiden ein, welches mit dem Selbstmord des Jokers endete, da Batman ihn zwar letztlich
verkrüppelte, sich aber nicht dazu durchringen konnte ihn zu töten.46
Seitdem, so auch in „Arkham Asylum“, wird diese Bezogenheit des Jokers auf Batman oft mit
homosexueller Metaphorik unterstrichen. Der Joker gibt Batman Kosenamen und redet
zeitweise mit ihm, als wären sie ein Liebespaar. Sehr bezeichnend ist auch, dass im Anhang
von „Arkham Asylum“ die beiden kurzen Charakterisierungen von Batman und dem Joker
durch ein abgerissenes Stück eines Hochzeitskleides verbunden sind.47 Eine Tatsache, die
ebenfalls eine sehr enge Beziehung zwischen den beiden Charakteren zum Ausdruck bringt.48
41
Vgl. Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 New York.
Vgl. Starlin, Jim. „A death in the Family“ in: Batman Nr.426-429. 1988 - 1989 New York.
43
Vgl. Grayson, Devin & Rucka, Greg. Detective Comics Nr.741. 2000 New York.
44
Vgl. Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 New York.
Deutsch: Detective Comics Nr.1: Batman: The Killing Joke. 2001 Nettetal-Kaldenkirchen. Seite 5.
45
Green, Michael. Batman Confidential Nr.7 – 10. 2007 New York.
46
Vgl. Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
Deutsch: Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters. 2007 Nettetal-Kaldenkirchen.
47
Das es sich hier explizit um ein Hochzeitskleid handelt geht aus der Geschichte im Buch hervor, in der das
Kleid eine Rolle spielt.
48
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Anhang Seite
1&2.
42
15
Während Figuren wie Two-Face oder Scarecrow Aspekte von Batmans Charakter ins Extreme
treiben und somit eine Art Zerrspiegel von Batman darstellen, wird der Joker oft als das
genaue Gegenteil Batmans charakterisiert. Er gilt als Batmans „böser Zwilling“, der das
Prinzip des Chaos symbolisiert, während Batman für die Ordnung steht.
Er ist somit nichts weniger als Batmans Nemesis.
16
5. Das Kreativteam hinter „Arkham Asylum“
5.1. Autor: Grant Morrison49
Der schottische Autor Grant Morrison ist heutzutage einer der gefragtesten und umstrittensten
Autoren in der Comicbranche, da er, nach eigenen Angaben seit 1979 Magie praktizierend50,
sehr oft metaphysische und religiöse Themen in seine Geschichten einfließen lässt und sich in
seiner Erzählweise selten an genreübliche Konventionen hält. Das macht ihn einerseits zu
einem der innovativsten, aber auch schwer verständlichsten Autoren der Szene.
Seinen Durchbruch im Mainstreamcomicbereich hatte Morrison als Autor des 1989
erschienenen und hier behandelten „Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth“51.
Wie bereits angesprochen, erschien dieses Werk kurz nach der Neuinterpretation Batmans
durch Frank Miller. Der Tenor in den Batmancomics war zu jener Zeit sehr aggressiv und
realistisch, weshalb Morrison sich entschloss, eine irreale Geschichte über Batman zu
verfassen, welche aber nicht weniger anspruchsvoll sein sollte. In seinem Buch „Supergods –
Our World in the Age of the Superhero“ schrieb er dazu:
„ I would plant my flag in the world of dreams, automatic writing, visions, and magic, where
I felt suddenly more comfortable [...]. […]. A story not of the real world but the inside of a
head – Batman´s head, our collective head.“52
Während seiner Arbeit an „Arkham Asylum” verzichtete Morrison auf die Einnahme von
Alkohol und Drogen und versuchte sein Bewusstsein durch unregelmäßige Schlafrhythmen
(teilweise war er bis zu 50 Stunden am Stück wach) zu erweitern. Außerdem arbeitete er mit
Traumtagebüchern und analysierte seine Kindheitsängste, um seine Impressionen in sein
Werk einfließen zu lassen.53 Als wichtige Einflüsse nennt er außerdem Aleister Crowley, C.G.
Jung, das Drama „Marat/Sade“ von Peter Weiss sowie den Filmemacher Jan Svankmajer.54
49
Vgl. auch: Beaty, Bart (Hrsg.). Heroes & Superheroes – Critical survey of Graphic Novels. Band 1. 2012
Ipswich. Seite 355.
50
Vgl. http://www.grant-morrison.com/biography/work-outside-comics.html (Zeit: 7.6.2013; 15:00 Uhr.)
51
Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York.
52
Vgl. Morrison, Grant. Supergods - Our World in the Age of the Superhero. 2012 London. Seite 225.
53
Vgl. a.a.O. Seite 226.
54
Vgl. a.a.O. Seite 225.
17
Vor allem zu Aleister Crowley hat Morrison eine besondere Beziehung. So schrieb er auch
ein Bühnenstück namens „Depravity“ über Crowley, welches 1989 mit dem „Fringe First
Award“ ausgezeichnet wurde.55
Aus einem Interview geht hervor, dass er im Alter von 19 Jahren das Thoth-Tarot von einem
Onkel geschenkt bekam, dem gleichen Onkel, der ihm einige Jahre zuvor seine ersten
Comichefte gab. Damit begann sein Interesse an Magie, welchem er bis heute treu blieb.56
Daher ist es kaum verwunderlich, dass Crowleys Thoth-Tarot einen wichtigen Stellenwert in
„Arkham Asylum“ einnimmt, und Crowley selbst sogar einen „Cameoauftritt“ in der
Geschichte hat.57
Bei der Charakterisierung Batmans orientierte sich Morrison offensichtlich an Frank Millers
Interpretation in „The Dark Knight Returns“.58 So erlebt der Leser auch in „Arkham Asylum“
einen zornigen, psychotisch agierenden Batman, der zum Beispiel selbstverletzendes
Verhalten an den Tag legt, als er sich auf den Seiten 45/46 eine Glasscherbe durch die Hand
sticht, um die wachgerufene Erinnerung an den Mord seiner Eltern zu verdrängen.
Auch religiöse Metaphorik, welche Batman als „übermenschlich“ in Szene setzen soll, kam
bereits bei Miller vor. So wird bei Miller Batmans Rückkehr von einem gigantischen
Unwetter begleitet. Batman nennt diesen Regen „Taufe“ für seine „Wiedergeburt“.59
Morrison übertrifft die Metaphorik Millers zwar einerseits noch, indem er immer wieder
Analogien zwischen Batman und Jesus Christus aufzeigt, andererseits steht er damit aber auch
in Opposition zu Miller, da er immer wieder die Menschlichkeit Jesu und Batmans in Szene
setzt.
Heutzutage gilt „Arkham Asylum“ mit über einer halben Million verkaufter Exemplare nicht
nur als der meist verkaufte Batmancomic, sondern auch als der erfolgreichste Original
Graphic Novel aller Zeiten.60
Morrison selbst genießt als Comicautor einen Kultstatus und ist in einem Atemzug mit
genreprägenden Autoren wie Alan Moore, Neil Gaiman oder Garth Ennis zu nennen. Neben
55
Vgl. http://www.grant-morrison.com/biography/work-outside-comics.html (Zeit: 7.6.2013; 15:00 Uhr.)
Vgl. Meaney, Patrick. Our sentence is up – Seeing Grant Morrison´s “The Invisibles”. 2010 Edwarsville. Seite
279.
57
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 43.
58
Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
59
Vgl. a.a.O. Seite 21.
60
Vgl. Morrison Grant. Supergods - Our World in the Age of the Superhero. 2012 London. Seite 227.
56
18
zahlreichen Comic-, Sach- und Drehbüchern veröffentlichte, er auch Fachbücher und
Aufsätze im Bereich Magie61.
Als sein Hauptwerk gilt das 59 Kapitel und über 1500 Seiten umfassende Opus Magnum „The
Invisibles“62, eine Comic-Reihe über fünf (mehr oder minder) fiktionale Chaosmagier und
deren Wirken. Ein Werk, dass sicherlich ebenfalls eine genauere Betrachtung aus
religionswissenschaftlicher Sicht Wert wäre.
5.2. Illustrator: Dave McKean63
Der britische Künstler Dave McKean begann seine Karriere als Comicillustrator 1987 mit der
Illustration des Graphic Novel „Violent Cases“64 für den Autor Neil Gaiman. In den
folgenden Jahren arbeiteten die beiden an mehreren, für die damalige Zeit sehr
experimentellen, Comicprojekten zusammen65, was beiden einen hohen Bekanntheitsgrad in
der Comicszene bescherte. Einen Namen im Mainstreamcomicbereich machte McKean sich
als Coverillustrator der Serie „Sandman“, welche ebenfalls von Neil Gaiman geschrieben
wurde und beim Majorlabel DC erschien.66
McKeans Stil ist schwer zu beschreiben, da er oft experimentiert und meist mit einer
Mischung aus Bleistiftzeichnungen, Collagen und Fotografien arbeitet. Seine Arbeiten haben
dabei stets etwas Surreales und waren in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts etwas völlig
Neuartiges im Bereich der Comics.
61
Morrison, Grant u.a.. Book of Lies – The Disinformation Guide to Magick and the Occult. 2003 New York.
Morrison, Grant. The Ivisibles. 1994-2000 New York.
63
Vgl. auch: Beaty, Bart (Hrsg.). Heroes & Superheroes – Critical survey of Graphic Novels. Band 1. 2012
Ipswich. Seite 67.
64
Gaiman, Neil. Violent Cases. 1987 London.
65
Bspw.: Gaiman, Neil. Signal to Noise. 1987 Milwaukie.
66
Gaiman, Neil. The Sandman. 1988-1996 New York.
62
19
6. Zu „Arkham Asylum“
6.1. Was ist das Arkham Asylum?
Das Arkham Asylum ist eine Strafanstalt für psychisch kranke Straftäter in Gotham City. Es
wurde 1974 von Dennis O´Neil etabliert67 und ist benannt nach der fiktiven Stadt Arkham,
Massachussettes, welche vom klassischen Horrorautor H.P. Lovecraft geschaffen wurde.68
Ein Großteil der Gegner Batmans sind Insassen dieser Anstalt, was das Asylum zu einem der
gefährlichsten Orte in Gotham macht.
6.2. Kurze Inhaltsangabe
Morrisons „Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth“ ist zweigeteilt. Ein Teil der
Geschichte spielt von 1901 bis ca. 1932 und befasst sich mit dem Leben des Anstaltsgründers
Dr. Amadeus Arkham. Der andere Teil spielt in der narrativen Gegenwart und erzählt von
einer Geiselname im Asylum durch die Insassen, welche von Batman beendet werden soll.
Beide Storybögen wechseln sich Episodenweise ab und sind an ihren Übergängen durch
Symbole und literarische Stilmittel miteinander verknüpft.
Der Psychiater Dr. Amadeus Arkham wurde mit diesem Werk von Grant Morrison etabliert.
Er wuchs nach dem Tod seines Vaters mit seiner psychisch kranken Mutter Elizabeth in der
Arkhamvilla, dem späteren Arkham Asylum, auf. Nach ihrem angeblichen Selbstmord im
Jahre 1920 beschließt er mit seiner Frau und seiner Tochter zurück in die Villa zu ziehen und
aus dem Gebäude eine psychiatrische Anstalt zu machen.
Einer seiner ersten Patienten ist der Serienmörder „Mad Dog“ Martin Hawkins, welcher
neben zahlreichen sexuell motivierten Morden an Frauen, im Laufe der Geschichte auch in
Verdacht steht, Arkhams Frau und Tochter umgebracht zu haben. Daraufhin tötet Arkham
Hawkins während einer Elektroschocktherapie durch einen Stromschlag.
1929, im Jahr der Weltwirtschaftskrise, versucht er seinen Börsenmakler umzubringen und
wird daraufhin selbst Patient seiner Anstalt. Bis zu seinem Tod ritzt er einen Bannzauber mit
den Fingernägeln auf den Boden seiner Zelle.69
67
68
O´Neil Dennis u.a.. Batman Nr 258. 1974 New York.
Vgl. http://dc.wikia.com/wiki/Arkham_Asylum (Zeit: 7.6.2013; 16:00 Uhr.)
20
Während es auf den ersten Blick so scheint, als würde Arkham nach dem Mord an seiner
Familie langsam verrückt werden, ist zwischen den Zeilen zu lesen, dass sein Wahnsinn
bereits in den Jahren seiner Kindheit begann und eng mit der Arkhamvilla verknüpft ist. So
finden sich in einer Traumsequenz Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch durch den
Vater.70 Außerdem geht später aus einer Analepse hervor, dass er selbst der Mörder seiner
Mutter war.71 Auch die Morde an seiner Frau und seiner Tochter werden seit Jahren in
Fankreisen heiß diskutiert. Zwar gilt „Mad Dog“ Hawkins als Mörder, jedoch entspricht der
Mord an Arkhams Familie nicht seinem eigentlichen Modus Operandi. Arkhams Verhalten
nach dem Mord an seiner Familie, das stark an sein Verhalten nach dem Mord an seiner
Mutter erinnert, sowie seine kurze Aussage, dass er wünsche, seine Tochter würde nie
erwachsen werden72 sind nur zwei Indizien, welche die Vermutung nahe legen, dass er selbst
für den Tod seiner Familie verantwortlich ist.
Im zweiten Storybogen betritt Batman, nach einer Besprechung mit Commissioner Gordon,
das Arkham Asylum und wird vom Joker zu einem makabren Spiel gezwungen, in dem er
zunächst von einer Psychiaterin analysiert werden soll um anschließend zu einer Art
Schnitzeljagd durchs das Gebäude anzutreten. Dabei trifft er auf einige seiner Gegner, von
denen jeder eine andere, meist sexuell motivierte, Angst Batmans symbolisieren soll.73
Batman begegnet dabei den tiefsten Abgründen seiner eigenen Seele, stets mit der
Befürchtung im Hinterkopf, dass er vielleicht selbst Patient in Arkham sein müsste.
Batmans Part entspricht vom Aufbau her einem klassischen Herosmythos. Als
unvollkommener Mensch betritt er das Asylum, um in verschiedenen Questen mit sich selbst
konfrontiert zu werden. Am Ende stirbt er nach einem Kampf gegen Killer Croc einen
symbolischen Tod und verlässt das Haus schließlich als erneuerter oder gar erhöhter
Charakter.
69
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York.
Vgl. a.a.O. Seite 24.
71
Vgl. a.a.O. Seite 88ff.
72
Vgl. a.a.O. Seite 46.
73
Vgl. Singer, Marc. Grant Morrison – Combining the Worlds of Contemporary Comics. 2012 Jackson. Seite
64ff.
70
21
7. A Serious House on Serious Earth
Wie bereits erwähnt, ist die Handlung in „Arkham Asylum” zweigeteilt. Um Verwirrungen
vorzubeugen, werden im folgenden die Episoden, die sich mit den Geschehnissen um Dr.
Arkham befassen, mit einem „(A)“ für Arkham, und jene, die sich mit Batman befassen mit
einem „(B)“ für Batman gekennzeichnet. Die Überschriften zu den folgenden Episoden sind
vom Autor gewählt, und finden sich nicht im Graphic Novel.
7.1. „Intro“ Seite 1-8
Bevor die eigentliche Geschichte beginnt, erwarten den Leser einige gesonderte Doppelseiten.
Auf den Seiten 1 und 2 sind Nägel, sowie die Planzeichnung eines Gebäudes, dass an eine
Kirche erinnert, abgebildet, umschlossen von den Schriftzügen „Passionsspiele“ und „In
moderner Fassung“.
Ein Passionsspiel bezeichnet das dramatisierte Nachspielen der Passion Christi, worauf sich
hier wohl auch die Abbildung der Nägel bezieht. Auf Seite 95 ist später zu sehen, dass die
Planzeichnung keine Kiche sondern das Arkham Asylum zeigt.
Auf den Seiten 3 und 4 findet sich ein Piktogramm welches das Skelett einer PlattnasenFledermaus zeigt. Daneben ist ein „X“ abgebildet. Laut Marc Singer ist dies der griechische
Buchstabe „Chi“.74
Dies ist schlüssig, da „X“ im Christentum auch als Abkürzung für
„Χριστός“ (Christos = Gesalbter) gilt und somit einen Verweis auf Jesus Christus darstellt.
Auf diesen vier Seiten lässt sich bereits die gesamte Thematik der Geschichte um Batman
ablesen, der ein Leidensspiel vor sich hat, in dem das Innenleben einer Fledermaus (Batman)
durchleuchtet wird.
Nach der Nennung des Titels und der an der Entstehung des Bandes beteiligten Personen,
findet sich auf Seite 7 ein Zitat aus Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“:
„Aber ich will nicht unter verrückten Menschen sein“, sagte Alice.
„Oh. Dagegen lässt sich nichts machen,“ sagte die Katze. „Wir sind alle wahnsinnig hier. Du
bist es, und ich bin es.“
„Woher weiß ich, dass ich wahnsinnig bin?“ fragte Alice.
74
Vgl. ebd.
22
„Das musst du sein,“ sagte die Katze „sonst wärst du nicht hierher gekommen.“
Dieses Zitat lässt sich als Verweis auf die Angst Batmans verstehen, selbst verrückt zu sein,
mit der er im Folgenden konfrontiert wird. Des Weiteren werden Symbole aus Carrolls AliceErzählungen in der Populärkultur gerne verwendet, um Übergänge von einer realen in eine
vermeintlich irreale Welt zu kennzeichnen.75
Auf der gegenüberliegenden Seite 8 ist ein Vollmond zwischen zwei Säulen abgebildet. Dies
ist eine unvollständige Darstellung der 18. Trumpfkarte aus Aleister Crowleys Thoth-Tarot:
„Der Mond.“
Darin steht die Karte für eine Reise in das Unbewusste, wobei der Mond die wachsende Angst
aus dem Unterbewussten und die beiden Säulen Schrecken und Furcht symbolisieren.76 Der
Autor Hajo Banzhaf schreibt dazu: „Psychologisch entspricht das der Notwendigkeit, die
Angst vor der Angst zu überwinden.“
Außerdem schreibt er der Karte in ihren negativen Aspekten Hysterie, Verfolgungswahn,
Angst und Wirklichkeitsflucht zu.77 All dies trifft in „Arkham Asylum“ zunächst auf Batman
zu.
7.2. „Mutter?...“ Seite 9-12 (A)
In dieser ersten Episode erfährt der Leser aus Amadeus Arkhams Tagebuch, wie er als Junge
realisierte, dass seine bettlägerige Mutter erste Anzeichen psychischen Verfalls zeigte, als er
sie dabei erwischte, wie sie Käfer aß. Arkham nennt dieses Erlebnis einen „ersten Blick auf
die andere Welt. Die Welt auf der dunklen Seite.“78 Auf Seite 11 identifiziert er den Käfer als
Symbol für die Wiedergeburt und resümiert, dass seine Mutter in diesem Moment
wiedergeboren wurde, „in dieser anderen Welt. Einer Welt voller unergründlicher Zeichen
und Omen. Voller Magie und Schrecken. Und mysteriöser Symbole.“
Hier werden, wie im restlichen Verlauf des Bandes, Symbole, Magie und magisches
Verhalten gleichgesetzt mit einem irrealen, psychologisch krankhaften Weltbild.
75
Bspw. im Film „Matrix“ oder auch, wie bereits erwähnt, in Frank Millers „The Dark Knight Returns“.
Übrigens schrieb Morrison auch über Lewis Carroll ein preisgekröntes Bühnenstück namens „Red King Rising“.
Vgl. http://www.grant-morrison.com/biography/work-outside-comics.html (Zeit: 7.6.2013; 16:32 Uhr.)
76
Vgl. Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München. Seite 120f.
77
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 227ff.
78
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 9.
23
Der Skarabäus als Symbol für die Sonne und die Wiedergeburt ist eines der fehlenden
Symbole auf der Mondkarte, die sich auf Seite 8 befindet.
7.3. „Aufruhr im Asylum“ Seite 13-18 (B)
Mit dieser Szene beginnt der Storybogen um Batman. Er trifft vor dem Asylum ein und wird
von Commissioner Gordon79 über die Geiselnahme im Inneren des Gebäudes und über die
Forderung der Insassen, Batman ins Gebäude zu schicken, informiert. Über eine
Telefonschaltung sind die Einsatzkräfte mit dem Joker verbunden. Als Batman zunächst
zögert, ist zu „hören“, dass der Joker einem Mädchen namens Pearl mit einem Bleistift die
Augen aussticht, woraufhin er sich überwindet, der Forderung des Clowns nachzukommen.
Auf Seite 18 äußert Batman in einem vertraulichen Gespräch gegenüber Gordon seine
Bedenken: Er fürchtet, dass das Betreten des Asylums für ihn „wie eine Heimkehr ist.“
Die Szene endet mit Batman, der eine weiße, pulverähnliche Substanz auf der Schwelle des
Asylums bemerkt.
Auf Seite 14 ist ein Kalender zu sehen, auf dem abzulesen ist, dass dieser Teil der Geschichte
am 1. April spielt. Dieses Datum begegnet dem Leser immer wieder im Laufe des Bandes, da
auch viele Episoden aus dem Storybogen um Amadeus Arkham an einem 1. April spielen.
Der 1. April ist auch bekannt als „Tag der Narren“80 und es ist ein verbreiteter Volksbrauch,
sich an diesem Tag gegenseitig Streiche zu spielen. Crowley setzte das Narrenfest und dessen
Symbolik auch in Verbindung mit der Rückkehr des Frühlings.81 Und auch die Mondkarte auf
Seite 8, welche hier offensichtlich von besonderer Wichtigkeit ist, zeigt im dort fehlenden
Bereich eine weitreichende Wiedergeburtssymbolik.82
Dies lässt zwei Schlussfolgerungen zu, welche auf die weiteren Geschehnisse im Band
verweisen:
1. Dies ist der Tag des Jokers. Als Narrenkönig hat er in diesem Moment die Kontrolle
über das Handeln Batmans.
79
Eine Charakterisierung der Figur findet sich im Anhang II.
Tatsächlich lautete der deutsche Titel von „Arkham Asylum - A Serious House on Serious Earth“ in der
Erstauflage bei Carlsen im Jahr 1990: „Batman: Der Tag der Narren“.
81
Vgl. Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München. Seite 59f.
82
Vgl. a.a.O. Seite 120f.
80
24
2. Die Rückkehr des Frühlings ist nach dem öden Winter eine Zeit der Erneuerung in der
Natur. Auch Batman erlebt im Laufe der Geschichte eine Erneuerung, die hier beginnt.
Ein letzter betrachtenswerter Aspekt ist die Tatsache, dass die Panels, in denen sich Batman
außerhalb des Asylums befindet, in schwarz/weiß gehalten sind. Dies weist offensichtlich auf
Batmans streng geordnetes Weltbild hin, welches später im farbigen Asylum sowohl stark
kontrastiert, als auch gänzlich auf den Kopf gestellt wird.
7.4. „Böse Hunde und Träume“ Seite 19-24 (A)
Dr. Arkham kehrt nach dem „Selbstmord“ seiner Mutter im Jahre 1920 wieder zurück in die
Arkhamvilla und beschließt aus dem Gebäude ein Sanatorium zu machen. In seiner ersten
Nacht schläft er unruhig, da er vom „Schlagen großer Flügel“ und einem bellenden Hund
gestört wird. Auch dies sind Verweise auf den Fortlauf der Geschichte. Die Schlagenden
Flügel stehen höchstwahrscheinlich für Batman, während der Hund für „Mad Dog“ Hawkins
steht, dem späteren angeblichen Mörder von Arkhams Familie.83
Auf den folgenden Seiten hat besagter Hawkins seinen ersten Auftritt. Er erzählt Arkham in
einem Therapiegespräch von den Gründen seiner Verbrechen. Auf die Frage, weshalb der
Frauenmörder die Sexualorgane und die Gesichter seiner Opfer verstümmelt, antwortet
Hawkins:
„Das war die Idee der Jungfrau Maria. Sie sagt, so könnte man am besten vermeiden, dass
die Schlampen Krankheiten verbreiten.“84
Dies verweist auf eine fehlgeleitete wahrscheinlich katholisch geprägte Sexualmoral. Des
Weiteren wird erwähnt, dass Hawkins, vermutlich in Folge eines sexuellen Missbrauchs durch
den Vater, zu selbstverletzendem Verhalten neigt. Arkham kommt zu dem Schluss, dass
Männer wie Hawkins keine mutwilligen Verbrecher sind, sondern psychisch kranke
Menschen, denen geholfen werden muss.
83
84
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 20.
Vgl. a.a.O. Seite 22.
25
„Mad Dog“ symbolisiert außerdem ein weiteres fehlendes Symbol auf der Mond-Karte. Zwei
„aggressive“ Hunde stehen hier für die Verfolger der Seelen der Verdammten.85 Der
Charakter des „Mad Dog“ Hawkins wird Arkham in der Geschichte weiter verfolgen und
spielt eine wichtige Rolle in seiner Biografie.
Schließlich wird noch ein Traum Arkhams geschildert, in dem er sich als Kind auf einem
Jahrmarkt befindet. Im einem Spiegelkabinett fürchtet er sich zunächst vor den verzerrt
dargestellten Gesichtern in den Spiegeln. Anschließend fleht er seinen Vater an, nicht durch
den „Tunnel der Liebe“ gehen zu müssen. Das dazugehörige Panel zeigt dabei die Hand des
Vaters auf der Schulter des Jungen. An seinem Mittelfinger trägt er einen Ring, was als
Symbol für eine Verlobung stehen könnte. Dieser Traum lässt sich demnach als verdrängte
Erinnerung an einen Missbrauch durch den Vater auslegen.
7.5. „Willkommen im Irrenhaus!“ Seite 25-38 (B)
Dies ist ein nahtloser Anschluss an die Seite 18. Der Joker erklärt Batman, dass die Substanz
an seinen Fingern Salz sei. Dann lässt er einige Geiseln frei. Es ist zu sehen, dass Pearls
Augen völlig unversehrt sind. Auf Batmans Verwunderung entgegnet der Joker lachend:
„April, April!!“
Der Joker führt Batman nun ins Innere des Asylums, wobei er Batmans Geduld mit
homosexuellen Anspielungen auf die Probe stellt, auf die Batman teilweise sehr panisch
reagiert. Dabei passieren die beiden auf der Schwelle der Eingangstür eine Statue des
ägyptischen Gottes Anubis. Auch Anubis ist eines der fehlenden Symbole auf der Mondkarte.
Banzhaf schreibt zu seiner Bedeutung:
„Er gilt als integrierende (weil zusammenfügende) Kraft und als hilfreicher Führer der
Seelen in das Jenseits. In dieser Doppelfunktion ist er ein treffendes Symbol für den
entscheidenden Schritt der Seele auf dem Weg der Ganzwerdung: Er führt uns über die
Schwelle der Angst in die Gefilde der Unterwelt, die in ihrer Tiefe (bei der
Mitternachtssonne) den Eckstein birgt, der uns zur Ganzheit fehlt.“86
85
86
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 229.
Vgl. ebd.
26
Diese Aussage kann man für Anubis Bedeutung an diesem Punkt von „Arkham Asylum“ eins
zu eins übernehmen, wobei die „Gefilde der Unterwelt“ für das Innere der Anstalt stehen.
Die nun folgende Doppelseite 29/30 zeigt den ersten Blick in das Innere des Gebäudes und ist
überladen mit unterschiedlichsten, scheinbar unplanmäßig angeordneten Symbolen. Der Leser
kann sich hier sehr gut einfühlen in den ersten Eindruck Batmans, welcher von seiner
strukturierten schwarz-weiß Welt in die farbenfrohe, ungeordnete Welt innerhalb des
Asylums geführt und von einer Flut der ungewohnten Eindrücke regelrecht erschlagen wird.
Neben astrologischen Zeichen (bspw. dem Symbol der Jungfrau links im Bild) fällt vor allem
der Kerzenleuchter im Zentrum auf. Er stellt den 12. Trumpf des Thoth-Tarots dar: „Der
Gehängte“. Außerdem findet sich noch ein schwarz-weiß Ausschnitt des 21. Trumpfes: „Das
Universum“, sowie die Karte „Zwei der Stäbe“ aus der kleinen Arkana.
„Der Gehängte“ symbolisiert nach Crowley das Element Wasser und dessen Funktion im
Einweihungssystem. („Es ist eine Taufe, die gleichzeitig ein Tod ist.“) 87 Somit ist diese Karte
ebenfalls als Übergangssymbol zu deuten.
Banzhaf spricht noch einen weiteren Aspekt des Gehängten an. Er befindet sich demnach in
einer hilflosen Lage und ist somit gezwungen seine momentane Situation zu akzeptieren und
seine Selbstbestimmung aus der Hand zu geben.88 Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass hier
der Joker die Gewalt über das Szenario hat. Batman, als „Gehängter“, bleibt also nichts
anderes übrig, als sein Spiel mitzuspielen.
„Das Universum“ ist die letzte Trumpfkarte der großen Arkana und steht für Ganzheit und
Vollendung. Sie steht im Gegensatz zum Trumpf des Narren, der mit der zugeordneten Ziffer
Null bei Crowley den ersten Trumpf bildet und für den Beginn eines Lebensabschnittes steht.
Der hier dargestellte Teil der Karte zeigt lediglich das Hauptsymbol im Zentrum: Die
Jungfrau die mit der Schlange tanzt. Durch diesen harmonischen Tanz wird die Trennung
zwischen Licht (Jungfrau) und Schatten (Schlange) aufgehoben, „um den göttlichen Geist aus
sich selber zu gebären und damit ins Paradies zurückzukehren.“89
87
Vgl. Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München. Seite 102ff.
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 160.
89
Vgl. a.a.O. Seite 260ff.
88
27
C.G. Jung schrieb, passend zu dieser Auslegung:
„Um der geistigen Stabilität und auch um der physiologischen Gesundheit willen müssen das
Unbewusste und das Bewusstsein miteinander verbunden funktionieren. Werden sie
voneinander getrennt oder „dissoziiert“, dann ergibt sich eine psychische Störung.“ 90
Die Vereinigung von Schatten und Licht, Unbewusstein und Bewusstsein lässt sich durchaus
als lohnendes Ziel für Batman deuten und ist, wie sich am Ende der Geschichte zeigen wird,
das Ziel dieser Herausforderung.
„Die Zwei der Stäbe“ repräsentiert laut Crowley „den Willen in seiner erhabensten Form.“
Die Karte zeigt zwei gekreuzte Dorjes als Symbol zerstörerischer, himmlischer Macht, die als
ersten Schritt eines schöpferischen Prozesses gedeutet werden soll.91
Auch dies lässt sich auf Batman beziehen, welcher gerade seinen ersten Schritt ins Asylum
setzt, seine verbliebene geistige Gesundheit riskiert und somit seine Queste beginnt.
Auffällig auf dieser Doppelseite ist außerdem noch der hebräische Name Raphael (‫)רפאל‬. Der
Engel Raphael wird häufig im apokryphen Buch Henoch erwähnt und gilt als derjenige, der
„über alle Krankheiten und über alle Wunden der Menschen gesetzt“ ist.92 Dies ist durchaus
ein passendes Symbol für eine Heilanstalt.
Auf der folgenden Seite werden nun die Therapeutin Ruth Adams und der Aufseher Dr.
Cavendish eingeführt, welche beide freiwillig als Geisel im Asylum blieben. Neben diesen
Charakteren hat hier auch Two-Face93 seinen ersten Auftritt im Band. Es wird erklärt, dass
Dr. Adams versucht hat, die Besessenheit Two-Faces von seiner Münze zu heilen, indem sie
ihn dazu brachte, Entscheidungen nicht mehr durch einen Münzwurf zu treffen, sondern durch
ein Tarotdeck. Genauer gesagt des Thoth-Tarot. Dies gelang leider nur mit mäßigem Erfolg,
da Two-Face sich von den Auswahlmöglichkeiten so überfordert zeigte, dass er sich
einnässte, da er sich nicht entscheiden konnte, ob er auf die Toilette gehen sollte oder nicht.
90
Vgl. Jung, Carl Gustav. Zugang zum Unbewussten. In: Der Mensch und seine Symbole. 2003 (16.Aufl.)
Zürich. Seite 52.
91
Vgl. Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München. Seite 195f.
92
Vgl. Henoch 40;9.
Zitat nach Übersetzung aus: Weidinger, Erich. Die Apokryphen – Verborgene Bücher der Bibel. 1999 Augsburg.
Seite 318.
93
Eine Biografie findet sich im Anhang II.
28
Unten auf Seite 32 zieht Two-Face die Karte „Die Liebenden“, den 6. Trumpf der großen
Arkana. Diese Karte, die laut Crowley nicht „Die Liebenden“ sondern eher „Die Brüder“
genannt werden sollte, offenbart in jedem ihrer Symbole einen „doppelten Charakter“. Ein
positiver Aspekt dieser Karte ist die Vereinigung dieser Gegensätze.94 Somit versinnbildlicht
diese Karte hier Dents und auch Batmans gespaltene Persönlichkeit, sowie noch einmal das
Ziel der Ganzwerdung.
Die nächste Tarotkarte begegnet dem Leser auf Seite 34. Batman diskutiert mit Dr. Adams
über die Sinnigkeit ihrer Therapie. Sie verweist darauf, dass man manchmal das Alte
einreißen muss, wenn man etwas Neues aufbauen will. Während sie dies sagt, zieht Two-Face
die 16. Trumpfkarte: „Der Turm.“
Diese Karte steht für das Prinzip der Zerstörung um Platz zu schaffen für das Neue. Der Turm
symbolisiert verhärtete, alte Ansichten, während Blitz und Feuer, die ihn zerstören, für die
Kraft stehen, welche die alten Grenzen aufsprengt.95
Dies lässt sich ebenfalls auf Batman beziehen, da er im Verlauf der Geschichte noch eine
eigene „Zerstörung“ erfahren wird.
Die Seiten bis zum Ende dieser Episode werden nun genutzt, um sowohl den Joker als auch
Batman näher zu charakterisieren. Dr. Adams zeigt sich bei ihrem Versuch die Psyche des
Jokers zu erklären jedoch schnell überfordert und führt nur verschiedene Erklärungsansätze
an. Eine ihrer Theorien besagt, dass der Joker sich täglich neu erfindet und somit keine feste
Persönlichkeit besitzt. Während ihres Monologes erwähnt sie, dass der Joker einmal behauptet
habe, er sei von Baron Ghede besessen gewesen.
Baron Ghede, der auch Baron Samedi genannt wird, ist ein Totengott aus dem haitianischen
Voodoo. Oft wird er dargestellt wie ein Beerdigungsunternehmer, gekleidet in schwarzem
Anzug und mit schwarzem Zylinder. Weitere Erkennungsmerkmale sind ein schwarzes Kreuz
und die Werkzeuge eines Bestatters, wie Schaufeln oder Hacken. Zudem gilt er auch als
Fruchtbarkeitsgott.96 Somit symbolisiert Baron Ghede ebenfalls Tod und Wiedergeburt. Einen
Kreislauf den der Joker laut Dr. Adams täglich erleben könnte.
Batmans Charakter wird hingegen gekonnt vom Joker hervorgehoben, welcher mit seinen
zynischen Kommentaren über Batman wahrscheinlich öfter ins Schwarze trifft, als dieser es
94
Vgl. Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München. Seite 84ff.
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 206.
96
Vgl. Métraux, Alfred. Voodoo in Haiti. 1996 Gifkendorf. Seite 126ff.
95
29
zugeben will. So sieht Batman bei einem Blick auf einen Rorschachfleck eine Fledermaus,
dargestellt wie eben jene dämonisch wirkende Fledermaus, welche ihn dazu inspirierte,
Batman zu werden.97 Des Weiteren scheint der Joker sich darüber im Klaren zu sein, dass
Batman längst die Hauptpersönlichkeit im Körper des Helden geworden ist. So entgegnet der
Joker, als Black Mask98 fordert, Batman die Maske abzunehmen, um sein wahres Gesicht zu
enthüllen: „Das ist sein wahres Gesicht.“
7.6. „Michael“ Seite 39-40 (A)
Diese kurze Episode gibt dem Leser einen Eindruck von Dr. Arkhams ersten Tagen im neuen
Asylum. Er lässt eine Statue des Erzengels Michael aufstellen. Dabei spielt er auf die
Offenbarung des Johannes an und sagt, dass das Arkham Asylum sich seinem Verstand
beugen wird, wie der Drache sich dem Engel beugen musste.99 Hier setzt er den Willen in
Opposition zum Wahnsinn des Asylums.
Anschließend spricht er von den Albträumen seiner Tochter, für welche er die Bücher Lewis
Carrolls verantwortlich macht. In ihrem Zimmer findet er die Kinderzeichnung eines „bösen
Wolfes“, ein Verweis auf „Mad Dog“ Hawkins, sowie eine Jokerkarte aus einem
handelsüblichen Kartenblatt. Dies ist als Verweis auf den Charakter des Joker zu verstehen.
Zudem könnte es aber auch eine Anspielung auf den Trumpf des Narren im Tarot sein,
welcher auch für die Auflösung von Strukturen steht.100 Dies lässt sich dann wiederum als
Omen für Arkham betrachten, dessen Lebensstrukturen sich bald auflösen werden.
7.7. „Assoziationen“ Seite 41-42 (B)
Auf diesen beiden Seiten macht Dr. Adams mit Batman einen Assoziationstest. Genau wie bei
dem Rorschachtest auf den Seiten 36 bis 38 sieht der Leser hier, welche Bilder die Worte der
Psychiaterin in Batmans Kopf hervorrufen. Interessant ist dabei, dass bei dem Wort „Mutter“
neben der obligatorischen zerrissenen Perlenkette101 auch ein Bild der Jungfrau Maria zu
97
Miller, Frank. „Year One” in Batman Nr.404-407. 1989 New York.
Deutsch: Batman – Das erste Jahr. 2006 Nettetal-Kaldenkirchen. Seite 21.
98
Eine Biografie findet sich im Anhang II.
99
Vgl. Offenbarung des Johannes 12;7ff. In: Luther, Martin (Übers.). Die Bibel. 1985 Stuttgart.
100
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 39f.
101
Die Perlenkette taucht traditionell in den Comics als Erinnerung Batmans an seine Mutter auf.
30
sehen ist. Dies kann sowohl eine göttliche Verehrung der Mutter darstellen, als auch als
weitere Parallele zwischen Batman und Jesus Christus betrachtet werden.
7.8. „Reise nach Europa“ Seite 43-46 (A)
Auf den Seiten 43 und 44 lässt Morrison zwei historische Persönlichkeiten auftreten, welche
wichtig sind, um die Symbolik in „Arkham Asylum“ zu deuten.
Dazu schildert Arkham eine Reise nach Europa im Jahr 1920. Dort trifft er auf den,
heutzutage aufgrund seiner Nähe zur Phänomenologie umstrittenen, Psychologen Carl Gustav
Jung102 und „in England“ auf Aleister Crowley103. Das Treffen mit Crowley ist dabei etwas
ausführlicher beschrieben, da auf sein Werk öfter Bezug genommen wird und er somit für das
Verständnis des Buches wichtiger erscheint. Arkham notiert, dass er Crowley als
„charmanten und gebildeten Mann“ kennen gelernt habe. Morrison zeichnet somit ein
positives Bild Crowleys. Des Weiteren schildert Arkham, wie Crowley ihm die Symbolik des
„Ägyptischen Tarots“ erklärte. Dabei ist zu sehen, dass jemand (es ist unklar ob Crowley oder
Arkham) die Trumpfkarte des Narren in der Hand hält. Dies bestätigt die Auslegung der
Jokerkarte der vorhergehenden Episode um Dr. Arkham, als Beginn eines neuen
Lebensabschnittes. Ein weiteres Indiz dafür ist das abschließende Panel der Reise, welches
einen Sonnenaufgang zeigt. Der Sonnenaufgang ist ein weiteres fehlendes Symbol der
Mondkarte und repräsentiert einen neuen Tag und somit eine neue Geburt, also ebenfalls
einen neuen Lebensabschnitt.104
Auffällig ist, dass diese Szene einen Anachronismus darstellt. Einerseits, weil Crowley
zwischen 1920 und 1923 in seiner „Abtei Thelema“ in Sizilien weilte, andererseits, weil er
das Buch Thoth erst 1944 veröffentlichte. Auch die Arbeit an den Illustrationen der Karten,
von der Künstlerin Frieda Harris, begann erst in den 1940er Jahren.105 Dies kann zwar als ein
Fehler Morrisons angesehen werden, allerdings sind diese Anachronismen hier für den
Kontext der Geschichte wichtig und können deshalb auch als ein Akt der „künstlerischen
Freiheit“ gedeutet werden.
102
Vgl. Morgenthaler, Christoph. Carl Gustav Jung. In: Michaels, Axel (Hrsg.) Klassiker der
Religionswissenschaft. 2004 (2. Aufl.) München.
103
Eine Kurzbiografie findet sich im Anhang I.
104
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 230.
105
Näheres dazu im Anhang I.
31
Nach Arkhams Rückkehr ins Asylum zeigen sich wieder zwei Symbole, welche auf
Wiedergeburt und Veränderung hindeuten. Zunächst erwähnt Arkham, dass er „um die
Weihnachtszeit“ wieder im Haus eintraf. Dies ist auch die Zeit der Wintersonnenwende, an
der die Sonne ihren tiefsten Stand erreicht hat, die Tage wieder länger werden und somit ein
neuer Jahreskreislauf beginnt.
Des Weiteren wird gezeigt, dass Arkhams Frau ihm zwei Clownfische geschenkt hat. Arkham
zeigt sich fasziniert von der Eigenschaft dieser Fischart, ihr Geschlecht zu ändern. Die Fische
sind also ein weiteres Symbol der Veränderung. Außerdem sind diese Fische auch als
Anspielung auf den Joker zu verstehen. Der französische Name der Tiere „Poisson D´Avril“,
Aprilfisch, welcher hier erwähnt wird, ist als Hinweis auf die Wichtigkeit des 1. Aprils
innerhalb der Geschichte offensichtlich.
Abschließend erfährt Arkham von der Flucht „Mad Dog“ Hawkins. Er beschließt jedoch, dass
diese ihn nichts angehe und widmet sich lieber voll und ganz seiner Familie. Er schwärmt von
der Intelligenz und der Schönheit seiner Tochter und beschließt diese Episode mit den
Worten: „Ich wünsche mir fast, sie müsste nie erwachsen werden.“ Dies ist das letzte Mal,
dass Arkhams Tochter zu ihren Lebzeiten erwähnt wird.
7.9. „Verdrängte Erinnerungen“ Seite 47-54 (B)
Batman wird hier vom Joker gezwungen, an einer Menschenjagd durch das Asylum
teilzunehmen. Dabei räumen die Insassen ihm eine Stunde Vorsprung ein, bevor sie die Jagd
auf ihn eröffnen.
Die Seiten 49 und 50 zeigen nun die bereits in der Biografie Batmans geschilderte Szene des
Todes seiner Eltern. Um den Schmerz dieser Erinnerung zu verdrängen zerschlägt Batman
einen Spiegel und drückt sich eine Scherbe durch die linke Hand. Dabei sagt er „Mami“.
Das zu Boden tropfende Blut wird in neun Panels dargestellt. Neun Blutstropfen in Form des
hebräischen Buchstaben Yod (‫ )י‬finden sich auch auf der Mond-Karte. Sie symbolisieren die
Gnade, welche dem Menschen auf dem Weg zum Licht zufließt während die Zahl Neun für
32
die „Weisheitszahl des Mondes“ steht.106 Man kann durchaus interpretieren, dass Batman
durch seine Selbstverletzung die Gnade erfährt, nicht mehr von seinen Erinnerungen gequält
zu werden.
Das Symbol der Mutter ist zu diesem Zeitpunkt schon mehrmals aufgetaucht. Interessant zu
erwähnen ist dazu, dass Batman Anzeichen eines Mutterkomplexes zeigt, wie C.G. Jung ihn
dargestellt hat. So schreibt Jung:
Ein Mutterkomplex beim Mann „[...] kann als Positivum kühne, rücksichtslose Männlichkeit
bedeuten, einen Ehrgeiz nach höchsten Zielen; eine Gewalttätigkeit gegenüber aller
Dummheit, Verbohrtheit, Ungerechtigkeit und Faulheit; eine Opferwilligkeit für das als
richtig Erkannte, welche an Heroismus grenzt; Ausdauer, Unbeugsamkeit und Zähigkeit des
Willens; eine Neugier, welche auch die Welträtsel nicht schrecken; einen revolutionären
Geist endlich, der seinen Mitmenschen ein neues Haus baut oder der Welt ein anderes
Gesicht aufsetzt.“107
Das Bild der Mutter ist auch die Überleitung zum Ende dieser Episode, welche den Leser mit
einem Ausschnitt aus Alfred Hitchcocks „Psycho“108 wieder in die Lobby des Asylums führt,
wo die Insassen beschließen, nun mit der Jagd auf Batman zu beginnen.
In Hitchcocks berühmten Thriller finden sich einige Motive, welche auch Morrison in
„Arkham Asylum“ nutzt. So leidet Norman Bates, die Hauptfigur in „Psycho“ an einem
Mutterkomplex und besitzt außerdem eine gespaltene Persönlichkeit. Und ebenso wie Dr.
Arkham neigt auch Bates dazu, in seinen psychotischen Phasen die Kleider seiner Mutter zu
tragen.
7.10. „Tod in der Familie” Seite 55-60 (A)
Diese sechs Seiten spielen am 1. April 1921. Dr. Arkham betritt die Arkhamvilla und findet
die verstümmelten Leichen seiner Frau und seiner Tochter, die mutmaßlich von „Mad Dog“
Hawkins ermordet wurden. Während er den abgetrennten Kopf seiner Tochter in ihrem
106
Vgl. Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 231.
Vgl. Jung, Carl Gustav. Die Archetypen und das kollektive Unbewusste. 1989 (7. Aufl.) Olten. Seite 101.
108
Hitchcock, Alfred [Regie]. Psycho. 1960.
107
33
Puppenhaus findet, schlägt die Kuckucksuhr, welche er von seiner Europareise mitgebracht
hatte, zwölf Uhr. Im Volksmund ist der Kuckuck ein Zeichen für Verrücktheit.
Die Uhrzeit ist vielseitig deutbar. Hier kann sie sowohl auf einen neuen Tagesablauf, einen
Neubeginn oder ein Ende des alten Tages hindeuten und als Übergangssymbol gedeutet
werden, als auch in Verbindung mit dem zwölften Tarot-Trumpf, „dem Gehängten“, stehen.
Wie bereits erwähnt, steht diese Karte ebenfalls für einen Übergang und für die Aufgabe des
Willens. Wenn man dazu zur Kenntnis nimmt, dass Arkham in den folgenden Episoden klare
Anzeichen des „Wahnsinns“ zeigt und er den Willen, den er hier verliert, als Gegenteil des
Wahnsinns bezeichnete, so ist auch diese Auslegung sehr schlüssig.
7.11. „Wiedersehen mit Freunden“ Seite 61-68 (B)
In diesem Abschnitt irrt Batman durch das Asylum und trifft dabei auf Clayface, Dr.Destiny,
Scarecrow und den Mad Hatter.109 Wie bereits erwähnt, symbolisiert jeder dieser Kriminellen
eine von Batmans Ängsten, welche von Morrison meist mit sexuellen Motiven angereichert
wurden.110
Während der Joker ihn mit homosexuellen Anspielungen provoziert, steht Clayface laut
Morrison für „AIDS on two legs“.111 Er versucht Batman zu berühren, welcher daraufhin in
Panik gerät und Clayface mit einem gezielten Tritt ein Bein bricht. Dies war 1989, zu einer
Zeit als AIDS noch kaum erforscht war, eine gelungene Anspielung auf die Angst der
Gesellschaft vor dieser Krankheit, die auch eng mit der Homosexuellenkultur verknüpft war.
Damals war das Vorurteil weit verbreitet, dass AIDS sich als Krankheit aufgrund
homosexuellen Geschlechtsverkehrs entwickelt habe.112
Dr. Destiny steht nach Meinung des Autors für Batmans Angst vor dem Irrationalen, da
Batman traditionell als sehr rationaler und logisch denkender Charakter dargestellt wird, Dr.
Destiny hingegen ein Charakter ist, welcher die Realität nach Belieben beeinflussen kann. Er
könnte somit Batmans Weltordnung, als einzige Konstante in seinem Leben, mit einem
109
Eine Biografie zu jedem Charakter findet sich in Anhang II.
Vgl. Singer, Marc. Grant Morrison – Combining the Worlds of Contemporary Comics. 2012 Jackson. Seite
65ff.
111
Vgl. a.a.O. Seite 67.
112
Als Beispiel für die AIDS-Angst dieser Zeit, ein Artikel aus dem Spiegel von 1987.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13526361.html (Zeit: 10.6.2013, 20:00 Uhr.)
110
34
Gedanken zunichte machen. Dafür spricht auch, dass Batman keine direkte Konfrontation mit
ihm riskiert, sondern sich im Schatten versteckt hält und Destiny hinterrücks eine Treppe
hinunterstößt.
Scarecrow gilt als „Meister der Angst“. Auffallend ist, dass Batman ihn gar nicht angreift,
sondern die Flucht ergreift als er ihn bemerkt. Eventuell steht er für eine ungenannte Angst,
welcher sich Batman momentan nicht stellen kann.
Schließlich trifft er auf den Mad Hatter, welcher hier eindeutige pädophile Neigungen zeigt
und somit ebenfalls auf abnormes sexuelles Verhalten anspielt. Bezeichnend in dieser Szene
sind die Worte des Hatters wenn er sagt:
„ Manchmal glaube ich diese Anstalt wäre ein Kopf. Wir sind in einem gewaltigen Kopf der
uns alle erträumt. Vielleicht ja dein Kopf Batman. Arkham ist nur ein Spiegel. Und wir sind
du.“113
In diesen Sätzen steckt somit das ganze Prinzip von „Arkham Asylum“. Morrison selbst sagte
dazu in seinen Anmerkungen zu „Arkham Asylum” im Jahr 2004: „The Mad Hatter
obligingly explains the book for anyone who hasn´t figured it out yet.”114
Dies kann man auf mehreren Ebenen deuten. Zunächst ist es wirklich so, dass viele
Gegenspieler Batmans einen ins Extreme getriebenen Aspekt von ihm selbst verkörpern. Dass
das Asylum und seine Insassen also innerhalb der Geschichte tatsächlich ein Zerrbild
Batmans sind.
Jedoch lässt sich diese Aussage auch noch auf eine Metaebene beziehen, da die Geschichte
wirklich ausgedacht bzw. erträumt wurde und sich im Kopf des Autoren Grant Morrison
befindet. Morrison sprengt mit dieser Aussage des Hatters somit auch die innere Dimension
der Geschichte.
113
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 68.
Zitiert nach: Singer, Marc. Grant Morrison – Combining the Worlds of Contemporary Comics. 2012 Jackson.
Seite 67.
114
35
7.12. „Bissige Hunde werden erschossen“ Seite 69-72 (A)
Erneut erfährt der Leser durch Auszüge aus Amadeus Arkhams Tagebuch etwas mehr über
den psychischen Verfall des Doktors. Zunächst wird geschildert, wie Arkham den
mutmaßlichen Mörder seiner Familie „Mad Dog“ Hawkins als ersten Patienten im neu
eröffneten Asylum therapiert, nur um ihn am 1. April 1922, dem Todestag seiner Frau und
seiner Tochter, während einer Elektroschocktherapie umzubringen.
Weitaus interessanter sind die beiden folgenden Seiten, die zeigen, dass Arkham, um seine
„morbiden Gedanken“ im Zaum zu halten, ritualisierte Rundgänge durch das Asylum pflegt.
Arkham sagt dazu:
„Das Haus ist ein Organismus der nach Wahnsinn hungert. Er ist der Irrgarten meiner
Träume. Und ich habe mich verlaufen.“115
Somit wird hier ebenfalls die Analogie zwischen dem Haus und dem Verstand eines
Menschen aus der vorherigen Episode aufgegriffen.
7.13. „Alte Götter“ Seite 73-76 (B)
In diesem Abschnitt trifft Batman auf Maxie Zeus.116 Er beginnt mit vier Panels, welche wie
bei einer Kamerafahrt eine Tür, stets etwas vergrößert, zeigen. Über der Tür steht in
griechischen Buchstaben die Aufforderung: „Erkenne dich selbst“ (TNΩΘI ΣFAYTON).
Dieser Spruch findet sich auch auf dem Apollotempel in Delphi. Apollo selbst wurde sowohl
als Gott der Künste, als auch als Sonnengott verehrt.117
Die Aussage „Erkenne dich selbst“ kann außerdem als eine Aufforderung an Batman
ausgelegt werden und formuliert seine Queste in dieser Geschichte.
Maxie Zeus selbst wird in dieser Szene als nahezu göttliches Wesen dargestellt. Eine sehr
untypische Auslegung des Charakters, da Zeus an sich lediglich als ein normaler,
menschlicher Mafiaboss mit einem Gotteskomplex dargestellt wird. Hier ist er hingegen ein
115
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 72.
Eine Biografie findet sich im Anhang II.
117
Vgl. Brodersen, Kai; Zimmermann, Bernhard (Hrsg.). Antike Mythologie. 2005 Stuttgart. Seite 17f.
116
36
Wesen, welches aus reiner Elektrizität zu bestehen scheint. Morrison wollte mit dieser
Interpretation einen weiteren sexuellen Aspekt zeigen: Die Bi-Sexualität. Zeus bezeichnet
sich hier selbst als: „Zeus Arrhenothelus. Halb Mann halb Frau.“ Im englischsprachigen
Original wird dies noch durch die Einbindung der Abkürzungen für Gleichstrom und
Wechselstrom (AC/DC) unterstrichen, was in der deutschen Übersetzung leider entfiel.118
Auffällig ist hier auch, dass Zeus Monolog eine starke jüdisch-christliche Metaphorik enthält.
So sagt er, dass die Gaben seines fruchtbaren Körpers die „öden Länder Afrikas in den
duftenden Garten Eden verwandeln“ werden. Und fordert Batman schließlich auf sein Fleisch
zu Essen und sein Blut zu trinken. Was eine eindeutige Anspielung auf eine Eucharistiefeier
ist, bei der (symbolisch)119 das Fleisch und Blut Jesu Christi verspeist wird.
7.14. „Rauschzustände“ Seite 77-78 (A)
Diese beiden Seiten zeigen, wie Amadeus Arkham Amanitapilze einnimmt um sich zu
berauschen. Dabei hört er Richard Wagners „Parsival“. Im Rausch denkt er, dass das Haus
mit ihm kommunizieren will und sein Augenmerk fällt erneut auf die beiden Clownfische. Er
erkennt, dass sie das astrologische Zeichen der Fische Bilden und resümiert:
„Fische! Das astrologische Gegenstück zu der Mond-Karte in einem Tarot-Spiel! Das Symbol
von Prüfung und Initiation. Tod und Wiedergeburt.“
Diese Analogie spricht auch Crowley im Buch Thoth an.120 Somit begegnet dem Leser erneut
ein Wiedergeburtssymbol.
Wagners Parsival beschreibt ebenfalls einen Herosmythos, der allerdings von Wagner, im
Gegensatz zu Wolfram von Eschenbachs Epos, mit zahlreichen nicht-christlichen Symbolen
angereichert wurde. Eine wichtige Rolle spielt hier ein heiliger Speer, welcher von Parsival
118
Vgl. Singer, Marc. Grant Morrison – Combining the Worlds of Contemporary Comics. 2012 Jackson. Seite
65.
119
„Symbolisch“ ist hier in Klammern gesetzt, da sich die Ansichten über den symbolischen Faktor in
verschiedenen christlichen Strömungen stark unterscheiden. In der katholischen Theologie herrscht
beispielsweise die Transsubstantiationslehre vor, nach der Brot und Wein wirklich in Leib und Blut Christi
umgewandelt werden.
120
Vgl. Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München. Seite 120.
37
gefunden werden muss um die tödliche Wunde des Charakters Amfortas zu schließen.121 Der
Speer als Symbol spielt auch eine wichtige Rolle im Folgenden Abschnitt um Batman.
Amanita bezeichnet eine Pilzgattung, zu welcher auch der Fliegenpilz gehört. Der Fliegenpilz
ist bekannt für seine giftige und halluzinogene Wirkung und ist wahrscheinlich seit
Jahrhunderten ein beliebtes Rauschmittel bei schamanistischen Praktiken.122
7.15. „Kampf gegen den Drachen“ Seite 79-88 (A&B)
Hier vermischen sich nun die beiden Handlungsstränge des Buches. Denn während man als
Leser in den Panels Batmans Kampf gegen Killer Croc123 verfolgen kann, erzählt der Text
weiter aus Arkhams Tagebuch und beschreibt dabei seine Rauscherfahrung. Der Text lässt
sich dabei aber auch Analog zu den Geschehnissen um Batman lesen.
Arkham wird sich während seines Rausches seines eigenen Wahnsinns bewusst, den er als
„Drachen“ bezeichnet, der sich langsam seinen Weg durch das Haus zu ihm bahnt.
Währendessen wird Batman überraschend von Killer Croc angegriffen und aus einem der
oberen Stockwerke des Asylums, durch ein Fenster, hinausgeworfen. Batman findet Halt an
der Michael-Statue von Seite 39. Dies leitet eine letzte Kampfszene ein, welche erneut mit der
Symbolik der Johannesoffenbarung spielt, da Batman den Speer ergreift um mit diesem gegen
den „Drachen“ Killer Croc zu kämpfen. In dieser Analogie ist er Michael und Croc Satan.124
Im Kontext dieses Buches kann Batman auch für geistige Gesundheit stehen, während Croc
den Wahnsinn symbolisiert.
Batman nutzt den Speer nun um Croc aufzuspießen, wird dabei aber selbst auf der linken
Seite zwischen den Rippen mit ihm auf den Speer gespießt. Arkhams Worte zu diesen Panels
lauten:
121
Vgl. Böhlen, Manfred; Jansen, Johannes u.a.. Oper Operette Musical. 1994 Köln. Seite 359ff.
Alberts, Andreas; Mullen, Peter. Aphrodisiaka aus der Natur. 2003 Stuttgart. Seite 212.
123
Eine Biografie findet sich in Anhang II.
124
Ähnliche Motive lassen sich freilich auch in anderen Mythen finden. Bspw. Beim Heiligen Georg, Perseus
oder Siegfried dem Drachentöter.
122
38
„Ich bin Attis auf der Pinie. Christus an der Zeder. Odin an der Welt-Esche. Am Windbaum
hing ich. Neun volle Nächte lang durch den Speer verwundet. Odin geopfert. Ich selbst, mir
selbst.“
Hier werden gleich drei mythologische Figuren genannt, bei welchen die Motive der
Verletzung, Selbstopferung und Wiedergeburt vorkommen und die somit sowohl mit Batman
als auch mit Arkham verglichen werden.
Attis entstammt der griechischen Mythologie. Weil er ihre Liebe verschmähte, wurde er von
der Göttin Agdistis in Ekstase versetzt und tötet sich im Rausch durch Selbstkastration. Sein
Blut verwandelt sich dabei in Veilchen und Attis, der sich in eine Pinie verwandelte, wurde
zum Vegetationsgott erhöht. Sein Festtag wurde bei den Römern Ende März, also nah am 1.
April, als Toten- und Wiedergeburtsfest begangen.125
Jesus Christus wurde von den Römern gekreuzigt, und ebenfalls mit einer Lanze an den
linken Rippen verletzt. Die Christen glauben, dass er, als fleischgewordener Gottessohn,
diesen Tod auf sich nahm, um die Menschen von ihren Sünden vor Gott zu befreien. Drei
Tage nach seinem Tod stand er von den Toten auf, was als Beweis seiner Göttlichkeit
gewertet wird.126
Odin, ein nordischer Kriegsgott den man durchaus als schamanisch angelegte Gottheit werten
kann, erhöhte sich selbst, als er sich neun Tage und neun Nächte, ohne Nahrung an der
Weltenesche Yggdrasil, einen Baum, welcher die neun Welten der nordischen Mythologie
miteinander verbindet, aufhing und sich ebenfalls mit einem Speer verletzte. Während er dort
hing erschienen ihm unter anderem die Runen (Schriftzeichen) und ihm wurden Zauber
offenbart. Dies war eine der drei Prüfungen, welche ihn von einem Kriegsgott, durch das
Erlangen von Weisheit, zum Göttervater werden ließen.127 Das Zitat „Am Windbaum hing
ich...“ stammt aus „Odins Runenbericht“ und ist Teil der gesammelten Götterdichtung der
Germanen.128
Zu beachten ist auch, dass alle drei genannten mythologischen Figuren „Gehängte“ sind.
Ebenso wie Batman durch die Tarotkarte auf Seite 29 symbolisch einer ist.
125
Vgl. Brodersen, Kai; Zimmermann, Bernhard (Hrsg.). Antike Mythologie. 2005 Stuttgart. Seite 26.
Vgl. Markusevangelium 15;20ff. In: Luther, Martin (Übers.). Die Bibel. 1985 Stuttgart.
127
Vgl. Genzmer, Felix (übers.). Die Edda – Götterdichtung, Spruchweisheiten und Heldengesänge der
Germanen. 2000 München. Seite 164.
128
Vgl. ebd.
126
39
Während Batman nun, selbst schwer verletzt, Killer Croc besiegen kann wird Arkham klar,
dass der „Drache“, der in seinem Fall für das verdrängte, unbewusste Verrückte steht, schon
immer ein Teil von ihm war. Aufgrund dieser Erkenntnis fällt Arkham in Ohnmacht. Somit
sterben hier sowohl Arkham als auch Batman, ebenso wie ihre mythologischen Analogien,
einen (symbolischen) Tod.
Batman trifft indessen auf Dr. Cavendish, welcher Dr. Adams mit einem Rasiermesser
bedroht. Eben jenem perlenbesetzten Rasiermesser durch das Arkhams Mutter starb. Batman
schließt daraus, dass Cavendish die Insassen der Anstalt befreit hat und stellt ihn zur Rede.
Cavendish verweist auf das Tagebuch von Amadeus Arkham und fordert Batman auf in ihm
zu lesen.
7.16. „...Mutter!“ Seite 89-92 (A)
Hervorgerufen durch seinen Drogenrausch im vorherigen Abschnitt, erinnert sich Arkham
daran, dass er selbst seine Mutter umgebracht hat, weil er ihren Zustand nicht mehr ertragen
konnte. Es wird gezeigt, dass sie offensichtlich von einer Fledermaus so verängstigt wurde,
dass sie nicht mehr bei Verstand bleiben konnte. Das dazugehörige Panel erweckt durch die
Körperhaltung Elizabeth Arkhams gar den Eindruck, als spüre sie eine religiöse Ehrfurcht vor
dem Tier.
Nachdem Arkham seiner Mutter die Kehle durchgeschnitten hatte, zog er ihr Hochzeitskleid
an, ebenso wie nach dem Mord an seiner Familie. Er schlussfolgert aus seinem Verhalten,
dass der Wahnsinn ihn im Blut liege und beschließt in seinem Wahn diese „Untiere“ wie er
sie nennt, im Haus zu bannen. Unklar ist, ob er damit die Fledermäuse oder den „Wahnsinn“
meint.
Er selbst bezeichnet sich gegen Ende der Episode als „Braut des Drachen“. Da der Drache in
seiner Interpretation als Symbol für seinen eigenen unterdrückten Wahnsinn steht, ist davon
auszugehen, dass es hier eine art Vermählung zwischen seinen beiden Aspekten gab. Er sich
seiner „dunklen Seite“ also hingegeben hat, sich mit ihr vereinte und wieder ein Ganzes
wurde.
40
7.17. „Wenn der Irrenarzt irre wird“ Seite 93-94 (A&B)
Zurück in der Gegenwart schlussfolgert Dr. Cavendish, dass Batman jene besagte Fledermaus
ist, welche laut Arkham den Wahnsinn verursachte, der seit jeher im Haus grassiert. Er
argumentiert damit, dass Batman durch seine Anwesenheit in Gotham das Asylum mit
psychisch gestörten Verbrechern füllt. Damit nimmt Morrison Bezug auf eine, unter Fans,
lang anhaltende Diskussion, welche auch immer wieder in den Comics thematisiert wird, über
die Mitschuld Batmans an den Verbrechen seiner „Supergegner“. Da er als „extremer
Gesetzeshüter“ eventuell die Anwesenheit „extremer Gesetzloser“ provoziert hat.
Batman antwortet auf Cavendishs Vorwurf: „Nein. Ich.. bin nur ein Mann.“ Dabei ist hinter
ihm ein Bild von Jesus zu sehen. Auf dem Rahmen des Bildes steht der lateinische Schriftzug
„Ecce Homo“. Dies sind laut dem Evangelium des Johannes die Worte, welche Pontius
Pilatus spricht, als er dem aufgebrachten Mob, kurz vor der Kreuzigung, den gegeißelten
Jesus präsentiert. Luther übersetzt dies mit „Seht, welch ein Mensch.“129
Dies kann in diesem Kontext nicht nur als weitere Parallele zwischen Batman und Jesus
gedeutet werden, sondern zeigt auch die Erkenntnis Batmans, dass er nur ein Mensch mit
einer Maske ist. Wie gesagt steht dies in Opposition mit Batmans gottgleicher Interpretation
in Frank Millers „The Dark Knight Returns“ und ist durchaus als eine Weiterentwicklung der
Figur zu werten. Als erster Schritt zur Selbsterkenntnis des Mannes hinter der Maske der
seine Menschlichkeit nach dem Tod seiner Eltern mehr und mehr verdrängte und zur
„Fledermaus“ wurde. Dies wird auch in den Charakterzeichnungen im Anhang von „Arkham
Asylum“ deutlich, wo bei Batman, in auffällig infantilem Tonfall, steht: „Mami ist Tot. Papi
ist Tot. Brucie ist Tot. Ich werde zur Fledermaus werden.“130
Cavendish enthüllt schließlich noch einige Einzelheiten über das Leben Arkhams. So wurde
Arkham schließlich selbst Patient seiner Anstalt, als er 1929, im Jahr des Börsencrashes der
als „Schwarzer Donnerstag“131 in die Geschichte einging, versuchte seinen Börsenmakler
umzubringen. Es ist also davon auszugehen, dass Arkham vor seinem finanziellen Ruin stand.
In Gefangenschaft beschäftigte er sich dann mit schamanischen Praktiken und las „Der
129
Vgl. Evangelium nach Johannes 19;5. In: Luther, Martin (Übers.). Die Bibel. 1985 Stuttgart.
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 DC-Comics, New York.
Anhang Seite 1.
131
Wegen der Zeitverschiebung in Europa auch „Schwarzer Freitag“ genannt.
130
41
goldene Zweig.“ Den Rest seiner Lebens verbrachte er schließlich damit mit den Fingernägeln
einen Bannzauber in den Boden seiner Zelle zu ritzen.
„Der Goldene Zweig“ ist eine bekannte Studie über Magie und Religion von James George
Frazer (1854-1941). Der Anthropologe gilt als einer der Diskursbegründer zum Thema
Religionen im 19 Jahrhundert. Er sah Religionen als fehlerhafte Versuche die Welt zu
erklären und als Mittel zur Angstbewältigung an. In seinem Weltbild wurde die Magie, als
primitiver wissenschaftlicher Versuch die Welt zu erklären, von der Religion abgelöst. Diese
wird schließlich selbst von der Wissenschaft abgelöst werden.132 Sein 1890 erschienendes
Werk erfreute sich eines großen Interesses in der akademischen Welt und so ist es kaum
verwunderlich, dass auch Arkham dieses Buch gelesen hat.
7.18. „Arkhams Tod“ Seite 95-98 (A)
Diese vier Seiten zeigen die letzten Minuten und den Tod Dr. Arkhams. Nachdem Arkham
seinen Bannzauber vollendet hatte, erkennt er, dass er im Wahnsinn eine Freiheit erlangt
hatte, welche „gesunden“ Menschen verwährt bleiben wird. So fühlt er sich frei, als er seinen
Bannzauber vollendet und schließlich stirbt.
7.19. „Das Finale“ Seite 99-108 (B)
In der Gegenwart spitzt sich die Pattsituation zwischen Batman und Cavendish weiter zu.
Cavendish sagt, dass er Arkhams Arbeit, die Fledermaus zu bannen, beenden wolle. Deshalb
zog er um das Asylum einen Kreis aus Salz.133 Es ist ein weit verbreiteter Volksglaube, dass
Salz, beispielsweise auf einer Türschwelle verstreut, das „Böse“ fern halten kann.
Als er Batman schließlich angreift und dabei Arkhams Rasiermesser verliert, ergreift Dr.
Adams die Waffe und schneidet Cavendish die Kehle durch. Während sie sich durch ihren
Totschlag verstört zeigt, behält Batman die Fassung und führt sie aus der Anstalt heraus. Als
sie in Sicherheit ist, fordert er von Dr. Adams den bekannten Silberdollar von Two Face. Dr.
Adams folgert daraus, dass der physisch und psychisch schwer angeschlagene Batman vor hat
132
Vgl. Wißmann, Hans. James George Frazer. In: Michaels, Axel (Hrsg.) Klassiker der Religionswissenschaft.
2004 (2. Aufl.) München. Seite 77ff.
133
Vgl. Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 New York. Seite 18.
42
wieder ins Asylum zu gehen und sich erneut seinen Gegnern zu stellen. Auf ihren Vorwurf,
dass dies Wahnsinn sei entgegnet Batman:
„Genau. Arkham hatte Recht. Manchmal macht uns nur der Wahnsinn zu dem was wir sind.
Oder das Schicksal.“134
Bei der Erwähnung des Schicksals sind erneut die Nägel von der ersten Seite zu sehen. Also
ein Verweis auf Jesus Christus und die Kreuzigung, von welcher Jesus schon vor der
eigentlichen Durchführung wusste. Dennoch nahm er sein Schicksal schließlich an und ging
in den Tod.135
Die Erwähnung des Schicksals als mögliche treibende Kraft ist als zusätzliche
Weiterentwicklung der Figur zu werten, da Batman, der sich als selbstbestimmt versteht, mit
dem Konzept eines Schicksals eine mögliche Fremdbestimmung in seinem rationalen
Weltbild zulässt. Dies ist auch eine Bedeutung des „Gehängten“. Batman fügt sich also nun in
seine Rolle.
Auf seinem Weg zurück in die Lobby kappt Batman mit einer Feuerwehraxt die
Stromleitungen des Asylums. Anschließend wirft er die Axt dem Joker vor die Füße und sagt:
„Ihr seid Frei. Alle Frei.“ Der Joker entgegnet darauf: „Oh, das wissen wir schon längst.
Aber was ist mit dir? Bist du wegen deiner königlichen Gewänder hier? (Der Joker präsentiert
mit diesen Worten eine Zwangsjacke) Oder willst du, dass wir dich von deinem Leid erlösen
du armes, krankes Geschöpf?“
In diesem kurzen Dialog wird klar, dass mit „Frei“ die Freiheit des Wahnsinns gemeint ist,
welche Dr. Arkham kurz vor seinem Tod erkannte. Der Joker ist sich dieser, seiner Freiheit
bewusst und lebt sie aus, während er auch erkennt, dass Batman in diesem Moment auf dem
schmalen Grad zwischen dem Sieg über seinen eigenen Wahnsinn und der Aufgabe seines
von unbewussten Zwängen bestimmten Lebensweges steht. Unter diesem Aspekt der Figur
des Batman, bekommt auch die Interpretation des Wahnsinns als „Freiheit“ noch einmal eine
besondere Bedeutung, da Batman sich, sollte er sich für ein Leben innerhalb des Asylum
entscheiden, seine Zwänge jegliche Bedeutung und Notwendigkeit für sein Überleben
verlieren würden.
134
135
Vgl. a.a.O. Seite 102.
Vgl. Evangelium nach Markus 14ff. In: Luther, Martin (Übers.). Die Bibel. 1985 Stuttgart.
43
Auch die Lösung dieser Situation ist sehr untypisch für Batman, da er nun beschließt, dass
Two-Face seine Zukunft mit einem Münzwurf entscheiden soll. Er gibt seinen zukünftigen
Werdegang also in die „Hände des Schicksals“ und lässt nun endgültig die Kontrolle über
seine Situation los. Dies ist ein Verhalten, dass der Stammleser niemals von Batman erwarten
würde, da sein Kontrollzwang einen starken Teil seines Charakters ausmacht. Also erfährt die
Figur auch hier eine Weiterentwicklung.
Two-Face wirft schließlich die Münze und lässt Batman gehen, da diese offenbar auf ihrer
heilen Seite gelandet ist. Anschließend wird Batman vom Joker zurück in seine
schwarz/weiße Welt außerhalb des Asylums begleitet. Als er das Grundstück verlässt geht die
Sonne auf und ein neuer Morgen beginnt. Eine weitere Wiedergeburtsmetapher.
Der Joker verabschiedet ihn mit den Worten: „Vergiss nie - wenn es dir je zu heftig wird,
dann ist hier immer ein Plätzchen für dich frei.“
7.20. „Nachspiel“ Seite 109-110
Die letzten beiden Seiten zeigen noch einmal Two-Face der seinen Silberdollar ansieht. Es ist
zu sehen, dass die zerkratzte Seite oben liegt, Batman also eigentlich im Asylum hätte bleiben
müssen. Der Leser kann nun spekulieren, ob Two-Face vielleicht ebenfalls eine
Weiterentwicklung durch gemacht hat und frei entschieden hat, dass Batman gehen darf, oder
ob er die Welt außerhalb des Asylums als die größere Strafe ansieht und er demnach, für sich
logisch, entschieden hat Batman ziehen zu lassen als er die zerkratzte Seite seiner Münze sah.
Schließlich dreht er sich zu seinem Tarot-Kartenhaus um und zerstört es mit den Worten:
„Wer will euch schon? Ihr seid nur ein Stapel Karten.“ Diese Sätze stammt ebenfalls aus
Lewis Carrols „Alice im Wunderland“136. Die letzten sechs Panels zeigen schließlich wie die
Karten unkontrolliert gegen das Gesichtsfeld des Lesers fliegen, wobei sich die Mond-Karte
immer mehr in en Fokus drängt und schließlich das letzte Panel einnimmt. Mit diesem
Eindruck endet die Geschichte.
136
Vgl. Carroll, Lewis. Alice im Wunderland. 1998 Frankfurt. Seite 125.
44
7.21. „Outro“ Seite 111-112
Diese letzte Doppelseite ist ähnlich aufgebaut wie die ersten acht Seiten und rundet die
Geschichte in sich ab. Erneut ist die Mond-Karte dargestellt. Diesmal jedoch komplett und um
die fehlenden Symbole von Seite 8 ergänzt.
Abgeschlossen wird der Band nun mit einem weiteren Zitat aus Lewis Carrolls Alice im
Wunderland.
„Und ist es nicht die sanfte Hand der Mutter, die für dich die Vorhänge zu zieht und die süße
Stimme der Mutter die dich aus dem Schlafe lockt? Und dir hilft im hellen Sonnenlicht die
grässlichen Träume zu vergessen, die dich ängstigten in all der Finsternis.“
Hier wird noch einmal auf das wiederkehrende Motiv der Mutter angespielt. Beachtenswert
ist, dass dieses Zitat weder auf die Mutter Arkhams, noch auf die Mutter Batmans passt. Da
beide Frauen nicht die Rolle dieser liebenden Mutter für ihren Sohn übernehmen konnten und
sowohl Arkham als auch Batman letztendlich in der „Finsternis ihrer Träume“ gefangen
blieben.
45
8. Schlussbetrachtung
Grant Morrison schuf mit „Arkham Asylum“ eine in sich stimmige Geschichte welche sich
hauptsächlich rund um die Symbolik der Mond-Karte in Crowleys Thoth-Tarot aufbaut. Aber
auch christlich geprägte Symbolik bindet er gekonnt in das Buch ein, um so der Figur des
Batman eine bisher ungeahnte Tiefe zu verleihen.
Obwohl der Großteil seiner verwendeten Symbolik sich mit den Themen Tod und
Wiedergeburt beschäftigt, schaffte er es verschiedene Analogien aus unterschiedlichen
Mythologien sinnvoll miteiner zu verbinden und so dem Leser ein vielschichtiges Graphic
Novel zu liefern, dessen genaue Interpretation über die Eindrücke eines einmaligen Lesens
weit hinaus geht. Er zeigt damit außerdem, auch schon zu Beginn seiner Karriere, ein
fundiertes Wissen über die Bedeutung des Tarot, welches über die kurze Beschreibung
Crowleys in seinem „Buch Thoh“ hinaus geht, was die Vermutung nahe legt, dass er sich
schon vor seiner Arbeit an diesem Graphic Novel ausführlich mit diesem Thema beschäftigt
hatte. Somit zeigt sich, dass Morrison sein okkultes Interesse nicht nur als oberflächliches
Stilmittel verkauft, sondern auch damals schon echtes Wissen zu diesem Thema erlangt hat.
Des Weiteren entwickelt er den Charakter des Batman in seinem Werk konsequent weiter,
indem
er
die
Motive
einer
Herosgeschichte
nutzt
um
einige
zwanghafte
Charaktereigenschaften Batmans, und sogar Batmans Selbstbetrug, er sei ein „Übermensch“,
zu überwinden. So scheint sich Batman nach seiner Odyssey durch das Asylum nicht nur
wieder seiner menschlichen Fehlbarkeit bewusst zu sein, sondern akzeptiert auch, dass er
nicht in der Lage ist seine Existenz bis ins kleinste Detail zu kontrollieren.
Seine narrative Vorgehensweise, die Grenzen zwischen Realität und Einbildung
verschwimmen zu lassen, sowie verschiedene Zeitstränge durch Synchronizität zu verbinden
waren zwar auch damals nicht neu137, für einen Batmancomic aber einzigartig. Und wenn man
einen Blick auf die Verkaufszahlen wirft, ist es wohl unumstritten, dass sein experimentelles
Vorhaben, eine irreale aber dennoch anspruchsvolle Interpretation des „Dunklen Ritters“ zu
schreiben, in jeder Hinsicht geglückt ist.
137
Alan Moore nutzte schon ähnliche Erzählweisen in seinen Werken, wie bspw. in „Watchmen“.
46
In den Folgejahren kehrte Morrison noch mehrmals als Autor von „Batman“ zurück wobei
sein wohl beeindruckendest Werk der Epos „Batman: R.I.P.“138 darstellte, in dem er Batmans
Charakter um eine religiöse Bindung zum Tzong Chen Buddhismus erweiterte und ihm im
Laufe der Storyline, erneut durch einen symbolischen Tod, noch etwas mehr von seinen
extremen Ansichten überwinden lässt.139 Dies geschah diesmal allerdings im Auftrag vom
DC-Verlag, da dieser der Figur des Batman etwas von ihrer, in den Jahren angewachsenen,
Aggressivität nehmen wollte. Dieses Vorhaben ist durch Nachfolgeautoren wie Scott Snyder
jedoch nicht wirklich geglückt, da diese den gewalttätigen und zynischen Ton in den
Batmancomics größtenteils beibehalten haben.140
2011 gab es einen erneuten Re-Launch im Hause Detective Comics (DC). Dabei wurden
sämtliche Comicreihen neu gestartet und von neuen Kreativteams übernommen, sowie die
bisherige Geschichte des DC-Multiversums uminterpretiert und vereinfacht um Neu-Leser
anzulocken. Bemerkenswert ist dabei, dass es bei Batman, im Gegensatz zu allen anderen
Reihen, kaum nennenswerte Veränderungen gab. Zwar gab es auch bei Batman die
obligatorische Verjüngung der Figur, jedoch behielt seine Entwicklung und Geschichte aus
der „Dark Age“-Zeit weitestgehenst seine Gültigkeit. Dies zeigt sowohl die Wichtigkeit, als
auch die Akzeptanz der Leser für die Arbeiten von Grant Morrison und anderen Autoren
dieser Zeit.
Zuletzt schrieb Morrison für DC die Superman-Reihe „Action Comics“.141
138
Erschienen mit Unterbrechungen in: Batman 664-702. 2007-2010 New York.
Vgl. Meaney, Patrick. Our sentence is up – Seeing Grant Morrison´s “The Invisibles”. 2010 Edwarsville.
Seite 324ff.
140
Vgl. Snyder, Scott. Detective Comics Nr. 874 – 881. 2011 New York.
141
Morrison, Grant. Action Comics 1-18. 2011-2013 New York.
139
47
9. Anhang I: Aleister Crowleys Thoth-Tarot
9.1. Kurzbiografie: Aleister Crowley142
Aleister Crowley gilt als der wohl bekannteste Okkultist unserer Zeit. Dies jedoch wohl
größtenteils weniger durch seine Lehren, als mehr durch seinen „schlechten Ruf“ als
Exzentriker und Satanist, welchen er sich sicherlich mit aufbaute, oder zumindest mit diesem
kokettierte. Kein anderer Okkultist übte einen so starken Einfluss auf die Populärkultur aus.
So gibt es unzählige Rezensionen auf Crowley sowohl in der Literatur, der bildender Kunst
als auch in der Filmkunst und vor allem in der Musik.
Aleister Crowley wurde 1875 er als Edward Alexander Crowley geboren143. Er wuchs in
wohlhabenden, aber streng christlich geprägten Verhältnissen auf, was später zu einer
Ablehnung des Christentums führte. Nach dem Tod seines Vaters, 1887, begann Crowleys
„rebellische Phase“ . Durch einen Hauslehrer kam er das erste Mal mit Tabak, Alkohol und
anderen „unchristlichen Versuchungen“ in Berührung und fand offensichtlich Gefallen daran.
Ab 1895 studierte er am Trinity College in Cambridge. Er erreichte allerdings keinen
Abschluss. Mit 21 Jahren erbte er das Vermögen seines Vaters und wurde so finanziell
unabhängig. Zu dieser Zeit entwickelte sich bei ihm auch eine spirituelle Neigung.
1898 trat er in den okkulten Orden „Golden Dawn“ ein. Allerdings wird er 1900 aufgrund
innerer Streitigkeiten wieder aus dem Orden ausgeschlossen. In den folgenden Jahren reiste er
viel und entwickelte ein starkes Interesse an Buddhismus und Yoga.
1904 „empfing“ Crowley in Kairo das „Liber Legis“. Dieses Buch wurde ihm, laut eigener
Aussage von einem übermenschlichen Wesen namens „Aiwass“ diktiert und ist der
Grundstein für die von ihm entwickelte Religion „Thelema“.
Nach weiteren Jahren des Reisens gründete er 1909 zusammen mit George Cecil Jones den
Orden „Astrum Argentum“. Beim inneren Aufbau des Ordens orientierte er sich am System
142
Die Informationen in diesem Kapitel sind zusammengefasst nach:
Pasi, Marco. Aleister Crowley und die Versuchung der Politik. 2006 Graz. Seite 32ff.
143
Eine interessante und etwas polemische These zur Namensänderung soll an dieser Stelle nicht unerwähnt
bleiben. Sie stammt von dem (Batman-)Autor und bekennenden Magier Alan Moore, welcher offensichtlich kein
so großer Sympathisant Crowleys ist, wie sein Kollege Morrison:
[Crowley] „der seinen Namen später vorwiegend aus numerologischen Gründen in Aleister änderte, als er
nämlich feststellte, dass die Buchstaben in Alexander sich lediglich zu einem weitläufigen Cousin des Tieres der
Apokalypse aufaddieren ließen“ [...].
Vgl. Moore, Alan. From Hell. 2004 Bad Tölz. Anhang Seite 40.
48
des „Golden Dawn“. 1912 wurde er vom befreundeten deutschen Okkultisten Theodor Reuß
zum Großmeister des britischen Zweiges des „Ordo Templi Oriensis“ ernannt. Durch diesen
okkulten Orden kam Crowley mit den Ideen der „Sexualmagie“ in Berührung, welche ihn
ebenfalls stark beeinflussen sollten.
1920 gründete er auf Sizilien die „Abtei Thelema“, in welcher er die Ideen seiner eigenen
Religion lehren wollte. 1923 wurde er jedoch wieder aus Italien ausgewiesen.
Nach weiteren Aufenthalten in verschiedenen Teilen Europas ließ Crowley sich schließlich
1932 endgültig in England nieder. Obwohl er mittlerweile verarmt und vom Drogenkonsum
körperlich schwer gezeichnet war veröffentlichte er vor seinem Tod noch einige Bücher.
Darunter auch das „Buch Thoth“.
Am 1. Dezember 1947 starb Crowley an Herzmuskelschwäche.
9.2. Kurzüberblick: Das Buch Thoth144
9.2.1. Verwendung des Tarot
Obwohl man ein Tarotdeck durchaus als normale Spielkarten nutzen kann, findet es doch
hauptsächlich als „Zukunftsorakel“ Verwendung. Dabei wird jeder Karte eine oder mehrere
bestimmte Bedeutungen, beispielsweise „Glück“ oder „Einheit“, zugeschrieben. Diese
Bedeutungen können bei unterschiedlichen Tarotdecks variieren und reichen von
oberflächlichen Zuschreibungen bis hin zu ausgeklügelten Deutungssystemen, welche
Parallelen
zur
Astrologie,
Kabbalistik
und/oder
Prinzipien
aus
verschiedenen
Mythensystemen aufzeigen.
Der Akteur zieht dabei blind aus den gemischten Karten eine bestimmte Anzahl und legt diese
nach einem bestimmten Legesystem aus. Auch diese Legesysteme gibt es in vielen Varianten,
die teilweise stark variieren.
Anhand der zugeschriebenen Bedeutung, der nun vor sich liegenden Karten kann der Akteur
versuchen, ähnlich wie bei einem Horoskop, eine Aussage über sein Leben herauszudeuten.
144
Die Informationen in diesem Kapitel sind, wenn nicht anders angegeben, zusammengefasst nach:
Tegtmeier, Ralph. Tarot. Geschichte eines Schicksalsspiels. 1986 Köln.
49
9.2.2. Aufbau des Tarot
Ein Tarotdeck besteht aus 78 Karten. Diese sind unterteilt in die kleine und die große Arkana.
Die kleine Arkana besteht aus 4 x 14 Karten. Genau wie ein handelsübliches französisches
Kartenblatt sind es jeweils 10 Zahlenkarten von 1 (oder Ass) bis 10, jedoch mit zusätzlichen 4
statt 3 Hofkarten. Diese werden Page, Ritter, Königin und König genannt.
Die vier Kartengattungen der kleinen Arkana sind unterteilt in: Kelche, Schwerter, Stäbe und
Münzen (oder wahlweise auch Scheiben). Eine Unterteilung die ebenfalls an jene des
französischen Blattes mit Herz, Karo, Kreuz und Pik erinnert. Italienische Spielkartendecks
haben beispielsweise immer noch die aus dem Tarot bekannte Unterteilung. Jedoch ist es
strittig, welches Kartendeck zuerst existierte, und ob eines eventuell vom anderen inspiriert
wurde.
Die große Arkana besteht aus 22 nummerierten Karten, den so genannten Trümpfen. Ihre
Nummerierung und Benennung variiert bei verschiedenen Systemen. Als Beispiel für die
Reihenfolge sei die des „Tarot de Marseille“ genannt. Dieses Kartendeck wurde
wahrscheinlich erstmals im 16.Jahrhundert illustriert und war im 19. Jahrhundert (und auch
heute noch) sehr Populär. Außerdem war es wahrscheinlich das Tarotdeck, welches der
Okkultist Eliphas Levi nutze.145
Sie ist folgendermaßen aufgebaut:
1. Der Gaukler, 2. Die Päpstin, 3. Die Kaiserin, 4. Der Kaiser,
5. Der Papst, 6. Die Liebenden, 7. Der Wagen, 8. Die Gerechtigkeit, 9. Der Einsiedler, 10.
Das Rad des Schicksals, 11.Die Kraft, 12. Der Gehängte, 13. Der Tod, 14. Die Mäßigung, 15.
Der Teufel, 16. Der Turm, 17. Der Stern, 18. Der Mond, 19. Die Sonne, 20. Das Gericht, 21.
Der Narr (welcher zwar als einziger Trumpf nicht nummeriert ist, aber damals oft an dieser
Stelle eingeordnet wurde), 22. Die Welt.
145
Vgl. Otto, Bernd-Christian. Magie – Rezeptions- und Diskursgeschichtliche Analyse von der Antike bis zur
Neuzeit. 2011 Berlin / New York. Seite 538.
50
9.2.3. Besonderheiten des Thoth - Tarot
Levis Einfluss auf Crowley war so groß, dass Crowley sich als Levis Reinkarnation ausgab.146
Somit lässt sich auch nachvollziehen, dass das Tarot eine so große Wichtigkeit für Crowley
besaß.147
Dennoch entwickelte er sein Tarotdeck erst kurz vor seinem Tod und veröffentlichte es in
einer geringen Auflage von 200 Exemplaren im Jahr 1944. Selbst dies geschah erst auf
Drängen von Frieda Harris, einer befreundeten Künstlerin Crowleys, welche auch die
Illustrationen der Karten übernahm.148
Crowleys Tarot ist auch bekannt als „Buch Thoth“, in Anlehnung an den Okkultisten JeanFrançois Alliette, der angeblich herausfand, dass das Tarot im Jahr 2170 v.Chr. von 17
Magiern unter dem Vorsitz des Hermes Trismegistos149, welcher oft mit dem ägyptischen
Weisheitsgott Thoth gleichgesetzt wurde, entwickelt wurde.150 Außerdem bezieht er sich in
seinem Begleitbuch zum „Buch Thoth“151 auch auf eine Überlieferungstradition über Eliphas
Levi, für den er nur positive Worte übrig hat, und den Hermetic Order of the Golden Dawn.152
Crowley führte in seinem Tarot sowohl starke visuelle als auch inhaltliche Änderungen durch.
Seine Kartenentwürfe sind sehr farbintensiv, reich an Symbolen und erinnern vom Aussehen
kaum noch an traditionelle Tarotdecks.
Außerdem änderte er teilweise die Zuschreibungen der Karten. Als Beispiel sei die erste
Trumpfkate Erwähnt: „Der Gaukler“ (bzw. „Magier“).
Im Gegensatz zu Levi ordnet Crowley der Karte nicht den ersten Buchstaben im hebräischen
Alphabets, Aleph (‫)א‬, sondern dem zweiten Buchstaben, Beth (‫ )ב‬zu. Dies erklärt sich daraus,
dass er den Trumpf des Narren, mit der Ziffer 0, an die erste Stelle der großen Arkana stellte.
Somit ordnete er dem Narren auch das Aleph zu und fuhr dann dem Alphabet folgend fort.
146
Vgl. a.a.O. Seite 600.
Vgl. a.a.O. Seite 518ff.
148
Vgl. Tegtmeier, Ralph. Tarot. Geschichte eines Schicksalsspiels. 1986 Köln. Seite 128f.
149
Der Autor erlaubt sich hier kein Urteil über die Frage, ob Hermes Trismegistos eine mythische Figur ist, oder
nicht.
150
Vgl. Banzraff, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 15.
151
Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 München.
152
Vgl. a.a.O. Seite 17ff.
147
51
Dies änderte somit die kabbalistischen Zuordnungen aller zweiundzwanzig Trümpfe und zog
starke Änderungen in ihrer Auslegung nach sich .153
Des weiteren benannte er noch einige Trümpfe um: Gerechtigkeit nannte er Ausgleichung
(VIII); Das Schicksalsrad nannte er Glück (X); Kraft nannte er Lust (XI); Mäßigung nannte er
Kunst (XIV); Das Gericht nannte er Aeon (XX); und die Welt nannte er Universum (XXI).
In der kleinen Arkana benannte er die Hofkarten um: Aus der Reihenfolge König – Königin –
Ritter – Page machte er: Ritter – Königin – Prinz – Prinzessin.154
Diese Inhaltlichen Änderungen, sowie seine speziellen Auslegungen der Karten, machten
Crowleys Tarot einmalig. Heutzutage gilt es als eines der meistverkauften Tarotdecks der
Welt.
153
154
Vgl. a.a.O. Seite 45f.
Vgl. Banzraff, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 München. Seite 19.
52
10. Anhang II: Biografien der vorkommenden Charaktere
10.1. „Black Mask“ Roman Sionis
Sionis ist einer von Gothams Mob-Bossen. Seinen Spitznamen erhielt der sadistische Mafiosi
durch eine auf seinem Gesicht eingebrannte Maske, die wie ein schwarzer Totenschädel
aussieht.155
10.2. „Clayface“ Preston Payne
In die Rolle des Clayface sind bisher neun Personen geschlüpft. Alle haben gemeinsam, dass
sie ihren Körper beliebig verformen können.156
Der in „Arkham Asylum“ vorkommende Clayface ist der dritte ihrer Art, Preston Payne.
Seit seiner Kindheit litt er an Akromegalie, einer Krankheit die ein unkontrollierbares und oft
unlineares
Wachsen
des
Körpers
verursacht.
Während
seiner
Arbeit
in
einer
Forschungseinrichtung injizierte er sich eine Blutprobe des zweiten Clayface und wurde somit
genetisch so verändert, dass er seinen Körper ebenfalls beliebig verformen konnte.
Seine besondere Fähigkeit besteht darin, seinen Schmerz durch Berührung auf andere Wesen
zu übertragen, welche sich durch den Hautkontakt mit ihm in unförmige, lehmige Haufen
verwandeln.157
10.3. Comissioner James Gordon
James Gordon ist der wohl wichtigste Verbündete Batmans im „Gotham City Police
Department“. Zur gleichen Zeit, als Bruce Wayne von seiner Ausbildungsreise nach Gotham
zurückkehrte, wurde Gordon, damals noch im Rang des Lieutenants, von Chicago nach
Gotham strafversetzt. Schnell durchschaute er die korrupten Vorgänge im Polizeipräsidium
155
Vgl. Wallace, Daniel. Die Welt des dunklen Ritters. 2012 München. Seite 69.
Vgl. ebd.
157
Vgl. http://de.batman.wikia.com/wiki/Clayface_%28Preston_Payne%29 (Zeit: 1.6.2013, 15 :46 Uhr.)
156
53
und entschloss sich, gegen diese vorzugehen. Er versucht seit dem das System von innen zu
verändern, während Batman es von außen versucht.158
Gordon war zwei mal verheiratet und hat zwei Kinder. Seine erste Frau Barbara schenkte ihm
seinen Sohn James Jr., welcher als Erwachsener zum Serienmörder wurde.159 Seine
Adoptivtochter und Nichte, die ebenfalls Barbara heißt, trug das Kostüm Batgirls und war
eine von Batmans Gehilfen, bis der Joker sie niederschoss und dauerhaft an den Rollstuhl
fesselte.160 Nachdem seine erste Ehefrau ihn verließ heiratete Gordon seine Kollegin, die
Polizistin Sarah Essen, mit der er schon während seiner ersten Ehe ein intimes Verhältnis
unterhielt.161 Auch sie wurde vom Joker erschossen.162
Gordon ist trotz seines von Krisen durchzogenem Lebens ein gutherziger, integerer Polizist,
der allerdings auch nicht vor schwerer Gewaltanwendung zurückschreckt, wenn es sein muss.
Oft ist er hin und her gerissen, was die Rolle Batmans als Vigilant in Gotham angeht.
Einerseits sieht er ein, dass Batman wichtig ist für eine Stadt in welcher der Polizei durch das
marode System oft die Hände gebunden sind, andererseits weiß er, dass Batman laut Gesetz
ein Verbrecher ist. In „The Dark Knight Returns“, wo auch Gordons Pension thematisiert
wird, gesteht Gordon sich schließlich ein, dass Batman zu groß ist, als dass er als normaler
Mensch über ihn urteilen könne.163
10.4. „Dr. Destiny“ John Dee
Der von Gardner Fox erschaffene Dr. Destiny war ursprünglich einer der weniger wichtigen
Superschurken im DC-Multiversum und hatte seinen ersten Auftritt 1961 als Gegner der
Gerechtigkeitsliga.164 Er hatte zwar keine Superkräfte, erfand aber u.a. ein „Materioptikon“,
das die Kraft besaß Träume wahr werden zu lassen.
Eine große Aufwertung erfuhr er durch seine Rolle in Neil Gaimans „Sandman“, welche als
erste Comicreihe für Intellektuelle galt und neue Maßstäbe für das Genre setzte.
158
Vgl. Miller, Frank. „Year One” in Batman Nr.404-407. 1989 New York.
Vgl. Snyder, Scott. Detective Comics Nr. 874 – 881. 2011 New York.
160
Vgl. Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 New York.
161
Vgl. Miller, Frank. „Year One” in Batman Nr.404-407. 1989 New York.
162
Vgl. Grayson, Devin & Rucka, Greg. Detective Comics Nr.741. 2000 New York.
163
Vgl. Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 New York.
164
Fox, Gardner. JLA Nr.5. 1961 New York.
159
54
Dort bekommt Dee Morpheus Rubin ausgehändigt, einen Edelstein, welcher die Kraft des
Traumes in sich gebündelt hat und wird somit für kurze Zeit so mächtig wie Morpheus,
(welcher hier keinen Traumgott, sondern das personifizierte Prinzip des Träumens darstellt,)
selbst.165
Somit steht Dee für ein Bindeglied zwischen Traum und Realität.
Da Morrison und Gaiman sich kennen166 und Dave McKean auch Coverillustrator für den
„Sandman“ war, ist davon auszugehen, dass Morrison diese Weiterentwicklung der Figur
berücksichtigt hat.
Zu seiner Namensverwandtschaft mit Dr. John Dee, dem Hofastrologen von Elisabeth I von
England. und dem „Entdecker“ des Henochischen Schlüssels, kann der Autor leider keine
Auskunft geben. Der Name war für Gaiman sicherlich eine willkommene Anspielung in
seiner Sandman-Reihe, welche gespickt ist mit verweisen auf Religionen, Mythologien,
Literatur, Geschichte und Philosophie, allerdings ist nicht nachzuweisen, wieso sein Schöpfer
Gardner Fox diesen Namen wählte.
10.5. „Killer Croc“ Waylon Jones
Waylon Jones kam mit einer fiktiven Form der Ichtyose zur Welt. Einem Gendefekt der die
Haut schuppig und verhornt werden lässt, ähnlich wie bei einem Fisch oder Reptil. Mit der
Zeit erinnerte sein Aussehen jedoch immer mehr an das eines Krokodils und er verlor
zusehends, sowohl physisch als auch psychisch, sämtliche menschliche Züge. Aufgrund
seiner enormen Körperkräfte verdiente er sein Geld ursprünglich als Preisboxer und
menschliche Kuriosität auf Jahrmärkten. Später machte er Karriere als Mietschläger in
Gothams Untergrund.
Killer Croc neigt zu aggressiven Wutanfällen und ist ein Kannibale.167
165
Gaiman, Neil. The Sandman Nr.2. 1989 New York.
Deutsch: Sandman – Präludien & Notturni. 2007 Nettetal-Kaldenkirchen.
166
Morrison erwähnt Gaiman in den Danksagungen zu „Arkham Asylum”.
167
Vgl. Wallace, Daniel. Die Welt des dunklen Ritters. 2012 München. Seite 68.
55
10.6. „Mad Hatter“ Jervis Tetch
Inspiriert von Lewis Carrolls Alice-Erzählungen erzeugte der Mikroelektroniker Jarvis Tetch
sein alter Ego, den Mad Hatter. Er erfand eine kleine Maschine, welche es ihm ermöglichte,
Menschen nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen und zu steuern. Diese Maschine verbaut
er fast immer in Hüte.
Oft, so auch in Arkham Asylum, wird Tetch als Päderast dargestellt.168
10.7. Maxie Zeus
Maxie Zeus ist ein ehemaliger Geschichtslehrer, der sich für den griechischen Gott Zeus hält.
Er tritt oft als Casinobesitzer in Erscheinung, der mit seinem Geschäft die Geldwäsche für
verschiedene Personen in Gothams Unterwelt übernimmt.169
Die Darstellung in „Arkham Asylum“ als elektrisches Wesen ist eine Interpretation
Morrisons, da Zeus normalerweise über keinerlei besondere Kräfte verfügt.
10.8. „Scarecrow“ Jonathan Crane
Cranes Jugend war dominiert von Angst. Einerseits durch die gewalttätigen Übergriffe
anderer Kinder, welche den zurückgezogenen Jungen gerne als Zielscheibe für ihre
Aggressionen nutzen, andererseits durch den sadistischen Erziehungsstil seiner christlichfundamentalistischen Urgroßmutter, bei der er aufwuchs. Es war somit keine Überraschung,
dass Crane ein Spezialist auf dem Gebiet der Angstneurosen wurde, als er später im Fach
Psychologie promovierte.
Während seiner Arbeit als Psychiater im Arkham Asylum entwickelte er ein halluzinogenes
Gas, welches den Konsumenten dazu zwingt seine schlimmsten Albträume zu durchleben.
So zeigt auch die Figur des Scarecrow einen, ins Extreme getriebenen, Aspekt Batmans,
indem sie die Auswirkungen von Kindheitstraumata in Form von Angststörungen, sowie die
Eigenschaft Batmans Angst als psychische Waffe zu benutzen, thematisiert.170
168
Vgl. a.a.O. Seite 72.
Vgl. ebd.
170
Vgl. Jones, Bruce. Year One: Batman / Scarecrow. 2005 New York.
Deutsch: Batman Sonderband Nr.14. 2008 Nettetal-Kaldenkirchen.
169
56
Cranes Name ist eine Anspielung auf Ichabod Crane aus Washington Irvings „The Legend of
Sleepy Hollow“ und somit ein weiteres Beispiel für die vielen Verweise in den
Batmancomics, auf klassische Schauerliteratur.171
10.9. „Two Face“ Harvey Dent
Harvey Dent war ursprünglich Staatsanwalt in Gotham City und ein Verbündeter Batmans,
der dem dunklen Ritter in keiner Weise nachstand mit seinem verbissenen Kampf gegen
Verbrechen und Korruption.172
Während eines Gerichtsverfahrens gegen die Mafiafamilie Falcone wurde er Opfer eines
Säureanschlags, welcher die linke Hälfte seines Gesichts dauerhaft entstellte, woraufhin er
eine dissoziative Persönlichkeit entwickelte. Ein Teil seiner Persönlichkeit repräsentiert das
ordnungsliebende, gesetzestreue Weltbild Dents, der andere Teil hingegen das pure Chaos.173
Im Gegensatz zu Batman, der (mehr oder minder,) in einer Grauzone zwischen Verbrechen
und Gesetz steht, stehen Dents Persönlichkeiten für die beiden Extreme: Schwarz oder Weiß;
Gut oder Böse. Symbolisiert wird dies einerseits durch seinen Silberdollar, bei dem eine Seite
zerkratzt und die andere heil ist und welchen er regelmäßig wirft um eine Entscheidung zu
treffen, wenn es darum geht, welchem seiner Persönlichkeiten er den Vorrang geben soll, und
andererseits durch seine neurotische Besessenheit von der Zahl Zwei.
Erweitert wurde Dents Origin 2005 von Paul Jenkins in seiner Miniserie „Batman – Jekyll &
Hyde“. Dort wird offenbart, dass Harvey einen älteren Bruder namens Murray hatte. Harvey
selbst war ein folgsamer Sohn, sein Bruder hingegen war rebellisch und pyromanisch
veranlagt. Als Murray beim Spiel mit Streichhölzern ihr gemeinsames Zimmer in Brand
steckte wollte Harvey Hilfe holen und schloss ihn dabei versehentlich ein. Anstatt seinen um
Hilfe schreienden Bruder zu befreien, fiel er jedoch in einen katatonischen Zustand und ließ
171
Vgl. a.a.O.
Vgl. Miller, Frank. „Year One” in Batman Nr.404-407. 1989 New York.
Deutsch: Batman – Das erste Jahr. 2006 Nettetal-Kaldenkirchen.
173
Vgl. Loeb, Jeph. Batman – The Long Halloween. 1996 – 1997 New York.
Deutsch: Batman – Das lange Halloween. 2010 Nettetal-Kaldenkirchen.
172
57
somit zu, dass sein Bruder verbrannte. Hier entwickelte sich Dents „dunkle Seite“ als ein
Abbild des Charakters seines Bruders Murray.174
Es ist also davon auszugehen, dass Dent die Erinnerung an seinen Bruder verdrängte und der
Säureanschlag nicht der Grund, sondern lediglich der Auslöser für seine Dissoziation war.
174
Vgl. Jenkins, Paul. Batman – Jekyll & Hyde. 2005 New York.
Deutsch: DC Premium Nr.42. 2006 Nettetal-Kaldenkirchen.
58
11. Glossar
Crime-Noir: Der Begriff bezeichnet ursprünglich ein Filmgenre und bezieht sich auf einen
Krimistil, welcher durch zynische und düstere Charakterzeichnungen und Weltansichten
geprägt ist. Ein Beispiel aus dem Comicgenre wäre Frank Millers „Sin City“.
Crossover: Ein Crossover bezeichnet eine Überschneidung verschiedener Comicreihen.
Normalerweise ist es so, dass die verschiedenen Reihen innerhalb eines Verlages von festen
Kreativteams betreut werden, von denen jedes eigene Geschichten innerhalb der Reihe
veröffentlicht. Seit einigen Jahren gibt es jedoch
vermehrt Geschichten, deren
Handlungsstränge sich durch mehrere Reihen ziehen. So hat beispielsweise ein
Handlungsstrang bei „Batman“ eine direkte Auswirkung auf die Handlung in „Superman“.
Oft treffen hier auch Helden aufeinander. Crossover, welche sich durch mehrere Comicreihen
ziehen, (wie beispielsweise DCs „Flashpoint“) werden von einem Chefredakteur betreut, der
die Arbeiten der beteiligten Autoren aufeinander abstimmt.
Graphic Novel: Ein Graphic Novel unterscheidet sich von einem normalen Comicheft durch
den Umfang und den Inhalt der Geschichten. Im Gegensatz zu normalen Comicheften, ist die
Seitenzahl nicht auf ca. 28 Seiten begrenzt, sondern kann sich beliebig ausweiten. Der Inhalt
eines Graphic Novels richtet sich außerdem meistens an ein erwachsenes Leserpublikum und
präsentiert somit inhaltlich anspruchsvolle Geschichten.
Im Deutschen ist der Artikel „der“, „das“ oder „die“ Graphic Novel nicht endgültig bestimmt,
auch wenn die weibliche Form am häufigsten gebraucht wird. Der Autor hat sich für diese
Ausarbeitung aus phonetischen Gründen für „der“ Graphic Novel entschieden.
Nemesis: Nemesis bezeichnet hier einen „ewigen Feind“.
Multiversum: Das DC-Comicuniversum ist kein einzelnes Universum, sondern baut sich
nach der Idee auf, dass es unzählige verschiedene Universen gibt, welche parallel voneinander
existieren. Diese unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander. So gibt es bei DC
diverse Parallel-Erden mit verschiedenen Auslegungen der Comic-Charaktere.
Origin: Origin bezeichnet die Ursprungsgeschichte einer Figur.
59
Original Graphic Novel: Wie bereits erwähnt, haben Graphic Novels eine unbestimmte
Seitenzahl, die sich nicht selten auf tausend Seiten und mehr ausdehnen kann. Daher kommt
es oft vor, dass einige Vertreter dieses Genres zunächst als normale Heftreihe veröffentlicht
und erst ab der Zweitauflage in Sammelbänden zusammengefasst werden. (Beispielsweise
Neil Gaimans „Sandman“.) Ein Original Graphic Novel erscheint hingegen direkt in seiner
kompletten Form.
Panel: Ein Panel bezeichnet eine Zeichnung, oder auch ein Zeichnungsfenster auf einer Seite.
Pulp-Literatur: Pulp-Hefte waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein beliebtes
Medium für Science-Fiction- und Kriminalgeschichten. Durch ihren Ruf als Trivialliteratur,
hatten sie jedoch, ähnlich wie heute der Comic, allgemein einen schlechten Ruf. In der PulpLiteratur der 1930er Jahre tauchen auch erstmals Superhelden wie „The Shadow“ auf.
Re-Launch: Ein Re-Launch bezeichnet einen kompletten Neustart einer oder mehrerer
Comicreihen. Dabei werden nicht nur die Kreativteams ausgetauscht, sondert teilweise auch
die Figuren von Grund auf neu konzipiert oder ihre Geschichten beliebig umgeschrieben.
Frank Millers „The Dark Knight Returns“ und die anschließende Uminterpretierung von
Batman könnte man somit ebenfalls als Re-Launch bezeichnen.
Der letzte Komplett-Re-Launch bei DC war im Jahr 2011 und geschah mit der Absicht die
verlagseigenen Helden zu modernisieren um ein jüngeres Publikum von Neulesern
anzulocken. Dafür wurde das gesamte Verlagsprogramm eingestellt, um 52, teilweise neue,
Comicreihen mit einer Nummer 1 neu zu starten.
Vigilant: Ein Vigilant ist ein selbsternannter Verbrechensbekämpfer.
60
12. Bibliografie
Bücher:
Alberts, Andreas; Mullen, Peter. Aphrodisiaka aus der Natur. 2003 Kosmos Verlag, Stuttgart.
Banzhaf, Hajo. Der Crowley-Tarot. 1998 Goldmann Verlag, München.
Beaty, Bart (Hrsg.). Heroes & Superheroes – Critical survey of Graphic Novels. 2012 Salem Press, Ipswich.
Böhlen, Manfred; Jansen, Johannes u.a.. Oper Operette Musical. 1994 Naumann & Göbel Verlag, Köln.
Bradshaw, John. Das Kind in uns. 2000 Droemer Knaur, München.
Brodersen, Kai; Zimmermann, Bernhard (Hrsg.). Antike Mythologie. 2005 Metzler Verlag, Stuttgart
Carroll, Lewis. Alice im Wunderland. 1998 Insel Verlag, Frankfurt.
Crowley, Aleister. Das Buch Thoth. 1983 Urania Verlag, München.
Genzmer, Felix (Übers.). Die Edda – Götterdichtung, Spruchweisheiten und Heldengesänge der Germanen. 2000
Hugendubel Verlag, München.
Hare, Robert. Gewissenlos. Die Psychopathen unter uns. 2005 Springer, Heidelberg.
Jung, Carl Gustav. Die Archetypen und das kollektive Unbewusste. 1989 (7. Aufl.) Walter Verlag, Olten.
Jung, Carl Gustav. Zugang zum Unbewussten. In: Der Mensch und seine Symbole. 2003 (16.Aufl.) Walter
Verlag, Zürich.
Levitz, Paul. 75 Jahre DC-Comics – Die Kunst moderne Mythen zu schaffen. 2010 Taschen Verlag, Köln.
Luther, Martin (Übers.). Die Bibel. 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Métraux, Alfred. Voodoo in Haiti. 1996 Merlin Verlag, Gifkendorf.
Meaney, Patrick. Our sentence is up – Seeing Grant Morrison´s “The Invisibles”. 2010 Sequart Research &
Literacy Organization, Edwarsville.
Michaels, Axel (Hrsg.) Klassiker der Religionswissenschaft. 2004 (2. Aufl.) C.H. Beck Verlag, München.
Morrison, Grant u.a.. Book of Lies – The Disinformation Guide to Magick and the Occult. 2003 Disinformation
Company Ltd., New York.
Morrison Grant. Supergods - Our World in the Age of the Superhero. 2012 Vintage, London.
Otto, Bernd-Christian. Magie – Rezeptions- und Diskursgeschichtliche Analyse von der Antike bis zur Neuzeit.
2011 De Gruyter, Berlin / New York.
Pasi, Marco. Aleister Crowley und die Versuchung der Politik. 2006 Ares Verlag, Graz.
Singer, Marc. Grant Morrison – Combinding the Worlds of Contemporary Comics. 2012 University Press of
Mississippi, Jackson.
Tegtmeier, Ralph. Tarot. Geschichte eines Schicksalsspiels. Köln 1986.
Wallace, Daniel. Die Welt des dunklen Ritters. 2012 Dorling Kindersley Verlag, München.
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Weidinger, Erich. Die Apokryphen – Verborgene Bücher der Bibel. 1999 Bechtermünz Verlag, Augsburg
Comicbücher:
Brubaker, Ed u.a.. Batman – Bruce Wayne: Auf der Flucht Nr.1-4. 2003/2004 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Finger, Bill u.a.. Detective Comics Nr. 27. 1939 DC-Comics, New York.
Finger, Bill; Fox, Gardner u.a.. Detective Comics Nr.33. 1939 DC-Comics, New York.
Fox, Gardner. JLA Nr.5. 1961 DC-Comics, New York.
Gaiman, Neil. Signal to Noise. 1987 Dark Horse Comics, Milwaukie.
Gaiman, Neil. The Sandman. 1988-1996 DC-Comics, New York.
Gaiman, Neil. The Sandman Nr.2. 1989 DC-Comics, New York.
Deutsch: Sandman – Präludien & Notturni. 2007 Panini Nettetal-Kaldenkirchen.
Gaiman, Neil. Violent Cases. 1987 Titan Books, London.
Grayson, Devin & Rucka, Greg. Detective Comics Nr.741. 2000 DC-Comics, New York.
Green, Michael. Batman Confidential Nr.7-10. 2007 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman Sonderband Nr. 16. 2008 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Jenkins, Paul. Batman – Jekyll & Hyde. 2005 DC-Comics, New York.
Deutsch: DC Premium Nr.42. 2006 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Jones, Bruce. Year One: Batman / Scarecrow. 2005 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman Sonderband Nr.14. 2008 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Kreisberg, Andrew. Batman Confidential Nr.24. 2009 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman Sonderband 23. 2010 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Loeb, Jeph. Batman – The Long Halloween. 1996 – 1997 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman – Das lange Halloween. 2010 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Miller, Frank. Batman – The Dark Knight Returns. 1986 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman – Die Rückkehr des dunklen Ritters. 2007 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Miller, Frank. Sin City. 1991 – 2000 Dark Horse Comics, Milwaukie
Miller, Frank. “Year One” in Batman 404-407. 1989 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman – Das erste Jahr. 2006 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Moore, Alan. Batman: The Killing Joke. 1988 DC-Comics, New York.
Deutsch: Detective Comics Nr.1: Batman: The Killing Joke. 2001 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Moore, Alan. From Hell. 2004 Speed, Bad Tölz.
Moore, Alan. Watchmen. 1986 – 1987 DC-Comics, New York.
Morrison, Grant. Action Comics 1-18. 2011-2013 DC-Comics, New York.
Morrison, Grant. Arkham Asylum – A Serious House on Serious Earth. 1989 DC-Comics, New York.
Deutsch: Batman – Arkham Asylum – Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt. 2005 Panini, NettetalKaldenkirchen.
Morrison, Grant. Batman R.I.P. In: Batman 664-702. 2007-2010 DC-Comics, New York.
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Morrison, Grant. The Ivisibles. 1994-2000 DC-Comics, New York.
O´Neil Dennis u.a.. Batman Nr 258. 1974 DC-Comics, New York.
Rucka, Greg u.a.. Batman – Bruce Wayne: Mörder? Nr.1-2. 2003 Panini, Nettetal-Kaldenkirchen.
Siegel, Jerry u.a.. Action Comics Nr.1. 1938 DC-Comics, New York.
Smith, Kevin. Batman: Cacophony. 2009 DC-Comics, New York.
Snyder, Scott. Detective Comics Nr. 874 – 881. 2011 DC-Comics, New York.
Starlin, Jim. „A death in the Family“ in: Batman Nr.426-429. 1988 - 1989 DC-Comics, New York.
Wagner, John. A History of Violence. 1997 DC-Comics, New York.
Filme:
Hitchcock, Alfred [Regie]. Psycho. 1960.
Nolan, Christopher [Regie]. Batman Begins. 2005.
Nolan, Christopher [Regie]. The Dark Knight. 2008.
Nolan, Christopher [Regie]. The Dark Knight Rises. 2012.
Internet:
http://www.grant-morrison.com/biography/work-outside-comics.html (Zeit: 7.6.2013; 15:00 Uhr.)
http://dc.wikia.com/wiki/Arkham_Asylum (Zeit: 7.6.2013; 16:00 Uhr.)
http://de.batman.wikia.com/wiki/Clayface_%28Preston_Payne%29 (Zeit: 1.6.2013, 15 :46 Uhr.)
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13526361.html (Zeit: 10.6.2013, 20:00 Uhr.)
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