Hip-Hop - Lugert Verlag

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Hip-Hop - Lugert Verlag
Hip-Hop
Friedrich Neumann
Hip-Hop
Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufen
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Lugert Verlag
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Hip-Hop
Inhalt
Mus
Inhalt
ter
Vorwort ...........................................................................
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Die Enstehung des Hip-Hop ............................................
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Stilelemente der Rapmusik .............................................
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Musikalische Wurzeln des Hip-Hop ................................
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Produktion von Rapmusik ..............................................
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Old School – Party On The Block .................................
Sugarhill Gang: Rappers Delight ..............................
Grandmaster Flash ....................................................
Afrika Bambaataa .....................................................
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New School ....................................................................
Def Jam Records .......................................................
Run DMC: Walk This Way .......................................
Beastie Boys .............................................................
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Gangsta Rap ...................................................................
Public Enemy: Can’t Truss It ....................................
Coolio: Gangsta’s Paradise .......................................
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No School .......................................................................
De La Soul ................................................................
Eminem .....................................................................
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36
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Female Rap .....................................................................
Queen Latifah ...........................................................
Salt ’n’ Pepa: Let’s Talk About Sex .........................
Missy Elliot ...............................................................
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Jazz Rap ..........................................................................
Jazzkantine ................................................................
US 3: Cantaloop ........................................................
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49
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Deutscher Rap ................................................................
Die Fantastischen Vier: Die da!?! .............................
Die Fantastischen Vier: Sie ist weg ..........................
MC Curse: .................................................................
Sabrina Setlur ............................................................
Sido ...........................................................................
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Literatur ..........................................................................
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Hip-Hop
New School
Must
er
New School
N
achdem sich Hip-Hop Mitte der 80er-Jahre zu
technisch sehr aufgeschlossenen Rapmusikern die neueiner erfolgreichen Jugendkultur entwickelt
esten Entwicklungen in der Musikindustrie. Schon
und in dieser Funktion die Rockmusik beerbt hatte, trat
beim ersten Rap-Hit „Rappers Delight“ kam die
eine neue Generation von Rapmusikern an, um die
damals brandneue LinnDrum zum Einsatz, die erste
Urväter der Old School abzulösen. Deren Erfolg
Drummachine mit Natursounds. Alle übrigen Instruberuhte zum Großteil darauf, dass die Art der Musik
mente wurden allerdings noch von Musikern eingeneu und aufregend war.
spielt.
Public Enemy, Run DMC, Ice T oder NWA (Niggaz
Das sollte sich rasch ändern als Mitte der 80er-Jahre
With Attitude) um nur einige zu nennen, waren schon
die Sampling-Technologie aufkam. Durch sie wurde es
mit Hip-Hop groß geworden
möglich, anderen Stücken
und brachten neue Themen in
musikalische Fragmente zu
den Rap. Beherrschten bis
entnehmen und sie in ein
dahin Spaß, Sex und Angebeeigenes Arrangement einzuRap als Sprachrohr –
rei die Texte, nutzten die
bauen, einzelne Instrumente,
New Schooler Rap als
einzelne Sounds, Riffs und
entweder um eigenen
Sprachrohr – entweder um
Bassläufe hinzuzufügen und
Frust herauszuschreien
eigenen Frust herauszusie mit Samples zu einem
schreien oder um konkrete
neuen Song zusammenzuoder um konkrete MissMissstände anzuprangern.
setzen oder Soul-Grooves
stände anzuprangern.
Ihr Straßenkampf wurde im
mit gesampelten HardRap mit neuen Mitteln fortRock-Riffs, Jazz-Soli oder
gesetzt. Rap-Battles traten an
Radio-Geräuschen zu komdie Stelle von Schießereien
binieren. Musste man vorher
und verlagerten die Gewaltdie diversen Techniken des
anwendung auf eine verbale Ebene. Zur wichtigsten
DJ-ings beherrschen, um einen Beat über mehrere
Rap-Gruppe der 80er- und frühen 90er-Jahre avancierMinuten laufen zu lassen, war dies jetzt per Sampler
ten Public Enemy, hauptsächlich bedingt durch ihr
wesentlich einfacher und exakter zu lösen.
starkes politisches Engagement und ihr provokantes
Wer sich auf die Bedienung von Sampler und DrumAuftreten. Sie wurden zum Sprachrohr einer ganzen
computer verstand, benötigte keine traditionellen
Generation von jungen Schwarzamerikanern.
Musikkenntnisse mehr und brauchte kein Instrument
Eine weitere Veränderung betraf die Technik. Wie
spielen zu können – eine Technik, die wie geschaffen
schon bei der Entstehung der Old School halfen den
für Hip-Hop schien. Ferner konnte man die unter-
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Hip-Hop
New School
schiedlichsten Elemente kombinieren wie z. B. SoulGrooves mit gesampelten Hard-Rock-Riffs, Jazz-Soli
oder Radio-Geräuschen und das alles elektronisch verfremden. Diese neue Form der Produktion, die Mitte
der 80er-Jahre einsetzte und bis heute anhält, nennt
man New School.
Der Unterschied zwischen Old und New School lässt
sich auch gut an den Drumsounds feststellen. Die
Beats der Old School waren hauptsächlich von den
alten Analogdrumcomputern der Firma Roland
bestimmt, meistens die TR-808 und die TR-909. Beide
Geräte kamen Anfang der 80er-Jahre auf den Markt
und prägten verschiedene Stile wie z. B. Disco-, New
Wave und Hip-Hop.
In der New School wurden die schon vorhandenen
Drumcomputer weitergenutzt. Neu dazu kamen
gesampelte Drumsounds und Rhythmusloops, z. B.
von James Brown. Die neuen Beats, die auf diese
Weise entstanden, waren im Vergleich zu ihren Vorgängern erheblich lebendiger. Sie erzeugten eine ähnliche
Wirkung wie ein live gespielter Beat und klangen
dadurch interessanter als ein Elektro-Computerbeat
z. B. von Afrika Bambaataa.
Def-Jam Records /
Heavy Metal Rap
1984 kommt es zur Gründung eines der wichtigsten
Labels im Hip-Hop: „Def Jam Records“. Mit nur 400
Dollar Startkapital von dem weißen DJ Rick Rubin
und dem schwarzen Manager Joseph Russel gegründet,
sollte es das bis heute erfolgreichste Hip-Hop-Label
werden. Schon die erste Single (Produktionskosten 700
Dollar), „I Need A Beat“ von LL Cool J, dem ersten
Künstler, der bei ihnen unter Vertrag war, verkaufte
sich über hunderttausendmal.
Der studierte Soziologe Russel Simmons organisierte
seit 1977 mit seiner Firma Rush Management Konzerte und war schon mit 27 Jahren einer der gefragtesten
Manager. Rick Rubin produzierte noch als Student der
Philosophie, Kino-und TV-Technik, seine erste Single.
Def Jam erhöhte die Umsätze der Rapper, löste mora-
lische Paniken aus, schuf Vermarktungslizenzen über
die Benutzung von Namen und Logos auf T-Shirts und
anderen Merchandising Produkten, die es vorher nicht
gab und eroberte schließlich sogar die weißen Vorstädte für Rap.
Getreu dem
Motto
von
Russel Simmons, nachdem sich nur
der lauteste
und
rebellischste Rap
wirklich gut
verkauft, wurde ein völlig
neues musikalisches Konzept
entwickelt. Es bestand daraus, schwarze Beats und Grooves mit HeavyMetal-Gitarren zu vermischen, um ein möglichst großes Publikum, bestehend aus Schwarzen und Weißen,
zu erreichen.
Die Rechnung ging auf. Während die schwarzen Kids
bisher Rock’n’Roll ablehnten und den weißen Jugendlichen Rap zu monoton klang, verschmolzen jetzt die
Grenzen zwischen beiden Musikrichtungen. Zu den
Bands, die diese Richtung am erfolgreichsten verkörpern, gehören die Beasty Boys und Run DMC.
Bei Def Jam wurde nichts dem Zufall überlassen. Für
jeden Künstler wurde ein Image kreiert und ein Marketingkonzept entworfen. So wurde das Image von
Public Enemy auf politische Aussage gerichtet, Run
DMC wurden als Hard Rock ’n’ Roll Rapper und die
Beasty Boys als Party Rock ’n’ Roller vermarktet.
Durch diese Profilierung wusste der Plattenkäufer
stets, was er bei der gekauften Platte zu erwarten hatte
und auf welcher Seite die Gruppe stand.
1987 trennten sich Rubin und Russel, der allerdings
das Label weiterführte und zusätzlich noch Rush Associated Labels gründete. Rubin gründete eine neue Firma Def American, die ihren Schwerpunkt vorwiegend
im Hardrock und Crossover Bereich hat.
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