Hip-Hop - Lugert Verlag
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Hip-Hop - Lugert Verlag
Hip-Hop Friedrich Neumann Hip-Hop Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufen r e t s Mu Lugert Verlag 1 Hip-Hop Inhalt Mus Inhalt ter Vorwort ........................................................................... 4 Die Enstehung des Hip-Hop ............................................ 5 Stilelemente der Rapmusik ............................................. 8 Musikalische Wurzeln des Hip-Hop ................................ 9 Produktion von Rapmusik .............................................. 11 Old School – Party On The Block ................................. Sugarhill Gang: Rappers Delight .............................. Grandmaster Flash .................................................... Afrika Bambaataa ..................................................... 15 16 20 21 New School .................................................................... Def Jam Records ....................................................... Run DMC: Walk This Way ....................................... Beastie Boys ............................................................. 22 23 24 28 Gangsta Rap ................................................................... Public Enemy: Can’t Truss It .................................... Coolio: Gangsta’s Paradise ....................................... 29 30 33 No School ....................................................................... De La Soul ................................................................ Eminem ..................................................................... 36 36 37 Female Rap ..................................................................... Queen Latifah ........................................................... Salt ’n’ Pepa: Let’s Talk About Sex ......................... Missy Elliot ............................................................... 41 41 42 46 Jazz Rap .......................................................................... Jazzkantine ................................................................ US 3: Cantaloop ........................................................ 49 49 52 Deutscher Rap ................................................................ Die Fantastischen Vier: Die da!?! ............................. Die Fantastischen Vier: Sie ist weg .......................... MC Curse: ................................................................. Sabrina Setlur ............................................................ Sido ........................................................................... 55 57 61 64 66 67 Literatur .......................................................................... 68 3 Hip-Hop New School Must er New School N achdem sich Hip-Hop Mitte der 80er-Jahre zu technisch sehr aufgeschlossenen Rapmusikern die neueiner erfolgreichen Jugendkultur entwickelt esten Entwicklungen in der Musikindustrie. Schon und in dieser Funktion die Rockmusik beerbt hatte, trat beim ersten Rap-Hit „Rappers Delight“ kam die eine neue Generation von Rapmusikern an, um die damals brandneue LinnDrum zum Einsatz, die erste Urväter der Old School abzulösen. Deren Erfolg Drummachine mit Natursounds. Alle übrigen Instruberuhte zum Großteil darauf, dass die Art der Musik mente wurden allerdings noch von Musikern eingeneu und aufregend war. spielt. Public Enemy, Run DMC, Ice T oder NWA (Niggaz Das sollte sich rasch ändern als Mitte der 80er-Jahre With Attitude) um nur einige zu nennen, waren schon die Sampling-Technologie aufkam. Durch sie wurde es mit Hip-Hop groß geworden möglich, anderen Stücken und brachten neue Themen in musikalische Fragmente zu den Rap. Beherrschten bis entnehmen und sie in ein dahin Spaß, Sex und Angebeeigenes Arrangement einzuRap als Sprachrohr – rei die Texte, nutzten die bauen, einzelne Instrumente, New Schooler Rap als einzelne Sounds, Riffs und entweder um eigenen Sprachrohr – entweder um Bassläufe hinzuzufügen und Frust herauszuschreien eigenen Frust herauszusie mit Samples zu einem schreien oder um konkrete neuen Song zusammenzuoder um konkrete MissMissstände anzuprangern. setzen oder Soul-Grooves stände anzuprangern. Ihr Straßenkampf wurde im mit gesampelten HardRap mit neuen Mitteln fortRock-Riffs, Jazz-Soli oder gesetzt. Rap-Battles traten an Radio-Geräuschen zu komdie Stelle von Schießereien binieren. Musste man vorher und verlagerten die Gewaltdie diversen Techniken des anwendung auf eine verbale Ebene. Zur wichtigsten DJ-ings beherrschen, um einen Beat über mehrere Rap-Gruppe der 80er- und frühen 90er-Jahre avancierMinuten laufen zu lassen, war dies jetzt per Sampler ten Public Enemy, hauptsächlich bedingt durch ihr wesentlich einfacher und exakter zu lösen. starkes politisches Engagement und ihr provokantes Wer sich auf die Bedienung von Sampler und DrumAuftreten. Sie wurden zum Sprachrohr einer ganzen computer verstand, benötigte keine traditionellen Generation von jungen Schwarzamerikanern. Musikkenntnisse mehr und brauchte kein Instrument Eine weitere Veränderung betraf die Technik. Wie spielen zu können – eine Technik, die wie geschaffen schon bei der Entstehung der Old School halfen den für Hip-Hop schien. Ferner konnte man die unter- 22 Hip-Hop New School schiedlichsten Elemente kombinieren wie z. B. SoulGrooves mit gesampelten Hard-Rock-Riffs, Jazz-Soli oder Radio-Geräuschen und das alles elektronisch verfremden. Diese neue Form der Produktion, die Mitte der 80er-Jahre einsetzte und bis heute anhält, nennt man New School. Der Unterschied zwischen Old und New School lässt sich auch gut an den Drumsounds feststellen. Die Beats der Old School waren hauptsächlich von den alten Analogdrumcomputern der Firma Roland bestimmt, meistens die TR-808 und die TR-909. Beide Geräte kamen Anfang der 80er-Jahre auf den Markt und prägten verschiedene Stile wie z. B. Disco-, New Wave und Hip-Hop. In der New School wurden die schon vorhandenen Drumcomputer weitergenutzt. Neu dazu kamen gesampelte Drumsounds und Rhythmusloops, z. B. von James Brown. Die neuen Beats, die auf diese Weise entstanden, waren im Vergleich zu ihren Vorgängern erheblich lebendiger. Sie erzeugten eine ähnliche Wirkung wie ein live gespielter Beat und klangen dadurch interessanter als ein Elektro-Computerbeat z. B. von Afrika Bambaataa. Def-Jam Records / Heavy Metal Rap 1984 kommt es zur Gründung eines der wichtigsten Labels im Hip-Hop: „Def Jam Records“. Mit nur 400 Dollar Startkapital von dem weißen DJ Rick Rubin und dem schwarzen Manager Joseph Russel gegründet, sollte es das bis heute erfolgreichste Hip-Hop-Label werden. Schon die erste Single (Produktionskosten 700 Dollar), „I Need A Beat“ von LL Cool J, dem ersten Künstler, der bei ihnen unter Vertrag war, verkaufte sich über hunderttausendmal. Der studierte Soziologe Russel Simmons organisierte seit 1977 mit seiner Firma Rush Management Konzerte und war schon mit 27 Jahren einer der gefragtesten Manager. Rick Rubin produzierte noch als Student der Philosophie, Kino-und TV-Technik, seine erste Single. Def Jam erhöhte die Umsätze der Rapper, löste mora- lische Paniken aus, schuf Vermarktungslizenzen über die Benutzung von Namen und Logos auf T-Shirts und anderen Merchandising Produkten, die es vorher nicht gab und eroberte schließlich sogar die weißen Vorstädte für Rap. Getreu dem Motto von Russel Simmons, nachdem sich nur der lauteste und rebellischste Rap wirklich gut verkauft, wurde ein völlig neues musikalisches Konzept entwickelt. Es bestand daraus, schwarze Beats und Grooves mit HeavyMetal-Gitarren zu vermischen, um ein möglichst großes Publikum, bestehend aus Schwarzen und Weißen, zu erreichen. Die Rechnung ging auf. Während die schwarzen Kids bisher Rock’n’Roll ablehnten und den weißen Jugendlichen Rap zu monoton klang, verschmolzen jetzt die Grenzen zwischen beiden Musikrichtungen. Zu den Bands, die diese Richtung am erfolgreichsten verkörpern, gehören die Beasty Boys und Run DMC. Bei Def Jam wurde nichts dem Zufall überlassen. Für jeden Künstler wurde ein Image kreiert und ein Marketingkonzept entworfen. So wurde das Image von Public Enemy auf politische Aussage gerichtet, Run DMC wurden als Hard Rock ’n’ Roll Rapper und die Beasty Boys als Party Rock ’n’ Roller vermarktet. Durch diese Profilierung wusste der Plattenkäufer stets, was er bei der gekauften Platte zu erwarten hatte und auf welcher Seite die Gruppe stand. 1987 trennten sich Rubin und Russel, der allerdings das Label weiterführte und zusätzlich noch Rush Associated Labels gründete. Rubin gründete eine neue Firma Def American, die ihren Schwerpunkt vorwiegend im Hardrock und Crossover Bereich hat. r e t Mus 23