PET-Recycling ist Umweltschutz

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PET-Recycling ist Umweltschutz
PET-RECYCLING IN DER SCHWEIZ
PET-Recycling
ist Umweltschutz
www.petrecycling.ch
PET-Recycling
Reduziert den CO2-Ausstoss
Spart Energie
Schont nichterneuerbare Ressourcen
Schafft Sauberkeit
Mindert den Abfall
Kontakt
PET-Recycling Schweiz
Naglerwiesenstrasse 4, 8049 Zürich, Telefon 044 344 10 80, Fax 044 344 10 99
www.petrecycling.ch, www.facebook.com/proudpetrecyclers
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PET-Recycling Schweiz – November 2011
Das Wichtigste in Kürze
PET ist ein Wertstoff
PET (Polyethylenterephthalat) besteht aus Erdöl oder
Erdgas und kann zu 100 Prozent wiederverwertet
werden. Es verliert grundsätzlich seine Eigenschaften
nicht, lässt sich also wiederholt zu hochwertigen Produkten verarbeiten.
Kehrichtverbrennungsanlage. Wer PET sammelt,
spart zudem Geld bei den Abfallgebühren. Je nach
Gemeinde /Stadt ist die PET-Sammlung zwischen 2,3
und 30-mal günstiger als die Entsorgung im Betriebsabfall.
Erfreuliche Gesamtökobilanz
PET ist praktisch und hygienisch
PET-Getränkeflaschen sind praktisch und beliebt: Sie
sind unzerbrechlich, leicht und einfach wiederverschliessbar. Verpackungen aus PET erfüllen die
strengsten hygienischen Anforderungen im Lebensmittel-, Kosmetik- und Medizinalbereich.
PET sammeln ist einfach
Alle Verkaufsstellen von PET-Getränkeflaschen nehmen die leeren Flaschen zurück. Beim Einkaufen können diese bequem und ohne Umweg retourniert
werden. Zudem stehen in der Schweiz knapp 10 000
verpflichtete und über 20 000 freiwillige Sammelstellen zur Verfügung. Die Abholung des gesammelten
PET ist in der ganzen Schweiz kostenlos.
PET-Recycling ist auf Erfolgskurs
In der Schweiz gelangt pro Jahr über eine Milliarde
PET-Getränkeflaschen ins Recycling. 2010 waren dies
80 Prozent aller verkauften PET-Flaschen, ein internationaler Spitzenwert.
PET-Recycling ist klimafreundlich
Werden die gesammelten PET-Getränkeflaschen rezykliert statt im Abfall verbrannt, können aktuell
gegenüber einer Neuproduktion 139 000 Tonnen
Treibhausgase (darin sind nebst CO2 alle klimarelevanten Gase berücksichtigt) vermieden und knapp
50 Prozent Energie gespart werden.
PET sammeln ist besser als verbrennen
Das Rezyklieren von PET-Getränkeflaschen ist 50 Prozent umweltfreundlicher als die Entsorgung im Abfall und die anschliessende Verbrennung in einer
PET-Recycling Schweiz – November 2011
Die Gesamtökobilanz von PET-Recycling zeigt, dass
sich PET-Recycling auf jeden Fall lohnt und einen
wertvollen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung liefert. Durch die Verwendung von noch
leichteren PET-Getränkeflaschen, die Erhöhung des
Rezyklatanteils bei der Produktion von neuen Flaschen und eine optimierte Logistik kann die Ökobilanz nochmals verbessert werden.
Flaschen verschiedensten Ursprungs
Der unter dem Kurzwort PET (Polyethylenterephthalat) bekannte Kunststoff gehört zur Familie der Polyester. Er dient insbesondere der Herstellung von
Kunststoffflaschen (PET-Flaschen).
Bekannt durch die Milchverpackung ist das sogenannte PE (Polyethylen), auch ein thermoplastischer
Kunststoff, der aber nicht im gleichen Recyclingkreislauf aufbereitet werden kann und daher unbedingt separat gesammelt werden muss.
Eine weitere Gruppe bilden die Biokunststoffe – auch
unter dem Namen Bioplastics bekannt. Bioplastics ist
ein Sammelbegriff und steht für eine Vielzahl von
Polymeren, die sowohl von natürlichen wie auch fossilen Ressourcen stammen können. Biokunststoffe
sind nur unter speziellen Bedingungen biologisch abbaubar. Während Bio-PET im PET-Recycling funktioniert, stellt PLA (Polylactide) für das PET-Recycling ein
grosses Problem dar. Bereits kleinste Anteile von PLA
im Recyclingkreislauf reichen aus, um wegen der
unterschiedlichen Materialeigentschaften das PETRezyklat unbrauchbar zu machen.
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PET-Recycling ist Umweltschutz
PET-Recycling reduziert den CO 2-Ausstoss
Die meisten Forscher sind sich einig, dass Kohlendioxid (CO2) den Hauptbeitrag am Treibhauseffekt und
an der Klimaerwärmung ausmacht. PET-Recycling
leistet einen konkreten Beitrag zur Reduktion von
CO2 und anderen schädlichen Gasen. Pro Kilogramm
rezykliertes PET werden in der Schweiz gut 3 Kilogramm an Treibhausgasen eingespart, damit sind
nebst CO2 auch Methan, Lachgas und andere klimarelevante Gase berücksichtigt. Das belegen die im
Auftrag von PET-Recycling Schweiz durchgeführten
Studien der Carbotech AG von 2007 und 2009.
Dank PET-Recycling konnte 2009 der Ausstoss
von 139 000 Tonnen Treibhausgasen (überwiegend
CO2) verhindert werden. Das entspricht 0,3 Prozent
des gesamten Schweizer Treibhausgas-Ausstosses
(53,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente) oder den Emissionen von knapp 35 300 Haushalten beziehungsweise von knapp 37 800 Personenwagen in einem
Jahr.
PET-Recycling spart Energie
Werden neue Produkte aus rezykliertem PET hergestellt, können dabei knapp 50 Prozent Energie oder
36 Millionen Liter Erdöl gespart werden. Denn im
Recyclingprozess wird eine wesentlich geringere
Menge an Energie eingesetzt als in der Primärproduktion. Mit den Einsparungen könnten alle Haushaltungen im Kanton Appenzell Ausserrhoden ein
Jahr lang geheizt werden.
PET-Recycling schont nichterneuerbare Ressourcen
PET wird zu 100 Prozent aus Erdöl oder Erdgas produziert. Recycling schont diese nichterneuerbaren
Ressourcen, die immer knapper werden. Nebst
neuen Flaschen werden auch hochwertige Produkte
wie Outdoorbekleidungen, Zelte, Rucksäcke, aber
auch Sofafüllungen, Folien und Verpackungsbänder
aus rezykliertem PET hergestellt. Eine neue PET-Getränkeflasche enthält mittlerweile durchschnittlich
35 Prozent Rezyklat, könnte aber auch mit 100 Prozent Rezyklat hergestellt werden.
PET-Recycling schafft Sauberkeit
Jede rezyklierte Flasche, die im Unterwegskonsum
nicht auf der Strasse oder im Grünen liegt, schafft
Sauberkeit und ist ein Beitrag gegen das Littering
(achtloses Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfall).
PET-Recycling mindert den Abfall
Wer PET sammelt statt wegwirft, verkleinert den
Abfallberg und spart zudem Geld bei den Sack- oder
Kehrichtgebühren.
PET-Recycling ist umweltfreundlicher als
Verbrennung
«Wer PET rezykliert,
kann mit wenig
Aufwand
zum Klimaschutz
beitragen.»
Robert Bühler, Präsident PET-Recycling Schweiz
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Da die Verbrennung von PET unproblematisch ist,
meinen einige, man könne die leeren PET-Getränkeflaschen genauso gut verbrennen und von der damit
entstehenden Wärmeenergie profitieren. Was auf den
ersten Blick vielleicht einleuchtet, entpuppt sich auf
den zweiten als falsch: Wie die Studien der Carbotech
AG belegen, ist das Rezyklieren von PET-Getränkeflaschen 50 Prozent umweltfreundlicher als die Verbrennung und Wärmenutzung in der Kehrichtverbrennungsanlage.
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Untersuchungsresultate zeigen: Wer PET rezykliert, leistet einen Beitrag zum Umweltschutz.
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PET-Recycling Schweiz
Branchenorganisation PET-Recycling Schweiz
Rund 1,2 Milliarden Flaschen gesammelt
Der Verein PET-Recycling Schweiz wurde 1990 als
Non-Profit-Organisation gegründet. Heute gehören
dieser Branchenorganisation 98 Prozent der Schweizer Getränkeproduzenten, Importeure, Abfüller und
Detaillisten an. Die Trittbrettfahrer-Problematik ist
also weitgehend gelöst.
Die Verwertungsquote beträgt aktuell 80 Prozent.
Damit konnte die vom BAFU vorgeschriebene Mindestverwertungsquote (75 Prozent) erneut deutlich
übertroffen werden.
Neben den 69 Mitgliedern tragen vor allem die freiwilligen Sammelstellenbetreiber zum Erfolg bei.
Ohne sie könnte die gesetzlich vorgeschriebene Recyclingquote (auch Verwertungsquote genannt) von
75 Prozent weder erreicht noch übertroffen werden.
Freiwilligkeit bringt den Erfolg
Alle Mitglieder von PET-Recycling Schweiz bekennen
sich grundsätzlich zu einer freiwilligen, marktwirtschaftlichen Lösung und stellen sich gegen eine
staatliche Regelung mit vorgezogener Entsorgungsgebühr.
Die Möglichkeit der Branche, selbstständig Massnahmen zu ergreifen, schafft stärkere Anreize, ein effizientes Recyclingsystem zu bilden und auch Geld zu
sparen. Ziel ist ein möglichst tiefer Recyclingbeitrag
mit geringstem Einfluss auf die Verkaufspreise, ohne
ökologische Abstriche.
«Durch die anhaltenden
Bemühungen der Getränkebranche liegt die Verwertungsquote deutlich über
der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestverwertungsquote von 75 Prozent.»
Michel Monteil, Chef der Sektion Abfallverwertung
und -behandlung, Bundesamt für Umwelt BAFU
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Wie schwierig es ist, die Quote auf hohem Niveau zu
halten, zeigen diese eindrücklichen Zahlen: Eine Recyclingquote von 80 Prozent bedeutet 36 637 Tonnen PET oder über 1,2 Milliarden gesammelte PETGetränkeflaschen pro Jahr. Hinter diesen Zahlen
steht eine gewaltige Logistik.
In Tat und Wahrheit sind die gesammelten Mengen
sogar um einiges höher: Im Sammelgut befinden sich
Abfall und Fremdstoffe, die heraussortiert und gewichtsmässig abgezogen werden müssen. Weiter
fallen einige Gewichtsprozente für die Restflüssigkeiten, Flaschendeckel und Etiketten weg. Dieser riesige Sammel- und Sortieraufwand lohnt sich aber für
die Konsumentinnen und Konsumenten aus Umweltschutzgründen.
Schlanke Finanzierung
Seit 1991 erhebt PET-Recycling Schweiz auf PET-Einweggetränkeflaschen einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (VRB). Dieser Recyclingbeitrag stellt ein
reines Finanzierungsinstrument dar. Gewinn- oder
Lenkungsziele werden keine verfolgt. Diese Mittel
werden neben dem Erlös aus dem verkauften Sammelmaterial für den Service public, die Sortierung,
den Transport, die Administration und die Kommunikation verwendet.
Seit Januar 2007 beläuft sich der vorgezogene Recyclingbeitrag für alle PET-Einweggetränkeflaschen
auf 1,8 Rappen pro Flasche. Im internationalen Vergleich ist dieser Beitrag sehr tief: Das liegt zum einen
am schlanken, marktwirtschaftlich geführten Recyclingsystem, zum andern an den erheblichen und unentgeltlich erbrachten Leistungen des Handels und
der Abfüller, die diesen tiefen VRB erst ermöglichen.
PET-Recycling Schweiz – November 2011
Service public
Die Gewährleistung des Service public ist eine der
Hauptaufgaben von PET-Recycling Schweiz.
Die hohe Verwertungsquote von 80 Prozent ist der
guten Zusammenarbeit der Mitglieder von PET-Recycling Schweiz zu verdanken und der in die Praxis
umgesetzten Überzeugung, dass sich Ökologie und
Ökonomie in keiner Weise widersprechen müssen.
Aber auch wenn sich die Getränkeindustrie, welche
zum Sammeln gesetzlich verpflichtet ist, noch so
Mühe gibt – mehr als eine Recyclingquote von rund
55 Prozent erzielt sie allein nicht. Nur dank einem
zweiten Netz von über 20 000 freiwilligen Sammelstellen aus dem Arbeits- und Freizeitbereich ist es
überhaupt möglich, die gesetzliche Quote zu erfüllen oder gar zu übertreffen.
Freiwillige Partner
Freiwillig gesammelt wird in Büros, Schulen, Gastround Hotelleriebetrieben, Tankstellenshops, Bahnbetrieben, auf Sportanlagen sowie in Spitälern und
Heimen. Ebenfalls zu diesem Bereich gehören alle
Freizeitanlässe. Neben eintausend kleinen und mittelgrossen Veranstaltungen bedient PET-Recycling
Schweiz zahlreiche nationale Grossanlässe wie den
Gigathlon, das Züri Fäscht, die Street Parade, das
Paléo Festival Nyon, das Montreux Jazz Festival, das
Gurtenfestival, das Greenfield Festival, Freestyle.ch
oder das Open Air Gampel. Bei einigen Anlässen
sorgen Teams von PET-Recycling Schweiz vor Ort
für eine reibungslose Sammlung. Ebenfalls wichtige
Partner im Freiwilligenbereich sind die Gemeinden
und Städte. Bereits heute gelangt jede fünfte Flasche
über deren Sammlung ins Recycling.
Nach wie vor ökologisch und ökonomisch am sinnvollsten ist aber die Sammlung über den Detailhandel und über die Abfüller. Denn das Sammelgut kann
so über bestehende Logistikketten zurückgeführt
werden, während die freiwilligen Sammelstellen von
den Partnerunternehmen von PET-Recycling Schweiz
ab fünf vollen Säcken einzeln angefahren werden
müssen. Auch für die Konsumentinnen und Konsumenten ist die PET-Abgabe beim Handel einfacher,
weil sie die PET-Getränkeflaschen bequem beim Einkaufen und ohne Umweg retournieren können.
Durch die Kombination der Netze der verpflichteten
und freiwilligen Sammelstellenbetreiber kann der
Schweizer Bevölkerung ein Service public geboten
werden, eine flächendeckende, dichte Sammelinfrastruktur, die bis in die entlegensten Bergtäler reicht.
Recyceln ist besser als verbrennen: Sammeln und Recyceln reduziert die Umweltauswirkungen um die Hälfte im Vergleich zur Entsorgung im Abfall.
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Schliessung des Flaschenkreislaufs
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Eine weitere wichtige Aufgabe von PET-Recycling
Schweiz ist die Förderung und Pflege des geschlossenen PET-Kreislaufs: Aus Alt wird Neu. Jede rezyklierte Flasche schont die Umwelt, heute und in Zukunft.
Sortieren: Bis zu 350 000 Flaschen pro Stunde verarbeiten die Sortieranlagen. Sie scheiden Fremdmaterialien aus und sortieren die PET-Flaschen nach
Farbe und Qualität.
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Abfüllung und Verkauf: In der Schweiz gelangen
pro Jahr über 1,5 Milliarden PET-Getränkeflaschen in
den Umlauf. Damit ist die PET-Flasche mit Abstand
die beliebteste Getränkeverpackung.
Rückgewinnung: Die sortierten PET-Flaschen
werden zerkleinert und anschliessend von den Flaschenbestandteilen (Deckel, Etiketten) getrennt. Das
gewonnene PET wird in einem mehrstufigen, ressourcenschonenden Recyclingprozess aufbereitet.
Nur dank der sehr hohen Reinheitsqualität kann das
PET wieder für neue Flaschen verwendet werden.
Das Recycling findet zu 90 Prozent in der Schweiz
statt. Dadurch werden lange Transportwege vermieden.
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Sammeln: Leere PET-Flaschen können an allen
Verkaufsstellen von PET-Getränkeflaschen zurückgebracht werden. Aber auch in Städten und Gemeinden, in Schulen und Spitälern, an Tankstellen,
Bahnstationen, Kiosken und in Firmen sowie an Freizeitanlässen stehen PET-Container: Insgesamt werden über 30 000 Sammelstellen in der ganzen
Schweiz flächendeckend betrieben.
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Rücktransport: PET-Recycling Schweiz betreibt ein
dichtes, flächendeckendes Logistiknetz, um alle leeren Flaschen effizient zusammenzutragen und zu
den Sortierzentren zu transportieren.
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Flaschenproduktion/neue Produkte: Der geschlossene PET-Kreislauf macht es möglich, dass aus
leeren PET-Getränkeflaschen neue entstehen. Verpackungen wie Joghurtbecher, Margarine- und Biskuitschalen sowie Verpackungsbänder werden ebenfalls
aus rezykliertem PET hergestellt. Zudem setzt die Textilindustrie vermehrt rezykliertes PET für die Herstellung von Fasern ein, die für Sport- und Freizeitbekleidung sowie für Heimtextilien verwendet werden.
«Die Carbotechstudie
beweist: PET rezyklieren statt verbrennen ist 50 Prozent
umweltfreundlicher.»
René Herzog
Geschäftsführer PET-Recycling Schweiz
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Ein geschlossener Flaschenkreislauf schont das Klima und spart Energie.
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Pfandeinführung keine Lösung
PET sammeln ist Pflicht
Gemäss der Verordnung über Getränkeverpackungen (VGV) besteht in der Schweiz die gesetzliche
Pflicht, PET-Getränkeflaschen zu sammeln. So müssen Händler, Hersteller und Importeure, die Getränke
in Einwegverpackungen aus PET abgeben, diese
zwingend an allen Verkaufsstellen zurücknehmen. In
Kleinstgemeinden, wo Verkaufsstellen fehlen, bestehen öffentliche Sammelstellen.
Die vorgeschriebene Verwertungsquote liegt bei 75
Prozent. Zum Vergleich: Im EU-Raum beträgt die gesetzliche Quote für Verpackungen aus Kunststoff lediglich 22,5 Prozent.
Werden die vorgeschriebenen 75 Prozent nicht erreicht, kann das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)
ein Pfand auf PET-Getränkeverpackungen einführen
oder andere staatliche Massnahmen ergreifen. Da in
der Schweiz 2010 die gesetzliche Verwertungsquote
mit 80 Prozent jedoch klar übertroffen wurde, sind
solche Massnahmen in weite Ferne gerückt.
Keine sinnvolle Massnahme gegen Littering
Die Pfanddiskussion wurde allerdings im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Litterings neu aufgegriffen. Befürworter des Pfandes argumentieren, mit
der Einführung eines Pfandes könne das achtlose
Wegwerfen von Abfall reduziert werden. Zwei Vorstösse wurden in diesem Zusammenhang eingereicht
und das Parlament hat beide abgelehnt. Der Bundesrat ist gegenüber einem Pfand auf Getränkeverpackungen ebenfalls kritisch eingestellt. Der damalige
Umweltminister Moritz Leuenberger wies darauf hin,
dass die Lösung des Litteringproblems in erster Linie
Aufgabe der Gemeinden und Kantone sei und dass
ein Bundespfand einen sehr grossen Regelungs- und
Kontrollapparat bedingen würde. Zudem blieben
trotz Pfand mindestens 87 Prozent des Litterings wei-
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terhin liegen, denn der Anteil der Getränkeverpackungen aus Alu, Glas und PET am gesamten Littering
liegt bei lediglich 13 Prozent.
Schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis
Eine Verwertungsquote von 80 Prozent könnte gemäss einer Studie des Bundesamtes für Umwelt BAFU
mit einem Pfand nur unwesentlich erhöht werden. Die
kleinste Quotensteigerung wäre mit einem unverhältnismässigen Kostenaufwand verbunden.
Immense Folgekosten
Die Pfandeinführung auf Getränkeverpackungen
würde beim Systemaufbau Kosten in zweistelliger
Millionenhöhe verursachen. Die jährlichen Betriebsund Organisationskosten lägen sogar bei weit über
100 Millionen Franken. Damit würde die Einführung
des Pfandes um ein Mehrfaches teurer als die Bekämpfung des Litterings. Zu diesen Infrastrukturkosten käme zudem noch die effektive Pfandgebühr.
Zerstörung der bestehenden erfolgreichen
Recyclingsysteme
Die Schweiz ist bei den Recyclingquoten führend und
übertrifft sogar Länder mit Pfandregelungen. Eine
Pfandeinführung würde die heutigen Sammelsysteme zerstören, welche billig, effizient und konsumentenfreundlich sind.
Pfand in Deutschland ein Flop
Trotz Pfand werden in Deutschland jährlich rund vier
Milliarden Getränkeverpackungen nicht zurückgebracht. Sie landen im Abfall oder bleiben irgendwo
liegen.
Pfand bestraft alle
Ein Pfand bestraft auch diejenigen, die Alu, Glas und
PET korrekt rezyklieren, und ist daher nicht verursachergerecht.
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IG für eine saubere Umwelt (IGSU)
Gemeinsamer Kampf gegen Littering
Die Einführung eines Pfandsystems verändert die
Wegwerfmentalität nicht. Vielmehr müssen die
Massnahmen im Kampf gegen Littering weiter intensiviert und die bestehenden Recyclingsysteme
ausgebaut werden.
Kampagnen. Ihre IGSU-Botschafter, die in verschiedenen Schweizer Städten unterwegs sind, sprechen
Litterer direkt vor Ort an und klären sie über den
korrekten Umgang mit Abfall auf. Zudem gehen die
Botschafter vermehrt an die Schulen, um die Schüler
im richtigen Umgang mit Abfall zu unterrichten.
IGSU-Botschafter
Durchführung von Contests
Deshalb engagieren sich die IGORA-Genossenschaft
für Aluminium-Recycling und PET-Recycling Schweiz
seit vier Jahren freiwillig mit grossen Anti-Littering-
Eine ebenfalls bewährte Methode ist die Durchführung von Contests. Bisher hat die IGSU einen SongContest und einen Comic-Contest durchgeführt, bei
denen einerseits Spass und andererseits eine vertiefte
Auseinandersetzung mit dem Thema Littering im
Vordergrund standen.
«Dank PET-Recycling
werden schon heute
139 000 Tonnen
Treibhausgase wie
CO2 vermieden.»
Jean-Claude Würmli
Leiter Marketing PET-Recycling Schweiz
2007 haben PET-Recycling Schweiz und die IGORAGenossenschaft ihre Anti-Littering-Aktivitäten in der
IG für eine saubere Umwelt (IGSU) zusammengefasst. VetroSwiss, Tetra Pak, McDonald’s, Migros Genossenschaftsbund, Coop, 20 Minuten, Blick am
Abend und der Verband SCHWEIZER PRESSE und
Swiss Cigarette haben sich der IGSU ebenfalls angeschlossen. Der Kampf gegen das Littering wird also
verstärkt und konsumnah weitergeführt.
PET-Recycling Schweiz setzt sich zusammen mit ihren Partnern für eine saubere Umwelt ein.
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