Die Zehn Gebote

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Die Zehn Gebote
Die Zehn Gebote sind im AT zweimal überliefert: in Exodus 20,1-7 und in
Deuteronomium 5,6-21. Man spricht auch von Dekalog (griech.: 10
Worte). Im Unterschied zu anderen Völkern der Antike, bei denen die
Herrscher über dem Gesetz standen, richten sich die 10 Gebote an das
ganze Volk Israel, also auch an den König. Sie zeigen den Menschen
eine Grundordnung des Lebens, die immer gewahrt werden muss,
wenn das Volk in Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit miteinander leben
will.
Bei der Zählung der Gebote gibt es im Judentum und in den christlichen
Kirchen unterschiedliche Traditionen. Die unten stehende Fassung folgt
der lutherischen und katholischen Tradition. Eine andere Zählung ergibt
sich dort, wo das Bilderverbot - "Du sollst dir kein Bildnis machen" - als 2.
Gebot aufgeführt wird, so in der anglikanischen, reformierten und
orthodoxen Tradition. Dort werden dann "9." und "10." Gebot als ein
Gebot verstanden.
Moses mit den Gesetzestafeln
Gemälde von José de Ribera, 1638
Gebot = fett gedruckt
Deutung = kursiv gedruckt
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst dir kein Bildnis machen.
Gib acht, dass du dich nicht der Macht und den Gedanken anderer verschreibst. (z.B. Geld)
Bilde dir nicht ein, dass du mit deinen Gedanken und Vorstellungen Gott erfassen kannst. Unsere
Vorstellungen von Gott sind immer nur Bruchstücke von dem, was Gott ausmacht.
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
Berufe dich nicht auf Gott, wenn du deine eigenen Interessen verfolgst. (z.B. Krieg im Namen Gottes)
3. Du sollst den Feiertag heiligen.
Dein Leben soll sich nicht in Arbeit erschöpfen. Nimm dir Zeit über Gott u. dich selbst nach zudenken!
Nimm dir Zeit für die Menschen, die du liebst und die dir wichtig sind.
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
Das Gebot richtete sich urspr. an Erwachsene. Es weist auf die Verantwortung gegenüber den alt u.
hilfsbedürftigen Eltern hin: Schiebe sie nicht einfach ab! Überlege, wie ihr miteinander leben könnt.
5. Du sollst nicht töten.
Es geht nicht nur um das direkte Töten, sondern auch um das Wegnehmen von Lebensmöglichkeiten (z.B.
Hunger in der 3.Welt). Deshalb fordert dieses Gebot dich auf darüber nachzudenken, was du tun kannst,
dass andere besser leben können.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
Zerstöre nicht das Glück von Menschen, die sich lieben! Denke nicht nur an dein Vergnügen.
7. Du sollst nicht stehlen.
Bereichere dich nicht auf Kosten anderer Menschen.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Bleibe bei der Wahrheit, meide Lügen, Ausreden und falsche Beschuldigungen.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster
hat.
Glaube nicht, du müsstest das haben oder auch haben wollen, was anderen gehört (Neid).
Man spricht auch von den zwei Tafeln: Zu der 1.Tafel gehören die Gebote 1-3. Sie regeln das Verhältnis der
Menschen zu Gott. Zu der 2.Tafel gehören die restlichen Gebote. Diese Gebote regeln das Verhältnis und die
Beziehungen der Menschen untereinander: Familienleben, Partnerschaft, Zusammenleben in der Gemeinschaft,
Eigentum, Regeln für unser Reden und Denken.
Auf Steintafeln geschrieben und in der Bundeslade aufbewahrt, waren die „10 Worte“ die Grundlage von Israels
Gesetz und von da an für viele weitere Rechtssammlungen bis in unsere Zeit hinein!
Ein Leben nach diesen Grundsätzen, würde SCHALOM (Hebr.: Frieden) für alle Menschen – ja für die ganze
Schöpfung – bedeuten!