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VORWORT Endlich mal wieder eine Sonderausgabe, habe ich mir gedacht und dank Herrn Nihil wusste ich auch gleich, welchem Thema sie sich widmen sollte; nämlich den Schriftstellern. So habe ich also eine kleine Auswahl an deutschen (und englischen) Texten von Leuten zusammengestellt, die mir ab und an mal etwas von sich haben zukommen lassen. Einige davon haben schon viel Erfahrung, andere sind noch Neulinge auf dem Gebiet der Schreibkunst. Allen gemein ist aber, dass sie an dem was sie tun Spaß haben - und ihr hoffentlich auch. Bei Gefallen darf sehr gern auch Kontakt mit dem einen oder anderen aufgenommen werden, e-mail Adressen stehen bei allen mit dabei! Euer Dominic SEITE 03 04 05 06 08 10 12 13 14 15 INHALT Vorwort & Inhaltsverzeichnis Christian Huber Chris Amaral Frank Nihil Gordie Lachance Felix Triebel Benja Hiller Rainer Tisch Sandra Tabery Moritz Gadomski IMPRESSUM Redaktion (Postanschrift): artempire, Durlacher Allee 22, 76131 Karlsruhe, USt-IdNr. DE264098413 Web: www.artempire.de eMail: Informationen & Kontakt: [email protected], Fon: 0721-91583620 Auflage: 1.000 Printausgaben & unbegrenzte Onlineausgaben Anzeigen im magazine: Interesse im artempire-magazine zu inserieren? Dann schickt uns einfach eine eMail an: [email protected] und wir mailen euch die aktuelle Anzeigenpreisliste zu. CHRISTIAN HUBER [email protected] Betriebsstörung „Wegen einer Betriebsstörung werden wir in K. einen unplanmäßigen Halt einlegen. Bitte verlassen Sie den Zug. Weitere Informationen über ihre Weiterreise entnehmen Sie bitte der Anzeigetafel. Wir bitten um ihr Verständnis.“ Da stand er nun, auf einem zugigen Bahnsteig, mitten in der Nacht, mitten im Nirgendwo. Er hatte nach Wien reisen wollen, von dort weiter ans Meer. Weit weg. Die Anzeigetafel über ihm blieb leer, im Zug gingen die Lichter aus. Seine kleine Reisetasche in der Hand ging er in Richtung Treppe, stieg die Stufen hinunter in den Gang, der die Bahnsteige miteinander verband. Hier unten war es nicht viel wärmer als dort oben. Allerdings wehte der Wind hier nicht mehr mit dieser frostigen Schärfe. Er blickte nach links. In weiter Entfernung sah er die schwarzen Löcher der Türen. Er blickte nach rechts, sah, dass der Gang nach einer Weile in eine große Halle zu führen schien und wählte schließlich diesen Weg. Hoch war die Bahnhofshalle und hell erleuchtet. Zu beiden Seiten erweiterte sich die Halle in zwei Flügel. Er ging bis in die Mitte der Halle, blieb stehen und ließ seine Reisetasche zu Boden sinken, in der er seine wenigen Dinge, die ihm etwas wert waren, verstaut hatte. Das helle Licht spiegelte in den dunklen Schaufenstern geschlossener Geschäfte die unbeleuchteten Reklametafeln, die über Tag die Reisenden anlocken sollten. Er schaute sich um. Hinter ihm hing die große Anzeigetafel des Bahnhofs, er hatte sie nicht wahrgenommen, als er aus dem Gang in die Halle trat. Sie war leer. Die Uhren an beiden Seiten der riesigen Tafel zeigten zwei unterschiedlich Zeiten: kurz vor elf und Viertel nach zwölf. Niemand sonst war zu sehen. Ratlos starrte er auf die tote Anzeigetafel. Nach einer Weile drehte er sich um und sah vor sich den Ausgang des Bahnhofs. Fünf große Doppeltüren, von denen die mittleren zwei weit offen standen und den Blick auf ein undurchdringliches Dunkel freigaben, das jenseits dieser hellen Halle lag. Nichts war von der Stadt zu erkennen, die doch sicherlich irgendwo da draußen in der Nacht lag, nichts zu hören. Wie dunkel es da draußen war, wie still. Er fröstelte. Da trat mit einem Mal eine Person aus dem Dunkel der Türen in das helle Licht der Halle. Der Reisende erschrak, er hatte die Person nicht kommen sehen, obwohl er genau auf die Tür geblickt hatte, durch die die Person den Bahnhof betreten hatte. Er ergriff seine Tasche, drückte sie fest an sich, blickte sich rasch um, wollte fort, weg von der Person, die genau auf ihn zukam. Aber er wusste nicht, wohin er hätte flüchten sollen. Die Person würde ihn hier überall finden, denn außer ihnen beiden war ja niemand hier. Also blieb er stehen, die Fäuste in den Taschen seiner Jacke geballt. „Was glotzt du denn so, hm... Stimmt was nicht?“ bellte die Person aus dem Dunkel den Reisenden an. Verwundert starrte der Reisende auf den Mann, der mittlerweile vor ihm stand. Erst jetzt fiel ihm auf, wie verwahrlost der andere aussah. „Entschuldigung, ich war ganz überrascht, hier noch jemandem anders zu begegnen.“ „Du bist überrascht, in einem Bahnhof auf einen Menschen zu treffen? Du hast sie wohl nicht mehr alle, Mann. Das hier ist ein scheiß Bahnhof.“ „Sorry! So hab ich das nicht gemeint. Wissen Sie zufällig, ob hier heute Nacht noch ein Ersatzzug für den ausgefallenen ICE von Hannover nach Wien bereitgestellt wird?“ „Seh ich vielleicht aus wie ein beschissener Schaffner, oder was? Was ist dein Problem, Mann?“ „Ich weiß nicht, wie ich von hier fort komme.“ „Tja, entweder du gehst durch die Türen hinter mir oder du gehst durch den Tunnel zum Hinterausgang. Kommt ganz darauf an, wohin du willst. Ich nehme den Hinterausgang, denn ich bin ja gerade hier reingekommen. Mach’s gut.“ Der Mann ging an dem Reisenden vorbei, schritt deutlich wankend durch die Halle, wobei er hin und wieder mit heiserer Stimme etwas Unverständliches in die helle Leere des Bahnhofs gröhlte. Der Reisende sah ihm nach, sah wie er immer kleiner wurde, sein Gröhlen sich mit zunehmender Entfernung in dem langen Gang verlor. Irgendwann konnte er ihn nicht mehr erkennen. Er schien ebenso plötzlich verschwunden zu sein, wie er vor ein paar Augenblicken aufgetaucht war. Der Reisende hob seinen Blick hinauf zur Anzeigetafel. Sie war noch immer leer. Die Uhren zeigten noch immer kurz vor elf und Viertel nach zwölf. Er drehte sich um, ging auf den Haupteingang zu und verschwand völlig im Dunkel, als er den Bahnhof verließ. Seine Reisetasche ließ er in der Mitte der Halle stehen. CHRIS AMARAL [email protected] Absolute Zero Waking up alone In a strange old house upon a hill. I turn towards a white tower to go into the underground. It spits me out upon the street A sea of open wounds and fractured beauty Our leaky boat is starting to sink let’s try and catch a wave to shore Heartbeat again The blood is pumping through your veins and through your eyes that shine light a diamond in the night Heartbeat again Out of habit and out of luck Heartbeat again The blood is pumping through your veins He’s got a mad hand and she likes strange love They sing a pretty lullaby into your ear just as you fall asleep Some days are real, some days are cheap. A sea of open wounds and fractured beauty. Some days are real, some days are cheap. Tired and confused we’re all the same. This all means nothing that you’d understand It wasn’t part of the plan But I know we’re all the same Unthinking and unknowing Unblinking and unbowed. Some days are real, some days are cheap. Tired and confused we’re all the same. Crumble And Fade Why do I keep hanging on to a dream left for dead? Nostalgia’s a boring habit and faithful companion Everything we’ve built will crumble and fade This debt can’t be paid with confusion We’ve grown up wrong Speaking out of turn or in tongues But still speaking. FRANK NIHIL [email protected] Jeder Faden reißt mal ab Ewig leben das wär schon was, zu sehen wie alles den Bach runter geht, der Kapitalismus, die Religionen, die längst überfällige Finanzwelt, oder die ganze Welt. Zu wissen wer nun recht hat oder unrecht, ob wir in der Lage sind uns selbst zu retten, andere Sonnensysteme zu besuchen, anderes Leben zu treffen? Oder ob wir einfach nur dazu verdammt sind zuzuschauen wie unsere Sonne uns langsam verbrennt oder vorher ein prächtiger Steinbrocken aus dem Weltall wiedermal unsere Umlaufbahn kreuzt? Dies mitzubekommen wär schon was, irgendwie. Ziemlich schade wäre es allerdings wenn alles noch in diesem Leben stattfände, das will man dann natürlich auch wieder nicht. In der Zwischenzeit warten wir solange auf den Bus, auf einen besonderen Augenblick, einen Fick oder die Nachrichten. Die Erleuchtung kommt meist zu spät oder nie. Dann doch lieber nie, oder? Auf Teufel komm raus versuchen wir unsere Zeit zu nutzen, so gut es halt geht, verfangen uns stetig weiter im Spinnennetz der Gedanken und Saufen uns die Hucke voll, um wieder klar zu kommen und um zu vergessen was auf uns wartet – nichts. Umsonst Bücher gewälzt, umsonst Frauen nachgestellt, umsonst billigen Wein gekauft, um einen Moment herbeizuführen den wir uns lange erhofft hatten, der natürlich dann ganz anders ist als erwartet, ja fast verrückt hat es uns gemacht und aufgezeigt, dass das Nichts irgendwie genauso reizvoll ist wie immer wieder auf die Fresse zu fallen. „Noch ein Bier?“, fragte die Barfrau. „Ja warum nicht, dazu bitte 4cl von dem Canadian Club, ohne Eis. Danke.“ Einen Plan gibt es nicht Stunden, Tage und Jahre verschlafen, Kraft und Können verschwendet, Lunge und Leber vergiftet, Herz und Seele betäubt, Planet und Rohstoffe vernichtet. Absicht oder nicht. Vergeuden bedeutet anscheinend Leben oder zumindest so was in der Art. Nur ein Prozess Es kann aufregend sein, spannend, langweilig und purer Horror. Was ist das Leben für dich? Eine Entwicklung durch eine Reihe von Zufällen? Ein großangelegter Versuch einen automatischen Prozess zu beeinflussen, zu bändigen ohne zu wissen welche Folgen daraus resultieren? Klingt nach einer guten Idee oder einer beschissenen. Über uns selbst zu bestimmen ist unsere Natur. Zu richten nicht. Wenn unser Leben nicht so verdammt kurz wäre, würden wir uns dann andere Gedanken über uns und unseren grauen Planeten machen? Würden wir die Wale etwa retten wollen, wenn wir tausend Jahre werden würden? Geldverdienen um die Miete zu bezahlen und eventuell den Zahnersatz und ab und zu die Füße hoch legen, darum geht es eigentlich. Ein Leben scheint immer zu kurz, um sich um die Folgen des Handelns zu sorgen. Ganz wenige wissen was sie tun. Scheint fast so, als ob die meinen ewig zu leben. GORDIE LACHANCE [email protected] Der lautlose Regen Es goss. Es war nicht einfach ein Schauer. Er stand einsam unter dem engen Dach der Bushaltestelle. Dort fand er Schutz auf seinem Weg nach Hause. Der Himmel öffnete sich nicht gerade plötzlich. Es war schon seit Stunden abzusehen, was da kam. Doch er ließ sich nicht zur Eile treiben. Ihn erwartete nichts zuhause. Er blieb in der Bar sitzen und trank. Noch einen und noch einen. Als er sich entschloss zu gehen, wusste er schon, er würde nicht mal drei Blocks trocken hinter sich bringen. Er ging trotzdem. Da stand er nun. Geflüchtet. Gestrandet. Umspült. Er stopfte seine Pfeife. Ein Erbstück seines verstorbenen Großvaters. Schon fast antik, das Ding. Als er sie damals bekam, vor fast 30 Jahren, war sie wahrscheinlich schon weit über 50 Jahre alt. Es war ziemlich das wertvollste, was er besaß. Zumindest auf ideeller Ebene. Der Rest interessierte ihn ohnehin nicht. Geld widerte ihn an. Er zündete die Pfeife an und dachte „Geld widert mich an“. Jedes verschissene Mal. Er kniff die Augen zusammen und sah durch die verschmutzte Dach scheibe der Bushaltestelle nach oben. Seine Pfeife wippte zwischen seinen Zähnen auf und ab. Der Qualm zog wie ein langer grauer Schweif Richtung Asphalt weg und verlor sich in den plätschernden Tropfen vor seinen Füßen. Die Lautstärke war ohrenbetäubend. Das Glas vibrierte über ihm und der Hall umgab ihn wie eine Blase. Sonst war es still. Der lautlose Regen. Er liebte die Stille. Die Straße war ein Meer. Innerhalb von Sekunden gefüllt mit schimmernder Flüssigkeit in verschiedenen Braun- und Grautönen. Das Meer drückte sich in einen Abwasserkanal am Rand der Straße. Er konnte den Sog spüren. In braunen Wellen schwappte das Wasser heran und verschwand im Dunkel der Kanalisation. Eine Straßenlaterne spiegelte sich in den Wogen und gab dem Ganzen einen romantischen Einschlag, wie er fand. Er hasste Romantik und wand seinen Blick ab. Es ließ nach. Kurz nur, dann ein neuer Wolkenbruch. Durch die Gischt fuhr ein Wagen auf ihn zu. Die Scheibenwischer kamen gegen die Wassermassen nicht an. Aber der Wagen schaffte es um die Kurve, ohne ihn und seinen Unterstand zu rammen. Erleichtert zog er die Augenbraue nach oben und atmete Rauch aus. Niemand war auf den Straßen zu sehen. In der Umgebung gab es über den Geschäften hauptsächlich Büroräume. Nur ein paar wenige Wohnungen. In manchen brannte Licht. Im Fenster gegenüber sah er eine Katze. Sie saß auf der Fensterbank und leckte sich das Hinterteil. Zwei Fenster darüber konnte er das unruhige Flackern eines Fernsehers erkennen. Mehr gab es nicht zu sehen. Einsamkeit war ein Segen. Irgendwann hörte der Regen auf. FELIX TRIEBEL [email protected] blood, sweat and no tears Teil 1 Ich stand auf der Bühne, dass Mikrophonkabel fest um meine rechte Hand geschlungen, brüllte gerade einen unserer Hits „infiltrate the system“ durch die Boxen ins vor mir pogende Publikum und dachte eigentlich nicht viel. Wahrscheinlich hatte ich den selben Gesichtsausdruck noch immer als der Typ auf die, auch von meinen vier Bandkollegen bevölkerte, Bühne stürzte und sich sogleich an meinem Kopf zu schaffen machte; mit seinen Fäusten. Ich kann mich nicht an viel mehr erinnern, als dass ich ihm mit voller Wucht einen rechten Haken ins Gesicht setzte und einen festen Schlag in die Magengrube. Ich bemerkte sein Gebiss in der Nähe meines Halses, dachte wohl eine Sekunde zu lange darüber nach, als er mir bereits feste ins Ohr biss. Ich schlug noch mal in die Magengegend. Er fiel um und riss mich fast mit zu Boden, hing er doch mit seinem Gesicht fest in meinem. Als er lag, ließ ich das Kabel meines Mikrophones locker, schwang zweimal und schlug im das Ding mitten in den Kopf. Da ich nicht in einer satanischen Heavymetalband spielte, waren die Zuschauer und auch die besagten Bandkollegen perplex ob dieser Blut-und-Tränen-Show. Stille. Ein Arzt stand über mir, hantierte, sagte ich solle mir wegen meiner Ohren keine Sorgen machen, die Taubheit sei nur vorübergehend. Ich fasste mit meiner linken Hand an beide Ohren und fühlte dicke Verbände; die Rechte war besetzt von der Infusion. Ich muss wohl einen sehr fragenden Ausdruck im Gesicht gehabt haben, denn der Arzt wiederholte was er gesagt hatte, dann schrieb er es auf und zeigte mir den Zettel. Das meine Taubheit nur vorübergehend sei, dass sie mit dem Heilungsprozess verschwinden würde. Ich fragte ihn, was den passiert sei, und er antwortete, dass er mir nichts weiter sagen dürfe, die Polizei warte schon. Ich starrte wieder auf den blonden Engel, nein, sie waren dunkelbraun, ich fragte den Arzt ob auch meine Augen gelitten hätten, stellte mir gleichzeitig die Frage, was genau überhaupt mit meinen Ohren… die Ohren meiner Krankenschwester waren sehr überzeugend, ich fragte sie, ob sie nicht…, doch sie sagte nein. Der Arzt sagte nein. Verschwand. Die Schwester auch. Zwei Polizisten kamen herein, stellten nur ein paar routinemäßige Fragen, die sie mir, nachdem sie merkten, dass ich sie nicht verstehe, auf ein Blatt Papier schrieben und mir gaben. Alles lief auf Notwehr heraus. Sie verschwanden. In meinem Kopf jede Menge Lärm. Boxentürme standen links und rechts und hinter mir, dröhnten, dass mir die Hosenschläge flatterten wie ein einsames Blatt in einem einsamen Wintersturm. Doch die Geschwindigkeit täuschte, alles ging in einer unerträglichen Langsamkeit vor sich wie in dem Video von Refused, kurz bevor der letzte Ausbruch an Gitarrengewitter auf den Hörer hereinbricht. Ich prügelte mit meinen blutigen Händen auf die Boxen ein, schrie ihnen entgegen. Ich erwachte und war vollständig ans Bett gefesselt. Beide Arme steckten in Schlaufen, die irgendwo unters Bett liefen. Ich versuchte den Kopf zu heben, doch ich war schwach und müde. Ich war so müde. Schlief wieder ein. Der Arzt erklärte mir, wieder in dieser verzweifelt gestikulierenden Art und Weise, dass die Träume von dem Trauma kämen, wegen der Ohren und so. Mit den Händen ruderte er, als sei er Don Quichotte vor einer überdimensionalen Windmühle. Ich solle mal einen Psychiater aufsuchen. Ich dachte laut darüber nach, wo die Schwester sei. Er verstand die Frage. Ich hörte meine Stimme nicht nur dumpf in meinem Kopfe hallen, die Welt um mich schien sie auch noch zu verstehen! Hoffentlich hörte ich mich nicht an, wie ein leierndes Tonband, dass nach dem 300sten Bandsalat meiner 80er-Mix-Kassette meines besten Freundes einfach „FUCK YOU“ sagt und über den Jordan geht. Der Arzt erklärte, sie habe sich versetzen lassen, da ich ihr permanent auf die Brüste starrte, und mit seinen beiden Händen angedeutet, wurden sie noch größer und schöner vor meinem geistigen Auge - aber draußen warte ja meine Freundin. Ob ich jetzt Handzeichen lernen müsse, wollte ich noch wissen, und mein Arzt lächelte mich auf dem Weg zur Tür viel sagend an, gab meiner Freundin die Klinke in die Hand. Kaum fiel die Tür hinter ihr ins Schloss, stürzte sie sich auf mich, wie ein ausgehungertes Tier, das den Fressnapf vor Augen hat, aber immer wieder feststellt, dass es nur einen Fata Morgana ist. Ich konnte einfach nicht reagieren. Seit ich sie in der Tür gesehen hatte, war ich am ganzen Körper gelähmt. Sie bemerkte das, schaute mich betroffen an, erzählte viel von, ja, von was eigentlich? Hatte man der blöden Kuh eigentlich nicht gesagt, dass ich vorübergehend taub bin!?! Sie fasste mir an die Hand, schaute bewegt im Zimmer umher, redete, streichelte mir durch die paar Haare, die unter dem Verband hervorlugten, redete, schaute mir tief in die Augen, immer einige Sekunden, wartete, dass ich etwas entgegnen würde, was ich nicht tat, redete weiter. Ich sagte, sehr laut, glaube ich, „Hallo Sandra, ich höre dich nicht!“. Sie schaute mich extrem entgeistert an. Dann erhob sie sich rasch, als ob ein heiliger Geist sie gerade hart geritten und nass eingestellt hätte. Ich hörte es rattern. Klickediklickediklick. Dann setzte sie sich mit einem noch mitleidigeren Gesichtsausdruck als ohnehin schon. Sprach nichts mehr. Ich ließ sie sitzen, schloss die Augen und…. Oh nein, keine Zeit jetzt für Traumata. Also öffnete ich die Augen wieder. Um mich herum waren alle versammelt. Ich weiß nicht, wo die Zeit geblieben, ob überhaupt Zeit vergangen war. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, als hätte ich mich keinen Millimeter bewegt. Die Fesseln waren allerdings entfernt worden. Vielleicht dachten die, da sie mir soviel Beruhigungsmittel gegeben haben, das nichts mehr blieb, als still zu liegen. Sandra stand jetzt mit meinen Bandkollegen und Blumensträußen und jeder Menge Genesungswünschen vor mir. Alle lächelten mich an. Ich konnte mich kaum noch bewegen. Mir war, als ob mir die Luft jeden Moment ausging. Ich sprach immer noch nichts. Es kam Bewegung in die Sache. Sandra schien die anderen zu instruieren, was mit mir los sei und sie machten betroffene Gesichter. In meinem Kopf schwirrten Sätze wie: „wird er je wieder gesund und kann singen“, „die Tour können wir abblasen, die Aufnahmen auch“, „kommt, er ist taub, lassen wir ihn in Ruhe“. Scheiße, wäre ich Gitarrist, und mir fehlte eine Hand nach so einer Aktion, ich würde…. sie alle rausschmeißen. (...weiter gehts in der nächsten Ausgabe) BENJA HILLER [email protected] Song Seven Da ist er wieder, der Tag, der dich aus deiner Welt reißt. Er wirkt ziemlich surreal aber so gnadenlos wie die Asphaltbremse vom letzten Longboard-Ausflug. Mit voller Wucht zieht er dir die Bettdecke weg und schiebt dich zurück in den tristen Alltagstrott. Draußen wartet das nächste Level. Hier nennen sie es KW. Ganze 52 gibt es davon. Paradoxerweise musst du am Ende keinen Endgegner besiegen oder einen stylischen Abspann aushalten. Nein, die Entwickler müssen sadomasochistisch veranlagt gewesen sein. Nach der absolvierten KW 52 startest du wieder ganz am Anfang, ohne Erklärung, einfach so. Ein Endlos Spiel. Nicht spielen nahezu unmöglich. Es ist Montag, KW11. Du stehst seit 6 Uhr auf einer Trittleiter in der hintersten Ecke eines Lagers und zählst Keilriemen. SPA-4000 = 3 Stück, SPA-3750 = 5 Stück, facebook checken = nichts, SPA-3000 = 0, SPA-2800 = 2 Stück, facebook checken = nichts. In der fensterlosen, einsamen und dunklen Welt der Lagerregale ersetzt facebook das belanglose Gespräch mit deinen Kollegen. Ein wenig Abwechslung zwischen Riemen und Kugellagern. Untermalt wird dieses Ambiente von skurrilen Geräuschen die dich an Katastrophen Filme aus den 80erJahren erinnern. Auch dumpfe Unterhaltungen, welche den Vergleich mit dem Vormittagsprogramm keinesfalls scheuen müssten, tauchen auf. „Ey, Pause is rum!“ „Jaja, sofort!“ „Arbeit macht frei!“ „Haha, Arbeit macht frei! Der is’ gut.“ Doch der Marktplatz der Belanglosigkeiten wird gerade noch mal durchgewischt und für den Tag vorbereitet. Schon nach 20 Minuten kennst du die Statistiken der „Likes“ und „Kommentare“ auswendig. Bringt dich nicht weiter! Du zählst wieder. Dein Kopf macht dir den Einstieg schwer. Er verknüpft die Zahlen der Bestände mit deinen Erinnerungen. Sie sind frisch. Gerade einmal sieben Stunden alt. Durch die Bestände der Riemen kämpfen sie sich nach oben. Langsam verbindest du alles und schweifst ab. Drei Stunden hast du geschlafen. „Nein, Nein, ich kann nicht so lange. Ja, weggehen ist trotzdem okay. Aber ich muss morgen früh …“ Aus den angepeilten ein bis zwei alkoholhaltigen Getränken wurden ein bis zwei mehr. Zwei Züge fuhren ohne dich, bis du es endlich pünktlich zum Bahnhof geschafft hattest. Es ging einfach alles viel zu schnell. Du hattest Spaß. Momente zählen und dieser hier war ein Guter. Dein Körper war müde und kaputt. Trotzdem konntest du nicht schlafen. Es ähnelt diesem leicht gammeligen, apathischen Zustand vor dem Fernseher. Er flimmert vor sich hin und irgendetwas redet mit dir. Eigentlich interessiert es dich nicht mal. Du weißt auch gar nicht so recht, welches Thema behandelt wird, bleibst aber dort hängen. So war es auch wieder einmal im Bett. Dein Kopf meinte dir tausend Geschichten auf einmal erzählen zu müssen. Ignorieren half nicht. Er ist da durchaus penetrant und ignorant. Die Ingenieure haben wohl den „Aus“-Knopf bei der Konstruktion vergessen. Zumindest bei dir. Du bist das Montagsmodell. All das ist dir nun egal. Es ist Sonntagmorgen, deine Laune ist bestens und 200 Kilometer Autobahn warten auf dich! Ihr packt euren Kram zusammen und füllt, wohl überlegt, jeden Kubikzentimeter des alten kleinen Fords. Die jahrelange intensive Beschäftigung mit geometrisch geformten Bauklötzen zahlt sich aus. Alle meinten, du vergeudest deine Zeit mit diesen Videospielen, doch nun kannst du deinen Sachverstand ausspielen. Danke Alexei Paschitnow! Gedanklich wird jeder Handgriff, jedes Instrument in den Kofferraum hieven, inklusive austüfteln seiner Position, von Korobeiniki untermalt. Jede gefüllte Ecke eine Ballade der Geometrie. Die Vorfreude steigt mit jedem Kilometer, der euch näher ans Ziel bringt. Gespannt auf neue Menschen und neue Einflüsse wird die Fahrt zum Kinderspiel. „Bombenalarm, Bombenalarm! Bitte Antworten sie mit Stern.“ Das Mixtape, dessen Tracklist du nicht kennst, weiß zu überraschen. Vor Fraktus brüllten schon Pantera aus den Boxen. Du liebst skurrile Zusammenstellungen. Skurril. Genau das denken auch andere Menschen über dich. „Warum investierst du so viel Zeit, Arbeit und Herzblut in Sachen, die nichts bis wenig einbringen oder einen Haufen Geld kosten?“ Dir ist es egal. Du machst genau das, was du liebst. Wenn sie dir das vorwerfen ist es doch eigentlich ein Kompliment! Dieser obskure Gedankengang lässt dich schmunzeln. Allein die landschaftliche Abwechslung ist die Fahrt wert. Durch Stadt, Industrie und karge Landstriche, geht es über verschneite Hügel und Wälder direkt zur Mitte des Landes. Ihr fahrt auf den Hinterhof eines abgenutzten, bemalten Gebäudes. Früher wurde hier vielleicht gearbeitet oder etwas gelagert. Ganz sicher aber würden es Stadtmarketing-Menschen gerne durch moderne Konsumtempel oder hochgezüchtete FließbandFirmen ersetzen. Jedenfalls sagt dir das dein Gefühl. Du aber magst es hier und fühlst dich wohl. Im Keller des Gebäudes warten sie mit Kaffee und Kuchen auf euch. Kleine Punker-Kinder rennen unbedarft und ohne erkennbare Struktur umher. Sie kriechen unter Tische, ziehen an hängenden Stoffen und testen Instrumente. Du nennst es Fangenspielen. Die ganz großen Punker-Kinder stehen an der Theke und schlürfen ihren Kaffee. Du schnappst dir Sessel und Kuchen und machst es dir beobachtend in der Bandrunde gemütlich. „Bombenalarm, Bombenalarm! Bitte antworten sie mit Stern.“ Die Machtverhältnisse in deinem Kopf verschieben sich hin zu fraktuesken Textzeilen. Immer wieder drängen sie sich in den Vordergrund und lassen andere Gedankengänge verblassen. Mit diesem Schädel-Soundtrack kämpfst du gegen die Kälte. Seit einer halben Stunde läufst du orientierungslos durch das Gebäude, hüpfst auf der Stelle, liest Konzertempfehlungen und Aufrufe zum Aktionismus. Ein langer Gang lädt dich auf eine Stippvisite ein. Verwirrt bleibst du auf der Hälfte stehen und drehst ab. Du versuchst deinen Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Das Koffein entfaltet seine Wirkung. „Bombenalarm, Bombenalarm!“ Den Machtkampf hast du längst verloren. Gefällt dir eigentlich ganz gut. Der Adrenalin-Spiegel steigt. Ein letztes Mal Bass stimmen, umschnallen, Sampler gerade rücken, einschalten, warten. „Bombenalarm, Bombenalarm! Bitte …“ Schmerzsignale werden an die Schaltzentrale weitergeleitet. Die Gedankenblasen platzen. Reste werden unter den Beständen der Riemen vergraben. Deine Stirn lehnt am obersten Boden des Stahlregals. Ein Negativ, auf das Bodymodification-Anhänger mächtig stolz wären, prangt nun gut sichtbar über deinen Augenbrauen. Wieder einmal! Ach ja, die Riemen. Du zählst weiter. RAINER TISCH Schlecht stand es um mich, als ich 14 Jahre alt wurde. rainer möchte anonym bleiben* Ich bekam permanent Stadtverbot von dubiosen Gangs und Banden mit ebenso obskuren Namen wie Churchfielder, Angry Boys oder Mad Gay Brothers. Die Bloody Destroyers waren definitiv meine Favoriten (die Gang bestand aus einem Mitglied in wechselnder Besetzung)! Stadtverbot erhielt man grundlos oder weil man gut aussah! Die besagten Vereine ließen sich damals recht sporadisch an den Hotspots blicken, was den Reiz eines Stadtbesuches umso mehr sicher erscheinen ließ, bis mich eine junge Dame mit Bomberjacke ansprach und mich um meinige bat! Sie meinte es ernst und gab mir zu verstehen: „Jacke her oder du bekommst Stadtverbot!“ Da ich dieses zum wiederholten Mal ausgesprochen bekam, wurde ich größenwahnsinnig und verabredete mich mit dem Mädchen am nächsten Tag zu einem Burgerking-Besuch. Sie stellte mir ihre Brüder vor: Ladislaw (Chef und Oberkarpate der Churchfielder), Markus von den Angry Boys, Marcello von den Mad Gay Brothers, Ralph war momentan der Oberhäuptling der Bloody Destroyers (ständig blutige Knie, aber nicht vom Bolzen oder Skaten, nein vom Laufen - irrwitzig aber wahr!) Stadtverbot war absolut gerechtfertigt. *wenn ihr ihn aber trotzdem erreichen und loben wollt könnt ihr euch gerne bei uns unter [email protected] melden. SANDRA TABERY [email protected] Meine Seele Tontropfen Meine Seele. Sie liebt Bilder. Meine Seele braucht das Wort. Meine Seele sucht die Bindung und dafür einen Ort. Meine Seele will die Freiheit. Meine Seele findet Liebe. Meine Seele hört die Sehnsucht und bleibt dort. Meine Seele trinkt das Leben. Meine Seele liebt den Mensch. Meine Seele weilt von Dauer. und muss doch irgendwann mal fort. Töne kullern. Noten perlen. Kringeln sich zum Klang. Der Rhythmus treibt. Die Bässe schieben. Sich unter den Gesang. Weiches Licht in der Pupille schimmert in der Pause Stille. Der Hörer nuckelt jeden Ton. Der Musiker seit langem schon. Die Saiten schwingen. Die Becken schallen. Und geben den Tontropfen Grund zu fallen. Sieg dem Dativ Grammatikalisch unkorrekt ist dem Dativ sein Erscheinen, und dadurch ist der Genetiv verreckt, doch darüber muss man gar nicht weinen. Der Dativ hat sich eben ausgestreckt und will das alles nicht so meinen. Er sagt sich: „Leut’, am A… geleckt! Ihr könnt mich eh nicht mehr vermeiden.“ MORITZ GADOMSKI [email protected] Die Zeit ist viel zu schnell Die Zeit ist viel zu schnell. Wie der grüne, rennende Streifen beim Blick aus dem Fenster des Zuges. Der Blick ins weite. Die Wolken türmen sich noch immer. Schon seit Tagen, in der schweren Luft da draußen, die der Donner im frühen Sommer manchmal bringt. Durch einen Fetzen kann man ab und an ins Blaue blicken. Es war das zweite Mal heiß geworden in diesem Jahr. In diesen Tagen wechselt das Licht unbemerkt schnell zwischen einem dumpfen Grau und dem matten Schimmer der Sonne, die die Kraft nicht hat. Der alte Mann saß da. Er nickte in regelmäßigen Abständen mit dem Kopf. Er musste die Zeitung so nah an sein Gesicht drücken, damit er durch die orange-getönten Gläser seiner Brille etwas lesen konnte. Das Pflaster auf seinem Kopf hatte sich schon gelöst. Hang wie eine große Schuppe im lichten Haar. Hatte sich vielleicht am Badezimmerschrank gestoßen. Sie schwiegen zusammen. Er und die Alte. Ein Besoffener war gerade eingestiegen. Legte sich auf die Sitze zum schlafen. Trug Frauenkleider. Die Fahrscheine, bitte. Das hatten wir doch schon einmal. Er sah sie an mit betrunkenen Augen. Nächster Halt raus! Sie verschwand. Ich hab kein Geld! Schrie er. Ich muss zu meiner Mama. Der Zug hielt. Sie kam zurück. Sie steigen jetzt aus. Ich habe kein Geld. Geschrei. Der Zugführer kam hinzu. Müssen wir die Polizei rufen? Der Besoffene stand nun auf. Fiel fast von den Beinen. Sie wollten ihn nicht mehr tragen. Sie drehte sich, angewidert vom Suff des Mannes. Er torkelte. Er wankte bis zum Ausstieg. Wo bin ich? Wo? Ich habe nichts. Wurde beraubt. Die haben mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Muss zu meiner Mama. Er verließ den Zug. Stand jetzt draußen in Bluse und blauem Rüschenrock. Die lackierten Nägel schimmerten matt. Der Arm in Gips. Das Haar klamm und fettig im Gesicht. Der Zug fuhr weiter. Die Verzögerung würde man wieder aufholen. Rijeka Es war der November ihres dritten gemeinsamen Jahres. Sie lebten schon länger in der Hafenstadt, in der Stadt mit den wunderschönen Altbauten. Er war als deutscher Student hierher gekommen. Rijeka, vielleicht der Ort, der sein Leben verändern würde, hatte er damals gedacht. Er hatte sie zufällig kennengelernt. Doch vieles war nicht mehr so wie es sich anfangs angefühlt hatte. Es fühlte sich anders an. Es war kalt. Er saß am Tisch und suchte Artikel für seine abschließende Arbeit an der Universität. „Hier noch ein paar Dinge die du einkaufen könntest!“ Dieser Zettel hatte auf dem alten Eichentisch gelegen, den sich damals zusammen auf dem Flohmarkt entdeckt hatten, der jetzt in ihrer Küche stand. Die Heizung ist schon wieder ausgefallen, dachte er als er vom Hafen zurückgekehrt war, wo er auf dem Wochenmarkt die Besorgungen gemacht hatte. Einige Stunden waren vergangen. Sie war noch immer nicht gekommen. Würde wohl wieder länger arbeiten, dachte er. Als er sich wieder seiner Arbeit widmete, hört er wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Ein kalter Wind wehte aus dem Treppenhaus, als sie in die Wohnung trat. Sie zog ihren beigen Parka aus. Sie trug einen grauen Rollkragenpullover, alte Jeans. Ich hatte gehofft es wäre wärmer hier, sagte sie. Ich auch, sagte er. Er schrieb etwas auf das leere Blatt Papier vor sich und blätterte auf die nächste Seite des schweren Sammelbands. Wo ist die Milch? Hast du keine Milch mitgebracht? Sie stand dort und starrte ihn an. Nein, die werde ich wohl vergessen haben, sagte er. Es war alles so einfach gewesen. Es war ein warmer, langsamer Sommer vor drei Jahren. Er wollte nur den Tag genießen. Ein Kaffee am Kazalisnipark. Sie hatte sich einfach zu ihm gesetzt. Sie hatte gelächelt. Sie begannen zu streiten, wie so oft in den letzten Monaten. Die Milch. Er hasste es. Er hasste es, wie es geworden war. Rijeka hatte sein Leben verändert. Es hatte sie verändert. Er blickte aus dem Fenster. In der Ferne konnte er den Hafen sehen. Er sah, wie die Kräne Container von den Schiffen hoben. Es war ein kalter November. Es war überhaupt ein kaltes Jahr gewesen.