5/05 Jazz und Elektronik live auf der Bühne
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5/05 Jazz und Elektronik live auf der Bühne
DESKTOP MAGAZIN www.musicianslife.de music · lifestyle · 5/05 practice kostenlos Us3 Jazz und Elektronik live auf der Bühne Statement: Barbara Dennerlein Feature: Orca Records House Party Feature: Bob Moog 1934 - 2005 PRAXIS EXKLUSIV Side-Chain-Modulation mit Logic Praxis-Tests: Garage Band und Sonik Synth 2 Ernst Halft: Der zurückgezogen lebende Meister der Ambient-WorldMusic exklusiv Editorial Warten können... IN THE POCKET DRUMMING Das Buch zur Workshop-Serie von Thomas Stock Schlagzeug-Aufnahme Kleine Stilkunde Rhythmisches 1 x 1 Wichtige Adressen NUR 2,90 € Thomas Stock In The Pocket Drumming Das eBook (PDF-Format) des Workshop-Autors 37 Seiten 2,90 € erhältlich ab 18. August Direkt bestellen www.novapublication.de Ideen brauchen ihre Zeit, doch manchmal fällt das Warten auf bestimmte Dinge unglaublich schwer. Heute ist endlich der richtige Moment gekommen, um unsere neuen Ideen vorzustellen: Musician’s Life und Partner Die Downloadzahlen von Musician’s Life haben sich mehr als gut entwickelt, zusätzlich gibt es das Magazin seit der letzten Ausgabe auch als plus-Version mit weiteren Inhalten. Nun freuen wir uns, Ihnen unsere exklusiven Partner vorstellen zu können: Chip und Macwelt. Auf den Heft-CDs der bekannten ComputerMagazine finden Sie nun auch Musician’s Life: Bei Chip ab Ausgabe 12/05, bei Macwelt ab sofort. Damit erreichen wir potenziell weit mehr als 400.000 Leser. Wir werden Sie natürlich auch weiterhin mit Tipps & Tricks zu aktueller Software versorgen, mit frischen Infos aus dem Musikbereich und nicht zuletzt mit vielen Interviews und Infos zu neuer Musik. NovaWeb - Der Browser mit eingebauter Musik Für alle Musikfans haben wir etwas ganz Besonderes: In Zusammenarbeit mit Opera können wir Ihnen ab sofort den wahrscheinlich sichersten, komfortabelsten und schnellsten Web-Browser überhaupt anbieten, sein Name: NovaWeb. Diesen Browser bekommen Sie exklusiv nur bei uns. NovaWeb ist komplett werbefrei und wird serienmäßig mit unserem kostenlosen, kompletten Radio-Stream an Sie ausgeliefert. Das bedeutet, dass Sie jederzeit, egal wo Sie gerade surfen, Zugriff auf die schnell wachsende Song-Library von NovaTune haben – einfach auf der Iconleiste den Radio-Button klicken und stundenlang Musik hören. NovaWeb ist der erste Browser mit „eingebauter“ Musik. NovaWeb erhalten sie als Zugabe für Ihren Einkauf in unserem Shop ab einem Warenwert von 20,- € kostenlos dazu. Viel Spaß beim Lesen und hören! Jörn Daberkow (Herausgeber) Christian Wirsig (Chefredakteur) PS: Sagen Sie uns Ihre Meinung: [email protected] 3 Inhalt Inhalt 5/05 Link it... Inhalt Alle Artikel im Inhalt sind mit den entsprechenden Seiten im im Magazin verlinkt - einfach klicken und loslesen... Musician‘s Work 24 Praxis: Side-Chain-Modulation mit Logic Musician‘s Words 10 Interview: US 3 30 Praxis-Test: Garage Band Über den Pfeil oben auf jeder rechten Magazinseite gelangen Sie wieder zurück zum Inhalt. Weitere Informationen zu einzelnen Produkten oder Themen finden Sie auch, wenn Sie auf die orange gedruckten Links im Magazin klicken. Und auch alle Anzeigen sind mit den jeweiligen Produkten oder Firmenseiten verlinkt - ein Klick und Sie erfahren mehr... 38 Praxis-Test: Sonik Synth 2 Musician‘s Life 44 Feature: Bob Moog Musician‘s Sound and Read 56 Aktuelle CDs, DVDs und Bücher 60 Fair-Trade-Charts Standards 3 Editorial 16 Statement: Barbara Dennerlein über Hochkultur 20 Interview: Ernst Halft 4 Inhalt 48 Feature: Orca Records House Party 6 Musician‘s Life plus: Die Specials dieser Ausgabe 8 Abo-Service 62 Quickie: 10 Fragen an Rob Acid 54 Memories: 5 Platten, die Chris de Luca (Funkstörung) prägten 4 63 Impressum 63 Vorschau 5 Musician‘s Life plus Musician‘s Life plus MUSIK Specials 5/05 plus Songs, Sounds und vieles mehr Den Käufern der plus-Version von Musician‘s Life bieten wir mit jeder Ausgabe zahlreiche Specials - Songs, Samples, Software... Und immer wieder gibt es exklusiv für plus-Leser besondere Angebote von NovaCrossmedia und unserer Partnerfirmen. Im Ordner Musicians_Life_plus_5-05/Musik finden Sie die Songs dieser Ausgabe. Informationen dazu gibt‘s hier: Candidate - „To Dance“ Bisher galten Candidate als eines der bestgehüteten Geheimnisse der französischen Stadt Nancy. Dennoch waren Sie Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre in ganz Europa bekannt. Ihre energiegeladenen LiveAuftritte in Frankreich, Belgien, Deutschland und der Schweiz brachten ihnen eine schnell wachsende Fangemeinde. Auf „Vote Don‘t Vote“ präsentieren Candidate 16 bisher unveröffentlichte Songs von ihren letzten Studio-Aufnahmen 1987 bis 1990. Die komplette CD finden Sie hier Die plus-Version gibt es zum Preis von 2,90 Euro hier. Tom Joe - „Cho Oyu“ SOUNDS, SAMPLES, SOFTWARE Im Ordner Musicians_Life_plus_5-05/Sounds finden Sie die Samples und (wenn verfügbar) Software dieser Ausgabe. Welche Sounds es diesmal sind, erfahren Sie hier: In The Pocket Drumming Die Serie „In The Pocket Drumming“ von Musician‘s-Life-Autor Thomas Stock bietet komplette Drumgrooves mit Fill-Ins, Intros und Breaks in verschiedenen Stilen. In dieser Ausgabe bekommen Sie kostenlos einige Drumloops dieser Schlagzeug-AllroundSammlungen. Die CDs der Serie finden Sie hier 6 Tom Joe bietet auf dem Album “Sagarmatha” ein Rhythmus-Massiv aus Rock, Pop, Blues, Soul, Reggae, Folk, Electro und Ethno-Spirituals. Zu den eingesetzten Instrumenten gehören Drums und Percussion von Antigua bis Zimbabwe, Instrumente von Australien bis Zypern, vom Holzstock bis zum Synthesizer, von der Triangel bis zum Orchester, von der Klangschale bis zur Kirchenorgel. Die komplette CD finden Sie hier Raver‘s U-Nit - „Dangerous“ Die einstigen Helden der Techno-Bewegung haben sich weiterentwickelt: Statt stampfenden Bassdrums hört man ambiente Sounds, experimentelle Elektronik und abwechslungsreiche Grooves. Derzeitiger Hit des Duos ist der Song “Dangerous” vom aktuellen MiniAlbum “Area One”. Die komplette CD finden Sie hier 7 Abo-Service Mit unserem kostenlosen Abo-Service verpassen Sie garantiert keine Ausgabe von Musician‘s Life. Tragen Sie einfach Ihre EmailAdresse ein und schon bekommen Sie zu jeder neuen Ausgabe eine Benachrichtigung und können Sie direkt herunterladen. Und das früher als alle anderen Leser... IMMER AM BALL WANTED! ROCK- & HEAVY-BANDS Und das sind Ihre Vorteile: Benachrichtigung mit Download-Link bei jeder neuen Ausgabe Aktuelle Tipps und Tricks zu Software, Sampling, Synthesizer Regelmäßig spezielle Sonderangebote unserer Partner Hier klicken & kostenlos abonnieren! Die angemeldeten E-Mail-Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben und ausschließlich für das Abonnement und unregelmäßige Mitteilungen des Herausgebers verwendet. 8 Orca Records sucht für seinen kommenden Sampler „Orca Rocks Volume 1“ noch Bands aus dem Newcomerbereich die noch nicht unter Vertrag sind. Bewerbungen und Audio-Demo CD`s sendet Ihr bitte an: Orca Records, Fünfbronn 56, 91174 Spalt Telefon: 09175/794975, www.orca-records.net Interview: US3 Interview: US3 über das Album, die Band und seine Nebenprojekte sprechen. Musician‘s Life: Die Musik von US3 ist eine Mischung aus Jazz und HipHop. Bist Du mehr der Jazz-Man oder der HipHopper? Geoff Wilkinson: 50 Prozent Jazz und 50 Prozent HipHop. Als ich im Sommer 1982 als DJ anfing spielte ich viel Jazz-Funk wie Donald Byrd, Roy Ayers und andere. Gleichzeitig beschäftigte ich mich mit den BackKatalogen dieser Künstler, ging also Us3 in der Zeit zurüpck und entdeckte ihre Jazz-Aufnahmen. Zu dieser Zeit kam auch viel neuer, aufregender HipHop auf den Markt - Platten wie „The Message“ und „Planet Rock“. Von da an kaufte ich gleichzeitig Jazz und HipHop. Wenn man die Wurzeln eines Baums nicht kennt, weiß man auch nicht, welche Früchte an den Ästen hängen. Vor einem Jahr veröffentlichten Geoff Wilkinson und Mel Simpson ihr viertes Album „Questions“, das die Fans wieder begeistern konnte. In diesem Sommer sind sie nach wie vor damit auf Tour. Während den Konzerten konnten wir mit Geoff Wilkinson Foto: Groove Attack Us3 - eine legendäre Band, bereits vom Beginn ihrer Karriere. Schon das Debüt-Ablum „Hand On The Torch“, das bei Blue Note Records veröffentlicht wurde, ist bis heute ein Synonym für Acid-Jazz. ML: Euer erstes Album „Hand On The Torch“ enthält vor allem Samples. Das letzte Album „Questions“ so gut wie gar nicht. Warum der Wechsel? Wilkinson: Wenn du dir jedes Us3Album anhörst, bemerkst du den Rückgang an Samples. „Questions“ ist die logische Folge davon und enthält überhaupt keine Samples. Für mich war die Arbeit mit verschiedenen Muskkern ein interessantes Experiment. Ich mag es, mich weiterzuentwickeln. Es gibt keinen Grund, das gleiche immer wieder zu tun. Ich gehe nicht zurück und benutze Samples bekannter Jazz-Songs - das habe ich ja schon gemacht. ML: Du hast mit Kwerk dein eigenes Label gegründet. Dort veröffentlichst du Platten von Künstlern, die Elektronik mit echtem Live-Spiel auf Instrumenten verbinden... Wilkinson: Kwerk war eigentlich nur dazu da, meine schrulligen („quirky“) Nebenprojekte zu veröffentlichen, ist mittlwerweile aber zu einem vollwertigen Label geworden. Ich habe bisher ein Album veröfentlicht. Das Projekt nennt sich ED/GE und verbindet Big-Band-Jazz mit Beats. Es ist eine Zusammenarbeit mit Ed Jones, dem Saxophonisten von Us3. Ich habe aber noch drei weitere Alben, die demnächst veröffentlicht werden. Das erste ist eine Compilation mit Underground-HipHoppern aus den USA, die jazzige Songs über die Liebe schreiben. Diese CD stelle ich mit dem englischen HipHop-DJ Nicci Cheeks zusammen und wird den Titel „HipHop Love Jazz“ tragen. Ich habe auch zwei junge Typen aus New York unter Vertrag genommen, die außergewöhnlichen elektronischen 11 Interview: US3 Interview: US3 „Questions“ - das aktuelle Album von Us3. Ein neues Werk soll im Frühjahr 2006 erscheinen Wilkinson: Ich denke, Us3-Alben haben immer eine Mischung aus Technik und Live-Instrumenten genutzt. Ich bin da kein Purist und glaube, das Eine sei besser als das Andere. Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert. Sogar wenn du dir mit einem Wasserkocher eine Tasse Tee machst, ist das eine Kooperation von Mensch und Technik. Reine SamplingBands nutzen wahrscheinlich das gleiche Equipment wie wir, und doch klingen wir alle anders. Das ist das großartige daran. ML: Richtet sich die Band nach dem Computer oder der Computer nach den Musikern? ML: Ihr spielt viel Live. Wie sieht Euer Setup auf der Bühne aus? Nutzt Ihr bestimmte Software, spielt Ihr komplett Live oder läuft auch vieles über Playback? Wilkinson: Mit ED/GE haben wir bisher die größten Konzerte gespielt. Da waren 15 Leute auf der Bühne: 9 Bläser, Bassist, Keyboarder und ich selbst habe Beats und Samples mit dem Computer gespielt. Einige DrumTracks waren Playback, andere aber nur Improvisiert. Das hat mir etwas Angst gemacht. Beim ersten Gig hatten wir nur fünf Songs geschrieben und einfach viele verschiedene Drums und Samples abgefeuert - das war teilweise ein Durcheinander, aber trotzdem recht beeindruckend. Ein Kritiker des Guardian schrieb dazu „Wenn man experimentiert, erwartet man, dass man gewinnt, verliert und auch neue Entdeckungen macht. All dass passierte in diesem Konzert.“ Ich fand das eine sehr faire Kritik. 12 ML: Man kann also einen Plattenspieler als normales gleichberechtigtes Instrument bezeichnen? Wilkinson: Ja, natürlich! DJ First Rate, der bei Us3 spielt, ist meiner ML: Nachdem im letzten Jahr „Questions“ erschienen ist, seid Ihr ja auch mit Us3 noch auf Tour. Welches Equipment kommt hier zum Einsatz? Wilkinson: Das ist gar nicht so viel. Die Beats kommen aus meinem Laptop, ein Bassist ist dabei, dann noch Keyboards, DJ, Saxophon, Trompete, Rapper und einige Sänger. Ich versuche immer, die besten Musiker für die Gigs zu bekommen, um gute Shows bieten zu können. Alle Musiker bieten auch Solos und können zeigen, was sie drauf haben ML: Es gibt ja einige Bands, die aus Samples eigene Collagen erzeugen. Was hältst Du davon? Ist das eine eigene Kreation oder nur Reproduktion? Foto: Groove Attack HipHop produzieren. Davon wird es eine 12‘‘ geben. Und ich habe fast das Debüt-Album von Rachael Calladine, einer tollen Sängerin, fertig. Wilkinson: Bei den ED/GE-Konzerten passierte beides. Einige Songs waren eher improvisiert und bei einigen gab Ed den Takt an. Mit Ableton Live ist man dabei ja recht flexibel. Bands wie Forevertron komponieren damit ja auch. Das ist natürlich toll, denn live spielen sie einfach mit zwei Laptops, zwei Turntables und zwei Mikrophonen - und trotzdem ist die Performance ganz organisch. Meinung nach einer der besten DJs. Er spielt auch Solos wie jeder andere Musiker in der Band. Wir haben einen Song namens „Modern Fuckin‘ Jazz“, in dem er mit den Bläsern mitspielt und Melodien hin und her wechselt - er Interview: US3 Zusammen mit dem Saxophonisten Ed Jones betreibt Geoff Wilkinson auch das Projekt ED/GE, das zahlreiche Kritiker begeistern konnte Foto: Kwerk Records schon ausgereifte Instrumente? macht das wirklich. Er hat in unserem Live-Set auch einen Part, bei dem er mit dem Turntable auf seinem Kopf scratched und den Crossfader seines Mixers mit der Zunge bedient. Er ist der Jimi Hendrix der Plattenspieler. ML: Wie schreibt Ihr die Songs für Euer Projekt ED/GE? Wilkinson: Alle Songs haben eine Struktur, aber es ist auch Raum für Improvisation. Ed hat alle BläserArrangements geschrieben. Er hat da viel Talent. Ich wollte mit ihm schon seit Jahren ein Album machen und bin stolz auf die Songs, die wir produziert haben. ML: Hast Du jedes neue Gerät sofort, oder verlässt Du dich lieber auf ältere, 14 Wilkinson: Ich mag beides. In meinem Studio gibt es alte analoge Synthesizer wie Minimoog, Prodigy, 303 und andere. Daneben steht das ProTools-System auf einem Apple Mac. Ich mag es, das beste beider Welten zur Verüfung zu haben. Aber im Grunde geht es ja nicht um das Equipment, sondern darum, wie man es benutzt. Dere technologische Fortschritt bei Hardware und Software hat den Produktionsprozess in vielen Bereichen vereinfacht. In anderen dafür schwerer, denn jetzt hat man viel mehr Möglichkeiten unter denen man auswählen kann beziehungsweise auswählen muss. Mit dem Laptop in meiner Küche kann ich zehnmal mehr Dinge tun, als mit dem ganzen Studio, in dem wir das erste Us3-Album aufgenommen haben! ML: Was wird von Us3 als nächstes kommen, etwa auf dem nächsten Album? Gibt es ein Genre, das Dich derzeit besonders reizt? Wilkinson: Gegen Ende des Jahres werde ich mit dem neuen Album anfangen und im nächsten Frühjahr wird es wohl erscheinen. Ich habe auch schon einige Ideen, aber ich werde doch jetzt nicht rausposaunen wie die Songs klingen werden (lacht). Andererseits fühle ich mich zur Zeit rebellisch, das Album könnte also etwas experimenteller werden. Wartet einfach ab. anbieten. Ich verstehe nicht, dass sie sich da von Drittanbeitern wie Napster oder iTunes überholen lassen. Das könnte schließlich ihr Todesstoß sein... Hurra. Katarzyna Paluch/cw ML: Was hältst Du davon, Songs als Downloads über das Internet zu verkaufen? Wilkinson: Solange die Künstler Ihren Lohn dafür bekommen ist das ok. Mich erstaunt nur, dass die großen Plattenfirmen ihren ganzen BackKatalog nicht schon längst als MP3s IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? n& e k klic ören! r e i H anh o m De nur 37 € zum Download oder auf CD-ROM www.novaproducer.de Statement: Barbara Dennerlein HOCHKULTUR hochkultur Statement: Barbara Dennerlein „Hochkultur“ in Deutschland hängt wesentlich am Tropf öffentlicher Subventionen. Die Kunstform Jazz indes ist der tönende Beweis, dass es auch anders geht. Jazz, diese quantitativ kleine Sparte der Musik, deren Anteil am Phonomarkt mit nur wenigen Prozent in krassem Mißverhältnis zu ihrem Stellenwert als „die bedeutendste Musikform des 20. Jahrhunderts“ steht. Ich will hier nicht den Anschein von Neid erwecken: Nichts wäre wünschenswerter als eine staatliche Förderung des Jazz, dieser wohl demokratischsten aller Musikformen mit all ihrer Spontaneität, Flexi-bilität und Fülle spannungsvoll nebeneinander verlaufenden, miteinander kommunizierenden Musikwelten. Foto: Bebap Records Indes: Jazz geschieht vorwiegend auf privater Ebene. In ehrenamtlich geführten Jazzclubs, in Stadthallen, in angemieteten Räumlichkeiten aller Art – getragen von engagierten, emotionalisierten Veranstaltern, die selbst schwer zu tragen haben: Nämlich am vollen finanziellen Risiko, an ständig steigenden Honorarforderungen der amerikanischen Stars. Sie brauchen umso mehr ideelle Unterstützung, finanzielle Entlastung und organisatorischen Rückhalt, wie sie Organisationen wie zum Beispiel die Deutsche JazzFöderation zu bieten imstande ist. Die Zeiten sind nicht rosig, doch gerade dann ist das Publikum eher geneigt, auszugehen, Kultur zu erleben. Es selektiert mehr, es ist zurückhaltender, Unbekanntem eher weniger aufgeschlossen. Vorwiegend die bekannten Namen werden goutiert, für Newcomer sind Auftrittsmöglichkeiten rar, es ist schwierig für sie, sich einen Namen aufzubauen. Hier ist es den Veranstaltern bundesweit zu wünschen, vermehrt über den Tellerrand der internationalen, ach so Amerika-treuen Jazz-Szene hinaus zu blicken und die regionalen Talente zu entdecken und ihnen Chancen zu eröffnen. Wir alle wissen, dass der Jazz Nachwuchs braucht, frische, unkonventionelle Musiker, die die Szene neu beleben, mit Klanggewohnheiten spielen und so die Gewohnheit des Publikums festigen, Neues an sich heran zu lassen. Sicher: Die Bühne ist die Wahrheit, hier findet das Ereignis statt – aber an der Motivation zum Besuch eines Konzerts wird auch anderswo gestrickt – vor allem in den Medien. 18 16 17 Statement: Barbara Dennerlein Vieles in Sachen Jazz wird zu kopflastig präsentiert, Moderatoren feiern ihr Wissen statt die Musik, Kritiker halten das Kritisieren für das Hauptanliegen ihres Tuns, statt um Verständnis zu werben. Das Image des Jazz nährt sich heute noch einerseits aus Auswüchsen „freier“ Spielarten der 60er Jahre und ist als spröde Kopfmusik für InsiderZirkel verschrieen. Andererseits ziehen die Dixie-Bierbands durch die Gegend und geben eine vulgarisierte Urform des Jazz für das Ganze aus. In den USA ist Jazz weitgehend „Gebrauchsmusik“, hierzulande respektieren einerseits Kenner die improvisierte Musik als Kunstform, andererseits wurde „Otto Normalverbraucher“ vom Jazz leider noch nicht erreicht. Vielleicht auch deshalb, weil letzterer noch nicht die Chance hatte, ein gutes Jazzkonzert zu besuchen. genauso gut auf dem „flachen Land“ zu Hause. Denn eben dafür sorgen die vielen Clubs mit ihren Spielstätten, dafür sorgen die zahlreichen Enthusiasten und ehrenamtlich tätigen Jazz-liebhaber mit ihren bundesweiten Aktivitäten. Hier fällt auch uns Künstlern eine große Verantwortung zu: Unterstützen wir durch unsere Präsenz die Clubs überall und gewinnen wir unser Publikum – überall! Locken wir sie in die Clubs, in die Aulen von Volksschulen, in Turnhallen, Kirchen oder in die Stadttheater. Hoppla: In die – subventionierten – Stadttheater? Richtig: Jazz gilt es auch als kulturpolitisches Thema zu begreifen. Viele Städte kennen bereits Jazz-Veranstaltungsreihen in ihren großen Häusern, der unvergessene Friedrich Gulda hat der improvisierten Musik die Tempel des klassischen Musikbetriebs längst geöffnet. Mit repräsentativen Veranstaltungen der Jazz-Szene, die nach außen in die Öffentlichkeit wirken, kann dieser Weg ausgebaut und neues Publikum gewonnen werden. Wir Künstler sollten aber genauso offen sein im Umgang mit unterschiedlichsten Menschen im Saal, wie die Veranstalter kreativ sind, wenn sie neue Formen der Präsentation unserer Musik beschreiten wollen und oft auch müssen. Ihnen bieten Vereine wie die Deutsche Jazz Föderation jede Unterstützung an, um sich im Dschungel ihres Metiers inklusive AusländersteuerQuerelen und GEMA-Gebühren zurecht zu finden. Damit wir Künstler da rauf gehen können, um unsere Musik für unser Publikum zu machen. Foto: Groove Attack Sie zu erreichen – Fernsehen, Rundfunk, und mit am wichtigsten: die lokale Presse vor Ort – gehört mit zu den wichtigsten Aufgaben. Ihr widmet sich intensiv die Deutsche Jazz Föderation mit einer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit für die Belange der Jazzveranstalter und generell für den Jazz als Kunstform. Statement: Barbara Dennerlein IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? Barbara Dennerlein Denn die „Kenner“ als auch die durchaus aufgeschlossenen Hörer sitzen nicht nur in den Metropolen, sondern draußen in der Provinz! Die Jazz-Szene in Deutschland ist 18 21 Interview: Ernst Halft Interview: Ernst Halft Immer mehr Menschen hören seine experimentelle Elektronik-WorldMusic, doch kaum jemand kennt den kreativen Kopf hinter den Alben mit exotischen Namen wir „Lungi“ und „Mu“. Wir sprachen exklusiv mit dem zurückgezogen in Malaysia lebenden Komponisten Ernst Halft. ML: Herr Halft, Sie leben in Malaysia. Wie beeinflusst die Natur dort Ihre Arbeit? Halft: (Überlegt lange) Das Leben hier ist sehr von der Natur beeinflusst. Insofern können sie sich diese Frage eigentlich sogar selbst beantworten. Die Arbeit, die ich mache, tue ich inmitten der Natur, also beeinflusst sie mich und meine Arbeit voll und ganz. Positiv selbstverständlich, denn die Natur wurde uns von der positiven Energie gegeben, die Technik nicht. ML: Würde Ihre Musik vielleicht anders klingen, wenn Sie in New York leben würden? 20 Halft: Lassen sie mich versuchen, eine Brücke zu schlagen. Der Japaner Masaru Emoto hat in langjährigen Forschungen nachgewiesen, dass Wasser über eine so genannte Bioresonanz verfügt. Es ist demnach imstande, menschliche Gedanken oder Tätigkeiten zu reflektieren, und kann seinen eigenen Zustand entsprechend verändern. Das wird durch das Verfahren der Kristallisation sichtbar und erfahrbar gemacht. Das Wasser wird also von den Schwingungen, die es umgeben unmittelbar beeinflusst. Zu wie viel Prozent bestehen wir aus Wasser? 80 oder 90 Prozent? Ich denke, ich würde in New York kubistische Musik machen (lacht laut). Foto: Ernst Halft Bananen als Inspiration Das einzige derzeit verfügbare Foto von Ernst Halft: Der Komponist lebt zurückgezogen in Malaysia ML: Sind Stromausfälle beim Produzieren in Malaysia ein Problem oder vielleicht sogar eine Inspiration? Halft: Energy-break-downs interessieren mich nicht, solange sie nicht mich selbst betreffen. Ich habe eine große Not-Batterie und eine Puffer-Schaltung, die wahrscheinlich schon mehrere hundert male mein Computerherz gerettet hat. ML: Was inspiriert Sie? Halft: (schaut etwas ärgerlich) Meine Bananen. ML: Könnten Sie sich vorstellen, komplett auf elektronische Instrumente und Software zu verzichten? Halft: Ich spiele gern Gitarre. ML: Denken Sie dass die MusikSoftware die Hardware bereits überholt hat? Halft: Das kommt darauf an, worauf sie hinaus wollen. Musikalisch meine ich. Wenn sie Rock’n’Roll machen wollen, dann brauchen sie erst eine Software wenn sie ihre Kreationen digital aufnehmen wollen. Bei der modernen Elektronischen Musik brauchen sie nicht unbedingt Hardware. Abgesehen von einem harten kopf, der all diese Knöpfe und Schaltflächen zu bedienen weiß. Sie können im Feld der Elektronischen Musik eben umfangreicher arbeiten, nämlich analog aufzeichnen und digital einsetzen und arrangieren. Die Ergebnisse sind natürlich unterschiedlich auszuwerten. ML: Mittlerweile sind drei Ihrer Alben erschienen, ein viertes ist bereits angekündigt. Wieviel Material schlummert noch ihn Ihrem Archiv? Halft: Nach „Lungi“, „Mu“ und „Grau“ wird es ein zweites Online-Release mit dem Namen „Kerim“ geben. diese Zusammenstellung habe ich bereits 1933 während eines Indienaufenthalts geschrieben 21 Interview: Ernst Halft INFO Beim deutschen Label NovaTune sind bereits drei Alben von Ernst Halft erschienen und können komplett online vorgehört werden. „Lungi“ Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de Interview: Ernst Halft und nun dank moderner Technik ins Leben rufen können. zum Beispiel zuerst ein Beat, dann Geräusche...? Ich denke, ich muss mich auch nicht verschubladen, oder? Ein weiteres, so genanntes RemixAlbum ist noch auf meiner Festplatte und derzeit arbeite ich an der Zusammenstellung „StrgAltEntf“. Sie fragten zuvor nach akustischer Musik, wenn ich ihre frage recht interpretiert habe. Halft: Nein. Jeder Klang bietet ein weites Improvisations- und Inspirationsspektrum. Es ist des öfteren passiert, das ich am Ende einer Session noch nach einem Endklang gesucht habe und dann aber doch noch einmal alles umstrickte, weil mir dieser Endklang so gut gefiel, dass ich das ganze Stück darauf aufbauen wollte. Ich versuche, mich aber immer an eines zu halten: Keine Erstellungsdateien speichern und veränderte Samples auch nicht. ML: Wird es Ernst Halft auch mal live zu sehen geben? Mein Bruder Johann und ich werden, sobald sich die Gelegenheit ergibt, ein Akustikalbum anfertigen. Genaues kann und will ich momentan noch nicht sagen. Allerdings ist unser erstes Geschwisterwerk kurz vor der Fertigstellung. Verhandlungen zu einer möglichen Veröffentlichung überlasse ich meinem Repräsentanten. ML: Wird es von Ernst Halft auch mal ein weniger experimentelles, vielleicht ein Mainstream-Elektronik-Album geben? „Mu“ Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de „Grau“ Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de 22 ML: Was ist Ihr Lieblings-Klang? Halft: Der Klang des Waldes. Mein Haus liegt unmittelbar am Waldesrand. Diese Klänge sind eine Sinfonie für sich. Hier kann ich auch selten komponieren. Ich gehe dafür meist in die nahe gelegene Fledermaushöhle. Halft: Mit „Grau“ ist eigentlich alles gesagt, was ich kommerziell zu sagen hatte. Mit Ausnahme vielleicht des einen oder anderen tracks auf „Lungi“ oder dem Elegance-Remix für Lounge, der ja interessanterweise einigen Anklang gefunden hat. ML: Ist ein Geräusch automatisch auch Musik? ML: Mit welchem Instrument komponieren Sie normalerweise? ML: Wie würden Sie Ihre Musik einordnen? Ambient? Chill-Out? Weltmusik? Halft: Mit dem Gehirn, der Natur und mit bereits fertiger Musik. ML: Gehen Sie nach einem bestimmten Schema vor - also Halft: Ja und nein. Das Geräusch ist erstmal Geräusch. Wenn ich es in den Sound-Editor speise, wird eventuell daraus Musik. Halft: Ich denke, es ist am ehesten als experimentelle Weltmusik zu sehen. „Cinematisches Gewirr” sagte einst ein Freund aus Bombay zu mir. Halft: Machen sie Scherze? Wer will denn einen alten Mann noch auf die Bühne kriegen? Ich habe allerdings meinen Repräsentanten bevollmächtigt, meine Werke aufzuführen. cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? Praxis: Sidechain-Modulation mit Logic Praxis: Sidechain-Modulation mit Logic zum alltäglichen Geschäft. Denn statische Pads und andere leblose Flächenklänge kommen mit der rhythmischen Struktur eines Drumloops erfrischend anders in Fahrt als durch hektisches Tastendrücken mit anschließender 16tel-Quantisierung. Instrumente über einen SidechainEingang, den wir musikalisch nutzen möchten. Der flexibelste Partner ist der EXS24, weil er einen praktisch unbegrenzten Soundfundus bietet und sich per Modulations-Matrix überschaubar einfach programmieren lässt. Wie eindrucksvoll diese modulierten Sounds klingen können, demonstriert das kurze MP3-File Ambi_Flow_ Demo, das auch Sie mit Hilfe unseres Rhythmische Inspiration? Praxis: Sidechain-Modulation mit Logic AMBIENT FLOW Rhythmische Phrasen einmal anders? Mit Logic Pro 7 zeigen wir Ihnen die elektronische Variante. Ob Ambient, Chill Out oder Trance: Atmosphärische Tracks ergreifen die Gunst des Hörers, wenn sie vor allem rhythmisch effektvoll produziert sind. Bei der Arbeit mit dem MIDI-Audio-Sequencer werden aber leider meist Noten per Tastatur eingehämmert und Loops von der Sample-CD abspielt. 24 Genug der stupiden Routine, wir nehmen „Trick 17“ und kommen buchstäblich über den Seiteneingang viel kreativer ans Ziel. Das richtige Passwort hierfür lautet: Sidechain Modulation. Für versierte Elektronikmusiker gehört diese Modulation eigentlich Sidechain-Tipps bald blitzschnell produzieren werden können. Wer es noch nicht selber probiert hat, benötigt aber erste Hilfe beim virtuellen „Strippenziehen“ in Logics internem Mischer. Am Beispiel von Logic Pro 7 möchten wir Ihnen daher Schritt für Schritt zeigen, wie einfach und effektiv sich die SidechainModulation anwenden lässt. Neben Logics Dynamic- und Effekt-PlugIns (Compressor, Gate, Autofilter und Fuzz Wah) verfügen auch einige Audio- Woher kommt die rhythmische Inspiration? Nun, bei Logic 7 fällt die Antwort leicht: Ein guter Fundus an Ideen liegt bereits im „Loop Browser“ wie auch bei „Ultrabeat“ versteckt, deren Grooves sich automatisch ans aktuelle Sequencer-Tempo anpassen. Weiterer Vorteil: Bei Ultrabeat ist die rhythmische Struktur recht einfach zu verändern, indem man einzelne Drumsounds stumm schaltet („mute“). Einen im Loop Browser selektierten Groove zieht man ins Arrangierfenster, zum Beispiel auf Audio-Spur 1. Wir entscheiden uns zur Produktion eines massiven chilligen Synthpads selbstverständlich für „Ambient Beat 01“ aus der „Beats“-Rubrik in einem Tempo von 100-110 bpm. Bei Ultrabeat fährt man am besten mit Kits, die fertige Drumgrooves enthalten (Berlin Electro, Black Soul, Break-Beat, Deep Trance, Modern Pop, UK House, etc.), aktiviert den Pattern Play Mode und wählt eines der vorprogrammierten Pattern (Endung „sq“) an. Ein passendes Drumpattern finden wir beim „Break-Beat Kit 1“. 25 Praxis: Sidechain-Modulation mit Logic Praxis: Sidechain-Modulation mit Logic Ein Perc/Drumloop liegt als rhythmisches Steuersignal auf der ersten Audio-Spur, darunter der EXS24 mit dem getriggerten Akkord Richtig triggern und verschalten Beim EXS24 wird im Fenster Sidechain der entsprechende Eingang ausgewählt. In unserem Beispiel ist es der Audio-Track 1. Wenn aber ein Audio-Instrument wie Ultrabeat (oder Intakt, Battery, Stylus, etc.) die rhythmischen Impulse liefern soll, muss man sich mit den Bussen behelfen: Das heißt, der Audio-Output des Instruments wird auf Bus 1 (oder einen anderen freien Bus) geroutet und dieser beim EXS24 als SidechainSignal gewählt. Da der Audio-Loop („Ambient Loop 01“) bloss als Impulsgeber fungiert und nicht gehört werden soll, wird er durch Muten des Kanalzugs im Audio-Mischer (bitte nicht die AudioSpur im Arrangierfenster) kaschiert. An welcher Position sich der Fader befindet, ist dabei unbedeutend. 26 Der Einsatz von Dynamics und EQ lohnt sich, um die Rhythmusstruktur des modulierenden Drumloops noch besser herauszurbeiten. Bewährt hat sich das Compressor-Setting „Tight Compression“ aus dem Ordner „Compressor Tools“. und 21 „Digital Motion & Fx“ als Ausgangpunkt dankbar. Nach Laden der EXS24-Multisamples findet sich aber von pulsierenden Synthflächen noch keine Spur. Richtig, denn die Modulations-Matrix des EXS24 muss erst einmal so eingestellt werden, dass der Audio-Loop auf Spur 1 als Modulator für das Pad wirkt. Der Source-Parameter ist jedenfalls „Side Chain“, bei den Modulationszielen gilt natürlich „Filter Cutoff“ als erste Wahl. Soll das noch immer relativ stabile Pad etwas aufgelockert werden, nimmt man in einer weiteren Modulationsverbindung als Destination „Relative Volume (auto adjust)“ hinzu. Effektvoll kommt auch die ebenfalls zusätzliche Modulation der Filterresonanz. Bei den übrigen Zielparametern (Pan, Glide Time oder Sample Start) ist Side Chain ziemlich uninteressant. Zum Abschluss wird das EXS24-Pad noch ein bisschen mit räumlichen Effekten verfeinert. Gut macht sich die Serienschaltung von Reverb und Tempo-Stereo-Delay. Beim Hall empfiehlt sich dagegen der Space Designer mit Presets aus dem Ordner 28 „Synthesized Reverbs“, während man beim Stereo-Delay mit dem Setting „Sequence Pan Delay“ garantiert nichts falsch machen kann, sofern der Effektpegel im Rahmen bleibt. Auf der MIDI-Spur des EXS24 werden lediglich liegende Akkorde eingespielt, deren rhythmische Gestaltung der komprimierte „Ambient Beat 01“ übernimmt. Je weniger Harmoniewechsel, desto besser. Schliesslich soll das Pattern nicht harmonisch, sondern durch rhythmisch-klangliche Modulationen begeistern. Soundmodulationen programmieren Beim EXS24 schauen wir nun nach passenden Synthpads. In der Factory Library sind Ordner 13 „Analog Pads“ Global muss beim EXS24 zunächst die gewünschte SidechainQuelle (z.B. „Track 1“ oder „Bus 1“) ausgewählt werden. Danach kann man innerhalb der Modulations-Matrix mit der „Side Chain“ als Quelle arbeiten 27 NEUE KLÄNGE Praxis: Side-Chain-Modulation mit Logic Interview: Ritchie Blackmore BRAUCHT DAS LAND! Crushed Shreddered Drumloops, Effects, Vocals, Synths 952 Samples als: 60 Minuten Audio-CD (30 €) oder 283 MB Download (28 €) Klick: Demos anhören und direkt kaufen Metal On Metal Metallsamples - jetzt zum Recycling freigegeben! 73 MB als Download (19,90 €) und auf CD-ROM (21,90 €) Nicht zu vergessen: die Effekt-Standards „Space Designer“ und „StereoDelay“ zur räumlichen Tiefe des modulativen Ambient-Pads Klick: Demos anhören und direkt kaufen EXKLUSIV: Akai-Library Es geht auch anders Soweit unsere ersten Anregungen zur Sidechain-Modulation. Mit dem Logic-File Tipp_AmbiFlow bieten wir Ihnen zusätzlich ein Template zum praktischen Quick-Start. Damit können Sie einfach loslegen. Übrigens: Klassisch angewendet wird die Sidechain-Modulation eigentlich beim Vocoder. Gerade deshalb finden sich beim Logic-Vocoder EVOC20 etliche Settings im Ordner „Vocoder Side Chain Input“, die Sie unbedingt einmal mit Ihrer Stimme, aber auch mit Instrumenten ausprobieren sollten. 28 Dabei können Sie genauso einfach vorgehen wie bei der beschriebenen EXS24-Konstellation. Viel Spass beim rhythmischen Modulieren! Die komplette Werks-Library der Kult-Sampler, nur bei uns! 7 CDs oder Downloads ab 17,90 € Leon Balder/cw Klick: Demos anhören und direkt kaufen In The Pocket Drumming Alle wichtigen Stile, eingespielt von Musician‘s-Life-Autor Thomas Stock IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 8 CDs oder Downloads ab 14,90 € www.novaproducer.de Klick: Demos anhören und direkt kaufen Praxis-Test: Garage Band Praxis-Test: Garage Band allgegenwärtig. Wir alle versuchen uns mehr oder weniger erfolgreich am Komponieren, und das ist immerhin wesentlich besser, als unkreativ zu sein. Schnell wurden die Programme zu Multifunktionsmonstern. Hunderte von Parametern, Fenstern, bunten Icons und zappelnden „LED-Ketten“ strömen heute auf unser ursprünglich kreatives Gehirn ein, obwohl wir doch meist nur harmlose Dur- und Mollakkorde aneinanderreihen wollen. Praxis-Test: Arbeiten mit Garage Band MUSIK-GARAGE Ob man uns Mittdreißiger nun die „Generation Golf“, oder etwas liebevoller die „C64-Generation“ nennt, ist eigentlich egal. Dennoch gehöre ich wohl der ersten Generation von Musik machenden Menschen an, die von Beginn an Musik am Computer als etwas Selbstverständliches erfahren haben. Tatsache ist, dass der Computer und die aufkommenden Musikprogramme der 90er Jahre (Cubase, Notator etc.) das Komponieren einer großen Masse 30 zugänglich machten, und somit das Musikmachen revolutionierten. Hatte man nur wenige Jahre zuvor die Beschichtung von Chrom-Cassetten in einem 4-Spur-Recorder abgenudelt (weil man sich ja ständig verspielt hatte), konnte man schon kurze Zeit später im Computer jede Note in Länge, Zeitdauer und Lautstärke nachbearbeiten. Instrument üben war out, jeder wurde vom Musiker zum Produzenten, und die Auswirkungen sind ja bis heute Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein kurzes, aber einschneidendes Erlebnis: Ich saß in meinem gut ausgerüsteten Studio und musste für einen Kunden dringend einige Jingles komponieren. Meine Kreativität war zu dieser Zeit leider auf dem Nullpunkt – mir kam kein verwertbarer Gedanke in den Sinn. Die Zeit und der Kunde drängten, ich starrte auf die vielen blinkenden Lichter wie auf weit entfernte Leuchttürme in einem endlos scheinenden Ozean. Plötzlich schoss eine Melodielinie durch meinen Kopf, die Akkordfolge drängte sich förmlich auf. Ich musste schnell handeln, und sie sofort einspielen. Ich drückte also die „Record“-Taste, doch anstatt des vertrauten, eintaktigen Vorzählers bekam ich einen infernalen MIDIOverflow zu hören. Auf sämtlichen Kanälen brüllten mich meine Klangmodule an. Ich sprang mit einem Schrei von meinem Stuhl auf und suchte wie im Schock die „Panik“Taste des MIDI-Synchronizers. Nachdem sich der Schockzustand gelegt hatte und wieder Ruhe eingekehrt war, bemerkte ich, dass der Computer unter der unerwarteten Last der Daten abgestürzt war. Meine musikalische Idee war es ebenfalls, und ich spürte, wie sich eine mir bislang unbekannte Wut aus der Bauchgegend wie ein Lavastrom den Weg durch meinen Körper in die Kopfgegend bahnte, um dort zum Ausbruch zu kommen. Ich rannte brüllend und vor Wut rasend durch den Raum, was für einen eher lethargischen, stets nett und kontrolliert wirkenden Schlagzeuger ohne bemerkenswert traumatische Kindheit äußerst ungewöhnlich war, und umklammerte den schweren 19-Zoll-Röhrenmonitor. Ich war fest entschlossen, ihn stellvertretend für den an ihm angeschlossenen Rechner und alle MIDI-Geräte dieser Welt aus dem Fenster zu werfen. Seine Masse und die auf ihn wirkenden Kräfte beim Sturz aus dem ersten Stockwerk würden für Gerechtigkeit sorgen. Zum Glück hielt mich ein unerwartet gewissenhaft verschraubter Sub-D-Stecker von dieser Kurzschlussreaktion ab. Ich war am Boden zerstört. Noch Stunden versuchte ich, mich wieder an die verlorene Melodielinie zu erinnern – ohne Erfolg. Erst jetzt wusste ich, woher die „Panik“-Taste ihren Namen hatte. Warum erzähle ich das alles? Meiner Meinung nach ist auch heute das Wichtigste am Komponieren die 31 Praxis-Test: Garage Band Praxis-Test: Garage Band die Verkehrsmeldungen im Radio? Eine Luxuslimousine mit Klimaanlage, Fingerabdruckscanner und geheizten Sitzen ist beeindruckend, aber nicht annähernd so aufregend wie ein Citroen 2CV in der Kurve. Ideen sind schnell, stark und flüchtig wie Wildpferde. Man sollte sie also erst einmal so schnell wie möglich einfangen, um sie später zähmen zu können. Alles, was dem im Wege steht, führt zu Frustration und chronischer Ideenlosigkeit. Warum GarageBand? Übersichtlich, einfach und trotzdem mit allem, was man braucht: Das Song-Arrangement in Garage Band kreative Idee. Ohne Idee gibt es keine Musik. Entstehungsort der Idee ist immer noch unser Gehirn, oder das, was wir dafür halten. Es ist eine flüchtige, geistige Energie, die danach drängt, in eine physische Form gebracht zu werden, und zwar möglichst schnell. Was hätte ich in diesem Moment für meinen Fostex X15 4-Spur-Rekorder gegeben, der innerhalb von Sekunden einsatzbereit war, um geduldig meine Ideen fest zu halten! Wen kümmert da das Rauschen, die Gleichlaufschwankung, der schlechte Sound? Elvis Presley, der seiner Mutter nur ein kleines Lied 32 zum Geburtstag schenken wollte - was wäre daraus geworden, wenn er erst sein Virtual-Amp-PlugIn hätte updaten müssen, oder seinen USB-Dongle zuhause vergessen hätte. „Error –2858! Please finish all applications and reboot” Die eigentliche Kraft von Popmusik ist ihre spontane Energie, denn für die Ewigkeit ist kaum etwas gemacht. Und wie viele Aufnahmen kennen wir heute, die zwar durch aufwändige Produktionsverfahren imponieren, uns aber gefühlsmäßig nicht wesentlich mehr berühren als GarageBand ist eine native Musiksoftware von Apple, integriert in das Software-Grundpaket „iLife“, und läuft nur auf der Mac-OS-XPlattform. Es enthält einen Audiound MIDI-Sequencer mit eigener Loop-Bibliothek. Keine 2 Minuten nach Rechnerstart ist das Programm aufnahmebereit, und das sind keine leeren Versprechungen. Jeder, der schon einmal Musik aufgenommen hat, wird sich auf der aufgeräumten Benutzeroberfläche zurechtfinden und zumindest den roten Aufnahmeknopf drücken können. Hier ist wirklich kein Knopf zuviel - und man vermisst auch nichts. Wenn ein USB-Keyboard angeschlossen ist, kann die Session sofort beginnen, aber selbst wenn man mit seinem Notebook in der UBahn sitzt und gar keine Peripherie angeschlossen hat, kann man die Computertastatur als Klaviatur zweckentfremden und drauflos komponieren. Genial! Features GarageBand hat drei Arten von Spuren: Audio-Spur verarbeiten Audiosignale entweder über das rechnerinterne Mikrofon, den AudioEingang oder einen externen Wandler mit gleichzeitig maximal 8 Spuren. In den MIDI-Spuren kann man über die programmeigenen Klangerzeuger MIDI-Signale wie in einem normalen Sequenzerprogramm aufnehmen. Und auf der Master-Spur finden sich globale Kontrollen wie Tempo, Lautstärke, Taktart und PlugIns. Audio- und MIDI-Spuren verfügen über grafische Volumeund Panorama-Automation, die Master- Hat man kein USB-Keyboard zur Hand können Melodien auch mit der Computertastatur eingespielt werden Praxis-Test: Garage Band Praxis-Test: Garage Band Alles, was eine Spur braucht: Record (roter Punkt), Mute (Lautsprecher), Solo (Kopfhörer), Freeze (Vorhängeschloss) und Automation (Dreieck) Spur nur über Volume-Automation. Ein „Mixer-Window“ sucht man hier also vergeblich. Gemischt wird einfach unterhalb der Spuren auf eine StereoMaster-Spur. Aufgeblasenes Routing mit Bussen und Sends würde dieses Konzept sicherlich sprengen, und ich habe es ehrlich gesagt bis jetzt beim Komponieren noch nicht vermisst. Die Spuren bieten folgende Funktionen: Record, Mute, Solo, Volume- und Pan-Automation sowie Freezing. Wenn man das kleine Vorhängeschloss anklickt, wird die gesamte Spur inklusive aller Effekte auf Festplatte gerendert, was erheblich die RAM-Resourcen schont. In allen Spuren können AUPlugIns eingeschliffen werden. GarageBand ist aber bereits mit einer sehr gelungenen Auswahl an Effekten ausgerüstet. Ob MultibandKompressor, Amp-Simulation, WahWah oder Edel-Hall: Alles ist sehr brauchbar und extrem einfach zu bedienen. Natürlich kann man auch Die Bedienung des integrierten Kompressors ist einfach, effektiv und gut verständlich 34 AU-PlugIns von Fremdherstellern wie Waves benutzen. Der Loop-Browser Damit man nicht so einsam Musik machen muss, liefert das Programm eine sehr ordentliche Bibliothek an Sound-Loops mit. Die Schnipsel sind entweder Audio- oder MIDI-Loops, und können direkt auf die Timeline gezogen und dort editiert werden. So hat man für seine Melodie gleich einen gut klingenden Percussion-Loop oder ein Salsa-Piano-Pattern. Zudem sorgen ID-Tags dafür, dass sich die Loops automatisch der Songtonart und dem Tempo anpassen. Eine sehr praktische Funktion. Die Qualität der Loops ist wirklich beeindruckend. Man kann die Der Loop-Browser sortiert Musikschnipsel nach ihren „ID-Tags“. Bibliothek durch Kauf der „Jam Packs“ von Apple erweitern, die dann verschiedene Schwerpunkte haben, etwa „Rhythm Section“ oder „Orchestral“. Der Editor Regionen können geschnitten, verlängert oder verkürzt und sogar geloopt werden, und das alles, ohne das Werkzeug zu wechseln. Mit der Position des Mauszeigers an der Region verändert sich einfach die Werkzeugspitze. Ob Audio- oder MIDI-Spur, alles lässt sich editieren. MIDI-Daten können entweder als Balkengrafik oder als Partitur dargestellt werden. Die Balken oder Noten werden einfach mit der Maus verlängert oder verschoben. Für die Bedienung braucht man eigentlich keine Anleitung, sie erschließt sich intuitiv, und das hilft beim schnellen Arbeiten. Aufwändige Schnitte mit Fade-In/Out oder Crossfades sind allerdings nicht möglich. Wer große AudioWorkstations gewöhnt ist, wird hier etwas enttäuscht sein. Fairerweise sollte man aber auch daran erinnern, dass der Name GarageBand nicht zwingend feinste Spezialwerkzeuge impliziert. Nur manchmal wünscht man sie sich dann eben doch... Audio-Spuren haben die gewohnte Wellenformdarstellung. Als unauffällige Dreingabe hat jede Audiospur eine Art „Auto-Tune“ mit Tonhöhen- und Timingkorrektur, die jeweils mit nur einem Regler auskommt und dennoch sehr effektiv arbeitet. Weitere Funktionen Als nützliches Feature erweist sich das chromatische Stimmgerät, das in jeder angewählten Audiospur angezeigt werden kann. Das Plugand-Play-Prinzip ist hier konsequent Auch der AudioEditor sieht übersichtlich und aufgeräumt aus 35 Praxis-Test: Garage Band verwirklicht worden. Schnell die Gitarre ins Notebook gestöpselt, Tuning überprüfen und loslegen. Ebenfalls zu erwähnen ist die BounceFunktion, mit der ein GarageBandSong als AIFF-Dokument in iTunes gespeichert wird und von dort aus den Weg auf CD oder andere Speichermedien wie iPod findet. Das alles geht mit nur einem Mausklick. Ansonsten gibt es ein an- und abschaltbares Metronom, einen Einzähler und eine Handvoll weiterer Funktionen im Menü Steuerung. Das war’s - und dennoch vermisst man beim Komponieren nichts. Standard-MIDI-Files können ebenfalls per Drag-and-Drop importiert werden, allerdings fehlt eine ExportFunktion. Schade, denn ich hätte mir gerne einmal einen anständigen Handy-Klingelton komponiert und anschließend per Bluetooth an mein Handy übertragen, aber das haben die Programmierer einfach nicht vorgesehen. MIDI ist noch eine Einbahnstraße, denn auch die Ausgabe von MIDI-Signalen ist in dieser Software nicht vorgesehen. Fazit Ist es nun ein kleines Amateurprogramm, oder eine große ProfiSoftware? Die Antwort ist: keins von beiden. Natürlich würde ich meine Surround-Mischung vom Live8Konzert in London auf einer anderen Workstation mit mehr Möglichkeiten erstellen. Aber das ist auch nicht 36 das Konzept dieser Software. Ideen können mit GarageBand wirklich schnell und unkompliziert festgehalten und im zweiten Schritt dann schon sehr konkret und professionell ausgearbeitet werden. Dabei helfen die ausgezeichneten Loops und die gute Auswahl an bordeigenen Effekten, sowie die einfache ImportExport-Situation von Audiodateien. Man kann die internen Audioeingänge des Rechners benutzen, oder einen externen Wandler. Das Konzept ist flexibel und man kann die Kosten für Peripherie erstmal überschaubar halten. Unser kleines Programm ist allerdings ziemlich rechenintensiv, man sollte also schon einen aktuellen Mac mit G4- oder noch besser G5Prozessor besitzen, sonst macht’s keinen Spaß. Dennoch ist die Software viel mehr als nur ein Spielzeug. Musiker werden das Programm lieben, denn es versteht unsere Sprache. Man muss nämlich kein Toningenieur, Programmierer oder Pilot sein, um hier das Wichtigste, was es in der Musik gibt, festzuhalten: eine gute Idee. Robert Schreml/cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? Praxis-Test: Sonik Synth 2 Praxis-Test: Sonik Synth 2 Masse und Klasse? Praxis-Test: Sonik Synth 2 weder um ein DVD-Laufwerk noch um reichlich Arbeitsspeicher (minimal 512 MByte, besser mehr) sowie genügend Festplattenspeicher herum. kommen, reicht ein Blick in die mitgelieferte Anleitung aus. Einziger Wehmutstropfen: Diese liegt nicht in deutscher Sprache vor. Da Sonik Synth 2 nicht als StandAlone- Synthesizer, sondern als PlugIn konzipiert wurde, wird zudem eine Host-Applikation wie Logic oder Cubase benötigt. Die von Sonik Synth 2 unterstützten Schnittstellen reichen dabei von VST über DirectX bis hin zu AudioUnit und RTAS, womit dem Endanwender eine breite Auswahl zur Verfügung steht. Wir setzten Sonik Synth 2 unter Windows XP in Verbindung mit Cubase sowie Logic ein. Die Installation erfolgte dabei vollautomatisch und führte zu keinerlei Problemen. Neben einer durchdachten Oberfläche, sind für den Endanwender insbesondere die inneren Werte für die Praxis entscheidend: So bietet der Synthesizer zunächst nicht weniger als 32 eingebaute DSP-Effekte. Bis zu fünf können dabei auf ein Instrument angewandt werden, was in der Praxis größtmögliche Flexibilität garantiert. Insgesamt stehen 16 Spuren zur Verfügung, die mit den verschiedenen Instrumenten belegt werden können. Ein Blick unter die Haube Software Synthesizer gibt es inzwischen für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Der auf zwei randvollen DVDs daherkommende Sonik Synth 2 richtet sich insbesondere an erfahrene Anwender, die hohe Anforderungen an einen virtuellen Synthesizer haben und Wert auf eine möglichst umfassende Klangbibliothek legen. Da Quantität – Sonik Synth 2 wirbt mit 8 GByte an Samples - in diesem Bereich noch längst keine Garantie für einen hochwertige Sound ist, haben wir Sonik Synth 2 genauer unter die Lupe genommen und auf Herz und Nieren getestet. 38 Einige Worte vorab Sonik Synth2, das sich selber als umfassende Synthesizer-Workstation versteht, stammt aus dem Hause IK Multimedia. Von der Versionsnummer sollte man sich nicht verunsichern lassen: Eine käuflich zu erwerbende Version 1 gab es von Sonik Synth nämlich niemals. Vielmehr führte die lange Entwicklungszeit dazu, dass man sich dazu entschlossen hat, dem Endprodukt gleich die Versionsnummer 2 zu spendieren. Lauffähig ist Sonik Synth 2 sowohl unter MacOS (ab Version 10.2) als auch unter Windows XP/2000. Bei beiden Plattformen kommt man Nach dem ersten Start präsentiert sich dem Anwender eine übersichtlich gestaltete grafische Oberfläche, die durch intuitive Bedienung sowie dem bewussten Verzicht auf überladene Bereiche glänzt. Da sich gerade im Bereich der Software Synthesizer die Programmierer inzwischen darin überbieten, Oberflächen mit tausenden von schlichtweg nicht oder jedenfalls höchst selten benötigten Features zu überladen, ist Sonik Synth 2 auch aufgrund der dezenten Farbwahl eine positive Ausnahme. Lediglich die virtuellen Drehknöpfe reagieren etwas unempfindlich auf Mausbewegungen – ein Phänomen, das sich gleichwohl auch bei anderen Produkten findet. Sollte es zu Problemen oder Fragen Bei den Samples wurde gleichfalls nicht gekleckert, sondern geklotzt: Satte 8 GByte an Samples wurden auf die beiden DVDs verteilt und stehen für den Einsatz bereit. Der Clou an der Sache ist folgender: Wer im Besitz der Sampling-Software Sample Tank aus der gleichen Softwareschmiede ist, kann die Klangbibliothek ebenso dort verwenden. Dies entlastet nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern ermöglicht darüber hinaus ein gelungenes Zusammenspiel zwischen verschiedenen Applikationen, wie man es sich durchaus häufiger wünschen würde. In der Theorie hört sich das zwar gut an, nutzt in der Praxis allerdings recht wenig, wenn Quantität und Qualität zu wünschen übrig ließen. Das lässt sich mit einem Blick auf die nackten Fakten aber widerlegen: Mehr als 5.000 Klänge stehen zur Verfügung. 39 Praxis-Test: Sonik Synth 2 Praxis-Test: Sonik Synth 2 Übersichtlich und trotzdem mit vielen praktischen Funktionen gespickt: Sonik Synth 2 Quali- und Quantität – zeigt sich nicht zuletzt anhand der Datenmengen, die bestimmte Instrumente in Anspruch nehmen. Die Ehre für diese insgesamt opulente und überzeugende Klangbibliothek gebührt allerdings nicht IK Multimedia alleine. Denn diese wurde in Zusammenarbeit mit den Amerikanern von Sonic Reality geschaffen. Stretching - nicht nur gut für den Bauch Die Spanne reicht dabei von Gitarren, (Retro-) Synthesizern, Drums und Klavieren bis hin zu Strings und ganzen Orchesternachbildungen. Natürlich ist es an dieser Stelle nicht möglich, auf die einzelnen Bereiche explizit und en detail einzugehen. Fakt ist jedenfalls, dass Sonik Synth 2 in der Lage ist, sowohl die RetroFraktion durch Nachbildungen etwa des Minimoog zu bedienen als auch Künstler, die beispielsweise eine orchestrale Soundkulisse für Untermalungen benötigen. Die Applikation hat ergo eine breite Spannweite und ist durchaus in der Lage, in vermeintlich exotische Bereiche wie der Vertonung von Computerspielen eine Rolle zu spielen, ebenso ist auch der Einsatz für Rock-Bands denkbar. Neben der Quantität ist die Qualität der wohl entscheidende Faktor, der über Wohl und Wehe einer Klangbibliothek entscheidet: Bei der Masse an vorhandenen Klängen 40 Schon Sample Tank begeisterte die Fachpresse mit der innovativen STRETCH-Technologie (SampleTank Time Resynthesis Technology). Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, Samples schneller oder langsamer ist es zwar unmöglich, jeden einzelnen zu überprüfen, aber die von uns getesteten konnten klanglich durchweg überzeugen und waren sehr hochwertig. Offenbar wurde speziell in diesem Bereich viel Zeit und Arbeit investiert. Besonders die Retrogeräte wie der ARP2500 sowie der Minimoog glänzen durch einen atemberaubenden Sound, der dem Original täuschend ähnlich ist. Auch im Bereich der klassischen Instrumente wie dem Schlagzeug und den Gitarren kann Sonik Synth 2 durch hochwertige Klänge punkten, so dass die Multifunktionalität durch möglicherweise schwächelnde Qualität nicht begrenzt wird. Dass Qualität ihren Preis hat – und hier schließt sich der Kreis zwischen Praxis-Test: Sonik Synth 2 Praxis-Test: SonicSynth 2 abspielen zu können, ohne eine Veränderung der Tonhöhe hinzunehmen. in den Genuss einer vielfältigen Workstation, die für verschiedenste Aufgaben geeignet ist. Das eröffnet einen reichhaltigen Fundus an Möglichkeiten, zumal die Resultate qualitativ überzeugen können. Vor dem ersten Einsatz dieser Technologie analysiert Sonik Synth 2 zunächst die ausgewählten Samples, was – abhängig von der eigenen Hardware – etwas Zeit in Anspruch nimmt. Die so gewonnen Daten werden allerdings abgespeichert, so dass weitere Zugriffe deutlich schneller von statten gehen. Die umfangreiche - und das Wort ist keine leere Phrase, sondern Realität - Klangbibliothek ist sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht überwältigend. Durch Einsatz der STRETCH-Technologie kann Sonik Synth 2 weiter punkten und lässt vergleichbare Software deutlich hinter sich. Ein Wort zur CPU-Belastung Ein gut ausgerüsteter Rechner – egal ob es nun ein Mac oder ein WindowsPC ist – ist für den Betrieb von Sonik Synth 2, wie eingangs erwähnt, Pflicht. Das schließt auch einen schnellen Prozessor ein, der beim Einsatz von mehreren Spuren, die mit verschiedenen Effekten belegt sind, schnell ins Schwitzen kommt. Ein deutsches Handbuch wäre für den Preis allerdings Pflicht gewesen, zumal sich gerade die Feinheiten dieses Stücks Software erst mit dem Handbuch herauskitzeln lassen. Davon abgesehen ist Sonik Synth 2 durchweg gelungen und der Preis für eine derart vielschichtige Workstation durchaus gerechtfertigt. John Smith/cw Der Preis von rund 400 Euro ist zwar sicherlich kein Pappenstil, auf der anderen Seite kommt man dafür 42 PlugIn-Programmierer Freiberufliche Programmierer für VST-PlugIns und VSTi. Für unsere geplanten PlugIns und VST-Instrumente suchen wir erfahrene freiberufliche Programmierer, für die VST, Synthesizer, Effekte und Beats keine Fremdworte sind. Die PlugIns werden über unseren Online-Shop weltweit als Downloads verkauft, auch Veröffentlichungen auf CDs sind geplant. Ihre Fähigkeiten: - Fundierte Programmierkenntnisse in C++ und objektorientiertem Design - Kenntnisse in Musiksoftware und PlugIn-Schnittstellen Bezahlung: - Faire Bezahlung auf Provisionsbasis (Gewinnbeteiligung). Sounddesigner Freiberufliche Sounddesigner für CDs, verschiedene Sampler-Formate und Synthesizer. Für unsere Sampling-CDs und Preset-Serien suchen wir freiberufliche Sound-designer, für die VST, ADSR, LowPass und Delay keine Fremdworte sind. Egal welchen Synthesizer oder welches PlugIn Sie verwenden, zahlreiche andere User können Ihre Klänge vielleicht brauchen. Die Sounds und Presets werden über unseren Online-Shop weltweit als Downloads verkauft, auch Veröffentlichungen auf CDs sind geplant. So ist die CPU Belastung zwar durchaus im Rahmen und lässt es bei kleineren Projekten auch zu, nebenbei noch andere Software zu benutzen, bei komplexen Arbeiten ist aber schnell das Ende der Fahnenstange erreicht. Fazit NovaProducer ist die erste große Download-Plattform für Sounddesigner, Samples und Musiksoftware im Internet. IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? Ihre Fähigkeiten: - Kenntnisse in Sounddesign und Synthese-Theorie - Kenntnisse in Musiksoftware Bezahlung: - Faire Bezahlung auf Provisionsbasis (Gewinnbeteiligung). Bewerbungen mit Lebenslauf, Kenntnissen und Erfahrungen schicken Sie bitte an: NovaProducer - Jörn Daberkow Tinsdaler Heideweg 26, 22559 Hamburg oder per eMail: [email protected] 39 Feature: Bob Moog Er gilt als der Vater des Synthesizers: Robert A. Moog bereicherte mit dem Moog Modularsystem und vor allem mit dem Minimoog Rockbands wie Elektronik-Freaks um eines der vielseitigsten und bis heute meistgenutzten Instrumente. Aus der modernen Musik sind Synthesizer nicht mehr wegzudenken, egal ob in HipHop, Ambient oder klassischer Elektronischer Musik á la Tangerine Dream und Kraftwerk. Doch auch die Rocker haben - vor allem nachdem der Minimoog auf den Markt gekommen war - den Synthesizer Der Vater des Synthesizers TIMELINE Die wichtigsten Stationen im Leben von Robert A. Moog 44 Fotos: Moog Music Zur Erinnerung an Bob Moog, 23. 05. 1934 - 21. 08. 2005 1934 Robert A. Moog wird in New York geboren, erste Klavierstunden als Kind 1954 Mit 20 Jahren baut Moog sein erstes Theremin und gründet damit seine erste Firma 50er Jahre Als Schüler des Komponisten Raymond Scott kommt er mit Modularsynthesizern in Berührung 1964 Auf der AESConvention im Oktober stellt Moog den ersten Moog Modulat vor 45 Feature: Bob Moog Feature: Bob Moog schnell für sich entdeckt: Artrock-Bands wie Genesis und Dream Theater stehen noch heute für experimentierfreudige Rockmusik, die auch vor elektronischen Klängen nicht halt macht, ja sie sogar perfekt mit den klasssichen Rock-Instrumenten verbindet - und damit etwas Neues erzeugt. Überhaupt: Gerade mit Synthesizern egal ob analog oder virtuell - wurde das Experimentieren immer leichter und ohne sie wäre die populäre Musik um vieles ärmer. Mit Bob Moog begann der Aufstieg der elektronischen Boliden, auch Modularsystem genannt. Mit seinem Minimoog wurde die neue Technik erschwinglich. Seit den 90er Jahren wurde Moog zum Kult: TShirts, Moogerfooger-Effektgeräte und auch neue Moog-Synthesizer begeisterten Musiker und Fans. Angefangen hatte alles mit dem Bau von Thereminen, und genau die baute Bob Moog in den 90er Jahren auch wieder. Mit dem Minimoog Voayger kam nach vielen Jahren auch wieder ein echter Moog-Synthesizer auf den Markt. auf uns zu. Das Erbe von Bob Moog wird auf jeden Fall in den Studios und auf den Bühnen dieser Welt weiterleben. Und nun? Robert Moog starb am 21. August 2005 an den Folgen eines Gehirn-Tumors. Doch sein Geist lebt weiter: Moog Music, das Unternehmen des Synthesizer-Pioniers wird natürlich weitergeführt. Und wer weiß, vielleicht kommen ja bald wieder wichtige Innovationen unter dem Namen Moog cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 1965 Moog macht seinen Doktor in Engineering Physics 46 1968 Wendy Carlos (damals noch Walter Carlos) veröffentlicht „Switched On Bach“. Das 1970 Synthesizer werden erschwinglich: Der Minimoog bringt den 1978 Nachdem Moog seine Firma Ende 1977 verkauft hatte, gründet er Big Briar und baut vor allem Custom- 1991 Big Briar wächst und produziert die erste neue Thereminvariante Series 1998 Moog stellt mit den Moogefoogern eine Reihe 2002 Big Briar wird zu Moog Music, neuer Synthesizer: Minimoog Voyager. Moog-Mania: Shirts, 2005 Moog stirbt am 21. August an den Folgen eines Hirn- Album ist bis heute das bestverkaufte Klassikalbum elektronischen Sound auf die Bühnen der Welt Instrumente. Während der 80er Jahre ist es still um Bob Moog 91, im Jahr 1995 folgt das bekannte Etherwave ungewöhnlicher Effektgeräte vor DVDs und Webseiten feiern den Vater des Synthesizer Tumors Fotos: Moog Music TIMELINE 47 Feature: Orca Records House Party Feature: Orca Records House Party Ein Abend mit dem Wal Ende Juli fand die erste Hausmesse – neudeutsch House Party – des Fair-Trade-Labels Orca Records statt. Gekommen waren natürlich die Künstler, Vertreter des Partnerlabels NovaTune, des Partners InterDisc sowie weitere Freunde des Nürnberger Labels. Wir waren für Sie dabei. Volles Programm Natürlich konnte Spooky Dee die Künstler des Labels an diesem Abend 48 Doch auch die anderen Künstler und Gäste kamen nicht zu kurz: So überreichte Spooky Dee einigen Künstlern Urkunden für ihre Leistungen – etwa für die beste musikalische Entwicklung sowie den besten Newcomer – und Oceantime wurden als Band des Jahres ausgezeichnet. Orca-Chef Spooky Dee bei der Verleihung der Urkunden und Auszeichnungen für die Künstler und Partner auch begrüßen: Von Oceantime bis Body Attack, von Wallian bis Agrip Nassim. Einige davon konnten die Gäste auch live erleben: Highlight war der Auftritt des jungen Rappers Agrip Nassim, der mit harten Texten und groovigen Beats die neue Konkurrenz für etablierte und manchmal etwas satte Künstler sein wird. Seine Botschaft: „Macht sinnlosen Kriegen ein Ende. Egal ob Moslems oder Christen, wir leben alle auf einer Welt.“ Fotos: Orca Records Orca Records ist neben NovaTune Gründungsmitglied des Fair-TradeMusic-Networks und schon in seiner Begrüßung machte Labelchef Spooky Dee klar: „Uns geht es um unsere Künstler und deren musikalische Entwicklung.“ Ebenfalls live zu bewundern gab es Bea Steel, die Newcomer Cyper Cycluse und den Chef persönlich: Spooky Dee mit seiner Band Raver’s U-Nit, die am späten Abend noch einmal Party-Stimmung aufkommen ließen. 49 Feature: Orca Records House Party Ein weiterer Höhepunkt war die Versteigerung eines T-Shirts mit den Autogrammen aller Orca-Künstler, deren Erlös dem Kinderhospiz Löwenherz gespendet wurde. Feature: Orca Records House Party beliefert, aber auch als Presswerk und Lieferant für bedruckte CDs und DVDs fungiert. In seinem Vortrag zeigte Martin Buschhüter, mit welcher Präzision die CD- und DVD-Pressung in den Produktionshallen der Firma ausgeführt wird: Unter anderem wird jede gepresste CD auf Fehler geprüft und nur einwandfreie Silberscheiben verlassen das Haus. Martin Buschhüter von Interdisc zeigte den Weg vom Plastikgranulat zur fertigen CD Neben dem Showprogramm konnten sich die Gäste aber auch über aktuelle Fertigungsmethoden im MultimediaBereich informieren. Martin Dabei sieht das Plastikgranulat, das die Grundlage für eine CD bildet, so unscheinbar aus. Dennoch, so Buschhüter, ist es etwas Besonderes: „Denn die kleinste Verunreinigung im Granulat resultiert in unlesbaren CDs.“ Die Hoffnung für den deutschen Rap: Agrip Nassim, dessen Album gerade erschienen ist Buschhüter von der Firma Interdisc – enger Partner von Orca Records und anderen Labels des Fair-TradeMusic-Networks – zeigte in einem spannenden Vortrag den Weg vom Plastikgranulat zur fertigen CD. Fotos: Orca Records Der CD-Partner Mit Interdisc hat das Fair-TradeMusic-Network einen kompetenten Partner, der Labels wie Orca Records und NovaTune mit Material Doch nicht nur als Presswerk arbeitet das Unternehmen, denn Labels wie NovaTune beziehen Ihre Recordables für die On-Demand-Produktion ebenfalls bei Interdisc, die auch auf Ihre Qualität geprüft werden, so dass fehlerhafte CDs nahezu ausgeschlossen werden können. Und auch Kleinserien auf CD-R inklusive Bedruckung sowie einen Kopierservice für CDs und DVDs für Mengen ab 15 Stück sind erhältlich. Sogar Sonderformen wie geschnittene oder mit Duftstoffen bedruckte CDs können in Auftrag gegeben werden. „Competence in digital media“, so das Firmenmotto von Interdisc, ist demnach kein leeres Versprechen. Austausch und Netzwerk Eines zeigte die Veranstaltung deutlich: Die Mitglieder des FairTrade--Music-Networks und die 51 Feature: Orca Records House Party Feature: Orca Records House Party Fotos: Orca Records Aktuelle Newcomer: Cyper Cycluse Am Schluss rockte der Chef das Haus: Spooky Dee und Bastian Strauß aka. Raver‘s U-Nit Künstler rücken enger zusammen. Gerade der Austausch zwischen den Firmen und Künstlern wird neue Ideen entstehen lassen, die in den nächsten Monaten umgesetzt werden - vom gegenseitigen Remix bis zu neuen gemeinsamen Bands. Und auch das Fair-Trade-Music-Network wird sich weiterentwickeln und den Dialog in den Musikindustrie fördern. cw IHRE MEINUNG Fanden Sie diesen Artikel gut? 52 Memories: 5 Platten die mich prägten - Chris de Luca (Funkstörung) Memories 5 Platten die mich prägten Chris de Luca (Funkstörung) Grandmaster Flash & The Furious Five „The Massage” Eine meiner ersten Platten. Für mich war das einfach der Hammer. Jeder Track auf dieser Platte gefällt mir heute noch unglaublich gut! Schade nur, daß es bei HipHop mittlerweile fast nur noch um Geld und Ärsche geht. Fuck 50 Cent! Radiohead „Kid A” & „Amnesiac” Herbie Hancock „Alles” Diese zwei unglaublich guten Platten haben mich erkennen lassen, dass heutige „Gitarren-Musik“ durchaus auch innovativ und frisch sein kann. Was soll ich dazu sagen? Ich wäre schon glücklich, wenn ich nur 10% seiner Begabung hätte! Autechre „Tri Repetae” Eine der inspirierendsten Platten überhaupt. Jeder der sie nicht kennt, sollte unbedingt einmal reinhören! Missy Elliott „This Is Not A Test” Wenn Missy & Timbaland gemeinsame Sache machen, ist das fast immer unerreicht. Dank solcher Leute ist sogar R&B erträglich. Mir ist es ein Rätsel, wie man so einen außerordentlich fetten Sound hinbekommt! Bei unseren eigenen Produktionen versuche ich immer diese Sound-Ästhetik zu erreichen. Hab’s leider noch nicht geschafft, bleibe aber dran. ;o) 54 Memories: 5 Platten die mich prägten - Chris de Luca (Funkstörung) MUSIC-C Music-Corner ORNER In der Music-Corner stellen wir Ihnen regelmäßig aktuelle Veröffentlichungen des Fair-Trade-MusicNetworks vor. Und auch die Verkaufs-Charts der Network-Label finden Sie hier exklusiv. Andreas M. Wolter - „Piano Poetry“ “Was tun, wenn man klassischer Pianist ist, aber die strikte Trennung von E- und U-Musik nicht akzeptieren will? Was tun, wenn man Bach und Chopin liebt und einem gleichzeitig die wunderbaren meditativen Plattenaufnahmen von Klaus Schulze durch den Kopf gehen? Kann man überhaupt noch etwas wirklich Neues komponieren, nach Werken wie “Vier Minuten, 33 Sekunden” von Cage?” Diese Fragen wirft Andreas M. Wolter im Booklet seiner neuen CD “Piano Poetry” auf. Fragen, die er auch selbst auf geniale Weise musikalisch beantwortet. Mit “Piano Poetry” beweist der Pianist und Komponist Andreas Wolter erneut, dass er ein Meister der gefühlvollen PianoImprovisation ist. Die 13 Stücke des Albums pendeln zwischen Romantik und Moderne. “Ich erhebe nicht den Anspruch, komplett Neues zu schaffen, hoffe aber, das Album wird einigen Hörern 56 Music-Corner gefallen und vielleicht sogar dazu beitragen, die Kluft zwischen E- und U-Musik zu verringern,” sagt Wolter. Und diesen Anspruch erfüllt Andreas Wolter wieder einmal vollauf. Andreas M. Wolter „Piano Poetry“ Label: NovaTune Art: Album, 13 Songs Time: ca. 48 Minuten Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de Tom Joe - „Sagarmatha“ Was vor 35 Jahren mit dem Trommeln auf Altölfässern begann, sich dann in jahrelangen Live-Acts fortsetzte wird vom Multi-Instrumentalisten Tom Joe nun in Form der Grooving-Ethno-CD “Sagarmatha” in eine neue Form gegossen. In fast entstand zweijähriger Soloarbeit ein außergewöhnliches Album, das Rock mit Ethno und World Music mischt. Ein instrumentaler Höhenrausch der sich mit der einzigartigen Bergwelt des Himalaya beschäftigt. Doch wer endlos lange PsychedelicFlächen befürchtet, irrt gewaltig. Denn hier steppt der Mönch. Tom Joe dazu: “Berge sind nicht nur grossartig anzusehen, vor allem sind sie hart. Sie können dich lieben, aber auch töten. Sie können dir den Geist der Schöpfung zu Füßen legen, dir aber auch das Fürchten lehren. Berge sind nicht romantisch – vielmehr das Haus der Götter, das Höchste der Welt.” Das ist auch der rote Faden der 11 Songs: Ein Rhythmus-Massiv, das aus Rock, Pop, Blues, Soul, Reggae, über Folk, Electro, bis hin zu EthnoSpirituals besteht. Ein ständiger wechsel der Instrumente ohne jedoch den Groove abzuwürgen. Zu den eingesetzten Instrumenten gehören Drums und Percussion von Antigua bis Zimbabwe, Instrumente von Australien bis Zypern, vom Holzstock bis zum Synthesizer, von der Triangel bis zum Orchester, von der Klangschale bis zur Kirchenorgel. Tom Joe hat das letzte Wort: “Nicht alles was man in Worte fasst, ist auch erklärbar. Doch alles was man hört, erweckt die Fantasie zum Leben. Das Nichterklärbare, das Ungreifbare muss man hören, um es zu erleben!” In diesem Sinne: Sagarmatha - groovy, funky, jazzy, psychedelic, mystisch, orientalisch. Tom Joe - „Sagarmatha“ Label: NovaTune Art: Album, 11 Songs Time: ca. 72 Minuten Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de Rare Roses „Songs From Vauxhall Gardens“ Barocke Popsongs aus London bietet das Duo Rare Roses auf der EP „Songs From Vauxhall Gardens“. Die CD enthält acht barocke populäre Songs aus dem “Musical Entertainer”, der von 1737 bis 1739 zweiwöchentlich in London erschien. Jede Ausgabe enthielt vier Lieder, die in dem beliebten Londoner Lustgarten “Vauxhall” erklangen. Die Bandmitglieder Cécile Blumenbär (Gesang und Querflöte) und Chris Rowson (Digital Cembalo) bringen die Schönheit dieser schlichten Songs erneut zum Leben. Sie entwickelten Variationen, Struktur und Verzierungen, die der Zeit gerecht werden. 57 Music-Corner “Songs From Vauxhall Gardens” ist auch in einer Deluxe-Edition erhältlich: Enthalten sind die CD sowie acht Nachdrucke der originalen Stiche von George Bickham junior, dem Herausgeber des “Musical Entertainer”. Die DIN-A-3-Drucke sind sorgfältig in ihrer vollen Größe auf 190 Gramm starker, altweisser Elefantenhaut reproduziert. Rare Roses - „Songs From Vauxhall Gardens“ Label: NovaTune Art: EP, 8 Songs Time: ca. 26 Minuten Preis: 7 € (CD), 5 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de Tobias Tinker - „Continuum One“ Das Projekt „Continuum“ ist die Verwirklichung eines Traums des in Kanada geborenen Komponisten Tobias Tinker, das Konzept für eine Serie von Live-KompositionsKonzerten, bei denen das Publikum eingeladen ist, den Musiker auf einer besonderen Reise zu begleiten. “Mich interessiert das Entdecken 58 neuer Möglichkeiten, in ein musikalisches Fließen zu treten - ein Kontinuum - das irgendwo da draußen zu finden ist und laufend ohne Unterbrechung läuft. Das braucht natürlich Menschen - Musiker und Zuhörer - die bereit sind, etwas magisches entstehen zu lassen und es ins Leben zu bringen,” sagt Tinker. Dieses Album ist der Erste Teil dieser Reise: “Continuum One” wurde am 29. August 1999 in der Philip T. Young Recital Hall der University of Victoria in Kanada aufgenommen. Tobias Tinker dazu: “Ich habe versucht, mich dem Piano ohne vorgefertigte Ideen, was ich spielen könnte, zu nähern. Es fällt mir schwer für die dabei aufgenommenen 73 Minuten ununterbrochenem und kaum editiertem Fluss die Kompositionsrechte zu beanspruchen - ich bin einfach aus dem Weg gegangen und habe das, was passieren wollte, passieren lassen.” Die zwei Stücke dieses Albums erkunden verschiedene Themen, die in den ersten Minuten des Spielens entstanden sind. Tobias Tinker „Continuum One“ Label: NovaTune Art: Album, 13 Songs Time: ca. 48 Minuten Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de Music-Corner Fair-Trade-Charts Lavinia Jones - eine unverwechselbare Stimme. Soul, Rock, Funk - all das hört man heraus. Und sie ist keine Unbekannte: Mitte der 90er Jahre hatte die Sängerin bei Virgin Records einen Hit: “Sing It To You” hieß der Erfolg. Seitdem ist es leider wieder ruhiger um Lavinia Jones geworden, doch das ändert sich gerade wieder. Das neue Album “Chemistry” bietet zahlreiche neue Songs und einige Remixe des elektronische Undergrounds. Unter anderem ist auch NovaTunes Experimental-World-Music-Act The Headroom Project mit von der Partie. Und was soll man noch sagen: Die Songs sind einzigartig, die Stimme sowieso. Am besten einfach reinhören! Lavinia Jones „Chemistry“ Label: selfdist/NovaTune Art: Album, 19 Songs Time: ca. 70 Minuten Preis: 10 € (CD), 8 € (Download) Komplett im Stream anhören und kaufen: shop.novatune.de 60 CHARTS Die offiziellen Verkaufs-Charts des Fair-Trade-Music-Networks 1 Rare Roses - „Songs From Vauxhall Gardens“ (Album) 2 Andreas M. Wolter - „Piano Poetry“ (Album) 3 Tom Joe - „Sgarmatha“ (Album) 4 Hermann Kock Trio - „Levels Of Energy“ (Album) 5 Candidate - „Vote Don‘t Vote“ (Album) 6 Andreas M. Wolter - „Romantic Minimals“ (Album) 7 Agrip Nassim - „Skor Gift“ (EP) 8 nonpoptale - „Collected Tunes“ (Album) 9 10 Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: NovaTune Label: Orca Records Label: NovaTune Lyane Leigh - „Komm her zu mir“ (Album) Label: 3H Records Body Attack - „Music Moves Your Mind“ (Album) Label: Orca Records ermittelt von www.fair-trade-music.de Lavinia Jones - „Chemistry“ Quickie: 10 Fragen an Rob Acid Vorschau / Impressum Impressum Rob Acid Seit Anfang der 90er Jahre gehört Rob Acid zur Speespitze elektronischer Dance-Music. Egal ob purer Acid-Sound oder ausgefeilte Electronica-Perlen - Rob Acid überrascht sein Publikum immer wieder. Seine Songs wurden bereits auf zahlreichen Labels veröffentlicht, unter anderem bei DiskoB, Force Inc und Mille Plateaux. erscheint zweimonatlich bei NovaPublication, Jörn Daberkow & Christian Wirsig, Tinsdaler Heideweg 26, 22559 Hamburg Telefon: 040 - 88 30 16 42 E-Mail: [email protected] Web: www.musicianslife.de Geschäftsführer: Jörn Daberkow Herausgeber Jörn Daberkow (jd) Chefredakteur Christian Wirsig (cw) (V.i.S.d.P. - verantwortlich für den redaktionellen Teil) Redaktion Wem würdest Du mit welcher Begründung eine goldene Schallplatte verleihen? Niemandem, denn ich finde goldene Schallplatten sind ein Promo-Witz. Eher würde ich mich freuen, wenn die Industrie Künstler insgesamt mehr fördern würde. Als Kind wolltest Du sein wie...? Superman, später mit 10 wie Jean-Michel Jarre, weil ich auch in einer Synthie-Burg sitzen wollte. Interview: Tobias Tinker Comic und Musik Technik Sag uns eine Lebensweisheit... Behandle andere so, wie du selber gerne behandelt werden möchtest. Mit wem würdest Du gerne einen Monat lang tauschen? Mit niemandem, ich finde mein Leben im Grunde schon recht gut. Tim Heidler (th) Redaktionelle Mitarbeiter und Gastautoren: Andreas Wagner, Barbara Dennerlein, Jam El Mar, John Thomas, Nicolay Ketterer, Peter Krischker, Spooky Dee Layout Christian Wirsig, Logo-Design: Karin Kostmann Fotos Redaktions-Archiv, Autoren oder anders angegeben Anzeigen Jörn Daberkow Telefon: 040 - 88 30 16 42 E-Mail: [email protected] Derzeit gültig ist die Anzeigen-Preisliste Nr. 2 vom 03. 05. 2005 Abos Wo bleibst Du beim Zappen hängen? Bei ScFi muss ich einfach schauen, außerdem mag ich gute Dokufilme. in einer tollen Sauna, das macht den Kopf frei und das Herz dazu. Wo schaltest Du immer weiter? Was ist Dein Lieblingssong? Bei fast allen anderen Sendungen. „Mad World“ Wer ist Dein Lieblingsmusiker? Ich glaube ich habe zu viele gute CDs, habe aber kein Album das ich 100% nur toll finden würde. 62 Jörn Daberkow (jd) Wie entspannst Du am besten? Was ist Dein Lieblingsalbum? In der nächsten Ausgabe... Sagen wir mal so: Ich mag ein paar Leute wirklich sehr gerne oder finde, dass sie interessante Arbeit abliefern. Etwa Christian Vogel, Trevor Horn, afx, squarepusher und viele andere. Kostenlose Abos können bestellt werden über [email protected]. Das Abo ist zeitlich unbeschränkt und kann mit einer kurzen E-Mail jederzeit gekündigt werden. Die E-Mail-Adresse wird nicht an Dritte weitergegeben und nur zum Zwecke der Abo-Lieferung und der Gewinnermittlung bei Verlosungen verwendet. In besonderen Fällen behält sich der Herausgeber das Recht vor, alle Abonnenten über neue Dienste und besondere News zu informieren. Informationen Copyright bzw. Copyright-Nachweis für alle Beiträge bei NovaPublication. Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen übernimmt der Verlag keine Gewähr. 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Praxis: Reason-Tipps von Sestatee Feature: Freie Musik: Was wird aus dem Fair-Trade-Music-Network? Ausgabe 6/05 erscheint am 1. Dezember 2005 Für kurzfristige Änderungen bitten wir um Verständnis. Weitere Infos: www.musicianslife.de 63