- Harley

Transcrição

- Harley
www.harley-davidson.de / schutzgebühr 3,50 eur / 6 . jahrgang / ausg. 1/2005
HARLEY-DAVIDSON
MAGAZIN
das originale
®
magazin
porträt:
Interview mit
dem dreifachen
Olympiasieger
Jens Fiedler
I want to
ride my bike …
event:
Die Highlights
der kommenden
Saison
fahrbericht:
Die neue VRSCR
Street Rod
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2005 verspricht, ein aufregendes Harley Jahr zu werden.
Schauen Sie sich nur die neue Harley-Davidson VRSCR Street Rod
an. Lesen Sie auf Seite 28 von den ersten Fahreindrücken mit dieser
faszinierenden Maschine, die seit Februar in den Schaufenstern der
Harley-Davidson Vertragshändler steht. Mit der Street Rod spricht
die Company ganz neue Zielgruppen an: Motorradfahrer, denen es
auf modernste Technik, hohe Fahrleistungen und ein agiles Fahrwerk ankommt. Und die zu honorieren wissen, dass die neue
VRSCR trotz dieser Qualitäten, die auch die Eigenschaften eines
konventionellen Sportmotorrads sein könnten, in keine Schublade
passt. Denn mit der Street Rod pflegt Harley-Davidson die Tradition,
niemanden und nichts zu kopieren, sondern statt dessen Trends zu
setzen. Glaubt man den ersten Fahrberichten in der Fachpresse,
dann hat Harley-Davidson mit dieser neuen Roadster-Interpretation Bernd Gneithing, Marketing Director
Harley-Davidson GmbH
voll ins Schwarze getroffen. Zitat MOTORRAD: „Es geht hier um
nichts Geringeres als um eine neue Dimension des Motorradfahrens.“
Sollten Sie persönlich mit dieser neuen Dimension nicht so viel anfangen können, weil Ihnen
die Street Rod zu sportlich oder zu modern daher kommt, dann lassen Sie sich davon bitte nicht
irritieren. Harley-Davidson geht zwar neue Wege, vergisst aber nicht die guten alten Tugenden.
Dass die klassischen Konzepte in Milwaukee nach wie vor liebevoll gehegt und gepflegt werden und
dass Harley-Davidson die stilistischen Höhepunkte vergangener Jahrzehnte nie in Vergessenheit
geraten lassen wird, das beweisen die anderen neuen Motorräder, die das Modellprogramm in
diesem Jahr bereichern. Als da sind: die Dyna Super Glide Custom, ganz in der Tradition der ersten
Factory Custom Bikes der siebziger Jahre; die Softail Deluxe, formvollendet im Stil der Fünfziger;
die nostalgische Softail Springer Classic als Hommage an die dreißiger und vierziger Jahre; die
limitierte Jubiläumsausgabe zum 15. Geburtstag der Fat Boy; und nicht zuletzt die Sportster 883
Roadster und ihre Schwester, die Sportster 883 Low. Alles bildschöne, traditionsbewusste Motorräder mit Stil, Faszination und ausgereifter Technik, nicht wahr? Ich
sage es ja: 2005 verspricht, aufregend zu werden.
Zum Schluss noch eine Bemerkung in eigener Sache:
Leider kann die im letzten Heft angekündigte Charity
Aktion zugunsten muskelkranker Kinder in diesem
Jahr wider Erwarten noch nicht stattfinden.
Übervolle Terminkalender und diverse Engpässe zwingen uns, diese ursprünglich für
Juni oder Juli 2005 geplante karitative
Aktion zu vertagen. Schade, aber schließlich wollen wir keine halben Sachen
machen. Fürs kommende Jahr werden
wir mit Vollgas durchstarten. Wir halten Sie informiert.
Und nun viel Spaß beim Schmökern des ersten Harley-Davidson Magazins in diesem Jahr. Eine schöne
und sichere Saison wünscht
Bernd Gneithing
Marketing Director
Harley-Davidson GmbH
3
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
inhalt
inhalt
6
titelstory
06
I want to ride my bike …
Interview mit Radsprinter Jens Fiedler
10
events
Harley Days / H.O.G. Rally
Die Event-Highlights 2005
12
events
Eventkalender 2005
Die wichtigsten Termine der nächsten Monate
14
h.o.g. member
H.O.G. Member des Heftes
Michael Pedratscher
15
events
Donnerhall in Sachsen
Die Buell & Harley-Davidson Only Track Days
16
reise
16
Viaje Andaluz
Andalusien – en Moto
20
regionalporträt
Vom schwäbischen Meer in die deutsche Toskana
Zwischen Bodensee und Breisgau
22
lifestyle
22
Der Name der Hose
Die Jeans – Ein Kleidungsstück mit Geschichte
26
lifestyle
Wildes Reptil
Dodge Viper SRT-10
27
p&a
Packende Ideen
Harley-Davidson schafft Stauraum
28
fahrbericht
Very Hot Rod
Die neue VRSCR Street Rod
30
vorstellung
Two Beauties
Sportster 883 Roadster und Fat Boy Anniversary Edition
31
buch / dvd
Hautnah dabei
Uschi Eller und Gerd Scheidel
32
history
Wild Horses
Über Harley Ästhetik und US-Kultur
35
comic
Die Comics mit Chris & Marty
Himmlische Sicherheit
36
fashion
Nothing’s gonna stop us now
Mit Harley-Davidson FXRG durch Wind und Wetter
37
inhouse
Wachablösung
James Ziemer tritt Jeffrey Bleusteins Nachfolge an
38
leserbriefe / impressum
Meinungen und Kritik
Der Leser hat das Wort
39
last words
Der lange Weg
30
Mehr News im Internet unter:
www.harley-davidson.de
5
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titelstory
I want to
ride my bicycle …
… I want to ride my bike. Interview mit Radsprinter Jens Fiedler
E
r ist einer der ganz Großen
des Radsports: Drei Olympiasiege, sechs WM-Titel und
zwanzig Deutsche Meisterschaften
sind nur die Spitze des Erfolgsbergs,
den Jens Fiedler in seiner Karriere
anhäufen konnte. Auch wenn
Bahnsportler in Deutschland nicht
die Medienpräsenz genießen wie die
Ullrichs und Zabels dieser Welt, so
erfreut sich „Fiedel“ doch nicht zuletzt dank seines sympathischen
Wesens ungeheurer Beliebtheit.
Wichtiger noch als der Sport sind
dem Modellathleten seine Frau Katharina, Sohn Ramon und Tochter
Leonie. Die Interessen des gelernten
Elektronik-Fachmanns gehen weit
über den Rand der Radrennbahn
hinaus – er liebt beispielsweise gute
Weine und seine Harley-Davidson
Fat Boy. Wir haben den bekennenden Harley Fan am Tag vor seinem
35. Geburtstag in Chemnitz besucht.
Glückspilz Jens Fiedler und seine Fat Boy:
Wunsch-Kennzeichen am Wunsch-Motorrad
harley-davidson magazin: Sie
haben Anfang Februar Ihre Karriere
als Sportler mit dem Sechstagerennen in Berlin beendet. War das ein
Abschied, wie Sie ihn sich gewünscht haben?
jens fiedler: In Berlin ist immer eine sagenhafte Stimmung,
deshalb war Berlin die Top Adresse
für meinen Abschied. Ich konnte
dort noch den einen oder anderen
Siegertyp: 3x olympisches Gold, 2x Bronze
Gag landen. Es war ein Abschied,
wie ich ihn mir nicht besser wünschen konnte.
harley-davidson magazin: Was
waren das für Gags?
jens fiedler: Beim letzten Rennen in Berlin sind alle Fahrer vor der
Zieldurchfahrt stehen geblieben –
ich stieg ab, ein Seil kam von der
Decke, und ich hab mein Rad an den
Haken gehängt. Das war einer der
schönsten und schwersten Momente. Außerdem trug ich für dieses
Rennen nicht nur mein eigenes Trikot, sondern auch die meiner Kameraden. Wir Sprinter sind ja gut gebaut – da fallen 7 Trikots übereinander nicht auf (grinst). Mein Helm,
meine Handschuhe und jedes einzelne Trikot habe ich dann nacheinander ins Publikum geworfen.
harley-davidson magazin: Wie
sieht Ihre Lebensplanung nach dem
Rücktritt aus?
jens fiedler: Das Fahrrad wird
weiterhin eine Rolle in meinem Leben spielen. Seit dem 1. Februar bin
ich geschäftsführender Gesellschafter der Radsport Vermarktungs
GmbH XXL und der Radreisen
GmbH XXL. Wir organisieren zum
Beispiel Fahrradreisen auf Mallorca.
harley-davidson magazin: Jens
Fiedler agiert dann nur noch vom
Schreibtisch aus?
jens fiedler: Nein, keinesfalls.
Unter anderem werde ich auch auf
Mallorca Reisegruppen führen. Die
Teilnehmer sollen von meinem Wissen profitieren.
harley-davidson magazin: Sie
fahren nicht nur Fahrrad, sondern
auch Motorrad. Um genauer zu
sein: eine Harley-Davidson Fat Boy.
Dieses Motorrad hat eine besondere
Geschichte, haben wir gehört.
jens fiedler: Ja, mein Traum
war es, nach Beendigung meiner
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h arley-davidson magazin 1 / 2005
titelstory
Sympathieträger: Vater Fiedler auf der Ehrenrunde mit Sohn Ramon nach dem Gewinn der
Goldmedaille im Sprint bei der Olympiade 2004 in Athen
Laufbahn nach Milwaukee zu reisen
und mir dort eine Fat Boy zu kaufen.
Mit der wollte ich noch ein, zwei
Monate durch Amerika fahren und
sie dann mit nach Hause nehmen.
Allerdings hat mir mein Geschäftspartner Bernhard Bock dann
ein Schnippchen geschlagen und
mich nach meinem letzten Olympiasieg am Flughafen in Frankfurt mit
einer goldenen Fat Boy begrüßt. Ich
bin dann sofort von dort per Achse
nach Landau gefahren – die halbe
Strecke im Regen. Da habe ich gleich
gemerkt, dass Motorradfahren auch
nicht immer Zuckerschlecken ist.
Die goldene Lackierung der Fat Boy
wird mich jedenfalls immer an mei-
8
ne Goldmedaille aus Athen erinnern.
harley-davidson magazin: Vergleichen wir doch mal die technischen Daten – Ihre Fat Boy wiegt
320 Kilogramm, hat 64 PS, fährt 180
km/h und beschleunigt von 0 auf
100 in etwas mehr als fünf Sekunden. Wie sieht es da mit Jens Fiedler
auf seinem „Sprintbike“ aus?
jens fiedler: Zusammen wiegen wir 100 Kilogramm, davon entfallen 92 auf mich und 8 auf das
Fahrrad. Angetrieben wird mit einem JF (Jens Fiedler), die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 76 km/h,
und von 0 auf 100 m beschleunigen
wir in 9,3 Sekunden. Aber dafür ha-
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be ich längere Wartungsintervalle,
und ich bin unbezahlbar (grinst).
harley-davidson magazin: Lonesome Rider oder Familienausflug
auf dem Motorrad – wie sind Sie mit
Ihrer Harley-Davidson lieber unterwegs?
jens fiedler: Das muss sich erst
noch ergeben – noch hatte ich ja viel
zu wenig Zeit zum Fahren. Auf keinen Fall soll ein Konflikt zwischen
Familie und Motorrad entstehen.
harley-davidson magazin: Stellen Sie sich vor, Sie planen ein Wochenende in den Alpen. Zu welchem
Fahrzeug greifen Sie? Fahrrad oder
Motorrad?
jens fiedler: Alpen? Das klingt
nach Bergen. Da nehme ich auf jeden Fall die Harley. Als Sprinter
versucht man, auf dem Fahrrad jeden Berg zu umgehen.
harley-davidson magazin: Sie
haben zwei Kinder. Würden Sie deren Wunsch nach einem Motorradführerschein unterstützen?
jens fiedler: Das können sie
vergessen – das ist viel zu gefährlich
(lacht)! Aber Spaß beiseite: Ich
möchte als Vater tolerant sein und
das Familienleben nicht über Verbote regeln. Wenn ich Leonie dauernd
erzählen würde, wie gefährlich das
Motorradfahren ist, dann würde sie
am Schluss da draußen rumeiern,
weil sie von der Gefahr gelähmt
wird.
harley-davidson magazin: Und
wenn Ramon heute käme und Radsportler werden möchte?
jens fiedler: Wenn er das unbedingt möchte, dann kann er das
gerne machen. Allerdings hat er sich
dann einen der schwersten Berufe
gewählt, die für ihn möglich sind,
weil ich die Latte, an der er dann gemessen würde, ziemlich hoch gelegt
habe. Und der Weg zum Radprofi ist
hart und steinig.
harley-davidson magazin: Haben Sie als junger Mensch sehr darunter gelitten?
jens fiedler: Nein, Sport war
mein Leben. Ich bin mit 13 Jahren
von zu Hause weg gegangen – in die
Sportschule nach Berlin.
Meine Eltern habe ich nur
alle zwei oder drei Wochen
am Wochenende gesehen.
Das war schon hart, aber ich
glaube, das war für meine
Mama härter als für mich.
harley-davidson magazin: Sie selbst hatten kein
Heimweh?
jens fiedler: Doch auch
– aber nie so sehr, dass ich
das alles in Frage gestellt
habe. Das lag aber auch an
meinen Eltern, die hinter
mir standen, die zu den Rennen gefahren sind, und die
sich sagten: Der will das,
und dann unterstützen wir
das auch – egal wie weh uns
das tut. Meine Mutter hatte
übrigens manchmal Probleme, mich auf der Rennbahn
auszumachen – auf dem Rad
sehen wir Rennfahrer uns
doch alle ziemlich ähnlich.
harley-davidson magazin: Und Ihre Frau?
jens fiedler: Doch,
die kann das. Sie sagt, sie
erkennt mich am Hintern.
harley-davidson
magazin: Sie werden morgen 35
Jahre alt – ist das
Älterwerden ein
Problem für Sie?
jens fiedler:
Bis jetzt noch nicht
titelstory
harley-davidson magazin: Und in Bezug auf Ihren
Sport?
jens fiedler: In den letzten zwei Jahren habe ich
mein Alter im Kraftraum
gespürt. Obwohl ich noch
fleißiger trainiert habe,
konnte ich zum Beispiel
Kniebeugen, die ich als 28Jähriger noch mit 240 Kilo
gemacht habe, zum Schluss
nur noch mit 200 Kilo machen.
harley-davidson magazin: Eine letzte Frage zu Ihrer Harley, Herr Fiedler. Sie
sind auch ein Weinkenner –
wenn Ihre Fat Boy eine Flasche Wein wäre, dann wäre
sie eine …?
Multitalent: Der Manager Fiedler hat für das Leben nach dem Sport
vorgebaut und ist geschäftsführender Gesellschafter zweier Firmen
jens fiedler: Sicher ein
Château Mouton Rothschild.
– ich werd eh immer jünger geschätzt
harley-davidson magazin: Vie(lacht). Meine Frau pflegt mich ja
auch gut. Zudem verwandle len Dank für das nette Gespräch!
ich mich gerade von einem
alten Sportler in einen Jungm i t jen s fiedler sprach
k r i stin a boern er-kin old
Manager – steige also gerade
f o to s: jürgen main x, dpa
aus dem Jungbrunnen.
Genussmensch: Der Biker
Fiedler hat auch eine ausgeprägte Vorliebe für gute
Weine
1
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h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
events
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events
Harley Days
H.O.G. Rally
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, ob du’n Eisen hast oder auch keins – vom
Sommer, Sonne, Meer und Berge – der Rahmen für die European H.O.G. Rally 2005
15. bis 17. Juli steht die Hansestadt Kopf bei den 3. Hamburg Harley Days 2005
vom 9. bis 12. Juni könnte schöner nicht sein als an der Côte d’Azur
I
m Juni ist Port Grimaud, das
man auch das kleine Venedig
Frankreichs nennt, wieder fest
in Harley Hand. Dort, nur etwa 13
Kilometer von St. Tropez entfernt,
treffen sich H.O.G. Member aus aller Herren Länder,
um gemeinsam zu
feiern, zu biken
E
inmal ist keinmal, zweimal
ist Zufall, dreimal ist Tradition. Die
Hamburg
Harley
Days bestätigen diesen Spruch und haben
sich bereits zu einem
Publikumsmagnet
erster Güte entwickelt. Im vergangenen Jahr ließen sich mehrere hunderttausend Besucher vom Harley
Spirit inspirieren. Zehntausende
chromblinkende Bikes „made in
Milwaukee“ prägten das Stadtbild.
In diesem Jahr stehen die Zeichen erneut auf Mega-Fete mit echter Volksfeststimmung. Im Harley
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Village im Freihafen an der Versmannstraße können sich die Besucher auf Live-Musik, Händler-Meile,
reichlich Essen und Trinken, StuntShows mit Rainer Schwarz und auf
eine Oldtimer-Ausstellung freuen.
Die Ride-in-Bike-Show findet diesmal in der Mönkebergstraße mitten
im Zentrum Hamburgs einen wür-
oder einfach die Seele baumeln zu
lassen. Der Zeitpunkt ist ideal: Noch
gibt es reichlich Platz in den Cafés
und Bars, und bei Touren entlang
der Küste oder ins provençalische
Hinterland ist freie Fahrt angesagt.
Wer schon da war, wird’s bestätigen,
Newcomer werden es erleben: European H.O.G. Rally St. Tropez heißt
relaxen unter der Sonne Südfrankreichs inklusive Action pur. Interessierte H.O.G. Member sollten
sich bald anmelden, telefonisch
unter 00800 1111 2223, per Fax unter 00800 7766 5566 und per
E-Mail unter [email protected].
digen Rahmen. Ultimatives Abfeiern ist angesagt bei der Red Light
Madness in der Glacischaussee, unweit der
Reeperbahn. Mit starker
Live-Musik und den
unzähligen Hamburger
Kneipen sind der Dark
Side of Life keine Grenzen gesetzt. Den krönenden Abschluss bildet am Sonntag die große
Parade – die Gelegenheit, um sich
mit Good Vibrations von den Hanseaten zu verabschieden. Mehr Infos
unter www.hamburgharleydays.de
t e x t u nd f ot os :
h a rle y - d a v id s on
te x t u nd fotos: harley-davidson
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h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
events
Eventkalender 2005
Harley-Davidson Events
Mai
Kontakt
26.5.-29.5.
Magic Bike Rally, Rüdesheim
www.magic-bike-rally.com
26.5.-29.5.
9. Internationale H-D Biker Mania, A-Saalbach-Hinterglemm
www.alpinparadies.at
22.6.-26.6.
10. Harley-Davidson Charity Tour, Österreich
www.harley-charity-tour.at
23.6.-26.6.
7. Internationales Edersee-Meeting
www.edersee-meeting.de
Juni
Juli
1.7.-3.7.
Harley Event Plön
www.harley-event-ploen.de
15.7.-17.7.
Hamburg Harley Days
www.hamburgharleydays.de
8.8.-14.8.
65th Annual Black Hills Motorcycle Rally, Sturgis
www.sturgis.com
12.8.-14.8.
Bike and Music Weekend 2005, Geiselwind
www.bike-and-music-weekend.de
European Bike Week, A-Faak am See
www.harley-davidson.de
August
September
7.9.-11.9.
H.O.G. Events
April
Kontakt
22.4.-25.4
Italienische H.O.G. Rally, Sizilien
www.hog.com
1.5.
7. Charity Run Düsseldorf
www.cactus-chapter.de
14.5.-28.5.
Le Rêve Bleu
www.tunesienrundfahrt.de
Mai
26.5.-29.5.
European H.O.G. Rally, Monte Gordo, Portugal
www.hog.de
26.5.-29.5.
Harley Thunder Days, Stausee Oberwald
www.westsachsen-chapter.de
2.6.-6.6.
8. Gallo Nero, Italien
www.hog.de
3.6.-5.6.
8. Summertime Party, Sylt
www.hog.de
9.6.-12.6.
European H.O.G. Rally, F-St. Tropez
www.hog.de
16.6.-19.6.
6. Internationales Harley-Davidson Festival, H-Alsoörs
www.hog.hu
24.6.-26.6.
Welfen Rally 2005
www.welfenchapter.de
Juni
Juli
2.7.-9.7.
11. H.O.G. Touring Rally, A-Obervellach
www.hog.ch
7.7.-10.7.
2. Spanische H.O.G. Rally, Benicassim
www.castellonchapter.com
14.7.-17.7.
4. Polnische H.O.G internationale Wild-West-Rally, PL-Karpacz
www.hog.de
11.8.-14.8.
Scandinavian Bike Week, Lillehammer, Norwegen
www.bikeweek.no
18.8.-21.8.
12. LOH Rally, Bremen
www.mary-moelder.de
21.8.-22.8.
LOH Ausfahrt, Schweiz
www.ladies-of-harley.ch
27.8.-3.9.
Swiss Alpine Harley Week, CH-Interlaken
www.hog.ch
August
Messen / Sonstiges
August
11.8.-14.8.
Kontakt
8. German Speedweek Oschersleben
www.speedweek.de
61. IAA, Frankfurt a.M.
www.iaa.de
Biketoberfest, Daytona Beach, Florida
www.biketoberfest.com
September
15.9.-25.9.
Oktober
20.10.-23.10.
12
Hinweis: Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Harley-Davidson GmbH und der Harley-Davidson Presse-Service übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der oben stehenden
Angaben. Fragen zu den einzelnen Events beantworten die jeweiligen Veranstalter (siehe „Kontakt“-Informationen).
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inhalt
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H.O.G. Member des Heftes
HARLEY-DAVIDSON HÄNDLER IN DER REGION:
Donnerhall
in Sachsen-Anhalt
MICHAEL PEDRATSCHER
Enge kurvige Bergstraßen, eine
faszinierende Landschaft und ein
atemberaubendes Panorama kennzeichnen das Dreiländereck im
äußersten Westen Österreichs.
Dort, am Fuße der Alpen und unweit des Bodensees, ist auch die
Heimat des 75 Member zählenden
Montfort Chapters aus Feldkirch.
An dessen Spitze steht seit nunmehr fünf Jahren der 36-jährige
Michael Pedratscher. Seinem Engagement und seinem freundschaftlichen Verhältnis zum lokalen Dealer ist es zu verdanken, dass
die Zahl der Mitglieder in den vergangenen Jahren stetig stieg. Heute gilt das Montfort Chapter, das
im vergangenen Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feierte, als größter
Motorradclub des österreichischen
14
1
Bundeslandes Vorarlberg. Michaels
persönliche Harley History begann
1996 mit einer großen Rally in Nenzing. Als ihm seine Frau Doris kurze
Zeit später ein Harley Weekend zum
Geburtstag schenkte, war es endgültig um ihn geschehen, und es dauerte
kein halbes Jahr, bis er eine chromglänzende Fat Boy sein Eigen nennen konnte.
Durch sein neues Bike kam er in
Kontakt mit dem Chapter und fand
dort neue Freundschaften. Schon im
zweiten Jahr seiner Membership
übernahm er als Secretary einen
Officer-Posten.
Ob eine H.O.G. Rally, die Mountain Mania in Saalbach oder die
European Bike Week in Faak – mit
jedem besuchten Event erhielt sein
Elan neuen Nährstoff, so dass er
schließlich als Director noch mehr
Verantwortung in seinem Chapter
übernahm. Seitdem ist er zutiefst im
Spirit of Harley-Davidson und im
Gedanken der H.O.G. verwurzelt
und durfte selbst erfahren, dass sich
die Philosophie dieser Gemeinschaft
vor allem auf gegenseitige Hilfe
gründet. Als nämlich 2002 auf der
Rückfahrt von der European H.O.G.
Rally in Cavallino seine fast neue
E-Glide einen Totalschaden erlitt,
war die Hilfsbereitschaft der Member und seines Harley Händlers so
groß, dass er bereits in der darauffolgenden Saison wieder auf ein eigenes Bike steigen konnte.
Diese Erfahrung hat ihn in seiner
Überzeugung und Begeisterung nur
noch mehr bestätigt. Obwohl er als
Bauingenieur und Projektleiter beruflich sehr eingespannt ist, engagiert er sich zusätzlich in der H.O.G.
Focus Group. Michaels größtes Engagement neben der Arbeit im
Chapter gilt jedoch der österreichischen Harley-Davidson Charity Tour
für muskelkranke und bedürftige
Kinder. Und es ist nicht zuletzt seiner Arbeit zu verdanken, dass die
Charity Tour mittlerweile – neben
der European Bike Week – zum
zweiten offiziellen Harley Event in
Österreich erkoren wurde. Damit
diese Veranstaltung in den kommenden Jahren noch professioneller
organisiert ihren guten Zweck erfüllt, hat Michael unlängst das
H.O.G. Rally Coordinator Training
in Florida besucht.
„Ihr könnt euch sicher sein“, gibt
er allen Harley Fans mit auf den
Weg, „dass wir – das Montfort Chapter und ich – schon jetzt intensiv
daran arbeiten, auch die Charity
Tour 2005 wieder zu einem Erlebnis
der besonderen Art für alle Biker
werden zu lassen.“
event
Bei den „Track Days“ in Oschersleben haben die Liebhaber der amerikanischen
Eisen aus East Troy und Milwaukee Gelegenheit, einmal richtig am Quirl zu drehen.
D
umpf bollernd dröhnen die Maschinen über die
Start-/Ziel-Gerade auf den Linksknick zu. Kurz
abwinkeln, um dann auf die langgezogene Hotel-Kurve zuzustürmen. Umlegen, auf der Ideallinie
durch die Kurve ziehen, ans Gas und wieder aufrichten.
So oder ähnlich sieht die Theorie aus. Und die Praxis?
„Buell & Harley-Davidson Only Track Days“ hieß die
Rennstreckenveranstaltung im Motopark Oschersleben,
die Buell Hannover in Zusammenarbeit mit mehreren
anderen Harley-Davidson und Buell Händlern im vergangenen Jahr organisiert hat. Immerhin 108 Buell
Treiber und sogar sieben Harley
Fahrer sind
dem Ruf nach Sachsen-Anhalt gefolgt. Ein großer Teil dieser
Biker hatte noch keine
Rennstrecken-Erfahrung
und betrat somit fahrerisches Neuland. Am
Anfang stand
das FahrerBriefing,
sprich die
Einweisung
in Streckenverhältnisse,
Flaggen, Symbole und Verhaltensmaßregeln. Dann bildeten die Organisatoren drei unterschiedlich schnelle
Gruppen, die sich – jeweils geführt von einem Instruktor
– in zwanzigminütigen Turns auf dem 3,7 Kilometer
langen Kurs abwechselten. Und ausnahmslos alle 115
Teilnehmer waren begeistert von der Veranstaltung und
von der Rennstrecken-Atmosphäre.
„Ziel des Events ist es, in einem ungezwungenen
Rahmen einmal seine eigenen Grenzen und die des eigenen Motorrades austesten zu können, neue Erfahrungen zu sammeln und nette Leute kennen zu lernen“, sagt
Arnd Dickel, Buell Brand Manager.
Am 9. Mai 2005 haben wieder 120 Biker die Gelegenheit, mit ihrer Buell oder Harley an den „Buell &
Harley-Davidson Only Track Days 2005“ teilzunehmen.
Die Teilnahmegebühr beträgt 145 Euro, Anmeldeformulare und Infos gibt es bei den Harley-Davidson / Buell
Händlern in Frankfurt, Fulda, Braunschweig, Magdeburg, Genthin, Bochum, Bamberg und Hannover sowie
bei Classic Bike Berlin und Checkpoint Harley Hamburg, unter Tel. 0511-3503672 oder [email protected].
te x t: th o m a s m e nd l e ; f o to s: v o l k e r sch i r m e r
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Weit entfernt vom Klischee:
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
inhalt
reise
Natur pur auf Ibiza
Viaje Andaluz
Weiße Dörfer, maurische Paläste, traumhafte Hotels. Blaue Seen, grüne Haine,
karge Sierras. Stolze Menschen, heißer Flamenco, blutige Stierkämpfe. Gazpacho,
Jamon Iberico, Tinto Verano. Eine andalusische Reise. En Moto.
E
ine Hand auf meiner Schulter – das Zeichen
zum Anhalten – und schon parke ich die Electra
Glide folgsam im Schatten des nächsten Ölbaums. Kaum ist der Big Twin verstummt, da plumpst
die beste Sozia von allen neben mir ins dürre Gras und
stöhnt: „Diese Hitze bringt mich um!“ Mir fällt nichts
Besseres ein, als ihr den lauwarmen Inhalt unserer Feldflasche über den verschwitzten Kopf zu schütten. Es ist
aber auch verdammt heiß hier: 44° hat das Thermometer
an der letzten Tankstelle gezeigt. Die Harley nimmt als
einzige von uns dreien den Hitzetest gelassen hin. Knisternd wartet sie am Straßenrand darauf, dass es weitergeht.
Als Kontrapunkt zur flimmernden Gluthitze erwartet uns Stunden später in der Hotelanlage „Molino
del Santo“ ein kleines weißes Häuschen mit
Klimaanlage ganz für uns allein. Ein großer
Pool, ein rauschender Bach,
schattenspen-
dende Weiden, ein kühler Palomino-Wein – hier lässt es
sich aushalten. Ein idealer Ausgangspunkt für einen
Besuch von Ronda, dem wildromantischen Städtchen,
das durch eine 150 Meter tiefe Schlucht in zwei Teile
zerrissen wird. Nur drei alte Steinbrücken verbinden die beiden Stadthälften. Direkt neben
der spektakulärsten, der Puente
Nuevo, lassen wir uns
in schwindelnder Höhe
auf
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
der Terrasse des „Don Miguel“ einen Tinto Verano schmecken, eine
kalte Mischung aus Rotwein und
Zitronenlimonade. Klingt absurd,
schmeckt und erfrischt aber unglaublich gut. Wir erfahren vom
freundlichen Kellner, dass Tinto
Verano das Sommer-Getränk Andalusiens schlechthin ist. Er erklärt
uns auch, dass Ronda als Wiege des
Stierkampfes gilt und sich der ältesten Arena Spaniens rühmt – die wir
natürlich gleich besichtigen müssen.
Auf dem Weg von Ronda nach
Sevilla durchqueren wir tags darauf
auf schmalen, holprigen Straßen die
Sierra de Montejaque mit schroffen
Felsen und lauschigen Korkeichenwäldern, passieren zwei der typischen weißen Dörfer, El Gastor und
Zahara de la Sierra, und gleiten dann
auf gut ausgebauter Straße durch
sanfte Hügel mit schier endlosen
Sonnenblumenfeldern, Orangenhainen und Erdbeerplantagen
nach Norden. Die zersiedelte
Umgebung von Sevilla
wirkt dagegen ernüch-
reise
ternd, und wir ziehen es vor, etwas
außerhalb in der „Hacienda San
Ignacio“, dem ehemaligen Jesuitenkloster von Castilleja, Quartier zu
beziehen. Die vormaligen Mönchszellen sind klein, aber fein.
Natur und Kultur im Wechsel
So abschreckend das Umfeld von
Sevilla, umso erlebenswerter ist die
größte Stadt Andalusiens selbst. Allerdings müssen wir uns erst an ihren Rhythmus gewöhnen. In der
Gluthitze des Nachmittags sind Straßen, Bars und Bodegas menschenleer, die Geschäfte verrammelt und
die Sehenswürdigkeiten geschlossen. Selbst am frühen Abend sieht
man keine Menschenseele in den
Restaurants. Als wir es zwei Stunden vor Mitternacht vor Hunger
nicht mehr aushalten, sind wir die
ersten Gäste in der „Cerveceria Giralda“. Um Null Uhr ist das Bierhaus
dann gerammelt voll, und
als wir weitere zwei Stunden später
nach einer Flamenco-Show im Tablao Los Gallos die Stadt verlassen, da
brodelt in den Gassen des Judenviertels Barrio Santa Cruz das Leben.
Am nächsten Tag haben wir uns
angepasst: vormittags Besichtigung
der königlichen Paläste Reales Alcazares und der größten gotischen
Kirche der Welt, der Catedral de Santa Maria. Nachmittags Abhängen bei
Tapas und trockenem Sherry.
Abends Stierkampf in der Arena de
la Maestranza, anschließend ein
üppiges Nachtmahl im „Horacio“.
Nach so viel Stadt und Kultur
brauchen wir ein bisschen Natur
und Abgeschiedenheit. Deshalb
schlagen wir auf dem Weg nach Cordoba einen Bogen durch die Naturparks der Sierra Morena, ein bewaldetes Mittelgebirge mit Korkeichen,
Pinien und Ölbäumen, die uns immer wieder
Zahara de la Sierra, eines der typischen
weißen Dörfer Andalusiens
16
17
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
Corrida in der Arena de la Maestranza von Sevilla
Schatten spenden und die Hitze erträglicher machen.
In Cordoba, viel kleiner und provinzieller als Sevilla, aber nicht minder faszinierend, finden wir ein
Zimmer im „El Conquistador“ direkt neben der Mezquita. Die drittgrößte Moschee der Welt versetzt
uns mit ihren beeindruckenden
Ausmaßen von 130 Metern Breite
und 175 Metern Länge schon von
außen in Erstaunen. Das Innere
aber übersteigt einfach unser Vorstellungsvermögen von dem, was im
8. Jahrhundert schon machbar war.
Die schier unendlichen Säulenreihen der in Orange und Rot getauchten Bethalle mit ihren doppelten
Hufeisenbögen verleihen der riesigen Moschee, in die nachträglich eine gotische Kathedrale integriert
wurde, eine einzigartige Stimmung,
die uns an diesem Tag noch lange
gefangen hält.
Trunken von Eindrücken machen wir uns auf den Weg nach
Granada, nicht ahnend, dass uns der
Höhepunkt noch bevorsteht: die Alhambra, der älteste, größte und besterhaltene maurische Palast auf europäischem Boden. Wir folgen dem
Tal des Guadajoz durch endlose Getreide- und Sonnenblumenfelder
und überqueren die subbetischen
Kordilleren, begleitet von Olivenduft
und milder Bergluft. Beim Abstieg
eröffnet sich uns ein atemberaubender Blick auf Granada vor den
schneebedeckten Gipfeln der Sierra
Nevada. Nicht minder eindrucksvoll
ist die Perspektive vom „Alhambra
Palace“ am Fuße des Palasthügels
hoch über der Stadt, wo wir dank
rechtzeitiger Reservierung ein Zimmer mit Aussicht und zwei der raren
Karten für eine Alhambra-Führung
bekommen. Die Electra Glide darf
direkt neben dem Eingang des
Grand Hotels parken, wo sie 24
Stunden am Tag von Paco, dem
Parkwächter, behütet wird und für
mehr Aufsehen sorgt als der Bentley
zwanzig Meter weiter.
Typisch für historische Bauwerke der arabischen Welt wirkt die Alhambra von außen grau und grobschlächtig, innen aber herrschen die
Pracht und der Glanz aus 1001
Nacht. Wir wandeln einen ganzen
Tag lang durch die prunkvollen Säle
und schattigen Patios mit so blumigen Namen wie Alcazaba, Comares
und Mozárabes.
Zweifelsfrei, die Alhambra ist
das Größte, aber Granada hat noch
viel mehr zu bieten: die Catedral
Santa Maria de la Encarnacion mit
der Grabkapelle Capilla Real, wo die
Katholischen Könige Isabella und
Ferdinand ihre letzte Ruhestätte gefunden haben; den Corral de Carbon, die einzige Karawanserei, die in
Europa noch erhalten ist; den ehemaligen maurischen Basar Alcaiceria, der jetzt sehr touristisch, aber
immer noch verblüffend orientalisch anmutet; das einstige muslimische Viertel Albazyn, wo man sich in
winkligen Gassen und unzähligen
Tapa-Bars verlieren kann; den Mirador de San Nicolas, von wo wir einen
herrlichen Blick auf die Alhambra
im Sonnenuntergang haben. Wir
könnten leicht Wochen in dieser
traumhaften Stadt verbringen, die
bei der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch christliche
Herrscher, im Jahre 1492 als letzte
Maurenstadt in den Besitz der Katholischen Könige überging. Aber
erstens haben wir nicht so viel Zeit,
und zweitens käme dabei das Motorradfahren ein bisschen zu kurz.
Wir beenden deshalb unsere Andalusien-Rundreise mit einem Ausflug zu den traumhaften Motorradstraßen der Sierra Nevada. Genau
genommen handelt es sich dabei
heute nur noch um eine Straße mit
zwei Varianten, aber die haben es in
sich. Früher konnte man bis zum
Fuße des 3.500 Meter hohen Mulhacén und auch wieder hinab bis ans
Mittelmeer fahren. Heute ist der
Naturpark tabu für motorisierte
Fahrzeuge, und die Sackgasse endet
tausend Höhenmeter vor dem
höchsten Berg des spanischen Festlands. Trotzdem ist der Abstecher
jeden Kilometer wert und ein krönender Abschluss unserer Viaje
Andaluz. In der dünnen und ausnahmsweise einmal kühlen Luft sagen wir schon einmal: Hasta la vista,
Andalucia.
te x t u nd f o to s:
k nu t b r i e l
Löwenhof in der Alhambra von Granada
18
reise
! DIE TOUR-HOTELS
MOLINO DE SANTILLAN
Einsam gelegenes, kleines Landhotel. ExFinca. Zimmer sehr stilvoll, aber etwas klein.
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Kleines Stadthotel im jüdischen Viertel von
Cordoba, direkt neben der Mezquita. Trotz
der zentralen Lage ruhig. Große Zimmer.
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Grand Hotel am Fuße der Alhambra mit Blick
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Unsere Wertung:
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Rast für Ross und Reiter am Fuß des Pico Valeta
19
h arley-davidson magazin 1 / 2005
regionalporträt
inhalt
Vom schwäbischen Meer in
die deutsche Toskana
Der Landstrich zwischen Bodensee und Breisgau gehört zu den malerischsten Ecken
der Republik – und zu den schönsten Motorradregionen.
Spektakulärer Anblick: Der Rheinfall bei Schaffhausen in der Schweiz
D
Startort für unsere Rundreise: Das badische Städtchen Laufenburg
am Oberrhein mit seinen idyllischen Gassen
20
ort kann man alles außer Hochdeutsch. Sagt die
Werbung. Doch hat Baden-Württemberg neben
Dialekten, Wissenschaft und hochtechnisierten
Betrieben noch wesentlich mehr zu bieten. Nämlich viel
Kultur und Geschichte, faszinierende Landschaften mit
schier endlosen, einsamen Motorradstrecken – und ein
Meer. Ihr Meer. So nennen die Schwaben liebevoll den
Bodensee. Deutschland, Österreich und die Schweiz
grenzen an den mit 539 Quadratkilometern größten
Binnensee Europas. Er sorgt in der Region für mildes
Klima im Winter und erträgliche Temperaturen im Sommer. Davon profitiert neben den Obstbauern auch die
„Blumeninsel“ Mainau nahe Konstanz. Dort erwarten
den Naturbegeisterten farbenfrohe Rosengärten, faszinierende Palmen- und Schmetterlingshäuser, ein großer
Baumgarten und eine malerische Brunnenarena.
Wir lassen die Stadtgrenzen von Konstanz hinter uns
und lenken die Harley am Überlinger See, dem Nordwest-Arm des schwäbischen Meers entlang in Richtung
Stockach. Hinter Eigelfingen folgen wir dem Hinweisschild zur idyllischen Aachquelle und dann dem Verlauf
des Flusses, der sich durch die Niederungen des Hegau
windet und bei Radolfzell in den Bodensee mündet. Das
Markenzeichen des Hegau sind seine rund sechs Millio-
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
nen Jahre alten Vulkane aus dem
Tertiär. Der bekannteste davon ist
der Hohentwiel. Vereinzelte Wolkenfetzen über den Gipfeln deuten uns
an, wie es aussähe, wären die Feuerspeier noch aktiv. Auf kleinen und
kleinsten Straßen schlängeln wir uns
zwischen den Schloten Hohenhewen
und Hohenstoffeln mit ihren großen
Burgruinen hindurch, überschreiten
die Schweizer Grenze und besuchen
mit dem Rheinfall bei Schaffhausen
ein Naturschauspiel der Extraklasse.
Auf einer Breite von 150 Metern stürzen hier im Mittel 700 Kubikmeter
Wasser 23 Meter in die Tiefe. Die
Idyllische Lage: St. Blasien im Schwarzwald
Gischt und das grollende, ohrenbetäubende Rauschen lassen uns erahnen, welche Urgewalt das hinabstürzende Wasser in sich birgt.
Bei Stühlingen kreuzen wir wiederum die Grenze und befahren
nun die Sträßchen des Südschwarzwalds. Mit jedem Kilometer wird die
Landschaft hügeliger, die Wälder
werden dichter, das Blau-Schwarz
der Nadelbäume nimmt überhand.
Bereits die Römer nannten diese
Region „silva nigra“ – der schwarze
Wald. Wir saugen das frische Aroma
der Tannen und Fichten in der
„deutschen Toskana“ förmlich in
uns auf. Bei Rothaus, bekannt durch
das beliebte Bier, streifen wir den
malerisch unterhalb unserer Strecke
im Tal gelegenen Schluchsee und
gelangen in den Luftkurort St. Blasien
mit seiner alten Benediktinerabtei.
Ein wahrhaft beeindruckender Blick
bietet sich bei gutem Wetter von den
regionalporträt
Anhöhen nördlich des Ortes. Von
dort betrachtet bettet sich das Dorf
mit dem markanten Dom und den
bewaldeten Hügeln in das faszinierende Panorama der verschneiten
Schweizer Alpen ein.
Wir bewegen die Harley weiter
durch Todtmoos und über den
Hochkopf. Die Strecke schraubt sich
mit Haarnadelkurven in die Höhe
und bietet immer wieder herrliche
Ausblicke über die bewaldeten Täler
und Berge. Wir lassen den Feldberg
rechts liegen und erreichen den
Schauinsland. Zwischen 1925 und
1984 war der Hausberg Freiburgs
jedes Jahr Schauplatz eines der berühmtesten Bergrennen Europas.
Seit 1987 findet dort jährlich ein
Wettbewerb für Oldtimer statt. Eine
Fahrt zum Gipfel des Schauinsland
– übrigens auch mit der Seilbahn
möglich – lohnt allemal, macht der
Berg seinem Namen durch atemberaubende Ausblicke doch alle Ehre.
Knapp unterhalb des Gipfels befindet sich der Eingang zum Museumsbergwerk. 100 Kilometer Stollen auf
stattlichen 22 Etagen sind die Relikte
einer alten Bergbautradition von
enormen 800 Jahren, während der
hier Silber, Zink und Blei abgebaut
wurden.
In Freiburg, weithin vom Münster überragt, findet unsere Tour ihr
Ende. Die Alma Mater des Breisgaus
begeistert uns mit ihren gemütlichen Straßencafés und dem stetig
plätschernden „Bächle“, das die Innenstadt durchzieht.
Man sagt den Schwaben und
Badenern stetige Geschäftigkeit,
Wortkargheit und Kauzigkeit nach.
Doch wer sich einmal wirklich mit
den Bewohnern des Südwestens
auseinandersetzt, wird schnell eines
Besseren belehrt. Wir jedenfalls haben die Zeit im südlichen BadenWürttemberg mit Schwaben und
Badenern genossen und werden
gerne wieder zurückkommen ins
„Ländle“.
te x t: th o m a s m e nd l e
f o to s:ch r i sto p h b e r g,
to u r i st-i nf o r m a ti o n
HARLEY-DAVIDSON
HÄNDLER IN DER REGION:
Harley-Davidson Power Shop
Burghölzle Str. 15
79576 Weil/Haltingen
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Ganz im Südwesten der Republik, nahe der A5
im Dreiländereck Deutschland / Frankreich /
Schweiz gelegen, nimmt sich Gerhard Link
mit fünf Mitarbeitern viel Zeit für die ausgiebige Beratung seiner Harley Kunden. Gegründet
wurde der Power Shop 1985. Um den Kunden
möglichst rasch helfen zu können, kann
die hervorragend ausgestattete Werkstatt,
in der Meister und
Mechaniker schon
seit über zehn Jahren
arbeiten, auf ein großes Ersatzteillager
zurückgreifen.
Harley-Davidson Tuttlingen
Friedrichstr. 34
78532 Tuttlingen
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Von außen ein bisschen unscheinbar lässt
Harley-Davidson Tuttlingen auf zwei Etagen
und über 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche das Herz eines jeden Bikers höher
schlagen. Seit 1980 dreht sich bei dem 1972
gegründeten Familienbetrieb alles um die
legendären Bikes aus Milwaukee. Mit sechs
Mitarbeitern kümmert sich Gernot
Matthies nicht nur
um die Maschinen
seiner Kunden, er betreut auch das Bodensee-Donau Chapter
und veranstaltet jeden
zweiten Samstag ein
Biker-Frühstück.
!
TIPP: REISEBÜCHER
Wo finden sich die schönsten Strecken in einem der
attraktivsten Landstriche Deutschlands, wenn es
ums Motorradfahren geht? In zehn bzw. zwölf Touren beantworten die beiden Motorrad-Reisebücher
aus dem Bruckmann Verlag diese Frage. Die Touren
sind jeweils auch als Roadbook zum Heraustrennen
zusammengefasst. Dazu gibt es jede Menge Infos
zu Kultur, Natur, Tipps zu Unterkünften, Restaurants
und Biker-Cafés. Der Band „Schwarzwald“ erscheint
im Mai brandneu. Beide Motorrad-Reisebücher
sind für je 11,90 Euro im Buchhandel und unter
www.bruckmann-verlag.de erhältlich.
21
1
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
inhalt
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
Der Name der Hose
Von der Arbeitskluft zum Inbegriff der Auflehnung: Kaum ein Kleidungsstück blickt
auf eine solch bewegte Historie zurück wie die Jeans.
W
ir schreiben die Sechzigerjahre: Die Jugend der
westlichen Welt rebelliert gegen das biedere Establishment und die spießige Wertemoral
der Elterngeneration. Sie versucht,
aus einem von der Gesellschaft
streng festgelegten Rollenverhalten
auszubrechen und ihre eigenen
Wertvorstellungen zu verwirklichen.
Aus England, genauer gesagt aus
den Vororten Liverpools, schwappt
zum blanken Entsetzen der Erwachsenenwelt die Beatwelle herüber auf
den Kontinent. Größte gesellschaft-
22
t e x t : t h oma s me ndle
fo t os : h a rle y - da v i ds on, le v i
s t r a u s s , mu s t a ng , wra ng le r,
cine t e x t , ot t o v e rs a nd
liche Brisanz birgt die aufkommende Frage der deutschen Jugendlichen, welche Rolle ihre Eltern im
Dritten Reich gespielt haben. Noch
dazu kommt in den sechziger Jahren
die Pille zur Empfängnisverhütung
auf den Markt und ermöglicht den
jungen Leuten die sexuelle Freizügigkeit. Die Folge dieses Generationenkonflikts sind Studentenrevolten, Demonstrationen, eine Auf-
bruchstimmung unter den Jugendlichen. Zu einer solchen Revolte gehört es, sich auch optisch von denen
abzusetzen, gegen die man sich auflehnt. Die Haare werden länger, die
Röcke kürzer. Bei den einen sind
Parkas und Schlaghosen angesagt,
andere übernehmen Lederjacken
und Jeans als Symbole des Aufbegehrens von den jugendlichen Rebellen aus den USA der fünfziger
Jahre: Marlon Brando und James
Dean zählen zu ihren Idolen, und
später dann Peter Fonda und Dennis
Hopper. Nietenhosen lassen auch
lifestyle
Jeans trugen einst prominente Nonkonformisten
Jeans tragen auch die heutigen Stars und Stern-
wie James Dean (linke Seite), Marlon Brando
chen wie Paris Hilton (links im Bild) und Nicole
(oben) und Marylin Monroe (rechts)
Richie in der TV-Serie „The simple life“
Rockstars wie Elvis Presley, die Rolling Stones oder Black Sabbath cool
und sexy wirken und verleihen ihnen den Odem der Rebellion. Mehr
noch als in der westlichen Welt bedeutet in der DDR unter Ulbricht
das Tragen einer Jeans offene Opposition, verkörpert die
dort zunächst verbotene Hose doch den Freiheitsgedanken des amerikanischen Klassenfeinds.
Doch um den Ursprüngen der Jeans auf die Spur zu
kommen, müssen wir das Zeitrad noch einmal um mehr
als hundert Jahre zurückdrehen. Alles begann 1829 mit
der Geburt des kleinen Löb Strauss im oberfränkischen
Buttenheim, der 1847 mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach New York auswanderte. Wenig später
verfiel Kalifornien dem Goldrausch, und Löb, der sich
mittlerweile Levi nannte, träumte davon, an der Westküste einen Laden zu eröffnen und den Goldgräbern
Zelte zu verkaufen. Er nahm die beschwerliche Reise
In den USA werden Jeans schon seit über
hundert Jahren fabrikmäßig produziert
quer durch den Kontinent auf sich
und ließ sich 1853 in San Francisco
nieder. Strauss begriff schnell, dass
die Goldgräber für ihre harte und
schmutzige Arbeit eher robuste Arbeitshosen brauchten als neue Zelte,
und begann, aus den Stoffballen, die er von der Ostküste
mitgebracht hatte, Hosen zu
schneidern.
Die braunen Hosen aus
Zeltstoff waren sehr gefragt, und Levi kam mit
dem Schneidern kaum
mehr nach. Ab 1860 verwendete Strauss statt der
Zeltplanen ein robustes
Baumwollgewebe aus
dem französischen Städtchen Nimes, das „Serge
de Nimes“. Die Bezeichnung wurde schnell zu
„Denim“ amerikanisiert. Seine Farbe war
bereits dadurch vorgegeben, dass das Serge
mit Indigo blau gefärbt
Der Levi’s Katalog von 1899
war. Die Jeans war geboren – der Name stammt übrigens von „Genes“, wie die
Franzosen im 16. Jahrhundert die Genueser Seeleute
sowie deren markante Baumwoll-Arbeitshosen bezeichneten. Angeblich sollen bereits die Schiffe des Christoph
Columbus mit Segeln aus Denim-Stoff die Weltmeere
befahren haben.
Strauss verfeinerte die Hosen stetig, z.B. mit Gesäßtaschen, Gürtelschlaufen und vor allem mit nietenverstärkten Nähten. Mit der Zeit stellte sich nämlich heraus,
23
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
dass die Nähte die Schwachstelle der
robusten Hosen waren. Die Digger
hatten die Angewohnheit, sich ihre
Taschen mit sämtlichem Material
voll zu stopfen, das sie beim Goldgraben brauchen konnten, und das
hielt die beste Naht nicht lange aus.
Da brachte ihn der
Schneider Jakob
Davis auf die
lifestyle
Idee, die Schwachstellen mit Kupfernieten zu verstärken. Der Schneider
selbst konnte die 68 $ für ein Patent
– damals eine horrende Summe –
nicht aufbringen. Deshalb kooperierte er mit Strauss, und die beiden
meldeten den Nietenbesatz 1873
zum Patent an. Bis 1890, dem Gründungsjahr der „Levi Strauss & Company“, war Levi’s Angebot an Jeans
so gewachsen, dass er zur Unterscheidung Produktnummern einführte. Die Hose mit den Kupfernie-
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
men. Der Preis: sechs Flaschen
Schnaps. Wenig später gründete er
das Jeans-Label Mustang und produzierte die ersten Jeanshosen außerhalb der USA.
Die Jeans wurde zum Kult, sie
verkörperte den American Way of
Life wie kaum ein anderes Kleidungsstück. Knalleng musste sie sein –
Teenager legten sich mehrere Stunden mit ihrer Jeans in die Badewanne, um sie auf ihre Körpermaße einzuschrumpfen. Koketterie, die den
Früher sollten Jeans alles aushalten, heute sehen sie oft schon neu gebraucht aus – wie die Turn-Ups
aus der Heidi Klum Collection links, getragen vom Top-Model selbst
ten trug die Nummer 501 – bis heute
eine legendäre Modellbezeichnung
im Levi’s Programm.
1941 wurden Jeans von der USRegierung zum kriegswichtigen Gut
erklärt, darum bekam ausschließlich
das amerikanische Militär die begehrten Beinkleider. Mit den GIs
kam die Jeans nach Europa, und sie
gehörte nach dem Krieg zu den
gefragtesten Waren auf dem
Schwarzmarkt – es wurden
horrende Preise gefordert für
die „Amihosen“ und auch
bezahlt. Der schwäbische
Textilfabrikant Albert Sefranek erwarb sechs der begehrten Hosen, um an
die Schnittmuster zu komLorem quat, sendre euiscip
ustrud tati s nonsectetue
dolobore min vulputa
Erwachsenen ein Dorn im Auge war.
Die kruden Nähte, die aufgesetzten
Taschen und das Fehlen der damals
praktisch obligaten Bundfalte wollte
nicht in die Modevorstellung der etablierten Gesellschaft passen. „Nieten
in Nietenhosen“ war eine beliebte
Schmähung für die Jeansfans.
Obwohl sich die verschiedensten
Schnitte entwickelten, dauerte es
recht lange, bis die Jeans gesellschaftlich akzeptiert war. Noch 1985
sorgte Joschka Fischer für einen
Eklat, als er sich in Jeans und Turnschuhen als hessischer Umweltminister vereidigen ließ. Erst in den
späten Achtzigern wurde dem legeren Beinkleid so etwas wie soziale
Akzeptanz zuteil. Heute legen sogar
In-Designer wie Joop, Bogner und
Prada Jeanshosen auf, teils mit Glitter oder Perlen bestückt, teils mit
Bundfalte oder schräg angesetzten
Hosentaschen.
24
lifestyle
Im Laufe der Jahrzehnte fanden
die unterschiedlichsten Stile und
Schnitte Anklang: Röhrenjeans,
Schlagjeans, Latzhosen, Karottenjeans, Stretchjeans – um nur einige
zu nennen. Jeans wechselten gelegentlich auch die Farbe von Blau
zu Schwarz, Beige, Weiß oder Rot,
aber klassisch blieb die Blue Jeans.
Für manche müssen zünftige
Jeans vom ersten Tag an gebraucht
aussehen – um einen authentischen Used-Look zu erzielen, werden sie mit Bimssteinen gewaschen (stone-washed) oder sandgestrahlt und gebürstet. Sogar mit
Schrotflinten rückten die Hersteller den Hosen schon zu Leibe, um
intensiven Gebrauch zu simulieren. Und in der Mode kommt bekanntlich jeder Trend irgendwann
wieder: Heute beispielsweise sind
Turn-Ups, bei denen die überlangen Hosenbeine umgeschlagen
werden, der letzte Schrei – wie in
den fünfziger Jahren. Bei den Skaterhosen, Cargohosen und Baggie
Pants der heutigen Jugend sind
allerdings eher Materialien wie
Kord und Leinen angesagt.
Wie robust Jeansstoff ist, zeigt
das Experiment der englischen Cornell University aus dem Jahr 1999:
An zunächst sieben Paar Jeans wurde ein anderthalb Tonnen schwerer
Volvo in die Höhe gezogen. Nach
und nach wurde die Anzahl der Hose reduziert. Erst als nur noch eine
einzige Hose das Gewicht zu tragen
hatte, riss der Baumwollstoff und
das Auto fiel unsanft auf die Räder.
Schon für Levi Strauss war die Strapazierfähigkeit seiner Jeans eine
wichtige Eigenschaft, die er auf ähnlich anschauliche Weise symbolisierte: Das „Two Horse Patch“, das
Neben Leder ist auch Jeansstoff untrennbar mit der Marke
Harley-Davidson verbunden, sind
die amerikanischen Motorräder
doch seit den fünfziger und sechziger Jahren die Bikes der Nonkonformisten. Bei Harleys wie bei
Jeans handelt es sich um authentische amerikanische Produkte. Für
Harley-Davidson Grund genug,
Jahr für Jahr eine Denim Jeans
Kollektion aufzulegen — und zwar
für beiderlei Geschlecht.
Für Damen gibt es im Harley-Davidson
MotorClothes Programm die „Straight Leg
Jeans“ und die „Boot Cut Jeans“, die auch über
den Stiefeln getragen werden kann. Beide liegen
in den Größen 2 bis 18 in je drei verschiedenen
Längen bereit.
Einzigartig an den neuen Harley-Davidson
Jeans — erhältlich ab sofort bei jedem
Harley-Davidson Händler — ist die Münztasche,
die auf der linken Seite angebracht ist, was leichten Zugriff gewährleistet, wenn der Träger auf
seinem Bike an einer Zahlstelle gerade nur die
linke Hand frei hat. Außerdem zeichnet das Bar
and Shield Logo die Hose unverkennbar als ein
Original aus dem Hause Harley-Davidson aus.
Traditional, Relaxed Fit und Straight Leg
stehen in den Farben Black und Indigo zur
Auswahl, die Boot Cut gibt es in Black und in
Dark Indigo. Die Herrenjeans kosten 58 Euro, die
Damenhosen schlagen mit 66 Euro zu Buche.
Die Herren der Schöpfung können in der
aktuellen Kollektion mit „Traditional Jeans“ und
„Relaxed Fit Jeans“ zwischen zwei verschiedenen, attraktiven Schnitten wählen. Die HerrenJeans bestehen aus dem starken, strapazierfähigen Ringspun-Denim und werden in den
Größen 28/30 bis 46/36 angeboten.
jede Levi’s Jeans noch heute ziert,
zeigt zwei Pferde, die versuchen, eine Hose zu zerreißen, indem sie in
entgegengesetzte Richtung daran
ziehen.
Trotz ihrer Zweckmäßigkeit und
trotz ihrer großen Verbreitung umweht die Jeans noch heute eine Aura
von Freiheit und Nonkonformismus. Welchem anderen Kleidungsstück kann man das nach stolzen
anderthalb Jahrhunderten noch
nachsagen?
Jeans und Leder gehören zum Harley Rider wie
Stahl und Chrom zu seinem Bike
25
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
lifestyle
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
p&a
Wildes Reptil
Packende Ideen
Schnell, bissig, giftig – die brachiale Kraft des Dodge Viper SRT-10 wird selbst dem
Mit Stauraum verhält es sich wie mit Hubraum – je mehr, desto besser.
abgebrühtesten PS-Freak ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Jetzt kommt auch eine
Harley-Davidson hat zahllose Antworten auf die verzweifelte Frage:
Deutschland-Version über den Teich.
Wo soll das nur alles hin?
W
A
merika, Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Hier ist alles etwas größer,
etwas stärker, etwas spektakulärer
als sonst wo. Ein Land, das neben
Harley-Davidson Motorrädern auch
einige herausragende vierrädrige
Fahrzeuge hervorgebracht hat. Aus
dem Hause Dodge zum Beispiel
kommt eine kompromisslose Fahrmaschine zu uns: die Viper SRT-10.
Flach und geduckt kommt der
Roadster daher – wie eine Schlange,
die auf ihr Opfer lauert. Seine Agilität und seine Schnelligkeit haben
ebenfalls etwas von der echten Viper,
selbst seine weichen, fließenden
Linien erinnern an die Anmut des
Reptils. Kurze Überhänge, tief eingeschnittene seitliche Luftauslässe
und die unterschiedlich großen
Räder und Reifen – vorn 275 x 18,
hinten 345 x 19 – bestimmen die
kompromisslose Optik.
26
Schon die schieren Eckdaten
sind mehr als beeindruckend: Satte
506 PS und brutale 711 Nm Drehmoment aus 8.285 cm3 Hubraum lassen
die Naturgewalt, die im Viper SRT10 steckt, bereits erahnen. Gewaltiger geht es dann tatsächlich kaum:
In unglaublichen 3,9 Sekunden
sprintet der offene Zweisitzer aus
dem Stand auf 100, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei über 300
Stundenkilometern. Auch in Sachen
negative Beschleunigung setzt die
Viper Bestmarken: Dank der knackig
zubeißenden Brembo-VierkolbenFestsattelbremsen steht die Schlange bei einer Vollbremsung aus 100
km/h bereits nach 30,5 Metern.
Man bekommt also für sein Geld
eine original „American Dream
Machine“ mit unübertrefflichem
t e x t : t h oma s me ndle
fo t os : da i mle r- c h ry s le r
Show-Faktor. 150 Einheiten pro Jahr
werden hierzulande zum Verkauf
stehen, 105.000 Euro werden aufgerufen – pro Stück, versteht sich.
WINNERS WANTED
In Zusammenarbeit mit Daimler-Chrysler
verlosen wir einen Tag mit der Viper an
der Mosel. Dem Gewinner steht ein persönlicher Betreuer zur Seite, außerdem
darf er den Wagen auch auf der legendären Nürburgring-Nordschleife bewegen.
Die Preisfrage:
Wie hoch ist die nominelle Literleistung
(Leistung pro 1.000 ccm Hubraum) des
Dodge Viper SRT-10?
A: 61,1 PS B: 58,4 PS C: 64,2 PS
Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte und senden Sie sie bis zum 29.4.05 an:
Harley-Davidson GmbH – H.O.G.
Stichwort „Viper“
Starkenburgstr. 12 – 64546 Mörfelden
Geht mehr als eine richtige Einsendung ein, entscheidet das Los. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
er mit seiner
farbe lackierte, verschließbare
Harley auf große
TourPaks ab 943 Euro erhältTour oder gar zu
lich. Diese Topcases können
zweit in den Sommerurlaub
mit allerlei nützlichen Acceswill, der hat viel zu verstauen
soires wie Innentaschen,
– oft zu viel. Bei der Lösung
Schminkspiegeln, Gepäckträdes Problems hilft das Parts &
gern und Beleuchtungen noch
Accessories Programm. Hier
verfeinert werden. Auch bei
Harley
Fans
können
zwischen
zahlreichen
Gepäckrollen
(links),
Sattelfindet der Reiselustige eine
den TourPaks finden sich soVielzahl von Staumöglichkei- taschen (unten) und Hartschalen-Gepäcksystemen (rechts) wählen wohl fix montierte wie auch
ten für das kleine und große Gepäck.
Wer die Custom-Optik seines abnehmbare Modelle.
Und zwar sowohl angepasst und Bikes unterstreichen möchte, findet
Es gilt zu beachten, dass für die
zugeschnitten auf die einzelnen Mo- im Harley-Davidson P&A-Katalog Verwendung mancher Satteltaschen
dellbaureihen als auch aus der Mul- eine Fülle an Satteltaschen für jeden oder Koffer je nach Modell und montifit-Serie, also universell für alle Geschmack ab 325 Euro. Die klassi- tiertem Zubehör ein BlinkerverleHarley-Davidson Motorräder ver- schen Gepäckstücke aus feinem Le- gungskit oder ein Distanzhalter
wendbar. Für jeden Geschmack und der, Kunstleder oder robustem Ny- notwendig wird. Genaueres erfahjeden Geldbeutel findet sich das lon gibt es in einer Vielzahl von ren Sie vom Harley-Davidson HändRichtige – von kleinen, handlichen Formen, Größen und Ausführun- ler Ihres Vertrauens, bei dem Sie
auch den P&A Katalog
Gepäckrollen über abnehmbare und gen, z.B. mit Schnallenverschluss,
bekommen und alle
fix montierte Satteltaschen und Kof- Concho- oder Nietenbesatz und LeP&A Artikel erwerfer bis hin zum voluminösen Tour- derfransen – abnehmbar oder fix
ben können.
Pak – quasi der Kofferraum einer montiert.
Harley.
Wer ein Koffersystem bevorzugt,
Alle, die keine Halterungen am wird ebenfalls fündig.
Heck montieren wollen, können zu Die in Motorradfarbe lackierder klassischen Gepäckrolle greifen ten Hartschalenkoffer ab 720 Euro
– je nach Geschmack aus Leder oder pro Stück bieten einwandfreien
aus Nylon und in verschiedenen Wetter- und Diebstahlschutz,
Größen und Ausführungen erhält- sind auf das jeweilige Molich. Die preisgünstigen Rollen (ab torradmodell zugeschnit163,– €) lassen sich mit Gurten oder ten und fügen sich perExpandern im Handumdrehen auf fekt in dessen Linie ein.
dem Sozius oder auf dem Gepäck- Sie sind Fan klassischer
träger verzurren – oder im Falle ei- Lederoptik? Bitte schön: Je
ner eingearbeiteten Befestigung an nach Modellreihe hält der
der Sissybar fixieren.
P&A Katalog sogar Lederkoffer parat. Darüber hinaus sind
te x t: th o m a s m e nd l e
für die Softail und die Touring
f o to s: h a r l e y -d a v i d so n
Modelle stilvolle, in Motorrad-
27
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
inhalt
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
fahrbericht
Raum für sportliche Ambitionen:
Die Schräglagenfreiheit der Street Rod
Very Hot Rod
Mit der neuen VRSCR Street Rod bietet Harley-Davidson nun auch einen sportlichen
Roadster mit dem Revolution Engine an — ein verdammt heißes Eisen!
E
ines vorweg: Ich bin bekennender Harley Fan.
Für mich gibt es nichts Schöneres, als mit meiner
Fat Boy der Sonne entgegen zu cruisen. Aber
wenn mich dann mal die Lust zum Angasen überkommt,
dann hole ich „Yemmi“ aus der hintersten GaragenEcke. „Yemmi“ ist nicht made in USA. Zwar kein Racer,
eher ein Roadster, aber einer mit ordentlich Power. Mein
Motto: Alles zu seiner Zeit, alles mit dem entsprechenden Gerät.
Und dann treffe ich sie – die Street Rod. Ein Roadster
im Hot Rod Style, sagt Harley-Davidson. Sieht aber doch
eher nach Power Cruiser aus, denke ich noch. Und, dass
sie sich beim Aufsitzen nach Schwermetall anfühlt. Die
Sitzposition aber überrascht mich: sehr versammelt,
leicht nach vorn gebeugt, Rasten ziemlich weit hinten –
hat schon was Offensives, um nicht zu sagen Aggressives. Dann der Druck aufs Knöpfchen – wow, was für ein
28
Sound! Das klingt, als hätte man einen Milwaukee Big
Twin mit einem Porsche Boxer gekreuzt. Na ja, so ähnlich war es ja auch. Und wie der Motor am Gas hängt –
erste Sahne.
Ich fädele mich in den Stadtverkehr ein und staune
schon wieder: Kaum dass die Street Rod rollt, ist jeder
Eindruck von Schwerfälligkeit verflogen. Das Motorrad
wieselt durch den Verkehr, gehorcht mir fast intuitiv.
Ich schlängele mich auf die Ausfallstraße, und kaum
haben wir die Stadtgrenze überschritten, da spüre ich
schon, wie der Hafer sticht. Der Revolution Engine reagiert prompt, dreht lochfrei und druckvoll hoch. In
sanften Schwüngen grooven wir über die Landstraße
hinaus ins Grüne. Ich glaube fast, wir können jetzt mal
härtere Saiten aufziehen – auf meiner Leib- und Magenstrecke wird die Street Rod die Karten aufdecken
müssen.
Freie Farbwahl: Rich Sunglo Blue (ganz links), Yellow Pearl (links), Mirage Orange (rechts), Black Cherry und Vivid Black
Es beginnt mit einer ansteigenden Strecke mit langgezogenen, schnellen Kurven. Der seidenweich hochdrehende DOHC V2 katapultiert uns mit heiserem Sound
aus der Straight Shot Dual Auspuffanlage nach vorn. 120
Pferde galoppieren, die Drehzahlmessernadel wird magisch vom roten Bereich angezogen. Atemberaubend.
Aber nicht beängstigend – das Motorrad zirkelt wie an
der Schnur gezogen von einer Kurve in die nächste und
liegt satt in der Spur. Kein Wackeln oder Schaukeln, kein
Eigenlenkverhalten – herzlichen Dank an den verwindungssteifen Rahmen und die straffe Fahrwerksabstimmung. Kurz vor der Höhe werden die Kurven enger, die
Schräglagen extremer. Ich warte auf das hässliche Kratzen von Stahl auf Asphalt, aber nichts passiert. Die Dunlop Reifen bieten Grip bis zum Abwinken, also noch ein
bisschen forscher ins Winkelwerk – aber ich spüre nur
einen Hauch von Bodenberührung mit den Angstnippeln der Fußrasten. Vierzig Grad Schräglage, so erfahre
ich später, braucht es, bis sie Bodenkontakt haben.
Dann geht’s steil bergab, eine holperige Serpentinenstraße mit kurzen Geraden. Die Street Rod stürmt wie
im freien Fall, die 43 mm Showa Upside-Down-Telegabel schluckt selbst die härtesten Stöße, die VierkolbenZangen von Brembo packen die 300 mm großen Scheiben wie Schraubzwingen – ein ums andere Mal, ohne
Fading. Meine Armmuskeln verrichten Schwerstarbeit,
die Harley lässt sich nichts anmerken. Zur Entspannung
reduziere ich auf der Rückfahrt das Tempo, und die
Street Rod brabbelt vor sich hin, als könne sie kein Wäs-
serlein trüben. Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Fahrspaß pur.
Eine Harley aus einer anderen Welt also? Keine Übertreibung. Natürlich können sich auch ambitionierte
Fahrer einer Sportster oder Super Glide Sport nicht über
ihre Eisen beklagen. Und sicher wissen auch V-Rod Eigner, was abgeht, wenn der Revolution Engine den Asphalt glühen lässt. Aber die Street Rod toppt nicht nur all
dies, sie stößt auch bislang verschlossene Türen ganz
weit auf. Für Harley Fans wie mich, die ihre sportlichen
Bedürfnisse bisher durch Fremdgehen befriedigten.
Und für all jene, die bislang über ein Motorrad aus Milwaukee nicht einmal nachgedacht haben. Very hot dieser
Hot Rod. „Yemmi“ steht jetzt übrigens im Internet.
Unter www.mobile.de.
Technische Daten
Harley-Davidson VRSCR Street Rod
Motor: 1.130 cm3 Revolution V-Twin
Max. Leistung: 89 kW (120 PS) bei 8.250 U/min
Max. Drehmoment: 108 Nm bei 7.000 U/min
Telegabel: 43 mm Upside-Down Showa
Bremsen: Vierkolben-Bremszangen Brembo
Radstand: 1.700 mm
Lenkkopfwinkel/Gabelwinkel: 30°/32°
Nachlauf: 110 mm
Tankinhalt: 18,9 Liter
te x t: ch r i sto p h bergman n
f o to s: f r a nk r a te r i ng , harley-davidson
29
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
vorstellung
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
Two Beauties
Für 2005 gibt es noch zwei weitere neue Modelle: die Sportster 883 Roadster
Hautnah dabei
Uschi Eller nimmt uns mit auf eine Reise durch die USA,
und das Sondermodell 15th Anniversary Limited Edition Fat Boy.
Gerd Scheidel filmt wichtige Harley Events.
te x t: ch r i sto p h b e r gm a nn
f o to s: u sch i e l l e r , ge r d sch e i d e l
t e x t : mi c h a e l g ille n, f ot os : h a rle y - d a v id s on
W
er erinnert sich noch an das Jahr
1990? Der 17. Juni ist zum letzten Mal arbeitsfreier Nationalfeiertag in der Bundesrepublik Deutschland, die
US-amerikanische Schauspielerin Ava Gardner
geht von uns, und – richtig – die Harley-Davidson
Fat Boy, Mutter aller Cruiser, erblickt das Licht der Welt.
Kaum zu glauben, dass dies schon 15 Jahre her ist. Als
Hommage an dieses beeindruckende Stück Milwaukee
Edelmetall präsentiert Harley-Davidson nun ein Jubiläumsmodell, die 15th Anniversary Limited Edition Fat Boy.
Den XXL-Traum gibt es in edlem Schwarz und – in Anlehnung an die erste Originallackierung – in klassischem Silber. Passend dazu der schwarz pulverbeschichtete oder silberfarbene Big Twin,
dessen Hubraum dank
Screamin’ Eagle Big Bore
Kit auf satte 1.550 Kubik
wuchs.
30
Ihre imposante Eleganz verdankt die Limited Edition Fat Boy nicht zuletzt dem in Fahrzeugfarbe lackierten Öltank sowie zahlreichen Chromapplikationen. Besonders edel: das mit 24 Karat Gold beschichtete klassische Fat Boy Tank-Logo. Eine elektronische
Wegfahrsperre und eine Alarmanlage schützen die
wertvolle Schönheit vor den Begehrlichkeiten
der Langfinger.
Dass die Company immer am Puls
der Zeit ist, stellt die auf vielfachen
Wunsch der Fans für 2005 neu aufgelegte XL883R Sportster 883 Roadster
unter Beweis. Das sportivste aller
Sportster Modelle zollt den berühmten Harley-Davidson XR Dirt
Track Racern Tribut. Sie ist in
Racing Orange und in Vivid Black
erhältlich, in den Farben also, die
wie keine anderen den Racing-Spirit
der Marke verkörpern. Logos im
Rennflaggen-Look zieren den Tank,
und im Unterschied zu ihrem ersten
Leben kommt die wiedergeborene 883R
jetzt mit einer Staggered Shorty Dual Auspuffanlage.
Damit sie auch morgen noch Herz und Augen des Eigners
erfreut, ist sie – wie die Fat Boy – mit elektronischer Wegfahrsperre und Alarmanlage
ausgerüstet.
So bereichern zwei überaus attraktive neue Modelle mit ihrem jeweils
eigenen Charme das Modelljahr 2005 – beide der
Tradition verpflichtet
und gleichzeitig der
Moderne zugewandt.
Fat Boy wie 1990 (oben),
883R wie 2003 (unten)
buch / dvd
Für knapp 20 Euro bekommt man wahlweise
190 Seiten Harley Reise durch USA …
U
schi Eller und Gerd Scheidel könnten unterschiedlicher nicht sein. Hier die
fränkische Hausfrau und Mutter,
die sich entschließt, den Motorradführerschein zu machen, mit der
Harley den amerikanischen Südwesten zu bereisen und darüber ein
Buch zu schreiben. Dort der schwäbische Studiofotograf und Filmemacher, der seit Jahren einen Namen in
der Biker- und Custom-Szene hat,
auf allen Harley Events mit der Kamera dabei ist und es sogar bis zu
seiner eigenen Sendung auf DSF
gebracht hat. Beide eint, dass sie uns
ihre Erlebnisse hautnah miterleben
lassen. Jeder auf seine Weise.
USA-Reisebücher hat es schon so
viele gegeben wie Sand in der Mojave
Wüste, und weder der Text noch die
Fotos im Paperback „33 Tage Freiheit“ von Uschi Eller heben sich von
dieser Bücherflut ab. Was aber den
Reiz ihres Druckwerks ausmacht, ist
gerade das Amateurhafte: Aus jeder
Zeile schlägt einem die Unerfahrenheit und Begeisterung der Biker-Novizin entgegen, sie lässt uns alle ihre
Schlüssel- und Aha-Erlebnisse intensiv miterleben. Wen das reizt, der
gibt mit 19,80 Euro für 190 Seiten
nicht zu viel aus. Im Buchhandel
unter ISBN 3-8334-1950-4.
Bewegte Bilder von Harley
Events gibt es nicht so viele, und
Gerd Scheidel kann man Professionalität wahrhaftig nicht absprechen.
Seine DVDs zeigen, was wirklich
abgeht in Faak, Saalbach und Rüdesheim – an Action, an Stimmung und
an Nightlife. Man merkt halt, dass
hier Motorrad- und Film-Fachkenntnisse zusammenkommen. Wer wis-
WINNERS WANTED
In Kooperation mit Studio 1 verlosen wir 5
Exemplare der 80-minütigen DVD „European Bike Week 2004“.
Preisfrage:
Auf welchem TV-Sender hat Gerd Scheidel seine eigene Sendung?
A: RTL 2
B: VOX
C: DSF
… oder 80 Minuten auf
DVD von Biker-Treffen
sen will, wie es auf Harley Treffen
zugeht, oder wer gern ein Souvenir
seiner eigenen Teilnahme hätte, der
bekommt für 19,90 Euro je nach
Event zwischen 45 und 80 Film-Minuten auf DVD geliefert. Bestellungen an [email protected]
oder unter www.studio1-scheidel.de.
Lösung bis zum 29.04.05 einsenden an:
Harley-Davidson GmbH
H.O.G.
Stichwort „Gerd Scheidel“
Starkenburgstraße 12
D-64546 Mörfelden
Gehen mehr als fünf richtige Einsendungen ein,
entscheidet das Los. Die Gewinner werden schriftlich
benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die richtige Antwort des Preisrätsels aus
Ausgabe 3/04 lautet: A – „Hanns Klemm“.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
31
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
history
inhalt
Wild Horses
Über Harley Ästhetik und US-Kultur
„D
er Unterschied zwischen
einer Harley-Davidson und
einem Chopper oder Cruiser aus Fernost ist der gleiche wie
jener zwischen einem Zippo und
einem Gasfeuerzeug“, Designer
Franck Le Boucher greift gern zu
solch handfesten Vergleichen, „der
Gebrauch des Zippo ist eine echte
Zeremonie, es ist für die Ewigkeit
gebaut und wird sich nie grundlegend ändern – und schließlich ist es
einfach authentisch.“ Der Franzose
muss es wissen, denn er ist Mitglied
der Motorcycle Design Association
Willie G. und das Ebenmaß des V-Twins
und sorgte damit für große Freude
bei dem Harley-Davidson Designchef. Seit den Siebzigerjahren entwirft der kunstbeflissene Gestalter
die Formen der Bikes, die seinen
Namen tragen. „Rolling Sculptures“
nennt er sie liebeJe besser wir das menschliche Empfinden verstehen, voll, und diese
Steven Jobs, Apple „rollenden Skulpdesto besser wird auch das Design.
turen“ haben es –
(MDA), einer internationalen Orga- stilistisch betrachtet – in sich. Sie
nisation von Designern, Consul- vereinen Kraft und Ästhetik, und
tants, Studios und Herstellern, die kaum einer vermag sich ihzu den weltweiten Autoritäten des rem Charme zu entziehen.
Zweirad-Designs zählen.
Doch was ist es, das
2002 zeichnete die MDA Willie G. ein Milwaukee Iron so
Davidson für sein Lebenswerk aus kunstvoll macht?
32
Eine erste Antwort liefert die Geschichte. Harley-Davidson Haus-Historiker Dr. Martin Jack Rosenblum
erläutert: „1925 wurde der Teardrop
Benzintank vorgestellt, 1936 machte
die Company ihn kürzer und runder.
In den Anzeigeinstrumenten auf
dem Tank wurde die Teardrop Form
des Tanks geschickt aufgegriffen.
Unter dem Sitz befand sich 1936
erstmals der Horseshoe Öltank.“
Formen und Baugruppen, die damals wie heute eine Harley-Davidson
auszeichnen. Beispiele für ein Industriedesign, das mehr ist als nur
Formgebung. Ein Design, das über
Jahrzehnte hinweg aktuell blieb.
Rosenblum: „Selbst heute noch
weisen diese
Merk-
denn wie jedes authentische Design
ist auch jenes einer Harley der Ausdruck einer ganz bestimmten Kultur, die ihre eigene gestalterische
Historie, ihre eigene Ästhetik und
ihre eigenen Bedeutungshorizonte
hat.
Zahlreiche Bau teile einer
Harley-Davidson erinnern Franck
Le Boucher bei näherer Betrachtung
an Bauwerke, Maschinen, Kleidung
und diverse andere Kulturgüter der
Amerikaner. So findet er in den Stößelstangengehäusen und den Zylindern des V-Twins den gleichen faszinierenden Kontrast wieder, den die
auf
–
und diese
Geschichte
ist durch und
durch amerikanisch! „Die
male eindeutig auf Harley-Davidson
Details“, meint Franck Le Bouhin. Zu solchen unverkennbaren cher, „sind ebenso in der US-Kultur
Designmerkmalen zählt neben dem verwurzelt wie das Ganze, das sie
V-Motor, einem Bauprinzip, das seit bilden.“ Wer wie Franck den Heck1909 von Harley-Davidson verwen- fender einer Sportdet wird, der klassische Front Fender ster mit der Fassade Das Falsche ist immer eine Verbeugung vor dem Echten.
im Stil der ’49er Hydra Glide. Alle eines „Diners“ verOrson Welles
Harley-Davidson Maschinen sind gleicht, kommt zu erstaunlichen rundlichen, nahezu organischen
Erweiterungen oder Variationen sol- Erkenntnissen: Bei beiden geben Formen alter Bausubstanz vor den
cher klassischen H-D Baumuster. scharf geschnittene Sicken großen geradlinigen, flächigen HochhäuFlächen Kontur, sern von US-Straßenschluchten bilThe look, that now defines cruiser style motorcycles was und beide sind den. Der kräftige Stil einer Fat Boy
established and refined by American customizers and hot durch starke Ac- Gabel erinnert ihn an die Muskeln
rodders. It has become part of American culture.
cessoires aufge- amerikanischer Bodybuilder, die
dem „bigger is better“ frönen. Der
Project Leader, Suzuki Intruder Platform lockert – der roten Neonröhre in ovale Twin Cam Luftfilter an den
Bei jeder neuen Kreation aus unse- der Architektur entspricht der rote, amerikanischsten aller Bälle, den
rem Hause muss man es sehen, schmale Reflektor am Harley Kotflü- Football. Die wuchtige Road King
spüren und hören können, dass es gel. Ein Zufall? Ganz sicher keine Front an die bulligen US-Lokomotisich um eine echte Harley-Davidson bewusste Absicht der Gestalter, aber ven, mit denen die Weiten des Weshandelt.“
sicher auch alles andere als zufällig, tens erschlossen wurden. Ihre massigen Gepäckkoffer an die maskuliIm Design jeder Harley-Davidson
nen Formen der kraftstrotzenden
lebt die Geschichte
US-Trucks. Und nicht wenige
der Marke
H-D Tanklogos weisen, so
Franck, erstaunliche Parallelen zu amerikanischen Straßenschildern, zu den Billboards an den Highways und
zu den Neonreklamen der
Glitzermetropole Las Vegas
auf.
Zu weit hergeholt? Dann
werfen Sie doch einmal einen ehrlichen Blick auf die
massiven Schnallen an den
Taschen einer Road King
Classic. Assoziieren Sie damit nicht unweigerlich den
robusten Ledergürtel, der
die Hose eines Cowboys hält? Was
hat es mit dem elegant geschwungenen Sattel der Softail Deluxe auf
33
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
der grenzenlosen
Freiheit, die das
Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch heute
noch – zumindest für
Motorradfahrer – verheißt“, weiß Autorin
Dorothea Briel.
„Der Harley-Davidson
Style“, resümiert Franck Le
Boucher, „ist eben zu 100 Prozent amerikanisch. Er ist geradeheraus, ehrlich sowie selbstbewusst, und
er legt Wert auf jedes noch so kleine
Detail.“ Damit unterscheide er sich
beispielsweise überdeutlich vom vergleichsweise kühlen und technokratisch geprägten japanischen Design,
das ein Bike eher als Ganzes sieht,
ohne näher auf die Details einzugehen. „Der Stil japanischer Designer“,
doziert Franck, „will oftmals einfach
nur ‚nett sein’ und gefallen, und das
ist das Ergebnis eines analytischen
Denkprozesses. Solches Design hat
sich? Und was mit den Satteltaschen scher zum Millionär“, lautet seit jeder Heritage Softail? Vielleicht fie- her die ebenso simple wie verheibern wir ja zuweilen selbst ein wenig ßungsvolle Formel für das US-Ledem Prärie-Abenteuer auf dem Rü- bensgefühl. Und wer auf der „sunny
cken eines wilden Broncos entge- side of the street“ lebt, der erfreut
gen, wenn wir auf unser „Iron sich eben daran, wie sein wuchtiges
Horse“ steigen. Autor Friedmar Fahrzeug mit seinen üppig verApel jedenfalls ist überzeugt davon: chromten Metallflächen das Fun„Der Lenker wird zum Zügel, der keln und Glitzern der SonnenstrahSitz zum Sattel und der Fahrtwind len reflektiert – der US-Straßenkreuzum Wind des Offenen und Freien.“ zer wie das US-Bike. Chrom steht, so
„Voilà, der Cowboy!“, frohlockt erläutert uns Franck, „für Pracht
Franck Le Boucher. Die Ziernieten und Luxus à l’américaine.“ Wer hat,
an Sitzen und Taschen der Harley Es ist schon schwer, heutzutage die vielen Harley Kopien von echten zu unterscheiden.
passen für ihn per- Aber mit Kopien ist’s wie mit Transvestiten: Wenn man erst auf einer sitzt, merkt man
Jay Leno, US-Starmoderator
fekt ins Bild. Äh- sehr schnell, dass da was nicht stimmt!
Symbole der US-Kultur als Design-Elemente – vom American Football als Luftfilter bis zum Wappentier im Tank-Logo
neln sie nicht frappierend jenen
kleinen Kupfernieten, die der Jeans
– der amerikanischsten aller Hosen,
dem Cowboy-Beinkleid schlechthin
– ihre Unverwüstlichkeit verleihen?
Für Franck weckt sogar jede einzelne von ihnen Assoziationen an ein
Geldstück – Dollar für Dollar ein
Manifest der Erfüllung des amerikanischen Traums. Ein Traum von
Freiheit und Individualität, ein
Traum von einem Land, in dem alles
möglich scheint. „Vom Tellerwä-
34
der hat – und zeigt es. In Hollywood
wie in Castrop-Rauxel.
Stolz stand Harley-Davidson
stets zu seiner amerikanischen Herkunft: Daher tauchen auch die USFlagge und das US-Wappentier, der
Adler, als beliebte Dekorationselemente am Milwaukee Iron auf. „Für
die amerikanischen Motorradfahrer
symbolisiert der Vogel das Bekenntnis zum Vaterland und zum alten
Pioniergeist, für die Harley-Davidson
Fans in Übersee die Sehnsucht nach
eine Halbwertszeit von vier bis sechs
Jahren. Das Harley-Davidson Design
ist dagegen zeitlos, denn es ist ebenso emotional wie echt.“ Willie G.
hätte sicher seine helle Freude an
Francks Thesen – auch wenn er die
Sache eher bescheiden sieht: „Wenn
man so oft kopiert wird wie wir, dann
heißt das doch wohl, dass man einen
guten Job gemacht hat!“
t e x t : ru d i h e rz i g
illustrationen: franck le boucher
f ot os : h a rle y - da v i ds on
h arley-davidson magazin 1 / 20 0 5
fashion
Nothing’s gonna
stop us now
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
Wachablösung
Jeffrey Bleustein, Urgestein der Harley-Davidson Führungsetage, tritt als
Vorstandsvorsitzender ab. Auf dem Chefsessel wird der bisherige Finanzdirektor
James Ziemer Platz nehmen.
Mit Harley-Davidson FXRG durch Wind und Wetter
W
as zieh
ich nur
an? Diese Frage stellen sich
oft nicht nur Frauen vor dem ersten
Date, sondern auch
Biker vor der
Wochenendtour.
Die coole Lederjacke oder den
wasserd ic hten
Te x t i l-A n z u g?
Harley-Davidson
hat darauf eine
ganz einfache Antwort:
FXRG! Die komplett überarbeitete Kollektion umfasst jetzt nämlich
auch Lederjacken und Lederhosen, die – typisch FXRG
– aus wasserdichtem Leder gefertigt sind.
Dem FXRG MIDWEIGHT LEATHER JACKET kann kein
Wetter etwas anhaben, denn nicht nur das
Leder, auch der Zweiwege-Frontreißverschluss ist wasserundurchlässig. Handy
und Brille können in den extra dafür
vorgesehenen Innentaschen sicher
und trocken verstaut werden. Die Innenjacke und der integrierte Nierengurt
schützen vor Kälte. An warmen Sommertagen können beide entnommen und zudem
die verdeckten Belüftungsreißverschlüsse
vorn sowie der Entlüftungsschlitz hinten geöffnet werden. Der Sicherheit dienen die reflektierende Paspelierung sowie
die entnehmbaren Protektoren an Schulter, Ellenbogen
und Rücken. Für Herren gibt es die Jacke von S bis 5XL
ab 881,00 Euro, für Damen wird sie in XS bis XL sowie
36
in den Größen 1W, 2W und 3W ab
830,00 Euro angeboten.
Die FXRG LEATHER
OVER PANT ist ebenfalls
aus wasserdichtem Leder
gefertigt sowie mit Hüftund Knieprotektoren
ausgestattet. Sie lässt
sich mit einem Verbindungsreißverschluss an
der Jacke befestigten.
Für Herren gibt es die
Hose in den Größen 30
bis 40 ab 563,00 Euro,
für Damen in den Größen 2 bis 18 ab 519,00
Euro.
Wer dazu noch
die mit Gore-Tex ausgestatteten wind- und
w a sse rdichten FXRG GAUNTLET GLOVES (für Damen in XS bis XL und Herren in S bis
3XL je ab 178,00 Euro) und den FXRG
FULL FACE HELMET aus KohlefaserKevlar-Verbundwerkstoff (ab 732,00
Euro) trägt, der
muss sich die
Frage „Was zieh
ich nur an?“ nie
wieder stellen.
t e x t : kris t i na boe rne r- kinold
f ot os : h a rle y - d a v id s on
inhouse
E
s gibt nur wenige Men- im Dienste von Harley-Davidson. ter einen Hut zu bringen. Durch
schen, die nicht Harley oder Ziemer kommentiert: „Ich freue sein Engagement trug er nach
Davidson heißen, deren mich auf die neuen Herausforde- wirtschaftlich schwierigen Zeiten
Name aber trotzdem so untrennbar rungen und werde mein Bestes Anfang der achtziger Jahre zum
mit dem traditionsreichsten Motor- geben, um den Erfolgskurs von steten Wachstum der Marke bei, er
radhersteller der Welt verbunden ist Harley-Davidson fortzuführen.“ trieb neue Produkte und Technolowie der des derzeitigen Vorstands- Schon am 10. Dezember des vergan- gien ebenso voran wie den Ausbau
vorsitzenden der Harley-Davidson genen Jahres wurde James Ziemer des Händlernetzes und eines kunin den Board of Directors der dennahen Marketings. Der Erfolg
Inc. Jeff Bleustein.
Bleustein gehört seit
kann sich sehen lassen:
stolzen 34 Jahren zu
Allein während Bleusteins
den führenden Köpfen
Amtszeit als Vorstandsder Company, und ohvorsitzender hat sich der
ne ihn wäre die Marke
Umsatz der Company verHarley-Davidson
ganz
dreifacht, der Aktienkurs
bestimmt nicht dort, wo
gar verfünffacht.
sie heute steht. Er gehörte
Große Fußstapfen, in
zu der Gruppe von 13 Madie James Ziemer zu treten
nagern um Vaughn Beals
hat. Doch er genießt großen
und Willie G. Davidson,
Rückhalt in der Führungsdie 1981 „ihre“ Firma von
riege von Harley-Davidson.
Jeff Bleustein (links) gibt nach acht erfolgreichen Jahren den Chefposten
der AMF Holding zurück„Er verfügt über immenses
an
James
Ziemer
(rechts)
ab,
bleibt
aber
Chairman
of
the
Board
kauften – einem MischWissen und über das volle
konzern, der den traditionsreichsten Harley-Davidson Inc. berufen, der Vertrauen der ganzen Firma“, ist
Motorradhersteller der Welt zwölf damit von neun auf zehn Mitglieder sich Bleustein der hervorragenden
Jahre zuvor geschluckt hatte. Von da angewachsen ist. Diesem Gremi- Eignung seines Nachfolgers sicher.
an flog der Adler wieder allein, und um steht seit 1998 ebenfalls Jeff In seinen Worten schwingt ZuJeff Bleustein war einer von denen, Bleustein vor, der diese Funktion versicht und die Hoffnung, in der
die dafür sorgten, dass das auch so als Chairman of the Board auch Zukunft ein bisschen mehr Zeit
blieb. 1997 übernahm der heute weiterhin bekleiden und damit wei- zum Motorradfahren zu haben.
65-Jährige den Posten des Vorstands- ter einen nicht unerheblichen Teil Deshalb wird man Jeff Bleustein
vorsitzenden der Harley-Davidson der Verantwortung tragen wird.
demnächst sicher häufiger mit
Inc., von dem er sich nun am 30.
Jeffrey Bleustein hat dem Unter- seiner Electra Glide oder auf seiner
Mai zurückziehen wird.
nehmen entscheidend seinen Stem- V-Rod auf amerikanischen HighDas verantwortungsvolle Amt pel aufgedrückt. Er hat es auf ideale ways zu Gesicht bekommen.
übernimmt James Ziemer, zuletzt Weise geschafft, die Interessen von
text: thomas mendle
als Chief Financial Officer tätig und Kunden, Händlern, Zulieferern,
fotos: harley-davidson
auch bereits seit stattlichen 35 Jahren Mitarbeitern und Aktionären un-
37
h arley-davidson magazin 1 / 2005
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe H.O.G. Mitglieder,
wenn ihr Anregungen, Lob oder Tadel
zum Harley-Davidson Magazin loswerden wollt, oder wenn euch sonstige
Harley-Davidson Themen am Herzen
liegen, schreibt uns eure Meinung per
Post an:
Harley-Davidson GmbH
H.O.G. Magazin, Starkenburgstraße 12,
64546 Mörfelden
oder per E-Mail an:
[email protected]
oder schickt uns ein Fax an:
+49 (0) 6105-284-199
Die Redaktion behält sich das Recht vor,
Leserzuschriften zu kürzen.
Hallo Harley-Davidson Magazin,
in dem Artikel über 12 Länder in 12
Tagen in der letzten Ausgabe fand
ich nun endlich die Bestätigung dessen, was ich seit langem predige:
Harleys sind heutzutage eminent
zuverlässige Vehikel, mit denen es
sich hervorragend reisen lässt. Die
Erfahrungen von Maik Schwarz und
Jakob Leidenberger kann ich auf jeden Fall unterschreiben. Meine
Road King hat mittlerweile mehr als
50.000 Kilometer auf der Uhr, und
der einzige ernstzunehmende Schaden bisher war eine verzogene
Bremsscheibe. Außerdem musste
ich einmal das Lenkkopflager tauschen. Ansonsten: einfach nur fahren! Wenn ich die Bilder so sehe,
beneide ich die beiden um die Tour,
auch wenn’s ein straffes Programm
war. Macht weiter so, das Heft ist
nämlich klasse!!! Knitterfreie Fahrt!
Johann Raiter
impressum
Herausgeber:
Harley-Davidson GmbH
Starkenburgstr. 12
D-64546 Mörfelden
38
leserbriefe
h a r l ey - dav i d s o n m ag a z i n 1 / 2005
last words
Das letzte Wort
Der lange Weg
Hallo Redaktion,
ist ja Wahnsinn: Harley-Davidson
Stringtangas im Dreierpack und
Harley Boxershorts mit Santa-ClausMotiv. Das Bekleidungsprogramm
hat offenbar eine Menge Kurioses zu
bieten. Ich glaube, das möchte ich
mir mal genauer ansehen. Wo kann
ich denn einen Katalog bekommen?
Keep on rolling!
Thomas Schrempf
Den Harley-Davidson Motorclothes
Katalog gibt es bei jedem offiziellen
Harley-Davidson Händler. Man kann
ihn aber auch im Internet bestellen
unter www.harley-davidson.de.
Hallo Leute,
danke für das Regionalporträt über
Weser-Ems, werde dort im Frühjahr
selbst mal meine Heritage hin führen. Aber wehe euch, wenn dort die
Kühe nicht glotzen und die Leute
nicht freundlich grüßen! Ansonsten
macht weiter so, das Magazin gefällt
mir außerordentlich gut.
Euer (augenzwinkernder)
Harry Schreiber
Sag uns rechtzeitig Bescheid, wir werden dort sein und grüßen – ja und ne
BMW zum Glotzen werden wir auch
noch auftreiben. Zwinker zurück, die
Redaktion.
Editors:
Arnd Dickel, Evelyne Döring, H.O.G.,
Bernhard Gneithing, Nicolas Stiller, Mörfelden
Redaktion:
Harley-Davidson Presse-Service/
Knut Briel GmbH, Köln,
Sassenbach Advertising, München
U
Lieber Herr Herzig,
mit großem Interesse habe ich Ihren
Artikel über die Entwicklung von
Fotoapparaten in der Ausgabe 3/
2004 des Harley-Davidson Magazins gelesen. Sie gehen in diesem
Artikel auch auf die Marke Leica ein.
Mein Vater hatte eine Leica Kamera
und ich habe mich schon als Kind
gefragt – woher kommt der rote Leica Punkt? Wissen Sie es?
Herzliche Grüße aus Tübingen,
Karin Hubenschmied
Liebe Frau Hubenschmied,
ja, wir können Ihnen die Geschichte des
Punkts erzählen. Schon in den Siebzigerjahren wurden alle Produkte des
Unternehmers Ernst Leitz mit diesem
roten Punkt gekennzeichnet – damals
noch mit dem Schriftzug „Leitz“. 1986
wurde die Leica GmbH als Tochter der
Ernst Leitz Wetzlar GmbH gegründet,
und seither trugen alle Produkte denselben Punkt mit dem Schriftzug „Leica“.
Mit der Gründung der Leica Camera
AG 1996 avancierte der Punkt dann
sogar vom Markenzeichen zum Firmenlogo.
Fotografie:
Christoph Berg, Franck Le Boucher, Knut Briel, Bruckmann Verlag, Cinetext, Daimler-Chrysler, Uschi Eller, Harley-Davidson, Jürgen Mainx, MOTORRAD, Mustang, Otto Versand, Michael Pedratscher, Frank Ratering,
Gerd Scheidel, Volker Schirmer, Levi Strauss, Wrangler
Anzeigenmarketing:
Advertising & More Werbeagentur, München
Grafik/Layout:
Sassenbach Advertising,
München
Erscheinungsweise:
Drei Ausgaben pro Jahr
nser erstes Treffen stand unter
vorn, will dich ein Orkan vom Bike blasen.
keinem günstigen Stern. Weder
Schade nur, dass dieser Riesenmotor im
für die Harley Heritage Softail,
falschen Fahrwerk steckt.
die chrombehangen und knallgelb vor
Nicht auszudenken, wenn die Amis
mir lässig im Fahrerlager lungerte, noch
ein richtiges Motorrad daraus machen
für mich, den Knieschleifer von PS.
würden. Ich habe es zeichnen lassen. Die
„Willste mal Harley fahren?“ fragte mich
Leser haben gejubelt. Harley nicht. Baut
der Chef. „Klaro!“ Wollte ich, schon lange
keine Ducati, sondern eine Street-Rod.
hatte ich auf die Gelegenheit gewartet,
Immerhin was zum Kurvenfahren. Die
endlich mal dem Ami-Eisen den richtigen
hat es nämlich hier im alten Europa. EndWeg durch die Kurven des Hockenheimer
lich nimmt das jemand in Milwaukee zur
Motodroms zu zeigen.
Kenntnis. Ich glaube, das könnte jetzt was
Michael Pfeiffer, Chefredakteur
Aber das Eisen wollte nicht, schrabbel- der Zeitschriften MOTORRAD, mopped, werden. Mit Harley und mir. Noch ein
PS und MOTORRAD Classic
te funkensprühend mit den Trittbrettern
paar Wochen, dann werde ich sie fahren
und protestierte mit stinkenden Bremsen gegen meine können. Male mir das aus, wenn ich abends im Bett lieGewaltaktion. Kein Zweifel: Harley und ich, wir waren ge. Und schlafe ein.
Zwischen meinen Beinen wummert satt ein grunziLichtjahre voneinander entfernt. Die Frage war – und ist
ger V2. Hitze steigt unter meine ausgeblichenen Lederes bis heute – wo würden wir uns treffen?
Den ersten Schritt machte ich. Zufällig geriet ich auf Chaps, ich rücke die Ray-Ban zurecht, mein Stirnband
Sylt unter ein paar ganz hippe Harley Fahrer. Reiche flattert im milden Fahrtwind. Türkis blitzt der endlose
Menschen tranken Bier aus großen Krügen und fuhren Ozean, neben mir gleiten Pelikane mit weichen Flügelim Konvoi neun Kilometer zu einer schlechten Rock- schlägen durch die Luft. Eine nicht enden wollende
band, um weiter Bier aus großen Krügen zu trinken. Ich Brücke führt mich hinaus auf die Florida Keys. Die Brise
nippte ein wenig mit, aber die Sonnenbank gebräunten streichelt sanft meine nackten Oberarme. Ich habe mir
Mädels waren selbst nach drei sehr großen Krügen noch das ergraute Resthaar nochmals wachsen lassen, ein
kleines Zöpfchen ziert mein
zu faltig. Das war also auch
Hinterhaupt. Das Ziel ist
nix. Ich war beleidigt mit
klar: Den Highway lang fahHarley.
ren, und wenn es nicht mehr
Den nächsten Schritt
weitergeht, den nächsten
mussten die Amis tun. Und
Highway nehmen. Biken,
taten ihn auch. Bauten einen
relaxen, Seele baumeln lasMotor mit richtig Dampf.
sen, immer weiter. Ich
1130 Kubik, 117 PS, ein moschaue in den Rückspiegel
numentaler Brocken voller
und sehe einen alten Mann
Muskeln und geilem Design.
– mich?
Das passte. Eine echte
Schweißgebadet wache
Macht. Ich war entzückt.
Und als die V-Rod kam, nahm ich sie in den Dauertest. ich auf. Gott sei Dank war es nur ein Traum. Noch ist es
Inzwischen war ich Chef, über 40, und ein wenig ruhi- nicht so weit mit mir und Harley. Aber wir gehen aufeinger geworden. 50 000 Kilometer spulte die V-Rod pro- ander zu, keine Frage.
Die Beiträge der Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der
blemlos ab, ich auch einige davon, und ich muss sagen:
Hochachtung. Da reißt dich eine zornige Faust nach Redaktion wieder.
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