Die Konzeption des Konfirmanden Ferienseminars
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Die Konzeption des Konfirmanden Ferienseminars
Die Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars (KFS) Ein Papier des Arbeitskreises Konfirmanden-Ferien-Seminar in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig Navigationshilfe: Über die Navigationsfelder im Inhaltsverzeichnis S. 2 kann mit STRG und Mausklick das entsprechende Kapitel direkt angesteuert werden. Am Ende jedes Kapitels ermöglicht eine blaue Schaltfläche, zum Inhaltsverzeichnis zurückzukehren. Im Abschnitt ‚Materialien’ befinden sich ähnliche Felder zum Ansteuern beigefügter Dokumente oder weiterer Dateien. Von jeder Stelle des Textes aus kann über BEARBEITEN GEHE ZU TEXTMARKE ein Textabschnitt angesteuert werden. Als Textmarken wurden dieselben Kürzel verwendet wie bei den Navigationsfeldern. Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Prolog "Wir machen Konfirmandenunterricht zusammen" Einleitung 1. Religionspädagogische Grundüberlegungen 1.1 Konfirmandenunterricht verfolgt Ziele 1.2 Konfirmandenunterricht braucht ein besonderes Profil 1.2.1 Gemeinsames Leben 1.2.2 Lerngemeinschaft religiöser Subjekte 1.2.3 Integration von Konfirmandenunterricht und Jugendarbeit 1.2.4 Lernen im Glauben als ganzheitlicher Zusammenhang 2. Methodischer Grundansatz für die KFS-Arbeit 2.1 Methodische Nähe zur Themenzentrierten Interaktion 2.2 Phasen der Entwicklung des KFS 3 Arbeitsbereiche des Projekts und Seminars KFS 3.1 Rahmenbedingungen für das Seminar KFS 3.2 Seminar KFS in Gemeindegruppen aus KonfirmandInnen und TeamerInnen 3.2.1 gabenorientiert 3.2.2 themenorientiert 3.2.3 orientiert an den Personen und ihren Lebensgeschichten 3.2.4 gemeinschaftsorientiert 3.2.5 erlebnisorientiert 3.2.6 prozessorientiert 3.3 KFS in der Teamarbeit mit Ehrenamtlichen einer Gemeinde 3.3.1 verantwortliche Leitung 3.3.2 Rolle der PfarrerInnen im Team 3.3.3 Vorbereitung des Seminars KFS 3.3.4 Durchführung des Seminars KFS 3.3.5 gemeinsamer Arbeitsprozess 3.4 KFS im Arbeitskreis KFS der Landeskirche 3.4.1 thematisch-theologische Arbeit 3.4.2 Zusammenarbeit bei TeamerInnenfortbildungen und Pastoralkollegs 3.4.3 Kooperation im organisatorischen Bereich 3.4.4 Offene Struktur 3.4.5 Geben und Nehmen 3.4.6 Feedback 4. Projekt KFS - eine Kultur des Konfirmandenunterrichtes in unserer Landeskirche 4.1 KFS prägt Gemeinden und MitarbeiterInnen 4.2. Austausch, Vernetzung und Kooperation zwischen Gemeinden 4.3 Unser "Logo"- das KFS-Zeichen 4.4 KFS - Ein Impuls für die Kirche Epilog: Zur Entstehung dieses Textes Literaturnachweise S. Navigationsfeld 2 3 6 10 10 11 11 14 18 22 31 31 35 39 39 48 #Inhaltsverzei chnis #Prolog #Einleitung #Kap1l #Kap11l #Kap12l #Kap121l #Kap122l #Kap123l #Kap124l #Kap2l #Kap21l #Kap22 #Kap3l #Kap31l #Kap32l 49 52 56 58 61 62 64 64 65 66 67 67 70 71 72 75 76 77 78 81 #Kap321l #Kap322l #Kap323l #Kap324l #Kap325l #Kap326l #Kap33l #Kap331l #Kap332 #Kap333l #Kap334l #Kap335l #Kap34l #Kap341l #Kap342l #Kap343l #Kap344l #Kap345l #Kap346l #Kap4l 82 86 89 90 93 98 #Kap41 #Kap42 #Kap43l #Kap44l #Epilog #Literaturnachweise #Materialien 104 Materialien zum Projekt KFS Seite 2 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Prolog: Wir machen Konfirmandenunterricht zusammen „... und hatten alle Dinge gemeinsam ... und brachen das Brot hin und her in den Häusern“ (Apostelgeschichte 2, 44+46) Es ist ein paar Jahre her. In der Kirchengemeinde Denstorf denkt das Team über die Losung für das KFS1 nach: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.“ (Jeremia 29, 13+14). Es entsteht die Idee, das Vorbild asiatischer Glückskekse, die in ihrem Inneren eine Botschaft enthalten, für das KFS abzuwandeln. Es wäre doch schön, an jeden Tag im KFS zeichenhaft mit dem Suchen nach Gott zu beginnen, indem biblische Worte aufgefunden werden. Die TeamerInnen tragen zusammen, welche Bibelworte ihnen in ihrer Beschäftigung mit dem Thema in den Sinn kommen und wichtig werden. Für jeden Tag im KFS werden im Vorfeld biblische Worte in Salzteigbrötchen eingebacken. Dieser „Losungskeks“ wird im KFS in Südtirol von KonfirmandInnen im Rahmen eines morgendlichen Rituals im Umfeld des Hauses gesucht. Der aufgefundene Tagestext aus der Bibel eröffnet den Tag als Kommentar zum Losungswort und geistlicher Impuls für das gemeinsame Tun und Erleben. Von den Erfahrungen damit und dem mit der Aktion verbundenen Aufwand berichtet die Pfarrerin aus Denstorf im Arbeitskreis KFS anlässlich der Auswertungstagung aller am Projekt KFS beteiligten Gemeinden. . Im Dezember 2001 sitzen bei Keksen im Gemeindehaus St. Stephani in Goslar Mitglieder des Arbeitskreises KFS als Team zusammen. Sie machen sich Gedanken zur Gestaltung eines Fortbildungswochenendes für TeamerInnen zur KFS-Losung 2002: "Jesus Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens." (Joh. 6, 51). Wichtig wird der Gedanke: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das vom Munde Gottes ausgeht." Brot und Wort müssten zusammenkommen. Es geht um die Frage, in welcher Weise bei diesem Seminar mit dem Leitwort ‘Brot’ auch das Essen von Brot in den Arbeitseinheiten eine Rolle spielen sollte oder könnte. Und wie es sinnfällig in einen Zusammenhang mit dem treten kann, was uns 'Lebensbrot' ist. Und dann ist auf einmal die Erinnerung an den Denstorfer Losungskeks wieder da. Als ‘Materialien’ kommen dem Team Backoblaten in den Sinn, die mit Lebensmittelfarbstiften beschriftet werden könnten. Es wird beschlossen, in jedem Fall ausreichend davon mit zum Fortbildungswochenende zu nehmen, ohne dass die Ideen zum Umgang damit schon bis zu Ende gereift sind. 1 KFS = Konfirmanden-Ferien-Seminar. Der näheren Umschreibung dessen, was mit diesem Ausdruck bezeichnet wird, dient diese Konzeption. Seite 3 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Nach anderthalb Tagen intensiver bibliodramatischer Beschäftigung mit der Speisungsgeschichte in Johannes 6 und mit johanneischen Jesusworten und beeindruckt von literarischen Texten zu den Leitworten ‘Ich - Brot- Leben’, die von den SeminarteilnehmerInnen verfasst und in einem Brotkorb gesammelt wurden, bringt das Leitungsteam in einen gemeinsam vorbereiteten Gottesdienst die folgende Aktion ein: Eingeleitet durch das zum Thema neu entdeckte Lied „Wir haben Hunger, Gott, nach einem Bissen Glück“ schreiben die TeilnehmerInnen des Wochenendes zu meditativer Musik für sich persönlich auf eine Backoblate, was für sie oder ihn Brot des Lebens ist: Worte wie ‚Wärme’, ‚Gesang’, ‚Freunde’ und anderes werden notiert. Die auf einem Teller zusammengetragenen Oblaten werden dann vom Team mit den Worten „Brot des Lebens für dich“ ausgeteilt und von den TeilnehmerInnen des Gottesdienstes gegessen. Jeder bekommt Anteil an persönlichen Beiträgen eines Anderen. Wir erleben diesen Teil des Gottesdienstes als besondere Variante des Ausdrucks ‚Feed-back’. Zurückgekehrt vom Fortbildungswochenende berichten die TeamerInnen in ihren Gemeinden von ihren Erlebnissen. Im Arbeitskreis kommen die Rückmeldungen noch einmal zur Sprache. In der Mehrheit bewerten die TeilnehmerInnen die Aktionsform als starkes Symbol und gute praktische Anregung für das KFS mit ihrer KonfirmandInnengruppe. Im KFS, in Südtirol werden nun ausgehend von diesem Impuls allerlei Varianten im Umgang mit Backoblaten und Lebensmittelfarbe entwickelt und durchgeführt. An diesem Beispiel aus der jüngsten Zeit scheint uns der Gesamtzusammenhang KFS, den wir hier konzeptionell beleuchten möchten, sinnfällig sichtbar zu werden. An einer Idee, die in einem Team einer Gemeinde vor Jahren entstand, partizipieren viele über den Austausch im Arbeitskreis KFS der Landeskirche , durch das Aufgreifen in einem Ausschuss, Verwendung bei einer Fortbildung und durch Varianten, die nun in vielen Gemeindegruppen mit KonfirmandInnen daraus entstehen. Viele geben etwas von sich hinein in diesen Prozess und nehmen etwas daraus für sich mit. Ein Konfirmand aus Immenrode erlebt im Jahre 2002 in Südtirol im KFS etwas mit Brot und Worten, weil zuvor in Denstorf vor Jahren ein Teamer Mühe auf die Umsetzung eines Gedankens zu einem Wort des Propheten Jeremia verwandt hat und dieser Gedanke weiterkommuniziert wurde. In einem solchen Austauschprozess in der Gemeinschaft, in dem in unserem Beispielfall sogar das Lebensmittel Brot, biblische Worte und persönliche Statements Einzelner eine prominente Rolle spielen, wird erkennbar, wie wir KFS und Konfirmandenunterricht Seite 4 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS zusammen machen. Wir deuten diese Erfahrung als Segen, der zuweilen auf unserer Arbeit liegt. Auf die Frage, was denn KFS sei, wird ein Beteiligter in aller Regel sagen, eigentlich lasse sich das nur miterleben. "Du musst einmal dabei sein!" Wer anderen eine Vorstellung von dem geben möchte, was KFS bedeutet, wird vielleicht anstelle teilnehmender Beobachtung Dias oder ein Video zeigen2 und dazu eine Reihe von Geschichten oder Begebenheiten erzählen, die einen Eindruck vom KFS vermitteln könnten. Dieser "Prolog" kann solches Miterleben nicht ersetzen und wird an den Eindruck, den lebendige Erzählungen im Gespräch hinterlassen können, nicht heranreichen. Es war uns wichtig, zu Beginn einer Darstellung von KFS in Schriftform anzudeuten: KFS ist vor allen Dingen eine in unseren Gemeinden, Gruppen, Teams und auf der Ebene des Arbeitskreises KFS stattfindende Praxis der Arbeit miteinander. Arbeit mit KonfirmandInnen im "Gespräch" mit biblischen Texten und Themen. KFS ist 'Kirche in Bewegung'. Es wird in jedem Jahr neu von Menschen auf ihre je eigene Weise gestaltet und erfahren. Seit den Anfängen 1968 ist es in einen Prozess des Wachsens, der Veränderung und Auseinandersetzung einbezogen. KFS steht für eine geprägte Kultur des Konfirmandenunterrichtes, die sich in unserer Landeskirche entwickelt hat. Wenn das vorliegende Papier den Ausdruck 'Konzeption' verwendet, bezeichnet das also keinen erst zukünftig zu realisierenden Entwurf und nicht eine normative Vorgabe. Wir möchten den Ausdruck 'Konzeption' gerne vom lateinischen Wort concipere her verstehen Es bedeutet "zusammenfassen" oder auch "begreifen", und wird gelegentlich auch verwendet, um Vorgänge auszudrücken wie "Flüssigkeiten einsaugen", "Feuer fangen" oder "Luft einziehen".3 Uns gefällt diese metaphorische Richtung des Wortes, weil dabei das "konzipieren" damit zu tun hat, mit einer eigenständigen, elementaren, in Bewegung befindlichen Wirklichkeit in Verbindung zu kommen. Wir erleben KFS tatsächlich als etwas, das im Fluss ist, von dem ein Feuer ausgeht. Es ist ohne Übertreibung ein Teil der Atmosphäre, die uns umgibt und eine Luft, die wir atmen. Die hier schriftlich dargelegte Konzeption möchte helfen, etwas davon zu begreifen und möchte das, was uns wichtig daran ist, zusammenfassen. #Inhaltsverzeichnis 2 Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2005 präsentieren wir das KFS mit einer kurzen Powerpoint-Präsentation, Bildern und anderen Materialien auf dem Markt der Möglichkeiten. 3 J. M. Stowasser, Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch, 2. Verbesserte Auflage, Wien 1969 213. Wir meinen, die Übersetzungsmöglichkeit ‘Übeltaten aushecken’ trifft unsere Sache nicht. Seite 5 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einleitung „Das Evangelium wurde von seinen Ursprüngen her durch personale Medien vermittelt. Die durch Jesu Evangelium angeregte Neuorientierung kann wohl nur durch eine glaubwürdige Face-to-face-Kommunikation vermittelt werden, wobei dieser Prozess – wie schon ein Blick auf Jesu Wirken zeigt – eine partizipatorische, nicht eine instrumentelle Kommunikation erfordert.“4 Wo ChristInnen zusammenkommen, geschieht auf unterschiedliche Art ‚Kommunikation des Evangeliums’. Eine besondere Weise dieses Zusammenkommens und Kommunizierens ist der Konfirmandenunterricht. In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig organisiert eine größere Anzahl von Gemeinden.5 einen Teil des Konfirmandenunterrichtes in der Form des Konfirmanden-Ferien-Seminars (KFS). Zur Selbstverständigung darüber, welche Grundüberlegungen dahinter stehen und wie diese in der Praxis umgesetzt werden, und zur Darstellung des Modells KFS für Interessierte versucht das vorliegende Papier die Konzeption des Konfirmandenunterrichtes als KFS zu umschreiben. Im Gespräch mit religionspädagogischen Grundüberlegungen zum Konfirmandenunterricht zeigen wir die Herausforderungen und Anforderungen an gelingenden Konfirmandenunterricht auf, denen sich das KFS stellen möchte. Das besondere Profil des Konfirmandenunterrichtes als einer Form, wie ChristInnen zusammen kommen, kennzeichnen wir dabei im 1. Teil dieser Konzeption Religionspädagogische Grundüberlegungen zum Konfirmandenunterricht mit den Stichworten gemeinsames Leben, Lerngemeinschaft religiöser Subjekte Lernen im Glauben als ganzheitlicher Zusammenhang. Um dem besonderen Profil des Konfirmandenunterrichts gerecht zu werden, haben sich für die Beteiligten am KFS in der Praxis Grundgedanken der Themenzentrierten Interaktion (TZI) zum lebendigen Lernen in der Gruppe als sinnvoller Rahmen zur Ausrichtung der methodischen Grundhaltung und Reflexion der eigenen Arbeit erwiesen. 4 C. Grethlein. Mediengesellschaft. Eine Herausforderung für Praktische Theologie, in: Evangelische Theologie 63. Jg. 6 (2003) ,S. 425. 5 Eine Liste mit Anschriften der beteiligten Gemeinden findet sich im Anhang unter den Materialien. Seite 6 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Wir befassen uns im 2. Teil dieser Konzeption Methodischer Grundansatz für die KFSArbeit mit den Einsichten zur Wechselbeziehung zwischen einem Thema, der Gruppe und dem Einzelnen, wie auch mit der Frage, welche Haltung geeignet ist, dieser Wechselbeziehung Rechnung zu tragen. Der 3. Teil dieser Konzeption Arbeitsbereiche des Seminars und Projekts KFS versucht zu skizzieren und darzustellen, wie die Arbeit konkret aussieht und gestaltet wird. KFS findet auf mehreren Ebenen, besser gesagt in mehreren Arbeitsbereichen statt. Sie sind einander zugeordnet und zugleich einem intensiven Austauschprozess aufeinander bezogen. Die drei Arbeitsbereiche, in denen KFS stattfindet sind: Die gemeindliche KonfirmandInnengruppe das das Seminar vorbereitende und leitende Team und der Arbeitskreis KFS Im Zusammensein mit den KonfirmandInnengruppen versuchen wir weitreichende Partizipationsmöglichkeiten für alle Beteiligten zu schaffen. Im KFS sind ehrenamtliche TeamerInnen maßgeblich und unverzichtbar in die Erarbeitung und Durchführung des Konfirmandenunterrichtes eingebunden. Über die Teamarbeit in der Einzelgemeinde hinaus kooperieren die für den Konfirmandenunterricht und das KFS Verantwortlichen der Kirchengemeinden miteinander im Arbeitskreis Konfirmanden-Ferien-Seminar. Die Vernetzung der Konfirmandenarbeit und ihrer Beteiligten (KonfirmandInnen, TeamerInnen, PfarrerInnen) und der differenzierte Austauschprozess zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen sind die wesentlichen und eigentümlichen Kennzeichen des Konfirmandenunterrichtsmodells “KFS” in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.6 Ein Teil des Konfirmandenunterrichtes wird in Form gemeinsamen Zusammenlebens über drei Wochen als Seminar organisiert, in dem unterschiedliche Arbeitsformen und Gelegenheiten für Lernprozesse verdichtet sind. 6 Das KFS ist im Zuge von Reformbemühungen zum Konfirmandenunterricht Ende der sechziger Jahre in der Landeskirche entstanden und wird seit über 35 Jahren in vielen Gemeinden durchgeführt. Unseres Wissens ist es in dieser Form einmalig in der Bundesrepublik. Begründet wurde diese Arbeit von den Pfarrern Hans-Jörn Hasse, Martin Quandt (beide Landeskirche Braunschweig) und Conrad Albrecht (Landeskirche Hannover). Schnell stießen weitere zu dieser Arbeit hinzu. Seite 7 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Ursprünglich bezieht sich der Ausdruck "KFS" auf diese dreiwöchige Maßnahme Konfirmanden-Ferien-Seminar. Mit der Vorbereitung und Durchführung des Seminars eng verbunden ist aber seit 35 Jahren auch die Arbeitsweise in Teams, die Fortbildung der MitarbeiterInnen, die Vernetzung im Arbeitskreis KFS, und eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, die sich nicht auf diesen Zeitraum von drei Wochen beschränkt. Wie wir zeigen möchten, gehört dies alles mit hinein in die Konzeption, für die die Abkürzung KFS steht. Wenn wir das dreiwöchige Seminar in Südtirol allein meinen, benutzen wir hier den Ausdruck ‚Seminar KFS’. Sprechen wir vom Gesamtzusammenhang, kennzeichnen wir das durch den Ausdruck ‚Projekt KFS’. Wir stellen unsere Arbeitsweise dar und versuchen Antwort zu geben auf die Fragen: Welche Rahmenbedingungen bestimmen das Seminar KFS mit? Welche Grundorientierungen sind uns dabei im Projekt und Seminar KFS beim Zusammensein von KonfirmandInnen und TeamerInnen wichtig? Wie arbeiten wir im Projekt und Seminar KFS? Welche Bedeutung messen wir dabei wir der vorbereitenden und begleitenden Teamarbeit bei? In welcher Form ist diese Konfirmandenarbeit innerhalb der Landeskirche durch den KFS-Arbeitskreis vernetzt? Wir verstehen das Projekt KFS als Ausformung einer Kultur des Konfirmandenunterrichts in unserer Landeskirche, die die beteiligten Personen und Gemeinden prägt und die einen Impuls für die Kirche darstellt. Aspekte dieser Kultur sprechen wir im abschließenden 4. Teil dieser Konzeption Projekt KFS - eine Kultur des Konfirmandenunterrichts in unserer Landeskirche an. Im Epilog ist etwas zu Vorgeschichte und Entstehung dieser schriftlich niedergelegten Konzeption gesagt. In einem Materialteil sind unterschiedliche Dokumente, Fotos und Berichte zusammengestellt, die weitere Einblicke zu Einzelheiten und verschiedenen Aspekten des Projekts und Seminars KFS erhellen und illustrieren können. Ebenso eine kurze Power-point-Präsentation, mit dem das Projekt Konfirmanden-Ferien-Seminar durch den Arbeitskreis auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover 2005 auf dem Markt der Möglichkeiten vorgestellt wurde. Seite 8 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Religionspädagogische Grundüberlegungen zum Konfirmandenunterricht Seite 9 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 1. 1.1 Religionspädagogische7 Grundüberlegungen zum Konfirmandenunterricht Konfirmandenunterricht verfolgt Ziele: Peter Hennig gibt in der neuesten überarbeiteten Auflage des Handbuches für die Arbeit mit KonfirmandInnen einen Überblick über die im 20. Jahrhundert entwickelten Konzeptionen zum Konfirmandenunterricht8. Es zeigt sich dabei, dass jede Konzeption Leitvorstellungen von den Zielen des Konfirmandenunterrichts, von der Rolle der Unterrichtenden, der Jugendlichen und eventuell anderer beteiligter Personen im Unterrichtsprozess und vom Lernen im Glauben hat. Die verschiedenen Ansätze haben einander nicht einfach abgelöst, sondern bestimmen miteinander heutige Zielformulierungen für den Konfirmandenunterricht und entsprechende Überlegungen zu seiner Gestaltung. Natürlich wirken auch die unterschiedlichen Erwartungen der am Konfirmandenunterricht Beteiligten (KonfirmandInnen, Konfirmandeneltern, Gemeinde, Kirchenvorstand, Landeskirche und unterrichtende PfarrerInnen) auf Konzeption und Gestaltung ein.9 In den 'Rahmenrichtlinien für den Konfirmandenunterricht in der Evangelischlutherischen Landeskirche in Braunschweig' heißt es dazu: “Konfirmandenunterricht geschieht auf der Grundlage des lutherischen Bekenntnisses in der Verantwortung der Kirche, Zuspruch und Anspruch des Evangeliums weiterzusagen. Die Konfirmanden sollen lernen, was es bedeutet, als Christen in unserer Zeit zu leben."10 Im Anschluss daran werden in den Rahmenrichtlinien drei Akzentsetzungen besonders aufgeführt: “- Die Konfirmanden sollen zentrale Gehalte des christlichen Glaubens kennen- und verstehen lernen. 7 Wir gebrauchen hier den Ausdruck ‚religionspädagogisch’ in einem nicht auf schulischen Religionsunterricht verengten Sinne. Vgl. dazu M. Meyer-Blanck, Kleine Geschichte der evangelischen Religionspädagogik. Dargestellt anhand ihrer Klassiker, Gütersloh 2003, besonders die Einleitung S. 9-12. 8 vgl. P. Hennig Vom Katechismusunterricht zur offenen Konfirmandenarbeit: ein Überblick über die Konzeptionen des 20. Jahrhunderts, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 407-428 9 vgl. V. Elsenbast/ K. Großmann, Zielfindung in der Konfirmandenarbeit im Spannungsfeld von Erwartungen und gemeindlichem Selbstverständnis, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KUPraxis, Gütersloh 1998, S.146- 164 10 vgl. Rechtssammlung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, im Auftrage des Landeskirchenamtes hg. v. Oberlandeskirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt und Landeskirchenamtsrätin Anja Schnelle, Neuwied, (RS 335), S. 1 Seite 10 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS - Die Konfirmanden sollen in der Gemeinde heimisch werden, indem sie Lebensformen des christlichen Glaubens erfahren und mitvollziehen. - Die Konfirmanden sollen befähigt werden, als Christen in der Welt zu leben, indem sie die Bedeutung des christlichen Glaubens für den persönlich-individuellen und den politisch-sozialen Bereich erkennen.” In den Rahmenrichtlinien wird deutlich, welche religionspädagogischen Folgerungen aus solcher Zielsetzung zu ziehen wären: Es wird darauf hingewiesen, dass Jugendliche sie verstehende, annehmende Begleiter brauchen, dass sie eigene religiöse Kompetenz einbringen und mit gestalten möchten, dass ein ganzheitlich orientierter Unterricht eine große Variationsbreite an Arbeitsformen umfassen sollte, dass Freizeiten oder Seminare anzustreben und für manche Lerninhalte besonders geeignet sind und dass die Beteiligung weiterer Personen am Unterricht von Vorteil ist.11 Wir möchten diese Überlegungen zu einem für den Konfirmandenunterricht notwendigen besonderen Profil in der folgenden Darstellung mit den Stichworten: ‘gemeinsames Leben, Lerngemeinschaft und Subjektorientierung, Ganzheitlichkeit von Lernprozessen’ aufnehmen. Wir sehen das KFS als ein Modell des Konfirmandenunterrichtes an, das sich diesen Anforderungen stellt und sie in seinen Arbeitsformen umzusetzen bemüht ist. Dies wollen wir im Folgenden in einem ersten Schritt im Gespräch mit religionspädagogischer Literatur verdeutlichen.12 #Inhaltsverzeichnis 1. 2 Konfirmandenunterricht braucht ein besonderes Profil 1.2.1 Gemeinsames Leben “Christliche Erziehung und Unterweisung ist in erster Linie eine Dimension des Lebens in der Gemeinschaft (in Familie, Gruppe, Ortsgemeinde). Erst in zweiter Linie handelt es sich um eine besondere Aufgabe, die durch spezialisierte Institutionen, Methoden, Funktionen, gedrucktes Material usw. erfüllt wird. Diese Einsicht gilt es auch im Lernen mit Konfirmanden zu berücksichtigen. Die Erfahrung der Gemeinschaft, gemeinsam ein Stück Leben zu teilen, ist sowohl in dieser Altersstufe wie auch im Sinne des Evangeliums Voraussetzung und Ziel eines fruchtbaren Lernprozesses.”13 11 vgl. dazu besonders ebd., S. 2-6 Dabei scheinen uns das 'Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985' und die überarbeitete und veränderten Entwicklungen Rechnung tragende Neuausgabe: 'Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KUPraxis, Gütersloh 1998' den Stand der Diskussion ausführlich und gut gebündelt zu erfassen. Daher verweisen wir im Folgenden bei vielen Aspekten auf diese beiden Schriften. 13 Zitat und Schlußfolgerung bei H. B. Kaufmann, Lernen mit Konfirmanden in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, S. 345. Vgl. ders., Konfirmandenarbeit in gemeindepädagogischer Verantwortung in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, S. 407-424. 12 Seite 11 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Erziehung im Glauben vollzieht sich danach in einem wesentlichen Sinne zuerst im Zusammenleben, als gelebter Glaube, an dessen Vollzügen Lernende teilnehmen und in dessen Vollzüge sie einbezogen sind. Gewiss gilt dies für die in aller Regel in der Konfirmandenzeit obligatorische regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst der Gemeinde, der eine Form des gemeinsamen Lebens im Glauben darstellt. In verstärktem Maße gilt dies für alle Elemente im Konfirmandenunterricht, in denen KonfirmandInnen an gemeindlichem Leben partizipieren (etwa durch Praktika in Arbeitsfeldern der Gemeinde) und wo sie mit den Unterrichtenden und anderen gemeinsam Zeit verbringen (ganztägige Unterrichtsformen, Wochenendfreizeiten, längere Freizeiten oder Seminare). Einzelne wöchentliche Konfirmandenunterrichtsstunden oder Doppelstunden können diesem Aspekt des "gemeinsamen Lebens" in nur sehr eingeschränkter Weise Raum geben. Weil das Erleben von Gemeinschaft und Erproben gemeinsamen Lebens eine zentrale Bedeutung für Lernen im Glauben hat, empfehlen die Richtlinien für den Konfirmandenunterricht der meisten Landeskirchen schon seit Jahrzehnten die Durchführung von Freizeiten.14 “Sehr wichtig ist aber die Chance, während einer Konfirmandenfreizeit Gemeinschaft erfahren zu können und in christliche Lebensformen einzuüben, ein Ziel, das so von keiner anderen Arbeitsform angestrebt werden kann.”15 In einem verstärkten Sinn gilt dies für Ferienseminare über längere Zeiträume, in denen auch wesentliche Teile des Unterrichtes konzentriert werden.16 Grundlegende Handlungsvollzüge christlicher Glaubenspraxis wie: ‘feiern’, ‘miteinander und füreinander beten’, ‘teilen’, ‘Anteil geben’, ’in Auseinandersetzungen eintreten’ brauchen Gemeinschaft und bewähren sich überhaupt erst in Formen der Gemeinschaft auf längere Zeit. 14 vgl. die Übersicht von F. Schmitthenner und H. Siegel, Freizeit mit Konfirmanden, in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, S. 80f. In den Rahmenrichtlinien unserer Landeskirche heißt es: “Jeder Konfirmandenjahrgang sollte mindestens eine Freizeit erfahren.” Rechtssammlung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, im Auftrage des Landeskirchenamtes hg. v. Oberlandeskirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt und Landeskirchenamtsrätin Anja Schnelle, Neuwied, (RS 335), S. 6 15 F. Schmitthenner u. H. Siegel, Freizeit mit Konfirmanden, in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, S. 82. 16 vgl. D. Gerts/ K. Hahn/ R. Starck, Organisationsformen der Konfirmandenarbeit, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit Seite 12 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Prägende Impulse des Glaubens für das Zusammensein von Menschen wie: ‘Umgang mit Stärken und Schwächen’, mit ‘Schuld und Vergebung’, ‘friedliche Lösung von Konflikten’ haben ebenfalls ihren Ort im gelebten Leben einer Gemeinschaft und bedürfen der Erprobung und Einübung. Wenn es im Konfirmandenunterricht also um das Kennenlernen und Erproben solcher Elementarvollzüge des Glaubens gehen soll und wenn Themen, die damit im Zusammenhang stehen, Gegenstand des Konfirmandenunterrichts sein sollen, ist der genuine Ort zum Lernen immer auch der erprobende Vollzug in der Gemeinschaft. Man kann nicht von Glaube und Kirche reden, ohne dass stattfindet, wovon gesprochen wird. In jüngster Zeit wird dies in didaktischen Überlegungen mit dem Ausdruck ‚Begehungen’ gekennzeichnet und eingefordert, der das Erlernen christlicher Religion wesentlich in Vorgängen der Partizipation an Handlungsvollzügen und der damit zu verbindenden Möglichkeit zur reflektierenden Distanznahme verortet.17 Der Ausdruck “gemeinsames Leben” wird damit zu einem Synonym für eine Erfahrung mit Gemeinde. “Die Gemeinde wird in unserer Gesellschaft immer stärker der fast einzige Ort, wo Erfahrungen mit dem Glauben der Christen greifbar werden. Hier kann man erwarten, Menschen zu begegnen, die sich zum Glauben bekennen und die versuchen, ihn in eine Beziehung zu ihrem Leben zu setzen. Deshalb spielt auch für den Konfirmandenunterricht die Begegnung mit Menschen, die den Glauben repräsentieren und sich dem Gespräch darüber stellen, eine große Rolle.”18 Die Chance des Zusammenlebens auf Zeit, das als ein genuiner Ort des Lernens im Glauben verstanden werden kann, haben wir durch die Konzeption des KFS ergriffen und versuchen, alle dabei gegebenen Möglichkeiten zu nutzen. Wir fahren miteinander (PfarrerInnen, TeamerInnen, KonfirmandInnen und teilweise weitere Jugendliche) weg. Dabei geht es uns um ein Stück exemplarisches Gemeindeleben; Gemeinde auf Zeit, wenn man so will, Zudem ist die Begegnung von KonfirmandInnen mit ‘Menschen, die dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, bes. S. 215f., wo das KFS zu Recht dem von der Konfirmandenfreizeit zu unterscheidenden Begriff des Konfirmandenseminars zugeordnet wird. 17 Vgl. dazu etwa B. Dressler, Schule und Gemeinde – Religionsdidaktische Optionen, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg.), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 133-151. Im selben Sammelband formuliert I. Schoberth, Vom Zusammenhang gelehrter und gelebter Religion im Konfirmandenunterricht, ebd., S. 25-42, Einsichten dazu, was solches Lernen in Bewegung für Lehrende und Lernende und ein Bewusstsein für die Anfänglichkeit des Glaubens bedeuten könnte. 18 V. Elsenbast/ K. Großmann, Zielfindung in der Konfirmandenarbeit im Spannungsfeld von Erwartungen und gemeindlichem Selbstverständnis, in: Handbuch für die Arbeit mit Seite 13 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS den Glauben repräsentieren und sich dem Gespräch darüber stellen’ durch die Mitwirkung von ehrenamtlichen TeamerInnen im KFS fest verankert. In neueren Veröffentlichungen wird die im Projekt KFS seit mehr als 35 Jahren geübte Arbeit mit ehrenamtlichen Teams heute als erreichter „Stand der gültigen und wesentlichen Praxisentwicklung in der Konfirmandenarbeit“19 bezeichnet. „Konfi-Teams sind ‚state of the art’. Dabei geht es längst nicht mehr um die punktuelle Assistenz im Beiprogramm der Freizeit, sondern um die kontinuierliche Präsenz in der Gruppe in einer eigenständig unterrichtenden Rolle.”20 #Inhaltsverzeichnis 1.2.2 Lerngemeinschaft religiöser Subjekte “In den letzten Jahren hat sich die Bereitschaft durchgesetzt, den Fragen und Impulsen der Jugendlichen mehr Raum zu geben.”21 Diese Formulierung fasst eine deutliche Tendenz in der Theorie des Konfirmandenunterrichtes zusammen, die aus hermeneutischen Gründen eine stärkere Einbeziehung der Interessen und Lebenssituationen Jugendlicher in das Geschehen des Konfirmandenunterrichtes fordert. F. Schweitzer und A. Fincke bezeichnen mit den Stichworten 'Lebensbezug und Subjektorientierung' eine religionspädagogische Grundhaltung, die Jugendliche als Individuen und selbständige Partner ernst nimmt. Sie bezeichnen diese Grundhaltung als "Bedingung der Möglichkeit, heutige Jugendliche überhaupt zu erreichen"22. Neben Reflexionen zu Inhalten, Methoden und Organisationsformen des Konfirmandenunterrichts wird damit „die Aktivität der Lernenden als das konstitutive Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KUPraxis, Gütersloh 1998, S. 146-164. 19 R. Starck u.a., Grundkurs KU, Gütersloh 2004, in ihren konzeptionellen Vorbemerkungen, S. 5. 20 R. Starck im Heft Never walk alone… mit Ehrenamtlicher in der Konfirmandenarbeit, KU Praxis 47 Gütersloh, S. 4. „Never walk alone“ ist ein Titel, der diese Erkenntnis schön erfasst. Das Projekt Konfirmandenferienseminar hat Notwendigkeit und Chancen gemeinsamen Unterwegsseins sowohl im realen Sinn (drei Wochen Fahrt, Bergtouren) als auch im übertragenen Sine eines gemeinsamen Prozesses früh ergriffen und die Unabdingbarkeit der Begleitung durch ehrenamtliche TeamerInnen erkannt. 21 So ein Fazit von P. Hennig in seinem Beitrag Vom Katechismusunterricht zur offenen Konfirmandenarbeit: ein Überblick über die Konzeptionen des 20. Jahrhunderts, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 428. 22 F. Schweitzer/ A. Fincke, Wie religiös sind die Konfirmandinnen und Konfirmanden? in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 75. Seite 14 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Element jedes Lernprozesses“23 neu in den Mittelpunkt didaktischer Überlegungen gerückt. Es geht darum, Interessen und Fähigkeiten Jugendlicher in den Formen des Lernens Raum zu geben, Kompetenzen Jugendlicher als BibelleserInnen vorauszusetzen und vielfältige Gelegenheiten und Anlässe zur Gewinnung eigener Glaubenseinsichten zu ermöglichen. Das Ziel, Jugendlichen Wege zum eigenen Glauben erschließen zu wollen, wird ihnen religiöse Autonomie zugestehen und Räume eines religiösen Pluralismus zulassen.24 Wenn „der individuelle Glaube das Kennzeichen evangelischen Glaubens ist“25 werden eigenständige Antworten der Jugendlichen in Auseinandersetzung mit dem Evangelium auch als eine Art Bekenntnis ernst zu nehmen sein. Pointiert formuliert M. Meyer-Blanck in Überlegungen dazu, wie solche Freiheit zur eigenen Auskunft gedeutet werden kann: „Die Stimulation von Häresie ist der gegenwärtig einzig mögliche Weg, um die Identifikation mit der Institution zu ermöglichen – und dieser Weg ist vom protestantischen Kirchenverständnis her gerade keine Notlösung, sondern liegt in dessen Freiheitsverständnis begründet.“26 Im Lerngeschehen soll also individuelle Beteiligung ermöglicht, Freiheit zur persönlichen Aneignung von Sprachfähigkeit Glaubensinhalten Jugendlicher und gefördert religiöser Praxis eröffnet, die eigene werden, um in Konfrontation mit der Gemeinschaft der Kirche, biblischen Texten und Positionen anderer, einer ‚Didaktik der Selbstklärung’27 folgend individuell-persönliche Prozesse der Entdeckung des eigenen Glaubens zu fördern, auch wenn in diesem Alter vielfach noch eine konventionelle 23 So die Herausgeber in der Aufsatzsammlung ‚Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung hg. v. B. Dressler / Th. Klie / C. Mork, Hannover 2001, S. 17, in ihrer Einleitung zu den Beiträgen. Beiträge mehrerer AutorInnen, die gut ein Drittel des Sammelbandes ausmachen, widmen sich unter der Kapitelüberschrift ‚Perspektiven’ unter anderem solchen Fragen. 24 Vgl. dazu F. Schweitzer, Den eigenen Glauben entdecken – Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung, in: C. Mork (Hg), Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung. Arbeitshilfen KU Nr. 22, Rehburg-Loccum 2001, S. 6-12. M. Kumlehn, Vom Lesetext zum Lebenstext. Bibeldidaktik im Konfirmandenunterricht, In: ‚Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung hg. v. B. Dressler / Th. Klie / C. Mork, Hannover 2001, S. 59-72 spricht etwa von ‚Lesepluralismus’ und der notwendigen Beachtung, die den Lesarten Jugendlicher zu schenken sei. Konkrete Anregungen im Umgang mit der Bibel liefern R. Hübner / E. Langbein, Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit. Leibhaft glauben lernen. Modelle mit Ansätzen des Bibliodrama und des Bibeltheaters, Hamburg 1997. 25 M. Meyer-Blanck, Häresie – Identität – Institution: Jugend und Bekenntnis, in: Kaum zu glauben. Anregungen und Bausteine zum Glaubensbekenntnis, KU-Praxis Nr. 38, S. 103. 26 Ebd., S. 103. 27 F. Schweitzer, Den eigenen Glauben entdecken – Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung, in: C. Mork (Hg), Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung. Arbeitshilfen KU Nr. 22, RehburgLoccum 2001, S. 11.vgl. auch F. Schweitzer, Die Lebenswelt und religiöse Entwicklung der Kinder und Jugendlichen im Konfirmandenunterricht in didaktischer Perspektive, in: ‚Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung hg. v. B. Dressler / Th. Klie / C. Mork, Hannover 2001, S 73-87. Seite 15 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Gruppenorientierung vorherrschen mag. Sie sollen in der Subjektwerdung unterstützt werden, indem sie immer schon als Subjekte anerkannt werden. „In gewisser Weise begegnen wir hier der für alle Pädagogik grundlegenden Paradoxie, dass Selbständigkeit von Kindern und Jugendlichen anerkannt werden muß, obwohl sie noch gar nicht vorhanden ist, und dass sie – darin liegt die Paradoxie – nur unter dieser Voraussetzung ausgebildet werden kann.“28 Dabei wird Erkenntnissen Rechnung zu tragen sein, dass Jugendliche eine eigene, ihrer Lebensphase entsprechende Form von Religiosität in den Unterrichtsprozess mitbringen und einbringen können. Wenn dies im Grundsatz ernst genommen wird, geht es nicht einlinig darum, dass einige Lehrende andere Lernende 'erreichen', sondern darum, dass miteinander der Glaube in seinen unterschiedlichen Äußerungsformen gelebt und miteinander und voneinander gelernt werden kann. Auch theologische Gründe lassen sich dafür ins Feld führen, eine partnerschaftliche Kommunikationsform im Unterricht anzustreben und das Zusammensein von Lehrenden und Lernenden als Lerngemeinschaft zu begreifen. Pointiert formuliert von H. B. Kaufmann mit den Sätzen: “Der Unterrichtende bleibt - auch da wo er die Schrift auslegt, erzieht oder lehrt - vor Gott ein Empfangender.” “Gegenüber dem, was Konfirmanden und Unterrichtenden vor Gott gemeinsam ist, sind die Unterschiede relativ.”30 Didaktische und theologische Gründe sprechen dafür, daraus die Konsequenzen für das Rollenverständnis auch der ‚Lehrenden’ und den gemeinsamen Weg im Lerngeschehen zu ziehen, weil Lehrende und Lernende immer auch neu Anfangende im Glauben sind und Glauben-lernen als Bewegung christlichen Glaubens überhaupt sichtbar wird.31 28 F. Schweitzer, Den eigenen Glauben entdecken – Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung, in: C. Mork (Hg), Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung. Arbeitshilfen KU Nr. 22, RehburgLoccum 2001, S. 10f. 29 vgl. F. Schweitzer/ A. Fincke, Wie religiös sind die Konfirmandinnen und Konfirmanden? in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 68f. 30 Beide Zitate bei H. B. Kaufmann, Lernen mit Konfirmanden, in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit hg. vom Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Auflage Gütersloh 1985, S. 346. 31 Vgl. I. Schoberth, Vom Zusammenhang gelebter und gelehrter Religion im Konfirmandenunterricht, in: ‚Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung hg. v. B. Dressler / Th. Klie / C. Mork, Hannover 2001, S. 25-42. Seite 16 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS “Der Konfirmandenunterricht wird zum Teil zu komplexen Gefügen von Formen und Gelegenheiten gemeindlichen Lernens und Lebens mit Jugendlichen weiterentwickelt.”32 Der Hinweis auf komplexere Organisation von Lerngegenständen und Gelegenheiten zu lernen verweist auf die Bemühung, alle am Lernprozess Beteiligten als gemeinschaftlich Lernende zu verstehen. Ch. Grethlein spricht für die Bildungsarbeit von der Herausforderung, mehr ‚symmetrische Kommunikation’ zu ermöglichen, so dass es „zu einem Austausch im Horizont des Evangeliums kommt“.33 Das Zusammensein von Unterrichtenden und Jugendlichen im Konfirmandenunterricht gewinnt unter diesem Aspekt den besonderen Charakter von Gemeinde, in der das Evangelium kommuniziert wird und in der die Beteiligten in einen Kommunikationsprozess eintreten, in dem sie sich miteinander für die Botschaft des Glaubens und ihre Bedeutung für das persönliche Leben zu öffnen versuchen. Die 'Lehrenden' werden damit zu PartnerInnen und BegleiterInnen eines gemeinsamen Prozesses. Dabei nehmen die Lehrenden als Involvierte mit Vorbildcharakter am Prozess in selektiver Authentizität teil, weil sie bei intensiver Partizipation auch als LeiterInnen für kritische Wahrnehmung und Steuerung des Prozesses verantwortlich bleiben. Verstärkt und unterstützt wird der Aspekt des Konfirmandenunterrichtes als Lerngemeinschaft religiöser Subjekte, wenn die Chancen zur Begegnung mit weiteren Gliedern der Gemeinde genutzt werden und diese am Lernen im Zusammensein beteiligt werden. Denn sie bringen neben den PfarrerInnen glaubwürdige, zur Auseinandersetzung anregende Authentizität ihrer Person und eine Variationsbreite an Identifikations- und Orientierungsfiguren ein und bereichern die Lerngemeinschaft überdies durch die ihnen eigene religiöse Sprache und religiösen Ausdrucksformen. B. Dressler34 spricht von ‚Menschen im Raum’, die als Personen etwas von Religion zeigen, indem sie als „Mitteiler und Darsteller von Religion“ erkennbar werden. Spricht er vorwiegend von den PastorInnen, die als konfirmierende den Grund aufzeigen, warum überhaupt Unterricht stattfinde, da sie Religion präsentieren. Er vertritt darüber hinaus die an vielen Orten benannte Überzeugung, „dass es dem Konfirmandenunterricht 32 Einleitung zum Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 10. 33 Ch. Grethlein, Mediengesellschaft. Eine Herausforderung für Praktische Theologie, in: Evangelische Theologie, 63. Jg, Heft 6 (2003), S. 433. 34 Vgl. zum Folgenden B. Dressler, Schule und Gemeinde. Religionsdidaktische Optionen, in: ‚Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung hg. v. B. Dressler / Th. Klie / C. Mork, Hannover 2001, S. 133-151. Seite 17 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS zumeist gut tut, wenn die Fülle der pädagogischen und religiösen Charismen einer Gemeinde auch personell im Konfirmandenunterricht eingebracht wird“.35 “Die Entdeckung des pädagogischen Potentials jüngerer und älterer Gemeindeglieder und die phantasievolle Umsetzung der sich daraus ergebenden Möglichkeiten gehören zu den wichtigsten Entwicklungen in der Konfirmandenarbeit der letzten 20 Jahre.”36 Das Projekt KFS nutzt das ‘pädagogische Potential jüngerer und älterer Gemeindeglieder’ in der Weise, dass ehrenamtliche und hauptamtliche TeamerInnen die Maßnahme in gemeinsamer Arbeit mit PfarrerInnen vorbereiten und erarbeiten und als Leitungsteam durchführen. Dabei verstehen sich schon diese Teams als solche Lerngemeinschaft, die gemeinsam in persönliche Auseinandersetzung mit Themen und Inhalten eintritt, wodurch Stoffe und Arbeitsformen bereits geprägt werden. Diese Teamarbeit erschließt schon in der Vorbereitung eine Fülle von Zugängen zu Themen und zu Wegen der Umsetzung und bedeutet eine pädagogische Bereicherung der Konfirmandenarbeit. In der Durchführung des Seminars KFS fließen dann auch die Impulse ein, die von den KonfirmandInnen selbst ausgehen. In vielen Gemeinden kommt der besondere Effekt der Teilnahme oft hoch motivierter, interessierter und engagierter, bereits konfirmierter Jugendlicher hinzu.37 Das pädagogische Potential aller Beteiligten und die Form des Lernens miteinander in der Gruppe nutzen zu wollen, setzt voraus, größtmögliche Partizipation von TeamerInnen und KonfirmandInnen in der Gestaltung des Unterrichtes zu ermöglichen. Das KFS ist für uns eine Form, die der Teilnahme und Teilgabe viel Raum geben kann und gibt. #Inhaltsverzeichnis 1.2.3 Schritte zur Integration von Konfirmandenunterricht und Jugendarbeit Bereits einige Jahre nach der Anfangsphase des KFS-Modells wurde in den Gemeinden deutlich, dass bereits konfirmierte Jugendliche verstärkt nach der Möglichkeit fragten, ein weiteres Mal am Seminar KFS teil nehmen zu können. Dies resultierte auch aus der programmatisch verstandenen Verschränkung von Konfirmandenarbeit und Jugendarbeit 35 B. Dressler, Schule und Gemeinde. Religionsdidaktische Optionen, in: ‚Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung hg. v. B. Dressler / Th. Klie / C. Mork, Hannover 2001, S. 149. 36 C. Witting, Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Konfirmandenarbeit, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 123. Zum Gewinn, der sich aus der Beteiligung jüngerer und älterer Ehrenamtlicher im KU für Konfirmandinnen und Konfirmanden ergibt, vgl. Ders., S. 105ff. Seite 18 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS in den Gemeinden, die ihren Ausdruck unter anderem im Angebot von Jugendgruppentreffs, geleitet von TeamerInnen aus der KFS-Arbeit, im Anschluss an die Konfirmandenzeit fand. Dieser Trend zur Nachfrage älterer Jugendlicher nach Teilnahme am Seminar KFS ist seitdem ungebrochen. Seit Jahrzehnten lassen Gemeinden sogenannte “ZweitfahrerInnen” als reguläre TeilnehmerInnen am Seminar KFS erneut teilnehmen. Die Erfahrungen damit haben gezeigt, dass für einen größeren Teil dieser Jugendlichen diese Teilnahme das erste Erleben vertieft, und diese motivierten Jugendlichen besonders im Bereich der thematisch-inhaltlichen Arbeit und für das Gruppenklima und die angestrebten Lernprozesse als intensivierende Faktoren und Personen besonders bereichernd ins Gewicht fallen. Auf die wechselseitigen positiven Impulse, die eine Verschränkung von Jugendarbeit und Konfirmandenarbeit für beide Felder bedeuten kann, weist I. Holzapfel hin. Besonders prägnant scheinen uns dabei die Sätze: “Jugendarbeit entsteht vielfach dadurch, dass konfirmierte Jugendliche als “KonfiHelfer” bzw. Teamer in der Konfirmandenarbeit mitarbeiten. … Diese Mitarbeit kann für diese Jugendlichen zu einer Konfirmationserfahrung auf einer zweiten Ebene werden im Sinne einer Bestärkung im Glauben.” 38 Dies entspricht genau den Erfahrungen, die wir mit TeamerInnen und auch mit vielen “ZweitfahrerInnen” im KFS machen. In solchen Integrationsversuchen dieser Integration wird der Gedanke vom lehrendlernenden Zusammensein von KonfirmandInnen, Konfirmierten und erwachsenen TeamerInnen als Lerngemeinschaft auf besondere Weise eingelöst. Welchen KonfirmandInnen wird in einer sonst eher kirchlich distanzierten Umwelt völlig gleichgültig sein, dass ihnen hier junge Erwachsene oder Jugendliche, die gerade einmal ein paar Jahre älter sind, erkennbar motiviert, freiwillig und persönlich engagiert in kirchlichem Rahmen begegnen und in ihrer Denk- und Handlungsweise beobachtet und befragt werden können? Das entfaltete Konzept des Projekts KFS zielte im Kern immer schon auf die Verschränkung mit Jugendarbeit. Dies zeigt sich in der Praxis durch personelle Kontinuität zwischen TeamerInnen im KFS und Jugendgruppenleitung bei an die Konfirmandenzeit anschließenden Angeboten in den Gemeinden. Außerdem wurden 37 Wir verwenden hier den Ausdruck "ZweitfahrerInnen". Mehr dazu im folgenden Abschnitt. Seite 19 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Arbeitsformen evangelischer Jugendarbeit in die Arbeitsweise der Gemeindegruppen im KFS integriert. Gegen die Mitnahme noch älterer Jugendlicher im KFS spricht bei größeren Gemeinden ebenfalls wenig, in kleineren KonfirmandInnengruppen erweisen sich der Altersunterschied und die Bedürfnisse der so genannten “DrittfahrerInnen” allerdings auch als problematisch. Daher wurden in verschiedenen Jahren im Verbund mit dem KFS und beauftragt vom KFS-Arbeitskreis für diese Altersgruppe gemeindeübergreifend Jugendferienseminare (JFS) angeboten, die von ihrer Konzeption durch die Leitungsteams her und auch entsprechend den Wünschen teilnehmender Jugendlicher zentrale Grundelemente des KFS beibehielten. Auch hier wird deutlich, wie Konfirmandenarbeit und Jugendarbeit miteinander verknüpft sind. Uns erscheinen der ausdrückliche Wunsch konfirmierter Jugendlicher , sich erneut einem doch relativ verbindlich geregelten Leben und einer inhaltlich stark geprägten Maßnahme aus freien Stücken noch einmal anzuschließen, und die Tatsache, dass Eltern bereitwillig auch ein zweites Mal den Teilnehmerbeitrag für ihre Kinder zahlen, als unbedingt förderungswürdiger und erfreulicher Umstand. Darüber hinaus ist die Integration solcher Jugendlicher in das KFS ein Beitrag zur Jugendarbeit in Gemeinden und Landeskirche. Diese projektorientierte Beteiligungsform an kirchlicher Arbeit hat unseres Erachtens Zukunft und bedarf der Unterstützung, da die zeitgenössische Freizeitforschung eine immer stärker abnehmende Bereitschaft zu kontinuierlicher (etwa wöchentlicher) oder vereinsmäßiger Betätigung von Jugendlichen verzeichnet. Jugendliche und junge Erwachsene lassen sich eher in zeitlich begrenzte Formen der Arbeit mit Projektcharakter einbinden. Die Teilnahme am KFS eröffnet solch eine Möglichkeit. ZweitfahrerInnen sind nicht einfach „sonstige“ TeilnehmerInnen, ihre Teilnahme gewinnt eine besondere Qualität. Denn sie nehmen freiwillig und oft ausgesprochen motiviert und motivierend für die Gruppe unter denselben Bedingungen und Regeln am Seminar KFS teil. Erfahrungen zeigen, dass es sinnvoll ist, die Gesamtzahl solcher KFS-TeilnehmerInnen in ein angemessenes Verhältnis zur Größe der Gruppe aus KonfirmandInnen und TeamerInnen zu setzen. Dieses Verhältnis wird durch Faktoren wie Größe des Gruppenhauses, Gesamtkosten u.a. mitbestimmt. 38 Vgl. I. Holzapfel, Konfirmandenarbeit und Jugendarbeit, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KUPraxis, Gütersloh 1998, S. 342-354, Zitat S. 347. Seite 20 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Erfahrungen zeigen, dass die Anzahl der TeamerInnen im Team entsprechend der Zahl weiterer TeilnehmerInnen erhöht werden muss. Der bewährte Schlüssel 5:1 wird dabei häufig angewandt. Die Mitnahme solcher TeilnehmerInnen hat sich (auch historisch) ergeben aus mehreren Motiven: Einmal gab und gibt es eine große Nachfrage von Jugendlichen und Eltern danach, ob eine zweite Teilnahme am Seminar KFS möglich sei. Die positiven Erfahrungen mit der Teilnahme konfirmierter Jugendlicher, die zuweilen gleichsam wie ein motivierender „Sauerteig“ für eine Gemeindegruppe im Seminar KFS wirken, sprachen für diese Option. Im Sinne eines weiterführenden konfirmierenden Handelns hat die Beteiligung von „ZweitfahrerInnen“ aus unserer Sicht durchaus eine missionarische Dimension, weil darin sich darin ein Stück konfirmierendes Handeln der Kirche über die Konfirmation hinaus realisieren kann. In Jahren mit kleineren KonfirmandInnengruppen können Gemeinden für ihr Seminar KFS durch solche weiteren TeilnehmerInnen vorübergehende Engpässe in der Häuserbelegung bewältigen. Es kann sich also aus der Mitnahme von „ZweitfahrerInnen“ ein organisatorischer Nutzen ergeben. Für die erneute Mitnahme besonderer einzelner Konfirmierter spricht Lebenssituation. Die zuweilen drei die Wochen Kenntnis Seminar ihrer KFS heimatlichen lassen sich desolaten häufig auch als seelsorgerliches Angebot verstehen. Nicht selten erwachsen die zukünftigen TeamerInnen für das KFS und auch für die Jugendarbeit in Gemeinden und Propsteien gerade aus der Gruppe der “ZweitfahrerInnen”. Der Aufgabe jedes Kirchenvorstandes und der PfarrerInnen, für kirchliche Arbeitsbereiche ehrenamtliche MitarbeiterInnen zu gewinnen, Gaben zu wecken und sie für die Arbeit zuzurüsten, bedeutet im Blick auf das Projekt KFS die Notwendigkeit, zur langfristigen Sicherstellung der Arbeit von Teams Nachwuchs zu fördern. Dem kommt in Person der ZweitfahrerInnen eine oft hochmotivierte Klientel entgegen. Wir nutzen die Chance, potentiellen Nachwuchs auch für die KFS-Arbeit in atmosphärischer Nähe zu dieser Arbeit, in Südtirol, im dortigen Prozess dabei zu haben und in das Projekt KFS einzubinden. Wir sehen die Teilnahme weiterer TeilnehmerInnen am KFS im Sinne des konfirmierenden Handelns als Beitrag zur Jugendarbeit, Nutzung einer „missionarischen Gelegenheit“, Angebot der Seelsorge und insbesondere auch als gezielte Nachwuchsförderung für zukünftige Teamarbeit Im Projekt KFS, auch für Mitarbeit in der Jugendarbeit und in anderen Bereichen der Gemeindearbeit an. Überlegungen zur Seite 21 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Berücksichtigung dieses Aspektes konfirmierenden Handelns in der Festsetzung des Gesamtbudgets für das Projekt KFS liegen darum Interesse der Gemeinden.39 #Inhaltsverzeichnis 1.2.4 Lernen im Glauben ist ein ganzheitlicher Zusammenhang “Lernen im Bereich des Glaubens betrifft den ganzen Menschen, nicht nur seinen Kopf. Deshalb müssen auch im Hinblick auf den Glauben Lernangebote im Bereich des Verstandeslernens gleichgeordnet zusammengehen mit solchen, die Lernen auf der Gefühls- und Gemütsebene oder Lernen durch Tun, also im Handlungsvollzug ermöglichen (lernen mit Kopf, Herz und Hand)”40 Lernen im Glauben kann nicht auf kognitive Aspekte reduziert werden und ist sogar in wesentlicher Hinsicht nicht nur ein kognitiver Vorgang. Das hat Auswirkungen auf die Methoden und Formen des Lernens. Eine durchgeführte Erntegabensammlung (Handeln) unterstützt wesentlich alle Reflexionen über den Sinn von Diakonie. Lernen ereignet sich auch im Tun und Erleben, wenn Erfahrungsmöglichkeiten erschlossen und diese gedeutet und reflektiert werden können. Es geht beim Lernen im Glauben also auch darum, Gemüt und Erleben anzusprechen und Beteiligung an Handlungsvollzügen zu ermöglichen. So unterschiedliche Lernmöglichkeiten wie z.B. ‘einen Text verstehen’, ‘etwas mit Ton gestalten’, ‘durch eine Landschaft laufen’, ‘miteinander feiern’ sollten im Konfirmandenunterricht zusammengeführt sein. Jede Aufnahme dafür geeigneter Elemente in den Unterricht wie z.B. Formen des Bibeltheaters, gemeinsames Singen, Angebote für Stille und Gebet, Malen, Gestalten oder Projekte, kommt der Beförderung eines Lernprozesses entgegen. Das alles sind inzwischen auch weitgehend selbstverständlich akzeptierte Arbeitsformen für den Konfirmandenunterricht. Gerade in zeitgenössischen Veröffentlichungen, die 39 Eine mögliche adäquate Bezuschussung aller dieser TeilnehmerInnen liegt seit Bestehen des KFS im Interesse aller Gemeinden liegen, die solche Teilnahme ermöglichen. In jüngerer Zeit verabschiedete Grundsätze unserer Landeskirche zur Förderung von Konfirmandenferienseminaren und besonderen Förderung des Projekts KFS erlauben allerdings keine Bezuschussung der ZweitfahrerInnen. In manchen Fällen ist daher der Teilnehmerbeitrag gegenüber KonfirmandInnen höher, gelegentlich wird er noch durch Mittel in der Gemeinde aufgefangen. Trotz solcher Kosten ist das Interesse bei dieser Gruppe von Jugendlichen am Seminar KFS ungebrochen hoch und kann teilweise auf Grund von Gruppengrößen oder schwieriger werdender Finanzsituation nicht in allen Gemeinden ausreichend befriedigt werden. Darum gibt es immer häufiger in den Herbstferien Angebote von Segelfreizeiten in den Niederlanden für diese Altersgruppe, die von der Sache her zwar einen anderen Charakter als das Seminar KFS haben, zum Teil aber von denselben TeamerInnen begleitet werden, so dass die „Sichtung“ von Jugendlichen, die auf zukünftige Teamarbeit ansprechbar wären, auch mit „KFSAugen“ möglich wird. 40 K. Hahn: Konfirmandenarbeit braucht Mitarbeiter zit. nach D. Gerts, Arbeits- und Sozialformen Abschnitt 6.2 des Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, 350. Seite 22 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Anregungen für die Gestaltung von Konfirmandenunterricht anbieten, werden verstärkt solche Elemente vorgestellt. Dennoch wird aber diese Art des Lernens und der Unterrichtsgestaltung oft in Gemeinden nur begrenzt umgesetzt. Entweder weil es an Vorbereitung oder dafür notwendiger Mitarbeit Anderer fehlt, oder wegen zu knapper Zeitbudgets bei der Vorbereitung oder mangelnder persönlicher Gaben des Unterrichtenden in solchen Feldern. Will man diesen Unterrichtsformen den ihnen angemessenen Raum verschaffen, muss ein ausreichender zeitlicher Rahmen geschaffen werden (eine Stunde reicht oft nicht), müssen MitarbeiterInnen gewonnen werden und liegt eine Veränderung der Organisationsform eines Teiles der Unterrichtszeit in Richtung auf gemeinsames Zusammenleben nahe, weil sich dann unterschiedliche Lerngelegenheiten zu einem ganzheitlichen Zusammenhang zusammenfügen lassen. Die hier dargestellten Grundüberlegungen werden gestützt durch einen Blick auf Materialien zur Vorbereitung des Konfirmandenunterrichtes, die auf dem Buchmarkt erhältlich sind. Neben den beiden Handbüchern für die Konfirmandenarbeit aus dem Comenius-Institut, die vor allem Rahmenbedingungen und Grundsatzfragen reflektieren und auf die wir in unseren religionspädagogischen Grundüberlegungen hier häufig verweisen, gibt es einen reichen Markt an unterschiedlichen Unterrichtsmaterialien die zum Teil schon seit Jahrzehnten regelmäßig überarbeitet herausgebracht werden oder in jüngerer Zeit neu erschienen sind. 41 Themenwahl und Arbeitsvorschläge vieler dieser Gestaltungshilfen sind an kognitiv ausgerichteten Unterrichtsformen orientiert (viele Arbeitsblätter mit Text, Schreibaufgaben). Allerdings werden zusätzlich allerlei kreative Bearbeitungsformen der Stoffe, der Einsatz von Medien und andere Arbeitsformen angeregt (Video, Dias, Film, 41 Ohne Anspruch auf Vollständigkeit nennen wir hier: Ernst Scheibe, Christ sein läßt sich lernen. Unterrichtsmodelle für die Arbeit mit Schülern und Konfirmanden, 2. veränd. Aufl., Berlin 1988 Heinz Gerlach, Auf dem Weg zur Konfirmation, Marburg 1990 Hans Gerhard Maser/ Hans H. Reimer, Lebendige Konfirmandenarbeit, 2. überarb. Aufl. Gütersloh 1991 Christsein heute FUNDAMENTE Ein Unterrichts- und Arbeitsbuch, 6. Aufl. Neukirchen-Vluyn 1992 Ursula Plote, Konfirmandenzeit erleben. Ein Handbuch aus der Praxis für die Praxis, Gorxheimertal 1995 Hans-Martin Lübking, Kursbuch Konfirmation Ein Arbeitsbuch für Konfirmandinnen und Konfirmanden und ders., Kursbuch Konfirmation Ein Praxisbuch für Unterrichtende in der Konfirmandenarbeit , 1. Aufl. Düsseldorf 1995 Hermann Mahnke, Komm und sieh! Konfirmandenkurs Praxisentwürfe und Materialien, Stuttgart 1997 Hans und Hille Hentschel, Aufgefischt Handbuch für die Konfirmandenarbeit, Stuttgart 2001 Reiner Starck u.a., Grundkurs KU. Unterrichtsideen zu 12 zentralen Themen für Konfirmandinnen und Konfirmanden, Gütersloh 2004 Seite 23 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS kreatives Gestalten, Exkursionen und Kontakte), ohne dass dies unbedingt konzeptionell grundlegend wäre. Allerdings wird deutlich, dass der Aufwand an Materialien, die Fülle möglicher Themen und die Umsetzung der Unterrichtsanregungen bereits zu Neugliederung auch der Unterrichtszeiten und –konzeptionen tendiert und häufig nur dann ausgeschöpft werden kann, wenn längere Unterrichtsblöcke, Freizeiten und auch die Beteiligung von Ehrenamtlichen am Unterrichtsgeschehen ins Auge gefasst wird. Zahlreiche Anregungen für kreativen Methoden zur Gestaltung der Arbeit mit KonfirmandInnen bietet ein Buch mit dem bezeichnenden Titel 'KU mit Hand und Fuß'42. Verschiedene Praxismodelle zur Entdeckung von Religion in der Lebenswelt Jugendlicher, die zum Beispiel an die Bedeutung von Musik, Medien und Körperstyling bei Jugendlichen anknüpfen, finden sich in einer Reihe unter dem Titel 'Knockin' on Heaven's Door'43. Es gibt außerdem zwei großen Zeitschriftenreihen mit regelmäßig mehrmals im Jahr erscheinenden Einzelheften, die kleine Beiträge enthalten oder als Themenhefte konzipiert werden.44 Dass dieser Markt offensichtlich in den 90er Jahren einen Boom erlebt, ist ein Hinweis auf die Suche Unterrichtender nach geeigneter Neuorientierung im Bereich des Konfirmandenunterrichtes und der Konfirmandenarbeit. Das Buch “Lebendige Konfirmandenarbeit” möchte Konfirmandenunterricht als Confirmatio in der Verschränkung von Glaubensweg und Lebensweg verstehen und sieht die zentrale Aufgabe in einer Hilfe bei der Identitätsfindung.45 Außerdem werden viele Arbeitsvorschläge an didaktischen Erkenntnissen orientiert, die zeigen, dass 'selbst erleben', 'in der Gruppe besprechen', 'etwas tun' das Lernen fördern46. Das Handbuch “Aufgefischt” bietet nachdrücklich Anregungen für die Gestaltung von Freizeiten, 42 G. Törner, KU mit Hand und Fuß. Kreative Methoden zur Gestaltung der Konfirmandinnen- und Konfirmandenarbeit, Gütersloh 1998. 43 Knockin' on Heaven's door: Mit Jugendlichen die Religion ihrer Lebenswelt entdecken Praxismodelle für KU-RU-Jugendarbeit, hg. v. S. Dogerloh und M. Hentschel, Gütersloh 1997; Knockin' on Heaven's Door 2: Mit Jugendlichen die Dimensionen der Schönheit ihrer Lebenswelt wahrnehmen, hg. v. M. Hentschel, G. Törner u. B. Weindl, Gütersloh 2000; Knockin' on Heaven's Door 3, "Satt kenn ich nicht" - Gier nach Leben, hg. v. M. Hentschel, G. Törner u. B. Weindl, Gütersloh 2001; Knockin’ on Heaven’s Door 4: „Stirb und werde“ – den Rhythmus des Lebens gestalten, hg. v. G. Törner und B. Weindl, Gütersloh 2003 44 Die Reihe 'KU Praxis' hg. v. G. Adam u.a. erscheint in Gütersloh. 'Konfer Normal' wurde herausgegeben von G. Törner, Arbeitsstelle für Konfirmandenunterricht, Kassel. 45 Vgl. H.G. Maser/ H. H. Reimer, Lebendige Konfirmandenarbeit. Planen – Anregen- Unterrichten mit dem Konfirmandenbuch „Leben entdecken“, 2. überarb. Aufl, Gütersloh 1991, S. 13-15. 46 Vgl. Ebd., S. 11-12. Seite 24 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Projekten, Eltern- und Gemeindearbeit an, weil die Autoren diese Elemente offenbar für einen guten Konfirmandenunterricht für wesentlich halten.47 Die Veröffentlichungen von 'KU-Praxis und 'Konfer normal' auch 'Knockin on Heavens Door' befassen sich auch mit Varianten zur Bearbeitung herkömmlicher Themen, vor allem aber mit Anregungen zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und Medien sowie Themen, die im Erleben der Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen. Hier ist eine konzeptionelle Orientierung an der Lebenswelt Jugendlicher und ganzheitlich ausgerichteten Arbeitsformen prägnant sichtbar. Viele dort vorgestellte und erprobte kreative Methoden setzen eine andere zeitliche und räumliche Strukturierung des Konfirmandenunterrichtes und die Einbeziehung weiterer MitarbeiterInnen voraus. Weiter in Richtung Umschreibung einer ausführlich dargestellten Neukonzeption des Konfirmandenunterrichtes gehen drei andere Veröffentlichungen.48 Veit49 kommt von Erfahrungen mit Konfi-Camps des Jugendwerkes in Württemberg her (3) und verfolgt mit seiner Praxishilfe den Impuls zu einer Neuorientierung des Konfirmandenunterrichtes, den er zu einem Schwerpunkt gemeindlicher Arbeit (7+8) gemacht sehen möchte. Grundansatz ist dabei die Orientierung an den KonfirmandInnen als Subjekten (9), wozu ein konturiertes Bewusstsein für die Situation der Jugendlichen und eine Verstärkung der seelsorgerlichen Komponente des Konfirmandenunterrichts gehöre (21). Außerdem geht es Veit um eine gesamtgemeindliche Verantwortung für den Konfirmandenunterricht, an der Laien beteiligt sind. (10) Offen bleibt, in wieweit die MitarbeiterInnen als Team arbeiten. Diese Konzeption greift erlebnispädagogische Ansätze auf und möchte einen ganzheitlichen Konfirmandenunterricht gestalten helfen, der wesentlich über rein kognitiv orientierte Ansätze hinausgeht (10f). Es plädiert für eine Verzahnung KonfirmandInnen mit als der Jugendarbeit Gegenüber im (integrierter Lernprozess KU) und Personen möchte anbieten den (11). Konfirmandenunterricht und Gemeindeaufbau werden miteinander verbunden. Aus der Konzeption folgen eine Reihe von Anregungen zu räumlich, personell und zeitlich neu strukturierten Unterrichtsformen, die von Gemeindepraktika über Hauskreise bis zu überregionalen Konfi-Camps reichen. 47 Vgl. Hans und Hille Hentschel, Aufgefischt. Handbuch für die Konfirmandenarbeit, Stuttgart 2001, zur Einführung und Organisation S. 5-22. 48 vgl. Hans Veit, Mit Konfirmanden einsteigen, Stuttgart-Vaihingen 1996; Walter Bohris, Begleitender Konfirmandenunterricht Erfahrungen und Reflexionen, Hamburg 1994; Sven-Olaf Lütz, Andreas Quattlender, Erlebnisorientierte Konfirmandenarbeit. Konzeption und Gestaltung, 2. Aufl. Düsseldorf 2000 49 Hans Veit, Mit Konfirmanden einsteigen, Stuttgart-Vaihingen 1996. Die folgenden Seitenanzahlenangaben im Text beziehen sich darauf. Seite 25 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Bohris50 orientiert sein Konzept am Gedanken der Sozialisationsbegleitung, bezieht gruppendynamische Erkenntnisse konzeptionell mit ein und sieht das Thema Exodus als Leitmodell an. Eine Freizeit ist Bestandteil des Modells. Das sogenannte 'Möckmühlener Modell' erlebnisorientierter Konfirmandenarbeit von Lütz und Quattlender51 präsentiert ein in einer Gemeinde entstandenes und praktiziertes Konzept, das bewusst andere Akzente als kognitiv orientierter Unterricht setzen möchte. In der Organisationsform werden Konfirmandenabende, Konfirmandentage und -wochenenden, das den Gottesdienst begleitende Konfirmandenfrühstück und Praktika miteinander verbunden. Zu diesem Konzept gehört die Arbeit mit einem Leitungsteam, an dem ehrenamtliche Gemeindeglieder für einen bestimmten Projektzeitraum beteiligt sind. Die erlebnispädagogische Orientierung, die man auch ganzheitlich nennen könnte, wird ausdrücklich von überkommener Unterrichtspraxis, die zu viel schulischen Charakter habe, abgegrenzt.52 ‚Praxismodelle für handlungsorientierte Konfirmandenarbeit’, in denen Raum für eine bewusste Mitarbeit von ehrenamtlichen Teams geschaffen und vor allem das Lernen über die Herstellung von „Produkten“ gefördert werden soll, bietet die Veröffentlichung ‚Konfis auf Gottsuche’.53 Sie versteht Konfirmandenarbeit so, dass sie eigentlich nichts anderes sei „als der Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden über dieses Affiziert-Sein durch Gottes Wirklichkeit.“54 Dabei mündet die Konfirmandenarbeit immer wieder ein in die Herstellung von Produkten, in denen KonfirmandInnen „eine von ihnen selbst erarbeitete Botschaft zum Thema des Lernprozesses zur Darstellung bringen.“.55 In diesem Modell soll über den Werksinn an eigene Kompetenzen und Erfahrungen der KonfirmandInnen angeknüpft werden. Die Produkte helfen Lerngegenstand und Lernprozess zu organisieren. In immer neuen Variationen werden die Produktbotschaften einer Öffentlichkeit vorgestellt. „Man kann sozusagen gar nicht genug dafür tun, dass Konfis Lust an der Arbeit bekommen. Hier kommt die Öffentlichkeit ins Spiel: Bei jeder neuen Themenerarbeitung kündigen wir unseren Konfis immer an, in welche Öffentlichkeit ihr 50 Walter Bohris, Begleitender Konfirmandenunterricht Erfahrungen und Reflexionen, Hamburg 1994 51 Sven-Olaf Lütz, Andreas Quattlender, Erlebnisorientierte Konfirmandenarbeit. Konzeption und Gestaltung, 2. Aufl. Düsseldorf 2000 52 "Wir meinen, dass der Unterricht in die Schule gehört, aber in der Arbeit mit Konfirmanden keinen Platz (mehr) hat. Reine Wissensvermittlung gibt es mehr als genug.", O. Lütz/ A. Quattlender, Erlebnisorientierte Konfirmandenarbeit, 2. Aufl. Düsseldorf 2000, S. 18. 53 H.-U. Keßler/ B. Nolte, Konfis auf Gottsuche. Praxismodelle für eine handlungsorientierte Konfirmandenarbeit, Gütersloh 2003. 54 Ebd., S. 30. 55 Ebd., S. 45. Seite 26 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Produkt im Laufe des Lernprozesses gestellt werden wird. Regelmäßig erleben wir dadurch einen Motivationsschub. Die Aussicht, anhand einer Produktbotschaft befragbar, identifizierbar zu werden, verleiht der eigenen Arbeit einen Zweck. Anderen (in der Gruppe, der Schule, der Zeitung usw.) zu zeigen, zu sagen und zu erklären, was ich mir bei einem Produkt gedacht habe, gibt dem Lernprozess so etwas wie einen ‚sekundären’ Sitz im Leben.“56 In eine unserem Projekt KFS vergleichbare Richtung vernetzter und in Form eines längeren Ferienseminars organisierter Konfirmandenarbeit geht das Konzept des KonfiCamps des Dekanates Augsburg, das seit einigen Jahren in Lignano, Italien, stattfindet.57 Die dort gemachten Erfahrungen und für die Arbeit entwickelten Grundpositionen berühren sich in vielen Punkten mit den im KFS zu verzeichnenden Erfahrungen und für unsere Arbeit wesentlichen Überlegungen zur Frage der Teamarbeit, der Einbeziehung von Ehrenamtlichen, der Vernetzung von Gemeinden, der zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten, um kreative Methoden einzusetzen, der Öffentlichkeitswirkung für die Kirche und der Möglichkeit, Jugendlichen intensive Erlebnisse zu vermitteln und sie in einem Prozess des Zusammenlebens nah an den eigenen Erfahrungen und Krisen und Höhepunkten solcher Zeit begleiten zu können. Auch in anderen Regionen wird der Konfirmandenunterricht ähnlich organisiert. So etwa durch ein 14-tägiges längeres Seminar in den Sommerferien und eine kürzere Osterferienfreizeit, die Gemeinden der Stadt Bremen unter dem Stichwort „Abenteuer Religion“ veranstalten. Auch dort ersetzt die Teilnahme einen Teil der wöchentlichen Unterrichtsstunden und wirken ehrenamtliche Betreuerteams mit.58 Ob die leitenden Stichworte nun ‚Erlebnis’ oder ‚Handlung und Produkte’ lauten, ob eher vom klassischen Stoff des Unterrichts her gedacht oder von der Lebenswelt Jugendlicher her geschaut wird, ob Vorschläge eher vom wöchentlichen Unterricht und zusätzlichen Freizeiten oder von ganz anders konzipierten Modellen ausgehen. Im Grundsatz wird Lernen im Glauben immer deutlicher als ganzheitlicher Zusammenhang und Vorgang verstanden. An diesen Gestaltungsideen und Konzepten wird die Bewegungsrichtung neuerer Überlegungen zum Konfirmandenunterricht deutlich, die wir in diesem Gespräch mit 56 Ebd., S. 50. vgl. die Selbstdarstellung in F. Graßmann/ Th. Zugehör, Buon Giorno KonfiCamp. Glaubenswerkstatt unter freiem Himmel. Erfahrungen und Anleitungen, Claudius-Verlag 2001, in der auf die Inspiration durch das KFS in unserer Landeskirche verwiesen wird, ebd., S. 20. 57 Seite 27 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS religionspädagogischer Literatur zu vergegenwärtigen und zu bündeln versucht haben. Wir haben sie mit den Stichworten ‘gemeinsames Leben, Lerngemeinschaft und Subjektorientierung, Ganzheitlichkeit von Lernprozessen’ skizziert. Mehr und mehr bewegen sich die auf dem Markt erreichbaren Materialien für Konfirmandenunterricht hin auf veränderte Unterrichtskonzepte (mehr Zeit, Mitarbeit ehrenamtlicher Teams, Freizeiten). Vermutlich spiegeln sie zugleich eine in der Unterrichtspraxis entstandene Bewegung zu neuen Ufern und fordern solche Reformen ein und ermutigen dazu, sie umzusetzen. „Vom KonfirmandInnenunterricht zur KonfirmandInnenarbeit zur KonfirmandInnenzeit – das signalisiert das Bemühen um einen ganzheitlichen Ansatz. Dazu gehören vielfältige Angebote über das engere unterrichtliche Geschehen hinaus. (…) Das Bemühen um erfahrungsorientierte Ansätze ist ja nicht deshalb so nachhaltig, weil es irgendwie im Trend liegt, sondern weil es notwendig ist. Es geht darum, in dieser ersten längeren und intensiveren Begegnung mit christlichem Glauben und Tradition, wie sie die Konfirmandinnenzeit darstellt, eine Grundlage zu bilden. Und diese wird gebildet in einer Verbindung von Erfahrung und Sprache: mit Herzen, Mund und Händen. (…) Aktuelle KonfirmandInnenarbeit geht deshalb von Beziehungsarbeit aus und ist gruppenpädagogisch orientiert.“59 Das Projekt KFS hat schon in seinen Anfängen Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre Wege beschritten, die jetzt auch verstärkt in der Literatur für den Konfirmandenunterricht favorisiert werden. Die intensiven Lernprozesse des Drei-Wochen-Seminars KFS, die konsequente Teamarbeit und die ausgebildete Kultur einer übergemeindlichen Zusammenarbeit in Reflexion, Materialentwicklung und Schulung gehen dabei über die in der Literatur vorfindlichen Anregungen noch einige Schritte hinaus. R. Hübner und E. Langbein formulierten 1997 als grundlegende Ziele Beheimatung und Begleitung in das fremde Gelände Kirche und Gemeinde.60 Das Seminar KFS ist dabei gegenüber Wegen der Kontinuität eher der Kategorie der Intensität zugeordnet, wobei ja mehr als ein Jahr weitere Konfirmandenzeit in den Gemeinden hinzutreten. Beide Autoren verdeutlichen, dass längere Zeiträume, Elemente geistlichen Lebens, Orientierung an Individualität (d.h. vorhandenen Gaben und Kompetenzen der KonfirmandInnen) und die Einbeziehung von Projektphasen darum zeitgemäße 58 Das Projekt wird vorgestellt im Heft 82, Nr. 05/2003 der Reihe Konfer Normal, hg. V. G. Törner, Kassel. Zu weiteren ähnlichen Projekten vgl. das Heft KU-Praxis 47 Never walk alone… mit Ehrenamtlichen in der Konfirmandenarbeit. 59 E. Langbein, Zum Verhältnis von KonfirmandInnenarbeit und Jugendarbeit. Differenzieren statt gleichsetzen – ein Plädoyer, in KU-Praxis 47, Never walk alone… mit Ehrenamtlichen in der Konfirmandenarbeit, S. 75. Seite 28 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Anforderungen an die Gestaltung der Konfirmandenarbeit bedeuten, wie es nun schon mehrfach deutlich geworden ist. Konsequenterweise fordern sie denn auch eine gemeindepädagogisch verantwortete verbreiterte Basis für Konfirmandenarbeit durch Beteiligung weiterer Mitarbeitender. Sie versprechen sich von solcher Art Konfirmandenarbeit Impulse zum Gemeindeaufbau und regen an Arbeitspartner vor Ort zu suchen. „Organisation und Gestaltung (ergänze: der Konfirmandenarbeit) können nicht dem Zufall überlassen bleiben. Sie bilden nicht nur einen äußeren Rahmen, sondern habe gerade darin eine inhaltliche Relevanz.“61 Die dargestellte Reflexion über Aspekte der Gestaltung von Lernprozessen im Konfirmandenunterricht, die das Lernen im Glauben wesentlich fördern können, ermutigt dazu und fordert dazu heraus, weitere Personen am Konfirmandenunterricht zu beteiligen und gemeinsam Zeit zu verbringen, in der Menschen miteinander durch Begegnung, Gemeinschaft, Auseinandersetzung mit Texten Erprobung von Elementen einer Praxis des Glaubens in ganzheitlicher Weise in Lernprozesse eintreten. Die Seminarform über drei Wochen und die Beteiligung ehrenamtlicher TeamerInnen sind gerade aus solchen Überlegungen heraus konstitutive konzeptionelle Merkmale des Projekts und Seminars KFS geworden. #Inhaltsverzeichnis 60 Vgl. zum Folgenden R. Hübner/E. Langbein, Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit. Leibhaft glauben lernen, Hamburg 1997, bes. S. 224-231. 61 R. Hübner/E. Langbein, Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit. Leibhaft glauben lernen, Hamburg 1997,S. 224. Seite 29 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 2. Methodischer Grundansatz Seite 30 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 2. Methodischer Grundansatz 2.1 Methodische Nähe zur Themenzentrierten Interaktion Eine wegweisende Erkenntnis für die Arbeit im Projekt und Seminar KFS war und bleibt für uns der enge Zusammenhang zwischen: Thematischer Arbeit Beziehung des Einzelnen zum Thema Zusammensein und Leben in der Gruppe eingebettet in das persönliche, lokale und gesellschaftliche Umfeld. Diesen Zusammenhang bemühen wir uns im Projekt und Seminar KFS durchgängig zu beachten. Im Hintergrund steht dabei die Aufnahme von und Auseinandersetzung mit Grundeinsichten, die aus der Themenzentrierten Interaktion (Ruth Cohn) stammen. 62 Wir haben feststellen können, dass sich unsere Erfahrungen in der Vorbereitung und Durchführung des Projekts und Seminars KFS immer wieder mit diesen Grundeinsichten berühren. Darum sind für die MitarbeiterInnen im KFS Ruth Cohns Überlegungen zum “lebendigen Lernen” in Arbeitsgruppen über Jahrzehnte zu einem wichtigen Referenzrahmen zum Verstehen und Überdenken der eigenen Arbeit geworden. Wir möchten diese Berührungspunkte kurz aufzeigen: Arbeitsgruppen, wie Ruth Cohn sie vor Augen hat, sind keine reinen 63 Selbsterfahrungsgruppen , sondern Gruppen, die sich mit einem Thema beschäftigen oder eine Aufgabe zu lösen haben. Insbesondere spielt die Bemühung um “lebendiges Lernen” in solchen Gruppen eine wesentliche Rolle. Gerade dies macht Cohns Grundeinsichten für uns bedeutsam. Denn für das Seminar KFS gilt dies durchgängig. Es gibt ein Thema: 'der christliche Glaube und unser (Zusammen-) Leben', besonders akzentuiert in einer für jedes Seminar KFS als Thema gewählten 62 Eine kurze Darstellung der wesentlichen Grundeinsichten der Themenzentrierten Interaktion findet sich in P.R. Wellhöfer, Gruppendynamik und soziales Lernen, 2. überarb. und erw. Aufl., Stuttgart 2001, S. 110-118. Vgl. als Überblick außerdem P. Matzdorf/ R. C. Cohn, Das Konzept der Themenzentrierten Interaktion, in: TZI. Pädagogisch-therapeutische Gruppenarbeit nach Ruth C. Cohn, hg. v. C. Löhmer u. R. Standhardt, 2. Aufl. Stuttgart 1993, S. 39-92, und das schmale Bändchen C. Löhmer / R. Stanhardt, Themenzentrierte Interaktion (TZI). Die Kunst, sich selbst und eine Gruppe zu leiten, Manheim 1992. 63 Allerdings sind wesentliche Impulse zur Gestaltung des Konfirmandenunterrichtes „mit der Tendenz zur Selbsterfahrungsgruppe“ in der Anfangszeit des KFS von Überlegungen ausgegangen, wie sie 1973 D. Stoodt formuliert hat. Vgl. D. Stoodt, Kirchliche Begleitung Jugendlicher in der puberalen Ablösephase durch den Konfirmandenunterricht (1973) in: Konfirmandenunterricht Seite 31 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS biblischen Losung und jeweils formuliert in geplanten oder aufgrund der Situation sich ergebenden Unterthemen oder Aufgabenstellungen eines Tages, einer Gesprächseinheit. Und wir möchten in dem oben skizzierten Sinne im Seminar KFS lebendig miteinander lernen. Die Themenzentrierte Interaktion geht davon aus, dass ich als Person zugleich als ein Individuum und eingebettet in meine Umwelt lebe. Die Sache, die mir wichtig ist, habe ich nur in Beziehung und Kommunikation mit anderen Menschen. Es gibt eine enge Beziehung und Wechselwirkung zwischen Autonomie und Interdependenz. Die Anwesenheit anderer Personen hat, wie Untersuchungen zur Gruppendynamik gezeigt haben, einen bestimmenden und positiven Einfluss auf das Verhalten der Einzelnen. Für das Seminar KFS gilt dabei: Wir versuchen die positive Dynamik des Zusammenseins in einer Gruppe zu nutzen. Wir sind zusammen mit allem, was an Beziehungen, Anteilnahme oder Störungen der Kommunikation im gruppendynamischen Prozess möglich wird und sich ereignet. Es gehört zu unserer Beschäftigung mit dem Thema, ein Auge auf das zu haben und bewusst zu machen, was unter uns und zwischen uns geschieht. Die Arbeit ist themenzentriert und findet im Medium von Interaktion statt. Die Interaktionsvorgänge können dabei selbst zum Thema werden. Ruth Cohn sieht als Ziel der Interaktion das persönliche Wachstum des Einzelnen. Ziel der Arbeit im Seminar KFS ist aus unserer Sicht ebenso die Förderung der persönlichen Entwicklung: Ich habe, entdecke und suche immer wieder meinen persönlichkeitsspezifischen Bezug zur Sache und meine Verbindung zu den anderen. Vielleicht lässt sich das im Zusammenhang des Seminars KFS auch umschreiben als Arbeit auf dem Weg zu einem “persönlichkeitsspezifischen Credo”.64 Der Prozess der Beschäftigung mit dem Thema im Spannungsfeld zwischen der Einzelperson und der Gruppe ist dabei immer eingebettet in den von Ruth Cohn so genannten Globe. Gemeint sind damit alle Umweltbedingungen, die auf das “Hier und Jetzt” einwirken. Bezogen auf das Seminar KFS ist dies zuerst natürlich die Umgebung in Südtirol und das Gesamtangebot an Erfahrungsmöglichkeiten und Erlebnissen in den gemeinsamen drei Wochen. Konkret geht es bei der Berücksichtigung des Globe auch um die Strukturierung lebensgeschichtlich der Zeit und bedeutsamen der Räumlichkeiten. Erfahrungen mit Hinzu Familie, kommen die Schule und Lebensverhältnissen, die KonfirmandInnen, TeamerInnen und PfarrerInnen als Prägung und Konfirmation. Texte zu einer Praxistheorie im 20. Jahrhundert, hg. v. Ch. Bäumler u. H. Luther, München 1982, S. 297-309 hier S. 307. Seite 32 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS ihrer Person mit in die gemeinsame Zeit bringen. Es spielt für das Seminar KFS auch eine prägende Rolle, dass wir im Rahmen der Kirche unterwegs sind und als Gemeinde auf Zeit miteinander leben wollen. Und natürlich wirken gesellschaftliche Entwicklungen auf die einzelnen Jugendlichen und das Zusammensein ein und verlangen Beachtung.65 Unsere Erfahrungen mit diesen Zusammenhängen korrespondieren mit den Einsichten von Ruth Cohn: Auf Dauer gelingt lebendiges Lernen als gemeinschaftliche Beschäftigung mit einem Thema für alle Einzelnen nur, wenn die hier kurz umrissenen beteiligten Faktoren (Thema, Ich, Wir und Umfeld) Beachtung finden und dabei ein Gleichgewicht der Faktoren angestrebt wird. Gelungene Interaktion setzt voraus, dass ich für mich selbst und zugleich für die anderen und den Gruppenprozess Verantwortung übernehme. Die Eigenverantwortung schließt ein, dass ich entscheide, wann, was und wie ich mich einbringe. Sie beinhaltet zugleich ein Bewusstsein für Umstände, die meine Teilnahme behindern oder stören. Aus diesen beiden Aspekten erwachsen zwei leitende Anweisungen: Eine fordert zur bewussten Selbständigkeit auf. In Ruth Cohns Leitsätzen formuliert: “Sei deine eigene Chairperson”. Daneben tritt die zweite: ”Störungen haben Vorrang”, weil nur ihre Bearbeitung das Gelingen des Gruppenprozesses weiter voran bringen kann. Ruth Cohn fordert eine disziplinierte Spontaneität im Umgang mit den eigenen Impulsen und Gefühlen. Für das Seminar KFS geben wir darum der Arbeit in kleinen interaktionsfähigen (Gesprächs-) Gruppen Raum und ermuntern als GruppenleiterInnen dazu, sich in diesem Sinne selbst verantwortlich zu beteiligen. Eine Orientierung an dieser Haltung kommt dem Bemühen um eine Gestaltung des Konfirmandenunterrichtes als Lerngemeinschaft von Subjekten aus unserer Sicht sehr entgegen. Sie setzt voraus, nach Wegen größtmöglicher Partizipation für KonfirmandInnen und TeamerInnen im Seminar KFS zu suchen. 64 Mit dem Ausdruck “persönlichkeitsspezifisches Credo” bezeichnet K. Winkler sein Verständnis vom “Proprium der seelsorgerlichen Arbeit”. vgl. dazu K. Winkler, Seelsorge, Berlin - New York 1997, S. 267-269 65 Wir haben dabei zum Beispiel vor Augen, dass mehr und mehr KonfirmandInnen in ihren Familien Erfahrungen mit der Scheidung der Eltern mitbringen, als Kinder Alleinerziehender oder in so genannten „Fortsetzungsfamilien“ leben. Immer mehr Eltern von KonfirmandInnen sind nicht mehr Kirchenmitglieder. Wir denken an die Zunahme von Gewalterfahrungen, die Jugendliche in ihrem Alltag und der Schule machen, an verstärkte Faszination für „okkulte Praktiken“, an die diagnostizierte Veränderung der Jugendkultur, die sich in der so genannten ‘Tribalisierung’ äußert, an Umschreibungen gesellschaftlichen Verhaltens, die etwa mit dem Ausdruck ‘Erlebnisgesellschaft’ zu einem Schlagwort geworden sind. Zu denken wäre auch an die Zunahme körperbezogener Probleme bei Jugendlichen (Essstörungen) oder die Zunahme medikamentöser Behandlung von Hyperaktivität oder Aufmerksamkeitsstörungen (etwa durch Retalin). Seite 33 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Ruth Cohn versteht ihre Überlegungen als Hilfen zur Einübung einer Haltung, die der Beachtung des Zusammenhangs der verschiedenen Pole innerhalb themenzentrierter Interaktion dienlich ist. Zu dieser Haltung gehört die Aufmerksamkeit für den Prozess selbst. Diese wird geschärft, wenn der Prozess von Zeit zu Zeit gewissermaßen “angehalten” wird und ein Schritt zur Klärung erfolgt, wo jeder einzelne, wo wir miteinander und mit der Sache gerade stehen. Darum spielt Feedback zur Sache, zum Fortgang des Gruppengeschehens und zur Selbstklärung der eigenen Befindlichkeit und Klärung von Beziehungen immer wieder eine wichtige Rolle im Gruppengeschehen des Seminars KFS. Das Bemühen um ein gut austariertes Gleichgewicht der drei Pole des Zusammenhanges folgt dabei weniger einer Theorie als vielmehr der Einsicht, dass die Ziele der Maßnahme sich nur dann gut erreichen lassen, wenn alle Aspekte beieinander gehalten werden. Außerdem kann an dieser Skizze deutlich gemacht werden, in welcher Weise der von Ruth Cohn so benannte “Globe”, das Umfeld, die Arbeitsprozesse mit bestimmt: Die “Rahmenbedingungen” eines dreiwöchigen Zusammenlebens nehmen Einfluss auf die Gestaltung der “Unterrichtsthemen”, gesellschaftliche und kirchliche Entwicklungen finden ihre Berücksichtigung in der Orientierung an neuartigen theoretischen Konzepten und in Aufnahme neuerer methodischer Anregungen. Natürlich haben die Arbeitsbedingungen der Teams in den Ortsgemeinden und die Entwicklungen im KFSArbeitskreis und die sich immer weiter entfaltende 'Kultur' der Konfirmandenarbeit, die mit dem KFS verbunden ist, Einfluss bis hinein in die Interaktion in den Gruppen. Zum Globe zählen auch die Herausforderungen, die veränderte Problemlagen bei Jugendlichen für den Umgang mit ihnen und die Bemühungen, dies in das Lebensgeschehen und die Reflexion der Gemeinschaft einfließen zu lassen, mit sich bringen. Die angedeuteten Grundüberlegungen zum lebendigen Lernen haben sich als Referenzrahmen bewährt, um den skizzierten religionspädagogischen Anforderungen begegnen zu können. Denn Themenzentrierte Interaktion versucht eine Zusammensein einer Lerngemeinschaft von Subjekten zu ermöglichen, die ganzheitlich miteinander einen Prozess des Lernens durchschreiten. Wir versuchen die Hinweise auf fundamentale Grundeinsichten zur Arbeit mit Gruppen und zum lebendigen Lernen in allen Arbeitsbereichen des Projekts KFS aufzunehmen und zu beachten: Bei der Durchführung des Seminars KFS in der gemeindlichen Gruppe aus KonfirmandInnen und TeamerInnen und der das Seminar KFS begleitenden Teamarbeit, Seite 34 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS in der Vorbereitung und Erarbeitung des Seminars KFS im gemeindlichen Team, bei der Fortbildung der TeamerInnen in TeamerInnenschulungen und – soweit es die Größe der Gruppe zulässt – in Ansätzen in der Kooperation der Gruppenverantwortlichen im Arbeitskreis KFS. #Inhaltsverzeichnis 2.2 Phasen der Entwicklung des KFS66 In seiner Diplomarbeit in der Fachrichtung Psychologie hat E. Winter 198167 eine für unseren Zusammenhang aufschlussreiche Skizze der Entwicklung des KFS gegeben, deren Phaseneinteilung sich auch auf die verschiedenen Grundpole der TZI beziehen lässt. Winter sieht von 1968-1981 folgende Schwerpunktorientierungen das KFS bestimmen. . 1. Die ersten drei Jahre bis 1970 lassen sich auch mit den Worten „traditioneller Konfirmandenunterricht im neuen Rahmen” umschreiben. Das unterrichtliche THEMA bestimmte das KFS. Wenn man so will, wurde der „GLOBE” des Unterrichtsgeschehens dafür verändert, um geeignetere Bedingungen für das Lernen zu schaffen. 2. Unter dem Einfluss der erlebten Gruppendynamik und der Einsichten und Theorien zur Gruppendynamik schien dann zwei Jahre lang das „WIR” fast selbst das Thema zu sein. Thematische Impulse traten hinter die Beschäftigung mit dem Zusammenleben in der Gruppe zurück. Es hatte sich gezeigt, dass das Zusammensein in der Gruppe die Bedingungen des Lernens entscheidend mit prägt und bewusst in der Organisation der Lernprozesse Beachtung finden muss. 3. 1973-1977 konzentriert sich die KFS-Arbeit vor allem auf den Aspekt des einzelnen ICH in der Gruppe. Konzepte eines sozialisationsbegleitenden Konfirmandenunterrichtes, der Seelsorgeaspekt im Zusammensein mit den einzelnen Jugendlichen, das Bemühen um Ich-Findung und Ich-Stärkung, und entsprechende Übungen aus therapeutischen Traditionen finden hier verstärkte Anwendung im KFS. und gruppendynamischen 68 66 Im Folgenden wird eine Entwicklungslinie des Projekts und Seminars KFS in Beziehung zur Themenzentrierten Interaktion kurz beleuchtet. Eine "Geschichte des Konfirmanden-FerienSeminars" kann und soll im Rahmen dieser Konzeption nicht entfaltet werden, es gibt aber Überlegungen, dazu eine umfangreiche Dokumentation zu erstellen. 67 vgl. E. Winter, Zur Veränderung des Selbstkonzeptes von Jugendlichen Gruppenmitgliedern eines 3-Wochen-Seminars - eine empirische Studie mit dem Selbstkonzept-Gitter-Test von Peter Orlik, (Diplomarbeit Fachbereich Psychologie), unveröffentlichtes Manuskript Göttingen 1981 68 vgl. zu Grundüberlegungen in eine solche Richtung D. Stoodt, Kirchliche Begleitung Jugendlicher in der puberalen Ablösephase durch den Konfirmandenunterricht (1973) in: Seite 35 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 4. Winter sieht dann seit 1978 eine neue Gewichtung thematischer Inputs in der KFS-Arbeit: Die Beschäftigung mit einer Losung, mit biblischen Texten etwa in Form des Bibliodrama kreisen vor allem um das THEMA des einzelnen ICH und seiner religiösen Entwicklung.69 An dieser Übersicht lässt sich erkennen, wie über eine längere Zeit die Berücksichtigung der drei Pole (THEMA, ICH, WIR) jeweils mit besonderer Akzentuierung diese Arbeit bestimmt und starke Verschiebungen hin zur Gewichtung nur eines Poles in der Auswertung der damit gemachten Erfahrungen bewusst zu einer Neuorientierung auf die dadurch vernachlässigten Aspekte geführt hat. Das Bemühen um ein gut austariertes Gleichgewicht der drei Pole des Zusammenhanges folgt dabei weniger einer Theorie als vielmehr der Einsicht, dass die Ziele der Maßnahme sich nur dann gut erreichen lassen, wenn alle Aspekte beieinander gehalten werden. Außerdem kann an dieser Skizze deutlich gemacht werden, in welcher Weise der von Ruth Cohn so benannte “Globe”, das Umfeld, die Arbeitsprozesse mit bestimmt: Die “Rahmenbedingungen” eines dreiwöchigen Zusammenlebens nehmen Einfluss auf die Gestaltung der “Unterrichtsthemen” und des Lernens, gesellschaftliche und kirchliche Entwicklungen finden ihre Berücksichtigung in der Orientierung an neuartigen theoretischen Konzepten und in Aufnahme neuerer methodischer Anregungen. Zum Globe zählen auch die Herausforderungen, die veränderte Problemlagen bei Jugendlichen für den Umgang mit ihnen und die Bemühungen, dies in das Lebensgeschehen und die Reflexion der Gemeinschaft einfließen zu lassen, mit sich bringen. So ließe sich auch über 1981 hinaus die Fortentwicklung des Projekts und Seminars KFS in Phasen mit Akzentsetzung auf einem der Pole (THEMA, ICH oder WIR) beschreiben. Der Einfluss einer neuen Beschäftigung mit dem Thema »Spiritualität«, neue Formen des Umgangs mit der Bibel, die Wahrnehmung eines Trends zur verstärkten Individualisierung unter Jugendlichen oder die Frage, wie sehr Ich-bezogene Menschen Konfirmandenunterricht und Konfirmation. Texte zu einer Praxistheorie im 20. Jahrhundert, hg. v. Ch. Bäumler u. H. Luther, München 1982, S. 297-309. Stoodt meint, ein solcher Unterricht gewinne eine „Tendenz zur Selbsterfahrungsgruppe“ (ebd. S. 307) 69 Spielte in den ersten Jahren im KFS in Folge der Konzentration auf gruppendynamische Einsichten die Beschäftigung mit der Bibel keine besonders hervorgehobene Rolle, so änderte sich dies Mitte der siebziger Jahre. Imogen und Helmut Liersch (damals Groß Elbe), nahmen im Oktober 1977 teil an einer Experimentier- und Diskussionswerkstatt der Evangelischen Akademie Arnoldshain, einer der ersten Veranstaltungen, in denen Gedanke und Praxis des Bibliodrama in Deutschland bekannt gemacht wurde. Anregungen von dort wurden in den Fortbildungsseminaren für TeamerInnen dann aufgegriffen. Diese verstärkte Hinwendung zur Arbeit mit der Bibel kommt etwa zum Ausdruck in einem Bericht über das KFS in der Evangelischen Zeitung 1981. Seite 36 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS gemeinschaftsfähig werden, wirken sich auf die Gestaltung des KFS ebenso aus wie die im Laufe der Jahre von einzelnen Mitgliedern des KFS-Arbeitskreises erworbenen Zusatzqualifikationen oder die Zusammenarbeit mit ReferentInnen für die Fortbildungen der TeamerInnen und Pastoralkollegs zur Fortbildung. Es lässt sich darin eine durchgängige Bemühung erkennen, sich für die unterschiedlichen Aspekte und Akzentsetzungen der Arbeit theoretisch und praktisch immer neu zu qualifizieren.70 #Inhaltsverzeichnis 70 Die Qualifikation Einzelner und die gemeinsamen Fortbildungen erstrecken sich etwa auf die Bereiche und Themenfelder: Pastoralpsychologie, Themenzentrierte Interaktion, Bibliodrama, Körperarbeit, Umgang mit Sexualität und Aggression bei Jugendlichen, Familienkonstellationen, Okkultismus und Magie bei Jugendlichen, Beschäftigung mit der eigenen Sprache und Ausdrucksfähigkeit, Spielpädagogik, Mediation, Seelsorge und Beratung, Themenzentrierte Interaktion, gruppendynamische Selbsterfahrung. Die unterschiedlichen Kompetenzen kommen über die intensive Zusammenarbeit im KFS-Arbeitskreis immer wieder dem gesamten Projekt KFS zu Gute. Seite 37 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 3. Arbeitsbereiche des Seminars und Projekts KFS Seite 38 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 3. Arbeitsbereiche des Seminars und Projekts KFS Ursprünglich bezieht sich der Ausdruck "KFS" auf diese dreiwöchige Maßnahme Konfirmanden-Ferien-Seminar. Mit der Vorbereitung und Durchführung des Seminars eng verbunden ist aber seit 35 Jahren auch die Arbeitsweise in Teams, die Fortbildung der MitarbeiterInnen, die Vernetzung im Arbeitskreis KFS, und eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, die sich nicht auf diesen Zeitraum von drei Wochen beschränkt. Wenn wir das dreiwöchige Seminar in Südtirol allein meinen, benutzen wir hier den Ausdruck ‚Seminar KFS’. Sprechen wir vom Gesamtzusammenhang, kennzeichnen wir das durch den Ausdruck ‚Projekt KFS’. Der Kernbereich der Konzeption des Konfirmandenunterrichts als 'Konfirmanden-FerienSeminar' ist das in den ersten drei Wochen der Sommerferien durchgeführte Seminar KFS in Gemeindegruppen mit KonfirmandInnen und TeamerInnen. In einem ersten Schritt zeigen wir, welche Voraussetzungen das Seminar KFS mitbestimmen und prägen. Es handelt sich dabei um für die gemeinsame Zeit im Seminar KFS und unser Vorhaben sinnvolle und nützliche Rahmenbedingungen, die wir gefunden haben: der Zeitraum von drei Wochen die Sondersituation gemeinsamen Wohnens im Gruppenhaus Südtirol und Bergwelt als bedeutsame Umgebung MitarbeiterInnenschlüssel geschäftliche Partnerschaften die Eingliederung des Seminars KFS in die Konfirmandenzeit #Inhaltsverzeichnis 3.1 Rahmenbedingungen für das Seminar KFS Zeitraum: drei Wochen “Die z.B. immer noch die Konfirmandenarbeit weithin prägende Stundenstruktur ist von daher ungünstig, zeitlich offenere und damit auch die traditionelle Hierarchie von Lehrenden und Belehrten auflockernde Formen lassen eher erwarten, dass es zu einem Austausch im Horizont des Evangeliums kommt. (…) „Es gilt ‚Frei-Zeiten’ zur Verfügung zu stellen, die nicht ökonomisch oder durch den Drang, Zeit zu sparen, bestimmt sind, sondern Gelegenheit zur Selbstbesinnung und zum gegenseitigen Austausch geben“71 71 C. Grethlein, Mediengesellschaft. Eine Herausforderung für Praktische Theologie, in EvTh 63. Jg. 6 (2003) ,S. 421-434, hier: S. 433. Da das Evangelium von den Ursprüngen her durch personale Medien vornehmlich in Face-to-Face-Kommunikation kommuniziert werde, müssten dem auch heute in der Bildungsarbeit das Streben nach symmetrischen Seite 39 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Wir verreisen zusammen. Wir fahren in den Sommerferien für den Zeitraum von 23 Tagen, volle drei Wochen inklusive An- KonfirmandInnengruppen unserer Gemeinden weg. und 72 Abreisetag, mit den „Drei Wochen sind bereits ein Lebensabschnitt, ein Stück Alltag“73, der sich einspielt. Dieser verhältnismäßig lange Zeitraum ermöglicht es, nach einer Phase der Eingewöhnung Bedingungen dafür zu schaffen, dass alle sich auf das Miteinander und das Thema in Ruhe einlassen. Es ermöglicht, durch ausgewählte und vorbereitete thematische Inputs Lernprozesse und Reflexionsprozesse zu initiieren und das Miteinander als wechselvollen Prozess zu erleben. Es ermöglicht gegen Ende des Seminars, sorgfältigen Überlegungen zum Transfer von Erfahrungen und Gelerntem in den Alltag in Haus, Schule und Gemeinde als auch dem Abschied aus dieser besonderen Form des Zusammenseins Raum zu geben. Diese drei Phasen, die letztlich den Prozess auch kürzerer Freizeiten (10 Tage, Woche, Wochenende) bestimmen, gewinnen durch ihre Ausführlichkeit die Intensität, die wir für unsere Arbeit wünschen. Wir glauben, dass dieser gemeinsame Zeitraum prägende Kraft im Leben der KonfirmandInnen und der anderen Beteiligten entfalten kann.74 Sondersituation: Zusammen wohnen im Gruppenhaus Durch die Fahrt nach Südtirol und die Länge des Seminars schaffen wir eine Sondersituation: Der/ die Einzelne ist für eine bestimmte Zeit den sonst prägenden Umgebungen (Familie, Cliquen, Schulalltag), die nicht unbedingt für die Unterrichtsziele aufgeschlossen sind, entzogen. In überschaubarer und geschützter Atmosphäre kann etwas von den Angeboten zum Christ-Sein als Bereicherung des eigenen Lebens erprobt werden. Es gelingt leichter, Einzelne dazu zu ermutigen, sich mit den eigenen Fragen des Glaubens und Lebens zu befassen. Diese Situation der Ferne von der Ursprungsfamilie greift die in der Pubertät beginnende Auseinandersetzung mit der eigenen familiären Herkunft und Umorientierung auf Peergroups auf und versucht, sie für Lernschritte im Glauben fruchtbar zu machen. Kommunikationssituationen entsprechen. Dafür brauche es, so Grethlein in seinem Beitrag solcher Art eingeräumte Zeiten. 72 Dass Reisen als Thema praktisch-theologischer Besinnung in seiner religiösen Dimension in jüngster Zeit verstärkt entdeckt wird, zeigen die Beiträge in Helga Kuhlmann, Martin Leutzsch, Harald Schroeter-Wittke (Hg.), Reisen. Fährten für eine Theologie unterwegs, Münster 2003. 73 D. Hinzpeter/E. Hasse, Frömmigkeitsformen im Konfirmanden-Ferien-Seminar, in: Gott dem Herrn Dank sagen. Festschrift für Gerhard Heintze hg. V. Freundeskreis der Braunschweiger Kirchen- und Sozialgeschichte, Wuppertal 2002, S. 142. 74 Nicht ohne Grund wird dieses Zeitintervall auch im Kurbetrieb als Mindestzeit für eine erfolgreiche Maßnahme angesehen und für die Etablierung einer „überalltaglichen“ Kulturform favorisiert. Seite 40 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Jede der das Seminar KFS durchführenden Gemeindegruppen wohnt in Südtirol für drei Wochen in einem Gruppenhaus, das aus dem Angebot privater Anbieter für Gruppenübernachtungen und –reisen oder über darauf spezialisierte Unternehmen angemietet wird. Die KonfirmandInnen wohnen in Mehrbettzimmern (zumeist 4-5 Betten mit Dusche und WC), zusammen. Auch die TeamerInnen wohnen in 2- oder Mehrbettzimmern. Viele Häuser bieten neben Speisesaal und Tagesraum kleinere Gruppenräume, auch Tischtennisräume an. Oft richtet sich das Team ein Teamerzimmer ein, wenn die Gegebenheiten es erlauben. Die Gruppe ist beim Tischdienst (Speisen und Geschirr auftragen und abräumen, Tische reinigen) zimmerweise beteiligt. Interessant scheint uns, dass auch andernorts schon früh die Chance eines solchen Zusammenlebens auf Zeit erkannt und für Konfirmandenarbeit genutzt wurde: Ebenfalls in den siebziger Konfirmandeneltern, Jahren, die parallel sich im zum so KFS, führten genannten Überlegungen „Braunschweiger von Kreis“ zusammengefunden haben, zu einem Projekt eines von Eltern entwickelten und durchgeführten Konfirmandenunterrichts während einer längeren Freizeit in Dänemark, an deren Ende dort die Konfirmation gefeiert wurde.75 In gewisser Weise wird mit solchen inzwischen mehr und mehr verbreiteten Modellen eines längeren gemeinsamen Zusammenlebens eine im Baltikum schon Anfang des 20. Jahrhunderts vorhandene Form der Internatskonfirmation weitergeführt und zugleich modifiziert , von der Elisabeth Josephi in ihrem Pfarrhausroman „Unser Pastor“ eine eindrückliche Skizze gibt: „Die Eltern brachten ihre Söhne und Töchter zum Pastor. Bis auf den letzten Platz war die Kirche gefüllt. Achtundsechzig Konfirmanden waren eingeschrieben worden und zogen nach dem Gottesdienst in das Konfirmandenhaus ein. Es war ein langgestrecktes, einstöckiges Holzhaus mit zwei großen Räumen. In einem Saal schliefen die Jungen, in dem anderen die Mädchen. Sechs Wochen lang würden sie da wohnen. Die gefüllten Strohsäcke, die sie von zu Hause mitgebracht hatten, lagen schon in Reih und Glied auf dem Fußboden, so daß jeder seine eigene Schlafstelle hatte(…) Sie mußten sich ihren Proviant einteilen, denn er mußte bis zum nächsten Sonntag reichen, dann wurde er wieder durch die Kirchenbesucher aufgefüllt. Ohne zwingenden Grund fuhren die Konfirmanden während der Lehrzeit nicht nach Hause. Während dieser sechs Wochen sollten sie sich ganz der Besinnung und der Vorbreitung auf den Ernst der Stunde widmen. Hier bauten sie das Fundament für ein christliches Leben.“76 Der einmaligen Situation, die Konfirmandenunterricht schafft, dass nämlich Jugendliche aller Schultypen einander begegnen, wird durch das intensive Zusammenleben Gewicht 75 Vgl. den Reader „Eltern übernehmen den Konfirmandenunterricht ihrer Kinder, Erfahrungen mit einem Ferienprojekt“, hg. vom Braunschweiger Kreis, Nettlingen 1997 (unveröffentlichtes Manuskript) 76 Elisabeth Josephi, Unser Pastor, Frankfurt/Main – Berlin, 1990 S.38. Seite 41 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS verliehen. Die Integration zu einer Gruppe und von Außenseitern in eine Gruppe wird dadurch erheblich gefördert. Das alte Sozialmodell des ‚Hauses’, das über Jahrhunderte in Europa eine in Landwirtschaft und Handwerk verbreite Form der Arbeits- und Lebensgemeinschaft einer Großfamilie mit weiteren Mitarbeitenden war, erfährt im Zusammenleben von Hauseltern, Teams, KonfirmandInnen und zuweilen auch mitgereisten Kindern der Mitarbeitenden in gewissem Sinne eine episodische Renaissance. Uns scheint das nicht ohne Bedeutung, zumal immer häufiger KonfirmandInnen als Einzelkinder oder in „zerrissenen“ Familien mit allein erziehenden Eltern leben und kaum die klassische Familienstruktur, und noch viel weniger weiter greifende Modelle des Zusammenlebens erleben. Leben, lernen, Arbeiten und Fürsorge gingen im ‚Haus’ eine enge Verbindung ein. Martin Luther setzt als Ort der Befassung mit dem Katechismus solche Hausgemeinschaft auch als religiös miteinander lernende Gemeinschaft voraus. Es ergibt sich für alle in einer KFS-Gruppe miteinander lebenden Personen für eine Weile eine Nähe zu dieser Form des Zusammenseins und damit eine Gesellungsform, die im Alltag sonst so nicht vorkommt. Das Gruppenhaus, das Gemeinden für ihr Seminar KFS in der Regel gerne auch in Folgejahren wieder belegen, weil Vertrautheit mit den räumlichen Gegebenheiten, Hauseltern und dem Umfeld und seinen Möglichkeiten von nicht unerheblicher Bedeutung ist, gewinnt besonders für die mehrere Jahre in Folge beteiligten PfarrerInnen und TeamerInnen häufig schnell den Charakter einer emotional wichtigen „zweiten Heimat“ in Südtirol. Durch die gemeinsame wird es auch zu einem mit geistlichem Leben erfüllten nicht bloß funktional errichteten und stundenweise genutzten zweiten „Gemeindehaus“. Nicht zuletzt wird die schützende und Geborgenheit vermittelnde Funktion, die das Wohnen in Häusern in der Geschichte immer hatte77, im Gegenüber zu den Erlebnissen in der Ausgesetztheit des Hochgebirges bei Bergtouren im alpinen Gelände im Rahmen des Seminars KFS viel bewusster wahrgenommen als zu Hause. Südtirol und die Bergwelt als bedeutsame Umgebung Seit 1970 nehmen die meisten am KFS beteiligten Gemeinden Quartier im Ahrntal am Südhang der Zillertaler Alpen in Südtirol und in eng benachbarten Tälern.78 Diese 77 vgl. dazu etwa den Abschnitt ‚Häuser’ in Ferdinand Seibt, Die Begründung Europas. Ein Zwischenbericht über die letzten tausend Jahre, 2. Aufl. Frankfurt am Main 2002, S. 146-190. 78 Es gab und gibt auch Gemeindegruppen, die andere Regionen für das Seminar wählten: Dem Arbeitskreis verbunden war lange Zeit die Gemeinde Lehre, die ein etwas variiertes Modell von Seite 42 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Landschaft bietet neben guten heilklimatischen Gegebenheiten (Allergiker sind oft beschwerdefrei) großartige Möglichkeiten, die Natur zu erleben und zu genießen. Eine Besinnung auf die christliche Rede von der Schöpfung lässt sich in solcher Atmosphäre einsichtig mit den körperlichen und seelischen Erfahrungen verbinden. Die Gruppenhäuser der Region sind seit Jahrzehnten auf Kinder- und Jugendtourismus eingestellt. Die deutsche Landessprache erleichtert den Kontakt zu den Einheimischen und die Verständigung in Fällen notwendiger medizinischer Versorgung durch Ärzte oder Krankenhäuser. Die ausgeprägte römisch-katholische Religiosität der Südtiroler Bevölkerung zählt mit zu den Eindrücken, die KonfirmandInnen dort in sich aufnehmen. Zu den örtlichen Pfarreien besteht ein guter Kontakt. Sie heißen KFS-Gruppen bei der Teilnahme an Messen freundlich willkommen und laden die begleitenden evangelischen PfarrerInnen immer wieder auch zur Beteiligung an Lesungen im Gottesdienst ein. Sie gewähren den KFS-Gruppen die Möglichkeit, in Kirchen und Kapellen Gottesdienst, auch Taufen und das Heilige Abendmahl zu feiern. In St. Johann im Ahrntal wird die große Pfarrkirche für den gemeinsamen Jugendgottesdienst der meisten KFS-Gruppen zur Verfügung gestellt. Die Kollekte fließt zumeist der örtlichen Jugendarbeit der dortigen Gemeinden zu. Das Seminar KFS als Unternehmung muss berücksichtigen, dass sie in der Ferienzeit der Jugendlichen stattfindet. Hierfür hat sich die Südtiroler Bergwelt auch unter touristischen Aspekten bewährt: die Landschaft bietet (in Verbindung mit den nahe gelegenen Dolomiten) unzählbare Möglichkeiten für Bergwanderungen bis hin zu hochalpinen Berg- und Klettertouren und weitere Möglichkeiten für attraktive Freizeitaktivitäten. Die Bergtouren spielen dabei für das Seminar KFS eine besondere Rolle. Wir begreifen Berge als Herausforderung für das Fühlen, Denken, Glauben und die Bewährung von Gemeinschaft. Wir teilen die von vielen beobachtete und umrissene Einschätzung, dass das Hochgebirge als Landschaft auch die Qualität einer besonderen spirituellen Umgebung gewinnen kann. Zahlreiche Veröffentlichungen stellen ein Zusammenhang zwischen Bergerleben und Religion her oder deuten Erfahrungen am Berg als Symbole für das Leben oder christliche Existenz: KFS in Schweden durchführte. Die Übernachtungsform in Blockhäusern und die Versorgung durch mitfahrende Küchenteams war dabei ein wesentlicher Unterschied. In Österreich findet das KFS der Kirchengemeinden aus dem Bereich Dransfeld aus der hannoverschen Landeskirche statt, die an der Arbeit des Arbeitskreises KFS teilnehmen. Seit 2002 fährt die Kirchengemeinde Kreiensen zur Durchführung des Seminars KFS nach Polen. Auch diese Umgebung verändert das Modell durch die Integration der Beschäftigung mit deutscher Geschichte in die Arbeit (Besuch des KZ Auschwitz) und entstehende Jugendbegegnungen auf Gegenseitigkeit mit polnischen Jugendlichen. Seite 43 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS „Weit, hoch, herrlich der Blick Rings ins Leben hinein! Vom Gebirg zum Gebirg Schwebet der ewige Geist, Ewigen Lebens ahndevoll.“ 79 Der ehemalige Jugendseelsorger und Bischof von Innsbruck Reinhold Stecher spricht in einem schönen Band von der ‚Botschaft der Berge’80: Ihr Schweigen ist ein Stück Therapie für abgelenkte und gehetzte Menschen. Der Berg holt in die Ruhe durch langsames Auftauchen von Umgebungen. Er bietet die Chance zur Begegnung, Menschen rücken zusammen. Berge schenken Erlebnisse, sie fordern Anstrengung ab und schaffen ein Bewusstsein für Gefahr und Grenzen. Ökologische Zusammenhänge, die Mahnung der Relikte der Weltkriege und zahlreiche Symbole wie Wegweiser, Fels, Seil, Quelle und Gipfelkreuz lassen sich auch als Gegenstände der Meditation und Verweis auf Lebenszusammenhänge oder Aspekte des Glaubens deuten. Dies geschieht, wenn TeamerInnen oder KonfirmandInnen in der Gestaltung von Andachten oder Bildern zu Erlebnissen und Themen, die uns beschäftigen, solche Bildwelten aufgreifen - auch ohne Kenntnis solcher Literatur. Das Umfeld kommt unserem Vorhaben entgegen und wird intensiv einbezogen. Zwar ist eine Bergtour ‚Gottesdienst’, Symboltheorie weder ‚Konfirmandenunterricht’ andererseits wahrlich zu geben denken sie 81 im ganz im und zu engeren Sinne noch ein Sinne von Überlegungen zur lernen82. Unsere Bemühung um Ganzheitlichkeit von Lernprozessen kann und will – auch im buchstäblichen Sinne – an den Bergen nicht vorübergehen. “Viele Wege führen zu Gott, einer führt über die Berge“.83 Ohne Übertreibung können wir unsere Erfahrungen damit und die ‚Verheißung’, die darin enthalten ist, in diesem Motto wiederfinden, das R. Stecher seinem Buch voller Betrachtungen vorangestellt hat. 79 J.W. v. Goethe, zitiert in U. Mann, Überall ist Sinai. Die heiligen Berge der Menschheit, Freiburg im Breisgau, 1988S.226, wo tiefenpsychologisch orientiert Berge als Symbol für den Berg der Erkenntnis gedeutet werden. Vgl. auch F. Ritzhaupt, Wegzeichen. Bergsteigen und christliche Existenz, Bozen 1980 und R. Stecher, Botschaft der Berge, Innsbruck- Wien 10. Aufl. 1994. 80 Vgl. zum Folgenden R. Stecher, Botschaft der Berge, 10.Aufl Innsbruck – Wien 1994. 81 J. Scharfenberg, Einführung in die Pastoralpsychologie 2. Aufl., Göttingen 1994, S. 44f. unter Verweis auf P. Ricoeur. 82 Vgl. P. Biehl, Symbole geben zu lernen. Einführung in die Symboldidaktik anhand der Symbole Hand, Haus und Weg, 2. Aufl. Neukirchen-Vluyn 1991 (Wege des Lernens Bd. 6). Seite 44 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS MitarbeiterInnenschlüssel Bewährt hat sich für unsere Arbeit und das Unternehmen eines Zusammenlebens auf Zeit bei der Bemessung der Mitwirkung von TeamerInnen ein Verhältnis von mindestens 1:5 zur TeilnehmerInnenzahl. Einige Gemeinden favorisieren sogar einen Schlüssel, der noch niedriger liegt. Die Organisation und Durchführung der Fahrt, die Arbeitsweise in Kleingruppen, eine Betreuung von Zimmergruppen und die im Seminar KFS gegebenen und erwünschten Gelegenheiten zur Begleitung Einzelner mit ihren Schwierigkeiten und Besonderheiten - die seelsorgerliche Dimension der TeamerInnentätigkeit - all dies erscheint uns nur mit einer Anzahl TeamerInnen möglich, wie sie sich über Jahrzehnte als bewährt erwiesen hat. Zu kleine Teams leiden überdies in ihrer Arbeitsfähigkeit: sie können KonfirmandInnen nicht die Zeit und Kraft widmen, die notwendig ist; bei Ausfall durch Krankheit und ähnlichem gerät die Durchführung mancher Aktivitäten in Schwierigkeiten, die rechtlich geordnete Aufsichtspflicht und die im Seminar KFS gewünschte Nähe und Zuwendung werden problematischer. Diesen MitarbeiterInnenschlüssel und zusätzliche Personen für die Leitung der Gesamtgruppe legen wir auch bei der Bezuschussung aus Mitteln des Gesamtbudgets zu Grunde. Geschäftliche Partnerschaften Der Arbeitskreis KFS kann für das Seminar KFS auf eingespielte und Jahrzehnte währende Partnerschaften mit Gruppenhäusern und den sie betreibenden Familien zählen. In Ahrntal und Umgebung stehen ausreichend geeignete, preisgünstige Gruppenhäuser zur Verfügung, die auf Jugendtourismus eingestellt und zum Teil seit Jahrzehnten mit den Arbeitsformen des KFS vertraut sind. Dies gilt auch für das im Jugendtourismus führende Unternehmen Alpetour, das bei der Häuserbeschaffung und, der Organisation des Bustransfers vom Bahnhof Bruneck zu den Gruppenhäusern, eine wichtige Rolle spielt.84 Ähnliches galt lange für die Kontakte mit der Deutschen Bahn, seit ein paar Jahren inzwischen für die private Centralbahn AG, für das Zusammenwirken mit dem Südtiroler Verkehrsverein, mit dem Busunternehmen Oberhollenzer in Sand in Taufers, sowie für gute Kontakte mit Berghütten und den katholischen Pfarreien betreffend die Benutzung 83 R. Stecher, Botschaft der Berge, 10.Aufl Innsbruck – Wien 1994. Die Partnerschaft mit Alpetour fand im Jahre 2002 ihren Ausdruck in der Anfrage von Alpetour an den Arbeitskreis KFS, ob ein neu in Berlin errichtetes Jugendhotel des Unternehmens von jemand aus diesem Kreis kirchlich eingeweiht werden könne. Diese Aufgabe hat Pfarrer Ekkehard Hasse (Immenrode) übernommen. Im Jahr 2003 fand in den dortigen Räumen ein vom Arbeitskreis KFS veranstaltetes Pastoralkolleg statt. 84 Seite 45 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS dortiger kirchlicher Räume. Solche Zusammenarbeit fand ihren Niederschlag z.B. in der Würdigung des Beitrages des KFS zur Förderung des Tourismus in der Region bei einem Jubiläum des Verkehrsvereins, in der Unterstützung eines Flyers über das KFS durch Alpetour und DB, in Gesprächen über Zusammenarbeit mit der neu begründeten ‚Ferienregion Ahrntal’ im Jahr 2000.85 Eingliederung des Seminars in die Konfirmandenzeit Das Seminar KFS ist auf verschiedene Weise nach örtlicher Praxis in die Gesamtzeit des Konfirmandenunterrichts eingegliedert. Wöchentlicher Unterricht, Unterricht in Blocktagen, Phasen des Gemeindepraktikums, weitere kürzere Freizeiten treten je nach Gestaltungsform der Konfirmandenzeit in den Gemeinden hinzu. In einigen Gemeinden wird auch in der übrigen Gestaltung der Konfirmandenzeit mit den ehrenamtlichen TeamerInnen gemeinsam der Unterricht erarbeitet und gestaltet.86 Als Standard werden im Rahmen des Seminars KFS in den Gemeinden etwa 50 Stunden des Gesamtvolumens Konfirmandenunterricht in Form von Einheiten themenzentrierter Gruppenarbeit geleistet. Das Seminar KFS ersetzt damit den Umfang von einem Jahr regulären Unterricht.87 Ein Nachweis darüber erfolgte früher in Abschlußberichten der Gemeinden an das Landeskirchenamt, seit 2002 als Nachweis gegenüber dem Arbeitskreis KFS. Diese Dokumentationen der Arbeit der Gemeinden werden zentral gesammelt, sie werden im Hinblick auf thematische Grundschritte und inhaltliche Besonderheiten und im Blick auf durchgeführte Bergtouren, Andachten, Tauf- und Abendmahlsfeiern und einige andere Aspekte durch ein zusätzliches Formblatt statistisch ausgewertet und in einem gemeinsamen mehrseitigen Bericht an das Landeskirchenamt zusammengestellt.88 Finanzierung und Kirchliche Förderung 85 Wir finden es bezeichnend, dass ein im Sommer 2002 in einer regionalen Zeitschrift erschienener Artikel über "Bruneck, die jugendlichste Stadt Südtirols" Fotos von der Ankunft des KFS-Sonderzuges zur Bebilderung verwendet. 86 Beispiele für Eingliederungen des Seminars in die gesamte Konfirmandenzeit finden sich unter #Materialien . 87 Als Konsequenz daraus haben sich unterschiedliche Strukturierungen der gesamten Konfirmandenzeit in den Gemeinden ergeben: Einige beginnen nach der Anmeldung etwa zwei Jahre vor der Konfirmation mit einer einige Monate dauernden Unterrichtsphase, dann wird der wöchentliche Unterricht ausgesetzt und nach dem Seminar KFS bis zur Konfirmation fortgeführt. Andere haben die gesamte Konfirmandenzeit auf ein kompaktes Jahr reduziert. Entweder verläuft es von der Anmeldung im Frühjahr, Unterrichtszeiten in der Gemeinde, Seminar KFS, Unterricht in der Gemeinde bis zur Konfirmation nach Ostern im folgenden Jahr oder es beginnt die Konfirmandenzeit im Herbst mit Unterrichtsstunden ist zum Seminar KFS im Sommer und es schließt sich die Konfirmation dann bereits im September an das Seminar KFS an. 88 Vgl. ein Beispiel des Projektberichts und weitere Übersichten zum Seminar KFS bei #Materialien Seite 46 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Nach langer Zeit der landeskirchlichen Erprobung wurde das KFS als besonders förderungswürdiges Modell der Konfirmandenarbeit in unserer Landeskirche bis 2000 finanziell unterstützt durch Bereitstellung von Fahrtkostenzuschüssen in Höhe von 6,DM/Tag/Teilnehmer und Bereitstellung von Sonderanteilen Kirchensteuermittel für KFS in Höhe von 6,50 DM/Tag/Teilnehmer. Diese Förderung wurde den teilnehmenden Kirchengemeinden auf Antrag und gegen Nachweis der geleisteten Arbeit und unterschriebener Teilnehmerlisten zur Verfügung gestellt. Sie wurde aufgrund der Verabschiedung neuer Richtlinien in dieser Form nicht mehr aufrechterhalten. Insbesondere die bis dahin übliche Förderung aller TeilnehmerInnen (auch NichtKonfirmandInnen oder bereits Konfirmierter, sogenannter. “ZweitfahrerInnen”) wurde erheblich gekürzt. Seit 2002 wird die besondere Förderung des Projekts und Seminars KFS durch eine pauschale Sonderbudgetierung zu Gunsten des Arbeitskreises KFS geregelt. Dazu wurden im Arbeitskreis Kriterien der Zugehörigkeit zum Arbeitskreis KFS und der Verteilung der Mittel entwickelt. In der Aufstellung des Budgets berücksichtigt ist ein Beitrag zur Förderung der Schulung und Qualifizierung von TeamerInnen, die im Rahmen des Projekts KFS geleistet wird, und zur Förderung von Nachwuchs für die Teamarbeit. In den Gemeinden werden zur Finanzierung des Seminars KFS Eigenbeiträge der Eltern abgerufen wo möglich, kommunale Zuschüsse einbezogen. Eine Unterstützung des gesamten Projekts KFS durch Mittel der Kirchengemeinde erfolgt weiterhin durch Bereitstellung von Material und zusätzliche Zuschüsse der Gemeindekasse. Die Ermöglichung der Teilnahme von finanziell schwächer gestellten KonfirmandInnen wird seit je her durch Bereitstellung von Mitteln der Diakoniekassen oder andere Spenden sichergestellt.89, Da Ort, Zeit, Organisationsform und Finanzierung besonderer Vorhaben des Konfirmandenunterrichtes zu den wesentlichen Rahmenbedingungen gehören, die auf Gelingen und Förderung des Konfirmandenunterrichtes Einfluss haben, sehen wir das KFS-Modell als eine gelungene Form an, diese Rahmenbedingungen so zu beeinflussen, zu gestalten und zu verändern, dass für den Unterricht förderliche Strukturen bereit 89 Abhängig von örtlich unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der Unterstützung durch die Kirchengemeinde, den differierenden Kosten für die Hausanmietung in Südtirol und der Höhe nutzbarer kommunaler Zuschüsse für Fahrten und Lager unterschieden sich von Gemeinde zu Gemeinde die Elternbeiträge. Sie liegen derzeit (2005) etwa durchschnittlich bei 440,- bis 450,€. Seite 47 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS stehen. Die Pflege dieser Rahmenbedingungen ist einer unserer Beiträge zu einer für den Konfirmandenunterricht förderlichen Kultur.90 Ein Blick in die verschiedenen drei Arbeitsbereiche soll verdeutlichen, in welcher Weise wir uns um die Umsetzung der zuvor dargestellten Grundeinsichten im Rahmen der aufgezeigten Voraussetzungen methodisch und inhaltlich bemühen. #Inhaltsverzeichnis 3.2 Seminar KFS in der Gemeindegruppe aus KonfirmandInnen und TeamerInnen 91 Im ersten Teil unseres Papiers haben wir religionspädagogische Überlegungen, die die Konzeption von KFS mit bestimmen, durch die Stichworte ‘gemeinsames Leben, Lerngemeinschaft und Subjektorientierung, Ganzheitlichkeit von Lernprozessen,’ umschrieben. Im zweiten Teil haben wir unseren Grundansatz durch Rückbezüge auf Grundeinsichten der Themenzentrierten Interaktion zum Zusammenhang von 'Thema, Ich, Wir und Umfeld' zu verdeutlichen versucht, weil uns damit eine Grundhaltung angedeutet scheint, die es ermöglicht, die genannten Anforderungen in den Blick zu nehmen und im Blick zu behalten. Nun umschreiben wir unsere Arbeitsweise mit den Gruppen im Seminar KFS im Folgenden durch die Ausdrücke: ‘gabenorientiert, themenorientiert, orientiert an Subjekten und Lebensgeschichte, gemeinschaftsorientiert, erlebnisorientiert.’ Dabei versucht jeder dieser Ausdrücke zugleich einen Grundzug der Ausrichtung des Seminars KFS im Ganzen sichtbar zu machen und Teilaspekte unserer Arbeit im Gesamtzusammenhang einzuordnen. Das Leitwort 'Orientierung' verweist darauf, dass es uns darum geht, bestimmte Wege zu beschreiten, Ziele zu verfolgen und Ausrichtungen unserer Arbeit wahrzunehmen, denen wir nachgehen möchten. Es mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, in verschiedene Richtungen weisende ‘Wegweiser’ nebeneinander zu stellen. Zur Orientierung im Gelände erweist sich allerdings eine Umschau und Wahrnehmung verschiedener Orientierungspunkte durchaus als nützlich. 90 Zum Stichwort ‚Kultur’ vgl. weiter Teil 4 der vorliegenden Konzeption.#Kap4l Der Ausdruck „TeamerInnen“ schließt im Folgenden PfarrerInnen immer mit ein, wenn diese nicht ausdrücklich erwähnt werden. 91 Seite 48 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Es geht uns um verschiedene, nebeneinander aufgeführte Perspektiven auf dieselbe Arbeit, die sich im Einzelnen überschneiden können. ‘Perspektive’ meint, dass wir die damit verbundene Profilierung unserer Arbeit unter einem bestimmten Gesichtspunkt im Blick behalten möchten. Alle miteinander umschreiben gleichsam wie unterschiedliche Vektoren das Feld, in dem wir uns bewegen möchten. #Inhaltsverzeichnis 3.2.1 gabenorientiert KonfirmandInnen begegnen uns weder im Konfirmandenunterricht in der Gemeinde noch während des Seminars KFS voraussetzungslos. Sie bringen etwas mit: sich selbst als Individuum und eine sie prägende Lebensgeschichte und Sozialisation, religiöse Erfahrungen oder Bedürfnisse, persönliche Gaben und Fähigkeiten, alterstypische Problemlagen und Verhaltensmuster. Wir setzen uns mit diesem Zugang bewusst ab von einer Sicht auf die KonfirmandInnen, die vor allem Defizite wahrnimmt: dass an wenig explizites Wissen und Vertrautheit mit dem christlichen Glauben angeknüpft werden kann, dass Fertigkeiten wie flüssiges Lesen oder längere ruhige Aufmerksamkeit oft gering ausgeprägt sind. Zustimmend möchten wir H.-U. Kessler und B. Nolte zitieren: “Konfis bringen vielleicht kein Wissen über Psalm 23, die Zehn Gebote oder das Glaubensbekenntnis mit. Sie sind wahrscheinlich in nur geringem Maße spezifisch christlich sozialisiert. Und doch bringen sie eine 12-jährige Geschichte des AffiziertSeins durch Gottes Wirklichkeit mit in den KU (die auch im Moment des Betretens des KU-Raums nicht aufhört. In dieser theologischen Tatsache sehen wir die Grundlage für eine nicht-defizitäre Konstruktion von Lernenden.“92 Dasselbe gilt selbstverständlich für die TeamerInnen. Wir zielen auf ein Bewusstsein bei allen Beteiligten, dass sie als Subjekte ihren eigenen unverwechselbaren Beitrag zu unserem gemeinsamen Tun und Nachdenken beitragen können. Wir möchten dazu ermuntern, sich verantwortlich und kreativ auf eigene Weise einzubringen. Darum versuchen wir den Gaben und Fähigkeiten der Einzelnen Raum zu geben und zu verschaffen. Das nennen wir gabenorientiert. Das gilt nicht nur für KonfirmandInnen, sondern auch für das Team. In Vorbereitung und Durchführung des Seminars zeigt sich immer wieder, dass einzelne TeamerInnen in bestimmten Bereichen über besondere Talente verfügen (Fähigkeiten einiger TeamerInnen im alpinen Bergwandern und Klettern, musikalische Fähigkeiten, kreative Fertigkeiten oder auch besondere Gaben im Umgang mit KonfirmandInnen). Manche sind durch mehrjährige Teilnahme am KFS erworben worden, manche in ganz anderen 92 H.-U. Kessler/ B. Nolte, Konfis auf Gottsuche. Praxismodelle für eine handlungsorientierte Konfirmandenarbeit, Gütersloh 2003, S. 30f. Seite 49 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Zusammenhängen (Hobbys, berufliche Ausbildung). Das prägt und verändert je nach Teamzusammensetzung die Gestaltung des Seminars KFS von Jahr zu Jahr. Wir erkennen, dass wir nur das einbringen und tun können, was uns liegt und wofür wir Ressourcen haben. Wir erkennen zugleich, wie sich dort neue Arbeitsformen oder Schwerpunkte unserer Arbeit erschließen, wo Raum dafür da ist, die Begabungen einzusetzen und zu entfalten. Im Seminar KFS geht es uns darum, im Rahmen der drei Wochen Ferienseminar als Ganzem und durch Schwerpunktbildung in bestimmten Phasen, Felder zu eröffnen, in denen die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Begabungen von KonfirmandInnen und TeamerInnen zum Tragen kommen können. Dabei ergibt sich für sie oft die Möglichkeit, einmal in ganz anderen Bereichen als den gewohnten die eigenen Gaben zu entdecken und zu erproben. Zudem meinen wir mit dieser Orientierung unserer Arbeit der Tatsache Rechnung tragen zu können, dass Menschen auf unterschiedlichen „Kanälen“ Zugänge zu etwas finden: einigen erschließen sich Dinge schnell auf kognitivem Wege über Texte, Worte, Gespräche, andere sind eher haptisch orientiert oder brauchen Visualisierungen, bei wieder anderen ist die Beteiligung am stärksten, wenn Körpererfahrungen einbezogen werden und ihre Körperkraft oder Beweglichkeit zum Einsatz kommen kann.93 Es geht uns in einem tieferen Sinne dabei auch darum, allen KonfirmandInnen dazu zu verhelfen, ihren persönlichen Zugang zum Glauben zu suchen und zu entdecken, und dafür Ausdrucksformen und eine Sprache zu finden. Zugleich greift die Orientierung an unterschiedlichen Gaben den Gedanken der verschiedenen Charismen im Leib Christi auf, wie er im Neuen Testament als Bild für Gemeinde Ausdruck findet. Weil uns solche Orientierung an den Gaben der Einzelnen wichtig ist, gehören zum Seminar KFS Elemente wie: Kreativangebote, die die manuellen Fähigkeiten entdecken helfen und fördern (Workshops)94; Musikalische Angebote wie gemeinsamer Gesang, Musik-Workshops;95 93 Aus diesem Grund gibt es etwa Überlegungen, zirkuspädagogische Ansätze in den Schulalltag zu integrieren Vgl. dazu J.W. Ziegenspeck (hg.), Zirkuspädagogik. Grundsätze - Beispiele Anregungen, Lüneburg 1997. 94 Dazu zählen etwa Angebote wie Batiken, Freundschaftsbänder knüpfen, Maskenbau, töpfern, Arbeit mit Speckstein, Gipsmasken fertigen, Arbeit mit Encaustic-wachs 95 Musik hören spielt eine wichtige Rolle im Leben Jugendlicher. Schon frühzeitig haben sich Gemeinden im KFS daher dem an popularmusikalischen Strömungen orientierten 'neuen geistlichen Lied' zugewandt. Nach ersten Experimenten mit Jazzmusik in Kirchen und Wettbewerben zur Schaffung neuer geistlicher Lieder in den sechziger Jahren haben besonders die Kirchentage mit ihren Beatmessen und liturgischen Nächten solche Musik in die Gemeinden hineingetragen, vgl. dazu H. Handt u. R. Hartmann, Neues Geistliches Lied. Standortbestimmung Seite 50 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Angebote zur kognitiven Auseinandersetzung mit Themen96; Angebote, die Körperkraft, -einsatz und -gefühl entwickeln97; Angebote von gottesdienstlichen Vollzügen und die Einbeziehung der 98 KonfirmandInnen in die Gestaltung gottesdienstlicher Vollzüge ; Angebote zur Mitwirkung und eigenen Gestaltung bei Aktionen im Freizeitbereich (Spiele, bunte Abende, Theatergruppen); Auseinandersetzungen mit biblischen Texten mit Hilfe von Elementen aus der bibliodramatischen Tradition;99 Herstellung von ‚Produkten’, die Ergebnisse der Arbeit festhalten (‚Glaubenstücher’ in der Tradition der Hungertücher, Kreuze, Installationen, Filme etc.)100 Sorgen alle Gemeinden im Rahmen ihrer Tagespläne und Wochenpläne für die drei Wochen des Seminars101 für einen möglichst ausgewogenen Wechsel in der Verwendung solcher Momente, so bewegen sich mehr und mehr Gemeinden in die Richtung, solche Elemente noch enger miteinander zu verzahnen. Die Arbeit am Thema wird phasenweise auf dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklung, in: Neue Geistliche Lieder. Töne - Texte Temperamente, Heft Nr. 02/2002 der Arbeitsstelle Gottesdienst Hannover, S. 4-23. Die Musik der Kirchentage von Musikgruppen wie Peters Janssens Orchester und anderen wurde im KFS zuerst mit den entsprechenden Schallplatten als Begleitung aufgegriffen bis mehr und mehr MitarbeiterInnen sich diese Musik angeeignet hatten und auf Gitarren oder Keyboards selbst begleiteten. Bis heute nehmen Gemeinden umfangreiche Liederhefte zur Verwendung in Andachten und Gottesdiensten mit in das Seminar, in die auch neuestes Liedgut der Kirchentage und aus anderen Quellen Eingang findet. Unter dem Einfluss einer Neubesinnung auf spirituelle Formen wurden auch die einfachen mehrstimmigen Gesänge aus Taize verstärkt aufgegriffen. Zu manchen Themen im KFS entstanden eigene Musikstücke aus dem Kreis der TeamerInnen , viele Teams entwickeln zum Ende des Seminars zu populären Melodien ein Lied, in dem Begebenheiten des Dreiwochenseminars anklingen. In Südtirol, anders als in den Gemeinden zu Hause, sind die KonfirmandInnen beim Singen leicht zu begeistern, einige wirken mit Flöte oder Gitarre auch musikalisch mit. 96 Dazu zählen wir die Auseinandersetzung mit Texten der Bibel und anderen Texten, Anregungen zu einer Art Schreibwerkstatt oder zum Tagebuchschreiben, das ausgiebig eingesetzte Medium des Gesprächs, die Verwendung von Arbeitsblättern 97 Dazu zählen Angebote wie Entspannungsübungen, Tanz, sportliche Angebote (Fußball, Volleyball, Indiaca) oder Jonglieren, vor allem die Bergtouren im Hochgebirge mit ihren intensiven Körpererfahrungen. Wir begreifen die Berge als Herausforderung an Körper und Geist. 98 Einige Gemeinden haben gute Erfahrungen damit gemacht, Andachtselemente, die den Tag strukturieren, in die Hand der KonfirmandInnen zu geben. Vgl. dazu R. Brückner, Stille lehrt Beten - Stille Zeiten mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, in: KU-Praxis Nr. 30 „Wenn ihr betet...“, 7-9. Vgl. auch D. Hinzpeter/ E. Hasse, Frömmigkeitsformen im Konfirmanden-FerienSeminar, in: Gott dem Herrn Dank sagen. Festschrift für Gerhard Heintze, hg., v. Freundeskreis der Braunschweiger Kirchen. Und Sozialgeschichte, Wuppertal 2002, bes. S. 143-144. 99 Vgl. zu solcher Arbeitsweise R. Hübner/ E. Langbein, Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit, Hamburg 1997 100 vgl. zu Produkten mit Botschaften, die auch einer Öffentlichkeit (Gesamtgruppe, Kirchengemeinde) vorgestellt werden können die methodischen Überlegungen in: H.-U. Kessler/ B. Nolte, Konfis auf Gottsuche. Praxismodelle für eine handlungsorientierte Konfirmandenarbeit, Gütersloh 2003, S. 45-51. Seite 51 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS in Form von Projekten durchgeführt. Sie wählen die künstlerische und kreative Gestaltung von Symbolen, Rollenspiel, Musik oder andere Medien als Feld der Beschäftigung mit dem Thema und Umsetzung der dabei gewonnenen Einsichten. So versuchen sie, unterschiedliche Gaben für die Lernprozesse fruchtbar zu machen. Immer deutlicher zeigt sich, dass diese Gabenorientierung eine profilierte Form vielseitiger Partizipation an der Gestaltung des KFS ermöglicht: in Form des Einübens in Vollzüge, Bewegung weg vom Konsumieren hin zum Selbermachen, Entfaltung einer eigenen (Symbol)-Sprache der KonfirmandInnen. Mit einem Stichwort aus dem Grundansatz (vgl. Kapitel 2) formuliert, dient diese Orientierung besonders einer Aufmerksamkeit für das ICH der einzelnen Beteiligten: Ich erlebe und erprobe, was ich kann und wie ich mich ausdrücken kann. Zugleich wird das WIR der Gemeinschaft dadurch gestärkt, dass sich eine Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet, an dieser Gemeinschaft zu partizipieren und zu ihrer Entwicklung etwas beizutragen. Dabei beobachten wir, dass einerseits die Befassung mit einem THEMA förmlich bestimmte Begabungen geradezu hervortreten lässt, und umgekehrt die Orientierung an den unterschiedlichen Gaben dem THEMA für eine Gruppe eine unverwechselbare Konkretheit verleiht. #Inhaltsverzeichnis 3.2.2 Themenorientiert Wir sind zusammen unterwegs und beschäftigen uns mit einem Thema, insofern arbeiten wir themenorientiert. Das Generalthema für jedes KFS könnte umschrieben werden: der christliche Glaube und mein Leben und unser Zusammenleben. Eine spezielle Ausrichtung erfährt dieses Thema für jedes neue KFS-Jahr durch ein jeweils gewähltes biblisches Leitwort. Dabei orientieren wir uns häufig an der Jahreslosung, an den Themen des Deutschen Evangelischen Kirchentages, gelegentlich auch an den biblischen Monatssprüchen für die Sommermonate. Die Diskussion und Wahl des Themas vollzieht sich zuerst in theologischer Debatte im KFS-Arbeitskreis.102 In der Beschäftigung mit einem biblischen Thema kommt zum Ausdruck: Konfirmandenunterricht geschieht als Zuspruch und Anspruch des Evangeliums und der Botschaft der Heiligen Schrift, wie es die Sprache der Rahmenrichtlinien unserer 101 Beispiele dafür finden sich unter #Materialien. Eine Aufstellung der Themenformulierungen ThemenlisteKFS.doc 102 Seite 52 von 178 der letzten dreißug Jahre unter Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Landeskirche formuliert.103 Konfirmandenunterricht geschieht im KFS als KonfirmandenFerien-Seminar. In der Bearbeitung des Themas im Arbeitskreis KFS , bei den gemeinsamen TeamerInnenfortbildungen und in der Vorarbeit in den Teams in den Gemeinden sowie in der Durchführung des Seminars KFS mit den KonfirmandInnen fächert sich dieses Leitwort in viele Einzelfragen, Aufgabenstellungen und Aspekte auf. Das Thema gewinnt in unterschiedlicher Akzentsetzung als „unser Thema“ oder „mein Thema“ persönliche Bedeutung und wird auf diese Weise angeeignet. Dabei fließt jeweils ein, was im gemeinsamen Tun als Thema „in der Luft liegt“ oder zum Thema wird. Die Erfahrungen mit der Auseinandersetzung mit einem biblischen Themenwort zeigen, dass sie unsere Arbeit ausrichtet und ihr ein eigenständiges Profil verleiht. Je intensiver die Bearbeitung des Themas vorangetrieben wird, desto größere gestaltende Kraft geht von den biblischen Worten für die Arbeit und Freizeiten aus. Bis hinein in die Details der Gestaltung, in Arbeitsformen und Grundstimmung wirkt sich die Themenwahl für das jeweilige KFS aus. Je nach dem, ob durch die biblische Losung der Gedanke der Suche nach Gott, der Aspekt der Liebe im Sinne Jesu, die Frage nach dem, wovon wir leben, oder die Fragestellung, in welchen Räumen wir leben und was uns Weite schenkt, in den Blickpunkt unseres Nachdenkens gestellt wird104, prägen unterschiedliche Grundsymbole unsere gemeinsame Zeit, und stehen Worte und Symbole zur Deutung unserer Erfahrungen zur Verfügung. Wir haben dankbar erfahren, wie stark diese biblische Orientierung Impulse für das gemeinsame Leben freisetzt und in vielfältiger Weise einen Deutungsrahmen und Fokus für unsere Erfahrungen bereitstellt.105 Dieser Themenorientierung der Arbeit dienen im KFS in besonderer Weise: das Bemühen, einzelne Arbeitsschritte in der Planung und Durchführung des Seminars KFS als Entfaltung eines Themas zu formulieren; die Bearbeitung von im Zusammenhang mit der Losung entwickelten Einzelarbeitsschritten in der Kleingruppenarbeit; 103 vgl. Rechtssammlung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, im Auftrage des Landeskirchenamtes hg. v. Oberlandeskirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt und Landeskirchenamtsrätin Anja Schnelle, Neuwied, (RS 335), S. 1 104 Wir deuten hier den Bezug zu Losungsworten der zurückliegenden Jahre an: "Wenn ihr mich von Herzen suchen werdet, will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr" (Jer. 29, 13+14). "Lebt in der Liebe wie auch Christus euch geliebt hat" (Eph. 5, 2). "Jesus Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens." (Joh. 6, 35 Losung 2002) "Du stellst meine Füße auf weiten Raum." (Ps. 31,9). 105 vgl. dazu die genau auf solche Erfahrungen zielenden Eingangsbemerkungen von R. Hübner/ E. Langbein, Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit, Hamburg 1997, S. 9-17. Seite 53 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS die Auseinandersetzung mit Texten aus der Bibel und christlicher Tradition, die uns in den ersten Schritten der Durcharbeitung des Themas wichtig geworden sind;106 für das jeweilige KFS-Jahr aufgegriffene und ausgewählte themenbezogene Lieder, die ihren festen Ort in den gemeinsamen drei Wochen gewinnen. besondere Aktionsformen und Arbeitsschritte, die im Zusammenhang mit der Arbeit an der Losung entwickelt wurden. Wir nennen als Beispiele für solche aus dem Thema entwickelten Schritte etwa die Verwendung kleiner Teppiche als Makom (hebräisch = Raum, Ort) und Gestaltung eines großen Kirchenwandteppiches zu Ps. 31, die Gestaltung von Glaubenstüchern in Anlehnung an die Tradition der Hungertücher, oder die Gestaltung einer als Triptychon gestalteten Altartafel aus lauter Fliesenscherben, auf denen in der Auseinandersetzung mit der Frage nach guten Regeln des Zusammenlebens zuerst die 10 Gebote formuliert waren und die dann in Anlehnung an die Geschichte vom Tanz um das Goldene Kalb zerschmettert und neu zusammengesetzt worden waren. Im Jahre 2003 wurde zum Thema „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an“. (1. Sam 16.7) die Arbeit mit Gesichtsmasken aus Gips in vielen Gemeinden in intensiver Weise bedeutsam. Auch unter dem Aspekt des „Sichtbar-machens“ entstand wieder ein Mosaik. Mit Hilfe von Digitalkameras konnten „vordergründige“ Alltagsszenen aus dem Leben der KonfirmandInnen festgehalten werden. Auf der Rückseite der Fotografien hielten diese in Texten fest, was gerade nicht vor Augen ist, aber ihr persönliches Leben stark bestimmt und ihr Herz bewegt oder beschwert: etwa die Trennung der Eltern, der Tod eines Familienangehörigen. Der Einsatz von Medien (Film und Fotografie), gewann durch dieses Thema eine besondere Akzentuierung. Zum Thema des KFS 2004 „Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.(Mk 13,31) erarbeiteten viele Gruppen im Seminar KFS besondere Gestaltungen des Kreuzes: Einzelne Blöcke aus Holz, die zu von KonfirmandInnen ausgewählten Bibelversen individuell beschriftet, geschnitzt und 106 Vgl. Überlegungen zur Didaktik der Bibelverwendung bei M. Kumlehn, Vom Lesetext zum Lebenstext. Bibeldidaktik im Konfirmandenunterricht, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 59-72, die für eine Variabilität an Zugängen und einen rezeptionsästhetisch orientierten „Lesepluralismus“ und eine sparsame, dafür intensive Auseinandersetzung mit biblischen Texten eintreten. Ähnlich spricht I. Schoberth von der Notwendigkeit, in Verbindung mit lebensgeschichtlichen Hintergründen KonfirmandInnen als kompetente Bibelleser ernst zu nehmen. Vgl. I. Schoberth, Vom Zusammenhang gelehrter und gelebter Religion im Konfirmandenunterricht, in: B. Dressler/Th. Seite 54 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS bemalt wurden, wurden zu einem ‚sprechenden’ Kreuz zusammengefügt. Eine Gruppe gestaltete ein Kreuz aus fünf großen mit fester transparenter Folie bespannten Holzkästen, in denen Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen durch Figuren, Mobiles und andere Gestaltungen eingebaut waren. Das Herzstück des Kreuzes bestand aus einer drehbaren zylindrischen Trommel, auf der das Vater Unser in Einzelbuchstaben aufgeklebt war. In dieser Trommel wurden persönliche Gebete der KonfirmandInnen am Ende des Seminars gesammelt, die durch das Sprechen des Vater unser weiter ‚bewegt’ werden und dadurch etwas Bleibendes bekommen. Zum Thema Vergänglichkeit und Bleibendes stellte eine Gruppe Gedenkkugeln aus Glas her, die mit persönlichen Gestaltungen zu Ereignissen aus der Lebensgeschichte gefüllt wurden und das Zelt der Stille dieser Gruppe schmückten. Im Jahr 2005 rückt in der Arbeit an der Jahreslosung „Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebet, dass dein Glaube nicht aufhört“ (Lk 22,32) verstärkt die Arbeit am Vaterunser und am Glaubensbekenntnis in den Blick. Die Fülle der in den vielen am KFS beteiligten Gemeinden entwickelten Symbole, Glaubenstücher und Umsetzungsformen des Umgangs mit der Losung, die wir hier nur andeuten können, legt ein beredtes Zeugnis der gestaltenden Kraft des Themas für unsere Arbeit ab. Der Begriff „themenorientiert“ bezieht sich nicht allein auf die im Sinne der Themenzentrierten Interaktion durchgeführten Arbeitseinheiten im Rahmen des DreiWochen-Seminars. Er umschreibt vielmehr im Sinne der beschriebenen Grundhaltung den durchgängig anwesenden und berücksichtigten Pol des Themas als spannungsvolles Gegenüber zu und in Verschränkung mit unserem Erleben als Einzelperson und Gruppe. Bei der Beschäftigung mit der Frage, was Menschen vor Augen ist und was Gott in unseren Herzen sieht (Jahreslosung 2003 aus 1. Sam 16,7) wurde natürlich die Wahrnehmung der Umgebung in Südtirol oder das, was „unter den Augen der Gruppe“ auch an problematischen Verhaltensweisen Einzelner geschah zum Thema in der Gruppe. Im Blick auf die in Kapitel 2 dargestellte Grundhaltung ist hier das Augenmerk besonders darauf gelegt, was das THEMA uns bedeutet und zu sagen hat und was im Prozess des Zusammenseins zum Thema wird. Dabei kommen das ICH und das WIR in der Weise ins Spiel, dass die Einzelnen entdecken, was ihr persönlicher Zugang zur Sache ist, dass sich Klie/ C. Mork (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 25- 42 bes. S. 39-42. Seite 55 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS jeweils spezifische Aspekte des Themas in der jeweiligen Gruppe und ihrer Dynamik erschließen, verstärkt durchsetzen und zum Tragen kommen. #Inhaltsverzeichnis 3.2.3 orientiert an den Personen und ihren Lebensgeschichten Der Versuch, biblische Texte und persönliche Lebensgeschichte sowie Ereignisse im Gruppenprozess miteinander ins Gespräch zu bringen, basiert auf der hermeneutischen Grundüberzeugung, dass biblische Texte dann ihr Potential an Lebensvergewisserung und problemlösender Kapazität freisetzen können, wenn sie in Korrelation mit dem „Material“ der Lebensfragen und Gruppenkonflikte gebracht werden.107 Die oben umschriebene Grundhaltung hat uns gelehrt, die persönlichen Bezüge zum Thema stark zu machen. Bedeutsam und erhellend wird für mich etwas, wenn ich es in Beziehung zu meiner Person und meinen Erfahrungen setzen kann. Und meine Lebensgeschichte, auch die bisherige religiöse Sozialisation, prägt entscheidend mit, was mir wichtig wird oder wogegen ich mich abgrenze, wonach ich suchen möchte und welche Beziehungsmuster im Umgang mit anderen wirksam werden. Darum arbeiten wir orientiert an der Lebensgeschichte und der Person der KonfirmandInnen und TeamerInnen. Wir möchten ihnen helfen, sich die eigene Lebensgeschichte und prägende Erfahrungen bewusst zu machen und als ihren Weg zu begreifen. Wir suchen danach, Erfahrungsräume zur Entdeckung der eigenen Stärken und Schwächen, Problemlagen und Ressourcen bereit zu stellen, wozu auch die Arbeit an Feedback zur eigenen Person und die Erprobung der eigenen Fähigkeit zum Feedback gegenüber anderen gehört. Der Bemühung, dieser Orientierung nachzugehen, dienen im KFS: die verstärkte Arbeit im geschützten und von Vertrauen geprägten Raum der Kleingruppe; methodische und thematische Impulse in der Kleingruppenarbeit, die sich mit Fragen der eigenen Identität und Lebensgeschichte, mit Übungen zur Selbstund Fremdwahrnehmung und Aspekten der Wahrnehmung gruppendynamischer Prozesse und der eigenen Rolle dabei befassen; 107 Wesentliche Impulse verdankt das Projekt KFS in diesem Zusammenhang den Versuchen, Grundanliegen der Pastoralpsychologie zu rezipieren und fruchtbar zu machen. Vgl. etwa die Darlegungen von J. Scharfenberg, Einführung in die Pastoralpsychologie, 2. Aufl. Göttingen 1994, bes. S. 44-105, zu einem Verständnis des Menschen als Wesen, das mit ‚Konflikten’ umgehen muss, weil es sich in Grundambivalenzen bewegt (Progression/Regression, Autonomie/Partizipation, Anpassung an die Wirklichkeit/Phantasie). In besonderer Weise sieht Scharfenberg christliche Symbole geeignet dafür an, mit Ambivalenzen klärend umzugehen und Konflikte bearbeiten zu lernen. „Das Kennzeichen religiöser Praxis (…) ist es, Symbole so wirken Seite 56 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS die grundsätzliche Entscheidung im Rahmen des Konfirmandenunterrichtes an den persönlichen und eigenen Zugängen zu thematischen Fragen zu arbeiten; das Angebot von Beziehung von Seiten der TeamerInnen, das direkten persönlichen Kontakt über eine längere Zeit und Gelegenheiten zum Einzelgespräch umfasst und sein Profil auch in dem von den TeamerInnen eingebrachten Lebens- und Umgangsstil zeigt; Insbesondere unter diesem Aspekt sehen wir das Seminar KFS als ein Element sozialisationsbegleitender Hilfe zur Identitätsfindung an. Es wird dadurch auch in seiner seelsorgerlichen Dimension erkennbar. Seelsorge wird dabei als eine Handlungsdimension von ChristInnen im Zusammenleben ihres – mitunter schwierigen – Alltagslebens verstanden und damit dem Bereich des ‚Hauses’, in dem sich solches Alltagsleben mit seinen Konflikten und Erfahrungen abspielt zugeordnet. 108 „Im Prinzip ist ein jeder und eine jede in der Lage und gefordert, in diesem Sinne Seelsorger und Seelsorgerin zu sein.“109 Die Zuwendung zu den Personen und ihren Lebensgeschichten führt immer wieder auch hinein in die Begegnung mit den Schwierigkeiten des Lebens. Das Seminar KFS ist eben nicht eine vor allem touristisch ausgerichtete Freizeitveranstaltung, sondern bedeutet auch Begegnung mit sich selbst, Arbeit am Zusammensein und trägt darin die Chance, persönlich zu wachsen. . „Die Sehnsucht nach einer Rückkehr in eine harmonische, konfliktfreie ‚paradiesische Lebenssituation ist immer trügerisch. Man soll die ‚Scheiße am Schuh’ nicht fürchten“110 Wie wir hier und da bei der Rückkehr vom Weg auf die Berge buchstäblich am Hacken der Bergstiefel Reste eines Kuhfladens mit uns tragen und dies als Bestandteil solcher Art des Unterwegsseins erfahren, kann sich auch in der Beschäftigung mit der eigenen Person und Lebensgeschichte ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass zu ‚meinem Weg’ auch das gehören mag, was ich an problematischen Erfahrungen mit mir ‚herumtrage’. zu lassen, dass sie zu denken geben, dass sie einen verborgenen Sinn erschließen, der vorher noch nicht manifest war.“ Ebd, S. 45. 108 Vgl. dazu H.M. Gutmann, Und erlöse uns von dem Bösen. Die Chance der Seelsorge in Zeiten der Krise, Gütersloh 2005, bes. S. 45-116 mit einer Anknüpfung an Luther: „Seelsorge ist in diesem Verständnis Luthers danach eine nicht-rigide, durch Einfühlung, Wärme und Zuwendung gekennzeichnete Kommunikation im öffentlichen Lebensbereich, stellt also gewissermaßen eine Verlängerung der intimen Kommunikationsform des privaten Lebensbereiches (als der den Frauen und ihrer Beziehungsarbeit zugeschriebene gesellschaftliche Ort) im öffentlichen Lebensbereich als der ‚Welt der Männer’ dar. Ebd., S. 111. 109 ebd., S. 115 Seite 57 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Bezogen auf den Grundansatz in Nähe zur themenzentrierten Interaktion stärkt diese Orientierung das Bemühen, sich mit der eigenen Person (ICH) zu befassen. Dabei spielt aber der Umgang und Austausch mit den Anderen (WIR) eine bedeutsame Rolle und eröffnet das jeweilige THEMA stets neue und unterschiedliche Wege, sich mit der eigenen Person und Lebensgeschichte zu befassen. #Inhaltsverzeichnis 3.2.4 Gemeinschaftsorientiert Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, wie bedeutsam uns für unser Seminar das Zusammenleben im Gruppenhaus erscheint. Leben ereignet sich immer im Zusammensein meiner Person mit anderen Menschen in der Gemeinschaft. Christlicher Glaube zielt auf Gemeinschaft, in deren Beziehungsgeschehen ich meinen persönlichen Weg gehen lerne. Mit einem Wort aus dem Gesangbuch „Keiner kann allein Segen sich bewahren.“ (EG 170, 2): Die Organisationsform des Seminars KFS mit dem gewählten Setting: gemeinsames Leben auf Zeit unter einem Dach; Wohnen in Zimmergruppen Zusammensein als Gemeinschaft bei den Mahlzeiten; Zusammenkommen zu Andachten; Arbeit im Team stellt auch einen Versuch dar, als Gemeinde zusammen zu sein. Dies alles gibt dem KFS schon im gewählten Setting eine Ausrichtung, die wir gemeinschaftsorientiert nennen möchten.111 Wir arbeiten darüber hinaus bewusst an Fragen der Gemeinschaft, indem wir versuchen, Lernprozesse zu organisieren, in denen es etwa um kooperatives Verhalten geht. Gezielt richten wir von Zeit zu Zeit den Blick auf das, was zwischen uns geschieht und wie wir 110 ebd., S. 113. Auch in Beziehung auf das gesamte Projekt KFS nehmen wir das schöne Motto ‚Never walk alone’ des Themenheftes KU Praxis Nr. 47 zur Arbeit mit Ehrenamtlichen in der Konfirmandenarbeit immer wieder auf. Auch in der vorbereitenden Teamarbeit durch gemeinsame Wochenenden, bei den Wochenenden zur TeamerInnenschulung und der Organisation mehrtägiger Pastoralkollegs für den Arbeitskreis KFS selbst in der Einbeziehung eines gemeinsamen Essens bei den Arbeitskreistreffen zeigt sich die Tendenz sich zu vergemeinschaften, d.h. gemeinsam längere Zeit zu verbringen auch dem Aspekt Beziehungen zu pflegen, sich auf verschiedene Weise auszutauschen und zu erleben nicht bloß, Tagesordnungspunkte abzuarbeiten. Die TeamerInnen verschiedener Gemeinden verstärken diese Tendenz durch informelle Verabredungen und Kontakte untereinander außerhalb der Mitarbeit im Projekt. 111 Seite 58 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS zueinander stehen (Soziogramme). Bewusst befassen wir uns mit Fragestellungen wie: Wer bin ich im Zusammensein mit anderen? Was tut uns gut und ist hilfreich, was verletzt und behindert gelingendes Zusammensein? Welche Wirkung hat mein Tun auf andere? Dabei greifen wir auf den Schatz bewährter Einsichten und Instrumente der Gruppendynamik zurück. Wir bemühen uns darum, bei den Einzelnen und der Gruppe ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was im Zusammensein geschieht, welche Chancen gemeinsames Tun bietet, welche Anforderungen an das eigene Handeln das Zusammensein mit anderen stellt, welche Impulse für gelingende Gemeinschaft der christliche Glaube anbietet und freisetzen kann. In dem dargestellten Sinne geht es uns bei der Orientierung auf Gemeinschaft einerseits um Beheimatung, andererseits darum, Prozesse zu fördern, die in der Literatur gegenwärtig mit dem Stichwort Förderung der Individuation bezeichnet werden.112 „Für den Konfirmandenunterricht und die in ihm unternommenen Begehungen gilt es daher, bei den vielfältigen Begegnungen in den jeweiligen religiösen Lernprozessen eine fortschreitende bezogene Individuation im Rahmen des begrenzten Lehr- und Lerngeschehens zu ermöglichen. (…) Die Beteiligten können auf diesem Weg der Individuation sowohl das Gefühl von Freiheit und Autonomie erleben als auch die Erfahrung eigener Abhängigkeit machen – sowohl in Bezug auf die menschliche wie die nichtmenschliche Umwelt.“113 Wir pflegen das gemeinsame Tun durch Spiele, Gesang und das gemeinsame Essen in der Gruppe, erhebliche Bedeutung – auch unter dem Aspekt des Lernens hat für uns auch das Unterwegssein als Wandergruppe (besonders intensiv als Seilschaft bei Kletter- und Gletschertouren) in den Bergen. Dabei werden nämlich – wenn auch unter besonderen Bedingungen – wie in einem Brennpunkt gebündelt Aspekte von Hilfe und Verantwortlichkeit füreinander in der Gruppe, notwendige Regeln, die Verbindung von Einzelnem und Gemeinschaft (etwa in der Frage des Tempos bei Bergtouren) erfahrbar. 112 Zu Beheimatung und Individuation vgl. etwa, R. Hübner/E. Langbein, Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit, Hamburg, 1997, S. 224-231 oder C. Mork, Allen alles lehren – Begehung als Konstruktion christlicher Religion im Konfirmandenunterricht, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 296-316. 113 C. Mork, Allen alles lehren – Begehung als Konstruktion christlicher Religion im Konfirmandenunterricht, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 305f. Unter Verweisen auf systemischkonstruktivistische Ansätze verdeutlicht Mork dies am genannten Ort als Förderung der Fähigkeit und Bereitschaft, eigene Wahrnehmungen, Rechte, Wünsche von denen anderer unterscheiden zu lernen und Spannungen beim Versuch, eigene Ziele im Zusammensein mit anderen durchsetzen zu wollen, und eigene Widersprüchlichkeit ertragen zu lernen. Seite 59 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS „Das Bergsteigen übt und fördert eine Menge Eigenschaften, die wichtig sind und immer wichtiger werden für das Zusammenleben in unserer Gemeinschaft. (…) In der Gruppe setzt der schwächste das Maß. Wir lernen Rücksichtnahme und Einordnung, wir lernen Entbehrungen gelassen ertragen, wir lernen den anderen verstehen und respektieren, wir lernen, dem anderen zu helfen, wo immer er der Hilfe bedarf“.114 Ein besonderes Augenmerk verleihen wir der Bedeutung der Gemeinschaft auch durch das spezifisch gemeinschaftlich ausgerichtete Zusammensein bei Andachten, Abendausklängen und Gottesdiensten. In vielen Gemeinden werden die Taufen von KonfirmandInnen in der Gemeindegruppe in Südtirol gefeiert und hat das erste Abendmahl in der Konfirmandenzeit seinen Ort im Seminar KFS. Zu der von uns angestrebten Form von Gemeinschaft gehört, dass sie auf Gemeinde hin transparent wird, in der geistlich der Alltag gelebt und gedeutet wird. Denn selbstverständlich bedeutet auch die Sondersituation des Ferienseminars in der Gruppe und fern von Schule und Familie dennoch im sich einspielenden oder eben von Störungen begleiteten Rhythmus des Seminars, dass alltägliche Situationen und Konflikte an den Tag treten. Das Seminar wird keineswegs vorrangig als außeralltäglicher Urlaub oder Ferienaufenthalt erlebt, da neben den besonderen Erlebnissen in den Arbeitsgruppen und in der Bergwelt. Die üblichen Auseinandersetzungen mit den Regeln für das Leben in der Gruppe und mit den TeamerInnen, die dafür eintreten, Schwierigkeiten des Zusammenlebens mehrerer Jugendlicher auf einem Zimmer, alle typischen Gruppenphänomene wie Zusammenschluss und Ausgrenzung, Freundschaft, Streit, Verliebtheit eben zum Alltag dieser Zeit werden. Die Qualität der Alltagsbewältigung wird auch erkennbar in den dieses Zusammenleben begleitenden Elementen geistlichen Lebens.115 In Beziehung zu den Grundgedanken der TZI gesetzt, kommt bei dieser Orientierung besonders der Aspekt des WIR zum tragen und soll zugleich das persönliche Wachstum 114 zitiert aus F. Ritzhaupt, Wegzeichen. Bergsteigen und christliche Existenz, Bozen 1980, S. 109. Zwar bezieht sich das Buch vor allem auf das ausdrückliche Bergsteigen (Klettern mit Seil), es stellt aber zahlreiche Bezüge zwischen Bergerleben und Lebensdimensionen her, die wir immer wieder vor Augen haben: Es kann zu einer großen „Intensität des Erlebens“ kommen (ebd., S. 53), Bergerfahrung ermöglicht Schritte zur Selbstfindung und kann christliche Existenz interpretieren, in der es auch um Freiheit und Sehnsucht, Ausgesetztheit und das Leben in Polaritäten wie Fern- und Heimweh, Glück der Erfüllung und des Unerfüllten, Bewegtheit und Ruhe geht. (vgl. Ebd, bes. S. 69-88). 115 Vgl. dazu D. Hinzpeter/ E. Hasse, Frömmigkeitsformen im Konfirmanden-Ferien-Seminar, in: Gott dem Herrn Dank sagen. Festschrift für Gerhard Heintze, hg., v. Freundeskreis der Braunschweiger Kirchen. Und Sozialgeschichte, Wuppertal 2002, S.141-145. Dort wird aus der Erfahrung mit dem Seminar KFS heraus dieser Zusammenhang verdeutlicht und an konkreten Beispielen der Gestaltung im Seminar KFS aufgezeigt. Zu weiteren Anmerkungen zu diesem Teil unserer Arbeit vgl. auch R. Brückner, Stille lehrt Beten - Stille Zeiten mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, in: KU-Praxis Nr. 30 „Wenn ihr betet...“, Seite 60 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS des Ich gestärkt werden. Das gemeinsame THEMA ermöglicht aus unserer Sicht immer wieder Bezüge zum einen und zum anderen. #Inhaltsverzeichnis 3.2.5 erlebnisorientiert Einen großen Teil unseres gemeinsamen Unternehmens können wir verstehen und beschreiben als experimentierende Einübung von gemeinschaftsförderlichen Haltungen, als Erprobung spiritueller Praxis und als Bemühung, Sprache für den Glauben zu finden. Wir versuchen, das Lernen zu verorten in vorgängigen Handlungsvollzügen und Erfahrungen und Reflexion der gemachten Erfahrungen. Viele Aspekte des KFS können als erlebnisorientiert bezeichnet werden, wenn damit die Organisation von Lernprozessen in Form von Handlung und Besinnung, in der Dimension von Körperlichkeit und gelebter Gemeinschaft als Alternative zu Konsumverhalten verstanden wird. 116 Gewiss zählen zu einer solchen Orientierung, die wir bewusst pflegen, das intensive Körpererleben bei den für Jugendliche ungewohnten Anstrengungen einer Tagesbergtour, das damit gegebene Erlebnis urwüchsiger Natur, auch das Erleben von Angst, von Kraft und Schwäche, Ausdauer und Geduld bei Bergtouren. „Der Berg holt in die Ruhe. Beim Wandern am Berg tauchen die Umrisse langsam auf, verschieben sich allmählich Kulissen und Horizonte, anders als beim Blick aus dem Auto oder dem Schnellzug. Der Berg zwingt uns zum Gesetz der bedächtigen Schritte, der geduldigen Serpentinen, des Überlegens von Griff und Tritt.“ 117 Eine ganz andere Dimension des Erlebens wird angesprochen durch die Bemühung um ernsthaftes Gespräch miteinander, durch Erfahrungen des Zusammenlebens auf kleinem Raum im Zimmer und in großer Gruppe, das KonfirmandInnen in dieser Form aus Elternhaus und Schule wenig kennen. Wir schaffen Möglichkeiten des Erlebens spiritueller Ausdrucksformen bei zahlreichen Versuchen, eine gemeinsame Spiritualität zu entwickeln (Gebet, Lesungen, Lieder, Kerzenschein und Schweigen, Zelte der Stille 7-9, und R. Kurtzweil/A. Piper, Kreuzmeditation. Ein Ritual zwischen Tagesauswertung und Gebet, in KU-Praxis Nr. 45 Räume – Zeiten - Rituale. Elemente für die Unterrichtskultur, S. 20. 116 S.-O Lütz und A. Quattlender fassen ihre Darstellung des sogenannten Möckmühlener Modells, insgesamt unter die Überschrift „Erlebnisorientierte Konfirmandenarbeit“ und erläutern ihr Verständnis dieses Terminus vgl. S.-O Lütz und A. Quattlender, Erlebnisorientierte Konfirmandenarbeit. Konzeption und Gestaltung, Düsseldorf, 2. Aufl. 2000, bes. 24-28. Den dort aufgefächerten Grundannahmen und Grundoptionen für die Konfirmandenarbeit stehen die hier vorgetragen Aspekte nahe. Allerdings sehen wir die Erlebnisorientierung nur als eine Dimension unserer Arbeit an und verwenden das Wort in diesem Sinne. 117 R. Stecher, Botschaft der Berge, 10. Aufl. Innsbruck- Wien 1994, S. 17 u. 20. Stecher, früherer Jugendseelsorger und später Bischof von Innsbruck, verdeutlicht an vielen Stichworten in seinem Buch die spirituelle aber auch lebenspraktische und emotionale Botschaft der Berge. Viele seiner Beschreibungen können wir auch eigenem Erleben teilen. Seite 61 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS usw.). Erlebnisorientierung meint also, bestimmten Erfahrungen und dem Nachdenken über das Erleben Raum zu geben. Keinesfalls erschöpft sich dieses Verständnis von Erlebnisorientierung in der Einbeziehung von Outdooraktivitäten oder in Form besonders spektakulärer Aktionen. Eine gemeinsame Mahlzeit, die miteinander vorbereitete und gefeierte Taufe eines Konfirmanden, das Erreichen eines schneebedeckten Gipfels im Juli werden allerdings sehr wohl als Erlebnis und in gewisser Weise im Kontrast zu Alltagserfahrungen der KonfirmandInnen auch als spektakulär wahrgenommen.118. Und das persönliche Erleben von neu geschlossener Freundschaft, Verliebtheit und Heimweh, Streit und Versöhnung, Auseinandersetzung mit der Autorität der TeamerInnen stellt eine Fülle von Erfahrungen in den drei Wochen gemeinsamen Lebens bereit, die sich vor dem Hintergrund unseres Zusammenseins als 'Gemeinde' auch zu einem Erlebnis mit dem Zusammenhang von Glaube und seiner Relevanz für die Deutung und Gestaltung der eigenen Erfahrungen verdichten können. #Inhaltsverzeichnis 3.2.6 prozessorientiert Das Seminar KFS ist durchzogen von geordneten Formen der Zwischenauswertung und des persönlichen und sachlichen Feed-back. Dazu gehören: Anregungen, ein persönliches Tagebuch zu schreiben; Experimente mit einem Gruppentagebuch; das Element eines „Plenum“ oder „Tageskonferenz“ oder "Tagesbesprechung" genannten Zusammenseins, in dem Raum zur Besprechung auftauchender Probleme, zur Lösung von Fragen des Zusammenlebens, zur Stimmungsäußerung und Beteiligung an der weiteren Planung eröffnet wird; Feedback in den Kleingruppen am Ende jeder Einheit ; ein Stimmungsbarometer am Ende des Tages, aus dem eine „Stimmungskurve“ erstellt wird; 118 Im Zusammenhang seiner Überlegungen zur Frage, wie Religion in einer von der populären Kultur bestimmten Wahrnehmungswelt der Jugendlichen gelehrt werden kann, verweist H.-M. Gutmann auf die Chancen, die Partizipationsmöglichkeiten in einer Kirchengemeinde eröffnen. Er verweist darauf, dass etwa bei Reisen, in denen die alltägliche Lebenswelt verlassen werden kann, intensive Erfahrungen von "Fluß und Communitas" gemacht werden können, "die in ihrer Intensität populärkulturellen Begehungen keineswegs nachstehen und darüber hinaus die Chance von Kontinuität und Reflexivität beinhalten", vgl. H.-M. Gutmann, Der Herr der Heerscharen, die Prinzessin der Herzen und der König der Löwen. Religion lehren zwischen Kirche, Schule und populärer Kultur, Gütersloh 1998, S. 234. In einer Fußnote bezieht sich Gutmann hier ausdrücklich auf eigene Erfahrungen mit dem KFS, ebd. Fußnote 267. Seite 62 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Erprobung liturgisch eingebundener Elemente der Tagesreflexion (Kreuzmeditation);119 Gespräche am Tagesabschluss mit den ZimmerTeamerInnen ; begleitende Tagesrückschau im Team sind bewusste Schritte, die Feedback und Evaluation des Erlebens ermöglichen sollen. Grundausrichtung dieser Elemente ist der Versuch, nicht einfach „ein Programm durchzuziehen“, sondern den erlebten Tag und seine Ereignisse auch als Ausgangsmaterial für die Überlegungen zur Gestaltung des kommenden Tages in den Blick zu bekommen und möglichst viele an der Fortentwicklung des gemeinsamen Zusammenseins partizipieren zu lassen. Wir arbeiten an dem gemeinsamen Prozess, indem wir als Team in der begleitenden Planung des Seminars den Prozess der Gruppe in den Blick nehmen. Wir gestalten die drei Wochen Zusammensein als Durchschreiten der Phasen: Ankommen, Hiersein, Abschied, mit ihrer eigenen Dynamik. In Team und Gruppe mühen wir uns um eine Nachbereitung und Analyse der Vorgänge des Tages in Südtirol. Zu dieser prozessorientierten Arbeit gehört weiterhin die Nachbereitung der Maßnahme nach dem Seminar KFS durch Auswertungsschritte in der Gruppe, in den gemeindlichen Teams und durch einen Tag zur Auswertung in gemeinsamer Bemühung im Arbeitskreis KFS. In diesem gegliederten Auswertungsprozess wird deutlich, was für Jugendliche jeweils gerade „dran“ ist, und der Berücksichtigung für die zukünftige Arbeit bedarf oder Anknüpfung ermöglicht. Die hier unter 3.2 dargestellten Orientierungen an den Gaben der TeilnehmerInnen, an einem (biblischen) Thema, an den Personen und Lebensgeschichten, an der Gemeinschaft, an Erlebnissen und am Prozess helfen uns, die Felder und Landschaft abzustecken, in der wir miteinander einen Weg gehen möchten. Sie erfassen als ineinander verwobene Aspekte die wesentlichen Prägungen unserer Arbeit im Seminar KFS. Jede Gruppe gestaltet das Seminar KFS in je eigener Gewichtung dieser Orientierungen von Jahr zu Jahr neu. Die besondere Form der Gemeinschaftsbildung auf Zeit und der Bemühung um Konvivenz ermöglichen das Eintreten in einen exemplarischen, sozialisationsbegleitenden Prozess, in dem KonfirmandInnen und TeamerInnen mit ihren Lebensgeschichten, Gaben und 119 Diese im KFS bedachte Form wird kurz dargestellt in: Kurtzweil, R./ Piper, A.., ,Kreuzmeditation’. Ein Ritual zwischen Tagesauswertung und Gebet, in KU-Praxis Nr. 45 Räume – Zeiten - Rituale. Elemente für die Unterrichtskultur, S. 20. Seite 63 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS religiösen Bedürfnissen in Interaktion treten und die spezifischen thematischen Impulse und die pädagogischen Angebote und Erlebnismöglichkeiten einen Beitrag zur Ausbildung eines ‚persönlichkeitsspezifischen Credos’ leisten wollen. Wir halten diesen Ausdruck, den K. Winkler im Rahmen seiner Seelsorgelehre entwickelt hat,120 für geeignet, auch das zu bezeichnen, worauf Konfirmandenarbeit und konfirmierendes Handeln der Kirche ausgerichtet sein sollte: KonfirmandInnen Assistenz und Gelegenheiten zu geben, das am Glauben zu entdecken, was in ihrem Leben tragfähig bleiben könnte und dafür auch Ausdrucksformen und Sprache zu finden. Natürlich kann das Seminar KFS über den Zeitraum von drei Wochen solches Ziel nur eingebettet in die biografische Begleitung leisten, die die Konfirmandenzeit überhaupt anbietet. Trotz entwicklungspsychologisch anzumeldender Skepsis gegenüber der Betonung der einzelnen Person für diese Altersgruppe, wird doch Zielbestimmung immer nur ein protestantisches Verständnis von Glaube sein können nach dem Glaube letztlich und wesentlich ‚mein Glaube’, die von mir angeeignete und in meinem Leben bedeutsame Wahrheit sein kann.121 Das scheint uns jedenfalls in der Konsequenz aller grundlegenden religionspädagogischen Überlegungen zum Konfirmandenunterricht in den letzten Jahren und im Rahmen der Reflexion unserer Arbeit im Projekt KFS zu liegen. Die Darstellung der Orientierungsgesichtspunkte für unsere Arbeit mit der Gruppe und den Einzelnen in den Gemeinden zeigt, in welcher Weise wir die Grundhaltung einer Bemühung um eine sinnvolle Balance zwischen thematischen Fragen, persönlichem Bezug des Einzelnen, gemeinsamer Interaktion und Berücksichtigung der Bedingungen im Umfeld umzusetzen und fruchtbar zu machen versuchen. 3.3 #Inhaltsverzeichnis KFS in der Teamarbeit mit Ehrenamtlichen einer Gemeinde 3.3.1 verantwortliche Leitung Im interaktionellen Gruppenprozess kann die “Führung” der Gruppe in einer bestimmten Phase prinzipiell von jedem Gruppenmitglied wahrgenommen werden. Davon unterschieden werden kann die “Leitung” von Gruppen, die an bestimmte Personen 120 Vgl. K. Winkler, Seelsorge, Berlin – New York 1997, bes. S. 266-269. Vgl. F. Schweitzer, Die Lebenswelt und religiöse Entwicklung der Kinder und Jugendlichen im Konfirmandenunterricht in didaktischer Perspektive, in: B.Dressler/ Th. Klie/ C. Mork (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 82ff. An anderem Ort spricht er von einer ‚Didaktik der Selbstklärung’ bei der ‚Suche nach eigenem Glauben’. Vgl. F. Schweitzer, Den eigenen Glauben entdecken – Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung, in: C. 121 Seite 64 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS geknüpft ist. Die verantwortliche Leitung des Seminars KFS wird gemeinsam vom Team einer Gemeinde wahrgenommen. Diese Leitung erstreckt sich auf organisatorische und thematische Vorbereitung der Maßnahme, auf die Leitungsaufgaben in Kleingruppen, im Team selbst und im Gruppengeschehen in Südtirol. Zur verantwortlichen Leitung zählt auch die “Außenvertretung” des Teams gegenüber Eltern, Kirchenvorstand, Landeskirchenamt, den Häusern und Geschäftspartnern und gegenüber dem Arbeitskreis KFS. In vielen gemeindlichen Teams haben sich Einzelne bestimmter Leitungsaufgaben angenommen und sich darauf “spezialisiert”. TeamerInnen nehmen die Gestaltung von Informationsabenden mit Eltern und KonfirmandInnen in die Hand, sie übernehmen Vorbereitung und Leitung der Bergtouren, kümmern sich um den Materialeinkauf für die Maßnahme oder übernehmen die Leitung der Teamsitzung. Insofern wird die verantwortliche Leitung kollegial und in mancher Hinsicht arbeitsteilig wahrgenommen. #Inhaltsverzeichnis 3.3.2 Rolle der PfarrerInnen im Team Die in der Gemeinde mit dem Konfirmandenunterricht beauftragten PfarrerInnen, zum Teil auch DiakonInnen, die in der Regel auch die nicht im Rahmen des KFS angebotenen Lernprozesse in der KonfirmandInnengruppe begleiten, sind oft der erste Ansprechpartner für die KonfirmandInnengruppe, Eltern und KirchenvorsteherInnen. Ihnen obliegt aufgrund der berufsspezifischen theologischen Kompetenz, die in das Team und die Arbeit mit der Gruppe eingebracht wird und eingebracht werden soll, eine entscheidende Verantwortlichkeit für eine sorgfältige und sachgemäße inhaltliche Gestaltung des Konfirmandenferienseminars und Zurüstung der Mitarbeitenden. Diese Leitungsfunktion wird durch methodische und inhaltliche Impulse für das Team wahrgenommen. In gottesdienstlichen Zusammenhängen und seelsorgerlichen Situationen in der Durchführung des KFS werden die verantwortlichen Leiter auch in ihrer besonderen Rolle als SeelsorgerInnen und PfarrerInnen oder DiakonInnen erkennbar. Sie stehen auch für Aufgaben der Geschäftsführung in Verbindung mit dem KFS zur Verfügung und erfüllen ihre Rolle vor allem dadurch, dass sie umfassend informiert sind und für die Kommunikation und Integration aller Beteiligten am KFS Sorge tragen. Obwohl sich dadurch eine gewisse Sonderrolle der PfarrerInnen im Team anzeichnet, wird die Leitung des Gruppengeschehens im Seminar KFS in größtmöglicher Partizipation Mork, Konfirmandenzeit als Biografiebegleitung. Arbeitshilfen KU Nr. 22, Rehburg-Loccum 2003, S. 6-12. Seite 65 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS von den TeamerInnen miteinander wahrgenommen. TeamerInnen im KFS sind keine “Helfer” für den Konfirmandenunterricht, sondern Gewährsleute für ihren eigenen Glauben in ihrer eigenen Lebensgeschichte122, MitarbeiterInnen, die in einem großen Maß eigenständig Verantwortung übernehmen. Dies erstreckt sich auf Vorbereitung und Durchführung des Seminars KFS. #Inhaltsverzeichnis 3.3.3 Vorbereitung des Seminars KFS In der Vorbereitung des Seminars vollzieht sich die Arbeit des Teams in inhaltlicher Auseinandersetzung mit einem biblischen Oberthema (in der Regel Jahreslosung oder Kirchentagslosung), in Vorbereitung von mindestens 40 Stunden Konfirmandenunterricht, die im Rahmen des KFS in unterschiedlichen Arbeitsformen integriert sind, in Gestaltung eines dreiwöchigen „Programms“, das Bergtouren im Hochgebirge, Freizeitunternehmungen, Spieleabende, workshops (Kreativangebote) und geistliche Angebote umfasst (tägliche Andachten zu Mahlzeiten, Gottesdienste, Taufen, Feiern des Heiligen Abendmahles, stille Zeiten und Abendausklänge in Zelten).123 Die gemeindlichen Teams investieren dafür enorme Zeit (monatliche mehrstündige Teamtreffen, z.T. mit einem oder mehreren teaminternen Vorbereitungswochenende). Ohne diese Teamarbeit ist das KFS nicht denkbar. Diese Erarbeitungen, Preparationen und Erprobungen beginnen in der Regel im Herbst oder um den Jahreswechsel herum, d.h. 6-9 Monate vor dem Seminar KFS. Dies geschieht in den Ortsgemeinden. Auch dadurch ist das Projekt KFS in den Gemeinden beheimatet. Diese Teamarbeit wird begleitet von der kontinuierlich notwendigen Information der KonfirmandInnen und Eltern über für das Seminar wichtige Vorbereitungen (Grundinformation zur Anmeldung, gezielte Vorgaben für notwendige Kleidung in Bezug auf Bergtouren, ausführliche Besprechung der während des Seminars geltenden Regeln über die Aufsichtspflicht etc.). Über die Einbindung dieser das Seminar KFS vorbereitenden Bestandteile des Projekts KFS in die Gemeindearbeit ist im Abschnitt 4 unserer Konzeption mehr zu erfahren.124 122 „Christliche Identität bildet sich an christlichen Personen aus.“ Christian Krause/Dieter Rammler, Kooperationsmodelle. Eine Dokumentation und ein Diskussionsbeitrag zur Kirchenreform in der Braunschweiger Landeskirche, Hannover 1995, 59. 123 Das Stichwort „Programm“ ist insofern irreführend, als es sich eher um eine gezielt überlegte Anordnung von Lerngegenständen und Lerngelegenheiten und die entsprechenden Impulse in Verbindung mit der gemeinsam gelebten Zeit handelt. Programmieren lässt sich da letztendlich nicht viel, zumal die Orientierung am Prozess in der Gruppe einerseits und die Abhängigkeit von Wetterbedingungen im Gebirge andererseits immer wieder auch zu Umstellungen der ursprünglich geplanten Abläufe zwingt oder auch im Laufe des Seminars noch neue Anregungen sich entwickeln, die den weiteren Gang der Dinge verändern. Beispiele für solche ausgearbeitete Grundlagenpapiere für das Seminar KFS finden sich unter. #Materialien 124 Vgl. zur Einbindung des Projekts KFS in gemeindliche Abläufe Übersichten im Materialteil. Seite 66 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS #Inhaltsverzeichnis 3.3.4 Durchführung des Seminars KFS In der Durchführung des Seminars tragen die TeamerInnen wesentlich die Arbeit durch eigenständige Leitung von Kleingruppen, Gesprächskontakt als ZimmerteamerInnen , als Organisator des Tages im KFS, bei der Leitung von Bergtouren, in der Anleitung der Kreativangebote und Gestaltung von Andachten. Dabei bringen die TeamerInnen ihre je unterschiedlichen Gaben und Kompetenzen ein und prägen dadurch das jeweilige gemeindliche KFS auf unverwechselbare Weise. Die in ihrer Ausbildung oft noch hauptsächlich als “Einzelkämpfer” sozialisierten beteiligten PfarrerInnen üben ihre Teamfähigkeit immer neu ein. Die Orientierung an vorhandenen Gaben und die Bedeutung der Person in den Teams verlangt auch, dass bei der Zusammensetzung eines Teams eine sinnvolle Kombination im Verhältnis von Männern und Frauen und Personen unterschiedlicher Altersgruppen und Bildungswege Beachtung findet.125 Auch Beachtung braucht wegen der Hochgebirgstouren, dass ein Stamm von bergerfahrenen TeamerInnen jeder Gruppe zur Verfügung steht.126 #Inhaltsverzeichnis 3.3.5 Gemeinsamer Arbeitsprozess Zu der Wahrnehmung dieser Art verantwortlicher Leitung begeben sich die TeamerInnen in selektiver Authentizität sowohl mit hinein in den Prozess der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema als auch in den Interaktionsprozess innerhalb des Teams und der Gruppe. Die TeamerInnen steuern etwas von ihrer Lebensgeschichte, ihren Lebenserfahrungen und ihrem persönlichen Bezug zum Thema bei. Sie treten in Interaktion mit den GruppenteilnehmerInnen ein und bringen dabei einen geprägten Umgangsstil ein. Sie stellen ihre Zeit in der Teamarbeit und im Zusammenleben im Gruppenhaus zur Verfügung.127 Sie fungieren im Blick auf die große Palette an Beteiligungs- und Betätigungsangeboten im Seminar KFS in gewissem Sinne auch als Animateure. Sie bieten sich als pädagogisches Gegenüber zur Auseinandersetzung an und bringen in besonderer Weise Impulse zum Thema ein. Duie Begleitung der KonfirmandInnen und des Zusammenlebens im 125 Gruppenhaus hat auch eine Wir verkennen allerdings nicht, dass die anspruchsvollen Erwartungen an TeamerInnen und ihre Kompetenz und an ihre Zeitbudgets mit eine Ursache dafür ist, dass in größerem Maße längerfristig vor allem GymnasiastInnen und Studierende sich in dieser Arbeit engagieren. Für berufstätige MitarbeiterInnen bedeutet das Engagement für das KFS häufig, dass sie einen erheblichen Teil ihres Jahresurlaubes dafür hergeben. 126 Eine nicht geringe Anzahl der TeamerInnen im KFS hat über diese Mitarbeit auch Zugänge zu Aktivitäten und Schulungen der Sektionen des Deutschen Alpenvereins in unserer Region gesucht. Seite 67 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS seelsorgerliche Dimension. TeamerInnen bringen sich ein als Menschen, denen der Glaube etwas bedeutet. Nicht nur PastorInnen, sondern gerade auch die ehrenamtlichen TeamerInnen werden dadurch zu ‚Mitteilern und Darstellern von Religion’.128 Mit dem Stichwort ’selektive Authentizität’, das wir aus dem Sprachgebrauch der Themenzentrierten Interaktion aufnehmen129 wird dabei die Einsicht umschrieben, dass zur eigenverantwortlichen Beteiligung am Gruppengeschehen immer Spontaneität und Selbstbescheidung in ein der Situation angemessenes Verhältnis gesetzt werden müssen. Bei Gruppen mit fester Leitungsrolle, die die TeamerInnen wahrnehmen, geht es dabei um die Verhältnisbestimmung von Partizipation und Leitungsaufgabe. Zu der Wahrnehmung der verantwortlichen Leitung auch die besondere Reflexion der eigenen Rolle und des Gruppengeschehens gehört. Außerdem ein erhöhtes Bewusstsein für den Vorbildcharakter und die Bedeutung der TeamerInnen als Identifikationsfiguren für KonfirmandInnen, auch für den Umgang mit der Autoritätsrolle gegenüber den KonfirmandInnen, zu der auch die Wahrnehmung der Aufsichtspflicht zählt. TeamerInnen nehmen einen Teil des seelsorgerlichen Auftrages der Bemühung um Sorgen und Nöte der KonfirmandInnen und eine missionarische Funktion als im Sinne der Initiierung religiöser Lernprozesse wahr.130 Im Leitungsgeschehen bemühen sie sich um eine gemeinsame Wahrnehmung des Prozesses und Kompetenz zu geeigneter Initiierung von Lernprozessen und sachgemäßer Intervention im Gruppengeschehen. Trotz grundsätzlicher Orientierung an dem Postulat der Themenzentrierten Interaktion, alle TeilnehmerInnen an der Arbeit in Lernprozessen mögen sich selbst als ‚chairperson’ für ihr eigenes Verhalten verstehen und somit ebenfalls Leitungsfunktionen übernehmen, bedeutet die Mitarbeit in der Gruppenleitung eine erhöhte Zumutung an die TeamerInnen, zu entscheiden, welchen Impulsen sie nachgehen, wie sie Vorgänge versuchen in Gang zu setzen und oder zu intervenieren. Dadurch bringen sie selektiv ihr Erleben in das Gruppengeschehen ein, sie haben abseits möglicher gruppendynamischer Rollenverteilungen in dem Fall die Rolle der formellen Leitung inne. 127 Die Tage in Südtirol beginnen mit dem Wecken (in der Regel um 7.45 Uhr, bei Tagesbergtouren kann es auch erheblich früher sein) und erstrecken sich bis zum Abschluss der Teamsitzung am Abend (nach der Bettruhe gegen 22.30 Uhr) bis zumeist mindestens 24.00 Uhr. 128 Mit einem Ausdruck von Dressler, B.. Schule und Gemeinde – Religionsdidaktische Optionen, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg.), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 150. 129 Vgl. Matzdorf, P./ Cohn, R. C., Das Konzept der Themenzentrierten Interaktion, in: TZI. Pädagogisch-therapeutische Gruppenarbeit nach Ruth C. Cohn, hg. v. C. Löhmer u. R. Standhardt, 2. Aufl. Stuttgart 1993, S. 76f. 130 In mehreren Gemeinden wird dies durch eine ausdrückliche Beauftragung und Segnung bei den Reisesegengottesdiensten öffentlich zum Ausdruck gebracht. Seite 68 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Die TeamerInnen begeben sich miteinander in der Vorbereitung und Durchführung des Seminars KFS in einen persönlichen Lernprozess, der eigene Zugänge zur Thematik und Anregungen zur methodischen Gestaltung befördert und sich um “Qualitätssicherung” im Hinblick auf die Aufgabe verantwortlicher Leitung bemüht. Dem dienen die thematische Teamvorbereitung in den Gemeinden ebenso wie die vom Arbeitskreis KFS angebotenen Fortbildungsveranstaltungen und Seminare und die regelmäßigen Teambesprechungen im KFS selbst.131 Es versteht sich von selbst, dass bei einer solchen Arbeitsweise der Prozess der Teamfindung sich nicht auf einen Zeitpunkt der Zusammenstellung eines Teams beschränkt, sondern eine durchgängige Bemühung um gelingende Zusammenarbeit und Klärung von Beziehungen und Störungen der Kommunikation umgreift. Da in aller Regel nicht nach einem vollendeten Projektjahr KFS das komplette Team wechselt, sondern viele über Jahre der Arbeit verbunden bleiben, entscheiden die vorhandenen Teams in der Auswertung ihrer Arbeit nach dem Seminar KFS und nach Klärung, wer im Team verbleiben möchte und soll, auch darüber, welche Personen für die Mitarbeit im Team neu angesprochen werden sollen. Eine Festlegung solcher Entscheidungen allein durch die PfarrerInnen oder einen Kirchenvorstand widerspricht den Grundsätzen der Teamarbeit.132 Die kurze Darstellung der wesentlichen Aspekte unserer Teamarbeit in den Gemeinden zeigt, in welcher Weise die Grundorientierung an einer sinnvollen Balance zwischen thematischen Fragen, persönlichem Bezug des Einzelnen, gemeinsamer Interaktion und Berücksichtigung der Bedingungen im Umfeld in dieser Arbeit Berücksichtigung findet und umgesetzt wird. Besonders deutlich dürfte sein, dass die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen überhaupt erst diese Arbeitsweise ermöglicht und einen hohen Stellenwert hat. Schon in den Anfangsjahren des Projekts KFS und bis heute 131 Insofern entspricht in der Erarbeitung des Seminars und Teamarbeit während des Seminars in den Grundsätzen den Strukturierungsvorschlägen, die A. Klein, Der Teamarbeit Struktur geben. Hinweise zur Durchführung von Teamsitzungen in: KU Praxis 47, Never walk alone… mit Ehrenamtlichen in der Konfirmandenarbeit, S. 33-34 knapp auf den Punkt bringt. Zwar ist das dort geschilderte Vorgehen eher an einer regelmäßigen Beteiligung in der Konfirmandenarbeit orientiert, die von Baustein zu Baustein jeweils vorbereitet wird. Dennoch gehören die Schritte ‚Reflexion des Gewesenen’, ‚Sichtung möglicher Inhalte und Methoden für den nächsten Schritt’, ‚Erprobung eines Bausteins’, ‚konkrete Planung’ zu den Erfordernissen, um in Beteiligung an Entwicklung der Ziele, der Grundgedanken und Handlungsschritte TeamerInnen auch wirklich zu eigenverantwortlicher Durchführung zu befähigen. Teamarbeit in diesem Sinne verstanden unterscheidet sich grundlegend von der Beteiligung von Ehrenamtlichen als „Helfer“ in der Ausführung von Vorschlägen und Schritten, an deren Konzeption diese nicht beteiligt waren. Seite 69 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS ist dabei der Anteil der maßgeblich mitwirkenden Frauen (PfarrerInen, Pfarrfrauen, Frauen und Mädchen aus der Gemeinde) immer sehr bedeutsam gewesen. #Inhaltsverzeichnis 3. 4 KFS im Arbeitskreis KFS in der Landeskirche Der Arbeitskreis KFS ist ein auf freiwilliger Grundlage gebildeter Zusammenschluss von Gemeinden, die das KFS durchführen, und die vertreten werden durch PfarrerInnen oder andere Personen. Dieser Arbeitskreis besteht, seit es das Modell KFS gibt. Er ist seit dem Jahr 2000 als Arbeitskreis der Landeskirche offiziell mit Kontaktpersonen im Pfarrerkalender aufgeführt133. Seitdem das Projekt und Seminar KFS durch ein diesem Arbeitskreis zur Verfügung gestelltes und an die am Projekt beteiligten Gemeinden in jeweiligen Anteilen weiterzuleitendes Gesamtbudget von der Landeskirche unterstützt wird, verlangt der Wunsch, an diesen Zuwendungen teilzuhaben, von Gemeinden auch zwingend die Mitarbeit im Arbeitskreis KFS und die Bestätigung ihrer Anerkennung als Mitglied in diesem Arbeitskreis durch die übrigen am Projekt beteiligten Gemeinden. VertreterInnen aus den am Projekt KFS beteiligten Kirchengemeinden treffen sich regelmäßig das ganze Jahr über einmal im Monat zu einer dreieinhalbstündigen Sitzung,134 zusätzlich zu einer eintägigen Auswertungstagung mit Supervision. Dieser Arbeitskreis stellt einen Rahmen zur Verfügung, der unsere Arbeitsweise ermöglicht und unterstützt, und ist zugleich ein Arbeitsbereich, in dem ein Teil des Projekts KFS stattfindet. Das besondere Profil und die Stärke dieses Zusammenschlusses besteht für uns darin, dass über die Arbeit in den jeweiligen Gemeindegruppen und Teamarbeit in der Ortsgemeinde hinaus eine landeskirchenweite Vernetzung der an einer solcherart gestalteten Arbeitsweise Beteiligten aus unterschiedlichen Gemeinden gegeben ist und wir auch auf dieser Ebene nach denselben Grundsätzen zu arbeiten 132 Dies verdient besondere Beachtung, wenn etwa VikarInnen einem Mentor oder einer Mentorin zugeordnet sind, die im Projekt KFS engagiert sind, und Gelegenheit haben sollen, das KFS kennen zu lernen. 133 Adressen aktueller AnsprechpartnerInnen sind in der jeweiligen Ausgabe des Pfarrerkalenders zu finden. Derzeit sind es: Pfarrer Reinhard Brückner, Goslar, und Pfarrer Ralf Ohainski, GroßFlöthe. 134 Die ersten eineinhalb Stunden steht die gemeinsame Arbeit am biblischen KFS-Thema für das Projektjahr auf der Tagesordnung. Nach einer Pause mit gemeinsamem Imbiss und Gesprächen werden konzeptionelle Fragen, zahlreiche Aspekte der Gesamtorganisation und –koordination des Projekts und Seminars KFS und Auswertungen zu organisierten TeamerInnenfortbildungen besprochen und notwendige Beschlüsse gefasst. Am Ende steht eine „Blitzlicht“ - Runde mit der Möglichkeit zum Feedback zu der Arbeit des Tages. Zwei für ein Projektjahr Beauftragte leiten den Arbeitskreis, abwechselnd schreibt einer der Anwesenden ein ausführliches Protokoll, das zusammen mit der folgenden Tagesordnung allen Gemeinden per e-Mail oder Post zugeht. Seite 70 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS versuchen, die für die Arbeit mit den KonfirmandInnengruppen und in den Teams der Gemeinden dargestellt wurden. #Inhaltsverzeichnis 3.4.1 Theologisch-thematische Arbeit Das Modell KFS geht über den gelegentlichen oder fest verabredeten Austausch mit NachbarpfarrerInnen hinaus. Das ganze Jahr über kommen Verantwortliche für das Projekt und Seminar KFS aus den Gemeinden (mehrheitlich PfarrerInnen) monatlich zu einer dreieinhalbstündigen Sitzung des Arbeitskreises KFS zusammen. Hier kommt es zu intensiver thematisch-methodischer Zusammenarbeit. Hier wird die Wahl des in allen Gemeinden bearbeiteten Losungswortes beraten und beschlossen. Ausgehend von dieser Auseinandersetzung über die Entscheidung für ein biblisches Oberthema (in der Regel Jahreslosung oder Kirchentagslosung) gehören eineinhalb Stunden jeder Sitzung der theologischen und religionspädagogischen Erarbeitung dieses Themas und möglicher Gestaltungsformen der Arbeit in den drei Wochen Seminar. Bei der Beschäftigung mit den Perspektiven, die sich für das Seminar KFS aus dieser Themenwahl ergeben, arbeiten wir mit ähnlichen Arbeitsformen wie sie auch in der Teamarbeit in den Gemeinden und in der Gruppenarbeit mit den KonfirmandInnen Anwendung finden. Es geht auch im Arbeitskreis um eine Ebene, auf der ein Prozess der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema angestoßen und vorangetrieben wird, in dem jeder Einzelne Bezüge zur eigenen Person und Lebensgeschichte entdecken und in Interaktion mit den anderen TeilnehmerInnen des Arbeitskreises eintreten können soll. Der Arbeitskreis ist dadurch ein Forum und Ort theologischer Debatte in unserer Landeskirche, bei dem durchaus unterschiedliche Positionen in theologischen Grundfragen doch in der Arbeit an einer gemeinsamen Sache zusammenfinden. Er ist ein Ort offenen und kritischen Austausches über erarbeitete Arbeitsformen, ein Ort wechselseitiger Information über von einzelnen erkundete Methoden und Arbeitsformen, ein kreativer Ort. Ideen werden zusammen entwickelt und entfaltet, in einer Gemeinde erfolgreich erprobte Arbeitsformen finden schnell Verbreitung, kreative Varianten ergeben sich. Ein Teilnehmer am Arbeitskreis ist immer dicht an aktuellen Entwicklungen auf einem Gebiet, allen kommt dies zu Nutze, weil im Forum des Arbeitskreises eine große Fülle von Anregungen, Hinweisen, Materialien und Perspektiven zusammengetragen wird. Wir Seite 71 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS erfahren dabei wie gut es tut, in einem schwierigen Feld kirchlicher Arbeit nicht allein zu stehen, wenn Kooperation und Partizipation gelingen. Der intensive thematische Arbeitsprozess im Arbeitskreis KFS fließt über die beteiligten VertreterInnen zurück in die Teams vor Ort, umgekehrt kommen Anregungen aus den Gemeindeteams allen im Arbeitskreis zu Gute. #Inhaltsverzeichnis 3.4.2 Zusammenarbeit bei TeamerInnenfortbildungen und in Pastoralkollegs TeamerInnen im KFS (einschließlich PfarrerInnen) bedürfen für ihre Arbeit und zur Erhaltung und möglichen Verbesserung der Qualität der Arbeit nach unserer Erfahrung und Auffassung beständig der Zurüstung und Schulung. Diese Zurüstung und Schulung geschieht auf unterschiedliche Weise: Der herausragende und wesentliche Ort der Schulung ist zunächst die Teamarbeit in Vorbereitung, Durchführung und Auswertung des Seminars KFS. Denn hierbei üben TeamerInnen miteinander Grundhaltungen ein, die uns für die Arbeit wichtig sind: themenzentrierte Interaktion, d.h. ein Ineinander von (biblischem) Thema, persönlichen Bezügen, Miteinander in der Gruppe und Berücksichtigung der mitbestimmenden Faktoren. Dazu gehört das Feedback von Person zu Person, zur Sache, zu gebrauchten Methoden. In der Teamarbeit werden methodische Schritte vom Team selbst erprobt und reflektiert, es werden kreativ Ideen zur Umsetzung entwickelt und es wird miteinander ein Thema durchdrungen und entfaltet. Hilfreich ist dabei, dass jede Person im Team grundsätzlich oder planmäßig Gelegenheit erhält auch die Leitungsfunktion zu übernehmen, d.h. den Prozess zu begleiten und durch Inputs und Interventionen zu steuern. Im Seminar KFS in Südtirol kommt dieser Aspekt besonders zu tragen: nie lerne ich mehr über mein Verhalten, hilfreiches oder problematisches Agieren, meine Verantwortlichkeit, als in der Praxis der Gruppenleitung mit den KonfirmandInnen und in der anschließenden Reflexion (Rückmeldung durch den CoLeiter, im Team). Zurüstung und Schulung geschieht über die Arbeit in den Teams hinaus ("learning by doing") aber durch das Angebot von drei zentralen TeamerInnenfortbildungen auf dem Hessenkopf im Tagungshaus der Landeskirche, „Haus Hessenkopf“ in Goslar für TeamerInnen aller Gemeinden. Ein jeweils für ein Jahr als „Ausschuss“ des Arbeitskreis KFS sich zusammenfindendes Fortbildungsteam bereitet diese Wochenendseminare vor und leitet sie. Häufiger werden für eines der Wochenenden auch ReferentInnen in Vorbereitung und Leitung hinzugezogen. Qualifizierung für die Arbeit im Seminar KFS geschieht hier als Teil des Gesamtprojekts KFS vor allem durch Hilfen zur persönlichen Seite 72 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Auseinandersetzung mit dem Thema und Einarbeitung in das Thema unter Berücksichtigung der oben genannten Grundhaltungen, außerdem durch Erleben, Kennen lernen und Reflektieren methodischer Schritte, insbesondere, wenn Seminare dort besonders auf Verbesserung der Methodenkompetenz ausgerichtet werden.135 Diese Fortbildungen, an denen pro Wochenende etwa 40-50 TeamerInnen aus den am Projekt KFS beteiligten Gemeinden teilnehmen136, tragen zur Zurüstung der TeamerInnen und der Inspiration der Arbeit in den Gemeinden bei und sorgen auf diesem Wege auch für eine Sicherung der Qualität unserer Arbeit. In aller Regel geschieht die Arbeit bei diesen TeamerInnenfortbildungen nach den bisher bereits dargestellten Grundsätzen unserer Arbeit. Es wird in Kleingruppen themenzentriert interaktionell gearbeitet. Teilweise werden erarbeitete Arbeitsformen erprobt und dann in den Gemeindeteams in Varianten fürs Seminar KFS übernommen. Die regelmäßigen Zusammenkünfte des Arbeitskreises erlauben auch ein zeitnahes Feedback in Bezug auf die Fortbildungen, so dass Angebote verbessert und Anregungen schnell aufgegriffen werden können. Der Arbeitskreis KFS gewinnt unter diesen Aspekten den Charakter eines "Marktes der Möglichkeiten", eines Forums, das den Austausch, die Gemeinsamkeit und die Partizipation nicht nur der TeilnehmerInnen an den Sitzungen, sondern auch der mit ihnen verbundenen MitarbeiterInnen in den Gemeinden fördern und ermöglichen will. Für die PfarrerInnen und andere TeilnehmerInnen am Arbeitskreis KFS bedeutet die die Kooperation in Arbeit am Thema und an organisatorischen und anderen Fragen im Arbeitskreis KFS und für wechselnde Ausschüsse für gemeinsame Veranstaltungen (TeamerInnenschulungen, Ahrntalgottesdienst) natürlich auch den Charakter „Schulung“, weil sie sich an denselben Grundsätzen für die Arbeit orientiert. Insofern sind diese Arbeitsbereiche des Projekts KFS ein Lernfeld, denn geschult und eingeübt wird gezielt auch die Teamfähigkeit und Teamarbeit, d.h. arbeitsteilige, vertrauensvolle und zugleich kritische Zusammenarbeit, und die Erarbeitung und Strukturierung von Schritten der Themenarbeit und methodischen Überlegungen. Fortbildung und Zurüstung geschieht außerdem für die PfarrerInnen und andere ArbeitskreisteilnehmerInnen in vom Arbeitskreis KFS in Zusammenarbeit mit dem Amt für Fortbildung unserer Landeskirche organisierten Pastoralkollegs. Dort suchen wir die 135 Dafür wird besonders die Arbeit mit ReferentInnen genutzt. In den letzten Jahren etwa arbeiteten wir mit Imogen Liersch, ausgebildet in der Leitung von Bibliodrama, Pfarrer Andreas Lohrey, der eher künstlerisch orientiert mit Licht und Lichtinszenierungen in Räumen mit Hilfe von Overheadprojektoren arbeitet, mit ReferentInnen des Vereins „Erlebnispädagogische Programme e.V.“ oder zuletzt mit Pfarrer Sef Paßlick, Mitarbeiter im „Haus der Stille“ in Drübeck, zum Thema Gebet und Meditation. 136 Die Kosten erstatten die Gemeinden dem die Gesamtrechungen begleichenden Arbeitskreis KFS entsprechend der Anzahl der TeilnehmerInnen. Seite 73 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Zusammenarbeit mit ReferentInnen, bei denen im Wesentlichen methodische Anregungen erforscht oder Bedingungen des Globe (Gesellschaft, Lebenssituation Jugendlicher, bestimmte Problemstellungen) reflektiert werden. Die eine Woche dauernden Pastoralkollegs, deren Themenstellung sich aus der Auswertung von Erfahrungen im Zusammensein mit den KonfirmandInnen oder Interesse an neueren Entwicklungen im Umfeld unserer Arbeit ergibt, befasste sich in den letzten Jahren etwa mit den Schwerpunkten: Bibliodramaarbeit (Heidemarie Langer, Doris Immich), TZI, Okkultismus und Magie bei Jugendlichen (Professor Heinz Streib), Sexualität und Aggression im Jugendalter und Familienkonstellationen (Zusammenarbeit mit ProFamilia), „zur eigenen Sprache finden“ (Arbeit mit dem Schriftsteller Heinz Kattner), Religion in der Moderne wahrnehmen (mit Professor Hans-Martin Gutmann) gruppendynamische Selbsterfahrung (mit Professor Hermann Steinkamp). Schulung und Zurüstung Einzelner in den Teams ergibt sich bei Teilnahme an externen Veranstaltungen (Propsteijugendleiterscheine, DRK-Kurs, Kurse zum Verhalten im Gebirge, Seminare der evangelischen Jugend) oder bei Teilnahme an beruflicher Qualifikation, wo diese in einem weiteren Sinne Persönlichkeit, Teamfähigkeit oder methodische Kompetenz schult. Auch für solche Einzelaspekte im Zusammenhang mit dem Projekt KFS zusätzlich zur ’Grundhaltung’ streben wir an, dass eine Schulung in diesen Bereichen sichergestellt bleibt. Unsere Auffassung von ‚Ausbildung’ orientiert sich also kaum an vorab zu erlernenden formalen Kompetenzen, sondern an den in der Arbeit selbst zu erlernenden und immer neu zu schulenden Grundhaltungen und -kompetenzen, die uns in der besonderen Qualität unserer Arbeit wichtig sind: permanentes "Training" unserer Arbeitshaltungen in der Arbeit und für die Arbeit. "Ausbildung" f ü r Teams nicht i n Teams geschah in manchen Jahren weiterhin in zentral beauftragten MAS (MitarbeiterInnenSchulungen) mit Anbindung an das Gruppengeschehen in Südtirol. Dabei ging es um Grundlagen für die Arbeit, die erfahrungsbezogen angeeignet werden sollen. Gefördert werden sollen dadurch Jugendliche, die als möglicher „Nachwuchs“ für unsere ehrenamtlichen Teams in den Gemeinden in Frage kommen.137 Diese Maßnahmen lassen sie aber zukünftig kaum noch finanzieren. Um so bedeutsamer ist es für viele Gemeinden, motivierte und interessierte konfirmierte Jugendliche als ZweitfahrerInnen erneut am Seminar KFS teilnehmen zu 137 Diese grundsätzliche Ausbildungserfordernis und Notwendigkeit von Nachwuchsförderung wurde von unserer Landeskirche durch Berücksichtigung eines Anteils finanzieller Mittel in der Gesamtbudgetierung anerkannt. Seite 74 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS lassen, weil damit in engster Verbindung zum Projekt KFS ein Potential an Nachwuchskräften erschlossen werden kann. Peter Hennig verzeichnet in der Konfirmandenarbeit ein weitgehendes Nebeneinander von Praxis und Theorie138. Beide kommen aus unserer Sicht in der im Arbeitskreis KFS praktizierten Arbeitsweise auf spezifische Weise enger zusammen, da sich hier "Praktiker" des Konfirmandenunterrichtes zugleich auch um Analyse der Rahmenbedingungen, um konzeptionelle Ansätze und Entwicklung von Materialien und um Reflexion der eigenen Arbeit bemühen. Das vorliegende Papier ist selbst eine Frucht solcher Bemühungen. Die Aus- und Fortbildung beteiligter MitarbeiterInnen als Bestandteil des Projekts KFS zu betrachten, zu organisieren und durchzuführen und gemeinsam in Pastoralkollegs weiter zu lernen, was für die Arbeit wichtig werden könnte, verzahnt dabei ein Stück Theoriearbeit mit der Praxis unseres Seminars KFS. #Inhaltsverzeichnis 3.4.3 Kooperation im organisatorischen Bereich Dass wir in dem geschilderten Sinne das Projekt KFS zusammen betreiben, hat neben der angedeuteten intensiven Austauschebene auf theologischem Gebiet eine starke arbeitsteilig-kooperativ organisierte Seite, indem pragmatisch gemeinsame Lösungen für mit dem KFS verbundene Aufgabenstellungen gesucht werden.139 Gemeinsam wird die Fahrt nahezu aller KFS-Gemeinden nach Südtirol in einem Sonderzug organisiert (800-900 TeilnehmerInnen). Für den Arbeitskreis kümmern sich Beauftragte in Verhandlungsteams mit dem Hauptgeschäftspartner Alpetour um die Organisation der Gruppenhäuser. Einzelne übernehmen nach Bedarf die Beschaffung von Materialien für alle interessierten Gemeinden in großen Stückzahlen. Vertreter des Arbeitskreises halten Kontakt zur Landeskirche, die das KFS nach Erprobung über viele Jahre als anerkanntes besonderes und besonders förderungswürdiges Konfirmandenunterrichtsmodell unterstützt. Zur Präsentation des KFS-Modells für interessierte Gemeinden z.T. auch außerhalb der Landeskirche (u.a. Stadtkirchentag Braunschweig, Propsteitag Bad Harzburg, Tag der 138 Vgl. P. Hennig, Vom Katechismusunterricht zur offenen Konfirmandenarbeit : Ein Überblick über die Konzeptionen des 20. Jahrhunderts, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, 407 139 Unter dem Leitwort "Kooperation" verzeichnen auch der frühere Landesbischof Christian Krause und Pfarrer Dieter Rammler das KFS als eine in unserer Landeskirche weit entwickelte Form regionaler und überregionaler Zusammenarbeit in Form der Arbeitsgemeinschaft. vgl. dazu Christian Krause/Dieter Rammler, Kooperationsmodelle. Eine Dokumentation und ein Diskussionsbeitrag zur Kirchenreform in der Braunschweiger Landeskirche, Hannover 1995, 55-60. Seite 75 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS evangelischen Jugend Wolfenbüttel, Kirchentag 1983 Hannover, Bundestagung KU in Goslar, Kirchenkreis Göttingen, Steinhuder Meer, Region Nürnberg, Kirchentag 2005 in Hannover), für Kontakte zu Tagungshäusern und ReferentInnen finden sich aus dem Arbeitskreis immer wechselnd freiwillig Mitglieder bereit. Jährlich bildet der Arbeitskreis aus seiner Mitte ein Gottesdienstteam zur Vorbereitung eines gemeinsamen Jugendgottesdienstes in Südtirol (700 TeilnehmerInnen). Arbeitskreisprotokolle, die Diskussionsverläufe und Absprachen festhalten, werden in wechselnder Reihenfolge der Mitglieder verfasst. Die Kooperation erstreckt sich auch auf die Finanzierung. KFS-Gemeinden zahlen in ein gemeinsames Konto Umlagen zur Finanzierung der notwendigen schriftlichen Kommunikation, zur Ermöglichung von Fortbildung und zur Absicherung von Risiken der Großunternehmung ein. Durch die neue Form der gemeinsamen Sonderbudgetierung des Projekts KFS durch die Landeskirche wuchs dem Arbeitskreis von 2002 an auch die Aufgabe zu, eine Organisationsform für die Verteilung und Abrechnung der Zuschüsse für die einzelnen Gemeinden zu finden. Dazu befasst sich der Arbeitskreis einmal jährlich mit der Frage der Zugehörigkeit von Gemeinden zum Projekt KFS, die anhand einer Aussprache für jedes Projektjahr neu bestätigt werden muss. Für diese Klärung wurden gemeinsam einige Kriterien aus der vorliegenden Konzeption abgeleitet, deren Erfüllung über die Zugehörigkeit mit entscheidet. Die Mitarbeit am Arbeitskreis KFS, begründet in der angestrebten und notwendigen Partizipation und Kooperation vieler Beteiligter gehört mit zu diesen Kriterien. Auf der Grundlage des gewährten Gesamtbudgets wurden außerdem gemeinsame Regelungen für die Verteilung von Zuschüssen an die am Projekt KFS beteiligten Gemeinden entwickelt, die je nach Sacherfordernis im Arbeitskreis KFS auch diskutiert und modifiziert werden. Unsere Landeskirche ermöglicht den am Projekt KFS beteiligten Gemeinden auf diese Weise eine weitgehende Autonomie im Umgang mit kirchlichen Geldern. Dies bedeutet für den Arbeitskreis als besondere "mittlere Ebene" zwischen Kirchenverwaltung und Gemeinden eine neue Herausforderung und Chance. #Inhaltsverzeichnis 3.4.4 Offene Struktur Der Arbeitskreis KFS vergibt jedes Jahr neu die angedeuteten Beauftragungen für diese unterschiedlichen Aufgaben (koordinierendes Büro, Leitung der AK-Sitzungen, Fortbildungsteam, Zugorganisation, Finanzausschuss, Materialbeschaffung). Bezeichnend scheint uns dabei, dass es auch noch nach mehr als dreißig Jahren Projekt KFS kaum institutionalisierte Verkrustungen gibt, nicht einmal eine Satzung, sondern gemeinsame Grundüberzeugungen, die immer wieder im Medium des Gespräches geklärt werden und gefestigt werden müssen, und verbindliche Beziehungen zwischen den Mitgliedern und TeilnehmerInnen, die Partizipation und Feedback ermöglichen sollen und auch brauchen. Der Arbeitskreis versteht sich nicht hierarchisch und hat gegenüber den einzelnen TeilnehmerInnen und am Projekt KFS beteiligten Gemeinden auch tatsächlich keine Seite 76 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS “Weisungsbefugnis”. Allerdings werden auch Beschlüsse mit Konsequenzen für die Grundbedingungen der jeweiligen Arbeit gefasst. Etwa über Zugehörigkeit zum Projekt KFS, über Zuschussverteilung und Koordinationserfordernisse für Reise, Fortbildungen und anderes. Bei aller Gemeinsamkeit ist die Vielfalt der in den jeweiligen Gemeinden gestalteten Ausprägungen des Seminars KFS nicht unerwünscht, sondern ein von allen geschätzter Reichtum. Unterschiedliche Personen und Gestaltungsformen haben ihren Platz im Verbund der Gemeinden. Der Rahmen der aufgezeigten entwickelten Standards für Arbeitsweise und Austausch untereinander zielt keineswegs auf eine "Standardisierung" des in verschiedenen Gemeinden gestalterisch unterschiedlich durchgeführten Seminars KFS, sondern ermöglicht vielmehr auf der Grundlage großer Gemeinsamkeit die individuellen Ausprägungen des Seminars KFS in den Gemeinden vor Ort in der Einbindung in das gesamte gemeinsame Projekt KFS. Nicht Gleichförmigkeit der Gestalt des Seminars KFS, sondern Übereinstimmung in Zielen und Grundansätzen der Arbeit und Teilhabe an der Vernetzung der verschiedenen Arbeitsbereiche des Projekts markieren wesentliche Kriterien der Zugehörigkeit zum Projekt KFS. #Inhaltsverzeichnis 3.4.5 Geben und Nehmen Über Jahrzehnte hat der Arbeitskreis KFS einen hohen Grad von Kooperation entwickelt und damit gute Erfahrungen gemacht. Innerhalb solcher Kooperation gelingt es, Aufgaben und Probleme zu bewältigen, die die Möglichkeiten des Einzelnen übersteigen. Die Kooperation lebt dabei vor allem von der Bereitschaft der Beteiligten, sich für das gemeinsame Projekt zeitweise besonders zu engagieren, von der Fähigkeit, über eigene Gemeindegrenzen hinweg den Austausch von Ideen zu pflegen, Zeit, Kraft und auch finanzielle Mittel einzubringen und gemeinsam einzusetzen. Es kommt zu neuen Wegen der Verteilung von Arbeit und der gemeinsamen Verteilung der Lasten auf viele Schultern. Diese Zusammenarbeit wird von vielen beteiligten PfarrerInnen und anderen MitarbeiterInnen als wohltuende Alternative zu in anderen Zusammenhängen erlebtem Konkurrenzverhalten und “Einzelkämpfertum” erlebt. Die Kooperation fördert darum auch die Kollegialität in anderen Arbeitsbereichen unserer Kirche. Das Projekt und das Seminar KFS leben vom Engagement, vom Geben und Nehmen aller engagierten TeilnehmerInnen. Der Arbeitskreis lebt davon, dass Einzelne für die Anderen Aufgaben übernehmen und die gemeinsame Sache vertreten. Und dabei finden sich für die einzelnen Bereiche jedes Jahr Einzelne in neuen Konstellationen zusammen Seite 77 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS und üben sich dadurch beständig in einer Grundhaltung der Teamarbeit und Kooperation. Aufgrund dieser Herangehensweise kommt der Bemühung um eine Pflege guter Beziehungen untereinander und um Entwicklung von gegenseitigem Vertrauen und Teamfähigkeit eine besondere Bedeutung zu. Die gemeinsame Arbeit lebt davon, dass Zugehörigkeit von Gemeinden nicht in formeller Mitgliedschaft, sondern in verlässlicher Präsenz Gestalt gewinnt, weil wir die Gaben und die persönlichkeitsspezifischen Beiträge und Sichtweisen der einzelnen mitarbeitenden VertreterInnen aus den Gemeinden. für wichtig erachten. Natürlich verspüren die Beteiligten durchaus die Mühe, die eine so offene Struktur macht. Aber die Bereitschaft, sich auf Veränderungsprozesse einzulassen, gehört unabdingbar zum Projekt KFS. In gewisser Hinsicht ist “nach dem durchgeführten Seminar KFS auch wieder vor dem Seminar KFS.” Von Jahr zu Jahr brechen die Teams in der Gemeinde mit neuen KonfirmandInnen und neuem Thema und auch die Mitarbeitenden im Arbeitskreis erneut auf. und begeben sich immer wieder auf zum Teil unbegangene Wege. 'Offen' und in einem Prozess ständiger Weiterentwicklung begriffen bleibt der Arbeitskreis auch deswegen, weil etwa in größeren Pfarrstellen die dortigen PfarrerInnen von Jahr zu Jahr abwechselnd die Koordination der KFS-Arbeit in der Gemeinde übernehmen und sich daher in der Beteiligung am Arbeitskreis abwechseln. Ähnlich handhaben es einige der stellenteilenden Pfarrerehepaare. Durch Pfarrstellenwechsel und neu beginnende Beteiligung von Gemeinden am Projekt KFS stoßen neue TeilnehmerInnen zum Arbeitskreis hinzu. Da die Arbeit von der Pflege der Beziehungen und von den Impulsen der Beteiligten lebt, verlangen solche Wechsel und solches Hinzukommen, ebenso auch das Ausscheiden von TeilnehmerInnen aus der Arbeit, von allen Beteiligten Offenheit und Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen. Insofern erleben wir gerade im Zusammenhang mit dem Projekt und Seminar KFS “Kirche in Bewegung” als Herausforderung und Chance. #Inhaltsverzeichnis 3.4.6 Feedback Zur Regulierung dieses aufwendigen Kooperationsprozesses gehört Feedback. Im Seminar KFS selbst mit den KonfirmandInnen und in den Teams in der Gemeinde ist dies fest verankert. Durchgeführte TeamerInnenfortbildungen und die erlebten drei Wochen Seminar KFS werden in den Teams und im Arbeitskreis ausführlich nachbereitet. Daraus Seite 78 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS ergeben sich dann Konsequenzen für zukünftige thematische-religionspädagogische Herausforderungen, Veränderung von Arbeitsformen und Fortbildungsbedarf. Auch während der Durchführung des Seminars KFS in Südtirol kommen die Teilnehmenden am Arbeitskreis KFS zu einer Andacht und gemeinsamen Zwischenbesprechung zusammen. Dabei werden auch mit der Firma Alpetour, die einen Großteil der Gruppenhäuser zur Verfügung stellt, Probleme mit den Häusern angesprochen und Vorabsprachen über Hausbelegungen für das Folgejahr vorgenommen. Feedback geben sich die TeilnehmerInnen des Arbeitskreises auch in Form einer einmal jährlich in Anspruch genommenen Supervision mit externen Supervisoren. Sie dient einer methodisch kontrollierten Ermöglichung eines Blickes auf die in der Zusammenarbeit geschehen gruppendynamischen Prozesse und der Reflexion von Gelingen und Schwierigkeiten in der Kooperation. Außerdem bemühen wir uns, auch im Fortgang unserer Zusammenarbeit Interaktionsprozesses oder übers der Jahr darum, Beziehungen Störungen untereinander zu innerhalb des bearbeiten und auszuräumen, um die Arbeitsfähigkeit in ihrer erreichten Qualität zu erhalten und zu verbessern. Diese Zusammenarbeit gewährleistet bei allen strukturbedingten “Reibungsverlusten” einen hohen Grad an Mobilität und Flexibilität. Da diese Form der Zusammenarbeit, trotz Institutionalisierungen zusammengehalten als wird, einiger eingespielter durch muss um Strukturen, den lebendigen die Bereitschaft weniger persönlichen zur durch Austausch Gemeinsamkeit und Auseinandersetzung von den Beteiligten immer neu gerungen werden. In Beziehung zu den Grundbegriffen aus der TZI gesetzt (vgl. Teil 2 unseres Papiers), möchten wir auch die Arbeitsweise des Arbeitskreises als ein Feld beschreiben, in dem wir uns um eine Balance der Faktoren 'Thema, Ich, Wir und Berücksichtigung des Globe' bemühen und an einer entsprechenden Haltung zu arbeiten versuchen. #Inhaltsverzeichnis Seite 79 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 4. Projekt KFS - eine Kultur des Konfirmandenunterrichts in unserer Landeskirche Seite 80 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 4. Projekt KFS - eine Kultur des Konfirmandenunterrichts in unserer Landeskirche Zunehmend zeigt sich in Überlegungen zur Herausforderung, die Konfirmandenunterricht heute für Kirchengemeinden und besonders die Unterrichtenden bedeutet, dass mehr Gemeinsamkeit in diesem Felde sinnvoll und hilfreich wäre, um nicht an den Herausforderungen zu scheitern, sondern sich gegenseitig zu stützen und zu stärken. “Deshalb bedarf es einer 'förderlichen und hilfreichen Kultur' für diejenigen, die Konfirmandenunterricht erteilen."140 Die Autoren, die wir hier zitieren, verweisen als Anregungen zur Entwicklung solch einer Kultur auf die Notwendigkeit von Austausch zwischen Unterrichtenden, die Chancen der Beteiligung von weiteren Mitarbeitenden und Möglichkeiten von Kooperation.141 Wir sehen das Modell KFS in unserer Landeskirche als eine weit über solche Anregungen hinaus entfaltete Kultur des Konfirmandenunterrichtes an.142 Dabei ist die Nähe des Ausdrucks 'Kultur' zum Bild einer geprägten Landschaft durchaus geeignet, diese Kultur zu beschreiben. Denn im engeren Sinne spielt die alpine Landschaft Südtirols für unsere Arbeit eine nicht zu unterschätzende Rolle und in einem übertragenen Sinne hat diese Kultur in unserer Landeskirche die „Landschaft“ im Bereich Konfirmandenunterricht mit geprägt.143 "A very special programme of the church is the vacation seminar for confirmands in Southern Tyrolia, a highlight that has been offered by the Church in Braunschweig for nearly thirty years and draws an attendence of almost 1000 youngsters annually.144 140 H.-M. Lübking/ V. Elsenbast, Pfarrer und Pfarrerinnen in der Konfirmandenarbeit, in Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, 85. 141 vgl. dies., S. 89-92 142 Ein jüngeres Heft der Reihe „KU-Praxis“ Nr. 45 bieten zwar unter dem Titel „Räume- ZeitenRituale. Elemente für die Unterrichtskultur“ Anregungen für die Arbeit mit KonfirmandInnengruppen. Perspektiven auf eine mögliche Kultur der Vorbereitung und Zusammenarbeit der Unterrichtenden ergeben sich hier nicht. 143 vgl. den Hinweis von Chr. Krause / D. Rammler, Kooperationsmodelle. Ein Dokumentation und ein Diskussionsbeitrag zur Kirchenreform in der Braunschweiger Landeskirche, Hannover 1995, S. 56, dass seit 1968 über 100 Gemeinden in unserer verhältnismäßig kleinen Landeskirche einmal, vor allem aber über längere Zeit am KFS beteiligt gewesen sind. 144 Auszug aus dem englischsprachigen Prospekt "The open Church", mit dem sich die Evangelischlutherische Landeskirche in Braunschweig vor allem ausländischen Gästen oder Partnern vorstellt. Seite 81 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Zu dieser Kultur des Konfirmandenunterrichtes gehören die Folgerungen, die wir aus religionspädagogischen Überlegungen zum Konfirmandenunterricht für die Organisation von Lernprozessen zu ziehen versuchen. (Kapitel 1) Es gehört dazu ein methodischer Grundansatz für die Arbeit in Anlehnung an die Themenzentrierte Interaktion (Kapitel 2). Da Ort, Zeit, Organisationsform und Finanzierung besonderer Vorhaben des Konfirmandenunterrichtes zu den wesentlichen Rahmenbedingungen gehören, die auf Gelingen und Förderung des Konfirmandenunterrichtes Einfluss haben, sehen wir das KFS-Modell als eine gelungene Form an, diese Rahmenbedingungen so zu beeinflussen, zu gestalten und zu verändern, dass für den Unterricht förderliche Strukturen bereit stehen. Die Pflege dieser Rahmenbedingungen ist einer unserer Beiträge zu einer für den Konfirmandenunterricht förderlichen Kultur. (Kapitel). Für die methodische Ausrichtung haben wir die Grundorientierungen im Arbeitsstil mit KonfirmandInnengruppen, in Teams in der Gemeinde und in Vernetzung durch den Arbeitskreis KFS dargelegt, die immer wieder bedacht und weiterentwickelt werden wollen. (Kapitel 3). Zu dieser Kultur gehören darüber hinaus weitere Aspekte, die in diesem 4. Kapitel kurz dargestellt werden sollen. Zu dem für unsere Arbeit bedeutsamen Umfeld gehört, dass Konfirmandenunterricht in einer Gemeinde vor Ort geschieht und von seinem Ansatz her ein gemeinsames Anliegen einer Gemeinde und der Kirche ist. Zu einer Kultur des Konfirmandenunterrichtes zählen wir deshalb unseren Beitrag, den das KFS in Gemeinde und Kirche leistet. Dies soll im Folgenden umrissen werden. #Inhaltsverzeichnis 4. 1 KFS prägt Gemeinden und MitarbeiterInnen Die Durchführung des KFS basiert nach landeskirchlicher Ordnung145 auf Beschlüssen örtlicher Kirchenvorstände in ihrer Mitverantwortung für die kirchliche Unterweisung. Das bedeutet, dass PfarrerInnen die Mitverantwortung der Kirchenvorstände für die Gestaltung des Konfirmandenunterrichtes ernst nehmen. Ob in einer Kirchengemeinde KFS durchgeführt wird, ist keine einsame Entscheidung der PfarrerInnen. Für die Durchführung des Seminars KFS und Beteiligung am Projekt KFS liegt in den Ortsgemeinden ein Beschluss des Kirchenvorstandes vor, der dieses Modell als Bestandteil des Konfirmandenunterrichts in der Praxis der Gemeinde verankert. Damit 145 vgl. Rechtssammlung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, im Auftrage des Landeskirchenamtes herausgegeben von Oberlandeskirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt und Landeskirchenamtsrätin Anja Schnelle, Neuwied, (RS 335), S.5, mit dem Hinweis auf “das in der Landeskirche allgemein anerkannte Konfirmandenferienseminar”. Seite 82 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS verbunden ist eine Selbstverpflichtung der Verantwortungsträger in der Gemeinde, auch notwendige finanzielle Bezuschussung der Maßnahme aus Mitteln des gemeindlichen Haushaltes bereitzustellen sowie gegebenenfalls Fördermittel der Diakoniekassen für finanzschwache TeilnehmerInnen bereitzuhalten. Grundlage dieser Beschlüsse sind ausführliche Vorstellung und Darstellung und Beratung des Modells im Kirchenvorstand. Mitverantwortung braucht Transparenz. Und diese Transparenz wird auch immer wieder hergestellt. Allein schon aufgrund des finanziellen Engagements beteiligter Gemeinden werden Gestaltung, Sinn und Ziel der Konfirmandenarbeit regelmäßig zum Thema in Kirchenvorständen, die für das KFS votiert haben. Die Mitverantwortung von Kirchenvorständen für den Konfirmandenunterricht wird in unterschiedlicher Weise in Verbindung mit dem KFS auch dadurch umgesetzt, dass einzelne Kirchenverordnete in den KFS-Teams mitarbeiten, dass sie an Elternabenden teilnehmen oder etwa bei einem Reisesegengottesdienst für die KFS-Gruppe mitwirken. Die Möglichkeiten der Begegnung mit KonfirmandInnen der Gemeinde werden durch das KFS erweitert.146 Organisation, Vorbereitung und Durchführung des KFS lassen diese Arbeit zu einem Schwerpunkt der pfarramtlichen Tätigkeit und der Gemeindearbeit werden. Dies gilt schon im Hinblick auf den damit verbundenen Zeitaufwand.147 Darüber hinaus fördern die konsequente Arbeit in Teams mit Ehrenamtlichen, der Austausch im Arbeitskreis und das gemeinsame Leben unter einem Dach in Südtirol eine Haltung der Kooperation und Kommunikationsfähigkeit, die auch die Auffassung von der pfarramtlichen Rolle prägt. In einigen Propsteien der Landeskirche gab es darum Ansätze, die Durchführung des Seminars KFS und Beteiligung Pfarrstellenbelastungsplänen zu am Projekt berücksichtigen. auch Viele in möchten den die geltenden Form der Teamarbeit und Kooperation, die im KFS geübt wird, nicht mehr missen und suchen nach Wegen, dies auch in anderen Arbeitsbereichen umzusetzen. 146 Dass ein Nachdenken über mögliche Umsetzung der gemeinsamen Verantwortung für den Konfirmandenunterricht in Gang ist, belegt etwa die Tatsache, dass sich die Propsteisynode der Propstei Seesen dieser Frage im Mai 2002 mit einer Themensynode gewidmet hat. 147 Die Mitarbeit im KFS verlangt PartnerInnen und Familien beteiligter PfarrerInnen allerdings ein gehöriges Maß an Unterstützung der Arbeit ab, da sie zeitintensiv ist und zum Beispiel die Möglichkeiten zum gemeinsamen Familienurlaub in den Sommerferien einschränkt. Einige Pfarrfamilien verbringen die Zeit des KFS ohne den/die am KFS Beteiligten zu Hause, andere nehmen an der Fahrt nach Südtirol teil. Insbesondere stellenteilende Pfarrerehepaare wählen diese Lösung. In jedem Fall bedarf das Engagement im KFS auch eines Rückhaltes und besonderen organisatorischen Aufwandes durch die Familie. Berufsspezifische Spannungen in der Koordination von Beruf und Familie werden im Zusammenhang mit KFS noch einmal wie in einem Brennpunkt gebündelt erfahren. Seite 83 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Nicht nur für beteiligte PfarrerInnen bedeutet KFS einen Arbeitsschwerpunkt, es hat auch unzählige Gemeinden in ihrem Profil geprägt und trägt auf seine Weise zur Beheimatung in der Landeskirche bei. Kirchliche Unterweisung wird durch das KFS stärker in Gemeinde und als Aufgabe von Gemeinde verankert. Über Informationen und Beschlüsse zur Finanzierung sind Kirchenvorstände eingebunden, in der Arbeit selbst ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Diese Organisationsform des Konfirmandenunterrichtes verlangt intensivierte Kontakte zu den Konfirmandeneltern, weil aufgrund der Kostenbeteiligung über Sinn und Inhalt der Arbeit immer neu Rechenschaft abgelegt und Auskunft erteilt werden muss. Zudem müssen über organisatorische Fragen Absprachen getroffen werden und finden durchweg auch Berichte über die gemeinsame Zeit in Form von Diaabenden oder Präsentationen per Beamer statt. Dadurch ergeben sich für Eltern vertiefte Einblicke in das Unterrichtsgeschehen. Auch im weiteren Feld einer Gemeindeöffentlichkeit stellt sich die Aufgabe, für das KFS zu werben, den Aufwand der Arbeit zu begründen und die Arbeit darzustellen und ins Bewusstsein zu heben. Dies geschieht durch Berichte in Gruppen oder Gemeindebriefen, durch erstellte Dokumentationsmappen, Diaserien, Videos, die z.B. bei Konfirmationsjubiläen oder Vorträgen in Gemeindegruppen Einblick in heutigen Konfirmandenunterricht geben. In Verbindung mit dem KFS von KonfirmandInnen mitgestaltete Gottesdienste, nicht zuletzt die Berichte beteiligter KonfirmandInnen im Familienkreis entfalten eine Wirkung des KFS in die Gemeinde hinein. Konfirmandenarbeit ist Öffentlichkeitsarbeit. 148 Manche kreative Aktion zur Beschaffung zusätzlicher Finanzmittel für das KFS gehört überdies zum festen Jahresprogramm von Gemeinden.149 Zudem werden oft im KFS entwickelte Arbeitsformen auch in anderen Feldern der Gemeindearbeit Mütterkreise, aufgegriffen Frauenhilfen, und in Gemeindegruppen Gottesdienste, Kirchenvorstand) (Kinder, Jugendliche, umgesetzt. Dadurch werden über die Arbeit mit KonfirmandInnen hinaus Ansätze zum lebendigen Lernen im Glauben entfaltet, die das Profil einer Kirchengemeinde mitbestimmen und prägen. Viele Gemeinden haben der Jugendarbeit durch das KFS starke Impulse geben können, aus der der Nachwuchs für die Teams hervorgeht. Solche Gemeinde prägende Wirkung 148 „Sie erreicht überwiegend kirchlich distanzierte Jugendliche und ihre Eltern und beteiligt sie für ein oder zwei Jahre am engeren kirchlichen Leben“. R. Starck u.a., Grundkurs KU Unterrichtsideen zu 12 zentralen Themen für Konfirmandinnen und Konfirmanden, Gütersloh 2004 S5. 149 Etwa Basare in der Kirchengemeinde "St. Peter und Paul zum Frankenberge" in Goslar oder die Bestimmung des freiwilligen Kirchgeldes oder einiger Kollekten für das KFS in den Kirchengemeinden Immenrode und Weddingen. Seite 84 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS des KFS wird etwa sichtbar, wenn mit dem KFS verbundene Fragestellungen mit zum Gegenstand von Visitationen werden.150 Wir erkennen in den Wirkungen, die die Durchführung des KFS in unseren Gemeinden hat, einen gemeindeaufbauenden Zug dieser Arbeit. Und wir betrachten den Impuls, den KFS längerfristig in der Gemeindearbeit setzt, auch als einen Beitrag zur kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit, in dem deutlich wird, wofür Kirche steht und wofür Geldmittel eingesetzt werden. Wenn KonfirmandInnen, Konfirmandeneltern, TeamerInnen und Gemeindeglieder positive Eindrücke mit dieser Berührungsfläche mit der Kirche verbinden, ist es gelungen, auf einem Feld die Kommunikation über Kirche, Glauben und damit zusammenhängende Fragen wieder ins Gespräch zu bringen. Wir sind überzeugt, das Projekt und Seminar KFS ist ein Beitrag dazu. Wir sehen bei beteiligten MitarbeiterInnen immer wieder, wie von dieser Mitarbeit eine persönlichkeitsprägende langfristige Wirkung vom KFS ausgeht. Die Erfahrungen in der Mitarbeit und dabei erworbene Kompetenzen führen zu berufsprägenden Überlegungen (Pfarramt, sozialer Bereich, pädagogischer Bereich). Die Verbundenheit mit der Ortsgemeinde und Kirche zeigt sich z.B. in späterer Mitarbeit in Kirchenvorständen oder bei anderen Aufgaben in der Gemeinde. Beteiligung am Projekt KFS kann Biografien prägen.151 Häufig entwickeln sich im Laufe der Jahre in den Gemeinden auch profilierte Erwartungen an NachfolgerInnen bei einem Pfarrstellenwechsel. Gemeinden, die das KFS als Bestandteil ihres Profils betrachten, machen auch bei Pfarrstellenwechsel die Fortführung dieser Arbeit mit zu einem Anforderungskriterium für die NachfolgerInnen und verbinden damit oft mehr als allein die Option für ein bestimmtes Modell des Konfirmandenunterrichtes, nämlich den Wunsch, mehr Partizipation Gestalt gewinnen zu lassen und das Miteinander von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zu fördern. KFS mag in vieler Hinsicht vom Einsatz und der Begeisterung der PfarrerInnen 150 Dies hat sich etwa bei der in den letzten Jahren in der Propstei Seesen durchgeführten Form der Kurzvisitation in einigen Gemeinden gezeigt. 151 In einer Reihe von Biografien könnte eine Geschichte mit Kirche und christlichem Glauben auch als Geschichte in Verbindung mit dem KFS erzählt werden. Vielleicht haben schon die Eltern als MitarbeitInnen oder KonfirmandInnen am KFS teilgenommen. Jetzt erlebt jemand das KFS als KonfirmandIn, als ZweitfahrerIn, als TeamerIn, vielleicht auch in einer anderen als der Heimatgemeinde. Vielleicht sind bei gemeinsamer Fortbildung Freundschaften gewachsen. Möglicherweise engagieren sich die erwachsen gewordenen im Kirchenvorstand oder haben eine Lektorenausbildung begonnen. Natürlich ist das nicht der Normverlauf von Biografien, in denen KFS vorkommt, aber auch kein Einzelfall. KFS wird zutreffend als Biografien prägend wahrgenommen von Ch.Krause/D. Rammler, Kooperationsmodelle: Eine Dokumentation und ein Diskussionsbeitrag zur Kirchenreform in der Braunschweiger Landeskirche, Hannover 1995, S. 59. Seite 85 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS mitbestimmt sein. Es ist aber im Kern eine gemeindliche Aktivität, die nicht an einer Person allein hängt, sondern von einer Gemeinde getragen wird. #Inhaltsverzeichnis 4. 2 Austausch, Vernetzung und Kooperation zwischen Gemeinden Über die Wirkung des KFS auf MitarbeiterInnen und eine einzelne Gemeinde hinaus, die ein kulturelles Umfeld für den Konfirmandenunterricht darstellt, entfaltet sich durch das KFS auch zwischen Gemeinden eine Kultur der Kooperation. Ein Medium der Verbindung zwischen Gemeinden und der Vernetzung der Arbeit ist der Arbeitskreis KFS, wie dargestellt wurde. Als „Umschlagplatz“ von Überlegungen, Ideen und Gedanken treten vermittelt über die Mitglieder des Arbeitskreises auch die gemeindlichen Teams miteinander in Verbindung. Dies wird verstärkt und gefördert durch die vom Arbeitskreis für TeamerInnen aller Gemeinden angebotenen Fortbildungen. Über diese Wochenenden entsteht auch zwischen TeamerInnen verschiedener Gemeinden der Landeskirche über Jahre ein Netz von Menschen, die sich dem KFS und der Kirche als einer die unterschiedlichen Menschen verbindenden Sache zugeordnet wissen und ein Bewusstsein der Zusammengehörigkeit zwischen Groß Twülpstedt und Greene (als Beispiele für in unserer Landeskirche weit auseinanderliegende Gemeinden bzw. Orte). Auch darüber hinaus sind viele freundschaftliche Verbindungen gewachsen. Dieses Zusammengehörigkeitsbewusstsein stärkt die einzelnen TeamerInnen auch, wenn ihnen aus ihrem Umfeld in Schule und Freundeskreis Anfragen und zuweilen auch Spott über das kirchliche Engagement entgegengebracht werden. Seit Anfang der siebziger Jahre begeben sich die am Projekt KFS beteiligten Kirchengemeinden gemeinsam in den ersten drei Wochen der niedersächsischen Sommerferien mit einem Sonderzug nach Südtirol. In diesem Zug reisen alle Gemeinden mit KonfirmandInnen, TeamerInnen und PfarrerInnen gemeinsam an und ab. Zusätzlich führen einzelne Gemeinden PKW und Kleinbusse mit. Zeitweise wurde für das Gruppengepäck152 ein gemeinsamer Gepäckwagen mitgeführt oder wurden die Kleinbusse auf angehängten PKW-Transportwagen der Bahn im Zug mitgenommen. Aufgrund der Personen- und Waggonzahl wurden zeitweilig zwei Sonderzüge notwendig. Seit dem Jahre 2001 wurde die Bahnfahrt wegen erheblicher Kostensteigerungen der Deutschen Bahn AG erstmals in Verbindung mit einem privaten Bahnunternehmen (Centralbahn AG, Basel) durchgeführt. Die Hauptverantwortung für die Zugorganisation 152 Für die dargestellte Arbeitsweise benötigen wir in jeder Gemeindegruppe natürlich eine Menge Materialien (Papier, Arbeitsblätter, Stifte, Farben, alle Materialien für workshops, Andachten und Freizeitaktivitäten.) Auch Bergausrüstung (Seile, Karabiner, Helme und Gurte) Seite 86 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS trug 16 Jahre Pfarrer Brückner, Goslar, seit 2002 hat Pfarrer Jens Höfel, Greene, diese Aufgabe übernommen. Tatsächlich ist der Sonderzug als unser Verkehrsmittel, mit dem wir nach Südtirol aufbrechen, auch eine Verkörperung des Miteinanders von Einzelgemeinden mit KonfirmandInnen, TeamerInnen und PfarrerInnen und der gemeinsamen “Bewegung”, ein realer Ausdruck der besonderen Form der Kooperation. Ein gemeinsamer Gepäckwagen, ein reger Besuch und Austausch zwischen Teams und KonfirmandInnengruppen auf den Gängen während der Fahrt, vielfache gegenseitige Hilfe bei Be- und Entladung des Gepäcks und nicht zuletzt der Eindruck, den der fahrende Zug auf die Mitfahrer und der eintreffende Zug auf Eltern und Andere an Bahnsteigen macht, zeigen die übergemeindliche Verbundenheit. Der Sonderzug macht uns leiblich bewusst, dass KFS und damit unsere Gemeinden und wir als Mitarbeitende miteinander “in Bewegung” sind und bleiben wollen.153 Unter dem Motto “KFS - ein guter Zug der Kirche” wurde das KFS auf dem Markt der Möglichkeiten auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 1983 in Hannover mit einem Eisenbahnabteil präsentiert. Wir denken, dass dieses Symbol für das Projekt und Seminar KFS immer noch zutreffend ausdrückt, was uns verbindet, und wie wir in unserer Kirche etwas in Bewegung gebracht haben.154 In Südtirol selbst fördert der gemeinsam vorbereitete und gefeierte Jugendgottesdienst, zu dem die Mehrzahl der KFS-Gruppen zusammenkommt, die Verbundenheit. Hinzu treten Begegnungen zwischen Gemeinden bei Busfahrten und Bergtouren, auch bei gemeinsamen Aktionen und Verabredungen (Fußballspiele, Feten usw.). Eine weiter gehende Verbindung bis hin zur Partnerschaft zwischen Gemeinden ergibt sich dort, wo Gemeinden in fester Arbeitskooperation miteinander das KFS durchführen (gemeinsames Team, gemeinsame Fahrt und gemeinsames Wohnen in einem Haus als eine Gruppe). Kooperation von Gemeinden für das Projekt und Seminar im KFS ergibt sich aus unterschiedlichen Gesichtspunkten (Nachbarschaft, Freundschaft, Umstände, die zur Veränderung der Gruppengröße drängen oder zwingen, etwa um ein Haus finden zu können, aus Verabredungen über gemeindliche Zusammenarbeit auch über das KFS und bei vielen Gemeinden Jurten oder Zelte als zusätzliche Räumlichkeiten oder „Raum der Still2“ gehören dazu. 153 Besonders gefreut hat uns deswegen, dass der neu gewählte Landesbischof unserer Kirche, Dr. Friedrich Weber, im Jahr 2002 die Abfahrt des Sonderzuges auf den Haltestationen im Bereich der Landeskirche von Braunschweig bis Kreiensen mit begleitet hat. Im Februar 2003 nahm der Landesbischof an einem Abend an einem der Fortbildungswochenenden für TeamerInnen teil, 2004 verbrachte er mehrere Tage Ahrntal in Südtirol besuchte einzelne Gemeindegruppen und nahm an deren Aktivitäten teil. Seite 87 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS hinaus). Kooperation bleibt dabei ein projektorientiertes Bündnis auf Zeit, das prinzipiell nach Auswertung der Erfahrungen auch wieder lösbar sein soll. Deshalb bemühen sich Gemeinden, die so arbeiten, ihre relative Selbständigkeit und Unabhängigkeit auch in der „Verwaltung“ KFS (etwa Organisation von Elterninformationen vor Ort, Öffentlichkeitsarbeit, Aufstellung von Finanzierungsplänen, Beantragung von kommunalen Zuschüssen, Aufstellung des Haushaltsplanes) und Repräsentanz nach Außen möglichst beizubehalten. Es nimmt nicht bloß ein Vertreter am Arbeitskreis teil. Es wird oft nach Wegen gesucht, TeamerInnen aus beiden oder mehreren kooperierenden Gemeinden im Team zu haben, um in der eigenen Gemeinde Mitarbeiterschaft weiter zu fördern oder aufzubauen. Es wird nach Wegen gesucht, dies auch beim Nachwuchs oder bei der Neuaufnahme ins Team zu berücksichtigen. Kooperation wird gewählt und fortgeführt wegen ihrer Vorteile (Kompetenz- und Gabenbündelung, Synergieeffekte, Lastenverteilung und Arbeitsteilung, größeres Reservoir an MitarbeiterInnen) und trotz ihrer Probleme (erhöhter Zeitaufwand durch Fahrten, Fahrtkosten, Schwierigkeiten in der Koordination von Terminen und unterschiedlichen gemeindlichen Abläufe und Traditionen, erhöhter Bedarf an Absprachen, notwendige Herstellung von Akzeptanz im Dorf für die Zusammenarbeit über größere Entfernung hinweg schließlich auch Sorge vor Auswirkungen des Scheiterns einer Zusammenarbeit auf die Beziehungen derer, die sie oft vor dem Hintergrund auch persönlicher Freundschaften eingegangen sind. Zu den Synergieeffekten tritt im Zeitalter der Budgetierung auch die gemeinsame Nutzung von Mitteln. Insofern ist Kooperation ein diffizil gefüllter Begriff und eine komplexe Wirklichkeit Der für das Projekt KFS geltende Grundsatz „Wir machen Konfirmandenunterricht zusammen“ gewinnt hier auch für das Seminar KFS eine spezifische Gestalt. Wir erleben dabei, dass auch nach dem KFS der Kontakt zwischen KonfirmandInnen unterschiedlicher Gemeinden, die sich befreundet haben, nicht abreißt. Die übergemeindliche Verbindung zwischen den am Projekt KFS beteiligten Gemeinden kommt auch darin zum Ausdruck, dass immer wieder TeamerInnen nach Mitarbeit in einer Gemeinde in Teams anderer Gemeinden wechseln oder sich dafür zur Verfügung stellen. Auch konnte es gelingen, durch über den Arbeitskreis vermittelte Unterstützung, das KFS in Gemeinden während Vakanzsituationen weiter fortzuführen. Dabei übernehmen oft ehrenamtliche auch im Bereich der Gesamtverantwortung für das Unternehmen gegenüber Eltern und Kirchengemeinde erhebliche Verantwortung und tun dies mit erstaunlichem Einsatz und Engagement. 154 Ein Beispiel für die Aufteilung der Abteile im Sonderzug siehe unter Übersicht Sitzverteilung Seite 88 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Natürlich ist das alles nicht über zu bewerten. Es gibt vieles, was ChristInnen und Gemeinden wesentlicher verbindet als das Projekt KFS. Aber das Wissen „die machen dort auch KFS" rückt etwas Gemeinsames in den Blickpunkt und unterstützt das wichtige Bemühen, Kirche auch „über den eigenen Kirchturm hinaus" in ihrer verbindenden Kraft wahrzunehmen. #Inhaltsverzeichnis 4.3 Unser Logo - das KFS-Zeichen Ein äußeres Zeichen dieser gemeinsamen Verbundenheit ist ein seit Jahren in Briefköpfen, auf Aufklebern, T-Shirts oder Kugelschreibern sichtbares Logo, das KFS-Zeichen.155 Menschen, die ein solches Zeichen wahrnehmen, interpretieren es oft als Abgrenzungssignal gegenüber anderen. Für uns bedeutet es vor allem ein Identifikationssymbol für uns selbst. Durch Anlehnung an das Wappen der Gemeinde Ahrntal in Südtirol (stilisierte Bergsymbole und Fluss) drückt das KFS-Logo die enge Verknüpfung mit dieser Region aus, die sich über Jahrzehnte ergeben hat. Das Kreuz als Christuszeichen stellt das KFS in seinen kirchlichen Kontext hinein. Die Berge als Verweis auf Höhen und Tiefen und zahlreiche Wege und der Fluss als Sinnbild fließender Bewegung symbolisieren für uns auch, dass wir das KFS als Einladung zum Unterwegssein begreifen und als (Lern)Prozess, der sich beständig verändert und der Weiterentwicklung bedarf. Insofern umschreibt das Logo Grundgedanken und eine Grundhaltung des KFS als Kultur mit dem Motiv einer elementarisiert dargestellten Landschaft.156 Das Kreuz als christlich-kirchliches Symbol ist dabei auch nicht bloß an diese Landschaft von Außen herangetragen, begegnen wir doch in Südtirol einer noch immer stark traditionell römisch-katholisch geprägten Bevölkerung. In jedem Speiseraum unserer Gruppenhäuser, Eisdielen, Postämtern, Gaststuben und Berghütten findet sich der Herrgottwinkel mit einer Kruzifixdarstellung, an zahlreichen Wegkreuzungen begegnen uns Kruzifixe, in der Nähe der Häuser bestehen eine ganze Reihe kleinster Familienkapellen. Nicht zuletzt erheben sich auf den von uns bei Bergtouren Sonderzug.doc . 155 Erdacht 1986 von Helmut Liersch. 156 Der Südtiroler im Ahrntal lebende und arbeitende Künstler Jakob Oberhollenzer hat anlässlich des 25.-jährigen Jubiläums des KFS dieses Logo in 3000 Meter Höhe oberhalb der Schwarzensteinhütte, die viele KFS-Gruppen erwandern, in Stein geschlagen. Das Kunstwerk wurde zu einem Altar geformt und von Helmut und Imogen Liersch gemeinsam mit Hans-Jörn Hasse eingeweiht. In dieser Weise hat das Projekt KFS auch in der Landschaft, die wir bereisen Spuren hinterlassen. Seite 89 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS bestiegenen Gipfeln Gipfelkreuze, des Öfteren versehen mit ausdrücklichen christlichen Bezügen. So erblickt man nach Durchstieg eines Klettersteiges auf dem Gipfel des Paternkofel im Gebiet der Drei Zinnen in den Dolomiten einen großen dornengekrönten Christuskopf mit der Aufschrift: „Mich dürstet nach dem Heil der Menschen.“ Zur Landschaft in Südtirol gehören Kapellen an markanten Orten, die Kirchen in den Dörfern und verschiedene Besinnungswege mit christlichen Stationen. Diese Orte werden von den Gruppen im Seminar KFS bei Ausflügen besucht,157 bei Bergtouren erreicht und begangen158 und selbstverständlich für Andachten und Besinnungen bei Bergtouren, für Gruppengottesdienste und die Feiern von KonfirmandInnentaufen oder Heiligem Abendmahl genutzt. Neben der symbolischen Bedeutung und dem Verweis auf wichtige Begegnungen mit der Landschaft Südtirol ist das KFS-Zeichen ein Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit. Es kann zur Nachfrage und zum Gespräch anregen. Es trägt ein Symbol kirchlicher Praxis in Häuser, Schulen und als Aufkleber auf Autos auch durch die Lande. KonfirmandInnen, Eltern und anderen Gemeindegliedern wird an der Verbreitung des Zeichens deutlich, dass sie in einen größeren Zusammenhang mit anderen eingebunden sind. Zudem hat sich die Verwendung des Logos als Aufkleber auf Gepäckstücken, Materialkisten, eigens gefertigten Kofferanhängern und Kleinbussen auch als hilfreich bei der logistischen Bewältigung des Transportes nach Südtirol erwiesen. Ein versehentlich stehen gebliebener Rucksack in einem Zugabteil oder auf dem Bahnhof wird von einer anderen Gemeindegruppe in Obhut genommen und geht nicht verloren. Unsere Partner im Touristikunternehmen, bei der Bahn, in den Gruppenhäusern oder Berghütten und viele Menschen in Südtirol verbinden mit dem Logo eine Vorstellung von dem, was sie erwarten dürfen, und dies erleichtert die Kommunikation. #Inhaltsverzeichnis 4. 4 KFS - ein Impuls für die Kirche Das räumlich auf einer Landkarte der Landeskirche darstellbare und eine Vielzahl von Personen umfassende Netzwerk KFS ließe sich auch in einer zeitlichen Dimension beschreiben. Das Projekt und die Seminarform KFS wurde und wird seit den Anfängen immer weiter entwickelt. Die Initiatoren des KFS vor über dreißig Jahren sind inzwischen im Ruhestand, manche sind schon verstorben. Ehrenamtliche TeamerInnen 157 z.B. das Kloster Neustift Seite 90 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS scheiden nach Jahren auch immer wieder aus der Arbeit aus. Weitere Generationen von PfarrerInnen und MitarbeiterInnen in den Gemeinden aber spinnen den Faden und das Netz weiter. Ehemalige KonfirmandInnen oder TeamerInnen, die am Seminar KFS teilgenommen haben, führen die Maßnahme inzwischen als PfarrerInnen der Landeskirche weiter. Ehemalige TeilnehmerInnen am Seminar KFS erleben als Eltern, dass ihre Kinder im Konfirmandenunterricht daran teilnehmen. Und immer wieder kommt bei Kontakten zu Gemeindegliedern in unserer oder anderen Landeskirchen das Gespräch auf die erlebte Zeit im KFS.159 Insofern erleben wir uns als „Wanderer durch die Zeiten“, wie ein modernes Kirchenlied sagt. Der Impuls, den wir mit dem KFS in unseren Gemeinden und im Erleben der daran teilnehmenden Menschen setzen, setzt sich in unsere Kirche hinein weit über die Konfirmandenzeit hinaus fort. Christian Krause und Dieter Rammler nehmen das KFS „Kooperationsfeld regionale Arbeitsgemeinschaften“ in den Blick unter 160 dem Aspekt . Mag der Begriff des Regionalen auch eher von außen an das KFS herangetragen sein, so ist in der Darstellung doch der Aspekt der Kooperation als moderne Organisationsform christlicher Gemeinschaft in der Kirche im Netzwerk KFS richtig erkannt. Als wesentliche Aspekte der kooperativen Arbeitsweise im KFS führen die Autoren an: 1. Kooperation an der Basis: Möglichst viele sollen persönlich am ganzen Prozess partizipieren. 2. Das KFS wird durch persönliches Engagement und einen hohen Grad an Identifikation der MitarbeiterInnen getragen, die sich aus der Ermöglichung von Partizipation speist. Es sind daher kaum Strukturen und institutionalisierte Regeln nötig. 3. Die Grundsätze des Modells von Arbeitsgemeinschaften werden berücksichtigt: a) langfristige Arbeitsplanung, die b) gemeinsam erarbeitet und c) durchgehalten wird; zudem wird d) arbeitsteilig gearbeitet. 4. Kooperation wird als Haltung eingeübt. Fortbildung und Arbeitsweise ermöglichen es (besonders den Leitenden) zunehmend rollenflexibel zu agieren (z.B. als Lehrende und Lernende). 158 z.B. Latzfonser Kreuz, Walfahrtskapelle Klausen, Besinnungsweg zum Sonnengesang des heiligen Franziskus in Sand in Taufers, Kapelle Heilig Geist mit Kreuzwegstationen am Talende im Ahrntal 159 Nicht selten wird ein Stück Erleben im KFS zum Gegenstand gemeinsamer Verständigung und Anknüpfungsmöglichkeit wenn etwa Kasualgespräche mit ehemaligen KonfirmandInnen geführt werden. 160 Vgl. zum Folgenden Christian Krause/Dieter Rammler, Kooperationsmodelle: Eine Dokumentation und ein Diskussionsbeitrag zur Kirchenreform in de Braunschweiger Landeskirche, Hannover 1995, S. 55-60. Seite 91 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS In dieser Analyse können wir vieles von dem wiederfinden, was uns in unserer Konzeption wichtig ist und prägt. Wenn die beiden Autoren dann diese Form der Arbeit als einen wegweisenden nützlichen Impuls für die Fortentwicklung kirchlicher Arbeit deuten und bezeichnen , entspricht dies durchaus unserem Erleben und Wollen: KFS trägt für uns mit dazu bei, 'Kirche in Bewegung' zu sein und wirkt sich in vielfacher Weise über den Konfirmandenunterricht hinaus auf unsere Arbeit und unsere Weise, den christlichen Glauben in Gemeinden zu leben und ihm Gestalt zu geben, aus. Diese Kultur möchten wir darum weiter gerne pflegen. Die hier vorgelegte schriftliche Konzeption will ein Beitrag dazu sein, indem sie den beteiligten Gemeinden und allen an diesem Projekt Interessierten dazu verhelfen kann, sich ein Gesamtbild von Zielen, Hintergrundüberlegungen und Arbeitsweise des Projekts und Seminars KFS zu verschaffen und daran weiter zu denken und es weiter zu entwickeln. #Inhaltsverzeichnis Seite 92 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Epilog - Zur Entstehung dieses Textes: Der vorliegende Text versucht zu umschreiben, was diejenigen unter dem Modell Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS) verstehen, die diese Maßnahme als Projekt und Seminar KFS derzeit durchführen oder dieser Arbeit eng verbunden sind. Immer begleitete die Arbeit im Projektzusammenhang KFS auch die gemeinsame Klärung, was KFS will, wie dies zu erreichen sei, später auch die Frage, was in diesem Sinne zutreffend mit dem Kürzel KFS bezeichnet werden kann. Neben die Selbstklärung und Reflexion der eigenen Praxis trat immer wieder auch die Notwendigkeit der Außendarstellung: es ging darum, in einigen Linien zu vermitteln und darüber Auskunft zu geben, was wir tun, wenn wir KFS machen und welche Überlegungen dahinter stehen. Selten sind in der Vergangenheit die Bemühungen solchen Nachdenkens über interne Papiere, Notizen oder Protokolle hinaus schriftlich festgehalten worden, zum Teil auch aus prinzipiellen Gründen heraus nicht. Es sollte in Bewegung und im Gespräch bleiben können, was sich bewegte und veränderte. Außerdem ergab sich immer wieder die Schwierigkeit, die Fülle von Zusammenhängen, die mit dem Ausdruck KFS verbunden sind, in eine geschlossene Darstellung zu überführen. Zudem geht es bei dem Modell KFS in erster Linie um die Praxis und nur bezogen auf diese auch um theoretische Überlegungen. Dennoch lagen schriftliche Voraussetzungen für unser Papier vor, die in früheren Jahrzehnten in enger Verbindung mit der Teilnahme am KFS entstanden sind und einzelne Aspekte dieser Arbeit beleuchteten, zum Beispiel Arbeiten von Helmut Liersch (heute Propst in Goslar)161, Ekkehard Winter (Psychologe)162 und verstreute Beiträge von anderen, auf die wir zum Teil in diesem Papier hingewiesen haben. Im ‚Kurier’ der Landeskirche wurde im Jahr 1977 eine mündliche Darstellung des KFS dokumentiert, die Pfarrer Lothar Mischke bei einer Tagung der Landessynode zum Thema Konfirmandenunterricht vorgetragen hatte.163 In den siebziger Jahren gab es ein internes Konzeptionspapier aus der Feder von Helmut Liersch, in dem unter Rückbezug auf D. Stoodt die Konfirmandenzeit als Begleitung in 161 H. Liersch, Theologische Erwägungen zum Einsatz gruppendynamischer Verfahren in der Konfirmandenarbeit, hg. v. Amt für Jugendarbeit und Amt für Religionspädagogik der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, 1975 162 E. Winter, Zur Veränderung des Selbstkonzeptes von Jugendlichen Gruppenmitgliedern eines 3-Wochen-Seminars - eine empirische Studie mit dem Selbstkonzept-Gitter-Test von Peter Orlik, (Diplomarbeit Fachbereich Psychologie) unveröffentlichtes Manuskript 1981 Seite 93 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS der "puberalen Ablösephase" in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt wurde. Es liegt ferner ein immer einmal wieder geringfügig aktualisiertes Kurzpapier vor, das für einen Stand auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover 1983 verfasst wurde (Helmut Liersch, überarbeitet von Ulrich Winn). Es gab eine schriftliche Stellungnahme des Arbeitskreises KFS zur Pfarrstellensituation 1996, auf deren Grundlage ein Papier von Dietmar Schmidt-Pultke einige Grundgedanken zum KFS zusammenfasste. Reinhard Brückner hat das KFS auf einer bundesweiten Tagung zum Konfirmandenunterricht 1999 in Goslar vorgestellt. Dies wurde in einem internen Sonderheft der Reihe ‚KU-Praxis’ dokumentiert.164 Im Jahr 2000 wurde von einer kleinen Redaktion ein Flyer präsentiert (Reinhard Brückner, Thomas Möbius), der sich auf ein Minimum an Text und Kernworte verständigen musste und sicher zur Zeit das am weitesten öffentlich verbreitete Medium einer Darstellung des KFS in Schriftform ist. Seit Sommer 2000 hat sich ein vom Arbeitskreis dafür beauftragtes Konzeptionsteam (Reinhard Brückner, Ekkehard Hasse, Tim-Florian Meyer, Dietmar Schmidt-Pultke) mit Überlegungen und dann Textentwürfen für dieses Papier befasst und im Herbst 2002 dem Arbeitskreis KFS einen ersten gemeinsam formulierten und verantworteten Text vorgelegt.165 Dieser Text wurde diskutiert, und in seiner damals vorliegende Fassung haben die TeilnehmerInnen am Arbeitskreis KFS sich als zutreffende Beschreibung der Konzeption ihrer Arbeit per Akklamation zu Eigen gemacht. Auf der Grundlage dieser Debatte, einiger kritischer Anmerkungen und Ergänzungen einzelner Mitglieder des KFSArbeitskreises sowie der Einarbeitung aktueller Entwicklungen und konzeptioneller Klärungen wurde die damalige Fassung von der Redaktionsgruppe erneut bearbeitet. Die vorliegende definitive Fassung wurde zur Präsentation des Projekts KFS auf dem Markt der Möglichkeiten beim Deutschen Evangelischen Kirchentag im Mai 2005 in Hannover fertiggestellt. Schon beim ersten Treffen konnten wir in der für die Schriftfassung zuständigen Arbeitsgruppe zwischen uns zwar schnell Übereinstimmung erzielen, mit welchen Kernbegriffen wir die große Linie der Darstellung umschreiben würden und was wir für 163 L. Mischke, Konfirmandenunterricht als Ferienseminar, in: Kurier der Landessynode der Ev.luth. Landeskirche in Braunschweig, Heft Juli 1977, S. 22-25 164 R. Brückner, Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS - ein Modell der Braunschweiger Landeskirche, in KU-Praxis Dokumentation: Wahrnehmen - Verstehen - Gestalten. Konfirmandenarbeit für die Zukunft. Hg. v. V. Elsenbast, P. Hennig u. R. Starck, 1998 , S. 76- 81 165 2001 erschien eine Darstellung von Dietmar Schmidt-Pultke unter der Überschrift: "Wir machen Konfirmandenunterricht zusammen" in 'Kirche von Unten' Heft 102/103 November 2001, S. 49-53, in die bereits viele Grundgedanken des vorliegenden Papiers eingeflossen waren. Seite 94 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS die entscheidenden Elemente und leitenden Stichworte zum Thema KFS halten. Dennoch mussten wir den Text mühsam gemeinsam entwickeln und redigieren und eine sinnvolle Gliederung finden. Wir haben erlebt, dass wir auch beim Schreiben und Diskutieren dieses Textes letztlich nicht anders verfahren konnten und wollten, als wir es im Zusammenhang KFS tun. Auch, wie wir über das KFS sprechen und schreiben und welche Akzente wir dabei setzen, wird bestimmt von unserem persönlichen Zugang und Stil, von dem Hintergrund unserer Team- und Gruppenerfahrungen, vor dem wir sprechen, und von der Bemühung, uns mit den Auffassungen der jeweils anderen auseinander zu setzen und Konflikte im Gespräch für die gemeinsame Sache wieder fruchtbar zu machen. Wir können wirklich sagen, dass wir „mit Herzblut" bei der Sache waren. Und das brauchte Zeit. Und – um im Bild zu bleiben – das Bemühen am ‚Puls’ der Zeit und der Weiterentwicklung und Veränderung des Projekts KFS zu bleiben, erforderte bis zum Abschluss der Arbeit schon in diesen wenigen Jahren immer wieder Ergänzungen oder Eingriffe in den Text, die aus weitergeführter Reflexion, Diskussion und vorgenommenen Klärungen herrührten. Andererseits hat uns die gemeinsame Aufgabenstellung, unser Thema, jeweils persönlich zur Reflexion der eigenen Arbeit und Auffassung angeregt und dabei bereichert. Wir haben erlebt, wie die fruchtbare Spannung zwischen Sache, Ich und unseren Beziehungen untereinander uns dazu verhilft, auf allen Ebenen zu lernen und zu wachsen. Wir haben uns bemüht, zugleich eine Grundlage zur gemeinsamen Selbstverständigung und eine Darstellung gegenüber einer interessierten Öffentlichkeit zu versuchen. Wir haben angestrebt, die verschiedenen Aspekte der praktischen Arbeit, auch zahlreiche scheinbar zufällige Faktoren, in einem Zusammenhang mit Grundfragen zu beleuchten. „Konfirmandenunterricht geschieht vor Ort, Woche für Woche, mehr oder weniger gut. Daneben wird über diesen Unterricht nachgedacht; die Rahmenbedingungen werden analysiert, Materialien erarbeitet, Konzeptionen entwickelt.”166 Diese Bemerkung von Peter Hennig meint natürlich keinesfalls, Unterrichtende gestalteten ihren Konfirmandenunterricht ohne nachzudenken. Sie umschreibt allerdings das Nebeneinander von Praxis und Theorie des Konfirmandenunterrichtes, die beide ihren kirchlichen und gesellschaftlichen Ort haben. 166 P. Hennig, Vom Katechismusunterricht zur offenen Konfirmandenarbeit: Ein Überblick über die Konzeptionen des 20. Jahrhunderts, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 407 Seite 95 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Ohne eine ausführliche Verhältnisbestimmung und Zuordnung von Theorie und Praxis vornehmen zu wollen, möchten wir für das hier vorliegende Papier allerdings in Anspruch nehmen, dass es als Frucht einer aus der Praxis erwachsenen, diese begleitenden und reflektierenden Auseinandersetzung auf theoretischem Niveau und im Rahmen einer Kultur des Konfirmandenunterrichts entstanden ist. Wir danken allen, die sich durch Diskussionsbeiträge, Ergänzungsvorschläge und Bereitstellung von Materialien am Zustandekommen dieses Papiers beteiligt haben. Wir betrachten dieses Papier als einen Beitrag zu der im Arbeitskreis KFS auch zukünftig zu führenden Debatte über die Grundlagen und Konturen unserer Arbeit. Reinhard Brückner, Ekkehard Hasse, Tim-Florian Meyer und Dietmar Schmidt-Pultke Für den Arbeitskreis KFS in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig April 2005 Seite 96 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Literaturnachweise Seite 97 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Literaturnachweise Biehl, P., Symbole geben zu lernen. Einführung in die Symboldidaktik anhand der Symbole Hand, Haus und Weg, 2. Aufl. Neukirchen-Vluyn 1991 (Wege des Lernens Bd. 6). Brückner, R., Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS) - ein Modell der Braunschweiger Landeskirche, in KU-Praxis Dokumentation: Wahrnehmen - Verstehen - Gestalten. Konfirmandenarbeit für die Zukunft. Hg. v. V. Elsenbast, P. Hennig u. R. Starck, 1998 , S. 76- 81 Brückner, R., Stille lehrt Beten - Stille Zeiten mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, in: KUPraxis Nr. 30 „Wenn ihr betet...“, S. 7-9 Bohris, W., Begleitender Konfirmandenunterricht. Erfahrungen und Reflexionen, Hamburg 1994 Christsein heute FUNDAMENTE Ein Unterrichts- und Arbeitsbuch, 6. Aufl. Neukirchen-Vluyn 1992 Dressler, B./ Klie, Th./ Mork, C. (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, Dressler, B.. Schule und Gemeinde – Religionsdidaktische Optionen, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg.), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 133-151 Elsenbast, V./ Großmann, K., Zielfindung in der Konfirmandenarbeit im Spannungsfeld von Erwartungen und gemeindlichem Selbstverständnis, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. 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Religion lehren zwischen Kirche, Schule und populärer Kultur, Gütersloh 1998 Gutmann, H,-M., Und erlöse uns von dem Bösen. Die Chance der Seelsorge in Zeiten der Krise, Gütersloh 2005 Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985 Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998 Handt, H. u. Hartmann, R., Neues Geistliches Lied. Standortbestimmung auf dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklung, in: Neue Geistliche Lieder. Töne - Texte - Temperamente, Heft Nr. 02/2002 der Arbeitsstelle Gottesdienst Hannover, S. 4-23. Seite 98 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Hennig, P., Vom Katechismusunterricht zur offenen Konfirmandenarbeit: ein Überblick über die Konzeptionen des 20. Jahrhunderts, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 407-428 Hentschel, H. u. H., Aufgefischt Handbuch für die Konfirmandenarbeit, Stuttgart 2001 Hinzpeter, D. / Hasse E., Frömmigkeitsformen im Konfirmanden-Ferien-Seminar, in: Gott dem Herrn Dank sagen. Festschrift für Gerhard Heintze, hg. v. Freundeskreis der Braunschweiger Kirchen- und Sozialgeschichte, Wuppertal 2002, S.141-145. Holzapfel, I., Konfirmandenarbeit und Jugendarbeit, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KUPraxis, Gütersloh 1998, S. 342-354. Hübner, R. / Langbein, E., Biblische Geschichten in der Konfirmandenarbeit. Leibhaft glauben lernen, Hamburg 1997 Josephi, E., Unser Pastor, Frankfurt/Main – Berlin, 1990 Kaufmann, H.B., Konfirmandenarbeit in gemeindepädagogischer Verantwortung in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, S. 407-424. Kaufmann, H. B., Lernen mit Konfirmanden in: Handbuch für die Konfirmandenarbeit, hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, 2. Aufl. Gütersloh 1985, S. 407-424 Kessler, H.-U. / Nolte, B., Konfis auf Gottsuche. Praxismodelle für eine handlungsorientierte Konfirmandenarbeit, Gütersloh 2003. Klein, A., Der Teamarbeit Struktur geben. Hinweise zur Durchführung von Teamsitzungen in: KU Praxis 47, Never walk alone… mit Ehrenamtlichen in der Konfirmandenarbeit, S. 33-34 Knockin' on Heaven's door: Mit Jugendlichen die Religion ihrer Lebenswelt entdecken Praxismodelle für KU-RU-Jugendarbeit, hg. v. S. Dogerloh und M. Hentschel, Gütersloh 1997 Knockin' on Heaven's Door 2: Mit Jugendlichen die Dimensionen der Schönheit ihrer Lebenswelt wahrnehmen, hg. v. M. Hentschel, G. Törner u. B. Weindl, Gütersloh 2000 Knockin' on Heaven's Door 3, "Satt kenn ich nicht" - Gier nach Leben, hg. v. M. Hentschel, G. Törner u. B. 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Kumlehn, M., Vom Lesetext zum Lebenstext. Bibeldidaktik im Konfirmandenunterricht, in: B. Dressler/Th. Klie/ C. Mork (Hg), Konfirmandenunterricht. Didaktik und Inszenierung, Hannover 2001, S. 59-72 'KU Praxis' Reihe hg. v. G. Adam u.a. Gütersloh Kurtzweil, R./ Piper, A. ,Kreuzmeditation. Ein Ritual zwischen Tagesauswertung und Gebet, in KU-Praxis Nr. 45 Räume – Zeiten - Rituale. Elemente für die Unterrichtskultur, S. 20. Langbein, E., Zum Verhältnis von KonfirmandInnenarbeit und Jugendarbeit. Differenzieren statt gleichsetzen – ein Plädoyer, in: KU-Praxis 47, Never walk alone… mit Ehrenamtlichen in der Konfirmandenarbeit, S. 74-78 Liersch, H., Theologische Erwägungen zum Einsatz gruppendynamischer Verfahren in der Konfirmandenarbeit, hg. v. Amt für Jugendarbeit und Amt für Religionspädagogik der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, 1975 Löhmer, C. / Standhardt, R., Themenzentrierte Interaktion (TZI). 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Verbesserte Auflage, Wien 1969 Seite 101 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Törner, G., KU mit Hand und Fuß. Kreative Methoden zur Gestaltung der Konfirmandinnen- und Konfirmandenarbeit, Gütersloh 1998 TZI. Pädagogisch-therapeutische Gruppenarbeit nach Ruth C. Cohn, hg. v. C. Löhmer u. R. Standhardt, 2. Aufl. Stuttgart 1993 Veit, H., Mit Konfirmanden einsteigen, Stuttgart-Vaihingen 1996 Wellhöfer, P.R., Gruppendynamik und soziales Lernen, 2. überarb. und erw. Aufl., Stuttgart 2001 Winkler, K., Seelsorge, Berlin - New York 1997 Winter, E., Zur Veränderung des Selbstkonzeptes von Jugendlichen Gruppenmitgliedern eines 3Wochen-Seminars - eine empirische Studie mit dem Selbstkonzept-Gitter-Test von Peter Orlik, (Diplomarbeit Fachbereich Psychologie), unveröffentlichtes Manuskript Göttingen 1981 Witting, C., Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Konfirmandenarbeit, in: Handbuch für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hg. v. Comenius-Institut in Verbindung mit dem Verein KU-Praxis, Gütersloh 1998, S. 99-126 Ziegenspeck, J.W. (Hg.), Zirkuspädagogik. Grundsätze - Beispiele - Anregungen, Lüneburg 1997 #Inhaltsverzeichnis Seite 102 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Materialien Seite 103 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS #Inhaltsverzeichnis Materialien Der vorliegenden Konzeption haben wir einige ausgewählte Materialien beigefügt, die über den Arbeitskreis KFS, Ablauf und Inhalte von TeamerInnenfortbildungen, Einbindung des Seminars KFS in die Konfirmandenzeit und Arbeitspläne für das Seminar aus verschiedenen Gemeinden als exemplarische Beispiele Auskunft geben und Eindrücke vermitteln können. Die Materialien sind in der Fassung beigefügt, in der sie ursprünglich erstellt wurden. Über die Navigationsfelder können entsprechende Dateien oder im Anschluss aufgeführte Dokumente angesteuert werden. PowerpointPräsentation KFS und Bilder zum Kirchentag 2005 Hannover Liste der aktuell am KFS-beteiligten Gemeinden (Stand 2005) und Kontaktadressen KFS AK Adressliste.doc Liste Themen für das Projekt KFS seit 1968ThemenlisteKFS.doc Beispiel Zugplan Sonderzug Übersicht Sitzverteilung Sonderzug.doc Informationspapier Konfirmandenzeit aus Gemeinde Gittelde#M3 Merkblatt (Packliste für das KFS) für einen Elternabend #M4 Informationen über TeamerInnen für Elternabend#M5 Verlaufsplan KU (Gemeinde Salzgitter Bad)Verlaufsplan KU(Gemeinde SalzgitterBad).doc Übersicht Seminarverlauf KFS 2004 (Gittelde/Gielde/Immenrode/Weddingen)#M6 Bericht KFS 2004 (Gittelde/Gielde/Immenrode/Weddingen)#M7 KFS 2004 Verlauf (Gemeinde Salzgitter-Bad)KFS 2004 Verlauf (Gemeinde Salzgitter-Bad).doc Bilderserie zum Verlauf KFS 2004 Salzgitter-Bad Bilderserie KFS 2004 (SZ-Bad) Programmplanung KFS 2004 (Gemeinde Schlewecke- Göttingerode) #M8 Themenplanung Einzelschritte KFS 2004 (Gemeinde Göttingerode- Schlewecke#M9 Plan KFS 2003 (Gemeinde Stephani, Goslar)PlanStephaniKFS2003.pdf Grundgedanken Themen/Arbeitsweise KFS 2003 (Gemeinde Goslar)DieACHTGrundgedankenStephani KFS2003.pdf Plan KFS 2004 (Gemeinde Stephani, Goslar)PlanStephaniKFS2004.doc Protokoll Auswertung KFS 2004 im Arbeitskreis KFS#M13 Ergebnis Statistische Auswertung KFS Arbeitskreis für 2004#M14 Seite 104 von 178 Stephani, Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Gesamtbericht des Arbeitskreis KFS an die Landeskirche für das Projekt KFS 2004 #M15 Bericht über durchgeführte TeamerInnenfortbildungen (drei Wochenenden) im Jahr 2005#M16 #Inhaltsverzeichnis Seite 105 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Mauritius und St. Johannes, Gittelde – Teichhütte Pfarramt Lange Str. 42, 37534 Gittelde FON 05327-4243 FAX 05327 859263 E-MAIL [email protected] Konfirmandenunterricht in Gittelde - Informationen und Verabredungen 1. In Übereinstimmung mit den Richtlinien unserer Landeskirche umfasst der Konfirmandenunterricht in Gittelde 80 Unterrichtsstunden (60 Minuten), die im Laufe von knapp zwei Jahren erteilt werden. 2. Die verantwortlichen Pfarrer und der Kirchenvorstand in Gittelde glauben, den Zielen des Unterrichts am besten dadurch zu dienen, dass als fester Bestandteil der Konfirmandenzeit das Konfirmanden-Ferien-Seminar in Südtirol angeboten wird. Da dort ein großer Teil Unterricht in moderner Form geleistet wird, fällt in den Monaten Dezember bis ca. April für die Teilnehmer an der Fahrt der wöchentliche Unterricht weg. 2. Der übrige wöchentliche Konfirmandenunterricht findet 1 Stunde am Dienstagnachmittag statt, wenn nicht Schulferien sind. Es können aber auch Stunden in einem Konfirmandensamstag in Blockunterricht zusammengefasst werden. Bestandteil des Konfirmandenunterrichtes sind gemeinsam durchgeführte Projekte: Beteiligung an den Haussammlungen zum Erntedankfest, Erarbeitung und Darbietung eines Krippenspiels am Heiligen Abend, Mitwirkung an Gottesdiensten im zweiten Konfirmandenjahr Vorbereitung und Gestaltung eines Gottesdienstes zur Konfirmation (Vorstellungsgottesdienst) 3. Als verbindliche Verabredung zur Teilnahme am Konfirmandenunterricht gehört die regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst der Gemeinde. Alle 14 Tage sollte diese Teilnahme gewährleistet werden. Natürlich sollten besondere Gottesdienste (Im Grünen und zu den christlichen Festen: Osterzeit, Weihnachtszeit) dazugehören. Eltern sind selbstverständlich im Gottesdienst ebenfalls willkommen. 4. Wer am Unterricht wegen Krankheit oder sehr dringlicher anderer Termine nicht teilnehmen kann, muss sich vorab selbst oder durch die Eltern entschuldigen. 5. Als Unterrichtsmittel werden benötigt: eine Stabile Heftmappe DIN A4 - Ringbuch Schreibgeräte eine eigene Konfirmandenbibel. Wir verwenden in der Regel die Übersetzung der „Guten Nachricht“. Die Kirchengemeinde übernimmt gerne eine Sammelbestellung der Bibel, die die Kirchengemeinde mit etwa 1,50 € pro Exemplar sponsert. Die übrigen Kosten sind selbst zu tragen. Der Besitz eines eigenen Evangelischen Gesangbuches ist empfehlenswert. Wir glauben, wir haben ein gutes Konzept für den Konfirmandenunterricht gefunden und wünschen allen Beteiligten eine gute Zeit. Kirchenvorstand Gittelde, Pfarrerin Katharina Pultke, Pfarrer Dietmar SchmidtPultke Seite 106 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Zeitliche Übersicht KONFIRMANDENZEIT : Beginn Konfirmandenunterrichtes im August 2003 Wöchentlicher Unterricht: August 2003- ca. Ende November 2003 In dieser Zeit: Begrüßungsgottesdienst Projekt Erntedanksammlung kein wöchentlicher Unterricht bei KFS- Teilnahme Dezember 2003- ca April 2004 Wöchentlicher Unterricht: April/ Mai 2004 - Sommerferien Konfirmanden-Ferien-Seminar 07. Juli 2004 (Abreise) – 29. Juli 2004 (Rückkehr) mit Kirchengemeinden Gielde und Immenrode/Weddingen in Kooperation Wöchentlicher Konfirmandenunterricht: August 2004- Frühjahr 2005 (Konfirmation) In dieser Zeit gemeinsamer Konfirmandentag Vorstellungsgottesdienst Konfirmationstermin: Sonnabend/ Sonntag nach Ostern 02. und 03. April 2005 Elternabende/Aktionstage Abgesehen von dem heutigen Informationsabend für KonfirmandInnen und Eltern zur Anmeldung zum Konfirmandenunterricht und zum KFS werden wir zu mindestens zwei weiteren Elterabenden mit Konfirmandinnen zur Vorbereitung und Vorbesprechung des KFS, sowie einem weiteren gemeinsamen Elternabend vor der Konfirmation einladen. Es wird vor dem KFS eine gemeinsame Wanderung unserer Gruppe mit den KonfirmadInnen und TeamerInnen aus den anderen Gemeinden geben, mit denen wir zusammen in ein Haus nach Südtirol fahren. Am Vorabend des KFS findet ein Reisesegengottesdienst in unserer Gemeinde statt. Nach den Sommerferien berichten wir bei einem gemeinsamen Diaabend mit KonfirmandInnen und Eltern aus den kooperierenden Gemeinden von unserem Seminar. Im Frühjahr vor der Konfirmation kommen wir noch einmal zu einem Konfirmandentag mit der Gruppe aus Gielde und Immenrode/Weddingen zu einem Konfirmandentag zusammen, bei dem Elemente des Vorstellungsgottesdienstes erarbeitet werden. Seite 107 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS MERKBLATT „Ausrüstung“ (als Packliste verwendbar!) für das KONFIRMANDEN-FERIEN-SEMINAR in SÜDTIROL - UNVERZICHTBAR: (Bei Fragen bitte vorher mit uns sprechen!) -f e s t e, knöchelhohe BERGSTIEFEL mit Profilsohle -Wandersocken ( Vorsicht bei Kunstfasern- Blasengefahr, am besten reine Baumwolle oder dicke Wolle) -guter Regenschutz (Jacke/Poncho) -Kopfbedeckung zum Sonnenschutz ( z.B. Sonnnenhut, Baseballkappe hell, möglichst mit Schirm sinnvoll) - Hose zum Wandern (strapazierfähig, bequem - keine Jeans, aber z.B. Bundeswehrhose oder ähnliches, Radlerhose, Leggins) Wollmütze, Handschuhe - Sonnenbrille + - Sonnenschutzmittel (hoher Schutzfaktor) - Rucksack ( es soll Proviant, Regenzeug und Reservekleidung zum Wechseln hineinpassen) Schultergurt beachten - Trinkflasche ( mind. 1 Liter, am besten mit Schraub oder Bügelverschluß) - Notwendige, verschriebene regelmäßig einzunehmende Medikamente und Hilfsmittel (Brille, Zahnspangen etc.) Für eine allgemeine Reiseapotheke wird vom Betreuerteam gesorgt! ES GEHT BEI DIESEN DINGEN NICHT UM SCHÖNHEIT ODER TEURE MARKENWARE ! - Die Konfirmandenbibel - DINA A HEFTMAPPE - Schreibzeug Eingepackt sollte werden: - Handtücher und Waschzeug - Schlafanzug/ Nachthemd ( k e i n e Bettwäsche) - Unterwäsche zum Wechseln - Sommerkleidung - auch wärmere Kleidung : Lange Hose(n), Pullover, dicke Strümpfe (dies ist wichtig bei eventuellen Regentagen (1000m Höhe) oder kühlem Wetter, zum Teil bei den Hochgebirgswanderungen als Reserve) EMPFEHLENSWERT -Badehose/ Badeanzug - Sportschuhe - „Haus“schuhe - Brustbeutel für Geld -- 1 einfaches weißes T-Shirt zum Färben/Bemalen (wer will) oder Stoffwindel - vielleicht Schuhputzzeug (zimmerweise absprechen) - Für Brillenträger: Sicherheitsbändchen Es k a n n mitgenommen werden: - Fotoapparat, Discman, Cassettenrekorder, Musikinstrumente, CDs, Spiele - alle Dinge, die für den Einzelnen wichtig scheinen NÜTZLICH: Zitronentee oder andere Getränke zum Anmixen, spart Geld! BITTE VORHER BIS ZUM LETZEN ELTERNABEND BEI PFARRAMT in unverschlossenem Umschlag ABGEBEN: 1) gültiger Kinderausweis 2) Impfpaß 3) Anrechtsschein der Krankenkasse zur eventuellen Auslandsbehandlung (ITALIEN) 4) 1 Foto der Konfirmanden aus heutiger Zeit Reiseproviant für die Zugfahrt (ca. 21.00 Uhr bis 10.00 Uhr Nicht so viel!) Im Gepäck bitte 1x deutliche Angabe über Name, Adresse zuhause, Adresse in Südtirol Adresse in SÜDTIROL: Haus Waldheim St. Johann im Ahrntal Provinz Bozen -Südtirol -Italien Tel.: 0039/0474 /671 185 (die NULL vor der Ortsvorwahl muß mitgewählt werden) Bitte nur um 13.00 Uhr oder 19.00 Uhr (Essenszeitraum) und nur in dringenden Fällen anrufen. Wir werden ein ausgefülltes Programm haben. Bitte keine Pakete oder Päckchen schicken. Der Transport dauert oft Wochen! Seite 108 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Kurzinformation zum Betreuerteam KFS 1999 Die Fahrt wird organisatorisch und inhaltlich in vielen Teambesprechungen seit dem Frühjahr 1999 vorbereitet und vom Betreuerteam gemeinsam geleitet. Antje Hain, 18 Jahre alt, Gymnasiastin aus Gittelde, Teilnehmerin am KFS 1994 und 1995, Jugendgruppenleiterausweis der Ev. Jugend der Propstei Seesen, Teilnehmerin an einer Teamerschulung aller KFS-Kirchengemeinden in Südtirol 1998, neu im Betreuerteam 1999. Nadine Kronjäger, 18 Jahre alt, Gymnasiastin aus Gittelde, Teilnehmerin KFS 1994 und 1995, Jugendferienseminar 1996 in Südtirol, Jugendgruppenleiterausweis der Ev. Jugend der Propstei Seesen, im Betreuerteam seit 1997. Inken Reese, 21 Jahre alt aus Gielde, arbeitet zur Zeit in einer Einrichtung der Lebenshilfe, Berufsziel: Sonderschulpädagogik, Teilnahme am KFS als Konfirmandin 1991, im Betreuerteam Gittelde seit 1996. Jan Frerich Eilers, 21 Jahre alt aus Münchehof, Student der Forstwissenschaft, Erfahrungen als Teilnehmer am KFS in Münchehof 1990-1993 Im Betreuerteam 1996, 1997 Hinnerk Eilers, 19 Jahre alt, Gymnasiast aus Münchehof, Erfahrungen als Teilnehmer im KFS Münchehof seit 1993, Jugendferienseminar 1996, Jugendgruppenleiterausweis der Ev. Jugend der Propstei Seesen, im Betreuerteam Gittelde seit 1998 Katharina Pultke, 35 Jahre alt aus Gittelde, Pastorin, gelernte Kinderkrankenschwester, Mitarbeit im Betreuerteam KFS Gittelde seit 1994 Dietmar Schmidt-Pultke, 37 Jahre alt, Pastor Erfahrungen mit dem KonfirmandenFerien-Seminar als Konfirmand und „Zweitfahrer“ 1975 und 1976 in Goslar, danach als Teamer 1977-1981 in Goslar, sowie im Vikariat 1991 und 1992 in Salzdahlum. Leiter der Fahrt in Gittelde seit 1994. Seite 109 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Seminarverlauf Kooperation Gielde/Gittelde/Immenrode/Weddingen KFS 2004 Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Mk 13,31 Donnerstag 8-7 E Ankommen (Zimmerverteilung Essen + Hausregeln TEH 1 KG Kreuz-Gang Meine Füße auf der Erde hier 2h TEH 2A, 3+63 Plenumspiele Losung Dating TEH 2 ZG TischTür, „Seele nachkommen lassen“ Donnerstag 15-7 MA TEH 15+16 (TEXTE) Chancen sehen in Gleichnissen und Jesusgeschichten 24-28(METHODEN) Freitag, 9- 7 WS Liederbuch-Nähen Freitag, 16-7 JA 6.30 Uhr Bus Bergtour Dolomiten Paterkofel Klettertour und Höhenweg übers Büllelejoch nach Fischleinboden C 14.00 Uhr Frankbach/Bizathütte TEH 4 Botschaft meines Namens TEH 5 Gegensätze Himmel/Erde Werden/Vergehen 8 Ecken Story Anseilen, Rucksackpacken „Was das Körperkreuz zusammenhält“ Donnerstag 22-7 JE Zwei Tage Tour Schwarzenstein Parallel: Tour zur Lahner Alm „Augenblick des Glücks“ „Sich Zeit nehmen“ FREITAG 23-7. S Teamsitzung TEH 44 Das Beste, Schlimmste TEH 22 Psalm schreiben „Zusammenleben“ TEH 41 Ein Wort wird mein Wort + Singen „Hindernisse“ „Leben im Aufbruch“ Samstag, 10-7 JOS TEH 7 Worte in meinem Leben TEH 6 Vater Unser und Lebenslinie Spielzeugtüten WS Papierschöpfen, Encaustic etc Singen Spiele Bunter Abend „Harte Probe Leben“ Sonntag, 11-7. * KATHARINA MO 10.00 Uhr Andacht Kirche Steinhaus mit Gebhardshagen Samstag, 17-7 D TEH 17 Jesus ermuntert mit Vergeh umzugehen TEH 17 A-D KooperierenBeteiligtsein/ – Alligator River + Malen zur Bibel / StandbilderSoziogramm Turmbau / Meine eigene Schuld, was Jesus schreibt TEH 17ff / 18 GLASKREUZ füllen „Hebr. Buchstaben Tor/Furcht usw.“ Sonntag, 18-7 E WS: Batik, Aquarelle, Bänzeln, Encaustic TEAMAUSWERTUNG Samstag, 24-7. **KIRA JOW TEH 50 Wortverdichtung Stempelsymbole TEH 49 Taufvorbereitung Stolen, Kerzen, Menükarten TAUFE Fynn, Laura, Dominique mit Wasserholen Kofl-Aue in St. Martin Tauffestsessen Bunter Abend mit Spielen „Wasser“ Sonntag, 25-7. MA TEH 18 15.00 Ahrntalgottesdienst Freier Nachmittag Ausflüge: Bergwerk, Burg in Sand Party „Wahrnehmen“ TEH 17 A-D/18 Singen „Gefängnisse unserer Fragen,Neuer Blick“ Party „Erfahrungen miteinander“ Montag, 12-7. JE TEH 8A+ 8Spannbreite des Lebens vor Augen Prediger 3 Landkarte, TEH 9 Veränderung I Gestaltgeben persönliche UHR TEH 10 Wendemännchen TEH 11 Abschied als Chance? FILM Absolute Giganten „Sich verändern“ Montag, 19-7 Montag, 26-7. Dienstag, 13-7. S TEH 12 Veränderung II 10 Schritte TEH 12A Wir bauen uns auf TEH 40 wertvolle Welt festhalten Mooshäuschenbau am Schützenhaus Frei/ Fußball /WS Angebote „was ist wirklich wichtig?“ C Tagesbergtour Waldnersee mit Andacht zum Bergfest auf dem Wege , TEH 19 var. Gebetsfahnen Sonnenburg „Bergfest, Gott sieht das Herz ungeschminkt Dienstag, 20-7 JOS TEH 18 Glaskreuz Anseilen, Skriptorium „Was uns Vertrauen gibt“ Seite 110 von 178 JA TEH Unvollständige Sätze Plenum TEH 39A In den Augen der Anderen Baden KOFL- Aue, Kistenpacken Abschied Ekkehard TEH 18 C + Gesang „Sonnenkraft – Kreuzeskraft“ Dienstag 27-7 D Tag am Besinnungsweg Franz v. Assisi in Sand TEH 54-und 53 Abschied KG- Brief an mich selbst Harmonischer Abschiedabend ums Glaskreuz „ Geschichten- Koffer (Bibel) gepackt“ Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Mittwoch, 14-7. JOW Bergtour Speikboden und Höhenweg Kl. Nock mit Seilbahnfahrt, Abstieg nach Luttach Mittwoch, 21-7 MO 2- Tage-Tour Schwarzenstein parallel: WS Bänzeln, Stempel, Batik Baden Kofl-Aue Film: Jetzt oder nie Mittwoch, 28-7 Aufräumen, Versteigerung Tagespläne, Gruppenfoto TEH 58 KFS-Auswertung 12.00 Uhr Picknick Nähe Bahnhof Nachmittag in Bruneck, 17.30 Uhr Zugabfahrt Täglich: Morgengebet mit Bekreuzigung im Tagesraum vor dem Frühstück, Friedensgebet am Mittag, Lied am Abend, Abendausklang Erläuterungen: Es handelt sich hier nicht um einen Programmplan, wie er vor dem KFS aufgestellt wird, sondern um die Aufzeichnung des wirklichen Verlaufs der drei Wochen Seminar KFS in der Kooperation der Kirchengemeinden Gielde, Gittelde, Immenrode/Weddingen In jedem Kasten rechts oben Kürzel für TagesteamerIn WS = workshop-Angebote TEH mit Nummer = Themeneinheit. Die Nummern verweisen auf ein Vorbereitungspapier für TeammitarbeiterInnen (40 Seiten mit detaillierten Angaben über Ziele, Anleitung, Arbeitschritte, Zeitbedarf, Materialien für jeden hier kurz benannten thematischen Schritt. Die Länge einer TEH kann unterschiedlich sein, in der Regel wird pro Vormittag oder Nachmittag mit TEH 2-3 Stunden in Kleingruppen oder anderen Konstellationen gearbeitet. Für die meisten Tage wurde mit einem Stichwort in Anführungsstrichen unten im Kasten ein Leitgedanke der Abendausklänge festgehalten. Seite 111 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Mauritius und St. Johannes, Gittelde – Teichhütte Pfarramt Lange Str. 42, 37534 Gittelde FON 05327-4243 FAX 05327 859263 E-MAIL [email protected] BERICHT KONFIRMANDEN-FERIEN-SEMINAR (KFS) 2004/ Nachweis über geleistete Themenarbeit/Gestaltung des Seminars/ Ergebnisse der Arbeit Zeitraum der Maßnahme: 08.07.2004 (Abreise) -29.07.2004 (Rückkehr) Ort: St. Johann/Ahrntal Südtirol Italien, Pension Waldheim Kooperation der Kirchengemeinden Immenrode/Weddingen, Gielde, Gittelde Teilnehmerzahl: aus Gittelde: 17 (einschließlich 4 Teamer), insgesamt: 52 Personen, einschließlich 10 TeamerInnen + Familie Thema: Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen“. (Mk 13, 31) Vorbereitung Teamtreffen:2-11-03,19-12-03, 2-1-04, 7-2-04, 27.-29.-2-04 Teamwochenende in Groß-Döhren, 26-3-04, 22-4-04, 28-5-04, 13-6-04, 27-6-04; Teilnahme aller Teammitglieder an mindestens einem der Fortbildungswochenenden im Hessenkopf Einwandern im Okertal mit der Gesamtgruppe am 13-06, Seminar: 29 Einheiten themenzentriert-interaktioneller Gruppenarbeit in Kleingruppen mit 811 Teilnehmern, zum Teil in Einzelarbeit, Zimmergruppen oder anders unterteilten Gruppeneinheiten bzw. Großgruppe. Dabei wurden annähernd 40 volle Stunden bzw. 50 Unterrichtsstunden a 45 Minuten Unterricht geleistet. täglich: Gespräch mit dem Zimmerteamer am Abend täglich : 20-25 Minuten Tagesausklang im Tagesraum Tagesraum THEMENARBEIT (Themeneinheiten ) (vgl. als Anlage Drei-Wochen-Verlaufsplan) Die Themenkomplexe sind hier nach eigener Nummerierung notiert. Die Zuordnung zu den KFS-Tagen ist durch das Datum angegeben. Im Drei-Wochen-Plan verweist das Kürzel TEH + Nr. auf eine Mappe mit ausführlicher Darstellung von Zielbeschreibung, Anleitung und Materialbedarf für jede geplante (oder mögliche) Arbeitseinheit. Täglich: Morgengebet (Text vgl. im Anhang) Die Gruppe versammelt sich im Tagesraum stehend etwa 7 Minuten vor dem Frühstück. Es wird ein Morgengebet vom Tagesteamer gesprochen, bei dem sich die Gruppe zuerst den vier Himmelrichtungen zuwendet (Verortung unter dem Himmel auf der Erde, äußerliches Kreuz). Dabei schreitet der innere Gedankengang fort vom Untergehen der Sonne und Vergehen(Westen) über die Nacht und Gottesferne (Norden) zum Aufgang des Lichts (Osten) und zur Kraft der Sonne am Mittag (Süden). Die Gruppe bildet nun einen Kreis und vollzieht den weiteren Teil des Gebets mit Körpergesten nach. Es geht dabei um das sog. „Körperkreuz“, d.h. die Geste der Bekreuzigung und Bedeutsamkeit der Körperpunkte Stirn, Bauch, Herz, Lunge. Außerdem um Gesten der Öffnung Zum Himmel (für Worte Gottes) zu den Nächsten und ihren Worten, zur Erde (wobei erneut mit den Dimensionen oben, rechtslinks, unten das Kreuz eine Ausrichtung bekam. 1. KREUZ-GANG Verortung im Dorf themenbezogene Erkundung des Dorfes (120 Min, 8-7) in den neu gebildeten, eingeteilten Kleingruppen. Unter Führung der KleingruppenteamerInnen sollte der Weg drei Zielen dien: Wahrnehmung dieses besonderen Ortes Erde unter dem Himmel (Kultur, Religion, Natur, Konsum, Geschichte, Kommunikation), besonderer Hinweis auf Seite 112 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS das häufig begegnende Zeichen des Kreuzes, erster Kontakt der Kleingruppe unterwegs miteinander. Der Weg führte über Handlung gegenüber Mühlegg (Steinhaus) Mineralienmuseum, Schnitzer Klaus, am Berg entlang zum Hotel Adler (Eisdiele + Bäckerei, Bushalte), am Fluss entlang zur Ortsmitte (Feuerwehr, Bergrettung, Handlungen, Bank, Kirche St. Johann, Wirt an der Ahr zu einem großen Christuskreuz auf der Wiese und dann zurück zum Haus 2. EINFÜHRUNG DER LOSUNG-Dating – Verortung in der Gruppe und im Thema (60 Min, 87) Im Plenum werden die Teilnehmer zuerst durch kurze Spiele miteinander in Verbindung gebracht (Zipp-Zapp-Namensnennung, Schüttelspiel, Kniesitzen). Anschließend verabreden sich die Teilnehmer mit Hilfe einer Dating-Uhr (Papierscheibe mit markierten Zeiten aus 24 Stunden mit 6 unterschiedlichen Gruppenteilnehmern. Nach Ansage der jeweiligen „Uhrzeit“ finden sich die Paare zusammen und nehmen Platz zu einer kurzen Unterhaltung, in der jeweils eine Fortsetzung zu einem Gesprächsimpuls im Umfeld der Jahreslosung und der Name ausgetauscht werden. (Am ehesten verbindet ich mit HIMMEL, wo ich auf der ERDE schon war und gerne einmal hinführe, zwei Möglichkeiten, was ich gerne WERDEN möchte, bei welchen Beschäftigungen VERGEHT Zeit für mich schnell bzw. langsam, WORTE, die ich gerne gebrauche, nicht gerne höre, etwas, das ich JESUS fragen würde). Die Losung Mk 13,31 wird als Thema unserer gemeinsamen Zeit benannt. 3. TischTür Verortung im Zimmer (30Min, 8-7) Teilnehmer gestalten Tischkärtchen für die Plätze beim Essen, die Zimmergruppe gibt sich einen Zimmernamen und ein „Gesicht“ in Form eines Türplakates, 4. Botschaft meines Namens (45 Min,9-7) In der Kleingruppe werden alle Teilnehmer aufgefordert, im Liederbuch die Buchstaben ihres Vor- und Nachnamens am linken Rand untereinander zu notieren und zu jedem Buchstaben ein Wort aufzuschreiben, das etwas bezeichnet, was für sie kennzeichnend ist (Gegenstände, Tätigkeiten, Eigenschaften). Im Zweiergespräch stellen sie einander diese Einfälle vor. Aus dem Gedächtnis stellt dann der jeweilige Gesprächspartner in der Kleingruppenrunde den anderen mit seinen Wörtern und damit verbundenen Aussagen und Informationen der Runde vor. 5. Gegensätze und Verbindungen – 8-Ecken-Story (90 Min, 9-7) Im Plenum bekommen die Teilnehmer einen Bogen Papier und einen Stift, sie suchen anschließend jeder aus 8 verschiedenen Überschriften, die der Losung entlehnt sind, jeweils aus einem Menü von Worten, Textteilen eines aus, bis sie acht Elemente für einen Text gesammelt haben (Himmel, Erde, Vergehen, Werden, Jesus, Worte, Zeitangaben, Paare). Anschließend schreiben die Teilnehmer dazu eine frei gefundene Geschichte, in der diese Textelemente vorkommen. Die entstandenen Geschichten werden in den Kleingruppen einander vorgelesen und vom Team gesammelt. 6. Worte in meinem Leben (30 Min,10-7) Nach kurzen Übungen, die Bewegung und Munterkeit in der Kleingruppe fördern sollen (Concentration usw.) werden die Teilnehmer ermuntert, in ihrem Liederbuch zwei „Worte“ oder Sätze festzuhalten, die in ihrem Leben eine bedeutsame Rolle gespielt haben, weil sie entweder immer wieder von jemand gesagt werden oder an einem bestimmten Zeitpunkt ganz wichtig geworden sind. Im Austausch darüber geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wer etwas zu mir sagt, welche Wirkungen solche Worte haben, wie ich sie empfinde. 7. Vater unser und Lebenslinie (120 Min,10-7) Im Kleingruppenraum wird über einige Meter ein Faden ausgelegt, der unsere Lebenslinie symbolisiert. An diesem Faden werden Zettel mit Altersangaben von 1 bis 14 in etwa 1 Meter Abstand als Markierung ausgelegt. Bestimmte Zeitabschnitte werden durch entsprechend beschriftete lange Zettel als allen gemeinsame typische Lebensabschnitte gekennzeichnet (13 Leben mit den Eltern, 3-6 Kindergartenzeit), 6-10 Grundschulzeit, 10-14 weiterführende Schule, 12-14 Konfirmandenzeit). Die Gruppenteilnehmer werden aufgefordert, im Liederbuch Seite 113 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS in Einzelarbeit Lebensereignisse zu notieren, die für ihr persönliches Leben Bedeutung haben (Geburt der Geschwister, Umzüge, Todesfälle, Feste im Lebenslauf: Taufe, Hochzeiten, Konfirmationen, Erkrankungen, Begegnung mit wichtigen Personen etc.). In der anschließenden Runde nennen die Teilnehmer davon Ereignisse und erzählen kurz etwas darüber. Ein Teamer notiert dazu ein Stichwort auf einem Zettel und legt diesen an den entsprechenden Ort in der Lebenslinie. Die Line füllt sich mit persönlichen Ereignissen und symbolisiert für ale zugleich gemeinsam Erlebtes und individuelles Leben. Die Teilnehmer bekommen mit dem Hinweis auf die vorangegangene Einheit „Worte in meinem Leben“ mehrere kleine Zettel mit dem Text des Vaterunser. Dieses wird als „Leben begleitende Worte“ bezeichnet und die Teilnehmer werden gebeten, dort an der Lebenslinie Zettel niederzulegen, wo das Vater Unser gesprochen wurde. Gemeinsam wird das Bild gesichtet und durch Nachfrage ausgetauscht, für welche Gelegenheit das Gebet dort steht. Dabei kommen Berührungspunkte kirchlicher Ereignisse mit der Lebenslinie noch deutlicher in den Blick (Kasualien, Gottesdienste zum Schulanfang, Weihnachten, Konfirmandenunterricht). Um die Lebenslinie mit all diesen Markierung herum werden große Blätter mit Anrede, Schlusspassage und den 7 Bitten des Vater unser ausgelegt. Die Gruppenteilnehmer notieren schweigend auf den verschiedenen Blättern Einfälle und Assoziationen zum Text der einzelnen Bitten. In Arbeitsteams zu zweit oder zu dritt gestalten die Teilnehmer vor dem Hintergrund der Beschäftigung mit der eigenen Lebenslinie unter Verwendung der Blätter mit Einfällen nun jeweils zu einer von ihnen gewählten Bitte des Vater unser ein Bodenbild. Als Material steht dafür eine ganze Kiste Kleinspielzeug zur Verfügung (Paymobilfiguren, Ritter, Cowboys, Stofftiere, Legosteine, Bauklötze, Autos usw.). Abschließend stellen die Arbeitsteams der Kleingruppe ihr Bodenbild und ihre Gedanken dazu vor. (Beispiele: Geheiligt werde dein Name Einer Figur auf einem kleinen Podest (Name ehren) stehen als Formen der Entheiligung des Namens wie Angreifer gegenüber Darstellungen, wie der Name in den Schmutz gezogen wird, Beschimpfungen, Müll und Schutzgesten, Dein Reich komme: Ein König, zu dem erst noch Menschen, Pflanzen und Tiere kommen, gebracht werden, anreisen, Dein Wille geschehe Auf einem umfriedeten Terrain einer Art Schöpfungswelt oder landwirtschaftlicher Hof gibt es die Figur, die „alles aufgebaut hat“ und das Sagen haben soll. Darum wird das Gelände von einer Grenze umgeben und bewacht, hat aber ein Zugangstor. Im Bereich des „Himmels“ symbolisieren Figuren, dass es dort freier zugeht. Unser Täglich Brot Für eine Gruppe von darbenden, Hungernden Armen geht eine andere Gruppe zur Versorgung auf die Jagd auf einen Schmuseteddybär, Vergib uns unsere Schuld Einem schuldig gewordenen Menschen, der etwas zerstört hat und im Kampf ineinander verkeilten Tieren stehen Figuren gegenüber, die sich vertragen und einander die Hände reichen, Führe uns nicht in Versuchung In einer Kaufhausszenerie mit allerlei Warenangeboten wird eine Bande aktive, die die Verkäufer ablenkt, Diebstahl organisieren möchte und schon Fluchtautos bereithält Erlöse uns von dem Bösen Kleine Figuren werden durch eine Art Schutzengel/Bodyguard verteidigt gegen Monster, die Streit suchen und das Maul aufreißen 8. Spannbreite des Lebens –Prediger 3 (120 Min,12-7) Im Plenum werden die Verben aus dem Text Prediger 3 ausgerufen und alle Teilnehmer gebeten, entsprechende Bewegungen und Gesten dazu auszuprobieren. Dies diente einer ersten unbefangenen Beschäftigung mit diesen Worten und einer Annäherung an den Text, die die Verben als Tätigkeit in körperliche Bewegungen umsetzt. In der Kleingruppe wurde anschließend der auf einem DIN A5- Blatt vorbereitete Text gemeinsam im Wechsel zwischen Mädchen und Jungen gelesen. Anschließend notieren die Gruppenteilnehmer in Einzelarbeit zu einer Reihe von Verben, was Ihnen aus ihrem Leben dazu einfällt und wichtig ist. Dabei können Ereignisse der Vergangenheit, Lieblingstätigkeiten, Verbindungen zu Personen genannt werden. Es ist erwünscht und möglich, den Verben übertragene Bedeutung beizulegen („Steine sammeln“ wurde z-B. bezogen auf die derzeitige Planung und den Bau Seite 114 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS eines neuen Hauses für die Familie). In einem zweiten Schritt zeichnen die Teilnehmer der Gruppe diejenigen Verben, zu denen Ihnen Einfälle kamen, in ein DIN- A3-Blatt ein, auf dem eine Landkarte einer imaginären Landschaft (Himmel und Erde) vorgegeben war, die Küstenlinien, Gebirge, Flüsse, Wüsten, Wälder, Städte, Straßen und Eisenbahnlinie, Gipfel etc. enthält. Leitfragen dafür: wie dicht liegen „Geboren werden“ und „Lachen“ beieinander, ist „Streit“ eher eine Wüste oder ein Fluss? Als Abschluss zeichnen die Teilnehmer ein Dreieck als Gottessymbol an der Stelle in die „Landkarte des Lebens“ ein, wo sie derzeit am meisten Verbindung zu Gott sehen. Im offenen Austausch stellen die Gruppenteilnehmer einander markante Ergebnisse ihrer Karten vor, tauschen sich über Ähnlichkeiten und Unterschiede aus und erzählen einander etwas von ihren Einfällen zu den Verben aus Prediger 3. 10. Veränderung I Gestaltgeben – Prediger-Uhr (60 Min,12-7) In den Kleingruppen erhalten die Teilnehmer ein Materialblatt, aus dem ein zum Format DIN A5 (Liederbuchgröße) passender Kreis mit gekennzeichneter Mitte , sowie 14 im Gegenüber angeordnete Wortpaare aus dem Text Prediger 3 (Lachen-Weinen) ausgeschnitten wurden. Die Teilnehmer definieren nun für sich eine obere und eine untere Kreishälfte und ordnen die Wortpaare entsprechend ihrer Bedeutung für sich in übereinandergelegten Achsen an und kleben diese so auf, dass sich die Achsen jeweils in der Kreismitte kreuzen. Anschließend werden dem Papierkreis in der Größe entsprechendend ein kreisförmiges Stück leichte Folie und eine etwa jeweils 2 cm kleinere kreisförmige Folie ausgeschnitten. Beide werden mit Hilfe einer Posttaschenverschlussklammer in der Mitte über dem „Zifferblatt mit den Verbpaaren so angebracht, dass die kleinere Folie über der größren zu liegen kommt. Beide Folien werden mit unterschiedlichen Stiften mit jeweils einem Zeiger versehen, der bei der größeren Folie ein Fach freigibt, in dem eines der Verben erscheinen kann, beim kleineren Zeiger mit der Spitze den Wortanfang markiert. Beide Zeiger verweisen mit einem kurzen Dorn auf das jeweilig gegenüberliegende Wort (von schweigen auf reden). Die fertige Prediger-Uhr wird innen in den Deckel des Liederbuchs eingeklebt. Das Umfeld der Uhr kann entsprechend auf dem Liederbuchdeckel oben mit dem Motiv „Himmel“ unten mit dem „Motiv „Erde“ gestaltet werden. Als Symbol der beständig möglichen, geschehenden und unvermeidlichen Veränderung des Lebens (Vergehen) ermöglicht die Uhr verschiedene Möglichkeiten, sich selbst und anderen Rückmeldung darüber zu geben, wo Veränderung erfahren wird oder gewünscht wird. Es kann z.B. ein Zeiger darauf gestellt werden, was bisher im KFS für mich viel Zeit und Raum eingenommen hat, der andere darauf, was ich mir im Weiteren wünsche. Es ist möglich, einen Zeiger darauf zu stellen, welcher Aspekt in meinem Leben mir häufig begegnet und welchen ich ersehne und vermisse. In der Durchführung dieser Möglichkeiten und einer Runde, in der die Gruppenmitglieder ihre Wahl erläuterten, wurde die Prediger Uhr als Instrument der Selbstbesinnung, Symbol des vergehenden, veränderlichen und veränderbaren Lebens und als Feedbackhilfe in Gebrauch genommen. 11. Wendemännchen (60 Min,12-7) Die Gruppenteilnehmer wurden dazu angeregt, sich selbst und ihre Person ebenso als Wesen in Gegensätzlichkeiten und mit vielen Möglichkeiten wie im Predigertext zu sehen. Jeder Gruppenteilnehmer riss aus einem hochkant mittig gefalteten DIN A4-Blatt zunächst den Umriss einer menschlichen Figur aus. Auf der einen Seite wurden sie gebeten, Sätze oder Worte (eventuell auch aus dem Text Prediger 3) zu notieren zur Frage, welche Seite sie bisher hier im KFS und in der Gruppe von sich gezeigt haben, auf der anderen Seite, welche andere Seite es von ihnen gibt, die bisher noch weniger zu sehen gewesen sei. Anschließend trat die Gruppe in eine Vorstellung der „Wendemännchen“ und einen Austausch darüber ein, welche Bedingungen, eine Veränderung ermöglichen und erleichtern, welche sie erschweren können. Zu einem abschließenden Blitzlicht zum Rückblick auf Arbeit und Erkenntnisse der Gruppenarbeit des Tages wurde die Prediger-Uhr benutzt. Seite 115 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 12. Abschied als Chance? Film „Absolute Giganten“ (120 Min,12-7) Im Plenum wurde mit Hilfe von Videogerät und Beamer nach kurzer Einführung, warum dem Team der Film zum Thema des KFS besonders wichtig geworden ist, der Kinofilm „Absolute Giganten“ gezeigt. Inhalt: Ein Jugendlicher erhält die Bestätigung, dass seine Bewährungszeit abgelaufen ist. Er heuert auf einem Schiff für den folgenden Tag an. Bei einem Treffen mit seinen besten Kumpels sagt er ihnen, dass er gehen wird. Dies löst zuerst Frustration aus. Anschließend begeben die drei sich in Hamburg zuerst in eine Kneipe, besuchen das Gelände einer Autostuntshow, wo einer bei einer Probefahrt Beschädigungen anrichtet und sie vor der Besitzergruppe flüchten müssen. Sie bestellen Unmengen Fastfood, erleben, wie ihr Auto demoliert wird und besuchen eine Disco. Im dortigen Hinterzimmer setzen sie all ihr Geld und den Wagen in einem Kickerspiel ein, das sie knapp mit einem nahezu unmöglichen Torschuss gewinnen. Sie finden das Mädchen Telsa schwer angetrunken und lassen sie auf einem Hausdach einige Runden Auto fahren. Mit Alkoholvergiftung bringen sie sie in eine Klinik und fahren von dort aus mit ihr Eis essen und in den Morgen. In der Nähe des Hafens schlafen alle ein, während der Hauptdarsteller seine Gitarre greift und wohl (?) auf sein Schiff geht. Der Film enthält eine Fülle von Motiven und Bildern der Vergänglichkeit, des Abschiedes, zugleich der Veränderung und der neuen Chancen, die sich auftun. Er stellt die Frage, welche Augenblicke wirklich bleibende Bedeutung haben und „gigantisch“ sind, was einen Lebensort lohnend macht, was wohl zu tun Sinn hat, wenn Zeit unerbittlich verrinnt. Im abschließenden kurzen Auswertungsgespräch ging es der Teamleitung darum, auf diese Aspekte des Films noch einmal hinzuweisen. 13. Veränderung 2 Zehn Schritte (90 Min,13-7) Im Kontext der Losung dient die Ansage des „Vergehens von Himmel und Erde“ einer Schärfung des Bewusstseins für die Bedeutsamkeit und die Möglichkeiten des „Hier und Jetzt“. Das Vergehen von Himmel und Erde wird also nicht nur als Veränderung und Veränderbarkeit in der Zeit begreifbar, sondern führt auch in eine gedankliche Beschäftigung mit dem Ende von Beziehungen, Abschieden, Verlusten und dem Tod hinein. In einer Fantasiereise werden die Teilnehmer der Kleingruppe angeleitet, sich innerlich vorzustellen, dass sie in kürzester Zeit ein Schiff betreten werden und sich klar zu machen, was sie dann endlich hinter sich lassen könnten und leider schweren Herzens zurücklassen müssten, was dann aufhört. Jeweils 10 Dinge notieren die Teilnehmer dazu auf jeweils einem kleinen Zettel, ordnen diese nach Bedeutsamkeit und legen diese schweigend für sich im Raum ab, indem sie jeweils passende 10 Schritte dazu tun (ein großer Sprung, ein zögerliches Tasten etc.). In der Austauschrunde berichten die Teilnehmer darüber, wie es ihnen mit der Übung erging, was leichter und was sehr schwer fiel, wovon sie sich nicht trennen möchten, was sehr bedeutsam für sie ist. Nach gemeinsamer Überlegung dazu, was für uns im Leben bleibende Bedeutung hat, was weniger, werden die Teilnehmer angeregt, mit den Zetteln symbolisch da zu tun, was ihnen geeignet scheint. Einige zerreißen Zettel in kleine Stückchen, einige schneiden den Text aus und leiben die leeren Umrisse ein ins Liederbuch, einige Kleben wichtige Zettel ein und lassen andere liegen, einige Stecken die Zettel oder das zerrissene Papier in kleinen Tütchen in ihre Sammelmappe. Sie notieren im Liederbuch: „Was ich nicht aufgeben möchte, wenn das Schiff fährt“. 14. Wir bauen uns auf (25 Min,13-7) Die Gruppenteilnehmer werden aufgefordert, in Anlehnung an das häufig genante Stichwort, sie wollten dies oder das nicht missen, weil es ihnen Kraft gebe, eine Körperskulptur zu bauen, die das Thema haben: „Wir bauen uns auf“. In dem entstehenden Bild dominierte dann das Zusammenspiel von „Kraft geben und Kraft nehmen“, wie sich in den Deutungen der Körpererfahrung und Überschriften zeigte, die dem Standbild gegeben wurden. Dabei standen im Hintergrund die Bedeutsamkeiten aus der 10-Schritte –Übung und auch das Seite 116 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS geheime Thema der Kleingruppen: was ermöglicht mir, zu vertrauen, mich zu öffnen, mich zu beteiligen und etwas zu sagen. 15. Wertvolle Welt festhalten Mooshäuschenbau (120 Min,13-7) Eine mögliche Chance, zum Umgang mit der Erfahrung vergehender Welt, ist die bewusste Arbeit an günstigen Lebensumständen. Dazu bedarf es der Träume und Hoffnungen für morgen. Um diese in den Blick zu nehmen, ohne „Bodenhaftung“ zu verlieren, begaben sich die Kleingruppen in ein Waldgelände etwa 10 Minuten vom Gruppenhaus entfernt in der Randlage des Dorfes St. Johann. Dort errichteten die Kleingruppen ohne Teamer in einem frei gewählten Bereich ihre Welt von Morgen, in der sich gut leben ließe. Aus Naturmaterialien (Steine, Moos, Pflanzen, Holzstücke etc. ) bauten die Kleingruppen kleine Welten auf und bestimmten jeweils Reiseleiter aus ihrer Gruppe zur Begleitung der Kleingruppen auf dem abschließenden Besichtigungs- und Erläuterungsgang. Auch das Team hatte eine Mooshäuschenwelt errichtet. In der Vorstellung dominierten Kommunikationsorte (Plätze, Häuser, Kirche der Zukunft, Auftrittsbühne) und Möglichkeiten, andere Welten kennen zu lernen (Fahrstühle, Museen, in denen direkt in auf Bildern dargestellte Welten eingetreten werden könnte). Es ergaben sich eher Science-fiction Motive und Traumwelten, zugleich häufig als unverzichtbar mit errichtet McDonalds als Symbol vertrauter Ess-Kultur. Viel Aufmerksamkeit bekamen Erlebnismöglichkeiten, kaum Aufwand betrieben wurde für Orte, wie und wo gewohnt werden könnte. Deutbar ist das Ergebnis so, dass es beim Nachdenken über eine gute und lebenswerte Welt darum geht, Möglichkeiten zu vielfältigem Erleben und Beteiligung an Events mit hoher Flexibilität und Mobilität zu schaffen. 15. Worte die Bleiben- Chancen sehen in Bibeltexten (150 Min,15-7) In allen vier Kleingruppen wurde jeweils ein Bibeltext eingebracht, der nach Vorauswahl in der Teamvorbereitung zu Hause und nach Stand der Gruppenarbeit von den Kleingruppenteams ausgewählt wurde. In allen vier Texten war uns der Aspekt wichtig, dass von Jesus und seinen Worten Impulse ausgehen, mit Vergehen, Veränderung chancenreich umgehen zu lernen, d.h. Veränderung kommt in Gang oder kann verarbeitet werden durch eine neue Sicht und Handlungsmöglichkeit. Allerdings sind Aspekte der Mühe, des Schmerzes dabei nicht außen vor. Die Kleingruppen arbeiteten an folgenden Texten: A) Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8, 2-11) 2 Gruppen, B) ) Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10, 46-52) C) C) Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-15). Methodisch wurde erzählend zunächst eine Szenerie der Eingangsszene vor Augen geführt mit Schauplatz und möglichen beteiligten, zuschauenden Personen (öffentlicher Platz, Stadtor-Straße, Marktplatz), beim Gleichnis ein entsprechender Ort, an dem Jesus dies erzählt haben könnte. Die Gruppenteilnehmer wurden gebeten, mit einem Klumpen Ton eine der von ihnen vorgestellten dort anwesenden Figuren zu kneten (Jesus bzw. andere Hauptfiguren werden von den Teamern übernommen) mit der Überlegung, in welcher Haltung sie dort sind und was sie dort tun oder vorhaben. In einem zweiten Schritt notieren die Teilnehmer auf einem kurzen Steckbrief einige Überlegungen zu ihrer Figur (ein Name, ein Alter, einen Bruf bzw. ihr Vorhaben und tun, eventuell, wie sie zu Jesus stehen etc.). In einem dritten Schritt fertigen die Gruppenteilnehmer gemeinsam aus bereitgestellten Materialien (Karton, Papier, Bauklötze, Pappen etc.) ein entsprechendes Umfeld (Spielszene) für die Figuren an (Marktstände, Hauseingänge, Tor, Weinberg Straßen etc.). Die Teilnehmer werden nun gebeten, ihren Figuren einen ihrem Profil entsprechenden Ort zu geben und diesen zu erläutern: „Das ist Franz, er ist 56 und Arbeiter mit Familie, er wartet auf dem Markt auf Beschäftigung, von Jesus hat er nur gehört, dass er nicht arbeitet. Das ist Herr Shoppen, er wartet auf seine Frau, die ihm Neuigkeiten berichtet, er macht sich Sorgen ums Geschäft und denkt: jeder kann etwas schaffen, wenn er will“ zum Weinbergleichnis, in anderen Seite 117 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Gruppen entsprechend. Dabei begründen die Teilnehmer auch nach einfügen der Jesusfigur in den Ort der Handlung, wie sie zu ihm stehen. Im nächsten Schritt wird ein Teil der Geschichte erzählt bis zu einem Entscheidungspunkt (etwa bevor Jesus seine Worte spricht) und die Teilnehmer werden gebeten, ihre Figur nach dem Gehörten so zu positionieren, wie sie nun zu stehen kommen. Sie erläutern ihre Position und Veränderung des Ortes der Figuren, blicken darauf, wie untereinander neue Beziehungen entstehen. Es erfolgt die Schlusserzählung mit Jesuswort und erneute Bitte, die Figuren so zu stellen, wie sie jetzt zu Jesus und in der Geschichte stehen. Insbesondere legt die Auswertung Wert auf die Frage, was jeweils die Veränderung des Standortes ausgemacht und ausgelöst hat, was das Wort Jesu ermöglicht und verändert, was über die Geschichte klar geworden ist. In der Gruppe zum Weinberggleichnis wurde gemeinsam nach der Methode Bibelteilen mehrfach der ganze Texte des Gleichnisses notiert und dann die Veränderung der Standorte der Figur vorgenommen, erläutert und in Augenschein genommen. Im nächsten Schritt der Weiterarbeit benennen und notieren die Gruppenteilnehmer, welcher Satz aus der Bibelgeschichte für sie der bedeutsamste ist. Anschließend arbeiteten die Gruppen methodisch unterschiedlich weiter an der aufgetauchten Grundthematik und Bezügen zum eigen Er-Leben. Es handelt sich im folgenden um Arbeitsschritte, die sich aus der Thematik der Bibelgeschichte heraus entfalteten und an mehreren Tagen (15-5, 17-7 und 18-7, z.T. 20-7 jeweils ca. 120-180 Min.) als Weg zu einer Ergebnissicherung in Form der Gestaltung eines Elementes eines großen Transparentkreuzes entwickelten: In einem Kasten (90 x 90 cm lange Holzrahmen, etwa 10 Zentimeter breit mit starker Folie auf beiden Seiten bespannt) sollten die Ergebnisse der Befassung mit dem Thema Vergehen und bleibende Worte Jesu in der Bündelung einer Bibelgeschichte im Zeichen des Kreuzes als Grundsymbol für Vergehen, Wort und neuer Möglichkeiten in Darstellungen überführt werden. Die folgenden Arbeitseinheiten geben jeweils gebündelt die Arbeitsschritte der parallel verlaufenden Kleingruppenarbeit mehrerer Tage an, die sich am Prozess der Gruppe und den in den Blickpunkt gerückten Fragestellungen orientierten (a-d). Dabei ist als Ausgangs- und Konzentrationspunkt der jeweilige Bibeltext notiert. Einige Gruppen kamen frühzeitiger zu ihrer Darstellung im „Kreuzelement“ und arbeiteten nach dessen Fertigung am Prozess in der Gruppe weiter. Andere gingen zuerst einen relativ langen thematische-methodischen Weg, um am Ende ein Ergebnis ins Kreuz einstellen zu können. 16 A) Mt 20, 1-15 Weinberggleichnis Es hatte sich gezeigt, dass die Personen bis auf zwei Tagelöhner vorwiegend Geschäftsleute, Wachen oder Bettler waren. Als wichtiger Punkt im Gleichnis stellte sich in einer kurzen Spielszene, in der die Gruppenteilnehmer diese Rollen einnahmen, heraus, dass im Gleichnis die Chance auftaucht, von unbeteiligten und distanzierten Wachen und Bettlern zu beteiligten Arbeitern, zu eigenverantwortlich engagierten zu werden. Dies korrespondierte zugleich mit der von einigen stark ausgehenden Zurückhaltung gegenüber Gesprächsbeiträgen, gehäuftem bedrückten Schweigen bzw. dem „Schweigegebot“ in der Kleingruppe, das unmerklich von distanziert und „cool“ dabei seienden „Wachen“ ausging,. Jetzt standen Bettler vom Boden auf und wollten etwas tun! Es ging um die Frage, wie ich, -wenn auch spät (siehe Gleichnis)beteiligt sein kann. Gemeinsames Bild (15-7) Jeweils zwei aus der Gruppe sollten einander gegenüber sitzend mit jeweils einer Hand am selben Stift gemeinsam schweigend die Begriffe Baum, Haus, Hund und Mensch malen. In kurzer Auswertung wurde in den Arbeitspaare und dann in der ganzen Gruppe darüber gesprochen, wie es gelang und was schwierig war, wer Initiative hatte, wer sich beteiligen ließ oder abwartete. Seite 118 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS QUADRATÜBUNG (nach T. Brocher) (15-7) Vier Personen der Gruppe wurden als „Arbeiter“ Umschläge mit aus Pappe gefertigten Teilen überreicht. Sie hatten die Aufgabe, jeweils ein Quadrat vor sich zu schaffen. Dabei konnten Teile abgegeben und in der Mitte zur Verfügung gestellt oder gezielt einem anderen zugeordnet werden. Aus der Mitte konnte jeder sich bedienen, aber nicht in die Figuren der anderen eingreifen. Bei der Übung durfte nicht gesprochen werde, auch die übrigen Gruppenteilnehmer als Beobachter durften sich nicht äußern oder eingreifen. In der Auswertung ging es um die Frage: wie konnte ich mich beteiligen, was hinderte mich, wie hast du gehandelt, was möchte ich dir sagen zu deinem Verhalten, was ist den Beobachtern aufgefallen, was erfahren wir über Zusammenwirken, Beteiligtsein, „Bettler“, „Wache“ oder „Tagelöhner“ sein, wo ergeben sich Verbindungen zwischen dieser Übung, unserem Verhalten in der Gruppe und den Figuren im Gleichnis? Säureteich (16-7) Die Gesamtgruppe bekommt die Aufgabe, ein Problem zu lösen. Ein mehrere Meter Durchmesser messender Kreis wird auf dem Boden als gefährlicher Säureteich abgegrenzt. In dessen Mitte ist ein Schatz platziert, der geholt werden soll, ohne den Teich zu betreten oder zu berühren. Zur Verfügung steht ein langes Bergseil, ein Berghelm (als Schutz), die Gruppe, sowie in Nähe des Teiches als Möglichkeit zur Befestigung des Seils ein Baum (ohne dass auf diesen hingewiesen wurde). Bei Berühren des Teiches ergibt sich als Folge Sprechunfähigkeit, später: ein Arm kann nicht benutzt werden. Zwei Teamer konnten mitwirken, wurden aber als stumm aufgrund früherer Berührung des Säureteiches bezeichnet. Die Gruppe beriet nun Lösungswege, baute schließlich von zwei Seiten durch Gruppenmitglieder gehalten eine Seilbahn über den Teich auf, an der hangelnd ein Gruppenmitglied den Schatz aus dem See zog. In der Auswertung ging es um die Frage, der eigenen Rolle und Beteiligung an der Lösung der Aufgabe, um die Einschätzung des Kommunikationsprozesses, der zur Lösung führte, um Übertragung der Ergebnisse auf Fragen der Beteiligung an gemeinsamen Aufgaben. Dirigent (17-7) In dieser spielerischen Übung ging es darum, dass jeweils ein Gruppenmitglied vor der Tür einen Augenblick abwarten muss, um nach dem Hereinkommen durch Beobachtung diejenige Person zu erraten, die nach Verständigung in der Gruppe, „Dirigent“ ist, d.h. deren Körperbewegungen alle nachahmen. Dabei zeigt sich, dass zuerst die Führungspersonen in der Gruppe in den Blick genommen und „verdächtigt“ werden. Wen diese die Dirigentenrolle einnehmen handeln sie auch recht expressiv mit großen und schnell wechselnden Gesten und werden schnell erraten. Besonders schwierig ist es, wenn eine offene oder heimliche Führungsfigur raten muss und ein sehr unscheinbares Gruppenmitglied „Dirigent“ ist. Dessen eher sparsame und fast unauffällig vorgenommene Gesten tauchen irgendwie in der Gruppe auf, sind aber schwer zu lokalisieren, wenn der Ratende sich nur auf die von ihm vermuteten weiteren Gruppenmitglieder mit starker Position konzentriert. Kurze Auswertung der Erkenntnisse. TRANSPARENZ: Vordergrund- Verbindungen- Einsichten- Gott im Spiel (17-7) In der Mitte des Gruppenraums wurden die Tonfiguren in einem Kreis aufgestellt. Um sie herum wurde in einer Sammlung auf einzelnen Zetteln notiert, was die Teilnehmer der durch Gruppe per Zuruf und Beitrag als das kennzeichneten, was bislang in der Kleingruppenarbeit stattgefunden hatten und wichtig gewesen war (Landkarte meines Lebens, 10 Schritte, Wendemännchen, es gab einen Schatz, Bettler stehen auf. Es wurde ein leeres Fenster für ein späteres Kreuz gezeigt (90 x 90 cm Holzrahmen etwa 10 Zentimeter breit mit starker Folie auf einer Seite bespannt) und dazu ermuntert, gemeinsam zu überlegen, was aus unserer Arbeit dort hineingehört. Die Gruppenteilnehmer wurden gebeten, eine DIN A5 Seite des Liederbuches durch ein Strichkreuz in vier gleich große Viertel zu unterteilen. Jedes Viertel bekam einen Textimpuls Seite 119 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS zur Fortsetzung, zu dem die Teilnehmer in Einzelarbeit im Blick auf die Befassung mit der Bibelgeschichte und die Weiterarbeit ihre Fortsetzungen notieren sollten: - Im Vordergrund stand ….. aber…. - Ich sehe eine Verbindung zu meinem Leben … - Gott ist hier im Spiel …. - Meine wichtigste Einsicht ist…. Anschließend sollte die Kleingruppe sich darüber in Abwesenheit der Leitung austauschen (wer würde Dirigent sein?) und wichtige Motive festhalten. In der Auswertung zeigte sich eher Stillstand: als gemeinsames Thema war Schweigen aufgetaucht und „Kraft geben und Kraft nehmen“, Zusammenarbeit in der Gruppe ebenfalls. Die Materialzettel waren unberührt, es gab keine zentralen Notizen und keinen Entwurf. Abschluss mit dem Feedback durch die Predigeruhr: Mehrheitlich stand sie auf schweigen mit dem Wunsch, ins Reden zu kommen. Entrollen (5 Min,18-7) Am folgenden Tag wurden die Teilnehmer gebeten, ihre Tonfigur, die bislang auch als Referenzstichwort diente aus der Mitte zu nehmen, bewusst auf einem Tisch abzustellen und dazu den Satz zu sagen: „Ich bin nicht Jesus, Tagelöhner, Mechaniker, Wache, Herr Shoppen, Bettler, sondern + jeweiliger Vorname“, damit symbolisch eine Disidentifikation mit der Rolle der Figur möglich wird. Auf wie viel Füßen kann die Gruppe stehen ( 20 Min,18-7) Im Außengelände bekommt die Gruppe die Aufgabe, zu testen, auf wie viel bzw. wie wenig Füßen sie stehen kann. Dieser offene Impuls soll dazu ermuntern, kooperativ das frühere Standbild „Kraft geben und nehmen“ nun in eine gemeinsame Tragefigur zu überführen, in der durch geschickte Verteilung der Lasten und Zusammenwirken, einige ohne Berührung des Bodens mit den Füßen beteiligt sein können (Huckepack, per „Schubkarre“, auf verschränkten Händen getragen. Dabei spielt eine Rolle, wer sich zum Lastträger macht, wer sich tragenden Kräften anvertraut, wie lange die Belastung gehalten werden muss, bis die letzten sich zu eigener Beteiligung an der Aufgabe entschlossen haben. Bulle im Ring – einer will raus (20 Min 18-7) Im Gegenüber zur gemeinschaftlichen Übernahme einzelner Lasten, geht es bei dieser Übung darum die eigene Kraft gegenüber der Gruppe zu erproben und zu stärken. Die Gruppe stellt sich barfuß um eine Person herum. Diese hat die Aufgabe, aus dem Kreis zu kommen, die anderen, die Aufgabe, dies nicht zuzulassen. Durch geschicktes Ausnutzen von Lücken zwischen Personen, zwischen den Beinen oder durch eine zu schwache Kette verschränkter Arme, vielleicht auch durch Hin- und Herrangeln, starke Kraftwirkung, übersteigen nach oben oder Kitzeln gelingt es mehreren, die Aufgabe für sich zu lösen. Regeln in dieser Gruppe (45 Min,18-7) Nach den spielerischen Körperübungen, in denen es um Selbständigkeit, eigene Kraft, gemeinsames Tun ging, bekam die Gruppe die Aufgabe, zunächst auf einzelnen Zettel verschiedene Fortsetzungen zu Regelanfängen zu formulieren, welche Regeln in dieser Kleingruppe gelten sollten: - Jeder in dieser Gruppe sollte - Keiner in dieser Gruppe sollte - Keiner in dieser Gruppe darf Jeder schrieb mindestens zu jedem Impuls 1 Satz auf, mehr Sätze waren möglich. Anschließend verlasen alle die von ihnen aufgestellten Regeln und ordneten sie einem der auf Tonkarten notierten Impulse zu. In einem nächsten Schritt überlegten drei Untergruppen für ein Plakat und zugehörige Regelsätze, welche Regeln zusammengehören und wie dies in zwei Grundregeln zusammengefasst werden könnte. Diese Zusammenfassungen wurden den anderen vorgestellt und auf den Kartonpappen notiert, die dazu gehörenden Zettel aufgeklebt. Es wurden ale aufgefordert, stehend dort einen Platz einzunehmen, wo sie die Seite 120 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Verwirklichung der Regel am schwierigsten finden und dies kurz zu erläutern. In einem nächsten Schritt wurden alle gebeten, sich zu der Regel zu stellen, wo sie meinen, einen Beitrag zur Einhaltung und zum Gelingen leisten zu können und dies einander mitzuteilen: ich kann dazu beitragen, indem ich…Abschließend notieren alle in ihr Liederbuch drei wichtige Regeln, die ihnen etwas bedeuten und notieren dazu auch die auf Zetteln dazugeklebten Kommentare anderer, was sie beitragen können. In der Auswertung blickt die Gruppe zurück auf ihr Thema Beteiligtwerden (Gleichnis), auf Hilfen und Schwierigkeiten dabei und gemeinsame Erkenntnisse. Schlussfeedback mit der Prediger-Uhr. Die Arbeit am Entwurf für das Kreuzelement griff dann auf einfache Bildentwürfe urück, die nebeneinandergelegt, diskutiert und kombiniert wurden. 16 B) Jesus und die Ehebrecherin Joh 8,2-11 (15-7) Die Endkonstellation in der Arbeit mit den Tonfiguren zeigte fast alle Figuren von Jesus und der Frau abgewandt, zurückgezogen zu den Herstellern der Figuren. Alle waren sehr bei sich und notierten aus der Geschichte das Wort, das ihnen am wichtigsten war und darum nicht vergehen solle. Mehrheitlich war es der Satz „Ich verurteile dich auch nicht.“ In der Überlegung des Teams war diese Geschichte in Bezug auf das Körperkreuz der „Herzseite“ zugeordnet worden. Da in der Kleingruppe viele Konfirmanden Erfahrung mit Scheidung, Trennung der Eltern hatte, vermuteten wir, es müsse noch weiter darum gehen, wie solche Situationen zu beurteilen sind, wie ich mich darin verhalten kann. Alligator River (15-7) In der Gruppe hatte sich als wichtiger Aspekt herausgestellt, dass es Worte geben könnte, die frei machen von verurteilendem Gruppendruck. Die Gruppe arbeitete zunächst an der Frage der Burteilung/Verurteilung des Handelns anderer Personen mit Hilfe der Übung „Alligator River“ (nach K. Vopel). Dabei wird eine Geschichte präsentiert, in der eine Frau zu ihrem Geliebten möchte, jedoch zur Überschreitung eines Flusses voller Alligatoren auf einen Fährmann angewiesen ist, der sie erpresst und Geschlechtsverkehr von ihr als Lohn fordert. Die Frau erzählt dies einem Freund, der nicht in die Sache hineingezogen werden möchte. Sie tut dem Fährmann den Gefallen und beichtet alles ihrem Man. Dieser verstößt sie daraufhin eifersüchtig. Sie erzählt es einem weiteren Freund, der ihren Geliebten verprügelt. Die Gruppenteilnehmer sollen zunächst alle Personen der Geschichte notieren und der Reihenfolge nach ordnen, wessen Handeln sie am ehesten liebevoll bzw. am unakzeptabelsten und am wenigsten liebevoll finden. Jeweils eine Begründung muss angefügt werden. Anschließend sollen sie für die Person oben und unten auf der Liste in Ich- Form eine Rede entwerfen, in der die Person ihr Verhalten begründet und um Verständnis wirbt. In einer Art Pro - und Contra Show wird zuerst das Ergebnis der Einschätzungen festgehalten, anschließend halten die Personen ihre Plädoyers und wird das Ergebnis der Abstimmung erneut erhoben. In einem Austauasch geht es um die Frage, was unser Handeln motiviert, was uns andere beurteilen und verurteilen lässt in verzwickten Situationen. Die Gruppe mochte sich nur schwer auf weitere „Beurteilungen“ einlassen. Bibeltheater (17-7) Die Gruppe befasste sich im Nachspielen erneut mit der Bibelgeschichte, insbesondere mit der Frage, wie man sich in welcher Rolle fühlt: Woher kommt die Lust zu steinigen, wie ergeht es jemand, der alleine gegenüber so vielen steht. Dabei spielte zunehmend nicht Verurteilung, Schuld die Hauptrolle, sondern die Frage: was macht Gruppendruck mit mir. Oder ich erlebe Gewalt, und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Drinnen und draußen sein, sich anpassen oder individuellen Wegen nachgehen wurde zu einem wichtigen Thema. Bilder zum Gruppendruck (17-7) Die Kleingruppe sah Verbindungen der Bibelgeschichte zum eigenen Leben besonders im Gruppendruck (Beurteilung, Gebote, Verurteilung und Sanktionen), der einzelne zwingt zu tun, was andere wollen bzw. sie verletzt, wenn sie dies verweigern. Dazu malten die Teilnehmer Seite 121 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS mit Ölkreiden auf Tonpapier typische Szenen der eigenen Lebenserfahrung. Es kam darauf an, die dabei gesprochen Worte in Sprechblasen kenntlich zu machen. Es tauchte als häufiges Motiv die Bergwelt Südtirols auf. Ein Anzeichen dafür, dass diese Mechanismen wie sie aus Clique und Schule bekannt sind (weiteres wichtiges Motiv) auch im Zusammensein in Südtirol präsent sind oder jedenfalls ähnlich erlebt werden. Einige Szenen enthalten deutlich Hinweise auf Verletzung und Gewalt (Fäuste, Messer, Tränen). Sichtbar war immer die Konstellation Mehrere und einer, der alleine dasteht. Merkwürdig bedeutungsvoll wurde den Gruppenteilnehmern der randständige Hinweis aus der Bibelgeschichte auf den Ölberg, vielleicht als der befürchtete Ort eigenen Schadens und Leidens (hervorgehoben sein) oder als Anspielung auf zu bewältigende Berge von Druck bzw. das Umfeld in Südtirol selbst. Anschließend befasste sich die Gruppe damit, diese Bilder einander vorzustellen und davon zu erzählen, wo sie dies erleben und insbesondere zu sichten, von welchen Sorten/Sätzen solcher Druck ausgeht (Beispiel: Wenn du dazugehören willst, musst du das machen) bzw. was daraus befreit. Dabei stellte sich als befreiender Satz heraus: Du musst nicht immer machen, was andere von dir wollen. Kreuzsymbole aufsuchen (18-7) Die Gruppe suchte in St. Johann nach Kreuzen, jeder entschied sich für eines und erzählte der Gruppe davon, was dargestellt ist, wo das Kreuz steht, wie das Kreuz in seiner Umgebung wirkt. Dieses Gespräch wurde unter einer großen Christusdarstellung auf einer Wiese nahe St. Johann geführt und ergab – bei 20 Kreuzen, von denen erzählt wurde – eine Ahnung, wie eine Kreuzdarstellung viel mit eigenem Erleben zu tun haben kann. Worte kostbar machen (20-7) Weiter suchte die Gruppe im Ort nach symbolgewordenen Worten und Zeichen und ging der Frage nach, wie andere das „haltbar“ machen, was ihnen wichtig geworden ist. 16 C) Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8, 2-11) Nach Abschluss der Arbeit mit den Tonfiguren erarbeitete die Gruppe in einem Standbild mit Interview der Personen die unterschiedlichen Tendenzen: einige beharrten auf Verurteilung, einigen war diese Frage egal, das sie selbst anderes von Jesus wollten, einige stellten sich gegen die Bestrafung. Nun ging es im Folgenden um die Frage, was Urteile verändert. Wichtig war das Symbol des schweigend in den Sand schreibenden Jesus: die übrigen müssen miteinander ins Gespräch kommen und sich selbst ein Urteil bilden. Schuld und Vergebung (15-7) Die Gruppe nähert sich dem Thema mit einer Übung nach Vopel, bei der zunächst ein Fragebogen bearbeitet wird: 1) Welche Berufe beschäftigen sich mit Schuld? 2) Würde ich davon gern einen Beruf ausüben? 3) Wenn ja, welchen? 4) Was ist der Unterschied zwischen einem Richter und einem Pfarrer? 5) Wem gegenüber kann ich schuldig werden? 6) Der unschuldigste Mensch, von dem ich je gehört habe ist: 7) Wer schuldig ist muss ... 8) Eine wichtige Schuld, die ich selbst begangen habe, ist ... 9) Habe ich einem anderen Menschen schon mal eine Schuld vergeben? 10) Wie war das möglich? 11) Was ist für mich die Voraussetzung, dass ich anderen vergeben kann? 12) Ist mir schon einmal eine Schuld vergeben worden? 13) Was soll Gott mir vergeben. Nach Einzelarbeit mit dem Fragebogen und Besprechung in Triaden wurden wichtige Punkte in der Kleingruppe zusammengetragen. Seite 122 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Unterschiedliche Reaktionen (17-7) 1. In der Gruppe wurde nun in einem weiteren Arbeitsschritt nach Vopel anonym eine persönliche Schuld notiert, die wir uns bisher nicht vergeben konnten. Dazu wurde auf einem Kärtchen die Situation und wem gegenüber wir schuldig geworden sind, aufgeschrieben.(Daraus wurde als Element im Kreuzkasten aufgegriffen, dass diese Zettel, unsere „Sünden“, auch an der Seite im Kasten hängen). 2. Diese Kärtchen wurden eingesammelt und neu verteilt. 3. Ein Kärtchen wurde (anonym) vorgelesen und dann hat jeder/ jede reihum ein Statement dazu abgegeben mit einer Wertung, einem Gefühl, einer persönlichen Aussage zu der Schwere der Schuld. So wurde mit allen Karten verfahren. 4. In der Auswertung haben alle dann noch mal überlegt und auch etwas dazu gesagt, ob das Besprechen der Schuld, beziehungsweise das Hören der unterschiedlichen Meinungen zu der eigenen Schuld, etwas an dem „sich schuldig fühlen“ verändert hat. Zitat: „Uns wurde geholfen, weil wir über unsere Schuld gesprochen haben.“ Der Weg zur Veränderung (17-7) Als Impuls Jesu in der biblischen Geschichte wurde in der Gruppe sehr bedeutsam aufgefasst, dass er nicht ins Gespräch eingreift, sondern in den Sand schreibt oder malt. Die Kleingruppe begab sich mit Straßenkreide auf den Parkplatz vor dem Haus und schrieb mehrere Einfälle vor dem Gruppenhaus auf, was Jesus geschrieben haben könnte: „Die Menschen reden und reden und reden“ – „Ich fälle kein Urteil“ „Lasst mich doch in Ruhe“ – „Ich glaube, dass jeder Mensch gesündigt hat“ – „Was wollen die von mir?“ – „Warum fragt ihr mich?“ – Vater Unser Ein Bild für das Glaskreuz (17-7) Die Gruppe entwarf dann zunächst einzeln Bilder, welche Themen und Darstellungsformen im Glaskreuz wichtig sein sollten und entwickelte daraus eine gemeinsame Darstellung, die dann gestaltet wurde 16 D) Heilung des Bartimäus (Mk 10, 46-52) In der Beschäftigung mit der Positionierung der Figuren zu Jesus in der Bibelgeschichte hatte sich etwas von der Gruppenhaltung zur Mitarbeit in der Kleingruppe gespiegelt: Aggression auf Jesus, grundsätzlicher Glaube an Heilung ohne Bereitschaft, sich auf die Frage einzulassen: was soll ich für dich tun? die Jesus stellt, unbeteiligte Passivität Soziogramm (15-7) Mit Hilfe von Schuhen wurde ein Soziogramm erarbeitet, d.h. der Versuch, darauf zu schauen, wie die Mitglieder in der Kleingruppe zueinander stehen und miteinander verbunden sind. Nur mühsam gelang es, ein Bild zu entwickeln, das keinem behaupteten Ideal (geschlossener gleichmäßiger Kreis) entsprach, sondern der Rollenverteilung, die aktiv beteiligte, Randfiguren und unbeteiligtere Figuren kennt. Turmbauübung (15-7) Die Gruppe bekam Materialien und Aufgabenstellung, miteinander einen möglichst hohen, möglichst schönen und stabilen Turm zu bauen. Dabei ging es in der Auswertung der Erfahrungen darum, wer in welcher Weise aktiv geworden, mit anderen oder für sich an der Aufgabe gearbeitet hatte, was hilfreich und was störend gewesen war. Vertrauensweg (15-7) Um die Bedürftigkeit des Bartimäus und die Frage des Vertrauens auf Hilfe in den eigenen Erfahrungsbereich zu rücken, führte die Gruppe einen Vertrauensweg durch, bei dem jeweils paarweise schweigend eine Person die andere, deren Augen verbunden waren, durch Raum und Landschaft führte. In der Auswertung ging es um die Frage, wann ich mich darauf einlassen kann, mich anderen anzuvertrauen, wie leicht es mir fällt, darauf zu schauen, was andere wollen und brauchen. Wo liegen Verbindungen zum Hilferuf des Bartimäus, zur Reaktion der anderen, zu Jesu Frage: Was kann ich für dich tun, was willst du selbst? Seite 123 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Jeux biblique und Standbild (17-7) Die Gruppe arbeitete zunächst weiter mit Methoden des jeux biblique an einer die Gruppenteilnehmer einbeziehenden Darstellung der Geschichte, es wurde versucht, die wesentlichen Spannungen der Figuren in einem Standbild festzuhalten. Ein Bild zum Thema Vergehen, Vergebung (17-7, 18-7) Die Gruppenteilnehmer entwickelten kurze Stichworte zur Losung für sich und zeichneten dazu einen Bildentwurf. Im Austausch bilden sich mögliche Inhalte für das Kreuz heraus (Himmel+Erde, Vergehen Vergebung mit Vaterunser Worten). Drei Untergruppen erarbeiten dazu Gestaltungen für das Kreuz. 17. Gebetsfahnen-Worte im Wind (30 Min, 19-7) Als kleine „Einheit“ zum Thema wurden bei der Überschreitung des höchsten Punktes (Bergrücken) zum Waldnersee zum Bergfest nach einer Besinnung in Anlehnung an das Morgengebet (Wohin wir uns wenden) im Blick auf das, was wir hinter uns lassen, was uns „am Arsch vorbei ging“ und auf das, was wir mit uns tragen, was uns Rückwind gibt und den Rücken stärkt, Gebetswünsche für die zweite Hälfte des KFS auf Stoffbahnen geschrieben und dort angebracht. Einerseits ein Symbol für „bleibende Worte“, der Wind hält unsere Gebete in Bewegung (Gebetsfahnen in Asien), zugleich ein Symbol für das Ver-Gehen, da wir die Worte dort zurücklassen und diese Fahnen einmal zerzaust oder vom Schnee erdrückt sein werden nach dem Winter. 18. Glaskreuz (90 Min, je nach Gruppe an unterschiedlichen Tagen, 17-7,18-7,20-7,25-7) Zu unterschiedlichen Zeiten waren in den Kleingruppen, wie gezeigt, Ergebnisse und Gestaltungsentwürfe für ein Teil des Transparentkreuzes zur Verfügung. Dann arbeitete die Gruppe jeweils konzentriert an der Beschaffung, Herrichtung und Installation des gewählten Materials. Erst nach einer Woche waren auch die letzten Kreuzteile fertig, da zwischendurch anderes Programm lief und andere Arbeitsschritte folgten. Teilweise arbeiteten Gruppen parallel zu workshops noch an ihrem Kreuzelement. Ergebnis: A) Auf feinem Papier als halbtransparente Grundlage ist die Geschichte von der Ehebrecherin als ganze notiert. Bei geeignetem Lichteinfall wird ein Berg (Ölberg) sichtbar, eine Figur zeigt den in den Sand schreibenden Jesus in orange, umgeben von Menschen. Auf der unteren Rahmenkante ist auf sandartigem Relief der Anfang des Vaterunsers in hebräischen Buchstaben dargestellt als Einfall, was Jesus geschrieben haben könnte. An beiden Seitenrändern sind auf Fäden aufgezogen kleine Zettel angebracht, auf denen die Gruppenteilnehmer eigene Schuldgeschichten notiert haben, wo sie schuldig geworden sind im Leben. Wichtig ist der Gruppe ein Element der Leichtigkeit, dass Geist/Lufthauch (Siehe Morgengebet) symbolisiert: im Austausch mit der Umwelt sein, im Gespräch (auch über Schuld) miteinander sein. Das ist ein wichtiger Impuls, der von Jesus ausgeht. So ermöglicht er, neue Wege aus Schuldgeschichten heraus zu gehen. B) Außen zeigt die Folie auf der einen Seite eine Uhr mit den bekannten Uhrzeiten, auf der anderen eine Uhr, um die rundherum die Verben aus dem Text Prediger 3 angeordnet sind. Ein Zeiger, an drehbarer Achse in der Mitte befestigt ermöglicht mit einem Korkengriff, an dieser Uhr zu drehen und das Symbol des Vergehens in Gang zu halten. Im oberen Bereich des Kastens „Himmel“ schwebt ein Peace-symbol als Friedenszeichen, darum herum gefaltete Papierflieger, die Schuldbelastung symbolisieren: weil es Vergebung gibt (zentraler Text des Vater Unser) ist trotzdem Leben möglich (= fliegen). Im Erdbereich sind durch Playmobilfiguren „Himmel und Erde“ dargestellt: Schöpfung und Möglichkeiten, wie Menschen eine Gruppe sind (ein Kreis) oder etwas zusammen tun und sich vertragen (Hände reichen). Ein „Gottesauge“ Seite 124 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS auf einer Wolke hat diese vielen unser Leben (Himmel und Erde) bestimmenden Bereiche im Blick. C) Durch den Kasten zieht sich ein imaginärer Trennstrich, der die Vielen vom Einzelnen trennt, zugleich die Abwehr von Gruppendruck symbolisiert. Sie schützt vor Vereinnahmung und hilft, das zu tun, was wir selbst für richtig halten und sich nicht Stimmungen zu beugen. Auf der einen Seite zeigen ein Pferd und zwei Kühe (Playmobilfiguren in Erinnerung an die Beschäftigung mit dem Vater Unser) den Druck an, indem die Kühe versuchen, das Pferd wegzuziehen, auf der anderen Seite symbolisieren Figuren die Situation Jesus-Ehebrecherin/Einzelne, das Jesu Trost und Stärkung zeigt. Als Beschriftung trägt die Außenfolie des Kastens auf der einen Seite den Jesussatz aus der biblischen Geschichte: Ich verurteile dich auch nicht. Auf der anderen Seite steht: Man muss nicht immer machen, was andere sagen, die Auslegung, die in de Gruppe bedeutsam geworden war. . D) Das Fenster zeigt in der Mitte drei Figuren, von denen eine links kniet und eine oben rechts, wie ein Kletterer an der Wand hängt. Beide reichen von oben und unten einer mittleren Figur die Hände (Kraft geben und nehmen). Sie symbolisiert die Erfahrung in der Übung „Säureteich“) in gemeinsamer Kraftanstrengung kann jemand am Seil hangeln und den Schatz bergen. Der Bereich, dem die Figur entgehen möchte ist durch ein Großes Gefahrenwarnzeichen (Dreieck mit Ausrufezeichen) symbolisiert, an dessen unterem Ende die Gefahr versinnbildlicht wird durch die drei Affen (nicht sehen, nicht sprechen, nicht hören). Dies ist in der Gruppe das Symbol für die unterschwellige große Gefahr, mit der Beteiligung, Vertrauen, Öffnung, Redebeiträge in der Gruppenarbeit wahrgenommen wurden: die Teilnehmer werden zu schweigenden Personen, die tun, als ob sie nicht da sind und sich nicht beteiligen können. Dies entspricht der Rolle der Bettler in der Beschäftigung mit dem Gleichnis vom Weinberg, das Gefahrenzeichen steht auch für die dortigen massiven Wachen. Die Figur in der Kraftkette streckt aber einladend den Arm aus. Als Ermutigung wird der Satz aus dem Gleichnis auf der Folie notiert: Geh auch du in meinen Weinberg! Als Ziel des Weges und der Möglichkeiten taucht im Hintergrund ein Dreieck mit Auge (Gottesauge) auf. Von diesem gehen kräftige Ausstrahlungen aus (Fäden), denen als Beschriftung der Folie Stichworte aus der Gruppenarbeit zugeordnet sind: Vertrauensübung, 10 Schritte usw. . Sie stehen für mögliches Beteiligtsein, „MitArbeit“, das von Gott ausgeht. Auf dem Gottesauge ist die Losung Mk 13, 31 aufgeschrieben und markiert z.T. dessen Ränder: Wer sich damit befasst, kommt Gott in Umrissen näher. Auf der Folie sieht man im unteren Bereich ein hebräisches Chet, das in der jüdischen Mystik Symbol für Tür und Tor (etwa zum Marktplatz) und zugleich für die Angst (Schwellenangst) ist, im oberen Bereich das Tau, das einem Chet mit Mittelpunkt ähnelt. Es steht für den siebten Tag, der hilft, sich wieder zu finden, für das Ziel. In der Spannung beider Buchstaben ist damit noch einmal der spannungsvolle Prozess von Öffnung, Zugang, Angst, Gefahr, und Ziel und Gott im Hintergrund eingefangen. 19. Das Beste/Schlimmste, was mir jemand sagen könnte (45 Min, 23-7) Die Übung versucht der eingreifenden Macht von Sätzen im eigenen Leben oder in Lebenssituationen erneut auf die Spur zu kommen. Nun nicht mehr in Besinnung auf Sätze, die z mir gesagt wurden/werden, sondern in Besinnung auf das, was für mich beglückend oder vernichtend wäre. In der Kleingruppe wurden diese Einfälle ausgetauscht und im Liederbuch notiert. Dabei zeigte sich, dass in Folge der in der Arbeit an den Bibelgeschichten in allen Gruppen stark mit thematisierten Situation „Hier und Jetzt“ im KFS viele auch von Fantasien und Befürchtungen ausgingen, die sich auf dieses Hier und Jetzt bezogen. Wichtig war, dem nachzugehen, warum etwas seine Wirkung haben würde. 20. Psalm schreiben (120 Min, 23-7) Seite 125 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Im Plenum wurden auf großen Flipchartblättern Einfälle zur in dieser Phase des KFS absolut dominierenden Überschrift „Zusammen leben“ notiert, die aus der Gruppe zugerufen wurden. Dabei geht es nicht um Sätze, sondern Einzelworte aller Wortarten (anstrengend, Streit, tanzen). Anschließend wurden alle aufgefordert, nach Kleingruppen geordnet sich allein oder zu zweit zwei bis drei Worte jeder Wortart notieren sollten, die sie am meisten beschäftigen. In der Kleingruppe arbeiteten nun Einzelne und Zweierteams daran, zu diesen Worten einfache erfahrungshaltige Sätze (nicht längere Satzgefüge) auf jeweils einem Papierstreifen pro Satz zu formulieren. Beispiel: Mit anderen ein Zimmer zu teilen, ist anstrengend – Streit kann wieder geschlichtet werden, wenn man sich ausspricht. In der Kleingruppe wurden nacheinander alle diese Sätze vorgestellt und auf dem Boden abgelegt. Anschließend wurden schweigend diese Sätze so untereinander und zueinander gelegt, das zusammengehörende Gruppen und nach einer Weile lange Reihen, aneinander anschließender Sätze entstanden. Nun wurde auf Flipchart erneut gemeinsam nach dem ersten Muster ein brainstorming angefertigt zu Begriffen aus der religiösen Sphäre (Gott). Jeder einzelne notierte sich daraus zwei bis drei Worte und begann Sätze zu formulieren, die ihm, ihr wichtig und möglich waren. (In einer Kleingruppe wurde als Hilfe angeboten, die Sätze in Du-form, d.h. bereits als Gebetsansatz zu formulieren. Auch dieses geschah auf (zum Teil andersfarbigen) Papierstreifen. Nun wurde erneut schweigend von jedem Gruppenteilnehmer der jeweilige Satz den übrigen Erfahrungssätzen zugeordnet. Anschließend arbeiteten erst Untergruppen, am Ende die ganze Gruppe gemeinsam daran, durch Verschieben der Streifen alle Sätze (inklusive de religiösen Sätze) zu einem Gesamttext in langer Reihe zu sortieren. In einer Kleingruppe wurden die Sätze dann mit Tesa aneinander befestigt und an der Decke des Gruppenraums aufgehängt. Nun fanden sich Untergruppen, die für jeweils einen Abschnitt die Redaktionsarbeit am Text übernahmen. Dabei konnten Ergänzungen angefügt, Übergänge geschaffen, Sätze aus Wir- in Du-Form usw. umformuliert werden. In dieser Weise entstanden schlüssige Psalmtexte, die dem Sprachgebrauch der Psalmen sehr ähneln, aber eigene Erfahrungswelt und Glaubensaussagen umfassen. Diese wurden in Reinschrift auf DIN-A4-Blätter übertragen und am Schluss vorgelesen. (Für die spätere Taufe arbeitete erneut eine Gruppe daran, aus den vier Texten geeignete Passagen auszuwählen und zu einem Gottesdienstpsalm mit mehreren SprecherInnen zu gestalten. Der Gedanke hinter der Übung war, dass die Überführung von schönen und schwierigen Erfahrungen in eigene Worte (Aussagen, Klagen, Fragen) und in Gebetsperspektive neue Wege und Sichtweisen eröffnen können. 21. Ein Wort wird mein Wort (Tauf-/Konfirmationssprüche) (90 Min, 23-7) Im Plenum waren in mehrfacher Form drei Listen mit biblischen Worten an den Wänden aufgehängt. Die Listen (aus KU-Praxis) waren sortiert nach den Leitworten „Liebe“ „Weg/Wege“ „Segen/segnen“. Jedes Gruppenmitglied sollte als ersten Schritt zur Wahl eines „bleibend bedeutsamen Wortes“ (= Tauf- bzw. Konfirmationsspruch) zuerst aus der Liste, die ihnen das wichtigste Stichwort liefert zwei Bibelworte auswählen, nachdem die ganze Liste gelesen wurde, und diese ins Liederbuch abschreiben. Dann wurde mit Hilfe von vorher ausgefüllten Datinguhren, auf denen einige Verabredungen getroffen waren, mit den Partnern diese beiden Sprüche besprochen. Ich sage, was mir wichtig an den Bibelworten ist, der Partner sagt mir Kommentare dazu und sagt, welchen er/sie für mich wählen würde und warum. Kommentare und diese Wahl werden notiert. Anschließend wird dieser Schritte mit zwei weiteren Gesprächspartnern durchgeführt. Als nächstes werden die Teilnehmer gebeten, aus den anderen beiden Listen in Auswahl Sprüche zu lesen und 1 zu wählen der gefällt. Dann findet eine neue Partnerbesprechung statt, in der der aus der ersten Liste bevorzugte Spruch und ein zweiter vorgestellt, Seite 126 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS kommentiert und besprochen werden. Nach erneutem Bedenken aller Kommentare und Vorschläge, entscheidet sich jeder Konfirmand für einen Spruch, notiert diesen schön und gesondert im Liederbuch und gibt ihn der Pfarrerin/dem Pfarrer der jeweiligen Gemeinde bekannt. 22 Wortverdichtung im Symbol-Stempelherstellung (120 Min,24-7) „Meine Worte bleiben“ - in Anknüpfung an die gefundenen Konfirmationssprüche wurden im Plenum alle Konfirmanden über die Technik der Stempelherstellung informiert (auf Zetteln ein Symbol zum Spruch gestalten- das Symbol auf Moosgummi übertragen durch ausschneiden – Moosgummi seitenverkehrt auf Pappe kleben- mit Farbe bestreichen und Stempel aufdrücken). Es ging dabei darum, das wichtigste an dem gewählten Bibelwort in symbolischer Weise zu „verdichten“. Die Technik erlaubt nur sehr elementare Symbole und nur Darstellungen, die gewissermaßen „digital“ funktionieren wie ein Holzschnitt: eine Fläche kann am Ende farbig sein oder Farbe aussparen. In Tischgruppen berieten die Teamer alle bei der Überlegung zur Wahl eines Symbols und bei der Herstellung der Stempel. Am Ende hatten alle ein Symbol gefunden, einen Stempel hergestellt und konnten dies im Liederbuch abdrucken. 23 Taufe Vorbereiten (90 Min, 24-7) Während mit den drei Täuflingen ein Taufgespräch über von ihnen ausgewählte Taufsprüche und Ablauf der Taufe und Beteiligung dabei abseits vom Gruppenhaus geführt wurde, fertigten verschiedene Untergruppen Taufstolen mit Aufdrucken aller entstandenen Stempelsymbole an, in denen sich die von anderen gewählten Bibelworte verdichteten. Taufkerzen mit Wachsverzierung wurden hergestellt und Tischdekoration und Schmuck für das festliche Abendessen am Tauftag. Mehrere Arbeiteten an einer Gottesdienstfassung entstandener Psalmen mit mehreren Sprechern 24 Die Taufe begehen Die Taufe feiern: (90 Min, 24-7)* *Der Taufgottesdienst wird in der Addition der Unterrichtszeit (siehe Gesamtzahl) nicht berücksichtigt, da es ein Gottesdienst ist, gewiss stellt er aber wie viele andere Aktivitäten im KFS Lernerfahrungen bereit und gehört- als Entfaltung der vorbereitenden Einheiten – mit in diese Aufstellung. Der Gottesdienst begann an der Stelle des Zusammenflusses eines Bergbaches (Trippach) mit dem Ahrnbach an der Kofl-Aue mit verkürzter Zitation des Morgengebetes über das Vergehen im Blick auf das Verfließen der Zeit und unseres Lebens. Am Bach wurde mit Weiterreichen Wasser in eine Taufschale geschöpft und dann zur Kapelle St. Martin in Ahrn getragen. Gottesdienstablauf: Wie Wasser fließt, sind wir da in der Zeit, die verfließt. Gott hält alles in uns zusammen wie die Schale das Wasser – LIED Meine Zeit steht in deinen Händen – Bitte um Nähe Gottes – GEBET: Auszüge aus den Psalmen, die in den Kleingruppen entstanden (mehrere Sprecher) – LIED Du kannst der erste Ton – Besinnung darauf, was Worte können WASSR FEUER EISEN SPEISE BALAM (Team) – LIED mit Guten Wünschen (dabei Bekleidung mit Solen) Taufansprache „Sanduhr und Bibelworte“ LIED Die Zeit zu beginnen ist jetzt – Taufhandlung Übereichung Taufkerzen – Tauferinnerung mit Wasserkreuz durch Team, begleitet von Sologesang Lied Jeden Morgen, Vater Unser Segensbitte, Lied Entdeck bei dir den nächsten Schritt 25.Unvollständige Sätze (30 Min,26-7) Im Plenum wurde mit einer dem Plenumsleiter vorliegenden Liste von unvollständigen Sätzen (d.H. Satzanfängen) eine Auskunftsrunde nach klaren Regeln eröffnet: Zuerst nennt der Leiter einen Namen, von wem er die Fortsetzung das Satzes hören möchte. Nachdem diese Person Auskunft gegeben hat, wählt sie eine Zweite, von der sie dazu etwas hören möchte, diese wählt eine dritte. Anschließend wird ein neuer Impuls vorgelesen und die Person, die zuletzt dran war wählt eine aus, von der sie dazu etwas hören möchte, diese wieder eine zweite, diese eine dritte. Die Impulse geben entweder Aufschluss über spontan genannte Grundeinstellungen „Mädchen möchten von Jungen…“ oder über Fragen im Umfeld der Losung Seite 127 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS „Ein wichtiger Satz von Jesus ist…“ oder über persönliche Prägungen „auf eine einsame Insel würde ich folgende drei Dinge mitnehmen…“. Durch die Übung erweitet sich noch einmal das Spektrum dessen, was ich von anderen als Meinung erfahre. 26. In den Augen der anderen- Feedback (90 Min,26-7)- Diese Übung beschäftigt sich auf kontrollierte Weise mit der Aufmerksamkeit für die Anderen und sich selbst. Sie ermöglicht, Übereinstimmung und Differenz von Selbst- und Fremdwahrnehmung zu bedenken. Mit Hilfe einer Liste von Adjektiven und Wertungen geben die Kleingruppenteilnehmer jeweils allen aus der Gruppe „feedback“, d.h. erfahren voneinander, wie andere sie einschätzen in Bezug auf die unterschiedlichen Eigenschaften, die vorgegeben sind (etwa vertrauenswürdig, hilfsbereit, ichbezogen). Zu Beginn haben alle nach demselben Schema sich selbst eingeschätzt. Einmal für die Zeit im KFS, zum Vergleich für die Zeit, wie sie sich zu Hause wahrnehmen. Die Teilnehmer geben das Formblatt so herum, dass von jedem Gruppenmitglied zu jedem Eigenschaftswort den anderen eine Einschätzung gegeben werden kann. Anschließend erfolgt ein Geprächsaustausch, in dem persönliche Rückfragen an die anderen gerichtet werden können, auf welcher Grundlage sie zu ihrer Einschätzung meiner Person gekommen sind. Zum Thema werden die in der bisherigen gemeinsamen Zeit zumeist begründeten Hintergründe von Wertungen und die Frage, warum andere Seiten von mir wenig zum Zuge kamen. 27. Steinmale- (30 Min,27-7) die in Südtirol in den Bergen als Orientierungspunkte im Gelände (besonders bei Schnee und Nebel) aufgerichteten Steinmanderln (kleine und manchmal meterhohe) Steinhaufen) werden im Kleinformat im Gespräch der Kleingruppe errichtet. Jeder Stein steht für einen Gedanken, eine Erfahrung, ein Erlebnis, an das ich weiter denken werde und das wichtig geworden ist und das ich als bleibend aus dieser Zeit mitnehmen möchte. Andere Steine werden über die Schulter weggeworfen als Ausdruck für Dinge und Erfahrungen, die ich hinter mir lassen möchte. Die Kleingruppe reflektiert so noch einmal die Eindrücke der drei Wochen und teilt sich davon etwas mit. Ort: An Toblkapelle, Sand. 28. Brief an mich (30 Min,27-7) Jedes Mitglied der Kleingruppe begab sich nach Anleitung an einen geschützten Ort im Umfeld der Toblkapelle, faltete aus einem DIN A4 Blatt einen Briefumschlag und beschriftete diesen im Inneren mit einem Brief an sich über die Zeit im KFS. Der Umschlag wurde verschlossen, an sich selbst adressiert, eingesammelt und wird von den Pfarrämtern irgendwann im Laufe der Zeit (im Vorfeld des gemeinsamen Diaabends oder eines gemeinsamen Tages zur Erarbeitung von Elementen für den Vorstellungsgottesdienst) verschickt. 29. KFS-Auswertung (30 Min,28-7) Alle Teilnehmer geben ausführliche schriftliche Rückäußerung zum Verlauf, zu Höhepunkten, Schwierigkeiten und Einsichten im KFS 2004 auf einem vorbereiteten Formblatt, das am letzten Vormittag in Einzelarbeit zum persönlichen Rückblick und Feedback, zur Bewertung und Evaluation im Team ausgefüllt wird und sich mit Höhepunkten, Schwierigkeiten Bewertung des Teams und inhaltlichen Einsichten befasst. . ANDACHTEN und GOTTESDIENSTE Täglich begann der Morgen 7 Minuten vor dem Frühstück gemeinsam im Kreis stehend mit einem Morgengebet. Die Gebetsworte wurden von einem Teammitglied (zumeist Tagesteamer) gesprochen und von der Gruppe durch Körpergesten aufgenommen. Das Gebet drehte sich inhaltlich um das Symbol des Kreuzes und diente der „Verortung“ im Raum (Himmel und Erde) im Körper (Körperkreuz) und in der Gruppe (Worte unter uns). (Text siehe Anhang) Zuerst wandten sich die Teilnehmer locker im Raumstehend gemeinsam den vier Himmelsrichtungen zu (Westen, Norden, Osten, Süden), die Gebetsformulierungen kreisten dabei in Variation eines Textes von Zink/Hufeisen um die Dimension des Vergehens, der Gottesferne, der Sehnsucht nach Neubeginn und der Bitte um Kraft. Seite 128 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Dann bildeten die Teilnehmer einen Kreis. Die den Gebetstext unterstützenden Körpergesten verorteten das Vergehen von Himmel und Erde im Aus- und Einatmen, sowie in einer verlangsamten Berührung der Körperpunkte Stirn, Bauch, Herzseite, Lungenseite (Bekreuzigung). Es folgten Gesten der Öffnung, die ebenfalls ein nach außen gerichtetes Kreuz bildeten (zu Gott/Himmel hin und zu seinem Wort) zu den Nächsten rechts und links hin und ihrem Wort, meinem Wort an sie, zur Erde und allem, was ist. Das Gebet endete mit dem Zutrauen zum bleibenden Wort Gottes, erneuter Bekreuzigung und Bitte um Segen. Jeden Mittag wurde vor dem Essen am Tisch das Friedensgebet gesprochen, das zu einer täglich von London ausgehenden Gebetskette um die Welt gehört. Es beginnt mit einem Augenblick der Stille und wird gemeinsam auswendig gesprochen. Am Abend vor dem Essen wurde ein kurzes Lied gemeinsam gesungen (Thank you Lord for giving us food oder ein anderer kurzer Gesang) Um 21.30 oder später versammelte sich die Gruppe um eine mit Tüchern und Kerzen und zum Teil andere Gegenstände, die am Tag Bedeutung gewannen, gestaltete Mitte im Kreis auf Sitzmatten im Tagesraum zu einem etwa 25 Minuten dauernden Abendausklang, der von den TagesteamerInnen verantwortet und gestaltet wurde und musikalisch mit einer oder mehreren Gitarren und Querflötenmusik begleitet wurde.. Zu Beginn wurde gesungen „Zeit für Ruhe“, am Ende wurde unter Handreichung (empfangende und gebende Hand) die Segensbitte in Anlehnung an den aaronitischen Segen gesprochen. Dazwischen wurden frei verantwortete, vorbereitete und gestaltete Besinnungen mit Texten, Gebeten und Liedern vorgetragen. Im Anschluss wurden einige weitere Lieder mit denjenigen gesungen, die noch dableiben mochten. Themenstichworte der Abendausklänge: Seele nachkommen lassen – Leben im Aufbruch – Harte Probe Leben – Wahrnehmen! – sich verändern – was ist wirklich wichtig? – Was das Körperkreuz zusammenhält: Spannungen in mir – sich Zeit nehmen – Hebräische Buchstaben: Tor/Furcht – Gefängnisse unserer Fragen, neue Sicht – worauf wir Vertrauen setzen – Augenblicke des Glücks – Hindernisse – Wasser – Erfahrungen miteinander – Sonnenkraft/ Kreuzeskraft – Besinnung aufs Transparentkreuz + Geschichten-Koffer gepackt Di 07. 07.2004 Reisesegengottesdienst St. Mauritius Gittelde zum Thema: Was Worte vermögen zum Text Numeri 22 (Sehen Bileams) mit Segenszuspruch durch den Kirchenvorstand Mi 08.07.2004 Reisesegenandacht in Immenrode: Von einem der auszog, sich selbst zu suchen (jüd. Geschichte) So, 11-07. Andacht in der Kirche zu Steinhaus gemeinsam mit KFS-Gruppe Gebhardshagen zur geschnitzten Christusfigur, die in ihrer Dornenkrone durch Kreuze für die Familien des Tales das Mittragen Christi symbolisiert MO, 19-7 Besinnung zum Berg-Fest (Halbzeit des Seminars) auf einem Bergrücken am Waldnersee mit Besinnung auf das, was mich belastet, mir „am Arsch vorbeiging“, und das, was mir Rückstärkung und Rückenwind gibt: Errichtung von mit Wünschen und Gebeten beschrifteten Gebetsfahnen dort SA, 24-7 Gottesdienst zur Taufe von drei Täuflingen mit Wasserschöpfen an der Kofl-Aue St. Johann und Gottesdienst rund um das Symbol der Sanduhr in St. Martin/Ahrn und Tauferinnerung So 25.-7 Gottesdienst mit allen KFS-Gruppen in der Pfarrkirche St. Johann „Himmel und Erde werden vergehen meine Worte aber werden nicht vergehen“ Was wie bei einer Sanduhr von erlebter Zeit durch uns hindurchgeht. DI 26-7 Andacht in der Tobl-Kapelle am Besinnungsweg zum Sonnengesang des Franz von Assisi in Sand in Taufers zum Thema: der Weg der Macht und der Unterdrückung vergeht Seite 129 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS (Burgruine) – der Weg der sanften Öffnung für Gott und andere hat Zukunft (Statue und Lebensweg Franz von Assisi) Di 26-7 Erweiterter Abendausklang mit Vorstellung der Inhalte des gemeinsamen Glaskreuzes durch die Kleingruppen und persönlichen Fürbitten um Nähe Gottes, die der Vater-Unser-Trommel in der Kreuzmitte beigelegt wurden. WANDERUNGEN- BERGTOUREN- GRUPPENAUSFLÜGE 10-7. Halbtageswanderung Frankbachwasserfall und Bizathütte 11.07. Auflüge zum Bergwerk in Prettau und zur Burg in Sand Tagesbergtour 14-07. Tagesbergtour Speikboden, Höhenweg Kleines Nock mit Anfahrt Seilbahn und Abstieg nach Luttach 16-07 Tagesbergtour in den Sextener Dolomiten mit Klettersteigaufstieg zum Paternkofel (2.700 m) und parallel Höhenweg im Gebiet Drei Zinnen über das Büllelejoch, Abstieg nach Fischleinboden 19-07 Tagesbergtour zum Waldnersee (Aufstieg von Kasern, Abstieg nach Prettau) mit BEsinung zum Berg-Fest auf einem Bergrücken dort Mi, 21-07/22-07 Zwei-Tage-Bergtour der Hälfte der Gruppe (Aufstieg zur Schwarzensteinhütte ab Stallila über Klettersteig Kamin, Hüttenübernachtung, Aufstieg zum Gipfel des Schwarzenstein (3.340 m.) und Abstieg über Trippachkees nach St. Johann 22-7 Tagesbergtour Gruppenhälfte Aufstieg zur Lahner Alm am Talende mit Besichtigung Kapelle Heilig Geist 27-Besinnungsweg Franz von Assisi Sand in Taufers mit Aufstieg zur Tobl- Kapelle. Dort in der Kapelle gefeierte Andacht zu Franz von Assisi 28-07 Picknick und freier Nachmittag in der Keisstadt Bruneck FREIZEITANGEBOTE/AKTIONEN 3 x Fete mit Musik und Tanz, mehrere Abende ein- zwei Stunden Liedersingen in der Gruppe 2 Badenachmittage an der Kofl-Aue, St. Johann Bunte Abende oder Nachmittage mit Gruppenspielen, Spielen in Mannschaften, Performances von Einzelgruppen 2 Zwei Filmabende Mehrfach ein Vormittag oder Nachmittag/Abend kreative Workshopangebote (Liederbuch nähen und einbinden, Encaustic, Freundschaftsbänder knüpfen, Batiken, Fußball und Gruppenspiele auf der Wiese Papierschöpfen, Stempelherstellung, Skriptorium zum Erstellen von Texten und Kalligrafien mit selbstgeschnitzten Federn und ungewöhnlichen Materialien, Aquarelle malen, Besteigung Wolfskofel Mehr und mehr setzt sich eine stärkere Verknüpfung von kreativem Tun und thematischer Arbeit durch: Das Liederbuch wird genäht und gestaltet und dient als Mappe zum Notieren und Einheften aller Arbeitsschritte, Papierschöpfen, Encaustic und Stempel wurden damit verbunden. Seite 130 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Programmplanung KFS 2004 Kirchengemeinde Schlewecke-Göttingerode Donnerstag, Freitag, 09.07. Samstag, 10.07. Sonntag, 11.07. Montag, 08.07. 12.07. Vormittag Martin Vormittag Wiebke Vormittag Deutschi Vormittag Jule Vormittag Sebbl Mi Vormittag Kirsten Vo alles auf der Langwiese!! Ankunft ca. 9.00 h Einheit 0 Einheit 1 Zimmer einrichten „Kleingruppenfindu ng“ „Lebenslauf“ Gottesdienst in St. Peter Wanderung Einheit 3 über Adolf - Munkel - Weg, Nachmittag Dienstag, 13.07. Nachmittag Wanderung zum Nachmittag Nachmittag Nachmittag Einheit 2 Ortsralley „Sand wiegen“ „vertrauliche Worte“ Abend warm Abend warm Abend Donnerstag, 15.07. Freitag, 16.07. Samstag, 17.07. Sonntag, 18.07. Montag, 19.07. Dienstag, 20.07. Mi Vormittag Wiebke Vormittag Deutschi Vormittag Sebbl Vormittag Martin Vo W Wanderung Vormittag Jule Taufgespräch Abend Panascharte und Raschötz Abend Workshops Abend Na Einheit 4 Workshops Flitzer Wasserfall Nachmittag „blinde Worte“ ausschlafen freiwillig: GD in St. Peter Kutten batiken zum Nachmittag Nachmittag Einheit 5 „Rollentausch“ Tullen Nachmittag Vorbereitung Taufgottesdienst Vormittag Kirsten Einheit 6 freiwilliges Singen „darum brauchst du Jesus“ Nachmittag Nachmittag 16.00 h Taufgottesdienst Ab Fil All Zwei- Nachmittag Brixen Na Tages- Taufworkshops Abend Abend Donnerstag, 22.07. Freitag, 23.07. Samstag, 24.07. Vormittag Deutschi Vormittag Jule Abend Neumond!! Nachtwanderung Vormittag Sebbl Abend Ab Ge Sonntag, 25.07. Montag, 26.07. Dienstag, 27.07. Mi Vormittag Kirsten Vormittag Wiebke Vo Abend Buffet Taufparty 3 Neigungsangebote: Einheit 8 Workshops Einheit 10 Klettergarten „Glaubenstuch“ Lagazouitunnel / Hexenstein Nachmittag Einheit 7 „ein Blick ins Jenseits“ Abend Geb. Robin Hinsemann Nachmittag Nachmittag Nachmittag Abendshowplanung AhrntalGottesdienst Einheit 9 „Glaubenstuch“ Abend „eigene Worte für’s Leben“ Abend Sonnenburg Vormittag Martin Wanderung zum Peitlerkofel bzw. Nachmittag Seite 131 von 178 Abend AbendmahlGottesdienst Nachmittag Sass Rigais Einheit 11 AbendmahlVorbereitungen Abend Workshops „Abschied“ Abend Abend Abschluß party Na Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Themenplan mit Darstellung der Arbeitsschritte für KFS 2004 Kirchengemeinde Schlewecke- Göttingerode Tagesablauf 7.45 Uhr Wecken 8.30 Uhr Frühstück 9.30 Uhr „team time“ 10.00 Uhr 12.00 Uhr Programm / Einheit 12.30 Uhr Mittagessen 13.15 Uhr Bank 13.30 Uhr - 15.00 Uhr anschließend „Klagemauer“ Mittagsstille (Ruhe im Haus oder raus!) 15.15 Uhr „team time“ 16.00 Uhr 18.00 Uhr Programm / Einheit 18.30 Uhr Abendessen 19.15 Uhr Zimmerkontrolle (oder vor dem Mittagessen?) 19.30 Uhr Abendprogramm 21.15 Uhr Andacht in der Kapelle 21.45 Uhr Zimmergruppe 22.00 Uhr Nachtruhe Seite 132 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 0 „Kleingruppenfindung“ Freitag Vormittag A Wir treffen uns auf der Wiese und spielen zunächst das Schuhspiel, Atomspiel u.ä.. Dann bereiten wir die Kleingruppenfindung vor. Dazu bekommen die Teilnehmer vorbereitete Textzettel mit eigentlich bekannten Worten von Jesus, die sie richtig zusammensetzen müssen. 30 Die 11er-Gruppen haben als Wortbausteine: min Wenn Gott jetzt / seine Herrschaft aufrichtet, / geht es ähnlich / zu wie bei einem / Senfkorn, / das jemand auf seinen / Acker gesät hat. / Es gibt keinen / kleineren Samen; aber was / daraus wächst, wird / größer als alle anderen Gartenpflanzen Behandelt / die / Menschen / so, wie / ihr / selbst / von / ihnen / behandelt / werden / wollt. Liebe den / Herrn, deinen Gott / von ganzem Herzen, / mit ganzem / Willen und mit / aller deiner / Kraft und deinem / ganzen Verstand! / Und: Liebe / deinen Mitmenschen wie / dich selbst! B Die Kleingruppen gehen an ihre Arbeitsorte. 15 Es werden geklärt die Regeln und Bedingungen für ein gutes, min gelingendes Arbeiten in der Kleingruppe. Die Ergebnisse werden auf Papier gesichert und sichtbar angebracht. C 30 min Wir nehmen die „Grundsituation“ der Teilnehmer auf: sie sind von zu Hause weg, in einer neuen Umgebung und müssen sich auf die Gruppe einstellen: abfinden - vorfinden - zusammenfinden. Alle schreiben zu diesen Punkten in ihr Tagebuch etwas auf und dann tauschen wir uns darüber in freier Runde aus. Dabei geht es um ein Stück „Seelsorge“. D Zu dem Gruppenfindungssatz wird ein Standbild entwickelt E Alle Kleingruppen treffen sich auf der Terrasse und führen die jeweiligen Standbilder vor Seite 133 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 1 A 20 min „Lebenslauf“ Samstag Vormittag Eine Meditation auf der Wiese führt das Plenum im Geiste durch ihr Leben zurück bis zu ihrer Geburt. Sie fangen also sozusagen noch einmal von vorn an und schreiten es im Folgenden ab. B Dann werden nach und nach die Teilnehmer einzeln auf den 20 Sportplatz geschickt mit dem Auftrag, auf diesem min Weg ihre früheste Kindheit zu bedenken. Auf dem Weg gibt es dann auch eine Station „Kindergarten“. C 40 min D 10 min E 30 Min Weg zum Am Sportplatz angekommen wird als erstes verdeutlicht: ab hier könnt ihr schon schreiben und lesen, ihr seid also im Schulalter. Tagebücher, vorher eingesammlt, jetzt verteilen! An den Zäunen hängen Plakate zu einzelnen Lebensstationen: FAMILIE / FREUNDSCHAFT / traurig sein / krank sein / überglücklich sein / ? / SCHULE / LEIDENSCHAFTEN / was Leiden schafft / ... An jeder Station können (sollen) sie ihre Erinnerungen / Erlebnisse / Erkenntnisse aufschreiben. Sie können für jede Station ein neues Blatt beginnen und sie mit einer Art Lebenslinie verbinden. Nach und nach kommen die Teilnehmer in der Mitte des Platzes zusammen. Dort liegt vorbereitet ein großes weißes Laken. Darauf sollen alle ihre (Fuß-)„Spuren“ hinterlassen, mit wasserlöslicher Farbe oder Stoffmalstiften, als Sinnbild für die unterschiedlichen „Lebensläufe“ Noch auf dem Sportplatz teilen wir uns in die Kleingruppen auf und reflektieren diese praktische Übung. Wer mag, kann sein Lebenslauf den anderen vorstellen. Es sollte aber noch nicht ausgiebig zur Sprache kommen, welches jeweils die großen Hochzeiten und Tiefzeiten sind. Das brauchen wir erst in Einheit 2. Hier genügt der Überblick, das dient auch dem Kennenlernen und der Vertrauensbildung. Fragen könnten sein: gibt es für dich einen roten Faden in deinem Lebenslauf? Ziehst du eine Bilanz, ein Fazit? Willst du etwas unbedingt ändern? Welche ZIELE verfolgst du? Seite 134 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 2 A 15 min „Sand wiegen“ Samstag Nachmittag In der Kleingruppe wird die Geschichte „Spuren im Sand“ vorgelesen. Kurz werden Verständnisfragen geklärt Diese dient als „Vorlage“ für die folgenden Überlegungen und Aktionen, denn sie spricht traurige und gute Zeiten im Leben an und bezieht auch die Frage nach Gott da mit ein. Außerdem wird das Motiv „Sand“ schon eingeführt. Als gute Überleitung mag sich auch die Erinnerung an das „Spurentuch“ vom Vormittag eignen: jetzt geht es um DEINE Spuren wie in dieser Geschichte, nämlich um DEINE Tiefzeiten (=Hölle) und DEINE Zeiten voller Glück (= Himmel). B 15 Min Dieser Frage geht jeder für sich selbst nach in Einzelarbeit. Die Erinnerungen werden im Tagebuch notiert. Zuvor wird geklärt, daß diese Erinnerungen nachher zwar gebraucht werden, aber jeder selbst entscheiden kann, was oder wieviel er davon erzählen will. C Nun wird tatsächlich Sand abgewogen und dabei von den eigenen Erlebnissen erzählt. In der Mitte steht eine kleine Waage. In die eine Waagschale wird beim Erzählen grauer Sand geschüttet, der die schweren Zeiten symbolisiert. In die andere Waagschale grüner Sand für die guten Zeiten. Dabei sind natürlich die Erlebnisse an sich interessant. Aber auch das Fazit: was überwiegt nach meinem Eindruck? Wohin neigt sich die Waage? Und vor allem: Wer wäre ich ohne diese Erlebnisse? Damit wird kein Urteil gefällt, sondern eine Momentaufnahme des eigenen Erlebens und Fühlens wiedergegeben. Jeder nimmt dann seinen Sand und füllt ihn getrennt nach Farben (links und rechts) in den vor ihn mit dem Glas nach unten liegenden Bilderrahmen. In die Mitte kann nun roter Sand gegeben werden, der symbolisch für die Nähe Gottes (= das „Getragenwerden“ von Gott aus der Geschichte) steht. Der Rahmen bleibt dann vorerst so offen vor jedem liegen bis der letzte dran war. 80 min D Zum Schluß werden die vorbereiteten Fotohintergründe verteilt und im bzw. auf dem Rahmen angebracht und verklebt. Ein Blitzlicht schließt die Einheit und den Arbeitstag ab. Seite 135 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 3 A „blinde Worte“ Dienstag Vormittag Nach dem Frühstück gehen 2 oder 3 vom Team zur Wolfsgrube und spannen dort mit Kordel 3 Parcoure a 200 m durchs Waldgelände, die sternförmig zusammentreffen und dort einen Abstand von jeweils ca. 3-4 m haben. Gegen 10.30 h / 10.40 h kommt die vom Restteam geführte Gruppe oben an und läßt alle durch die Schwimmbrillen (mit Tuch drunter!) „erblinden“. Aufteilung in Kleingruppen. Jede Kleingruppe wird zu einem Parcouranfang geführt, dort lagert sie. Jeder Teilnehmer wird einzeln zur Kordel gebracht und bekommt dort einen WORThinweis: die Richtung, wenn die Kordel aufhört. B Die Wanderschaft geht durch den Mittelpunkt. Da wird es interessant. Wer läßt sich wie beeinflussen von anderen, doch anders zu gehen als im WORThinweis? Haben sich Seilschaften gebildet? Eigentlich müßte sich jede Kleingruppe am Ende der zweiten Kordel zusammenfinden. Das ist natürlich in der Realität unwahrscheinlich. Daher werden wir einige zur Kleingruppe wieder sammeln müssen. Wenn diese komplett ist, reflektieren wir gemeinsam das Erlebte. Die Ergebnisse und Erkenntnisse werden in den Tagebüchern gesichert. C Gemeinsames Essen auf der Langwiese Seite 136 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 4 „vertrauliche Worte Dienstag Nachmittag A In der Großgruppe wird auf der Langwiese versucht, mit Worten aus der Erstarrung zu lösen: bis auf eine(n) Freiwillige(n) nehmen alle eine Position / Haltung ein, in der sie erstarren (einfrieren). Der/die eine Freiwillige versucht nach und nach , jemand zu einer Bewegung oder Mimik zu überreden, also eine Veränderung herbeizuführen, aber ohne Bewegung, nur mit Worten. Bei Erfolg fügt sich jene® in die Reihe der „Wortauf-rüttler“ mit ein. B Wir gehen in die Kleingruppen und verteilen uns an verschiedene Plätze auf der Langwiese. Dort gehen wir mit Körperübungen bzw. Aktionen der Bedeutung von WORT nach. ein Wollknäuel muß durch die Gruppe blind in eine Form (Rechteck, Dreieck usw.) gelegt werden, und das erst mit Worten und in einem zweiten Durchgang ohne Worte. eine® wird von der Gruppe liegend hochgehoben. Dabei sind die Kommandos und Absprachen wichtig. umgekehrt läßt eine® sich von einer erhöhten Stelle aus zur Gruppe fallen. Die muß ihn auffangen, hat aber die Hände beim „Start“ noch nicht erhoben. Hierbei ist das vereinbarte Kommando ganz besonders wichtig. C Wir reflektieren die Aktionen und tragen zusammen, was Worte so wichtig macht und was ohne Worte fehlen würde. Seite 137 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 5 „Rollentausch“ Donnerstag Nachmittag Am Vorabend wird der Film „Bruce Allmächtig“ gezeigt, der den Rollentausch mit Gott thematisiert A Im Plenum erinnern wir an den Film „Bruce Allmächtig“. Wir erheben kurz die wichtigsten Erkenntnisse. Dann geben wir den Auftrag, mit uns Teamern die Rollen zu tauschen und in den Kleingruppen in den nächsten 60 Min Themeneinheiten zu entwickeln, die dann durch das Team jeweils ausgeführt werden sollen. Thema ist: so vergeht die Welt + so bleibt die Welt B Die Kleingruppen entwickeln die Themeneinheiten, die jeweis 15 Minuten umfassen sollen, und werden durch das Team nur technisch unterstützt, indem es z.B. Bibelstellen finden lässt oder Material herausgibt. C Auf der Terrasse werden dann die Themeneinheiten so durchgegangen, dass immer 2 Kleingruppen zuschauen und eine mit dem Team arbeitet. Zum Schluss bündeln wir gemeinsam die wichtigsten Erkenntnisse und halten sie auf Papier (und im Tagebuch) fest. Seite 138 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 6 „Was wäre die Welt ohne Jesus? “ Montag Vormittag A In den Kleingruppen starten wir mit einem Brainstorming zum Thema: dazu brauche ich Jesus. Vielleicht reicht auch einfach nur der Name „Jesus“ auf einem großen Papier, um Einfälle zu provozieren. Wenn möglich sollte zunächst geschwiegen und nur geschrieben werden. Später können Fragen geklärt und Linien deutlich gemacht werden. B Wir greifen auf E 5 zurück und besinnen uns auf die dort am Ende gebündelten wichtigsten Erkenntnisse zum Bleiben der Welt, die ja in Begriffen aufgeschrieben sind (Tagebücher!). Es kommt uns hier besonders auf die positiven Aussagen an, nicht so sehr auf das Vergehen. C Dazu werden nun Worte von Jesus in Beziehung gesetzt. Die Bergpredigt (Matthäus 5 – 7) dürfte dafür eine ergiebige Quelle sein. D Auf die Holzkugeln der Glaubenskette kann nun jede/r sich ihm / ihr besonders wichtige Worte aufschreiben als biblische Stellenangabe. Seite 139 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 7 „Ein Blick ins Jenseits“ Donnerstag vormittag A In dem von innen abgeklebten und so verdunkelten Schuppen wird im Plenum die Geschichte von „Bruder und Schwester im Mutterbauch“ gelesen. B Wir teilen uns auf in die Kleingruppen und haben dort ein großes Din-A-O Papier in Schwarz vor Augen. Dieses hängt möglichst so, dass es einerseits tatsächlich den Blick verstellt, andererseits darauf aber auch geschrieben werden kann. Terassengruppe: Geländer Tagesraumgruppe: Wäscheleine Poolgruppe: Baum an der Bank Das soll die uns sichtbare biologische Grenze zaghaft symbolisieren. Wir thematisieren das Sterben, den Tod: was passiert da wohl? Wird’s weitergehen? Und wenn ja, wie? Hoffnungsvolle Gedanken können in hellen Farben aufgeschrieben werden. Trostlose Gedanken in schwarzer (!) Farbe. C Wir assoziieren Worte von Jesus (Worte der Bibel), die uns einen Blick über die Grenze gewähren. Diese werden mit Goldstiften auf das Papier geschrieben und drumherum eine Tür ausgeschnitten. Biblische Bezugsgeschichten könnten sein: Lukas 12,22 ff, Matthäus 22,23 ff, Markus 2,1 ff Seite 140 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 8 „Glaubenstuch I“ Freitag vormittag Die Gruppe entwirft ein Kreativkunstwerk, das thematisch alle Einheiten bündelt. Entstehen soll ein dreiteiliges Glaubenstuch, welches drei Aspekte von Welt, Wort und Gott darstellt. Entweder gibt es dazu 3 Neigungsgruppen. Oder die Kleingruppen einigen sich auf eines der drei Spezialthemen: „Diese Welt ohne Wort Gottes“ (...wenn Gott nichts zu sagen hat) „Diese Welt mit Wort Gottes“ (...wenn Gott zu Wort kommen darf) „Jene von Gott versprochene Welt“ (... wenn nur noch gilt, dass Gott spricht) Zunächst müssen die 3 Gruppen Entwürfe machen und können sich dann über ein verbindendes Stilelement einigen. Auf Papier kann vorgezeichnet werden. Die Stoffe werden dann an den geplanten Überschneidungselementen/-linien gekennzeichnet. Einheit 9 „Glaubenstuch II“ Freitag nachmittag Mit Stoffmalfarbe, Farbkreide,Abtönfarbe und einem Rest Seidenmalfarbe wird nun das Glaubenstuch erstellt und ausgemalt. Seite 141 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Einheit 10 „Worte Gottes für dein Leben“ Sonntag vormittag A Auf der Wiese wird eine Meditation angeleitet, die die Gedanken in die Zukunft lenkt und die kreist um Themen wie: Î wer du wirklich bist Î wer du sein möchtest Î was du machen kannst Î was du vielleicht dazu ändern (dafür tun) mußt B Am gleichen Ort noch werden in bewährter Weise in den eigenen Bibeln die Konfirmationssprüche gesucht. Worte Gottes für die Zukunft. Wichtiges, was Gott dir sagt. C Diese Worte werden dann kalligraphisch schön gestaltet und auf diese Weise wertvoll gemacht. Einheit 11 „Rückblick“ Dienstag vormittag A Wir treffen uns auf der Terrasse in der Großgruppe und singen gemeinsam. Dabei werden von uns nach und nach ohne Worte Gegenstände und Symbole in die Mitte gelegt, die uns im KFS wichtig geworden sind. Auf diese Weise werden die drei Wochen noch einmal anschaulich gemacht und in Erinnerung gerufen. B In den Kleingruppen blicken wir auf das Thema und den Verlauf der Einheiten zurück. Jeder schreibt etwas auf zu den Fragen: Î was nehme ich mit? Î was lasse ich hier? C Jeder schreibt an jeden persönliche „Worte für’s Leben“: Î das schätze ich an dir ... Î das wünsche ich dir ... Seite 142 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Regeln im Team Wir sprechen Konflikte im Team und in der Gruppe offen an. Wir klären rechtzeitig die Zuständigkeiten Das Team tritt vor der Gruppe in jedem Fall geschlossen auf jede/r hat gleiche Rechte und gleiche Pflichten Die Probleme Einzelner aus der Gruppe werden auch im Team besprochen, aber unter der Garantie von Diskretion Wir bevormunden uns nicht im Team, erteilen keine Befehle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und vertreten Tagesteamer Der Tagesteamer ist Hauptansprechpartner eines Tages, weckt morgens die Gruppe, gibt Informationen zum Verlauf des Tages, moderiert das Tagesblitzlicht und die Klagemauer, registriert Ab- und Anmeldungen (bzw. das entsprechende Buch), überwacht die Mittagsstille, läßt die Mahlzeiten mit Gebet oder Gesang beginnen, moderiert die abendliche Teamsitzung, räumt die Reste des abendlichen Teamgelages auf. Der Tagesteamer gestaltet den Abendausklang. Kleingruppenteams: Kirsten und Martin auf der Terrasse Wiebke & Sebbl an dem Pool Julia & Florian im Tagesraum Teamerämter Sport: alle Wandern: Martin Bank: Wiebke + Sebbl Zimmerkontrolle: Julia Seite 143 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Workshops Batiken Abendshow Freundschaftsbänder, Schüsselanhänger und „Zippel“ Glaubensketten Fußball / Indiaka / TT / Basketball / Kicker Frühstücksradio / Wochenshow Kerzen machen und Papier marmorieren Werbefilm für Gsoihof und KFS Pflichtsingen Abendveranstaltungen Herzblatt / Geld oder Liebe Mann o Mann, Frau o Frau / / Disco / Wochenshow Karaoke Modenschau / Seite 144 von 178 / / Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS „Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.“ (Markus 13,31) KonfirmandenFeri enSeminar 2004 Seite 145 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Protokoll Auswertungstag Arbeitskreis KFS zum KFS 2004 Haus Hessenkopf 1. September 2004, 9.00-17.30 Uhr (Teil I) Nach Empfang mit Tee und Kaffee wurden alle angeregt, Bleibendes und Vergehendes aus der Erfahrung im KFS auf 5 kleinen Zetteln zu notieren und den 28 Verben aus Prediger 3, die die Spannbreite des Lebens erfassen möchten, zuzuordnen. Anschließend bekamen alle in einer Lesephase Gelegenheit, alles zu sichten, zu entdecken, wo es ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gab. Mit Hilfe von drei Punkten konnte JedeR kennzeichnen, worüber Er/Sie gerne noch weiter sprechen würde. Mehrere Kleingruppen setzen sich für eine gute Stunde zusammen und tauschten sich unter dem Eindruck der deutlichen Schwerpunkte in der „Punkteverteilung“ aus. Nach einer Kaffeepause sammelten wir auf einem Flipchart in kurzen Sätzen/Stichwortangaben Ergebnisse, Fragestellungen, Themenformulierungen, die weiterer Arbeit bedürfen. Dabei ergaben sich einige Schwerpunkte, über die wir ins Gespräch kamen. Sie fließen ein in den gemeinsamen Bericht über das KFS und sind von mir dafür leicht aufbereitet worden. Ich stelle Sie Euch hier zur Verfügung. Nach der Mittagspause, die zu Nischengesprächen genutzt wurde, saßen wir zur Supervision mit Karsten Brauer 90 Minuten zusammen. Naturgemäß wird so eine Runde nicht protokolliert. ES ging im Wesentlichen um Fragen, wie unsere Kommunikation über unsere Arbeit und Beziehungspflege verbessert werden könnte, da wo einzelne daran leiden. In einer abschließenden Arbeitskreissitzung wurden einige vordringliche Tagesordnungspunkte besprochen, dabei ergab sich Material für weitere Arbeit an manchen Themen. Ein Protokoll davon wird Axel Heike Gmelin vorlegen. Protokoll: Dietmar Schmidt-Pultke Einsichten und Fragestellungen im Rückblick auf das KFS 2004 1. Wir benötigen vermutlich mehr Zurüstung, um künftig fehlende soziale Kompetenz bei KonfirmandInnen und Eltern besser fördern zu können. Einige könnten sich vorstellen, dass dies ein Thema für ein Pastoralkolleg oder eine der Hessenkopffortbildungen sein könnte. Ein wichtiges Stichwort in dem Zusammenhang ist: Einüben. 2. Dies steht in Verbindung mit dem Eindruck, dass das vorherrschende Lebensgefühl bei KonfirmandInnen beschrieben werden könnte mit der Einstellung: Jede/Jeder muss sehen, wo er/sie bleibt. „Nehmen“ können sie alle gut, sich einbringen und beteiligen zum Nutzen und zu Gunsten anderer wenig. Diese Wahrnehmung bedeutet, eine tendenzielle Vereinsamung der KonfirmandInnen zu entdecken. („Im Grunde stehst du alleine da, schütze dich, bau nicht zu sehr auf andere.“) 3. Die genannte Wahrnehmung wird verstärkt durch in vielen Gruppen zu beobachtende Fantasielosigkeit, sich in andere, ihr Denken, Empfinden, überhaupt hineinversetzen zu können, was ja auch bedeutet von sich selbst auch ab-sehen zu können. 4. Sehr massiv äußern sich diese Probleme der Jugendlichen, sich auf Kommunikationsformen und Angebote des KFS einlassen zu können, trotz freundlicher Bereitschaft mitzumachen, darin, dass wirklich über eigene Gefühle und Gedanken zu sprechen oft verweigert wird bzw. großes Schweigen an die Stelle tritt. Offenbar befürchten einige, dabei zu sehr aus der Gruppe herauszutreten, vermissen den Schutz davor, dafür nicht an anderer Stelle angegriffen zu werden. Außerdem bezweifeln viele, dass es sinnvoll sein könnte, in solcher offenen, selbstregulierten und selbstbewussten Weise miteinander zu kommunizieren, weil es abseits des „Labors“ KFS als nicht realitätstauglich erscheint. Seite 146 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 5. Bestimmend für die Frage, wie weit Einzelne - durchaus als Persönlichkeiten und auch sprachfähig bekannte KonfirmandInnen- die Angebote zur Kommunikation über wesentliche Fragen des Lebens und Glaubens nutzen, scheinen oft nur einige Führungsfiguren zu sein („Leader“). Diese üben ihren Einfluss weniger als aggressive Gegner der Kommunikationsformen im KFS aus, als vielmehr auf uns offenbar recht unbekannten Kanälen, indem sie beeinflussen, was als „cool“ gilt, was „man“ im KFS mitmacht oder verweigert. Unser Leitgedanke, ältere Jugendliche, insbesondere jüngere TeamerInnen würden durch ihre Person solche „Leader“ sein, steht in Frage. 6. Einige vertraten die Überzeugung, die Feier der Sakramente (Abendmahl, Taufe) und Riten (Morgenbeginn, Gebetsformen, Abendausklänge) müssten gestärkt werden, weil sie erleichtern, sich auf den Gruppenprozess einzulassen. Religiöse Kompetenz zu fördern bedeutet, Möglichkeiten zu finden und zu erfinden, solche Äußerungsformen menschlichen Handeln für sich zu entdecken. (Als ein Beispiel beschrieb Johannes Büscher das täglich geübte Verfahren, dass biblische Losungen von KonfirmandInnen in Gestaltung eines Holzwürfels umgesetzt wurden, der Teil eines im KFS entstehenden Kreuzes wurde. Elfriede Knotte berichtete davon, dass KonfirmandInnen aus eigenem Antrieb Tischgebete auswendig lernten. Auch andere benannten kurz Texte der Tradition oder eigens zur Losung entwickelte Texte als dankbare Möglichkeiten. 7. Kritisch angefragt wurde diese Auffassung in der Diskussion darüber, ob dann nicht die liturgisch-rituelle Ebene im KFS zu einer Art Parallelwelt werde, die nicht ausreichend im Kontakt mit der übrigen Wirklichkeit (siehe oben) ist. Wie wird das „religiöse Sprachspiel“ zu einer Sprache, die ganzheitlich den Lebenszusammenhang deuten und bearbeiten hilft? Im Hintergrund standen Erfahrungen mit massiven Störungen solcher Gebete, Feiern, insbesondere beim Abendmahl. Da hier alle Einzelnen am stärksten berührt werden und einbezogen sind und das „darstellende Handeln“ des religiösen Vollzuges unter anderem ein bestimmte Verhalten in Gemeinschaft mit anderen beinhaltet, wird möglicherweise am Abendmahl mit Störungen sichtbar, dass die Gemeinschaft eben gestört ist. 8. Es wäre darum, so ein kritischer Einwand, darauf zu achten, dass Riten, Formen, Rituale nicht per se als hilfreiches Tun verstanden werden können. Einerseits leisten sie Entängstigung und können förderlich sein, andererseits könnten Probleme verlagert und „weggeschafft“ werden, die in anderen Kommunikationsprozessen angegangen werden müssen. Taufe und Abendmahl werden dann zu „stimmigen“ Feiern, wenn auch im Gruppenprozess etwas von dem gelingen konnte, was sie symbolisieren. 9. Damit tauchte allerdings die brisante Frage auf, ob die „Wirksamkeit“ von Gebeten, Sakramenten und allen spezifischen Elementen religiöser Kommunikation etwa von vorgängig auf anderem Wege herzustellendem gelingenden Zusammenleben abhängig sei, also nachträglich noch einmal feiert, was auch außerhalb dieser Feier ist. Dem gegenüber steht die Überzeugung, dass biblische Texte, religiöse Vollzüge, Abendausklänge etc. als Symbole des Glaubens nicht nur Zeichen für etwas anderes sind, sondern als Symbol Anteil an der Wirklichkeit heilsamer Gottesbeziehung und Gemeinschaft im Geist haben und diese Wirklichkeit auch in der „noch unerlösten Welt“ heraufführen und darstellen. 10. Diese Fragen bündeln als ein Kernthema der bisher genannten Schwierigkeiten und Chancen die von uns diskutierte und weiter zu bearbeitende Frage, wie im KFS in allen Vollzügen deutlich werden könnte, dass Glaube eine Deutung des Lebens und seiner Probleme und Möglichkeiten ist, die in der Gegenwart mit anderen Deutungen konkurriert. Gebündelt in dem Satz eines Konfirmanden „Deine Welt ist nicht unsere Welt“ und dem Gedanken, Wunsch der TeamerInnen „Unsere Welt könnte und müsst doch auch deine werden.“ Wir stoßen also im Vollzug des KFS an solchen Punkten an Seite 147 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS grundsätzliche Frage, wie ein christlich gedeutetes Wirklichkeitsverständnis in darstellendem Handeln und Handlungsvollzügen sich bewähren kann. 11. In diesem Zusammenhang fiel erneut ein Blick auf die in vielen Teams regelmäßig diskutierte Frage, ob bestimmte Angebote im KFS (Andachten, Bergtouren usw.) nicht freiwillig sein sollten oder obligatorisch dazugehören. Für das Zweite spricht, dass jeder spezifisch kenntliche Handlungsraum eigene Verhaltensformen kennt (im Fußballstadion sind das andere als in der Kirche). Wenn wir unsere Kommunikationsformen und Angebote im KFS ernst nehmen als Umsetzung unseres Wirklichkeitsverständnisses gehören sie zu der „Begegnung mit dem Fremden“, das ich durch Teilnahme und Einüben kennen lerne und mir vielleicht dadurch aneigne. „Freiwilligkeit“ ist in solchen Zusammenhängen eigentlich kein sinnvoller Terminus. Von Freiwilligkeit lässt sich sehr wohl dort sprechen, wo Leute im KFS beginnen Eigenes zu entwickeln. 12. Da die Haltung des Teams zu einigen dieser Fragen von hoher Bedeutung im KFS ist, wurde erneut bei der Auswertung als Einsicht festgehalten: Jede Art, wie ein Team sich und seine Arbeit organisiert, hat vermutlich typische Folgen. Darum muss sorgfältig darauf gesehen werden, was verstehe ich unter Team? Welche Instrumente braucht es, um arbeitsfähig zu sein, was gehört nicht in ein Team hinein? Wie wird Leitung wahrgenommen. Die Frage, wie ein Team gebildet wird spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Schlussgedanken - Alles braucht seine Zeit (auch Team werden, Kommunizieren lernen). -Worte bleiben (so zeigt schon die Tradition der Kirche), weil sie getreu tradiert werden (rituell), oder weil Menschen sich darin einleben und sie für sich entdecken oder weil Einzelne damit wertvolle neue Erfahrungen machen. Darin steckt machtvolle Wirklichkeit, die unseren Bemühungen gegenüber aber auch unverfügbar bleiben kann. Die genannten Diskussionspunkte stehen daher wohl in engem Zusammenhang mit der intensiven Beschäftigung mit der Losung „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen“. Insofern dadurch Wirklichkeit gedeutet wird und auf die Wirksamkeit Gottes verwiesen wird, sind wir mit unseren Fragen dicht am Thema und werden es weiter sein, auch wenn wir uns nun einer neuen KFS-Losung zuwenden. Seite 148 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Auswertung zum Vollzug des KonfirmandenFerienSeminar 2004 Kirchengemeinde: alle im KFS-Arbeitskreis vertretene Kirchengemeinden Wahrgenommene Arbeitskreistermine: August 13 September 18 November 18 Januar 20 Februar 15 März 15 April 14 Auswertung 15 Oktober 16 Mai 18 Juni 17 Entfaltung des Themas / des biblischen Leitwortes: siehe beigefügten Bericht Unterthemen / _____________________________________________________________ thematischer Aufbau: _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ Besondere auf das Thema bezogene Arbeitsformen und -inhalte: _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ Geistliche Prägung: Morgenandachten 226* Taufgottesdienste Mittagsandachten 165* 19* Täuflinge Abendandachten 399* 60* Abendmahlsgottesdienste 17* sonstige eigene Gottesdienste 25_______________________________________________________ Art der Andachtsräume (Jurte, Zelt, Kapelle etc.): Kapelle (2) draußen (1) Zelt (8), Raum im Haus (7), Jurte (3), Bergwandern: Halbtageswanderungen Ziele: 40* Bizathütte, Wollbachalm, Ganztageswanderungen Ziele: Klaussee, Rotbachhütte u.a. 88* Birnlücke, Waldnersee, _ Speikboden, Weiße Wand, Klaussee, Lenkjöchlhütte,_ Latzfonser Kreuz Peitlerkofel, Tullen, Sass _ Rigais, , Paternkofel, Lagazuoi u.a. Mehrtageswanderungen Ziele: 17* , Schwarzenstein-, Rieserferner-, Lenkjöchl-, Chemnitzerhüttez, u.a._ Workshops : in Auswahl ___Batiken ___________________ _Gipsmasken ___Freundschaftsbänder _Sportangebote ___Speckstein ____ _Traumfänger _______ ___________ __________ Ausflüge besonderer, ggf. themenbezogener Art: Franziskus-Besinnungs-Weg, Burg Taufers, Berg-werk Prettau, Gardasee, Pragser Wildsee, Kloster Säben in Klausen, Krippenmuseum, Bozen, Auschwitz Freizeitgestaltung besonderer, ggf. themenbezogener Art: - Filme: Armageddon, Bruce Allmächtig, Absolute Giganten, Jetzt oder nie (Worte!) *____= bitte Anzahl eintragen - Hausbriefkasten weitere Angaben auf der Rückseite Seite 149 von 178 Gelöscht: ¶ Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Arbeitskreis Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS) der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig Pfarrer Martin Fiedler, Amtsgarten 26, 38667 Bad Harzburg, ( 05322/8581) An die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig - Landeskirchenamt Referat 20 z.Hd. Frau Loseries und Referat 21 Herrn LKR Hahn Postfach 1664 38286 Wolfenbüttel Bad Harzburg, 27. Oktober 2004 Gesamtverwendungsnachweis über das KFS-Budget 2004 – Projektbericht KFS (Konfirmanden-Ferien-Seminar) 2004 Sehr geehrte Frau Loseries, sehr geehrter Herr Hahn, Im Jahr 2004 haben die im Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar kooperierenden Gemeinden im Zeitraum 7. Juli - 29. Juli einen Teil des Konfirmandenunterrichts als Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS) durchgeführt und dafür Zuschüsse der Landeskirche in Anspruch genommen. Entsprechend den Richtlinien zur Bezuschussung von Konfirmandenferienseminaren, Konfirmandenseminaren und Konfirmandenfreizeiten wurden die Zuschüsse für das KFS der einzelnen Kirchengemeinden dem Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar als Budget zur Verfügung gestellt und von diesem verwaltet. Den Verwendungsnachweis über diese Mittel leiten wir hiermit dem Landeskirchenamt nach Durchführung des Konfirmandenferienseminars zu. Er enthält eine Nachweis über die den Gemeinden zur Verfügung gestellten und für das KFS verwendeten Mittel und die dafür maßgeblichen Teilnehmerzahlen und einen Projektbericht über das KFS 2004. Wir hoffen, Ihren Erwartungen an einen transparenten Nachweis für das uns von der Landeskirche zur Verfügung gestellten Budgets hiermit gerecht zu werden. Zu weiteren Auskünften stehen wir gern zu Ihrer Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag des Arbeitskreises KFS Ihre Martin Fiedler, Johannes Büscher Seite 150 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Projektbericht über das Konfirmanden-Ferien-Seminar 2004 Teil 1 1. Projekt: Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS) 2004 2. Projektzeitraum: Im Jahr 2004 haben die im Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar kooperierenden Gemeinden (s.u.) jeweils als Maßnahme der Ortsgemeinde (teilweise in fester übergemeindlicher Arbeitskooperation) im Zeitraum 7. Juli - 29. Juli 2004 einen Teil des Konfirmandenunterrichts als Konfirmanden-Ferien-Seminar (KFS) durchgeführt und dafür Zuschüsse der Landeskirche in Anspruch genommen. Die Vorbereitung der Maßnahme in den Gemeinden und in der Kooperation der Gemeinden im Arbeitskreis wie auch die zur Maßnahme gehörende Auswertung umfasst im Ganzen den Zeitraum (September 2003- September 2004). 3. Projektort: Gruppenunterkünfte in Südtirol (Provinz Bozen, Italien). Die Anreise erfolgte für fast alle teilnehmenden Gemeinden mit einem Sonderzug. Gemeinde Kreiensen: Zakopane (Polen) 4. Projektdurchführende Kirchengemeinden: Propstei Bad Gandersheim: Kirchengemeinde Bad Gandersheim Kirchengemeinde Greene Propstei Bad Harzburg: Kirchengemeinde Immenrode-Weddingen Kirchengemeinde Schlewecke-Göttingerode Propstei Braunschweig: Kirchengemeinde Hondelage Kirchengemeinden Lamme + Wichern + Ölper Kirchengemeinde St. Johannis, Braunschweig Propstei Goslar: Kirchengemeinde Frankenberg, Goslar Kirchengemeinde St. Johannes, Goslar- Ohlhof Kirchengemeinde St. Stephani, Goslar Propstei Helmstedt: Kirchengemeinde St. Marienberg, Helmstedt Propstei Salzgitter-Bad: Kirchengemeinde Groß Flöthe mit Klein Flöthe Kirchengemeinde St. Mariae-Jakobi, SZ-Bad Kirchengemeinde Heilig Kreuz, SZ- Gebhardshagen Kirchengemeinde Ohlendorf mit Gr. und Kl. Mahner Propstei Schöppenstedt: Kirchengemeinde Gielde mit Neuenkirchen Propstei Seesen: Windhausen Kirchengemeinde Badenhausen mit Kirchengemeinde Gittelde Kirchengemeinde Münchehof Propstei Vechelde: Kirchengemeinde Bortfeld Kirchengemeinde Denstorf m Gr.+ Kl. Gleidingen Propstei Vorsfelde: Papenrode Kirchengemeinde Groß Twülpstedt mit Kirchengemeinde Johannes, Vorsfelde Seite 151 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Propstei Wolfenbüttel: Volzum Kirchengemeinden Salzdahlum, Apelnstedt, Kirchengemeinde Sickte Seite 152 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 5. Projektdurchführung in Übereinstimmung mit den Förderungsrichtlinien und verabredeten Qualitätsstandards: Wir stellen für die genannten Gemeinden fest, dass die Seminare in den Gemeinden in Übereinstimmung mit den Förderungsrichtlinien im Jahr 2004 das Konfirmandenferienseminar als Seminar mit 3 Wochen Dauer mit mindestens 50 Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten durchgeführt haben. In allen Gemeinden liegt zur Durchführung des Seminars ein Kirchenvorstandsbeschluss vor, ersetzt das Seminar bis zu einem Jahr des Konfirmandenunterrichts und ist es fester Bestandteil des Konfirmandenunterrichtes. Die Gemeinden haben ihr Seminar in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar in der Landeskirche und unter Berücksichtigung der dort erarbeiteten Qualitätskriterien durchführt. Dem Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar haben alle Gemeinden durch entsprechende Unterlagen die Teilnehmerzahlen am KFS nach Ablauf der Maßnahme durch mit Unterschrift der Teilnehmer versehene Listen nachgewiesen. Die geleisteten Unterrichtsstunden und Arbeitsformen wurden durch alle Kirchengemeinden dem Arbeitskreis gegenüber durch schriftliche Berichte über das Seminar nachgewiesen (Ablaufpläne, Darstellung der Arbeitseinheiten und andere Materialien). Ein statistische Angaben und kurze Charakterisierungen der besonderen Prägung des Seminarverlaufes und seiner Themen umfassendes Formular aus jeder Gemeinde liegt diesem Bericht neben den genanten Materialien, den Protokollen der Arbeitskreissitzungen und der gemeinsamen Auswertungstagung zu Grunde. Die eingereichten Nachweise liegen in einem Sammelordner dem Arbeitskreis vor und können bei Bedarf eingesehen werden. In allen Gemeinden wurde das Seminar inhaltlich und organisatorisch vorbereitet und durchgeführt und geleitet in Teams aus hauptamtlichen und einen großen Zahl ehrenamtlich engagierter Mitarbeiter(innen), die sich von Herbst 2003 an kontinuierlich monatlich und/oder in mehreren Blocktagen für diese Arbeit getroffen haben. In allen Gemeinden wurde mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden orientiert an einem gemeinsamen biblischen Losungswort themenzentriertinteraktionell an Themen des Glaubens, des persönlichen Lebens, Fragen der Gemeinschaft und biblischen Texten unter Einbeziehung vielfältiger Arbeitsformen gearbeitet. Diese Arbeit wird in der Konzeption KFS charakterisiert durch eine methodische Nähe zur Themenzentrierten Interaktion (TZI) und durch die Stichworte: themenorientiert, gemeinschaftsorientiert, erlebnisorientiert, orientiert an den Lebensgeschichten der Jugendlichen, prozessorientiert skizziert. Alle Gemeinden haben an der gemeinsamen inhaltlichen und methodischen Erarbeitung des Themas (biblisches Losungswort) und der Arbeitsformen und an der gemeinschaftlichen Bearbeitung organisatorischer Fragen durch Vertreterinnen oder Vertreter bei den regelmäßigen Sitzungen des KFSArbeitskreises teilgenommen. Diese übergemeindliche Kooperation umfasste folgende Termine: 10.09.2003 ganztägig: gemeinsame Auswertung KFS 2003, im Jahr 2003: 24.09., 29.10., 26.11., im Jahr 2004: 28.01., 25.02., 24.03., 28.04., 26.05., 16. 06. Seite 153 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS jeweils 18.30-22.00 Uhr Salzgitter-Bad, davon eineinhalb Stunden zur Arbeit am biblischen Thema, anschließend organisatorische Fragen, Fragen der Kooperation und der Materialbeschaffung, Logistik etc., ganztägig 01. 09. 2004 Auswertungstag Haus Hessenkopf, Goslar. Seite 154 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Während des Seminars selbst fand am 19. Juli eine gemeinsame Zusammenkunft der Vertreter des Arbeitskreises mit der Firma Alpetour in Südtirol statt, bei der neben Verhandlungen über Unterkünfte für das KFS 2005 Gelegenheit zur Feier einer gemeinsamen Andacht sowie zum Austausch über die Situation und Erfahrungen in den Gruppen bestand. Von allen Sitzungen wurden schriftliche Protokolle anfertigt. Die Zurüstung, Aus- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen erfolgte im Rahmen der Arbeit in den Ortsgemeinden und zentral organisiert und verantwortet durch drei angebotene Fortbildungswochenenden im Haus Hessenkopf, die von einem Fortbildungsausschuss des Arbeitskreises inhaltlich vorbereitet und geleitet wurden. (23.–25.01.2004 und 13.-15.02.2004, dazu 12.-14.03.2004 mit Referent Ivo Neuber und Team, Hannover, Erlebnis-Pädagoge) jeweils von Freitag 17.00 – Sonntag 15.00 Uhr. Mitglieder des Arbeitskreises haben sich fortgebildet im Rahmen eines vom Arbeitskreis organisierten Pastoralkollegs zum Thema „Themenzentrierte Interaktion (TZI)“ mit der Referentin Prof. Dr. Sabine Brombach im Haus Hessenkopf in der Zeit vom 09.-13. Februar 2004. Die Auswertung von Einzelschritten in der Arbeit und des gesamten Projektes in den Seminaren der Einzelgemeinden, in den Teams der Gemeinden und im Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar ist jeweils erfolgt durch Feedbackeinheiten innerhalb des Seminarverlaufs und im Rahmen der Teamarbeit, durch Fragebogenauswertung bei den Konfirmanden und Zweitfahrern, durch Teamsitzungen zur Auswertung der Arbeit vor Ort und eine ganztägige Auswertung der Erfahrungen im KFS 2004 im Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar. Über die finanzielle Abwicklung der Durchführung des Seminars wird den Kirchenvorständen im Rahmen der Befassung mit dem Haushaltsvollzug 2004 Rechenschaft abgelegt. In allen Gemeinden wird die Maßnahme durch Zuschüsse der Gemeinde unterstützt, werden finanzschwachen Teilnehmern Hilfen aus Mitteln der Diakoniekassen zur Verfügung gestellt. Alle Gemeinden verwenden die vom Landeskirchenamt über den Arbeitskreis zur Verfügung gestellten Zuschüsse zweckgebunden für das Konfirmanden-Ferien-Seminar. Wir stellen gemeinsam im Arbeitskreis fest, dass die vorgenannten Ausführungen in der Mehrzahl auch zutreffen auf das von der Kirchengemeinde Kreiensen nicht in Südtirol, sondern in Zakopane (Polen) durchgeführte KFS. Bedingt durch die Besonderheit der dortigen Situation sind zum Teil andere Gestaltungsformen des Seminarverlaufes Bestandteil dieses KFS: Seite 155 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Teil 2 1. Projektthema: Nach Entscheidung im KFS-Arbeitskreis wurde als Thema für das KFS 2004 die biblische Jahreslosung gewählt und bearbeitet: „Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.“ (Markus 13,31) Als Einzelthemen ergaben sich in der Beschäftigung mit diesem Bibelwort u.a. Themen wie: meine persönlichen Erfahrungen von werden und vergehen: Lebenslauf, Familie, Freundschaft(en), meine Ängste und Hoffnungen, wie ich geworden bin, Abschied nehmen müssen - wie und warum Worte bleiben und als sinnstiftend und tragfähig erlebt werden können - Worte Gottes, die für mich prägend und also bleibend sind. Verben aus Prediger 3 waren dabei hilfreich, aber auch selbstgesuchte Bibelworte, die z.B. zu Konfirmationsworten werden konnten - Biblische Schöpfungsgeschichte und Gottes immerwährende Schöpfung: werden und vergehen ist nicht zufällig, sondern von Gott begleitet - Tod und Sterben als persönliches vergehen und der Blick über den Tod hinaus: was kommt nach dem Tod (= bleibt von uns)? - Die Form der Meditation (bzw. „Traum- oder Phantasiereise“) wurde von vielen Gruppen gewählt, um individuelles Auseinandersetzen mit den eigenen Lebenserfahrungen und Gedanken zu ermöglichen. Auch sonst gehört dies zu den geläufigen Methoden, gewann aber in diesem Jahr besondere Bedeutung. Ebenso und vielleicht zum sichtbaren „Ausgleich“ zu der geistigen Beschäftigung mit sich selbst wurden kreativ große Kreuze erstellt, die die Gemeinschaft untereinander und mit Gott versinnbildlichen. Diesen und vielen weiteren Aspekten gingen die Gemeindegruppen in je individuell erarbeiteter und durchgeführter Weise in den Arbeitseinheiten nach. In einigen Gemeinden war das Thema Taufe mit dem biblischen Leitthema verbunden worden (Taufe als Wortgeschehen von bleiben und vergehen). Insgesamt wurden in Südtirol 60 Konfirmandinnen und Konfirmanden getauft. In 17 Gemeinden wurde das Heilige Abendmahl thematisch bearbeitet und gefeiert. 2. Arbeitsformen: Verwendung findet in allen Gemeinden die Arbeit am Thema durch regelmäßige mehrstündige Arbeit in gesprächsorientierten Kleingruppen. In einigen Gemeinden wird eine intensive Verknüpfung der thematischen Arbeit mit kreativen Projekten bevorzugt, sie arbeiten in Projektgruppen: Weitere Sozialformen: Arbeit in Zimmer- bzw. Wohngruppen, in Gender-Gruppen (geschlechtsspezifisch), im Plenum (Gesamtgruppe), Arbeit organisiert in Thementagen. Dabei werden methodisch Arbeit an biblischen Texten und an Arbeitsblättern, Übungen aus gruppendynamischer Tradition, kreative Gestaltungen (Glaubenstücher, Theaterstücke zu biblischen Texten), Elemente aus der Bibliodramaarbeit und ähnliches einbezogen. Auch in diesem Jahr spielte die Verwendung und der Umgang mit visuellen Medien eine besondere Rolle: auf das Thema bezogene Spielfilme (z.B. „Bruce Seite 156 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Allmächtig“, „Absolute Giganten“, „Martin Luther“) und auch das Erstellen eigener Videofilme waren Teil der Gruppenarbeit. Ferner war das graphische Aufbereiten von Bibelworten ein kreativer Akt, der das Bleiben von Worten durch dieses Tun und durch die äußerliche Gestalt gut verdeutlichen konnte. Seite 157 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 3. Bergtouren, „Freizeit“aktivitäten: Alle Gemeindegruppen haben regelmäßig mit der Gesamtgruppe oder aufgeteilt in Teilgruppen alpine Bergtouren in den Zillertaler Alpen und Dolomiten unternommen. Besondere Ziele sind dabei Gipfel (zwischen 2.400 und 3.400 m Höhe), Bergseen oder der Besinnungsweg zu Franz von Assisi in Sand in Taufers gewesen. Teilgruppen haben mit Bergausrüstung Klettersteige begangen (Paternkofel und Sass Rigais in den Dolomiten, Schwarzenstein in Ahrntal), viele Gruppen haben Zwei-Tages-Touren mit Übernachtung auf Berghütten angeboten (Schwarzensteinhütte, Lenkjöchlhütte, Rieserfernerhütte, Chemnitzer und Kasseler Hütte). Weitere Ziele für Ausflugsfahrten: Pragser Wildsee, Kreisstadt Bruneck, Bischofsstadt Brixen, Schaubergwerk Prettau, Krippenmuseum Luttach. Die Abendgestaltung umfasste bunte Abende in Anlehnung an Unterhaltungsshows im Fernsehen, Spielabende, Filmabende, Volleyball und Fußballspiele, Partys. Zu den kreativen Angeboten zählen unter anderem: Liederbücher binden und gestalten, Brillen aus Aludraht herstellen, Freundschaftsbänder fertigen, Gebetsketten fertigen, Batiken etc. 4. Geistliche Prägung des Seminars: In allen Gemeinden werden jeder einzelne Tag des Seminars und die Wochen strukturiert durch geistliche Elemente wie Psalmlesungen, Bibellesung, Besinnungen, Friedensgebet oder Lied und Gebet vor den Mahlzeiten, Abendausklänge (Andachten) im Gemeinschaftsraum und häufig in eigens dafür mitgeführten Jurten und Zelten. Die Gemeindegruppen feiern an den Sonntagen selbst gestaltete Gottesdienste, eigene Tauf- und Abendmahlsgottesdienste (oft in den verschiedenen Kapellen in Südtirol) und nehmen teilweise auch teil an einer römisch-katholischen Messe in den Gemeinden in Südtirol. Am dritten Sonntag im KFS kamen in der Kirche in St. Johann (Ahrntal) ein Großteil der KFS-Teilnehmer (ca. 700) zu einem gemeinsamen Gottesdienst zusammen, der von einer übergemeindlichen Arbeitsgruppe aus dem Arbeitskreis und durch Beiträge aus verschiedenen Gemeindegruppen vorbereitet und gestaltet wurde. Einen besonderen Beitrag zur geistlichen Prägung des Seminars leisten Sammlungen von themenbezogenen und anderen geistlichen Liedern aus dem Gesangbuch und aus dem Schatz des sog. Neuen geistlichen Liedes, die in den Gruppen bei Andachten, Gottesdiensten und Liederabenden Verwendung finden (in 2004 etwa: „Heute hier, morgen dort“ und „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“). 5. Besonderheiten des Projekts 2004: Stärker als sonst war die Beschäftigung mit dem Thema „Tod“ bzw. „Sterben“ in vielen Gruppen wichtig gewesen. Das eschatologische Moment unseres Glaubens kam auf diese Weise ausdrücklicher zur Sprache als in thematisch anders vorgeprägten Seminaren. Auswertungen bestätigen das große Interesse der Jugendlichen gerade an diesem Thema. Sich nicht nur mit „Worten der Bibel“ bzw. „Worten Jesu“ oder „Worten Gottes“ als thematisch eingeflochtene Sätze und Geschichten zu beschäftigen, sondern mit dem WORT an sich, war anders als sonst und durchaus prägend für die Gestaltung des KFS. Dem auf der Spur gewesen zu sein, was überhaupt Worte bleibend macht oder auch vergänglich, mag nicht zuletzt auch für den zukünftigen Umgang mit biblischen Worten in einer Gruppe fruchtbar werden. Interessant dabei ist die Beobachtung, dass Worten als geistiges Produkt verstärkt auch eine räumliche (und damit bleibende) Gestalt verliehen wurde. Oder sollte sich dahinter nur die Sehnsucht der Gruppenleiter(innen) verbergen, etwas von dem, was wir im KFS mit den Konfirmand(inn)en besprechen, möge doch bleiben und tragfähig für deren Zukunftsein? Eine große Besonderheit in diesem Jahr war auch, dass Landesbischof Dr. Weber die ersten 4 Tage des KFS einschließlich der Zugfahrt miterlebt und an Seite 158 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS verschiedenen Aktionen in unterschiedlichen Gruppen teilgenommen hat. Dadurch erfuhr das Modell Konfirmandenferienseminar eine Würdigung von offizieller, kirchenleitender Seite in persönlicher Weise, also über die finanzielle Wertschätzung hinaus. Seite 159 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 6. Auswertungstagung: Am 01. September 2004 versammelten sich Leiterinnen und Leiter der im Arbeitskreis Konfirmandenferienseminar vertretenen Gemeinden, um im Rückblick auf das KFS 2004 Erfahrungen auszutauschen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen auch für die zukünftige Arbeit. Darüber wurde von Dietmar SchmidtPultke eine zusammenfassende Übersicht protokolliert, die um der Vollständigkeit und Ergiebigkeit willen im folgenden nur leicht gekürzt wiedergegeben wird. 13. Wir benötigen vermutlich mehr Zurüstung, um künftig fehlende soziale Kompetenz bei Konfirmand(inn)en und Eltern besser fördern zu können. Ein wichtiges Stichwort in dem Zusammenhang ist: Einüben. 14. Dies steht in Verbindung mit dem Eindruck, dass das vorherrschende Lebensgefühl bei Konfirmand(inn)en beschrieben werden könnte mit der Einstellung: Jede/jeder muss sehen, wo er/sie bleibt. „Nehmen“ können sie alle gut, sich einbringen und beteiligen zum Nutzen und zu Gunsten anderer wenig. Diese Wahrnehmung bedeutet, eine tendenzielle Vereinsamung der Konfirmand(inn)en zu entdecken. („Im Grunde stehst du alleine da, schütze dich, bau nicht zu sehr auf andere.“) 15. Die genannte Wahrnehmung wird verstärkt durch in vielen Gruppen zu beobachtende Fantasielosigkeit, sich in andere, ihr Denken, Empfinden, überhaupt hineinversetzen zu können, was ja auch bedeutet von sich selbst auch ab-sehen zu können. 16. Sehr massiv äußern sich diese Probleme der Jugendlichen, sich auf Kommunikationsformen und Angebote des KFS einlassen zu können, trotz freundlicher Bereitschaft mitzumachen, darin, dass wirklich über eigene Gefühle und Gedanken zu sprechen oft verweigert wird bzw. großes Schweigen an die Stelle tritt. Offenbar befürchten einige, dabei zu sehr aus der Gruppe herauszutreten, vermissen den Schutz davor, dafür nicht an anderer Stelle angegriffen zu werden. Außerdem bezweifeln viele, dass es sinnvoll sein könnte, in solcher offenen, selbstregulierten und selbstbewussten Weise miteinander zu kommunizieren, weil es abseits des „Labors“ KFS als nicht realitätstauglich erscheint. 17. Bestimmend für die Frage, wie weit Einzelne - durchaus als Persönlichkeiten und auch sprachfähig bekannte Konfirmand(inn)en- die Angebote zur Kommunikation über wesentliche Fragen des Lebens und Glaubens nutzen, scheinen oft nur einige Führungsfiguren zu sein („Leader“). Diese üben ihren Einfluss weniger als aggressive Gegner der Kommunikationsformen im KFS aus, als vielmehr auf uns offenbar recht unbekannten Kanälen, indem sie beeinflussen, was als „cool“ gilt, was „man“ im KFS mitmacht oder verweigert. Unser Leitgedanke, ältere Jugendliche, insbesondere jüngere Teamer würden durch ihre Person solche „Leader“ sein, steht in Frage. 18. Einige vertraten die Überzeugung, die Feier der Sakramente (Abendmahl, Taufe) und Riten (Morgenbeginn, Gebetsformen, Abendausklänge) müssten gestärkt werden, weil sie erleichtern, sich auf den Gruppenprozess einzulassen. Religiöse Kompetenz zu fördern bedeutet, Möglichkeiten zu finden und zu erfinden, solche Äußerungsformen menschlichen Handeln für sich zu entdecken. 19. Kritisch angefragt wurde diese Auffassung in der Diskussion darüber, ob dann nicht die liturgisch-rituelle Ebene im KFS zu einer Art Parallelwelt werde, die nicht ausreichend im Kontakt mit der übrigen Wirklichkeit (siehe oben) ist. Wie wird das „religiöse Sprachspiel“ zu einer Sprache, die ganzheitlich den Seite 160 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Lebenszusammenhang deuten und bearbeiten hilft? Im Hintergrund standen Erfahrungen mit massiven Störungen solcher Gebete, Feiern, insbesondere beim Abendmahl. Da hier alle Einzelnen am stärksten berührt werden und einbezogen sind und das „darstellende Handeln“ des religiösen Vollzuges unter anderem ein bestimmte Verhalten in Gemeinschaft mit anderen beinhaltet, wird möglicherweise am Abendmahl mit Störungen sichtbar, dass die Gemeinschaft eben gestört ist. 20. Es wäre darum, so ein kritischer Einwand, darauf zu achten, dass Riten, Formen, Rituale nicht per se als hilfreiches Tun verstanden werden können. Einerseits leisten sie Entängstigung und können förderlich sein, andererseits könnten Probleme verlagert und „weggeschafft“ werden, die in anderen Kommunikationsprozessen angegangen werden müssen. Taufe und Abendmahl werden dann zu „stimmigen“ Feiern, wenn auch im Gruppenprozess etwas von dem gelingen konnte, was sie symbolisieren. 21. Damit tauchte allerdings die brisante Frage auf, ob die „Wirksamkeit“ von Gebeten, Sakramenten und allen spezifischen Elementen religiöser Kommunikation etwa von vorgängig auf anderem Wege herzustellendem gelingenden Zusammenleben abhängig sei, also nachträglich noch einmal feiert, was auch außerhalb dieser Feier ist. Dem gegenüber steht die Überzeugung, dass biblische Texte, religiöse Vollzüge, Abendausklänge etc. als Symbole des Glaubens nicht nur Zeichen für etwas anderes sind, sondern als Symbol Anteil an der Wirklichkeit heilsamer Gottesbeziehung und Gemeinschaft im Geist haben und diese Wirklichkeit auch in der „noch unerlösten Welt“ heraufführen und darstellen. 22. Diese Fragen bündeln als ein Kernthema der bisher genannten Schwierigkeiten und Chancen die von uns diskutierte und weiter zu bearbeitende Frage, wie im KFS in allen Vollzügen deutlich werden könnte, dass Glaube eine Deutung des Lebens und seiner Probleme und Möglichkeiten ist, die in der Gegenwart mit anderen Deutungen konkurriert. Gebündelt in dem Satz eines Konfirmanden „Deine Welt ist nicht unsere Welt“ und dem Gedanken, Wunsch der Teamer „Unsere Welt könnte und müsste doch auch deine werden.“ Wir stoßen also im Vollzug des KFS an solchen Punkten an grundsätzliche Frage, wie ein christlich gedeutetes Wirklichkeitsverständnis in darstellendem Handeln und Handlungsvollzügen sich bewähren kann. 23. In diesem Zusammenhang fiel erneut ein Blick auf die in vielen Teams regelmäßig diskutierte Frage, ob bestimmte Angebote im KFS (Andachten, Bergtouren usw.) nicht freiwillig sein sollten oder obligatorisch dazugehören. Für das Zweite spricht, dass jeder spezifisch kenntliche Handlungsraum eigene Verhaltensformen kennt (im Fußballstadion sind das andere als in der Kirche). Wenn wir unsere Kommunikationsformen und Angebote im KFS ernst nehmen als Umsetzung unseres Wirklichkeitsverständnisses gehören sie zu der „Begegnung mit dem Fremden“, das ich durch Teilnahme und Einüben kennen lerne und mir vielleicht dadurch aneigne. „Freiwilligkeit“ ist in solchen Zusammenhängen eigentlich kein sinnvoller Terminus. Von Freiwilligkeit lässt sich sehr wohl dort sprechen, wo Leute im KFS beginnen Eigenes zu entwickeln. 24. Da die Haltung des Teams zu einigen dieser Fragen von hoher Bedeutung im KFS ist, wurde erneut bei der Auswertung als Einsicht festgehalten: Jede Art, wie ein Team sich und seine Arbeit organisiert, hat vermutlich typische Folgen. Darum muss sorgfältig darauf gesehen werden, was verstehe ich unter Team? Welche Instrumente braucht es, um arbeitsfähig zu sein, was gehört nicht in ein Team hinein? Wie wird Leitung wahrgenommen. Die Frage, wie ein Team gebildet wird spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Seite 161 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Fortbildung ehrenamtliche Gruppenleiter in der Konfirmandenarbeit KFS biblisch-theologisches Seminar 2005 I+II VORBEREITUNG Das Fortbildungsteam für die Wochenenden, das sich zur Vorbereitung im Vorfeld 7 x getroffen hatte (einmal Braunschweig-Oelper, 3 x Klein Flöthe, 2 x Gielde ), begann mit Vorbesprechung und Vorbereitung von Materialien und Räumen jeweils bereits Freitags um 14.30 Uhr, Teambesprechungen zur Auswertung des Seminarverlaufes und Vorplanung des Folgetages fanden Freitag und Samstag jeweils nach Ende des Programms (22.30 - 23.15 Uhr), sowie am Samstag in der Zeit von 14.30 – 15.00 Uhr statt, die jeweiligen Kleingruppenteams (zwei Leiter) besprachen zwischendurch während der Arbeitseinheiten die Aufteilung ihre Aufgaben. Nach dem ersten Wochenende fand eine Auswertung zur Weiterentwicklung am Sonntag zwischen 14.30 Uhr 16.00 Uhr statt, beim zweiten Wochenende eine Schlussauswertung von 14.15-15.00 Uhr. Erarbeitung von persönlichen Zugängen und inhaltlichen THEMA: Perspektiven des Bibelwortes „Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebet, dass dein Glaube nicht aufhört“. (Lk 22, 32) als Grundlage der thematischen Arbeit im Konfirmanden-Ferien-Seminar 2005 ehrenamtliche Teamerinnen und Teamer im Konfirmanden-FerienZielgruppe: Seminar im Alter ab 15, Pfarrerinnen und Pfarrer und hauptamtliche Mitarbeiter im KFS Zeit und Ort der Maßnahme: 1. Wochenende Freitag, 21. Januar 2005, 17.00 Uhr - Sonntag 23. Januar 2005, 14.30 Uhr. Und 2. Wochenende Freitag, 18. Februar 2005, 17.00 Uhr - Sonntag 20. Februar 2005, 14.30 Uhr Tagungshaus der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, "Haus Hessenkopf“, Goslar Leitung der Tagung: Fortbildungsteam des KFS- Arbeitskreises (Silke Abraham, Pierre Anders, Christoph Berger, Cornelia Goetz, Jens Höfel, Jana Körner, Dietmar SchmidtPultke, Jörg Schubert. Dieter Schultz-Seitz, Marion Warnecke Beide Wochenenden wurden im Grundsatz gleich gestaltet. Hinweise auf Varianten sind kursiv kenntlich gemacht. Verlauf des Wochenendes mit Angabe der Arbeitsschritte und Arbeitsformen: Vor 17.00 Uhr erhalten die Teilnehmer am Eingang einen in unterschiedlichen Grautönen gestalteten Namensanstecker in Formen eines „Felsens“. Zusätzlich bekommen sie einen kleinen Stein (unterschiedliche Farben) überreicht. Die Farbe der Steine dient später der Einteilung der Kleingruppen. 1. Einheit: GLAUBE und SEIN GEGENÜBER Freitag 17.00 - 18.00 Uhr Ziel: Erstes Kennenlernen und Einführung in das Thema sowie Absprachen Arbeitsform: PLENUM Teilnehmer stehen im Raum in einem großen Kreis. Das Fortbildungsteam tritt in die Mitte und stellt das biblische Thema vor. Alle Teilnehmer werden gebeten, sich Worten zuzuordnen, die auf Plakaten an mehreren Stellen des Raums enthüllt werden. Es geht dabei um das GEGENÜBER zum Wort GLAUBEN. (Irrlaube, Wissen, Handeln, Aberglaube, Unglaube, Zweifel, Misstrauen). Die Teilnehmer ordnen sich spontan dem Wort zu, das sie am meisten mit sich in Verbindung bringen. Im Stehen stellen sich die Gruppen namentlich einander vor, sagen kurz etwas dazu, warum, sie dieses Wort gewählt haben. Seite 162 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Alle Teilnehmer stellen sich zu den Teams zusammen, aus denen sie kommen und nennen Team/Gemeinde, ihren Namen und eventuell noch persönliche Informationen zu sich oder zu ihrem bisherigen KFS-Engagement. In der letzten Viertelstunde der Einheit wurde der weitere Ablauf des Wochenendes vorgestellt, Absprachen über Verhaltensregeln wurden getroffen. 18.00 Uhr Abendessen, anschl. Pause 2. „Arbeitseinheit“: Andacht in der Petruskapelle Den „Wortschatz“ an biblischen Worten erweitern 18.45 Uhr - 19. Uhr Ziel: Da in gewählten Thema für das KFS das Beten eine wichtige Rolle spielt, soll dies auch regelmäßig stattfinden. Dazu wurden Lieder zum Thema Gebet und biblische Lesungen ausgewählt Diese kurze Andacht findet noch weitere drei Mal im Verlauf des Wochenendes in dieser Grundform statt (Einheit: 5, 8, 11), Samstag morgens, mittags und abends nach dem Essen. Arbeitsform Zu Beginn wird zu Klavier das Lied „In der Stille angekommen“ gesungen. Es folgt jeweils eine biblische Lesung zum Thema „Gebet“. (1. Tim 2, 1-4; Joh 17,1.69.11b.15 und 20; Lk 11,5-10; Apg 4, 23-31) Anschließend war bei etwa 7 Minuten Stille im Stehen Gelegenheit zum persönlichen stillen Gebet. Es wurde das Vater Unser gemeinsam gesprochen. Die Andacht schloss mit dem Lied „Da ist ein Sehnen tief in uns“, das in den Strophen wesentliche klassische Elemente eines Fürbittengebetes enthält. Nach den Zwischenpausen zwischen den Arbeitseinheiten wurde am Samstag jeweils in den Kleingruppen ein kurzes Gebet gesprochen. Die Teilnehmer stellten sich Kreis um die gestaltete Mitte ihres Arbeitsraumes, hielten den kleinen Stein in der Hand und sprachen miteinander vom Blatt ein Gebet, das wichtiges Passagen aus Psalm 31 enthielt. Zwischen diesen Passagen sprachen die Gruppenleiter eine vom Fortbildungsteam entworfene Meditation zum Stein in der Hand, zur Frage, ob wir wie Petrus ein Fels sind, was uns belastet, was unserem Glauben Dauer verleihen könnte. 3. Arbeitseinheit: LAMERELLO Vorbilder des Glaubens 19.15 – 21.15 Uhr Ziel Die Teilnehmer sollen unterschiedliche Akzentsetzungen im Glauben von Menschen wahrnehmen, beurteilen, diskutieren. Sie sollen angeregt werden, etwas zu ihrer eigenen Person und Gedankenwelt zu formulieren. Es soll symbolisch deutlich werden, dass Glaube für uns durch Menschen, Ihr Tun und Sagen „transparent“ wird und uns anregen kann, zu schauen, was „dahintersteckt“. Arbeitsform In einer ersten Runde stellen sich die Teilnehmer der drei (vier) Kleingruppen vor mit ein paar Sätzen über sich und einem Gedanken dazu, welcher Mensch aus ihrer Lebensgeschichte oder der Geschichte überhaupt für sie durch seinen Glauben faszinierend, interessant, prägend ist oder war. In Dreier- oder Vierergruppen werden die Teilnehmer aufgefordert, sich an Hand eines Arbeitsblattes mit unterschiedlichen Akzentsetzungen zum Thema Glauben zu befassen. Das Arbeitsblatt verzeichnet 11 Kurzdarstellungen zu elf Menschen (Name, Alter ggf. Beruf), deren Engagement in Glaubensdingen kurz angedeutet wird (Sängerin in einer Band, Dritte-Welt-Arbeit, Weltgebetstagsarbeit). Man erfährt eventuell eine Angabe zum persönlichen Leben und jeweils einen charakteristischen Satz zur Frage, was sie beim Glauben für wichtig halten (Erlebnisse, Spaß, Ernst, Arbeit für Gerechtigkeit oder Spiritualität). Die Grüppchen sollen im Austausch je drei Figuren wählen, deren Haltung sie kaum interessant und glaubwürdig finden, sowie drei, deren Haltung sie interessant genug fänden, sie als „Glauben in heutiger Zeit“ ausführlicher vorzustellen. In der Kleingruppe werden im Austausch über die Ergebnisse Übereinstimmungen und Differenzen der Teilnehmer und ihrer Einstellung sichtbar. Seite 163 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS In Einzelarbeit werden die Teilnehmer gebeten, nach dem Muster des Arbeitsblattes zu sich selbst einige Sätze zu formulieren, die in einer Aussage münden „Glaube ist für mich…“ Diese Sätze werden mit Edding auf einer Lamellenjalousie notiert. Dieses Symbol soll gleichzeitig die Erfahrung verkörpern „Beim Thema Glauben gehen für viele die Jalousien runter“ und die Möglichkeit, dass durch Menschen wie die TeamerInnen etwas vom Glauben „transparent werden“ kann und „Durchblicke erlaubt“. Diese Sätze werden der Gruppe vorgestellt. Die Einheit schließt mit einem Feedback in der Form des „Blitzlichtes“, bei der alle Teilnehmer sich zum bisherigen Verlauf äußern, ohne dass dieses kommentiert wird. 4. Einheit: Neue Lieder zum Thema ca. 21.30-22.30 Uhr Ziel: Neue Lieder zum Arbeitsthema für die Freizeit kennen lernen und einüben Arbeitsform: In der Großgruppe singen die Teilnehmer mit Hilfe vorbereiteten Notenmaterials und Instrumenten neue und ältere Lieder (auch mehrstimmig) zum biblischen Thema der kommenden Freizeit an. Die Lieder finden auf dem Fortbildungswochenende weitere Verwendung im Rahmen von Andacht, Abendgestaltung, Gottesdienst. Leitung: Pfarrer D. Schmidt-Pultke SAMSTAG 5. Einheit Andacht Beten (siehe auch Einheit 2, 8,11) 9.00 - 9.15 Uhr 6. Arbeitseinheit: Glaube im Dabeisein 9.30 - 10.45 Uhr Ziel: Die Teilnehmer sollen sich bewusst machen, welche Darstellungen und Erlebnisse mit Glauben und Religion in ihrem Leben und Lebensumfeld präsent sind. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Den Teilnehmern wird durch Lesung die Geschichte von der Heilung von Petrus Schwiegermutter ( LK 4, 38-41) vorgestellt. Die Betonung liegt darauf, dass mehr oder minder „zufällig“ etwas im Umfeld von Petrus geschieht, das vielleicht vermutlich für seinen Weg eine Rolle spielt. Die T. bekommen einen DINA A5 Umschlag oder eine Fototasche und eine Reihe von Kärtchen in Fotografiengröße. Außerdem sind Schreibstifte und Malutensilien ausreichend vorhanden. In einer Art Fantasiereise werden sie angeregt im „inneren Fotoalbum“ ihres Lebens zu blättern und sich auf Ereignisse, Situationen, Personen zu besinnen, wie, wo, durch wen etwas vom Glauben (es muss keine Heilung sein) und Religion bis heute in ihrem Umfeld vorkam und vorkommt. Natürlich gehören auch globale Ereignisse dazu, sofern wir ihnen persönliche Bedeutung beimessen. Die T. werden gebeten, in Zeichnungen, Bildchen sozusagen Fotografien dieser Ereignisse zu fertigen und in ihre Schachtel zu tun. Was war und ist religiös los in meinem Umfeld? Auch Musik/Filme können ggf. einbezogen werden. Dann werden die Teilnehmer gebeten, in Quartetten oder Triaden über ihre Fotos, Entdeckungen ins Gespräch und Austausch zu kommen wie man von seinem Leben an Hand von Fotos erzählt. Zum Ende der Einheit Feedbackrunde: Was ist mir wichtig geworden zum Thema? 10.45 Uhr – 11. 00 PAUSE mit Kaffee/Tee 7. Arbeitseinheit: Glaube als Engagement im Netzwerk 11.25 - 12.30 Uhr Ziel Die Teilnehmer sollen unter Aufnahme symbolischer Elemente aus einer zu Grunde gelegten Bibelgeschichte sich ihr eigenes Engagement in Glaubensdingen (in Kirche und Gruppen) vor Augen führen und ihren persönlichen Weg bedenken. Sie sollen erkennen, dass sie damit in ein Netzwerk eingebunden sind und Beziehungen zu anderen geknüpft Seite 164 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS haben. Es soll Gelegenheit sein, die damit verbundenen „Konflikte“ mit anderen und die eigene (missionarische?) Rolle exemplarisch zu reflektieren. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Im Raum wird passend zur nächsten biblischen Geschichte ein Bereich des Fischerbootes am Rand des Raumes umgrenzt, in den alle sich hineinzusetzen gebeten werden. Die Bibelgeschichte von der Berufung des Petrus ( LK 5, 1-11) wird von den Gruppenleitern präsentiert unter Verwendung der symbolischen Materialien Boot, Faden Netz, Weg, d.h. als dargestellte Szene. Alle T. werden auf Randposition am Morgen hingewiesen, die sich im Raum spiegelt. Vom Nur-Dabei-Sein geht es zum Engagiert dabei sein. Jeder T. bekommt ein farbiges Wollknäuel. Dieses wird im Raum an Stühlen „am Bootstrand“ festgemacht. Im Raum sind mit Ziegelsteinen und darin aufgerichteten Stangen (Baumbus) mit Fähnchen verschiedene Bereiche des Engagements gekennzeichnet (Netzförmig vom Boot aus: Kirchenmusik-Chor, Kindergottesdienst, KFS, KV, kirchlicher Beruf, Dritte-Welt-Gruppe, Ev. Jugend etc). Einige Fähnchen tragen keine Beschriftung und sind zur eigenen Definition frei. Die Teilnehmer werden angeregt, den Wollfaden am Boot festzumachen und dann zu einzelnen Stationen abzurollen, die in ihrem Leben eine Rolle spielten oder spielen. Sie sollen den Schritten ihres Engagements „nachgehen“. Das kann chronologisch oder nach anderen Gesichtspunkten erfolgen. Es kann der Weg zurück, Wege hin und her usw. geben. Bei jeder berührten Station wird der Faden um die Fahnenstange umwickelt. Dieses geschieht schweigend und gleichzeitig. Es zeigt sich ein „aktivere“ Haufen Menschen und am Ende ein ziemlich buntes Netzwerk. Am Ende werden die Teilnehmer gebeten, sich außerhalb des Netzes niederzulassen, das Restwollknäuel bleibt bei der letzten Station liegen. Nun wird betrachtet, was entstand. Mehrere Impulsmöglichkeiten wurden in den Leingruppen unterschiedlich eingesetzt:: a) erster Eindruck aller zu dem, was geschah und zu sehen ist b) zunächst werden diejenigen gefragt, die bei undefinierten Orten angebunden haben: Wofür steht die Fahne? c) Exemplarisch werden Teilnehmer nach ihrem Faden, Weg und den Stationen befragt. Die Teilnehmer, mit denen ein Interview geführt wird, werden gebeten, im Netzwerk stehend sich zu äußern. Es geht um Vergegenwärtigung (auch Austausch in der Gruppe) um die Aspekte: Wer holt dich, begleitet dich, mit welcher Geste kommentiert das dein bisheriges/früheres Umfeld, wer ist dabei, wie stehst du zu denen? Wie schwer fallen die SCHRITTE? Was sagen die unterschiedlichen Stimmen (Zerreißprobe). Wo ergeben sich SPANNUNGEN (Hin- und Hergerissen sein). Zur Illustration der erzählten „Berufungs- Engagementsgeschichten“ soll die Standbildmethode genutzt werden. Andere aus der Gruppe repräsentieren Figuren, Bewegungen, Gesten. Der Befragte wird zum Regisseur und Betrachter seiner Situation. Dies kann exemplarisch an ein bis drei Leuten geschehen (bei wem war es ganz anders?). Aus der Bibelgeschichte werden als weitere Gesprächsimpulse verwendet: ein FISCHER wird MENSCHENFISCHER, welche meiner Gaben und Möglichkeiten kommen in meinem Engagement zum Zuge? GEH WEG ICH BIN EIN SÜNDIGER MENSCH – mein Zögern, Abwehr, Unsicherheit, Gefühle, nicht geeignet zu sein, können angesprochen werden. „MENSCHENFISCHER“- missionarischer Auftrag/Dienst: Die Teilnehmer werden ermuntert, sich dazu zu äußern, wie weit ihnen dieser Impuls etwas zu ihrem Engagement sagt. Wie deutest du dein Engagement? Ein Austausch darüber, was mein persönlicher Gewinn ist, warum ich das mache, was und wen ich erreichen will. Schlussrunde zum Morgen: Umfeld und Netzwerk, Glaube führt mit Menschen in Verbindung, erfährt auch Reaktionen 12.30 – 14.45 Mittagessen und Mittagspause mit Kaffee 8. Einheit Andacht Beten (siehe auch Einheit 2, 5,11) 9. Arbeitseinheit Glaube findet eine Sprache – das kirchliche Bekenntnis 15.00 Uhr - 16.30 Uhr Seite 165 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Ziel Die Teilnehmer sollen das Apostolikum als eine mögliche Form einer Sprache des Glaubens bedenken. Sie sollen angeregt werden, an Hand der Verben im zweiten Artikel sich mit Querverbindungen zum Leben zu befassen und diesen Gestalt zu geben, die untergründig in das Glaubensbekenntnis hineinspielen. Die Teilnehmer sollen reflektieren, was dieser Text für sie leistet und wo sie eine andere Sprache des Glaubens brauchen. Arbeitsform PLENUM Die Einheit beginnt in Saal A Plenum. Dort erklingt als Hintergrundmusik das Credo von Hilliard Ensemble mit Jan Gabarek, wodurch sozusagen akustisch der Raum der Kirche, in dem es seinen Ort vorwiegend hat und die Geschichte der Kirche, aus der es kommt, und zugleich unsere Zeit repräsentiert ist. Über die Musik hinweg trägt das Leitungsteam in der Mitte des Raumes mit mehreren Stimmen (Erzähler, Jesus, 3 Jünger und Petrus) Lukas 9, 18-20 als Bibelgeschichte vor. Auf den Bekenntnissatz „Du bist Christus, der Retter Gottes“, hin spricht einer aus dem Leitungsteam den mittleren Teil des Credo Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn…, die anderen sprechen jeweils die zwölf (!) Verbformen (Empfangen, geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben, begraben, hinabgestiegen, auferstanden, aufgefahren, sitzt, kommen, richten) als betonende hervorhebende Verstärkung im Chor mit. KLEINGRUPPE Die Gruppen begeben sich in ihre Räume in denen dieselbe Musik sie erwartet. Dort sind auf Pappen/A4-Schildern die Verbgrundformen (Gebären etc.) vorbereitet, so dass alle Teilnehmer sich diese nehmen können. Es wird mit diesen Worten, dem Körper im Raum , d.h. im Stehen, in Bewegung gearbeitet. Jeder Teilnehmer nimmt eine der Verbenkartons und hält sie lesbar nach außen vor sich. Er „verkörpert“ nun und repräsentiert dieses Wort. Zunächst werden die Teilnehmer aufgefordert, schweigend die Reihenfolge der Verben im Credo zu rekonstruieren. Dann wird der Versuch unternommen, die Worte (mit ihrem Gehalt) auch abgelöst von dieser Reihenfolge im Raum nach der Standbildmethode in „soziogrammartige“ Konstellationen zu ordnen. Dies geschieht dadurch, dass einzeln nacheinander ein „Wort“ gebeten wird, sich so zu platzieren und dies zu erläutern, wie es meint, zu anderen der Worten zu stehen. Wie gehören diese Worte noch zusammen, wie verhalten sie sich zueinander, reagieren sie aufeinander? Wo sehe ich Nähe, Distanz, Gegnerschaft? Jeweils kurz wird durch die Gruppenleitung benannt und gemeinsam betrachtet, was „im Raum steht“. Aus der Methode der Interpretation von Aufstellungen und Soziogrammen werden Impulse genutzt, miteinander zu bedenken, wie sich sterben, leiden, kommen und gebären im Leben zueinander verhalten können. Die Teilnehmer werden dabei konsequent als das jeweilige Verben angesprochen. Teilnehmer ohne Verb werden nach ihren Eindrücken befragen, um Arrangements aus ihrer Sicht gebeten. Sie können auch den Menschen oder Gott repräsentieren und dazu einen Standort im Ensemble wählen: wie steht Gott zum Leiden? . Es gibt eine kurze Austauschrunde zu den Eindrücken und Fragen, die die Teilnehmer beschäftigen. Die Verbenkartons werden verteilt im Raum abgelegt, durch Zuordnung (sich dazu stellen) ermittelt die Gruppe, welche drei Verben sie mehrheitlich am meisten zur Weiterarbeit interessiert. Die drei werden auf einzelne Flipcharts gelegt, parallel und schweigend notieren die T. dazu an drei Tisch allerlei Assoziationen in Kurzform als Brainstorming, um die große Bandbreite dessen hereinzuholen, was an Assoziationen in diesen zum größeren Teil Worten mitschwingt. Die jeweils an einem Wort Interessierten nehmen das stumme brainstorming für ihr Wort auf einem Plakat vor. Dann erarbeitet die Gruppe oder jeweils Teilgruppen im Gespräch, in Standbildern oder Pantominen ggf. mit ganz wenigen Worten, Geräuschen, ohne zusätzliche Hilfsmittel, wie diese Bandbreite an Assoziation kurz in eine prägnante Gestaltung überführt werden kann und wertet ihre Erkenntnisse aus. 16.-45-17.15 Uhr Kaffeepause Seite 166 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 10. Arbeitseinheit Glaube zwischen Bekenntnis und Verleugnung 17.15 – 17.45 Uhr Ziel: Die in der Beschäftigung mit den Worten in Einheit 8 entdeckten Lebensbezüge von Worten des Credo sollen im Rahmen des Glaubensbekenntnisses sichtbar gemacht und vorgestellt werden. Als „Gegenseite“ zum Bekenntnis wird die Bibelgeschichte von der Verleugnung als Problemfeld eingeführt. Arbeitsform Im PLENUM klingt erneut die Musik, wird die Bibelgeschichte noch einmal vom Leitungsteam vorgetragen erzählt und dann – sehr langsam das CREDO gesprochen. Mit jeweils einem Signal (Klangschalenton der Kleinguppenleitung) wird das Credo bei den Verben unterbrochen, zu denen eine Kleingruppe etwas erarbeitet hat. In der Raummitte zeigt die Kleingruppe oder Untergruppe dazu ihre Darstellung. Die Einheit schließt ab mit der Bibelgeschichte LK 22, 54-62 die noch vom Leitungsteam präsentiert wird. Das Team präsentiert das Thema Verleugnen, Verstummen als Minimusical, d.h. in einem mit mehren Stimmen (gesungen und gesprochen) dargestelltem Petrus-Lied. 17.45-18.00 Uhr In den Kleingruppen findet eine kurze Feedbackrunde statt: was mich beschäftigt vom Nachmittag. 18.00 Uhr – 16.45 Uhr Abendessen und Pause 11. Einheit Andacht Beten (siehe auch Einheit 2, 5,8) 12. Arbeitseinheit Glaube kennt Krisen und Tiefpunkte, Glaube gerät ins Wanken 19.150 – 21.15 Uhr Ziel Die Teilnehmer sollen sich, ausgehend von der Geschichte vom Seewandel des Petrus mit Fragen der Krise, der Tiefpunkte, des Zweifels, der Anfechtung im Glauben befassen. Sie sollen Erfahrungen mit der Methode des Bibelteilens und Ansätzen zum Bibeltheater/Bibliodrama machen Arbeitsform: KLEINGRUPPE Der dieser Einheit zu Grunde gelegte Text LK 14, 22-33 wird präsentiert, indem die Gruppe ihn sich mit der Methodik BIBELTEILEN erschließt: Zunächst lesen die Teilnehmer den Text Satz für Satz von einem vorbereiteten Arbeitsblatt mehrfach in kontinuierlicher Reihenfolge. Dann liest jeder Teilnehmer, soweit er/sie mag, d.h. einige Worte, ganze Sätze. Auch dies einige Runden lang. Dann werden die Teilnehmer gebeten, sich drei für sich wichtige Passagen aus dem Text anzustreichen. Nun wird der Raum geöffnet zum „freien Spiel der Worte“, in dem die Teilnehmer in der Gruppe mit ihren Textpassagen reagieren auf das, was andere sagen. Es ergeben sich Entdeckungen zum Text. Dieses wird noch einmal mit Bewegung im Raum wiederholt. Kurze Zwischenauswertung: Was beschäftigt mich, was habe ich entdeckt, was ist hier in der Geschichte los und hier im Raum Thema? Die Gruppen arbeiten dann in leicht variierter Weise weiter mit folgenden Methoden: Jeux biblique, d.h. es erfolgt eine Rollenverteilung und ein Spielen der Geschichte. Dabei können auch nicht-personale Elemente (Wind, Wellen, Boot) verkörpert werden. Die Teilnehmer sind frei, in der spielenden Fortentwicklung der Geschichte. Ab und an kann der Prozess des Spiels vom Gruppenleiter angehalten werden, um auszuwerten, wie es den beteiligten Figuren geht. In der Auswertung geht es abschließend um die Fragen: Was bedeutet die Geschichte für mich, wo finde ich mich darin wieder mit Erfahrungen? Anleitung zur bibliodramatischen Umsetzung. Dabei erfolgt eher eine Konzentration auf gemeinsam für wesentlich erachtete Handlungsaugenblicke in der Geschichte. Es werden dafür Körperhaltungen, Gefühlsausdruck, Gesten gesucht, erprobt. Es geht um die Entschlüsselung der Symbole. Alternativen können diskutiert und erprobt werden. Es können durch „Doppeln“ Teilnehmer den wahrgenommenen Gesten und Positionen der anderen eine Sprache geben. Es können Fragen betrachtet werden wie: Was betet Jesus auf dem Berg? Wie sieht eine Handreichung aus, die mir Vertrauen gibt, was reißt an mir und macht mir wie Wellen zu schaffen im Leben und Glauben? Seite 167 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Aus dem Dialog der Textpassagen kann auch ein szenisches Spiel hervorgehen, in dem erst im Laufe der Zeit Teilnehmer sich in Gesten, Positionen, Handlungen und Worten mit einer Figur oder einem Handlungselement des Textes identifizieren. Dabei bleibt ein Wechsel der Rollen, auch ein Wechsel in die Zuschauerperspektive jederzeit möglich. In einem ausführlichen Feedback wird der Frage nachgegangen, was für die Teilnehmer die Beschäftigung mit diesem Bibeltext und Themenaspekt gebracht hat, was sie beschäftigt. Es folgt ein Rückblick auf inhaltliche und methodische Schritte des Tages und Auswertung der persönlich derzeit bedeutenden Eindrücke. 21.15 – 21.30 Pause 13. Arbeitseinheit „Freunde, Gruppen, Kumpels, Partner in den Medien“ 21.3ß - 22.30 Uhr ZIEL: Die Teilnehmer sollen Gelegenheit zur Entspannung von der intensiven thematischen Arbeit bekommen. Auf leichte, spielerische Weise soll eine Möglichkeit geschaffen werden, mit anders gewählten Gruppen kurz zu arbeiten. Es soll geübt werden, in kurzer Zeit mit wenigen Mitteln kreativ und unterhaltsam etwas zu improvisieren. ARBEITSFORM: Die Teilnehmer werden im Plenum gebeten, in frei sich zusammen findenden Untergruppen gemeinsam in Anlehnung an den Hinweis „Jesus und Petrus gehören zusammen, auch die Jünger als Gruppe“, aus Film Funk und Fernsehen Gruppen oder Partner zu wählen und innerhalb von 15 Minuten dazu eine kleine Performance vorzubereiten. Nach Vorbereitung (15 Min) stellen alle Gruppen einander ihre Darbietungen vor. Die Palette reicht vom „Wunder in Lengede“ über „5 Freunde“, die Bierwerbung für Flensburger bis hin zum A-Team oder "Dr. Frank, der Arzt, den die Frauen lieben“. SONNTAG 14. Arbeitseinheit: Der Schwerpunkt unseres Interesses an der Losung 9.30-10.45 Uhr ZIEL: Die Teilnehmer einer Kleingruppe sollen einen für sie bedeutsamen Aspekt der Arbeit zur Losung fokussieren und in einen Beitrag für einen Gottesdienst überführen. Die Arbeitsschritte des Wochenendes bieten dafür auch methodisches Handwerkszeug an. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Auf der Grundlage des Feedbacks in den Kleingruppen am Vorabend und durch einen kurzen Rückblick auf die Themen und Methoden (der auf einem großen Blatt zusätzlichfestgehalten ist) formulieren die Gruppenleiter den Arbeitsauftrag und lassen die Gruppe dann ohne Leitung weiterarbeiten. Die Gruppe fokussiert in kurzem Austausch, welchen Themenaspekt sie einbringen will und wählt aus dem Erlebten eine Arbeitsform aus bzw. entwickelt eine eigene Umsetzung und trifft kurze Vorbereitungen und Verabredungen für die „Performance“. Während dieser Phase erarbeitet das Fortbildungsteam ein Grundgerüst für den Gottesdienst (Begrüßung, Gebet, Textlesung, Liederfolge) und einen eigenen Beitrag zum Thema. 10.45- 11.15 Pause 15. „Arbeits“- einheit „Gottesdienst“ 11.30 - 12.30 Uhr Ziel: Gemeinsam wird ein Gottesdienst gefeiert, der sich in freier Form an die Grundformen der erneuerten Agende anlehnt und die neuen Lieder aufnimmt. Der Gottesdienst ist ein Weg, das bisher erarbeitete zu verdeutlichen und den anderen Teilnehmern etwas aus den Kleingruppen und ihrer Arbeit vorzustellen . Arbeitsform: In den Gottesdienstrahmen, der geprägt ist von Gesang, Gebet, Lesungen, Stille, bringen die Kleingruppen ihre erarbeiteten „Performances“ als Verkündigungsteile ein. Auch das Leitungsteam bringt einen eigenen Beitrag ein. Seite 168 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 12.30 Mittagessen 16. Arbeitseinheit „Schlussfeedback“ 13.15 -13.45 Uhr Ziel: Kurze Rückmeldung der Teilnehmer zum gesamten Wochenende, Aufschlüsse im Fortbildungsteam gewinnen für eventuell angeregte oder notwendigen Veränderungen im Hinblick auf ein grundsätzlich in der Struktur gleiches zweites Wochenende mit anderen Teilnehmern, Festhalten der inhaltlichen, methodischen Anregungen für die Teamarbeit in den Gemeinden. Arbeitsform: In den Kleingruppen werden freie kurze Feedbacks („Blitzlichtform“ ohne Diskussion etc. in der großen Runde) formuliert unter dem Aspekt, was die Teilnehmer als persönlich hilfreiche Annäherung an das Thema des KFS in die Teams in den Gemeinden mitnehmen und was unbedingt für das Folgefortbildungswochenende mit neuen Teilnehmern verändert, was beibehalten werden soll. Es besteht die Möglichkeit zum Feedback gegenüber der Gruppenleitung und zu letzten Worten an Einzelne aus der Kleingruppe Beim zweiten Wochenende spielte der Aspekt Veränderungsvorschläge keine Rolle. Abschied 13.45 - 14.00 Alle TeilnehmerInnen kommen im Plenum zu einem kurzen Abschied mit Lied und Segen zusammen. Anschließend werden die Räumlichkeiten aufgeräumt und beginnt die Abreise. Seite 169 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Fortbildung ehrenamtliche Gruppenleiter in der Konfirmandenarbeit KFS biblisch-theologisches Seminar 2005 III VORBEREITUNG Das Fortbildungsteam für dieses 3. Wochenende hatte sich zur Vorbereitung im Vorfeld 2 x mit dem Referenten, Pfarrer Sef Paßlick, getroffen (einmal Braunschweig-Oelper, einmal Haus der Kirche, Bad Harzburg) begann mit Vorbesprechung und Vorbereitung von Materialien und Räumen bereits Freitags um 14.30 Uhr, Teambesprechungen zur Auswertung des Seminarverlaufes und Vorplanung des Folgetages fanden Freitag und Samstag jeweils nach Ende des Programms (22.30 23.15 Uhr) statt, die jeweiligen Kleingruppenteams (zwei Leiter) besprachen zwischendurch während der Arbeitseinheiten die Aufteilung ihre Aufgaben. Für das Wochenende waren alle Gemeinden, die das Projekt und Seminar KFS durchführen per Anschreiben gebeten worden, in einer Ausstellung Materialien zusammenzutragen, die im Laufe der letzten Jahre in Bezug auf „Sprache des Glaubens“, Formen des Gebets entwickelt wurden. Auf dem Hessenkopf war der gesamte Flurbereich gestaltet durch Aushang zahlreicher „Glaubenstücher“, d.h. bemalte oder beschriebene große Tücher (ähnlich Hungertüchern), auf denen KonfirmandInnen in Text und Symbolen ihren Einsichten zu einem Jahresthema eine Gestalt gegeben hatten. Dazu gehören auch konzeptionell ähnliche „Gebilde“, die unter Verwendung weiterer Techniken (Flechten, Aufkleben, Einnähen) gefertigt wurden. Ein dreigliederiges Altarbild (Mosaik aus Fliesenscherben auf den Innenseiten eines Tapeziertisches) und als Mosaik gestaltetes Taufbecken war zu sehen, das in ähnlicher Weise aus der Arbeit entstanden war. Außerdem unterschiedlich große Kreuze oder Teile von Kreuzen, deren Einzelteile (Holzblöcke) gestaltet waren, bzw. deren vier große Flügel und Mitte als 90-90 cm große, transparente Kästen mit Installationen zum Thema gestaltet waren. Außerdem zu sehen waren Abendmahlsgerät, ein Altartisch als Mitte für Gebetsräume, ein Modell von „Glaubensketten (= Ketten mit Perlen für Vater Unser, Glaubensbekenntnis, 10 Gebote), Liederbücher und Texthefte für Andachten und Gottesdienste, Gebetsbänkchen und Gebetsteppiche. IN einer Sammelmappe konnten Anleitungen zur Entstehung dieser Materialien und Verwendung eingesehen werden. Diese Ausstellung sollte den Schwerpunkt des Wochenendes unterstützen helfen, der sich mit Gebetspraxis, spirituellen Möglichkeiten beschäftigte. Jesus sagt zu Petrus: „Ich habe für dich gebetet, das die Glaube nicht THEMA: aufhöre“ (Lk 22,32) In Annäherung an inhaltliche und methodische Perspektiven dieses Bibelwortes als KFSThema 2005 beschäftigen wir uns, ausgehend, von einer Petrusgeschichte mit dem Schwerpunkt „Gebet, Meditation“. Die Arbeitsmethoden reichen von Kinofilm ansehen bis zu Meditationsübungen mit Stille und Schweigen. Es geht um die Ermöglichung eigener Erfahrungen, Reflexion des Erlebten, auch um praktische Anregungen. Die Grundatmosphäre des Wochenendes wird eher besinnlich sein. Als Referent steht Sef Paßlick, Haus der Stille in Drübeck, zur Verfügung. ehrenamtliche Teamerinnen und Teamer im Konfirmanden-FerienZielgruppe: Seminar im Alter ab 15, Pfarrerinnen und Pfarrer und hauptamtliche Mitarbeiter im KFS Zeit und Ort der Maßnahme: Freitag, 11. März 2005, 17.00 Uhr - Sonntag 13. März 2005, 14.30 Uhr. Tagungshaus der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, "Haus Hessenkopf“, Goslar Leitung der Tagung: Fortbildungsteam des KFS- Arbeitskreises (Christoph Berger, Reinhard Brückner, Martin Fiedler, Tim-Florian Meyer, Jörg Schubert, Dieter Schultz-Seitz Verlauf des Wochenendes mit Angabe der Arbeitsschritte und Arbeitsformen: Seite 170 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Vor 17.00 Uhr erhalten die Teilnehmer am Eingang einen in unterschiedlichen Grautönen gestalteten Namensanstecker in Formen eines „Felsens“. Zusätzlich bekommen sie ein kleines Stück kreisrund ausgeschnittenen Stoffs (drei Farben) mit vorgefertigten Löchern am Rand und ein Bändchen ausgehändigt. Die Farbe der Stoffe dient später der Einteilung der Kleingruppen. Mit diesem Material wird ein Säckchen hergestellt, in dem später etwas aufbewahrt werden kann. 1. Einheit: „Ich habe…….gebetet…“ Freitag 17.00 - 18.00 Uhr Ziel: Erstes Kennenlernen und Einführung in das Thema sowie Absprachen Arbeitsform: PLENUM In der Mitte stellt sich das Team kurz vor und benennt das KFSTHEMA. Alle stellen sich im Raum zu ihren Teams zusammen und sagen, wer sie sind und woher sie kommen. Team und Sef Paßlick führen in die spezielle Ausrichtung des Wochenendes ein (eigene Erfahrungen, kein Methodenkurs für Konfiarbeit, sich einlassen auf das ungewohnte) mit Hilfe Zudecken von Worten in der Losung. Übrig bleibt : ICH HABE GEBETET. Ausgangspunkt ist eine weitere Petrusgeschichte. Das BETEN hat seine festen Zeiten in Groß- und Kleingruppe. Hausordnungsfragen werden schnell abgearbeitet *Regeln (Kapelle, Rauchen, Schlafen) und Posten klären (Teamvorstellung, Getränkeraum) 18.00 Uhr Abendessen, anschl. Pause 2. „Arbeitseinheit“: Beten in der Petruskapelle 18.45 Uhr - 19. Uhr Ziel: Da in gewählten Thema für das KFS das Beten eine wichtige Rolle spielt, soll dies auch regelmäßig stattfinden. Dazu wurden Lieder zum Thema Gebet und biblische Lesungen ausgewählt Diese kurze Andacht findet noch weitere drei Mal im Verlauf des Wochenendes in dieser Grundform statt (Einheit: 5, 11,16), Samstag morgens, mittags und abends nach dem Essen. Arbeitsform Zu Beginn wird zu Klavier das Lied „In der Stille angekommen“ gesungen. Es folgt jeweils eine biblische Lesung zum Thema „Gebet“. (1. Tim 2, 1-4; Joh 17,1.69.11b.15 und 20; Lk 11,5-10; Apg 4, 23-31) Anschließend war bei etwa 7 Minuten Stille im Stehen Gelegenheit zum persönlichen stillen Gebet. Es wurde das Vater Unser gemeinsam gesprochen. Die Andacht schloss mit dem Lied „Da ist ein Sehnen tief in uns“, das in den Strophen wesentliche klassische Elemente eines Fürbittengebetes enthält. 3. Arbeitseinheit: Gebet braucht Übung - -Film „Erleuchtung garantiert“ 19.30 – 22.15 Uhr Ziel Die Teilnehmer sollen den Spielfilm als Impuls zur Thematik sorgfältig wahrnehmen. ER stellt eine „Ouvertüre“ für Fragestellungen des Wochenendes dar. Im Austausch über den Film soll auch eine kontrollierte Methode der Wahrnehmung eingeübt werden (methodisches Angebot). Arbeitsform PLENUM: Mit Hilfe geeigneter Technik (Große Leinwand, DVD-, Beamer wird der Spielfilm Erleuchtung garantiert“ von Doris Dörrie angesehen. In diesem Film macht sich ein in Beziehungskrise (Frau und Kinder verlassen ihn) geratener Mann mit seinem sehr an Esoterik interessiertem Bruder zu einem Aufenthalt in ein Zen-Kloster bei Tokio auf. Zum Teil erhebliche Schwierigkeiten (Verlust von Geld, Hotelzimmer, Orientierung etc.) im Vorfeld in Tokio werden kommentierend mit Grundsätzen buddhistischer Lehre in Verbindung gebracht. Ausführlich kann miterlebt werden, wie die beiden im Kloster dann die streng geregelten Tagesrituale (Waschung, Gebet, Mahlzeiten, Putzdienste) etc. erleben, erlernen und kommentieren. Seite 171 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS KLEINGRUPPE: Die T. werden in den anschließenden Kleingruppen angeleitet, sich zur Auswertung des Films nacheinander den folgenden Schritten zu nähern (Göttinger Stufenmodell) 1. Was habe ich gesehen, gehört, beobachtet (ohne Deutung) 2. Was habe ich dabei empfunden? Wie reagiere ich darauf? 3. Was fiel/fällt mir dazu ein (Assoziationen, Einfälle etc.) Mit Hilfe der Aspekte unter 1-3 versucht jeder Teilnehmer zu formulieren: Was hat der Film eigentlich mit dem Thema „Ich habe gebetet“, mit der Losung zu tun. Diese Schlüsse werden in geeigneter Weise festgehalten und gesammelt auf Flipcharts. 4. Einheit: Neue Lieder zum Thema ca. 22.30-23.00 Uhr Ziel: Neue Lieder zum Arbeitsthema für die Freizeit kennen lernen und einüben Arbeitsform: In der Großgruppe singen die Teilnehmer mit Hilfe vorbereiteten Notenmaterials und Instrumenten neue und ältere Lieder (auch mehrstimmig) zum biblischen Thema der kommenden Freizeit an. Insbesondere wurden kurze meditative Gesänge aus Taize hier vorgestellt und auch mehrstimmig erprobt. Die Lieder finden auf dem Fortbildungswochenende weitere Verwendung im Rahmen von Andacht, Abendgestaltung, Gottesdienst. Leitung: Pfarrer D. Schmidt-Pultke SAMSTAG 5. Einheit Andacht Beten (siehe auch Einheit 2,11,16 ) 9.00 - 9.15 Uhr 6. Arbeitseinheit: Rucksack für den spirituellen „Weg“ 9.30 - 10.30 Uhr Ziel: Den Teilnehmern werden Anregungen ur Präparation von Gebet/ Meditation und Beachtung bei einer solchen Praxis als Impuls nahegebracht (H. Halbfas). Dies geschieht in Anlehnung an die Geschichte von der Verklärung Jesu, die mit einer Bergbesteigung beginnt) und unter Bezugnahme auf Erfahrungen mit Bergtouren und Regeln für Bergbegehungen sowie Ausrüstung im KFS Südtirol. Anschließend soll in einer Stilleübung dies erprobt werden und Erfahrungen ausgetauscht werden. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Den Teilnehmern wird der erste Vers der Geschichte von der Verklärung Jesu (LK 9, 28) vorgestellt. Der Text knüpft an bekannte Erfahrungen mit Aufbrüchen zu Bergtouren an. Die dabei bekannten Erfahrungen (Disziplin, Dauer, Aufstieg, Abstieg, geeignete Vorbereitung und Ausrüstung) soll mit Hilfe von Gegenstandssymbolen auf den spirituellen „Weg“ übertragbar werden. TeamerIn zeigt einen großen Rucksack. Aus diesem werden 6 Gegenstände bzw. Symbole nacheinander vorgeholt. Zu jedem Gegenstand, der in der Raummitte verbleibt, wird eine der von Halbfas formulieren Regeln/Ratschläge zur Meditation/Gebet vorgestellt und kurz erläutert. GEBETSBÄNKCHEN oder MAKOMTEPPICH (still sitzen) Darstellung Mund (leise und bedacht sprechen) Darstellung Ohr (geduldig zuhören, auf sich hören) Darstellung Hand (körperliche Ruhe halten) Leere CD Hülle (nicht von fertigen Konsumprodukten, von eigenen Kräften leben) Foto mit Darstellung offene Gebetshaltung (Barlach o.ä.) – selbst bitten, klagen, danken lernen und das Gebet zu nennen wagen Anschließend werden die Teilnehmer eingeladen, eine Stille-Übung von einigen Minuten zu erleben. Im anschließenden Feedback und Austausch über Erfahrungen werden die genannten Gegenstände als Gesprächshilfe genutzt: Was war mit meinem Körper/Unruhe, was möchte ich sagen, wie ging es mir mit schweigen, was höre ich, welche Haltung finde ich in der und zur Stille, was geschieht, wenn kein „Programm“ mich unterhält und abläuft? Seite 172 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Wie geht es mir mit diesen disziplinierenden, einzuübenden Dingen, wie weit habe ich diese Ausrüstung in meinem bisherigen Weg im Glauben/Beten schon parat? 10.30 Uhr – 10. 45 PAUSE mit Kaffee/Tee Die folgenden Arbeitsschritte (Einheit 7,8,9) durchlaufen die drei Kleingruppen in unterschiedlicher Reihenfolge, Allen drei Gruppen nacheinander wird eine Einführung in Meditation durch den Referenten Sef Paßlick ermöglicht, parallelel, vorbereitend oder nachgängig arbeiten die Gruppen an den anderen Schritten. 7. Arbeitseinheit: Einführung in die Meditation 10.45 – 11.05 Uhr bzw. 11.05-11.30, 11.30 -12.00 Uhr Ziel Die Teilnehmer sollen unter Anleitung in einem dazu präparierten Raum eine Einführung und erste Erfahrung mit Meditation machen und diese auswerten. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Referent Sef Paßlick arbeitet mit jeder Kleingruppe. Es gibt eine kurze Einführung in Meditation, die Körper, Entspannung, Stille etc, beinhaltet. Ein Kleingruppenraum wird dafür präpariert und durchgängig bis zum Mittag genutzt. 8. Einheit „Glanz“ 10.45-11.05 bzw. 11.05-11.30, 11.30 – 12.00 Uhr Ziel: T. sollen sich mit dem Aspekt des „inneren Bilderlebens“ beschäftigen. T. sollen Methode der “Fantasiereise/ Traumreise“ kennen lernen und erleben. Das Motiv des Gebirges (vgl. Bibelgeschichte) wird in dieser Übung zu Psalm 23 aufgenommen. ARBEITSFORM Den T. werden die beiden nächsten Verse der Bibelgeschichte vorgestellt (Lk 9, 28+29). Sie werden eingeladen, sich in eine bequeme Haltung zu bringen und die Augen zu schließen, sich auf den Atem zu konzentrieren und der Fantasiereise (12-15 Minuten) zu „folgen“ Die Anleitung dazu berücksichtigt Aspekte des Körpererlebens (Atmung etc.) und schreitet die Bilderwelt von Psalm 23 ab, besonders Berg, Tal, Schlucht, Weg. Im Anschluss an die Fantasiereise werden den T. postkartengroße Kärtchen und 1 Stift oder mehrere Stifte (Wachsmaler, Buntstift) zur Verfügung gestellt. Sie werden angeregt, auf eine Art „Foto“ als Bild/Skizze in den nächsten 10 Minutenfestzuhalten, was ihnen als Bild aus der Reise wichtig ist. Diese Einheit verlängert sich für die Gruppe, die bis 11.30Uhr warten muss, um Einheit 7 zu durchlaufen. 9. Arbeitseinheit Meditation erlebt - Austausch über Einheit 7 In dieser Einheit soll im Anschluss an Einheit 7um 11.05 bzw. 1.30 Uhr bzw. direkt noch anschließend nachbesprochen werden, welche Erfahrungen Teilnehmer gemacht haben, welche Aspekte an Meditation für sie wichtig werden könnten, welche notwendigen äußeren Bedingen dafür hergestellt und beachtet werden müssen. 10. Arbeitseinheit Kapellenzeit 12.00 Uhr – 12.30 Uhr Ziel: Vorbereitet vom Referenten werden Aspekte und methodische Schritte der bisherigen Arbeit in dieser Kapellenzeit in einer Gestaltung einer Gebetszeit- spirituellen Zeit aufgenommen, in die Lieder usw. einfließen. Dafür wird der „disziplinierende“ und helfende Raum der Kapelle genutzt. (Stühle, Sitzhaltung, Gestaltung durch Symbole, Klang etc.) 12.30 – 14.45 Mittagessen und Mittagspause mit Kaffee 11. Arbeitseinheit Beten (vgl. Einheit 2,5,16) 13.15-13.30 Uhr 12. Arbeitseinheit Rastbesinnung Seite 173 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 15.00 Uhr – 15.15 Uhr Ziel Die Teilnehmer sollen sich nach Mittagspause mit den „Resten“ beschäftigen, die vom Vormittag als Themen, Gedanken etc. noch da sind. Arbeitsform KLEINGRUPPE Mit Hilfe der Symbolgegenstände vom Morgen soll eine kurze Runde (15 Minuten) klären, was für die T. vom Morgen jetzt oben aufliegt, welcher Aspekt sie besonders beschäftigt. Geeignet ist dafür die Benutzung der Gegenstände: für mich liegt beim Rucksackpacken und neuen Aufbruch jetzt XY oben auf, weil… . 13. Arbeitseinheit Hütten bauen- Geborgenheit -tragender Halt 15.15-16.30 Uhr Ziel: Die T. sollen aus Papier einen Teelichthalter in Form eines kleinen nach oben offenen Häuschens fertigen. Sie sollen sich in Deutung dieses Symbols mit Aspekten der Bibelgeschichte und eigener Lebenswirklichkeit befassen. Sie sollen eine gemeinschaftliche Körpererfahrung machen. ARBEITSFORM: KLEINGRUPPE Der Bibeltext Lk 9, 28-33 wird gelesen. Die Teilnehmer bekommen einen vorgefertigten Schnittmusterbogen, der die Hauskonstruktion enthält. Sie übertragen diesen auf Elefantenhaut und schneiden, knicken und kleben ein kleines Häuschen mit Boden und vier Wänden, sowie nach oben offenem Dach (vier Dachschrägendreiecke verlängern die Wände. Sie bekommen ein Teelicht, das entzündet und (später!!) dort hineingestellt werden kann. (15 Min) T. werden angeregt, in Einzelarbeit 10-15 Minuten sich zu besinnen auf das, was ihnen Schutz und Geborgenheit im Leben gibt und etwas davon mit farbigen Filzstiften von innen auf die vier Außenwände des Häuschens zu notieren. Anschließen treten die T. in Triaden (im RAUM bleiben!) in eine kurze Vorstellungsrunde ein. T. kommen zusammen. Es geht bei der durchgeführten Körperübung um eine Erfahrung mit tragender Kraft. Je ein Teilnehmer legt sich rücklings auf den Boden. Gut verteilt drücken alle anderen von beiden Seiten klängst der Körperseiten ihn eine Weile fest zu Boden. Auf ein Zeichen hin verständigen sich alle T. und heben mit gemeinsamen Griffen den T. vom Boden weit in die Höhe und setzen ihn langsam wieder ab. Ausgehend von der Erfahrung Austausch in der Runde: was trägt mich im Leben, wovon werde ich gehalten? 16.30-16.45 Uhr Kaffeepause 14. Arbeitseinheit „Zum Himmel offen“ - was darf ich glauben, empfangen, hoffen? 16.45 – 17.30 Uhr Die Teilnehmer sollen die Verbindung zwischen Lebensgewissheiten und Ziel: Transzendenzbezügen des Glaubens erfassen lernen, indem das Häuschensymbol gedeutet wird. Sie sollen angeregt werden, sich mit Sehnsucht, Hoffnungen zu beschäftigen, die sich mit dem Symbol „Himmel“ bzw. „Gott“ verbinden. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Das in Einheit 13 gefertigte Häuschen wird gedeutet mit seinem offenen Dach. Es verlängern die Dachspitzen die Wände (Geborgenheit, tragende Kräfte) , zugleich ist das Haus notwendig offen zum Himmel ( für Gott, Offenbarung, fürs Empfangen, für Zukunft, für das, was mir gegeben und zu Teil wird ) ich lebe mit Sehnsucht, ich kann fragen, was für mich Erfüllung wäre , worauf dürfen wir hoffen. Ist GOTT ein Wort für diese Transzendenz meiner Realitäten in Verbindung mit meinem Leben. Ein geschlossenes Haus verbrennt und verbraucht allen Sauerstoff Zum GANZ-SEIN gehört diese spezifische OFFENHEIT. Austausch über diesen Impuls verbunden mit Bibelgeschichte Lk 9, 28 bis 35) 15. Einheit Kapellenzeit (vgl. Einheit 10) 17.30-18.00 Uhr 18.00 Uhr Abendessen 16. Einheit Beten (siehe auch Einheit 2, 5,11) Seite 174 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 17. Arbeitseinheit „Abstieg in den Alltag“ – was kann ich „haltbar, wiederholbar machen?“ 19.30 – 21.30 Uhr Ziel Die T. sollen sich mit Impulsen und Hilfsmitteln beschäftigen, die Kontemplation im Alltag unterstützen können. Sie sollen eine Schreibmeditation dazu erproben. Sie sollen einen symbolischen „Erfahrungsbehälter“ nutzen und für sich festhalten, welcher Gedanke eines Bibelverses ihnen besonders ans Herz gewachsen ist. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Lichter in den Häuschen (Einheit 13) werden entzündet. Der gesamte Bibeltext LK 9, 28-36 wird noch einmal gelesen. Besonders hingewiesen wird auf den Gang durch den Tag in Anbildung an diesen Text (Aufbruch und Anstieg, Bilder erscheinen in anderem Licht, Geborgenheit, Erfüllung, Sehnsucht, das Haus und Offenheit zum Himmel, Empfangend sein.) Jetzt geht es um den Aspekt des Abstieges (Schweigen) in der Geschichte. Wie kann mir etwas wichtiges bleiben, wie kann es nachhallen und mich begleiten und verändern. Aus der Tradition der Kirche gibt es dazu etwas zu lernen, wie Kontemplation im Alltag möglich bleiben kann. Ein Bespiel wird erprobt. T. bekommen (entweder jeder auf Blatt Papier) oder im Raum präsentiert etwa 5-6 Worte aus den Psalmen (DU-Sätze, Gebetssätze mit Motiven des Tages). Sie werden angeregt, einen für sich zu wählen und sich vertraut zu machen durch wiederholtes leises sprechen etc. Im Gruppenraum liegt ein (ggf. wolkenförmiges) großes Stück schönes, festeres Papier. T. werden angeregt, sich daraus ein Stück herauszureißen, das etwas die Fläche DIN A3 hat. Zusätzlich bekommen sie Stifte. Dann sollen die T. für 15 Minuten oder mehr nichts anderes tun, als immer wiederholt ihren eingeprägten Satz auf ihr Blatt zu schreiben. Anschließend erfolgt ein Austausch über Erlebnisse dazu. Was hat der Satz mit mir gemacht, was hat sich entwickelt, was habe ich mit dem Satz gemacht, was klingt nach, hat sich eine „Melodie“ entwickelt? Wo bekomme ich etwas im Alltag hin, wie kann weiterleben, was wichtig ist? Die T. stecken ihren Text in den zu Beginn des Seminars aushändigten Beutel. Weitere praktische Anregungen werden kurz vorgestellt:: - Schreiben auf Stoffarmbänder, die man herumträgt - Moosgummistempel zu biblischen Worten (vgl. Materialblatt Gittelde-Immenrode) Gebetsketten (vgl. Materialblatt Schlewecke) Die Materialblätter waren in der oben skizzierten Ausstellung zu sichten. 21.30 SONNTAG 18. Arbeitseinheit: Schwerpunkte sichten, Beiträge entwickeln 9.30-10.45 Uhr ZIEL: Die Teilnehmer einer Kleingruppe sollen einen für sie bedeutsamen Aspekt der Arbeit zur Losung fokussieren und in einen Beitrag für einen Gottesdienst überführen. Die Arbeitsschritte des Wochenendes bieten dafür auch methodisches Handwerkszeug an. Arbeitsform: KLEINGRUPPE Auf der Grundlage des Feedbacks in den Kleingruppen am Vorabend und durch einen kurzen Rückblick auf die Themen und Methoden (der auf einem großen Blatt zusätzlichfestgehalten ist) formulieren die Gruppenleiter den Arbeitsauftrag und lassen die Gruppe dann ohne Leitung weiterarbeiten. Die Gruppe fokussiert in kurzem Austausch, welchen Themenaspekt sie einbringen will und wählt aus dem Erlebten eine Arbeitsform aus bzw. entwickelt eine eigene Umsetzung und trifft kurze Vorbereitungen und Verabredungen für die „Performance“. Während dieser Phase erarbeitet das Fortbildungsteam ein Grundgerüst für den Gottesdienst (Begrüßung, Gebet, Textlesung, Liederfolge) und einen eigenen Beitrag zum Thema. Seite 175 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS 10.45- 11.15 Pause 19. „Arbeits“- einheit Gottesdienst: Gebet, Meditation, Feier 11.30 - 12.30 Uhr Ziel: Gemeinsam wird ein Gottesdienst gefeiert, der sich in freier Form an die Grundformen der erneuerten Agende anlehnt und die neuen Lieder aufnimmt. Der Gottesdienst ist ein Weg, das bisher erarbeitete zu verdeutlichen und den anderen Teilnehmern etwas aus den Kleingruppen und ihrer Arbeit vorzustellen . Arbeitsform: In den Gottesdienstrahmen, der geprägt ist von Gesang, Gebet, Lesungen, Stille, bringen die Kleingruppen ihre erarbeiteten „Performances“ als Verkündigungsteile ein. Auch das Leitungsteam bringt einen eigenen Beitrag ein. In den Blick genommen wurde die als Ausgangspunkt und Hintergrund präsente Bibelgeschichte von der Verklärung Jesu (Lk 9, 28ff) Eine Gruppe bot in einer Sprechmotette die Gefühle, die zugleich auf einen Menschen einreden (Angst, Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit). Langsam ändern sich die Stimmen und enden in Hoffnung, der Mensch richtet sich auf und wird aufgerichtet. Eine Entwicklung der Gebetsaspekte Klage, Bitte Dank wurde aufgenommen und als Weg von Klage zur Hoffnung dargestellt. Eine Gruppe baut ein „Haus“ aus menschlichen Körpern, jeder identifiziert sich als tragendes Lebenselement (Freunde, Familie, Liebe, Glaube) . Ein Körper im Haus am Boden wird wie in der Übung am Samstag emporgehoben, Er sagt: „Ich werde getragen“. Die „Wände“ des Hauses benennen noch einmal das tragende Element. Klangteppich zur Bibelgeschichte mit szenischer Darstellung, die übrigen Gottesdienstteilnehmer wurden einbezogen, indem sie auf Plakate geschriebene Worte flüsterten. Einige Einzelne hatten in der Nacht einen „Prayer’s Dance“ entwickelt, der sehr viele Motive des Wochenendes aufnahm. Als Musik fungierte eine Melodie der Backstreetboys. Die Choreographie bot ein Gegengewicht zu vielen Elementen der Stille und befasst sich doch zentral mit Gesten und Kernfragen von GebetStille-Meditation Das Team gestaltete eine Szene, in der das Sich einlassen- öffnen und sich verändern durch Gebet und Meditation als Dreischritt der Bibelgeschichte (Aufstieg- Erkenntnis- Veränderung), der ähnlich im Spielfilm auftauchte, gezeigt wurde: Elia in der Wüste geht mit immer mehr Büchern im Arm herum. Ein Engel begleitet ihn, wird aber nicht wahrgenommen. Der Engel will auf den Rucksack auf dem Rücken aufmerksam machen. Dieser Mensch trifft unterschiedlich meditierende Leute, kann deren Übungen aber nicht aufnehmen, weil die Bücher im Arm ihn daran hindern. Der Engel nimmt sie ihm ab, der Mensch bemerkt, wie loslassen befreit und weiß das Wichtige dennoch weiter bei sich. 12.30 Mittagessen 20. Arbeitseinheit „Schlussfeedback“ 13.15 -13.45 Uhr Ziel: Kurze Rückmeldung der Teilnehmer zum gesamten Wochenende, Aufschlüsse im Fortbildungsteam gewinnen für eventuell angeregte oder notwendigen Veränderungen im Hinblick auf ein grundsätzlich in der Struktur gleiches zweites Wochenende mit anderen Teilnehmern, Festhalten der inhaltlichen, methodischen Anregungen für die Teamarbeit in den Gemeinden. Arbeitsform: In den Kleingruppen werden freie kurze Feedbacks („Blitzlichtform“ ohne Diskussion etc. in der großen Runde) formuliert unter dem Aspekt, was die Teilnehmer als persönlich hilfreiche Annäherung an das Thema des KFS in die Teams in den Gemeinden mitnehmen und was unbedingt für das Folgefortbildungswochenende mit neuen Teilnehmern verändert, was beibehalten werden soll. Es besteht die Möglichkeit zum Seite 176 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Feedback gegenüber der Gruppenleitung und zu letzten Worten an Einzelne aus der Kleingruppe Abschied 13.45 - 14.00 Alle TeilnehmerInnen kommen im Plenum zu einem kurzen Abschied mit Lied und Segen zusammen. Anschließend werden die Räumlichkeiten aufgeräumt und beginnt die Abreise. #Inhaltsverzeichnis Seite 177 von 178 Konzeption des Konfirmanden-Ferien-Seminars KFS Seite 178 von 178