Handbuch Schülerfirma MehrWert

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Handbuch Schülerfirma MehrWert
Die Schülerfirma
• eine neue Form des aktiven berufsorientierten
Lernens für SchülerInnen ab Klasse 9
• durch Wiederverwertung gebrauchter Produkte über
ihren Verkauf in einem bekannten Internet-Auktionshaus
• als "fifty-fifty-Projekt" zur Finanzierung eigener Schulprojekte und zur Verbesserung der Lebensbedingungen
von Kindern und Jugendlichen in aller Welt
mit Unterstützung durch
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Impressum
Herausgeber: Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen e.V.
Kontakt über:
aGEnda 21-Büro
Von-Oven-Str. 17
45879 Gelsenkirchen
Tel. 0209 147 91 30; Fax: 0209 147 91 31
E-Mail: [email protected]
http://agenda21.gelsenkirchen.de
Konzept, Texte und Gestaltung: Niels Funke und Werner Rybarski:
Wir danken für wertvolle Anregungen, tatkräftige Hilfe und gute Laune
insbesondere: Mustafa Cetinkaya, Serena Sikorski, Manfred Wieczorek.
Wir danken den KorrekturleserInnen und allen Unterstützern der aGEnda 21
Die Idee für eine Internet-Auktions-Schülerfirma wurde bereits an einer Schule in
Solingen entwickelt und umgesetzt. Die Anregung zur Weiterentwicklung der Idee
und zur systematischen Aufbereitung in Form eines Handbuches bekamen wir von
S.N.O.W.e.V.
Anwendung der Materialien dieses Handbuches und auszugsweise Vervielfältigung
bitte nur in Rücksprache mit dem Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen
e.V.
Zu den Autoren:
Niels Funke, geb. 1975 in Bochum; Dipl. Geograf; Schwerpunkte des Studiums der
Geografie an der Ruhr-Universität Bochum u.a. Nachhaltigkeit und Lokale
Agenda 21. Freier Mitarbeiter im aGEnda 21-Büro. Gründungsmitglied und Schriftführer im Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen e.V.
Werner Rybarski, geb. 1954 in Gelsenkirchen; 1. und 2 Staatsexamen für das
Gymnasiallehramt / Pädagogik und Sozialwissenschaften; deshalb lehrerarbeitslos
und Mitbegründer des Pädagogischen Zentrums Gelsenkirchen, Vorsitzender und
pädagogischer Mitarbeiter; danach Büro- und Projektleiter beim Deutsch-Türkischen
Freundeskreis Gelsenkirchen; seit 1998 Agenda 21-Beauftragter der Stadt Gelsenkirchen; Mitglied im aGEnda 21-Förderverein
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Das Konzept und Handbuch
zum Projekt Schülerfirma "MehrWert"
wurde von den Vereinten Nationen für
die Jahre 2005 bis 2006 als gutes
Beispiel einer Bildung für nachhaltige
Entwicklung mit dem Titel: "Offizielles
Projekt der Dekade der Vereinten
Nationen zur Bildung für Nachhaltige
Entwicklung 2005 bis 2014"
ausgezeichnet.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Vorwort
Dieses Handbuch bietet Grundlagen und Materialien zum Aufbau und Betrieb der
Schülerfirma: MehrWert –
• eine neue Form des aktiven berufsorientierten Lernens für SchülerInnen ab
Klasse 9
• durch Wiederverwertung gebrauchter Produkte über ihren Verkauf in einem
bekannten Internet-Auktionshaus (z.B. eBay)
• als "fifty-fifty-Projekt" zur Finanzierung eigener Schulprojekte und zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt
Diese Schülerfirma:
•
ist keine Simulation, sondern ein reales Unternehmen;
•
birgt geringes unternehmerisches Risiko;
•
benötigt wenig Startkapital, Raum und Materialien;
•
kann jederzeit "pausieren" und schließen;
•
zielt auf die spielerische Vermittlung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Basiskompetenzen;
•
fördert - neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen auf Ausbildung
und Beruf - insbesondere die Entwicklung von Eigeninitiative, Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln;
•
thematisiert "Nachhaltiges Wirtschaften";
•
erhöht die Lebensdauer von Produkten durch Wiederverwendung;
•
dient der Finanzierungen von Schulanschaffungen oder -projekten;
•
unterstützt Maßnahmen für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt im Sinn der Agenda 21
•
bringt Spaß und Erfolg.
Mit dem vorliegenden Handbuch bekommen Sie nicht nur alle Grundlageninformationen, die Sie zum Aufbau und zum Betrieb dieser neuartigen Firma benötigen, sondern auch alle benötigten Materialien (Kopiervorlagen). Es ist Ihnen und natürlich
den SchülerInnen frei gestellt, eigene Materialien - insbesondere im Bereich Marketing - zu entwickeln! Das Handbuch ist für den Einsatz an Schulen konzipiert; es
mag jedoch auch für Kinder- und Jugendeinrichtungen oder Selbsthilfegruppen eine
brauchbare Arbeitsgrundlage bieten.
Für Rückmeldungen, Verbesserungsvorschläge und Anmeldungen wären wir Ihnen
sehr dankbar! Und nun wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Niels Funke
Werner Rybarski
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Inhalt
I. Beschreibung der Schülerfirma MehrWert..............................................................................6
1. Das Projekt auf einem Blick: "MehrWert!"...................................................................................6
2. Ausgangslage des Projekts: "Die Wegwerfgesellschaft" ............................................................7
3. Das Ziel des Projekts: "Gewinn für alle!" ....................................................................................7
II. Grundlagen ...............................................................................................................................11
1. Vorbedingungen .........................................................................................................................11
2. Zeitplanung.................................................................................................................................13
3. Mitarbeitende..............................................................................................................................15
4. Firmenname, - logo und -sitz......................................................................................................19
5. Rechtliche Grundlagen ...............................................................................................................20
6. Steuern.......................................................................................................................................23
7. Finanzen.....................................................................................................................................24
8. Notwendige Firmenausstattung ..................................................................................................26
9. Büro, Lager und Versandabteilung .............................................................................................27
III. Der laufende Betrieb ...............................................................................................................30
1. Öffentlichkeitsarbeit ....................................................................................................................30
2. Die Artikel ...................................................................................................................................31
3. Wege zu den Artikeln .................................................................................................................36
4. Das Katalogisieren der Artikel ....................................................................................................40
5. Der Verkauf im Internet-Auktionshaus........................................................................................44
6. Während der Auktion..................................................................................................................51
7. Nach Auktionsende ....................................................................................................................51
IV. Praxisanwendungen der Schülerfirma MehrWert ................................................................54
V. Materialien (Texte, Muster und Kopiervorlagen) ...................................................................56
Kurzantwort - Wir haben Interesse .................................................................................................59
Fifty-fifty-Vereinbarung + "Lizenz" ..................................................................................................60
Die Schülerfirma auf einen Blick.....................................................................................................61
Vorschlag für ein Schreiben an die Eltern.......................................................................................62
Vorschlag für eine Einverständniserklärung der Eltern ...................................................................63
Vereinbarung zur Gründung einer Schülerfirma ............................................................................64
Arbeitsvertrag ................................................................................................................................66
Urkunde über die Mitarbeit in der Schülerfirma ..............................................................................67
Mitarbeiterausweis..........................................................................................................................68
Flyer - Mitarbeiterwerbung..............................................................................................................69
Artikel-Sammelformular ..................................................................................................................70
Flyer - Aufruf zum Spenden in der Schule ......................................................................................71
Flyer - Aufruf zum Spenden in der Bevölkerung .............................................................................72
Pressemeldung - Die Schülerfirma ................................................................................................73
Pressemeldung - Sammelaktion....................................................................................................74
Artikel-Datenblatt (handschriftlich)..................................................................................................75
Artikel-Datenblatt ...........................................................................................................................76
Buchführung ...................................................................................................................................77
Firmenlogo - Vorschläge ................................................................................................................78
Arbeitszeitplan ................................................................................................................................80
Hintergrund: Die aGEnda 21 ..........................................................................................................81
Beispiele für Kinderprojekte............................................................................................................84
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
I. Beschreibung der Schülerfirma MehrWert
1. Das Projekt auf einem Blick: "MehrWert!"
Geschäftsfeld der Schülerfirma MehrWert ist die Versteigerung von gespendeten,
gebrauchten Artikeln über ein bekanntes Internet-Auktionshaus.
Die Schülerfirma wird im Rahmen einer freiwilligen Projekt AG betrieben und von
einer betreuenden Lehrperson unterstützt. Die Arbeitszeiten liegen in Freistunden
und nach dem Unterricht. Nach der zeitaufwändigeren Gründungsphase werden im
laufenden Betrieb rund vier Stunden im Monat pro SchülerIn anfallen. Die SchülerInnen arbeiten immer im Team und in allen Firmenbereichen.
Zum laufenden Betrieb der Firma gehören die Akquise der Artikel, ihre Katalogisierung und Einlagerung, das Einstellen in die Verkaufslisten des Auktionshauses und
der Versand. Neben dem laufenden Geschäft gilt es neue Mitarbeitende zu werben,
über die Finanzen Buch zu führen und neue Artikel zu sammeln.
Verkauft werden ausschließlich Artikel, die von ihrem Vorbesitzer nicht mehr benötigt wurden, weg geworfen werden sollen oder unnütz in Regalen, Kellern und
Dachböden verstaubten. So wird die Lebensdauer von Produkten erhöht: Mehrfachnutzung statt Wegwerfgesellschaft.
Das Schulprojekt MehrWert zielt zudem auf die spielerische Vermittlung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Basiskompetenzen. Die SchülerInnen erlernen spielerisch die Grundlagen des Berufsalltags und Verantwortung zu übernehmen. Das Projekt zielt - neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen
auf Ausbildung und Beruf - insbesondere auf die Entwicklung von Eigeninitiative, Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln.
Gleichzeitig werden reale Einnahmen erzielt, echtes Geld verdient. Mit der einen
Hälfte des Gewinnes können schuleigene Projekte oder Anschaffungen finanziert
werden. So profitieren alle SchülerInnen und nachfolgenden Jahrgänge.
Mit der anderen Hälfte des Gewinns werden über den aGEnda 21-Förderverein Projekte und Kampagnen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und
Jugendlichen in aller Welt unterstützt. So wird sowohl vor Ort an der Schule als
auch in anderen Ländern dieser Welt ein nachhaltiger Beitrag im Sinne der Agenda
21 geleistet.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
2. Ausgangslage des Projekts: "Die Wegwerfgesellschaft"
Ein Schlagwort für die gesellschaftliche Entwicklung in der heutigen Zeit ist der Begriff "Wegwerfgesellschaft". Ein Leben im Überfluss: Nutzbare Geräte werden einfach
weggeworfen oder in den Keller gestellt und durch neuere, oft nur scheinbar bessere, ersetzt. Aus diesem Umstand lassen sich viele der lokalen, regionalen und globalen Umweltprobleme unserer Zeit darstellen.
Die Umweltprobleme unserer heutigen Gesellschaft sind dabei das Ergebnis des
wirtschaftlichen Handelns des Menschen in der heutigen Industriegesellschaft, sei
er nun Produzent oder Konsument.
In den letzten 30 Jahren wurden umweltrechtliche Regelungen getroffen, die auf
den Warenkreislauf nachhaltig wirken sollten (grüner Punkt). Sie haben sich im Wesentlichen als Sackgasse erwiesen, weil auch eine "End-of-pipe-Technologie" vorangetrieben wird. D.h., dass die vorhandenen ökologischen und die damit verbundenen ökonomischen Probleme weitestgehend nicht gelöst, sondern häufig nur verlagert wurden.
3. Das Ziel des Projekts: "Gewinn für alle!"
Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Ressourcen schonenden, Emissionen vermeidenden sowie Kosten senkenden Handelns müssten parallel zu einer vorsorgenden
und integrierten Umweltpolitik stärker die Menschen mit einbezogen werden.
Das gilt aber auch für die KonsumentInnen, die ihre Lebensweisen und Kaufentscheidungen sowie den Umgang mit dem Produkt immer wieder vor dem Hintergrund ökologischer und sozialer Auswirkungen zu spiegeln haben. Eine solche
Denkweise muss aber vermittelt und mit Kenntnissen untermauert werden.
Das Projekt MehrWert setzt hier wirtschaftlich und ökologisch an, stellt sich jedoch
primär als pädagogisches Handlungsfeld dar. Nicht das Geldverdienen steht im
Vordergrund, sondern die Vermittlung berufsbezogener, ökologischer und ökonomischer Basiskompetenzen. Über die Öffnung des Lernortes Schule lässt sich mit
MehrWert der Bereich nachhaltiges Wirtschaften in ökologischer und sozialer Verantwortung sinnhaft erfassen. Mit neuen pädagogischen Ansätzen - wie das nachhaltige Wirtschaften - die im Zusammenhang der Projektidee stehen, können neue
Inhalte und Kompetenzen von SchülerInnen gelernt werden. Dabei ist das Projekt
als Planspiel zur Nachhaltigkeit zu verstehen, in dem es für SchülerInnen möglich
ist, das Spannungsfeld von Sozialem, Ökonomie und Ökologie in der Gesellschaft
zu verstehen und sich dabei an der Realität zu orientieren.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Gewinn für die SchülerInnen
Mit MehrWert werden Selbstständigkeit, Entscheidungsfreudigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie die Entwicklung von Teamfähigkeit der SchülerInnen gefördert. Sie lernen betriebliche Zusammenhänge kennen, unter denen unternehmerische Entscheidungen zu Stande kommen. Zielgerichtetes ökonomisches Denken
und Handeln wird durch unmittelbaren Praxisbezug angeregt. Die SchülerInnen haben durch die verschiedenartigen Aufgaben (z.B. Buchhaltung, Werbung, Verkauf,
etc.), die in einer Schülerfirma anfallen, die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Praxisfeldern des Betriebes in einer der Realität angenäherten Situation zu erproben. Entscheiden und Handeln finden in unmittelbarem Bezug zur betrieblichen Praxis statt. Die Schülerfirma dient damit in besonderer Weise auch der
Orientierung für das spätere Berufsleben. Am Ende steht die Erkenntnis, dass der
persönliche Einsatz Erfolge für sich, die Schule und für andere bringt und an einer
neuen Form des Unterrichts teilgenommen zu haben: ein Erfolgserlebnis.
Zu guter Letzt bringt die Mitarbeit in dieser Schülerfirma für alle Beteiligten eine
Menge Spaß!
Gewinn für die betreuenden LehrerInnen
Natürlich gibt es sie auch im "normalen" Unterricht: engagierte SchülerInnen, die mit
Spaß an der Arbeit sind! Doch darüber hinaus kann diese besondere Schülerfirma
neue Erfahrungen ermöglichen: SchülerInnen, die spielerisch in einem "ernsten" Berufsalltag mehr als nur einen Einblick in das Leben nach der Schule erhalten – und
mit Freude und großer Einsatzbereitschaft dabei sind.
Der Arbeit- und Zeitaufwand ist gering, der/die betreuende LehrerIn hat mehr eine
beratende und gelegentlich kontrollierende Funktion. Ansonsten arbeiten die SchülerInnen selbstständig. Die Schulroutine und der vorhandene Stundenplan werden
nicht gestört. Die Mitwirkung in der Projekt-AG "Schülerfima" ist ein zusätzliches
Angebot.
Eine enorme Erleichterung für den Aufbau der Firma stellt das vorliegende Handbuch dar. Es liefert Antworten auf die wichtigsten Fragen und kann direkt als "Kopiervorlage" eingesetzt werden. Man kann es aber natürlich auch „zurückhaltend“
nutzen, falls die SchülerInnen ihre eigenen Vorgehensweisen und Materialien entwickeln wollen/sollen.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Gewinn für die Schule
Die Schülerfirma MehrWert kann bei geringem Platzbedarf viele Ressourcen der
Schule nutzen - neben materiellen, wie Räumen und Ausrüstungsgegenständen,
auch die personellen in Form der SchülerInnen. Die Firma kann in den Ferien vorübergehend ihren Betrieb einstellen und nach Schulbeginn wieder starten, ohne dadurch finanzielle Einbußen zu erleiden. Das unternehmerische Risiko ist gering, es
werden kaum Investitionen benötigt. Das Geschäftsfeld mit einem denkbar weit gestreuten Artikelangebot bietet hohe Erfolgsaussichten und ebensolche Einnahmen.
Hier gibt es viel zu lernen – und die Arbeit macht nebenbei Spaß! Auch die Aussichten auf Profit stehen mehr als gut.
So können mit einem Teil der Gewinne Projekte und Anschaffungen finanziert werden, die ohne MehrWert nicht finanzierbar wären. Durch die Bereitstellung von materiellen Hilfestellungen wie Räumlichkeiten und einen Internetanschluss kann eine
sinnvolle Investition in die Zukunft getätigt werden.
Nachhaltiger Gewinn im Sinn der aGEnda 21
Die Schülerfirma bringt vielfachen "MehrWert". Die Firma funktioniert nur, wenn sich
die Bewohner der Stadt von nicht mehr benötigten Dingen trennen und sie der Firma überlassen. Als Belohnung gibt es zunächst das Gefühl etwas Sinnvolles unterstützt zu haben: ein Schulprojekt, welches den beteiligten SchülerInnen Wissen
vermittelt und sie ein Stück auf das Berufsleben vorbereitet - der soziale Aspekt der
aGEnda 21. Mit der Hälfte der Erlöse werden Projekte an der Schule finanziell unterstützt – einer der wirtschaftlichen Komponenten. Im Bereich des Umweltschutzes
wird ein wertvoller direkter Beitrag zum Recycling und zur Ressourcenschonung geleistet.
Gewinn für alle durch Unterstützung von Projekten zur Verbesserung
der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt
Kapitel 25 des Rio-Dokumentes Agenda 21 widmet sich Kindern und Jugendlichen.
Annähernd 30 Prozent der Weltbevölkerung sind Kinder und Jugendliche. Die Kinder erben nicht nur die Verantwortung für die Erde, sondern sie stellen in vielen
Entwicklungsländern auch fast die Hälfte der Bevölkerung. Außerdem sind sie sowohl in den Entwicklungsländern als auch in den Industrieländern überaus anfällig
für die Auswirkungen der Umweltverschlechterung. Deshalb sind sie oft sehr bewusste Verfechter des Umweltgedankens. Die besonderen Interessen der Kinder
müssen zu Umwelt- und Entwicklungsfragen voll berücksichtigt werden, damit die
künftige Nachhaltigkeit aller zur Verbesserung der Umweltsituation ergriffenen Maßnahmen sichergestellt ist. Die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in um-
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
welt- und entwicklungspolitische Entscheidungsprozesse und ihre Beteiligung an der
Umsetzung von Programmen ist mit entscheidend für den langfristigen Erfolg der
Agenda 21.
Die Agenda 21 fordert alle Länder dieser Erde auf, gleichwertigen Zugang zu Erziehungs- oder Ausbildungsprogrammen sicherzustellen, das Niveau der Jugendarbeitslosigkeit zu senken, Menschenrechtsverletzungen an jungen Menschen anzugehen und allen Jugendlichen den erforderlichen Rechtsschutz gewähren und ihnen
die erforderlichen Fertigkeiten vermitteln, damit sie ihre persönlichen, wirtschaftlichen und sozialen Ambitionen und Fähigkeiten verwirklichen können.
Maßnahmen für Kinder und Jugendliche sollen nach der Agenda 21 zum Ziel haben
Gesundheit, Ernährung, Erziehung, Alphabetisierung, Bildungschancen, Kinderrechte und Armutsbekämpfung sicher zu stellen und die Umwelt von Kindern zu Hause
und in ihrer Stadt zu verbessern.
In diesem Sinne werden mit der anderen Hälfte der Gewinne der Schülerfirma über
den Förderverein der aGEnda 21 Projekte für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern in aller Welt unterstützt.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
II. Grundlagen
1. Vorbedingungen
1.1 Erlaubnis der Schulleitung
Material S. 64
Ohne Erlaubnis der Schulleitung geht gar nichts! Wird von der Schulleitung anerkannt, dass es sich bei der Schülerfirma um ein Schulprojekt handelt, ist am besten
eine schriftliche Vereinbarung zu treffen. Ein persönliches Gespräch ist hier die Basis um dann alle weiteren Fragen zu klären und Schritte einzuleiten, z.B. einen
Raum zur Verfügung gestellt zu bekommen.
1.2 Erlaubnis der Eltern
Material S. 62...
Die Eltern sind über die Schülerfirma und die Mitwirkung ihrer Kinder zu unterrichten, auch wenn die SchülerInnen über 18 Jahre alt sind. Die Eltern müssen durch
eine schriftliche Einverständniserklärung die Einwilligung zu der Mitarbeit ihrer Kinder in der Schülerfirma bestätigen.
siehe S. 14
1.3 Projektgruppe / Mitarbeitende
Die Firma braucht Mitarbeitende - SchülerInnen und Schüler. Dazu bietet sich die
Gründung einer Projekt-AG an, in der alle interessierten SchülerInnen der Schule
teilnehmen können.
Die Gründung der Firma ist nur sinnvoll, wenn sich wenigsten 8 bis 10 SchülerInnen
als Mitarbeitende finden. Je mehr - um so weniger Zeit muss jede/r Einzelne investieren!
1.4 Aufsichtsführung
Die Aufsichtsführung durch eine Lehrperson ist erforderlich, wenn es die Art der Aktivitäten oder das Alter der SchülerInnen gebieten. SchülerInnen können aber mithelfen. Soweit nicht die Aufsichtsführung durch ProjektlehrerInnen erforderlich ist,
kann diese - in Absprache mit der Schulleitung – geeigneten SchülerInnen (ab Vollendung des 16. Lebensjahres), übertragen werden. Die Erziehungsberechtigten
müssen der Beauftragung zustimmen.
1.5 Mindestalter
Um in der Schülerfirma mitmachen zu können, empfehlen wir ein Mindestalter, welches der 9. Jahrgangsstufe entspricht. Dass die meisten SchülerInnen noch minder-
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
jährig sein werden, ist kein Hindernis, denn sie "arbeiten" freiwillig und im Rahmen
eines Schulprojekts in der "Firma".
1.6 Konkurrenz
Gibt es in der Nachbarschaft schon eine Internet-Auktions-Firma, dann kann diese
in der Schülerfirma eine ungeliebte Konkurrentin sehen. In diesem Fall gilt es, sich
mit der bereits vorhandenen Firma abzusprechen. Denn die wirtschaftliche Tätigkeit
einer Schülerfirma darf nicht zulasten einer bereits am Markt vorhandenen Firma
gehen!
Ein wirkliches Konkurrenzverhältnis ist jedoch in der Regel nicht gegeben: Der professionelle Händler verkauft – als Weiterverkäufer eher hochpreisige Artikel; die
Schülerfirma hingegen meistens Produkte, die für den professionellen Verkäufer
recht uninteressant sind. Die "Profis" bewegen sich in einer ganz anderen Größenordnung bezüglich der Verkaufpreise und Mengen. Die Spendenden trennen sich
von Artikeln, die sie so nicht verkauft hätten, denn sonst würden sie sich nicht von
ihnen trennen.
Versandabteilung der Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
2. Zeitplanung
2.1 Dauer der Firma
Die Firma kann jederzeit eröffnet und wieder geschlossen werden. Damit sich der
Aufwand der Firmengründung allerdings lohnt, sollte die Firma zumindest ein Schulhalbjahr in Betrieb sein.
2.2 Arbeitszeiten
Die Arbeit für die Firma erfolgt in Freistunden und nach dem regulären Unterricht.
Während der Vorbereitung und Gründung der Firma wird sich der Arbeitsaufwand
intensivieren. In einer ein- bis zweimonatigen Startphase sollten möglichst alle beteiligten SchülerInnen zweimal in der Woche für eine Stunde zusammen kommen und
das Vorgehen besprechen.
Nach der Gründung sollten sich auf Dauer 8 bis 20 Mitarbeitende finden. Natürlich
kann man jederzeit zu- oder aussteigen. Gearbeitet wird mindestens zu zweit.
2.3 Öffnungszeiten
Das Büro ist immer dann offen, wenn dort gearbeitet wird. Ein "Geöffnet"-Schild (oder eben die geöffnete Tür) ermöglicht es, einen Artikel vorbeizubringen. In der
Sammelphase 1 (Sammlung bei Freunden, Bekannten und Verwandten) bringen die
als Sammler registrierten SchülerInnen die gespendeten Artikel ins Büro. Es sollten
deshalb vorher Öffnungszeiten bekannt sein. Möglich sind in der ersten Zeit auch
Sammeltage oder eine Sammelwoche, in der das Büro jeden Tag geöffnet ist. Im
Fall, dass Käufer einen Artikel direkt in der Firma abholen wollen, muss mit ihnen
per E-Mail ein Termin vereinbart werden.
Material S. 80
2.4 Arbeitszeitplanung
Damit alle Mitarbeitenden wissen, wann sie an der Reihe sind, wird ein Stundenplan
erstellt. Alle tragen sich ein, wann sie mitmachen können. Den Stundenplan erstellt
man am besten, wenn alle zusammen sind und die nächsten vier bis sechs Wochen
im Voraus planen können.
2.5 Betriebsferien
In allen Ferien ruhen die Geschäfte. Die Ferienzeiten sind bei der Planung von Auktionen zu berücksichtigen: Die letzte Auktion muss noch vor Ferienbeginn abgeschlossen sein.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
3. Mitarbeitende
3.1 Bei- und Austritt
Die Mitarbeitenden können jederzeit in die Firma eintreten und auch jederzeit kündigen. Es macht keinen Sinn Mitarbeitende zu beschäftigen, denen die Arbeit keinen
Spaß mehr macht oder die keine Zeit zur Mitarbeit haben. Daher sind auch Kündigungsfristen von mehren Wochen in dieser Form des Betriebes nicht hilfreich.
3.2 Firmenleitung
Firmenleitung ist der / die gewählte/r Geschäftsführer/in als Vertretung der Mitarbeitenden. Die Beteiligten arbeiten im Sinne der Firma weit gehend eigenverantwortlich.
3.3 Offene Firmenstruktur
Bei einer offenen Firmenstruktur gibt es keine/n ChefIn, alle sind gleichermaßen für
die Firma verantwortlich.
OPTION
3.3 Geschäftsführung
Für Unterschriften und als VertreterInnen der Mitarbeitenden werden ein/e Geschäftsführer/in und ein/e stellvertretende/r Geschäftsführer/in gewählt. Diese sind
auch im Namen der Firma unterschriftsberechtigt, was vor allem bei der Einrichtung
des Firmenkontos und den laufenden Geschäften wichtig ist (Geldüberweisungen).
Zwei Personen sind notwendig, weil einer immer krank oder verhindert sein kann.
Im Unterschied zur/m Geschäftsführer/in kann die Stellvertretung abteilungsverantwortlich sein.
Die Geschäftsführung als "Kopf" des Unternehmens muss sich um alle wichtigen
Entscheidungen und Probleme der Firma kümmern. Das heißt aber nicht, dass die
Hauptarbeit bei ihr liegt. Sie organisiert jedoch, dass bestimmte Mitarbeitende für
bestimmte Aufgaben verantwortlich sind. Die Geschäftsführung leitet die regelmäßigen Mitarbeitendenversammlungen. Sie sollte ein guter Organisator sowie selbstbewusst und freundlich sein. Sie muss zuhören, zwischen unterschiedlichen Meinungen vermitteln und letztlich Entscheidungen herbeiführen können. Die Firma
kann auch zwei oder mehr Geschäftsführer haben.
Soweit die Optionen gewählt wurden, arbeitet die Geschäftsführung eng mit den Abteilungsverantwortlichen zusammen, von denen sie sich in regelmäßigen Abständen
informieren lässt.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Die Geschäftsführung und die Abteilungsverantwortlichen werden auf der halbjährlichen Hauptversammlung gewählt bzw. bekommen den Posten auf Wunsch.
3.4 Abteilungen
Die Firma gliedert sich in Tätigkeitsbereiche mit unterschiedlichen Aufgaben:
Sekretariat
Für Veranstaltungen müssen Einladungen, für Geschäftskontakte Briefe, bei Sitzungen Protokolle geschrieben werden.
Finanzabteilung
Ganz wichtig für ein wirtschaftliches Unternehmen sind die Finanzen. Hier muss genau Buch geführt werden, wofür Geld ausgegeben und eingenommen wird sowie in
regelmäßigen Abständen die Bilanz erstellt werden.
Personalabteilung
Wenn das Unternehmen eine Weile besteht, möchten sicher weitere SchülerInnen
mitmachen - ältere Mitarbeitende verlassen irgendwann die Schule. Wie Eintritte
und Austritte geschehen, sollte geregelt werden.
Einkaufsabteilung
Warenannahme- und Katalogisierung
Verkaufsabteilung
Marketingabteilung
Dokumentationsabteilung
3.5 Mitarbeit in den Abteilungen
Schon allein weil nicht immer alle zur gleichen Zeit in der Firma arbeiten können,
arbeiten alle möglichst in mehreren Abteilungen.
3.6 Abteilungs-Verantwortliche
Es ist nicht nur sinnvoll die Firma in einzelne Bereiche zu unterteilen sondern auch
jeweils Verantwortliche zu bestimmen. Zwar ist in der Schülerfirma Teamarbeit angesagt, aber trotzdem ist es hilfreich, wenn eine einzelne Person jeweils die Kontrolle behält. Die Verantwortlichen behalten im Überblick, dass alles korrekt abläuft,
weisen die Mitarbeitenden in die Tätigkeiten in den Abteilungen ein, geben Ratschläge und verfassen halbjährlich einen kurzen Bericht für die Hauptversammlung.
Auch wenn sie sich "verantwortlich" nennen, sind die Verantwortlichen nicht ausschließlich für ihren Bereich zuständig und erledigen dort die gesamte Arbeit, son-
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
dern tun dies im Team abwechselnd zusammen und arbeiten selbst auch in anderen Abteilungen. Für alle oben genannten Abteilungen sollte es Verantwortliche geben.
3.7 Mitarbeitenden-Versammlungen
Einmal in der Woche (gerade in der Startphase) oder alle vierzehn Tage sollten sich
alle Mitarbeitenden zur gemeinsamen Besprechung treffen, um über die aktuellen
Dinge zu reden: wie "läuft" das Unternehmen, wie ist der Kontostand, werden genügend Artikel gespendet, was für Probleme sind aufgetaucht, welche Aufgaben stehen an? Die gemeinsamen Treffen sind gerade in der Startphase wichtig und werden hier auch häufiger nötig sein.
OPTION
3.8 Mitarbeitenden-Hauptversammlung
Firmen teilen die Arbeit in Geschäftsjahre ein. In der Schülerfirma ist es zweckmäßig daraus ein Schulhalbjahr zu machen. Einmal im Halbjahr sollte es eine Hauptversammlung geben, bei der die Posten gewählt bzw. bestätigt werden.
Gesprächsleitung bestimmen
Die Gesprächsleitung übernimmt die Geschäftsführung. Sie sorgt dafür, dass jeder
Mitarbeitende seine Meinung sagen kann und nicht nur die Lautesten und Selbstsichersten zu Wort kommen.
Tagesordnung bestimmen
In der Tagesordnung werden alle Punkte zusammengetragen, die geklärt werden
müssen. Die Geschäftsführung sollte die Tagesordnung schon etwas vorbereitet
haben. Sie hilft der / dem Gesprächsleiter/in, den Ablauf der Sitzung zu organisieren
und endlose Diskussionen zu vermeiden.
Protokollführung bestimmen
Während der Sitzung wird ein Protokoll geschrieben, in dem die Anwesenheit der
Mitarbeitenden sowie die Ergebnisse und Entscheidungen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten vermerkt werden.
Sitzungsregeln
Beispiele: Es redet immer nur einer. Jede Meinung kommentarlos anhören. Wer an
der Reihe ist, fasst sich kurz. Beim Thema bleiben. Keine Beleidigungen - höflich
bleiben. Meckern ist okay, aber darauf folgt ´ne Idee. Alle entscheiden gemeinsam durch Überzeugen in der Diskussion über Vor- und Nachteile oder durch Abstimmung.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Wenn eine Abstimmung notwendig ist, bittet die Gesprächsleitung um Handzeichen
für oder gegen einen Vorschlag. Alle können mitbestimmen, denn die Firma arbeitet
nach dem Mehrheitsprinzip. Was die Mehrheit der Mitarbeitenden will, wird beschlossen. Wichtig ist: Was einmal beschlossen wurde, kann bis zur nächsten Sitzung nicht geändert werden. Auch wer gegen den Beschluss war, muss sich daran
halten. Am Ende der Sitzung stehen eine Zusammenfassung und die wesentlichen
Ergebnisse im Überblick. Ein Beschluss ist nichts wert, wenn er nicht konkret festgelegt und aufgeschrieben wird.
siehe S. 21
Zur Mitgliederversammlung kann ein Geschäftsbericht vorgestellt werden.
Mitarbeitendenwerbung
Material S. 69
Die Firma braucht Mitarbeitende. Dies gilt nicht nur für die Gründung: Wenn das Unternehmen eine Weile besteht, möchten sicher weitere mitmachen. Ältere Mitarbeitende verlassen irgendwann die Schule. Mitmachen kann jeder ab Klasse 9. Mit den
Interessierten kann ein "Arbeitsvertrag" geschlossen werden. Der Aufruf zum Mitmachen erfolgt über:
•
die Schulleitung (mündlich)
•
die Lehrerschaft (mündlich)
•
Aushänge im Schulgebäude
•
Artikel/Aufrufe in der Schülerzeitung.
•
persönliche Gespräche mit SchülerInnen
3.9 Ausweis
Material S. 68
Der Ausweis legitimiert die Mitarbeitenden. Das ist besonders wichtig für das Abholen und Annehmen von gespendeten Artikeln.
Material S. 67
3.10 Teilnahmezertifikat / Urkunde
Als Nachweis der Mitwirkung in der Schülerfirma bekommt jede/r SchülerIn nach
dem Austritt ein Zertifikat. Ein Zertifikat kann aber nur ausgestellt werden, wenn die
SchülerInnen auch eine gewisse Zeit, z.B. einen Monat mitgearbeitet haben. Auf der
Urkunde sollte aufgelistet werden, welche Tätigkeiten ausgeübt wurden und i welchem Zeitraum die Mitarbeit stattfand.
3.11 Entlohnung
Die MitarbeiterInnen in der Schülerfirma erhalten für ihre Mitarbeit keine Bezahlung,
da die Einnahmen für gute Zwecke verwandt werden. Zudem kann die Auszahlung
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
von Löhnen u.a. zu Konflikten mit der Einstufung als schuleigenes Projekt und dem
Finanzamt führen.
Da jedoch bei einer „richtigen“ Firma durchaus Lohnkosten anfallen, sollte/kann dies
durchaus diskutiert werden. Die Auszahlung von fiktiven Löhnen kann beispielsweise buchhalterisch interessant sein die Kostenkalkulation „rund“ machen…
Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel - Vorbereiten der Versandetiketten
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
4. Firmenname, - logo und -sitz
4.1 Name der Firma
Die Firma braucht einen Namen. "Schülerfirma" oder Internet-Auktions-Schülerfirma
der xy-Schule" ist schon ein guter Schritt – etwas mehr Originalität schadet aber
nicht. Der Name sollte nicht zu lang sein, leicht auszusprechen, einen guten Wiedererkennungseffekt haben, neugierig machen und einen eventuell schon geschützten Namen nicht verletzen. Auch eine Abkürzung ist möglich. Der Bezug zum Firmennamen oder der Geschäftsidee sollte allerdings deutlich werden.
OPTION
4.2 Firmenlogo
Material S. 78...
Das Firmenlogo sollte einfach gestaltet sein, mit klaren Linien und auch von einiger
Entfernung aus wirken. Es sollte nicht mit einem schon vorhandenen Firmenlogo
verwechselbar sein. Ein wunderschön farbiges Logo kann jedoch in seiner in Graustufen kopierten Form jeglichen Reiz verlieren. Ein Logo muss nicht entwickelt werden - doch wer eines entwerfen will/kann, darf das gerne tun.
4.3 Firmensitz
Der Sitz der Firma ist sinnvollerweise die Adresse der Schule mit dem Namen der
Firma, der Straße, Hausnummer Postleitzahl und dem Ort.
Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel: Datenverarbeitung
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
5. Rechtliche Grundlagen
5.1 Rechtsstellung
Eine Schülerfirma arbeitet im durch viele Vorschriften geregelten schulischen Umfeld. Sie muss daher sorgfältig in diese Strukturen eingebunden werden.
Die Schulleitung (sowie in allen Fällen, bei denen das Schulgebäude betroffen ist
auch der Schulträger) müssen dem Vorhaben zustimmen oder - noch besser - es
aktiv unterstützten. Mit der Zustimmung der Schulleitung zum konkreten Projekt
MehrWert wird die Schülerfirma zu schulischen Veranstaltung. Ein Lehrer sollte aufsichtsführend mitarbeiten, ohne aber den Freiraum der Schüler zu sehr einzuschränken. Sofern die Schüler noch nicht volljährig sind, sind die Eltern zu informieren. Die Schülerfirma ist dem Finanzamt gegenüber rechenschaftspflichtig; Umsatzsteuern werden aber erst ab einem Umsatz von jährlich mindestens 30.000 Euro fällig, Körperschaftssteuern ab einem Gewinn von 3.750 Euro. Sofern die Schüler nicht
volljährig sind, müssen Rechtsgeschäfte von Erwachsenen mit unterzeichnet werden.
Ein Grundsatz des hier vorgestellten Konzeptes ist es aber, dass Schülerfirmen keine realen Firmen, sondern Schulprojekte mit pädagogischen Zielsetzungen sind.
5.2 Abschluss von Rechtsgeschäften
Größere privatrechtliche Rechtsgeschäfte (z.B. Abschluss einer Büroversicherung)
sollten immer vom betreuenden Lehrpersonal abgeschlossen werden. Das gilt nicht
für den Einkauf von Waren im Supermarkt, Baumarkt oder Büroartikel-Markt, solange keine Unterschrift getätigt werden muss.
5.3 Anmeldepflicht beim Gewerbeaufsichtsamt
Eine Gewerbeanmeldung ist nicht notwendig. Die Gewerbeordnung sieht für jedes
Gewerbe eine Anmeldepflicht beim Gewerbeaufsichtsamt vor, definiert in § 6 Gewerbe-Ordnung aber ausdrücklich, dass ihre Bestimmungen keine Anwendung auf
das "Unterrichtswesen" finden. Eine zwingende Anmeldepflicht für ein Schülerunternehmen besteht also nicht.
5.4 Versicherungsschutz
Da die Schülerfirma ein Unterrichtsprojekt der Schule ist, gilt für sie der übliche Versicherungsschutz.
20
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Zur Versicherung des Eigentums der Schülerfirma können die Ausstattungsgegenstände, die für die Firma angeschafft wurden, als Eigentum der Schülerfirma
(1.Variante) kennzeichnen oder als Schuleigentum (2. Variante).
Der Vorteil der 1. Variante ist, dass das Eigentum nicht abgezogen werden kann.
Die Ausstattungsgegenstände einer Schule werden nämlich von zentraler Stelle,
dem Schulträger verwaltet. Er kann anordnen, dass Ausstattungsgegenstände einer
Schule für eine andere Schule bereitgestellt werden müssen, wenn dort besonderer
Bedarf besteht. Der Nachteil ist, dass das Eigentum der Firma dann nicht über die
Schule versichert werden kann, weil das nur für Schuleigentum möglich ist.
Als Schuleigentum ausgewiesen, spart das die Kosten für eine eigene Versicherung, es fehlt aber das alleinige Verfügungsrecht über die Sachen.
5.5 Dokumentation
Die Dokumentation ist eine hervorragende Grundlage für den Geschäftsbericht:
Wurde während des laufenden Betriebs die Arbeit gut dokumentiert, fällt das Verfassen des Geschäftsberichtes viel einfacher. Dazu sollte ein Ordner angelegt und
alle Unterlagen chronologisch eingeordnet werden.
Die Dokumentation enthält:
OPTION
•
alle Publikationen der Firma (Flyer, Pressemeldungen, ...)
•
alle Artikel über die Firma in den Zeitungen
•
Mitarbeitendenverzeichnis
•
Kopie der Ausweise
•
Übersicht der verkauften Artikel
•
Häufigkeit der genutzten Verkaufskategorien
•
vergangene Geschäftsberichte
•
vergangene Finanzberichte
5.6 Geschäftsbericht
Zu den Hauptversammlungen sollte ein kurzer Geschäftsbericht vorgestellt werden,
der wichtige Ereignisse und Fakten des zurückliegenden halben Jahres nennt. Dazu
gehört auch ein Finanzbericht. Auf der Hauptversammlung werden die wichtigen
Punkte verlesen oder vorgestellt (z.B. Berichte der Abteilungsleiter, Bilanz, Vorhaben für das neue Geschäftshalbjahr). Wichtige Punkte im Geschäftsbericht sind:
Firmenregister
Name, Klassen, Abteilungen, Anschrift der Mitarbeiter
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Kurzbericht der Abteilungsleiter (außer Finanzabteilung)
(wofür war die Abteilung verantwortlich, was ist gut in der Arbeit gelaufen, welche
Probleme gab es?)
Bilanz (Gewinn- und Verlustrechnung)
(Bericht des Abteilungsverantwortlichen im Bereich Finanzen)
Höhepunkte im Unternehmen
(kurze Beschreibung der Aktivitäten z.B. Büroeröffnung, Aktionstage, Schulfest)
Artikel und Spendende
Welche Artikel wurden häufig gespendet, welche seltener, was konnte gut verkauft
werden, was schlecht, wie war das Spendenverhalten?
Öffentlichkeitsarbeit
(Bericht des Verantwortlichen für das Marketing)
Vorhaben für das neue Geschäftsjahr
Blick in das Warenlager der Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel
22
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
6. Steuern
Der jährliche Umsatz darf nicht höher als 17.500 Euro im Jahr sein, sonst wird die
Schülerfirma oder die sie tragende Rechtsform steuerpflichtig; insbesondere Mehrwertsteuerzahlungen werden dann erhoben und eine Anmeldung beim Finanzamt
ist erforderlich.
6.1 Umsatzsteuer
Wenn die Schülerfirma einen Jahresumsatz von mehr als 17.500 Euro erwirtschaftet
hat, wird sie umsatzsteuerpflichtig. In den 17.500 Euro muss die Mehrwertsteuer
schon eingerechnet sein. Die Umsatzsteuerfreiheit muss nachweisbar sein - deswegen ist eine gewissenhafte Buchführung wichtig.
6.2 Körperschaftssteuer
Nach § 1 (1) Körperschaftssteuergesetz muss dann Körperschaftssteuer gezahlt
werden, wenn ein Reingewinn von mehr als 3.750 Euro pro Jahr erzielt wird. Reingewinn ist der Gewinn nach Abzug aller Ausgaben. Wenn der Betrag überschritten
wird, muss die Steuer gezahlt werden. Das Formular dafür gibt es beim Finanzamt.
OPTION
6.3 Förderverein
Ein Förderverein (e.V.) kann eine große Hilfe bei der Abwicklung der steuerlichen
Angelegenheiten sein. Ein gemeinnütziger Verein kann weitaus höhere steuerfreie
Einnahmen erzielen, als die Firma selbst. In diesem Fall müssen die Geschäfte über
den Verein laufen. Eine Stellvertreterschaft (z.B. für Unterschriften) ist möglich.
23
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
7. Finanzen
7.1 Firmenkonto
KäuferInnen, die Artikel der Firma ersteigert haben, müssen den Kaufbetrag überweisen. Dafür muss die Firma bei einem Kreditinstitut, z.B. der Sparkasse ein Konto
einrichten.
Das Konto läuft auf den Namen der Firma. Gibt es einen Förder- oder sonstigen
Verein an der Schule, kann man vielleicht dessen Konto nutzen, allerdings immer
nur als Unterkonto mit eigener Kontonummer.
Um den Geldverkehr kontrollieren zu können, sollte die Firma Online-Banking nutzen. Das Überprüfen des Zahlungsverkehrs auf ihrem Konto per Internet erspart die
Wege zum Kreditinstitut und ist daher sehr praktisch (bei der Kontogründung vom
Kreditinstitut beraten lassen!). Auf Online-Banking sollte zur schnellen Überprüfung
der Eingänge nicht verzichtet werden!
Unterschriftsberechtigt sollten die betreuenden Lehrpersonen und zwei Mitarbeitende (Geschäftsführung, Verantwortliche der Finanzen) gemeinsam sein. Damit ist die
Forderung erfüllt, dass die Kontoinhaber volljährig sein müssen. Für die Kontoeinrichtung sind einige Vorgespräche nötig. Nicht jedes Geldinstitut wird sich kooperativ zeigen. Von Vorteil für die Verhandlungen ist, wenn die später Unterschriftsberechtigten gemeinsam vorsprechen und das Anliegen sowie die Firma möglichst genau erklären.
7.2 Handkasse
Es gibt zwei verschiedene "Konten", über die getrennt Buch geführt wird: das Firmenkonto und die Handkasse. Die Handkasse ist wichtig, um z.B. Briefmarken für
das Porto kaufen zu können. Als Handkasse dient eine Geldkassette, die immer gut
verschlossen und an einem sicheren Ort gelagert werden sollte.
Direkte Einnahmen in die Handkasse gibt es wohl nicht, da gekaufte Artikel ausschließlich per Kontoüberweisung gezahlt werden. Die Kasse wird sich daher auf
Dauer mehr leeren als füllen und muss entsprechend aufgefüllt werden. In der Kasse sollte nie zu viel Geld liegen, um möglichen Verlust bei Einbruch / Diebstahl gering zu halten.
7.3 Buchführung
Über alle Ausgaben und Einnahmen der Firma muss genau Buch geführt werden.
Dies ist auch wichtig, um die Steuerfreiheit jederzeit nachweisen zu können. Es gibt
24
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
zwei verschiedene "Konten", über die getrennt Buch geführt wird: das Firmenkonto
und die Handkasse.
In der Buchführung werden alle Einnahmen und alle Ausgaben einzeln aufgelistet
(was wurde an welchem Tag ge- bzw. verkauft und von wem / an wen?). Bei verkauften Artikel kommt noch die Artikelnummer hinzu. Die Verkaufsgebühren für jeden Artikel werden als Ausgaben gesondert aufgelistet.
Material S.77
Zur Buchführung gibt es eine Tabelle in den Materialien. Möglich ist auch eine die
Buchführung in einem richtigen Buch - mit nicht heraustrennbaren Seiten.
7.4 Buchprüfung
Einmal im halben Jahr, mindestens aber jedes Jahr, müssen die Geschäfte der Firma überprüft werden. Kontrolliert werden die Einnahme und Ausgaben und ihre Übereinstimmung mit dem Artikelverkauf und den laufenden Ausgaben. Die Prüfung
kann der / die betreuende LehrerIn übernehmen oder jemand anderes, z.B. der / die
MathematiklehrerIn, nicht jedoch MitarbeiterInnen der Firma, da diese nicht unabhängig sind.
7.5 Reingewinn
Für den Nachweis der Steuerfreiheit ist es wichtig zu wissen, welchen Gewinn die
Firma gemacht hat. Dazu werden von den aufaddierten Einnahmen alle Ausgaben
in einem Kalenderjahr abgezogen.
7.6 Wirtschaftskriminalität
In jeder Firma kann es schwarze Schafe geben, die sich auf Kosten der Firma bereichern wollen. Im Fall der Schülerfirma kann es durchaus vorkommen, dass sich
jemand dazu verleitet fühlt, gespendete Artikel nicht der Firma zu übergeben, sondern selbst zu verkaufen, um den Gewinn zu behalten. Um dieses auszuschließen,
ist das Sammelformular vorgesehen. Dort sollen Spendende jeden abgegebenen
Artikel mit ihrer Unterschrift quittieren. So fällt es auf, wenn ein Artikel fehlt. Im Zweifelsfall gilt gegenüber den Mitarbeitern aber immer die Unschuldsvermutung.
25
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
8. Notwendige Firmenausstattung
8.1 Computer
Ohne eigenen Computer läuft es nicht, denn der Verkauf der Artikel erfolgt über das
Internet. Um den Arbeitsaufwand gering zu halten, empfiehlt es sich, alle Daten für
den Verkauf gleich im Computer zu notieren. Die Daten müssen regelmäßig gesichert werden, damit sie bei einem Absturz / Totalausfall nicht verloren gehen.
Material S. 75
Daneben kann man sich aber auch die Mühe machen, wesentliche Verkaufsdaten
handschriftlich zu notieren.
8.2 Internetzugang und E-Mail
Auch ein Internetzugang und eine E-Mail-Adresse (z.B. für Rückfragen der KäuferInnen) ist Grundvoraussetzung.
Auf das Internet-Verkaufsportal sollte nur vom Schulcomputer aus zugegriffen werden, denn nur dort macht es Sinn: Hier sind alle Informationen und Hilfsmittel vorhanden. Von zu Hause entstehen nur Kosten für den einzelnen Mitarbeitenden.
8.3 Telefon(ische Erreichbarkeit)
Ein Telefon muss nicht unbedingt vorhanden sein; es sollte aber zumindest eines
ausnahmsweise mitbenutzt werden können.
Bei Sammelaktionen der Phase 2 (straßenweises Absammeln) wird sich selten jemand telefonisch bei der Firma melden wollen, um seine Spendeabsichten mitzuteilen. Das wäre auch schwierig, da das Büro nicht immer besetzt ist.
Für ausnahmsweise Rückfragen (z.B. der Presse) kann - in Abstimmung - die
Schulsekretariatstelefonnummer angegeben werden. Ein Faxgerät ist dagegen entbehrlich. Für den Versand von Pressemitteilungen kann bestimmt das Faxgerät des
Schulsekretariats genutzt werden.
OPTION
8.4 Inventarliste
Über den Besitzstand der Firma kann eine Liste geführt werden. Die gilt natürlich
nicht für Briefmarken, da es zu mühsam wäre, ständig deren Ein- und Ausgänge zu
verfolgen. Auch anderer Kleinkram wie Bleistifte gehören nicht auf die Liste; Artikel
ebenfalls nicht, über sie wird gesondert "Buch geführt".
26
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
9. Büro, Lager und Versandabteilung
9.1 Das Büro der Schülerfirma
Die Firma braucht ein eigenes Büro als Schaltzentrale. Das Büro kann identisch
sein mit dem Lager und dem Versand - oder daran anschließen. Hier werden
gleichzeitig auch vorbeigebrachte Artikel angenommen. Wenn diese Möglichkeit besteht, dann sollten zumindest einmal in der Woche feste Bürozeiten festgelegt und
angegeben werden. Das Büro ist selbstverständlich nur in Freistunden sowie vor
und nach dem Unterricht zu besetzen. Ein Besetzungsplan entlastet die SchülerInnen. Zwei Mitarbeitende reichen zur Besetzung.
Wichtig ist, dass jederzeit ein Schlüssel verfügbar ist. Da es bei vielen Mitarbeitenden nicht sinnvoll ist, zwei Schlüssel unter diesen zu verteilen, sollten die Schlüssel
an einem festen Ort (z.B. dem Schulsekretariat) deponiert werden. Besser sind zwei
verschiedene Orte, so dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass ein Schlüssel erreichbar ist. Das Sekretariat muss dann aber auch während der Öffnungszeiten der
Firma offen sein.
Im Fall des gewünschten Kundenkontakts (Spendende / Abholende gekaufter Artikel) sollte das Büro in der Schule leicht auffindbar sein bzw. der Weg zum Büro
muss gut ausgeschildert werden.
Im Büro werden neue Artikel katalogisiert, für den Versand vermessen und fotografiert, dort wird der Artikelverkauf durchgeführt und kontrolliert.
Checkliste - Was sollte im Büro vorhanden sein?
•
der Büroraum selbst (bzw. ein gemeinsamer Raum für Lager, Büro und Versand)
•
Tisch, Stühle, Ablagefläche, Regal
•
"Foto-Ecke" mit guter Ausleuchtung, Lampe
•
Pinnwand / zum Auflisten des Dienstplans (außerhalb des Büros)
•
Büro-Standard-Ausrüstung wie Schreibzeug, Papier, Schere, Hefter, ...
•
mehrere Wareneingangsbücher
•
ein Computer mit Internetzugang
•
das Tabellekalkulations-Programm Excel (Works tut es zur Not auch)
•
ein Handbuch
•
eine Bildbearbeitungssoftware
•
ein Maßband / Metermaß zum Vermessen der Artikel
•
eine Digitalkamera für das Bild im Online-Versteigerungshaus
27
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
•
Krepp-Band zum Beschriften der Artikel mit der Artikel-Nummer
•
Sinnvoll ist es auch, sich eine „Post-Schablone“ zu besorgen, um die Briefe auszumessen. Es gibt ja bestimmte Mindest- und Höchstmaße, die – abgesehen
vom Gewicht - das Porto bestimmen. Die Schablonen gibt es aber leider nur
noch im Internet. Kann man sich aber aus Pappe auch selber basteln…
•
ein Drucker - z.B. zum Ausdruck der Flyer (muss nicht - kann auch anderswo
kurzzeitig genutzt werden)
•
ein Telefonanschluss
•
ein Telefon
•
ein Anrufbeantworter
•
ein Faxanschluss
•
ein Faxgerät
•
ein Kopierer
OPTION
9.2 Das Lager
Für die gespendeten Artikel wird ein Lagerraum benötigt. Die Artikel sollten im Lager
gut vor Wetter, Sonneneinstrahlung, großen Temperaturschwankungen oder Beschädigungen durch mechanische Einwirkungen geschützt sein. Beschädigte Ware
kann man nur schwer und nur unter Gewinneinbußen verkaufen.
Der Lagerraum kann auch gleichzeitig Büro und / oder Versandabteilung sein. Am
Anfang reicht ein Raum mit den gegebenen Abstellmöglichkeiten. Ein nicht genutztes Regal findet sich sicherlich irgendwo in der Schule. Der Kauf von preiswerten
Regalsystemen ist erst sinnvoll, wenn "das Geschäft läuft". Mehrere verschieden
große Kisten und Kästen helfen beim Einlagern.
Checkliste - Was sollte im Lager vorhanden sein?
•
der Lagerraum selbst (bzw. ein Raum für Büro, Lager und Versand)
•
eine Küchen- oder sonstige Waage zum Wiegen der Artikel (für den Versand).
Eine Personenwaage ist zu ungenau und nur für Artikel im Kilo-Bereich zu gebrauchen, die wiederum aus Gründen der hohen Portokosten nicht verkauft
werden sollten.
•
Lagerregale
•
verschieden große Kisten und Kästen zum Lagern kleiner Teile
28
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
9.3 Die Versandabteilung
Die Versandabteilung ist Idealerweise identisch mit dem Büro, das spart Platz und
lange Wege. Hier werden die Artikel nach dem Verkauf, d.h. nach Eingang des Geldes auf dem Konto der Firma verpackt.
Es ist immer ausreichend Verpackungsmaterial bereit zu halten. Das können sein:
alte Kartons, Kisten etc., Versandmaterial von der Post. Kartons gibt es auf Nachfrage bestimmt in Supermärkten, bei Fachhändlern oder im Baumarkt. Möglich sind
auch Schuhkartons. Ansonsten ist Luftpolsterfolie bei besonders empfindlichen Artikeln zu empfehlen. Dies ist günstiger, als Luftpolsterumschläge zu kaufen. Ihre Kosten sind - nebst Portokosten - Teil der Versandkosten. Für das Füllen von Zwischenräumen Zeitungspapier und Ähnliches bereit halten! Für das Porto sollten immer
ausreichend Briefmarken auf Vorrat vorhanden sein. Die aktuellen Portokosten gibt
es in Form einer Broschüre bei einer Filiale der Post AG oder auch zum Download
im Internet. Für den Postversand gibt es auch Alternativen zur „gelben Post“. Woanders kann man Pakete eventuell günstiger versenden.
Checkliste - Was sollte in der Versandabteilung vorhanden sein?
•
ein Raum für den Versand (bzw. ein gemeinsamer Raum für Lager, Büro und
Versand)
•
Zugang zu den Artikeldaten (v.a. Empfänger, Portokosten, Maße)
•
Versandtaschen, Versandkartons und ähnliches: Schachteln, Kartons, Schuhkartons, leere Kartons aus dem Supermarkt; eher nicht weil teuer und unkreativ:
Pakete der Post
•
Luftpolstermaterial für empfindliche Ware: Zeitungspapier, Wiederbenutztes aus
anderen Paketen (Styropor oder anderes Aufgeschäumtes)
•
Material zum Verschließen der Päckchen und Pakete (Packerband, Tesafilm,
Klebeband, Klebstoff, Schere) sowie ein Packbandabroller (sonst verkleben die
Scheren so schnell)
•
(Wasserfester) Stift zum Beschriften der Pakete
•
Aktuelle Liste der Portokosten je nach Größe und Gewicht der Pakete
•
ausreichend Briefmarken für das Porto
29
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
III. Der laufende Betrieb
1. Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
1.1 Werbung
Material S. 71...
Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Arbeitsbereich innerhalb der Firma. Informiert
und angeworben werden müssen die SchülerInnen an der Schule: als Mitarbeitende, Spendende und Produkt-ExpertInnen. Über Pressemeldungen an die örtlichen
Zeitungen und Radiostationen gilt es, die Bevölkerung zum Spenden aufzurufen und
regelmäßig darüber zu informieren, was mit dem verdienten Geld gemacht wurde.
Das legitimiert die weitere Arbeit und sichert neue Sachspenden.
1.2 Information
An der Schule sollte ein "schwarzes Brett" genutzt werden, um über die Firma zu informieren: Was gilt es beim Einsammeln von Artikel zu beachten, welche Erfahrungen wurden gemacht, welche Ratschläge gibt es? Außerdem kann dort der letzte
Geschäftsbericht ausgehängt werden. Zusätzlich sollten regelmäßig Artikel in der
Schülerzeitung veröffentlicht werden. Möglich ist auch eine Informationsveranstaltung in der Aula.
Fotoecke der Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel
30
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
2. Die Artikel
2.1 In Frage kommende Artikel
Um Artikel verkaufen zu können, sind drei Fragen entscheidend:
•
Ist jemand bereit den Artikel zu spenden?
•
Ist genug Kenntnis über den Artikel vorhanden, um ihn verkaufen zu können?
•
Finden sich Käufer für den Artikel?
Gespendet werden wohl nur Artikel in einem gewissen Wertrahmen. Niemand wird
seine nagelneue Stereoanlage kostenlos abgeben wollen! Hier hilft es, wenn man
zunächst nur im Freundes- und Familienkreis und bei sich selbst sucht. Der doppelt
gute Zweck - Unterstützung von Kinderprojekten und Finanzierung von Schulprojekten - helfen enorm!
Nicht jeder Artikel kann und sollte angenommen werden. Auch wenn gute Absicht
dahinter stecken mag, manch ein Objekt gehört schlicht in den Müll und nicht in die
Hände der Schülerfirma!
Man sollte immer nur einwandfreie oder zumindest leicht zu reinigende Artikel annehmen. Es stellt sich zudem die Frage: Kann der Artikel verkauft werden? Auch
ohne langjährige Erfahrung ist man in der Lage einzuschätzen, ob ein Artikel einen
"Wert" hat, d.h. ob er Käufer finden könnte. Manch ein verdreckter Artikel kann ohne
weiteres und ohne Aufwand gereinigt werden.
Produktkenntnis kann hilfreich sein. Bei Artikeln wie DVD's, Musik-CD's oder Büchern ist es einfach, eine aussagekräftige Beschreibung für den Verkauf zu formulieren - bei Münzen, Briefmarken, Kleidung wird es schon schwierig.
Sicher finden sich unter den Mitarbeitenden Leute, die sich in bestimmten Bereichen
besser auskennen. Sonst muss man unter allen SchülerInnen, LehrerInnen oder im
Internet recherchieren.
OPTION
2.2 Produktkenntnisse
Ein wenig schwierig wird es, wenn die Firma Produkte verkaufen will, über die keiner der Mitarbeitenden ein fundiertes Wissen vorweisen kann, z.B. Schmuck, Kunst,
Bilder, europäische Flachgewebe, turkmenische Teppiche. Daher kann es von Vorteil sein, wenn es für bestimmte Produktbereiche Experten gibt.
Möglich ist auch externe Experten bei Fragen zu Rate zu ziehen, also andere SchülerInnen der Schule, die nicht unbedingt bei der Firma mitmachen. Auch die Mög-
31
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
lichkeiten des Internets bieten gute Voraussetzungen, sich schnell über unbekannte
Themen zu informieren.
Im Zweifelsfall ist es manchmal gut, sich auf die eigene Intuition zu verlassen. Beschreibt man den Artikel nach den eigenen Eindrücken, ist das schon mehr als die
halbe Miete, auch wenn man nicht weiß, welches Karatgewicht ein Schmuckstück
hat oder wie es geschliffen ist.
Die Firma kann sich auch auf bestimmte Artikel-Bereiche konzentrieren, über die die
Mitarbeiter Bescheid wissen und die auch Abnehmer finden, z.B. Bücher, CD's,
DVD, Videos, Comics, Zeitschriften, Haushaltswaren.
Eine große Hilfe können die Spendenden der Artikel sein. Dazu bei der Artikelabholung und -annahme immer gleich nachfragen und Stichpunkte notieren.
Frage 3 ist weniger ein Problem: Käufer finden sich für fast alles!
Welche Artikel kommen nun konkret infrage? In dem bekannten InternetAuktionshaus, auf das wir uns hier immer beziehen, gibt es zunächst 33 Kategorien
und darunter unzählige Unterkategorien:
2.3 Beispiele für Artikel
Nachfolgend einige Beispiele für Artikel zugeordnet nach der Verkaufskategorie:
Antiquitäten & Kunst
Antikschmuck, Antikspielzeug (z.B. Gesellschaftsspiele, Holzspielzeug, Modellautos, Modellflugzeuge, Modellschiffe, Puppen & Zubehör, Stofftiere & Teddybären,
Steiff), antiquarische Bücher, Glas & Kristall (Antikglas, Dekoglas, Gebrauchsglas,
Glasfiguren, Glasmalerei, Sammlerglas, Kristall), afrikanische Kunst, ägyptische
Kunst, Malerei, Mobiliar vor 1900, Metallobjekte
Audio & Hi-Fi
Auto & Motorrad
Baby
Babybekleidung Jungen, Babybekleidung Mädchen, Babyschuhe, Babyzubehör,
Badezubehör, Spielzeug, Bettausstattung
Briefmarken
Briefmarken und Zubehör
32
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Bücher
Belletristik (Romane, Krimis, Thriller, ...), Hörbücher, Kinder- & Jugendliteratur, Bilderbücher, Sachbücher, Kochbücher, Nachschlagewerke, Reisen, Ratgeber, Schulbücher, Zeitschriften
Computer
Filme & DVDs
DVD, VHS-Video, Musik-DVD, Filmposter, Film-FanArtikel (Aufkleber & Sticker,
Aufsteller & Figuren, Bücher & Skripte, Buttons & Pins, Filmzeitschriften, Fotos,
Kalender), TV-FanArtikel, Soaps
Foto & Camcorder
Handy & Organizer
Haushaltsgeräte (Haushalt, Küche, Bad)
Elektrogrills, Kochfelder, Mikrowellenherde, Klimageräte, Ventilatoren, Espressomaschinen, Kaffeemaschinen, Kaffeemühlen, Milchaufschäumer, Bügeleisen, Dampfreiniger, Fusselrasierer, Haushaltsscheren, Heizgeräte, Luftentfeuchter, Nähmaschinen, Allesschneider, Brotbackautomaten, Crepes-Maker, Dampfgarer & Reiskocher, Eierkocher, Eiscreme-Maschinen, Elektro-Messer, Elektro-Wok, elektrische
Dosenöffner, Nudelmaschinen, Entsafter, Folienschweißgeräte, Fondue & Raclette,
Fritteusen, Handrührgeräte, Jogurtbereiter, Küchenmaschinen, Küchenradios, Küchenwaagen, Popcornmaschinen, Saftpressen, Sandwichtoaster, Stabmixer,
Standmixer, Teemaschinen, Toaster, Wärme- & Kühlplatten, Waffeleisen, Wasserkocher, Zerkleinerer, Rasierapparate & Rasierer, Haarstyling, Personenwaagen,
Sprudelbäder, Massage, Zahnpflege, Staubsauger, Akku-Ladegeräte, Gegensprechanlagen, Zeitschaltuhren, Wetterstationen
Heimwerker & Garten
Eisenwaren (Dübel, Muttern, Nägel & Nieten, Schrauben), Elektromaterial (Akkus &
Batterien, Dimmer, Elektromotoren, Glühlampen, Kabel, Klingelanlagen, Mehrfachstecker, Schalter, Steckdosen), Elektrowerkzeuge (Akkuschrauber, Bohrmaschinen,
Heißklebepistolen, Heißluftpistolen, Hobel, Sägen, Schleifen & Polieren, Tacker),
Farben (Farbroller, Holzschutz, Tapetenkleister, Lacke, Leime, Pinsel, Spachtelmaterial, Werkzeug), Garten (Bewässern & Gießen, Beleuchtung, Dekoration, Gartengeräte, Grill, Literatur), Kleinmöbel, Sämereien & Zwiebeln, Messtechnik (Lasermessgeräte, Lineale, Messbänder, Waagen, Wasserwaagen, Volt-Amperemeter,
Zollstöcke), Werkzeug
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Kleidung & Accessoires
Damenbekleidung (Blazer, Blusen, Hosen, Hosenanzüge, Jacken, Jeans, Kleider,
Kostüme, Mäntel, Pullover & Sweatshirts, Röcke, Shorts, Sportswear, Tops, TShirts), Damenschuhe, Accessoires (Geldbörsen, Gürtel, Handschuhe, Handtaschen, Mützen & Hüte, Regenschirme, Schals & Tücher, Sonnenbrillen, Taschen,
Krawatten & Schals), Herrenbekleidung (Anzüge, Freizeithemden, Freizeithosen,
Jacken, Jeans, klassische Hemden, klassische Hosen, Mäntel, Pullover & Sweatshirts, Sakkos, Shorts, Sportswear, T-Shirts), Kinder & Teens - Mädchen, Kinder &
Teens – Jungen, Mode nach Jahrzehnten (vor 1950, 50er Jahre, 60er Jahre, 70er
Jahre, 80er Jahre), Hochzeit (Brautkleider, Braut-Accessoires), Berufskleidung,
Karneval, Theater & Kostüme, Stoffe & Textilien, Trachtenmode
Möbel & Wohnen
Kleinmöbel, Lampen, Glas, Porzellan, Küchengeräte & -utensilien, Hobby & Künstlerbedarf, Deko-Artikel, alles, was in ein Post-Paket passt
Musikinstrumente
Münzen
Modellbau
Modelleisenbahn (Loks, Wagons, Gleise, Zubehör, Häuser, Bahnhöfe, Gleismaterial, Elektrik & Elektronik, Figuren, Bäume, Literatur), Modellautos, Modellbausätze,
RC-Modellbau, Rennbahnen & Slotcars
Musik
CD, DVD, MP3, Schallplatten, Musikkassetten, Poster, Zeitschriften
Spielzeug
Actionfiguren, Barbie, Puppen, Zubehör, Baukästen & Konstruktion, Eisenbahnen,
Flugzeuge, ferngesteuerte Autos, Holzspielzeug, Kleinkindspielzeug, LEGO, Modellautos, Lernspielzeug, Kindercomputer, Lernspiele, LÜK, Kinderbadespaß, Musik
& Instrumente, Playmobil, Schule (Federtaschen, Schreiben & Malen, Schulrucksäcke, Schulranzen), Spielzeugautos, Stofftiere, Gesellschaftsspiele, Puzzle
Software
PC- & Videospiele
34
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Sammeln & Seltenes
Ansichtskarten, Autogramme, Büro, Papier & Schreiben (Papier & Dokumente, Füller & SchreibArtikel), Comics, Manga & Anime, DDR & Ostalgie, Fantasy-Figuren,
Action-Figuren, Aufstellfiguren, Zinnfiguren, Flakons, Mineralien & Fossilien, Pins &
Anstecknadeln, Reklame & Werbung, Rollenspiele, Romanhefte ("Groschenromane"), Sammelbilder, Science Fiction (TV und Film), Serien & Lizenzprodukte (Bean
Bags, Bernd das Brot, Diddl, Digimon, Hello Kitty, Janosch, Monchichi, Nici, Pimboli,
Pokèmon, Pucca, Sesamstraße, Spongebob, Uli Stein), Aschenbecher, Feuerzeuge, Technik & Geräte (Kompasse, Radios), Telefonkarten, Trading Cards, Überraschungseier, Urlaubssouvenirs, Schneekugeln, Spardosen
Sport
Angeln, Fußball (Bälle, Bekleidung, Fußball-Fanshop), Golf, Ballsport, Camping &
Outdoor, Fitness, Funsport, Skateboarding, Radsport, Skisport (Bekleidung, Bindungen, Skibrillen, Skischuhe), Pokale & Preise
Tickets
Konzerte & Festivals, Kultur & Klassik, Musicals & Shows, Rock, Pop, Metal International, Rock, Pop, Metal Deutsch, Kultur & Events, Ausstellungen, Comedy & Kabarett, Freizeitparks, Galas, Benefiz & Awards, Kinderveranstaltungen, Messen, Theater, Sport, Gutscheine
Tierwelt
Zubehör für Fische, Hunde, Katzen, Vögel, Klein- & Nagetiere, Pferde, Reptilien
TV, Video & Elektronik
Uhren & Schmuck
Uhren, Wecker, Schmuck aller Art
Sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen sind eigentlich nur Artikel in den Bereichen Beauty & Gesundheit (hygienische Bedenken), Business & Industrie,
Feinschmecker (Nahrungsmittel), Immobilien (niemand wird ein Grundstück
oder Haus verschenken), Reise (wer trennt sich kostenlos von 4 Wochen Mallorca?).
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
3. Wege zum Artikel
Alle Artikel, die der Firma überlassen werden, sind Spenden an die Firma. Für diese
werden keine Gegenleistung und keine Geldzahlung fällig. Jeder Spendende unterschreibt das Abgabeformular und erklärt damit sein Einverständnis, den Artikel gespendet zu haben.
3.1 Sammelphase 1 - Eltern, Verwandte, Freunde und Nachbarn
Die beste und unaufwändigste Möglichkeit um an Artikel zu kommen, ist die, sich
zunächst an SchülerInnen der Schule, ihre Eltern, Freunde, Verwandte, Bekannte
und Nachbarn zu wenden. Diese Zielgruppe wird am ehesten bereit sein, einen Artikel kostenlos abzugeben. Außerdem ist nur so sichergestellt, dass auch wertvollere
Artikel verkauft werden können und nicht nur "Schrott".
siehe S. 71
Der erste und einfachste Schritt, um an verkaufbare Artikel zu kommen, ist ein Aufruf innerhalb der Schule. Wer Spenden sammeln möchte, muss sich registrieren
lassen und bekommt ein Sammelformular. Die SchülerInnen bringen dann die Artikel von zu Hause mit und geben sie im Büro ab. Alle ausgeteilten Sammelformulare
müssen zu einem bestimmten Termin wieder im Büro abgegeben werden. So verhindert man, dass SchülerInnen vergessen, einen gespendeten Artikel auch im Büro
abzugeben.
3.2 Autorisierte Waren-AnnehmerInnen
Waren können nur von autorisierten Waren-AnnehmerInnen angenommen werden,
denn für die Unterschrift brauchen sie ein Warenannahmeformular. Jeder bekommt
einen Zettel mit farbigem (somit kopiergeschütztem) Namenskürzel. Der Zettel muss
bis zu einem bestimmten Termin bei der Firma abgegeben werden, auch wenn ein
Sammler erfolglos war. Geschieht dies begründet nicht, wird der Annehmer für immer ausgeschlossen.
3.3 Das Sammelformular
Beim Annehmen des Artikels tragen die AnnehmerInnen folgende Angaben in das
individuelle, mit seinem Namenskürzel versehene Sammelformular ein, bzw. lässt
eintragen:
•
Die vorläufige Artikelbezeichnung. Diese sollte im Büro überdacht werden, dann
als endgültige Artikelbezeichnung eingetragen werden und sich nicht mehr ändern.
•
Name und Anschrift des Spendenden (Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort).
36
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
•
Das Datum der Annahme
•
Die Spendenden quittieren mit eigener Unterschrift.
Tipps für die Artikelbeschreibung sind auf einem separaten Zettel zu notieren.
Der Spendende quittiert den Abgabevorgang mit seiner Unterschrift. Ab diesem
Zeitpunkt erlöschen alle Rechtsansprüche an dem abgegebenen Artikel.
Auch das Büro hat ein eigenes Sammelformular, falls nicht die Mitarbeitenden ein
eigenes haben. So können auch Artikel, die direkt von Spendenden vorbeigebracht
werden, eingetragen werden.
3.4 "Artikelannahme"
Alle eingesammelten Artikel kommen zunächst in das Büro der Firma. Dort werden
sie sofort nach Abgabe die Artikelnummer und (wenn Zeitdruck) die vorläufige Artikelbezeichnung, später aber unbedingt die endgültige unveränderliche Artikelbezeichnung eingetragen. Vor der Einlagerung muss er katalogisiert werden. Spätestens dann wird auch der Artikel selbst mit seiner Artikelnummer versehen.
In den Sammelformularen ist es nicht möglich, beim Einsammeln direkt eine Nummer einzutragen. Diese wird aber bei der Artikelannahme im Büro nachträglich auf
dem Formular notiert. Bei der Annahme immer darauf achten, dass der auf dem
Sammelformular vermerkte Artikel auch wirklich abgegeben wird.
Checkliste - Wege zum Artikel
•
Flyer besprechen, verfassen, gegenlesen, drucken, kopieren
•
Gespräch mit den LehrerInnen zur Unterstützung (Schulkonferenz oder LehrerInfo-Flyer)
•
Flyer in der Schule aushängen und an die SchülerInnen verteilen
•
Anmeldung / Registrierung als AnnehmerIn
•
Im eigenen Zimmer und im Keller / Dachboden der Eltern nachschauen (Eltern
natürlich fragen und informieren), eigene Eltern, Verwandte, Freunde Bekannte
nach Spenden fragen
3.5 Phase 2 - Spendenaufruf an die Bevölkerung
Als erste Aufgabe stellt sich, die Bevölkerung zum Spenden von Artikel aufzurufen.
Dabei werden sich die Leute nicht unbedingt von verkaufbaren / wertvollen Dingen
trennen wollen. Hilfreich ist hier der dreifach gute Zweck: Es ist ein Schulprojekt, mit
den schon beschriebenen Vorteilen für alle. Eine Hälfte der Einnahmen wird direkt
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
für Projekt an der Schule verwendet, mit der anderen Hälfte werden Kinderprojekte
unterstützt.
Die zweite Aufgabe ist das Einsammeln der Artikel. Dazu können nach einem Aufruf
über Flyer, Zeitungen und Radio einzelne Straßen abgegangen werden. Einfach
Klingeln und höflich nachfragen. Lohnt es sich, dann können auch einzelne Spendende besucht werden, die vorher angerufen haben. Die gespendeten Artikel müssen dann noch von den Mitarbeitenden zur Schule transportiert werden.
Man könnte auch auf Haushaltsauflösungen, Umzüge mit Sperrmüll etc. zurückgreifen
Gerade am Anfang sollte unbedingt ein Bericht in der Zeitung und im Radio erscheinen, der über die Sammelaktion informiert. Dazu muss eine Pressemeldung verfasst
werden. Der Pressebericht legitimiert die Sammelaktion und informiert. Zusätzlich
kann ein Flyer entworfen und verteilt werden. Das macht allerdings mehr Arbeit.
Das Einsammeln der Artikel kann bei dieser Vorgehensweise auf zwei Arten erfolgen:
a) Die Spendenden bringen ihre Artikel in der Schule vorbei. Dies ist für die Firma
mit wenig Aufwand verbunden. Dass Spendende einzeln zur Schule kommen müssen, ist leider nicht zu ändern.
b) Die Mitarbeitenden holen die Artikel straßenzugweise ab. Es ist nicht nur unmöglich, sondern auch nicht sinnvoll, die gesamte Stadt auf einmal abzugehen. Indem
man schwerpunktmäßig nur in einzelnen Straßen sammelt, sichert man sich auch
auf lange Sicht immer neue Artikel. Welche Straßen abgegangen werden, sollte in
der Pressemeldung bzw. in kürzeren späteren Meldungen angegeben werden. Einen festen Abholtermin bei einem Spendenden zu vereinbaren, ist aufwändig und
sollte nur in Ausnahmefällen (wenn es sich lohnt!) erfolgen.
Für jeden gespendeten Artikel werden sofort die nötigen Angaben auf dem Sammelformular eingetragen. Der Spendende unterschreibt.
Checkliste – Straßen absammeln
•
Pressemeldung besprechen, verfassen, gegenlesen
•
Flyer besprechen, verfassen, gegenlesen, drucken, kopieren
•
Flyerverteilung organisieren: welche Straßen, wer verteilt Flyer, wer sammelt Artikel ein, wie werden die Artikel zur Schule transportiert?
•
Transportmittel organisieren (Karren)
38
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
•
Pressemeldung abschicken
•
Flyer verteilen
•
Straßenweise von Tür zu Tür gehen; Artikel einsammeln
Versandabteilung der Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel
39
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
4. Das Katalogisieren des Artikels
Bevor der Artikel in das Lager kommt, muss er katalogisiert werden.
Material S. 76
Das Vorbereiten für das Lager und gleichzeitige Katalogisieren erfolgt direkt am
Computer. Einige Daten lassen sich erst später eingeben.
(Versehen mit einer) Artikelnummer
Jeder Artikel wird mit einer Artikelnummer versehen. Dazu eignen sich (nicht zu
stark klebende) Aufkleber. Auf diese wird mit einem Filzstift oder Edding die Nummer geschrieben. Den Aufkleber aber erst beschriften und dann aufkleben, damit
der Artikel nicht beschädigt wird!
Artikelbezeichnung
Sollte die für das Abholen / Annehmen gewählte Bezeichnung sich nicht als optimal
erweisen, sollte sie geändert und damit endgültig festgelegt werden. Die Bezeichnung auch auf dem Sammelformular ändern!
Aus der Bezeichnung sollte eindeutig hervorgehen, was angeboten wird. Das ist
sehr wichtig für den Verkauf im Auktionshaus. Die Artikelbezeichnung sollte Begriffe
enthalten, die Käufern mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Suche nach Ihrem Artikel eingeben. Die Bezeichnung sollte dem Artikel selbstverständlich auch entsprechen, d.h. richtig sein.
Artikelbeschreibung
Die Artikelbeschreibung dient dem Einstellen in das Auktionshaus und sollte möglichst kurz alle wesentlichen Merkmale des Artikels beschreiben. Hier bitte keine
Romane schreiben! Der Text sollte sich ohne Änderungen für das Auktionshaus
nutzen lassen. Der Artikel muss vollständig, richtig, wahrheitsgemäß und mit eventuellen Fehlern beschrieben werden. Je nach Verkaufskategorie gibt es unterschiedliche Anforderung an die Beschreibung. Sinnvoll ist es, z.B. gerade bei Kleidung, die
genauen Maße und nicht nur die Kleidergröße anzugeben.
Zuordnung zu einer Verkaufkategorie (siehe oben)
Messen und Wiegen / Maße und Gewicht
Der Artikel wird gewogen und auf seine Maximalmaße vermessen. Das ist wichtig
für den Versand, also für die Größe des Postpakts und die Höhe des Portos. Zum
40
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Portobetrag gehören auch Kosten für Versandhüllen. Der Versandkostenbetrag ist
wichtig für den Verkauf im Auktionshaus, da er dort immer mit angegeben werden
sollte.
Fotografieren des Artikels
Damit die KäuferInnen einen möglichst guten optischen Eindruck bekommen, sollte
der Artikel fotografiert werden. Dazu ist eine Digitalkamera mit Blitz und Makrofunktion zum Fotografieren im Nahbereich nötig. Eine Auflösung von 2 Mio. Bildpunkten
(Pixel) ist eigentlich schon zu viel.
Bei einer Digitalkamera können die Bilder sehr schnell in den PC geladen werden.
Eine herkömmliche Analog-Kamera kommt daher nicht infrage.
Das gemachte Foto sollte möglichst schnell von der Digitalkamera auf den PC geladen werden. Alle Bilder in einem Ordner speichern - jedes Bild mit der Artikelummer
des dazugehörigen Artikels versehen! Als Bildgröße reichen 320* 240 Pixel im
JPEG-Format. Kann man das nicht sofort bei der Kamera einstellen, wird das Bild
mit der Bildbearbeitungssoftware entsprechend bearbeitet. Die Bilddatei sollte nicht
größer sein als 50 KB, damit das Laden nicht zu lange dauert.
Beim Fotografieren ist der Artikel gut auszuleuchten. Es empfiehlt sich eine Aufnahme-Ecke einzurichten inkl. Beleuchtung und farbigem neutralen Hintergrund, so
dass der Artikel gut zur Geltung kommt. Bei der Hintergrundfarbe Weiß ist der Kontrast zu stark. Tageslicht wirkt am natürlichsten. Der Artikel sollte in einer Nahaufnahme das Bild ausfüllen.
In der Regel reicht für das Auktionshaus ein Bild des Artikels aus, schon allein weil
alle weiteren kostenpflichtig sind.
Weitere Bilder sind nicht kostenpflichtig, wenn auf einem externen Server gespeichert sind. Dann muß die Seite mit HTML formatiert, d.h. geschrieben sein.
Einlagerung
Der Artikel wird im Lager abgelegt. Dabei sollten die Artikel der Nummer nach geordnet sein. Die Artikelnummer muss sofort zu sehen sein. Für kleinere Artikel eignet sich die Lagerung in einem Karton.
Abgabetag
Der Tag, an dem der Artikel gespendet wurde.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Der Name des Annehmers des Artikels
Einstelltag des Artikels im Auktionshaus
Startbetrag und sonstige Gebühren
Dieser sollte in der Regel bei 1 – 1,99 Euro sein, weniger geht nicht. Hier fällt die
geringste Einstellgebühr an. Die Verkaufsprovision richtet sich nach dem Verkaufspreis und kommt noch zur Einstellgebühr hinzu. Die anfallenden Gebühren werden
monatlich vom Konto abgebucht.
Verkaufstag
Der Tag, an dem die Auktion beendet und der Artikel an den Meistbietenden verkauft wurde.
Endgültiger Verkaufsbetrag ohne Porto
Zu diesem Preis wurde der Artikel ersteigert.
Den Verkaufsbetrag mit Porto
Der Preis, zu dem der Artikel ersteigert wurde plus den Porto- und Verpackungskosten.
Name und Anschrift des Kaufenden
Diese Angaben sind sehr wichtig, damit der Artikel verschickt werden kann.
Geldeingangsbestätigung
Die Meldung, ob der Verkaufsbetrag auf dem Konto der Schulfirma angekommen
ist.
Versandtag
Der Tag, an dem der Artikel zur Post gebracht bzw. in den Postkasten geworfen
wurde.
Artikeleingangsbestätigung
Die Meldung, ob der Artikel bei den Käufern angekommen ist.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Verkaufsabschluss
Die Meldung über den endgültigen Abschluss des Verkaufsvorgangs.
Bewertung abgeben
Ist die Auktion beendet, sollte eine Bewertung über den Käufer abgegeben werden.
Diese ist dann für spätere Verkäufe an den gleichen Käufern und für andere Verkäufer hilfreich.
Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel: Prüfung auf Funktionstüchtigkeit
43
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
5. Der Verkauf im Internet-Auktionshaus
Es gibt mehr Internet-Auktionshäuser, als man denkt! Dennoch fällt jedem sicherlich
ein ganz bestimmtes Aktionshaus, welches intensiv beworben wird, immer als erstes ein. Dieses ist mit Abstand nicht nur das bekannteste, sondern auch das größte
Auktionshaus. Käufer finden hier ein riesiges, sehr vielfältiges Warenangebot: Allerdings treiben die vielen InteressentInnen in bestimmten Verkaufkategorien auch
immer den Preis nach oben. Die KäuferInnen mag das stören, für die VerkäuferInnen ist es sehr angenehm. Daher wird auch dieses Auktionshaus für die Schülerfirma mit Sicherheit die erste Adresse sein!
Im Folgenden werden wir einige Grundsätzlichkeiten zum Verkauf im Internet beschreiben. Auf alle Details können wir dabei selbstverständlich nicht eingehen, u.a.
auch nicht auf die aktuellen Preise. Wir haben uns aber bemüht, alle wichtigen Dinge zu berücksichtigen.
Nach Artikelgruppen / Kategorien sortiert finden sich im Auktionshaus beinahe unendliche viele Artikel. Sie sind sortiert aufgelistet, nach dem Ende der Auktion.
Der Verkauf bzw. die Versteigerung über das Auktionshaus funktioniert allgemein
so: Ein Verkäufer stellt einen Artikel zu einem Startbetrag vor. Interessenten bieten
für den Artikel. Der aktuelle Preis steigt mit jedem Gebot. Er steigt aber nur immer
um genau den Betrag, der ausreicht, um das Gebot zum derzeit höchsten zu machen. Eine große Nachfrage lässt den Preis besonders hoch steigen. Der Preis
steigt um so mehr, je Personen mehr mitbieten. Es reichen aber auch schon zwei
Bieter aus, die bereit sind, immer mehr für den Artikel auszugeben. Der Preis geht
so lange nach oben, bis sich keiner mehr findet, der mehr bieten möchte oder bis
die Auktion abgelaufen ist. Den größten Preissprung gibt es kurz vor Auktionsschluss. Vorher tut sich in der Regel nicht viel, vor allem wenn damit zu rechnen ist,
dass viele mitbieten.
5.1 Die Anmeldung
Vor dem ersten Verkauf gilt es, sich als VerkäuferIn anzumelden und ein Mitgliedskonto zu eröffnen. Nach der Anmeldung kann der Verkauf beginnen. Die Anmeldung geht schnell und ist kostenlos. Es empfiehlt sich nur ein einziges Konto anzulegen.
Folgende Angaben sind zu machen:
•
Vorname / Nachname = Name der Firma
•
Möchten Sie ein Unternehmen anmelden?
•
Straße und Hausnummer (kein Postfach angeben)
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Ergänzende Angaben (optional)
•
Postleitzahl
•
Ort
•
Land
•
Telefonnummer
E-Mail-Adresse
Um die Anmeldung abzuschließen, muss es eine gültige E-Mail-Adresse angegeben
werden.
Mitgliedsnamen wählen
Mit dem Mitgliedsnamen weist man sich gegenüber anderen AuktionshausMitgliedern aus. Beispiel: Rose789. Nicht die E-Mail-Adresse als Mitgliedsnamen
wählen!
Passwort wählen
Das Passwort sollte leicht zu merken, aber von anderen schwer zu erraten sein. Bei
der Wahl des Passworts sind folgende Tipps hilfreich: Das Passwort sollte aus mindestens sechs bis acht Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen besteht (z.B.
9Korn##tost, $uper19frau63), aus mehreren ohne Leerzeichen zusammengesetzten
Worten bestehen, nicht in Wörterbüchern auftauchen und keine persönlichen Infos
enthalten, die leicht herauszufinden oder zu erraten sind. Auch die E-Mail-Adresse
oder den Mitgliedsnamen nicht nutzen. Mithilfe der Sicherheitsprüfung können
Passwörter mit höherer Sicherheit erstellt werden.
Wer sein Passwort vergisst (was nicht passieren sollte), kann es über die Antwort
auf die "geheime Frage" herausfinden.
Es ist bei der Anmeldung eine der geheimen Fragen zu wählen:
•
Wie heißt die Straße, in der Sie als Kind gewohnt haben?
•
Wie lautet der Mädchenname Ihrer Mutter?
•
Wie heißt Ihre Großmutter mütterlicherseits?
•
Wie lautet der Familienname Ihrer ersten Freundin bzw. Ihres ersten Freundes?
•
Wo gingen Sie zur Grundschule?
•
Wie heißt Ihr Haustier?
Auf die gewählte geheime Frage ist anschließend eine geheime Antwort zu geben.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
5.2 Verkaufsgebühren / Kosten
Die Nutzung des Auktionshauses als Verkäufer ist kostenpflichtig. Es fallen Gebühren an für jeden eingestellten Artikel und eine Verkaufsprovision für jeden verkauften Artikel. Dazu kommen noch Sondergebühren für Sonderfunktionen / besondere
Leistungen. In den Gebühren ist bereits 16 Prozent Mehrwertsteuer enthalten.
Auch im Nichtverkaufsfall muss die Angebotsgebühr bezahlt werden. Die Gebühr
richtet sich nach dem Startpreis.
Startpreis
1,00 - 1,99
2,00 - 9,99
10,00 - 24,99
25,00 - 99,99
100,00 - 249,99
250,00 und höher
Angebotsgebühr
0,25 Euro
0,45 Euro
0,80 Euro
1,60 Euro
3,20 Euro
4,80 Euro
5.3 Verkaufsprovision
Wird ein Artikel erfolgreich verkauft, dann muss dafür eine Verkaufsprovision gezahlt werden. Die Provision richtet sich nach der Höhe des Verkaufspreises. Sollte
auf den Artikel nicht geboten und er nicht verkauft werden, fällt auch keine Verkaufsprovision an. Die Provision ist für jeden einzelnen verkauften Artikel zu zahlen.
Von 1 bis 50 Euro beträgt die Provision 5 Prozent des Verkaufspreises. Zwischen
50,01 und 500 Euro sind es 2,50 Euro plus 4 Prozent des Preises über 50,01 Euro
Verkäufer können verschiedene Zusatzfunktionen nutzen, um auf den Artikel aufmerksam zu machen. Diese Optionen sind kostenpflichtig und nicht rückzahlbar,
wenn ein Artikel nicht verkauft wird.
Die einzige Zusatzfunktion, die Sie sich eventuell leisten sollten, ist ein Bild des Artikels in der Artikelliste / Übersicht. (Galeriebild)
Bilder
Auf den Artikelbeschreibungen ist das erste Bild kostenlos. Weitere Bilder und ein
Bild in der Artikelübersicht / Verkaufsgalerie (Übersichtsseite mit allen Artikeln, die
gerade in einer Kategorie angeboten werden) kosten Geld. Sehen die KäuferInnen,
wie der Artikel aussieht, erhöht dies die Verkaufchancen ungemein.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Festlegen der Bezahlmöglichkeit für die KäuferInnen
Die einzige infrage kommende Bezahlmöglichkeit für die KäuferInnen eines Artikels
ist die Banküberweisung auf das Konto der Schülerfirma, auch wenn die Käufer die
erworbenen Artikel selbst abholen.
Portokosten
Die Portokosten bezahlen immer und komplett die KäuferInnen. Sie werden auf den
Kaufpreis aufaddiert. Die Portokosten (inkl. Verpackung) sollten immer und sofort
sichtbar in der Artikelbeschreibung angegeben werden.
Startpreis
Startgebühr sollte immer 1 Euro sein, schon allein wegen der Verkaufsgebühr, die
mit der Startgebühr steigt. Es besteht dann aber auch ein (geringes) Risiko, dass
der Artikel nur zu diesem Preis verkauft wird, weil nur ein Käufer mitbietet.
Einstellen in die richtigen Kategorien
Artikel müssen in die Kategorien eingestellt werden, in die sie thematisch passen.
Artikel, für die es keine exakt passenden Kategorien gibt, müssen in die am ehesten
entsprechenden Kategorien eingestellt werden.
Verbotenes
Man sollte unbedingt die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des jeweiligen Auktionshauses durchgehen und irgendwo abgeheftet haben, so dass man schnell darauf zurückgreifen kann.
Links zu Internetseiten außerhalb des Auktionshauses sind nicht erlaubt. Verkäufern
ist es nicht erlaubt, zusätzlich zum Endpreis für Artikel Gebühren und Provisionen
auf Käufer umzulegen und von diesen einzufordern.
Das „Keyword-Spamming“, d. h. das Verwenden von Markennamen oder vieler
Suchbegriffe, um eine größere mögliche Käufergruppe zu ist nicht erlaubt. Außerdem gibt es bestimmte Artikel, die nicht verkauft werden dürfen; Vorsicht ist geboten, Plagiate als Original zu verkaufen. Das kann Ärger mit der Herstellerfirma geben.
Kaufabwicklung
Hat sich nach dem Ablauf der Aktion ein Käufer gefunden, muss dieser so schnell
wie möglich kontaktiert werden. Hierzu bietet es sich an, die Bankdaten in der Kauf-
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
abwicklung zu hinterlegen. Der Käufer kann die Bankverbindung dort abfragen und
wird dort automatisch über die nächsten Schritte informiert. Das spart Arbeit und es
ist sichergestellt, dass innerhalb von drei Werktagen nach Angebotsende der Kontakt hergestellt wird.
Einmal eingegeben, werden die Daten der Firma für die Kaufabwicklung gespeichert. Die Angaben können nun bei jeder weiteren Transaktion abgerufen werden,
ohne sie jedes Mal neu eingeben zu müssen.
Artikelstandort
Die Angabe des Artikelstandorts ist besonders bei schweren oder unhandlichen Artikeln oder bei hochpreisigen Angeboten zu empfehlen. Käufer im Umkreis können
den Artikel dann persönlich abholen.
Tipps für Artikelbezeichnungen
•
Eine geschickt gewählte Artikelbezeichnung erhöht die Absatzchancen des Artikels.
•
Suchwörter verwenden, durch die deutlich zum Ausdruck kommt, was das Angebot umfasst.
•
Markennamen, Künstler, Designer oder andere Kennzeichnungen verwenden,
die den Bietern möglicherweise geläufig sind, soweit der Artikel auch wirklich
„echt“ ist.
•
Genau angeben, wobei es sich bei Ihrem Artikel handelt, selbst wenn hierdurch
der Kategoriename in der Artikelbezeichnung wiederholt wird.
•
Immer überlegen, welche Begriffe Bieter bei der Suche nach dem Artikel eingeben könnten, und diese aufnehmen.
•
Bieter werden nicht nach Wörtern wie "toll" oder "aufgepasst" suchen. Daher
den zur Verfügung stehenden Platz sinnvoll nutzen.
•
Sternchen, Pluszeichen, Anführungszeichen und andere Sonderzeichen im Titel
vermeiden. Die Suchmaschine übersieht eventuell Wörter mit solchen Zeichen,
so dass die Bieter den Artikel kaum finden.
•
Rechtschreibfehler sind zu vermeiden, denn dann werden Artikel von potenziellen BieterInnen / KäuferInnen nicht gefunden.
Das Einstellen des Artikels
Ist man als Verkäufer angemeldet, kann man seine ersten Artikel anbieten. Dazu
gibt es ein Formular, das Online ausgefüllt wird. Die meisten Daten sind schon seit
der Katalogisierung des Artikels bekannt.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Checkliste zum Einstellen eines Artikels
Wahl des Angebotsformats
Hier kann sinnvollerweise nur der Verkauf zum Höchstgebot gewählt werden. Der
Festpreisverkauf über "sofort kaufen" kommt nicht infrage.
Wahl der Kategorie
Sie wurde bereits bei der Katalogisierung festgelegt
Artikelbezeichnung
Sie wurde bereits bei der Katalogisierung festgelegt
Artikelbeschreibung
Sie wurde bereits bei der Katalogisierung festgelegt.
Die Angaben der zusätzlich zum Verkaufspreis zu zahlenden Portokosten nicht vergessen
Bild(er) hinzufügen
Das bei der Katalogisierung gemachte Bild hilft enorm beim Verkauf. Bilder können
direkt vom Verkaufsformular aus hinzugefügt werden.
Mit dem Bilderservice des Auktionshauses können Bilder durch "Ziehen und Ablegen" aus einem Ordner auf der Festplatte direkt in das Artikeleingabe-Formular kopiert werden. Bei der erstmaligen Verwendung des Bilderservice (die entsprechende
Option ist im Artikeleingabe-Formular automatisch aktiviert), wird man aufgefordert,
ein kleines Softwareprogramm herunterzuladen. Um dem Bilderservice Bilder hinzuzufügen entweder den Ordner mit dem Bild auf der Festplatte öffnen und das Bild
mit "Ziehen und Ablegen" auf eines der für Bilder vorgesehenen Kästchen im Artikeleingabe-Formular übertragen. Oder auf die Schaltfläche für das Hinzufügen von
Bildern klicken, die Bilddatei auf der Festplatte ausfindig machen und anschließend
den "öffnen"-Befehl auswählen.
Startpreis
Der Startpreis wurde bereits festgelegt.
Auktionsdauer
Wichtig ist es auch, eine Zahlungsfrist anzugeben, z. B. 10 Tage ab Verkaufsende.
Sollte der Käufer bis zu diesem Termin nicht gezahlt haben, die Erinnerungs-Mail
versenden mit einer erneuten Fristangabe. Sollte das Geld dann immer noch nicht
da sein, ist auch eine zweite Erinnerungs-Mail mit dem Hinweis auf entsprechende
Konsequenzen (negative Bewertung; Meldung als unzuverlässiger Bieter / Käufer)
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
sinnvoll. Sollte dann immer noch nichts geschehen, bekommt der Käufer eine entsprechende Bewertung.
Artikelstandort
Käufer im Umkreis können den gekauften Artikel eventuell selbst abholen.
Informationen zu Zahlung und Versand eingeben
Wie kann der Kaufende nach Angebotsende bezahlen? Hier bietet sich die Kaufabwicklung an.
Angebot überprüfen und senden
In der Vorschau sollten alle gemachten Angaben sorgfältig überprüft werden. Ist alles o.k., das Angebot senden.
Korrekturen falscher Angaben
Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Angebot nach dem Start zu ändern. Wenn bereits
Gebote für den Artikel abgegeben wurden, kann die Artikelkategorie geändert oder
die Artikelbeschreibung ergänzt, ein Bild per URL der Artikelbeschreibung hinzufügt
werden. Wenn noch keine Gebote für den Artikel abgegeben wurden und das Angebot nicht in den nächsten zwölf Stunden endet, stehen zusätzliche Überarbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Artikel wieder einstellen
Endet ein Angebot, ohne dass der Artikel verkauft wurde, kann er wiedereingestellt
werden. In diesen Fällen gibt es eine Gutschrift der Angebotsgebühr. Wird der Artikel beim zweiten Mal verkauft, wird die Angebotsgebühr gutgeschrieben. Mit dem
dritten Wiedereinstellen erfolgt keine Gutschrift. Daher den Artikel besser neu einstellen. Um einen Artikel wieder einzustellen, auf der Artikelseite des beendeten Angebots „Artikel wieder einstellen“ anklicken.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
6. Während der Auktion
Während die Auktion läuft, bleibt nichts zu tun als warten und hoffen. Dabei aber im
Auge behalten welche Artikel gerade verkauft werden… und beobachten … und
Spannung aushalten!
7. Nach Auktionsende
Ist die Auktion beendet und gibt einen Höchstbieter für den Artikel, dann ist der Artikel an diesen verkauft. Käufer und Verkäufer werden per E-Mail informiert. Die EMail an den Käufern enthält die Option, die Kaufabwicklung zu nutzen. Über einen
Link gelangt er auf die entsprechenden Seiten. Dort werden alle für den Kauf relevanten Daten zwischen Käufer und Verkäufer ausgetauscht. Ohne Nutzung der
Kaufabwicklung können die Handelspartner direkt miteinander per E-Mail in Verbindung treten, um die Transaktion abzuschließen.
Nun gilt es zu warten und regelmäßig zu überprüfen, ob der Käufer das Geld überwiesen hat.
Ist das Geld angekommen, kann der Artikel rausgehen. Der gekaufte Artikel muss
im Lager gefunden, eingepackt, gesichert werden. Einzelne Teile in einem Paket
einzeln einpacken. Das Paket ist mit dem Porto und der Zieladresse zu versehen.
Gut mit Paketband zukleben und ab geht die Post ...
Bitte den Artikel sehr sorgfältig verpacken! So lassen sich Transportschäden und
daraus resultierende Probleme vermeiden.
Kann nur Post an bestimmten Tagen auf / abgegeben werden oder verzögert sich
die Prozedur nach dem Auktionsende sonstwie, sollte dies dem Käufer rechtzeitig
mitgeteilt werden.
Die verpackten Artikel müssen zur Post gebracht werden. Das kann man nach
Dienstende auf dem Weg nach Hause machen.
Zum Verkaufsabschluss sollte eine Bewertung über den Käufern abgegeben werden. Dazu kann man ihn durch Anklicken Zufriedenheit signalisieren und durch einen Kommentar eine Bewertung abgeben. Die Bewertung ist eine Hilfe für andere
VerkäuferInnen und für die Firma selbst und gibt Hinweise auf die Verlässlichkeit
des Kaufenden.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Checkliste - Nach dem Kauf
•
Regelmäßig nachsehen, ob und welcher Artikel zu welchen Konditionen an wen
verkauft wurde.
•
Die KäuferInnen werden über die Kaufabwicklung automatisch über die nötigen
Schritte informiert
•
Kontrollieren, ob das Geld auf dem Firmenkonto angekommen ist. Dafür bietet
sich Online-Banking über das Internet an, so dass der Weg zur Sparkasse entfällt.
•
Die Adresse des Kaufenden wird über das Auktionshaus mitgeteilt
•
Artikel aus dem Lager heraussuchen
•
Artikel sicher einpacken und gut zukleben
•
Zieladresse draufschreiben - am schnellsten geht es per Hand. Automatisch generierte Etiketten könnt Ihr einführen, wenn das Geschäft läuft.
•
Paket mit dem nötigen Porto versehen
•
Paket zur Post bringen
•
Ganz zum Schluss solltet ihr eine Bewertung über den Käufern abgeben.
Noch einige Tipps
Sinnvoll ist es, beim Auktionshaus die „mich“-Seite einzurichten. Hier kann man Angaben zur Person, in dem Fall zur Firma machen, aber auch die eigenen AGBs hinterlegen, sprich solche Sachen wie:
•
Wann hat die Bezahlung zu erfolgen?
•
Abgegebene Angebote sind bindend; „Spaßbieter“ haben mit entsprechenden
Konsequenzen zu rechnen, z. B. einer negativen Bewertung
•
Ganz wichtig: Ausschluss der Gewährleistung, kein Umtausch (kann man zumindest bei Privatpersonen machen)
•
Bei den verkauften Artikeln handelt es sich um Gebrauchtwaren, die gewissenhaft ausgesucht und beschrieben worden sind. Sollte es doch einmal Beanstandungen geben, sollte sich der Käufer per E-Mail melden, um einen Kompromiss
zu finden
•
Angegebene Versandkosten beziehen sich nur auf den Versand innerhalb
Deutschlands. Gehen Sendungen ins Ausland oder auf eine deutsche Insel, sind
die entsprechenden veränderten Versandkosten abzufragen und zu zahlen.
•
Weitere Fotos vom Artikel können gerne per E-Mail an Interessierte geschickt
werden, Fragen zum Artikel werden schnellstmöglich beantwortet
•
Sinnvoll ist eine Angebotsdauer von 7 Tagen (10 sind häufig zu lang), mit Ausgang in den Abendstunden und / oder am Wochenende, nach Möglichkeit nicht
dann, wenn irgendwelche Veranstaltungen wie Fußball sind.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
•
Übersichtlich ist es, wenn man die Artikelbeschreibungen usw. schon vorbereitet
und immer das gleiche Schema verwendet (Wiedererkennungswert). HTML ist
da ganz praktisch. Man bereitet einfach ein „Formblatt“ vor, in das man dann die
jeweiligen Daten einträgt. Infos zu den einfachsten HTML-Tricks gibt es beim
Auktionshaus und im Internet.
•
Alternativen zur Post suchen, um die Artikel möglichst günstig zu versenden
•
Nicht zu viele Artikel auf einmal einstellen, sonst wird es unübersichtlich, wenn
sie an einem Tag oder mehreren direkt aufeinander folgenden Tagen auslaufen.
Quellen
www.schuelerfirmen.de
www.sachsen-macht-schule.de
Landesarbeitsgemeinschaft SCHULE WIRTSCHAFT Thüringen (Hrsg.): Schülerfirmen - Wenn Schüler zu Unternehmern werden. 1. Auflage, Thüringen 2000.
Antje Finke: Wir gründen eine Schülerfirma. Fakten, Anregungen und Tipps für
Schülerinnen und Schüler.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
IV. Praxisanwendungen der Schülerfirma MehrWert
Eine der ersten praktischen Anwendung erfuhr die Schülerfirma MehrWert im Januar 2006 an der Hauptschule am Eppmannsweg in Gelsenkirchen-Hassel. Die Umsetzung erfolgt dort als erweitertes Bildungsangebot. Die Betreuung leisten zwei
Honorarkräfte unter Federführung von Herrn Peter Smock. Finanziell unterstützt
wird die Maßnahme durch das Dietrich-Bonhoeffer-Haus (Bonni) und durch das
DGB-Bildungswerk NRW e.V. im Rahmen der "Ausbildungsinitiative Hassel". Weitere Unterstützung erhielt MehrWert aus Projektmitteln von der Gelsenwasser AG.
Wertvolle Aufbauhilfe wurde durch Frau Serena Sikorski geleistet, als Expertin für
Internet-Versteigerungen.
Blick in das Büro der Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel
Über die eigentliche Arbeit hinaus nimmt man auch an Fachveranstaltungen teil. Die
Vorträge und Projektvorstellungen der Schülerfirma finden reges Interesse, auch
über Gelsenkirchen hinaus. Ein Gelsenkirchener Computerunternehmen unterstützt
MehrWert, indem man ausgemusterte Computerteile für den Verkauf zur Verfügung
stellt. Diese Art der Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft soll weiter ausgebaut werden. Mit den Einnahmen wird die Schülerfirma als eine erste Maßnahme
ein Schulkonzert in Hassel unterstützen. Ein Teil der Einnahmen geht auch an den
aGEnda 21-Förderverein, der damit Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt unterstützen wird.
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________________
Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel: Versandvorbereitung
Ein zweites MehrWert-Projekt wurde nach den Sommerferien auch an der Förderschule Uhlenbrockstr. im Rahmen des Unterrichts mit zwei betreuenden Lehrern
begonnen. Zwei Honorarkräfte leisteten die Starthilfe.
MehrWert wurde auch erfolgreich umgesetzt am Berufskolleg für Wirtschaft und
Verwaltung in Gelsenkirchen.
Schülerfirma MehrWert in Gelsenkirchen-Hassel: Artikelfoto
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Materialien
Texte, Muster und Kopiervorlagen
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Zum Materialteil
Natürlich können die SchülerInnen alle Materialien selbst erstellen! Damit der Aufbau der Firma jedoch nicht allzu arbeitsaufwendig gerät, haben wir die folgenden
Materialien als Anregung oder Kopiervorlage zusammengestellt.
Meist ist es sinnvoll, aus den Texten ein neues Dokument zu machen, da Namen
und andere Angaben eingetragen werden müssen. Deshalb finden Sie auch alle
hier abgedruckten Vorlagen als Textdateien (Word-Dokument und pdf-Datei) auf
unserer Homepage: http://agenda21.gelsenkirchen.de/
Für Anregungen und für Textbeispiele sind wir dankbar!
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Inhalt des Materialteils
Kurzantwort - Wir haben Interesse...................................................................... 59
Fifty-fifty-Vereinbarung + "Lizenz"....................................................................... 60
Die Schülerfirma auf einen Blick ......................................................................... 61
Vorschlag für ein Schreiben an die Eltern........................................................... 62
Vorschlag für eine Einverständniserklärung der Eltern ....................................... 63
Vereinbarung zur Gründung einer Schülerfirma ................................................ 64
Arbeitsvertrag ..................................................................................................... 66
Urkunde über die Mitarbeit in der Schülerfirma................................................... 67
Mitarbeiterausweis .............................................................................................. 68
Flyer - Mitarbeiterwerbung .................................................................................. 69
Artikel-Sammelformular....................................................................................... 70
Flyer - Aufruf zum Spenden in der Schule .......................................................... 71
Flyer - Aufruf zum Spenden in der Bevölkerung ................................................. 72
Pressemeldung - Die Schülerfirma .................................................................... 73
Pressemeldung - Sammelaktion ........................................................................ 74
Artikel-Datenblatt (handschriftlich) ...................................................................... 75
Artikel-Datenblatt ................................................................................................ 76
Buchführung........................................................................................................ 77
Firmenlogo Vorschlag 1 ...................................................................................... 78
Firmenlogo Vorschlag 2 ...................................................................................... 79
Arbeitszeitplan..................................................................................................... 80
Hintergrund: Die aGEnda 21............................................................................... 81
Beispiele für Kinderprojekte ................................................................................ 84
58
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Kurzantwort - Wir haben Interesse
An das
aGEnda 21-Büro
Von-Oven-Str. 17
45879 Gelsenkirchen
oder FAX: 0209 147 91 31
Schule / Einrichtung:
______________________________________
Ansprechspartner/in:
______________________________________
Straße:
______________________________________
PLZ + Ort:
______________________________________
Telefon:
______________________________________
Telefax:
______________________________________
E-Mail:
______________________________________
O
Unsere Schule / Einrichtung / meine Klasse hat Interesse
Mit Hilfe des Handbuches der aGEnda 21
eine Internet-Auktions-Schülerfirma zu gründen.
Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung!
59
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Fifty-Fifty-Vereinbarung + "Lizenz"
Die Schülerfirma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
erklärt sich bereit, am Projekt Schülerfirma MehrWert der aGEnda 21 teilzunehmen.
Zwischen der oben genannten Schülerfirma und dem Förderverein Lokale
Agenda 21 in Gelsenkirchen e.V., vertreten durch Frau M. Ingrid Stange, wird
folgende Vereinbarung getroffen:
Die Schülerfirma verpflichtet sich, die Hälfte aller Netto-Einnahmen (Summe
der Einnahmen minus Summe der Ausgaben) eine jeden Schulhalbjahrs an
den Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen e.V. zu überweisen.
Der Förderverein verpflichtet sich, den Betrag für Projekte und Maßnahmen
für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen
in aller Welt im Sinne der Agenda 21 zu unterstützen und der Schülerfirma
darüber jährlich einen schriftlichen Sach- und Finanzbericht zu erstatten.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . ………………………….. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ort/Datum
Unterschrift Geschäftsführer der Schülerfirma
:
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ……………………………… . . . . . . . .
Ort/Datum
Unterschrift Vorsitzende/r Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen e.V.
60
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Die Schülerfirma auf einen Blick: "MehrWert!"
(als Infoblatt für Interessierte und zu Überzeugende)
Geschäftsfeld der Schülerfirma MehrWert ist die Versteigerung von gespendeten,
gebrauchten Artikeln über ein Internet-Auktionshaus.
Die Schülerfirma wird im Rahmen einer freiwilligen Projekt AG betrieben und von einer betreuenden Lehrperson unterstützt. Die Arbeitszeiten liegen in Freistunden und
nach dem Unterricht. Nach der zeitaufwändigeren Gründungsphase werden im laufenden Betrieb rund vier Stunden im Monat pro SchülerIn anfallen. Die SchülerInnen
arbeiten immer im Team und in allen Firmenbereichen.
Zum laufenden Betrieb der Firma gehören die Akquise der Artikel, ihre Katalogisierung und Einlagerung, das Einstellen in die Verkaufslisten des Auktionshauses und
der Versand. Neben dem laufenden Geschäft gilt es neue Mitarbeitende zu werben,
über die Finanzen Buch zu führen und neue Artikel zu sammeln.
Verkauft werden ausschließlich Artikel, die von ihrem Vorbesitzer nicht mehr benötigt wurden, weg geworfen werden sollen oder unnütz in Regalen, Kellern und
Dachböden verstaubten. So wird die Lebensdauer von Produkten erhöht: Mehrfachnutzung statt Wegwerfgesellschaft.
Das Schulprojekt MehrWert zielt zudem auf die spielerische Vermittlung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Basiskompetenzen. Die SchülerInnen erlernen spielerisch die Grundlagen des Berufsalltags und Verantwortung zu übernehmen. Das Projekt zielt - neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen auf
Ausbildung und Beruf - insbesondere auf die Entwicklung von Eigeninitiative, Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln.
Gleichzeitig werden reale Einnahmen erzielt, echtes Geld verdient. Mit der einen
Hälfte des Gewinnes können schuleigene Projekte oder Anschaffungen finanziert
werden. So profitieren alle SchülerInnen und nachfolgenden Jahrgänge.
Mit der anderen Hälfte des Gewinns werden über den aGEnda 21-Förderverein Projekte und Kampagnen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und
Jugendlichen in aller Welt unterstützt. So wird sowohl vor Ort an der Schule als
auch in anderen Ländern dieser Welt ein nachhaltiger Beitrag im Sinne der Agenda
21 geleistet.
61
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Vorschlag für ein Schreiben an die Eltern
(Briefkopf der Schule)
Liebe Eltern,
in diesem Jahr wird sich an unserer Schule eine Schülerfirma gründen. Diese
wird von Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Projekt-AG betrieben.
Die Schülerfirma versteigert gespendete Artikeln wie z.B. Bücher, Musik,
Spielzeug, Haushaltswaren, Kleidung über ein Internet-Auktionshaus.
Ein Teil der Einnahmen der Schülerfirma verbleibt an unserer Schule und
wird für Projekte und Anschaffungen eingesetzt, die allen Schüler gleichermaßen zu Gute kommen. Mit der anderen Hälfte unterstützt der Förderverein
der aGEnda 21 Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von
Kindern und Jugendlichen in aller Welt.
Die Schüler und alle Beteiligten verdienen durch ihre Mitarbeit in der Schülerfirma kein Geld. Vielmehr erlernen sie spielerisch die Grundlagen des Berufsalltags, Verantwortung zu übernehmen und ökonomische, ökologische
und soziale Basiskompetenzen.
Das Projekt zielt neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen auf
Ausbildung und Beruf insbesondere auf die Entwicklung von Eigeninitiative,
Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln
Da die Schülerfirma nur gespendete Artikeln verkaufen kann, sind wir auf ihre Mithilfe angewiesen und würden uns freuen, wenn sie nicht mehr gebrauchte Waren aller Art der Firma spenden würden.
So verfolgt dieses Projekt zusätzlich noch das Ziel, die Lebensdauer von
Produkte zu erhöhen und nicht einer schnellen Entsorgung zu fördern.
Mit freundlichen Grüßen
62
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Vorschlag für eine Einverständniserklärung der Eltern
Hiermit erkläre ich mich damit einverstanden, dass meine Tochter / mein
Sohn
.................................................
in der Projekt-AG Schülerfirma MehrWert mitarbeitet.
In der Schülerfirma verkaufen die beteiligten SchülerInnen gespendete Artikeln - von der Schule aus - über ein Internet-Auktionshaus. Die eine Hälfte
der Einnahmen verbleibt an der Schule und wird für schuleigene Projekte
verwandt. Mit der anderen Hälfte werden über den aGEnda 21-Förderverein
Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und
Jugendlichen in aller Welt unterstützt.
Die Betreuung der Schülerfirma findet freiwillig und nach individuell vereinbarten Zeiten im Anschluss und in Ergänzung an den regulären Stundenplan
statt. Das Projekt wird von einem Lehrer der Schüler betreut. Da alle Aktivitäten auf dem Gelände der Schule stattfinden, gilt der normale Versicherungsschutz. Die Schüler verdienen durch ihre Mitarbeit in der Schülerfirma kein
Geld. Vielmehr erlernen sie spielerisch die Grundlagen des Berufsalltags.
...........................
Unterschrift
63
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Vereinbarung zur Gründung einer Schülerfirma
zwischen der Schule.......................................vertreten durch Herrn/Frau
...........................................(Schulleitung)
und der Schülerfirma ......................................vertreten durch
Herrn/Frau............................................(Geschäftsführung)
Inhalt und Grundsätze
Die Vereinbarung regelt das Innenverhältnis zwischen der Schule und der
Schülerfirma im Rahmen der Durchführung des Projektes "InternetAuktionshaus-Schülerfirma". Die Gründung und Betreibung der Schülerfirma
ist ein von der Schule und der Schulkonferenz befürwortetes Projekt, das über einen Zeitraum von mindestens einem Schuljahr durchgeführt wird.
Die SchülerInnen verdienen durch ihre Mitarbeit in der Schülerfirma kein
Geld. Vielmehr erlernen sie spielerisch die Grundlagen des Berufsalltags,
Verantwortung zu übernehmen und ökonomische, ökologische und soziale
Basiskompetenzen.
Das Projekt zielt - neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen auf
Ausbildung und Beruf - insbesondere auf die Entwicklung von Eigeninitiative,
Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln.
Gleichzeitig werden reale Einnahmen erzielt. Mit der einen Hälfte des Gewinnes werden schuleigene Projekte oder Anschaffungen finanziert. So profitieren alle SchülerInnen und nachfolgenden Jahrgänge.
Mit der anderen Hälfte werden über den aGEnda 21-Förderverein Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt im Sinne der Agenda 21 unterstützt.
Vereinbarung
1. Die Schülerfirma wird in weitestgehender Verantwortung der beteiligten
Schüler betrieben. Als Ansprechpartner steht den Schülern in beratender und
unterstützender Funktion Herr/Frau................................ zur Verfügung.
2. Die beteiligten Schüler informieren ihre Eltern über ihre Mitarbeit in der
Schülerfirma. Für ihre Mitarbeit ist eine schriftliche Erlaubnis der Eltern nötig.
3. Die Schule erklärt sich damit bereit, der Schülerfirma ein materielles
Grundkapital als Starthilfe (Räumlichkeiten, Möbel, Computer, Software, Internet-Anschluss, Schreibutensilien und ein finanzielles Grundkapital (100
Euro für den Kauf von Briefmarken, Versandtaschen, ...) zur Verfügung zu
stellen. Die Gebühren für die Internet-Nutzung werden durch die Schule übernommen.
64
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
4. Die Schülerfirma erhält folgende Räumlichkeiten zur mietfreien, zweckgebundenen und weit gehend eigenverantwortlichen Nutzung: ......................
Der Schülerfirma wird zu folgenden Bedingungen ein Schlüssel übergeben.................. Die Reinigung der genannten Räumlichkeiten erfolgt durch
..................
5. Die Versicherung des Eigentums der Schülerfirma (Inventar) erfolgt über
die Schule.
6. Die Schülerfirma richtet ein eigenes Girokonto ein, zu dem grundsätzlich
der betreuende Lehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und ein bei einer Mitgliederversammlung zu wählende/r SchülerIn gemeinsam zugangsberechtigt sind.
7. Die Geschäftsführung der Schülerfirma ist berechtigt, Geschäfte und Verträge mit einem jährlichen Gesamtumsatz bis zu einer maximalen Höhe von
30.000 Euro abzuschließen. Der Umsatz muss durch ein gewissenhaft zu
führendes Kassenbuch nachweisbar sein.
8. Die Schülerfirma macht bei allen Geschäften und Verträgen ihren Partnern
gegenüber deutlich, dass es sich um eine Schülerfirma und damit um ein
Projekt der Schule handelt.
9. Die Schule stellt allen Schülern, die mindestens ..... Monate in der Schülerfirma tätig waren, ein Zertifikat über ihre Teilnahme aus.
10. Die Vereinbarung wird für unbefristete Zeit geschlossen und endet, wenn
.... Monate zuvor im gegenseitigem Einverständnis die Beendigung des Projektes vereinbart worden ist.
(Datum, Unterschriften)
...........................(Schulleitung) ........................................(Geschäftsführung)
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Arbeitsvertrag
Zwischen:
Schülerfirma ................................................................................
Und:
MitarbeiterIn.....................................................................
Klasse................
1. Beginn des Arbeitsverhältnisses
Das Arbeitsverhältnis beginnt am ........... Die Probezeit beträgt ...... Wochen.
2. Arbeitsleistung
Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, Aufgaben der Schülerfirma pünktlich und
ordentlich zu erledigen. Wenn die Erledigung von Aufgaben nicht rechtzeitig
und ordentlich erfolgt, der Firma Schaden entsteht und/oder das Arbeitsklima
beeinträchtigt wird, erhält der Verursacher Verwarnungen bzw. Abmahnungen.
4. Verwarnungen/Abmahnungen
Wir ein vereinbarter Auftragstermin nicht eingehalten oder der Mitarbeiter
fehlt unentschuldigt bei Firmensitzungen oder anderen Veranstaltungen gibt
es eine Verwarnung, die schriftlich vermerkt wird.
Nach ..... Verwarnungen folgt die Abmahnung. Nach ..... Abmahnungen erfolgt die Kündigung.
5. Urlaub / Beurlaubungen
Der Urlaub für die Mitarbeiter ist während der gesetzlichen Ferien- und Feiertage. Beurlaubungen, z.B. bei Leistungsabfall in den Fächern, sind möglich.
6. Kündigung/Ende des Arbeitsverhältnisses
Der Ausstieg aus der Firma erfolgt über eine schriftliche Kündigung bei der
Geschäftsführung. Die Kündigungsfrist beträgt ...... Wochen.
Datum
Unterschrift Mitarbeiter
Unterschrift Geschäftsführer
66
MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Urkunde über die Mitarbeit in der Schülerfirma
Urkunde
Herrn/Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
hat vom . . . . . . . . bis zum . . . . . . . . erfolgreich in der Schülerfirma . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . im Rahmen der Projekt-AG MehrWert mitgearbeitet.
Zu seinen/ihren Aufgaben gehörten: Warenakquise, Produktverkauf, Buchführung, Verfassen von Geschäftsberichten, Dokumentation des Geschäftsbetriebs, Moderation von Mitgliederversammlungen, Protokollführung von
Mitgliederversammlungen, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Verfassen von
Presseartikeln, Mitarbeiterwerbung und war Verantwortliche/r in der/den Abteilungen: . . . . . . . . . . .
Geschäftsfeld der Schülerfirma MehrWert ist die Versteigerung von gespendeten, gebrauchten Artikeln über ein Internet-Auktionshaus. Die Schülerfirma wird im Rahmen einer freiwilligen Projekt AG betrieben und von einer betreuenden Lehrperson unterstützt. Die Arbeitszeiten liegen in Freistunden und nach dem Unterricht. Nach der zeitaufwändigeren Gründungsphase werden im laufenden Betrieb rund vier Stunden im Monat pro SchülerIn anfallen. Die
SchülerInnen arbeiten immer im Team und in allen Firmenbereichen.
Zum laufenden Betrieb der Firma gehören die Akquise der Artikel, ihre Katalogisierung und Einlagerung, das Einstellen in die Verkaufslisten des Auktionshauses und der Versand. Neben dem laufenden Geschäft gilt es neue Mitarbeitende zu werben, über die Finanzen Buch zu führen und neue Artikel zu sammeln. Verkauft werden ausschließlich Artikel, die von ihrem Vorbesitzer nicht mehr benötigt wurden, weg geworfen werden sollen oder unnütz
in Regalen, Kellern und Dachböden verstaubten. So wird die Lebensdauer von Produkten erhöht: Mehr-fachnutzung
statt Wegwerfgesellschaft.
Das Schulprojekt MehrWert zielt zudem auf die spielerische Vermittlung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Basiskompetenzen. Die SchülerInnen erlernen spielerisch die Grundlagen des Berufsalltags und Verantwortung zu übernehmen. Das Projekt zielt - neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen auf Ausbildung und
Beruf - insbesondere auf die Entwicklung von Eigeninitiative, Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln.
Gleichzeitig werden reale Einnahmen erzielt, echtes Geld verdient. Mit der einen Hälfte des Gewinnes können
schuleigene Projekte oder Anschaffungen finanziert werden. So profitieren alle SchülerInnen und nachfolgenden
Jahrgänge. Mit der anderen Hälfte des Gewinns werden über den aGEnda 21-Förderverein Projekte und Kampagnen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt unterstützt. So wird sowohl vor Ort an der Schule als auch in anderen Ländern dieser Welt ein nachhaltiger Beitrag im Sinne der Agenda
21 geleistet.
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Mitarbeiterausweis
Bild
Die Schülerfirma
..............
ist ein Projekt
der Schul-AG „MehrWert der
xyz-Schule
in Schöneplatz, Nettestr. 00
Kevin/Jaqueline Mustermann/-frau
Registrierte/r Mitarbeiter/in
in der Schülerfirma
...............
Schulstempel
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Flyer – Mitarbeiterwerbung (Textvorschlag ohne Layout)
Wir suchen eine/n kreativen, einsatzbereiten und zuverlässigen Mitarbeiter/in
auf für unsere Schülerfirma.
Wir verkaufen gespendete Artikel aus Produktbereichen wie Musik, Film, Bücher, Haushalt, Kleidung, Sammelobjekte, und viele mehr über ein InternetAuktionshaus.
Mit der einen Hälfte der Gewinne werden Projekte an unserer Schule unterstützt. Mit der andere Hälfte werden Maßnahmen für die Verbesserung der
Lebensbedingungen von Kinder und Jugendlichen in aller Welt unterstützt,
damit es Kindern und Jugendlichen in aller Welt besser geht.
Die Arbeitszeiten werden individuell vereinbart und erfolgen nach dem regulären Stundenplan und in Freistunden. Gearbeitet wird im Team. Jeder Mitarbeitende arbeitet in allen Geschäftsbereichen.
Die Arbeit erfolgt ehrenamtlich, ohne Bezahlung im Rahmen einer ProjektAG.
Und lernen könnt ihr nebenbei auch etwas ...
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Artikel-Sammelformular
Hiermit erkläre ich mich durch meine Unterschrift bereit, den/die aufgelisteten
Artikel der Schülerfirma . . . . . . . . . . . . . . . . . für den guten Zweck zu spenden.
Artikel
Name, Anschrift Spender
. . . . . . . Mitarbeitenden-Kürzel, Seite . . . .
Unterschrift
abzugeben bis spätestens . . . . . 2004
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Flyer - Aufruf zum Spenden in der Schule
Ihr habt ‚Sachen‘ wie
Spielzeug, Bücher, Haushalt, Musik, Modellbau, Film, Kleidung, Bilder, Lampen, Porzellan, Sammelobjekte, ...
seit Jahren ungenutzt auf dem Dachboden, im Keller oder in Ecken,
Regalen, Kisten und sonstwo rumstehen?
Entrümpelt doch mal!
Und zwar für einen guten Zweck
Spendet die Sachen unserer Schülerfirma . . . . . . . .
Wir verkaufen diese dann. Die eine Hälfte der Einnahmen kommt Projekten
an unserer Schule zu Gute. Mit der anderen Hälfte unterstützen wir Projekte
für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen
in aller Welt.
Wer Sachen spenden möchte, bringt sie an unserem ersten Sammeltag am
_______ von ___ bis ___ Uhr im Raum xxx vorbei.
Über Tipps zur Beschreibung des Artikels freuen wir uns. Die gespendeten
Waren sollten in sauberem Zustand und verkaufbar sein.
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Flyer - Aufruf zum Spenden in der Bevölkerung (Text)
Sie haben Sachen aus den Bereichen Spielzeug, Haushalt, Bücher, Musik,
Film, Wohn-Deco, Kleidung, Bilder, Lampen, Porzellan, Modellbau seit Jahren ungenutzt auf dem Dachboden, im Keller oder in Ecken, Regalen, Kisten
und sonstwo rumstehen?
Entrümpeln Sie doch mal - Und zwar für einen guten Zweck!
Spenden Sie die Sachen, die bei Ihnen seit Jahren ungenutzt rumstehen unserer Schülerfirma "MehrWert" der XYZ-Schule. Wir verkaufen diese dann
weiter. Die eine Hälfte der Einnahmen kommt Projekten an unserer Schule
zu Gute. Mit der anderen Hälfte unterstützen wir Projekte Verbesserung der
Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt..
MitarbeiterInnen unserer Firma kommen am _____________
in der Zeit von _________ bis _________ Uhr in folgenden Straßen vorbei:
___________________________________________________. Wir klingeln
an. Sie erkennen uns an unserem Ausweis mit Schulstempel. Halten Sie die
Sachen, die sie uns schenken möchten, bereit. Achten Sie darauf, dass alle
Artikel auf dem Sammelformular eingetragen werden. Über Tipps zur Beschreibung und Einordnung der Artikel durch die Fachkenntnis des Spenders
freuen wir uns. Die gespendeten Waren sollten in sauberem Zustand und
verkaufbar sein.
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Pressemeldung - Die Schülerfirma
(in Arbeit)
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Pressemeldung - Sammelaktion
(in Arbeit)
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Artikel-Datenblatt - Computer-Version
Das nachholende Datenblatt eignet sich als Word-Datei zur Katalogisierung der Artikel und ist eine Alternative zur Tabelle in Excel oder Works (Herauskopieren und in
ein neues Dokument einfügen, beliebig oft hintereinander einfügen, auf jeder Seite
ein Datenblatt).
Schülerfirma MehrWert - Artikel-Datenblatt
Artikelnummer:
Artikelbezeichnung:
Verkaufskategorie:
Artikelbeschreibung:
Gewicht:
Breite:
g
cm
Länge:
Höhe:
cm
cm
AnnehmerIn:
Abgabetag:
Verkaufstag:
Einstelltag:
Versandtag:
Startbetrag:
Euro
KäuferIn-Name, Anschrift:
Porto
Versandhülle:
Euro
Euro
Kaufpreis ohne Porto:
Kaufpreis + Porto / Verp.:
Euro
Euro
KäuferIn hat Artikel/n
bezahlt
nein
Bewertung
über KäuferIn abgegeben
nein
KäuferIn hat Artikel/n
erhalten
nein
Artikelverkauf abgeschlossen
nein
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MehrWert – Die Schülerfirma
Materialien
Artikel-Datenblatt (handschriftlich)
Artikelnummer: ____ ____ ____
Artikelbezeichnung:
______________________________________________________________________
Verkaufskategorie:
______________________________________________________________________
Artikelbeschreibung:
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
______________________________________________________________________
Gewicht:
__________ g
KäuferIn-Name, Anschrift:
Länge:
__________ cm
________________________________
Breite:
__________ cm
_________________________________
Höhe:
__________ cm
_________________________________
Porto: _____,_____ €
AnnehmerIn: ______________________
Versandhülle:
____,_____€
Abgabetag: _____._____._________
Kaufpreis ohne Porto: _____,_____ €
Einstelltag:
_____._____._________
Kaufpreis + Porto / Verp.: _____,_____ €
Verkaufstag: _____._____._________
Versandtag: _____._____._________
O KäuferIn hat Artikel/n bezahlt
O KäuferIn hat Artikel/n erhalten
Startbetrag: _______,_____ €
O Bewertung über KäuferIn abgegeben
O Artikel(n)verkauf abgeschlossen
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Buchführung
Nr.
Datum
1 00.00.00
Ausgaben Einnahme Summe
in Euro
in Euro
in Euro
Beschreibung
Art.-Nr.
0,00
...
000
0,00
0,00
2
3
4
5
6
7
8
9
10
77
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Firmenlogo Vorschlag 1
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Firmenlogo Vorschlag 2
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Arbeitszeitenplan (Beispiel)
A r b e i t Z e i t e n P l a n Schülerfirma vom ___________ bis zum ___________
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
07:45
08:00
08:15
08:30
08:45
09:00
09:15
09:30
09:45
10:00
10:15
10:30
10:45
11:00
11:15
11:30
11:45
12:00
12:15
12:30
12:45
13:00
13:15
13:30
13:45
14:00
14:15
14:30
14:45
15:00
15:15
15:30
15:45
16:00
80
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Die Agenda 21
Von Rio de Janeiro in die Städte der Welt ...
... ist es ein weiter Weg. 1992 formulierte der UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro die Agenda 21, mit dem Ziel das soziale, ökologische und wirtschaftliche Gleichgewicht
unserer Welt wieder herzustellen. Ein Kapitel der Agenda 21 fordert die Kommunen
und ihre Politikerinnen und Politiker auf, sich mit Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen, Verbänden und Initiativen, der Wirtschaft und Experten vor Ort zu beraten
und gemeinsam mit ihnen zu handeln.
Seitdem arbeiten unzählige Städte und Gemeinden in aller Welt an ihrer Lokalen
Agenda 21. So auch in Gelsenkirchen: Im März 1997 hat der Rat der Stadt Gelsenkirchen einstimmig beschlossen, die „Lokale Agenda 21“ für die Stadt zu entwickeln
und umzusetzen. In einer „VHS Werkstatt Lokale Agenda 21“ kamen im Juni 1998
verschiedene Gruppen, Organisationen und weitere Interessierte zusammen. Schon
ein halbes Jahr später wurde das aGEnda 21-Büro in gemeinsamer Trägerschaft
der Stadt Gelsenkirchen und des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid
eröffnet.
Seit einer ganztägigen „aGEnda 21-Ideen-Werkstatt“ im April 1999 machen sich Arbeitsgruppen daran, die aGEnda 21 in einer Vielzahl von Projekten zu erarbeiten
und umzusetzen. Einige Projekte wurden bereits abgeschlossen, an anderen wird
gerade gearbeitet und wieder andere kommen zum Teil auch in neuen Arbeitskreisen hinzu. Die aGEnda 21 ist ein ständiger Prozess, der vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger lebt.
In der aGEnda 21 haben unzählige Bürgerinnen und Bürger in Arbeitskreisen mit
Unterstützung durch das aGEnda 21-Büro Projekte und Aktivitäten verwirklicht. Dabei lag ein Schwerpunkt im Kinder- und Jugendlichenbereich. Viele Arbeitskreise
streifen auch Kinderthermen, gleich zwei setzen dort ihre Schwerpunkte: Schule und
Bildung sowie Kinder und Jugendliche mit Projekten wie zum Beispiel:
- "Gemeinsam": Mal- & Sprachenheft für Kinder
- "Kinderrechte": Mal- und Rätselheft
- Malvorlage für Vorschulkinder mit GErda, der aGEnda 21-Schildkröte
- GEzeigt: Kinderstadtführungen
- Agenda 21-Kindergarten-Check
- Agenda 21-Kindergarten
- (Um-)Weltsponsorenaktionen SOLidAR 21: SchülerInnen laufen für die Umwelt
- "Eine-Welt-Solaranlage(n)": Jugendamt und Busbahnhof
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MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Kleines Agenda 1x1
Agenda
Das Wort hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet „Was zu tun ist”. Heute
bezeichnet es auch einen Terminplan oder eine Tagesordnung – eine Aufstellung
dessen, was zu tun ist.
Agenda 21
Die Zahl 21 steht für das gerade begonnene 21. Jahrhundert. Die Agenda 21 ist die
Tagesordnung für das Jahrhundert, in dem das soziale, ökologische und wirtschaftliche Gleichgewicht unserer Welt wieder hergestellt werden muss.
Nachhaltigkeit
In der Forstwirtschaft bedeutet Nachhaltigkeit, dass dem Wald nicht mehr Bäume
entnommen werden, als nachwachsen können. Die Agenda 21 bezeichnet Entwicklungen als nachhaltig, die weltweit umweltverträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig sind.
Partizipation
Auch dieser Begriff kommt aus dem Lateinischen. Er bedeutet Teilhabe und Teilnahme an einem von mehreren Personen durchgeführten Prozess. Partizipieren
heißt auch, von etwas, was ein anderer hat, etwas abbekommen, daran teilhaben.
Ohne Teilhabe gibt es keine soziale Gerechtigkeit. Ohne Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger kann die Agenda 21 nicht gelingen.
82
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Der aGEnda 21-Förderverein
Mit der Hälfte der Gewinne der Schülerfirmen nach aGEnda 21-Zertifikat werden
Projekte für Kinder und Jugendliche in aller Welt unterstützt. Über die geförderten
Maßnahmen wird der Verein regelmäßig Bericht erstatten.
Vierzehn Gründungsmitglieder haben den Förderverein Lokale Agenda 21 e.V. ins
Leben gerufen. Der Förderverein soll Gelder bereit stellen, um Projekte oder auch
Einzelaktionen zu fördern. Mit Ingrid Stange hat der neue Verein eine erfahrene
Vorsitzende an seine Spitze gewählt. Fünfzehn Jahre arbeitete sie im Rat der Stadt
mit und ist Gründungsmitglied des Vereins Frauen helfen Frauen. Zweite Vorsitzende ist die Sprecherin des aGEnda 21-Arbeitskreises Konsum und Lebensstile Sigrun
Krümmel. Als Kassierer hofft der Umweltbeauftragte des evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, Dr. Elmar Linnemann, auf ein rasches
Anschwellen der Kasse. Niels Funke komplettiert als Schriftführer das Vorstandsteam.
Das aGEnda 21-Büro
Im von der Stadt Gelsenkirchen und dem Evangelischen Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid getragenen aGEnda 21-Büro laufen die Fäden zusammen.
Hier wird koordiniert, gefördert, organisiert, initiiert, dokumentiert, die aGEnda 21Arbeitskreise betreut und unterstützt sowie die Geschäfte des aGEnda 21-Beirats
geführt. Werner Rybarski leitet das Büro. Für den reibungslosen Ablauf des Bürobetriebs sorgt Stella Petruzza-Przybyl. Niels Funke komplettiert als freier Mitarbeiter
das Team.
aGEnda-21 Büro
Von-Oven-Str. 17
45879 Gelsenkirchen
Tel.: (0209) 147 91 30
Fax: (0209) 147 91 31
E-Mail: [email protected]
http://agenda21.gelsenkirchen.de
83
MehrWert – Die Schülerfirma___________________________________Materialien
Beispiele für Kinder-Projekte, die gefördert werden können
Argentinien: Verbesserung der Lebensbedingungen in der Puna
Mit der Hälfte der Erlöse der Umweltsponsorenläufe in Gelsenkirchen werden Solaranlagen
in der Stadt finanziert. Mit den ersten durch die Stromeinspeisung erwirtschafteten Gewinnen der Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Jugendamtes konnte ein Projekt in Argentinien
unterstützt werden und die Lebensbedingungen dort verbessern helfen. In einem Andendorf
konnten Solarkocher finanziert werden für das örtliche Gemeindezentrum, in dem täglich 60
Mahlzeiten für Kinder, Mütter und alte Menschen zubereitet werden. Außerdem wurde eine
solare Gebäudeheizung im Neubau des Schulgebäudes für die Vorschulklasse installiert.
Die Kinder können im beheizten Raum besser lernen.
Indien: Schule statt schuften
In der indischen Stadt Tirupur arbeiten über 200.000 Menschen in der Textilindustrie. 20.000
von ihnen sind jünger als 14 Jahre. Kinder arbeiten von morgens bis abends an sechs Tagen der Woche, Ferien gibt es nicht. Terre des hommes unterstützt in Tirupur zwei Projekte:
Die Initiative CSED unterhält in 50 Dörfern Abendschulen für Kinderarbeiter: Mädchen und
Jungen lernen nach der Arbeit und holen so viel auf, dass sie bald wieder zur Schule gehen
können. Eltern bekommen Unterstützung, damit sie Arbeit finden oder durch Kleinkredite so
wirtschaften lernen, dass sie auf das Einkommen ihrer Kinder verzichten können. Mit Erfolg:
32 Dörfer sind inzwischen stolz darauf, dass alle Kinder zur Schule gehen. Das Berufsschulzentrum unter Leitung der Salesianer Patres Don Bosco bietet jeweils 160 Mädchen und
Jungen pro Jahr eine Berufsausbildung: Sie erhalten ein kleines Stipendium, lernen lesen
und schreiben und können Schneider, Mechaniker, Elektriker oder Klempner werden. Gemeinsam setzen sich die beiden Projekte in Tirupur dafür ein, dass Unternehmen keine Kinder anstellen und Politiker mehr Geld für gute öffentliche Schulen zur Verfügung stellen. Die
beiden Projekte werden von C&A Mode Deutschland und Hennes & Mauritz unterstützt.
Gelsenkirchen: Kinderrechtsbroschüre
- "Auch uns gehört die Welt – Kinder haben ihre Rechte!"
22 Seiten stark ist die Kinderrechtsbroschüre "Auch uns gehört die Welt – Kinder haben ihre
Rechte!" des Arbeitskreises Kinder und Jugendliche. Nicht nur die zehn wichtigsten Rechte
der Kinder sind im Heft, auch viele Rätsel, Ausmalvorlagen und Basteltipps sind dabei. Wie
im Mal- und Sprachenheft sind auch die englischen Übersetzungen abgedruckt, es bleibt
Platz auch noch in andere Sprachen zu übersetzen. Somit eignet sich die Broschüre erneut
zur Sprachförderung - wichtig in einer Stadt, in der mehr als 130 Sprachen gesprochen werden. Eine gemeinsame Sprache ist Basis für das Zusammenleben. Diese Broschüre könnte
durch Neudruck vielen Schulen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden…
Westafrika: Schutz vor Sklavenarbeit
Zehntausende Jungen und Mädchen werden in Westafrika verkauft und unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen: Jungen aus Mali werden auf Plantagen der Elfenbeinküste verkauft und dort ausgebeutet. Dort werden Kakao, Kaffee, Baumwolle und Bananen auch für den Export angebaut. Mädchen aus Benin und Togo arbeiten als Hausmädchen oder Kleinhändlerinnen in den Ölstaaten Nigeria und Gabun. Terre des hommes unterstützt die Initiative Mali Enjeu in Mali: Ausbildungsprojekte in Dörfern helfen Jugendlichen, zu
Hause Arbeit zu finden und nicht auf die zweifelhaften Versprechungen der Menschenhändler hereinzufallen. Hausmädchen in Mali erhalten Unterricht und Beratung. Ein Zentrum in
der Grenzstadt Sikasso hilft Kindern, die Opfer von Schleppern geworden sind.
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