Logistik

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Logistik
Betriebliche - Logistik Grundlagen
Eine Einführung
B. Lackmann
WS 2010/11
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Betriebliche Logistik
B. Lackmann
2.0.
2.0.1.
2.0.2.
2.0.3.
2.0.4.
2.0.5.
2.0.6.
Logistik allgemein
Logistische Ziele
Aufgaben des Logistikmanagements
Sichtweisen der Logistik
Bedeutungszuwachs der Logistik
Anforderungen an die Logistik
Logistik - Problemstellung
2.1.
2.1.1.
2.1.2.
Definitionen
Informationen in der Logistik
Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
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2.0. Logistik allgemein
Kernaussagen
Die Dynamik der Märkte verlangt Logistiksysteme, die sich neuen Bedürfnissen
schnell und flexibel anpassen lassen
Die Erfolgspotenziale und die Rationalisierungsmöglichkeiten z.B. der Distributionslogistik werden häufig unterschätzt und vernachlässigt.
Ansätze zur Verbesserung der Leistung – Kosten – Relation ergeben sich in der
ganzheitlichen Betrachtung aller bestehenden Verkehrssysteme und deren Verknüpfung.
Erweiterung und Vertiefung von logistischen Zusatzleistungen wie;
dem Lagern, beim Kommissionieren, bei Verpackung und Versand sowie
bei den Transporten
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2.0.1 Logistische Ziele ; eine Auswahl
Piontek-Bausteine des Logistikmanagements ( 3.Auflage 2009 )
+ Erhöhung des Lieferservices
( Lieferzeit, Lieferzuverlässigkeit, Lieferflexibilität, Lieferbeschaffenheit )
+ Reduzierung der Logistikkosten ( Bestands-, Transport-,Handlings-, Steuerung- und
Systemkosten )
+ integrative Koppelung der Primär- und Sekundärkreisläufe
+ verbesserte Angebot an VAS ( Value Added Services )
+ Qualitätserhöhung der logistischen Prozesse
+ Verkürzung der Durchlaufzeiten ( Umschlag-, Speicher- und Lagerprozesse ; Q-management der Netzwerke )
+ weitgehende Standardisierung der logistischer Prozessketten und Hilfsmittel wie Verpackungen,
Behälter etc.
+ Verminderung des logistischen Handlings ( Logistikeinheiten, Lagereinheiten
+ Reduzierung der logistischen Schnittstellen ( Vermeidung zusätzlicher Umschlag- Lager- und Transportprozesse)
+ Erfüllung umweltgerechter Prozessketten,
( CO2 Reduzierung, Kombination von Verkehrsträgern, Touren- und Prozessoptimierung
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2.0.1. Logistische Ziele ; eine Auswahl
Die angebotenen VAS müssen keine traditionellen Logistikdienstlestungen sein,
wichtig ist,
dass sie im sachlichen Zusammenhang zu logistischen Leistungsschwerpunkten stehen und das
Leisungsangebot des Logistikdienstleisters ergänzen
( Jansen 2002 )
Sie finden parallel zu Logistikprozessen statt und werden häufig am gleichen Ort ausgeführt.
VAS können sein;
Klassische Aufgaben wie
Transport, Umschlag, Lager
Zielsetzung hier:
Maximierung der Termintreue und
desLiefergrads
bei gleichzeitig minimalen Logistikkosten
Erweiterte Kernaufgaben / Kernleistungen
Transportbehältersteuerung
Disposition, Auftragsabwicklung, Verpackung, Tourenplanung- und
Optimierung, Tracking & Tracing, Entwicklung von Logistiksoftware
Des Weiteren übernehmen einige Logistikdienstleister immer mehr Kontroll- und Strategieaufgaben über die
gesamte Supply Chain hinweg;
+ Der Fokus auf rein operative Aufgaben wird schwächer.
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2.0.3 Sichtweisen der Logistik
Kennzeichnung unterschiedlicher Sichtweisen der Logistik
+ Erste Sichtweise der Logistik
ist gekennzeichnet durch eine traditionelle Denkhaltung:
In den Funktionen wird streng nach Beschaffungs-,Produktions- und
Distributionslogistikdifferenziert;
Die einzelnen Verantwortuungsbereiche sind durch Material- und
Informationsschnittstellen von einander getrennt.
Die Logistik berücksichtigt dabei weder seine strategische, noch seine
crossfunctionale Ausrichtung
(z.B. an den Schaltstellen eines Netzwerkes bereichsübergreifend, effizient, konzipierend produzieren und agieren
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2.0.3. Sichtweisen der Logistik
Zweite Ansatz / Sichtweise
Hier liegt eine querschnittsorientierte , am Gedanken der Flussoptimierung ausgerichtete Gestaltung
vor.
Das Spektrum der Logistik kann hier als funktionsbereichsübergreifend charakterisiert werden.
Die Haltung bezüglich der strategischen Ausrichtung der Logistik wird aber nach wie vor nicht
reflektiert und berüksichtigt.
Beispiele:
Quick Reponse:
Strategie mit dem Ziel, schneller auf Marktentwicklung reagieren zu können.
Baut auf eine Kooperation zwische Einzelhandel, Distributoren und
Produzenten auf und soll sowohl den Informatios- als auch den Warenfluss beschleunigen
ECR ( Efficient Consumer-Reponse)
Effiziente Konsumentenresonanz ; beruht auf Kostenreduktion und bessere
Befriedigung von Konsumenten bedürfnissen
Die Wertschöpfungskette wird von der Produktion bis hin zur Kaufentscheidung der
Verbraucher auf Optimierungspotentiale untersucht.
( VMI )Vendor Managed Inventory
Lieferantengesteuerter Bestand
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2.0.3. Sichtweisen der Logistik
Dritte Ausrichtung / Sichtweise
Sie zeichnet sich durch eine segmentierende logistische Grundhaltung aus, die allerdings ihr
Aufgabenspektrum strategisch ausrichtet.
Diesem Aunsatz lassen sich primär die strategischen Beschaffungs-, Produktions- und
Distributionskonzepte zuordnen.
Beispiel
das Globalsourcing
das Zentrallagerkonzept
und die Hub-and-Spoke-Systeme
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zu nennen.
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2.0.3. Sichtweisen der Logistik
Beim vierten Ansatz
liegt eine integrierende und querschnittsorientierte Philosophie der Logistik vor
Darüber hinaus kommt der Logistik im Rahmen des strategischen Aufgabenspektrums
eine aktive gestaltende Funktion zu.
Hier ist die Logistik sowohl crossfunktional als auch strategisch ausgerichtet
Beispiel:
Supply Chain Collaboraion;
Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit aller an der Wertschöpfungskette beteiligter Unternehmen
Neue Form der Kooperation
Collaborative Planning, Forcasting and Replenishment
wortwörtlich: gemeinsame Planung, Prognose und Bestandsführung;
Gemeiname Nutzung und Zusammenführung von Informationen auf Hersteller- und
Handelsseite zur Distributionspolitik im Marketing
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2.0.4. Bedeutungszuwachs der Logistik
Der Bedeutungszuwachs der Logistik ist im Wesentlichen auf 4 Faktoren zurückzuführen
( Vgl. Bretzke 2008, S.2 ff. )
+ Eine starke Steigerung der durch die Koordinationsmechanismen zu bewältigenden Komplexität
als Folge der Globalisierung, Variantenvielfalt und Verkürzung des Produktlebenszykluses
+ eine stark gestiegene Erwartungshaltung der Kunden aus den verschiedenen Branchen bezüglich der
Verkürzung der Vorlauf- und Lieferzeiten sowie der Erhöhung der Lieferzuverlässigkeit
+ Einer rasanten Fortschrittsentwicklung in der Informations- und Kommunikationstechnologie,
die neue Alternativen der unternehmensübergreifenden Koordination bietet.
+ Einer zunehmenden Konzentration auf Kernprozesse der Unternehmungen.
eine Konzentration auf diese Prozesse bedeutet, dass diese Aktivitäten durch Dritte durchgeführt werden, auf
die Synchronisationen und Leistungsfähigkeiten Einfluss zu nehmen, der Koordinationsaufwand aber sehr hoch ist.
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2.0.5. Anforderungen an die Logistik
Die daraus entstehenden Anforderungen an die Logistikorganisation sind gewaltig und
sollten folgende Aspekte berücksichtigen
+ Ein ganzheitliches Denkkonzept der Logistik ist zu entwickeln.
+ Der Stellenwert der Logistik ist im Unternehmen höher anzusiedeln
( z. B. auf der Vorstandsebene )
+ Es müssen hauptverantwortliche für den Logistikbereich im Unternehmen beauftragt werden
+ Eine einfache und funktions- als auch unternehmensübergreifende Koordination der logistischen Prozesse
hat zu erfolgen
+ Es müssen prozessorientierte Logistikbudgets verabschiedet werden.
+ Es ist zu vermeiden, dass logistische Ziele und Teilsysteme und –prozesse zu einander in Konkurrenz treten.
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2.0.6. Logistik - Problemstellung
Schwachstellen erkennen
Der erste Schritt zur Verbesserung Æ ist das Erkennen von Schwachstellen:
Haben Sie eine zufrieden stellende Distributionsstrategie?
Kann Ihre Lagerorganisation ausreichend flexibel reagieren?
Differenzieren Sie Ihre Artikel und Lagerorte arbeitsgerecht?
Sind die Lager- und Transportsysteme nach dem Stand der Technik?
Ist Ihre Bestandsverwaltung informationstechnisch ausreichend organisiert
und in das betriebliche System integriert.
Liefern die Prozesse und Bestände ausreichend Transparenz?
Gibt es Zeitverlust bei der Bereitstellung und Auslieferung?
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2.0.6. Logistik - Problemstellung
Wie kommt die Ware zum Kunden?
Ganzheitlich planen
Die Distributionslogistik ist ein marktorientiertes System
und
bildet die logistische Schnittstelle zur Beschaffungslogistik der Abnehmer
Die zentrale Aufgabe der Distributionslogistik ist die bedarfsorientierte Versorgung
der Abnehmer des Unternehmens.
Das Ziel ist die Optimierung von Logistikservice und Logistikaufwand.
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2.0.6. Logistik - Problemstellung
Zielvorgaben festlegen
Ein optimierter Logistikservice ( Servicegrad der Lieferbereitschaft ) ist festzulegen
Er muss die Aufwands- und Erfolgsrelationen langfristig zugrunde legen
und
sich an den Anforderungen der Abnehmer,
aber
auch an den Möglichkeiten des Lieferers orientieren.
strategische Kennzahl, die die Relation von sofort lieferbaren
zu den angeforderten Artikeln beschreibt, ist festzulegen.
Sie ergibt sich aus der Lieferzeit,
der Lieferzuverlässigkeit
und
der Lieferflexibilität
Dazu wird ein angemessenes und logistisch optimiertes Konzept gebraucht.
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2.0.6. Logistik - Problemstellung
Es sind alle Einflussfaktoren zu berücksichtigen
* Leistungsbezogene Faktoren
* Kundenorientierte Faktoren
* Konkurrenzorientierte Faktoren
* Unternehmensbezogene Faktoren
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2.1. Definitionen zur Logistik
Logistik (aus frz.) die, Militär:
der Zweig der militärischen Führung,
der die materielle Versorgung,
die Materialerhaltung,
die Materiallenkung, die Verkehrsführung,
den Abschub der Verwundeten und Kranken
sowie die Infrastruktur der Streitkräfte zur Aufgabe hat.
Quelle: Brockhaus Enzyklopädie, Band 11; 17. Auflage, Wiesbaden (1970)
Konkret fand die Logistik in der Vergangenheit tatsächlich nur
im "kontrollierten Verschieben" von Gütern von einem Ort zum anderen,
also im Materialfluss, Anwendung.
Zwar ist schon die Durchführung dieser Aufgabe nicht zu unterschätzen,
doch kann sie sich mit den Anforderungen der modernen Logistik nicht annähernd vergleichen.
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2.1. Definitionen zur Logistik
Definitionen von Verbänden
European Logistics Association ( ELA )
Logistik ist die Organisation, Planung, Kontrolle und Durchführung eines Güterflusses
von der Entwicklung und vom Kauf durch die Produktion und die Distribution
bis zum endgültigen Kunden mit dem Ziel der Befriedigung der Anforderungen des Marktes
Bei minimalen Kosten und minimalen Kapitalaufwand.
Definition von Normungsgesellschaften
Deutsches Institut für Normung ( DIN 69906 Entwurf )
Gesamtheit der Aktivitäten zum Herstellen, Sichern und Verbessern der Verfügbarkeit aller
Personen und Mittel, die Voraussetzung, begeleitende Unterstützung oder Sicherung
für Abläufe innerhalb eines Systems sind
Comite Europeen de Normalisation ( DIN EN 1277 Entwurf )
Die Planung, Durchführung und Steuerung der Bewegung und Platzierung von Menschen
Und / oder Gütern und der unterstützenden Tätigkeiten, die sich auf diese Bewegung und
Platzierung beziehen, innerhalb eines Systems, welches zur Erreichnug
bestimmter Ziele eingerichtet ist.
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2.1. Definitionen zur Logistik
Definitionen von Unternehmungen
Siemens:
Logistik ist die marktgerechte Gestaltung, Planung, Steuerung und Abwicklung
aller Material-, Waren- und Informationsflüsse zur Erfüllung der Kundenaufträge
.
Quelle:
Danzas
Logistik ist das unternehmensbezogene System zur ertragsoptimalen
Steigerung aller Material- und Warenbewegungen innerhalb und außerhalb eines
Unternehmens
– von der Materialbeschaffung
über die Produktion
bis zur Lieferung der Fertigprodukte an die Verbraucher oder Nutzer
einschließlich des diese Aufgaben verbindenden Informationssystems.
Quelle:
B. Lackmann
Siemens AG ( Hrsg.): Fachwörter der Logistik, 12. Aufl. München 2001
Danzas GmbH (Hrsg.): Der Danzas-Lotse, Leitfaden für Exporte und Importe
im Lad-See-Luftverkehr. Düsseldorf 1992
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2.1. Definitionen zur Logistik
Definitionen der Wissenschaft
Prof. Dr. Pfohl
Zur Logistik gehören alle Tätigkeiten,
die durch die die raum-zeitliche Gütertransformation
und die damit zusammenhängenden Transformationen hinsichtlich der
Gütermengen und –sorten,
der Güterhandhabungseigenschaften
sowie
der logistischen Determiniertheit der Güter
geplant,
gesteuert,
realisiert
und
kontrolliert werden.
Durch das Zusammenwirken dieser Tätigkeiten soll ein Güterfluss in Gang gesetzt werden,
der einen Lieferpunkt mit einem Empfangspunkt möglichst effizient verbindet
Quelle: Pfohl (2000), S. 12
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2.1. Definitionen zur Logistik
Göpfert:
Spezieller Führungsansatz zur Entwicklung, Gestaltung, Lenkung und Realisierung effektiver und
effizienter Flüsse von von Objekten ( Güter, Informationen, Personen ) in unternehmensweiten und
unternehmens-übergreifenden Wertschöpfungssystemen
Jünemann
Wissenschaftliche Lehre von der Planung, Steuerung und Überwachung der Material-, Personen-,
Energie- und Informationsflüsse in Systemen
Klaus
Spezifische Sichtweise, die wirtschaftliche Phänomene und Zusammenhänge als Flüsse von Objekten
durch Ketten und Netze von Aktivitäten und Prozessen interpretiert ( bzw´. als Fließsystem ),
um diese nach Gesichtspunkten der Kostensenkung und der Wertsteigerung zu optimieren sowie deren
Anpassungsfähigkeit an Bedarfs- und Umfeldveränderungen zu verbessern
Rössner
Oberbegriff für alle Unterstützungstätigkeiten, die nicht direkt die Herstellung von Geräten und
Systemen betreffen, sondern den sicheren und effektiven Einsatz bei den Betreibern ermöglichen
Straube
Dier Grundlage der Logistik ist die wirtschaftliche und termingerechte Produktion, Bereitstellung und
Lieferung von Kunden bestellter Waren, Materialien, Produkte und Dienstleistungen.
Hierfür organisiert die Logistik Prozesse, Systemstrukturen und ganze Netzwerke von zunehmend global
verteilten Quellen zu global verteilten Senken.
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2.1. Definitionen zur Logistik
Prof. Dr. R. Large
Die Logistik umfasst alle Handlungen
der Planung,
Steuerung
und Ausführung
sowie der Vorbereitung des Gütertransfers.
Anmerkung:
Die Logistik umfasst damit auch die Versorgung
mit erforderlicher Information
sowie die Handlungen der Einheitenbildung der zu transferierenden Güter
BVL
Logistik umfasst die ganzheitliche Koordination und Durchführung aller Informations- und Güterflüsse
- von der Quelle bis zur Senke
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2.1. Definitionen zur Logistik
Logistik(auch Warenbewegung) =
ist die Planung, Steuerung und Kontrolle von Material-, Personen-, Energie-, Finanzund Informationsflüssen.
Es gilt eine gewisse Menge in einer ( vorgegebenen ) Zeit an einen bestimmten Ort zu schaffen.
Unter Logistik versteht
man die Planung, Steuerung, Abwicklung
und Kontrolle des Güterflusses
sowie des dazugehörigen,
vorauseilenden,
begleitenden
und nachfolgenden
Informationsflusses
zwischen einem Unternehmen und seinen Lieferanten,
innerhalb eines Unternehmens
sowie zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden.
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2.1. Definitionen zur Logistik
Die Logistik umfasst somit
alle physischen,
administrativen
und dispositiven Tätigkeiten,
durch die Güter und dazugehörige Informationen von einem Anfangs- in einen Endzustand überführt werden,
wobei mindestens eine der Größen
Zeit,
Ort
oder Menge verändert wird,
ohne dass dabei eine unerwünschte Veränderung ihrer physischen Eigenschaften eintritt
(raum-zeitliche Gütertransformation).
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2.1. Definition zur Logistik
Zu den physischen Tätigkeiten / operative Ebene gehören
das Transportieren, Lagern, Umschlagen, Kommissionieren und Verpacken von Gütern.
Das sind Tätigkeiten, Æ die sich auf den Güterfluss beziehen und der operativen Ebene zugeordnet werden
d.h. Hier erfolgt die Umsetzung der Dispositionsentscheidungen in die Elementaroperationen
von TUL-, Verpackungs-, Entsorgungs- u.a. an der Leistungserstellung mitwirkenden Systemen
Die administrativen Tätigkeiten Æ betreffen die Auftragsabwicklung.
Das sind Tätigkeiten, die dem Informationsfluss zugeordnet werden
sowie Leitungsentscheidungen, die nach bestimmten Institutionen ( Entscheidungsregeln ) gefällt werden.
d.h. Es werden Zeit-, Kosten- und qualitätsbezogene Zielvorgaben erarbeitet und mitwirkende Systeme
determiniert
Dies betrifft Lieferprogramme, Versandaufträge oder die Wahl des Verkehrsträgers
es werden z.B. Rahmenverträge geschlossen und strategische Entscheidungen getroffen, die
Auswirkungen auf Art und Umfang der zukünftigen operativen Leistungserstellung haben.
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2.1. Definition zur Logistik
Zu den dispositiven Tätigkeiten zählen
die Planung und Gestaltung des Logistiksystems und der Logistikorganisation
des Unternehmens sowie das Logistik-Controlling.
Den Logistikaufträgen werden konkrete Betriebsmittel und Personale den gestellten Aufgaben zugeordnet.
Weiterhin werden Ressourcen disponiert, Bestände und die Auftragsabwicklung verfolgt
Festlegung der Reihenfolge und Dauer der Ausführung der einzelnen Operationen aufgrund
der problemspezifischen Steuerungsalgorithmen bzw. –regeln
Situationsabhängig erfolgen Entscheidungen, die unmittelbar in der operativen Ebene umgesetzt werden.
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2.1.1. Informationen in der Logistik
Logistik Æ auf das Engste mit dem Erfassen, Speichern, Verarbeiten, Übertragen und Bereitstellen von
Informationen verbunden
Das Ingangsetzen, Planen, Steuern, Überwachen und Abrechnen der Leistungserstellung erfordert dass,
+ die richtigen Informatíonen
+ mit den richtigen Inhalten
+ am richtigen Ort
+ zum richtigen Zeitpunkt
im Verlauf der Logistikprozesse bereitgestellt werden
Die raum-zeitlichen Transformationsprozesse
werden stets von Informationsprozessen begleitet
Die Qualität und Effektivität der Logistik wird maßgeblich
von der Verfügbarkeit der erforderlichen Informationen bestimmt
( Bild 2.0. )
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2.1.1. Informationen in der Logistik
Lieferant
Empfänger
Güterfluss
Informationsfluss
Ingangsetzen des Güterflusses durch Lieferabrufe
Informationsfluss
Planung, Steuerung, Überwachung des Güterflusses
Informationsfluss
Abschluss und Abrechnung der Leistungserstellung
Bild 2.0. Informationsflüsse als Voraussetzung, Begleitung und Abschluss von Güterflüssen ( nach Krampe +Lucke )
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2.1.1.
Informationen in der Logistik
+ Grundelemente für die Darstellung von Informationen sind ZEICHEN
+ Werden die Zeichen in eine bestimmte Ordnung gebracht, entstehen daraus DATEN
+ Besitzen diese Daten eine zuordenbare Bedeutung uns sind mindestens für einen Adressaten verwertbar,
so wird daraus eine INFORMATION
+ Hat die Information für den Empfänger eine Relevanz, so nimmt dieser die Information als neues WISSEN auf
+ Die Übermittlung von Daten bzw. Informationen wird als KOMMUNIKATION bezeichnet ( Bild 2.1. )
Wissen
Pragmatik ( Relevanz )
Information
Sematik ( Bedeutung )
Daten
Syntax (Ordnung )
Zeichen
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Bild 2.1. Veranschaulichung von Grundbegriffen der Informationstechnik
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2.1.1.Informationen in der Logistik
Zeichen, Daten, Informationen, Wissen sowie die Kommunikation
zwischen den Akteuren sind wichtige Bestandteile der Logistikprozesse,
insbesondere aus nachstehenden Gründen:
+ Güter haben keine eigene, auf ihre örtliche und zeitliche Transformation gerichtete Intelligenz.
Erst bei Verfügbarkeit von Informationen über Wege, Ziele und Termine können Güterflüsse
zielgerichtet in Gang gesetzt werden
+ Für den Ablauf logistischer Prozesse gibt es häufig eine Vielzahl von Handlungsalternativen.
Informationen tragen dazu bei, eine optimale Variante auszuwählen
+ Zur Steuerung des Objektflusses werden Steuerinformationen benötigt, die von den Leitstellen
an die beteiligten stationären und mobilen Ressourcen übermittelt werden müssen
+ Die Überwachung der Servicequalität benötigt Informationen über den aktuellen Standort
und Status der logistischen Objekte
+ Zu Abrechnungs- und Identifikationszwecken begleiten den Transport von Gütern zahlreiche Dokumente,
die Informationen für die unmittelbar und mittelbar Beteiligten enthalten
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2.1.1.Informationen in der Logistik
Für die Planung, Steuerung und Überwachung raum-zeitlicher Prozesse lassen sich die erforderlichen Informationen
gliedern;
+ vorbereitende Informationen
Bestell-, Planungs- und Reservierungsinformationen
beziehen sich auf Lieferabrufe beim Versender, Bestellungen und Reservierungen
von erforderlichen Ressourcen sowie die Planung der Leistungserstellung
+ vorauseilende Informationen
Transport- und Sendungsinformationen
haben die Aufgabe, alle beteiligten Stellen rechtzeitig über die zu erwartenden Güter( ggf. auch Personen-) ströme in Kenntnis zu setzen.
Je zeitiger dies für die jeweils vorausliegenden Glieder einer Logistikkette geschieht, desto
größer wird deren Dispositions- und Handlungsspielraum.
Der Ressourceneinsatz kann dann vorausschauend- unter Kosten- und Servicegesichtspunkten
optimal- geplant werden.
Durch das Parallelisieren von Prozessen und das Vermeiden von Wartezeiten entsteht ein
erheblicher Zeitgewinn für wertschöpfende Tätigkeiten
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2.1.1.Informationen in der Logistik
+ begleitende Informationen
Identifikations-, Steuerungs- und Zustandsinformationen
werden vor allem für die operative Durchführung der Leistungserstellung benötigt.
Steuerinformationen bestimmen den Objektfluss durch das Logistik-Netzwerk.
Status- und Standortinformationen sind für einen Soll-/Ist-Vergleich und die Gewährleistung
der richtigen Behandlung der Güter unter Berücksichtigung gegebener Eigenschaften
( z.B. Empfindlichkeit, Gefährlichkeit ) wichtig.
Möglich sind auch Neuverfügungen des Versenders oder Empfängers während der
Transformation von Gütern vom Start- zum Zielort.
+ abschließende Informationen
Kontroll- und Abrechnungsinformationen
folgen den raum-zeitlichen Transformationsprozessen nach.
Dazu zählen die Quittierung der ordnungsgemäßen Ablieferung der Sendung und
die Rückmeldung der Ablieferung an den Versender.
Außerdem werden die angefallenen Aufwände und Entgelte in Form von Abrechnungen
verbucht bzw.. fakturiert
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2.1.1.Informationen in der Logistik
Vorbereitende
Informationen
Vorauseilende
Informationen
Begleitende
Informationen
Vom Versender an das
Vom Transportunternehmen an den
Transportunternehmen
Versender / Empfänger
Bestellen eines Transportmittels für
einen definierten Beladezeitpunkt
Bestätigen der Bestellung an
den Versender
Übermittlung von Sendungs- und
Transportdaten
Übermitteln von Sendungs- und
Transportdaten an den Empfänger
Gegebenenfalls Bekanntgabe
Übermitteln von Informationen über den Status
zwischenzeitlicher Neuverfügungen
und den Standort des Transportmittels und
über die Sendung
der Sendung an den Versender / Empfänger
Abschließende
Informationen
Rückmelden der Realisierung des Auftrages
( nachfolgende )
an den Versender,
Versenden der Abrechnungsinformation
Tabelle 2.0: Informationsflüsse im Zusammenhang mit dem Versand von Gütern
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Zielsetzung der Logistik
Wirtschaftlich produzieren
das bedeutet; am Arbeitsplatz, bzw. beim Verbraucher müssen Materialien bzw. Güter bereitgestellt werden und zwar
die richtigen Materialien und Güter (einschließlich der dazugehörigen Informationen)
in der richtigen Menge,
in der richtigen Qualität,
zum richtigen Zeitpunkt,
zu minimalen Kosten ( zu einem richtigen -marktfähigen- Preis
am richtigen Ort
mit den richtigen Daten ,
den richtigen Wissen
und an den richtigen Kunden
Die 8-/ 9-R der Logistik
Logistik ist also die wissenschaftliche Lehre von Planung, Gestaltung, Steuerung und Kontrolle
der Material- und Informationsflüsse in Systemen
und basiert auf:
+ der Technik ( fertigungs-, transport- und lagertechnische Komponente des Materialflusses )
+ der Informatik ( Elemente des Informationsflusses )
+ der Betriebs- und Volkswirtschaft ( wirtschaftliche Komponente )
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Hinter dem Begriff Logistik verbirgt sich ein bereichsübergreifendes Systemdenken Æ ein Denken in Gesamtkosten
Gegenstände der Logistik sind;
Güter, Waren, Materialien, Werkstücke und Informationen
Objekte
Netzwerke
Logistik
Prozesse
Akteure
Zur Erfüllung des Leitgedanken der Logistik dienen
technische, informatorische und betriebswirtschaftliche Funktionen,
die ständig zu verbessern und zu optimieren sind
Bild 2.2. Gegenstände der Logistik
nach Krampe / Lucke
Es handelt sich hier um operative Funktionen wie z.B. für den
+ Material- und Güterfluss:
Transportieren, Lagern, Kommissionieren, Verpacken, Steuern
+ Daten- und Informationsfluss:
Erfassen, Speichern, Übertragen, Verarbeiten, Ausgeben
+ Führungsfunktionen:
Planen, Bewerten, Entscheiden, Kontrollieren, Überwachen
und
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Als OBJEKTE von Transformationsprozessen der Logistik kommen im allgemeinsten Sinn infrage:
- Güter ( Rohstoffe, Materialien, Waren, Abfälle ) , - Personen , - Informationen , - Energien
- technische Medien ( Wasser, Gase u.ä. ) , - monetäre, bare Zahlungsmittel
In der Regel beschäftigt sich die Logistik überwiegend mit der Transformation von GÜTERN
Prozesse spielen in der Logistik eine große Rolle; wie z.B.
Planung, Organisation, Koordination, Steuerung, Überwachung, Controlling
Netzwerke
entstehen bei der Verbindung der Aufkommensorte ( Quellen ) und der Bedarfsorte ( Senken )
durch Bewegungs- und Speicherprozesse ( physische Netzwerke )
Netzwerke sind auch als Organisationsformen des Zusammenwirkens von Akteuren in der Logistik von Bedeutung
Akteure
in der Logistik finden sich in einer Vielzahl von Branchen der Industrie, des Handels und im öffentlichen Leben
Die wichtigsten Akteure sind:
+ Logistik-Dienstleister,
+ Kunden
+ Dritte Beteiligte:
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Bereitstellung von Logistiksystemen und Transformationsprozesse
die als Produzenten oder als Konsumenten logistische
Dienstleistungen gebrauchen oder verbrauchen
die als Planer, Informationsbroker, Finanziers und in weiteren Rollen
an der Vorbereitung, Durchführung und Abrechnung
logistischer Dienstleistungen beteiligt sind
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Ziel der Logistik sind die Reduzierung der Kosten für
+ den operativen Materialfluss,
+ den dazugehörenden Informationsfluss
+ sowie die Erhöhung der Leistung
Einteilung der Logistikkosten ( einfache Darstellung )
Logistikkosten lassen sich gliedern
+ in die Kosten für die Lagerhaltung
+ für Transport und Handling
( Kosten für externe und interne Transporte, Frachtkosten an Dienstleister, Verpackungskosten )
+ Kosten für Systeme und Steuerung , wie z.B. Produktionsprogrammplanung und Auftragsabwicklung
Die Merkmale der Logistik sind
funktions- und unternehmensübergreifend,
ganzheitlich
sowie nutzungs- und serviceorientiert
Logistik
Schlüssel zur Verbesserung und Optimierung der betrieblichen Infrastruktur
mit der Zielsetzung Æ die Marktleistungsfähigkeit zu erhöhen,
Rationalisierungspotentiale aufzudecken
und einen hohen Lieferservice zu gewährleisten
Logistik
ein Planungsinstrument
zur Gestaltung innerbetrieblicher und unternehmensübergreifender Abläufe
Logistik
bezieht die Leistungsmöglichkeiten
von Produktionsunternehmen,
und Dienstleistern mit in die Handlungen ein
sowohl auf der Beschaffungs- wie auch auf der Absatzseite
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Aufgaben von Logistikorganisationseinheiten
Quelle: Prof. Dr. R. Large ; eigene empirische Untersuchungen (n=98 Industrieunternehmen)
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Hauptziel der Logistik Î Optimierung der Logistikeffizienz
Logistikeffizienz = Verhältnis von System-Output zu System-Input
System-Input:
Logistiksystem
Bewertetet Faktoreneinsatz
Unternehmenslogistik
Bestandskosten
Lagerkosten
Handlingskosten
Steuerungskosten
Systemkosten
System-Output.
z.B. die 8 / 9 R der Logistik
System-Output = Summe der Lieferservice-Komponenten
Personal u. Anlagen
In den Bereichen
Beschaffungslogistik
Produktionslogistik
Distributionslogistik
Entsorgungslogistik
die richtigen Materialien und Güter,
in der richtigen Menge,
mit der richtigen Qualität,
zum richtigen Zeitpunkt,
zu minimalen Kosten bereitzustellen,
zu einem richtigen (marktfähigen Preis)
am richtigen Ort,
mit den richtigen Daten,
dem richtigen Wissen und
dem richtigen Kunden übermitteln
Zum System-Output gehören weitere Aspekte wie;
+ Konzeption und Realisierung von Lager- und Transportsystemen
+ Bereitstellung von Informationssystemen, welche die operativen Logistikprozesse begleiten sowie
+ Informationsbereitstellung für das Logistik-Controlling, welches dazu dient, die Logistik-Ziele in das
Unternehmenszielsystem einzuordnen, die Logistik-Kosten- und Leistungsrechnung zu unterstützen
und Kennzahlen zu bilden.
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2.1.2. Auswahl - Ziele und Funktionen der Logistik
Das System-Output kann auch als die Summe der Lieferservice – Komponenten aufgefasst werden
Lieferservice-Komponenten sind u.a
Lieferzeit
( nach Pfohl )
Zeit zwischen Auftragserteilung und Verfügbarkeit der Ware beim Kunden
Lieferzuverlässigkeit
( Liefertreue, Termintreue
Wahrscheinlichkeit, mit der die zugesagte Lieferzeit eingehalten wird
Lieferbereitschaft
Prozentsatz der sofort ab Lager lieferbaren Artikel als Teil des
Gesamtbedarfs
Lieferflexibilität
Fähigkeit zum Eingehen auf besondere Kundenwünsche
Lieferbeschaffenheit
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Liefergenauigkeit nach Art , Menge und Lieferzustand ( Qualität )
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Paradigma
Unter einem "Paradigma" verstehen wir
ein mentales Modell - gleichsam eine Brille, durch die wir die Welt sehen oder sehen wollen.
Paradigmen wie das Managmement Art Paradigma beschreibt
die Art und Weise, wie das was uns umgibt [UmWelt] und in uns vorliegt [InWelt], wahrgenommen,
verstanden und erklärt werden kann.
Paradigmen wirken in der Form wie geistige Landkarten, die wir im Kopf haben.
Sie bezeichnen individuelle bzw. kollektive Sichtweisen [Weltbilder]
von unserer (eigenen) Realität, innerhalb derer wir uns bewegen.
Nach Thomas Kuhn, welcher den Begriff "Paradigma" in seiner Studie
"Die Struktur wissenschaftlicher Revolution (1973) prägte,
bezieht sich ein Paradigma für eine Gesellschaft auf die grundlegende Art
der Wahrnehmung, des Denkens, Wertens und Tuns, verbunden mit einer bestimmten
Sichtweise der Wirklichkeit.
Paradigma - eine Art Supertheorie [Metatheorie]
Ein Paradigma ist wie das Wasser für einen Fisch, in dem er zwar schwimmt, aber das er nur schwer erkennen
und beschreiben kann.
"Das ist ja nur die Spitze des Eisbergs ..." - lautet eine gängige Redewendung.
Sie besagt, dass das was soeben in "Erscheinung" getreten ist, noch nicht das ganze Ausmass eines "Phänomens"
sein kann.
Sondern der Eisberg erst unterhalb des Wasser-Spiegels in seinem Gesamt-Umfang auszumachen ist,
B. Lackmann
WS 2010/11
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Paradigma
Die gebräuchlichste Verwendungsweise des Wortes in diesem Zusammenhang geht jedoch auf den
Wissenschaftstheoretiker Thomas Samuel Kuhn zurück, der darunter „Lehrmeinung” versteht und damit einen Satz
von Vorgehensweisen beschreibt.
In seinem Buch Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen definiert er ein wissenschaftliches Paradigma als:
das, was beobachtet und überprüft wird
die Art der Fragen, welche in Bezug auf ein Thema gestellt werden und die geprüft werden sollen,
wie diese Fragen gestellt werden sollen
wie die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung interpretiert werden sollen
Kuhn meint mit Paradigma also ein vorherrschendes Denkmuster in einer bestimmten Zeit.
Paradigmen spiegeln einen gewissen allgemein anerkannten Konsens über Annahmen und Vorstellungen wider,
die es ermöglichen, für eine Vielzahl von Fragestellungen Lösungen zu bieten.
In der Wissenschaft bedient man sich in diesem Zusammenhang auch oft Modellvorstellungen, anhand derer man
Phänomene zu erklären versucht. ( Leitbild )
Nach Kuhn ist ein Paradigma solange anerkannt, bis Phänomene auftreten,
die mit der bis dahin gültigen Lehrmeinung nicht vereinbar sind.
Zu diesem Zeitpunkt werden neue Theorien aufgestellt, die dann meist zwischen den Verfechtern der
unterschiedlichen Lehrmeinungen ausgefochten werden.
Setzt sich dann eine neue Lehrmeinung durch, spricht man vom Paradigmenwechsel
B. Lackmann
WS 2010/11
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Paradigmen =
Das Wort Paradigma bedeutet Beispiel, Vorbild, Muster oder Abgrenzung, Vorurteil.
B. Lackmann
WS 2010/11
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