vw-betriebsratschef bernd osterloh

IT-CITY: IN KÄSTORF SOLL EIN NEUES
BÜROGEBÄUDE ENTSTEHEN SEITE 02
AC MAILAND: DIE TRADITIONSMANNSCHAFT SPIELT BEI LUPO
SEITE 04
LEIHARBEITER: BETRIEBSRAT SETZT
SICH FÜR ÜBERNAHMEN EIN SEITE 05
GRAFFITI-KÜNSTLER: TOMMY TAYARI
IST DER HERR DER HAUBEN
SEITE 06
MITBESTIMMEN!
MÄRZ 2012
AUSGABE 01 | JAHRGANG 01
Zeitung des Volkswagen Betriebsrates
VW-BETRIEBSRATSCHEF BERND OSTERLOH:
„DIE ZEIT DER ZURÜCKHALTUNG IST VORBEI“
LIEBE KOLLEGINNEN,
LIEBE KOLLEGEN,
Heute haltet ihr die erste
Erfolgsbeteiligung, Entgelterhöhung und ein Plus an Azubis
Ausgabe unserer Zeitung „MITBESTIMMEN!“
in den Händen. Wir
Es wird spannend in den nächsten Wochen bei
wollen Euch damit noch
Volkswagen: Denn die Liste der Forderungen, die
aktueller über die Arbeit
die Arbeitnehmer an das Unternehmen stellen, ist
des Betriebsrates infor-
gleich zu Jahresbeginn lang. So steht die Tariffor-
mieren. Und die Themen
derung von 6,5 Prozent fest, gleichzeitig fordert
ansprechen, die Volks-
der Betriebsrat von Volkswagen vor dem Hinter-
wagen bewegen – in
grund von Rekordergebnissen des Konzerns eine
Euren Teams und Bereichen, in den Hallen und
Aufstockung der Erfolgsbeteiligung für dieses
Büros, in Wolfsburg und unseren Werken welt-
Jahr und nach dem Willen des VW-Betriebsrats-
weit. „MITBESTIMMEN!“ wird aber vor allem
vorsitzenden Bernd Osterloh sollen in den sechs
davon leben, dass Ihr uns mitteilt, was euch
westdeutschen Volkswagenwerken spürbar mehr
bewegt, begeistert oder belastet: Themenvor-
Ausbildungsplätze als bisher zur Verfügung ge-
schläge für die kommenden Ausgaben könnt
stellt werden.
Ihr gerne Euren Betriebsratsmitgliedern mit auf
den Weg geben.
„Die Zeit der Zurückhaltung ist vorbei. Wir erwarten,
dass es eine anständige nachhaltige Lohnerhöhung
Auf den nächsten Seiten greifen wir für euch
gibt und dass das Unternehmen angesichts der Re-
große Fragen wie die Verkehrs- und Parkplatz-
kordergebnisse auch bei der Erfolgsbeteiligung drauf
problematik am Standort Wolfsburg ebenso
packt. Die Höhe der Erfolgsbeteiligung wollen wir bis
auf wie vermeintlich kleine Themen wie den
zur Betriebsversammlung am 8. März in Wolfsburg
VW-Weg in der Beschaffung. Bunte Geschich-
ausgehandelt haben. Und auch ein plus bei den Ausbildungsplätzen muss für VW eine gesellschaftliche
Verpflichtung sein“, betont Osterloh. Die Tarifrunde
sieht Osterloh als Herausforderung, obwohl sich die
ten wie „Der Herr der Hauben“, ein Porträt
Volkswagen: Der Betriebsrat setzt sich für eine satte
Erfolgsbeteiligung und zugleich für eine nachhaltige
Lohnsteigerung ein.
unseres Kollegen Tommy Tayari, runden den
Themenmix ab. Auch der Service kommt nicht
zu kurz: von spannenden Veranstaltungen der
Lage etwas aufhelle. So teilte das ifo-Institut laut Medienberichten Ende vergangener Woche mit, dass
Autostadt bis zum Besuch der Allstars des AC
Schuldenkrise und schwächeres Wachstum. „Trotz
„Wir müssen für
unsere berechtigten
Forderungen
geschlossen eintreten.“
deutlich positiverer Daten als viele noch Ende des
Bernd Osterloh, Betriebsrats-Vorsitzender
sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im
Februar zum vierten Mal in Folge weiter verbessert
habe. Der ifo-Index stieg von 108,3 auf 109,6 Punkte. Bereits seit November erholt sich das wichtige
Stimmungsbarometer trotz der Unsicherheiten durch
Mailand in Wolfsburg.
Beim Lesen der ersten Betriebsratszeitung
wünschen wir Euch viel Spaß. Und weil „MITBESTIMMEN“ mehr ist als nur ein Name, bitten
wir Euch um Feedback: was hat Euch gefallen?
Wovon wünscht ihr Euch mehr – und was wollt
Ihr beim nächsten Mal lesen?
Jahres für möglich hielten, wird das kein Selbstläufer. Deshalb müssen wir – wie in der Vergangenheit
Wir freuen uns, von Euch zu hören,
– für unsere berechtigten Forderungen geschlossen
der einen Seite die Wettbewerbsfähigkeit
eintreten. Das Unternehmen wird uns sicherlich nichts
berücksichtigen, weil diese gleichzeitig über die
schenken“, so Osterloh. Natürlich stehe Volkswagen
Sicherheit unserer Arbeitsplätze entscheidet. Auf der
ler Widrigkeiten der Märkte Schritt für Schritt an die
im Wettbewerb zu anderen Herstellern. Dies gelte
anderen Seite trägt diese Belegschaft mit ihrem Ein-
Weltspitze vorrückt. Auch diese seit 2007 nachhaltige
satz seit Jahren dazu bei, dass Volkswagen trotz al-
I
auch für die Arbeitskosten. „Deshalb müssen wir auf
Entwicklung muss sich im Tarifergebnis zeigen.“
Gunnar Kilian
BETRIEBSVERSAMMLUNG: INFOS ZUR ERFOLGSBETEILIGUNG
Betriebsrat lädt für 8. März ein – Bernd Osterloh, Dr. Horst Neumann und Gabriele Trittel sprechen
VW-Betriebsratsvorsitzender Bernd
für die Tarifbeschäftigten von Volkswagen eingehen.
Osterloh wird im Rahmen der Be-
Für das Unternehmen wird VW-Personalvorstand
triebsversammlung im Volkswagen-
Dr. Horst Neumann sprechen. Erwartet wird von den
werk Wolfsburg am Donnerstag,
Beschäftigten, dass Neumann auf die laufende Tarif-
8. März (9.30 Uhr, Halle 11), unter
runde bei Volkswagen eingeht. Den zweiten Teil des
anderem auf die laufenden Ver-
Berichtes des Betriebsrats wird Gabriele Trittel geben.
handlungen mit dem Unternehmen
Sie wird am Internationalen Frauentag zur Frauenför-
zur diesjährigen Erfolgsbeteiligung
derung bei Volkswagen sprechen. Der VfL Wolfsburg
werden für Autogramme zur Verfügung stehen.
ist auf dieser Betriebsversammlung nicht nur mit ei-
Auf der Bühne wird als Ausstellungsfahrzeug
nem Stand vertreten: Einige Profis der Grün-Weißen
diesmal ein Polo zu sehen sein.
Betriebsversammlung.
Horst Neumann,
Personalvorstand
Gabriele Trittel,
Betriebsrätin
I
MITBESTIMMEN 01.2012
02
MITARBEITERBEFRAGUNG: VOM SPRACHROHR
DER BELEGSCHAFT BIS ZUM INNOVATIONSTREIBER
Mehr als 30.000 Beschäftigte sagten ihre Meinung zu Mitbestimmung und Betriebsrat bei Volkswagen
Das gab’s vorher noch nie: Der Volkswagen-Be-
Beschäftigte erwarten viel vom Betriebsrat – und
triebsrat hatte unabhängige Wissenschaftler ge-
stehen loyal zu Volkswagen:
beten, im Herbst 2011 die Beschäftigten der Volks-
Der Betriebsrat wird in unterschiedlicher Gewich-
wagen AG nach ihrer Meinung zur Mitbestimmung
tung als „Sprachrohr“ der Belegschaft, als „Siche-
im Unternehmen zu fragen. Die Resonanz war
rer“ von Arbeitsplätzen, als „Garant“ für die Ein-
überwältigend: Fast jeder dritte VW-Beschäftigte
haltung von Gesetzen und Vereinbarungen, aber
hat sich an der schriftlichen Befragung beteiligt.
Die Antworten der mehr als 30.000 Teilnehmer
„Die überwiegende Mehrheit der
Befragten ist stolz darauf, Teil des
Volkswagen-Konzerns zu sein.“
werden derzeit ausgewertet. Erste Einschätzungen
liegen aber bereits vor.
Hohe Anerkennung für den Betriebsrat in allen
Beschäftigtengruppen:
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Ge-
Professor Dr. Ludger Pries,
Ruhr-Universität Bochum
sprächspartner als kompetenter Interessenvertreter
allseits anerkannt und geschätzt wird. Über 90 Prozent der Befragten teilen die Einschätzung, dass
der Betriebsrat Positives für Volkswagen leistet. Die
auch als „Innova-
positive Gesamtbeurteilung zieht sich durch alle Be-
tionstreiber“ für neue Pro-
schäftigtengruppen – direkt Beschäftigte, indirekter
dukte, Arbeits- oder Organisati-
Bereich und Führungskräfte.
onsmodelle gesehen. Die Mehrheit
Volkswagen: Unabhängige Wissenschaftler haben im Auftrag des Betriebsrates
die Mitarbeiter um ihre Meinung zur Mitbestimmung gefragt. Die Ergebnisse der
Befragung werden derzeit ausgewertet.
beurteilt den Betriebsrat darüber
hinaus als „fairen Vermittler“ im
Beschäftigte wünschen sich mehr Mitbestimmung:
HINTERGRUND DER
MITARBEITERBEFRAGUNG:
Die schriftliche Beschäftigtenbefragung ist Teil
eines
Forschungsprojektes
zur
„Mitbestim-
mungskultur bei Volkswagen“. Sie wird seit
Ob Entgelt oder Arbeitszeiten, ob Arbeitssicher-
Falle von Interessenskonflikten zwischen Unterneh-
heit oder Gesundheitsförderung – alle 13 abge-
mensleitung und Beschäftigten. Die überwältigen-
Identifikation mit dem und Verantwortung für das
von Professor Dr. Ludger Pries (Ruhr-Universität
fragten Themenbereiche, die der Betriebsrat be-
de Mehrheit der Befragten ist stolz darauf, Teil des
Unternehmen, zweitens breite Anerkennung und Un-
Bochum) sowie von Mitarbeitern des Instituts
arbeitet, werden von mindestens drei Vierteln der
Volkswagen-Konzerns zu sein.
terstützung der VW-Mitbestimmung sowie drittens
INCCAS durchgeführt. Die Ergebnisse der Stu-
hohe und differenziert-selbstbewusste Vertretungs-
die können helfen, Entwicklungs- und Verbes-
Belegschaft als „wichtig“ empfunden. Als wichtigste
Herbst 2010 unter wissenschaftlicher Leitung
Handlungsfelder für die zukünftige Interessenver-
Differenzierte Einschätzung der Mitbestimmung,
und Beteiligungserwartungen. Es drängt sich das
serungspotentiale für die Mitbestimmung im
tretung wurden zum Beispiel „Arbeitsintensität“ und
aber keine „Lagerbildung“:
Bild einer „gelebten Demokratie in der Wirtschaft“
Allgemeinen und für den Betriebsrat im Beson-
„Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ aber auch
Die repräsentative Befragung zeigt eine erstaunli-
auf. Diese hat das Unternehmen ganz offenbar nicht
deren zu identifizieren.
„Führungs- und Unternehmenskultur“ angegeben.
che Kombination von drei Faktoren: erstens starke
schwächer, sondern sogar stärker gemacht.
I
IT-CITY VON VOLKSWAGEN NIMMT GESTALT AN:
IN KÄSTORF WIRD EIN NEUES BÜROGEBÄUDE ENTSTEHEN
In einem ersten Bauabschnitt soll Büroraum für 800 Beschäftigte geschaffen werden
Der Betriebsrat hat sich in den vergangenen Jahren
für eine nachhaltige Stärkung der IT-Mannschaft
So könnte das neue Bürogebäude
bei Kästorf aussehen
eingesetzt. So wurden bei Volkswagen seit 2009
über 300 neue Stellen in der Konzern-IT geschaffen, viele davon durch den sogenannten Wandel
„Fremd in Eigen“. „Jetzt haben wir uns gemeinsam
mit der IT-Leitung dafür stark gemacht, dass sich
die Arbeitssituation deutlich verbessert. Momentan sitzen unsere Kolleginnen und Kollegen über
die ganze Stadt verstreut. 25 einzelne Standorte,
das hat mit optimalen Arbeitsbedingungen wenig
zu tun“, sagte Heinz-Joachim Thust, zuständiges
Betriebsausschussmitglied und Vorsitzender des
Systemausschusses des VW-Gesamtbetriebsrats.
In unmittelbarer Nähe zum Bürozentrum Nord in
Kästorf wird ein modernes Bürogebäude entstehen.
Dies wird besonders auf die Bedürfnisse der IT-Bereiche ausgelegt. „Insgesamt entstehen dort in einem
ersten Bauabschnitt Büroraum für 800 Mitarbeiter. Wir
haben uns für einen kompletten Neubau entschieden,
da wir in den bestehenden Gebäuden des Bürozen-
Kästorf: Betriebsrat
Pläne für neues Bürogebäude in
ann (Leiter Konzern IT
Hofm
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z-Joachim Thust (v. l.)
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Betri
und
bei Volkswagen)
trums Nord nicht die notwen-
rentes Arbeitsumfeld. Dieser Auffassung sind auch alle
darin, die Beschäftigten an den Planungen zu beteiligen,
digen
hätten
Entscheidungsgremien bei VW – bis hin zum Vorstand
sagte Gunter Wachholz, zuständiges Betriebsratsmit-
durchführen können. Für einen
Veränderungen
– gefolgt, die unsere Planungen konstruktiv und schnell
glied für den IT-Bereich. „Die Ideen der Kolleginnen und
innovativen Bereich wie die IT
unterstützt haben“, betont Dr. Martin Hofmann, Leiter
Kollegen sollen in die Ausplanungen der Innenarchitek-
brauchen wir ein offenes, kom-
Konzern IT und Organisation der Volkswagen AG. Ei-
ten mit einfließen. Denn sie wissen am besten, wie sie ihr
munikatives, helles und transpa-
nigkeit besteht zwischen IT-Leitung und Betriebsrat auch
Arbeitsumfeld effektiv gestalten können.“
I
MITBESTIMMEN 01.2012
03
GEMEINSAM GEGEN DAS VERKEHRS-CHAOS:
STADT WOLFSBURG UND VW IM SCHULTERSCHLUSS
OB Klaus Mohrs im Interview mit „MITBESTIMMEN!“ zu Parkplätzen, Baugebieten und Hotels
Schon seit vergangenem Jahr gibt es bei Volkswagen auf den Fluren eine Debatte über fehlende Parkplätze,
Abhilfe zu schaffen. Mir ist wichtig: ohne eine Stär-
den Bauleitplanung unterschiedliche Konzepte
morgendliches Verkehrschaos, die Schwierigkeiten neuer Kolleginnen und Kollegen Wohnungen und Häuser
kung des Öffentlichen Nahverkehrs wird es nicht
umgesetzt werden können. Und es wird sicherlich
in Wolfsburg zu finden und Klagen über mangelnde Hotelkapazitäten in Wolfsburg. VW-Betriebsratsvor-
gehen. Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen
ein weiteres größeres Baugebiet geben. Ziel ist es
sitzender Bernd Osterloh hat diese Themen aufgegriffen und Wolfsburgs neuen Oberbürgermeister Klaus
und dabei müssen auch Projekte wie die Monorail
aber nicht, in diesen Baugebieten einfach nur Bau-
Mohrs für die Anliegen der VW-Belegschaft am Konzernsitz von Volkswagen sensibilisiert. „MITBESTIM-
auf ihre Machbarkeit geprüft werden. Wir brau-
grundstücke zu verkaufen. Wir wollen auch, dass
MEN!“ hat mit Klaus Mohrs darüber gesprochen, wie sich die Stadt Wolfsburg im Schulterschluss mit VW
chen da sicherlich langfristig einen größeren Wurf,
Häuser und Wohnungen für alle Einkommens-
und dem Betriebsrat für die Interessen der VW-Beschäftigten einsetzen will.
zu dem auch Baumaßnahmen an der Nordhoff-
gruppen zur Miete entstehen. Die Neuland als
straße gehören, um das Problem
städtische Wohnungsbaugesellschaft entwickelt
zu lösen. So lange muss man alle
bereits Konzepte. Wir setzen darauf, dass sich
Dinge umsetzen, die sofort helfen.
auch die VW-Immobilien einbringen wird.
Herr Mohrs, bevor wir zu den Inhalten kommen.
Bernd Osterloh hat die Stadt um Unterstützung für
die Anliegen der VW-Beschäftigten gebeten. Sie
haben sofort die Unterstützung zugesagt. Warum?
Mohrs: Weil dieser Stadt und mir als Person sehr bewusst ist, dass die Beschäftigten von Volkswagen mit
ihrer erfolgreichen Arbeit wesentlich dazu
beitragen, dass sich unsere Kommune so
gut entwickeln kann. Gewerbesteuerzah-
„Die Menschen haben zu
Recht den Anspruch an
uns als Kommune, dass
wir eine vernünftige
Infrastruktur schaffen.“
lungen fallen ja nicht vom Himmel, sie wer-
Klaus Mohrs, Oberbürgermeister
der Stadt Wolfsburg
den erarbeitet. Deshalb ist es für mich auch
Und da gibt es bereits pfiffige
Ideen, die zum Teil sogar aus der
Das klingt gut, aber dauert sicherlich noch Jahre...
Belegschaft von VW kommen.
Mohrs: Nicht alles wird binnen kurzer Zeit gehen.
Eine Mitfahrbörse im werkseige-
Aber ich sage für die ersten Baugebiete zu: in die-
nen Intranet, zum Beispiel.
sem Jahr wird geplant, im nächsten wird gebaut.
Schließlich freuen wir uns als Stadt über jeden
Themenwechsel: Viele Betriebsratskollegen
werben
Neubürger.
darum,
wenn neue Kollegen eingestellt
Nicht nur die Neubürger suchen manchmal vergeb-
eine Selbstverständlichkeit, dass wir helfen,
werden, dass diese auch in Wolfs-
lich eine Bleibe, das geht auch vielen Kollegen und
wenn wir als Stadt gefordert sind.
burg heimisch werden. Aber
Gästen von VW so. Zum Teil müssen sie in Hotels in
Das eine sind neue
die Klagen steigen zunehmend, dass kein passender
Wohnraum oder Bauplatz mehr gefunden wird...
Braunschweig oder sogar Hannover ausweichen...
Mohrs: Am Nordkopf wird bis Sommer 2014 ein zu-
Eines der drängendsten Probleme ist die Ver-
Parkflächen, dass andere die
kehrs- und Parkplatzsituation rund um das
Frage, wie man es schafft, dass die
Mohrs: Das Problem haben wir als Stadt Wolfsburg
sätzliches modernes Hotel entstehen, weil wir dieses
Werk. Schon früh morgens gibt es deshalb oft Unmut…
Kollegen sie nicht nur im Schneckentempo erreichen…
erkannt. Wir wollen es in verschiedenen Schritten
Problem kennen. Und auch im Allerpark verfolgen
Mohrs: Ich weiß das, nicht nur weil Bernd Oster-
Mohrs: Die Verkehrsproblematik gehen Stadt,
lösen. Wir benötigen Wohnraum – vom Studenten,
wir das Konzept der Wolfsburg AG für ein Hotel wei-
loh und Bernd Wehlauer mir das oft genug gesagt
Betriebsrat, Volkswagen und Wolfsburg AG jetzt
Familien bis zum Top-Manager. Deshalb bringen
ter. Wir wollen, dass zeitgemäße Hotels in Wolfsburg
haben, sondern auch weil ich mit vielen Menschen
gemeinsam an. Die Task-Force-Verkehr erarbeitet
wir jetzt ein differenziertes Wohnraumprojekt auf
gebaut werden, die Geschäftsreisende und Besucher
spreche, die sich darüber beklagen. Da ich ein
kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, um hier
den Weg. Wir wollen beispielsweise kleine Bauge-
gleichermaßen nutzen können. Wichtig ist dabei,
biete schaffen, in denen
dass gleichzeitig auch Seminar- und Tagungsmög-
mit einer entsprechen-
lichkeiten entstehen. Auch da haben wir Bedarf.
positiv denkender Mensch bin, will ich es
mal so sagen: mangelnde Parkflächen und
morgendliche Staus sind Ausdruck der er-
Monorail: Das Projekt soll auf seine
Machbarkeit hin überprüft werden.
folgreichen Entwicklung von VW in den
vergangenen drei, vier Jahren. Hier ist
wieder Arbeit in großem Umfang entstanden. Und die Menschen haben zu Recht
den Anspruch an uns als Kommune, dass
wir eine vernünftige Infrastruktur schaffen, damit sie zur Arbeit kommen können.
Derzeit werden von VW schon viele Parkplatzprojekte realisiert und geplant - und
wir als Stadt unterstützen durch zügige
Genehmigungsverfahren wo wir können.
Die Projekte an der Forschung und Entwicklung und der Nordhoff-Straße sollTTägliches Bild für viele Beschäftigte von Volkswagen:
St
Staus
im Berufsverkehr sorgen für Ärger.
ten zumindest bei der Parkplatzsuche
zügig Linderung schaffen.
TASK-FORCE VERKEHR HAT ARBEIT AUFGENOMMEN
Konzept soll schnelle und langfristige Lösungen bringen
Auf Initiative des Betriebsrats sind in dieser Wo-
rastruktur. Zum Thema Verkehr wurde von VW-Per-
Lösungen wollen, die den Beschäf-
che die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt
sonalvorstand Dr. Horst Neumann eine Task-Force
tigten ebenso dienen, wie der Stadt
Wolfsburg, der Verwaltungsvorstand der Stadt,
gegründet, in der gemeinsame kurz-, mittel- und
Wolfsburg. Wir sind zuversichtlich,
VW-Werkleitung, Wolfsburg AG und Autostadt an
langfristige Lösungen gegen den morgendlichen
dass wir so am Ende ein langfristiges
einen Tisch gekommen. Gemeinsam diskutierten
Stau erarbeitet werden sollen. Bernd Wehlauer,
Konzept entwickeln können, das den
die Vertreter von Stadt und Volkswagen die anste-
stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebs-
gesamten Standort Wolfsburg noch
henden Projekte, wie Parkplätze oder Verkehrsinf-
rats: „Die Gespräche zeigen, dass alle Beteiligten
attraktiver macht.“
„Alle wollen
Lösungen, die
den Beschäftigten
helfen.“
Bernd Wehlauer,
Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender
d
Im Lenkungskreis der Task-Force
VW engagieren sich Personalvorstand
Horst Neumann, Betriebsratsvorsitzender Bernd
Osterloh, sein Stellvertreter Bernd Wehlauer, VWStandortleiter Dr. Siegfried Fiebig, Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Stadtbaurätin Monika Thomas,
der Vorstandssprecher der Wolfsburg AG, Julius
von Ingelheim, und Autostadt-Chef Otto Ferdinand
Wachs. „In den vergangenen Wochen sind viele
interessante Vorschläge auf den Tisch gekommen.
Treffen beim Betriebsrat: Die Fraktionsvorsitzenden
im Rat, der Verwaltungsvorstand der Stadt
Wolfsburg, VW-Werkleitung, Wolfsburg AG und
Autostadt diskutierten über Verkehrs-Projekte.
Jetzt wird alles vernünftig analysiert und dann eine
zügige Umsetzung angestrebt“, so Wehlauer.
I
I
MITBESTIMMEN 01.2012
04
MILAN-STARS BEI LUPO
Turnier mit Allstars und Ex-VfL-Profis
Für die italienischen Beschäftigten bei Volkswagen
zu je 45 Minuten freuen. Die erste Mannschaft von
war der Sportverein Lupo so etwas wie eine erste
Lupo tritt dabei gegen die früheren Stars des AC Mai-
neue Heimat in Wolfsburg. Jetzt feiert USI Lupo
land und des VfL Wolfsburg an.
Martini 50-jähriges Bestehen. Volkswagen macht
auf Anregung des Betriebsrates ein besonderes
Welche frühere Milan-Stars mit nach Wolfsburg kom-
Jubiläums-Geschenk: Die Allstar-Teams des AC
men werden, steht noch nicht genau fest. Die Liste
Mailand und des VfL Wolfsburg spielen bei einem
der Spieler des Allstar-Teams ist allerdings gespickt
Turnier gegen die Mannschaft von Lupo-Martini.
mit Legenden: Keeper Simone Braglia, die Defensiv-
Viele bekannte frühere Profi-Kicker sind mit dabei.
Strategen Franco Baresi, Mauro Tassotti und Allessandro Costacurta gehören genauso dazu, wie die
Stattfinden wird das Turnier am Donnerstag,
Mittelfeld-Spieler Zvonimir Boban, Diego Fuser und
7. Juni, um 17 Uhr im Porschestadion. „Das wird
Gigi Lentini. Obendrein im Kader sind auch die Stür-
mit Sicherheit ein ganz besonderer Tag in unserer
mer Jean Pierre Papin, Massimo Agostini und Chris-
Vereinsgeschichte“, freut sich schon jetzt Vereins-
tian Vieri. „Für uns bei Lupo ist der AC Milan die ab-
vorsitzender Rocco Lochiatto. Nach einem Jug-
solute Wunschmannschaft“, verrät Locchiato. „Viele
schon jetzt auf das sportliche Großereignis und auf
ner in Wolfsburg ist das eine ganz
endspiel kann sich das Publikum auf drei Partien
bei uns sind Milan-Fans.“ Im Verein freue man sich
viele begeisterte Zuschauer. „Nicht nur für uns Italie-
große Sache“, sagt der Vereins-Chef.
AC Milan: Die Traditionsmannschaft des Mailänder
Clubs spielt bei USI Lupo Martini.
I
Lorenzo Annese 1993…
„50 JAHRE ITALIENER BEI VW“:
EX-BETRIEBSRAT LORENZO ANNESE
HAT ALLES HAUTNAH ERLEBT
Er war schon vor Ort, als der erste Zug mit Arbeitern eintraf
Wenn Volkswagen in diesem Jahr „50 Jahre
Italiener in Wolfsburg“ feiert, dann fällt sofort
sein Name: Ex-Betriebsrat Lorenzo Annese. Der
Italiener war schon bei Volkswagen beschäftigt,
als der allererste Zug mit Kollegen aus Italien in
Wolfsburg eintraf.
1958, mit 20 Jahren, hatte Lorenzo Annese seine
Heimatstadt Alberobello in Apulien verlassen, um in
Deutschland Geld zu verdienen. Er landete damals im
Wolfsburger Umland, schlug sich zunächst in der Landwirtschaft durch. Mit einem Trick gelangte er 1961 ins
VW-Personalbüro auf dem Werksgelände. „Ich hatte
mich zu einer Besichtigungstour angemeldet und mich
im Werk dann heimlich von meiner Besuchergruppe
abgesetzt“, erzählt der heute 74-Jährige. Die Einstellung klappte prompt. 33 Jahre lang, bis zur Rente, ar-
Berichtete über die Anfangsjahre: Lorenzo Annese
beim Festakt „50 Jahre Italiener in Wolfsburg“ - hier
mit Moderator Gunnar Kilian.
beitete Annese bei Volkswagen. 28 Jahre lang war er
Betriebsratsmitglied. Bei der gelungenen Integration
1965 gelang dem engagierten Italiener dann etwas,
der Italienerinnen und Italiener in Wolfsburg spielte er
das vor ihm noch niemand geschafft hatte: Er wurde
neben anderen eine wichtige Rolle.
der erste gewählte ausländische Betriebsrat in einem
deutschen Unternehmen. Sein Büro hatte er viele Jahre
Als Punktschweißer im Karosseriebau startete Anne-
im Sektor 11 von Halle 2. Dass viele italienische Kol-
se seine Laufbahn bei Volkswagen. „Das war damals
leginnen und Kollegen den Weg in die Gewerkschaft
Knochenarbeit“, erinnert er sich. Als dann die ersten
fanden, daran hat auch er mitgewirkt. Annese: „In kur-
offiziell angeworbenen Italiener 1962 bei Volkswagen
zer Zeit hatten wir über 200 Vertrauensleute.“ Dabei
ihren Dienst antraten, war Annese schnell als Dolmet-
sei die Fluktuation zu Anfang noch recht hoch gewe-
scher gefragt. „Ich war ja schon ein wenig länger in
sen. Doch das änderte sich. „Spätestens, als die ersten
Deutschland. Und als weit und breit einziger Italiener
Italiener deutsche Frauen heirateten und in Wolfsburg
war ich gezwungen, Deutsch zu lernen“, erinnerte sich
heimisch wurden, hatten wir einen festen Stamm.“
Annese. Als Dolmetscher sprach er nicht nur zwei Sprachen – er vermittelte auch zwischen zwei Kulturen.
Seine Arbeit als Betriebsrat endete für Annese nicht
a
am Werkstor. Von Anfang an eng
gagierte er sich leidenschaftlich
ffür die Belange seiner Kolleginn
nen und Kollegen. „Im ItalienerDorf an der Berliner Brücke zum
Beispiel hängten die Bewohner in
den ersten Jahren noch ihre Lebensmittel in Her-
„Ich begann alss
Punktschweißer
im Karosseriebau
– das war damals
Knochenarbeit.“
…u
…und
nd
d
heute:
Lorenzo Annese, Betriebsrat (1965 – 1993)
tie-Plastiktüten aus den Fenstern, weil es
drinnen zu warm war und es keine Kühlschränke
gab. Da haben wir als Betriebsrat verhandelt und das
geändert“, erzählt Annese.
Kaum noch einer erinnert sich heute auch daran, dass
es engagierte italienische Kollegen im Betriebsrat Annese waren, die dafür gesorgt haben, dass es heute
ein italienisches Generalkonsulat in Wolfsburg gibt.
Cossiga bei Volkswagen in Wolfsburg ein, organisierte
„Früher mussten die Italiener nach Hamburg oder
1981 das riesige italienische Fest „Una festa sui prati“
nach Hannover fahren, wenn sie konsularische Be-
auf der Wiese an der Stadthalle, sorgte für Grillplätze
treuung brauchten.“
in Kästorf und veranstaltete Tanzabende. 13 Mal mischte Annese auch bei der selbst initiierten italienischen
Mit Gesprächen auf Minister-Ebene erreichte der frü-
Weihnachtsfeier im CongressPark als Organisator mit.
here Betriebsrat auch, dass die italienischen Führer-
„Sogar den Weihnachtsmann habe ich gespielt.“
scheine in Deutschl
Deutschland dauerhaft gültig sind. „Davor
liefen sie nach nur einem Jahr ab
Im Zentrum stand für den Gewerkschafter allerdings
und die Italiener in Wolfsburg
die klassische Betriebsratsarbeit. Etlichen Kollegen,
mussten viel Geld investieren und
denen ein Malheur passiert war oder die Mist gebaut
erneut zur Fahrschule gehen.“
hatten, half er aus der Patsche. „Manches darf man
auch heute noch nicht erzählen“, sagt Annese mit ei-
F
k mit
i M
ik und
d TTanz: Vi
l Italiener
I li
d ersten
Festakt
Musik
Viele
der
Stunde waren in der AutoUni mit dabei.
Das Team um Annese kann aber
nem Augenzwinkern. Seine Rolle jedenfalls hatte er in
n
noch mehr auf sein Konto verbu-
fast 30 Jahren Betriebsrats-Arbeit gefunden: „Ich war
cchen: Der Betriebsrat fädelte einen
der Kümmerer und habe die Leute nicht abgewimmelt.
B
Besuch des damaligen italieni-
Und zum Schluss kamen genauso viele Deutsche wie
sc
schen Staatspräsidenten Francesco
Italiener zu mir, wenn sie ein Problem hatten.“
I
MITBESTIMMEN 01.2012
05
BETRIEBSRAT SETZT SICH FÜR WEITERE
ÜBERNAHMEN IN DIESEM JAHR EIN
LEASING AUCH
BEI LEIHARBEIT
Aktuell befindet sich der Betriebsrat im Ge-
Programm zur Weiterqualifizierung für Leiharbeitnehmer
spräch mit Autovision und Volkswagen, um
den Kolleginnen und Kollegen mit Leihar-
Der Betriebsrat hat die Gespräche mit dem Un-
Im vergangenen Jahr hatten sich Betriebsrat und
zender Bernd Osterloh. Die anhaltend gute Nachfra-
beitsverträgen künftig auch ein Angebot für
ternehmen zum Thema weiterer Übernahmen
Vorstand in gemeinsamen Gesprächen darauf geei-
ge nach Volkswagen-Produkten zeige deutlich, dass
das Leasing von VW-Fahrzeugen machen zu
von Kolleginnen und Kollegen mit Leiharbeitsver-
nigt, dass Zeitarbeit bei Volkswagen systematisch zur
es einen weiteren nachhaltigen Personalbedarf gibt.
können. Das zuständige Betriebsratsmitglied
trägen begonnen. Ziel ist es, nachdem im Jahr
Chance für eine Übernahme in die Stammbelegschaft
„Wir haben Anfang 2011 vereinbart, dass wir mit Au-
Stephan Wolf sagt: „Viele unserer Kolleginnen
2011 deutlich mehr als 2200 Leiharbeitnehmer
werden soll. „Wir sind uns deshalb mit Personalvor-
genmaß vorgehen wollen, denn wenn wir Menschen
und Kollegen mit Leiharbeitsverträgen sind auf
in die Stammbelegschaft der Volkswagen AG
stand Dr. Horst Neumann einig, dass wir auch in die-
einen festen Arbeitsplatz bei Volkswagen anbieten,
uns zugekommen und haben darum gebeten,
integriert wurden, auch im Jahr 2012 wieder en-
sem Jahr weitere feste Stellen schaffen werden. Wir
dann geben Unternehmen und Betriebsrat das Ver-
dass auch sie Fahrzeuge zu Mitarbeiterkondi-
gagierten Beschäftigten eine feste
sind der Überzeugung: Wer
W von seinen Leuten Enga-
sprechen ab, dass sie langfristig Mitglieder der Volks-
tionen leasen können. Wir sind kurz vor dem
gement im Beruf einfordert,
einfo
der muss ihnen auch
wagen-Familie werden. Wir sind als Betriebsrat der
Durchbruch. Die Konditionen sollen eins zu
Sicherheit bieten, weil
w die Menschen sonst den
Meinung, dass uns der heutige Blick auf die konjunk-
eins übernommen werden. Aber es sind noch
Kopf nicht frei haben.
hab
Viele unserer Kollegin-
turelle Lage ohne weiteres die Möglichkeit bietet, die-
Detail-Fragen offen, die wir hoffentlich in den
nen und Kollegen
Kolleg von Wolfsburg AG und
ses Versprechen weiteren Kolleginnen und Kollegen in
nächsten Tagen klären können.“
Zukunftsperspektive zu geben.
Auto
Autovision, die in Leiharbeits-
I
unseren Werken zu geben“, betont Osterloh.
vverhältnissen stehen, beweisen tagtäglich, dass sie
Die Gespräche über weitere Übernahmen sollen in
einen super Job machen.
den kommenden Wochen fortgesetzt werden. Gleich-
Deshalb ist für uns klar,
zeitig soll ein Programm zur Weiterqualifizierung von
dass wir auch in diesem
Leiharbeitnehmern auf den Weg gebracht werden.
Jahr weitere Einstellun-
„Wir wollen die Qualifizierung der Kollegen nut-
gen einfordern“, betont
zen, um uns noch besser vor Facharbeitermangel zu
VW- Betriebsratsvorsit-
schützen“, so Osterloh.
„Wir sind kurz vor
dem Durchbruch.“
Stephan Wolf,
Betriebsrat
I
Gespräche zum Thema Übernahme von Leiharbeitern:
Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh und Personalvorstand Dr. Horst Neumann.
LEIHARBEITER: IN DER PRODUKTION VOR ORT
SIND SIE LÄNGST FESTER BESTANDTEIL DES TEAMS
Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis ist für Kolleginnen und Kollegen das größte Ziel
Seit Jahren setzt sich der Betriebsrat kontinuierlich
dafür ein, dass möglichst viele der bei Volkswagen
eingesetzten Leiharbeiter eine faire Chance auf
Übernahme bekommen. Die Betriebsrats-Zeitung
„MITBESTIMMEN!“ traf im Werk Wolfsburg ehemalige Zeitarbeiter, die bereits einen Festvertrag
in der Tasche haben – und eine junge Frau, die
darauf hofft.
„Ich arbeite in der Tankfertigung für den Tiguan. Natürlich wünsche ich mir, dass ich übernommen werde“,
Stephan Gehrmann
sagt Maria Vanni. Die 25-Jährige ist Leiharbeiterin.
Mit den Kolleginnen und Kollegen bei Volkswagen hat sie gute Erfahrungen gemacht: „Ob
man einen Festvertrag hat oder als Leiharbei-
Ulf Müller
terin beschäftigt ist, macht am Arbeitsplatz
Chezia
Mongiovi
zunächst einmal keinen Unterschied. Im Kollegenkreis
kreis
Maria Vanni
ist man anerkannt“, verrät Maria Vanni. Sie ist eine
Vincenza
Campisi
derjenigen, für die der Betriebsrat gerade aktuell
Übernahmen durch das Unternehmen einfordert.
Denn die junge Frau ist eine von insgesamt 701
Beschäftigten im Werk Wolfsburg, deren Vertrag
in diesem Jahr ausläuft. Wie viele andere hofft
Vanni deshalb, dass Volkswagen ihr eine Chance gibt und sie sich eine berufliche Zukunft aufbauen kann. „Die Kolleginnen und Kollegen sind
längst fester Bestandteil der Teams vor Ort. Ohne
sie wäre der reibungslose Ablauf in unserer FerVor kurzer Zeit noch waren sie alle Leiharbeiter:
Während ihre Kolleginnen und Kollegen inzwischen
feste Verträge bekommen haben, hofft Maria Vanni
(Mitte) noch auf eine Übernahme bei Volkswagen.
tigung gar nicht möglich“, sagt VW-Betriebsrat
Mario-Kurznack Bodner.
Dank des Einsatzes des Gesamtbetriebsrats von
Volkswagen haben deutlich mehr als 2200 Kollegen schon im vergangenen Jahr die Chance auf
ter krank bei der Arbeit erschienen. „Bei Volkswagen
eine Stelle in den Werken Braunschweig, Emden,
gelten die gleichen Spielregeln für alle Kolleginnen
Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg und bei
und Kollegen. Darauf achten wir als Betriebsrat ge-
VW Sachsen bekommen. Zu ihnen gehört auch der
nau“, sagt Kurznack-Bodner. Und wer krank sei, der
31-Jährige Stephan Gehrmann, der seiner Kollegin
bleibe zu Hause. Für den VW-Betriebsrat steht außer
Maria Vanni die Daumen drückt, dass es auch
Frage, dass die Übernahme in ein festes Arbeitsver-
für sie mit einem festen Arbeitsvertrag bei Volkswagen
(29, Halle 42/Kunststoff-Fertigung) und Vincenza Cam-
Dass das Leben als Leiharbeiter oft nicht einfach ist,
hältnis das größte Ziel ist. „Die Kolleginnen und Kolle-
klappt. „Man sollte nie vergessen, wo man herkommt“,
pisi (31, Fahrzeug-Vorbereitung) schätzt Gehrmann die
weiß auch Mario-Kurznack-Bodner aus seiner alltäg-
gen wollen genau wie andere Beschäftigte ihr Leben
sagt er. Und er weiß, wovon er spricht, denn erst im
berufliche Sicherheit. „Als Leiharbeiter war es schwer,
lichen Arbeit als VW-Betriebsrat. „Mancher Leihar-
planen. Es geht um die ganz normalen Fragen: kann
Dezember 2011 bekam er seinen Festvertrag und ar-
längerfristig zu planen“, sagen Gehrmann, Müller und
beiter verschiebt wegen der unsicheren Lage sogar
ich eine Wohnung oder ein Haus für meine Familie
beitet jetzt in der Kunststoff-Fertigung. Ebenso wie Ulf
Campisi übereinstimmend. Alle drei haben Kinder zu
seinen Urlaub.“ Aus Angst davor, den Job zu verlie-
kaufen, kann ich mir ein neues Auto leisten, können
Müller (40, Halle 54/Türverkleidung), Chezia Mongiovi
versorgen – ein sicherer Arbeitsplatz sei da Gold wert.
ren, sei es auch schon vorgekommen, dass Leiharbei-
wir den Familienurlaub im Sommer machen…“
I
MITBESTIMMEN 01.2012
06
ABGASE: SCHUTZ
FÜR BESCHÄFTIGTE
GELDWERTER VORTEIL: EIN KOLLEGE
ERKÄMPFTE STEUERGERECHTIGKEIT
Der Betriebsrat achtet auf die Gesundheit
Jürgen Riechers gewann Prozess – Betriebsrat unterstützte ihn
der Beschäftigten: Ein neuer Beschluss aus
dem Arbeitsschutzausschuss sieht vor, dass
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die in
Wenn Volkswagen-Beschäftigte beim Autokauf
den Werkshallen unterwegs sind, mit Parti-
heute deutlich mehr Steuern sparen können, als
kelfilter ausgerüstet sind und die grüne Um-
noch vor ein paar Jahren, dann liegt das an
weltplakette (Abgasnorm Euro 4) haben. So
Jürgen Richers. Der 49-jährige Beschäftigte aus
wird vermieden, dass die Kolleginnen und
dem Volkswagen-Werk Hannover hat vor Ge-
Kollegen in den Hallen unnötigen Abgasen
richt ungewöhnlich langen Atem bewiesen – und
ausgesetzt sind. Die Vereinbarung gilt seit
schließlich seinen Prozess gewonnen. Den Vorteil
Anfang des Jahres.
spüren heute alle Volkswagen-Beschäftigten, die
sich einen Jahreswagen kaufen, direkt in ihrem
Gemeinsam mit Standortleitung und Ar-
Geldbeutel. Unterstützung bei seinen Prozes-
beitssicherheit hat der Betriebsrat die neue
sen bekam Richers, der in der Planung HMH/P
Regelung zum Schutz der Beschäftigten
Wärmetauscher im Geschäftsfeld Motor im Werk
ausgearbeitet. Hintergrund: Um Materi-
Hannover arbeitet, vom Volkswagen-Betriebs-
al in die Hallen zu schaffen, aber auch für
ratsvorsitzenden Bernd Osterloh.
die Versorgung der Mitarbeiter mit Essen
und Getränken sicher zu stellen, sind neben
Die ganze Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 2003:
Elektrofahrzeugen auch Fahrzeuge mit Ver-
Damals kauft sich Jürgen Richers einen Jahreswagen.
brennungsmotoren in den Hallen unterwegs.
Die Differenz zwischen dem Listenpreis und dem Son-
„Es ist uns dabei wich-
derpreis für Werksangehörige sollte er als sogenannten
tig, dass die Belastung
„geldwerten Vorteil“ versteuern. „Das war aber unge-
der Beschäftigten so
recht“, sagt Richers. Seine Begründung: Nicht der Listen-
gering
möglich
preis, sondern nur der marktübliche Preis für das Fahr-
gehalten wird“, erklärt
zeug sei steuerpflichtig. Schließlich zahlen auch Kunden,
Betriebsrat
die ins Autohaus gehen, nicht immer den Listenpreis für
wie
Andreas
Heim (Foto).
Prozess gewonnen: Jürgen Riechers (r.) hier mit VW-Nutzfahrzeuge-Betriebsratsvorsitzender Thomas
Zwiebler, bewies vor Gericht langen Atem und bescherte so den VW-Beschäftigten mehr Steuergerechtigkeit.
ein Fahrzeug, sondern bekommen gelegentlich auch or-
zugunsten des streitbaren Volkswagen-Beschäftigten.
Hannover, lobt Jürgen Richers für seine Hartnäckigkeit.
dentlich Rabatt. „In meinem konkreten Fall ging es da-
„Es hat zwar jahrelang gedauert, aber jetzt profitieren
„Wäre er nicht so standhaft gewesen und hätte sich jah-
Be-
mals um 255,95 Euro zu viel gezahlte Steuern – aber
alle Beschäftigten von Autokonzernen von meinem Er-
relang geduldig für mehr Steuergerechtigkeit eingesetzt,
triebsgastronomie und
mir ging es vor allem ums Prinzip“, sagt Richers. Der
folg vor Gericht“, sagt Richers. Wer heute als Werksan-
müssten heute unsere Kolleginnen und Kollegen beim
der Automatenbestü-
Volkswagen-Beschäftigte klagte gegen sein Finanzamt –
gehöriger zum Beispiel einen Golf beim Unternehmen
Neuwagenkauf deutlich höhere Steuern zahlen.“ Richers
ckung, die keine Umweltplakette haben,
durch alle Instanzen, sechs Jahre lang. Im Herbst 2009
kauft, der kann gut und gern 1000 Euro Steuern spa-
selbst gibt das Lob zurück: „Ohne den Betriebsrat wäre
werden deswegen nach und nach ausge-
schließlich entschied der Bundesfinanzhof in München
ren. Thomas Zwiebler, Betriebsratsvorsitzender im Werk
mein Erfolg nicht möglich gewesen.“
Andreas Heim,
Betriebsrat
Fahrzeuge
der
I
tauscht. Betroffen von der Vereinbarung
sind aber auch Lokomotiven der Werkeisenbahn sowie Lastwagen und Fahrzeuge von
Fremdfirmen. Für die Fahrer gibt es an den
Toren entsprechende Hinweise. „Die Einhaltung der Regelung wird natürlich auch kont-
Maschinenbautechniker Tommy Tayari ist Graffiti-Künstler
rolliert“, sagt Andreas Heim.
Ebenso wichtig: Selbst wenn Fahrzeuge Partikelfilter und Umweltplakette haben, dürfen
sie in den Hallen nur dann bewegt werden,
wenn es zwingend erforderlich ist. Andreas
Heim: „Auch so schützen wir die Beschäftigten vor Abgasen.“
DER HERR DER HAUBEN
I
Seine Kunstwerke waren Blickfang auf der Betriebsversammlung im Dezember im Werk Wolfsburg – er selbst blieb bescheiden im Hintergrund:
Graffiti-Künstler Tommy Tayari. Der 34-jährige Maschinenbautechniker hatte in nur zwei Tagen drei
Golf-Hauben mit besonderen Motiven lackiert und
sie so zu symbolischen Schutzschildern für das von
Brüssel attackierte VW-Gesetz gemacht. Eine der
Hauben übergab Volkswagen-Konzernbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister.
BAUARBEITEN FÜR
BETRIEBSRESTAURANT
„Gezeichnet habe ich schon als Kind gern. Mit 16 Jahren habe ich angefangen, Graffiti zu sprayen“, sagt
Tommy. Als Schüler der Hellwinkel-Schule und später
der Ferdinand-Porsche-Realschule hatte der Wolfsburger im Fach Kunst immer die Note 1. Wie er Sprayer
wurde? „Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, als ich eines
Tages mit Freunden im Zug nach Hannover fuhr. Die
Graffiti auf den Brücken an der Strecke faszinierten
Besondere Herausforderung: „Ich nahm mir vor, es in nur zwei Tagen zu schaffen. Das war Turbo.“
mich so stark, dass ich Fotos von ihnen machte. Ich
wollte ausprobieren, ob ich das auch kann.“ Er übte
wöhnlichsten Kunstwerke können die Kolleginnen und
die Konturen, arbeitete mich dann vom Hintergrund
und übte, verfeinerte seine Spray-Techniken – und wur-
Kollegen in der Lackiererei in Halle 15b bewundern: Mit
zu den filigranen Elementen im Vordergrund vor.“ Da-
de so zum wahren Graffiti-Künstler.
seinen Sprühdosen verwandelte Tommy eine gewöhnli-
bei benutzt Tommy übrigens keine Schablonen. „Ich
che Meisterkabine in Wolfsburgs einzige U-Bahn.
habe nur eine Skizze in der einen und eine Spraydose
„Meine erste größere Arbeit für die Arbeitnehmerver-
in der anderen Hand.“ Fertig ist ein Graffiti erst dann,
Die Bauarbeiten für das neue Betriebsrestau-
tretung war ein Plakat für die Jugendauszubildenden-
Die Idee, drei Golf-Hauben für die Betriebsversamm-
wenn Tommy mit sich zufrieden ist. „Ich lebe das, was
rant an der Mittelstraße im Sektor 46 haben
vertretung“, erinnert sich Tommy. Eines seiner unge-
lung zu lackieren, hatten Kollegen aus dem Betriebs-
Volkswagen-Vorstandsvorsitzender Martin Winter-
begonnen. Volkswagen investiert dort 1,5 Mil-
ratsbereich von Klaus Jürgen Herz-
korn als Leitbild vorgibt: Die Kultur von Präzision und
lionen Euro. Der Betriebsrat vor Ort hatte sich
berg und Wolfgang Pfeif. Für Tommy
Perfektion.“
immer wieder stark gemacht für eine bessere
waren sie eine besondere Herausfor-
Versorgung der Kolleginnen und Kollegen in
derung: „Ich nahm mir vor, es in nur
Von seinen Kunstwerken bleiben Tommy übrigens
der Fertigung 2.
zwei Tagen zu schaffen. Das war Tur-
meist nur ein paar Fotos, die er auf seiner Homepage
bo.“ Er arbeitete akribisch von mor-
im Internet veröffentlicht (www.omy-artick). „Viele mei-
gens bis abends. „Ich skizzierte erst
ner Werke sind Auftragsarbeiten, zum Beispiel auf
In dem neuen Betriebsrestaurant werden auf
Leinwänden.“ Die drei Golf-Hauben allerdings hat
700 Quadratmetern mehr als 180 Sitzplätze
geschaffen. Abgeschlossen sein sollen die
Bauarbeiten bereits im August.
I
Betriebsversammlung 2011:
Ministerpräsident David McAllister
(2.v.l.) bekam den symbolischen
Schutzschild von Bernd Osterloh (l.)
überreicht.
er einzig und allein für den guten Zweck gestaltet:
„Sie stehen als Symbol dafür, dass wir VolkswagenBeschäftigten unser VW-Gesetz gegen die Angriffe
aus Brüssel zu schützen wissen.“
I
MITBESTIMMEN 01.2012
07
VFL AUF BETRIEBSVERSAMMLUNG:
VIER SPIELER GEBEN AUTOGRAMME
VIELE LEBENSRETTER
Wer an Leukämie leidet,
für den gleicht die Suche
Sissoko, Sio, Rodriguez und Polak vor Ort bei den Beschäftigten
nach einem Stammzellenspender der Suche nach
Wer als Spieler des VfL Wolfsburg verpflichtet
Spieler in der Winterpause für sein Team
wird, der soll genau wissen, wo die allermeisten
verpflichtet. Obendrein mit dabei ist der
VfL-Fans arbeiten und wie die Volkswagen-Be-
tschechische VfL-Profi Jan Polak.
schäftigten gemeinsam als Team erfolgreich sind.
Deswegen ist es gute Tradition, dass VfL-Profis
Geschäftsführer und Cheftrainer Felix
von Zeit zu Zeit bei den Betriebsversammlungen
Magath: „Ich finde es wichtig, wenn wir
im Werk Wolfsburg mit dabei sind. Dass das so
einen engen Kontakt zu Volkswagen hal-
bleibt, dafür hat sich VfL-Geschäftsführer und
ten und so oft es geht im Werk sind. Nicht
Cheftrainer Felix Magath immer wieder stark ge-
nur, weil der Konzern unser Partner ist.
macht. Auch bei der nächsten Betriebsversamm-
Sondern auch, weil die meisten unserer
lung am Donnerstag, 8. März, sind einige Spieler
Fans dort arbeiten. So lernt man sich ge-
vor Ort. Sie hören nicht nur den Rednern zu, sie
genseitig besser kennen und erfährt mehr
der berühmten Nadel im
Heuhaufen. Die Treffer-
„Ich finde es wichtig, wenn
wir engen Kontakt zu
Volkswagen halten – auch
weil die meisten unserer
Fans dort arbeiten“
quote für einen Spender
mit nahezu identischen
Eckhard Krebs,
Betriebsrat
Gewebemerkmalen liegt
im günstigsten Fall bei 1:20.000. Dennoch werden bei Volkswagen immer wieder Beschäftigte
gefunden, die in die engere Wahl kommen und
vielleicht sogar Leben retten können. „Seit 1999
sind bei Volkswagen insgesamt 225 Voruntersu-
Felix Magath, Cheftrainer
und Geschäftsführer Sport
VfL Wolfsburg
chungen und Stammzellenspenden bekannt geworden“, weiß Betriebsrat Eckhard Krebs.
geben auch Autogramme.
Die Belegschaft unterstützt seit Jahren die Arbeit
des Leukämiehilfevereins „Wolfsburg hilft“. Erst im
Mit Ibrahim Sissoko, Giovanni Sio und Ricardo Rod-
Februar überreichte der Betriebsrat für die Kolle-
riguez kommen drei neue VfL-Spieler zur Betriebsver-
ginnen und Kollegen einen Scheck in Höhe von
sammlung in Halle 11. Trainer Felix Magath hatte die
25.000 Euro. Von dem Geld können 500 Typisierungen bezahlt werden. Die Daten der potenvoneinander – und so werden
auch die Bande zwischen Mannschaft und Fans noch enger.“
lung werden die Spieler denn
auch Autogramme geben und so
Ricardo Rodriguez
den Kontakt zu den VW-Beschäftigten suchen. Neuzugang Ricardo Rodriguez: „Ich freue mich
auf unseren Besuch bei der Betriebsversammlung und bin sehr
neugierig, was mich da erwartet.
Es ist schließlich mein erstes Mal
Giovanni Sio
Ibrahim Sissoko
Autogramme geben im Volkswagen-Werk: Für die
Spieler des VfL Wolfsburg gehört der Besuch der
Betriebsversammlungen bereits zur guten Tradition.
melt. Im Ernstfall geht dann Hilfe ganz schnell.
Immer wieder waren Volkswagen-Beschäftigte in
Am Rande der Betriebsversamm-
Jan Polak
ziellen Lebensretter werden in einer Datei gesam-
im Werk. Und ich finde auch den
Austausch mit den Fans des VfL
den vergangenen Jahren als mögliche Lebensretter ausgewählt worden, weil ihre Blutwerte passten. Erfasst sind die Anzahl der Abrechnungen für
einen Erstattung der Entgeltausfallkosten. Krebs:
„Seit 1999 gab es 225 Abrechnungen. Allein in
den vergangenen drei Jahren waren es 100 Fälle. Der Betriebsrat weist auf die stark steigende
Tendenz der Zahlen hin: „51 Voruntersuchungen
und Stammzellenspenden gab es im vergangen
Jahr bei Volkswagen – so viele wie noch nie. Die
Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, im
Notfall Leben zu retten, ist vorbildlich.“
I
sehr wichtig.“
DER VFL-BETRIEBSRAT: MARIO KURZNACK-BODNER
BETREUT 130 BESCHÄFTIGTE BEIM VFL WOLFSBURG
In der Bundesliga einmalig: Betriebsvereinbarung regelt Vergütung von Überstunden
Bodner. Heute hat der 45-Jährige eine Aufgabe,
„Die Beschäftigten
kommen zu mir, wenn
es Probleme gibt“
die sich für viele Fußballfans ungemein verlockend
Mario Kurznack-Bodner, VW-Betriebsrat
Er war schon glühender Fan des VfL Wolfsburg,
als die Fußballer von der Aller noch gegen Atlas Delmenhorst, Göttingen 05 und MTV Gifhorn
kickten: Volkswagen-Betriebsrat Mario Kurznack-
anhört: Als Betriebsrat betreut er die Beschäftigten
beim VfL Wolfsburg. Doch Jahreskarten-Besitzer
Kurznack-Bodner schränkt sofort ein: „Die Stars
um Trainer Felix Magath gehören nicht dazu. Die
Spieler sehe ich eigentlich nur, wenn ich bei einer Partie in der Volkswagen Arena auf meinem
Stammplatz in Block 16 sitze.“
In der Bundesliga ist der VfL Wolfsburg zumindest in
einem Punkt einzigartig: Er ist der einzige Verein, der
für seine Beschäftigten in der Verwaltung eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen hat. Darin werden zum
Beispiel Gleitzeit, Vergütung von Überstunden oder
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall geregelt. Um insgesamt 130 Kolleginnen und Kollegen beim VfL kümmert
sich Kurznack-Bodner. Sie sind zum Beispiel im FanShop, im Ticket-Service, im Nachwuchs-Leistungszentrum oder in der Kommunikation beschäftigt.
Etwa einmal pro Woche ist der Betriebsrat, der sein Büro
im VW-Werk hat, drüben beim VfL in der Volkswagen
Arena. „Die Beschäftigten kommen aber auch zu mir,
Hat seinen Stammplatz in Block 16: Als VW-Betriebsrat kümmert sich Mario Kurznack-Bodner um
130 Kolleginnen und Kollegen beim VfL Wolfsburg – die Spieler gehören allerdings nicht dazu.
wenn es Probleme gibt.“ Dabei spürt Kurznack-Bodner,
dass für manchen VfL-Beschäftigten die Arbeit des Be-
in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Jenni-
Hintergrund besonders ihren Betriebsrat vor
triebsrates noch etwas Ungewöhnliches ist. Allerdings ist
fer Brockmann (32) aus dem Rechnungswesen und Dirk
Ort. „Zusammen haben wir hier in kurzer
der Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen
Bertram (33) aus dem Ticket-Service loben vor diesem
Zeit beim VfL schon sehr viel erreicht.“
I
KurznackAlltag für den Betriebsrat: Mario
Kollegen
Bodner im Gespräch mit den VfLam.
Jennifer Brockmann und Dirk Bertr
I
MITBESTIMMEN 01.2012
08
2014 ZIEHT DER FUSSBALLZIRKUS WEITER NACH BRASILIEN
– UND „A CHANCE TO PLAY“ LERNT PORTUGIESISCH
Betriebsrat ruft Beschäftigte im April zu großer Spendenaktion auf
Kinder in Brasilien: Der Betriebsr
Kin
at ruft die Beschäftigten
zu Spenden auf, um die Armut zu
lindern.
2014 geht es wieder los: Dann Treffen im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft die besten
Teams der Welt in Brasilien aufeinander. Doch
nicht nur der Fußballzirkus zieht weiter: Auch
das Sonderprojekt „a chance to play“, das der
VW-Konzernbetriebsrat im Rahmen der Belegschaftsaktion „Eine Stunde für die Zukunft“ anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2010 in
Südafrika gestartet hat, wird jetzt an die brasilianischen VW-Standorte getragen. Das Ziel ist
klar, sagt Bernd Osterloh als Präsident des WeltKonzernbetriebsrats von VW: „Inbesondere in
Armut lebende Kinder sollen die Chance bekommen, durch Sport und Spiel kombiniert mit erzieherischen Aktivitäten und sozialem Engagement
von der WM zu profitieren.“
Obwohl Brasilien derzeit ein starkes Wirtschaftswachstum erlebt, sind die sogenannten „Favelas“, die
Armenviertel, noch immer ein wesentlicher Teil der
Realität in Brasilien. Dies trifft auch auf die Regionen
Kinder sollen sich entfalten können: Bei der Aktion „a chance to play“ arbeitet der Betriebsrat in
Brasilien mit der Kinderhilfsorganisation „terre des hommes“ zusammen.
rund um die VW-Werke zu. „Viele Kinder wachsen dort
unter Lebensbedingungen auf, die wir als unerträglich
und Musik gleichzeitig zum Kommen und Lernen mo-
fen, die Armut ein stückweit zu lindern und
bezeichnen würden“, beschreibt Osterloh die Situati-
tiviert. „Betriebsratskollegen von VW do Brasil enga-
vor allem Kindern Zukunftsperspektiven zu
on. Kennen gelernt hat der Gewerkschafter das haut-
gieren sich dort in ihrer Freizeit. Wenn man sieht, wie
bieten. Die brasilianischen Gewerkschaftskollegen
einer
nah im Rahmen seines letzten Brasilien-Besuches vor
dankbar die Kinder sind, dann können einem schon
haben 2010 viel Geld für Südafrika gesammelt und
zu Gunsten der brasilianischen Projekte auf: Im April
zwei Jahren. Damals besuchte er das Projekt „Francis-
mal die Tränen kommen“, erzählt Osterloh. Trotz der
gespendet. Jetzt ist es an uns, dies ein stückweit zurück
erhalten alle Belegschaften einen Spendenaufruf. „Ich
co Solano Trindade“, das über die Spenden der VW-
großen Anstrengungen der brasilianischen Regierung
zu geben“, betont Osterloh. Überzeugt von „a chance
würde mich freuen, wenn jeder den ein oder anderen
Beschäftigten im Rahmen von „Eine Stunde“ seit mehr
sind Schul- und Sozialwesen noch immer entwicklungs-
to play“ ist auch VW-Vorstandsvorsitzender Professor
Euro für die Kinder Brasiliens übrig hat“, sagt Oster-
als zehn Jahren gefördert wird. Die Kinder aus der
bedürftig. Da wird jede Spende der VW-Beschäftigten
Dr. Martin Winterkorn. Deshalb beteiligt sich Volks-
loh. Denn 2014 heißt es wieder „a chance to play“ -
Favela in Sao Paulo können dort in Kursen ihre schu-
dankbar angenommen. „Deshalb war für uns auch
wagen mit einer Million Euro an der Aktion der VW-
oder wie die Brasilianer es mit Begeisterung rufen: „o
lischen Leistungen verbessern und werden durch Tanz
klar: „a chance to play“ muss auch in Brasilien hel-
Beschäftigten. Die wiederum ruft der Betriebsrat zu
direito de brincar“.
Spendenaktion
I
AUTOSTADT – TANZ, MUSIK, MATINEEN UND LESUNGEN
Movimentos Festwochen setzten Maßstäbe – Weltstars in Wolfsburg
65 Veranstaltungen an zwölf verschiedenen Spielorten: Die Autostadt setzt mit ihrem Programm für die
Movimentos Festwochen (10. April bis 20. Mai) wieder Maßstäbe. Für die VW-Beschäftigten im Werk
Wolfsburg hat die Betriebsrats-Zeitung „MITBESTIMMEN!“ einige Höhepunkte herausgepickt.
TANZ
I
TeZukA ist eine Deutschlandpremiere von Sidi Larbi
Cristina Zavalloni, begleitet von ihrer Band IDEA, ist
Cherkaoui. Inspiriert sind die Tänze des Choreograp-
eine improvisationsfreudige Vokalistin mit einem Re-
LESUNGEN
Mit (play) zeigt der finnische Choreograph Kenneth
hen vom japanischen Manga-Künstler Osamu Tezu-
pertoire von Monteverdi und Mozart bis hin zu zeit-
„Von der Weisheit des Lebens“ – Schriftsteller Wolf
Kvarnström seine jüngste Arbeit. Auf der Bühne steht
ka. 18., 19., 20., und 21. April, 20 Uhr, Kraftwerk der
genössischer Avantgarde. 5. Mai, 20 Uhr, ZeitHaus
Wondratschek liest Texte von Arthur Schopenhauer.
die Helsinki Dance Company, dazu gibt es Live-Musik.
Autostadt.
der Autostadt.
23. April, 20 Uhr, 360°-Kino in der Autostadt.
2., 3., 4. Mai, 20 Uhr, Kraftwerk der Autostadt.
MATINEEN UND SOIREEN
Benedict Klöckner (Cello), begleitet von José Gallardo (Klavier). Klöckner (22) war neun Jahre alt, als
er zum ersten Mal ein Cello in die Hand nahm. Seitdem übt er mindestens sechs Stunden am Tag…
13. Mai, 11 Uhr, FreiRaum in der Autostadt.
TICKETS
Tickets für die Movimentos Festwochen gibt
KONZERT
Zimmermann & de Perrot ist akrobatisches Tanzthea-
Salvatore Russo spielte schon mit Eros Ramazotti, Adri-
es unter der kostenfreien Tickethotline der
ano Celentano, Gianna Nannini und Patti Smith. Seine
Autostadt 0800 288 678 238, im Internet
ter aus der Schweiz ohne Worte – das Stück „Hans was
Anna Maria Jopek aus Polen vermischt polnische
Solo-Karriere startete er als Rock-Fusion-Gitarrist. Heute
unter www.eventim.de und an allen bekann-
Heiri“ ist auch für Kinder geeignet. 16., 17., 18. Und 19.
Volksmusik mit Klassik und Jazz. 13. April, 20 Uhr,
spielt er Manouche-Jazz, eine Musik, die von der Kunst
ten Vorverkaufsstellen.
Mai, 20 Uhr, Kraftwerk in der Autostadt.
Zeithaus in der Autostadt.
und Kultur der französischen Sinti und Roma inspiriert
wird. 21. April, 20 Uhr, ZeitHaus der Autostadt.
ACHTUNG: Einige Veranstaltungen wie
zum Beispiel die Konzerte mit Peter Gabriel
sind leider schon ausverkauft.
AUSVER KAU
FT
MITBESTIMMEN 01.2012
09
WAHLEN:
MAN IST
MIT DABEI
BEREICH | FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
1000 FLYER ZUM THEMA ARBEITSZEIT
Betriebsräte nehmen Meister und andere Führungskräfte in die Pflicht
Über Mangel an Arbeit können die Kolleginnen
und Kollegen in der Forschung & Entwicklung
wirklich nicht klagen: Eine steigende Zahl von
Projekten, verkürzte Entwicklungszeiten, höhere
Umweltschutzauflagen und zunehmende Internationalisierung stellen die Beschäftigten vor große
Wenn am 22. März im CongressPark mehr
Herausforderungen. Dass vor lauter Arbeit die
als 800 Delegierte die Arbeitnehmerver-
Arbeitszeit-Regelungen für die mehr als 10.000
treter in den Volkswagen-Aufsichtsrat neu
Tarifbeschäftigten in der Forschung & Entwick-
wählen, dann sind zum ersten Mal auch
lung nicht auf der Strecke bleiben, dafür sorgen
Delegierte von MAN dabei. Hintergrund:
die Betriebsratsmitglieder. Sebastiano Addamo
Anfang November vergangenen Jahres hat-
und Stefan Helmsing zum Beispiel haben ge-
te Volkswagen die Mehrheit an MAN über-
meinsam mit der Personalabteilung einen Flyer
nommen. Damit die Kolleginnen und Kolle-
erstellt. 1000 Exemplare des Flyers wurden an
gen von MAN die Delegiertenwahlen in den
Meister und andere Führungskräfte verteilt.
197 MAN-Betrieben reibungslos vorbereiten
konnten, organisierte Hauptwahlvorstands-
„Gleitende Arbeitszeit bei Volkswagen beginnt
vorsitzende Anja Lind gemeinsam mit ih-
frühestens um 7.30 Uhr und endet spätestens um
rem Team eine Informationsveranstaltung in
17.45 Uhr. Das gilt natürlich auch in der Forschung
Wolfsburg. In der AutoUni trafen sich dazu
& Entwicklung“, erklärt Addamo. „Wenn davon ab-
rund 150 potentielle Betriebswahlvorstände
gewichen werden soll, muss das beim Betriebsrat
und Unternehmensvertreter von MAN.
beantragt werden“, sagt Helmsing.
Rahmenbedingungen der Arbeitszeit: Die Betriebsräte Stefan Helmsing und Sebastiano Addamo (r.)
haben 1000 Flyer an Meister und andere Führungskräfte verteilt.
In dem Flyer haben die Betriebsräte alles Wichtige
kurz und knapp zusammengefasst: Arbeitszeitge-
jedoch nicht als Ober-Kontrolleur aufspielen. Helm-
migung gilt die betrieblich vereinbarte Gleitzeit.
setz, Manteltarifvertrag und Betriebsvereinbarung
sing: „Privat oder betrieblich – es kann durchaus gute
„Meister und andere Führungskräfte haben eine
„Gleitende Arbeitszeit“ – gemeinsam ergibt sich
Gründe dafür geben, dass jemand schon um 6.30 Uhr
Aufsichts- und Fürsorgepflicht, die sie auch wahr-
aus diesen drei Elementen die konkrete Arbeits-
morgens mit seiner Arbeit beginnt.“ Wer zum Beispiel
nehmen müssen“, sagt Addamo. Und Helmsing
zeitgestaltung.
von Wolfsburg aus Projekte in China oder Argentinien
ergänzt: „Zu unserer täglichen Arbeit als Betriebs-
steuert, für den könne es Sinn machen, seine Arbeits-
räte gehört es, die Beschäftigten vor übermäßigem
„Die Kolleginnen und Kollegen finden unsere Initi-
zeit zu verschieben, um für Ansprechpartner erreich-
Stress und Burnout zu schützen.“ Damit auf die Ein-
ative gut, weil wir die Arbeitszeit wieder zum The-
bar zu sein. Ein anderes Beispiel: Scheinwerfer können
haltung der Arbeitszeit geachtet wird, schauen sich
ma gemacht haben“, sagen die zwei Betriebsräte
nun einmal besser nachts als tagsüber erprobt werden.
die Betriebsräte auch immer mal wieder in vielen
übereinstimmend. Dabei wolle sich der Betriebsrat
Doch für alle Tarifbeschäftigten ohne Ausnahmegeneh-
Büros in der Forschung & Entwicklung um.
I
BEREICH | FERTIGUNG 2
MEHR RUHE AN DER RÜTTELRAMPE
Betriebsrat Marcus Kirste: Lärmpegel deutlich gesenkt
MAN: Die Kollegen stellen
erstmals Delegierte für die Wahl
zum Volkswagen-Aufsichtsrat.
Wenn alle paar Minuten in der Fertigung 2 in
„Mit Hinweisschildern, die die Fahrer anwiesen, die
zielen“, so Kirste. Die Lösung war letztlich ganz
Halle 8 Transportfahrzeuge die Verbindungs-
Rampe im Schritttempo hinunterzufahren, war es leider
einfach: Alle Transportwagen wurden mit neuen
„Die Veranstaltung war sehr sinnvoll und
rampe zwischen Hallengeschoss und Erdge-
nicht getan.“ Und obwohl der Betriebsrat gemeinsam
Rädern ausgestattet. Zudem bekamen die freien
hilfreich für alle Beteiligten“, bilanzierten
schoss hinunterfuhren, nervten sie in der Ver-
mit den Fertigungs-Koordinatoren auch in der Nacht-
Teile am Wagen einen Dämmschutz. „Wir konnten
Gerald Gelies und Marius Meyer, MAN-
gangenheit mit ihrem lauten Geklapper alle
schicht die Fahrer für das Problem sensibilisierte, wurde
so den Lärmpegel deutlich senken“, freut sich Kirste
Betriebsbetreuer für die Aufsichtsratswahl,
Beschäftigten, die ein paar Meter weiter ar-
die Lärmbelästigung nicht geringer. „Den Durchbruch
darüber, dass sich sein Einsatz für die Beschäftig-
sowie Albert Lenner vom Betriebswahlvor-
beiteten. Der Betriebsrat vor Ort hat jetzt dafür
konnten wir dann in Verbindung mit der Logistik er-
ten ausgezahlt hat.
I
stand. Bei MAN habe man mit Christoph
gesorgt, dass die Kolleginnen und Kollegen ge-
Spieß, Markus Fasching und Steffen Zieger
sundheitsschonender arbeiten können.
drei kompetente Ansprechpartner, um offene Fragen zu klären, so Anja Lind. Von
Den Hintergrund des ärgerlichen Lärms erklärt
Flensburg bis München, von Duisburg bis
Betriebsrat Marcus Kirste: „Um die Rutschgefahr
Dresden – aus ganz Deutschland waren
für die Transportfahrzeuge zu minimieren, war
MAN-Beschäftigte nach Wolfsburg ange-
die Verbindungsrampe mit einem neuen rauen
reist, um sich über den genauen organisa-
Belag ausgestattet worden.“ Dieser Belag erfüllt
torischen Ablauf der Aufsichtsratswahl zu
zwar seinen eigentlichen Zweck hervorragend,
informieren. „Die Informationsveranstaltung
zugleich verwandelte er die abschüssige Strecke
war auch deswegen zwingend notwendig,
aber in eine „Rüttelrampe“. Kirste: „Die Kollegin-
weil die Kolleginnen und Kollegen von MAN
nen und Kollegen, die direkt neben der Rampe
nach juristisch festgelegten Kriterien in ein
arbeiten, beschwerten sich zu recht über die lau-
bereits laufendes Wahlverfahren eingestie-
ten Fahrgeräusche, die die Schlepper mit ihren
gen sind“, erklärt Anja Lind. Auch Volker
Anhängern verursachten. Schließlich klapperte es
Fuchs vom VW-Rechtswesen informierte
im Minutentakt.“
die MAN-Beschäftigten deswegen über die
Verfahrensregeln der Wahl. In Workshops
Gemeinsam mit Montageleiter Marc Ranzow suchte der Betriebsrat deswegen nach einer Lösung.
kamen schließlich auch noch betriebsspeziWeniger Lärm am Arbeitsplatz: Betriebsrat Marcus Kirste an der sogenannten Rüttelrampe in Halle 8.
fische Gegebenheiten zur Sprache.
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BEREICH | TIGUAN-FERTIGUNG ML1
Ergonomischer Montagesitz: Der
Betriebsrat hat mit dem Unternehmen die
Einbau vereinbart.
Neuer Manipulator: An der
Montagelinie werden die
Stoßdämpfer der Hinterachse
des Tiguan jetzt per Druckluft
verschraubt (links).
TIGUAN-FERTIGUNG: NEUE TECHNIK
SENKT DIE KÖRPERLICHEN BELASTUNGEN
„Wir haben für den
ergonomischen
Montagesitz
gesorgt.“
Betriebsrat sorgte für Einsatz eines Ergnomischen Montagesitzes
Reinhold Wagner,
Betriebsrat
Arbeit darf nicht krank machen. Deswegen setzt
Wagner. Er macht die Arbeit leichter und damit scho-
ternehmen den Einbau des Sitzes vereinbart.“ Mar-
sich der Volkswagen Betriebsrat mit Nachdruck
nender für die Gesundheit. „Die Kollegen müssen
tin Pforte, Montagewerker in Team 11 von Schicht 2,
für Arbeitsplätze ein, die so gestaltet sind, dass
sich nicht immer wieder aufs Neue bücken, um in die
ergänzt: „Am Anfang waren die Beschäftigten noch
unnötige körperliche Belastungen vermieden
Karosse zu klettern, wo sie Halter für Innengriffe ver-
skeptisch, was den Nutzen des Sitzes angeht. Wer
nicht mehr kräftezehrend
werden. Die Kolleginnen und Kollegen sollen kei-
schrauben“, erklärt Wagner. Der Sitz, der auf Druck-
aber heute den Sitz wieder abschaffen würde, riskiert
mit
ne gesundheitlichen Folgeschäden fürchten müs-
luft reagiert, hebt und senkt sich bei Bedarf wie von
mächtigen Ärger mit der Belegschaft. Alle wissen: Das
schlüssel verschrauben. „Jeden Arbeitstag 214 Mal
sen. Immer wieder gibt es neue gute Beispiele
Geisterhand in die jeweils beste Position.
ist eine tolle Sache.“
rund 30 Kilo Zugkraft mit dem Drehmomentschlüs-
dem
Drehmoment-
sel auszuüben, das ging auf Dauer richtig in die
dafür, dass sich der Einsatz des Betriebsrates für
die Beschäftigten lohnt – wie in Halle 12 in der
Hintergrund für den Einbau des sogenannten EMS:
Doch nicht nur den Einbau des EMS-Sitzes kann der
Knochen“, weiß Pforte. Der neu eingebaute Ma-
Tiguan-Produktion.
Die Arbeit der Beschäftigten an der Linie war neu
Betriebsrat als Erfolg für die Kolleginnen und Kollegen
nipulator hat sich aber noch aus einem anderen
eingetaktet worden. Die Stückzahl der pro Schicht
verbuchen. An der Montagelinie hinzugekommen ist
Grund schon jetzt bezahlt gemacht. „Hier gab es
„Wir haben dafür gesorgt, dass Ende vergange-
produzierten Fahrzeuge stieg von deutlich. Wagner:
auch ein weiterer sogenannter Manipulator, der mit
früher immer mal wieder Arbeitsunfälle, weil je-
nen Jahres ein Ergonomischer Montagesitz (EMS)
„Die körperliche Belastung wäre ohne den EMS-Sitz
Druckluft funktioniert. Folge: Die Beschäftigten in Team
mand mit dem Schlüssel abgerutscht war. Das ist
installiert worden ist“, sagt Betriebsrat Reinhold
auf Dauer zu hoch. Deswegen haben wir mit dem Un-
11 müssen die Stoßdämpfer der Hinterachse des Tiguan
nun endlich vorbei“, freut sich Pforte.
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BEREICH | KAROSSERIEBAU
NEUES MESSZENTRUM IN HALLE 3
„Neue Geräte und moderne
Arbeitsplätze waren
lange überfällig.“
Francescantonio Garippo, Betriebsrat
Gut aufgestellt für die Aufgaben der Zukunft
Mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hatten einige
mal sechs Sachbearbeiter“,
der alten Mess-Geräte im Karosseriebau in Halle 3.
sagt Unterabteilungsleiter
Ebenso unzeitgemäß war auch die Gestaltung der
Sönke Tedt. Bei der Ge-
Arbeitsplätze. Gemeinsam haben Unternehmen und
staltung der Arbeitsplätze
Betriebsrat deswegen die Idee eines neue Messzen-
hat der Betriebsrat darauf geachtet, dass neuste
trums verwirklicht. „Herausgekommen sind moderne
Standards eingehalten werden. Garippo: „Wir ha-
Arbeitsplätze für die Kolleginnen und Kollegen“, sagt
ben zum Beispiel dafür gesorgt, dass modernste
der zuständige Betriebsrat Francescantonio Garippo.
Bildschirmarbeitsplätze eingerichtet wurden. Zudem sind die Ständer für die Maschinensteuerung
Das 2,5 Millionen Euro teure Messzentrum erstreckt
ergonomisch verstellbar und für eine moderne Kli-
sich in Halle 3 von B 2 bis B 18. Mit den Messinstru-
matisierung ist auch gesorgt.“
menten können Karosseriebauteile nicht nur auf ihre
Qualität untersucht werden. Mit Scannern, die 3-D-
Die Resonanz der Kolleginnen und Kollegen ist
Darstellungen möglich machen, und flexible Messar-
denn auch positiv, weiß Garippo: „Auch, wenn
men (sogenannten Fargo-Arme) können die Experten
der ein oder andere gern gesehen hätte, dass die
der Qualitätssicherung nun noch genauer mögliche
Grundfläche des Messzentrums von 868 Quad-
Fehlerquellen analysieren und so für noch mehr Quali-
ratmetern noch etwas größer ausfällt, sind jetzt
tät im Karosseriebau sorgen.
alle zufrieden. Die Beschäftigten wissen, dass sie
mit dem neuen Messzentrum auch für die kom-
Neues Messzentrum: Im Karosseriebau in Halle 3
gibt es jetzt modernste Arbeitsplätze.
„Im neuen Messzentrum arbeiten 34 Kolleginnen und
menden Aufgaben im Bereich des Karosseriebaus
Kollegen in drei Schichten. Hinzu kommen noch ein-
gut aufgestellt sind.“
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„Hier muss
endlich etwas
passieren.“
BEREICH | WERKZEUGBAU
WALHALLA: BETRIEBSRAT
DRÄNGT AUF SANIERUNG
DER BÜRORÄUME
Klaus-Jürgen
Herzberg, Betriebsrat
Archivschränke im engen Flur…
Konstruktions-Blechwerkzeugbau:
Schnelle Lösung gefordert
ordert
Seit gut zehn Jahren ist es ein drängendes Thema: Die Kolleginnen und Kollegen im Bereich
Konstruktion-Blechwerkzeugbau in Halle 16
warten auf die dringend notwendige Sanierung
ihrer Büroräume. „Hier muss endlich etwas pas-
…und nur ein paar dünne Trennwände im Großraumbüro. Die Walhalla wartet immer
noch auf die dringend notwendige Sanierung. Der Betriebsrat macht Druck.
sieren“, fordert der zuständige Betriebsrat KlausJürgen Herzberg. Er setzt sich vehement für eine
große, aber ebenso schnelle Lösung ein.
In den Großraumbüros, in denen 80 Kolleginnen und Kollegen arbeiten, war früher einmal
Dass die schon seit Jahren geplante Sanie-
Danach sollten die 80 Beschäftigten frei werdende
rung der Büros bisher nicht umgesetzt werden
Büros beziehen, wenn ein Anbau an Halle 23 rea-
konnte, liegt allerdings nicht am fehlenden
lisiert wird. Herzberg kritisiert: „Seit einem halben
Willen aller Beteiligten. „Die Situation ist nicht
Jahr steht die Entscheidung aus, ob es den Anbau
die Technische Entwicklung untergebracht – eine
nichts gemein: Teppiche und Mobiliar haben ihre bes-
ganz einfach und hat sich in den vergangenen Jahren
geben wird. Ich kann den Unmut vieler Kolleginnen
wichtige Keimzelle für erfolgreiche VW-Modelle.
ten Zeiten hinter sich. Es ist eng und die Büros auf zwei
immer wieder geändert“, erklärt Herzberg. Ursprüng-
und Kollegen langsam gut verstehen.“ Für den Be-
Werksintern wird der Bereich deswegen auch nur
Etagen versprühen den Charme der 70er Jahre. Im-
lich sollten die Beschäftigten nämlich in einen Neubau
triebsrat steht fest: „Die Beschäftigten haben lange
„Walhalla“ genannt. Doch mit der idyllisch an der
merhin eine kleine Teeküche wurde auf Drängen des
umziehen. „Doch dieser Plan wurde irgendwann ver-
genug auf die Sanierung ihrer Büros gewartet. Hier
Donau bei Regensburg gelegenen Ruhmeshalle
Betriebsrates eingerichtet, doch auch sie ist nicht mehr
worfen“, erinnert sich Betriebsrat Herzberg. Nun macht
muss jetzt endlich gehandelt werden. Deswegen
„Walhalla“ haben die Büros in Halle 16 rein gar
als ein Provisorium.
er sich dafür stark, dass ein zweiter Plan realisiert wird.
wird der Betriebsrat Druck machen.“
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BEREICH | LOGISTIK
NEUES LOGISTIKZENTRUM AN DER WESTRAMPE
BETRIEBSRAT SORGTE FÜR ARBEITSPLÄTZE
Erfolgreich verhandelt: Fremdfirma kommt nicht zum Zug
„Wir haben 220 zusätzliche
Arbeitsplätze geschaffen.“
Im Fallersleber Gewerbegebiet Westrampe in-
erreicht, dass Volkswagen hier 220 zusätzliche Ar-
aufnimmt, dann werden hier also
vestiert Volkswagen rund 26 Millionen Euro in
beitsplätze schafft“, sagt der zuständige Betriebsrats-
insgesamt bis zu 370 Beschäftig-
ein neues Logistik-Zentrum. Dass nicht etwa eine
Koordinator Stephan Wolf. 150 bereits vorhandene
te arbeiten. Wolf: „Darunter sind
Fremdfirma, sondern Volkswagen selbst das
Arbeitsplätze werden zusätzlich aus dem Volkswagen-
auch viele Kolleginnen und Kol-
Logistik-Zentrum betreibt, dafür hat sich der Be-
Werk an die Westrampe verlagert. Wenn in den nächs-
legen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr
In dem neuen
triebsrat eingesetzt – mit Erfolg.
ten Wochen das neue Logistik-Zentrum seinen Betrieb
in der Produktion arbeiten können. Sie bekommen im
Logistik-Zentrum
Logistikzentrum einen wertschöpfenden und zugleich
bündelt
wertschätzenden neuen Arbeitsplatz.“
200.000
„Im Herbst vergangenen Jahres haben wir mit dem
Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet, in
der alles geregelt ist. Wir haben als Betriebsrat
Neues Logistikzentrum: Volkswagen baut im Gewerbegebiet Westrampe – der Betriebsrat hat sich dafür
eingesetzt, dass hier bis zu 370 Arbeitsplätze von Volkswagen entstehen.
Stephan Wolf, Betriebsrat
seine
Volkswagen
auf
Quadratmetern
Logistik-Funktionen.
Auch der bisherige Verpackungs-Betrieb, der heute
in Halle 103 im Volkswagen
Werk seinen Standort hat, wechselt ins neue Logistik-Zentrum nach Fallersleben. Wolf: „Die neuen
Arbeitsplätze entsprechen modernsten ergonomischen Anforderungen. Schon beim Bau des Logistik-Zentrums hat der Betriebsrat dafür gesorgt,
dass es dem Volkswagen-Standard genügt.“
Wenn bisher in Halle 103 von Montag bis Freitag
in Normalschicht gearbeitet wird, soll im neuen
Logistik-Zentrum von Montag bis Freitag in Wechselschicht gearbeitet werden. Hintergrund: In Fallersleben sollen mit 400.000 Kubikmetern pro Jahr
deutlich mehr umgeschlagen werden, als zuvor in
Halle 103. Wolf: „Konzernlogistik, Personalwesen,
Werkleitung, Finanz und nicht zuletzt der Betriebsrat: Beim neuen Logistik-Zentrum im Gewerbegebiet Westrampe haben alle an einem Strang gezogen. Dadurch konnten nicht nur Arbeitsplätze im
Unternehmen gehalten, sondern auch zusätzliche
geschaffen werden.“
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BEREICH | FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
WORK2WORK ALS ERFOLGSREZEPT: MARCO FLOCK IST
FACHARBEITER IN DER ELEKTRONIK-ENTWICKLUNG
Ingrid Pohl setzte sich für pragmatische Lösung ein
Um
leistungsgeminderte
Beschäftigte
bei
Volkswagen wertschöpfend und zugleich wert-
„Work2Work ist eine Chance für die
Beschäftigten und das Unternehmen.“
Ingrid Pohl, Betriebsrätin
schätzend einsetzen zu können, dafür gibt es
das Programm Work2Work. Wer mit gesundheitlichen Einschränkungen im Rahmen von
Elektronischen Entwicklung
Work2Work bei Volkswagen arbeitet, der kann
steuert, hat ebenfalls viel
sich natürlich trotzdem weiter qualifizieren und
für mich getan – und na-
beruflich vorankommen. Ein gutes Beispiel ist
türlich der Betriebsrat. Der
Marco Flock. Nach langem Einsatz im Rahmen
hat schließlich alles ins Rol-
von Work2Work arbeitet der 37-jährige In-
len gebracht.“
dustriemechaniker heute als Facharbeiter für
Betriebsrätin Ingrid Pohl
VW. Dass die Übernahme geklappt hat, dafür
erklärt:
hat auch seine zuständige Betriebsrätin Ingrid
Pohl gesorgt.
Erst Work2Work, dann Facharbeiter: Marco Flock
hat seine Chance genutzt.
„Marco
passte
formal nicht ins Anforderungsprofil, zugleich hat
„Ich hatte damals bei einem Unfall einen Schä-
er aber immer einen guten
delbruch erlitten. Seitdem bin ich auf dem rechten
Elektronik-Labor in Halle 19 gestaltete er Laborwände
gesammelt, dass er sich vor anderen Facharbeitern
Job gemacht. Wir haben nach einer pragmati-
Ohr taub. Weil ich immer wieder Schwindelanfälle
für Berufsschüler. „Ich habe durch Work2Work quasi
nicht verstecken muss.
schen Lösung gesucht – und sie schließlich auch
hatte, konnte ich in der Produktion in Halle 54 nicht
das ganze Werk kennengelernt.“
mehr eingesetzt werden“, berichtet Flock. Im Sep-
gefunden.“ Dabei habe sie als Betriebsrätin zwar
Um aber von Work2Work auf eine feste Stelle mit
dem ein oder anderen „mal kurz auf den Fuß tre-
tember 2002 stieg er deswegen bei Work2Work
Seit 2006 arbeitet Flock schließlich in der Elektro-
Zielwert als Facharbeiter zu kommen, dafür brauchte
ten müssen“, aber schließlich zogen alle an einem
ein. Sein beruflicher Weg seitdem war abwechs-
nik-Entwicklung. „Ich koordiniere die Werkstatt und
der 37-Jährige neben viel Eigeninitiative auch Unter-
Strang. Pohl: „Marco steht beispielhaft dafür, dass
lungsreich: In der Kreditoren-Abteilung öffnete er
mache Fahrzeugumbauten. Das macht mir großen
stützung. „Mein Chef Andreas Reckewerth stand hinter
Work2Work für die Beschäftigten und das Unter-
die Post, in der Susi-Halle wechselte er Reifen, im
Spaß.“ Und: Flock hat inzwischen so viel Wissen an-
mir, Peter Behrendt, der die Personalprozesse in der
nehmen eine Chance ist.“
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BEREICH | BESCHAFFUNG
VOLKSWAGEN-WEG IN DER BESCHAFFUNG
Die Comic-Figur Popeye stand Pate für ein Prozessoptimierungsprogramm
Als Comic-Figur ist Popeye herzensgut und zu-
Dem Betriebsrat fällt dabei stets die Aufgabe zu,
schäftige im Intranet lernen kann, noch team-
gleich bärenstark. Auch in der Volkswagen Be-
mit Argusaugen darauf zu achten, dass bei al-
orientierter und damit effizienter zu arbeiten.
schaffung gibt es Popeye – (korrekt geschrieben
len nötigen und sinnvollen Optimierungsprozessen
Worgul: „Ob einer unserer Kolleginnen und Kol-
heißt es hier allerdings POPeye). Gemeint ist
die Beschäftigten nicht durch die Hintertür plötz-
legen aber dadurch wirklich frei ist für andere
damit das Prozessoptimierungsprogramm in der
lich doch auf einmal schlechter gestellt werden.
Aufgaben, diese Entscheidung fällt nur nach fes-
Beschaffung, das aus der Arbeit mit dem Volks-
Mit POPeye, so Worgul, habe man ein wertvolles
ten Kriterien und braucht die Zustimmung des Be-
wagen-Weg entstanden ist. Der Betriebsrat hat
Instrument dafür geschaffen, mit dem jeder Be-
triebsrates.“
nicht nur bei der Gestaltung und Umsetzung von
POPeye mitgewirkt. „Wir haben auch dafür gesorgt, dass bei allen anstehenden Entscheidungen
immer die Beschäftigungssicherung im Vorder-
Edmond E. Worgul,
Betriebsrat
Udo Vongher,
Betriebsrats-Beauftragter
grund steht“, sagt Betriebsrat Edmond E. Worgul.
machen, Standardisieren und Sichern“. Wobei in den
Auf den Volkswagen-Weg gemacht haben sich
Workshops in einer ersten Stufe als Motto „Ich und
rund 1000 Kolleginnen und Kollegen der Be-
mein Arbeitsplatz“ vorangestellt worden ist. Worgul:
schaffung bereits 2009. „Es gab 5-S-Workshops“,
„Für uns als Betriebsrat ist es dabei natürlich von gro-
erklärt Udo Vongehr. Als BR-Beauftragter für den
ßer Bedeutung, dass im Ergebnis der Workshops nicht
Volkwagen Weg in der Beschaffung hält er für
etwa die Arbeit in der Beschaffung verdichtet wird,
den Betriebsrat den engen Kontakt mit dem Fach-
sondern ordentliche Strukturen für alle geschaffen wer-
bereich. Die fünf „S“ im Namen des Workshops
den. Optimale Bedingungen am Arbeitsplatz liegen
stehen für „Sortieren, Sauber machen, Sichtbar
natürlich auch im Interesse der Beschäftigten.
WAS IST POPEYE?
POPeye beschreibt multimedial die Prozesse
Beschaffungshandbuch ablösen. POPeye un-
zum Beschaffungsvorgang. Die Kollegen der
terstützt die schnellere Einarbeitung der neuen
Beschaffung können sich die erforderlichen ein-
Kollegen. Als optimiertes Nachschlagewerk
zelnen Schritte in der jeweiligen Rolle (als An-
hilft es auch dem erfahrenen Einkäufer.
forderer, Sachbearbeiter, Koordinator oder OELeiter, Bereichsleiter) ansehen und durchführen.
Das System wird nicht nur in Deutschland ein-
POPeye dient dem Beschaffer als verbindliche
gesetzt, sondern für die anderen Marken und
Prozessdokumentation und soll in Zukunft das
Regionen angepasst.
IMPRESSUM
„MITBESTIMMEN!“
Volkswagen Betriebsrat
Brieffach 1595
38436 Wolfsburg
Telefon: (0 53 61) 9-27233
Herausgeber
V.i.S.d.P. Bernd Osterloh
Vorsitzender Konzernbetriebsrat
Gunnar Kilian
Leiter Kommunikation Konzernbetriebsrat
Redaktion
Jörg Lünsmann
Telefon: (0 53 61) 9-20043
E-Mail: [email protected]
Layout
KARMA Kommunikationsdesign
www.karma-web.de
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