Künstlerviten und Kurztexte zur Ausstellung

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Künstlerviten und Kurztexte zur Ausstellung
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Björn Braun
1979 in Berlin geboren
lebt und arbeitet in Karlsruhe
2002–2008
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden
Künste Karlsruhe bei Prof. Meuser
Stipendien und Preise
2008
Graduiertenstipendium der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
2009
Blau Orange Kunstpreis
2011
Kunststiftung Baden-Württemberg
Einzelausstellungen
2007
Schweizer Krankheit , Meyer Riegger, Karlsruhe
2009
Preisträger Ausstellung Blau Orange, Kunstverein Braunschweig
2010
Ein Stück Himmel, Meyer Riegger, Karlsruhe
2011
Meyer Riegger, Berlin
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2006
Von mir aus, Meyer Riegger, Karlsruhe
2007
Into the woods tonight, Parotta Contemporary, Stuttgart
2008
Die Hecke, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe
2009
Opera Rock – Jean-Luc Blanc, CAPC, Musée d’Art Contemporain de
Bordeaux/Frankreich
2010
Milk Drop Coronet, Camera Austria, Graz / Österreich
Sie taten nicht was sie wussten, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe
2011
Bigness as usual, V8 Plattform für neue Kunst, Karlsruhe
The Extension, Vilma Gold, London/United Kingdom
Schnitte im Raum. Skulpturale Collagen, Museum Morsbroich, Leverkusen
Frischzelle_16: Björn Braun, Kunstmuseum Stuttgart
Björn Braun (*1979 in Berlin) unterzieht unterschiedlichste Materialien einer gedanklichen und tatsächlichen
Metamorphose. Er arbeitet an der Verwandlung vorgefundener Formen und Konventionen, verändert ihre
Aggregatzustände, wendet sie, kehrt sie um und setzt sie in neuen Zusammenhang. An einer Fliegenfalle
hängen ihrer Länge nach statt Fliegenkadaver weiße Federn, das Grab ist zum Träger von Federschmuck, zur
„Federboa“ umfunktioniert. Vogelnester zeigen sich im vogelnestuntypischen Gewandt aus bunten Gräsern,
Wolle und synthetischen Fasern, die die beiden Zebrafinken des Künstlers bereitwillig als Gabe in ihren Nestbau
mitaufgenommen haben. Im Schnellkochtopf werden Bücher zur Landschaftsmalerei solange unter Hochdruck
gekocht, bis aus dem Landschaftsbrei Papier geschöpft werden kann, das auf Keilrahmen gezogen als Bild an
die Wand gehängt wird. Titel wie „Seestücke Harter Blauer Himmel“ oder „Nordwind Weiße Täler“ stellen dem
fasrig abstrakten Bildraum die ganze Tradition der romantischen Innerlichkeit zur Seite und führen gleichzeitig
gewieft auf ihren ursprünglichen Status als Bildband über Landschaftsbilder zurück. Ganz ähnlich ist die Arbeit
„Untiteld (Bank)“ (2009) entstanden: Aus der zermahlenen Holzstrebe einer Parkbank ging das Bild hervor, das
ihr nun gegenüber hängt, braun aufgeraute Projektionsfläche ohne Sehnsuchtspotential. Bild und Bank werden
zum Sinnbild der „Kontemplation“, der Versunkenheit in die innere Natur. Im schelmischen Humor des
„schöpfenden“ Künstlers (Veit Loers) gelingt Björn Braun sowohl das Umstülpen der Perspektiven wie das
poetische Spiel.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Jens Braun
1977 in Berlin geboren
lebt und arbeitet in Stuttgart
Ausbildung
2002 – 2008
2008 – 2009
Studium an der Staatlichen Akademie der
Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Alexander Roob
Det Kongelige Danske Kunstakademie, Kopenhagen, bei Prof. Tumi Magnusson
Stipendien und Preise (Auswahl)
2006 – 2008
Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
2008 – 2009
Auslandsförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes, Kopenhagen
2009 – 2010
Graduiertenstipendium der ABK Stuttgart
2010
Stiftung Kunstfonds
2011
Kunststiftung Baden-Württemberg
Einzelausstellungen
2004
Mal nen hier und da, mit Jürgen Klugmann, Sudhaus, Tübingen
2007
Galerie Sebastianskapelle, Ulm
2009
Rainer fragen, Galerie Rainer Wehr, Stuttgart
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2006
Transmissionen 3, Galeria Una, Bukarest/Rumänien
2007
Und ewig lockt die Malerei lll, Galerie Rainer Wehr, Stuttgart
2008
Die Hecke, V8, Karlsruhe
2009
Chinese whispers, Doorspace Gallery, Kopenhagen/Dänemark
Times of Prosperity, Galerie Rothamel, Frankfurt
2010
Sie taten nicht was sie wussten, V8, Karlsruhe
Das verworfene Firmament, Egbert Baque Contemporary Art, Berlin
Ähnlich der Variation eines Themas in der Musik führt der Maler Jens Braun (* 1977 in Berlin) Form und
Farbe durch vielfältige und spielerische Abwandlungen. Abstrakte Flächen und Formen, die sich oft aus
deutlich sichtbaren Pinselzügen und –schwüngen generieren und hervorbringen, sind ineinander gestaffelt,
rotieren umeinander oder stehen sich konkret gegenüber. Sie werden wie in einem Alphabet in Tempo,
Dynamik, Artikulation, Rhythmus und Klangfarbe dekliniert und neu formiert. Daraus entstehen poetische und
fragile Farb- und Formgefüge, die in der Mitte des Bildraums schwebend zur Balance gebracht sind. Dies wird
in der Serie der Papiercollagen, die in der Ausstellung gezeigt werden, besonders deutlich. Denn die Malerei
von Jens Braun ist auch der Versuch, im Prozess auszuloten und zu präzisieren, was die Eigenheiten des
Mediums sind und wie diese mit anderen Medien (Seidenpapier, Holz) und anderen Techniken (reißen, kleben,
sägen, einfügen, collagieren) weiterentwickelt werden können und sich gegenseitig beeinflussen. Es schwingt
die Verweigerung mit, Malerei ausschließlich als Moment von Farbe auf Leinwand zu begreifen und nur der
herkömmlichen Vorstellung von Flächigkeit und zweidimensionalem Bildraum nachzugeben. Zwischen Collage,
Schichtung, Durchdringung und Einlassung, zwischen Leichtigkeit und Schwere, Oberfläche und Raumtiefe,
spielt Jens Braun die Möglichkeiten der Abstraktion und Figuration wechselseitig aus, so dass diese flüchtig
greifbar werden und doch vage bleiben, zwischen subtiler Ahnung und poetischer Andeutung schweben.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Johannes Esper
1971 geboren in Cochem
lebt und arbeitet in Karlsruhe
1998 – 2004
2010
Studium der Bildhauerei an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe,
in der Klasse von Prof. Meuser
Stipendium Kunststiftung Baden-Württemberg
Einzelausstellungen (Auswahl)
2005
Sebastian Fath contemporary, Mannheim
2007
für jungs und für mädchen, Ausstellungshalle Schulstrasse 1a, Frankfurt
2008
V8, Karlsruhe
2009
Hospitalhof, Stuttgart
2010 & 2011 Nusser & Baumgart, Leipzig
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2003
bis ans ende der welt, Kunstverein Konstanz
2004
66/03, Neues Museum Weserburg, Bremen
2005
Kunststudenten stellen aus, Bundeskunsthalle Bonn
2006
sculpture@citynord, Hamburg
2008
Call it what you like, Art Center Silkeborg, Dänemark
2009
Continuous Perspectives #1, Nusser & Baumgart @ Spinnerei Leipzig
Werke aus der Sammlung Lafrenz, Museum Wiesbaden
Veröffentlichungen
Johannes Esper", in: Kunsttermine, 3/2005, S. 24ff, 2005
„Call it what you like”, Ausstellungskatalog Artcenter Silkeborg Bad, Dänemark, 2008
Der forschenden Haltung des Künstlers Johannes Esper (*1971 in Cochem/Mosel) ist ein grundsätzlicher Zweifel an der Autonomie des Kunstwerkes abzulesen. Bis zu welchem Grad kann ein Bild oder
Objekt von den Assoziationen, Bedeutungen und Wirklichkeitsbezügen, die wir BetrachterInnen in es
hineinlegen, befreit oder im Gegenteil darauf ausgerichtet werden? Diese Frage deklinierend, verwickelt
Johannes Esper die Wahrnehmung und ihre Gewohnheiten in ein vielschichtiges Spiel mit den Ambivalenzen
von Autonomie und Referenzialität, von Inhalt und Form. Erstaunlicherweise bedient er sich dabei denkbar
simpler Arbeitsprozesse und schlichter Materialien: Gefundene, gerissene und geschnittene Kartonagen
werden ungrundiert und schnell mit Ölfarbe bemalt; handelsübliche 10kg-Packungseinheiten Ton werden
ungeformt rückseitig ausgehöhlt und gebrannt und teils glasiert; frischer Beton wird auf den Boden
geworfen, in Form gedrückt oder in rudimentäre Schalungen aus Pappe oder Sackjute gegossen. Die
Ergebnisse: Köpfe und Pappreliefs, die zwischen freier Form und frecher Behauptung pendeln und dem
suchend-konditionierten Blick humorvoll Rätsel aufgeben. Außerdem werden 2 zu Gruppen zusammengefasste Serien von Keramikschalen (‚55 Schalen’ (2011), ‚28 Schalen’ (2012)) im historischen Saal des
Museums zu sehen sein. Die Schale, die Esper „nebenher“ zwischen Zeigefinger
und Daumen routiniert formt, spiegelt alles andere als Perfektion. Ihr unverholener Dilettantismus setzt
sich in Beziehung mit dem Pathos des prächtigen Spiegelsaals und untergräbt die Dichotomie von
Banalem und Erhabenen.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Marcel Frey
1980 geboren in Mönchengladbad
lebt und arbeitet in Karlsruhe
2002 – 2007
2007 – 2008
Studium der Malerei/Grafik an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
Meisterschüler bei Prof. Silvia Bächli
2010
Stipendium Kunststiftung Baden-Württemberg
Ausstellungen
2005
Blüte, Eierkuchen, Parmesan, Projekthaus Hamburg / Sichtvermerk, Kunsthalle Palazzo,
Liestal, Kasse Prof. Silvia Bächli
2006
A friend of mine, Galerie Skopia, Genf
2007
Lott Jonn, Diplomausstellung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
Karlsruhe (E) / Ökumene, ehem. Autohaus Zschernitz, Karlsruhe
2008
Once in a lifetime, Formalismus Heute, Kuratiert von Gregor Jansen mit Lukas und
Sebastian Baden und Max Mayer, Mayerei, Ferenbalm-Gurbrü Station, Karlsruhe /
Die Hecke, V8 Plattform, Karlsruhe / Top 08/Meisterschüler der Staatlichen Akademie der
Bildenden Künste Karlsruhe, Kunstverein Heilbronn
2009
Fully booked, Hotel Beethoven, Bonn / Ansichten, V8 Plattform, Karlsruhe (E) / A Part Apart,
Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main / Pension Flora, Goethestrasse 25, Mönchengladbach
2010
Radikal Subjektiv, kuratiert von Eric Hattan, Kunsthaus Baselland, Muttenz / Joy in Repetition,
kuratiert von Annette Hoffmann und Dietrich Roeschmann, Kunsthaus L6, Freiburg i. B. /
Der unhaufhaltsame Aufstieg von Draufgängern und Flaschen, kuratiert von MEUSER,
Städtische Galerie Karlsruhe / The castle of discipline, Mischpoke, Mönchengladbach
2011
Retrobjektive (E), Städtische Galerie Karlsruhe / Dingkunde (E), Kunststiftung BadenWürttemberg, Stuttgart / Bigness as usual, 6 Jahre V8 Plattform, Karlsruhe
Marcel Frey (*1980 Mönchengladbach) versteht sich als Maler, bedient sich zur Umsetzung seiner „Malerei“
allerdings einer Vielzahl verschiedener Techniken und Medien. Das be- und übermalen mit der Sprühdose,
vom Druck über die Fotografie bis hin zur Skulptur und Installation.
In dem wechselseitigen Bestreben den Raum in die Fläche, bzw. die Fläche und Malerei in den Raum zu
überführen bilden grafische und malerische Fragen nach Form und Komposition, Linie, Fläche und Kontrast
wesentliche Elemente seiner Arbeit.
Als Ausgangspunkt dienen ihm oft Gegenstände und Materialien, denen eine gewisse alltägliche Vertrautheit
und Nostalgie, zugleich aber auch Beiläufigkeit, oder sogar Wertlosigkeit anhaftet, sich jedoch durch klare,
geometrische Formen und strukturierte Oberflächen auszeichnen. Durch monochrome Bemalungen in Schwarz
oder Weiß werden diese Charakteristika besonders hervorgehoben: Form und Struktur und das Vexierspiel von
Abstraktion und Gegenständlichkeit treten deutlicher in Erscheinung, während die herkömmliche Bedeutung und
Nutzung in den Hintergrund tritt.
In der extra für den Anbau des Museum Biedermann neu entwickelten, begehbaren Präsentation entwickelt
sich Marcel Freys Malerei vom Bild an der Wand, über die arrangierten Objekte in den Raum und beschreitet
nun den Weg zur nächsten Dimension: einer beschreitbaren, vielseitig körperlich wahrnehmbaren Bild-Architektur
und lenkt zugleich den Blick zurück auf die Ästhetik des Alltags.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Manuel Gnam
1982 in Ulm/Donau geboren
lebt und arbeitet in Brüssel
2003 – 2008
2006
2011
Studium an der Städelschule Frankfurt am Main
mit Abschluss Meisterschüler
Gründung des Proustwards Verlags
Stipendium Kunststiftung Baden-Württemberg
Einzelausstellungen (Auswahl)
2006
ParsVival (mit Benjamin Saurer), Kunsthalle Darmstadt, im Rahmen der „Internationalen
Ferienkurse für Neue Musik“
2007
Zebraparty – Apartheid, ECAM – Le jardin, Gattières/Frankreich
2009
Monsieur la priètre figure: Finalement, je m’en fous (mit Michael Callies), Etablissement
d’en Face, Brüssel/Belgien
2010
Brussels Biennial, Sotoso, Brüssel/Belgien
2011
Pressure and Perverse Flights to Familiarity, La Chaussette, Brüssel/Belgien
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2008
Boxer, Literaturhaus, Frankfurt/Main
2008
Ende 2008, Städel Museum, Frankfurt/Main
2009
Isomopolis, Etablissement d’en Face, Brüssel/Belgien
2009
Bulletin Blvd, Pro Choice, Wien/Österreich
Publikationen (Auswahl)
„Umformung von Realität“, Herausgeber Martin Hoener, Textem Verlag, Hamburg, 2008
„Après Crépuscule“, Herausgeber Manuel Gnam, Koelnischer Kunstverein, Afterall Magazine, London, 2009
Manuel Gnam (*1982 in Ulm) arbeitet in den Medien Malerei und Installation unter Einsatz und Verwendung
von Teig, Scheibenkäse, Spiegeln und Glasscheiben, Holzpanelen oder Frischhaltefolie. Das organische
Material, das unter seiner Verpackung von Plastik und Folie - wenn nicht tatsächlich, so doch lebhaft in
unserer Vorstellungskraft – schwitzt und brodelt, könnte ein Eigenleben bis zur Verwesung entwickeln. Dies
zeugt von einer künstlerischen Haltung, die auf einem eher willkürlichen Verständnis von Geschmack beruht
und sich vielmehr mit biopolitischen Zusammenhängen auseinandersetzt. Im Museum Biedermann zeigt
Manuel Gnam die Arbeit „Flat Idea With No Flesh“ (2011), die aus einem Sockel besteht, der sich aus Kacheln
von Spiegeln und Scheibenkäse nach oben erhebt. Über dem Sockel liegt ein Leder, auf das mit Siebdruck das
Gesicht eines Mannes aufgebracht ist. Die Anmutung einer ausgebreiteten Totenmaske lässt spontan eher Abals Zuneigung entstehen. Zwischen „primordialem Feld“ (Manuel Gnam) oder Grabmal wird man hineingezogen
(auch durch die Reflektion der Spiegel am Boden) in das psychologische Spiel der Selbstwerdung zwischen
Bewusstheit und Unterdrückung, Schutz und Ausgeliefert sein, zwischen Identifikation und Abkehr von Figuren
wie Vater, Lehrer, Vorbilder. Neben der Skulptur zeigt Manuel Gnam aus der Serie der Diagramme drei
kleinformatige Bilder, in denen konkrete und abstrakte Darstellungsformen einen Ordnungsraum vorgeben und
gleichzeitig entziehen. Zwischen Abstraktion und Emotionalität deuten sie auf Beziehungen und Dynamiken,
Abhängigkeiten und Ambivalenzen und die Verstricktheiten der Persönlichkeitswerdung.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Andreas Lorenschat
1973 geboren in Heilbronn
lebt und arbeitet in Karlsruhe
Ausbildung
1999 – 2005
2004
Studium der Medienkunst an der Hochschule für
Gestaltung am ZKM Karlsruhe, Klasse Candida Höfer,
Dieter Kiessling und Mischa Kuball
Studium an der Hochschule für Bildenden Künste Städelschule Frankfurt, bei Ayse Erkmen
Stipendien und Preise
1998
Scheffel Literatur-Preis
2002
Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
2005
Atelierstipendium Mummelsee, Schwarzwaldhochstraße
2007
DAAD-Stipendium Schweiz
Kunstpreis von Kleinbasel der Regionale8, Basel
2008
Medienkunstpreis der Region Oberrhein 2008
2010
Kunststiftung Baden-Württemberg
Einzelausstellungen (Auswahl)
2007
Don't stop the sunset, Marion Scharmann, Köln
2008
In a manner of speaking, Mayerei, Karlsruhe
2009
Between the stars, Gallery Terra Tokyo, Tokyo, Japan
2010
You inspire poetry in me, Marion Scharmann, Köln
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2003
Tysk Film, Film Fylkingen, Goethe-Institut, Stockholm
2006
Contemporary Art Biennale Of Fukushima 2006, Fukushima, Japan
2007
Rauf Rüber Runter Untendurch, White Space, Zürich (Co-Kurator)
2008
Verbergen (RRRU #2), Kunsthalle, Luzern (Co-Kurator)
2009
fully-booked, Hotel Beethoven, Bonn
2010
Bloß keine Postkarten, Kunstverein Rügen, Putbus
Andreas Lorenschat (*1973 in Heilbronn) ist mit zwei Arbeiten im oberen Stockwerk des Museums
vertreten. Er zeigt die filmische Performance „Wilder Westen/William Blake“ (2007) ein „Roadmovie“,
das 1995 auf einer Reise des Künstlers durch den mittleren Westen Amerikas entstanden ist. Inmitten der
Projektion des tonlosen Films, der keinen künstlerischen Anspruch erhebt, platziert Lorenschat während der
Eröffnung einen Gitarristen, der Improvisationen zu Neil Young spielen wird. Sowohl der Film wie auch die
Gitarrenimprovisation lehnen sich an den ebenfalls 1995 gedrehten schwarz-weiß Western „Dead man“ von
Jim Jarmusch an und weben ein poetisches Geflecht aus allmählichem Entgleiten, Erinnern und Erzählen.
Die zweite Arbeit „Das Manifest“ (2012) ist für die spezifische räumliche Situation des Museums konzipiert
und variiert das Sujet des erzählerischen Entgleitens, indem sie konkrete Verweise verspricht und doch
gleichzeitig Bedeutungen in der Schwebe hält. Zu sehen ist ein Text an der Wand, der sich inhaltlich und
formal an das vom Bauhaus erhobene Postulat der Funktionalität anlehnt. Er ist in Teilen so codiert, dass
er nur bruchstückhaft zu lesen ist. Das Fragmentarische durchbricht die ernsthafte Rationalität, der Sinn
entgleitet und lässt die Zeichen in einem Dazwischen von Bedeutung und Inhalt oszillieren. Was bleibt ist
ein poetisches Moment – eine Ahnung, eine Stimmung, die auf das verweist was noch kommen wird.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Mirko Martin
1976 geboren in Sigmaringen
lebt und arbeitet in Berlin
2001 – 2008
2005 – 2006
2007
2008
Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig bei Prof. Friedemann von Stockhausen, Johannes Brus, Dörte Eißfeldt und
Birgit Hein
Auslandsjahr am California Institute of the Arts, Los Angeles, MFA program Film & Video
Diplom mit Auszeichnung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Abschluss als Meisterschüler bei Prof. Michael Brynntrup
Stipendien und Preise (Auswahl)
2004 – 2008 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
2005 – 2006 Jahresstipendium der Fulbright-Kommission (US)
2007
Nordwestkunst, Preis der Kunsthalle Wilhelmshaven
2008
1. Preis, Meisterschülerstipendium der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
1. Preis, Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie
2010
Kunststiftung Baden-Württemberg
Einzelausstellungen (Auswahl)
2008
Tales from the West Side, Museum Goch,
2009
Boyz n the Hood, Galerie Olaf Stüber Berlin / Marginal Stories, Kunstverein Braunschweig
2010
L.A. Crash, Photoforum PasquArt, Biel / NEXT/1 - Discussing Photography, Kunsthaus Essen
2011
Noir, Utah Museum of Contemporary Art, Salt Lake City, US / In Broad Day, Talents 25, C/O
Berlin / Out of a clear blue sky, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2006
Höhepunkte der KunstFilmBiennale Köln 2005, Kunst-Werke Berlin
2008
Nordlichter, 84. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover
2009
Images Recalled – Bilder auf Abruf, 3. Fotofestival Mannheim Ludwigshafen Heidelberg
2010
Expanded Media – Medien im Raum, 23. Stuttgarter Filmwinter, h7 raumaufzeit
Den spannungsreichen Übergängen von Fiktion und Realität, Theatralität und Alltag ist Mirko Martin
(*1976 in Sigmaringen) auf der Spur. Seit seinem ersten Aufenthalt in Los Angeles im Jahr 2005 bietet diese
größte Metropole der Filmindustrie das künstlerische und soziologische Forschungsfeld für seine Fotografien
und Videoarbeiten. In ihrem Zentrum stehen die Straßen von Downtown L.A. mit ihrer erzählerischen Dichte
aus Konfliktpotenzial, Exzentrik und Künstlichkeit und der Mischung verschiedenster ethnischer und sozialer
Gruppen. Im Museum Biedermann wird eine Auswahl von Fotografien aus der etwa 70-teiligen Serie „L.A.
Crash“ (seit 2006) zu sehen sein, in denen sich Elemente der Filmwelt ins Alltagsleben eingeschlichen haben.
Die nichtlineare Präsentationsform der Fotografien, die sich über eine große Wandfläche verteilen, ermöglicht
eine episodische Erzählweise dieser short cuts, die auch untereinander vielfältig in Beziehung treten.
Gegenüber zeigt Mirko Martin erstmals seine neuste Videoarbeit „Street Scripts“ (2012), für die er Obdachlose
in der Bücherei einer der zahlreichen Missionen der Stadt interviewt hat. Nach ihren Phantasien und Fiktionen
gefragt – „Welchen Film würden Sie drehen, wenn Sie mit allen finanziellen Möglichkeiten und künstlerischen
Freiheiten ausgestattet wären?“ – sind eindringliche und wertschätzende Portraits entstanden. Die
Interviewten erzählen mit erstaunlicher Leichtigkeit und Präzision und teilweise mit großen theatralischen
Gesten. Zwischen den Zeilen, und manchmal auch ganz direkt, erfährt man die Geschichten ihres Lebens,
ihrer Realitäten, Hoffnungen und Desillusionen: „Im Prinzip, geht es um unseren Zusammenhalt“, resümiert
Timothy Kyles einer der Protagonisten. In der Verschränkung der Erzählebenen von filmischer Phantasie und
eigener Biografie sind kleine Sozialstudien gelungen, die preisgeben ohne vorzuführen.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Christl Mudrak
1972 geboren in Memmingen, Allgäu
lebt und arbeitet in Erbach und Berlin
1993 – 1998
2000 – 2006
2006 – 2007
2006 – 2008
Magisterstudiengang Kunstgeschichte, kl. Archäologie &
Psychologie, Universität Augsburg und Freie Universität Berlin
Malerei Diplomstudiengang, Kunsthochschule Berlin-Weissensee
Meisterschülerin, Kunsthochschule Berlin-Weissensee
MFA Fine Arts Programme, Goldsmiths College, London
Stipendien und Preise
2002
DAAD Stipendium, Muchina Akademia St. Petersburg
2003
Erasmusprogramm, Ecole Nationale Superieure des Beaux Arts, Paris
2004 – 2005
Stipendiatin des Cusanuswerk
2010
Kunststiftung Baden-Württemberg
2011
2-monatige Residenz, LoBe (London Berlin Art Kunst), Berlin
Ausstellungen und Projekte (Auswahl)
2005
Octopus avec Souci, Schloss Lanke
2006
Berlin Night, Superdeluxe-Club, Tokyo
2007
LA3, Projectspace Goldsmiths, College, London
2008
Is the world flat?, Kunstverein Arti et Amicitiae, Amsterdam / Vertigo, FIELD, Berlin
2009Fairytale of Berlin, Scion Space, Los Angeles / ChongQing Biennial of Contemporary Art,
ChongQing China / Schwarzes Haus Weiss, ETH, Zürich
2010
SPICY MEISSEN, Hol, Hús og Bæn, Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart / Texture,
Galerie METRO, Berlin / Bandproben 7-8, collaboration with Katja Pudor und Antonia
Nordmann, Berlin / SCHWARZES HAUS WEISS, ETH, Zürich, Oktober 2009 bis Juli 2011 /
PAINTING IN SIDE A PAINTING - Studio Project, Oktober 09 bis December 11 /
MEMMINGER GOLDBARREN, art in architecture, Kreissparkasse Memmingen
Gemischte Platte 2010, Pankow, Berlin / Die Panke, curated by Olivia Reynolds, Badstrasse,
Wedding, Berlin
2011
EL CAIDERO, Artenara Stone House Project I, Las Cuevas, Gran Canaria / Tschüss mein
Schatz, final show at Monbijou Studios, Berlin / HAUS VERTIGO, KID Kunst im Dialog, Ulm
Einzigartige Objekte , project with Irene Pätzug, Wedding, Berlin / Reflectionfactory,
Kunstarkaden, München / Ines Lechleitner‘s Table of Contents, sense / correspondence 1,
Saprophyt, Wien / Immediate Territory, Magdalen Road, Oxford / Impressionismus
ausserhalb Frankreichs, Prenzlauer Promenade, Berlin / Brutalist Art Project, publication of
proposals and enquiries, speculations and flights of fancy, by Julie Westermann, Sheffield /
BB20, Ungarische Botschaft Berlin, curated by Rita Pinter
Veröffentlichungen
„Spiel mit mir“, Katalog zur Photographie Serie, Berlin 2006
Schwarzmalerei in der Architektur, Detail Magazin, Oktober 09
The Invitation Exhibition of Chinese and German Contemporary Installation Art, Ausstellungskatalog zur
ChongQing Biennial of Contemporary Art, China 2009
„Fairytale of Berlin“, Scion Space, Ausstellungskatalog 2009
Die Malerin Christl Mudrak (*1972 in Memmingen) untersucht in ihrer installativen Malerei die räumliche,
physische und psychische Wirkung von Farbe und Bildfläche. Ihre raumgreifenden Inszenierungen lassen nicht
unbeteiligt. Im Gegenteil verwickeln sie die BetrachterInnen komplett und unmittelbar mit ihren Körpern und
Sinnen, setzen Gefühle in Bewegung und führen durchaus auch an die Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit.
Indem die Künstlerin Räume mit dynamischen Mustern, wie z.B. Spiralen überzieht, geraten Wände, Decke und
Boden ins Schwanken, wirbeln Oben und Unten, Rechts und Links durcheinander und entziehen dem
Gleichgewichtssinn die Orientierung. Die Blicke strudeln zwischen unerhörter Distanzlosigkeit und
provozierender Dichte hin und her und finden weder Halt noch Ruhe. Diese Intensität der Unmittelbarkeit
ermöglicht die sinnliche Erfahrung purer Energie. Neben einer raumgreifenden Installation im oberen Stockwerk
des Museums wird Christl Mudrak mit der Miniatur „Hauses Vertigo“ (2010) vertreten sein, ein aufklappbares
Modell, Kopie des realen Hauses in Ulm, das komplett mit schwarzen Spiralen auf weißem Grund überzogen
ist.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Gabriela Oberkofler
1975 in Bozen geboren
lebt und arbeitet in Stuttgart und Flaas
1997 – 1998
1998 – 2002
2002 – 2009
Studium an der University of Visual Arts
in Corner Brook /Neufundland
Studium an der FH für Kunsttherapie in Nürtingen
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
Stuttgart bei Prof. Werner Pokorny, Prof. Micha Ullman,
Markus Ambach und Prof. Rainer Ganahl
Stipendien und Preise (Auswahl)
2006
Akademiepreis für „Museum für sedimentierte Kunst“
2007
Förderpreis des Künstlerbundes Baden Württemberg
2009
Atelierstipendium der Kulturstiftung Rhein Neckar e. V., Heidelberg
2010
Herbert Zapp-Preis für junge Kunst
Columbus Förderpreis für aktuelle Kunst
Einzelausstellungen (Auswahl)
2007
Alpenglühen, Kunstverein Wilhelmshöhe, Ettlingen
2009
Blut im Schuh, Hospitalhof, Stuttgart
2010
Blutrote Waldameise und glänzend schwarzes Pech, Atelier Wilhelmstrasse,
Stuttgart
2011
Verstrickt!, Galerie Weingruell, Karlsruhe / Die Geranie soll eine wichtige Rolle spielen
Columbus Art Foundation Ravensburg
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2007
Two days only, Fruit and Flower Deli, New York/USA
2008
Nachbarschaft, Startergalerie, Posnan/Polen
2009
Bildschön. Schönheitskult in der aktuellen Kunst, Städtische Galerie, Karlsruhe
2010
Knödelinstallation, Kunstmuseum Stuttgart
2011
Säen und Jäten, Volkskultur in der zeitgenössischen Kunst, Cobra Museum of Modern Art
Amstelveen
Am 25. Juli 2011 begab sich die aus einem kleinen Bergdorf in Südtirol stammende Künstlerin Gabriela
Oberkofler (*1975 in Bozen) auf eine etwas andere Stadtrundfahrt: Gabriela Oberkofler fuhr mit
ihrem selbstgebauten mobilen Bauernhof begleitet von Willi, Meggie, Paul, Pauline, Moses, Vivien,
Max, Daisy und Luca über die Museumsinsel der Hauptstadt. Ihr vierrädriger Bauernhof umfasst die
weite Bergwelt im Kleinen: ein Pferd zieht den Wagen, der neben einem kleinen Haus einen
Gemüsegarten, einen Blumengarten und Stallungen beherbergt, die von Hasen, Meerschweinchen,
Hühnern und einer Ziege bewohnt werden.
Der Kontrast des Ländlichen zu dem Urbanen ist gewaltig: Gabriela Oberkofler versetzt durch diese
Aktion die Idylle ihres Heimatdorfes in die größte und bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands. Dadurch
konfrontiert sie bewusst die Bilder einer bukolisch abgeschiedenen Berglandschaft mit dem pulsierenden
Leben Berlin-Mittes. Der Bauernhof geht auf Reisen – er verlässt seine ländliche Herkunft und stürzt sich
in das globale Treiben einer Metropole.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Patrick Fabian Panetta
1977 in Stuttgart geboren
lebt und arbeitet in Berlin
Ausbildung
2002 – 2007
2003 – 2005
Studium der freien Malerei an der Staatlichen Akademie
der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. M. Eigenheer
und Prof. C. Jankowski
Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera, Mailand,
bei Prof. D. Esposito
Stipendien und Preise
2003
Akademiepreis
2007 – 2009
Landesgraduiertenstipendium
Einzelausstellungen (Auswahl)
2007
The Grand Opening, K/P, Berlin
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2008
Piraterie Problem, Brandenburgischer Kunstverein, Potsdam
2009
The Agency of Words, Bury Gallery, Museum+Archives, Manchester/England
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
2008
Kunstsammlung Daimler
2009
Bury Gallery, Museum+Archives, Manchester
Publikationen (Auswahl)
„VORN Magazine”, Progressive Visuals & Words, Issue 5, Printkultur, Berlin 2008
„Ampersand”, Ausstellungskatalog, Daimler Kunstsammlung, Hirmerverlag, München 2010
Patrick Fabian Panetta (*1977 in Stuttgart) eignet sich Strukturen und Funktionsweisen des Kunstsystems an,
weniger als reine Kritik an der Marktgängigkeit von Kunst, sondern als taktisches Kalkül: Strukturen und
Mechanismen werden als Material verwertet, synthetisiert und als Kunst wieder ins System eingespeist. „Daraus
entsteht nicht ein Bild vom Kunstbetrieb, sondern vielmehr ein Bild aus Kunstbetrieb“ (Adreas Pinzsewski).
PROXY (engl.: Stellvertreter) ist die Vorsilbe, die alle Werke Panettas im Titel tragen. Die Andeutung auf den
Status der Ersetzbarkeit spielt mit dem Mythos des Werks, seiner Aura und Authentizität. Bei der Serie der
„PROXY AFFAIRS (Make problems just sexy enough)“ (2004/2011), von denen ein Bild im Museum
Biedermann gezeigt wird, stöbert er in Ateliers unterschiedlichster Künstler misslungene und verworfene
Gemälde auf und überzieht diese mit schwarzer Lackfolie. Plündern, Aneignen und Zweitverwertung als
ästhetische Strategie: Monochrom maskiert gelangt das Ausrangierte zu Glanz und neuer Autorschaft. Die
Mischung aus Glätte und Neutralität, Entleerung und Intensität, nimmt den Charakter des persönlichen Stils
Patrick Panettas an. In „PROXY AFFAIRS (Reblogged from god’s abacus)“, seiner neusten Arbeit, dreht er die
Techniken der Aneignung, Neukombination und Wiederholung um, kurbelt sie weiter und potenziert diese
mediale Bildaktivität. Auf der Suche im Netz, wo und wie oft Bilder seiner Arbeiten auf Blogs kopiert und
gepostet werden, filmt er die Bildblogs ab und lässt sie wie einen Film auf einem Monitor laufen oder zieht
Ausschnitte als Fotografien ab und hängt sie gerahmt in die Ausstellung. Die frei im medialen Raum
zirkulierenden Bilder – längst globale Weltsprache – und ihre grenzenlose Verfügbarkeit, führen zu visuellen
Konfigurationen, Inszenierungen und Bilddramaturgien, die in der PROXY-Logik jede weitere künstlerische
Bildproduktion ad absurdum führt, da das digital Imaginäre jede lineare Bildgrenze bereits überschritten hat.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Hannes Schmidt
1974 geboren in Freiburg im Breisgau
lebt und arbeitet in Berlin
Ausbildung
1997 – 2003
2004
Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Kunst
und Design Burg Giebichenstein, Halle an der Saale, bei Prof.
Ute Hörner und Prof. Christine Triebsch
Diplom der Bildenden Kunst an der Hochschule für Kunst und Design Burg
Giebichenstein, Halle an der Saale
Einzelausstellungen (Auswahl)
2004
Everything about the Truth, Nice & Fit Gallery, Berlin
2006
Dicht im Frontalunterricht, Nice & Fit Gallery, Berlin
2007
Exhibiting: Exhibiting, Eva’s Arche und der Feminist bei Gavin Brown Enterprises
(Projektraum), New York
2008
State of the Process, Nice & Fit Gallery, Berlin
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2005
German Objektivism, Kagami Gallery, Paris
2006
Panic Room: Recent Acquisitions from the Dakis Joannou Collection, DESTE, Athen
2007
Friday 13th, Admiralspalast Berlin
2008
resh Kills, kuratiert von David Kennedy-Cuttler, DUMBO Center of Arts, New York
2009
Inkonstruktion IV, Art Biesenthal, Biesenthal
2010
Ins Blickfeld gerückt, Institut Francais, Berlin
Veröffentlichungen (Auswahl)
Helena Papadopoulos, „Hannes Schmidt”, strippedbare 02, Mai – Juni, 2004
„The Summer Show Proposal Show“, Katalog zur Ausstellung, 2005
Walter Robinson, Syghroni Elliniki, artnet.com, 2007
„Transatlantico 2“ – USA/Germany, Site Magazine/Petra Rinck, Düsseldorf, 2008
The Chain, „Berlin Art Scene”, Peeping Tom/Capricious Published, Paris, 2009
Hannes Schmidt (*1974 in Freiburg) zeigt eine räumliche Installation, die grundlegende Fragen von Kunst,
ihrer Produktion, Rezeption und Verwertung aufgreift. Zu sehen sind mehrere Bilder an der Wand sowie
Reproduktionen von diesen, die in unterschiedlichen Techniken auf Hartfaserplatten und Stoffen an frei im
Raum stehenden Bauzäunen montiert sind. Die Bilder wiederum untersuchen Grundstrukturen der Malerei wie
Linie, Monochromie oder Duktus und werden von Hannes Schmidt als Placeholder bezeichnet, was ihren
Stellenwert zwischen Original und Reproduktion noch weiter verunsichert. In jedem Fall wird der
unmittelbaren, subjektiven Erwartungshaltung an Kunst eine klare Absage erteilt, dafür: Entziehen,
Verweigern, doppelte Böden, Sackgassen und Desillusionen. Strategisch lenkt der Künstler die
Aufmerksamkeit von den Exponaten auf die Zusammenhänge zwischen ihnen und auf die eigene Verstricktheit
in die vorgeführten Verhältnisse.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Hanna Schwarz
1975 in Stuttgart geboren
lebt und arbeitet in Berlin
1998 – 2005
Studium an der Hochschule der bildenden Künste
Hamburg, bei Stephan Dilleuth und Cosima von Bonin
Stipendien und Preise
2005
Ditze Begabtenförderung
2006
Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds
2011
Aufenthaltsstipendium Schloß Balmoral
Einzelausstellungen (Auswahl)
2009
Living In A Box, Statements, Art Basel
2010
Tür zu Tür, Open Space, Art Cologne
2011
In Vorbereitung: zusammen mit Alexandra Bachtsezis, Kunstverein Leverkusen
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2008
The Krautcho Club/In and Out of Place, Projectspace176, London/United Kingdom
2009
Modern Physics, Te Tuhi Pakuranga, Manukau City/Neuseeland
2010
Performative Structures – New Existentialism Part1, Alte Fabrik Rapperswil/Schweiz
Projekte (Auswahl)
2001 – 2004
Salon de Thé, Salonartige Veranstaltung mit Lesungen, Performances,
Ausstellungen
Den Arbeiten von Hanna Schwarz (*1975 in Stuttgart) liegt die Auseinandersetzung mit dem „Tanz“ als
Beziehung von Körper, Raum, Bewegung und Reduktion zugrunde, somit Grundprinzipien des
Minimalismus seit Mitte der 1960er Jahre. In ihren Filmen, Zeichnungen und Skulpturen befragt sie
klassische Tanzelemente wie Narration und Choreografie, Körper und Körperbilder, Rhythmik, Pose und
Geste, die sie in Einzelphänomene auflöst und neu konfiguriert. In den skulpturalen und installativen
Arbeiten „Tür zu Tür“ (2010) und „Chairmen“ (2010), die beide im Museum Biedermann zu sehen sind, zeigt
sie Schwerkraft, Energie, Balance und Gleich-gewicht als Dimensionen, die dem Tanz inne wohnen. Türen
lehnen an filigranem Holzgestänge, über einem leicht nach hinten gekippten Stuhl liegt ein Brett, während
ein anderer kopfüber ein Brett stützt, das dadurch aufrecht stehen kann. Der Schwebezustand der
verschiedenen Szenarien wird jeweils scheinbar flüchtig und mühelos von einer Kordel getragen,
Visualisierung der Kräfteverhältnisse und ihrer Fragilität. Es scheint, als sei das elegante theatrale
Arrangement der Objekte mit der verführerischen Qualität ihres Materials bei gleichzeitiger formalistischer
Strenge, Kulisse und Akteur einer Aufführung in einem.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Katrin Ströbel
1975 in Pforzheim geboren
lebt und arbeitet in Stuttgart, Frankfurt und unterwegs
(Frankreich, USA, Marokko, Nigeria, Senegal, Südafrika, Peru)
Stipendien, Preise und Residencies (Auswahl)
1999
IPA Fraunhofer Kunstpreis
2004
Promotionsstipendium der Heinrich Böll Stiftung, Berlin
2005
Residence Ateliers d´Artistes de la Ville de Marseille/Frankreich
2006
Cross Culture Förderung für Marokko, Institut für Auslandsbeziehungen
2007/09
Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg
2008
Cité Internationale des Arts, Paris/Frankreich
2009
Artist in Residence Goethe Institut Dakar/Senegal
2010
IBK Preis für Zeichnung
Einzelausstellungen (Auswahl)
2008
Auf/rasm, Le Cube, Centre Autrichien, Rabat/Marokko
2009
Bitim-réew, Goethe-Institut Dakar, Senegal
2010
Je mehr ich zeichne, Museum für Gegenwartskunst, Siegen
2011
Nebenan, Galerie Interface & Galerie Barnoud, Dijon
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2004
Spring Colloquium – Institute of Curatorship and Education Edinburgh, Schottland
2007
Dessins, Projets..., L´appartement 22, Rabat/Marokko
2008
Ankunft bei Aufbruch, Meinblau, Berlin
2009
Bad Form blank projects Cape Town, Art Fair Johannesburg/Südafrika
2010
Allá / là-bas / dort, Galerie [e]Star, Lima/Peru (mit Maricel Delgado)
2011
Lines fiction, Galerie Fruehsorge, Berlin
Salon du dessin contemporain, Paris/Frankreich (mit Galerie Frühsorge, Berlin)
Dass Bilder der Migration und des Tourismus mitunter die gleichen sein können und als doppelbödige
Projektionsflächen von Wahrheiten und Klischees überlagert werden, sind zentrale Aspekte der künstlerischen Arbeit von Katrin Ströbel. Ihren Zeichnungen, Foto-grafien und Videos liegen die Eindrücke und
Beobachtungen ihrer zahlreichen, mehr-monatigen Arbeitsaufenthalte in Frankreich, England, Marokko,
Nigeria, Senegal, Südafrika und Peru zugrunde. Gegenwärtig ist sie in Australien. Ihre Arbeit „Ile de Gorée“
(2012), besteht aus ca. 200 DIN A 4 Blättern, die zu einem großen Bild zusammengefügt sind. Zu sehen ist
eine Zeichnung der Insel Gorée, die vor der Küste Senegals etwa 3 km von der Hauptstadt Dakar entfernt
liegt. Die einzelnen Blätter, die nur jeweils an der oberen Kante an der Wand befestigt sind, werden durch
Windwellen des davor platzierten Ventilators in Bewegung gehalten. Der so animierte Montagecharakter der
Arbeit verhindert den verklärt schweifenden Blick in die vorgebliche Idylle des Bildes und zwingt das Auge
ander Oberfläche hin und her zu springen, so dass der Verlauf des Blicks zum Stop-and-Go gerät:
Paradiesischer Strand für die einen, Ort des Albtraums für die anderen, war die Insel einer der wichtigsten
Deportationshäfen zu Zeiten der Sklaverei, eine bis heute nicht vollständig geklärte Vergangenheit. Die zweite
Arbeit von Katrin Ströbel trägt den Titel „Polis“ (2007). Sie besteht aus ca. 20 hintereinander gestaffelten
Plastikfolien, auf denen mit schwarzem Filsstift ein pulsierender Dauerstrom aus Chiffren, Architekturen und
Ornamentfragmenten gemalt ist, der sich zu einem atemberaubend dichten Stakkato aus Simultanitäten,
Durchdringungen, Geschwindigkeiten und Geflimmer zusammensetzt.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Alex Tennigkeit
1976 geboren in Heilbronn
lebt und arbeitet in Berlin
Ausbildung
1996 – 2002
2001 – 2002
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
Karlsruhe, Klasse Prof. Silvia Bächli und Andreas Slominski
Meisterschülerin bei Andreas Slominski
Stipendien und Preise
2005
GVS-Förderpreis Junge Künstler
Künstlerstätte Schloss Bleckede
2007
Foundation B.a.d. Rotterdam, zweimonatiger Aufenthalt
2010
URDLA, Aufenthalt in Druckwerkstatt
Einzelausstellungen (Auswahl)
1999
I never get out of these Blues alive, Flugzeughangar, Karlsruhe
2003
Oh so random..., mit Marcus Sendlinger, Galerie Jette Rudolph, Berlin
2006
LARGER THAN LIFE, Galerie Jette Rudolph, Berlin
2007
Art Brulé, mit Nicole Bianchet, Le 9bis, St. Etienne
2008
Flipside Arcadia, Galerie Jette Rudolph, Berlin
2010
Amygdala Pleasures (Arbeitstitel), Galerie Jette Rudolph, Berlin
Open Space, Art Cologne, Köln
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2003
Wheeling, cell project space, London
2004
Unplugged, Berlin
2006
Die Jugend von Heute, kuratiert von Matthias Ulrich, Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main
2007
Strange Brew, kuratiert von Wolfgang Schoppmann, max lang gallery, New York
2008
Gegen den Strich – Experimentierfeld Zeichnung, Bielefelder Kunstverein
2009
BIG IN JAPAN, Arcus Project, Ibaraki
SEX RULES, kuratiert von T. Draschan und R. Greif, Apartment Draschan, Vienna
2010
Kasemir, Pagenkemper, Suerkemper, Tennigkeit, Galerie Jette Rudolph, Berlin
Die Künstlerin Alex Tennigkeit (*1976 in Heilbronn) beschäftigt sich mit mythologischer, kunstgeschichtlicher
und christlicher Ikonografie und verschränkt diese mit Bildmotiven und Alltagsszenen gegenwärtiger Popkultur.
Ihre exakt komponierten, theatralen und bisweilen dramatischen Bilderzählungen schöpfen aus dem Repertoire
barocker Stilmittel wie Allegorie, Metapher und rhetorische Pathosformeln genauso wie aus massenmedialen
Stereotypen von Krieg, Sex und Gewalt. Ihre Bildmetamorphosen knüpft sie in ein dichtes Netz von
Übersteigerung und Pathos, Mainstream, Trivialität und Kitsch, und verweigert bei allem schönen Schein jede
schnelle Lesbarkeit. Den existentiellen Themen haftet Melancholie und Düsternis bei gleichzeitiger Ironisierung
und schonungslosem Humor an, wodurch sich vielschichtige Ebenen der Interpretation anbieten. Im Museum
Biedermann werden neben der großformatigen Arbeit „Neue Andacht“ (2011) einige Porträts aus der 20-teiligen
Serie „Selbst als Allegorie“ gezeigt, bei denen das Gesicht der Künstlerin „Schauplatz grotesker Maskeraden,
wüster Verstümmelungen und provokanter Abjektionen“ (Jette Rudolph) ist.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Michaela Tröscher
1974 geboren in Freiburg im Breisgau
lebt und arbeitet in Hinterzarten (Schwarzwald), auf Island und im Appenzellerland
Ausbildung
1996 – 2003
1999 – 2001
2003
Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden
Künste Saar/Saarbrücken
lebt und arbeitet in Reykjavik (Island)
Diplom und Ernennung zur Meisterschülerin an der HBK-Saar/Saarbrücken
Stipendien und Preise
2003
Reisestipendium der HBK-Saar nach Island
2007 – 2008
Künstleraufenthalt im alten Funkturm auf dem Feldberg (Schwarzwald)
2010
Nes partial stipend, Nes Listamiðstöð, Skagaströnd (Island)
Ausstellungen (Auswahl)
1998
Saarlorlux-Filmfestival, Video, Saarbrücken
28... die aus Deutschland, Chun Chon Galerie, Chun Chon/Süd-Korea
2000
Kvikar Myndir, Video, Living Art Museum, Reykjavik/Island
2002
Schwarzwaldreykjavikberlin, Wohnraumprojekt, Berlin
2004
Kopf treibt Blühte, Fotografie, Schaubar Ausstellungsraum für Kunst, Architektur, Design,
Saarbrücken (G)
2006
Abgemacht, Rauminstallation, Galerie Gosz, Saarbrücken, (mit Małgorzata Sztrémer)
2007
Mythos – Feldberg, Schwarzwälder Skimuseum, Hinterzarten
2008
Roi de belge, gemischte Materialien, Schwarzwälder Skimuseum, Hinterzarten
2009
Familientreffen, Atelierfrankfurt, Frankfurt/Main
Veröffentlichungen (Auswahl)
„Form zeigt sich/eine Künstlerklasse in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts“, Herausgeber HBK-Saar,
Saarbrücken, 2002
„Schwarzwälder Skimuseum“, Herausgeberin Brigitte von Savigny, Hinterzarten, 2008
Die Bildhauerin Michaela Tröscher (*1974 in Freiburg) verbindet verschiedene Kultur- und Naturräume. Sie
führt Empfindungen und Anschauungen über Landschaft, Wasser, Kälte, Sprache, Klang, Reise und Heimat in
Zeichnungen, Malerei, Objekten, Installationen und Filmen zu poetischen Vorstellungsräumen. In
Donaueschingen zeigt sie zwei Arbeiten in Form von „Schaukästen“ unterschiedlicher Größe, die aus massivem
Fichtenholz gearbeitet sind und sich auf ihre Aufenthalte in Island beziehen: Auf der Vorderseite der
Videoskulptur „the space of heritage“ (2011) sind farbintensiv leuchtende Buntstiftzeichnungen und Stickereien
auf rotem Grund gehängt, während man auf der Seite ein Video ihrer Schiffsreise von Island nach Dänemark
sieht, das mit einem Text in isländischer Sprache und Geigenklängen unterlegt ist. „sælur reitur“ (2003/10) zeigt
die bestickte Islandkarte. Beide Arbeiten sind in Anklang an den isländischen Roman híbýli vindanna
(„Wohnstätte der Winde“) von Böðvar Guðmundsson entstanden, der die Künstlerin seit dem Jahr 2000 als
Hauptinspirationsquelle begleitet und den sie – des isländischen kundig – Teil um Teil ins Deutsche übersetzt.
Er schildert die Auswanderungswelle von Island nach Kanada nach der mehrmonatigen Eruption des Vulkans
Askja im Jahre 1875 und die anschließende Suche nach Heimat – zentrales Motiv der Auseinandersetzungen
der Künstlerin.
KUNSTSTIFTUNG
BADEN-WÜRTTEMBERG
Pablo Wendel
1980 in Tieringen geboren
lebt und arbeitet in Stuttgart und London
Ausbildung
1999 – 2002
2002 – 2009
2006
2007 – 2008
2008 – 2010
Steinbildhauerausbildung
Studium der Bildhauerei an der
Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Studium an der China National Academy of Fine Arts / Hangzhou, China
Institute of Social Research an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart –
CCA San Francisco/USA
Masterstudium am Royal College of Art / London
Einzelausstellungen (Auswahl)
2007
Frischzelle-07, Kunstmuseum, Stuttgart
2008
Schmarotzer, EXP. Interventionsraum, Stuttgart
2009
Explosives, Kunstverein Friedrichshafen
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2010
Dvina Silo Art Complex, Vilnius/Litauen
New german Art, Deutsche Botschaft, London/England
2009
Dreams that money can´t buy, Westwerk, Hamburg
2008
Beauty Farm, Raum im Hagenbucher, Heilbronn
2007
Special show, brouwer.edition, Art Karlsruhe
2006
Coming out of the Maultasche, Macarone Inc., New York/USA
Pablo Wendel (*1980 Tieringen) bewegt sich in seiner künstlerischen Auseinandersetzung immer wieder
zwischen lnstallations-, Performance- und Videokunst. Dabei beschäftigt er sich oft mit gesellschaftlichen und
künstlerischen Grenzsituationen und be- oder überschreitet diese auch tatsächlich, so dass in seinen
Projekten künstlerische Intervention mit Alltags- und Lebensrealität aufeinander treffen.
Schon früh international bekannt wurde Pablo Wendel 2006 durch seine Performance-Aktion als Krieger in der
streng bewachten chinesischen Terrakottaarmee in Xi’an. In einem selbst gefertigten Kostüm kopierte er die
steinernen Soldaten und stand über zehn Minuten unbemerkt in der letzten Reihe der historischen Armee.
Andere Projekte – oder „Experimente“, wie er sie selbst nennt – bewegen sich an der Schnittstelle von Kunst,
Natur und Technik. So gilt sein aktuelles Interesse der Gewinnung von realem Strom durch Performances und
Kunstobjekte (siehe auch: www.performance-electrics.com)
Die hier präsentierte Dusche aus einem umgebauten Müllcontainer entstammt dem Sanitärbereich der
Künstlerresidenz Utopia Parkway (Februar - März 2011, Stuttgart Mitte). Während des gesamten Projektes
wurde die Dusche von zahlreichen Künstlern tatsächlich täglich benutzt. Gemeinsam mit den Künstlerkollegen
Helmut Dietz und Kestas Svirenelis hat Pablo Wendel vorgefundenes Material vom Areal in prototypische,
funktionale und skulpturale Einrichtungsgegenstände umgebaut.
Auf Nachfrage kann die Dusche auch im Museum benutzt werden.

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