Best of Berlin_PH aktuell 3

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Best of Berlin_PH aktuell 3
01.08.-02.09. Best of Berlin #1: 10 Oscars, 39 Lolas für das Berlin Film Feeling
Das Filmgesicht der Stadt ist weiblich: Ossi, Sally, Paula, Sunny, Lola und Nike
In täglich drei, am Samstag in vier Vorstellungen präsentiert das Babylon vom 1. August
bis zum 2. September seine erste Ausgabe von „Best of Berlin“ mit insgesamt 25 großen,
auch international ausgezeichneten Filmen über 100 Jahre Berlin. Darin geht es um die
einzigartige Geschichte der Stadt, deren Identität und Bewohner: die Freigeister,
Grenzgänger, Lebenskünstler, Looser, Underdogs und kleine Leute.
Diese einmalige, umfangreiche Zusammenschau kuratierte Babylon Geschäftsführer
Timothy Grossman anlässlich der diesjährigen 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen
Berlin und Peking. Zuerst zeigte er sie im April auf dem Bejing International Film Festival
und nun ab 1. August einen Monat lang im Babylon in Berlin, knapp die Hälfte der Filme
mit englischen Untertiteln.
„Best of Berlin“ sind sowohl internationale Filme mit dem Blick von außen auf die
Metropole, als auch heimische Produktionen über das Berliner Lebensgefühl aus eigenem
Erleben. Dabei lassen sich für die Festivalbesucher Entwicklungen, Querbezüge,
Unterschiede und Gemeinsamkeiten erkennen.
Liza Minelli wurde durch „CABARET“ (1972) und ihre Paraderolle als lebenslustige NeuBerlinerin und glamouröse Kit-Kat-Sängerin Sally Bowles zum Weltstar. Als ihre
ostdeutsche Schwester kann Renate Krößner in „SOLO SUNNY“ (1979) gesehen werden
mit ihrer ausgezeichneten Rolle als unangepasster Schlagersängerin vom Prenzlauer
Berg. Nicht nur Sunnys Soloauftritt im gleißend-blauen Scheinwerferlicht weist eine große
Ähnlichkeit mit einer Cabaret-Szene auf.
Bei den internationalen Produktionen wie „Cabaret“ und „EINS, ZWEI, DREI“ (1961)
waren auch deutsche Schauspieler beteiligt. Nie sahen Fritz Wepper als bisexueller Baron
und Liselotte Pulver als deutsches Fräuleinwunder verführerischer aus. Für Timothy
Grossman ist Billy Wilders Komödie von 1961 „ein Geschenk an diese Stadt. Denn auf
dem Höhepunkt des Ost-West-Konfliktes bewies der Berliner sein Genie, auf
komödiantische Weise beiden Ideologien die Maske vom Gesicht zu reißen.“
Wie publikumswirksam Berliner Komödien sind, lässt sich darüber hinaus von Ernst
Lubitschs „ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN“ (1918) über „ALLES AUF ZUCKER“ (2004) bis
zu der Premiere von „GO WITH LE FLO“ (2013) nachvollziehen.
Von PRINZESSINNENBAD bis zu OH BOY: Starke, lebensfrohe Berliner Frauenfiguren sind
das Gesicht der Stadt: Ossi Oswalda („Ich möchte kein Mann sein“), Sally Bowles
(„Cabaret“), Paula (DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA, 1973), Sunny („Solo Sunny“),
Lola (LOLA RENNT, 1998), Nike (SOMMER VORM BALKON, 2005) sowie Klara, Mina und
Tanutscha („Prinzessinnenbad“, 2007). Die filmischen Männerfiguren hingegen sind oft
gebrochen, manchmal sogar gescheitert. Die Empfehlung des Kurators JAHRGANG 45
(1966), ein Film, der seine männliche Hauptfigur beim Nichtstun und auf der Suche nach
dem Lebenssinn begleitet, hat sein heutiges Pendant in „Oh, Boy“ (2012). Auch HIMMEL
ÜBER BERLIN (1987) mit Engel Damiel, HERR LEHMANN (2003) und „Alles auf Zucker“
mit Jaecki Zucker gehören in diese Reihe.
Atmosphärisches und Berühmtes vom Filmschauplatz Berlin: Im ersten deutschen
Nachkriegsfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) erlebt der heutige Zuschauer die
beklemmende Berliner Trümmerwüste. Nach dem 13. August 1961 musste Billy Wilder
seinen Drehort Brandenburger Tor in München in den Bavaria Studios nachbauen. Ein
weiterer „Eins, Zwei, Drei“-Drehort, die Coca Cola Zentrale in Lichterfelde, taucht 40
Jahre später in GOOD BYE, LENIN! (2003) wieder auf. Spuren in der Berliner
Stadtlandschaft hinterließ der legendäre DEFA-Liebesfilm der 70er: Die Rummelsburger
Bucht heißt heute Paul- und Paula-Ufer.
Auf filmische Berlin-Entdeckungsreise geht das Babylon, einziges kommunales Kino der Stadt
Berlin, nun jeden Sommer. Die erste Ausgabe von „Best of Berlin“ macht mit 10 Oscars, 39
Lolas und noch vielen weiteren Preisen seinem Namen alle Ehre. Auch eingefleischte Berliner
werden überrascht sein, was diese Stadt und ihre Filme zu bieten hat.
----- Als Interviewpartner steht Ihnen Babylon
Geschäftsführer und Kurator Timothy Grossman zur
Verfügung.
Auf Anfrage schicken wir Ihnen Filmfotos und
Festivalplakat. Bei einzelnen Filmen ist im TVBereich auch die Verwendung von Ausschnitten im
Rahmen der Berichterstattung möglich.
Alle Infos & Tickets: http://www.babylonberlin.de/bestofberlin.htm
Zeit: 01.08.-02.09.2014
Auftakt: 01.08. 20 Uhr – Drehbuchautor von „Linie 1“ Volker Ludwig zu Gast
Premiere: 29.08. 20 Uhr Premiere von „Go with le Flo“ mit Darstellern und Regisseur,
Konzert mit Brightbluegorilla
Pressekontakt:
Barbara Löblein
Assistenz des Geschäftsführers Timothy Grossman, Presse
Babylon
Neue Babylon Berlin GmbH
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178 Berlin
Tel. 030/278 919 19
[email protected]
www.babylonberlin.de
Kurator, Babylon Geschäftsführer und leidenschaftlicher Berliner:
Was oder Wer ist ein, Berliner? Best of BERLIN!
Es ist der 1. Oktober 1918.
Deutschland befindet sich im Ersten Weltkrieg. In Berlin wird gehungert, viele Familien
beklagen gefallene Väter, Ehemänner, Söhne und Brüder.
Ernst Lubitsch (26 Jahre und kein Soldat) bringt seine Komödie mit dem Titel „Ich
möchte kein Mann sein“ in die Kinos. Die Kritik feiert den Film als „umwerfende
berlinerische Komödie“. Ernst Lubitsch - bald der bedeutendste deutsche Filmregisseur,
ist in Berlin geboren. Fünf Wochen nachdem Ossi Oswalda in Lubitschs Film als
minderjährige Göre in Männerkleidern, Zigarre rauchend und Alkohol trinkend, auf einer
Party ihren preußisch, strengen Vormund auf den Mund küsst, wird der deutsche Kaiser
abgesetzt! Willkommen in der Berliner Republik.
Berlin als die Stadt der Kunst und Partys ist geboren und verbreitet seinen Ruf mittels
des neuen Mediums: Film! Was wird die Stadt in den nächsten 100 Jahren nicht alles
erleben! Die Goldenen Zwanziger, ein Tausendjähriges Reich, eine Mauer und das Ende
des Kalten Krieges. Im Kern aber vermitteln diese 25 Filme immer ein ähnlich frivoles
und nachdenkliches Bild seiner oft „normalen“ Bewohner. Die kleinen Leute auf der Suche
nach ihrem bisschen Glück, im Schatten von Geld und Ideologie. Trotz aller Fehltritte
kommt die Stadt immer wieder zurück zu ihrer eigenen Identität. Und dafür ist Berlin nun
auch in der Welt anerkannt. Ob zu Recht oder Unrecht - das muss jeder selbst
entscheiden. Die Filme sprechen ihre eigene Sprache.
So merkwürdig wie in den Filmen, so sind wir - Berliner.
Best of Berlin - Filmübersicht
Schuhpalast Pinkus, D 1916, R: Ernst Lubitsch mit Ernst
Lubitsch, Guido Herzfeld und Else Kenter, 60 min
Ich möchte kein Mann sein, D, 1918, R: Ernst Lubitsch
mit Ossi Oswalda, Ferry Sikla und Curt Goetz, 45 min, mit engl.
UT
– Live begleitet am Piano von Ekkehard Wölk
Die kokette Ossi mit ihrer Leidenschaft für
Zigaretten, Alkohol und Pokern will die Privilegien
der Männerwelt genießen und kauft sich deshalb
einen Frack. Auf dem Kudamm kommt sie bei der
Frauenwelt damit sehr gut an. Nachts trifft sie
unerkannt ihren Hauslehrer. Aus dem Verbrüderungskuss wird heftiges Küssen...
Drehorte u.a.: Kudamm, Wittenbergplatz
09.08. 24 Uhr „Stummfilm um Mitternacht“
Berlin – Die Sinfonie der Großstadt, D 1927, R:
Walther Ruttmann, 72 min
- Live begleitet an der Kinoorgel von Florian C. Reithner
Friedemann Beyer, Kurator von „Stummfilm um
Mitternacht“, sagt über den ultimativen Berlin-Film
der 1920er Jahre: „Die Hauptdarsteller des Films
sind die Verkehrsmittel. Sie sind wie Blutbahnen im
städtischen Kreislauf. Nie sind die Urbanität und
Dichte Berlins, die Größe und das pulsierende Leben
im Film besser dargestellt worden.“
Regisseur Walter Ruttmann setzte in seinem dokumentarischen Kunstwerk – für seine
Zeit ungewöhnlich - viele kurze Schnitte ein, um die Hektik der Stadt spürbar zu machen.
Diese Filmrhythmik ist besonders interessant für die Live-Filmmusikbegleitung.
Drehorte u.a.: Anhalter Bahnhof, Potsdamerplatz, Leipziger Platz, Unter den Linden
16.08. 24 Uhr „Stummfilm um Mitternacht“
Menschen am Sonntag, D, 1929, R: Robert Siodmak mit
Erwin
Splettstößer,
Brigitte
Borchert,
Waltershausen, Christl Ehlers, 74 min
Wolfgang
von
- Live begleitet an der Kinoorgel von Anna Vavilkina
Diese Namen klingen: Billy Wilder, Robert Siodmak
und Fred Zinnemann! 1929, als sie gemeinsam
„Menschen am Sonntag“ drehen, liegt ihre
Hollywood-Karriere noch vor ihnen. In dem BerlinFilm leuchten schon ihre Qualitäten: Ironische
Zwischentitel mit Augenzwinkern und ungewöhnliche
Kameraeinstellungen. Berlin ist jung anno 1929, im
Sommer vor dem Börsencrash. Vier junge Leute
verbringen ein (auch erotisches) Wochenend-Abenteuer am Nikolassee.
Der Film ist durch seine unkonventionelle Machart erstaunlich modern, eine Art deutscher
„Nouvelle vague“, lange bevor Genre und Begriff in Frankreich aufkamen. Unbedingt
sehenswert!
Drehorte u.a.: Nikolassee, Brunnenstraße, Hausvogteiplatz, Hardenbergstraße
23.08. 24 Uhr „Stummfilm um Mitternacht“
M, D 1931, R: Fritz Lang mit Peter Lorre, Inge Landgut, Ellen
Widmann, Gustaf Gründgens, 107 min,, DF mit engl. UT
Berlin, Stadt des Verbrechens. Nicht nur die
d Polizei,
auch die Bevölkerung und die Unterwelt sind
s
auf
der Jagd nach einem Kindermörder. In der
Großstadt mit 4 ½ Millionen Einwohnern breiten
sich Angst und Hysterie aus, meisterhaft auch
durch die Musik in Fritz Langs erstem Tonfilm
symbolisiert. Leitmotivisch kündigte das Pfeifen
(von Fritz Lang) derr Peer Gynt Suite von Edvard
Grieg die Gefahr des Mörders an.
Der Wiener Schauspieler Peter Lorre als Täter und
Opfer zugleich in seiner Paraderolle. 1934 verboten
die Nazis die weitere Aufführung des Films.
In Italien und in Spanien erhielt Fritz Langs Kriminalfilm interessanterweise einen
anderen Schauplatz im Filmtitel, der sich auf den 1930 bekannten Serienmörder Peter
Kürten, den „Vampir von Düsseldorf“ bezog. (In Spanien: „M
„ – El vampiro de Düsseldorf“
Düsseldorf
und in Italien „M – Il mostro di Düsseldorf“).
Düsseldorf
Als Arbeitstitel wählte der Regisseur „Mörder
unter uns“. Leicht abgewandelt war dies der Titel des ersten deutschen Nachkriegsfilms
von Wolfgang Staudte. – „M“ zählt zu den wichtigsten deutschen Filmen (filmportal.de).
„Menschenmassen verstopften den Bürgersteig
Bür
vor dem Ufa-Palast
Palast am Zoo. … Die
gesamte Filmwelt Berlins wohnte dem erfolgreichen Start bei.“
(Film-Kurier über die Premiere,
Premiere Nr. 110, 12.5.1931)
Drehort u.a.: Studioproduktion in der Zeppelinhalle in Staaken
02.08. 17.30 Uhr, 09.08. 17 Uhr, 27.08.
27
17.30 Uhr
Die Mörder sind unter uns, D, 1946, R: Wolfgang
Staudte mit Hildegard Knef, E. W. Borchert, Arno Paulsen,
Robert Forsch, 91 min
Berlin 1945 - Die Stadt hat kapituliert.
Häuserskelette ragen in den Himmel, unter dem
Schutt liegen Leichen und im Staub spielen die
Kinder. Die KZ-Gefangene
Gefangene Susanne Wallner kehrt
heim. Aber ihre Wohnung ist von dem Chirurgen
Hans Mertens besetzt, der sein Kriegstrauma in
Alkohol ertränkt. Susanne arrangiert sich mit der
Situation, sie will endlich leben. Langsam
Langsa
entwickelt sich, zunächst einseitig, eine zarte Liebe. Aber Mertens Begegnung mit seinem
tot geglaubten Hauptmann, einem Kriegsverbrecher, erschüttert ihn zutiefst.
Der erste deutsche Nachkriegsfilm.
Hildegard Knef über das Set am ersten Drehtag:
Drehtag „Wie das
as Gerippe einer Riesenechse
ragten die Reste des Stettiner Bahnhofs aus der Klamottenwüste, er war VorderVorder und
Hintergrund unseres ersten Drehtages für den ersten deutschen Nachkriegsfilm ‚Die
Mörder sind unter uns‘“.
(Zitiert nach: Angelica Domröse: Ich fang mich selbst ein. 2005)
„Staudte setzt die zerstörte Stadt eindrucksvoll in Szene, zeigt die Beklemmung der
Trümmerwüste in langen Totalen“
(Peer Straube, Potsdamer Neueste Nachrichten, 03.05.2011)
Drehorte u.a.:
Petrikirche
Stettiner
Bahnhof
(
(heute:
07.08. 18.15 Uhr,, 18.08. 17.45 Uhr, 31.08. 20 Uhr
Nordbahnhof),
Kleine
Andreasstraße,
Eins, Zwei, Drei [One, Two, Three] USA, 1961, R: Billy
Wilder mit James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin,
Liselotte Pulver, 115 min, engl. OV
Coca
Cola
&
Kommunismus:
MacNamara,
cholerischer US-Topmanager in Westberlin, will die
Karriereleiter weiter hinauf und deshalb mit Coca
Cola hinter dem Eisernen Vorhang expandieren.
Einziges
Hindernis:
Die
nicht
folgenlosen
Liebesescapaden der Tochter des Konzernchefs. 24
Stunden
hat
er
Zeit,
deren
wilden
Kommunistenfreund aus Ostberlin in einen Bilderbuch-Kapitalisten zu verwandeln.
Geniale Screwball Comedy über Berlin im Jahr des Mauerbaus. Selten wurde der OstWest-Konflikt so unterhaltsam karikiert. Die Dreharbeiten fanden von Juni bis September
1961 statt. Das Brandenburger Tor, wichtiger Filmschauplatz, war nach dem 13. August
nicht mehr für das Filmteam verfügbar, so dass das Berliner Wahrzeichen in den Bavaria
Filmstudios in München nachgebaut wurde.
Nach seinen drei Oscars für „The Apartment“ erhielt Billy Wilder zwar eine OscarNominierung für die Beste Schwarz-Weiß-Kameraführung. Tatsächlich war der Film zum
Start ein Flopp und bedeutete einen Karriereknick für Wilder. Erst in den 1980er Jahren
erkannte man
Drehorte u.a.: Brandenburger Tor, Anhalter Bahnhof („Grand Hotel Potemkin“),
Potsdamer Platz, Gedächtniskirche, Budapester Straße, Siegessäule, Coca Cola Zentrale
Lichterfelde (Hildburghauser Straße 224; 2003 erneut Filmschauplatz in „Good bye,
Lenin“), Flughafen Tempelhof
05.08. 20 Uhr, 08.08. 22.15 Uhr, 15.08. 19.30 Uhr, 23.08. 19.30 Uhr, 29.08. 22.15 Uhr
Jahrgang 45, DDR, 1966, R: Jürgen Böttcher mit Monika
Hildebrand, Rolf Römer, Paul Eichbaum, Holger Mahlich, 94 min
23 Jahre jung ist Al und seit zwei Jahren mit Li
verheiratet. Gemeinsam wohnen sie in einer
Einzimmer-Altbauwohnung im Prenzlauer Berg.
Aber Al will nicht weiterleben wie bisher und reicht
die Scheidung ein, obwohl er Li liebt. Zunächst
zieht er in eine Kellerwohnung seiner
Motorradkumpels. Da er Urlaub hat, lässt Al sich
durch die Stadt treiben, trifft Freunde und flirtet
mit Mädchen. Aber das, was er sucht, das
eigentliche Leben, das kann er nicht finden… Ein künstlerisch gelungener Ausdruck des
jugendlichen Lebensgefühls einer Generation, die selbst den Zweiten Weltkrieg nicht
mehr erlebt hat.
„Jahrgang 45“ wurde im Frühjahr und Sommer 1966 an Originalschauplätzen in Berlin
gedreht. Er beschreibt in seiner poetisch leichten Art das Lebensgefühl Jugendlicher in
Ostberlin Mitte der 1960er Jahre. Einer der schönsten DEFA Filme überhaupt. Der
Verbotsfilm wurde 1990 fertig gestellt und erlebte am 11. Oktober 1990 im Babylon
seine Kino-Erstaufführung.
Drehorte u.a.: Gendarmenmarkt, Kollwitzstraße, Christinenstraße, Pergamonmuseum
05.08. 18 Uhr, 14.08. 18 Uhr, 28.08. 17.45 Uhr
Cabaret, USA, 1972, R: Bob Fosse mit Liza Minnelli,
Michael York, Helmut Griem, Fritz Wepper, 124 min,
engl. OV
Was für ein Kontrast im Berlin von 1931! Das Leben
draußen auf der Straße beherrschen schon die
Nazis. Aber im Kit Kat Club genießt das Publikum die
Dekadenz und Erotik. Dabei kommentiert die Show
scharfzüngig auch das Leben da draußen, denn „Life
is a cabaret“. Star des Cabarets ist die
amerikanische Sängerin Sally Bowles, die vor
Lebenslust brennt und mit ihren Verehrern spielt.
Nur der attraktive Brite Brian Roberts verhält sich
distanziert, so dass Sally ihn unbedingt erobern will.
Acht Oscars, Musik, die in die Ohren geht. Ein
filmisches Geschenk an Berlin!
- Acht Oscars, u.a. für Beste Hauptdarstellerin Liza
Minelli, Beste Regie Bob Fosse, Beste Kamera
Geoffrey Unsworth, Bester Schnitt David Bretherton,
Beste Filmmusik Ralph Burns.
In der DDR gab es eine DEFA-Synchronfassung mit
Angelika Waller und Winfried Glatzeder als Stimmen
der beiden Hauptdarsteller.
Drehorte u.a.: Unter der Brücke S-Bahn Haltestelle
Savignyplatz, (Eutiner Schloss)
01.08. 22 Uhr, 09.08. 19 Uhr, 15.08. 22 Uhr, 22.08. 19.30
Uhr, 30.08. 21 Uhr
Die Legende von Paul und Paula, DDR, 1973, R:
Heiner Carow mit Angelica Domröse, Winfried Glatzeder,
Heidemarie Wenzel, Fred Delmare, 105 min, DF mit engl. UT
Zwei Männer hat Paula schon zum Teufel gejagt.
Nun lebt sie allein mit ihren beiden Kindern in einer
Friedrichshainer Hinterhofwohnung. Zwar wartet
täglich ein älterer Verehrer vor ihrer Tür, doch
tatsächlich hat Paula ein Auge auf ihren Nachbarn
Paul geworfen. Der wohnt scheinbar glücklich und
erfolgreich gegenüber in einer Neubauwohnung.
Doch in einem Tanzlokal trifft die beiden die Liebe
wie eine Himmelsmacht.
„Die Liebe als Bacchanal, ein Blumenfest, das hat Angelica Domröse möglich gemacht…
Mit Paul und Paula war ein wenig Nouvelle Vague in Ostberlin angekommen“
(Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 04.04.2011)
Dieser legendäre Liebesfilm aus den siebziger Jahren, der zu den 100 wichtigsten
deutschen Filmen zählt (Verband deutscher Kinematheken), hat nicht nur die Herzen
Millionen von Zuschauern bewegt, sondern auch seine Spuren in der Berliner
Stadtlandschaft hinterlassen: 1998 wurde ein Schauplatz des Films an der
Rummelsburger Bucht in Paul-und-Paula-Ufer umgetauft.
Drehorte u.a.: Rummelsburger
Warschauer Brücke
Bucht,
Singerstraße,
Volkspark
03.08. 16 Uhr, 10.08. 16 Uhr, 16.08. 17.30 Uhr, 23.08. 17.30 Uhr, 29.08. 18 Uhr
Friedrichshain,
Solo Sunny, DDR, 1979, R: Konrad Wolf, Wolfgang
Kohlhaase mit Renate Krößner, Alexander Lang, Heide Kipp,
Dieter Montag, Klaus Brasch, 102 min
Sunny lebt in einem schäbigen Hinterhof im
Prenzlauer Berg, in dem die Tauben nisten und die
alte Nachbarin immer etwas an ihr auszusetzen
hat. Kompromisslos ist sie auf der Suche nach dem
Glück. Als Schlagersängerin tingelt sie durch die
Provinz und lernt so Ralf kennen, einen
Philosophen, der altindische Musik hört und das
passende Hemd dazu trägt. Auf der Stelle verliebt
sich Sunny in den stillen Mann, aber ihr
Hinterhofglück ist nicht von langer Dauer. Auch
ihre Band wirft sie raus. Doch Sunny lässt sich
nicht verbiegen…
Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase: „‚Solo
Sunny‘ hat die Mauer nicht gezeigt, aber ihr
Schatten liegt auf dem Film.“
Sunny kann als ostdeutsche Schwester von Liza
Minelli alias Sally Bowles gesehen werden.
Ähnlichkeiten gibt es auch beim Bühnenauftritt im
gleisenden, blauen Scheinwerferlicht.
Außerdem ist „Solo Sunny“ wie die Urfassung von „Sommer vorm Balkon“ (R: Andreas
Dresen). Nicht nur der Schauplatz ist ähnlich, auch eine gemeinsame Dialogszene hat
Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase verwendet: Beide Protagonistinnen verabschieden
ihren Liebhaber nach einer gemeinsamen Nacht: „Is ohne Frühstück!“
- Silberner Bär 1980.
„Krößner hat sie gespielt, trotzig und traurig, mit einer Unverzagtheit, die einem immer
noch ans Herz greift.“
(Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 10.09.2009)
Drehorte u.a.: Kopenhagener Straße, Schönhauser Allee, Friedhof Pappelallee
01.08. 18 Uhr, 13.08. 18 Uhr, 19.08. 18 Uhr, 26.08. 18 Uhr
Mephisto, BRD, Ungarn, 1981, R: István Szabó mit Klaus
Maria Brandauer, Krystyna Janda, Ildikó Bánsági, Rolf Hoppe,
György Cserhalmi, 144 min
Sein Leben ist die Bühne, seiner Karriere ordnet er
alles unter. Der eitel-exzentrische Hendrik Höfgen
steigt während des Nationalsozialismus vom
Provinzschauspieler auf zum Intendanten des
Berliner Staatsschauspiels. Anfänglich betrachtet er
die Partei um den „österreichischen Kabarettisten“
noch mit Argwohn. Bald aber geht er ein Bündnis
mit der Macht ein. Die Rolle seines Lebens, der
diabolische „Mephisto“ aus dem Faust von Goethe,
wirkt für ihn immer mehr über die Bühne hinaus. – Die Paraderolle für Klaus Maria
Brandauer, preisgekrönt 1981 mit dem Oscar für den Besten fremdsprachigen Film und
mit zwei Auszeichnungen in Cannes.
Vorlage für den Film ist Klaus Manns Exilroman „Mephisto. Roman einer Karriere“ (1936).
Der Autor verarbeitete literarisch die Biografie seines früheren Schwagers Gustaf
Gründgens. Viele Jahrzehnte wurde die Veröffentlichung in der Bundesrepublik von den
Gründgens-Erben blockiert.
04.08. 19.30 Uhr, 08.08. 19.30 Uhr, 16.08. 19.30 Uhr, 22.08. 22 Uhr, 30.08. 18.45 Uhr
Der Himmel über Berlin, BRD, F, 1987, R: Wim
Wenders mit Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Otto Sander,
Curt Bois, 127 min, OV mit engl. UT
Der Himmel über dem kriegsversehrtem, geteilten
Berlin ist voll sanfter Engel in Trenchcoats, die den
gequälten Gedanken der Sterblichen lauschen und
versuchen, sie zu trösten. Einer von ihnen, Damiel,
verliebt sich in die Trapezkünstlerin Marion, eine
Sterbliche, und muss sich entscheiden, ob er sein
ewiges Leben für sie aufgibt. Als er auf die Erde
hinabsteigt, landet er auf dem ruinösen Turmdach der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Ein Filmgedicht und „die historische Chance…, die Stadt ein letztes Mal ihre Geschichte
erzählen zu lassen, die man seit dem Mauerfall so nicht mehr hören kann.“ (Süddeutsche
Zeitung).
Wim Wenders Film zählt zu den wichtigen Werken des internationalen Filmkanons und
hat mit seinem Siegeszug durch die Welt und die Auszeichnung in Cannes 1987 (Beste
Regie) eine neue deutsche Filmkultur und ein neues Selbstbewusstsein begründet. Mit
seiner poetischen Bildsprache hat er Sehgewohnheiten nachhaltig verändert. Durch
Kameraeinstellungen
und
meisterhaften
Lichteinsatz
des
schon
80-jährigen
Kameramanns Henri Alekan („Die Schöne und das Biest“ sollte der Blick der Engel auf die
Erdenbewohner verkörpert werden.
Wenders arbeitete ohne Drehbuch, ließ sich täglich von den Texten Handkes inspirieren
und brach damit radikal mit den filmischen Erzähltraditionen.
Wenders im Januar 2005: „Ich hatte fast acht Jahre in den USA gelebt und wollte mit
diesem Film mein Heimatland, vor allem aber auch meine Sprache wieder entdecken.
Inspiriert und zu den Figuren der Engel ermutigt haben mich die Gedichte von Rainer
Maria Rilke und die Stadt Berlin, d.h. die beiden Städte, die damals noch unter dem einen
Himmel nebeneinander existierten als zwei parallele Welten.“ (Presseheft zum 20jährigen Filmjubiläum)
Drehorte u.a.: Potsdamer Platz, Staatsbibliothek (Potsdamer Straße), Anhalter Bahnhof,
Hochbunker Pallasstraße (mit Graffiti „Wer Bunker baut, wirft Bomben“), Kaiser-WilhelmGedächtniskirche, Europacenter, Kudamm, Gleisdreieck, Siegessäule (für Nahaufnahme
auch Studionachbau), Funkturm, historischer Kaisersaal (Ruine des ehemaligen Hotels
Esplanade)
02.08. 19.30 Uhr, 09.08. 21.30 Uhr, 16.08. 22.15 Uhr, 23.08. 21.45 Uhr, 27.08. 19.30 Uhr
Linie 1, BRD, 1988, R: Reinhard Hauff mit Inka Groetschel,
Rainer Strecker, Ilona Schulz, Dieter Landuris, 99 min
„Wahnsinn, das isse, die Luft von Berlin.“
Schwanger und etwas verloren kommt Sunny aus
der Provinz am Bahnhof Zoo mit seinen
Obdachlosen und Drogenabhängigen an. Sie ist auf
der Suche nach Johnnie, dem Kindsvater und
ihrem Traumprinzen. Beruf Rockstar, wohnhaft in
Kreuzberg. Die junge Ausreißerin lernt im Berliner
Untergrund in der U-Bahn Linie 1 die schillerndsten und abgedrehtesten Typen der
Metropole kennen…
Schräg und abgefahren – mitreißende Verfilmung des Kult-Musicals mit Hits wie
„Wilmersdorfer Witwen“, „Fahr mal wieder U-Bahn“ und „Gegenüber“.
Der „Exportschlager der Halbstadt“ (Der Spiegel, 1988) eröffnete 1988 die Berlinale. Das
Musical ist eine reine Studioproduktion.
01.08. 20 Uhr – Drehbuchautor Volker Ludwig zu Gast, 11.08. 22.15 Uhr, 14.08. 22 Uhr, 20.08. 22
Uhr, 26.08. 22 Uhr
Das Leben ist eine Baustelle, D, 1997, R: Wolfgang Becker
mit Jürgen Vogel, Christiane Paul, Christina Papamichou, Meret Becker,
Ricky Tomlinson, Armin Rohde, Martina Gedeck, 115 min
Berlin in den 90er Jahren ist im Umbruch und mit
der Stadt auch seine Bewohner: Jan verliert seine
Arbeit und seinen Vater. Zudem befürchtet er, dass
seine
Exfreundin
HIV-positiv
ist.
Auf
ungewöhnliche Weise lernt er die Musikerin Vera
kennen, hat mit ihr eine Affäre und fragt sich, ob
er wieder auf dem Verliererposten ist oder ob es nicht doch Liebe ist.
- Deutscher Filmpreis 1997 (3 x Filmband).
Tom Tykwer: „Dieser Film, bei dem ich am Drehbuch mitgeschrieben habe, zeigte ein
realistisches, aussterbendes Berlin im Auf- und Umbruch, noch im Sog von Mauerfall und
Wende. LOLA RENNT zeigt ein anderes Berlin, … eine Stadt in einem aufregend
synthetischen Stadium zwischen Moderne und Abbruch. Keine Stadt ist so synthetisch
und lebendig wie Berlin.“ (Presseheft „Lola rennt“)
„Hinausgehen auf die Straße und das Leben filmen – auf kaum einen anderen deutschen
Film der letzten Jahre hat dieses Credo der Nouvelle Vague so gut gepaßt wie auf
Wolfgang Beckers neuesten Film. … ‚Das Leben ist eine Baustelle‘ spielt in Berlin, einer
Stadt, die heute selbst eine große Baustelle ist.“
(Rudolf Worschech, epd Film, März 1997)
Drehorte u.a.: Quartier 206, Friedrichstraße, Kopenhagener Straße
04.08. 17.30 Uhr, 07.08. 20 Uhr, 13.08. 22 Uhr, 19.08. 21.45 Uhr, 25.08. 22 Uhr
Lola rennt, D, 1998, R: Tom Tykwer mit Franka Potente,
Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Ute Lubosch, Nina Petri, 81 min
Lola und Manni sind Anfang 20 und ein Liebespaar.
Manni jobbt als Geldkurier für einen Autoschieber.
Doch heute läuft alles schief: Er hat die
Geldübergabe komplett vermasselt, aber in 20
Minuten will sein Boss das Geld abholen. Geld oder
Leben. Verzweifelt ruft Manni Lola an. Lolas Hirn
rast: 20 Minuten, um 100.000 Mark zu besorgen.
Da kommt ihr eine Idee und LOLA RENNT...
International erfolgreicher Berlin-Film mit einem pulsierend aktuellen Soundtrack, einer
aufregend ungewöhnlichen Visualität aus Zeichentrick, Video und 35mm und dem Tempo
der Großstadt. LOLA RENNT fängt das atemberaubende Lebensgefühl der Spätneunziger
ein. Der außergewöhnliche Filmlook ist auch der Schnittmeisterin Mathilde Bonnefoy zu
verdanken, die schon den Avid-Schnitt von „Das Leben ist eine Baustelle“ verantwortete.
Bank gesucht: Geldinstitute wollen nicht mit Überfällen in Verbindung gebracht werden.
Außerdem wollte das Team keinen Neubau und eine hohe Schalterhalle. Als Bank diente
dann die Halle der Oberfinanzdirektion am Kurfürstendamm als Schalterhalle „verkleidet”.
- Deutscher Filmpreis 1999 (8 Lolas), Ernst-Lubitsch-Preis 1999
Produzent Stefan Arndt: „Berlin ist für alle am Film Beteiligten der Lebensmittelpunkt.
Die Stadt, deren Schwingungen wir am besten kennen. … Es war uns wichtig, eine bisher
unbekannte Seite von Berlin zu zeigen. Also einmal nicht Bahnhof Zoo, Gedächtniskirche
und so weiter. Sondern die faszinierenden Orte, die erst auf den zweiten Blick zu
entdecken sind.“
Drehorte u.a.: Albrechtstraße 13 (Beginn von Lolas Lauf), Oberbaumbrücke, Bebelplatz,
Behrenstraße, Bergmannstraße, Friedrichstraße, Gendarmenmarkt, Karl-Marx-Allee,
Leipziger Straße, Monbijoubrücke, Rathaus Schöneberg (Casino), Schlesisches Tor, UBahnhof Deutsche Oper, Wallstraße, Charlottenburger Bollesupermarkt
06.08. 22 Uhr, 12.08. 20 Uhr, 19.08. 20 Uhr, 21.08. 22 Uhr, 27.08. 22 Uhr
Sonnenallee, D, 1999, R: Leander Haußmann mit
Alexander Scheer, Alexander Beyer, Robert Stadlober, Teresa
Weißbach, Detlev Buck, Katharina Thalbach, Henry Hübchen,
92 min, DF mit engl. UT
Ostberlin in den 70ern. Mischa ist 17, liebt PopMusik und Coca-Cola, aber noch viel mehr die
unbeschreibliche, unerreichbare Miriam. Mischa
wohnt in der Sonnenallee, deren längeres Ende
jenseits der Mauer im Westen und deren kürzeres
Ende im Osten liegt. Die Sonnenallee - das sind
junge Leute. verbotene Songs und Träume. Und eine große Liebe, die die Welt verändert.
Publikumshit und Filmdebüt von Leander Haußmann.
- Deutscher Filmpreis 2000 (2 Lolas)
Drehorte: Die Sonnenallee wurde in den Filmstudios in Babelsberg nachgebaut – es war
die Geburtsstunde der so genannten Altberliner Straße in Babelsberg. Außerdem drehte
Haußmann im Berliner Dom.
03.08. 18 Uhr, 13.08. 20 Uhr, 20.08. 20 Uhr, 26.08. 20 Uhr, 31.08. 16.15 Uhr
Herr Lehmann, D, 2003, R: Leander Haussmann mit
Christian Ulmen, Detlev Buck, Katja Danowski, Janek Rieke,
109 min, OV mit engl. UT
HERR LEHMANN heißt eigentlich Frank, aber da er
bald 30 wird, nennen ihn alle nur noch „Herr
Lehmann“. Er ist der Schutzpatron aller
Tresenkräfte, Bierkonsumenten und Liebhaber
sinnloser Gespräche im Biotop Kreuzberg in
Westberlin 1989, kurz vor Mauerfall. Während sich
in Ostberlin große gesellschaftliche Umbrüche
ankündigen, hält auch viel Unerwartetes Einzug in HERRN LEHMANNS Leben: Ein
aufdringlicher Hund, der Besuch seiner Eltern, die Liebe zur schönen Köchin Katrin. HERR
LEHMANN hat alle Hände voll zu tun, diese Herausforderungen zu bewältigen. Und
ausgerechnet am Tag seines 30. Geburtstages fällt dann auch noch die Mauer …
Leander Haußmann hat nach „Sonnenallee“ und Ostberlin zu Mauerzeiten mit „Herrn
Lehmann“ Westberlin in Zeiten der Teilung portraitiert.
- Deutscher Filmpreis 2004 (2 Lolas)
Drehorte u.a.: Adalbertstraße, Alexanderplatz, Ateliergemeinschaft Milchhof (Schwedter
Straße), Kottbusser Tor, Wrangelstraße, Sebastianstraße, Skalitzerstraße, Pücklerstraße
(Markthalle)
03.08. 20 Uhr, 12.08. 17.45 Uhr, 18.08. 21.45 Uhr, 24.08. 20.15 Uhr
Good bye, Lenin!, D, 2003, R: Wolfgang Becker mit
Daniel Brühl, Katrin Sass, Maria Simon, Tschulpan Chamatowa,
Florian Lukas, 121 min
Kurz vor dem Fall der Mauer fällt Alex‘ Mutter, eine
selbstbewusste Ostberlinerin, ins Koma – und
verschläft den Siegeszug des Kapitalismus. Als sie
nach acht Monaten die Augen wieder aufschlägt,
erwacht sie in einem neuen Land. Sie hat nicht
miterlebt, wie West-Autos und Fast-Food-Ketten
den Osten überrollen, wie Coca Cola Jahrzehnte
des Sozialismus einfach wegspült. Erfahren darf sie
von alledem nichts: Zu angeschlagen ist ihr schwaches Herz. So lässt Alex auf 79
Quadratmetern Plattenbau die DDR für seine Mutter wieder auferstehen…
Fünf Jahre nach „Das Leben ist eine Baustelle“ gelang Regisseur Wolfgang Becker dieser
Publikumshit, den über 6,5 Millionen Zuschauer sahen.
- Deutscher Filmpreis 2003 (7 Lolas)
Drehorte u.a.: Alexanderplatz, Staatsbibliothek unter den Linden, East Side Gallery,
Nordbahnhof, Ostkreuz, Klinikum Charité, Heilanstalten in Berlin-Buch, Karl-Marx-Allee,
Marchlewskistraße, Breitscheidplatz, Coca Cola Zentrale Lichterfelde (Hildburghauser
Straße 224; Filmschauplatz 1961 in „Eins, Zwei, Drei“)
04.08. 22.15 Uhr, 11.08. 20 Uhr, 17.08. 18 Uhr, 21.08. 19.45 Uhr, 28.08. 22 Uhr
Alles auf Zucker, D, 2004, R: Dani Levy mit Henry
Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel, Golda Tencer-Szurmiej,
Steffen Groth, 95 min
Dem schlitzohrigen Zocker Jaeckie Zucker steht
das Wasser bis zum Hals – seine Frau droht ihm
mit der Scheidung, der Gerichtsvollzieher mit dem
Knast. Letzte Hoffnung des Ex-DDRSportreporters: das Erbe seiner Mutter. Doch die
verlangt in ihrem Testament, dass Jaeckie sich
mit seinem Bruder Samuel versöhnt, einem
orthodoxen Juden aus Frankfurt. Als Samuel mit
seiner Familie zur Beerdigung der Mutter auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee
kommt, prallen Welten aufeinander. Doch die beiden verfeindeten Sturköpfe haben keine
Wahl: Sie müssen sich zusammenraufen...
Schwarzhumorige Komödie über zwei zerstrittene Familienzweige, die seit dem Mauerbau
voneinander getrennt waren und nun ihren privaten Zusammenprall der Kulturen
erleben.
Jaeckie Zucker: „Ich stehe bis zum Hals in Scheiße, aber der Ausblick ist gut.“
4
Dani Levy: „Meine Mutter ist in Berlin geboren und aufgewachsen. 1939 floh sie im Alter
von 12 Jahren mit ihrem Vater. Dass ich 40 Jahre später wieder nach Berlin zurückkehre
und hier wieder auf ganz vielschichtige Art und Weise Fuß fasse, ist eine Ironie der
Familiengeschichte. Meine Mutter fand das zunächst sehr befremdlich und brauchte
einige Jahre, bis sie mich hier besucht hat.“
Henry Hübchen: „Wir haben in der Nähe der Weidendammbrücke gedreht. Ich hatte noch
das Pflaster am Kopf von der Schlägerei und laufe zwei Koffer tragend auf der Straße.
Hannelore Elsner schleppt einen Karton und Tüten. … Die Kamera stand 100 Meter entfernt
auf einem Haus, so dass man nicht gesehen hat, dass gedreht wird. Immer wieder
standen wir und warteten auf das Zeichen, wann es losgeht. Dabei müssen wir so
abgerissen ausgesehen haben, dass uns in der kurzen Zeit drei junge Leute angesprochen
haben und ihre Hilfe anboten. Ein Fahrradfahrer wollte uns sogar die Koffer fahren!“
- Deutscher Filmpreis 2005 (6 Lolas), Verleihung Ernst Lubitsch Preis, über 1 Mio.
Zuschauer
Drehorte u.a.: Jüdischer Friedhof Weißensee, Synagoge Oranienburger Straße,
Synagoge Rykestraße, Ackerstraße (Billardkneipe), Café Moskau (Karl-Marx-Allee), KarlLiebknechtstraße, Casino am Potsdamer Platz, ICC Internationales Congress Centrum
06.08. 20 Uhr, 10.08. 18 Uhr, 14.08. 20 Uhr, 25.08. 20 Uhr, 30.08. 16.45 Uhr
Sommer vorm Balkon, D, 2005, R:Andreas Dresen mit
Inka Friedrich, Nadja
Schönfeld, 110 min
Uhl,
Andreas
Schmidt,
Stephanie
Ein Sommer in Berlin. In einem alten Mietshaus in
Prenzlauer Berg wohnen Katrin und Nike. Auf Nikes
Balkon, zwischen Himmel und Erde, blicken die
beiden auf das bunte, schwierige Dasein. Doch
eines Tages macht sich der Trucker Ronald mit
großer Selbstverständlichkeit auf dem Balkon breit.
Andreas Dresen: „Ich hatte ein Script von etwa
dreißig Seiten gelesen. Da war dieser wunderbare
Kohlhaase-Witz, den ich in seinen Filmen sehr
liebe... Die Dialoge in ‚Solo Sunny‘ kann ich zum
Teil auswendig. … Zu dem Zeitpunkt ging es mir
nicht gut. Ich war unglücklich und einsam.
Kohlhaases Geschichte hat mich an einem
wichtigen Punkt meines Lebens erwischt, an der Gurgel gepackt. Und bei der Seele.“
„Die Szenenbildnerin Susanne Hopf fand dieses Haus in der Raumerstraße. Es stand leer,
weil es im Herbst rekonstruiert werden sollte. Sie haben das dann einen Monat
verschoben. Wir hatten das ganze Haus für uns als Produktionszentrum, alles passte, die
beiden Wohnungen von Nike und Katrin, der Dachboden, sogar der Balkon. Die Apotheke
lag gegenüber.“
- Ernst-Lubitsch-Preis 2006, International Film Festival Chicago 2005: 2x Silberner Hugo,
International Film Festival San Sebastian 2005: Bestes Drehbuch, knapp 1 Mio.
Zuschauer
Drehorte u.a.: Helmholtzplatz, Kopenhagener Straße
05.08. 22.15 Uhr, 12.08. 21.45 Uhr, 18.08. 19.30 Uhr, 24.08. 18 Uhr, 28.08. 19.45 Uhr
Das Leben der Anderen, D 2006, R: Florian Henckel
von Donnersmarck mit Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Martina
Gedeck 137 min.
Ostberlin, November 1984. Die Wohnung des
Dramatikers Georg Dreymann und der
Schauspielerin Christa-Maria Sieland wird
systematisch verwanzt. Auf dem Dachboden des
Mietshauses richtet Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler seine Überwachungszentrale ein. Als
er den wahren Grund für seine Operation erfährt, nämlich die Liebesaffäre eines
Ministers, verändert das intime Eindringen in die Welt der Observierten auch den Spitzel.
Oscarprämierter Welterfolg eines Regiedebüts.
Im ehemaligen Stasi-Hauptquartier in der Normannenstraße entstanden die Aufnahmen
mit Ulrich Tukur als Oberstleutnant Anton Grubitz. Sein Büro lag direkt neben dem
ehemaligen Amtszimmer von Minister Mielke. Die Patina war noch erhalten.
„Endlich ein Debüt, das sich nicht in einer Chronik der eigenen
Generationsbefindlichkeiten erschöpft, sondern mit großer Präzision in den an Dramen
überquellenden Fundus der deutschen Nachkriegsgeschichte greift, ohne Angst vor
großen Gefühlen und einem Thriller-Plot, der das Gesehene ganz nah heranrückt und
nicht durch komödiantische Zuspitzungen auf Distanz hält.“
(Alexandra Wach, Film-Dienst, 14.03.2006)
- Oscar 2007, Europäischer Filmpreis 2006 (3), Deutscher Filmpreis 2006 (7 Lolas),
knapp 2,4 Mio. Zuschauer
Drehorte u.a.: Wedekindstraße (Wohnung), Karl-Marx-Allee, Stasimuseum,
Hufelandstraße (Dreymanns Wohnung + Dachboden), Linienstraße, OriginalKarteikartenarchiv der ehemaligen Stasi-Hauptzentrale in der Normannenstraße
06.08. 17.30 Uhr, 17.08. 15.30 Uhr, 22.08. 17 Uhr, 25.08. 17.30 Uhr
Prinzessinnenbad, D 2007, R.: Bettina Blümner mit
Klara, Mina, Tanutscha, 92 Min, OV mit engl. UT
Klara, Mina und Tanutscha sind fünfzehn, haben
einen unverfälschten Charme und verschaffen sich
mit ihrer ruppigen und frühreifen Art Respekt.
Aufgewachsen bei ihren Müttern in Kreuzberg
kennen sie sich seit ihrer Kindheit. Sie sind beste
Freundinnen und teilen dieselben Interessen:
Parties, Jungs und das Prinzenbad. An der Schwelle zum Erwachsenwerden, fangen die
drei Mädchen an, ihre eigenen Wege in der Welt zu suchen. Ein eindringlicher Film über
das Erwachsenwerden, authentisch und ungeschönt. Tanutschas Spruch „Ich komm aus
Kreuzberg, du Muschi.“ erlangte durch den Film Popularität.
- Deutscher Filmpreis 2008 (Lola Bester Dokumentarfilm), Berlinale 2007: Preis
„Dialogue en perspective“
07.08. 22.15 Uhr, 11.08. 18 Uhr, 15.08. 17.30 Uhr, 21.08. 17.45 Uhr, 24.08. 16 Uhr
Oh Boy D 2012, R.: Jan Ole Gerster mit Tom Schilling, Marc
Hosemann, Friederike Kempter, Justus von Dohnányi, Michael
Gwisdek, Katharina Schüttler, Arnd Klawitter, Martin Brambach,
Andreas Schröders, FSK: ab 12, 88 Min
„Kennst du das Gefühl, dass dir die Leute um dich
herum merkwürdig erscheinen? Und je länger du
darüber nachdenkst, desto klarer wird dir, dass
nicht die Leute, sondern du selbst das Problem
bist?“ Niko ist Ende zwanzig und hat vor einiger
Zeit sein Studium aufgegeben. Seitdem lebt er in
den Tag hinein, driftet schlaflos durch die Straßen
seiner Stadt. Niko ist ein Flaneur und Zuhörer, dem die Menschen ihre Geschichten
erzählen. Bis zu diesem turbulenten Tag: Seine Freundin zieht einen Schlussstrich, sein
Vater dreht ihm den Geldhahn zu und ein Psychologe attestiert ihm „emotionale
Unausgeglichenheit“.
Ein selbstironische Portrait in eindringlicher Schwarz-Weiß-Ästhetik, changierend
zwischen Melancholie und Humor.
Regisseur Jan Ole Gerster: „Einige der Begegnungen, die im Film vorkommen, halte ich
für sehr berlintypisch. Speziell die Szene mit Michael Gwisdek. Solche Erlebnisse kann
man hier tatsächlich immer noch am Tresen haben. … Die Bar, in der wir die Szene mit
Michael Gwisdek drehten, hatte zwei Tage in der Woche geschlossen, so dass wir keinen
Ausfall zahlen mussten. Vor allem war mir aber wichtig, dass man draußen vor der Bar
selbst morgens um drei die Stadt spürt. Lichter, Leute und ab und zu mal eine Tram. Die
Theaterszenen haben wir im Tacheles gedreht, einer dieser Orte in Berlin, die früher oder
später einfach verschwinden werden und auch nicht wiederkommen.“
- Europäischer Filmpreis 2013 (Prix Fipresci, European Discovery), Deutscher Filmpreis
2013 (6 Lolas)
Drehorte u.a.: Schönhauser Allee, Tacheles, King Size Bar
02.08. 22 Uhr, 10.08. 20 Uhr, 17.08. 20.15 Uhr, 20.08. 18.15 Uhr
Go with le Flo, D, 2013, R: Michael Glover mit Denis
Aubert, Marina Senckel, Leslie Dubreuil, 81 min, deutschfranz./OmenglUT
Florian, Berliner mit deutsch-französischen
Wurzeln, unterhält einen kleinen französischen
Delikatessenladen mit dem nüchternen Namen „Le
Flo”. Der hoffnungslose Romantiker verliebt sich in
die attraktive Tochter eines französischen Regisseurs und übersieht dabei die Zuneigung
der schönen Bäckerei-Inhaberin Jenny von gegenüber.
Berlin zeigt sich von seiner romantischen Seite, wenn dieses deutsch-französische
Beziehungsdreieck für Verwechslungen, Verfolgungsjagden und vor allem ganz viel
Gefühl sorgt. Berlin um die Ecke am Hackeschen Markt und im Prenzlauer Berg.
Drehorte u.a.: Husemannstraße, Kollwitzplatz, Kulturbrauerei, Rosa-Luxemburg-Platz,
Babylon, Brandenburger Tor
29.08. 20 Uhr Premiere mit Darstellern und Regisseur, Konzert mit Brightbluegorilla, 30.08. 20 Uhr,
31.08. 18 Uhr, 01.09. 20 Uhr, 02.09. 20 Uhr

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