48. LV_Geschaeftsbericht_2006 - Landesamt für Geoinformation

Transcrição

48. LV_Geschaeftsbericht_2006 - Landesamt für Geoinformation
Inhaltsverzeichnis
Vorworte
2
Personal in Zahlen
3, 4
Produktbereich
Topographie und Kartographie
5, 6
Produktbereich
Geodäsie
7
Produktbereich
Liegenschaftskataster
168
54
8
13,5
180
Produktbereich
Sonderprodukte
9
Produktbereiche
Interne Verwaltungsleistungen
und Informationstechnologie
Innovative Entwicklungen
10
11–14
Grenzüberschreitende Aktivitäten
Auftritte in der Öffentlichkeit
15
16,17
Entwicklungen und Perspektiven
Finanzen
18
19–21
Kleine Landeskunde
1
22, 23
Landesbetrieb Vermessung
www.lv-bw.de
LANDESVERMESSUNGSAMT
1
Vorworte
Peter Hauk, MdL
Minister für Ernährung und
Ländlichen Raum
Baden-Württemberg
Das Landesvermessungsamt BadenWürttemberg dokumentiert mit dem
Geschäftsbericht 2006 einmal mehr die
Bedeutung der Landesvermessung und des
Liegenschaftskatasters in Verbindung mit
der Bereitstellung von Geobasisinformationen für die Gesellschaft.
Dabei verstehen sich das als Landesbetrieb
geführte Landesvermessungsamt zusammen mit den unteren Vermessungsbehörden bei den Stadt- und Landkreisen sowie
den
Gemeinden
mit
städtischen
Vermessungsdienststellen als moderne, leistungsfähige und kundenorientierte
Dienstleister für Stadt und Land. Diese
decken mit ihrer Produktpalette die ständig steigenden Anforderungen unserer
Gesellschaft an grundstücksbezogenen,
topographischen und kartographischen
Basisinformationen sowie nach zuverlässigen Dienstleistungen rund um die
Landesvermessung und das Liegen-
schaftskataster ab. Gleichzeitig ermöglichen sie einen einfachen Zugang zu diesen Informationen.
Die Vermessungsverwaltung mit den
Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren trägt eindrucksvoll dazu bei, die
Attraktivität des Lebensraums und des
Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg
zu steigern und leistet wichtige Beiträge
zur Infrastrukturverbesserung. Dies ist für
Maßnahmen zur Landentwicklung, für
die Land- und Waldwirtschaft sowie den
Naturschutz von großer Bedeutung.
Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht
wird nicht nur zahlenmäßig Bilanz über
die Leistungen, das Personal und die
monetäre Situation des Landesvermessungsamts gezogen, sondern auch über
innovative Entwicklungen im Geschäftsjahr 2006 und Perspektiven in den
Bereichen Liegenschaftskataster, Landesvermessung und Kartographie berichtet.
Hansjörg Schönherr,
Präsident
des Landesvermessungsamts
Baden-Württemberg
Geschäftsberichte haben die Eigenheit,
den Blick zurück in die Vergangenheit zu
richten und darzulegen, ob es gelungen
ist, die gesetzten Ziele zu erreichen.
Nun ist bei Zielen einer öffentlichen
Verwaltung manch' Bürgersinn und
Stammtischdiskussion darauf gerichtet,
diejenigen zu unterstützen, denen man
zutraut, sämtliche Amtsstuben mal wieder
ordentlich durchzulüften. Politisch festgelegte Ziele für die öffentliche Verwaltung
sind zumeist aufs Sparen reduziert und
lauten im Klartext, mit den gekürzten
Haushaltsmitteln in bisher gewohnter
Weise alle anfallenden hoheitlichen
Aufgaben zu erledigen und die auferlegten
Personaleinsparungen zu vollziehen.
Doch in der Praxis zeigen sich schnell die
Probleme. Die Personalabgänge treten
eben meist nicht dort ein, wo sie am ehesten kompensiert werden könnten. Geht
der ausgewiesene Fachmann in Ruhestand, kann dessen wichtige Aufgabe aber
auch nicht einfach unerledigt liegen bleiben. Manche Neueinstellung täte also not,
insbesondere in einem Landesbetrieb, der
schon seit mehr als zehn Jahren Personaleinsparungen in erheblichem Umfang hat
vornehmen müssen.
Dass diese Darlegungen von mir keineswegs anklagend und schon gar nicht
demotivierend gemeint sind, stelle ich
ausdrücklich fest. Gleichwohl beeinflusst
ein stetig schrumpfender Personalkörper
das Leistungsvermögen qualitativ wie
quantitativ.
Ich persönlich bin jedoch voll und ganz
davon überzeugt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesbetriebs
Vermessung Baden-Württemberg unter
den gegebenen Umständen auch 2006
mehr als ihre Pflicht erfüllt und auf allen
Arbeitsgebieten Hervorragendes erreicht
haben. Überzeugen Sie sich davon beim
Lesen unseres Geschäftsberichts!
2
Personal in Zahlen
Das Landesvermessungsamt BadenWürttemberg verfügt Ende 2006 über
415,5 Personalstellen. Auf diesen
Personalstellen werden insgesamt 463
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Volloder Teilzeit beschäftigt. Davon sind am
Standort Stuttgart 323 und am Standort
Karlsruhe 140 Personen tätig. Auf die
Laufbahngruppen verteilt ergibt sich bei
den Personalstellen folgendes Bild:
Höherer
Dienst
168
54
13,5
180
Personalstellen Anzahl der Beschäftigten
Gehobener
Dienst
Mittlerer
Dienst
Einfacher
Dienst
Im Jahr 2006 wurden beim Landesvermessungsamt 16 Personalstellen eingespart, davon 8 Stellen im gehobenen, 6
Stellen im mittleren und 2 Stellen im einfachen Dienst. Eingestellt wurden 2
Personen. Mit diesen Einstellungen konnten allerdings nur solche Wiederbesetzungen vorgenommen werden, die für die
Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs
unabweisbar notwendig waren und dies
auch nur deshalb, weil das Landesvermessungsamt trotzdem die vorgegebene
Einsparquote erbringen konnte. In allen
anderen Fällen, in denen Beschäftigte des
Landesvermessungsamts altershalber oder
durch Wechsel der Beschäftigungsstelle
ausgeschieden sind, müssen die Aufgaben
von den verbleibenden Kolleginnen und
Kollegen mit übernommen werden. Die
Öffnung eines Einstellungskorridors ist
angesichts der Altersstruktur der
Beschäftigten dringend erforderlich. Die
Erbringung der geforderten Personaleinsparungen hat derzeit jedoch uneingeschränkte Priorität. Dies führt neben der
weiteren Verschiebung der Alterspyramide
auch dazu, dass denjenigen, die beim
Landesvermessungsamt ausgebildet werden, keinerlei Perspektive auf Weiterbeschäftigung geboten werden kann.
So ist selbst eine moderate Ergänzung des
schwindenden Personalbestandes durch
jüngere Fachkräfte, die für die Kontinuität
der erbrachten Arbeiten sorgen und mit
Fachwissen auf aktuellem Stand zur
Modernisierung der Verwaltungsarbeit
beitragen können, bedauerlicherweise
nicht möglich.
Ausbildung weit über Bedarf war jahrelang
ein Markenzeichen der Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg. Das galt
sowohl für den Auszubildenden (Azubi)
zum Vermessungstechniker/in nach dem
Berufsbildungsgesetz (BBiG), als auch für
die Kartographen-Azubi.
Mit der Verwaltungsreform ging die
Zuständigkeit für die Einstellung der
Azubi zum Vermessungstechniker/in auf
die Landkreise über mit der Folge, dass die
Zahl der Einstellungen von Vermessungstechniker-Azubi von 2004 auf 2005 rapide
gesunken ist (87 auf 52). Im Jahr 2006 war
mit der Einstellung von 56 Azubi bei den
Landratsämtern wieder ein minimaler Anstieg zu erkennen. Unverändert gegenüber
den Vorjahren wurden auch 2006 beim
Landesvermessungsamt 4 KartographenAzubi eingestellt.
Im Vorbereitungsdienst befanden sich
2006 insgesamt 76 Beamtinnen und
Beamte aller Laufbahngruppen. Im Übri-
gen begleitet das Landesvermessungsamt
eine Vielzahl von Praktikanten vor oder
während ihres Studiums.
Zur Förderung der fachlichen und sozialen Kompetenz wurden interne und externe Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt. 453 Teilnehmer besuchten 105 Fortbildungsveranstaltungen.
Entwicklung der Personalstellen Stelleneinsparung geht weiter
Aus- und Fortbildung _
Teil unserer gesellschaftlichen
Verantwortung
3
Personal in Zahlen
Produktbereiche
Personalkosten
bestimmen den Werteverzehr
28,73%
Im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung sind beim Landesvermessungsamt folgende Produktbereiche definiert:
Topographie und Kartographie
Geodäsie
Liegenschaftskataster
Sonderprodukte
Informationstechnologie
Interne Verwaltungsleistungen
Die Produktbereiche sind nach Produktgruppen weiter aufgeschlüsselt.
Topographie und Kartographie
davon
Topographischer Informationsdienst
Photogrammetrie und Fernerkundung
Die Personalkosten bestimmen im wesentlichen den Werteverzehr. Augenfällig wird
dieser, indem die Personalkapazitäten auf
die Produktbereiche und Produktgruppen
verteilt werden.
Wie in jeder Behörde und in jedem
Betrieb, so fallen auch beim Landesvermessungsamt unproduktive Zeiten, wie
z.B. Urlaub und Arbeitsunfähigkeit an.
Sie liegen in der Summe knapp unter 20 %
der Gesamtleistung.
Die den wichtigsten Produktbereichen
zugewiesenen Kernaufgaben sind auf den
Seiten 5 - 10 beschrieben.
Unabhängig von Produktbereichen werden die besonders innovativen Produkte
und Entwicklungen auf den Seiten 11 - 14
dargestellt.
ATKIS®
Topographische und thematische Karten
Sonstige Dienstleistungen
8,10%
Geodäsie
davon
Lagefestpunktfeld
10,50%
Höhenfestpunktfeld
Schwerefestpunktfeld
4,29%
Sonstige Dienstleistungen
34,65%
4,29%
Liegenschaftskataster
davon
Hoheitliche Vermessung
Liegenschaftskataster
28,73%
Fachaufsicht Liegenschaftskataster
10,50%
Sonderprodukte
13,73%
davon
Sondervermessungsleistungen
Projekte
13,73%
Informationstechnologie
davon
DV-Verfahrensentwicklung
Betrieb der DV-Infrastruktur
Sonstige Dienstleistungen
34,65%
Interne Verwaltungsleistungen
davon
Führungsinnenleistung
Technische, finanzielle und materielle Sicherstellung
Personalwesen
Aus- und Fortbildung
Kundenservice
Rechtsangelegenheiten
4
8,10%
Produktbereich Topographie und Kartographie
großen Landesfläche von BadenWürttemberg.
Somit
wird
der
Datenbestand für das gesamte Land regelmäßig in einem Zeitraum von fünf Jahren
flächendeckend auf den neuesten Stand
gebracht.
Für bestimmte Objektarten reicht diese
Aktualisierung jedoch nicht aus. Um
Nutzeranforderungen
bedarfsgerecht
erfüllen zu können, werden in den
Gebieten, die im jeweiligen Jahr nicht zur
Grundaktualisierung heranstehen, zahlreiche topographische Veränderungen zeitnah („spitzenaktuell“) ins Basis-DLM übernommen. Es handelt sich hierbei meist
um Veränderungen aufgrund von
Baumaßnahmen
überwiegend
im
Straßennetz und im Siedlungsbereich
(z.B. Baulandumlegungen).
Geschäftsfeld Topographie
20`
8˚
40´
50˚
20´
9˚
40´
20´
10˚
40´
20´
40´
50˚
•stlich
stlichGreenwich
von Greenwich
östlich von
B
Im Geschäftsfeld Topographie wird die
Erdoberfläche samt ihrer Nutzung und
Funktion dreidimensional erfasst. Die
aktuellen Landschaftsdaten werden im
Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystem (ATKIS®) als
Digitales Landschaftsmodell (BasisDLM), Digitale Orthophotos (DOP) und
Digitales Geländemodell (DGM) geführt.
Bei Bedarf werden aus dem Basis-DLM
weitere DLM abgeleitet.
Nur eine regelmäßige Erfassung der topographischen Veränderungen mittels Luftbildern und örtlichen Geländeaufnahmen
mit anschließender Verarbeitung und
Qualifizierung der Daten garantiert eine
aktuelle Dokumentation in ATKIS®.
Deshalb erfolgt jährlich eine Grundaktualisierung für 1/5 der rund 36 000 km2
A
H E S S E N
48´
48´
Y
A (2004, 2009)
P F A L Z
N
L 6516 L 6518 L 6520 L 6522 L 6524 L 6526
R H E I N L A N D 24´
36´
R
36´
E
L 6316 L 6318 L 6320 L 6322 L 6324
24´
L 6716 L 6718 L 6720 L 6722 L 6724 L 6726
12´
12´
L 6914 L 6916 L6918 L 6920 L 6922 L 6924 L 6926 L 6928
H
E
49˚
49˚
E
I
C
L 7114 L 7116 L 7118 L 7120 L 7122(2003,
L 7124 L2008)
7126 L 7128
48´
N
K
R
48´
L 7312 L 7314 L 7316 L 7318 L 7320 L 7322 L 7324 L 7326 L 7328
R
A
36´
36´
B
L 7512 L 7514 L 7516 L 7518 L 7520 L 7522 L 7524 L 7526
F
24´
D
24´
L 7710 L 7712 L 7714 L 7716 L 7718 L 7720 L 7722 L 7724 L 7726
(2005)
12´
(2002, 2007)
12´
B
A
L 7910 L 7912 L 7914 L 7916 L 7918 L 7920 L 7922 L 7924 L 7926
48˚
48˚
Y
C (2006)
E
L 8110 L 8112 L 8114 L 8116 L 8118 L 8120 L 8122 L 8124 L 8126
48´
48´
R
L 8310 L 8312 L 8314 L 8316 L 8318 L 8320 L 8322 L 8324 L 8326
N
36´
36´
L 8510 L 8512 L 8514 L 8516
L 8522 L 8524
24´
24´
S
C
H
W
E
I
Z
Ö S
12´
20´
Nordportal des Pragtunnels in Stuttgart. Links: Spitzenaktualisiertes Basis-DLM; rechts: Reale Welt
- Grundaktualisierung des Basis-DLM für 20 % der Landesfläche
- Spitzenaktualisierung des Basis-DLM durch landesweite Erfassung topographischer
Veränderungen von besonderer Bedeutung in über 5000 Fällen
- Programmgesteuerte Ableitung und Bereitstellung des landesweit digitalen,
modellgeneralisierten Landschaftsmodells (DLM 50.1)
- Einrichtung des DGM für eine Fläche von 5600 km2 (Gitterweite 1 m, mittlere
Höhengenauigkeit 2 – 3 dm).
Einrichtung eines DGM mit einer Gitterweite von 25m (DGM25V) für
die gesamte Landesfläche
- Herstellung von 1750 farbigen Luftbildern (Maßstab 1:18000) aus 2 Bildflügen
- Herstellung digitaler Farborthophotos (Farb-DOP) mit einer Bodenauflösung
von 25 cm für 20 % der Landesfläche.
Einrichtungsstand Farb-DOP Ende 2006: ca. 40 % der Landesfläche
- Koordinierung von Bildflügen verschiedener Stellen in Baden-Württemberg und
Dokumentation von 120 durchgeführten und 75 geplanten Bildflügen in der
Bildflugübersicht
40´
8˚
20´
40´
9˚
Befliegungs- und Bearbeitungsblöcke
Leistungszahlen
5
20´
40´
T E
R
R
E
10 ˚
I
C
H
12´
20´
40´
Produktbereich Topographie und Kartographie
Geschäftsfeld Kartographie
Topographische und
Thematische Karten
Die
Landkreise
sind
unsere
Partner
Im Geschäftsfeld Kartographie werden die
in der Topographie erfassten aktuellen
Landschaftsdaten aufbereitet und als amtliche Digitale Topographische Karten
(DTK) präsentiert.
Die Topographischen Kartenwerke in den
Maßstäben 1:25 000, 1:50 000 und
1:100000 (TK25, TK50, TK100) werden
nach bundeseinheitlichen Richtlinien
fortgeführt und als gedruckte Karte herausgegeben. Dabei beträgt der Aktualisierungszyklus pro Jahr 20 % der Landesfläche.
Mit der Fertigstellung des Kartenblattes
L7320 wurden im Mai 2006 die
Umstellungsarbeiten der bislang getrennten zivilen und militärischen Ausgabe der
Topographischen Karte 1:50 000 zum
gemeinsamen zivil-militärischen Kartenwerk abgeschlossen. Dieses Kartenwerk
umfasst für Baden-Württemberg 75
Einzelblätter, die in einem Zeitraum von
rund 5 Jahren umgestellt wurden.
Die gemeinsame zivil-militärische Kartenausgabe erbringt erhebliche Kosteneinsparungen und Synergieeffekte bei der
Fortführung der Kartendaten durch die
Bearbeitung lediglich eines Datensatzes und
der Reduzierung auf einen Auflagedruck.
Weil die Landkreise verlässliche Partner
schätzen, arbeiten viele von ihnen bei der
Herausgabe einer Landkreiskarte mit dem
Landesvermessungsamt zusammen. Kartengrundlage ist überwiegend die Topographische Karte 1:50000. Der inhaltliche
Schwerpunkt liegt auf touristischen Informationen. Einen besonderen Raum
6
In Kooperation mit zahlreichen Partnern
werden Freizeit-, Wander-, Radwanderund Landkreiskarten produziert. Kartengrundlagen sind dabei die aktuellen
Kartendaten, die zusammen mit den
Informationen der Thematischen Fachdatenbank präsentiert werden.
nimmt dabei das Radwandern ein. Im Jahr
2006 sind die Erstauflagen der
Landkreiskarten
Heidenheim
und
Esslingen erschienen. Die Karten der
Landkreise Emmendingen, Freudenstadt
und des Ortenaukreises wurden bereits in
zweiter Auflage herausgegeben.
Im Bereich der großmaßstäbigen topographischen Karten wird die Rasterkarte
1:10000 (RK10) als eigenständiges Produkt
landesweit hergestellt. Besonderes Merkmal dieser Karte ist die gemeinsame Präsentation von Daten aus dem Basis-DLM
und der Automatisierten Liegenschaftskarte. Auf Grund der ständigen Aktualisierung der Ausgangsdatenbestände ist die
RK10 ausschließlich digital verfügbar.
Rasterkarte 1:10000
Leistungszahlen
Zivil-Militärische Karte 1:50000
-
Herausgabe von 73 Blättern TK25, 14 Blättern TK50 und 5 Blättern TK100
Herausgabe von 23 Freizeit-, Wander-, Radwander-, Landkreiskarten
Herausgabe der CD-ROM Top25
Herstellung von 620000 Kartendrucken der TK und davon abgeleiteten Produkten
223000 Kartendrucke, Scan- und Plotaufträge für Auftragsarbeiten
RK10 für die komplette Landesfläche auf Grund zeitnaher Nachführung der
DLM-Spitzenaktualisierung mindestens einmal neu berechnet.
Produktbereich Geodäsie
Grundlagenvermessung
Das wichtigste Aufgabengebiet im Produktbereich Geodäsie ist die Grundlagenvermessung mit der Führung der
Festpunktfelder für Lage, Höhe und
Schwere. Diese bilden die Grundlage für
alle Vermessungstätigkeiten. Zur Sicherung und Gewährleistung der Qualität der
Festpunktfelder werden die eingerichteten
Festpunkte überwacht und bei Bedarf
erneuert. Die Festpunktnachweise werden
laufend fortgeführt. Sie umfassen Daten zu
16 Satellitenreferenzstationen,
184 Geodätischen Grundnetzpunkten,
60000 Lagefestpunkten,
60000 Höhenfestpunkten und
4000 Schwerefestpunkten.
Die modernste Form
eines Festpunktfeldes
repräsentiert der Betrieb des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS® der
deutschen Landesvermessung.
Durch SAPOS® wird bundesweit ein einheitlicher, homogener Raumbezug mittels
Referenzstationen und einer SAPOS®Zentrale bereitgestellt. Damit können zur
Ortung, Navigation und Vermessung flächendeckend SAPOS®-Daten für eine
hochgenaue Positionierung in Echtzeit
oder für eine nachträgliche Auswertung
im Postprocessing genutzt werden.
Zum Betrieb von SAPOS® hat das
Landesvermessungsamt in Baden-Württemberg GPS-Stationen eingerichtet, die
rund um die Uhr Satellitensignale empfangen. Aus ihnen und weiteren Referenzstationen der Nachbarländer entlang der Landesgrenze werden Korrekturdaten berechnet. Die baden-württembergischen SAPOS®-Stationen sind untereinander vernetzt und in das bundesweite Netz
der SAPOS®-Stationen integriert.
POS ®
SAP
Der landesweite Nutzen von SAPOS®
durch Behörden, ÖbV
und Ingenieurbüros hat
Vernetzte SAPOS-Stationen
in den vergangenen
Jahren stetig zugenommen. Speziell die Inanspruchnahme des hochgenauen Echtzeitpositionierungsdienstes (HEPS)
ist im Vergleich zu 2005
um mehr als 30% gestiegen. Der Gesamtzeitraum, für den HEPSDaten von Kunden abgerufen wurden, umfasste im Jahr 2006 nahezu
1 Million Minuten.
Dabei entfielen 14% der
bereitgestellten Daten
auf Liegenschaftsvermessungen. Für diesen
Zweck müssen die Daten
gebührenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Erlöse / Datenmenge
- Betrieb und Support von 16 Referenzstationen und der SAPOS®-Zentrale
- Sicherstellung der Verfügbarkeit von SAPOS®-Diensten zu 98,5 %
- Erneuerung DHHN
- 700 km Nivellement, 2100 Höhenfestpunkte
- Bereitstellung von innovativen Verfahren der Höhenbestimmung mit GPS
- Pflege einer landesweit berechneten Höhenbezugsfläche (20 Lizenzen bereitgestellt)
Leistungszahlen
7
Produktbereich Liegenschaftskataster
Das Liegenschaftskataster
ist unverzichtbar
Das Liegenschaftskataster (Lika) ist der
einzige flächendeckende und aktuell
gehaltene Nachweis aller Liegenschaften
im Land. Zusammen mit dem Grundbuch
ist das Lika zur Sicherung des Grund-
eigentums und für einen geordneten
Grundstücksverkehr unverzichtbar. Gerade
deshalb wird besonderer Wert auf die
Qualität der Basisinformationen im Lika
und auf landesweite Einheitlichkeit gelegt.
Qualitätsmanagement
und Qualitätssicherung
Die Automatisierte Liegenschaftskarte
(ALK) und das Automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB) werden derzeit noch in
getrennten Datenbanken geführt. Zukünftig wird diese Vorgehensweise durch
das Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS®) zur integrierten
Führung der Sach- und Grafikdaten abgelöst. ALKIS® ist Teil des AAA-Projekts
(vgl. Seite 9).
Im Zuge der Qualitätssicherung vor der
Überführung von ALB und ALK nach
ALKIS® müssen sämtliche Widersprüche,
sog. „Inkonsistenzen“, durch gemarkungsweise Analyse von ALK- und ALB-Daten
programmgesteuert und interaktiv in
Zusammenarbeit mit den Unteren Vermessungsbehörden beseitigt werden. Die
Inkonsistenzen sind geometrischer, topologischer oder semantischer Art, z.B.
mehrfach vorkommende Punkte, Überschneidungen oder doppelte Gebäudeadressen. Bis zum Ende des Jahres 2006
wurden über 99 % (ursprünglich 30 000
jetzt 250) der Überschneidungen bei kreisförmigen Grenzen beseitigt.
Durch die vom Landesvermessungsamt
zur Verfügung gestellten landeseinheitlichen Verfahrenslösungen, z.B. kaRIBik®,
und regelmäßige Auswertungen der
Datenbestände wird das einmal erreichte
Qualitätsniveau gesichert.
Nach der Einführung von ALKIS® werden
mit DAVID-kaRIBik® als Erfassungs- und
Qualifizierungskomponente (EQK) und
der
AAA-Datenhaltungskomponente
Instrumente zur Verfügung stehen, die
einen redundanzfreien und konsistenten
Datenbestand im Liegenschaftskataster
gewährleisten.
Qualitätssicherung vor Ort ist die Aufgabe
der Fachaufsicht. Regelmäßig werden
Amtsprüfungen bei den Unteren Vermessungsbehörden durchgeführt. Gleichermaßen werden die Öffentlich bestellten
Vermessungsingenieure (ÖbV) einer Prüfung ihrer Amtsausübung unterzogen.
Im Jahr 2006 wurden 23 förmliche
Amtsprüfungen bei Landratsämtern,
Stadtmessungsämtern und ÖbV vorgenommen.
Im Vermessungsgesetz ist festgelegt, dass
die Vermessungsbehörden auf eine
Erhöhung des Anteils der
privaten
Dienstleistungen bei der Vermessung hinzuwirken haben. Zur angestrebten
Erhöhung des Privatisierungsgrads sollen
Liegenschaftsvermessungen landesweit zu
80 %
von
Öffentlich
bestellten
Vermessungsingenieuren (ÖbV) vorgenommen werden. Um diese Vorgabe insbesondere unter Berücksichtigung der personellen Gegebenheiten bei den
Vermessungsämtern zu erreichen, ist das
Landesvermessungsamt verpflichtet, mit
den Unteren Vermessungsbehörden Zielvereinbarungen abzuschließen.
Im Jahr 2006 konnten nach zeitintensiver
Datenerhebung und Vorgesprächen mit 31
Landratsämtern Zielvereinbarungen zum
Abschluss gebracht werden. Weiteren drei
Landratsämtern konnten Vorschläge für
die Zielvereinbarungen übergeben werden. Beim Abschluss der Zielvereinbarungen wird auch auf eine qualitätsorientierte Führung des Liegenschaftskatasters
besonders großer Wert gelegt. Wie der
ÖbV-Anteil des Jahres 2006 zeigt, ist die
Wirkung der Zielvereinbarungen noch
keineswegs gegeben.
Inkonsistenzen: mehrfach vorkommende Punkte,
Überschneidungen und doppelte Gebäudeadressen
Erhöhung des Anteils der ÖbV
ÖbV-Anteil
Zahl
der
ÖbV
LandStadtLandeskreise messungsweit
ämter
1997
102
45,3%
8,8%
41,2%
1998
109
46,7%
9,4%
42,6%
1999
110
44,2%
11,8%
40,6%
2000
125
45,2%
12,6%
41,0%
2001
125
47,1%
13,3%
42,6%
2002
129
49,0% 20,6%
45,5%
2003
135
52,2% 20,0%
47,9%
2004
139
55,1%
19,6%
50,4%
2005
147
54,4% 25,5%
50,4%
2006
150
51,3%
47,5%
22,0%
8
Produktbereich Sonderprodukte
Im Zuge der ganzheitlichen Modellierung
der Geoinformationen des amtlichen
Vermessungswesens entstand das AFIS®ALKIS®-ATKIS®-Konzept (AAA-Konzept) der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der
Bundesrepublik Deutschland (AdV) mit
den Bestandteilen:
AFIS® - Amtliches Festpunktinformationssystem
ALKIS® - Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem
ATKIS® - Amtliches TopographischKartographisches Informationssystem
Das AAA-Konzept baut auf Normen und
einheitlichen Standards auf, wie z.B. der
objektstrukturierten „Normbasierten Austauschschnittstelle (NAS)“, die unter
Verwendung des Industriestandards
Extensible Markup Language (XML) und
der Geography Markup Language (GML)
entwickelt wurde.
Die Umsetzung des AAA-Konzepts
erfolgt in drei Komponenten, nämlich der
- Erhebungs- und Qualifizierungskomponente (EQK),
- Datenhaltungskomponente (DHK) und
- Auskunfts- und Präsentationskomponente (APK).
Mittels der EQK erfolgt die Erfassung, die
Fortführung und die Qualifizierung der
AAA-Daten. Für ALKIS® wird dabei die
Software DAVID-kaRIBik® eingesetzt, die
durch die Vereinigung von kaRIBik® mit
dem DAVID-Expertenplatz der Firma
„Ingenieurbüro Riemer Gesellschaft für
Geoinformation (ibR)“ entsteht.
Das Vorhalten der AAA-Daten erfolgt in der
beim Landesvermessungsamt zentral geführten DHK. Die erfassten und qualifizierten
AAA-Daten werden dort gespeichert.
Die Auskunft aus der Datenhaltung, die
Präsentation und die Abgabe der AAADaten ist Aufgabe der APK, für welche
die amtliche Vertriebstheke GEODIS® auf
der Internet-Homepage des Landesvermessungsamts entsprechend erweitert
wird.
Die Komponenten sind untereinander
durch die NAS verbunden, das heißt, dass
ein Fortführungsauftrag von der EQK im
Format NAS an die DHK übergeben wird.
Auch Kunden werden künftig aus der
APK die AAA-Daten im Format NAS
erhalten, so dass sämtliche Geobasisdaten
in vektorieller Form in einer einheitlichen
Schnittstelle vorliegen werden.
Um die erforderlichen Arbeiten bei der
Einführung des AAA-Konzepts zu koordinieren hat das Landesvermessungsamt im Jahr 2006 das AAAProjekt begonnen. Kernaufgaben
im AAA-Projekt sind die
Schaffung der Rahmenbedingungen für die Entwicklungen
der ALKIS®-EQK, für die
Beschaffung der AFIS®-EQK
und der ATKIS®-EQK, für die
Funktionstests der DHK und für
die Weiterentwicklung von
GEODIS® mit Anbindung an
die DHK.
Die Fortschreibung und Umsetzung des AAA-Konzepts in
Baden-Württemberg
erfolgen
durch den Lenkungsausschuss
AAA (L4A) und drei abteilungsübergreifende Projektteams, die die Bereiche der
AAA-Infrastruktur (DHK und GEODIS®),
ALKIS®/AFIS® und ATKIS® fachlich
bearbeiten. Koordinierende Aufgaben
übernimmt die Geschäftsstelle.
Wichtige Zuarbeit leisten drei weitere
Projekte und Kooperationen. Die dort
erarbeiteten Ergebnisse fließen in die
Arbeit des jeweiligen Projektteams ein.
Das AAA-Projekt
in Baden-Württemberg
Die drei Komponenten des AAA-Konzepts
9
Produktbereiche Interne Verwaltungsleistungen und Informationstechnologie
Vorhalten und Bereitstellen
von Geobasisinformationen
Der Produktbereich Interne Verwaltungsleistungen ist durch klassische Querschnittsaufgaben wie Hausverwaltung,
Finanz- und Personalwesen, Bearbeitung
von Rechtsangelegenheiten, Aus- und
Fortbildung, Kundenservice (Öffentlichkeitsarbeit und Vertrieb), die Wahrnehmung der Interessen in der AdV usw.
gekennzeichnet.
Der Produktbereich Informationstechnologie umfasst hauptsächlich den
„DV-Betrieb“ und die „DV-Verfahrensentwicklung“.
Der DV-Betrieb garantiert das Funktionieren sämtlicher Hardwarebestandteile
der umfangreichen DV-Infrastruktur. Die
DV-Verfahrensentwicklung umfasst alle
Programmieraufgaben, die mit der Pflege
und der Entwicklung neuer Software zur
Optimierung von Arbeitsabläufen oder
zur Herstellung neuer Produkte zu tun
haben und hängt somit eng mit anderen
Produktbereichen
sowie
mit
der
Herstellung von sämtlichen digitalen und
analogen Produkten zusammen. Aus der
Schnittmenge
der
Produktbereiche
Interne
Verwaltungsleistungen
und
Informationstechnologie bildet sich das
wichtige Arbeitsgebiet „Vorhalten und
Bereitstellen von Geobasisinformationen“. Darunter ist zum einen die zentrale
Datenhaltung von Vektor-, Raster- und
Metadaten und zum andern die
Bereitstellung der Geobasisinformationen
mittels GEODIS® zu verstehen.
LV-Shop GEODIS®
Im LV-Shop GEODIS® erhält der Kunde
ausführliche Informationen zu allen
Produkten und Dienstleistungen des
Landesvermessungsamts sowie zu den
Produkten des Automatisierten Liegenschaftskatasters. Alle Produkte können
„online“ rund um die Uhr bestellt werden.
Durch diesen einfachen Zugang zu den
Geobasisinformationen soll deren Nutzung intensiviert werden.
bbbbbbbb
Die Anzahl der Aufträge, die nicht mehr
über die bisherigen „herkömmlichen“
Vertriebswege
sondern
über
die
Vertriebsschiene LV-Shop abgewickelt
werden, ist in den letzten Jahren stetig
gestiegen. Sie lag im Jahr 2006 bei 480 000
zuzüglich 240 000 Web-Map-ServiceAbrufen. Gegenüber den Vorjahren ging
der Absatz von Handelswaren (Karten,
CD-ROM) um ca. 20 % zurück. Ursache
hierfür mag auch sein, dass die im Zuge
der Verwaltungsreform in die Landratsämter eingegliederten Vermessungsämter
sich kaum mehr am Verkauf dieser Produkte beteiligen. Der Anteil der Bestellungen über das Internet ist im Vergleich
zu den traditionellen Bestellwegen (Post,
Telefon und Fax) in etwa gleich geblieben.
Webdienste
Im Jahr 2006 hat das Landesvermessungsamt seine Webdienste (bzw. Web Services)
ausgebaut. So können sämtliche topographischen Karten und alle Digitalen
Orthophotos mittels dem standardisierten
Web-Map-Service (WMS) bereitgestellt
werden. Über diesen Webdienst hat das
Landesvermessungsamt umfangreiche Informationen auf seiner Homepage veröffentlicht, die nicht nur ein transparentes
Preismodell sondern auch Links enthalten,
mit denen jedermann kostenlos in einem
Internetbrowser Geobasisdaten aufrufen
kann.
Nach der Einführung von AAA werden
die Web Map Services nicht nur für Rasterdaten sondern auch für die vektoriell
geführten ALKIS®- oder ATKIS®-Daten
möglich sein. Darüber hinaus werden
auch weitere Geodienste wie Web Feature
Services zur webbasierten Bereitstellung
von Vektor- oder Sachdaten oder
Katalogdienste zur Metadatenrecherche
ermöglicht. Mit dem AAA-Projekt hat das
Landesvermessungsamt begonnen, maßgebend zum Aufbau der Geodateninfrastruktur in Baden-Württemberg beizutragen.
10
Web-Map-Service mit Digitalen Orthophotos
Innovative Entwicklungen
Derzeit erstellt das Landesvermessungsamt auf der Grundlage von Laserscandaten für ganz Baden-Württemberg ein
neues Digitales Geländemodell (DGM)
mit einer Gitterweite von 1 m und einer
mittleren Höhengenauigkeit von 2 bis 3dm.
Dieses hochaufgelöste DGM war zum
Ende des Jahres 2006 zu rund 55 % der
Landesfläche berechnet.
Um flächendeckend sehr rasch ein aktuelles Geländemodell zur Verfügung stellen
zu können, hat das Landesvermessungsamt als Vorstufe im Jahr 2006 aus automatisch klassifizierten Bodenpunkten der
Laserscanaufnahme landesweit ein DGM
mit einer Gitterweite von 25 m berechnet
(DGM25V). Das DGM25V besitzt bei
weitem nicht die Höhengenauigkeit des
endgültigen DGM, es bietet aber bereits
eine hervorragende Datengrundlage für
großräumige Planungen und für die
Ableitung von Höhenlinienplänen kleiner
Das Anwendungsspektrum aktueller und
genauer Gelände- und Oberflächenmodelle wird ständig breiter. Zusammen
mit Fachdaten bilden diese unverzichtbare Grundlagen für vielfältige Planungen.
Digitales Geländemodell
Einrichtungsstand des DGM (Mai 2007)
Maßstäbe. Das bisherige DHM BadenWürttemberg, entstanden aus Stereoluftbildern der Jahre 1970 bis 1980, wird
durch das DGM25V ersetzt.
Wurden die Daten von externen Nutzern
landesweit zunächst für die Einrichtung
der Hochwassergefahrenkarten verwendet,
ist das DGM seit 2006 auch Grundlage für
die Lärmkartierung in Baden-Württemberg. Diese Lärmkartierung basiert auf der
EU-Umgebungslärmrichtlinie, wonach in
zwei Stufen europaweit Lärmquellen mit
ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung
kartiert werden sollen und deren Umsetzung in deutsches Recht. Auch bei Landschaftsplanungen und Klimauntersuchungen wird mittlerweile das DGM eingesetzt.
Digitales Oberflächenmodell (DOM)
Präsentation eines 3D-Modells auf der Basis von DGM-Daten
Anwendungsbeispiele
Anwendungsbeispiel:
Festlegung der Standorte von Windenergieanlagen
Anwendungsbeispiele: Darstellung von Schallimmissionen. Links: im Plan, rechts: im 3D-Modell.
Quelle: Stadt Karlsruhe, Vermessung, Liegenschaften, Wohnen
11
Innovative Entwicklungen
ATKIS -Generalisierung
Herstellung eines bundesweiten
DLM50.1
Grundlage für die Präsentation
neuer Kartenprojekte
Im Projekt ATKIS®-Generalisierung hat
das von den Ländern Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein
und Thüringen gemeinsam entwickelte
Teilprojekt Modellgeneralisierung mittlerweile Produktionsreife erlangt. Die Implementierungsgemeinschaft wurde deshalb
von der AdV gebeten, ein bundesweit einheitliches DLM50.1 für alle Bundesländer
mit Hilfe der Modellgeneralisierungssoftware herzustellen. Nachdem das DLM50.1
für Baden-Württemberg bereits 2005 fertiggestellt werden konnte, hat das
Landesvermessungsamt Baden-Württemberg vereinbarungsgemäß die Daten des
bayerischen Basis-DLM prozessiert und
dem Landesamt für Vermessung und
Geoinformation in München bereitgestellt. Die bundeseinheitlichen DLM50.1Daten werden im Rahmen der Daseinsvorsorge über das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie den Bundesministerien zur Verfügung gestellt.
Auf der Datengrundlage des DLM50.1
wurden 2006 verschiedene Thematische
Karten entwickelt, nämlich die Verwaltungsgliederungskarte von Baden-Württemberg im Maßstab 1:350000 und die
Straßennetzkarte Baden-Württemberg im
Maßstab 1:100 000, die in Zusammenarbeit mit der Straßenbauverwaltung
Baden-Württemberg entstanden ist. Die
Produktionsprozesse sind gegenüber den
bisherigen deutlich kostengünstiger, da
die Kartenpräsentationen automatisch aus
den DLM50.1-Geometrien erzeugbar
sind. Durch die Verknüpfung der
Vektoren mit Attribut-Tabellen können
diese individuell signaturiert werden.
Workflow der Präsentation
Bereitstellung von Karten für
kleine tragbare Computer
Verschiedene Viewer:
oben: WanderWalter,
rechts: EADS-Viewer
12
Das Landesvermessungsamt BadenWürttemberg hat im Jahr 2006 mit
„Freizeitkarten für PDA“ ein neues
Produkt in die Produktpalette aufgenommen. Es richtet sich an Besitzer von kleinen tragbaren Computern, sog. Personal
Digital Assistants (PDA). PDA sind mit
einem GPS-Empfänger ausgerüstet und
können somit zur Positionierung im
Gelände genutzt werden.
Bei „Freizeitkarten für PDA“ kann der
Kunde Kartenausschnitte aus dem Freizeitkartenwerk 1:50 000 in den Größen
200 km2, 400 km2 oder 600 km2 zum Preis
von 23, 33 oder 43 auswählen. Am heimischen PC erfolgt die Bestellung, der
Datenbezug per Download und die
Bezahlung durchgehend online über den
LV-Shop GEODIS®. Die Übertragung
von PC zu PDA erfolgt mittels auf diesen
Geräten vorhandenen Programmen.
Das Programm, das nötig ist, um auf dem
PDA die Kartenausschnitte anzeigen zu
können, wird von der Fa. WaltersWelt
Wieland Klug Wothke GbR zur freien
Verfügung bereitgestellt und kann zudem
von der Homepage des LV heruntergeladen werden.
Seit 2006 gibt es auch die Möglichkeit, aus
der Top50-Serie aller Landesvermessungsämter
Deutschlands
PDA-gerechte
Kartenausschnitte zu erstellen. Die entsprechende Software, der „PDA-Viewer“
der EADS Deutschland GmbH, kann
über die Homepage des Landesvermessungsamts Nordrhein-Westfalen zum Preis
von 253 bezogen werden. Damit können
in Baden-Württemberg drei Fliegen mit
einer Klappe geschlagen werden, denn der
PDA-Viewer kann auch für unsere speziellen weiteren Produkte CD-ROM Top25
und Freizeit-CD-ROM genutzt werden.
Innovative Entwicklungen
Seit 2001 bietet der Landesbetrieb
Vermessung die Dienstleistung GIS an. In
einem Geo-Informationssystem (GIS)
werden für Kommunen Geobasisdaten
geführt und für die tägliche Arbeit zur
Verfügung gestellt. Neben den Geobasisdaten können Fachdaten der Kommune
im GIS gepflegt und für eine effiziente
und kostengünstige Aufgabenbewältigung
genutzt werden. Die Daten im GIS werden für Auskunft, Analyse, Planung und
Präsentationen, z.B. im Gemeinderat, eingesetzt.
Unser Servicepaket umfasst u.a. die
Einführung des Systems mit Installation
Im Rahmen einer bundesweiten AdVMesskampagne wird das Landesvermessungsamt das NivP-Netz 1. Ordnung (ca.
2 500 km) bis 2011 erneuern.
Gleichzeitig werden auch die hochstabilen
184 baden-württembergischen Punkte des
integrierten Festpunktfelds der Geodätischen Grundnetzpunkte (GGP) im System
des DHHN92 bestimmt. Dazu werden
epochengleich zum Präzisionsnivellement GNSS-Messungen und Absolutschweremessungen durchgeführt.
Die GGP sind unterirdisch festgelegt. Sie
dienen als Universal-Sicherungspunkte für
die Komponenten Lage, Höhe und
Schwere des Festpunktfeldes. Ein Drittel
der GGP ist mit einer aufwändigen
Vermarkung mit exzentrischem Bolzen
als
Bezugspunkt
für
die
Positionsbestimmung versehen (siehe
Pfeil im Bild rechts). Zwei Drittel der
GGP sind mit einer unterirdischen
Platte
mit
Bolzen
vermarkt.
Grundsätzlich sind die GGP interne
Punkte der Landesvermessung. Einige
und Kurzeinweisung, die Aktualisierung
von Geobasisdaten, das Einbinden von
Fachdaten, die Schulung und Fortbildung
der Anwender sowie die Betreuung bei der
Anwendung der GIS-Software und der
Fachschalen.
Je nach gewünschtem Funktionsumfang
kann das GIS als Auskunfts- oder
Bearbeitungssystem verwendet werden.
Ein Einsatz im Intranet der Kommune ist
ebenso möglich, wie ein Einbinden in
deren Internetauftritt. Darüber hinaus
können Daten aus dem GIS auf einem
PDA bereitgestellt werden und von den
Mitarbeitern der Kommune so auch im
Außendienst genutzt werden.
In den Bildern sind Beispiele für von der
Kommune übernommene Fachdaten dargestellt.
Auf der Startseite der Homepage des
Landesvermessungsamts www.lv-bw.de
befindet sich ein Link zur GIS-Dienstleistung. Das dort enthaltene Demo-Projekt
ermöglicht ein Ausprobieren des WebGIS
und zeigt auf, wie übersichtlich der
Verkauf gemeindeeigener Bauplätze verwaltet werden kann.
Dienstleistung GIS
GGP sind jedoch zusätzlich mit einem
Trigonometrischen Punkt als Tagmarke
vermarkt, die von jedermann genutzt werden kann.
Erneuerung des
NivP-Netzes 1. Ordnung
unter Einbeziehung der
Geodätischen Grundnetzpunkte
Neumessung der Schleifen und Linien.
Gelb: Gemessen 2005, Rot: Gemessen 2006,
Blau: Noch zu messen
Beispiel:
Ausschnitt aus einem Kanalkataster mit dem Verlauf von Regenund Schmutzwasserleitungen und mit beschreibenden Daten eines
Schachts.
Beispiel:
Der Bebauungsplan ist als Rasterkarte in ein GIS eingebunden.
Vermarkungsarbeiten im
Grundnetzpunktes (GGP).
13
Schacht
eines
Geodätischen
Innovative Entwicklungen
Einführung der Normalhöhen
als neue amtliche Höhen in
Baden-Württemberg
Darstellung der Höhenwertdifferenzen:
In den blauen Bereichen liegen die DHHN92-Höhen der
Punkte unter den DHHN12-Höhen. Im braunen Bereich sind
DHHN12-Werte kleiner.
Überführung örtlicher Höhensysteme als Dienstleistung
Die zu bestimmende Bezugsfläche der Differenzen erstreckte
sich über 20 TK25-Blätter.
14
Als Folge des Zusammenschlusses mit den
5 neuen Bundesländern wurde 1992 das
Deutsche Haupthöhennetz mit der einheitlichen Höhenbezugsfläche Normalhöhennull (NHN) für das Gesamtgebiet
Deutschlands eingeführt. Die Höhen des
Deutschen Haupthöhennetzes 1992
(DHHN92) werden die bisherigen Höhen
des Deutschen Haupthöhennetzes 1912
(DHHN12) ablösen, d.h. anstelle von
„Höhen im Neuen System des
DHHN12“, besser bekannt als „Höhen ü.
NN“, werden zukünftig „Normalhöhen“,
abgekürzt „NHN-Höhen“ geführt. Wie
alle anderen Bundesländer wird auch
Baden-Württemberg das Normalhöhensystem konsequent als amtliches System
führen.
Der Wechsel vom DHHN12 zum
DHHN92 bedeutet eine Systemumstellung. Das wichtigste Merkmal eines
Normalhöhensystems ist die Berücksichtigung der Auswirkung der Schwere auf
das Nivellementsergebnis. Diese Systemumstellung kann bei höhenstabilen
Punkten in Baden-Württemberg Höhenwertänderungen von + 58 mm im Westen
bis - 40 mm im Südosten bewirken. Die
Bereiche, in denen die DHHN92-Werte
unter den DHHN12-Werten liegen, betragen insgesamt 96 % der Landesfläche.
Um die Umstellung vornehmen zu können, wurden im Jahr 2006 alle Höhenfestpunkte der NivP-Datei im Normalhöhensystem berechnet. Sie werden künftig ausschließlich in diesem System gepflegt.
Auf Erhaltungsmessungen im Niv-Netz
3. Ordnung wird aus Wirtschaftlichkeitsgründen ab sofort verzichtet.
Das Landesvermessungsamt empfiehlt,
alle Höhen im alten System und die zahlreichen örtlichen Höhennetze der
Kommunen und sonstiger technischer
Institutionen in nächster Zeit auf das
DHHN92 umzustellen. In den meisten
Fällen lässt sich diese Umstellung über
eine Transformation nach der Methode
der
„DigitalenFiniteElementModellDifferenz von Höhenbezugsflächen“
(DFDBF) bewerkstelligen. Das Landesvermessungsamt bietet allen Kunden, die
selbst größere Bestände an Höhendaten
aufgebaut haben, an, bei der Umstellung
ihrer Höhen behilflich zu sein bzw. dies
als Dienstleistung auszuführen.
Beim Transformationsverfahren DFDBF
gibt es mengenmäßig keine Begrenzung,
so dass eine beliebig große und zu verschiedenen Zwecken (z.B. GIS-Projekte,
Leitungskatasterdaten, topographische
Punkte) erzeugte Zahl von Höhenpunkten
in das DHHN92 transformiert werden
kann.
Als erstes großes Projekt wurde im Jahr
2006 die Überführung von NN-Höhen
nach NHN-Höhen für mehr als 5000
Höhenfestpunkte entlang der Bundeswasserstraße Neckar von Mannheim bis nach
Plochingen (203 km) erfolgreich abgeschlossen. Das Verfahren wurde für die
Bundesanstalt für Gewässerkunde als
Dienstleistung ausgeführt. Die Ausgleichung ermöglichte auch eine Aussage
über die Genauigkeit der Höhenangaben
der verwendeten identischen NivP.
Erreicht wurde eine Standardabweichung
von 0,8 mm.
Vorteile des Normalhöhensystems:
Einheitlich für ganz Deutschland.
Somit keine Widersprüche an den
Grenzen der Bundesländer.
Durch Berücksichtigung der physikalischen Schwereverhältnisse sind Normalhöhen quasi unabhängig vom Messweg.
Die Normalhöhen beziehen sich auf
eine eindeutige und bestimmbare
Bezugsfläche, das Quasigeoid.
Die Normalhöhendefinition entspricht
internationalen Forderungen.
In kleinräumigen Gebieten sind Normalhöhenreduktionen vernachlässigbar.
Grenzüberschreitende Aktivitäten
Mit dem Abschluss eines TwinningVertrags im Mai 2006 wurde die seit 2003
bestehende Zusammenarbeit der Vermessungsverwaltungen von Baden-Württemberg und Serbien weiter intensiviert.
Twinning ist ein von der Europäischen
Union finanziertes Instrument zur Förderung von Partnerschaften zwischen öffentlichen Verwaltungen der EU-Mitgliedsstaaten und neuen Mitgliedsstaaten sowie
Nachbarländern der EU. Es ist darauf gerichtet, das nationale Recht an EU-Recht anzupassen sowie den Einklang mit der europäischen Verwaltungspraxis herbeizuführen.
„Kick-off-Meeting“
In diesem Rahmen arbeitet die serbische
Kataster- und Vermessungsverwaltung
(Republicki Geodetski Zavod - RGZ)
intensiv mit Experten aus Deutschland
zusammen.
Das Twinning-Projekt wird vom badenwürttembergischen
Ministerium für
Ernährung und Ländlichen Raum (MLR
BW) in Zusammenarbeit mit dem Landes-
vermessungsamt und den unteren Vermessungsbehörden in Baden-Württemberg umgesetzt. Durch Unterstützung seitens der Deutschen Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) wird
sichergestellt, dass in Abstimmung mit
weiteren Projekten international agierender Organisationen (z.B. der Weltbank)
vorgegangen wird und die Projektarbeit
eine Ausstrahlung auf die gesamte Region
Südosteuropa entfalten kann.
EU-Twinning-Projekt
in Serbien
Experten im Gespräch. Von links nach rechts: Gerhard
Muggenhuber (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen),
Reinhold Bäuerle (GTZ), Siegfried Holtkemper (GTZ),
Reinhold Hummel (MLR BW)
Die Ziele von EU-Twinning-Projekten
im Überblick
Zwischenzeitlich entwickelten sich intensive persönliche Beziehungen zwischen
den Fachleuten beider Länder. Experten
aus Serbien haben bereits mehrfach das
Landesvermessungsamt und verschiedene
untere Vermessungsbehörden sowie Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure in
Baden-Württemberg besucht, um den
Know-how-Transfer im Vermessungs- und
Geoinformationswesen zu intensivieren.
Unterstützung beim Aufbau von
effektiven Verwaltungsstrukturen in
den EU- Beitrittsländern und Staaten
in der Europäischen Nachbarschaft
Heranführung an und Übernahme des
sogenannten Acquis communautaire,
des gemeinschaftlichen Rechts-Besitzstands der EU
Wissens- und Erfahrungsaustausch
zwischen öffentlichen Verwaltungen
der Partnerländer
Grundsätzliche Ziele des TwinningProjekts mit Serbien:
Armutsbekämpfung durch Maßnahmen,
die das Wirtschaftswachstum fördern
Verbesserung der Planungssicherheit und
des Landmanagements der Kommunen
Stimulation des Immobilienmarkts und
des Kreditwesens
Begünstigung der Investitionsbereitschaft
Konkrete Ziele dieser Kooperation sind:
Verbesserung der Rechtssicherheit an
Grund- und Wohnungseigentum
Unterstützung des RGZ beim Wandel
zu einer modernen dienstleistungsorientierten Verwaltung für Landmanagement und Geoinformation
Aufbau von Kapazitäten zur Produktion von Orthophotos und zur Führung
von raumbezogenen Informationen in
digitaler Form zur bedarfsgerechten Bereitstellung dieser Daten
Anbahnung längerfristiger Zusammenarbeit (Verwaltungspartnerschaften)
Oben: Schulung beim RGZ an neuen digitalen Stereo-Arbeitsstationen.
Unten: Sitzung des Projektlenkungs-Teams (Dezember 2006)
Mit ihrem umfangreichen Twinning-Engagement dokumentiert die Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg, dass sie
Verantwortung im zusammenwachsenden
Europa trägt und bundesweit eine Vorreiterrolle bei der Unterstützung des Verwaltungsaufbaus im Vermessungswesen in
Südosteuropa übernimmt.
Teilnehmer des Workshops „Kundenorientierung“
15
Auftritte in der Öffentlichkeit
Das LV als Schiedsrichter
Schau hinLandesgartenschau 2006 in
Heidenheim
Schautafeln zum speziellen Angebot des Landesvermessungsamts
zur Fußball-WM. Zum Beispiel wurde die umgestaltete Startseite
der Internet-Homepage mit den Flaggen der acht in der Vorrunde in
Stuttgart spielenden Mannschaften gezeigt.
16
Ganz unverhofft kam der Präsident des
Landesvermessungsamts Hansjörg Schönherr im Vorfeld der Landtagswahl im April
2006 zu einem „Einsatz“ in einer
„Treffpunkt Foyer“ - Veranstaltung der
Stuttgarter Nachrichten (STN) mit allen
Spitzenkandidaten der Parteien.
STN-Chefredakteur Jürgen Offenbach
hatte die Idee, die Kandidaten vor Publikum nach ihrer Landeskenntnis abzufragen. Sie mussten dazu den Umriss von
Baden-Württemberg skizzieren und die
Lage einiger Städte einzeichnen. Zur
Bewertung der „Zeichenkünste“ brauchte
die STN einen „amtlichen“ und neutralen
Schiedsrichter. Also kam das Landesvermessungsamt und dessen Präsident ins
Spiel. Anhand einer eigens angefertigten
Baden-Württemberg-Karte in der Größe des
Flip-Chart-Papiers, war es kein Problem,
einen eindeutigen Sieger zu ermitteln:
FDP-Spitzenkandidat Dr. Ulrich Goll.
Jürgen Offenbach und Hansjörg Schönherr präsentieren das Siegerbild.
Ein Höhepunkt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ist und bleibt die Gestaltung und Betreuung der Ausstellung im
Treffpunkt Baden-Württemberg auf der
Landesgartenschau (LGS). Unter dem
Motto „Schau hin - Geobasisinformationen
für das Land“ gab das Landesvermessungsamt mit Unterstützung des Fachbereichs
Vermessung und Flurneuordnung des
Landratsamts Heidenheim einen Einblick
in die vielfältige Welt der Karten und
Geodaten.
Nach der Eröffnungsfeier stattete die politiAmtliche Körpergrößenmessung.
sche Prominenz den Ausstellungen im
So geht’s: Helm aufsetzen, stramm stehen und Urkunde abholen.
Treffpunkt Baden-Württemberg (TBW)
einen Besuch ab. Wie bei allen Gästen, so
fanden auch in diesem Kreis die
Tafeln, auf denen die Sonderaktionen des LV anlässlich der
bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft beschrieben waren,
besondere Aufmerksamkeit.
So wurde auf die InternetHomepage eine Übersichtskarte
mit den sechs Mannschaftsquartieren in Baden-Württemberg eingestellt und die entsprechenden
Detailkarten konnten kostenlos
als „Freizeitkarte für PDA“ hev.l.n.r.: Präsident Hansjörg Schönherr, Minister Peter Hauk, Hermann Mader (Landruntergeladen werden.
rat HDH, noch ohne Glas), Bernhard Ilg (OB HDH), MP Günther Oettinger (fast
verdeckt) und Petra Ovcharovich (Leiterin TBW) stoßen auf eine gelungene
Ausstellung an.
Auftritte in der Öffentlichkeit
Unter dem Motto „Geobasisinformationen
- Strategien, Anwendungen, Trends“ veranstaltete das Landesvermessungsamt eine
eintägige Vortragsveranstaltung anlässlich
„10 Jahre Landesbetrieb Vermessung
Baden-Württemberg“. Insgesamt fanden
rund 180 Teilnehmer den Weg in das „Haus
der Wirtschaft“ in Stuttgart.
Nach den Grußworten von Ministerialdirigent Hartmut Alker, Abteilungsleiter
im Ministerium für Ernährung und
Ländlichen Raum, und Prof. Dr.-Ing.
Matthäus Schilcher von der Technischen
Universität München wurde von Präsident
Hansjörg Schönherr in seinem Einführungsvortrag „Zapfsäule Geobasisinformationen - volltanken - zahlen - loslegen“ ein
Bogen hinweg über 10 erfolgreiche Jahre
Landesbetrieb Vermessung geschlagen.
Thomas Witke vom Leistungs- und
Servicezentrum stellte die Wege der
Bereitstellung von Geobasisdaten vor, nämlich einerseits über den LV-Shop GEODIS,
die
amtliche
Vertriebstheke
des
Landesvermessungsamts im Internet, und
zum anderen mittels moderner Web Map
Services (WMS).
Schwerpunkte der Veranstaltung war der
Block unter dem Motto „Anwender zeigen, was möglich ist“, in dem zehn Nutzer
unserer Geobasisinformationen ihre
Anwendungen auf der Grundlage dieser
Daten sehr beeindruckend vorgestellt
haben.
Das Ziel, die Leistungsfähigkeit des
Landesbetriebs Vermessung und die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten der
Geobasisdaten zu zeigen, ging so voll auf.
Hausmesse
Von September 2006 bis Februar 2007 fand
im Alten Schloss in Stuttgart die Große
Landesausstellung
„Königreich
Württemberg 1806 1918 Monarchie und
Moderne“ statt. Neben den vier Königen und ihren
Königinnen wurden
die Neuerungen in Politik, Wirtschaft,
Kultur und Gesellschaft dargestellt, die
Württemberg im Laufe des 19. Jahrhunderts
verändert haben und teilweise bis heute
charakterisieren. Das Landesvermessungsamt hat für diese Ausstellung sein edelstes
historisches Stück, den ReichenbachTheodoliten, der von Johann Gottlieb
Friedrich von Bohnenberger zur Dreiecksmessung der württembergischen Landes-
vermessung eingesetzt wurde, sehr gerne
zur Verfügung gestellt.
Vor der Ausstellung wurde der Theodolit in
seine sämtlichen Einzelteile zerlegt und von
einem Metallrestaurator im wahrsten Sinne
des Wortes wieder auf Hochglanz gebracht.
Über diese Restaurierung wurde sogar in
einer Stuttgarter Tageszeitung berichtet.
Analoge Präzision in der
Großen Landesausstellung
Vom Restaurator in sämtliche Einzelteile zerlegt.
Der Theodolit erstrahlt in neuem Glanz.
Die Themen (Auswahl):
Bodensee-Geodatenpool
Geobasisinformationen für kommunale GI-Systeme
Dienstleistung GIS
Lückenlos laufende Geobasisdaten
Verträge über Leistungen bei Nutzung des Internets
Digitale Daten des Landesvermessungsamts
Das AdV-Projekt ATKIS®-Generalisierung
Amtliche Regelungen zur Netzausgleichung
GIS an Schulen
Fertigstellung des Zivil-Militärischen-Kartenwerks 1:50000
10 Jahre Landesbetrieb Vermessung
(Kreis)Scheitelpunkte auf Millimeter - wozu denn das?
Prüfung/Aktualisierung von Straßennamen im Basis-DLM
Umbruch zu modernen Festpunktfeldern
SAPOS® Satellite Positioning Service of Germany
Market-driven provision of geographic data
Radical change to a modern general control network
Geodaten on demand (das LV als moderner Dienstleister)
Vorträge und Publikationen
In Bad Liebenzell, Belgrad, Esslingen,
Heidelberg, Karlsruhe, Korntal-Münchingen,
Krems, Langenargen, München, Ostfildern,
Potsdam, Stuttgart und Wien waren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Landesvermessungsamts unterwegs, um
durch Vorträge interessante Themen aus
unserer Arbeit zu platzieren. In Vorträgen
referierten sie im Rahmen von Anwenderforen, Fortbildungsseminaren, Kolloquien,
an Volkshochschulen und beim Landessystemausschuss über Wissenswertes aus
dem Hause Landesvermessungsamt.
Zahlreiche Publikationen kamen hinzu.
Die „Botschafter“:
Robert Bucher
Heinrich Derenbach
Dietrich Diez
Uwe Faulhaber
Gerhard Grams
Katja Happe
Iris Hegenscheidt
Dr. Wolfgang Helble
Kurt Kohler
Heinz Morhard
Andreas Schleyer
Bruno Schön
Hansjörg Schönherr
Günther Steudle
Sabine Urbanke
Thomas Witke
17
Entwicklungen und Perspektiven
Umressortierung der
Vermessungsverwaltung
Vereinigung von
Vermessungs- und
Flurneuordnungswesen
Die Koalitionsvereinbarung enthält zur
künftigen Struktur der Vermessungsverwaltung und der Flurneuordnungsverwaltung folgende Formulierungen:
Das Vermessungswesen geht vom
Wirtschaftsministerium auf das Ministerium
für
Ernährung
und
Ländlichen Raum über. Damit werden Vermessungs- und Flurneuordnungswesen unter einem Dach und
mit einer einheitlichen Verwaltungsstruktur vereinigt.
Wir wollen das Vermessungsgesetz
weiter entwickeln, damit es den
Erfordernissen der wirtschaftlichen
und strukturellen Entwicklung BadenWürttembergs gerecht werden kann.
Überholte, nicht mehr zeitgemäße
Vorgaben sollen entfallen und Vereinfachungen umgesetzt werden.
Minister Peter Hauk besucht
das Landesvermessungsamt
Präsident Hansjörg Schönherr (rechts) erläutert
Minister Peter Hauk (mitte) und MDir Hartmut Alker
Luftbilder und Historische Karten.
18
Die Vereinbarung über die Bildung einer
Koalitionsregierung für die 14. Legislaturperiode des Landtags von BadenWürttemberg vom 04.05.2006 sieht vor,
das Vermessungs- und Flurneuordnungswesen unter dem Dach des Ministeriums
für Ernährung und Ländlichen Raum
(MLR) zu vereinigen. Ziel der Fusion ist,
künftig größtmögliche Synergien in Bezug
auf Aufgabenerfüllung, Personaleinsatz
und Verwendung der vom Land bereitgestellten Sachmittel zu erreichen. Dies gilt
insbesondere auch für die Nutzung der
vorhandenen Geobasisinformationen zur
Strukturentwicklung im ländlichen Raum.
Als erster Schritt wurde das Landesvermessungsamt mit Wirkung vom 15.06.
2006 vom Wirtschaftsministerium in das
MLR umressortiert und der Abteilung 4
„Ländlicher Raum, Landentwicklung,
Geoinformation“ mit den Referaten
„Grundsatzangelegenheiten des Vermessungs- und Geoinformationswesens“ und
„Geoinformationsdienste“ zugeordnet.
Am 20.06.2006 hat das MLR das Projekt
„Zusammenführung Flurneuordnung/
Vermessung“ gestartet und hierzu u.a. eine
Lenkungsgruppe unter dem Vorsitz von
Ministerialdirektor Munding eingerichtet.
Im weiteren wurden folgende Arbeitsgruppen gebildet:
Organisation / Betriebsstruktur
Information und Kommunikation
Technik
Privatisierung
Aufgabenkritik und Standardanpassung
Aufgabe dieser Arbeitsgruppen war es, bis
Ende November 2006 geeignete Denkmodelle zur Aufbau- und Ablauforganisation einer fusionierten Verwaltungseinheit „Vermessung und Flurneuordnung“
zu entwerfen.
Die Arbeitsgruppen haben die Denkmodelle fristgemäß erstellt, so dass die
Lenkungsgruppe am 04.12.2006 einen aus
sieben Modellen bestehenden Vorschlag
verabschieden konnte. Dieser Vorschlag
wurde Herrn Minister Hauk als Grundlage
für die weiteren Überlegungen zur Fusion
der Vermessungs- und der Flurneuordnungsverwaltung übergeben.
Die endgültige Entscheidung über die künftige Organisationsstruktur der fusionierten
Vermessungs- und Flurneuordnungsverwaltung wird im Zusammenhang mit der
Evaluation der VerwaltungsstrukturReform in Baden-Württemberg erfolgen.
Besprechung im großen Sitzungssaal
Doch schon längst hat sich die alte
Volksweisheit bestätigt, nach der nicht
Berg und Tal zusammenkommen, aber
d’Leut. Bereits im Juli 2006 besuchten
Minister Peter Hauk und weitere hochrangige Vertreter des MLR das Landesvermessungsamt, um das Haus mit seinen leitenden Mitarbeitern und den wichtigsten
Aufgaben kennenzulernen. Nach der Besichtigung des Leistungs- und Servicezentrums stand ein Gespräch mit der
Amtsleitung, den Abteilungs- und
Referatsleiter/innen und den Personalvertretungen auf dem Programm.
Finanzen
Auszug aus dem Bilanzentwurf des Landesvermessungsamts
Baden-Württemberg zum 31. Dezember 2006
Aktiva
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
II. Sachanlagen
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
III.Schecks, Kassenbestand, Bundesbank- und
Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten
C. Rechnungsabgrenzungsposten
Bilanz
Gewinn- und Verlustrechnung
Betrag in Tsd.5
5.717
1.381
2.838
1.199
4.248
28
15.411
Passiva
A. Eigenkapital
12.021
B. Rückstellungen
1.983
C. Verbindlichkeiten
1.407
15.411
Auszug aus dem Entwurf der Gewinn- und Verlustrechnung des
Landesvermessungsamts Baden-Württemberg für die Zeit vom
01. Januar bis 31. Dezember 2006
Erträge
1. Umsatzerlöse
2. Erhöhung des Bestands an unfertigen und fertigen
Erzeugnissen und Leistungen
3. Sonstige betriebliche Erträge
4. Zinserträge
5. Außerordentliche Erträge
Summe Erträge
Betrag in Tsd.5
6.989
51
90
32
534
7.696
Aufwendungen
1. Materialaufwand
2. Personalaufwand
3. Abschreibungen
4. Sonstige betriebliche Aufwendungen
5. Steuern
916
34.014
1.940
3.230
11
Summe Aufwendungen
40.111
Jahresfehlbetrag
-32.415
19
Finanzen
Bilanz
Das Landesvermessungsamt ist als Landesbetrieb Vermessung nach den Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs (HGB) verpflichtet, im Rahmen des externen
Rechnungswesens einen Jahresabschluss,
bestehend aus Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung (GuV) und dem Lagebericht, aufzustellen.
Die Bilanz stellt eine Momentaufnahme
der Vermögens- und Schuldenlage dar.
Der vorläufige Bilanzentwurf zum 31.12.
2006 findet sich auf Seite 19.
Gewinn- und
Verlustrechnung
In der GuV werden für das jeweilige
Geschäftsjahr die Erträge, die Aufwendungen und der sich daraus ergebende
Jahresfehlbetrag dargestellt. Die vorläufigen Zahlenwerte für das Jahr 2006 sind in
der Tabelle auf Seite 19 enthalten.
Auf der Ertragsseite werden insbesondere
die Umsatzerlöse aus dem Produktabsatz
sowie aus erbrachten Dienstleistungen im
Vierjahresvergleich 2003 bis 2006 näher
unter die Lupe genommen und in den
Graphiken dargestellt.
Auf der Aufwandsseite machen die
Personalaufwendungen den weitaus größten Betrag aus. Dabei hat die Kosten- und
Leistungsrechnung (KLR) als Teil des internen Rechnungswesens die wichtige Aufgabe, die im Landesbetrieb Vermessung
erbrachten Dienstleistungen und erstellten
Produkte wert- und mengenmäßig abzubilden. Auf Seite 4 ist der durch den
Personaleinsatz bedingte Werteverzehr in
Produktbereiche und nachgeordnete
Produktgruppen aufgeschlüsselt.
Umsatzerlöse
Aufwendungen
Produkte, Dienstleistungen
ATKIS®-Produkte (DOP, DLM, DHM/DGM, DTK)
Topographie und Kartographie Handelswaren (Karten, Luftbilder, CD-ROM)
Dienstleistungen: Drucken, Scannen, Plotten
Festpunkte (TP, NivP, SFP) und SAPOS®
Geodäsie
Dienstleistungen: Feinvermessungen, Höhenbestimmungen
Einsichtnahme und Auskunft (ALB, ALK)
Liegenschaftskataster
Dienstleistungen: GIS, GPS
Produktbereich
Beziehung zwischen den werteverzehrenden Produktbereichen (Aufwand)
und den dort erstellten Produkten und erbrachten Dienstleistungen (Erträge)
20
Finanzen
Umsatzerlöse
- eine Aufschlüsselung
vom Großen ins Kleine
21
Kleine Landeskunde
Baden-Württemberg
auf einen Blick
9 Ω00'
7 Ω30'
km
.Grenz
i
tH
Äußerster Grenzpunkt im Norden:
Wertheim,
Main-Tauber-Kreis
Breite: 49 Ω47'
Länge: 9 Ω39'
17
7
G em
em
Tiefster Punkt:
Rhein bei Mannheim
87m ü.N.N.
10 Ω30'
esse n :
km
Niederste Ortslage:
Mannheim
97m ü.N.N.
en
Heilbronn
ze m
it B
ay
Ge
m i m einsa
m
tR
h e i nlae Grenz
nd - P e
fal
z:
93
r
Gemein s am e G
Mannheim
ern
Karlsruhe
:
m
m
0k
86
49Ω
k re
ich
:1
80
k
Pforzheim
Stuttgart
me Gr
enze
mi
tF
ra
n
Baden-Baden
Tübingen
einsa
Reutlingen
Gem
Ulm
Freiburg i.Br.
Äußerster
Grenzpunkt
im Westen:
Efringen-Kirchen,
Kreis Lörrach
Breite: 47 Ω42'
Länge: 7 Ω31'
Höchste Ortslage:
Breitnau, Kreis BreisgauHochschwarzwald
1081m ü. N.N.
Uf e
Höchste Erhebung:
Feldberg 1493m ü. N.N.
Ravensburg
rlin
ie
Bo
Konstanz
same Gr enze
m it d
7 km
iz: 31
55
ei n
Äußerster Grenzpunkt im Süden: Gem
Grenzach-Wyhlen, Kreis Lörrach
Breite: 47 Ω32' , Länge: 7 Ω41'
e
chw
er S
dense
e: 1
©Landesvermessungsamt Baden-Württemberg 2007, Maßstab ca. 1:1500000
22
km
Äußerster
Grenzpunkt
im Osten:
Dischingen,
Kreis Heidenheim
Breite: 48 Ω41'
Länge: 10 Ω30'
Kleine Landeskunde
Grenzverlauf bei Hirschhorn am Neckar
Regelmäßig fragen beim LV Zeitungen an,
welches der höchste Berg Württembergs
sei? Das LV hat sich eindeutig festgelegt.
Der höchste Berg ist der
Schwarze Grat bei Isny mit
einer Höhe von 1118 m.
Die 1152 m hohe Stelle
„Dreifürstenstein“ am Hang
der Hornisgrinde ist nicht
nur für uns kein Berg.
Das LV musste auch tätig werden, um
Probleme von Paketdiensten zu beheben.
Bürger aus der Schulstraße in Oedheim im
Landkreis Heilbronn hatten sich bei ihrer
Gemeinde über ausbleibende Paketlieferungen beklagt. Jahrzehntelang war ihre
Schulstraße im Liegenschaftskataster
fälschlicherweise mit „Schulgasse“ angegeben. Diese falsche Bezeichnung wurde
auch in das Digitale Landschaftsmodell
und in die RK10 übernommen. Offensichtlich bedienen sich die Paketdienste
zur Anfahrt jetzt vermehrt Routenplanern, die mit Daten der Vermessungsver-
Wo liegt der Landesmittelpunkt von
Baden-Württemberg? Genau genommen
lässt sich diese Frage nicht beantworten,
da in großen Teilen des Bodensees keine
Staatsgrenze und somit auch keine
Landesgrenze festgelegt ist. Ein Mitarbeiter des Landesvermessungsamts hat sich
dennoch schon vor vielen Jahren der
Sache angenommen und den Flächenschwerpunkt berechnet. „Ein bisschen
Bodensee wurde dabei schon miteinbezogen“. Der Mittelpunkt liegt demnach in
einem bewaldeten kleinen Tal namens
Elysium am Ostrand des Botanischen
Gartens in Tübingen. Spätestens seit die
Stadt Tübingen an dieser Stelle einen
Gedenkstein errichtet hat und der Ort
offiziell als Landesmittelpunkt in der
Topographischen Karte 1:25000 bezeichnet ist, gilt die Frage als geklärt.
Wie lange ist die Jagst? Die Auswertung
aus dem Basis-DLM ergibt eine Länge von
193,263 km. Davon geführt als flächenförmiges Objekt (über 12 m Breite)
155,628 km, als linienförmiges Objekt (bis
12 m Breite) 37,635 km.
Wieso kann es vorkommen, dass jemand
nach Sinsheim direkt mit dem Flugzeug
anreisen will? Weil in einigen englischsprachigen Routenplanern als nächste
Flugverbindung nach Sinsheim (= Nearest
Transport Link) das dortige 3 km lange
kerzengerade Teilstück der Autobahn A6
angegeben ist. „Aufgedeckt“ hat dieses ein
Journalist. Auch das LV und die Bundeswehr waren in seine Recherchen miteinbezogen. Das Zustandekommen dieser „Routenplaner-Ente“ konnte aber von keiner
Seite nachvollzogen werden. Es muss aber
irgend etwas damit zu tun haben, dass die
A6 früher als möglicher Notlandeplatz für
Militärflugzeuge vorgesehen war.
Womit sich das Landesvermessungsamt 2006 auch beschäftigen
durfte
m
waltung arbeiten und darin gibt es die
Schulstraße in Oedheim ja nicht. Manche
Fahrer gingen davon aus, dass die Pakete
eigentlich 3 km weiter in den Oedheimer
Teilort Degmarn gehören, denn dort gibt
es zufällig eine „Alte Schulstraße“. In
Degmarn suchten sie den Adressaten
dann vergeblich und fuhren unverrichteter Dinge weiter oder lieferten falsch aus.
Nachdem sämtliche Daten jetzt korrigiert
wurden, dürfte sich auch dieses Problem
erledigt haben.
29
0,2
96
76
k
Wer (alles glaubt) wird Millionär! Da hat
RTL in seiner Quizshow doch tatsächlich
behauptet, dass der Neckar nur durch ein
einziges Bundesland, nämlich BadenWürttemberg fließe. Tatsächlich verläuft
der Neckar zwischen den Flusskilometern
44 und 50 völlig auf hessischem Gebiet.
Auf eine erste Klarstellung durch das LV
reagierte RTL uneinsichtig. Erst nach einer
zweiten Intervention gab RTL zu, dass
dieses im vorhandenen „kartographischen
Material“ nicht zu erkennen gewesen sei.
Merke: Wer Millionen verteilt, hat noch
lange keine 5 4 für eine geeignete
Landkarte übrig.
Der Braumeisterbund fragte nach der größten geraden Linie, die
man quer durch Baden-Württemberg legen kann. Der Vergleich aller
250 Mio. Abstände sämtlicher Punkte des Grenzbandes von B.-W.
zueinander brachte folgendes Ergebnis: 290,29676 km. Die Linie
beginnt 2 km südwestlich des Autobahndreiecks Würzburg-West auf
Gemarkung Gerchsheim (Gemeinde Großrinderfeld) und endet in
der Mitte des Rheins bei Grenzach-Wyhlen.
Antwort auf die Anfrage einer Zeitung:
Die Basis der württ. Landesvermessung
(Solitudeallee) durchläuft von Süd nach
Nord folgende Gemarkungen (Streckenabschnitte jeweils gerundet auf 10 m):
Stuttgart-West
1540 m
Stuttgart-Weilimdorf
3500 m
Korntal
1500 m
Münchingen
520 m
Stuttgart-Zuffenhausen
220 m
Stuttgart-Stammheim
400 m
Münchingen
40 m
Stuttgart-Stammheim
1600 m
Kornwestheim
3600 m
Ludwigsburg
100 m
Summe (ungerundet)
13032 m
Auszug aus der Straßenkarte 1:200 000: A6 bei Sinsheim
23
Landesvermessungsamt
Baden-Württemberg
Büchsenstraße 54
70174 Stuttgart
Briefadresse:
Postfach 10 29 62, 70025 Stuttgart
Telefon: (0711) 123-2811
Telefax: (0711) 123-2979
E-Mail: [email protected]
Kartengrundlage: Rasterkarte 1:10 000
Landesvermessungsamt
Baden-Württemberg
- Abteilung Geodäsie Kapellenstraße 17
76131 Karlsruhe
Briefadresse:
Postfach 40 65, 76025 Karlsruhe
Telefon: (0721) 3502-1
Telefax : (0721) 3502-250
E-Mail: [email protected]
Kartengrundlage: Rasterkarte 1:10 000
Gestaltung und Druck: Landesvermessungsamt Baden-Württemberg