KVV - Deutsche Gesellschaft für Volkskunde

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KVV - Deutsche Gesellschaft für Volkskunde
Informationssystem der Universität Frankfurt
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Institut für Kulturanthropologie und Europäische
Ethnologie
"Kulturtourismus"
Dozentinnen/Dozenten:
Kirsten Salein, Ramona Lenz
Angaben:
Projektseminar, 4 SWS, benoteter Schein, ab 5. Semester, nur mit
abgeschlossener Zwischenprüfung und nur für Projektteilnehmer/-innen
Termine:
Fr, 10:00 - 14:00, IG 1.515
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Letztes Lehrforschungsprojekt für Magistra-/Magister-Studierende!!
Nur für Magister-/Magistra-Hauptfachstudierende nach der Zwischenprüfung.
Begrenzte TeilnehmerInnenzahl. Eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich.
InteressentInnen kontaktieren bitte bis zum 15.09.2006 Ramona Lenz
mailto:[email protected] oder Kirsten Salein mailto:[email protected].
Inhalt:
Kulturtourismus ist ein verhältnismäßig junges Phänomen. Der Begriff wurde
erst Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts populär und mehr als siebzig
Prozent der so genannten kulturtouristischen Attraktionen, stellt der Irish
Tourist Board fest, wurden erst in den letzten dreißig Jahren erschlossen.
Historisch betrachtet knüpft der Kulturtourismus an die Institution der Grand
Tour, der Bildungs- und Studienreise an. Verfolgt man solchem Wissens- und
Erfahrungserwerb auf weniger bürgerlichen Spuren, gelangt man auch auf
Handelsstraßen, Wander- und Pilgerwege in Regionen, die heute
kulturtouristisch aufgewertet werden. Kulturtourismus nutzt "Bauten, Relikte
und Bräuche in der Landschaft, in Orten und Gebäuden, um dem Besucher die
Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsentwicklung des jeweiligen Gebietes durch
Pauschalangebote, Führungen, Besichtigungsmöglichkeiten und spezielles
Informationsmaterial nahe zu bringen. Auch kulturelle Veranstaltungen dienen
häufig dem Kulturtourismus" (Becker 1992, 21). Der Trend zum
Kulturtourismus nimmt weltweit zu. Deutschland liegt dabei gut im Rennen, der
tourismusbezogene Inlandskonsum liegt mit 135 Milliarden Euro bei mehr als
zwölf Prozent der gesamten Konsumausgaben privater Haushalte. Tourismus
und kultureller Markt stärken sich gegenseitig, was insbesondere für
strukturschwache Regionen gilt. Dort begünstige Kulturtourismus nachhaltig
den wirtschaftlichen Erfolg. Kultur, so die tourismuspolitische Sprecherin der
SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag Brunhilde Irber, sei dabei als
lebendiger, wandelbarer Begriff zu verstehen, der neben klassischer Bildung
und Hochkultur Events, Festivals oder Erlebnisgastronomie umfasse. Gerade in
dieser Variationsbreite sei Kultur ein wichtiger Standortfaktor.
Die Europäische Union greift die wachsende gesellschaftliche und
ökonomische Bedeutung von Kultur im Tourismus (z.B. in Form des
"Aktionsplans der Gemeinschaft zur Förderung des Fremdenverkehrs" von
2005) auf und eignet "dem Kulturtourismus eine Schlüsselrolle für die
dauerhafte Integration und den transkulturellen Dialog" (Enser 2005, 108) zu.
EU-politische Anstrengungen zur Schaffung einer europäischen Identität über
Kultur (vgl. hierzu Shore 2000) werden in kulturtouristischen Projekten
konkretisiert und lokalisiert. Eine EU-Studie definiert Kulturtourismus als eine
Reise "undertaken with the intention, wholly or partly, of increasing one's
appreciation of Europe's cultural resources. A cultural resource is any place,
artefact or event, the experience of which increases a visitor's appreciation of the
origins, manners, tastes and customs of the host region" (Irish Tourist Board et
al. 1988, 3). Oberstes Ziel ist dabei die Schaffung eines europäischen
Kulturraumes - Plattform der "Zusammenarbeit aller Kulturschaffenden" und
des "kulturellen Austauschs bei gleichzeitiger Erhaltung von Eigenarten und
Minderheiten".
Zu diesem Zweck wird Kultur "besuchbar" gemacht, das heißt
konsumentenfreundlich, zugänglich, interaktiv, performativ und sicher (vgl.
Dicks 2003). Ausgesuchte, gleichsam "naturbelassene", "authentische" Orte und
Wege werden als kulturtouristisch interessant markiert und in ihrer Bedeutung
fürs gemeinsame europäische Erbe, für die gemeinsame europäische Kultur
leicht zugänglich und erfassbar gemacht, um schließlich in eine erlebnis- und
wissensbasierte "europäische Identität" zu gipfeln. Theoretischprogrammatisch werden dabei eine nachhaltige ökonomische und ökologische
Entwicklung und die regionalen Besonderheiten harmonisierend auf einen
gemeinsamen europäischen Nenner gebracht. (Eine Harmonisierung, die auch
institutionell zu leisten wäre, da die Zuständigkeiten für Regionalpolitik,
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Umwelt und Kultur auf
unterschiedliche Generaldirektionen verteilt sind, die über je eigene
Fördermittel verfügen (vgl. Johler 2001, 80)). Konkret-lokal trifft die
Umsetzung kulturtouristischer Programme freilich auf konfligierende Interessen
und die vermarkteten kulturellen Produkte sind Zwischenergebnisse von
Aushandlungsprozessen zwischen unterschiedlichen AkteurInnen.
Im Rahmen des studentischen Projekts zu Kulturtourismus soll es zentral um
Prozesse der Europäisierung gehen, wie sie auf vielfältige Weise im Rahmen
von Zielvorgaben, Formulierungen, Bedingungen für die Vergabe von
Fördermitteln, Gesetzestexten, Qualitätsstandards, Zeitvorgaben u.v.m. lokal in
Erscheinung treten und wirksam werden und in regionale Gefüge,
Konstellationen und Entwicklungen eingreifen. Dafür möchten wir uns einer
noch zu definierenden strukturschwachen Region in der Bundesrepublik
zuwenden (evtl. in den neuen Bundesländern), die als touristisches Reiseziel
bisher kaum oder auch in abschreckender Weise von sich reden machte (z.B. als
"No-Go-Area", vor deren Betreten Nicht-Deutsche in Deutschlandreiseführern
wie Lonely Planet oder Rough Guide gewarnt werden).
Im institutsspezifischen und curricularen Zusammenhang lässt sich mit diesem
Thema an diverse Forschungen anknüpfen, in der Vergangenheit zum
Themenkreis Regionalentwicklung und Ökologie, aktuell zu den Themen
Europäisierung, Tourismus, Kulturerbe.
"Offshore Living" - Arbeits- und Alltagswelten transnationaler Professionals in
Frankfurt-Rhein-Main (II)
Dozent/in:
Petra Ilyes
Angaben:
Projektseminar, 4 SWS, benoteter Schein, nur für Projektteilnehmer/-innen,
Tutorin: Mareike Nickel
Termine:
Mo, 10:00 - 14:00, IG 1.515
Einzeltermine am 9.2.2007, 10:00 - 14:00, IG 1.401
9.2.2007, 14:00 - 18:00, IG 1.515
10.2.2007, 10:00 - 18:00, IG 1.515
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Studienprogramm Europäische Stadt- und Regionalentwicklung
Der Transnationalisierungsansatz in der Migrationsforschung
Dozent/in:
Ramona Lenz
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, für Anfänger geeignet
Termine:
Do, 12:00 - 14:00, IG 311
Studienrichtungen / Studienfächer:
WP KE-BA-W6 ab 1
Inhalt:
In der kultur- und sozialwissenschaftlichen Migrationsforschung wird in den
letzten Jahren zunehmend mit dem Transnationalisierungsansatz gearbeitet.
Damit wird eine Abkehr von verschiedenen Vorannahmen markiert, die die
klassische Migrationsforschung häufig kennzeichnet:
•
•
•
Sesshaftigkeit ist der Normalfall und Mobilität eine vorübergehende
Ausnahme.
Migration ist einmaliger, eindirektionaler Prozess vom Herkunftsland ins
Aufnahmeland.
Kultur ist eine eindeutige, ethnisch-homogene Einheit, die MigrantInnen
im Gepäck haben und die zu Konflikten mit der ebenso eindeutig
definierbaren Kultur der Aufnahmegesellschaft führen kann.
Mit dem Transnationalisierungsansatz rücken nun Migrationsphänomene in den
Blick, die diese Vorannahmen problematisieren:
•
•
•
Mobilität als normaler Dauerzustand.
Pendelmigration zwischen zwei und mehr Ländern.
Kultur als Produkt grenzüberschreitender Praxen in sozialen Räumen
jenseits des nationalstaatlichen Rahmens.
Nicht nur für die Beschreibung gegenwärtig beobachtbarer Praktiken von
MigrantInnen erweist sich der Transnationalisierungsansatz als hilfreich,
sondern auch, um Veränderungen der Migrationspolitik im Zuge des EUIntegrationsprozesses zu analysieren. In diesem Seminar wird es darum gehen,
die Möglichkeiten und Grenzen des Transnationalisierungsparadigmas für die
kulturanthropologische Migrationsforschung zu erarbeiten. Dazu werden
theoretische und empirische Studien zu "Transmigration", "transnationalen
sozialen Räumen", Gender und Transnationalisierung sowie zur
Transnationalisierung der europäischen Migrationspolitik herangezogen.
Empfohlene Literatur:
Ludger Pries (Hg.): Transnationale Migration. Soziale Welt, Sonderband 12.
Baden-Baden: Nomos 1997.
Disziplin - Über Ordnungshunger, Pflichtvergessenheit und chaotisches Leben
Dozent/in:
Manfred Faßler
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, ab 3. Semester
Termine:
Mi, 12:00 - 14:00, IG 0.457
ab 25.10.2006
Einführung in die Geschichte, Gegenstandsbereiche und Arbeitsweisen der
Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie
Dozent/in:
Gisela Welz
Angaben:
Vorlesung, 2 SWS, benoteter Schein, für Anfänger geeignet
Termine:
Di, 12:00 - 14:00, IG 311
bis zum 30.1.2007
Studienrichtungen / Studienfächer:
PF KE-BA-P1 ab 1
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Vorlesung richtet sich an Studierende im 1. Semester des BachelorStudienganges (Haupt- und Nebenfach). Außerdem kann die Vorlesung von
Studierenden des Magisterstudienganges im 2. Studienjahr als Vorbereitung auf
die Zwischenprüfung belegt werden.
Inhalt:
Lehrinhalte und Lernziele:
Im Verlauf der Fachentwicklung und in der Auseinandersetzung zwischen
verschiedenen Schulen und Ansätzen innerhalb der internationalen Kultur- und
Sozialanthropologie ist "Kultur" immer wieder neu und anders definiert worden.
Die Vorlesung führt im ersten Teil in die wichtigsten Stationen dieser
Begriffsarbeit ein und stellt einige ausgewählte Theoretiker und ihre
Kulturbegriffe vor. Im zweiten Teil der Vorlesung wird eine Einführung in
zentrale Formen der kulturanthropologischen Wissensproduktion Feldforschung, Ethnographie und interkultureller Vergleich - gegeben. Im
dritten Teil der Vorlesung lernen Sie konkrete Forschungsfelder der
Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie kennen. Dieser Überblick
führt zugleich in die sechs Wahlpflichtmodule des Bachelor-Studienganges ein
und gibt eine Vorschau auf die in den Modulen behandelten
Forschungsrichtungen, nämlich Migrationsforschung, Medienforschung und
Stadtforschung, sowie die Themenfelder Globalisierung, Wissensentwicklung
und europäische Integration.
Empfohlene Literatur:
Zu Beginn des Semesters werden wichtige Bücher in einem Semesterapparat
zusammengestellt. Für jede Unterrichtseinheit werden Handouts mit
Literaturangaben zur Verfügung gestellt; selbständige Nacharbeitung und
Vertiefung des Vorlesungsstoffes durch Textarbeit wird vorausgesetzt.
Einführung in die Kulturtheorien
Dozent/in:
Petra Ilyes
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, für Anfänger geeignet
Termine:
Do, 14:00 - 16:00, IG 0.457
Studienrichtungen / Studienfächer:
PF KE-BA-P1 ab 1
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Das Proseminar richtet sich an Studierende im 1. Semester des BachelorStudienganges (Haupt- und Nebenfach). Es können 3 Kreditpunkte erworben
werden. Außerdem kann das Proseminar von Studierenden des
Magisterstudienganges im 2. Studienjahr als Vorbereitung auf die
Zwischenprüfung belegt werden.
Inhalt:
Lehrinhalte und Lernziele:
"Kultur" ist einer der Schlüsselbegriffe in den anthropologisch-ethnologischen
Disziplinen. Doch werden Definitionen des Begriffs "Kultur" immer wieder neu
herausgefordert und der Begriff kritisch neu bestimmt. Das Proseminar soll
einen Einblick in Entwicklungen und Ausbildungen des Schlüsselbegriffs
"Kultur" vermitteln und eine Standortbestimmung leisten. Dazu gehört die
gemeinsame Erarbeitung einiger zentraler Kulturtheorien.
Empfohlene Literatur:
Hannerz, Ulf (1992) Cultural Complexity: Studies in the Social Organization of
Meaning. Columbia University Press, New York.
Herzfeld, Michael (2001) Anthropology. Theoretical Practice in Culture and
Society. Blackwell, Malden MA/Oxford UK.
Welz, Gisela (1996) Inszenierungen kultureller Vielfalt. Frankfurt am Main und
New York City. Akademi Verlag, Berlin.
Einführungsveranstaltung für Erstsemester. Obligatorische Studienberatung und
Einführung in die Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie und ihre
Arbeitsgebiete
Dozentinnen/Dozenten:
Petra Ilyes, Ramona Lenz, Claudius Terkowsky
Angaben:
Einführungsveranstaltung, Schein, für Anfänger geeignet, für alle Erstsemester
obligatorisch
Termine:
Einzeltermin am 9.10.2006, 10:00 - 12:00, IG 311
Studienrichtungen / Studienfächer:
EV KE-BA ab 1
Examenskolloquium für Magisterkandidaten und Magistrakandidatinnen
Dozentinnen/Dozenten:
Gisela Welz, Manfred Faßler, Kira Kosnick, Petra Ilyes, Ramona Lenz,
Claudius Terkowsky
Angaben:
Kolloquium, 2 SWS, nur für Hauptfachstudierende mit Zwischenprüfung
Termine:
Einzeltermine am 30.11.2006, 16:00 - 20:00, Raum n.V.
1.12.2006, 10:00 - 14:00, IG 311
1.12.2006, 14:00 - 17:00, Raum n.V.
30.11.2006, 16.00-20.00 Uhr, Cas 1.801; 01.12.2006, 10.00-14.00 Uhr, IG 311;
01.12.2006, 14.00-17.00 Uhr, Cas 1.811
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Anmeldungen bis 17.11.2006 per E-Mail erforderlich: mailto:[email protected]
Inhalt:
Welche Fragestellungen sind tragfähig für ein Magisterprojekt, wie setzt man
sein Forschungsinteresse in eine empirische Erhebung um, wie bändigt man die
Fülle des Materials und wie organisiert man den Schreibprozeß? Solche und
ähnliche Probleme werden im Magisterkolloquium anhand von konkreten
Vorhaben diskutiert. Vorhaben können in jedem Stadium - von der ersten
Themenidee bis zur Texterstellung - vorgestellt werden; Präsentation des
Magisterprojekts und Teilnahme am Kolloquium im Semester der bzw. vor der
Prüfungsmeldung wird jedoch dringend empfohlen.
Feldforschungspraktikum im Theoriestudium: Lebensmittelkonsum und
Transnationalisierung
Dozent/in:
Gisela Welz
Angaben:
Exkursion, 2 SWS, benoteter Schein, nur für Stud. mit abgeschlossener
Zwischenprüfung
Termine:
Di, 18:00 - 20:00, IG 0.457
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Nur für Hauptfachstudierende im Magisterstudiengang nach der
Zwischenprüfung (Theoriestudiumsoption, keine Teilnehmer von
Lehrforschungsprojekten)
Gleichzeitige Teilnahme am Seminar von Petra Ilyes "Forschungsdesign und
Textproduktion" (Do 16-18) wird dringend empfohlen!
Inhalt:
Lehrinhalt
In einem Testfeld werden verschiedene Methoden der empirischen Sozial- und
Kulturforschung erprobt und unter Betreuung durch einen Lehrenden Schritte
zur Auswertung selbst produzierter Daten gemacht. Aufbauend auf dieser
Erfahrung wird eine (selbst-)kritische Einschätzung der Qualität der erhobenen
Daten und eine kritische Reflexion der Chancen und Grenzen der Feldforschung
in der Seminardiskussion ermöglicht. Geübt werden soll, wie man
Fragestellung, konkreten Forschungsgegenstand und gewählte Methoden in ein
optimales Verhältnis bringt, und wie man mit begrenzten Zeitressourcen und
den besonderen Anforderungen eines Forschungsfeldes pragmatisch umgeht.
Lernziele
Die Lehrveranstaltung gibt Studierenden im Magisterstudiengang, die sich im
Hauptstudium befinden und für die Variante des Theoriestudiums entschieden
haben, die Möglichkeit, den für die Anmeldung zur Magisterprüfung
notwendigen Exkursionsschein zu erwerben. Die Leistungsanforderungen im
Feldforschungspraktikum sind so gestaltet, dass das workload einer
zweiwöchigen Feldphase (= Exkursion) in einem Lehrforschungsprojekt
entspricht. Testfeld sind transnationale Aspekte der Konsumkultur am Beispiel
des Lebensmitteleinzelhandels und -einkaufs. Fallstudien werden in Frankfurt
durchgeführt. Mögliche Einzelthemen sind u.a. Migranten als
Konsumentengruppen, Kulturtransfer deutscher Konsumenten, "exotische"
Gastronomie, ethnisches Unternehmertum, Wandel der Nahrungskultur
moderner Gesellschaften, Lebensmittel im Zusammenhang mit Flucht und
Vertreibung. Die Studierenden haben die Aufgabe, für einen selbstgewählten
Aspekt des Testfeldes am Ende des Semesters ein Forschungsdesign zu
entwickeln, das mehrere Forschungsmethoden kombiniert.
Empfohlene Literatur:
Ein Reader ist im Copyshop Burg erhältlich.
Forschungsdesign und Textproduktion
Dozent/in:
Petra Ilyes
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, nur für Stud. mit abgeschlossener
Zwischenprüfung
Termine:
Do, 16:00 - 18:00, IG 0.457
Inhalt:
Lehrinhalt
Ziel des Seminars: Das Seminar führt in wichtige theoretische und
methodologische Debatten zur Forschungspraxis vor allem der
englischsprachigen Sozial- und Kulturanthropologie der letzten 20 Jahren ein.
Die ausgewählten Texte beschäftigen sich kritisch damit, wie
Untersuchungsobjekte klassifiziert und begrenzt werden und wie konstruierende
Prozesse ethnographischen Einschreibens sich in komplexen Praxen von
Forschung und kultureller Beschreibung widerspiegeln. Sie problematisieren
Autoritätsmodi und Darstellungsformen und wie sich diese in historischen
Macht- und Wissenskontexten verändern können. Sie gehen auf vergleichendkulturübergreifende und postkolonialistische Perspektiven ein und thematisieren
schließlich epistemologische Beschränkungen der Disziplin und sich
verschiebende Grenzziehungen zwischen Anthropologie und anderen Formen
der Wissensproduktion, und zeigen auf, dass Formen der Textproduktion sich
verändern, dass das Schreiben über Andere also eine konstruierende und von
historischen Bedingungen abhängige Aktivität ist.
Lernziele
Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, vor allem an solche,
die ein Theoriestudium durchführen und demnächst mit der Planung ihrer
Magisterarbeit beginnen. Die Studierenden setzen sich im Hinblick auf ihre
eigenen Arbeiten mit zentralen Konzepten empirischer und ethnographischer
Forschung auseinander und reflektieren Konstruktionen des
Forschungsgegenstands in Theoretisierungen, Konzeptionalisierungen,
Forschungssituationen und vor allem im Schreiben.
Empfohlene Literatur:
Clifford, James/Marcus, George E. (1986) (eds.) Writing Culture. The Poetics
and Politics of Ethnography (Berkeley: University of California Press.
Marcus, George E. (1998) Ethnography through Thick and Thin. Princeton
University Press, Princeton.
Van Maanen, John (1988) Tales of the Field. On Writing Ethnography.
Chicago/London: University of Chicago Press
Forschungstage (Examenskolloquium für Doktoranden und Doktorandinnen)
Dozentinnen/Dozenten:
Gisela Welz, Manfred Faßler, Kira Kosnick
Angaben:
Kolloquium, 2 SWS, nur für Doktoranden und Doktorandinnen
Termine:
Einzeltermine am 11.1.2007, 16:00 - 20:30, IG 1.515
12.1.2007, 10:00 - 13:30, IG 311
In The Mix: Ethnicity and the Hype of Cultural Hybridity
Dozent/in:
Kira Kosnick
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, Unterrichtssprache Englisch, ab 5. Semester
Termine:
Do, 18:00 - 20:00, IG 0.457
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Gute Lesefähigkeit für englischsprachige Texte, Bereitschaft zur Diskussion auf
Englisch
Inhalt:
Lehrinhalt:
Over the past fifteen years, the concept of culture has been radically revised in
anthropology and the social sciences, particularly when it comes to debates
about ethnicity, multiculturalism and cultural diversity. European multicultural
policies have been inspired by such debates, mostly taking culture as a marker
of group identity. On the other hand, 'hybrid' conceptions of culture and identity
have been presented as an antidote to a cultural essentialism that is rooted in
ethno-nationalism. But could the idea of fluid cultures and flexible identities be
linked to a new hegemonic agenda - one that promotes flexibility, mixing and
mobility in the interest of a neoliberal, globalizing economy? We will explore
the development of thinking about ethnic and cultural difference in
anthropology, and discuss recent critical perspectives on anthropological
celebrations of cultural hybridity and identity.
Lernziel:
The aim of this course is to give students an overview of recent debates on
ethnicity and cultural hybridity in anthropology and the cultural sciences at
large. Students will gain an understanding of how anthropologists have
historically linked culture to ethnic and 'racial' differences, and of how both
neoliberal ideologies and social sciences globalisms influence contemporary
debates on culture and diversity.
Empfohlene Literatur:
•
Bhabha, Homi K. The Location of Culture. London, New York:
Routledge; 1994.
•
Holert, Tom. "Mischkalkulationen und Gesichter der Zukunft". in:
Mayer, Ruth and Terkessidis, Mark, eds. Globalkolorit:
Multikulturalismus und Populärkultur. St. Andrä/Wördern: Hannibal
Verlag; 1998; pp. 25-39.
•
Stolcke, Verena. "Talking culture: new boundaries, new rhetorics of
exclusion in Europe". Current Anthropology. 1995; 36(1):1-24.
•
Williams, Brackette F. "A class act: anthropology and the race to nation
across ethnic terrain". Annual Review of Anthropology. 1989; 18:401444.
Kognitive Theorienbildung
Dozent/in:
Mark Mattingley-Scott
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, Unterrichtssprache Englisch, nur für Stud.
mit abgeschlossener Zwischenprüfung, Seminar in englischer und deutscher
Sprache
Termine:
Do, 10:00 - 14:00, IG 1.515
14-tägig
ab 26.10.2006
Kulturinszenierungen: Museum, Festival, Folklore
Dozent/in:
Gisela Welz
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein
Termine:
Do, 10:00 - 12:00, IG 0.457
Einzeltermin am 11.12.2006, 18:00 - 20:00, IG 0.454
Studienrichtungen / Studienfächer:
WP KE-BA-W6 ab 1
Inhalt:
Lehrinhalte:
Das Seminar wird sich mit verschiedenen Typen des Vorführens von Alltagsund Festkulturen befassen, wie sie nicht nur im großstädtischen Kulturangebot
(Festivals), sondern in der Tourismusindustrie (Folklore) und in
Bildungsangeboten und im Ausstellungswesen (Museum) zu finden sind. In
Frankfurt beispielsweise gibt es seit vier Jahren die Parade der Kulturen, die
sich - so die Darstellung der Veranstalter - als "Demonstration für kulturelle
Vielfalt" verstanden wissen möchte. Derartige urbane Großveranstaltungen
haben sich während des letzten Jahrzehnts im kulturellen Angebot vieler
europäischer Großstädte fest etabliert. Multikulturelle Festivals,
Sommerkarnevals und andere "Events" transformieren temporär städtische
Freiräume in Bühnen, auf denen die ethnisch-nationale Heterogenität der
Stadtbewohner als "kulturelle Vielfalt" interpretiert und präsentiert wird.
Professionelle Ensembles, aber auch Gruppen von Musikern und Tänzern von
Folklorevereinen, Migranten-Selbstorganisationen und Kulturinitiativen stellen
hier traditionale, typische Trachten, Tänze, Volksmusik und Bräuche ihrer
Heimatländer dar. Für die Kulturanthropologie sind solche Veranstaltungen ein
Forschungsgegenstand, an dem sie untersucht, wer hier auf welche Weise
"eigene" und "fremde" Kultur darstellt und/oder rezipiert.
Lernziel:
Die Studierenden lernen, die verschiedenen Formen der Repräsentation von
Kulturen in Festival, Folklore und Museum zu unterscheiden und kritisch zu
bewerten. Dies geschieht anhand von kulturanthropologischen, volkskundlichen
und ethnologischen Fallstudien u.a. zu Weltmusikfestivals, multikulturellen
Paraden, Ausstellungen über ethnische Minderheiten, Folkloredarbietungen in
Tourismusregionen, Volks- und Völkerkundemuseen. Lernziel ist es zu
erkennen, dass "kulturelle Vielfalt", "fremde Kultur" und "Ethnizität" keine
vorgegebenen Fakten sind, sondern als Effekt durch die Darstellung gezielt
hervorgerufen werden (Kulturinszenierung).
Empfohlene Literatur:
Knecht, Michi. 2005 Einleitung: Plausible Vielfalt. Wie der Karneval der
Kulturen denkt, lernt und Kultur schafft. In: Knecht, Michi und Levent Soysal
(Hg.): Plausible Vielfalt. Wie der Karneval der Kulturen denkt, lernt und Kultur
schafft. Berlin: Panama Verlag, S. 13-29
Welz, Gisela. 1996. Inszenierungen kultureller Vielfalt. Frankfurt am Main und
New York City. Berlin: Akademie Verlag
Ein Reader mit Pflichttexten ist im Copyshop Burg erhältlich.
Migrant Media
Dozent/in:
Kira Kosnick
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, Unterrichtssprache Englisch, ab 5. Semester
Termine:
Mo, 18:00 - 20:00, IG 0.457
Einzeltermin am 15.12.2006, 14:00 - 16:00, IG 0.251
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Gute Lesefähigkeit für englischsprachige Texte, Bereitschaft zur Diskussion auf
Englisch
Inhalt:
Lehrinhalt:
Media and Migration constitute two important elements of contemporary
cultural globalization processes. While there is a large academic literature
dealing with the representation of migrants and ethnic minorities in mainstream
media publications, this course will focus on those conjunctures of media and
migration that feature migrants as cultural producers and active audiences, not
just as objects of media representation. Three areas will be explored in particular
detail: the transnationalization of broadcasting, migrant media activism and socalled ethnic media, and migrant audiences as both ethnic minorities and
diasporic communities. How important are different media and communication
technologies to the transnational and diasporic practices of migrants?
Lernziel:
The aim of this course is to allow students to make empirically and theoretically
informed connections between two areas of research that are central to
anthropological discussions of globalization and transnationalization. Students
will be introduced to contemporary debates in the growing field of media
anthropology.
Empfohlene Literatur:
•
Abu-Lughod, Lila, Faye Ginsberg and Brian Larkin (eds.). Media
Worlds: Anthropology on New Terrain. Berkeley: University of
California Press.
•
Appadurai, Arjun. "Global Ethnoscapes: Notes and Queries for a
Transnational Anthropology" in Modernity at Large: Cultural
Dimensions of Globalization. Minneapolis: U of Minnesota P, 1996.
•
Sreberny, Annabelle. "The Role of the Media in the Cultural Practices of
Diasporic Communities", in T. Bennett, ed., Cultural Policy and Cultural
Diversity in Europe, Council of Europe, pp. 155-169.
•
Gillespie, Marie (1995) Television, Ethnicity and Cultural Change,
London: Routledge.
Praxisorientierte Übung: Internetkompetenz und Berufsfeld "Presse & Buch"
Dozent/in:
Martin Schöb
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein
Termine:
Di, 16:00 - 18:00, IG 0.457
vom 17.10. 2006 bis 19.12.2006 im MIPS-PC-Raum, Gräfstr. 38, Keller; vom
09.01.2007 bis 06.02.2007 in Raum 0.457, Grüneburgplatz 1, UG
ab 9.1.2007
Studienrichtungen / Studienfächer:
PF KE-BA-P3 ab 1
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Veranstaltung gliedert sich in die Übung "Internetkompetenz", die zwei
Drittel des Semesters in Anspruch nehmen wird (Oktober - Dezember), und den
Teil "Berufsfeld Presse & Buch" (Januar/Februar).
Die Übung "Internetkompetenz" findet vom 17.10.2006 bis 19.12.2006 im
MIPS-PC-Raum, Gräfstr. 38 (Keller), statt. Der Teil "Berufsfeld Presse &
Buch" findet vom 09.01.2007 bis 06.02.2007 in Raum 0.457, Grüneburgplatz 1
(UG), statt.
Inhalt:
In der Übung "Internetkompetenz" geht es in erster Linie um professionelle und
effektive Techniken der Online-Recherche. Von der Kenntnis verschiedener
Typen von Suchhilfen und Quellen über Wissen zu deren Funktionsweise, das
Erarbeiten einer Suchstrategie bzw. Formulieren einer Suchanfrage bis zur
Analyse der Ergebnisse und der Evaluation von Internetseiten. Darüber hinaus
befassen wir uns mit weiteren Techniken sicheren und kompetenten Navigierens
im Internet dies- und jenseits von Google.
Im gerade in Frankfurt stark vertretenen Berufsfeld "Presse & Buch" zu
arbeiten, ist das erklärte Ziel auch vieler KulturwissenschaftlerInnen. Sowohl
unter Anwendung der zuvor erworbenen Recherchekenntnisse als auch durch
praktische Übungen werden wir versuchen, uns möglichst viele Facetten des
Presse- und Verlagswesens zu erarbeiten. Drei konkrete Tätigkeitsfelder
(Tageszeitung, Branchenmagazin, Wissenschaftslektorat) werden von
Gastreferenten aus der Praxis vorgestellt.
Empfohlene Literatur:
Literaturhinweise gibt es zu Semesterbeginn.
Schwarzrotgoldrausch. Zur Ritualität nationaler Symbolik
Dozent/in:
Heinz Schilling
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ab 5. Semester, nur für Magisterstudierende
Termine:
Mi, 14:00 - 16:00, IG 0.254
Inhalt:
Die Party ist vorüber. Über Wochen hinweg haben im Sommer Fußballstadien
und "Fanmeilen" mit fröhlichen und jubelnden Menschen das Bild des
öffentlichen Lebens in Deutschland bestimmt. Die Farbe des Ereignisses
Weltmeisterschaft, das - sogar in seiner medialen Erscheinungsform - zum
Erlebnis wurde, war schwarzrotgold; dies in einem Ausmaß wie niemals zuvor.
Am augenfälligsten dabei war der heitere, zuweilen rauschhaft anmutende, mit
nationalistischen Konnotaten nicht beladene Gebrauch der Deutschlandfahnen.
Dessen historische Einmaligkeit wurde gemessen an der bislang eher
verhaltenen Praxis mit einem nationalen Symbol zwischen offizieller kollektiver
Bedeutungs- und individueller Handlungsebene.
Der Sommer des Jahres 2006 stellt nicht nur eine selbst von bedächtigen
Beobachtern konstatierte kulturelle "Normalisierung" des Umgangs der
Deutschen mit nationalen Symbolen dar sondern beinhaltet auch eine Reihe
interessanter kulturwissenschaftlicher Aspekte.
Aufgabe dieses Seminars wird es sein, Fragestellungen, die sich aus den im
kollektiven Gedächtnis noch "frischen" Bildern ergeben, kulturanthropologisch
zu formulieren und sie theoretisch zu reflektierten. Voraussichtliche
Diskussionsfelder sind:
1. Sport - die kulturelle Bändigung des Kampfs im Ritual.
2. Community-Konzepte zwischen belonging (imaginierte Nation) und
togetherness (physische congregatio eines realen Publikums).
3. Kollektive Symbolik und individueller Hedonismus.
4. Transformation der Wirklichkeit: Versuch, den Schwarzrotgoldrausch der
WM 06 mit der Begrifflichkeit der neueren Ritualdiskussion (Reflexivität,
Formalität, Indexikalität) zu erklären.
5. Nachhaltigkeit der verspäteten Emotionalität des Umgangs der Deutschen mit
nationalen Symbolen.
Stadt: Von der Archäologie zum "mind set"
Dozent/in:
Manfred Faßler
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein
Termine:
Mo, 10:00 - 12:00, IG 0.457
ab 23.10.2006
Studienrichtungen / Studienfächer:
WP KE-BA-W3 ab 1
Tutorium zur Einführung in die Kulturtheorien
Angaben:
Tutorium, benoteter Schein, für Anfänger geeignet
Studienrichtungen / Studienfächer:
PF KE-BA-P1 ab 1
Di
14:00 - 16:00
IG 1.301
Mi
14:00 - 16:00
IG 1.515
SelbachKaleta, L.
Lotz, J.
Urban Anthropology: Einführung in Entwicklung und Forschungsgebiete
Dozent/in:
Gisela Welz
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein
Termine:
Mi, 10:00 - 12:00, IG 0.457
Studienrichtungen / Studienfächer:
WP KE-BA-W3 ab 1
Inhalt:
Lehrinhalte:
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts begannen soziologische Stadtforscher in den
USA, sich mit der Sozialstruktur, der räumlichen Bevölkerungsverteilung sowie
Alltags- und Massenkultur in großen Städten zu beschäftigen. In den 1960er
Jahren wurde die Stadtforschung wieder aufgegriffen und von der
Kulturanthropologie weiterentwickelt. In dieser Zeit entstanden viele
Fallstudien über die Slums amerikanischer Großstädte. Auch in Deutschland und am Frankfurter Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
- sind ähnliche Untersuchungen durchgeführt worden, die sich mit
innerstädtischer Segregation und kultureller Selbstbehauptung von Minderheiten
und Migranten auseinandersetzten. Seitdem hat die kulturanthropologische
Stadtforschung ihr Themenspektrum erheblich erweitert. Aktuelle
Forschungsrichtungen begreifen die Stadt - oder einzelne Teile von ihr - als
Arena von Konflikten und von Aushandlungsprozessen zwischen verschiedenen
gesellschaftlichen Gruppen. Stadtplanung und -umbau, Konsum und Markt,
politische Artikulation, kulturelle Milieus und Szenen, alltägliche und
künstlerische Aneignung von Straßen und Plätzen sowie die Veränderungen
städtischer Arbeitsmärkte und -welten gehören u.a. zu den Themen der
kulturanthropologischen Stadtforschung. Besondere Aufmerksamkeit schenkt
man heute den Auswirkungen von Globalisierungsprozessen, denn seit den
1980er Jahren sind weltweit eine Reihe von großen Städten zu Netzknoten einer
globalisierten Wirtschaft geworden. Solche Städte polarisieren sich sozial,
gleichzeitig verändert sich aber auch die kulturelle Rolle von Städten durch die
Entwicklung netzgestützter Kommunikationsmöglichkeiten und die
elektronischen Zusatzräume, die sie ermöglichen.
Lernziele:
Das Proseminar gibt einen Überblick über die Entwicklungslinien der
kulturanthropologischen Stadtforschung. Studierende lernen die Fragestellungen
und Vorgehensweisen wichtiger Forschungen des 20. Jahrhunderts kennen und
werden in die Forschungsmethoden der Stadtforschung eingeführt. Ziel des
Proseminar ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Beispielen
aktueller Studien der letzten Jahre sowohl zu einer deutschen Großstadt - Berlin
- als auch zu großen Metropolen Europas, Nord- und Südamerikas sowie Asiens
zu vermitteln, welche Problemstellungen mit den theoretischen und
methodischen Instrumenten der kulturanthropologischen Stadtforschung
bearbeitet werden können.
Empfohlene Literatur:
Hannerz, Ulf: Exploring the City. Inquiries Toward an Urban Anthropology
(New York: Columbia University Press, 1980)
Low, Setha (ed.): Theorizing the City. The New Urban Anthropology Reader
(New Brunswick: Rutgers University Press 1999)
Was tun? Interdisziplinäres Ringseminar zu Möglichkeiten der Kritik in Zeiten
neoliberaler Bildungs- und Sozialpolitik in Raum 1101 (AfE)
Dozentinnen/Dozenten:
Kendra Briken, Oliver Brüchert, Sonja Buckel, Frank Estelmann, Benjamin
Herborth, Bernd Heyl, Andrea Jung, Ramona Lenz, Müller Falko, Alexandra
Rau, Margit Rodrian-Pfennig, Martin Saar, Britta Schneider, Cornelis
Horlacher, Beatrix Schwarzer
Angaben:
Sonstige Lehrveranstaltung, 2 SWS
Termine:
Mo, 18:00 - 20:00, AfE 1101
Ablauf und Arbeitsweise werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen.
Leistungsnachweise können erworben werden.
vom 16.10.2006 bis zum 5.2.2007
Inhalt:
Der "summer of resistance" ist der Versuch, mit unterschiedlichen Formen
gegen den neoliberalen Umbau von Hochschule und Gesellschaft zu
protestieren. Dieses Seminar soll Zeit und Raum geben, die in diesem Rahmen
formulierte Kritik zu reflektieren und den Widerstand weiterzuentwickeln und
zu verstetigen. Mögliche Themen sind:
Hochschul- und Bildungspolitik
•
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"Die unbedingte Universität" (Derrida)
Proteste gegen die "Unterrichtsgarantie plus"
Die Auswirkungen der Modularisierung auf die Studienbedingungen
Protestformen
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Institutionelle Arbeitsbedingungen und Ressourcen für politisches
Engagement an der Uni
Wer kämpft wie um welche 'Bildung'? - Protestäußerungen von 'oben'
(die professoralen 'Frankfurter Einsprüche', Herbst 2005) und 'unten'
(Protestflugblätter und -resolutionen des 'summer of resistance 2006')
Kriminalisierung von Protest
Internationalisierung von Protest/G8
Sozialpolitischer Kontext
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Sozialpolitik als Infrastruktur/Allgemeines bedingungsloses
Grundeinkommen
"Workers Center" - Neue Formen der Selbstorganisation von
Prekarisierten
Rassistische Diskriminierung an deutschen Hochschulen
Wissen ist keine Ressource, sondern Milliarden Produkte
Dozent/in:
Manfred Faßler
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein
Termine:
Di, 10:00 - 12:00, IG 0.457
ab 24.10.2006
Studienrichtungen / Studienfächer:
WP KE-BA-W4 ab 1
Wissenschaftliches Arbeiten und forschendes Lernen (WAFL)
Dozent/in:
Claudius Terkowsky
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, für Anfänger geeignet, Propädeutische Übung
Termine:
Fr, 10:00 - 14:00, IG 311
4-stündige Termine vom 20.10. bis 22.12.2006
bis zum 22.12.2006
Studienrichtungen / Studienfächer:
PF KE-BA-P1 ab 1
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Übung richtet sich an Studierende im 1. Semester des Bachelor-Studienganges
(Haupt- und Nebenfach). Es können 3 Kreditpunkte erworben werden.
Inhalt:
Wissenschaftliches Arbeiten in einem Fach wie Kulturanthropologie und
Europäische Ethnologie basiert im wesentlichen auf zwei Elementen und
Prozessen: im Sinne "forschenden Lernens"; auf der ethnographischen
Feldforschung als Prozeß der Erkenntnisgewinnung und deren Repräsentation, der
Analyse, Interpretation und Weitergabe der Erkenntnisse in Form von "Texten".
Beide Prozesse finden im Kontext vorhandener wissenschaftlicher Literatur und
Theorien statt, die Eingang finden in unsere Themenstellung, Forschung, Deutung
und Textualisierung. Wissenschaftliches Arbeiten heißt (größtenteils) Textarbeit!
Doch wie arbeite ich mit wissenschaftlicher Literatur? Wie lese ich Texte, so dass
ich mich nicht von ihnen erschlagen fühle? Wie und wo suche ich relevante
Literatur? Wie ermittle ich den Sinn und die Relevanz von Texten für mein eigenes
Thema? Und wie komme ich dann zu meinem eigenen Text, sei es in der Form
eines Referats, einer Haus- oder Magisterarbeit? Wissenschaftliches Arbeiten und
forschendes Lernen führt ein in Methoden der Textarbeit und der eigenen
Textproduktion. Die Übung vermittelt einen Überblick über grundlegende
Arbeitstechniken des Faches und versucht, eine Orientierungshilfe für das Studium
am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie zu geben.
Zeit und diachrone Kommunikation
Dozent/in:
Manfred Faßler
Angaben:
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, ab 3. Semester
Termine:
Mo, 16:00 - 18:00, IG 0.457