The Exhibition-g

Transcrição

The Exhibition-g
Die Geniza und ihre Erforschung – die Ausstellung
Diese Ausstellung stellt die Kairoer Geniza und ihren aktuellen Forschungsstand vor. Es ist der
erste Anlaufpunkt, der die Arbeit des neuen Zentrums in Haifa für fachübergreifende Forschung
der Kairoer Geniza und ihrer erweiterten Anwendung zur Schau stellt.
jedes einzelnen Textes in hebräischer Schrift ausrangiert wurden. Als solches bietet es eine reiche
Quelle für das Studium mittelalterlicher jüdischer Geschichte und Kultur. Die Geniza-Texte sind
kannten und etablierten Persönlichkeiten anerkannt wurden.
Diese besondere Eigenschaft der Geniza hat Gelehrte verschiedener Fachbereiche zusammengebracht, die dabei feststellten, dass sie mit ähnlichen Methoden und Näherungen vorgingen. Als
naturwissenschaftliches Wissen – ähnliche Forschungsrichtlinien verfolgten: die Frage nach dem
Individuum in seinem Alltagsleben. Ungefähr zur selben Zeit setzte jeder von uns ähnliche ProTexte können die Art und Weise lebendig machen, dass menschliches Wissen und Kulturerbe in
einer Gesellschaft interagieren. Wir glauben, dass ebenso wie die Geniza uns das Gesellschaftsleben der Vergangenheit näher gebracht hat, so sollten wir die Gesellschaft der Gegenwart daran
teilhaben lassen. In unserem Digitalzeitalter, wo Wissen jedermann zur Verfügung steht, ist es
die Aufgabe der Gelehrten, Forschungsergebnisse in öffentlichen Umlauf zu bringen. Wir hoffen,
dass diese Ausstellung zur Förderung dieser Ziele beiträgt.
Die Ausstellung besteht aus drei Teilen. Der erste Teil soll die Geniza vorstellen und die GenizaSammlung als Ganzes. Die anderen beiden Teile präsentieren die Ergebnisse der fortlaufenden
Geniza-Forschung an der Universität Haifa in verschiedenen Bereichen des medizinischen Wissens
und des Midrasch und seiner Aufnahme. Wir hoffen, die Ausstellung in Zukunft durch viele andere
Geniza-Studien aus verschiedenen akademischen Gruppen in der ganzen Welt zu erweitern.
Efraim Lev und Moshe Lavee
Unser Dank gilt den folgenden Personen und Institutionen für ihre Unterstützung und Genehmigung, das Material zu präsentieren:
Dr. Ben Outhwait von der Taylor-Schechter Geniza-Einheit der Universität Cambridge und den
Syndicusanwälten der Universitätsbibliothek von Cambridge;
Prof. David Kraemer und der Special Collections Unit in the Jewish Theological Seminary, New York;
Dr. Cesar Mechan Hamman und der Bodleian Bibliothek, Oxford;
Prof. Yaakov Schweka und der Genazim website, dem Friedberg-Projekt: www.genizah.org. ;
der Grandchamp Foundation.
Das Ausstellungsteam:
Dr. Israel C. Malka, Tova Sacher, Dr. Shana Schick, Yehonatan Wormser.
The Interdisciplinary Centre for the Broader
Application of Genizah Research
Die Kairoer Geniza
Vor tausend Jahren war eines der bedeutendsten Zentren des Judentums der Welt, besonders im Orient,
die Gemeinde von Alt-Kairo (Fustat). Die Gemeinde von Fustat war ein Zentrum mit beachtlicher gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und religiöser Aktivität. Diese Gemeinde hatte enge Beziehungen zu den
jüdischen Gemeinden von Babylon, dem Land Israel, Spanien, Sizilien, Nordafrika, Indien, Jemen und anderen Ländern.
OLD CAIRO
N
Die Karte von Eurasien zeigt die Handelsbeziehungen der Radhaniten um 870 n. d. Z.,
nach dem Bericht von Ibn Khordadbeh in seinem „Buch der Wege und Länder“.
Karte des heutigen Alt-Kairo
(http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Radhanites.png)
Die Ben Ezra Synagoge vor ihrer Renovierung
Die Ben Ezra Synagoge nach ihrer Renovierung
Die jüdische Gemeinde von Fustat teilte sich in den Synagogen nach babylonischem und palästinensischem
Ritus auf. Letztere folgten den Gebräuchen des Landes Israel und beteten in der Ben Ezra Synagoge. Einer
der Räume in dieser Synagoge wurde vom 11. bis 19. Jahrhundert als „Geniza“ oder Lagerraum verwendet.
Eingang der Geniza
Die Ben Ezra Synagoge heute
The Interdisciplinary Centre for the Broader
Application of Genizah Research
Die Geniza – ein Schatz heiliger jüdischer Bücher
Nach jüdischen religiösen Vorschriften werden heilige Bücher, die nicht mehr in Gebrauch sind, nicht einfach weggeworfen, sondern in einer Geniza abgelegt oder begraben. Die Gemeinde in Fustat wählte erstere
Möglichkeit und lagerte nicht nur heilige Bücher wie Bibeln, rabbinische Literatur und Liturgien, sondern
auch konfessionelle und profane Literatur und alle möglichen andere Dokumente. Tatsächlich wurde fast
jedes Schriftstück, das durch die Hände der Gemeindeglieder ging, ob aus Pergament oder aus Papier, gedruckt oder handschriftlich, vergangenen oder neueren Datums, wissenschaftliche Forschung oder
Leseübungen für Kinder, der Geniza anvertraut.
Aufgrund einer Reihe von historischen und sozialen Faktoren sowie dank des außergewöhnlich trockenen
Klimas Ägyptens blieb der Inhalt über Hunderte von Jahren ohne verheerende Spuren der Zeit und des
Verfalls außerordentlich gut erhalten.
T-S AS 64.209 Vorderseite: Richter 3, 28-31,
mit verziertem Samech und tiberianischer
Vokalisation
T-S K 27.33 Deklamation des Schema aus einem alten Siddur
in der Geniza
T-S10 K6 – der Damaskus-Pakt, ein mittelalterliches Manuskript aus einem sektiererischen Doument zur Zeit des Zweiten
Tempels.
Der Text wurde in der Geniza gefunden
und später in Qumran. Wie das antike Dokument seinen Weg in das mittelalterliche
Kairo fand, ist ein weiteres Geniza-Rätsel.
T-S F1 (2). 93 – Babylonischer Talmud mit gemischter
babylonischer und tiberianischer Vokalisation
The Interdisciplinary Centre for the Broader
Application of Genizah Research
Geniza-Sammlungen weltweit
Die wichtigsten Sammlungen
umfassen: Die Taylor-Schechter
Sammlung der Bibliothek der
Universität Cambridge (193.000
Fundstücke); John Rylands
Universitätsbibliothek, Manchester (11.000 meist kleinere
Fundstücke); Bodleian Bibliothek, Oxford (25.000); British
Library London (10.000);
Jacques Mosseri Genizah Collection, Cambridge (7.000);
Alliance Israélite Universelle,
Paris (6.629), Westminster
College, Cambridge (2.500),
Universitäts- und Nationalbibliothek Straßburg (1.119);
Akademie der Wissenschaften,
Budapest (1.348), University of
Pennsylvania, Philadelphia (897); Jewish National and University Library Jerusalem (585), Hebrew
Union College, Cincinnati (564); Wien (392) und Genf (272).
Andere öffentliche Sammlungen in Washington D.C., Birmingham, Toronto, Turin und Berlin, und
einige private Sammlungen enthalten jeweils weniger als 50 Fragmente.
Das Bestehen der Kairoer Geniza war den europäischen Gelehrten längst bekannt, bevor wahrhaft
„gesammelt“ wurde.
Einige besuchten sie sogar, doch abergläubische Legenden hinderten sie daran, Fragmente zu berühren oder gar zu entfernen. Im 19. Jahrhundert nahm der Aberglaube schließlich ein Ende und man
gerieten schliesslich in Sammlerhände und zogen die Aufmerksamkeit von Gelehrten in Russland,
Amerika und Europa auf sich. Bald danach erwarben akademische Institutionen und Bibliotheken
Manuskripte und legten eigene Sammlungen an.
Moshe Gaster (1856 – 1939)
einer der ersten GenizaGelehrten, Gründer der GasterSammlung in der British Library
R. Shlomo Wertheimer (1868 - 1935),
Buchhändler, Verleger und Thoragelehrter, einer der ersten Besucher
der Kairoer Geniza und Sammler
ihrer Manuskripte
Abraham Firkovich (1786 - 1874),
Karäeroberhaupt und Gründer der
Firkovich Geniza Sammlung in St.
Petersburg
The Interdisciplinary Centre for the Broader
Application of Genizah Research