Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
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Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Fakultät für Wirtschaftswissenschaften - Institut für Finanzmanagement Abteilung Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen LV-Leiter/in: O.Univ.-Prof. Mag. Dr. Nadvornik Wolfgang Betreuer/in: Mag. Dr. Brauneis Alexander Seminar: Advanced Financial Management ( Financial Reporting ) LV-Nr.: 602.740 Thema: Ethische und Nachhaltige Investments Höckner Angelika E-mail: [email protected] Studienrichtung: Angewandte Betriebswirtschaft 10. Semester, Matrikel-Nr.: 0460247 Abgabedatum: 11.05.2009 I Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung............................................................................................ - 1 2 Grundlagen und Definition .................................................................. - 2 3 Die wichtigsten ethischen Geldanlagemöglichkeiten in Österreich..... - 4 3.1 Aktien ........................................................................................... - 4 3.2 Bankeinlagen ............................................................................... - 5 3.3 Direktanlagen ............................................................................... - 6 3.4 Investmentfonds .......................................................................... - 6 3.4.1 Best-in-Class Fonds ..................................................................... - 9 3.4.2 Fonds mit Ausschlusskriterien ............................................. - 11 3.4.3 Fonds mit positiven Aufnahmekriterien ............................... - 12 4 Pro und Contra von ethischen Geldanlagen ..................................... - 13 5 Performance ethisch nachhaltiger Investmentfonds ......................... - 14 5.1 Portfolioauswahl ........................................................................ - 16 5.2 Performanceanalyse .................................................................. - 17 5.2.1 Performancemessung ......................................................... - 17 5.2.2 Performanceattribution ........................................................ - 17 6 Performance von ethischen vs. traditionellen Investmentfonds ........ - 18 6.1 Benchmarks zum Vergleich von Portfolios................................. - 19 6.1.1 Sharpe-Ratio ....................................................................... - 19 6.1.2 Vorteil und Kritik an der Vergleichsmethode ....................... - 21 6.1.3 Treynor- Ratio ..................................................................... - 22 6.1.4 Vorteile und Kritik an Treynor- Ratio ................................... - 24 6.2 Performancevergleich ................................................................ - 24 6.3 OeKB Sustainability Fund Index vs. MSCI Weltbankenindex .... - 26 7 Zusammenfassung ........................................................................... - 27 - II Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wirkungsweise eines Investmentfonds ............................. - 7 Abbildung 2: Auswahlverfahren ............................................................. - 9 Abbildung 3: Best in Best-Class .......................................................... - 11 Abbildung 4: Mögliche Negativkriterien ............................................... - 12 Abbildung 5: Mögliche Positivkriterien ................................................. - 13 Abbildung 6: Das magische Viereck der Kapitalanlage ....................... - 15 Abbildung 7: Berechnung Sharpe- Ratio ............................................. - 19 Abbildung 8: Grafische Darstellung Sharpe- Ratio .............................. - 20 Abbildung 9: Treynor- Ratio................................................................. - 23 Abbildung 10: Grafik Treynor-Ratio ..................................................... - 23 Abbildung 11: Performancevergleich ................................................... - 25 Abbildung 12: OeKB vs. MSCI ............................................................ - 26 - -1- 1 Einleitung Diese Arbeit versucht einen Überblick über die ethische und nachhaltige Veranlagung zu geben. Diese Art der Anlageform befindet sich im Aufschwung, auch aufgrund dessen, dass sich immer mehr Menschen ihrer Umwelt bewusst werden. In ihren Kaufentscheidungen, ob es nun biologische Produkte oder die Verwendung von Solarenergie ist, kommt man auch bei Geldanlagen zu der Frage, ob darin nicht auch ethische und nachhaltige Kriterien eine Rolle spielen sollten. Ziel dieser Arbeit ist es, die Funktionsweise dieser Art von Investments zu geben und zu untersuchen, ob es durch die Veranlagung in „grüne“ Investments nicht zu einer Renditeschmälerung für den Anleger kommt und ob das ethische Investment als Alternative zu den traditionellen Portfolios angesehen werden kann, trotz der unzähligen Vorurteile gegenüber dieser Anlageform. Denn nachhaltige Investments sind zwar gefragt, müssen sich aber noch bewähren und ein grundlegender Wertewandel steht noch bevor. Unter Berücksichtigung der globalen Klimaerwärmung, der immer knapper werdenden Rohstoffressourcen und der Spannungen zwischen Arm und Reich orientieren sich die Anleger, auch im Hinblick auf ihre Geldanlage, an ethischen und ökologischen sinnvollen Gesichtspunkten und Werten. -2- 2 Grundlagen und Definition Aus religiösen Beweggründen waren den Quäkern schon so genannte „sin-free“- Investments ein Anliegen. Sie lehnten es ab, Geld in Sklavenarbeit zu investieren oder Geld durch den Handel mit Alkohol, Tabak, Waffen und Glücksspiel zu vermehren. Die Anfänge der Investition in nachhaltige Geldanlagen begannen in den 1960er- und 1970er- Jahren. In dieser Zeit suchten Umwelt- Friedens- und Bürgerrechtsbewegungen ökologisch und sozial sinnvolle Investments. Als ein Paradebeispiel gilt der Pax-World-Fund, der von Gegnern der AntiVietnam-Bewegung ins Leben gerufen wurde. Jegliche Beteiligung an der Rüstungsindustrie wird in diesem Fond ausgeschlossen. Als nächster Schritt kann die Gründung der Umweltbank in Deutschland 1977 und die Lancierung des Dow Jones Sustainability Index 1999 angesehen werden. Auch gibt es einen umfassenden Kriterienkatalog zur ethischen Bewertung von Unternehmen. Diese Auflistung von ethisch vertretbaren Vorgängen, um Unternehmen betreffend ihrer Nachhaltigkeit bewerten zu können, findet sich im FHL ( Frankfurt-Hohenheimer-Leitfaden 1997).1 Die Begriffe „ethisch-nachhaltig“ und „ethisch-ökologisch“ im Zusammenhang mit Geldanlagen, beschreiben die sozialen, kulturellen und ökologischen Faktoren, die so ein Investment berücksichtigt.2 Allerdings muss zwischen einem nachhaltigen und einem ethischen Investment unterschieden werden. Ein „nachhaltiges Zusammenwirken Investment“ von ist ökologischen, gekennzeichnet sozialen und durch das ökonomischen Faktoren, während bei einem „ethischen Investment“ auch kulturelle, religiöse und weltanschauliche Werte in der Veranlagung berücksichtigt werden. Dies wäre der Fall bei einer Nicht-Investition in Unternehmen die 1 2 Vgl.: Kappel [ Nachhaltige Anlage 2009 ], S. 4. Vgl.:Pinner [ Ethische Investments 2003], S. 20. -3in der Rüstungsindustrie, im Tabak- oder Alkoholgeschäft oder ihm Glückspielwesen tätig sind.3 Ein weiteres Synonym für ‚grüne’ Anlagen wäre SRI (Social Responsible Investments), der amerikanische Ausdruck für ethisch-nachhaltige Investments.4 Das ethische Investment hat als spezielles Segment auf den Finanzmärkten Fuß gefasst, durch das Anbieten von ethischen und nachhaltigen Produkten.5 Diese Veranlagungsform befindet sich in einer rapiden Aufschwungphase und den Anlegern stehen an Anzahl und Vielfältigkeit immer mehr Möglichkeiten offen in grüne Investments zu veranlagen.6 Der grundlegende Gedanke hinter diesem Investment sind ethische, soziale und nachhaltige Gedanken die auf die Bedürfnisse der Menschen und die Umwelt Acht geben.7 Die Verwendung von ethischen Kriterien in dem Entscheidungsprozess zur Findung einer geeigneten Geldanlage sind bei der Wahl eines nachhaltigen Investments im Vordergrund.8 So stehen für einen Investor in traditionelle Anlagen die Renditen im Vergleich zum systematischen Risiko im Vordergrund, während bei der Veranlagung in grüne Investments der Investor vielleicht auch geringere Renditen in Kauf nimmt, durch seine Geldanlage aber umweltfreundliche und sozial wertvolle Projekte von Unternehmen unterstützt. 9 So kann festgestellt werden, dass für die Geldanlage in ethische Investment „nicht-finanzielle Gründe“ Kriterien zur Auswahl des Investments an erster Stelle stehen, abgesehen davon, dass sich jeder Investor eine adäquate Rendite durch seine Veranlagung erhofft.10 3 Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investment 2007 ], S. 24. Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investment 2007 ], S. 24. 5 Vgl. Greco [ Sustainable Investment 2003 ], S. 11. 6 Vgl. Haigh/ Hazelton [ Financial ;Markets 2004 ], S. 59-60. 7 Vgl.: O`Rourke [ The message 2002 ], S.683. 8 Vgl. Renneboog/ Horst/ Zhang [ The price of ethics 2008 ], S. 302 ff. 9 Vgl.:Hudson [ Ethical investing 2005 ], S. 642. 10 Vgl.:Hudson [ Ethical investing 2005 ], S. 643. 4 -4- 3 Die wichtigsten ethischen Geldanlagemöglichkeiten in Österreich 3.1 Aktien Aktien mit ethischem und nachhaltigem Hintergrund werden wie traditionelle Aktien an der Börse gehandelt. Der Begriff ‚grüne Aktien’ ist mehr als Sammelbegriff zu verstehen. Unternehmen mit Österreich. Zu Nachhaltigkeitsaktien nachhaltiger den zählen Ausrichtung bekanntesten Unternehmen finden sich Emittenten wie Best in von Water Technology AG, WEB Windenergie AG, Oekostrom AG. Die Aktien der Unternehmen werden in verschiedene Kategorien eingeteilt. Der Öko-Leader wie zum Beispiel das Unternehmen Henkel verursacht im Verhältnis zu den anderen Unternehmern der gleichen Branche eine geringere Umweltbelastung. Die grünen Pioniere finden neue Produktionswege und ermöglichen es somit den Unternehmern unter geringeren Umweltbelastungen zu produzieren. Dies sind meist junge Unternehmen wie zum Beispiel die Solar World AG. Die Umwelttechnik-Unternehmen finden sich meist im Entsorgungsbereich und entwickeln auch neue Technologien zur Umweltschonung.11 Wenn nun der Investor in ethisch nachhaltige Aktien anlegt, kann die Geldanlage dem Unternehmen direkt zufließen und eine indirekte Auswirkung auf das Image des Unternehmens haben. 11 Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S.47. -5Dies bedeutet, dass bei der Emission von jungen grünen Aktien die Investition direkt zu der Aktiengesellschaft fließt, die die Geldanlage zur Finanzierung von nachhaltigen umweltschonenden Projekten nützen kann.12 Die indirekten Wirkungen auf die Aktiengesellschaft können einen Imagevorteil gegenüber anderen nicht-ethischen Aktiengesellschaften bringen. Auch werden andere Unternehmen darauf aufmerksam gemacht, dass eine gewisse Achtung auf nachhaltige Tätigkeiten im Unternehmen wert gelegt werden kann und es in der Öffentlichkeit zu einer Anerkennung durch diese Zielsetzung kommt. Dies kann sich wiederum positiv darauf auswirken, dass mehr Unternehmen diesem Ziel folgen, es zu vermehrten Neugründungen kommt und der Markt positiver und schneller reagieren kann.13 3.2 Bankeinlagen Den Banken stehen für eine bestimmte Zeit die Sparbriefe, Konten und Termingelder zur Verfügung die in Form von Krediten an Kunden weitergegeben werden und für verschiedenste Geschäftstätigkeiten in der Bank selbst verwendet werden. Bei gewöhnlichen Banken wird auf die Herkunft und Verwendung des Kapitals wenig geachtet, doch es agieren auch Alternativbanken am Markt. Diese berücksichtigen bei der Vergabe ihrer Kredite an die Kunden ethische Kriterien. So wird Kapital nur an einen ethisch korrekten und sozialen Kreditnehmer vergeben, der das Kapital in umweltfreundliche Vorhaben fließen lässt. Diese Vorgehensweise garantiert, dass für Umweltprojekte stets ein Kredit zur Verfügung gestellt wird, und dass Kapital nicht in bedenkliche Projekte investiert wird.14 12 Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S. 44. Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S. 49. 14 Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S. 43. 13 -6Als Beispiele für grüne Banken können die Alternative Bank Schweiz, die Freie Gemeinschaftsbank in Basel oder die Umweltbank AG in Nürnberg genannt werden.15 3.3 Direktanlagen Bei dieser Anlageform werden ethisch nachhaltige Projekte von Unternehmen direkt durch den Anleger gefördert. Dies hat zur Folge, dass sich der Anleger an der Gesellschaft beteiligen muss, was dazu führt, dass ihm eine Unternehmerstellung zukommt, die auch ihre Risiken mit sich bringt. So hält der Investor einen Anteil an der Gesellschaft und ist direkt mit dem gegebenen Kapital an Projekten und umweltnützlichen Vorhaben des Unternehmens beteiligt.16 3.4 Investmentfonds Die Anlage in ethisch nachhaltige Fonds bedarf einer genaueren Betrachtung. Ein gemeinsamer Faktor aller ethischen, umweltbewussten, sozial verantwortlichen und nachhaltigen Fonds sind Bewertungsansätze, die ein Portfolio mit diesen zusätzlichen Anforderungskriterien möglich machen.17 Denn diese Bewertungsansätze erlauben es dem Anleger darauf zu Vertrauen, dass seine ethischen Zielvorstellungen auch real in dem Investment Niederschlag finden. Ein grundsätzliches Problem besteht in den unterschiedlichen Vorstellungen von ethischen Grundsätzen seitens der Fondsmanager und der Anleger. Somit muss der Kapitalgebende 15 Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S. 43. Vgl.: Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S. 44. 17 Vgl.: O`Rourke [ The message 2002 ], S.685. 16 -7dem Fondsmanager vertrauen können, dass ihre Wertvorstellungen die Gleichen sind. So gibt es Anleger die Fonds ablehnen, die das Kapital in Rüstungs- oder Tabakunternehmen investieren. Andere Anleger wieder empfinden es als ethisch ausreichend, wenn sich das Unternehmen in das investiert werden soll, anderen Marktteilnehmern gegenüber fair oder ökologisch verhält. Die Grafik zeigt den Kapitalfluss via ethischen Fonds. Individuelle und institutionelle Anleger treffen eine finanzielle Entscheidung hinsichtlich ihrer ethischen Wertvorstellungen und dem passenden Investment. .Die Unternehmen wurde durch verschiedene Überwachungsmethoden auf ihre ethischen und nachhaltigen Kriterien überprüft, damit der Investor auch darauf vertrauen kann, dass seine nachhaltige Investitionsentscheidung auch seinen ethischen Vorstellungen entspricht. Investiert ein Anleger nun in einen Investmentfond, lassen sich die Geschehnisse von der Investition bis zur nachhaltigen Projektförderung wie folgt darstellen: Investor Nachhaltige Investment Fonds Investieren und erhalten Dividende oder Zinserträge nachhaltige Projekte Investieren in nachhaltige Projekte Die Gewinne die sie mit den Projekten erzielen, werden für die Dividenden und Zinserträge der Investoren verwendet Quelle: Benijits [Sustainabel Investment Funds 2008 ], o.S. Abbildung 1: Wirkungsweise eines Investmentfonds -8- Diese Abbildung verdeutlicht die Wirkung des gegebenen Kapitals auf den Fond. Der Investor legt sein Geld an und erhält im Gegenzug eine Dividende oder Zinserträge durch die Verzinsung seines Kapitals. Das Unternehmen nützt die Geldanlage des Investors um neue Projekte entwickeln und umsetzten zu können. Etabliert sich ein Projekt als erfolgreich am Markt, werden aus diesem die Verbindlichkeiten gegenüber dem Anleger getilgt. Damit es nun zu einer Investition in einen grünen Fond kommen kann, muss dieser zuerst als ethisch korrekt und nachhaltig eingestuft werden. Dies ist wie oben schon erwähnt mitunter schwierig, da jeder Investor, jedes Unternehmen und jeder Fondsmanager unterschiedliche Anschauungen und Einstellungen zu sozialen, die Umwelt betreffenden und ethischen Anhaltspunkten hat.18 Um nun diesen unterschiedlichen Vorstellungen der Kapitalgeber und auch denen der Fondsmanager gerecht werden zu können, werden Bewertungsansätze herangezogen, die ethische Kriterien eines Fonds aufstellen, bewerten und zusammenfassen. Diese sind meist allgemein gültig und berücksichtigen eine Reihe von Gesichtspunkten um dem Menschen eine gute, umweltschonende und soziale Welt zu gewährleisten.19 Die Bewertung von ethisch- nachhaltigem Engagement seitens der Unternehmen kann als sehr komplex empfunden werden. Das bedeutet, dass es für private Anleger nahezu unmöglich sein kann, ethische Komponenten zu berücksichtigen, während Asset Managern und großen Kapitalgesellschaften diese Möglichkeit eines nachhaltigen Ansatzes nicht verwährt bleibt. Im Rahmen eines Investmentfonds werden diese Konzepte umgesetzt.20 18 Vgl. Sandberg/ Juravle [ The heterogeneity 2008 ], o.S. Vgl. Galema/Platinga/Scholtens [ The stock at stake 2008 ], S. 2647. 20 Vgl.: Menke [ Investment in Europa 2007 ], S.8. 19 -9- Um nun ein Portfolio mit ethischen Ansatzpunkten kreieren zu können, werden die Aktiengesellschaften mit ihren sämtlichen Titeln in einem ersten Schritt danach beurteilt, ob sie den nachhaltigen Anforderungen des Fondsmanagement genügen und die Ansprüche erfüllen können. In einem zweiten Schritt kommt es zur ökonomischen Betrachtung und Analyse der Unternehmen.21 Abbildung 2: Auswahlverfahren Damit ein Asset Manager nicht jedes einzelne Unternehmen einer ethischen Analyse unterziehen muss, bedient man sich bei der Titelauswahl so genannter Screenings. Diese selektieren anhand von bestimmten Auswahlverfahren das Anlageuniversum.22 3.4.1 Best-in-Class Fonds Die Best-in-Class Methode ist eine der relevantesten Ansätze um Unternehmen in einen Fonds aufzunehmen. Diese Fonds nutzen direkt Konzepte zur Modernisierung und 21 22 Vgl.: Menke [ Investment in Europa 2007 ], S.8. Vgl.Hudson [ Ethical Investing 2005 ], S. 649. - 10 Effizienzsteigerung der umweltfreundlichsten Wirtschaft. und besten So werden die Unternehmen der jeweiligen Brache in den Fonds aufgenommen. Oft können diese Unternehmen ihre Effizienz nicht nur durch die eigenen wirtschaftlich und ökologisch wertvollen Projekte steigern, auch können sie sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, da sie als „First Mover“ in einem ethisch und nachhaltigen Fonds aufgenommen wurden.23 So können nicht nur mögliche die Umwelt schädigende Gefahren ausgeschaltet Entwicklungsmöglichkeiten Unternehmen besteht werden gefunden auch die und werden, neue für Chance die einen Wettbewerbsvorteil zu genießen von dem nachhaltig auch die Anleger und Kunden profitieren können.24 Bei diesen Fonds wird kein Industriezweig diskriminiert und als schlecht oder gut bewertet. Die Unternehmen werden nur innerhalb ihrer Branche mit anderen Unternehmen verglichen. Die Wahl fällt am Ende der Bewertung dann auf diese, die eine öko-effiziente Umsetzung unternehmerischen Tätigkeit am besten praktizieren. Der Gedanke dahinter beschäftigt sich der 25 mit Idee, Unternehmen die signifikante Fortschritte ethisch und nachhaltige erzielten mit einer Aufnahme in einen Fonds zu belohnen, um andere Unternehmen der Branche zu einem Nachahmungseffekt zu bewegen.26 Dieser Ansatz wurde erweitert auf den Best- in BestClasses- 23 Ansatz. Dabei Vgl.O`Rourke [ The message 2002 ],S. 685. Vgl.O`Rourke [ The message 2002 ], S. 685. 25 Vgl.o.V. [ Nachhaltigkeit 2009 ], S. 2. 26 Vgl.O`Rourke [ The message 2002 ], S. 687. 24 werden nur die ethisch - 11 nachhaltigsten Unternehmen unter den ethisch nachhaltigen Unternehmen aus den jeweiligen Branchen ausgewählt .27 Abbildung 3: Best in Best-Class Diese Abbildung zeigt die Funktionsweise des Best- in- BestClasses- Ansatz. Unter einer Vielzahl von Unternehmen werden nach dem Best- in- Class- Ansatz nach einer nochmaligen Analyse die Nachhaltigsten herausgefiltert. Nach diesem Bewertungsverfahren werden nur die Besten der ethisch wertvollsten Unternehmen der jeweiligen Branche ausgewählt. 3.4.2 Fonds mit Ausschlusskriterien Hier wird eine Liste mit negativen Kriterien herangezogen, um eine objektiv die Produkte und Tätigkeiten Unternehmens bewerten zu können. 27 Vgl.Pölert [ Aktionärorientierte Unternehmensführung 2007 ], S. 21. des - 12 Diese Ausschlusskriterien dienten dazu, dem Investor ethisch nicht zulässige Wirtschaftszweige aufzuzeigen. Unternehmen die in diesen Zweigen tätig sind, werden von der Aufnahme in den Fonds ausgeschlossen. Abtreibung Alkohol Atomkraftwerke Ausbeutung von Umwelt, Mitarbeitern und Gesellschaft Bergbau Betrieb fossiler Kraftwerke Betrieb von Kenkraftwerken Biozide Diskriminierung von Frauen und Minderheiten Drogen Gefährliche Produkte Gentechnologie Glücksspiel Herst. ozonabbauender Substanzen Kinderarbeit Korruption Massentierhaltung Menschenhandel Nukleartechnologie Pelze Pornographie Prostitution Rüstung/ Waffen Tabak Tierversuche Verstoß gegen rechtliche Bestimmungen Zwangsarbeit Quelle: Pinner [Ethische Investments 2003] S. 158 Abbildung 4: Mögliche Negativkriterien Dies wäre ein Beispiel für einen Negativ-Katalog. Sollte ein Unternehmen sein Vermögen durch einen der oben angeführten Negativkriterien vermehren, wäre eine Aufnahme in einen grünen Fonds ausgeschlossen. 3.4.3 Fonds mit positiven Aufnahmekriterien Bei diesen Fonds werden die Unternehmen selektiert, die Aufnahme in einen Fonds erfolgt nach einer Auflistung von möglichen positiven Tätigkeiten oder Produkten die als allgemein erwünschenswert gelten.28 28 Vgl. O`Rourke [ The message 2002 ], S. 687. - 13 - Abfallbeseitigung öffentlicher Transport Alternativenergien offene Berichterstattung Arbeitsplatzsicherheit Produktsicherheit Bildungsförderung Recycling Energie- Wasserverbrauch Ressourcenschonung Erneuerbare Energie Umweltpolitik Förderung von Frauen und Minderheiten Umweltschutz Geringe Werte bei Umweltverschmutzung Wasseraufbereitung Hochwertige Produkte Ausbildung/ Training Medizin/Gesundheitsvorsorge …… Quelle: Pinner [Ethische Investments 2003] S. 158 Abbildung 5: Mögliche Positivkriterien Die Abbildung zeigt mögliche Positivkriterien, mit deren Erfüllung ein Unternehmen aufgenommen wird. 4 Pro und Contra von ethischen Geldanlagen Die Wahl einer ethischen Anlage hat zahlreiche positive Effekte, sowohl für die Unternehmen als auch für die Anleger. So können Unternehmen nach bestehen eines Screeningprozesses durch die Aufnahme in einen Index vor allem einen Imagevorteil genießen und ihren Bekanntheitsgrad steigern. Durch einen höheren Bekanntheitsgrad und einem positiven Auftreten durch nachhaltige Entscheidungen auf Unternehmensebene ergeben sich auch finanziell neue Möglichkeiten aufgrund des gewonnenen öffentlichen Ansehens. Denn ethische Grundprinzipien und der Grundgedanke der Nachhaltigkeit beeindrucken auch Banken und Anleger. Neben finanziellen Faktoren und einem erhöhten Bekanntheitsgrad darf der Effekt auf die Umwelt nicht außer Acht gelassen werden. So unterstützen nachhaltige Unternehmen der Umwelt zugute kommende Projekte und tragen somit zum Allgemeinwohl bei. Auf der Anlegerseite kommt es neben der durch eine Veranlagung in ethische - 14 Fonds erwirtschaftete Rendite auch zu einem psychologischen Nutzen für den Anleger, denn dieser kann neben dem Generieren von Erträgen auch seine nachhaltigen Prinzipien verwirklichen. Doch es muss auch beachtet werden, dass er sich durch die Verfolgung dieser Prinzipien mögliche bessere Renditen entgehen lässt. Somit wird in den nachfolgenden Punkten untersucht, ob traditionelle Anlageformen wirklich bessere Performances aufweisen als ethische und wie sich dies rechnerisch darstellen lässt. 5 Performance ethisch nachhaltiger Investmentfonds Die Performance ist eine Größe zur Erfolgsermittlung der Rendite unter Berücksichtigung des Risikos. Eine andere Definition für Performance wäre der Begriff „risikoadjustierte Renditentwicklung“, da neben der Rendite auch das Risiko Einfluss auf den Erfolg einer Kapitalanlage nimmt.29 Bei der Wahl der geeigneten Anlageformen spielen die Faktoren Rentabilität/ Sicherheit und Risiko/ Liquidität eine Hauptrolle. Diese sind im „magischen Dreieck“ der Entscheidungsfindung zum optimalen Portfolio wichtig. Die Frage die sich nun stellt zielt auf den ethischen Gedanken ab, der bei der Wahl eines grünen Investments im Vordergrund steht. Wie oben erwähnt sind diese Wertvorstellungen des Investors die grundlegende Basis um in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. Daher müsste der ethische Hintergrund in das „magische Dreieck“ aufgenommen werden, und die Faktoren die für die Portfoliozusammenstellung des Anlegers entscheidend sind um das ethisch- nachhaltige Element erweitert werden. Eigentlich finden ethische Ziele in diesem Dreieck keinen Niederschlag, doch auch ein Investor in grüne Investments erhofft sich eine Rendite die zu Lasten der Liquidität oder des eingegangenen Risikos erzielt werden kann. 29 Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S. 80. - 15 So müssten ethische Zielvorstellungen in diesem Dreieck verbunden mit den anderen Faktoren berücksichtigt werden, da diese speziellen Wünsche des Investors auch eine Auswirkung auf die Rendite unter Berücksichtigung des Risikos/ der Liquidität und der vom Investor gewählten ethischen Vorstellungen haben muss. Abbildung 6: Das magische Viereck der Kapitalanlage Diese Grafik verdeutlicht, dass die ethische Verantwortung als Einflussfaktor im magischen Dreieck eine Bedeutung findet. Jetzt kommt es natürlich zu der Annahme, dass die Rendite plötzlich zu Lasten von vier unterschiedlichen Größen, und nicht wie beim magischen Dreieck in Abhängigkeit von drei Dimensionen, fallen kann. Dies könnte natürlich zu der Schlussfolgerung führen, dass grüne Investments ein schlechteres Chancen-Risiko Verhältnis aufweisen als traditionelle Geldanlagen. Dies kann aber nicht als Generalklausel angesehen werden, da Chancen und Risiko einer Veranlagung von Portfoliozusammenstellungen abhängig sind.30 30 Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investment 2007 ], S.42. den unterschiedlichen - 16 Durch die Ergänzung des magischen Dreiecks um eine ethische Komponente spielt für Investoren mit einer sozialen und ökologischen Handlungsweise und deren Folgen die Grundlage für Investitionsentscheidungen.31 5.1 Portfolioauswahl Ziel des oben genannten Screeningprozesses zur Bestimmung von nachhaltigen Kriterien Portfoliozusammenstellung. in einem Ein Unternehmen Investor, dem ist die ethische und nachhaltige Ziele und Hintergründe eines Unternehmens zusagen, wird anhand einer Screeningmethode ein Portfolio kreieren.32 So bedient er sich zum Beispiel an Ausschlusskriterien, die ihm Aufschluss geben, welche Anlagetitel ethische Ziele verfolgen. Dadurch kommt es natürlich zu einem Ausschluss von anderen Titeln aus seinem Anlageuniversum. Er wird die Titel ausschließen, die seiner Meinung nach keine Nachhaltigkeit aufweisen, und dadurch kommt es zu einer Verkleinerung seines Anlageuniversums und für die Portfoliozusammenstellung stehen nur beschränkt Titel zur Auswahl. Die hat wiederum zur Folge, dass er das einzugehende Risiko nicht wirklich weit streuen kann, da er aus einem kleineren Anlageuniversum auswählen muss als traditionelle Investoren. Somit muss er eine Einschränkung in der Wertpapierauswahl hinnehmen Investitionsentscheidungen Risikostreuungspotenziale gerecht können um seinen ethischen zu werden, vorhandene nicht optimal ausgenützt werden.33 Dies führt zu der Annahme, dass ethische Investments in ihrer Performance, 31 aufgrund Vgl. Hehn [ Asset Management 2002 ], S. 34. Vgl. Bierbaum [ So investiert die Welt 2008 ], S. 294. 33 Vgl. Bierbaum [ So investiert die Welt 2008 ], S. 296. 32 der geringeren - 17 Diversifikationsmöglichkeiten, schlechter abschneiden als traditionelle Portfolios und deren Performance. Diese Annahme soll nun in den nächsten Punkten genauer betrachtet und analysiert werden. 5.2 Performanceanalyse Die Aufgabe der Performanceanalyse ist die Erfassung und Darstellung der erzielten Anlageergebnissen, die so ermittelten Werte der Vergangenheit sollen Aufschluss über zukünftiges Geben.34 Zwei wichtige Instrumente der Performanceanalyse sind die Performancemessung und Performanceattribution. 5.2.1 Performancemessung Die Performancemessung beschäftigt sich mit der Ermittlung von vergleichenden Maßzahlen die Aufschluss über die Attraktivität eines Portfolios geben und anzeigen, wie vorteilhaft sich eine Investment entwickelt hat.35 5.2.2 Performanceattribution Die Performanceattribution lässt den Investor wissen, wie gut sein Fondsmanagement war im Vergleich zu anderen Alternativen.36 34 Vgl. Garz/Günther/Moriabadi [ Portfolio 2002 ], S. 313. 35 Vgl. Garz/Günther/Moriabadi [ Portfolio 2002 ], S. 313. Vgl. Garz/Günther/Moriabadi [ Portfolio 2002 ], S. 313. 36 - 18 So können im Rahmen einer Performanceanalyse mit der Performancemessung und der Performanceattribution Erfolgsgrößen im Hinblick auf das getätigte Investment ermittelt werden. Dabei werden auf Hinblick der risikoadjustierten Performance die Rendite und das zugehörige Risiko des Portfolios ermittelt und es kommt zu der gewünschten Erfolgsmessung.37 6 Performance von ethischen vs. traditionellen Investmentfonds Um nun ethisch nachhaltige Investments mit traditionellen Investments vergleichen zu können, bedient man sich der Performanceanalyse. Die Performanceanalyse kann auch eindimensional, nämlich nur unter Berücksichtigung der Rendite erfolgen. Die hätte aber zur Folge, dass eine Risikostreuung mithilfe eines Portfolios nicht notwendig wäre, da man nur den Anlagetitel im Portfolio halten würde, von dem man die höchste Rendite erwarten würde. 38 Diese Erkenntnis, dass sich Investoren risikoavers verhalten, also ein geringeres Risiko einem höheren Risiko vorziehen bei gleicher Rendite, legt einen Einbezug der Risikogröße zur Performancemessung nahe. Dies ist auf Markowitz zurückzuführen, der in seinem Portfolio- SelectionModell erkannt hat, dass auch der Risikoaspekt neben der Rendite eine Rolle spielt.39 Wie oben erwähnt, berücksichtigt die Performance neben der erwarteten Rendite auch das damit verbunden Risiko, die Performancemessung benötigt daher Rendite- und Risikokennzahlen.40 37 38 Vgl. Garz/Günther/Moriabadi [ Portfolio 2002 ], S. 314. Renneboog/ Horst/ Zhang [ Socially responsible investments 2008 ], S. 1732 ff. Renneboog/ Horst/ Zhang [ Socially responsible investments 2008 ], S. 1732 ff. 40 Renneboog/ Horst/ Zhang [ Socially responsible investments 2008 ], S. 1732 ff. 39 - 19 6.1 Benchmarks zum Vergleich von Portfolios Um nun ethische und traditionelle Portfolios miteinander vergleichen zu können ist es erforderlich, sich verschiedener Maßstäbe zu bedienen um die Portfolios vergleichbar machen zu können. 6.1.1 Sharpe-Ratio Diese Größe zur Leistungsbestimmung hat in der Praxis den meisten Anspruch gefunden. Beim Sharpe-Ratio ist die erzielte Überschussrendite im Verhältnis zum eingegangenen Risiko maßgebend. Daher ist die beste Performance bei der Anlagevariante zu finde, die das höchste Sharpe-Ratio-Maß erzielen konnte.41 Die Überschussrendite definiert sich durch das Mehr an Rendite aufgrund des übernommenen Risikos und ist die Differenz der erwirtschafteten Portfoliorendite und einer risikolosen Verzinsungsrate.42 Abbildung 7: Berechnung Sharpe- Ratio 41 42 Vgl. Hehn [ Asset Management 2002 ], S.449. Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S.97. - 20 - Das Sharpe-Ratio stellt einen systematischen Zusammenhang zwischen dem Risiko und der erwarteten Rendite eines Investments dar. Es wird somit das Verhältnis der Überschussrendite pro übernommene Risikoeinheit dargestellt, denn je günstiger dieses Verhältnis ist, desto besser ist das Rendite- Risiko- Verhältnis und desto höher fällt das Sharpe- Ratio aus.43 Abbildung 8: Grafische Darstellung Sharpe- Ratio In der Abbildung wird das Sharpe- Ratio nochmals veranschaulicht. In der Grafik werden zwei Wertpapiere gehalten, eines mit den Koordinaten (σ²A, RA) und ein Wertpapier B mit den Koordinaten (σ²B, RB). Das Risiko und die Rendite werden durch die beiden Achsen der Grafik dargestellt. Die Grafik beinhaltet auch eine risikolose Anlage, die sich bei ( 0, Rrf ) befindet. Das Sharpe- Ratio in der Abbildung ist die 43 Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S.97. - 21 Steigung der Gerade zwischen dem Punkt der risikolosen Anlage und dem Punkt des jeweiligen Portfolios. Dabei gilt: Je weiter rechts ein Punkt in der RisikoRendite- Ebene liegt, desto risikoreicher ist das Portfolio Je weiter oben ein Punkt in dieser Ebene liegt, desto höher ist seine Rendite44 Das Sharpe- Ratio zeigt in der Grafik die relative Leistung eines Portfolios. Dadurch können die Leistungen verschiedener Portfolios veranschaulicht und miteinander verglichen werden. Sollte nun der Erfolg der beiden Portfolios aus der Grafik miteinander nach dem Sharpe- ratio verglichen werden, würde das Portfolio A eine positivere Bewertung bekommen, als das Portfolio B, da das SharpeRatio, also die Steigung zwischen risikoloser Anleihe und dem Punkt des Portfolios in der Risiko- Rendite- Ebene, höher ist, als die des Portfolios B.45 Denn je höher die Steigung der Geraden, desto höher das Sharpe- Ratio, da die höchste Risikoprämie pro Einheit eingegangen Risikos erwirtschaftet wird.46 6.1.2 Vorteil und Kritik an der Vergleichsmethode Ein Vorteil von Sharpe- Ratio ist, dass unterschiedliche Fonds mit unterschiedlichen Risiken verglichen werden 44 Vgl. Fischer [ Performanceanalyse 2001 ], S.272. Vgl. Fischer [ Performanceanalyse 2001 ], S.273. 46 Vgl. Fischer [ Performanceanalyse 2001 ], S.273. 45 - 22 können und so die Performance- Qualitäten der Portfolios ausfindig gemacht werden können.47 Ein Kritikpunkt wäre die Messung des eingegangenen Risikos anhand der Volatilität, welche das gesamte absolute Risiko darstellt. Würde man Portfolios mit gleicher Rendite und gleichem Risiko vergleichen, würde die Kenntnis des systematische und unsystematischen Risikos von Vorteil sein, da ein risikoscheuer Investor einen Fonds mit geringerem systematischen Risiko bevorzugen würde, da das unsystematische Risiko durch Risikostreuung eliminiert werden kann.48 6.1.3 Treynor- Ratio Der Nachteil des Sharpe- Ratio wird in dieser Kennzahl berücksichtigt, da man hier den ß- Faktor, also das systematische Risiko berücksichtigt.49 So sollte ein Investor mit einem breit gestreuten Portfolio zu dieser Berechnungsmethode unsystematische Risiko durch greifen, die da Diversifikation das des Portfolios umgangen wird. Auch das Treynor- Ratio ist ein relatives Risikomaß mit dem unterschiedliche Portfolios untereinander vergleichbar gemacht werden Performance- Qualität bestimmen zu können. 47 Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S.97. Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S.98. 49 Vgl. Oberdorfer [ Ethische Investments 2007 ], S.98. 48 um ihre - 23 - Abbildung 9: Treynor- Ratio Das Treynor- Maß gibt die Portfolio- Risikoprämie pro eingegangener Einheit des Risikos bezogen auf den ßFaktor wieder. Somit wird hier nicht mehr die Volatilität berücksichtigt, sonder das systematische Risiko.50 Abbildung 10: Grafik Treynor-Ratio 50 Vgl. Wellner [ Entwicklung 2003 ], S.76. - 24 Die Grafik zeigt wieder zwei Wertpapiere. Doch das TreynorRatio nutzt den ß-Faktor als Risikomaß, der das systematische Risiko des Portfolios messen soll und die relative Varianz der Portfoliorendite im Verhältnis zur Varinaz der Marktrendite berechnet.51 Daher: das ß gibt an, wie sich die Rendite eines Portfolios im Verhältnis zu einer Vergleichsgröße entwickelt.52 So würde man dem Wertpapier A den Vorzug geben, da es einen höheren Anteil am systematischen Risiko hat und das unsystematische Risiko durch Diversifikation eliminiert 53 werden kann. 6.1.4 Vorteile und Kritik an Treynor- Ratio Das unsystematische Risiko wird bei dieser Vergleichsmethode vollkommen außer Ach gelassen, was dazu führt, dass es entweder kein unsystematisches Risiko gibt, oder der Investor ein vollständig diversifiziertes Portfolio hält. So würde eine Anwendung von beiden Vergleichsmethoden einen besseren und tieferen Einblick in die Performance von Portfolios bieten.54 6.2 Performancevergleich Nun stellt sich die Frage, ob ethisch nachhaltige Anlageformen in ihrer Performance besser oder schlechter abschneiden als traditionelle Anlagemöglichkeiten. Mit dieser Frage haben sich unzählige Studien beschäftigt. 51 Vgl. Zimmermann [ Die Eignung 2008 ], S.52. Vgl. Kaiser [ Hedgefonds 2004 ], S. 183. 53 Vgl. Decker [ Performancemessung 2005 ], S.108. 54 Vgl. Zimmermann [ Die Eignung 2008 ], S.53. 52 - 25 - Abbildung 11: Performancevergleich Diese Studien lassen zu dem Schluss kommen, dass nicht von vornherein behauptet werden kann, dass ethisch- nachhaltige Investmentfonds eine schlechtere Performance hätten. - 26 6.3 OeKB Sustainability Fund Index vs. MSCI Weltbankenindex Abbildung 12: OeKB vs. MSCI Die Abbildung zeigt die Kursentwicklung österreichischer Nachhaltigkeitsfonds im Vergleich zum MSCI Weltaktienindex. Dieser Aktienindex spiegelt die Entwicklung von weltweiten Aktien wieder und wird vielfach als Vergleichsparameter für Aktienfonds herangezogen.55 So zeigt diese Grafik, dass der Sustainabilitiy Fund mit Investitionen in nachhaltige Veranlagungen den MSCI- Weltaktienindex 56 übersteigt. Doch Kritiker sprechen von einer zu weiten Fassung des OeKBIndex die fundierte Schlüsse zur besseren Performance von Sustainability- Fonds nicht zulassen.57 55 Vgl. Kappel [ Nachhaltige Anlage 2009 ], S. 4. Vgl. Brom/ Frey/ Jasch [ Leitlinie 2008 ], S. 10. 57 Vgl. Kappel [ Nachhaltige Anlage 2009 ], S.4. 56 - 27 - 7 Zusammenfassung Abschließend kann festgestellt werden, dass ethisch nachhaltige Investments eine interessante Anlageform darstellen, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Bei dieser Anlageform steht nicht nur die Rendite im Vordergrund, sondern auch höhere Ziele und Wertvorstellungen die nachhaltig zu einem „besseren“ Leben aller beitragen. Die Performance ethische Investments weißt laut den betrachteten Studien keine schlechteren Ergebnisse auf, somit kann das Vorurteil, nachhaltige Kriterien hätten einen schlechten Einfluss auf die Rendite eines Anlagegutes beseitigt werden. Im Großen und Ganzen stellen grüne Anlageformen eine tolle Alternative zu den herkömmlichen Veranlagungsmöglichkeiten dar. - 28 - Literaturverzeichnis Bierbaum [ So investiert die Welt 2008 ] Bierbaum D.: So investiert die Welt, globale Trends in der Vermögensanlage, Wiesbaden 2008. Brom/ Frey/ Jasch [ Leitlinie 2008 ] Brom M., Frey B., Jasch C.: Leitlinie zu wesentlichen nicht finanziellen Leistungsindikatoren, insbesondere zu Umwelt- und Arbeitnehmerinnenbelangen im Lagebricht, IÖW, Wien 2008. Decker [ Performancemessung 2005 ] Decker S.: Investorspezifische Performancemessung für die Auswahl von Investmentfonds, Wiesbaden 2005. 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