Die Bombe - Abendgymnasium Hannover
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Die Bombe Joachim Haller 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 1 Potsdamer Konferenz Der 16. Juli 1945. Der amerikanische Präsident Harry S. Truman befand sich in Berlin, wo er an diesem Tag durch die Trümmer der Hauptstadt des geschlagenen Reichs fuhr. In wenigen Tagen wird er auf Schloss Cecilienhof mit Josef Stalin und Winston Churchill zusammentreffen, die drei, die auf der Potsdamer Konferenz das Europa der Nachkriegszeit gestalten wollen. Es ist gerade drei Wochen her, dass Vertreter von fünfzig Staaten in San Francisco die Charta der Vereinten Nationen unterschrieben haben. Sie wurden dabei von der Hoffnung geleitet, diese Staatengemeinschaft möge das Ausbrechen künftiger Kriege vermeiden. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 2 Potsdamer Konferenz 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 3 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 4 In der Wüste von New Mexico Der Fluch von Alamogordo Am 16. Juli 1945 explodierte in Alamogordo, New Mexico, zum Test die erste Atombombe. Bis heute folgten ihr mehr als 2000 atomare Explosionen, ausgelöst von den USA, der Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien, China, Südafrika, Indien und Pakistan (Mai 1998). Weitere Atommacht ist Israel. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 5 Trinity-Denkmal Die Bombe besaß eine Sprengkraft von 19 Kilotonnen TNT. Die Druckwelle war 160 km weit zu spüren und die atombombentypische Pilzwolke erreichte 12.000 Meter Höhe. Der Sand in der Explosionsumgebung schmolz wegen der großen Hitze zu grünlichem Glas. Die Trinity-Bombe war eine Plutoniumbombe (wie die Nagasakibombe). 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 6 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 7 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 8 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 9 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 10 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 11 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 12 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 13 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 14 Hurensöhne 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 15 Reaktionen Der verantwortliche Testleiter des "ManhattanProjekts", Kenneth Bainbridge, sagte nach der Zündung der ersten Atombombe in Los Alamos (16.07.45) zu Oppenheimer: „Jetzt sind wir alle Hurensöhne.“ Otto Hahn entdeckte zufällig die Kernspaltung, ohne ihren Sinn zu begreifen. Nach dem Abwurf der Atombombe wollte er sich das Leben nehmen. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 16 Otto Hahn (1879-1968) "Wir müssen wieder Ehrfurcht vor dem Menschenleben haben!" "Wir haben alle erst aus der Erfahrung lernen müssen" Verteidigungsminister Franz Josef Strauss über Otto Hahn: "Ein alter Trottel, der die Tränen nicht halten und nachts nicht schlafen kann, wenn er an Hiroshima denkt." 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 17 Manhattan-Projekt Die ersten Entwicklungen und Tests liefen in Los Alamos (New Mexico) unter dem Decknamen Manhattan-Projekt. Es wurde während des 2. Weltkrieges (im August 1942) gegründet. An dem Projekt unter dem militärischen Kommando von Generalmajor Leslie Groves wirkten viele berühmte Wissenschaftler, u. a. Enrico Fermi, Richard Feynman, Edward Teller und der Chemiker Harold Urey mit. Wissenschaftlicher Leiter des Projekts war der US-Physiker J. Robert Oppenheimer. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 18 General Leslie Groves 1896 - 1970 Robert Oppenheimer 1904 - 1967 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 19 Manhattan-Projekt Es handelte sich um das größte Geheimvorhaben der amerikanischen Geschichte. Brigadegeneral Groves unterstanden ca. 150.000 Arbeiter und eine Crew von ausgezeichneten Wissenschaftlern, das Beste, was das Land zu bieten hatte (14.000 Wissenschaftler und Ingenieure). Und er verfügte über einen Milliarden-Dollar-Etat. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 20 Manhattan-Projekt 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 21 Los Alamos 1995 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 22 Manhattan-Projekt Ziel des Manhattan-Projekts, war es, noch vor den Deutschen und den Sowjets eine funktionsfähige Bombe in Händen zu halten. Durch die Kapitulation Hitlerdeutschlands am 8. Mai 1945 war ein Kontrahent aus dem Rennen. Doch wie weit waren die Forschungen der Wissenschaftler Stalins gediehen? Man wusste es nicht genau. So bot sich mit dem erfolgreichen Bombentest vom 16. Juli 1945 die ideale Gelegenheit, Stalin auf der Potsdamer Konferenz am 24. Juli davon in Kenntnis zu setzen und zu sehen, wie er reagierte. Truman ließ die Nachricht durchsickern. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 23 Physiker und Militärs Viele der am Manhattan-Projekt beteiligten Wissenschaftler lehnten den Einsatz einer Atombombe in von Menschen besiedelten Gebieten ab. Als Kompromiss schlug man vor, japanische Generäle zu einem Atomtest auf einer einsamen Insel im Pazifik einzuladen, um ihnen die zerstörerische Macht des gespaltenen Atoms und eines möglichen Abwurfs dieser Bombe über Japan vorzuführen. Eine kluge Idee. Vielleicht hätten sie noch vor Ort kapituliert. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 24 Physiker und Militärs Aber weder das Pentagon noch das Weiße Haus hielten diesen Kompromiss für realistisch. Falls der Atomtest in Gegenwart der Japaner misslungen wäre, hätte man sich womöglich der Lächerlichkeit preisgegeben. Und schließlich sollte gegenüber den Sowjets der Beweis über die Schlagkräftigkeit der Bombe unter Beweis gestellt werden. Deshalb traf Trumans Kabinett die Entscheidung, Anfang August 1945 zwei Atombomben über Japan abzuwerfen, ohne vorher vor der vernichtenden Kraft der Waffe zu warnen. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 25 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 26 Ehemaliger Lagerplatz der Hiroshima Bombe auf Tinian (Nördliche Marianen) 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 27 Gesegnete Waffe Tinian, Pazifischer Ozean 05. August 1945 22.30 Uhr Der Bomber vom Typ B-29 »Enola Gay«, benannt nach der Mutter vom Bomber-Piloten Oberst Tibbets, der 20. US-Luftflotte, steht auf dem Startpunkt. Unter ihrer Tragfläche spricht ein Geistlicher ein Gebet: »Allmächtiger Vater, der du die Gebete jener erhörst. die dich lieben, wir bitten dich, denen beizustehen, die sich in die Höhen deines Himmels wagen und den Kampf bis zu unseren Feinden forttragen. Behüte und beschütze sie, wenn sie ihre befohlenen Einsätze fliegen. Mögen die Männer, die in dieser Nacht den Flug unternehmen, sicher in deiner Hut sein, und mögen sie unversehrt zu uns zurückkehren. Wir werden im Vertrauen auf dich weiter unseren Weg gehen, denn wir wissen, dass wir jetzt und für alle Ewigkeit unter deinem Schutz stehen. Amen.« 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 28 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 29 Das Wetter entscheidet Am 3. August soll die erste Atombombe dieser Art auf Japan fallen. Vier Städte kommen als Ziel in Frage: Hiroshima, Kokura, Nigata oder Nagasaki. Sie alle schützt an diesem Morgen ein wolkenverhangener Himmel. Schließlich kann die Bombe nur bei Sichtflugbedingungen eingesetzt werden. Um 7.10 Uhr meldet das amerikanische Wetterbeobachtungsflugzeug ein Aufreißen der Wolkendecke über Hiroshima. Damit ist das Ziel für Colonel Paul Tibbets gefunden. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 30 Enola Gay 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 31 Der Abwurf Um 7.40 Uhr startet die viermotorige »Enola Gay«. Sie steigt bis auf 10.000 Meter Höhe und nähert sich der japanischen Hauptinsel Shikoku. Um kurz nach acht Uhr morgens dreht ein Mechaniker die beiden daumengroßen Zündkappen der Atombombe, die nun einen Namen hat, »Little Boy«, eine Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn. Dann zieht er die Kappen ab und macht dadurch die Zünder scharf. Die Luke öffnet sich, und von drei Fallschirmen getragen, schwebt das 4 Tonnen schwere Ungeheuer auf Hiroshima zu. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 32 Die Explosion Die Atombombe, die Amerika vielleicht auf Deutschland hätte werfen können, explodiert drei Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges in 580 Metern Höhe über der Stadt. Ein 5 Millionen Grad heißer Feuerball tötet 90.000 Menschen in Sekundenschnelle, Zehntausende sterben danach an Verbrennungen und Spätfolgen. Das Wetter hat über das Ende dieser Stadt entschieden. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 33 “Ich habe nie bereut und mich nie geschämt, denn ich glaubte damals, dass ich meine patriotische Pflicht tat, als ich den Befehlen folgte, die man mir gab.” Die selben Argumente benutzte der 1961 in Argentinien gefasste Nazi Adolf Eichmann, als er vor dem Staat Israel wegen Völkermordes unter Anklage stand und später mit der Todesstrafe verurteilt wurde. Die Mitglieder der Besatzungsmannschaft der Enola Gay sind Jahre später immer noch der Auffassung, dass sie das Richtige taten, um den Krieg zu beenden. Sie stimmen hierin mit der herrschenden amerikanischen Politik überein, ebenso mit dem für den Abwurf der beiden Atombomben verantwortlichen Präsidenten Truman, der jene Ansicht über Jahrzehnte hinweg bis zu seinem Tode wiederholt hat. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 34 Hiroshima vor dem Abwurf 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 35 Hiroshima nach dem Abwurf 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 36 Hiroshima 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 37 Hiroshima 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 38 Hiroshima 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 39 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 40 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 41 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 42 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 43 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 44 August 1945 Forschungsleiter J. Robert Oppenheimer damals: "Wir wussten, die Welt war danach nicht mehr die gleiche." "Mit einem Schlag haben wir 300 000 Menschen ausradiert!" jubelte der amerikanische WochenschauSprecher wenig später. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 45 Harry S. Truman Harry S . Truman hat den Abwurf der Atombomben auf Japan zu verantworten. "Die Japse sind Wilde, unbarmherzig, gnadenlos, fanatisch." „Es ist eine Atombombe. . . . Es ist die großartigste Sache der Geschichte.“ Präsident Harry S. Truman, August 6, 1945 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 46 Harry Truman Nachdem Oppenheimer von der Katastrophe in Japan hörte, überkamen ihn Zweifel und im Oktober 1945 trat er von seinem Posten in Los Alamos, zurück. Im März des folgenden Jahres sagte Oppenheimer zu Truman: "Herr Präsident, ich habe Blut an meinen Händen." Truman antwortete: "Sie werden es wieder abwaschen" Später sagte der Präsident zu einem Mitarbeiter: "Bring mir den Kerl nicht wieder ins Haus." 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 47 Truman und Stalin „Warum haben wir die Bombe abgeworfen?“ überlegte Studs Terkel (ein bekannter US Journalist und Autor) zum fünfzigsten Jahrestag der Hiroshima- und NagasakiBombardierung, „Damit der kleine Harry, (Truman) Stalin und Molotov zeigen konnte, was wir in den Karten haben.“ erklärte er. „Das war der Ausdruck den Truman gebrauchte. Wir zeigten den verdammten Russen was wir haben und es wäre besser, wenn sie sich in Europa benehmen würden. Deshalb wurden die Bomben abgeworfen.“ 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 48 Tödliche Fracht 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 49 Die beiden Bomben Little Boy (links) und Fat Man (rechts) 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 50 „Little Boy“ wog 4077 kg „Fat Man“ wog 4500 kg 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 51 Unterschriften auf dem Leitwerk der Atombombe "Fat Man" „Little Boy“ wog 4077 kg „Fat Man“ wog 4500 kg 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 52 Die Bombe von Nagasaki 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 53 Nagasaki 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 54 Test-Zeitalter 16. Juli 1945 USA 29. August 1949 Sowjetunion 3. Oktober 1952 Großbritannien 13. Februar 1960 Frankreich 16. Oktober 1964 China 18. Mai 1974 Indien 22. September 1979 Israel/Südafrika 28. Mai 1998 Pakistan 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 55 Kettenreaktion Unabhängig von der zum Erreichen der superkritischen Anordnung eingesetzten Methode läuft die Kettenreaktion in etwa einer Millionstelsekunde ab und setzt dabei riesige Mengen von Wärmeenergie frei. Die extrem schnelle Abgabe einer sehr großen Energiemenge in einem verhältnismäßig kleinen Raum führt dazu, dass die Temperatur auf mehrere Millionen Grad steigt und alles um das Detonationszentrum zerstört bzw. schmelzen lässt. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 56 Eine Formel mit Folgen Einstein: E = m . c2 Diese Energie-Masse-Relation stellte Albert Einstein 1905 auf. Energie und Masse sind verschiedene Erscheinungsformen einer einzigen Größe. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 57 Masse zu Energie Lässt man einen Masse von m = 1 kg zerstrahlen, erhält man eine Energie von E = 1 kg . (300.000.000 m/s)2 E = 9 . 1016 J = 9 . 1016 Ws E = 2,5 . 1011 KWh E = 250 Milliarden Kilowattstunden 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 58 Der Pilz 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 59 Operation Scheideweg, Bikini-Atoll, 25. Juli 1946, 8.35 Uhr Wasser und Wasserdampf bilden den typischen Atompilz über einer unbemannten Testflotte. Die Bombe hat die gleiche Sprengkraft wie die von Nagasaki, die 60 000 Menschen tötete. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 60 Operation Scheideweg, Bikini-Atoll, 25. Juli 1946, 8.35 Uhr Die unter Wasser gezündete Bombe schleudert das Meer in einem 600 Meter dicken Strahl nach oben. Danach verschlingen Monsterwellen (Tsunamis) viele Testschiffe, darunter einen 40.000-Tonnen-Flugzeugträger. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 61 Operation Scheideweg, BikiniAtoll, 25. Juli 1946, 8.35 Uhr Aus 3700 Meter Höhe wird die strahlende Wolke fotografiert. Insgesamt 110 oberirdische Tests verseuchen die Inseln der Region. Das Bikini-Atoll ist bis heute unbewohnbar. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 62 Bejubelte Tests !! Die Testbomben von Indien und Pakistan im Mai 1998 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 63 Bravo Am 1.März 1954 um 5.50 Uhr Ortszeit detoniert auf dem Bikini-Atoll in einem gleißenden Feuerball die Wasserstoffbombe "Bravo" und hinterlässt einen Krater von 400 Metern Tiefe und einem Kilometer Durchmesser. Die Sprengkraft der bis dato größten Bombe entspricht der von 17 Millionen Tonnen konventionellem Sprengstoff TNT oder tausend Hiroshima-Bomben. In den folgenden Stunden trieb der für diese Jahreszeit ungewöhnliche Nordwestwind Wolken mit radioaktivem Staub auf die rund 200 Kilometer entfernten Inseln Ailingnae, Utirik und Rongelap zu. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 64 287 Strahlentote Als die insgesamt 241 Bewohner der Inseln zwei Tage später von der US-Marine evakuiert werden, haben sie Strahlendosen von bis zu 20 000 Rem aufgenommen. (Zum Vergleich: Hierzulande wird die zulässige Höchstbelastung von Bediensteten in Kernkraft-werken mit 1.5 Rem pro Jahr angegeben.) Sie verstarben an Leukämie, Schilddrüsenkrebs und anderen Krebsarten. Die Inselbewohner wurden wissentlich der Verstrahlung überlassen - ein Menschenversuch, der "wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen von Strahlen auf den Menschen" lieferte, wie ein Beamter der Atomenergiebehörde 1956 zynisch in aller Öffentlichkeit zugab. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 65 Atomwüste 287 Menschen im Umkreis von 255 Kilometern werden verstrahlt, am stärksten die 23 japanischen Fischer in 60 Kilometern Entfernung vom Explosionsort. US-Präsident Dwight D. Eisenhower bekennt: "Die Kontrolle des Atomtests ist unseren Wissenschaftlern entglitten." Die Strahlung machte das Bikini-Atoll bis heute unbewohnbar. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 66 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 67 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 68 Castle Bravo, 28. Feb. 1954, stärkste geteste Bombe mit 15 Megatonnen TNT-Äquivalent; 40 km hoch, 100 km Durchmesser 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 69 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 70 Ultrabomben für den Weltuntergang Auf Grund der Verstrahlungsopfer beim BRAVO-Test sagte die USRegierung den Test einer noch stärkeren Wasserstoffbombe ab. Die amerikanische "Super Giant" sollte eine Sprengenergie von 45 Megatonnen freisetzen. Hingegen zündete die sowjetische Regierung im Oktober 1961 auf der Nordmeer-Insel Nowaja Semlja eine Bombe mit einer Sprengkraft von 55 bis 58 Megatonnen, die vom späteren Dissidenten Andrei Sacharow entwickelt worden war. Es handelte sich um den Prototyp der Bombe vom Typ "Iwan", die in geringer Stückzahl produziert worden ist. Eine solche Waffe hatte eine Sprengkraft von rund 100 Megatonnen, aber wegen Sicherheitsbedenken war die Sprengkraft für den Test reduziert worden. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 71 1 Gigatonne Die größten Wasserstoffbomben im US-Arsenal waren Bomben mit einer Spreng-kraft von jeweils 24 Megatonnen, die nie in ihrer vollen Stärke getestet wurden. Die Mark-21 gehörte nur von 1955 bis 1957 zum Bestand; das Nachfolgemodell Mark-36 war von 1956 bis 1962 in Verwendung. Auf dem Reißbrett wurden noch stärkere Kaliber erdacht: So plante die US-Regierung zeitweilig die Entwicklung einer 200 Megatonnen-Bombe, die von einem fern-gesteuerten Bomber QB-52 Stratofortress abgeworfen werden sollte. Den Rekord hält der Ingenieur Bruno Augenstein von der amerikanischen RAND Corporation in Kalifornien. Er schlug den Bau einer Bombe mit einer Sprengkraft von 1 Gigatonne (= 1000 Megatonnen) vor. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 72 Suizid der Menschheit Auch spezielle Wasserstoffbomben mit einem Mantel aus Kobalt wurden vorgeschlagen. Kobalt-60 ist ein enorm starker Gammastrahler. Mit einer einzigen Kobaltbombe ließe sich die gesamte Erdatmosphäre über Jahre hinweg verstrahlen. Durch Zündung einer Wasserstoffbombe über der Arktis würde die polare Eiskappe schmelzen und eine riesige Welle freisetzen, die zahlreiche Länder überfluten würde. Auch ließe sich durch die Detonation mehrerer Wasserstoffbomben vor der kalifornischen Küste eine Tsunami-Welle auslösen, die den Westen der USA bis zu den Rocky Mountains überschwemmen würde. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 73 Wirkung der Bombe Nach einer A-Bomben Explosion Die Wirkungen einer explodierenden A-Bombe bestehen in einer Druck- und Hitzewelle, in dem Umherfliegen der verschiedensten Gegenstände sowie in der Strahlenbelastung von Menschen. Die Zerstörungskraft einer A-Bombe lässt sich in fünf Zonen unterteilen, die in der folgenden Tabelle dargestellt sind. Die Ausdehnung der Zonen ist dabei stark von der Explosionsstärke der Bombe abhängig. 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 74 Zerstörungs- Allgemeines zonen Wirkungen auf Menschen Nahezu 100 % Todesfälle Zone 1 Extreme Hitze bis hin zur Verdampfung von Metallen; Überdruck: 1,7 bar; Windgeschwindigkeit: 500 km/h Zone 2 Schwerste Zerstörungen; sehr starke Hitze; Überdruck: 1,1 bar; Windgeschwindigkeit: 450 km/h Weit über 90 % Todesfälle; Der Rest schwerste Verletzungen und Verbrennungen Zone 3 Schwere Beschädigungen; Starke Hitzewelle; Überdruck: 0,6 bar; Windgeschwindigkeit: 400 km/h Weit über 60 % Todesfälle; ca. 40 % schwerste Verletzungen einschließlich Verbrennungen Zone 4 Starke Hitzewelle; Großbrände; Überdruck: 0,4 bar; Windgeschwindigkeit: 220 km/h Todesfälle 50 %, über 45 % Schwerstverletzte Starke Beschädigungen durch Hitze und Druck; Überdruck: 0,2 bar; Windgeschwindigkeit: 160 km/h 15 % Todesfälle; über 50 % teilweise Schwerstverletzte, viele durch Verbrennungen Zone 5 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 75 Explosionskraft 10 Kilotonnen (kt) TNT 1 Megatonne (Mt) TNT 20 Megatonnen (Mt) TNT mittlere Explosionshöhe 600 m 2 500 m 5 500 m Zone 1 0,8 km Radius um den Explosionsort 4 km 14 km Zone 2 1,6 km Radius um den Explosionsort 6 km 22,5 km Zone 3 2,8 km Radius um den Explosionsort 10,5 km 43,5 km Zone 4 4 km Radius um den Explosionsort 12,5 km 50 km Zone 5 4,8 km Radius um den Explosionsort 16 km 55 km 06.09.2006 Abendgymnasium Hannover 76