Frankreich profitiert vom Erfolg der French Open
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Frankreich profitiert vom Erfolg der French Open
MINISTERIUM FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN Nr. 13 – Mai 2014 Frankreich profitiert vom Erfolg der French Open Zehnfacher Sieg Frankreichs beim Roland-Garros-Turnier… in den letzten neun Jahren Das letzte Jahr, in dem ein Franzose den „Pokal der Musketiere“ entgegennehmen durfte, war zwar 1983 (damals traf Yannick Noah im Endspiel auf den Schweden Mats Wilander), aber nicht weniger als drei Gewinner der French Open seit 2005 spielten mit Schlägern aus Frankreich: Rafael Nadal allein holte sich den Titel acht Mal, mit großem Abstand gefolgt von der Italienerin Francesca Schiavone, die den Suzanne-LenglenPokal ein einziges Mal, nämlich 2010, gewann, während sie im folgenden Jahr das Finale gegen die Chinesin Li Na verlor. Die drei Sandplatz-Spezialisten spielten alle mit Schlägern von Babolat. Dieses Familienunternehmen aus Lyon, das im letzten Jahr 128 Millionen Euro Umsatz machte, ist seit 2012 der weltweit bedeutendste Hersteller von Tennisausrüstung. Ein weiteres französisches Unternehmen namens Tecnifibre stellt unter anderem die Schlägerbespannung vieler TennisChampions wie z.B. des Serben Janko Tipsarevic her. Lacoste, das inzwischen an den Schweizer Maus-Konzern verkauft wurde, gehört zu den wenigen Textilfirmen, die teilweise noch in ihrem Ursprungsland produzieren. Die „Marke mit dem Krokodil“ beschäftigt in Frankreich fast 2.000 Mitarbeiter. Der Erfolg dieser Unternehmen in der exklusiven Welt des Tennissports kommt nicht von ungefähr. Zunächst haben die meisten dieser Unternehmen weitreichende historische Wurzeln, die ihnen beim breiten Publikum eine unmittelbare Legitimität verschaffen. Babolat – mit 10.000 Beschäftigten und mittlerweile fast 140 Millionen Euro Umsatz – besteht seit 1875 und wird heute von der fünften Generation der Familie Babolat geführt. Die Vorfahren der aktuellen Firmenchefs waren Fleischer und nutzten die anfallenden Därme von Schafen und später auch Rindern zur Herstellung von Saiten für Musikinstrumente und später Tennisschläger. Der geschäftliche Interessenschwerpunkt ihrer Nachkommen verlagerte sich dann rasch von der Schlachterei zum Tennissport. Im Falle von Lacoste ist der Name an sich Inbegriff einer prestigeträchtigen Vergangenheit. René Lacoste, dreifacher Gewinner von Roland Garros, revolutionierte den Dresscode für die männlichen Spieler: Bereits 1933 führte er auf dem Court anstelle des herkömmlichen gestärkten Tennishemds mit langen Ärmeln das Polohemd mit dem berühmten grünen Krokodil ein, das heute als Klassiker gilt. ABTEILUNG PRESSE UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT PRESSEREFERAT MINISTERIUM FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN Die französischen Unternehmen haben es verstanden, dem Trend der Zeit folgend immer wieder exzellente und technisch neuartige Produkte herauszubringen. Babolat beispielsweise setzte bereits in den 50er Jahren auf Kunstsaiten, während die Konkurrenz weiterhin nur Naturdarmsaiten verkaufte. Auch der 1979 gegründeten Firma Tecnifibre gelang es innerhalb kürzester Zeit, mehrere Tennisstars wie Monica Seles und Sergi Bruguera zu überzeugen, die – auch dank der besonders innovativen Bespannungen von Tecnifibre – beim einzigen französische Grand-Slam-Turnier insgesamt fünf Finalsiege errangen. Weitere Erfolgsfaktoren für diese Unternehmen sind das Exportgeschäft und eine gezielte Diversifikation. Babolat etwa erwirtschaftet nur 20 % seines Umsatzes in Frankreich. Bei Lacoste steht der französische Markt mit 13 % vom Umsatz lediglich an zweiter Stelle, weit hinter den Vereinigten Staaten (23 %). In den letzten Jahren hat die Marke auch in Südkorea, Brasilien, Russland und der Türkei Fuß gefasst. Parallel zur Entwicklung des internationalen Geschäfts wurde auch das Produktangebot erweitert. Tecnifibre brachte 2004 seine erste Produktreihe von Turnierschlägern auf den Markt. Im vergangenen Jahr schaffte der 35-MannBetrieb mit ca. 20 Millionen Euro Jahresumsatz einen weiteren wichtigen Schritt: Er avancierte zum offizieller Partner der ATP World Tour und liefert jetzt Rackets, Saiten, Taschen und Accessoires für verschiedene ATP-Turniere. Babolat begann in den 90er Jahren mit dem Verkauf seiner ersten Bespannmaschinen und Schläger. 2001 erweiterte die Marke, die weltweit über 300 Spieler unter Vertrag hat, ihr Tätigkeitsspektrum um Tennisbälle, zwei Jahre später um die Fertigung von Schuhen in Zusammenarbeit mit Michelin. Allerdings haben sich diese Unternehmen mit der Zeit auch schrittweise vom Tennissport entfernt und anderen Sportarten wie Squash im Falle von Babolat und Tecnifibre oder Golf im Falle von Lacoste zugewandt. Marco Rangi Anmerkung: Der vorliegende Artikel dient der Information über das zeitgenössische Frankreich. Die darin enthaltenen Aussagen und Meinungen haben keinerlei offiziellen Charakter. ABTEILUNG PRESSE UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT PRESSEREFERAT