flugblatt - Flughafen Stuttgart
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FLUGBLATT 3/2005 Das Stuttgarter Flughafenmagazin Der Flughafen bei Nacht Die Stadt schläft nie Polizeihubschrauberstaffel Aus der Luft auf heißer Spur Aus der Vogelperspektive Neues Airport-Luftbild FLÜGE AB 19* EURO NACH GANZ EUROPA. Abbildung in verkleinertem Maßstab. Preis in Originalgröße. www.germanwings.com FLY HIGH. PAY LOW. *Inkl. Steuern und Gebühren. Pro Strecke. Begrenzte Sitzplatzkontingente. Sehen, lesen, durchstarten! Liebe Flugblatt-Leser! Die Bilanz für das erste Halbjahr sieht für den Flughafen Stuttgart gut aus. Mit 3 bis 4 Prozent Zuwachs bei den Passagieren waren die Erwartungen nach dem Rekordjahr 2004 mit 16,3 Prozent naturgemäß etwas bescheidener. Bei Halbzeit liegt der Flughafen voll auf Kurs – etwa 4 Prozent für die ersten sechs Monate können sich auch im bundesweiten Vergleich sehen lassen. 16 Airport, Mond und Sterne „The city that never sleeps“ – ganz klar, das ist New York, die rund um die Uhr pulsierende Metropole. Doch auch viel näher gibt es eine „nie schlafende Stadt“: den Stuttgarter Flughafen Die Erschaffung der Welt beginnt mit Tapetenleim und kann Stunden dauern. Ort der Schöpfungsgeschichte ist Krauchenwies, wo der Columbus Verlag jährlich rund 100.000 Globen für Kunden rund um den Globus produziert 24 Der Nabel der Welt Catering 4 Haute Cuisine über den Wolken Polizei 6 Aus der Luft auf heißer Spur Partner am Airport 10 Austrian Airlines – Aufbruch gen Osten Luftbild 12 Messe und Flughafen wachsen zusammen STR Special 14 Ausstellung „in aller Munde“ im Terminal Lokstoff! Theater am Flughafen Stuttgart Reiseapotheke: Gesundheit im Urlaub Luftfracht: Fahrzeuge im Bauch Notfallübung mit Flugzeughavarie Flughäfen der Welt 26 Palma – Landung mit Meerblick Welt der Luftfahrt (Aus-)Flug im Jumbojet Kugelschiff und Silberpfeil on air 29 Die Planungen für weitere Projekte laufen bereits seit Monaten auf Hochtouren. Nachdem Reiseveranstalter TUI mit dem Verlauf des Winterdrehkreuzes seiner Fluggesellschaft Hapagfly sehr zufrieden war, soll es in diesem Winter ein noch größeres Drehkreuz in Stuttgart geben. Dann herrscht von montags bis freitags am Morgen und am frühen Abend Hochbetrieb auf dem Vorfeld. Diese Entscheidung sichert in Stuttgart mehrere hundert Arbeitsplätze, die es sonst in der vom Flugaufkommen her ruhigeren kalten Jahreszeit nicht geben würde. Zum Winterflugplan denkt auch die nach der deutschen Lufthansa zweitgrößte Fluggesellschaft in Stuttgart, der Günstigflieger Germanwings, daran, das Programm auszubauen. Dabei profitiert Germanwings nicht nur von der großen Nachfrage aus Baden-Württemberg, sondern auch aus den umliegenden Bundesländern und dem angrenzenden Ausland. Die Angebote von Germanwings wie auch von Hapag-Lloyd Express sind zunehmend auch für Geschäftsflieger hochinteressant. Rund 40 Prozent aller Kunden der Günstigflieger sind nicht touristisch unterwegs, sondern nutzen das gute Angebot von und nach Stuttgart, um zu beruflichen Terminen zu fliegen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen Ihres Flugblatts! Volkmar Krämer Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Catering Haute Cuisine über den Wolken 4 In der Großküche entstehen viele kleine Portionen Ratatouille Es duftet aus der Bordküche, die Flugbegleiterinnen bringen ihre Trolleys in Position und beginnen mit der Essensausgabe: Für die meisten Passagiere folgt nun jener Teil des Fluges, dem sie schon entgegengefiebert haben. Die fast neun Millionen Passagiere, die jährlich ab Stuttgart fliegen, werden in Stuttgart von drei CateringFirmen verpflegt. Eine davon ist die Gate Gourmet GmbH Deutschland, die unter anderem Flüge der Delta Airlines von Stuttgart nach Atlanta betreut. Bei solchen Langstreckenflügen kommt die ganze CateringPalette zum Einsatz: Kleine Snacks, Hauptmahlzeit und Frühstück müssen in das Flugzeug gepackt werden – bei einer Boeing 767 immerhin für mehr als 200 Personen je zwei Essen nebst Getränken und Zubehör. Damit alles wie am Schnürchen klappt und Planung, Einkauf, Zubereitung und Auslieferung reibungslos funktionieren, braucht es ein eingespieltes Team. Die hiesige Gate-Gourmet-Filiale, eine von weltweit 120 Niederlassungen, befindet sich in Filderstadt-Bernhausen, nahe des Flughafens. Hier sorgt Betriebsleiter Appetitlich aussehen soll es, lecker schmecken und nicht im Magen liegen: Essen für Fluggäste soll nicht nur ein kulinarischer Höhenflug sein, sondern auch rasch zubereitet und pünktlich angeliefert werden Flugzeugessen: Kochen nach Bildern statt malen nach Zahlen Marcel Höppel (43) dafür, dass täglich mehr als 3500 Essen nach Vorgabe der Fluggesellschaften gefertigt werden. In der Hochsaison braucht es dazu 50 Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb. Die monatlich wechselnden Menüs werden von den Fluggesellschaften vorgegeben. Mit bebilderten Speisekarten stellen sie sicher, dass die Menüs immer exakt den Auftraggeberwünschen entsprechen: das Gürkchen zum Beispiel links oben neben die Roulade, die Erdbeere zum Nachtisch schräg auf das Sahnehäubchen. Manchmal legen die Fluggesellschaften auch europaweit denselben Lieferanten fest – so ist ein einheitlicher Standard garantiert. Und immer wieder kon- Sonderwünsche erfordern einen genauen Blick auf die Bestellliste trollieren die Airlines stichprobenartig, ob all ihre Vorgaben umgesetzt werden. Der gesamte Ablauf vom Eingang der Rohprodukte bis zum Anliefern der fertig zubereiteten Speisen am Flugzeug ist eng getaktet: Bereits die angelieferten Waren werden auf Qualität und Hygiene geprüft; Milchprodukte und Gemüse getrennt gelagert, Tiefgekühltes bei minus 20 Grad Celsius aufbewahrt. Ab 5 Uhr morgens herrscht Hochbetrieb in der Gate-Gourmet- habe“, oder „Airlines, die zur Oktoberfestzeit für ihre First-ClassPassagiere ein Fässchen Bier an Bord nahmen“. Heute werden nicht mehr so viele Extrawürste gebraten: Sparen ist als Devise auch in den Catering-Küchen angekommen. Günstigflieger, von manchen als „Butterbrotflieger“ geschmäht, verkaufen meist nur Snacks, und auch manche reguläre Fluglinie hat die Bordverpflegung in den vergangenen Jahren eingeschränkt. Mit bis zu 12 Euro für die Economy Class und bis 28 Euro pro Essen in der Business Class ist das Catering eben auch ein Kostenfaktor. Zwar wurden einige Vorstufen der Zu- bereitung ausgelagert; trotzdem bleibt vieles Handarbeit. Und solange es nicht wie im Raumschiff Enterprise ein Wundergerät wie den Replikator gibt, das auf Knopfdruck jedes nur erdenkliche Menü kopiert, wird Airline-Catering das bleiben, was es ist: Harte Arbeit für Frühaufsteher. Marcel Höppel leitet die GateGourmet-Filiale in FilderstadtBernhausen Küche. Kaum gekocht, wird das Menü schockgefroren, damit sich keine Bakterien bilden. Die fertig verpackten Gerichte werden farblich markiert, damit immer nur frisch zubereitete Speisen ins Flugzeug gelangen. Sonderwünsche, etwa für vegetarische oder diabetische Menüs, sind auf jedem Flug dabei. Die Liste der Spezialgerichte ist lang und reicht von Rohkost über „glutenfrei“ bis zu „hindugerecht“. Neben Speisen und Getränken sorgt die Mannschaft von Gate Gourmet auch für Zubehör wie Kissen, Decken und Lesestoff. Auf Wunsch der Airlines kommen auch Duty-Free-Artikel wie Parfums, Schmuck und Zigaretten in die Behälter. Ist alles fertig und sicherheitsüberprüft, geht es mit dem Spezialfahrzeug aufs Flughafenvorfeld – just in time. Oft ändern sich Passagierzahlen, Verspätungen oder Parkpositionen noch in letzter Minute; dann muss der Einsatzleiter flexibel reagieren. Marcel Höppel, seit vielen Jahren im Geschäft, hat schon einiges erlebt: In seiner Münchener Zeit bei Gate Gourmet zum Beispiel „wählerische Saudis, für die ich für Hunderte von Mark Pralinen in einem Feinkostgeschäft besorgt 5 Bevor es gen USA abhebt, wird das Essen hochgefahren Im und auf dem Trolley gelangt das Passagiermahl an Bord der Boeing 767 Was wird über den Wolken aufgetischt? Eine Sammlung von Mahlzeiten lässt sich im Internet betrachten: www.airlinemeals.net. Airline-Catering ist eine Wissenschaft, die mittlerweile einen eigenen Lehrstuhl in England hat. Einiges dazu findet sich auf den Internetseiten der drei Caterer am Stuttgarter Flughafen: www.lsgskychefs.com; www.gategourmet.com; www.sck-catering.net. Polizei Bilderbuchstart vor der Flughafensilhouette: Fürs Abendrot hat die auf Monitorbilder fixierte Heli-Besatzung nur selten einen Blick 6 Aus der Luft auf heißer Spur Die Hubschrauberstaffel der Landespolizei überwacht den Verkehr, sucht nach Vermissten, transportiert Politiker oder fliegt Umweltschutzstreife – seit nunmehr 40 Jahren Konzentriert vergleicht Andreas Stelter die schwarz-weiße Wärmeaufnahme links mit der farbigen Orientierungskarte rechts Aus der Luft hat die Polizei einen guten Über- und manchmal sogar eine Art Röntgenblick: Dann nämlich, wenn sie in der Dunkelheit mit der Infrarotkamera unterwegs ist. „Wärmebildkamera“ wird diese Hightech-Kamera umgangssprachlich genannt; der Begriff erklärt ihre Funktion recht gut. Denn je wärmer das von der Kamera erfasste Ziel am Boden ist, desto heller wird der Punkt auf dem schwarz-weißen Monitorbild im Hubschrauber angezeigt. „Das Bild entsteht über eine Wärmevergleichsmessung“, erklärt Rolf Gröner, Sprecher der Hubschrauberstaffel am Stuttgarter Flughafen. „Die Umgebungstemperatur wird schwarz abgebildet und alles, was um 0,1 Grad wärmer ist, als Ziel erfasst.“ So entsteht ein abgestuftes Bild mit Flecken „von Dunkelgrau bis Grellweiß“, sagt Gröner. Menschen mit ihrer Körpertemperatur von rund 37 Grad Celsius sind demnach gut zu orten – manchmal zeigt aber erst eine Vergrößerung, ob sich ein Mensch oder ein Reh den Weg durchs Unterholz bahnt. Geht die Polizei aus der Luft auf Verbrecherjagd, legen die Täter also ungewollt selbst die heiße Spur. Gröner nennt als Beispiel ein Fall, bei dem unlängst zwei Männer in Freiburg eine Frau entführten und sich nach der Lösegeldübergabe über die Grenze nach Frankreich absetzten. Ihr dunkles Waldversteck nutzte ihnen nichts, weil die französische Polizei ihre fliegenden Kollegen aus Stuttgart anforderte. „Nach fünf Minuten haben wir sie gehabt“, berichtet Gröner. Aber nicht nur nach Verbrechern fahndet die Polizei aus der Luft, sie sucht auch nach ver(w)irrten oder suizidgefährdeten Personen. Außerdem überwacht die Hubschrauberstaffel den Verkehr auf Autobahnen und Bundesstraßen – verstärkt in Hauptreisezeiten, etwa zu Ferienbeginn, aber auch bei Großveranstaltungen wie Formel-1-Rennen am Hockenheimring oder im nächsten Jahr zur Fußballweltmeisterschaft. Hinzu kommen Politiker-Transportflüge, Einsätze mit Spezialeinheiten etwa zum Antiterrorkampf, Luftbildflüge und Umweltschutzstreifen. 7 Was aussieht wie der Kopf eines Rieseninsekts, ist die an Kufen aufgehängte Hightech-Wärmebildkamera der Polizeihubschrauberstaffel Rund 1.800 Einsätze pro Jahr fliegt die Polizeihubschrauberstaffel. Sie wurde 1965 gegründet, war zunächst auf der Flughafen-Nordseite ansässig und zog 1996 auf die Südseite um. Ihre moderne Flotte besteht aus zwei Transporthubschraubern vom Typ Eurocopter 155 und sechs neuen, geräuscharmen MD 902 Explorer. Ihr 40-jähriges Bestehen feiert die Hubschrauberstaffel mit Tag der offenen Tür am Sonntag, 25. September, zu dem zwischen 20.000 und 30.000 Besucher auf der Flughafen-Südseite erwartet werden. Eine halbstündige Reportage über die Luftpolizei ist am Dienstag, 9. August, im Südwest-3-Fernsehen geplant (22:30 Uhr „Schlaglicht“). Reise aktuell Von Stuttgart in die weite Welt – über den Flughafen sind Reisende mit Zielen auf der ganzen Erde verbunden Flugverbindungen Riga – Hansestadt im Jugendstil Von Stuttgart nach Riga und zurück fliegt jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags eine Maschine der Fluggesellschaft AirBaltic. Die Reisedauer beträgt knapp zweieinhalb Stunden. Riga gilt als „kleines Paris des Nordens“. In der Hauptstadt Lettlands ist weit mehr sehenswert als nur die schönen Jugendstilhäuser 8 Die Ostsee- und Handelsstadt Riga gehörte einst dem mächtigen Hansebund an Die Zeit, in der Riga ein absoluter Geheimtipp war, ist gerade vorbei. Seitdem die baltischen Staaten vor einem Jahr der Europäischen Union beigetreten sind, reicht der Personalausweis, um in Lettlands Hauptstadt und Kulturmetropole zu reisen. Fluggesellschaften wie AirBaltic, die vier Mal in der Woche von Stuttgart nach Riga und zurück fliegt, locken Urlaubswillige zusätzlich mit günstigen Angeboten. „Es kommen jetzt verstärkt Touristen, die noch nie etwas mit dem Baltikum zu tun hatten – also Neugierige und Abenteuerlustige“, sagt Anda Silde, Leiterin der BaltikumTourismus-Zentrale in Berlin. Was beim ersten Besuch in Riga sofort ins Auge fällt, sind die Gebäude: Die Kirchen aus den unterschiedlichsten Epochen und die Jugendstilbauten. Ein Drittel der Miets- und Geschäftshäuser in Rigas Neustadtgebiet weist Kennzeichen dieser Stilrichtung auf: Reich verzierte Fassaden, Orna- mente, in Stein gehauene Pflanzen, Tiere, Girlanden und Gesichter an den Wänden. Namhafte russische und lettische Architekten bauten unzählige dieser Häuser um die Jahrhundertwende, weil sich Rigas Bevölkerung zwischen 1897 und 1913 fast verdoppelte und dringend Wohnraum benötigte. Inmitten dieser Jugendstilbauten entfaltete sich ab 1918 ein brodelndes Kulturleben, das Riga den Beinamen „das kleine Paris des Nordens“ einbrachte. Diese Bezeichnung behielt die lettische Hauptstadt bis zur sowjetischen Besetzung 1940. Nicht nur die wechselhafte Beziehung zu Russland macht Rigas Geschichte interessant. Als offizieller Stadtgründer gilt der deutsche Bischof Albert aus Bremen, der seinen Amtssitz 1201 in die Stadt an der Düna verlegte. An sein Wirken erinnert der imposante Dom in der Altstadt, dessen Bau Albert in Auftrag gab. Als romanische Hallen- kirche angelegt, wurde der Dom im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Baustilen erweitert oder verändert. Berühmt ist das Gotteshaus vor allem wegen seiner prächtigen Orgel mit den 6768 Pfeifen, die eine Ludwigsburger Firma 1884 baute. An den Dom grenzt ein Kloster, in dem die Schule untergebracht ist, in welcher der deutsche Schriftsteller Johann Friedrich Herder ab 1764 fünf Jahre lang unterrichtete. Ein Denkmal vor der Domschule ehrt den Dichter, der bei den Letten äußerst beliebt ist: Herder war der Erste, der die lettischen Volkslieder aufschrieb und über die Landesgrenzen hinaus verbreitete. Wenige Jahrzehnte nach seiner Gründung trat die Ostseestadt Riga dem damals mächtigen Hansebund bei und betrieb von nun an Fernhandel mit russischen Pelzen, Honig, Seife und Wachs. Um die florierende Stadt kämpften in den folgenden Jahrhunderten deutsche Kreuzritter, Schweden, Polen und Russen. Ihre unterschiedlichen Spuren sind heute noch überall in der Stadt zu finden. Während der Dreißigerjahre, Lettlands Zeit der Unabhängigkeit, ließen Rigas Stadtväter mitten ins Zentrum ein Freiheitsdenkmal bauen. Die 42 Meter hohe Bronzestatue mit dem Kosenamen „Milda“ greift als personifizierte Freiheit nach drei Sternen, die als Symbole für die Das Freiheitsdenkmal wurde 1935 am Tag der lettischen Unabhängigkeitserklärung eingeweiht – und über 50 Jahre später erneut zum Symbol für den Kampf um Freiheit Jugendstil in Riga in der Elizabetes-Straße: In Riga sind ganze Häuserensembles und Straßenzüge mit Jugendstil-Fassaden versehen historischen Provinzen Lettgallen, Livland und Kurland stehen. Ab 1987 versammelten sich trotz strenger Verbote immer wieder Menschenmassen rund um das Denkmal und demonstrierten für ein unabhängiges Lettland. Ganz in der Nähe des Freiheitsdenkmals befindet sich die im neoklassizistischen Stil gebaute Nationaloper. Lettland, dessen finanzielle Mittel knapp sind, konzentriert seine Kulturförderung auf diese Oper, wo immer wieder namhafte Künstler auftreten. Wer sich weniger für Gesang und Schauspiel und mehr für Technik interessiert, wird in mindestens einem der über 50 Museen fündig: dem Rigaer Motor- und Automobilmuseum. Von außen ist das Gebäude als überdimensionaler Nachbau eines Rolls-RoyceKühlergrills gestaltet, in den Ausstellungsräumen stehen Limousinen ehemaliger sowjetischer Staatsmänner. Manche wurden als Wachspuppen in ihr einstiges Gefährt hineingesetzt: Stalin sitzt in seinem Packard sowjetischer Bauart, Breschnew klemmt in einem demolierten Rolls-Royce. Eine andere Sehenswürdigkeit technischer Art sind die Markthallen schräg hinter dem Hauptbahnhof. Sie sind ehemalige Hangars, in denen im Ersten Weltkrieg Zeppeline untergestellt und repariert wurden – damals standen die Hallen noch in Vainode im Süden Kurlands, von wo aus man sie 1924 in die Hauptstadt transportierte. Das Marktgelände ist heute eines der größten in Europa. Ein anderes Kennzeichen der Handelsstadt Riga ist das mittelalterliche Schwarzhäupterhaus auf dem alten Marktplatz, das im Zweiten Weltkrieg abbrannte und in den späten 1990er-Jahren mit einem Millionenaufwand wieder aufgebaut wurde. Der gotische Prachtbau gehörte den Vereinigungen der ledigen Kaufleute, die Schwarzhäupter genannt wurden. Wen es nach einem Tag voller geschichtlicher und kultureller Eindrücke ans Meer zieht, sollte in den nahe gelegenen Badeort Jurmala fahren. Seit über hundert Jahren nutzen die Bewohner Rigas das Städtchen selbst, um sich an den kilometerlangen weißen Sandstränden zu erholen. Nach einem ausgiebigen Bad in der kühlen Ostsee kann man dann auch wieder erfrischt zu einer neuen Besichtigung aufbrechen, denn Riga hat genügend Jugendstilhäuser, Kirchen, Museen und Denkmäler, für die ein einziger Tag niemals ausreichen würde. Rigas Touristenattraktion ist der weiße, 30 Kilometer lange Sandstrand bei Jurmala 9 Partner am Airport Hier stellen wir Partner des Flughafens vor, die das Produkt Fliegen ab Stuttgart erst möglich machen Die österreichische Austrian Airlines und den Stuttgarter Flughafen verbindet eine lange Tradition. Das rief selbst Micky Maus auf den Plan 10 Eine Vickers-Viscount der Austrian Airlines (AUA) am Stuttgarter Flughafen, 1958 fotografiert und ein Jahr später im Comic-Heft verewigt Rot-weiß-roter Aufbruch gen Osten Mit dem Flughafen Stuttgart verbindet Johann Jurceka, Pressesprecher der Austrian Airlines Group, ein prägendes Kindheitserlebnis: „Ich erinnere mich an eine Ausgabe der Micky Maus, vor vielen Jahren, als in dem Comic-Heft Flugzeuge vorgestellt wurden.“ Zeigte „Micky’s Flugzeugalbum Nr. 10“ aus dem Jahre 1959 doch eine propellergetriebene Vickers-Viscount der Austrian Airlines – und zwar vor dem Abfertigungsge- bäude des Stuttgarter Flughafens. Die Aufnahme, die Eingang ins Sammelalbum der Comic-Reihe fand, entstand im Jahr 1958 und spiegelt die lange Verbundenheit der österreichischen Fluggesellschaft mit dem Stuttgarter Flughafen wider. Am 31. März 1958 nahm Austrian Airlines ihren Flugbetrieb mit der Strecke Wien – London auf. Kaum zwei Monate später stand Stuttgart als Zwischenstopp von Wien nach Paris und zurück auf dem Flugplan. Wer die Touristenklasse einfach buchte, war mit 122 Deutschen Mark als einer von 44 Passagieren dabei und ließ sich von den 10.000 PS der vier Propeller in die Alpenrepublik bringen. Eigene Flugzeuge besaß die junge Fluglinie zu diesem Zeitpunkt Ende der 1950er-Jahre noch nicht; die vier Turboprop-Maschinen lieh man sich von einem norwegischen Reeder. 1960 startete die AUA, wie sich die österreichische Fluggesellschaft abkürzt, mit ihrem ersten eigenen Fluggerät: vier Vickers Viscount 837 mit elf Sitzplätzen mehr als die Vorgängermaschinen. Ins Jetzeitalter düste Austrian 1963 mit vier Caravelle von Sud Aviation. Heute verfügt die Airline über 33 Jets. Zusammen mit ihren Partern Austrian Arrows und Lauda kommt sie auf eine Flottenstärke von 100 Flugzeugen. „Mit einem Durchschnittsalter von knapp sieben sellschaft alle drei kaukasischen Hauptstädte sowie fünf ukrainische Metropolen an.“ Doch der Horizont der Fluggesellschaft mit dem rot-weiß-roten Leitwerk geht weit über Osteuropa hinaus. „Focus-East“-Strategie heißt das Schlagwort, mit dem die Fluglinie Ziele im Nahen und Fernen Osten bis Australien in die Nähe rückt. Und sie greift dabei nach den Sternen: Der Business-ClassBordservice – österreichische Spitzenköche kreieren die Menüs – wurde von Gault Millau mit zwei Hauben ausgezeichnet. Seit Mai 1958 war Stuttgart ein Flugmeilenstein auf dem AUA-Luftweg von Wien nach Paris – one-way buchbar für 122 Mark Flugverbindungen Unter der Woche bietet Austrian Airlines zusammen mit der Lufthansa als Code-ShareFlüge sechs Verbindungen am Tag nach Wien. Samstags und sonntags startet der 75-minütige Flug vier Mal täglich. Jahren zählt unsere Flotte absolut zu den jüngsten der Welt“, sagt Jurceka. Damals wie heute erwartet den Passagier mit dem Flughafen Wien-Schwechat ein Sprungbrett in den Nahen, Mittleren und Fernen Osten. Nach nur 25 Minuten Mindestumsteigezeit können die Passagiere der österreichischen Staatslinie ihren Flug fortsetzen. Damit erreicht Austrian auf ihrer Heimatbasis Zeiten, wie sie in Europa sonst kaum vorzufinden sind. Große Entfernungen durch die Lüfte – kleine Schritte am Boden: In Wien ist der Weg, den der AUA-Transferpassagier von Gate zu Gate zurücklegen muss, nicht länger als 500 Meter. Akzente setzt die Austrian Airlines Group, die im vergangenen Jahr rund 9,4 Millionen Fluggäste beförderte, bei der Auswahl ihrer Destinationen. Zusammen mit dem Angebot der Star-AlliancePartner, darunter Lufthansa, hat die AUA 130 Ziele in 66 Ländern auf allen fünf Kontinenten auf ihrem Flugplan, erreichbar direkt ab Stuttgart via Wien. Einen Namen hat sich die Austrian Airlines Group als Fluggesellschaft für osteuropäische Ziele gemacht. „Hier sehen wir unser höchstes Wachstumspotenzial“, erklärt Johann Jurceka. „Wir fliegen als einzige westeuropäische Flugge- AUA-Tochter Austrian Arrows: Bis Jahresende 2005 ... ... sind alle Tyrolean-Flieger ab Stuttgart rot-weiß lackiert Star-Alliance-Partnertreffen vor dem Stuttgarter Flughafen-Tower: Austrian Airlines kurz vorm Start, die Lufthansa schon dabei 11 12 Die Luftbildaufnahme datiert vom Mai 2005 – als großformatiges Poster gibt es sie unter anderem beim großen Kinderfest des Flughafens am 21. August Messe und Flughafen wachsen zusammen Aus der Vogelperspektive gewinnt der Betrachter einen guten Überblick über die entstehende neue Landesmesse (links) und den bestehenden Landesflughafen (Mitte bis rechts). Zusammen mit der von Stuttgart nach München verlaufenden Autobahn 8 (vom linken Bildrand im Bogen zum oberen Bildrand) und der von Stuttgart nach Reutlingen/Tübingen führenden Bundesstraße 27 (unterhalb des Bildausschnitts) ergeben Flughafen und Messe einen einzig- artigen Infrastrukturkomplex. Der Flughafen, der vor knapp sieben Jahrzehnten auf den Fildern entstand, hat sein Gesicht immer wieder gewandelt; aus jener Frühzeit des Flughafens ist heute nichts mehr zu sehen. Ein stetig wachsender Mobilitätsdrang bei Geschäftsreisenden und Urlaubern ließ den Airport immer wieder zu klein werden und führte zu seinem wiederholten Aus- und Umbau – Stück um Stück und immer unter laufendem Betrieb. In den vergangenen 20 Jahren entstanden unter anderem etliche neue Parkhäuser, Hangars für Lufthansa Technik und DaimlerChrysler Aviation sowie die aus vier benachbarten Passagiergebäuden bestehende Terminalanlage (Bildmitte). Mitte der 1990erJahre wurde die Start- und Landebahn (die aufsteigende Diagonale auf Seite 13) verlängert und mehrere hundert Meter nach Osten verschoben. Und kurz nach der Jahrtausendwende entstand auf der Flughafensüdseite ein neuer Frachtkomplex (Bildmitte rechts), um den Bedürfnissen der stark am Export orientierten heimischen Wirtschaft gerecht zu werden. Die neue Landesmesse (links) erstreckt sich auf einem Areal von über 100 Fußballfeldern und öffnet 2007 ihre Pforten. Bis dahin entstehen knapp 7.000 von Messe und Flughafen gemeinsam genutzte Stellplätze, die meisten davon in einem zweifingrigen Parkhaus über die Autobahn. 13 STR Special +++ Veranstaltungen zum Vormerken +++ Veranstaltungen zum Vormerken +++ Veranstal Ausstellung „in aller Munde“ wirbt fürs „Theater der Welt“ In rund 150 Produktionsjahren entstand eine große Mundharmonikavielfalt Eine Ausstellung als Appetizer fürs Theaterstück „Schwabenblues“ 14 Terminal 1 als Fotogalerie: 50 SWR-„Leute“ im Porträt Ein Dutzend Sendungen des beliebten Radio-Talks „SWR 1 Leute“, zuletzt im Mai mit Schauspieler Sky DuMont (rechts im Bild), gingen bislang am Stuttgarter Flughafen über die Bühne. Nun dient der Plauderplatz Terminal 1 den Radiomachern auch als Bühne für eine Ausstellung: Ab Freitag, 7. Oktober, präsentiert der Südwestrundfunk fünf Wochen lang 50 großformatige Fotos von einer halben Hundertschaft prominenter Talkgäste. Die Schwarzweißporträts angefertigt hat der Stuttgarter Fotograf Frank Kistner. Schauspieler Sky DuMont im Interview mit „Leute“-Moderator Wolfgang Heim Das Deutsche Harmonikamuseum Trossingen präsentiert im Flughafenterminal 1 bis zum 10. Juli „in aller Munde“, eine Ausstellung rund um die Mundharmonika. Dieser Exportschlager der Firma Hohner ist seit fast 150 Jahren im Wortsinn „in aller Munde“ und trat vom schwäbischen Trossingen aus mit millionenfachen Verkäufen seinen Siegeszug in alle Welt an. Durchaus passend also, dass die mit vielen Hörproben garnierte Mundharmonika-Schau am Flughafen eröffnet wurde, der schließlich als Baden-Württembergs Tor zur Welt gilt. Die alle Sinne ansprechende Ausstellung verweist zugleich auf das Theaterstück „Schwabenblues“, das die Bedeutung der Mundharmonika fürs Entstehen des Blues thematisiert und innerhalb des Festivals „Theater der Welt“ an insgesamt zehn Spieltagen an zehn Tagen im Stuttgarter Wilhelma-Theater aufgeführt wird. ltungen zum Vormerken +++ Veranstaltungen zum Vormerken +++ Veranstaltungen zum Vormerken +++ Veranstaltungen Kinderfest am Airport Freie Sicht für freie Flieger: Der Pilot beim Fensterputz Keine Sommerferien ohne Kinderfest am Flughafen: Am Sonntag, 21. August, ist es wieder so weit, dann können kleine und größere Airportfreunde zwischen 11 und 17 Uhr zu kostenlosen Vorfeldrundfahrten aufbrechen, trickreiche Hunde von Zoll und Bundesgrenzschutz bestaunen oder sich Katzengesichter schminken lassen. Rundflüge mit der Ju 52 Am Donnerstag, 1. September, kommt der Luftfahrt-Veteran Ju 52 nach Stuttgart. Von hier aus bricht die „Tante Ju“ an den vier Folge- tagen zu Rundflügen auf und brummelt im Schneckentempo über die Lande rund um die Landeshauptstadt. Infos unter www.dlbs.de. Theatergruppe Lokstoff! spielt am Stuttgarter Flughafen Im Sicherheitsbereich des Flughafens, wo sonst Passagiere auf den Abflug warten, werden zwischen Oktober 2005 und Oktober 2006 dreimal pro Monat Schauspieler ihre Gäste unterhalten. Die durch Aufführungen im öffentlichen Raum bekannte Theatergruppe „Lokstoff“ spielt Urs Widmers Stück „Top Dogs“; Karten für das an deutschen Flughäfen neuartige Spektakel gibt es seit 2. Mai unter www.kulturgemeinschaft.de oder www.lokstoff.com. 15 Dreimal pro Monat wandelt sich ein Warte- in einen Theatersaal am Flughafen STR Special Airport, Mond und Sterne „The city that never sleeps“ – ganz klar, das ist New York, die rund um die Uhr pulsierende Metropole. Doch auch viel näher 16 gibt es eine „nie schlafende Stadt“: den Stuttgarter Flughafen Weiß leuchtet das Drehfeuer auf dem Dach des Stuttgarter Flughafens in die Dunkelheit. Wie ein Pulsschlag verleiht es der Nacht einen Rhythmus. Denn leblos wird ein Flughafen auch während der Nachtstunden nicht. Zwar starten die letzten regulären Flüge um 23 Uhr und landen die spätesten Heimkehrer eine halbe Stunde später. Doch von den Nachtflugbeschränkungen gibt es Ausnahmen, die Nachluftpost zum Beispiel, aber auch Militär-, Ambulanz- oder Notfallflüge. Deshalb macht auf dem Stuttgarter Flughafen nachts auch niemand das Licht aus – im Gegenteil: Mehr als 5.000 farbige Feuer auf Piste und Rollbahnen weisen den Nachtschwärmern den Weg. Angesteuert wird die Befeuerung (genau wie die Hindernisbefeuerung etwa auf dem Stuttgarter Wenn der Flugverkehr ruht, checken Mechaniker der Lufthansa Technik die Flugzeuge auf Fahrwerk, Herz und Nieren Fernsehturm) durch den Flugsicherungslotsen im Tower. Um Energie zu sparen, kann er die Lampenhelligkeit vermindern, solange kein Flugverkehr ansteht. Dann sind auch die Wartungsteams auf den Verkehrsflächen unterwegs: Beim Feuerputz bekommen die in den Boden eingelassenen Leuchten eine heiße Wasserdampfdusche verpasst, die Startund Landebahn wird neu verfugt, der Gummiabrieb entfernt, Markierungen erneuert oder in Winternächten Eis und Schnee geräumt. Ein knappes Zeitfenster müssen die Luftpostverladearbeiter abpassen: Gegen 23 Uhr treffen die letzten Transporter in der Luftpostleitstelle ein, schnell werden die vorsortierten Postbeutel und -kisten gewogen und auf die „Schmalzwagen“ genannten Transportvehikel verladen. Denn die beiden Postflieger von Germanwings und Hapagfly nach Schönefeld und Hannover gehen kurz vor Mitternacht „off-block“. Gleich nach der Landung sind die Jets mit exakt auf die Sitze passenden Spezialcontainern von Passagier- auf Postflug umgerüstet Idyllisches Lichterspiel: Flughafenbesucher bekommen funkelnde Augen; Piloten weist der leuchtende Pfad den Weg zum Schlafplatz für die Riesenvögel Dampfstrahl marsch! Eine heiße Dusche macht auch Feuer wieder fit worden. Gut 22 Tonnen an Briefen und Päckchen werden in Stuttgart unter der Woche jede Nacht umgeschlagen – und wenn’s mal ein bisschen mehr ist, werden auch noch die Handgepäckfächer mit Post gefüllt. Unterdessen werden die Flugzeuge, für die ein Kontrollcheck auf dem Plan steht, von Mitarbeitern der Lufthansa Technik umsorgt. Rund zwei Dutzend Flugzeugmechaniker kümmern sich Nacht für Nacht um die Wartungs- arbeiten an bis zu 30 Maschinen. Kleinere Routinekontrollen erfolgen auf dem Vorfeld, jeweils ein Techniker inspiziert ein Flugzeug. Stehen größere Kontrollen an wie der etwa alle zwei Monate fällige A-Check, wird die Maschine in den Hangar gerollt, wo sich gleich mehrere Mechaniker und Flugzeugelektriker darum kümmern, dass die Maschine zum Tagesanbruch wieder flügge ist. Szenenwechsel: Leitstelle Technik im westlichen Teil des Flughafens, zwei Uhr morgens. Während manche zu dieser Zeit vor dem heimischen Fernseher einschlummern, muss der Leitstellendisponent das unbedingt vermeiden: Er hat ein Notruftelefon vor sich und 30 Monitore fest im Blick, an denen sämtliche Alarm- und Störungsmeldungen sowie Bilder der Überwachungskameras auflaufen. Vor allem der Winter bringt heiße Nächte, wenn es den Winterdienst zu organisieren gilt. Dann ist auch der Kollege zwei Kilometer weiter in der Leitstelle der Flughafenfeuerwehr gefordert: Er muss den Sprühdienst organisieren, um die Startbahn freizuhalten. Und immer noch pulst das Leuchtfeuer seine Runden durch die Dunkelheit und begleitet die Nachtschichtler bei der Vorfeldkontrolle, der Aufsicht vom Dienst, Flugzeug-Doppelleben: In Werknächten werden zwei Maschinen vom Passagier- zum Postflieger umgemodelt dem Bundesgrenzschutz und den Reinigungsdiensten durch die Nacht – bis der Morgen dämmert, die Check-in-Schalter für die frühen Flüge öffnen und die Aluminiumvögel den ersten Starts in die aufgehende Sonne entgegensehen. Ready for take-off: Die Luftpost transportiert nicht nur geflügelte Worte STR Special Gesund in den Urlaub – und gesund wieder zurück Wer seine sieben Sachen packt, sollte die Reiseapotheke nicht vergessen Damit die Traumferien nicht nur ein schöner Ferientraum bleiben, sollten sich Urlauber vor dem Abflug um einen ausreichenden Gesundheitsschutz kümmern. Andrea Hermann, Betreiberin der „AeroAtoll“-Apotheke am Flug- 18 hafen, erklärt, was alles in die Reiseapotheke muss. Ganz oben auf ihrer Checkliste: „Medikamente gegen Fieber, Schmerzen und Erkältungskrankheiten – in ausreichender Menge je nach Urlaubsdauer.“ Außerdem sollten Reisende Durchfallmittel im Gepäck haben sowie Medikamente gegen Reisekrankheit, gegen Übelkeit und Erbrechen. „Für Kinder sind hier vor allem Zäpfchen günstig“, erklärt Hermann. „Auch Mittel gegen Allergien und ein Insektenschutz sollten nicht fehlen.“ Und wenn außer der Sonne auch die Mücken stechen? Hier hilft „eine kühlende juckreiz- und schmerzstillende Lotion“. Komplettiert wird die Reiseapotheke mit einem Desinfektionsspray oder einer Jodlösung zur Wundversorgung, mit einem Satz Pflaster und Verbandmull sowie einer elastischen Binde. Für Fernreisende schließlich empfehlen sich Mittel zur Wasserdesinfektion. Und nicht zuletzt sind Kondome zum Schutz Andrea Hermann, Betreiberin der Flughafenapotheke „AeroAtoll“ gegen Aids ein ungeschriebenes Gesetz. Haben Sie ein Medikament vergessen? Die Flughafenapotheke in Terminal 3 ist täglich von 6 (sonntags von 8) bis 19 Uhr geöffnet. Die Besucherterrasse wird zur Flughafen-„Skyline“ Sonnenschirme und bald auch Strandkörbe: Die nun wieder bewirtete Besucherterrasse des Flughafens lädt Fernwehmütige zum Hierbleiben ein Stuttgart bekommt einen weiteren Skybeach – auf der Besucherterrasse des Flughafens. Die ist ab Mitte Juli nicht nur wieder bewirtet, sondern auch mit Strandkörben bestückt, aus denen heraus man den Urlaubsfliegern nachsehen und fernwehmütig werden kann. „Skyline“ nennen die Betreiber ihr neues Angebot, das zudem mit Bistrotischen und Sonnenschirmen aufwartet. Zu Snacks, Eis und Getränken sowie mittags einer Auswahl von bis zu drei Tagesgerichten können die Besucher Flughafenluft schnuppern und das Geschehen auf dem Vorfeld aus der Nähe verfolgen. Geplant sind auch eine BeachParty und ein Sommerbüfett. Airport-Kundencenter der AOK Das Fernsehen beim Friseur Anfang Mai hat die AOK im Flughafenterminal 1 ein Kundencenter eröffnet. Die Mitarbeiter der Gesundheitskasse kümmern sich vor Ort um die Belange der vielen AOK-Mitglieder unter den rund 8.500 Beschäftigten am Flughafen – sie stellen aber auch Fluggästen einen „Last-minute“Urlaubskrankenschein aus. Geöffnet ist das Kundencenter montags bis freitags von 8:30 bis 17:30 Uhr. Bernhauser Bank eröffnet Filiale Eine Geschäftsstelle mit Komplettservice hat die Bernhauser Bank unlängst am benachbarten Flughafen eingerichtet. In Terminal 1 bieten Petra Pfeffermann (hinterm Tresen links) mit einer Kollegin und Spezialberatern der Bank den Kunden persönliche Betreuung und Beratung in Fragen privater Vermögensanlagen wie auch der Unternehmensfinanzierung. Attraktiv sind dabei die ungewöhnlichen Im Salon von vorn und hinten, im Fernsehen später hunderttausendfach beäugt: Lockenwickelmodellkopf beim Flughafenfriseur Ein Fernsehteam des ZDF verwandelte die Räume des Flughafenfriseurs „my inspiration“ unlängst in einen Drehort. Für die Sendereihe „Volle Kanne – Service 19 Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Sie ist von montags bis freitags von 10 Uhr durchgehend bis abends 20 Uhr geöffnet. British Airways mit neuem Schalter Innerhalb des Terminals 1 ist British Airways umgezogen und hat einen neuen Verkaufsschalter eröffnet. Die Traditionsairline ist nun gleich hinter dem westlichen Eingang des Passagiergebäudes zu finden. Einfach online zum Passersatz Reisepass verlegt oder abgelaufen? Das muss nicht das Aus für den Urlaub bedeuten, denn über die Internetseiten des BGS, www.bundesgrenzschutz.de, lässt sich online ein Reiseausweis als Passersatz beantragen. Rat gibt’s auch telefonisch unter 0711 / 78781-0 bei der Bundesgrenzschutzinspektion am Flughafen. täglich“ ließen sich die TV-Journalisten vom Fachpersonal des Airport-Friseurs den gekonnten Einsatz von Klettwickler, Lockenstab und Heißwickler demonstrieren. STR Special Rasante Fahrzeuge im Bauch Geschwindigkeit ist relativ: Wenn’s wirklich schnell gehen soll, müssen auch Rennwagen fliegen (Des-)Interesse: Drei (von fünf) Porsche gucken einem Airbus beim Start zu Immer wieder heben vom Stuttgarter Flughafen Exportschlager der heimischen Wirtschaft ab – in diesem Fall Rennwagen aus Zuffenhausener Produktion. Die 17 Porsche Carrera 997 verschwanden problemlos im dicken Bauch der Boeing 747-200 F und gelangten in Windeseile nach Bahrein. Dort, auf dem Inselstaat im Arabischen Golf, drehten sie bei der „Emirates Formula Uno“ ihre Runden – vor den Formel-1-Boliden von Schumacher & Co. 20 Großübung zeigt: Der Flughafen ist für den Notfall gut gerüstet Zwei Minuten nach dem simulierten Unfall ist die Flughafenfeuerwehr vor Ort Realität bis ins Detail: Die Szene um die havarierte Tupolev 154 gleicht einem Trümmerfeld Zum Glück nur eine Übung: Punkt 14 Uhr explodieren Rauchbomben auf dem Frachtvorfeld des Stuttgarter Flughafens, der Tower gibt Großalarm. Keine drei Minuten später sind die großen Löschfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr an der havarierten Tupolev 154 eingetroffen. Sieht echt aus, ist es aber nicht: An der ausrangierten Tupolev des Flughafens Stuttgart können Feuerwehr und Rettungskräfte realitätsnah die Bergung von Verletzten üben. An der im April abgehaltenen Notfallübung – eine größere Übung ist von der internationalen Zivilluftfahrtbehörde alle zwei Jahre vorgeschrieben – waren 650 Einsatzhelfer mit 150 Fahrzeugen aus den umliegenden Gemeinden angerückt. Fazit des Flughafengeschäftsführers Walter Schoefer: „Es hat alles so geklappt, wie das immer wieder in der Theorie durchgespielt wurde.“ Rollrasen als Werbung für die Region Neckar-Alb Fluggäste, die von Osten her am Stuttgarter Flughafen einschweben, bemerken im Landeanflug beim Blick aus dem Fenster eine natürliche Werbung für die Region Neckar-Alb: Deren Standortagentur hat auf einem Feld bei Denkendorf mit Rollrasen den Schriftzug www.neckaralb.de verlegen lassen – die Webadresse der Agentur. Dort soll möglichen Investoren die Standortgunst der vom Stuttgarter Flughafen leicht zu erreichenden Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb bewusst werden. Macht sich nicht vom Acker, sondern gut darauf: Werbung der Region Neckar-Alb, hier beschattet von einem Flugzeug im Landeanflug Freiluft, Fracht und frische Pizza Fabios Luftfracht Pizza Service: Langer Name, kurze Wartezeiten Auf der Flughafen-Südseite gibt es seit kurzem eine neue Pizzeria, die mit einer großen Terrasse bei gutem Wetter zum Freiluft-Verzehr einlädt: „Fabios Luftfracht Pizza Service“. Das Pächterpaar Giuseppe Dell’ Albani und Regina Bräder betreibt neben seiner Bonlandener Pizzeria die neue Zweigstelle im Cargo Center Süd, die zuletzt unter der Bezeichnung „Snoopy-Club“ firmierte. Frühstück gibt’s ab 7 Uhr, von 11 bis 14:30 Uhr verschiedene Mittagsgerichte und abends von 17 bis 22:30 Uhr unter anderem Pizza aus dem Steinofen – die macht Fabio, Pizzabäcker und Namensgeber der neuen Pizzeria. 21 STR Special Stabwechsel bei der Feuerwehrkommandantur 22 Von der Landes- in die Bundeshauptstadt gezogen hat es den Kommandanten der Stuttgarter Flughafenfeuerwehr Siegfried Schmid (rechts). 14 Jahre stand der 51-Jährige den hiesigen Wehrleuten vor, nun kümmert er sich um den Aufbau der Feuerwehr für den geplanten Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg International. Seine Nachfolge als Feuerwehrkommandant am Stuttgarter Airport trat unlängst Normaen Metzger an (links). Der 40-Jährige war zuletzt für den vorbeugenden Brandschutz in der „Cargo City Süd“ zuständig, der „Frachtstadt“ am Frankfurter Flughafen. Über sein neues Arbeitsfeld in Stuttgart ist Normaen Metzger voll des Lobes: „Mir gefällt es hier sehr gut, ich bin angenehm überrascht“, sagt der Chef-Brandbekämpfer. „Die gut ausgestattete Feuerwehr samt der Mannschaft, die dahinter steht, haben mich beeindruckt.“ Willkommen am Flughafen Folke und Gyde, die aus den ratiopharm-Fernsehspots bekannten Zwillinge, statteten kürzlich der „AeroAtoll“-Flughafenapotheke einen Besuch ab. Sie schenkten Fruchtsäfte aus, den Fluggästen ein Lächeln und vielen Kunden eine bleibende Erinnerung: Wer Lust hatte, durfte sich mit den charmanten Blondinen fotografieren lassen und bekam wenige Tage später in der Apotheke sein „Ich-und-die-Zwillinge“Papierbild ausgehändigt Salsa statt Check-in Tanz im Terminal: Wo normalerweise Koffer aufgegeben werden, brachte Tanzlehrer Eddie Albarón (Mitte) vor dem Abflug das Geheimnis des perfekten Hüftschwungs näher. Für die drei Gewinnerinnen des Germanwings-Preisausschreibens war die Terminal-Tanzstunde erst der Anfang: Salsa pur hieß es für sie flugs drauf beim Dreitagestrip nach Barcelona, Tanzpartner inklusive. STR for president: Innerhalb weniger Stunden trafen auf dem Stuttgarter Flughafen zuerst Altpräsident Dr. Richard von Weizsäcker mit einer LufthansaMaschine ein ... „Achtung Aufnahme, Klappe – und bitte!“: Der chilenische StarRegisseur Silvio Caiozzi kam nach Stuttgart gejettet, um in Tübingen beim Filmfestival Cine Latino zu Gast zu sein ... bevor am Spätnachmittag die Challenger der Luftwaffe mit dem derzeitigen Bundespräsidenten Horst Köhler und seiner Gattin Eva auf dem Landesflughafen einschwebte Roter Teppich und wehende Fahnen – das war das Vorfeldaufgebot, als der kroatische Parlamentspräsident Vladimir Seks mit seiner Frau Marija von der Save an den Neckar flog Unternehmen im Gespräch Der Flughafen ist für Unternehmen der Region ein wichtiger Standortfaktor. Hier stellen wir sie Ihnen vor Der Nabel der Welt 24 Die Erschaffung der Welt beginnt mit Tapetenleim und kann Ein Globus am Flughafen als Hilfestellung für Unschlüssige tionsarbeit, etwa beim Handkaschieren von Großgloben: Zwölf mit Tapetenleim bestrichene, oben und unten spitz zulaufende Landkartensegmente müssen penibelst aneinander geklebt werden, um aus einer Kunststoff- oder Kristallglaskugel einen nahtlosen Erdball zu machen. Schneller, aber keineswegs einfacher entsteht die Welt im Tiefziehverfahren. Dabei werden zweidimensionale, flächige Abbilder der nördlichen und südlichen Hemisphäre stark erhitzt und per Unterdruck in einer metallenen Backform zu dreidimensionalen Nordbeziehungsweise Südhalbkugeln verwandelt. Damit die Welt keine halbe Sache bleibt, werden die Halbwelten zusammengefügt, mit einem dekorativen Äquatorband und schließlich mit Klarlack versehen – so sind die Globen unter anderem gegen Sonnenlicht und Fingerschweiß resistent. „Wir haben rund hundert verschiedene Ausführungen im Programm, vom kleinen Tisch- bis zum großen Stunden dauern. Ort der Schöpfungsgeschichte ist Krauchenwies, wo der Columbus Verlag jährlich rund 100.000 Globen für Kunden rund um den Globus produziert Schon Charlie Chaplin (als HitlerKarikatur Hynkel) machte sich eine Columbus-Globus-Erde untertan Der Nabel der Welt liegt nicht in New York, Rio oder Tokio, sondern in Krauchenwies. Hier, im oberschwäbischen Idyll südlich von Sigmaringen, hat die Columbus Verlag Paul Oestergaard GmbH ihren Sitz, die weltweit älteste Globusmanufaktur der Welt. Und hier, in konservativ geprägter Gegend, werden mancherlei Vorurteile ausgeräumt. Zum Beispiel jenes, dass die Erschaffung einer Welt Männersache ist. Oder jenes, dass dieser Schöpfungsakt sieben Tage braucht. Aber mehrere Stunden kann es schon dauern, bis Licht in die Welt kommt. Zuvor ist eine komplexe Produktionstechnik nötig – oder auch feinmotorische Konzentra- Torsten Oestergaard, Geschäftsführer Columbus Verlag Zum Flughafen Stuttgart habe ich eine besondere Beziehung, da ich als Kind immer mal wieder meinen Vater zum Flughafen begleiten durfte. Auch er war geschäftlicher Vielflieger, das Unternehmen nahezu 50 Jahre in der Nähe Stuttgarts angesiedelt. Ich nutze den Flughafen jedoch nicht nur als Flughafen für Geschäfts- oder Privatreisen. Für mich ist der Flughafen idealer Treffpunkt und Tagungsort (Airporthotel). Natürlich spielt er auch innerhalb unserer Logistikkette eine Rolle: Weltweite Geschäftskontakte, Partner sowie Kunden treffen und besuchen. Der Flughafen Stuttgart – ein wichtiger und verlässlicher Partner. Meilensteine der Firmengeschichte Eine handkaschierte Welt besteht ... ... aus zwölf Teilen, die akkurat ... ... verlegt, vermessen und ... ... beschnitten werden müssen. Und schließlich dürfen selbst die Ausläufer der Anden keine Falten mehr werfen Standmodell mit über einem Meter Durchmesser“, beschreibt Torsten Oestergaard die Globenvielfalt. Der Ansporn ist fast 100 Jahre lang der gleiche geblieben, seit sein Urgroßvater Paul Oestergaard die Firma 1909 gründete: „Wir wollen mit der Produktion eines möglichst perfekten dreidimensionalen Abbilds der Erde den Menschen einen realistischen Blick auf unsere Welt vermitteln“, sagt der Firmenlenker in vierter Generation. Die täglich bis zu 1.000 erschaffenen Welten finden weltweit Liebhaber: Schüler und Studenten zwischen Rio und Schanghai schätzen die enorme Informationsdichte auf den farbenprächtigen, größtenteils hinterleuchteten Kugeln ebenso wie Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen, etwa die renommierte National Geographic Society in der US-Hauptstadt Washington. Der oberschwäbische Globushersteller kann also wahrlich als Global Player gelten. Dabei hätte die Globalisierung den Globenbauern vor wenigen Jahren beinahe den Garaus gemacht, denn ein geopolitisch veralteter Globus verkauft sich so schlecht wie die Zeitung von vorgestern. Mit Schaudern erinnert sich Torsten Oestergaard an die Umbrüche und ständig neuen Grenzverläufe Anfang der 1990er-Jahre zurück, „als erst der Eiserne Vorhang fiel, dann aus der UdSSR die GUS und schließlich Russland wurde – von den Grenzveränderungen in ExJugoslawien ganz zu schweigen“. Und nach dem Zusammenbruch der DDR kamen lastwagenweise unverkäufliche Globen zurück. Manchmal sind es auch unterschiedliche Auffassungen von Grenzen, die ein rundes Geschäft verhindern. So geschehen vor einiger Zeit in Indien. „Ein Container voller Globen durfte den indischen Zoll nicht passieren, denn wir hatten die indischen Gebietsansprüche in der Kaschmir-Region nur teilweise berücksichtigt, sehr zum Ärger der patriotischen Grenzbeamten“, berichtet Oestergaard. „Monatelang lagerten die blauen Planeten an der Grenze, bis der Händler anreiste und auf jedem einzelnen Globus mit einem Farbstift die Grenze im Sinne der indischen Nationalisten änderte.“ Die irdischen Probleme waren freilich nicht der Grund, warum der Krauchenwieser Firma die Welt schon lange nicht mehr genug ist – sie verkauft auch Mond und Himmel. Deren Produktion beschert den Kartografen erheblich weniger Arbeit, was das Aktualisieren angeht. Für die größte Korrektur am Mondglobus sorgte dabei indirekt die amerikanische Apollo-11-Mission. Oestergaard: „Seit der Mondlandung 1969 liefern wir auch die kartografisch korrekte Rückseite des Mondes.“ 1909 Verlagsbuchhändler Paul Oestergaard gründet in Berlin einen kartografischen Verlag mit dem (Volksglobus-)Leitgedanken „Ein Columbus Globus für jedes Heim“ 1919 Der Columbus Verlag exportiert Globen in 24 Sprachen – bis China 1942 Die zweite Generation, Paul Oestergaard jun., tritt in den Verlag ein. Verwaltung und Fertigung des Verlags werden im Zweiten Weltkrieg zerstört und in benachbarte Stätten und in das Privathaus der Familie verlegt 1948 Nach der russischen Blockade Berlins gründet die Familie ein Werk in Stuttgart; Produktion der ersten Nachkriegsgloben in einer Gastwirtschaft: dem „Pragwirtshaus“. Der „DUO“-Leuchtglobus wird patentiert; – er ermöglicht es, zwei Kartenbilder gleichzeitig auf einem Globus darzustellen 1963 Dritte Generation: Peter Oestergaard tritt in die Firma ein 1965 Kunststoffmodelle der Firma revolutionieren den Globenmarkt 1972 Der Globus „Planet Erde“ erscheint; er zeigt Sonnenauf- und -untergänge, Dämmerungszonen und Jahreszeiten 1993 Expansion und Umzug der Firma nach Krauchenwies 1999 Der Columbus Verlag übernimmt den Belegschaftskern des Leipziger Räthgloben-Verlags. Gründung der Leipziger Globusmanufaktur 2000 Columbus präsentiert einen Globus, bei dem die Weltkugel in einem Magnetfeld frei schwebt Flughäfen der Welt Hier stellen wir Ihnen Flughäfen vor, die auf dem Luftweg mit Stuttgart verbunden sind Endlich Urlaub! Bei Westwindwetterlagen ist dies der Blick, den Passagiere im Landeanflug auf Palma de Mallorca genießen 26 Palma – Landung mit Meerblick Er ist Einfallstor zur Sonneninsel für über 20 Millionen Urlauber pro Jahr und Zielflughafen für 140 Airlines. Gleichwohl hat sich Mallorcas hochmoderner Flughafen Palma de Mallorca International sein südländisches Flair erhalten Nachts erinnert das neue Fluggastgebäude an ein Einrichtungshaus Für viele gilt Mallorca als Deutschlands 17. Bundesland. Auch aus Stuttgarter Perspektive ist die Baleareninsel im Mittelmeer das beliebteste Sonnenziel: Über eine halbe Million Passagiere waren im vergangenen Jahr reif für die Insel und auf dem Luftweg zwischen Stuttgart und Mallorca unterwegs, immerhin 6,4 Prozent des gesamten Fluggastaufkommens des Landesflughafens. Von immer mehr (auch Günstig-)Fluggesellschaften angeflogen, hat Palma de Mallorca damit dem bisherigen Spitzenreiter Antalya an der türki- schen Riviera Platz 1 in der Passagierrangliste streitig gemacht. Weil Mallorca nicht nur für Kegelbrüder auf Ballermann-Clubtour, sondern längst auch für Naturliebhaber und Familien attraktiv ist, wuchs der mallorquinische Flughafen bereits zur spanischen Nummer zwei; in Spanien hat nur Madrid mehr Passagiere. Am häufigsten angeflogen wird Mallorca von Air Europa, Spanair und Air Berlin, die als erste Günstigfluggesellschaft von Stuttgart aus Urlauber auf die Insel brachte: mit einem „Mallorca-Shuttle“, also so unkompliziert wie sonst der Busverkehr. Um der Urlauber-Heerscharen Herr zu werden, hat Palma de Mallorca International kräftig in die Zukunft investiert. 1997 ging der runderneuerte Großflughafen in Betrieb, der für 20 Millionen Passagiere pro Jahr gerüstet, also bereits wieder am Kapazitätslimit ist. Die Anfänge im Jahr 1921 waren freilich bescheidener. Damals suchte die spanische Regierung nach einem Flugplatz, über den sie die Balearen mit Luftpost versorgen konnte. Die Wahl fiel zuerst auf das Gelände von Son Bonet unmittelbar am nordöstlichen Stadtrand Palmas. In den 1950er-Jahren indes wurde klar, dass der Flugplatz den wachsenden Andrang auf Dauer nicht bewältigen würde. Da ein Ausbau direkt am Stadtrand nicht möglich war, entschied man sich 1958, den elf Kilometer südöstlich der mallorquinischen Hauptstadt gelegenen Flugplatz Son Sant Joan stärker zu nutzen. Ab 1960 wurde der gesamte zivile Luftverkehr dort abgewickelt, damals immerhin schon 640.000 Passagiere pro Jahr. Der beginnende Massentourismus brachte weitere Superlative und 1962 schon zwei Millionen Flugreisende. So entschloss sich der Staat als alleiniger Eigentümer des Flughafens zwei Jahre später, rund 500 Millionen Peseten zu investieren für eine längere Bahn, ein grö- Die Terminals auf Mallorca sind weitläufig und doch schon wieder an der Kapazitätsgrenze ßeres Vorfeld und ein größeres Terminal. Doch die Entwicklung verlief stürmischer als gedacht: Die Anfang der 1970er in Betrieb genommene zweite Startbahn und das erweiterte Terminal hielten mit dem Fluggastboom nicht Stand, der 1986 die Marke von zehn Millionen Passagieren knackte. Also griff die Flughafengesellschaft noch einmal tief in die Tasche und beauftragte den mallorquinischen Architekten Pere Nicolau Bonet 1993 mit dem Bau komplett neuer Flughafenanlangen. Für umgerechnet knapp 250 Millionen Euro wurde diesmal neben Terminal und Vorfeld auch das Abwassernetz gründlich überholt. Noch während des Umbaus war jährlich mit 15 Millionen Passagieren erneut ein Rekord fällig – und ein Ende der Fahnenstange immer noch nicht abzusehen. Nach nur vierjähriger Bauzeit wurde der neue Großflughafen eröffnet und bei der Gelegenheit gleich umgetauft: von Son Sant Joan in das weltläufiger klingende Palma de Mallorca International. Die Abfertigungsschalter wurden auf über 200 verdoppelt und 25 neue Fluggastbrücken installiert; das neue Terminal mit vier Modulen und sechs Etagen wies nun eine Kapazität von 20 Millionen Passagieren auf. Charter- und Linienflüge wurden getrennt abgefertigt und für Umsteiger nach Ibiza und Menorca 2003 ein extra Terminal errichtet. Damit sollten jene Zeiten der Vergangenheit angehören, in denen sich Familien mit quengelnden Kindern in langen Warteschlangen und bedrückender Enge vor den Check-in-Schaltern zum Abflug sammelten. Der Preis für die neue Großzügigkeit waren deutlich längere Wege zwischen Flugzeug und Terminal – nicht nur für die Passagiere, sondern auch fürs Gepäck: So klagten etliche Passagiere über längere Wartezeiten an den 16 Gepäckbändern und vielen war der weitläufige Neubau zu unübersichtlich. Dennoch ist der Flughafen ein passender Ort, um den Sonnenurlaub ausklingen zu lassen: Im schicken Abflugterminal laden Shops, Bars und Cafés zum Bummeln oder Verweilen ein, und das Sonnendeck mit seinen bequemen Liegestühlen ist einzigartig in Europa. Dass die neuen Passagiergebäude keineswegs überdimensioniert sind, hat sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt, als die Kapazitätsgrenze von 20 Millionen Fluggästen erstmals übertroffen wurde. In Palma und unter Palmen landet nicht nur Hapag-Lloyd Express (hlx) Auch die eben erst aufgestockte Zahl der Autostellplätze reichte erneut nicht mehr aus. Und Experten sagen für die nächsten zehn Jahre einen weiteren Anstieg auf dann 38 Millionen Passagiere voraus. In der Hochsaison starten und landen schon heute oft mehr als 850 Flugzeuge auf Mallorca. Entlastung könnte dereinst der neue Luftgigant Airbus 380 bringen, der in seinem doppelstöckigen Rumpf bis zu 800 Passagiere transportieren und problemlos auf den vorhandenen Bahnen landen könnte. zum Vergleich Gesamtfläche Bahnlänge(n) Passagiere 2004 Flugbewegungen 2004 PMI STR 698 Hektar 3270/3000 Meter 20,4 Millionen 177.850 390 Hektar 3.345 Meter 8,8 Millionen 156.900 Flugverbindungen Von Stuttgart geht es mehrmals täglich nach Palma de Mallorca: Außer den Günstigfluggesellschaften Germanwings, Air Berlin und hlx haben auch Condor und die LTU Palma im Programm. Im Sommerflugplan erhalten sie außerdem noch Verstärkung von Spanair, Aeroflight und Air Europa. Blick aufs Vorfeld: Die modernen Abfertigungsanlagen sind mit Fluggastbrücken ausgestattet 27 Landungen Hier stellen wir interessante Flugzeuge auf Besuch am Stuttgarter Flughafen vor Airbus A310-200 Te c h n i s c h e D a t e n Spannweite: 43,90 m Länge: 46,66 m Reichweite: 6.760 km Max. Startgewicht: 136 t Sitzplätze: 271 Hapagfly hat einen Teil seiner A310-Flotte an die russische Sibir Airlines verkauft. Zum Ende des diesjährigen Winterdrehkreuzes kam diese Maschine, die bereits die knalligen Farben des neuen Eigentümers trägt, noch auf Flügen der deutschen Ferienfluggesellschaft zum Einsatz. Te c h n i s c h e D a t e n Spannweite: 34,09 m Länge: 37,57 m Reichweite: 28 Airbus A320-200 4.800 km Max. Startgewicht: 77 t Sitzplätze: 180 Die in Bergamo beheimatete MyAir gehört zum rasant wachsenden Kreis der Billigfluggesellschaften in Europa. Dieser farbenfrohe A320 trägt noch die Bemalung der italienischen Airline, er wurde allerdings bereits an die spanische LTE retourniert, die ihn auf einem Charterflug einsetzte. Boeing 737-300 Te c h n i s c h e D a t e n Spannweite: 28,90 m Länge: 33,40 m Reichweite: 4.550 km Max. Startgewicht: 62 t Sitzplätze: 147 Die Aufschrift „Logistics & Mail“ ist hier eigentlich unpassend. Der Transport von Fracht und Post bleibt zwar weiterhin das Hauptgeschäftsfeld der TNT Airlines. Jedoch nahm man vor einiger Zeit mit dieser Boeing 737, die in Stuttgart einen Tankstopp einlegte, auch Passagiercharterflüge auf. Te c h n i s c h e D a t e n Spannweite: 34,09 m Länge: 37,57 m Reichweite: Airbus A320-200 4.800 km Max. Startgewicht: 77 t Sitzplätze: 168 Die Herkunft der Edelweiss Air ist unschwer zu erkennen: Als Tochter des Reiseveranstalters Kuoni fliegt man überwiegend ab Zürich sonnenhungrige Schweizer in ihren Urlaub. In Stuttgart übernahm die auffällig lackierte Maschine einige Flüge der Germanwings. Welt der Luftfahrt Privatbesuch im Jumbojet Stoppen zum Shoppen: eine Boeing 747 aus Saudi-Arabien in Stuttgart In unregelmäßigem Abstand kommen betuchte und nahöstlich gewandete Mitglieder saudi-arabischer Scheichfamilien nach Stuttgart geflogen, um Kontakte zu pflegen, Ärzte zu konsultieren oder auf Shoppingtour zu gehen. Meist sind die Scheichs so reich wie ihr Gefolge und Gepäck umfangreich – was einen entsprechenden Platzbedarf mit sich bringt. Dann darf’s für den (Aus-)Flug gerne auch mal ein Jumbojet sein. In der Luft bringen dabei Rolls-Royce-Triebwerke den nötigen Schub für die Scheichs, am Boden geht’s hernach im Maybach weiter. Wer Rolls Royce und DaimlerChrysler nur mit Auto-Mobilität verbindet, liegt offensichtlich falsch Mal kugelrund, mal als Silberpfeil auf neuem Kurs Die Günstigfluggesellschaft Germanwings bricht ab Mitte Juli von Stuttgart aus dreimal wöchentlich zum kroatischen Split auf – freilich nicht mit dem 42 Meter langen Luftschiff im Bild. Der MiniZeppelin brummelte im April und Mai vielmehr zu Werbezwecken auf Himmelskurs über Stuttgart. Nach Split, an die dalmatinische Mittelmeerküste, bricht die Airline stattdessen mit einem ihrer fünf am Stuttgarter Flughafen stationierten Silberpfeile vom Typ Airbus 319 auf. Damit hat Germanwings inzwischen 18 attraktive Ziele ab Stuttgart im Programm. (Fast schon) Völlig losgelöst, von der Erde, schwebt das Luftschiff. Der große Bruder rechts landet lieber 29 Buchtipps Für Bücherwürmer und Leseratten Literaturempfehlungen von Christiane Ziegler, Treffpunkt Buch – Buchhandlung am Flughafen Stuttgart, Terminal 1, Ebene 4, und der Flughafen-Pressestelle Günstig in die weite Welt In Europa mit dem Flugzeug unterwegs sein und dafür nicht mehr bezahlen als für ein durchschnittliches Abendessen in einem durchschnittlichen Lokal. Geht das? Es geht! Clever buchen heißt das Zauberwort. Der innovative Reise Know-How Verlag hat City-Trips in 25 Metropolen zusammengestellt, von denen viele ab Stuttgart per Günstigflug zu erreichen sind. In dem Taschenbuch finden sich alle Daten zu Billigairlines, Online-Reservierungen von Hotels und Unterkünften sowie von den Autoren selbst getestete Tipps, wo man gut und preiswert essen kann. So macht Reisen Spaß. City-Trips mit Billigfliegern. Reise Know-How Verlag, ISBN 3-8317-1378-2, e 10,50 Böblinger Luftfahrtpionier Großes Poster für kleine Fans 30 Das 36 Seiten umfassende Bändchen über den Böblinger Luftfahrtpionier Dr. Hanns Klemm erhält besonderen Reiz dadurch, dass die Autorin, Gattin eines Klemm-Neffen, über erlebte Geschichte mit Zeitzeugencharakter berichtet – kurzweilig und anekdotenhaft. Versehen mit einigen historischen Fotos aus Privatarchiven, zeichnet die Schrift den Werdegang des Erfinders der Klemm-Leichtflugzeuge von der Luftschiffbau Zeppelin über die Heinkel-Flugzeugwerke bis zur Daimler-Motoren-Gesellschaft nach. Ab 1926 baute Klemm in Böblingen, direkt am württembergischen Landesflughafen, den Leichtflugzeugbau Klemm auf, der zum größten Industriebetrieb in Böblingen wurde und unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg rund 800 Beschäftigte hatte. Mit diesem Wissenspaket werden Kinder ab 10 Jahren zu absoluten Flugzeugexperten. Einfach Poster aufklappen, aufhängen und eintauchen in die faszinierende Welt der Giganten der Lüfte. Man kann Flugzeuge im fast ein Meter hohen Großformat sowie über 50 Abbildungen bestaunen. Und im 16-seitigen Begleitheft lässt sich noch viel mehr Wissenswertes und Erstaunliches entdecken und nachlesen. Ganz zum Schluss wird das Wissen mit einer Quiz-Drehscheibe gecheckt. Das Wissensposter Flugzeuge. Moses Verlag, ISBN 3-89777-206-X, e 8,95 Lilo Holzer-Klemm: Laugenbrezeln und neuer Wein per Kurierflug von Böblingen nach Tempelhof. Kleine Schriften des Stadtarchivs Böblingen, ISBN 3-928754-43-2, e 3,– FLUGBLATT Erscheint vierteljährlich, Auflage 70.000 Exemplare Herausgeber Flughafen Stuttgart GmbH PF 23 04 61, 70624 Stuttgart Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0711/948-37 53, E-Mail: [email protected] Redaktion Volkmar Krämer (verantwortlich) Andreas Veil www.stuttgart-airport.com Beiträge in diesem Heft Aurel Butz, Rebekka Knauß, Volkmar Krämer, Nico Ruwe, Beate Schleicher, Andreas Veil Druck Bechtle Druck&Service Esslingen, Zeppelinstr. 116, 73730 Esslingen Koordination, Layout Werbeagentur Beck GmbH & Co. KG, 73732 Esslingen, Telefon: 0711/93 78 93-0 E-Mail: [email protected] Internet: www.werbeagentur-beck.de Bildnachweis Baltikum Tourismus Zentrale, Günter Bergmann, Columbus Verlag, Corbis, Andreas Dürr, Flughafen Palma de Mallorca, FSG, Heinz Heiss, Matthias Just, Kärcher, Matthias Lindner, Lokstoff!, Rall Air Luftbild, Region Neckar-Alb, Maks Richter, Christian Rosenthal, Jörg Ulrich, Dirk Weyhenmeyer Anzeigenverwaltung Beck Medien- und Verlags-GmbH Karin Weber, 73732 Esslingen Tel. 0711/33 59 16, Fax 0711/93 78 93-9, E-Mail: [email protected] Flugblatt ist titelschutz- und warenzeichenrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Zitate aus dem Inhalt sind bei Quellenangabe erwünscht, Belege erbeten. Die Angaben in dieser Publikation beruhen auf sorgfältigen Recherchen der Autoren. Herausgeber und Autoren können jedoch keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben in dieser Publikation übernehmen. Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten verantwortlich. Alle Rechte vorbehalten. Es gilt die Anzeigenpreisliste Juli 2004 IHR FINANZPARTNER IST GELANDET! Komplettservice direkt am Flughafen: Im Terminal 1 finden Sie seit Anfang Mai die neue Geschäftsstelle der Bernhauser Bank. Mit dem ganzen, umfangreichen Leistungsangebot für Ihre private Vermögensanlage und für die Unternehmensfinanzierung. Etwas persönlicher, etwas flexibler, etwas freundlicher ... und einfach näher. Entdecken Sie die Bank, auf die Sie fliegen werden! Wir sind für Sie da: Montag – Freitag 10.00 – 20.00 Uhr. Bernhauser Bank eG, Flughafen Stuttgart, Terminal 1, Ebene 3, Raum 3109, 70629 Stuttgart Telefon 0711 948-2830, Telefax 0711 948-2831, [email protected], www.bernhauser-bank.de