Die Basis guter Raumluftqualität
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Die Basis guter Raumluftqualität
Klimatechnik Die Basis guter Raumluftqualität Teil 2: Reinigung von Raumlufttechnischen Anlagen nach VDI 6022 Dipl.-Ing. Dieter Petzolt* Die Verantwortung für den hygieniegerechten Betrieb und die Instandhaltung von RLTAnlagen liegt gemäß ArbStättV und Betriebssicherheitsverordnung beim Betreiber. Neben der regelmäßigen Wartung und der hygienischen Kontrolle/Inspektion von Raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) spielt die Reinhaltung eine zentrale Rolle als Grundvoraussetzung für den hygienegerechten Betrieb von RLT-Anlagen nach VDI 6022. Nachdem im ersten Teil dieser zweiteiligen Artikelserie die Hygieneinspektion entsprechend den neuen bzw. geänderten Anforderungen aus der VDI 6022 erläutert wurde (siehe IKZ-HAUSTECHNIK 9/2007, Seite 46ff.), zeigt der nachfolgende Beitrag die Reinigung von RLT-Anlagen auf und gibt Hinweise zur praktischen Umsetzung. Dabei können auch Maßnahmen erforderlich werden, die weit über die funktionserhaltende Reinigung nach VDMA 24186 hinausgehen. D er Betreiber hat zu veranlassen, das sämtliche RLTAnlagen und Geräte (auch Endgeräte) für Aufenthaltsbereiche und Räume, in denen sich Personen mehr als 30 Tage pro Jahr oder regelmä*) Dipl.-Ing. Dieter Petzolt, Fachbereichsleiter Raumlufttechnik, Gesa Hygiene + Instandhaltung GmbH + Co. KG, Augsburg/Leipzig, [email protected], www.gesa.de. Gesa H + I führt Hygieneinspektionen nach VDI 6022, hygienische Kontrollen in OP-Räumen nach DIN 1946-4, Reinraumqualifizierungen nach DIN EN ISO 14644-1 sowie hygienische Wartungsarbeiten und Reinigungen von RLT-Anlagen aller Art durch. 38 ßig länger als zwei Stunden pro Tag aufhalten, regelmäßig durch qualifizierte Fachkräfte auf Verschmutzung geprüft und erforderlichenfalls gereinigt werden. Alle luftführenden Flächen müssen besenrein im Sinne der VDI 6022 sein. Hier wird „besenrein“ als eine mit einem Besen oder einer Bürste gereinigte Oberfläche definiert, die bei einer Sichtprüfung als sauber bezeichnet werden kann. Die Sauberkeit von luftführenden Flächen lässt sich im Zweifelsfall auch messtechnisch erfassen. In der VDI 6022 Blatt 2, Tabelle 3 wird ∂ Bild 1: Videoinspektion von Luftleitungen mittels Kameraroboter. eine Staubkonzentration von 20,0 g/m² (niedriger Standard) bzw. 10,0 g/m² (mittlerer Standard) als besenrein definiert. Dabei sind alle luftführenden Flächen aus dem Geltungsbereich der VDI 6022 zu betrachten. Die Prüfungsund Reinigungsintervalle für alle Komponenten und Bau- teile von RLT-Anlagen sind in der VDI 6022 Blatt 1 Tabelle 6 „Checkliste für Hygienekontrollen“ aufgeführt. Für die optische Inspektion und die Dokumentation ausgedehnter Leitungssysteme bietet sich eine Videoinspektion mittels Kameraroboter an (Bild 1). Diese sollte insbesondere dann durchgeführt werden, wenn anlässlich der Hygienekontrolle/-inspektion grenzwertige Staubkonzentrationen festgestellt wurden. Besteht der Verdacht, dass sich gesundheitsschädliche Stoffe in den Lüftungsleitungen befinden, so sollten stoffliche Untersuchungen im Vorfeld von Ausschreibungen und Angeboten für Reinigungsarbeiten durchgeführt werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen und Technologien auszuwählen und einkalkulieren zu können. Bei Luftbefeuchtern muss die Gesamtkoloniezahl im Umlaufwasser halbmonatlich und bei Rückkühlwerken alle drei Monate (nur bei Betrieb) überprüft werden. Dabei darf die Gesamtkoloniezahl (gem. Tabelle 2 der VDI 6022 Blatt 1) bei Luftbefeuchtern nicht größer 1000 KBE/ml und bei Rückkühlwerken nicht größer 10 000 KBE/ml sein. Bei Überschreitung der Richtwerte müssen die Anlagen entleert, gereinigt und desinfiziert werden. Darüber hinaus müssen Rückkühlwerke vor der ersten Inbetriebnahme, vor Beginn und am Ende der Kühlsaison (bzw. vor und nach längeren Stillstandszeiten) entleert, gereinigt und desinfiziert wer- Klimatechnik ∂ Bild 2: Absaugen von Verschmutzungen eines Schalldämpfers. Anschließend ∂ Bild 4: Reinigung eines Ventilators mittels Hochdruckreiniger. folgt die Feuchtreinigung und Desinfektion der Schalldämmkulissen. den, mindestens jedoch zweimal pro Jahr. Reinigungszulassung Reinigungs- und bestimmte Wartungsarbeiten an RLTAnlagen können von eingewiesenem Personal ausgeführt werden. Dieses Personal muss mit den Aufgaben und Funk- ∂ Bild 3: Scheuer-/Wischdesinfektion eines RLT-Gerätes. tionen von RLT-Anlagen und ihren Komponenten vertraut und nach VDI 6022 Blatt 1 Kategorie B geschult sein. Reinigung von RLT-Geräten/ Komponenten Die Komponenten und Innenflächen von RLT-Geräten werden manuell unter Zuhil- fenahme von Reinigungsgeräten wie Staubsauger, Hochdruckreiniger, Dampfreiniger und Druckluft gereinigt (Trocken-/Feuchtmethode). Dabei werden Staubablagerungen zunächst im Trockenverfahren abgebürstet oder abgeblasen bzw. abgesaugt (Bild 2). Anschließend werden die Flächen und Komponenten feucht gereinigt. Die verwendete Reinigungschemie sollte umweltverträglich und materialschonend sein und muss mit dem Reinigungswasser nach der Reinigung restlos entfernt und fachgerecht entsorgt werden, um einer Keimvermehrung und Korrosion entgegenzuwirken. Erforderlichenfalls können in einem zweiten Arbeitsgang die gereinigten Oberflächen einer Sprühoder Scheuer/Wischdesinfektion unterzogen werden (Bild 3). Das eingesetzte Desinfektionsmittel darf ebenfalls keine Materialschäden hervorrufen und die Zuluft nicht belasten. Zudem dürfen Desinfektionsarbeiten nur unter Aufsicht von staatlich geprüften Desinfektoren durchgeführt werden. Beim Einsatz von Hochdruckreinigern und Druckluft für die Reinigung von Wärmetauschern ist darauf zu achten, dass die Lamellen Heft 10 /2007 · IKZ-Haustechnik nicht verbogen werden. Sollten sich Wärmeübertrager aufgrund ihrer Bauart (mehrere Rohrreihen) bzw. fehlender Zwischenkammern im eingebauten Zustand nicht reinigen lassen, müssen diese demontiert werden. Während der Reinigung sollten angrenzende und vor allem darunter liegende Bereiche auf eventuell austretendes Reinigungswasser kontrolliert werden. Es empfiehlt sich, notwendige Filterwechsel mit der Reinigung der ∂ Bild 5: Starke Verschmutzungen auf den Schalldämmkulissen. Die Verschmutzungen und die darin enthaltenen unsichtbaren Schimmelpilzsporen müssen durch Absaugen entfernt werden. Anschließend müssen sämtliche Oberflächen des Schalldämpfers feucht gereinigt werden. ∂ Bild 6: Gereinigter Umlaufsprühbefeuchter. Zur Reinigung werden u. a. die Düsenstöcke und die Sprühdüsen in Reinigungschemie eingelegt und nach Ablauf der Einwirkzeit manuell gereinigt. 39 Klimatechnik ∂ Bild 7: Feuchtreinigung und Desinfektion eines Anschlusskastens. ∂ Bild 8: Feuchtreinigung eines Diffusors. Lüftungsgeräte zusammenzulegen, da es hygienisch unsinnig ist, die Filterkammern zu reinigen und anschließend die verschmutzten Filter wieder einzusetzen, was in der Praxis leider immer wieder vorkommt. Schalldämpfer Schalldämpfer werden ebenfalls nach der Trocken-/ Feuchtmethode gereinigt. Die Schalldämmkulissen müssen im Rahmen der Reinigung auf Unversehrtheit, Faseraustrag und sichtbare mikrobielle Beläge geprüft werden. Zunächst werden die Verschmutzungen (Bild 5) und die darin enthaltenen unsichtbaren Schimmelpilzsporen durch Absaugen mit 40 einem „Clean“-Staubsauger entfernt. Ein „HEPA“-Filter im Staubsauger verhindert dabei, dass die Sporen wieder aus dem Staubsauger in die Umgebung geblasen werden. Anschließend werden sämtliche Oberflächen des Schalldämpfers feucht gereinigt. Die gereinigten Flächen werden mit einem Myzel- und Sporenvernichter behandelt, um einer Neubesiedlung mit Schimmelpilzen entgegenzuwirken. Für den Fall, dass der Schimmel immer wieder auftritt, sollten konstruktive Maßnahmen entsprechend VDI 6022 Blatt 1 Punkt 4.3.13 ergriffen werden. Befeuchter und Rückkühlwerke Befeuchter (Bild 6) und Rückkühlwerke können manuell/mechanisch oder chemisch gereinigt werden. Für eine manuelle Reinigung werden die Gleichrichterlamellen, Tropfenabscheider, Düsenstöcke, Sprühdüsen und die Abschlämmvorrichtung soweit wie erforderlich demontiert, in Reinigungschemie eingelegt und nach Ablauf der Einwirkzeit manuell gereinigt. Die Wanne, die Innenflächen und die Wärmetauscher des Befeuchters bzw. des Rückkühlwerkes werden mit Reinigungschemie eingesprüht und nach Ablauf der Einwirkzeit mit Hochdruckreinigern oder manuell gereinigt. Dieser Vorgang muss mehrfach wiederholt werden, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist. Die alleinige chemische Reinigung erfordert weniger Personaleinsatz, dafür aber mehr Einsatz von Reinigungschemie. Hier erfolgt zunächst eine Vorreinigung mittels Hochdruckreiniger und die Entschlammung der Wanne. Anschließend wird der Befeuchter bzw. das Rückkühlwerk mit auf den Materialmix und auf die Ablagerungen abgestimmter Reinigungslösung befüllt. Diese Lösung wird permanent – unter Kontrolle des Sättigungsgrades des Lösemittels – mit der Systempumpe umgewälzt, bis alle Ablagerungen gelöst sind. Dabei werden sämtliche Innenflächen und Einbauten mit der Reinigungslösung gespült. Dieser Vorgang kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Nach erfolgter Neutralisation der Reinigungslösung kann diese in die Kanalisation eingeleitet werden. Abschließend werden alle Innenflächen und Einbauten mit Frischwasser gespült und neutralisiert. Mit der chemischen Reinigung lassen sich schwer zugängliche Rohrbündel und Wärmetauscher in Kühltürmen sehr elegant reinigen. Luftdurchlässe Luftdurchlässe müssen, soweit wie für die Reinigung erforderlich, demontiert werden. Die Diffusoren, Siebbleche, Anschlusskästen und Anschlussstutzen werden nach der Trocken-/Feuchtmethode gereinigt und erforderlichenfalls desinfiziert (Bilder 7 und 8). Luftdurchlässe sollten jährlich gereinigt werden. Luftleitungen/-kanäle Luftleitungen/-kanäle müssen je nach Art und Grad der Verschmutzung, Dimension, Länge und Zugänglichkeit maschinell oder manuell gereinigt werden. Tabelle 1 zeigt verschiedene Verfahren für die maschinelle Reinigung von Luftleitungen. Die abgetragenen Verunreinigungen müssen sicher aus dem Leitungssystem entfernt werden. Dazu wird an geeigneter Stelle ein Unterdruck angelegt. Dies kann durch eine sogenannte Staubfalle erfolgen. Die Staubfalle besteht aus einem flexiblen Anschlussschlauch, einem transportablen Ventilator und einem Filter (Bild 9). Als Filter kann sowohl ein Filtersack als auch ein transportabler Filterkasten mit Taschenfiltern dienen. Filtersäcke werden in Fil- ∂ Bild 9: Einsatzbereites Bürstensystem mit Staubfalle. Die abgetragenen Verunreinigungen müssen sicher aus dem Leitungssystem entfernt werden. Dazu wird an geeigneter Stelle durch die Staubfalle ein Unterdruck angelegt. IKZ-Haustechnik · Heft 10 /2007 Klimatechnik terklasse F9 geliefert. Fordert der Auftraggeber höhere Filterklassen, bietet sich der Einsatz von Taschenfiltern an. Für einen sicheren Austrag der abgetragenen Verunreinigungen aus dem Leitungssystem müssen Luftgeschwindigkeiten von ca. 10 bis 15 m/s in der zu reinigenden Rohrleitung erreicht werden. Hier können sich bei größeren Leitungsquerschnitten Probleme ergeben, da die transportablen Ventilatoren der handelsüblichen Staubfallen lediglich einen Volumenstrom von etwa 2000 bis 10 00 m³/h fördern. Zur Erreichung größerer Luftgeschwindigkeiten und den damit verbundenen Volumenströmen müssen entweder mehrere Staubfallen parallel geschaltet, oder andere technische Lösungen zum Einsatz kommen. So bietet sich z. B. der Einsatz einer biegsamen Welle mit Druckluftdüse am Wellenkopf an oder der Einsatz des Wirbelvibrationsverfahrens (Vorschub mittels Roboter oder manuell mittels GFK-Stange) entsprechend Tabelle 1. Beide Verfahren haben die Eigenschaft, dass der abgebürstete, bzw. mit den Druckluft-Peitschen abgeschlagene Staub permanent von dem Reinigungssystem aufgewirbelt und von dessen Kopf in Richtung Staubfalle weggeblasen wird. Auf diese Art und Weise wird auch ohne ausreichende Luftgeschwindigkeit durch den Vorschub des Reinigungssystems der Staub in Richtung Staubfalle transportiert. Der Druckluftvolumenstrom sollte hierbei rund 100 bis 400 l/min bei einem Druck von 8 bis 10 bar betragen. Für die Reinigung von Abluftleitungen kann der Volumenstrom und der Unterdruck des Abluftventilators für den Abtransport der gelösten Verschmutzungen genutzt werden, wenn eine Abluftfilterung vorhanden ist. ∂ Tabelle 1: Maschinelle Reinigungsverfahren für Luftleitungen. Reinigungsverfahren: Antrieb: Vorschub: Reichweite ca.: elektrisch, mit biegsamer Welle manuell 25 m hydraulisch, Hydraulikmotor am Wellenkopf manuell / maschinell 25 m manuell mit GFK-Stange 30 m mit Stahlseil (vertikal) 100 m elektrisch oder pneumatisch, mit Roboter Roboter 50 m pneumatisch selbsttätig 50 m manuell / mit GFK-Stange 30 m Roboter 50 m Bürste, rotierend pneumatisch, Druckluftmotor am Wellenkopf Bürste, vibrierend (Scrubber) Wirbelvibrations verfahren (Druckluftpeitschen) pneumatisch Diese Vorgehensweise sollte vorab mit dem Auftraggeber abgestimmt werden. Sie ist nur bei leichten bis mittleren Verschmutzungen und gegen Ende der Filterstandzeit sinnvoll. Heft 10 /2007 · IKZ-Haustechnik ohne Abbildung Sollten die zu reinigenden Leitungsquerschnitte einen Querschnitt größer 800/800 mm aufweisen, ist auch ein Bekriechen und manuelles Reinigen nach der Trocken-/Feuchtmetho- de möglich (Bild 10). Die Bereitstellungskosten und Rüstzeiten für die aufwendige Reinigungstechnik entfallen hierbei. Es muss jedoch im Vorfeld geprüft werden, ob 41 Klimatechnik die Aufhängungen der Luftkanäle für diese zusätzlichen Lasten ausgelegt sind und ob gesundheitliche Risiken bestehen. Außerdem muss ein Notfall-Bergungsregime existieren. Reinigung von Luftleitungen in Wohngebäuden Luftleitungen in Wohngebäuden weisen in der Regel kleine Querschnitte auf und sind meist in schwer erreichbaren Bereichen verlegt (z. B. im Fußboden, in Wänden und in nicht begehbaren Dachböden). Wurde bei der Errichtung der Wohnungslüftungsanlage die Forderungen der VDI 6022 zur Reinigungsmöglichkeit und zur Zugänglichkeit der Luftleitungen nicht berücksichtigt, muss man sich zunächst Zugang zu den Leitungen verschaffen. Das kann durch nachträglichen Einbau von Revisionsdeckeln oder durch Demontage von Leitungen, Formstücken und Luftdurchlässen geschehen. Als Reinigungsverfahren bieten sich rotierende Bürsten mit biegsamen Wellen (mit hoher Flexibilität) oder das Wirbelvibrationsverfahren mit manuellem Vorschub durch GFK-Stange an (Tabelle 1). Sind die Anschaffungskosten eines für den EinmannBetrieb geeigneten Bürstensystems mit integriertem Elektroantrieb und Fußschalter zu hoch, kann auch eine biegsame Welle verwendet werden, die mit einer kräftigen Handbohrmaschine (mindestens 1000 W) angetrieben werden kann. Dabei muss man allerdings den Nachteil in Kauf nehmen, dass für die Bedienung zwei Personen (für die Bürste und für die Bohr- 42 ∂ Bild 10: Bekriechen eines Lüftungskanals zum Aussaugen und anschl. feuchten Auswischen. maschine) benötigt werden. Eine Welle mit einer Länge von 5 m sollte im Wohnungsbereich ausreichend sein. Notfalls können längere Leitungsabschnitte wechselweise von zwei Seiten gereinigt werden. Das Wirbelvibrationsverfahren ist in seiner Reichweite nur durch die Länge der Druckluftschläuche und der GFK-Stangen begrenzt und lässt sich sehr gut in Wohnungslüftungsanlagen einsetzen, da es die gelösten Verschmutzungen in Reinigungsrichtung fördert. Eventuell müssen Luftdurchlässe in anderen Wohnräumen abgeklebt, oder die Luftleitungen mit Absperrblasen bzw. mit Schaumstoffbarrieren verschlossen werden, um eine Staubverschleppung in diese Bereiche zu verhindern. Für die Drucklufterzeugung sollte ein schallgedämmter Kompressor eingesetzt werden. Hierbei ist es ratsam, auf die Leistungsaufnahme und die Stromanschlussart zu achten. Bei den geringen Leitungsquerschnitten, wie sie in der Wohnungslüftung häufig vorkommen, kann bei beiden Verfahren ein leistungsfähiger Staubsauger mit „HEPA“Filter als Staubfalle dienen. „HEPA“-Filter sind nur erforderlich, wenn der Staubsauger im Wohnbereich aufgestellt wird. Werden Nasssauger mit textilen Filtereinsätzen eingesetzt, sind die Sauger täglich zu reinigen und zu desinfizieren. Textile Staubauffangbeutel sollten täglich entleert und wöchentlich gewaschen wer- den, um Keim- und Geruchsbelastungen im Wohnbereich zu vermeiden. Nachweis des Reinigungserfolges Der Nachweis des Reinigungserfolges kann optisch durch Fotografie oder durch Videoinspektion mittels Kameraroboter erfolgen. Der dafür erforderliche Arbeitszeitund Geräteaufwand ist relativ hoch und sollte bei Ausschreibungen explizit ausgewiesen werden. Die nach der Reinigung erreichte Staubbelastung kann messtechnisch durch Staubkonzentrationsmessungen ∂ Bild 11: Die mikrobiologische Kontrolle der Oberflächenkeimbelastung sollte zeitnah nach der Reinigung und Desinfektion der RLT-Anlage durch Abklatschuntersuchungen erfolgen.l überprüft werden. Dabei sollen die in der VDI 6022 Blatt 2, Tabelle 3 genannten Staubkonzentrationen von 10,0 g/m² (mittlerer Standard) erreicht bzw. unterschritten werden. Die mikrobiologische Kontrolle der Oberflächenkeimbelastung sollte zeitnah, d. h. nach der Reinigung und Desinfektion der RLT-Anlage, durch Abklatschuntersuchungen erfolgen (Bild 11). Dies hat zum Grund, dass die Wirkdauer von Desinfektionsmitteln nur wenige Stunden beträgt und mit der Außenluft/Umluft ständig neue Keime in die Lüftungsanlage eingetragen werden, die von normalen Taschenfiltern nicht zurückgehalten werden können. Zusammenfassung Werden anlässlich der wartungsbegleitenden Hygienekontrollen von RLT-Anlagen gemäß Checkliste VDI 6022 Blatt 1 Tabelle 6 Verschmutzungen festgestellt, müssen die betroffenen Anlagenteile von eingewiesenem und nach VDI 6022 Blatt 1 Kategorie B geschultem Personal gereinigt werden. Für die Reinigung von RLTAnlagen durch den Eigentümer, Nutzer oder Betreiber selbst ist eine anlagenbezogene Unterweisung nach Kategorie C ausreichend. Das betrifft auch Wohnungslüftungsanlagen. Die durchgeführten Reinigungsmaßnahmen sowie der Reinigungserfolg sollten kontrolliert, dokumentiert und in geeigneter Form (beispielsweise durch ein Betriebstagebuch) beim Betreiber/Nutzer archiviert werden. ∂ B i l d e r : Gesa H+I @ I nternetinformationen: www.gesa.de IKZ-Haustechnik · Heft 10 /2007