Ethik Sokratischer Dialog - Stromberg

Transcrição

Ethik Sokratischer Dialog - Stromberg
Ethik
Sokratischer Dialog
Jonathan Ziegler
Der folgende Dialog wird zwischen mir und einem Gefängniswärter geführt, der Gefangenen
beim Ausbruch geholfen hat, und handelt über die Bedeutung von Freiheit.
(Ich konnte den Namen des besagten Wärters nicht herausfinden, er will hier einfach nicht erkannt werden.)
Ich: Guten Tag, sie sind ein Gefängniswärter richtig? Dann können sie mir sicher
beantworten was Freiheit bedeutet?
Wärter: Hallo, Freiheit bedeutet frei zu sein, dass man sich auf freiem Fuße bewegen darf
und dass man frei ist, zu tun was man möchte.
Ich: Also sind sie der Meinung, dass man nur frei ist, wenn man tun darf was einem beliebt?
Wärter: Genau, und dass man sich frei bewegen kann ohne weitere Einschränkungen.
Ich: Aber was ist mit den Gesetzen, schränken diese, nicht die „Freiheit“ des Menschen ein?
Wärter: Ich denke in diesem Sinne schon.
Ich: Dann sind also Menschen, die fairen und guten Gesetzen unterstehen, nicht frei und
Menschen die in Demokratischen Ländern leben auch nicht?
Wärter: Natürlich sind diese Menschen frei, die Gesetze sind nötig, ich denke es hängt von
der Art der Gesetzte ab. Aber Menschen, die sich nicht frei bewegen können sind nicht frei.
Ich: Also hängt die Freiheit, von den Vorgaben vom Staat ab, nicht mehr und nicht weniger?
Wärter: Genau, der Staat legt die letztendlich die Freiheit fest.
Ich: Aber die Menschen, die in strengen Staaten leben, sind doch auch frei und nicht
gefangen, wie könnt ihr dann behaupten, dass der Staat die Freiheit festlegt, wenn er sie gar
nicht beeinträchtigt?
Wächter: Nein, ich denke der Staat beeinträchtigt die Freiheit wohl, sonst wäre ich
arbeitslos.
Ich: Das ist richtig, der Staat nimmt Verbrechern die Freiheit, aber die Menschen die nicht im
Gefängnis sind, sind weder Verbrecher noch eingesperrt und sie sagen selbst dass sie frei
sind.
Wächter: Auf jeden Fall sind meine Gefangenen nicht frei. Sie sehnen sich alle nach Freiheit.
Ich: Ja, Verbrecher die, die Freiheit ausnutzen und Unrecht begehen, denen wird die Freiheit
genommen, dafür ist der Staat und letztendlich Sie zuständig. Aber er sorgt dafür dass die
anderen Menschen sich frei ausleben dürfen, das zeichnet einen demokratischen Staat aus,
nicht wahr?
Wärter: Doch natürlich, die Gefangenen dürfen nicht frei sein, andererseits würden sie die
Freiheit anderer beeinträchtigen. Dann ist Freiheit die Möglichkeit überall hinzugehen, wo
man will und es verdient hat.
Ich: Wenn das Freiheit ist, warum haben sie dann die beiden Gefangenen fliehen lassen? Wir
dürfen nicht ohne Überwachung eine Grenze überschreiten und doch sind wir frei. Und
außerdem definiert man Freiheit doch noch viel umfangreicher, mit eingeschlossen die
Freiheit Dinge zu tun, so wie sie gesagt haben.
Wärter: Die Gefangenen waren unverdient hinter Gittern, und hatten es verdient in Freiheit
zu leben. Ja, aber du hast gesagt, dass der Staat diese Art von Freiheit einschränkt.
Ich: Aber nur zum Wohl der anderen, oder nicht?
Wärter: Natürlich, das ist zumindest der Vorsatz des demokratischen Staates.
Ich: Die Gefangenen sind nach Ihrer Ansicht nun frei, obwohl es ihnen nicht erlaubt ist,
außerhalb des Gefängnisses zu sein, und normal zu leben, demnach, was wir eben
herausgefunden haben, ist das doch keine Freiheit?
Wärter: Nein, eigentlich nicht
Ich: Also ist Ihre Definition von Freiheit nicht ganz korrekt, und auch ihre Entscheidung, den
Gefangenen zu helfen, war unüberlegt, da sie im Grunde nichts ändert?
Wärter: Doch, sie sind doch jetzt frei.
Ich: Aber der Rückschluss ist, dass sie nicht frei sind, da sie sich nicht frei bewegen und
handeln können
Wärter: Stimmt, verfolgt zu werden, hat nicht wirklich was mit Freiheit zutun.
Ich: Also wissen Sie es nicht konkret, außerdem bezieht sich die Freiheit ja nicht nur auf das
Eingesperrtsein. Sollte man auch nicht frei sein, zu denken und zu sagen was man möchte?
Wärter: Doch natürlich
Ich: Für das Denken von Dingen kann man aber nicht eingesperrt werden, stimmt´s?
Wärter: Nein, jeder darf das denken, was er möchte.
Ich: Genau also sind alle frei oder nicht, denn jeder darf denken was er möchte.
Wärter: In dieser Hinsicht schon, ich denke ja.
Ich: Also gibt es mehrere Zusammenhänge, um Freiheit zu definieren.
Es war ein sehr angenehmes Gespräch, vielen Dank und auf Wiedersehen.
Wärter: Auf Wiedersehen, ja das war ein ungewöhnliches Gespräch.
Wärter: … stopp! Wollen sie mir nicht sagen was, Freiheit nun bedeutet?
Ich: …(schon weg)…