Was ist der Nutzen von eHealth?

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Was ist der Nutzen von eHealth?
Was ist der Nutzen von eHealth?
Eine Studie zur Nutzenevaluation von eHealth in der Schweiz
Verfasser:
Datum:
Berichtnr.:
René Fitterer, Tobias Mettler, Dr. Peter Rohner
27. Mai 2009
BE IWI/HNE/02
Erstellt im Auftrag des Koordinationsorgans eHealth Bund-Kantone
Koordinationsorgan eHealth
Universität St. Gallen –
Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und
Sozialwissenschaften (HSG)
Institut für Wirtschaftsinformatik
Lehrstuhl Prof. Dr. Robert Winter
Müller-Friedberg-Strasse 8
CH-9000 St. Gallen
Tel.: + 41 (0) 71 224 2420
Fax: + 41 (0) 71 224 2777
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Inhaltsverzeichnis
Einführung............................................................................................................................... 6
1.1
Ausgangslage .................................................................................................................. 6
1.2
Zielsetzungen und Aufbau der Studie ............................................................................. 6
2
Was ist eHealth?...................................................................................................................... 7
2.1
Begriffsverständnis.......................................................................................................... 7
2.2
Ziele von eHealth ............................................................................................................ 8
2.3
Akteure ............................................................................................................................ 9
2.4
Prozesse......................................................................................................................... 10
2.5
Elektronische Dienste.................................................................................................... 13
3
Was ist Evaluation und Evaluationsforschung? .................................................................... 16
3.1
Begriffsverständnis........................................................................................................ 16
3.2
Evaluationsforschung im Kontext von eHealth ............................................................ 16
3.3
Überblick über aktuelle eHealth-Evaluationsstudien.................................................... 18
4
Methode zur Bewertung von eHealth-Services..................................................................... 22
4.1
Grundlagen der Methodenentwicklung ......................................................................... 22
4.2
Nutzendimensionen und Nutzenkriterien...................................................................... 24
4.3
Methodik - Entwicklung der Studie .............................................................................. 28
4.4
Anwendung der Methode .............................................................................................. 30
5
Beurteilung ausgewählter eHealth-Services.......................................................................... 32
5.1
Datenerhebung und Grundgesamtheit ........................................................................... 32
5.2
Datenreduktion und Reliabilität .................................................................................... 33
5.3
Gewichtung der Nutzenkriterien ................................................................................... 36
5.4
Beurteilung Service „Medizinische Dokumentation“ am Beispiel des Elektronischen
Patientendossiers ....................................................................................................................... 37
5.5
Beurteilung Service „Überweisung“ am Beispiel eines Zuweiserportals ..................... 41
5.6
Beurteilung Service „Gesundheitsportal“ ..................................................................... 44
5.7
Beurteilung Service „Leistungsstatistik“ ...................................................................... 47
5.8
Zusammenfassende Betrachtung der beurteilten Services ............................................ 49
6
Zusammenfassung und Ausblick .......................................................................................... 52
7
Literaturverzeichnis............................................................................................................... 54
I
Glossar................................................................................................................................... 59
II Anhang: Spezifizierung der Akteure..................................................................................... 62
III Anhang: Definition der eHealth-Services ............................................................................. 65
IV Fragebogen zur Beurteilung von eHealth-Services............................................................... 79
1
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Erwarteter und realisierbarer Nutzen der Services ................................................... 5
Abbildung 2: Abgrenzung der Begriffe in Anlehnung an [30] ....................................................... 7
Abbildung 3: Ziele von eHealth ...................................................................................................... 9
Abbildung 4: Netzwerkmodell des Gesundheitswesens ............................................................... 10
Abbildung 5: Prozesslandkarte eHealth ........................................................................................ 13
Abbildung 6: Landkarte der eHealth-Services .............................................................................. 15
Abbildung 7: Aspekte bei der Evaluation von eHealth-Services .................................................. 17
Abbildung 8: Grundgesamtheit der Studie.................................................................................... 32
Abbildung 9: Screeplot zur Bestimmung der Faktorenzahl .......................................................... 34
Abbildung 10: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen eines Elektr. Patientendossiers...... 40
Abbildung 11: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen eines Zuweiserportals.................... 43
Abbildung 12: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen eines Gesundheitsportals............... 46
Abbildung 13: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen einer Leistungsstatistik.................. 49
Abbildung 14: Aggregierte Wirkungsbündel in Bezug auf die einzelnen Nutzenfaktoren .......... 50
Abbildung 15: Aggregierte Sicht auf die Kontextfaktoren ........................................................... 51
Abbildung 16: Erwarteter und realisierbarer Nutzen der Services ............................................... 52
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: eHealth-Evaluationsstudien 2003-2008 ....................................................................... 18
Tabelle 2: Drei Ebenen der Betrachtung im Rahmen von eHealth-Evaluationen in Anlehnung an
[83] ................................................................................................................................................ 23
Tabelle 3: Ausgewählte eHealth-Services der Studie ................................................................... 29
Tabelle 4 Zusammensetzung der Rollen je Akteur für die berücksichtigten Datensätze.............. 33
Tabelle 5: Erklärte Gesamtvarianz................................................................................................ 34
Tabelle 6: Rotierte Faktorenmatrix ............................................................................................... 35
Tabelle 7: Gewichtung der Nutzenfaktoren .................................................................................. 36
Tabelle 8: Erwarteter Nutzen eines Elektronischen Patientendossiers ......................................... 38
Tabelle 9: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung eines Elektr.
Patientendossiers ........................................................................................................................... 40
Tabelle 10: Erwarteter Nutzen eines Zuweiserportals .................................................................. 42
Tabelle 11: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung eines Zuweiserportals
....................................................................................................................................................... 43
Tabelle 12: Erwarteter Nutzen eines Gesundheitsportals ............................................................. 44
Tabelle 13: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung eines
Gesundheitsportals ........................................................................................................................ 46
Tabelle 14: Erwarteter Nutzen einer Leistungsstatistik ................................................................ 47
Tabelle 15: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung einer
Leistungsstatistik........................................................................................................................... 48
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Management Summary
Mit eHealth könnten im Schweizer Gesundheitswesen wesentliche Verbesserungen hinsichtlich
Effektivität, Effizienz und Qualität errungen werden. Dieser angestrebte Nutzen von eHealth ist
ein kompliziertes Phänomen und kann nicht einfach auf eine konkrete Grösse (beispielsweise
Kosten) reduziert werden. Eine methodische Beurteilung der vielschichtigen Wirkung von einzelnen eHealth-Services ist jedoch sehr wohl möglich. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde eine Auswahl von vier konkreten und rasch realisierbaren eHealth-Services von einer Fokusgruppe aus Vertretern des Gesundheitswesens systematisch und aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf ihren Nutzen auf nationaler Ebene hin beurteilt:
•
•
•
•
"Elektronisches Patientendossier",
"Überweisung",
"Gesundheitsportal",
"Leistungsstatistik".
Alle vier untersuchten Services wurden durch die Fokusgruppe differenziert, jedoch insgesamt
deutlich positiv beurteilt:
Abbildung 1: Erwarteter und realisierbarer Nutzen der Services1
Damit stehen Entscheidungsgrundlagen für entsprechende Vorhaben bereit. Eine weitere Nutzenevaluation während und nach der Implementierung der nationalen Services kann dazu dienen,
die ex ante Evaluation auch für die Beurteilung weiterer Services nutzen zu können.
1
Der realisierbare Nutzen berücksichtigt die Schaffung notwendiger Voraussetzungen sowie die Einschränkungen
aufgrund von Rahmenbedingungen. Vgl. dazu Abschnitt 4.4.
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1 Einführung
1.1 Ausgangslage
Die Globalisierung der Märkte, die Differenzierung und Individualisierung von Produkten und
Dienstleistungen, technische Innovationen sowie die stetig leistungsfähiger und kostengünstiger
werdende Informations- und Kommunikationstechnologie haben in wettbewerbsintensiven Branchen wie beispielsweise der Automobil- oder Elektroindustrie dazu geführt, dass sich eine ausgeprägte Vernetzung mit hoher Arbeitsteilung und optimierter Prozessorganisation zwischen den
einzelnen Marktteilnehmenden entwickelt hat.
Auch im Gesundheitswesen werden diese Potenziale erkannt und es sind erste Anzeichen einer
zunehmenden organisatorischen und technischen Vernetzung zu sehen. Das Schlagwort eHealth
nimmt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle ein. Es liegen dazu eine Vielzahl von
Berichten von nationalen und internationalen Stellen vor, und es herrscht innerhalb der eHealthCommunity eine Art „Common Sense“ darüber vor, dass eHealth einen wesentlichen Beitrag zur
Steigerung der Qualität und der Patientensicherheit sowie zur Einsparung von Kosten leisten
kann [12, 93]. Fundierte Evaluationsergebnisse zum Nutzen konkreter eHealth-Vorhaben, welche diese Annahme bestätigen, sind jedoch erst spärlich vorhanden und eine Gesamtsicht dazu
fehlt gänzlich. Auf der Stufe von politischen Entscheidungsträgern, der Führung von Verbänden
usw., welche sich mit dem Gesundheitswesen befassen, sind Nutzenpotenziale noch zu wenig
be- oder anerkannt. Es hat sich, trotz einiger Medienberichte in einer breiteren Öffentlichkeit
[62, 81], welche ansonsten häufig mit Themen aus dem Gesundheitswesen konfrontiert ist, noch
kein Bewusstsein für die Bedeutung des Themas eHealth etabliert [80].
1.2 Zielsetzungen und Aufbau der Studie
Ziel der vorliegenden Studie ist es deshalb, Hilfestellung bei der Einordnung und Bewertung von
eHealth-Vorhaben zu bieten und eine Auswahl von eHealth-Services perspektivisch zu bewerten.
Hierfür wird im nachfolgenden Kapitel 2 das für die Studie geltende Begriffsverständnis geklärt
und die für eHealth zentralen Akteure, Prozesse und eHealth-Services identifiziert. In Kapitel 3
wird spezifiziert, was unter dem Begriff der Evaluation verstanden wird und was aktuelle
eHealth-Evaluationsstudien bisher an Erkenntnisgewinn geleistet haben. Kapitel 4 entwickelt,
aus dieser Gesamtsicht heraus, ein Rahmenwerk zur Bestimmung der Nutzenpotenziale von
eHealth-Services. Die Anwendung der Methodik wird anhand von vier ausgewählten Beispielen
(welche starken Bezug zur eHealth-Strategie des Bundes besitzen) in Kapitel 5 beschrieben. Kapitel 6 schliesst mit der Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse und gibt zusätzlich
einen Ausblick für weitere Forschungsthemnim betrachteten Bereich.
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2 Was ist eHealth?
2.1 Begriffsverständnis
In den späten 90er Jahren, angespornt durch die breite Verfügbarkeit von Internet und entsprechenden Diensten, setzte eine fortschreitende Informatisierung der Gesellschaft ein. Zu jener Zeit
wurde deutlich, dass in der digitalen Übertragungstechnik wesentliche Vorteile gegenüber konventionellen Verfahren liegen [39]. Dies führte zur Begriffsbildung der sog. Telematik, die als
getrennte oder gemeinsame Anwendung von Telekommunikationstechnik und Informatik verstanden werden kann [28]. Telematische Basisverfahren und Infrastrukturen sind in der Regel
branchen- und anwendungsneutral. Im Laufe der Zeit entstand jedoch als Orientierungshilfe für
die Praxis Anwendungsdomänen wie z. B. E-Business/E-Commerce (allgemeiner Geschäftsbetrieb), e-Government/e-Administration (öffentliche Verwaltung) und e-Health (Gesundheitswesen). Oftmals wurden als Synonyme für die letztgenannte Domäne auch die Begriffe Gesundheitstelematik (Health Telematics), Telehealth, Telemedizin (Telemedicine) oder Medizininformatik (Health Informatics), welche jedoch nur Teilaspekte von eHealth abbilden (vgl. Abbildung
2) verwendet.
Abbildung 2: Abgrenzung der Begriffe in Anlehnung an [30]
Ein allgemeingültiges Begriffsverständnis für eHealth existiert demzufolge nicht. Nachfolgend
seien beispielhaft einige Definitionen aufgeführt, welche die unterschiedlichen Aspekte und
Schwergewichte aufzeigen: 2
Unter „eHealth” oder „Elektronischen Gesundheitsdiensten“ (offizielle Übersetzung der EU)
versteht man den integrierten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) zur Gestaltung, Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und Teilnehmenden im Gesundheitswesen [14].
„Unter eHealth wird der integrierte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie
zur Gestaltung, Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und Teilnehmer im Gesundheitswesen verstanden.“ [88]
2
Gute Übersichtsartikel, die sich mit der Begriffsklärung von eHealth beschäftigen sind bspw. [64, 67].
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„eHealth means Information and Communication Technologies tools and services for health.
Whether eHealth tools are used behind the scenes by healthcare professionals, or directly by patients, they play a significant role in improving the health of European citizens. […] The term
eHealth covers a range of technological areas. In the fast-moving world of ICT, different names
have been used for applications which are now seen as part of the eHealth field. These include
medical informatics, telemedicine, health telematics, and ICTs for health.“ [30]
„Here we define in a holistic fashion eHealth as encompassing ICT-enabled solutions providing
benefits to health – be it at the individual or at the societal level.“ [84]
„eHealth is the use of information and communication technologies (ICT) for health.“ [94]
„eHealth is an emerging field in the intersection of medical informatics, public health and business, referring to health services and information delivered or enhanced through the Internet
and related technologies. In a broader sense, the term characterizes not only a technical development, but also a state-of-mind, a way of thinking, an attitude, and a commitment for networked, global thinking, to improve health care locally, regionally, and worldwide by using information and communication technology.“ [31]
„eHealth is the process of providing health care via electronic means, in particular over the Internet. It can include teaching, monitoring ( e.g. physiologic data), and interaction with health
care providers, as well as interaction with other patients afflicted with the same conditions.“ [71]
„eHealth is a consumer-centred model of health care where stakeholders collaborate utilizing
ICTs including Internet technologies to manage health, arrange, deliver, and account for care,
and manage the health care system.“ [65]
„Health care’s component of business over the Internet.“ [9]
Durch die oben zitierten Definitionen wird klar, dass eHealth je nach Begriffsverständnis unterschiedliche Aspekte fokussiert. Die vorliegende Studie basiert auf dem folgenden Begriffsverständnis:
•
eHealth steht in engem Zusammenhang mit allem, was mit Gesundheit, Medizin und
Technologien, insbesondere Internet und Portalen zu tun hat (ganzheitlich).
•
eHealth liefert integrierte und komplette Gesundheitsinformationen (integriert).
•
eHealth ist stets im Kontext der unterschiedlichen Akteuren zu sehen (kundenorientiert).
•
eHealth unterstützt dabei die Akteure in der Erfüllung bestimmter Aufgaben und Aktivitäten (prozessorientiert).
•
eHealth besteht aus einer Reihe von Services respektive ermöglicht neue Services (serviceorientiert).
•
eHealth ist kein Selbstzweck, sondern ein marktorientiertes Konzept (geschäftsorientiert).
2.2 Ziele von eHealth
Was die Ziele eines Gesundheitssystems sind und wie man die Zielerreichung evaluieren kann,
wird in diversen wissenschaftlichen Beiträge kontrovers diskutiert (vgl. [27, 93]). Je nach Begriffsverständnis von eHealth herrschen unterschiedliche Vorstellungen darüber, was eHealth
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konkret bewirken soll. Grundsätzlich ist man sich jedoch einig, dass eHealth einen wesentlichen
Beitrag zur Erreichung der generellen Ziele des Gesundheitssystems leisten muss (vgl.
Abbildung 3). Die wichtigsten Ziele von eHealth sind (vgl. [31, 39, 41]):
•
Equity: Gesundheitsleistungen sollen unabhängig von Ort und gesundheitlichem Zustand
(beispielsweise auch für Personen mit Behinderungen) allen und jederzeit zugänglich
sein.
•
Empowerment & Encouragement: Durch die Bereitstellung von laienverständlichen Informationen bezüglich medizinischer (beispielsweise Behandlungsmöglichkeiten) aber
auch administrativer Belange (beispielsweise Versicherungsschutz), soll der Bürger vermehrt in die Entscheidungsfindung einbezogen werden (vgl. Patient-Empowerment [78]).
•
Efficiency & Enhancing Quality: Durch die Gestaltung neuer und die Verbesserung bestehender Gesundheitsleistungen, sollen Qualität und Effizienz der Leistungserbringung
erhöht und Doppelspurigkeiten in der Behandlung vermieden werden.
•
Evidence-based & Education: Durch die Verbreitung von abgesichertem medizinischem
Wissen (beispielsweise PubMed oder Medline) sowie dem vermehrten Einsatz neuer
technologischer Möglichkeiten in der Ausbildung medizinischer Berufe, soll die Leistungserbringung ganzheitlich verbessert werden.
Abbildung 3: Ziele von eHealth
2.3 Akteure
Bei der Bewertung des Nutzens von eHealth spielen insbesondere die Akteure eine zentrale Rolle. Als Akteur wird ein Individuum oder eine Institution verstanden, welches in der Bereitstellung und/oder Nutzung eines eHealth-Services involviert ist (vgl. Abbildung 4).
Da die Akteure oftmals unterschiedliche Rollen innerhalb der Behandlungskette einnehmen, ist
eine überschneidungsfreie Kategorisierung nicht möglich. Um die vom Gesundheitswesen ausgehende Komplexität zu minimieren, werden auf der Grundlage von [56, 60] in der vorliegenden
Studie vier grundsätzliche Typen von Akteuren unterschieden (vgl. auch detaillierte Spezifikation im Anhang II):
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•
Leistungserbringer: Medizinische, pflegerische und pharmazeutische Organisationen
und Fachpersonal sind primär für die Leistungserbringung/Versorgung im Gesundheitswesen zuständig und werden im Folgenden als Leistungserbringer bezeichnet.3 Im
Zusammenhang mit eHealth nehmen sie eine zentrale Rolle als Nutzer und/oder Bereitsteller von Informationen wahr.
Typische Beispiele dieses Akteurtyps sind Ärzte, Apotheker, Pflegekräfte und eng mit
diesen verbundene Führungskräfte.
•
Empfänger sind die Adressaten der angebotenen Leistungen. Im Zusammenhang mit
eHealth nehmen sie eine aktive (beispielsweise Datenlieferant) und/oder passive (beispielsweise Informationskonsument) Rolle ein.
Typische Beispiele dieses Akteurtyps sind Patienten, Gesunde und deren Vertreter.
•
Controller sind für die Sicherung der Qualität, Effektivität und Effizienz der angebotenen
Leistungen verantwortlich. Im Zusammenhang mit eHealth helfen sie, die tatsächliche
Zielerreichung von eHealth zu ermitteln.
Typische Beispiele dieses Akteurtyps sind mit Gesundheitsfragen befasste Ämter des
Bundes respektive der Kantone und Versicherer.
•
Unterstützer nehmen unterschiedliche Aufgaben vor (beispielsweise Ausbildung von
Leistungserbringern und Empfängern), während (beispielsweise Lieferung von Material
und Sicherstellung der technischen Infrastruktur) und nach (beispielsweise Beratung in
administrativen Bereichen) der Erbringung einer medizinischen Leistung wahr. Im Zusammenhang mit eHealth nehmen die von den Unterstützern erbrachten Leistungen, welche in der Regel nicht Teil der medizinischen Versorgung sind, einen subsidiären Charakter ein.
Typische Beispiele dieses Akteurtyps sind Logistiker, Verwaltungsmitarbeiter in Spitälern oder Hersteller von medizinischen Produkten und technischer Infrastruktur.
Abbildung 4: Netzwerkmodell des Gesundheitswesens
2.4 Prozesse
eHealth orientiert sich an den Prozessen des Gesundheitswesens die von den involvierten Akteuren ausgeführt werden. Unter einem Prozess wird eine definierte Abfolge von Aufgaben (beste3
Im Gegensatz zum KVG-Verständnis beinhaltet dieser Akteurtyp jedoch nicht das administrative Personal oder
Management der leistungserbringenden Einrichtungen, sondern ist beschränkt auf die genannten Fachkräfte.
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hend aus Aktivitäten und Informationsobjekten), die durch Startereignisse angestossen und mit
einem definierten Ergebnis abgeschlossen werden, verstanden [20, 21]. Prozesse zeichnen sich
zudem dadurch aus, dass sie einen bereichs- und organisationsübergreifenden Charakter aufweisen. Zur Erklärung und Gestaltung des Betrachtungsgegenstands prozessorientiertes eHealth
wird eine Prozesslandkarte verwendet. Eine Prozesslandkarte ist eine übersichtliche Zusammenstellung der Prozesse im Gesundheitswesen. Sie enthält jedoch keine detaillierten Informationen
über die Prozessablauffolge, Input/Output sowie Prozessinhalte (vgl. Abbildung 5).
Auf der Grundlage von [29, 42, 49, 63] wurden die folgenden eHealth-Prozesse identifiziert:
•
Prävention umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Leistungserbringers), mit denen die Stärkung der Gesundheitsressourcen und –potenziale der Menschen
erreicht werden sollen. Prävention ist als Prozess zu verstehen, der darauf abzielt, alle
Bürger zu verantwortungsbewussten Entscheidungen hinsichtlich ihrer Gesundheit zu befähigen. Wesentliche Aktivitäten sind beispielsweise Aufklärung und Beratung (z. B. Unfallverhütung), Prophylaxe (z. B. Impfungen, körperliche Betätigung) und die Früherkennung (z. B. Screening) von Krankheiten.
•
Diagnose umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Leistungserbringers), um eine möglichst genaue Zuordnung von Befunden und Symptomen zu einem
Krankheitsbegriff gewährleisten zu können. Die Diagnose als Prozess beinhaltet Aktivitäten wie beispielsweise Untersuchungen von Laborproben, den Einsatz von bildgebenden
Verfahren (z. B. Endoskopie, MRT), Messungen der elektrischen Felder des Körpers
(z. B. EKG) und Funktionsuntersuchungen (z. B. Provokations- und Belastungstests).
•
Behandlung umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Leistungserbringers) zur Therapierung von Krankheiten und Verletzungen. Die Behandlung als Prozess zielt darauf ab, durch die Beseitigung oder Linderung der Symptome, körperliche
oder psychische Funktionen wiederherzustellen. Wesentliche Aktivitäten sind beispielsweise die Verabreichung von Medikamenten, chirurgische Eingriffe in den Körper, oder
die psychologische Einwirkung auf den Geist.
•
Rehabilitation umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Leistungserbringers), die darauf zielen, die körperlichen, psychischen und sozialen Folgen einer
Behinderung und die daraus resultierende Störung der gesellschaftlichen Teilhabe auf ein
Minimum zu beschränken. Rehabilitation als Prozess beinhaltet beispielsweise ambulante
und stationäre medizinische Rehamassnahmen (z. B. Kuren), Massnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung (z. B. Umschulungen) sowie Leistungen zur Bewältigung des
gemeinschaftlichen und kulturellen Lebens (z. B. Haushaltshilfe, heilpädagogische Leistungen).
•
Informationssuche umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Empfängers), um die Bedürfnisse nach bestimmten medizinischen oder administrativen Informationen zu befriedigen. Für den Prozess der Informationssuche stehen in der Regel
eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien zur Verfügung (z. B. Suchmaschinen wie
Google oder spezifische Gesundheitsportale), die teilweise eine Enablerfunktion einnehmen können (z. B. Versichertenkarte).
•
Selbstpflege umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Empfängers),
um Gesundheit sowie persönliches Wohlbefinden zu erlangen, zu erhalten oder wiederherzustellen. Selbstpflege kann die medizinische Behandlung durch Dritte teilweise oder
sogar vollkommen ersetzen. Wesentliche Aktivitäten sind beispielsweise die Einnahme
von Medikamenten, das Führen eines Gesundheitstagebuchs oder die Planung und
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Durchführung der Selbstpflege-Handlungen (z. B. Beschaffung eines frei erhältlichen
Medikaments).
•
Erfahrungsaustausch umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Empfängers), um Inhalte, wie beispielsweise Erfahrungsberichte, Leistungsbeurteilungen, zu
erstellen und zu bearbeiten. Massgebliche Inhalte werden nicht mehr nur zentralisiert von
Unternehmen erstellt und über das Internet verbreitet, sondern auch von einer Vielzahl
von Individuen, die sich mit Hilfe sozialer Software zusätzlich untereinander vernetzen.
Beispiele hierfür sind Wikis, Blogs, Foto- und Videoportale.
•
Zulassung & Bewilligung umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des
Controllers) zur Freigabe und Überprüfung einer behördlichen Erlaubnis. Beispiele hierfür sind die Genehmigung zur Ausübung eines Berufes (Approbation) oder die Freigabe
eines Gerätes oder Produktes für den Gesundheitsmarkt (z. B. Arzneimittelzulassung).
•
Finanzierung umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Controllers)
zur Deckung aller Investitionen und Kosten, die im Gesundheitswesen anfallen werden.
•
Monitoring & Controlling umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des
Controllers) für die systematischen Erfassung, Beobachtung oder Überwachung bestimmter Vorgänge oder Sachverhalte im Gesundheitswesen. Wesentliche Aktivitäten sind beispielsweise die Messung oder Bewertung von Leistungen oder das Reporting respektive
die Berichterstattung der gemessenen Leistungen.
•
Qualitätssicherung und -kontrolle umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der
Sicht des Controllers) zur Sicherstellung festgelegter Qualitätsanforderungen bestimmter
Gesundheitsleistungen. Ziel ist es, dadurch Vertrauen zu erzeugen und das Qualitätsniveau zu erhöhen.
•
Aus- und Weiterbildung umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des
Unterstützers) für die Vermittlung von anwendbaren Fähigkeiten und praktischen Kenntnissen in einem bestimmten Bereich. Die Bereitstellung aktueller und evidenzbasierter
Informationen über das Internet (z. B. PubMed oder Medline) zum Zwecke der Aus- und
Weiterbildung nimmt dabei eine wichtige Rolle ein.
•
Administration & Management umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht
des Unterstützers) für die Planung, Ausführung und Kontrolle administrativer Aufgaben,
die darauf zielen, die medizinische Behandlung so effektiv und effizient wie möglich zu
gestalten. Beispielhafte Aktivitäten sind umfassende Aufgaben wie Führung oder einzelne Tätigkeiten wie die Ressourcenplanung (Disposition), Leistungserfassung (Codierung), Aufnahme – und Überweisung von Patienten, oder Fakturierung.
•
Material & Logistik umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des Unterstützers) für die Planung, Ausführung und Kontrolle der Material- und Informationsflüsse, mit dem Ziel, die medizinische Behandlung so effektiv und effizient wie möglich zu
gestalten. Beispielhafte Aktivitäten sind die Beschaffung von Arzneimitteln und Medizinprodukten (Einkauf) oder die Lagerhaltung.
•
Technik & Infrastruktur umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten (aus der Sicht des
Unterstützers) zur Sicherstellung der Verfügbarkeit, Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit von Organisationen und deren Informationssystemen.
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Abbildung 5: Prozesslandkarte eHealth
2.5 Elektronische Dienste
Elektronische Dienste respektive Services bilden die Basis von eHealth [30]. Services sind abstrakte, grob granulare Leistungen (zugänglich über standardisierte Schnittstellen), welche eine
bestimmte Funktionalität bieten. Sie lassen sich beispielsweise anhand der Art der bereitgestellten Funktionalität dahin gehend unterscheiden, ob sie eine geschäftsorientierte (fachliche Services) oder eher eine technische, unterstützende Funktionalität (technische Services) liefern [16].
Anhand des fachlichen Leistungsumfangs lassen sich Services weiterhin danach unterschieden,
ob sie einen kompletten Prozess, eine Aktivität oder eine Querschnittsfunktion unterstützen (vgl.
Abbildung 6). Des Weiteren können Services aufgrund ihrer primären Wirkungsrichtung in individuenspezifische (z. B. Elektronische Gesundheitsakte) oder institutionenspezifische Services
(Elektronische Abrechnung) untergliedert werden. Die Gesamtheit aller eHealth-Services bildet
die sogenannte eHealth Collaboration Infrastructure (vgl. Abbildung 4).
Auf der Grundlage von [53, 63, 87] wurden die folgenden eHealth-Services identifiziert (vgl.
auch S. 65f.):
•
Teleberatung umfasst die wesentlichen Funktionen für die medizinische Befundaufnahme und Beratung unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt und Patient.
•
Telediagnostik umfasst die wesentlichen Funktionen für die Erstellung von Diagnosen
(z. B. aufgrund von Bilddaten) unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen
Distanz zwischen Arzt und Patient.
•
Telelabor umfasst die wesentlichen Funktionen für die Auswertung und Rückverfolgung
von Laborproben unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt und Patient.
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•
Telemedizin umfasst die wesentlichen Funktionen für die Erbringung therapeutischer
Leistungen unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen
Arzt und Patient.
•
Medikation umfasst die wesentlichen Funktionen für die Verordnung von Arznei- und
Heilmitteln in maschinenlesbarer Form.
•
Medizinische Dokumentation umfasst die wesentlichen Funktionen für die Sammlung
und Verwaltung aller für den Krankheits- und Behandlungsverlauf relevanten Daten eines
Patienten in maschinenlesbarer Form.
•
Telemonitoring umfasst die wesentlichen Funktionen für die Erbringung pflegerischer
Leistungen unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen
Arzt und Patient.
•
Gesundheitsportal umfasst die wesentlichen Funktionen zur Breitstellung von (laienverständlichen) Gesundheitsinformationen und Dienstleistungen über das Internet.
•
Versicherungsschutz umfassen die wesentlichen Funktionen zur Bereitstellung von versicherungstechnischen Informationen zum Zwecke der vereinfachten Abklärung des Versicherungsschutzes und der Abrechnung von Leistungen.
•
Persönliches Gesundheitsmanagement umfasst die wesentlichen Funktionen für die
Sammlung und Verwaltung aller persönlichen Gesundheitsinformationen in maschinenlesbarer Form.
•
Netzgemeinschaften umfassen die wesentlichen Funktionen für den Austausch von Informationen bzgl. Krankheits- und Behandlungsverläufe, etc. über das Internet.
•
Fachliche Verzeichnisdienste umfassen die wesentlichen Funktionen für die zentrale
Sammlung von Daten von im Gesundheitswesen zugelassenen Materialien, Individuen
oder Institutionen.
•
Leistungsstatistik umfasst die wesentlichen Funktionen für die Sammlung und Bereitstellung von Daten, welche sich mit der Qualität, Effizienz und Kosten der im Gesundheitswesen erbrachten Leistungen beschäftigt.
•
Medizinische Statistik umfasst die wesentlichen Funktionen für die Sammlung und Bereitstellung von Daten, welche sich mit der Verbreitung von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen der Bevölkerung befassen.
•
Akkreditierung umfasst die wesentlichen Funktionen für die Kontrolle und Verbesserung
der Qualität und Vertrauenswürdigkeit von Gesundheitsinformationen und der angebotenen Dienste.
•
Literaturmanagement umfasst die wesentlichen Funktionen zur Bereitstellung von evidenzbasiertem, medizinischem Wissen für Forschungs- und Ausbildungszwecke über das
Internet.
•
E-Learning umfasst die wesentlichen Funktionen für die Bereitstellung und Vermittlung
von medizinischem Basis- und Experten-Wissen für das multimedial unterstützte Lernen
über das Internet.
•
Fakturierung umfasst die wesentlichen Funktionen für die Bereitstellung aller medizinadministrativ relevanten Daten in maschinenlesbarer Form zum Zwecke der Verrechnung
einer bezogenen Leistung.
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•
Überweisung umfasst die wesentlichen Funktionen für die Bereitstellung aller medizinadministrativ relevanten Daten in maschinenlesbarer Form zum Zwecke der Überweisung, Zuweisung und Einweisung von Patienten.
•
Ressourcenplanung umfasst die wesentlichen Funktionen für die Bereitstellung aller
medizin-administrativ relevanten Daten (Personen, Termine, Räumlichkeiten, Material,
Geräte etc.) in maschinenlesbarer Form zum Zwecke der Planung einer medizinischen
Leistungserbringung.
•
Einkauf umfasst die wesentlichen Funktionen für die Abwicklung und Planung des Einkaufs und der Beschaffung von Materialien, welche für die medizinische Leistungserstellung oder Selbstpflege benötigt werden.
•
Logistik umfasst die wesentlichen Funktionen für die Abwicklung und Planung der Logistik (u.a. Lagerhaltung, Bestandsmanagement, Transport), welche für die medizinische
Leistungserstellung oder Selbstpflege benötigt werden.
•
E-Collaboration umfasst die wesentlichen Funktionen für die Zusammenarbeit zwischen
den Akteuren unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz.
•
Datenschutz und -sicherheit umfasst die wesentlichen Funktionen für den Schutz personen- oder organisationsbezogener Daten vor Missbräuchen aller Art, sowie für die Sicherstellung der Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität dieser Daten.
•
Technische Verzeichnisdienste umfasst die wesentlichen Funktionen für die zentrale
Sammlung von Daten (Individuen oder Institutionen) zur Erleichterung der Verwaltung
von Identitäten, Rechten und Rollen.
Abbildung 6: Landkarte der eHealth-Services
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3 Was ist Evaluation und Evaluationsforschung?
3.1 Begriffsverständnis
Evaluationsforschung in der Wirtschafts- und Medizininformatik beschäftigt sich mit der Prüfung des Erfüllungsgrads materieller oder immaterieller Gegenstände (Artefakte) in Hinblick auf
ein Ziel oder eine Anforderung. „Evaluation“ wird demzufolge als gezielte Bewertung von Artefakten unter Rückgriff auf Kriterien und (wissenschaftliche) Verfahren verstanden, welche der
Vorbereitung und der Legitimation von Entscheidungen dienen [43, 68, 91]. Mit dem Begriff der
Evaluation wird deshalb oft das Bemühen um Objektivität assoziiert. Allerdings ist aus erkenntnistheoretischer Sicht klar, dass die Bewertung eines Sachverhalts oder Gegenstandes die subjektive Wahrnehmung und das Urteilsvermögen des Bewertenden voraussetzt. Demzufolge ist eine
gänzlich objektive Evaluation nicht möglich [32]. Zum einen muss vorab eine Auswahlentscheidung getroffen werden, welche Messkriterien für die Evaluation Anwendung finden sollen (subjektive Auswahlentscheidung). Zum anderen sollten die Evaluationsergebnisse möglichst eindeutig sein, so dass dem potenziellen Verwender des Artefakts oder dem Auftraggeber der Evaluation die Einschätzung bezüglich der „Nützlichkeit“ des Gegenstandes möglichst leicht fällt (Verzerrung der Ergebnisse durch Verdichtung). Diesem „Dilemma der Evaluation“ kann jedoch
entgegengewirkt werden, indem die subjektiven Auswahlentscheide explizit begründet (siehe
Kapitel 4) und anerkannte wissenschaftliche Methoden für die Verdichtung der Daten angewendet werden (siehe Kapitel 5).
3.2 Evaluationsforschung im Kontext von eHealth
Ein Bezugsrahmen, wie Artefakte im Allgemeinen und eHealth-Services im Speziellen aus der
Sicht der Wirtschafts- und Medizininformatik evaluiert werden sollen, ist Gegenstand der aktuellen Forschung (siehe beispielsweise [6, 17, 25, 34, 66, 73, 89, 97]). Grundsätzlich lassen sich
jedoch folgende Aspekte im Hinblick auf die Bewertung von eHealth-Services ableiten (vgl.
Abbildung 7):
•
Bewertungsmethoden: Gemeinhin wird zwischen naturalistischen (d. h. Methoden, die
eine gewisse Realitätsnähe benötigen) und künstlichen (d. h. Methoden, die auf einem in
sich geschlossenen System oder artifiziellen Abbild der Realität basieren) Verfahren unterschieden [72]. Naturalistische/empirische Methoden sind beispielsweise Fallstudien,
Interviews, Fokusgruppen oder Umfragen. Zu den künstlichen/experimentellen Bewertungsmethoden gehören beispielsweise Laborexperimente, Simulationen oder szenariobasierte Evaluationen [40]. Im Kontext von eHealth-Evaluationen verwenden ca. 75% der
Studien naturalistische und ca. 25% künstliche Verfahren [4].
•
Bewertungszeitpunkt: Evaluationen können ex ante (d. h. vor der eigentlichen Einführung und dem Betrieb eines eHealth-Services) oder ex post (d. h. nach der Einführung
oder dem langjährigen Betrieb eines eHealth-Services) erfolgen [72]. Die Durchsicht aktueller eHealth-Bewertungsstudien lässt vermuten, dass die überwiegende Mehrheit der
Evaluationen im Kontext von eHealth ex post stattfinden.
•
Bewertende: Da die Evaluationsergebnisse stark vom Urteilsvermögen des Bewertenden
abhängen (siehe oben), ist eine klare Deklaration der Bewertenden äusserst wichtig. Jedoch wird dies in vielen Evaluationen ausgeklammert oder nicht explizit spezifiziert. Im
Kontext von eHealth lassen sich vier grundsätzliche Akteurtypen – Leistungserbringer,
Empfänger, Controller und Unterstützer – definieren, welche eine Bewertung vornehmen
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 17
können, respektive für welche die eHealth-Services einen Nutzen erbringen sollen (siehe
S. 9f.).
•
Bewertungsaspekte: In Anlehnung an [36] lassen sich unterschiedliche Ebenen abgrenzen, auf denen eine Untersuchung erfolgen kann. Eine Evaluation von eHealth-Services
kann auf der Individual- oder Gruppenebene (beispielsweise Effekte von E-Learning bei
der Vermittlung von medizinischem Basis- und Expertenwissen innerhalb einer Klinik),
auf der intraorganisationalen Ebene (beispielsweise Effekte der OnlineRessourcenplanung innerhalb eines Spitals), auf der interorganisationalen Ebene (beispielsweise Effekte eines Zuweiserportals in Bezug auf die Kommunikation zwischen
Spitälern und Hausärzten) oder auf der gesellschaftlichen Ebene (beispielsweise Effekte
eines Gesundheitsportals in Bezug auf die Gesundheitskompetenz der Bürger) erfolgen.
•
Bewertungskriterien: Grundsätzlich lassen sich quantitative (beispielsweise Kosten- und
Zeitersparnisse) und qualitative (beispielsweise Nutzenpotenziale, Befähigung) Messkriterien abgrenzen. Die Mehrheit der Evaluationen (ca. 85%) basieren auf quantitative
Messungen [4]. Die restlichen Studien bewerten anhand qualitativer Messkriterien oder
nutzen eine Kombination aus beiden.
•
Bewertungsgegenstand: Gegenstand von Evaluationen im Bereich der Wirtschafts- und
Medizininformatik sind Artefakte, d. h. Konstrukte (beispielsweise Ontologien), Modelle
(beispielsweise Prozessmodelle), Methoden (beispielsweise Design- und Entwicklungsmethoden) und Instantiierungen (beispielsweise klinische Applikationen oder Websites).
Im Bereich von eHealth wurden bisher vorwiegend Instantiierungen beurteilt. Dabei
wurden in den letzten Jahren v.a. Expertensysteme (ca. 24% der Evaluationsstudien), Telediagnostik-Systeme (ca. 20% der Evaluationsstudien), Klinische Informationssysteme
(ca. 15% der Evaluationsstudien) und andere Systeme wie bildbearbeitende Systeme
(PACS), Pharmazie Informationssysteme (PIS) beurteilt [4].
Abbildung 7: Aspekte bei der Evaluation von eHealth-Services
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 18
3.3 Überblick über aktuelle eHealth-Evaluationsstudien
Da eHealth unterschiedliche Zielsetzungen verfolgt, ein relativ breites Spektrum an Prozessen
und Services abdeckt und demzufolge eine Vielzahl von Akteuren tangiert, kann es keine globale
Evaluation von eHealth geben. In der nachfolgenden Tabelle 1 soll deshalb überblicksartig eine
Aufstellung aktueller eHealth-Evaluationsstudien gezeigt werden, welche unterschiedliche Aspekte von eHealth aufgreifen. Dabei fällt auf, dass die überwiegende Mehrheit der aufgelisteten
Studien auf quantitativ-empirische Verfahren zurückgreift und rückwärtsgerichtet sind (Ex post
Analysen). Ex ante Analysen zur Entscheidungsvorbereitung, ob man in einen eHealth-Service
investieren soll oder nicht, gibt es selten und sind meistens vage in ihren Aussagen. Des Weiteren scheinen multiperspektivische oder Multi-Stakeholder-Ansätze für die Evaluation nicht sehr
verbreitet zu sein (die meisten Studien fokussieren auf ein bis max. zwei Akteurtypen).
Tabelle 1: eHealth-Evaluationsstudien 2003-2008
Jahr
Studie
Gegenstand
Methode
2003
"Factors Affecting and Affected
by User Acceptance of Computer-based
Nursing Documentation:
Results of a Twoyear Study" [5]
Vergleich der
Benutzerakzeptanz
vor und nach der
Einführung einer
elektronischen
Pflegedokumentation.
Empirisch,
Interviews
2003
"A Cost-benefit
Analysis of
Electronic Medical Records in
Primary Care"
[90]
Analyse des ökonomischen Nutzens einer elektronischen Patientenakte.
2003
"Effects of Scanning and Eliminating Paperbased Medical
Records on
Hospital Physicians' Clinical
Work Practice"
[51]
"Usefulness and
Effects on Costs
and Staff Management of a
Nursing Resource Management Information System" [77]
"Use of an
Electronic Medical Record
Improves the
Quality of Urban
Pediatric Primary
Care" [2]
2003
2003
Bewertende
Leistungserbringer
Messung
Erkenntnisse
Qualitativ
Zeitpunkt
Ex ante
und ex
post
Empirisch
anhand
einer
Umfrage
und Experteninterviews
Leistungserbringer
Quantitativ
Ex post
Die Studie zeigte, dass 5 Jahre nach
der Einführung einer EPA ein ökonomischer Nutzen von insgesamt
$84'000 erzielt wurde. Darüber hinaus
wurden signifikante Einsparungen im
Verbrauch von Medikamenten und
von diagnostischen Mitteln erzielt.
Allerdings beziehen sich diese Erkenntnisse weitestgehend auf Aussagen von 7 Fachexperten.
Analyse, ob gescannte Patientenakten eine gangbare Übergangslösung zu einer
Elektronischen
Patientenakte
sind.
Empirisch
anhand
einer
Umfrage
und Experteninterviews
Leistungserbringer
Quantitativ
und qualitativ
Ex post
Die Studie zeigte, dass durch das
Scannen von papierbasierten Patientenakten die Wiederauffindung von
Informationen erheblich gesteigert
werden konnte. Die Zufriedenheit der
User bezgl. dieser Übergangslösung ist
jedoch sehr begrenzt.
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte eines
Resourcenplanungs-systems in
der Pflege.
Empirisch,
Experteninterviews,
Sekundärdatenanalyse
Leistungserbringer
Quantitativ
und qualitativ
Ex post
Die Studie zeigte, dass nach der
Einführung des Systems insgesamt
41% weniger Ausgaben in der Pflege
anfielen. Auch stieg die Zufriedenheit
seitens der Pflegenden aufgrund der
erhöhten Informationstransparenz.
Untersuchung der
Qualität der medizinischen Dokumentation vor und
nach der Einführung einer Elektronischen Patientenakte.
Empirisch,
Sekundärdatenanalyse
Leistungserbringer
und Empfänger
Qualitativ
Ex ante
und ex
post
Die Studie zeigte, dass durch die
Einführung einer Elektronischen
Patientenakte die Informationsqualität erheblich gesteuert werden konnte. Dadurch konnte ebenfalls die
Zufriedenheit der Patienten erhöht
werden, da diese sich besser informiert fühlten. Allerdings zeigte die
Studie auch, dass das System zu einer
pers. Distanzierung zwischen Patient
und Arzt führte.
Die Studie zeigte, dass die Akzeptanz
zur Benutzug einer elektronischen
Pflegedokumentation initial und auch
nach dem Projekt relativ hoch war.
Allerdings zeigte die Studie auch, dass
Faktoren wie das Alter und "Computeraffinität" des Pflegepersonals einen
wesentlichen Einfluss auf die Akzeptanzbewertung hatten.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 19
2004
"Analysis of cost
and assessment
of computerized
patient record
systems in Japan
based on questionnaire survey"
[98]
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Einführung und Betriebs
einer elektronischen Patientenakte.
Empirisch,
Umfrage
Leistungserbringer
Quantitativ
Ex post
2004
"Comparison of
Handheld Computer-Assisted
and Conventional Paper
Chart Documentation of Medical
Records" [82]
"Physician and
Nurse Satisfaction with an
Electronic Medical Record
System" [54]
Vergleich der
Qualität der medizinischen Dokumentation auf
Handheld Computer im Vergleich
zur Papierversion.
Künstlich,
Experiment
Leistungserbringer
Qualitativ
Ex post
Untersuchung der
Benutzerakzeptanz
nach der Einführung einer Elektronischen Patientenakte.
Empirisch,
Umfrage
Leistungserbringer
Qualitativ
Ex post
2004
"Patient Opinion
- EHR Assessment from the
Users Perspective" [99]
Untersuchung der
Patientenzufriedenheit bei der
Verwendung einer
elektronischen
Patientenakte.
Empirisch,
Observation und
Interviews
Empfänger
Qualitativ
Ex post
2004
"A Tale of Two
Hospitals: A
Sociotechnical
Appraisal of the
Introduction of
Computerized
Physician Order
Entry in Two
Dutch Hospitals"
[1]
"Computerized
Reminders
Reduce the Use
of Medications
during Shortages" [10]
Untersuchung
technischer und
sozialer Effekte der
Einführung eines
elektronischen
Rezeptes.
Empirisch,
Interviews
Leistungserbringer
Qualitativ
Ex post
Die Studie zeigte, dass die Einführung
von elektronischen Rezepten in den
Niederlanden eher problematisch
verlief. Dabei waren nicht nur technische, sondern v. a. soziale Aspekte
ausschlaggebend während der Einführung.
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Einführung eines Ressourcenplanungssystems (computerized Reminders)
für die Medikation.
Künstlich,
Experiment
Leistungserbringer
Quantitativ
Ex post
Die Studie zeigte, dass durch die
Einführung von Remindern hinsichtlich der Ressourcenplanung jährlich
bis zu $36'500 an Medikationskosten
gespart werden konnte.
2005
"The Costs of a
National Health
Information
Network" [45]
Untersuchung der
Kosten für die
Einführung einer
nationalen TelematikInfrastruktur.
Empirisch,
Umfrage,
Interviews
Leistungserbringer
Quantitativ
Ex ante
Die Studie zeigte, dass für die Einführung einer nationalen TelematikInfrastruktur in den USA insgesamt
$156 Mia. investiert werden müssten
(ca. 2% der Gesundheitsausgaben).
Die Betriebskosten würden jährlich
$48 Mia. ausmachen.
2005
"An Incremental
Cost Analysis of
Telehealth in
Nova Scotia from
a Societal Perspective" [69]
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Nutzung von Teleberatungsleistungen
aus Gesellschaftsperspektive.
Empirisch,
Umfrage
Empfänger
Qualitativ
Ex ante
und ex
post
Die Studie zeigte, dass Teleberatung
im Vergleich zu herkömmlicher Konsultation beim Hausarzt volkswirtschaftlich gesehen mehr Kosten
verursachen. Jedoch waren die Kosten
für den Patienten insgesamt geringer.
2004
2004
Die Studie zeigte, dass die durchschnittlichen Kosten für die Implementierung einer elektronischen
Patientenakte bei $14'300 lagen. Für
den Betrieb ist durchschnittlich mit
jährlichen Kosten von $457'000 zu
rechnen. Dafür gaben 82% der Leistungserbringer an, dass dadurch die
Qualität ihrer Leistung erhöht und
Fehler vermieden werden konnten.
Die Studie zeigte, dass die Qualität der
medizinischen Dokumentation durch
die Benutzung eines Handheld Computers anstatt der herkömmlichen
Dokumentation auf Papier erheblich
gesteigert werden konnte.
Die Studie zeigte, dass der Wille zur
Nutzung einer Elektronischen Patientenakte relativ hoch war. 87% der
Ärzte und 85% der Pflegefachkräfte
bestätigten die tägliche Nutzung des
Systems. Dies nicht zu letzt, weil
dadurch Fehler und Administration
reduziert werden konnten.
Die Studie zeigte, dass die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung gegenüber neuen Medien auch im Gesundheitswesen zutrifft. Allerdings waren
die Patienten stark sensibilisiert auf
die Datenschutzthematik.
Was ist der Nutzen von eHealth?
2005
"Role of Computerized Physician Order Entry
Systems in
Facilitating
Medication
Errors" [48]
2006
"Kosten-NutzenAnalyse der
Einrichtung einer
TelematikInfrastruktur im
deutschen
Gesundheitswesen" [8]
2006
„Die Versichertenkarte und der
Aufbau einer
Telematikinfrastruktur Kosten-NutzenAnalyse“[22]
2006
"eHealth is
Worth it: The
economic benefits of implemented eHealth
solutions at ten
European sites"
[84]
"Von eHealth zu
€Health? Studie
zur Nutzenbewertung von
eHealth aus
Kliniksicht" [52]
2007
Seite 20
Untersuchung der
Effekte auf die
Qualität des Medikations-prozesses
nach der Einführung eines elektronischen Rezeptes.
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte
und der damit
verbundenen
TelematikInfrastruktur.
Empirisch,
Observation und
Interviews
Leistungserbringer
und Unterstützer
Qualitativ
Ex post
Die Studie zeigte, dass insgesamt 22
unterschiedliche Fehlerquellen während des Medikationsprozesses behoben werden konnten.
Empirisch,
Experteninterviews,
Sekundärdatenanalyse
Vorwiegend
Unterstützer
Quantitativ
Ex ante
Die Studie macht keine klaren Aussagen darüber, ob die Einführung einen
ökonomischen Nutzen erbringt order
nicht. Je nach Zeithorizont und Zukunftsszenario kann aus der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte einen negativen oder positiven
ökonomischen Nutzen erfolgen.
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Einführung einer elektronischen Versichertenkarten und
der damit verbundenen TelematikInfrastruktur.
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Einführung unterschiedlicher eHealthServices.
Empirisch,
Experteninterviews,
Investitionskostenrechnung
Leistungserbringer
und Unterstützer
Quantitativ
Ex ante
Empirisch,
Sekundärdatenanalyse und
Fallstudien
Leistungserbringer
und Empfänger
Quantitativ
und qualitativ
Ex post
Die Studie stellt Investitionskosten
und laufende Betriebskosten für die
Versichertenkarte möglichen Einsparungen gegenüber und ermittelt, dass
die Pflichtanwendungen der Karte
bereits eine Refinanzierung ermöglichen. Darüber hinaus werden mögliche weitere Nutzen für Leistungserbringer und Unterstützer diskutiert.
Die Studie zeigte, dass bei den 10
untersuchten eHealth-Services durchschnittlich 51% der Kosten eingespart
werden konnten. Hauptprofiteure
waren dadurch v. a Leistungserbringer
(52%) und Bürger (43%).
Untersuchung der
ökonomischen
Effekte der Einführung einer Telematik-Infrastruktur
für das Gesundheitswesen.
Empirisch,
Experteninterviews
Leistungserbringer
Quantitativ
Ex ante
2008
"The Impact of
eHealth on the
Quality & Safety
of Healthcare"
[15]
Untersuchung des
aktuellen Stands
der Evaluationsforschung im
Bereich von
eHealth.
Empirisch,
Sekundärdatenanalyse
Leistungserbringer
und Empfänger
Quantitativ
und qualitativ
Ex post
2008
"Evaluation der
E-HealthAnwendung
Stop-Simply.de"
[26]
Untersuchung der
Benutzerfreundlichkeit einer
eHealth-Website.
Künstlich,
Experiment,
Heuristiken
Empfänger
Qualitativ
Ex post
2008
"Consumer
Evaluation of EHealth Information Quality: The
Role of Processing Styles and
DecisionMaking" [70]
Untersuchung der
Informationsqualität von eHealthWebsites.
Künstlich,
Heuristiken
Empfänger
Qualitativ
Ex post
Die Studie prognostiziert für Deutsche
Kliniken eine durchschnittliche Einsparung von €100 pro Fall. Dadurch
können €1,25 Mio. je 50'000 Patienten pro Jahr gespart werden. Neben
den Kosteneinsparungen sollen auch
Erlössteigerungen und Verweildauerverkürzungen resultieren.
Diese umfassende Studie kommt zum
Schluss, dass eHealth-Services wie
beispielsweise die elektronische
Patientenakte oder elektonische
Rezepte einen positiven Effekt auf die
Qualität der Leistungserbringung
haben. Jedoch räumen die Autoren
auch ein, dass die untersuchten Fälle
vielen Limitationen unterliegen, wie
beispielsweise methodische Schwächen in der Evaluation.
Die Studie zeigte, dass anhand von
Heuristiken eHealth-Websites evaluiert werden können.
Die Studie zeigt, dass anhand von
Heuristiken und einer systematischen
Klassifizierung die Qualität der Information auf eHealth-Websites erhöht
werden kann.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 21
2008
“HEALTH ICT:
Indicators for
international
comparisons of
health ICT adoption and
use.”[75]
Überblick verschiedener Evaluationsstudien mit
dem Ziel international vergleichbare
Indikatioren zu
identifizieren.
Sekundärdaten
Leistungserbringer,
Controller
und Unterstützer
Qualitativ
Ex ante
und ex
post
Die Studie kommt zum Schluss, dass
bestehende Studien nur bedingt
vergleichbar sind und fordert die
Etablierung einer Standardbewertung
zur besseren internationalen Vergleichbarkeit von eHealth-Studien.
2008
„Für ein effizienteres Gesundheitswesen,
eHealth publifocus und elektronisches Patientendossier,
Bericht eines
Dialogverfahrens“[74]
TechnologiefolgenAbschätzung zur
Einführung des
elektronischen
Patientendossiers
unter Einbezug
von Laien aus den
drei grossen
Sprachräumen der
Schweiz und
verschiedenen
Stakeholdern des
Gesundheitswesens.
Empirisch,
Fokusgruppen
Leistungserbringer,
Controller,
Unterstützer und
Empfänger
Qualitativ
Ex ante
Bei den Bürgerinnen und Bürger
konnte eine grundsätzlich positive
Einstellung zur Einführung des elektronischen Patientendossiers festgestellt werden. Die Haltung der anderen Stakeholder des Gesundheitswesens (vertreten durch verschiedene
Interessengruppen) war deutlich
kritischer. Die Studie kommt zum
Schluss, dass insbesondere die möglichen inhaltlichen Vorteile den finanziellen Mehrkosten gegenüber abzuwägen sind.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 22
4 Methode zur Bewertung von eHealth-Services
4.1 Grundlagen der Methodenentwicklung
Betrachtet man eHealth aus dem Gesichtspunkt der Vernetzung aller Prozesse und Akteure des
Gesundheitswesens [14] so fällt auf, dass die oben gezeigten Evaluationsstudien nur sehr begrenzt geeignet sind, um klare Aussagen hinsichtlich der Eignung von eHealth-Services für das
Schweizer Gesundheitswesen zu machen [7]. Ausschlaggebende Einflussgrössen wie beispielsweise die regulatorischen Rahmenbedingungen oder der technologische Fortschritt (respektive
die Bereitschaft und Fähigkeit der Bürger Informations- und Kommunikationstechnologien einzusetzen) sind stets aus Sicht des jeweiligen Landes zu betrachten [58, 59]. Zur Vorbereitung
und Legitimation von Entscheidungen im Hinblick auf die Schweizer eHealth-Strategie braucht
es deshalb:
• Stakeholder-Orientierung, d. h. einen Ansatz, der die Interessen möglichst aller Akteure
des Schweizer Gesundheitswesens berücksichtigt,
• Multiperspektivität, d. h. Messkriterien quantitativer und qualitativer Art und eine akteurspezifische Gewichtung dieser Kriterien,
• Kontextorientierung, d. h. die Berücksichtigung der zu schaffenden Voraussetzungen
und der herrschenden Rahmenbedingungen des Schweizer Gesundheitswesens,
• Vorausschau, d. h. einen Ansatz, der nicht allein auf die Eruierung des vergangen Nutzens beruht, sondern auch hilft, den zukünftigen Nutzen von eHealth zu bewerten,
• Offenheit, d. h. einen Ansatz, der flexibel genug ist, um zukünftige Entwicklungen zu integrieren.
Um die Problematik des „Dilemmas der Evaluationsforschung“ (vgl. Abschnitt 3.1) zu adressieren, wird im Folgenden die Grundlage der Auswahlentscheide für die Entwicklung der Bewertungsmethode beschrieben. Auf Basis der Ausführungen in den Abschnitten 3.2 und den aufgelisteten fünf primären Anforderungen zur Vorbereitung von Entscheidungen bezüglich der
Schweizer eHealth-Strategie, können Anforderungen an die Methode zur Nutzenevaluation von
eHealth in der Schweiz abgeleitet werden. Diese bilden die Grundlage der Bewertungsmethode,
die anschliessend in den folgenden zwei Abschnitten beschrieben wird.
Mit Bezug auf den Betrachtungsaspekt der Nutzenevaluation (vgl. Abschnitt 3.2) konnten, im
Rahmen einer Studie zum Beitrag von IKT zur Produktivität und Effizienz des Gesundheitswesens, spezifische Vor- und Nachteile der Nutzenbewertung je nach Betrachtungsobjekt identifiziert werden (vgl. Tabelle 2). Wenngleich sich die Ausführungen und Analyseergebnisse von
[83] auf die Bewertung quantitativer Bewertungskriterien (Kosteneffizienz, Behandlungseffizienz, etc.) beschränken, so deuten diese auf eine Grundproblematik zahlreicher bisheriger
eHealth-Evaluationsstudien hin: die Auswahl eines adäquaten Betrachtungsobjekts. Aufgrund
der Schwierigkeit der Nutzenevaluation im Rahmen von (inter-)nationalen Studien (Herausforderung der Bemessung des Beitrags von IKT) und der mangelhaften Verallgemeinerbarkeit von
Projektevaluationen, erscheint eine Evaluation des Nutzens von eHealth mit Fokus auf das Betrachtungsobjekt Organisation als besonders aussagekräftig. Im Gesundheitswesen besteht jedoch die Herausforderung, dass eine aggregierte Bewertung des Nutzens auf Basis des Betrachtungsobjekts Organisation bei der Bewertung von IS-Nutzen aufgrund der stark unterschiedlichen Zielsysteme der Stakeholder-Gruppen in Krankenhäusern (Ärzte, Pflege, Verwaltung, Betrieb, etc.) einerseits zu weit gefasst ist. Anderseits ist diese Betrachtung auch zu eng gefasst, da
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 23
Effekte auf regionale oder nationale Gesundheitssysteme, also die makroökonomische Perspektive des IS-Nutzens im Gesundheitswesen, ignoriert werden [18, 46].
Tabelle 2: Drei Ebenen der Betrachtung im Rahmen von eHealth-Evaluationen in Anlehnung an [83]
Betrachtungsebene
(Inter-)
National
Organisation
Projekte
Vorteile
Herausforderungen
Bewertung des Einflusses von
IKT auf das Gesundheitswesen im
Allgemeinem.
Ermöglicht internationale Vergleiche.
Erlaubt die Identifikation unterschiedlicher Nutzenkriterien der
„IS-Landschaft“.
Ermöglicht die Abbildung von
verschieden Auswirkungen je Organisation(styp).
Sehr spezifische Bewertung entsprechend der Art der ISInvestition.
Ermöglicht Vergleich von Investitionsalternativen.
Der „Output“ des Gesundheitswesens ist
schwer messbar.
Direkte Volumenmessung nicht aussagekräftig ;keine Qualitätsindikatoren.
Beitrag der Informatik schwer messbar.
Notwendigkeit nur Gleiches mit Gleichem
zu messen.
Resultate können stark vom inhaltlichen
Fokus und der Analysetechnik abhängen.
Schwierigkeit die Auswirkungen auf die
IS-Investition zurückzuführen und die Ergebnisse zu verallgemeinern.
Vorausschauende Nutzenabschätzung oft
nur bedingt aussagekräftig.
Um den zuvor beschriebenen Limitierungen einer eHealth-Nutzenevaluation, die lediglich auf
eine der Betrachtungsebenen fokussiert, entgegenzuwirken, verfolgt die im Folgenden beschriebene Methode zur Bewertung von eHealth-Services einen multiperspektivischen Ansatz. Als
adäquater Betrachtungsgegenstand der Nutzenevaluation wurden eHealth-Services ausgewählt.
Diese abstrakten, grob granularen IKT-Leistungen bieten eine bestimmte Funktionalität (vgl.
Abschnitt 2.5 für einen Überblick der Services), die in der Regel von mehreren Akteurtypen des
Gesundheitswesen – auf teils unterschiedliche Weise – genutzt wird. eHealth-Services stellen
somit in sich abgeschlossene Betrachtungsgegenstände dar, die eine multiperspektivische und
stakeholderorientierte Nutzenevaluation ermöglichen (vgl. Ausführungen zum integrierten Einsatz von IKT zur Gestaltung, Unterstützung und Vernetzung von Prozessen und Akteuren im
Gesundheitswesen im Abschnitt 2.1).
Die Grundlage einer stakeholderorientierten Evaluation dieser Services, bildet ein Katalog von
Evaluationskriterien, welcher die Bewertung des Nutzens von eHealth aus Sicht der in Abschnitt
2.3 beschriebenen Akteure des Gesundheitswesens ermöglicht. Dieser Katalog integriert verschiedene Nutzendimensionen auf intraorganisationaler, interorganisationaler und auch gesellschaftlicher Ebene und ermöglicht somit eine ganzheitliche Bewertung der Services. Die Nutzendimensionen der Bewertungsmethode wurden auf Basis der in Abschnitt 3.3 beschriebenen
Studien entwickelt unter Berücksichtigung verschiedener Meta-Studien [3, 18, 24, 38, 73, 85,
96], die bestehende eHealth Studien hinsichtlich deren Betrachtungsaspekten und Analysemethoden analysieren und bewerten. Die resultierende Bewertungsmethode umfasst sechs Nutzendimensionen – Führung, Wirtschaftlichkeit, Outcome, Informationsqualität, Vertrauen, Zugang/Befähigung – und entsprechende Nutzenkriterien, die im folgenden Abschnitt beschrieben
werden. Zur Bewertung des Nutzens der eHealth-Services entsprechend der Nutzenkriterien,
wurden anschliessend verschiedene Nutzenindikatoren definiert, die in Form eines Fragebogens
abgefragt werden. Der Nutzenkatalog spiegelt hierbei die ganzheitliche Sicht auf die Nutzeneva-
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 24
luation wider, da ein möglicher Nutzen von eHealth-Services unabhängig von den einzelnen Akteurtypen definiert wird.
Um eine qualifizierte Nutzenbewertung zu realisieren, wird der ganzheitliche, akteurtypenunabhängige Nutzenkatalog auf Basis eines Stakeholder-Ansatzes für den jeweiligen Akteurtyp konfiguriert. Die Umsetzung dieser Stakeholder-Orientierung der Nutzenevaluation basiert auf der
Definition von [33]: „A stakeholder in an organization is (by definition) any group or individual
who can affect or is affected by the achievement of the organization's objectives”. Entsprechend
dieser Definition, wird die Bewertung der eHealth-Services auf die jeweiligen NutzenStakeholder eingeschränkt, d. h. es dürfen nur solche Akteurtypen eine Bewertung bezüglich
einer bestimmten Nutzendimension bzw. eines Nutzenkriteriums (z. B. Behandlungssicherheit)
vornehmen, die den Nutzen unmittelbar erfahren oder beeinflussen können (Akteurtyp Leistungserbringer und -unterstützer am Beispiel Behandlungssicherheit). Da die Nutzenkriterien
darüber hinaus je nach Akteurtyp eine unterschiedliche Priorität haben können, wird vorgängig
zur eigentlichen Nutzenevaluation eine Priorisierung vorgenommen (vgl. detaillierte Ausführungen zur Anwendung der Methode in Abschnitt 4.4).
Die eHealth-Strategie der Schweiz [12] schafft die Grundlagen für einen Grossteil der eHealthServices für das Schweizer Gesundheitswesen. Die Strategie sieht vor, dass bis Ende 2010 für
alle Leistungserbringer die sichere Authentifizierung und die rechtsgültige elektronische Signatur verfügbar sind. Ausserdem soll bis Ende 2012 die elektronische Übermittlung von medizinischen Daten unter den Teilnehmenden im Gesundheitssystem strukturiert, medienbruchfrei und
verlustfrei etabliert sein. Somit bedarf es aus heutiger Sicht einer ex ante Evaluation des Nutzens
von eHealth für das Schweizer Gesundheitswesens, da eHealth-Services maximal in lokalen/regionalen Services umgesetzt werden können und eine ex post Bewertung mit Blick auf den
Gesamtnutzen derzeit aufgrund nicht vorhandener Umsetzung noch nicht möglich ist. Um die
bereits vorhandenen externen Rahmenbedingungen des Schweizer Gesundheitswesens sowie die
beim jeweiligen Akteurtypen zu schaffenden Voraussetzungen in die Bewertung mit einfliessen
zu lassen, werden abschliessend die Kontextfaktoren des jeweiligen Akteurs erhoben.
4.2 Nutzendimensionen und Nutzenkriterien
Die Nutzendimensionen und entsprechenden Nutzenkriterien dieser Studie wurden auf Basis
einer ausführlichen Literaturrecherche in der Wissensbasis der eHealth-Evaluationsforschung
entwickelt. Als Grundlage dienten teilweise die in Abschnitt 3.3 aufgeführten Studien, primär
wurden jedoch Ergebnisse aus den zuvor erwähnten Meta-Studien [3, 18, 24, 38, 73, 85, 96] für
die Ausarbeitung der Bewertungsdimensionen herangezogen.
Entsprechend der Ausführungen von [24], können für die ausgewählten Betrachtungsebenen –
intraorganisational, interorganisational und gesellschaftlich – unterschiedliche Fokusbereiche
hervorgehoben werden. Der intraorganisationale Nutzen spiegelt sich primär in eHealthBeiträgen zur Leistungsfähigkeit und Qualität der Leistungen, also dem Output einer Organisation wider. Diese Betrachtungsebene ist primär für die Akteurtypen Leistungserbringer und Unterstützer relevant. Auf der interorganisationalen Betrachtungsebene liegen die primären Nutzenbeiträge im Bereich der organisationsübergreifenden Leistungserstellungsprozesse im Gesundheitswesen (z. B. Behandlungsprozess). Die beiden zuvor beschriebenen Ebenen gesamtheitlich
integrierend, liegt der Fokus der gesellschaftlichen Betrachtungsebene von eHealth-Services im
kumulierten Beitrag beim Leistungsempfänger und entsprechendem volkswirtschaftlichen Nutzen.
Bevor im Folgenden auf die einzelnen Dimensionen und Nutzenkriterien im Detail eingegangen
wird, soll kurz noch auf die Anwendbarkeit von wertbasierten, finanz- und kostenorientierten
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 25
Nutzenbewertungen von IKT eingegangen werden. Solche Ansätze (z. B. Return-on-InvestmentBerechungen) werden häufig in Projekt- und Investitionsbewertungen eingesetzt. Diese Studie
verfolgt jedoch die Zielsetzung einer ex ante Evaluation von eHealth-Services, die insbesondere
im Rahmen einer vernetzten Leistungserbringung ihren vollen Nutzen erwirken. Ein solch übergreifender, vernetzter Nutzen spiegelt sich bei einer Grosszahl von Stakeholdern mit (teils stark)
unterschiedlichen Zielen und Anreizen wider. Die Stakeholder sind teilweise direkt, teilweise nur
indirekt vom Service betroffen und erfahren häufig keinen direkten materiellen/finanziellen Nutzen (Kostensenkung, Umsatz-/Durchsatzsteigerung), sondern primär immateriellen Nutzen wie
beispielsweise erhöhte Qualität, Sicherheit, etc. Insbesondere solch immaterieller Nutzen lässt
sich in einer wertebasierten Nutzenevaluationen nur mangelhaft abbilden [38]. Da gerade der
immaterielle Nutzen, im Gegensatz zu vielen anderen Industrien, im Gesundheitswesen jedoch
häufig den Kernbeitrag von IKT („Health outcome“ [3]) darstellt, wird im Rahmen dieser Studie
der primäre Fokus auf diese immateriellen, nicht rein finanziellen Nutzendimensionen gelegt.
Dimension Führung
Die Aufgabe der operativen Führung von Organisationen liegt primär in „der Prozessführung
[(Zielfindung, Steuerung und Controlling)] der einzelnen Geschäfts- und Unterstützungsprozesse
anhand von Führungskenngrössen“ und kann grundsätzlich in drei Teilbereiche unterschieden
werden: Mitarbeiterführung, finanzielle Führung und Qualitätsmanagement [76]. eHealthApplikationen und -Services leisten in Form von Unternehmenssteuerungs- und Controllingsystemen [37, 57] einen Beitrag zur Führung der Organisation. Der Nutzen von eHealth spiegelt
sich im Bereich der Führung entsprechend in zwei Nutzenkriterien wider, Steuerungsfähigkeit
und Konformität. Die Steuerungsfähigkeit bezieht sich hierbei auf die Fähigkeit zur Koordination von Organisationsabläufen sowie die Fähigkeit zur Gestaltung von patientenzentrierten, bereichsübergreifenden Prozessen [73]. Unter Konformität wird die Einhaltung von gesetzlichen
und anderen Anforderungen an Prozesse (Best Practices) im Gesundheitswesen und die Fähigkeit diese nachzuweisen verstanden, beispielsweise durch verbesserte Einhaltung von Behandlungsrichtlinien, Dokumentation und Überwachung sowie entsprechend reduzierter Fehlerraten
[73].
Dimension Wirtschaftlichkeit
Wenngleich die Ausführungen im vorderen Teil dieses Abschnitts verdeutlichen, dass die wirtschaftliche Nutzendimension von eHealth keinesfalls als alleiniges Kriterium zur Nutzenbewertung herangezogen werden dürfen, so stellen Steigerungen in der Produktivität respektive Zeitersparnisse sowie die Reduktion der Kosten der medizinischen und administrativen Leistungserbringung, -vorhaltung aber auch der Zusammenarbeit einen beträchtlichen Nutzen für das Gesundheitswesen der Schweiz dar [73, 83, 96]. Eine gesteigerte Produktivität kann insbesondere in
Form einer erhöhten Leistungsfähigkeit verschiedener Berufsgruppen innerhalb der Leistungserbringer und Unterstützer gemessen werden. Sie spiegelt sich auch wider in veränderten Aufgaben (z. B. Reduktion administrativer Aufgaben, Fokus auf Kernaufgaben) [95], verbesserter und
schnellerer Ausbildung von Mitarbeitern [92] und daraus folgend eine höhere Kapazität von
ganzen Abteilungen [50]. Neben der höheren Produktivität in den Kernprozessen kann eHealth
insbesondere im Bereich der Unterstützungsprozesse durch Integration, Ablaufunterstützung und
Automatisierung einen Beitrag zur Kosten- und Zeiteffizienz leisten [18, 46, 85] und somit die
Gesamtkosten der Leistungserbringung reduzieren.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 26
Dimension Outcome (medizinische Qualität)
Die Dimension der medizinischen Qualität ist die zentrale Komponente des Nutzens von
eHealth-Services. Insbesondere medizinische Applikationen, aber auch solche an der Schnittstelle zwischen medizinischen und administrativen Aufgaben können einen Beitrag zur Qualität der
medizinischen Leistungen beisteuern [3, 24, 85]. Der Beitrag zu einer gesteigerten medizinischen Qualität lässt sich primär in drei Dimensionen messen: Behandlungseffektivität, Behandlungseffizienz und Behandlungssicherheit.
Effekte im Bereich Behandlungseffektivität sind auf Seiten der Leistungserbringer und Unterstützer in Form von medizinischer Entscheidungsunterstützung (Evidence-based Medicine, elektronische Unterstützung von Medikationsverordnungen, etc.) zu sehen [24, 85, 96]. Darüber hinaus wird unter anderem durch die Unterstützung und Promotion von Leitlinien und deren Einhaltung [24] ein Beitrag zur Angemessenheit der medizinischen Behandlung [73] und entsprechend
gesteigerter Lebensqualität beziehungsweise reduzierter Last von Krankheiten beigetragen [18,
46].
Neben der Behandlungseffektivität – die richtigen Dinge tun – kann eHealth auch einen Beitrag
zur Behandlungseffizienz – die Dinge richtig tun – leisten [3, 73]. Die Wirkungen liegen hier
primär im Bereich der intraorganisationalen und interorganisationalen Leistungserbringungsund Unterstützungsprozesse. So kann eHealth einen Beitrag an der Schnittstelle zwischen Akteuren leisten, indem Aufnahmezeiten oder Liege- bzw. Transportzeiten in den Prozessen [73, 92]
reduziert werden und übergreifende, gemeinsam erbrachte Leistungen besser koordiniert und
gesteuert werden [96]. IKT-Unterstützung am Ort der Behandlung kann den Zeitaufwand reduzieren, beispielsweise durch den direkten Zugang zu medizinischen Daten, und eine Integration
von Leistungsdokumentation und -abrechnung kann den Arbeitsaufwand für administrative Aufgaben reduzieren [24]. Diese Effekte steigern die Leistungsfähigkeit des medizinischen Personals und können sich je nach Krankheitsbild und –verlauf positiv auf die Behandlungsdauer/Hospitalisierung auswirken [24, 73, 92].
Eine dritte Dimension des Nutzens von eHealth im Bereich Outcome/medizinische Qualität liegt
im Beitrag zur erhöhten Behandlungssicherheit [85]. Zu bewertende Aspekte der evaluierten
Services sind der Beitrag zur Reduktion von unerwünschten Medikations- oder Behandlungsereignissen [96] sowie von Komplikationen [46]. Die Einhaltung von Behandlungsrichtlinien und
Angemessenheit der Medikation [24], (vgl. auch die Nutzendimension Konformität) leistet ebenfalls einen Beitrag zur Reduktion von Fehlerraten respektive Critical Incidents [24, 85] und können somit einen positiven Einfluss auf Morbidität und Mortalitätsraten haben [46].
Dimension Informationsqualität
Die Qualität von medizinischen, patientenbezogenen (Identifikationsdaten) und administrativen
Daten und Informationen beeinflusst Entscheidungsfindungsprozesse und die Effektivität von
Handlungen und Abläufen. Sie hat somit einen direkten Einfluss auf die Qualität der Leistungserbringung [3, 23]. Zur Bewertung der Qualität von Informationen können verschiedene Bewertungskriterien genützt werden, es kann grundsätzlich zwischen Aspekten der Verfügbarkeit von
Informationen, deren Korrektheit und der Fähigkeit zum Austausch von Information zwischen
verschiedenen Akteuren unterschieden werden. Die Verfügbarkeit von Informationen ist einerseits abhängig von deren Vollständigkeit und Aktualität [50], andererseits von der Relevanz für
den jeweiligen Akteur [23, 96]. Als Grundlage von medizinischen und anderen Entscheidungen
muss gerade im Kontext von eHealth neben der Verfügbarkeit ein grosses Augenmerk auf die
Korrektheit von Informationen gelegt werden. So kann eHealth einen Beitrag zur Widerspruchsfreiheit von Informationen durch Vermeidung von Redundanzen leisten und durch Nachvollziehbarkeit der Informationsflüsse deren Verlässlichkeit erhöhen [96]. Im Rahmen einer integrierten Versorgung ist dabei nicht nur die „interne“ Verfügbarkeit und Korrektheit von Informa-
Was ist der Nutzen von eHealth?
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tionen von Nutzen, sondern auch der Zugang zu „externen“, durch andere Akteure erstellten oder
verarbeiteten, Information zu betrachten. Entsprechend ist der Beitrag von eHealth-Services zum
Austausch von Informationen zu bewerten, da dies die Koordination zwischen verschiedenen
Leistungserbringern unterstützt [24, 96] und einen Einfluss auf die effiziente Verwaltung von
Patienteninformationen hat [61, 85].
Dimension Vertrauen
Neben den technischen Nutzendimensionen von eHealth-Services wird der Gesamtnutzen von
IKT-Lösungen im Gesundheitswesen auch durch sozio-technische Aspekte determiniert. Das
Vertrauen der Nutzer von eHealth-Services und deren Befähigung zum adäquaten Umgang mit
den IKT-Lösungen beeinflusst demnach den Nutzen [96]. Die Akzeptanz der Behandlung kann
durch eHealth-Services beeinflusst werden. Sie ist abhängig von der Wirkung auf den Umgang
der Leistungserbringer mit den Leistungsempfängern [3], welche durch mögliche technische
Barrieren (mangelnde Fähigkeit zum Umgang mit/fehlendes Verständnis für IKT) und die Wirkung auf den persönlichen Kontakt zwischen diesen beiden Akteurtypen [24] beeinflusst wird.
Neben diesem Einfluss auf die Interaktion zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens hängt
der Nutzen vom Vertrauen der Akteure in die eigentlichen eHealth-Services ab. Aspekte, die es
hierbei zu betrachten gilt, sind das Vertrauen der Akteure in die Vertraulichkeit von Informationen [24] und in deren Verlässlichkeit [18].
Dimension Zugang/Befähigung
Die obligatorische Grundversicherung und die kantonal beauftragte Grundversorgung durch die
Leistungserbringer stellen ein gleichwertig gutes und allen Versicherten zugängliches Leistungsangebot sicher. Beim Einsatz von eHealth-Services müssen diese Gleichbehandlung und der Zugang zu Leistungen unabhängig von Alter, Ort, Bildung oder persönlichem Handicap gewahrt
oder gegebenenfalls ausgebaut werden. Durch Schaffung alternativer Zugangswege zu Produkten und Leistungen verschiedener Akteure des Gesundheitswesens, können diese teils über grössere Distanzen, ortsunabhängig angeboten und konsumiert werden. Es kann somit der Zugang zu
einem grösseren Leistungsangebot beispielsweise auch geografisch benachteiligten Orten der
Schweiz ermöglicht werden [18, 46]. Darüber hinaus kann ein erweitertes Leistungsangebot auch
die Wahlfreiheit der Leistungsempfänger erhöhe. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass weiterhin alternative, nicht-elektronische Zugangswege zu den Leistungen des Schweizer Gesundheitswesens gewahrt bleiben und somit eine Gleichbehandlung sichergestellt ist.
Die zuvor genannten Aspekte beeinflussen primär den Willen bzw. die persönliche Bereitschaft
zur Nutzung von eHealth-Services und bestimmen deren sozio-technischen „Nettonutzen“ in
Bezug auf den technisch möglichen „Bruttonutzen“. Dieser Nettonutzen wird neben dem Vertrauen in eHealth-Services auch durch die Befähigung der Akteure beeinflusst. Die Befähigung
adressiert hierbei einerseits „eHealth-Literacy“ [13], d. h. die technische Fähigkeit zum Umgang
mit eHealth-Services [3, 13], andererseits aber auch den Einfluss auf die Gesundheitskompetenz
im Allgemeinen und den entsprechenden Einfluss auf eine gesündere Lebensweise der Leistungsempfänger.
Was ist der Nutzen von eHealth?
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4.3 Methodik - Entwicklung der Studie
Die Methode zur Bewertung des Nutzens von eHealth wurde durch das Kompetenzzentrum
Health Network Engineering des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen
auf der Grundlage der in Kapitel 3 beschriebenen Ergebnisse zur Evaluationsforschung im Kontext von eHealth entwickelt. Die Entwicklung der Methode kann grundsätzlich in drei Phasen
unterteilt werden: Literaturrecherche, Entwicklung der Studie sowie eine Fokus-GruppenEvaluation und anschliessende Überarbeitung. Die Phasen werden im Folgenden kurz beschrieben.
Literaturrecherche
Das Ziel der Literaturrecherche liegt primär in der Strukturierung und wissenschaftlichen Einbettung der Studie zum Nutzen von eHealth. Die Ergebnisse der Literaturrecherche finden sich einerseits in der Begriffsdefinition und der Strukturierung der Fragestellung nach Zielen, Akteuren, Prozessen und elektronischen Diensten wieder, die in Kapitel 2 beschrieben sind. Andererseits enthält die aktuelle Wissensbasis eine breite Grundlage zur Thematik der Nutzenevaluation
von IKT im Allgemeinem und von eHealth-Services im Speziellen. Insbesondere die im vorigen
Abschnitt beschriebenen Nutzenkriterien wurden für die Entwicklung des Fragebogens zur Erhebung der Nutzenbewertung (vgl. Anhang IV) von eHealth-Services durch die Akteure des Gesundheitswesens herangezogen.
Entwicklung der Studie
Auf Basis der Literaturrecherche wurde der in Anhang IV beschriebene Fragebogen erstellt. Dieser bildet die Grundlage für die Bewertung einzelner eHealth-Services, die entsprechend der in
Abschnitt 4.2 beschriebenen Nutzendimensionen multiperspektiv bewertet werden. Der Fragebogen berücksichtigt die Interessen und Kenntnisse der einzelne Stakeholder dadurch, dass für
jede Frage entsprechend des jeweiligen Nutzenkriteriums eine Bewertung vorgenommen wurde,
ob diese dem Zielsystem des jeweiligen Akteurtyps zugeordnet und hinreichend kompetent bewertet werden kann. Somit wird gewährleistet, dass lediglich diejenigen Befragten eine Bewertung bezüglich eines bestimmten Nutzenkriteriums durchführen dürfen, die von diesem direkt
betroffen sind (vgl. Spalten „Adressaten/ Fähigkeit zum Beantworten“ des Fragebogen im Anhang IV).
Da die Studie eine Evaluation von eHealth-Services ex ante durchführt, ist eine sorgfältige Auswahl der zu bewertenden Services sehr wichtig. Weil eine vorausschauende Bewertung von
eHealth-Services stark von der Distanz zwischen dem Status quo der Bewertenden und den zukünftigen eHealth-Services abhängt, ist es das Ziel der Studie eine möglichst ausgewogene Auswahl zu treffen. Als Grundlage der Auswahl wurde eine Bewertung bezüglich der Zeitverhältnisse (kurz-, mittel- oder langfristig) sowie des Investitionsaufwandes (Kosten, Grösse, Komplexität) der eHealth-Services vorgenommen. Als Ergebnis dieser Bewertung wurde eine Auswahl
von vier Services getroffen: Medizinische Dokumentation, Überweisung, Gesundheitsportal und
Leistungsstatistik (vgl. Tabelle 3).
Was ist der Nutzen von eHealth?
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Tabelle 3: Ausgewählte eHealth-Services der Studie
eHealth-Service
Zeitverhältnisse
Medizinische
Dokumentation
Langfristig
Investitionsaufwand
Gross
Gesundheitsportal Kurzfristig
Klein
Überweisung
(Zuweiserportal)
Mittelfristig
Mittel
Leistungsstatistik
Mittelfristig
Mittel
Kontext
- Ziel A7 der Strategie „eHealth”
Schweiz
- Fokus: Leistungserbringer
- Handlungsfeld „Online-Dienste“
der Strategie „eHealth“ Schweiz
- Fokus: Empfänger
- Ziel: Gesundheitskompetenz
- Interaktion im Kontext „Online
Dienste“ der Strategie „eHealth“
Schweiz
- Fokus: Leistungserbringer und
Unterstützer
- Verbesserung der Qualität der
medizinischen Leistungen durch
Qualitätsindikatoren
- Fokus: Controller
Die der Studie zugrunde liegende Methode ist jedoch keinesfalls auf diese vier Services beschränkt sondern kann auch für andere Services angewendet werden (vgl. Abschnitt 4.4). Es
wurde eine Auswahl von repräsentativen Services auf Basis der eHealth-Strategie vorgenommen,
die eine Bandbreite zwischen State-of-the-Art und zukunftsorientierten Diensten abbildet.
Pre-Test - Fokus-Gruppen-Evaluation und anschliessende Überarbeitung
Der Fragebogen der Studie wurde anhand der vier ausgewählten Services im Rahmen einer Fokus-Gruppen-Evaluation getestet. Im November 2008 wurde hierzu gemeinsam mit 10 Vertretern der beschriebenen Akteure des Gesundheitswesens (2 Leistungserbringer, 2 Empfänger, 4
Unterstützer, 2 Controller) ein Workshop in Bern durchgeführt. Der Ablauf des Workshops war
zweigeteilt. Im ersten Teil wurde eine Vorstellung und Diskussion des der Studie zugrunde liegenden Begriffsverständnisses (vgl. Kapitel 2) durchgeführt. Das grundsätzliche Verständnis von
eHealth konnte hierbei bestätigt werden. Bezüglich der Definition der vier zu evaluierenden Services konnten geringfügige Anpassungen zur Abgrenzung und Klarheit der Definitionen vorgenommen werden. Im zweiten Teil wurde die Nutzenbewertung der Services anhand des Fragebogens zuerst für den Service „Medizinische Dokumentation“ im Plenum durchgeführt um mögliche Unklarheiten bezüglich der Fragestellungen und der Struktur des Fragebogens identifizieren und anpassen zu können. Die weiteren drei Services wurden dann durch die Workshopteilnehmende in selbstständiger Arbeit bewertet. Entsprechend des Feedbacks zum Fragebogen
wurden einzelne Fragen in ihrem Wortlaut angepasst, um mögliche Missverständnisse zu minimieren. Bezüglich des Bewertungsrasters wurde die verwendete Likert-Skala mit fünf Antwortmöglichkeiten durch zwei alternative nicht-bewertende Optionen erweitert: „nicht anwendbar“
und „weiss nicht“. Durch diese zwei Optionen wurde der Komplexität und Breite des Betrachtungsgegenstands eHealth Sorge getragen und eine weitere Eingrenzung der Wichtigkeit der
Nutzenkriterien durch den Befragten ermöglicht. Als besonders erfolgskritisch für die Aussagekraft der Befragung wurde die Einbettung in einen Workshop zur Erläuterung des Begriffsverständnis von eHealth und der genauen Spezifikation der zu bewertenden eHealth-Services erachtet.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 30
4.4 Anwendung der Methode
Dieses Kapitel beschreibt die Anwendung der Methode zur Nutzenbewertung von eHealthServices. Das im folgenden beschriebene Vorgehensmodell wurde im Rahmen der FokusGruppen-Evaluation sowie während des eigentlichen Evaluationsworkshops (vgl. folgendes Kapitel) angewendet. Das Vorgehensmodell ist, wie zuvor erwähnt, nicht auf die vier eHealthServices dieser Studie beschränkt, sondern kann für die Bewertung weiterer eHealth-Services
herangezogen werden, um die Nutzenbetrachtung von eHealth weiter zu fundieren.
Schritt 1 – Selektion eines oder mehrerer Services
Da eHealth je nach Begriffsverständnis auf unterschiedliche Aspekte fokussieren kann, muss
eine zielgerichtete Auswahl der zu bewertenden eHealth-Services vorgenommen werden. Durch
diese Auswahl kann den Ergebnissen einer solchen Studie somit auch nur eine eingeschränkte
Repräsentativität ausgewiesen werden (vgl. Auswahl-Bias in [86]). Im Rahmen der hier beschriebenen Studie wurde die Auswahl primär an der Strategie „eHealth“ Schweiz ausgerichtet.
Schritt 2 – Konfiguration des Fragebogens
Der in Anhang IV beschriebene Fragebogen stellt einen Referenzfragenkatalog dar, der je nach
Art des e-Health Service und entsprechendem Evaluationsfokus angepasst werden kann. Insbesondere bezüglich der Adressaten respektive deren Fähigkeit zur kompetenten Bewertung der
einzelnen Nutzenkriterien muss je nach Auswahl der Services, insbesondere bei Auswahl recht
spezifischer Services (z. B. Medizinische Statistik/Epidemiologie), eine Prüfung der Zuordnung
zu den Akteurtypen vorgenommen werden.
Schritt 3 – Gewichtung des Zielsystems
Da die inhaltliche Gruppierung der Bewertung nach Nutzendimensionen (vgl. Abschnitt 4.2)
noch keine Aussage über die Priorität der einzelnen Nutzenkriterien für den jeweiligen Akteurtyp respektive für die Gesamtheit der Akteure des Gesundheitswesens zulässt, sollte im Vornhinein eine Gewichtung der Nutzenkriterien vorgenommen werden. Im Rahmen dieser Studie wurde
dies in Form einer Auswahl der fünf priorisierten Nutzenkriterien durch die Teilnehmenden der
Studie realisiert.
Schritt 4 – Bewertung des Nutzens von eHealth-Services
Durch die Erhebung der einzelnen Punkte des Fragebogens wird eine ex ante Bewertung des
möglichen Nutzens der eHealth-Services durchgeführt. Diese Bewertung bezieht sich auf den
theoretischen „Brutto-Nutzen“, der bei einer Umsetzung der vollen in der jeweiligen Spezifikation des Services beschriebenen Funktionalität und bei einer Anwendung durch alle relevanten
Akteure realisiert werden kann.
Schritt 5 - Bewertung der Voraussetzungen & Rahmenbedingungen
Das Risiko eines Optimismus-Bias bei ex ante Evaluationen [55] ist abhängig von der Distanz
des Status quo zum Betrachtungsobjekt der ex ante Bewertung. Um einen möglichen positiven
Bias gerade für eHealth-Services mit einem längerfristigen, stärker zukunftsorientierten Zeithorizont zu berücksichtigen, wird eine Einordnung des zuvor erwähnten Brutto-Nutzens in bestehende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen vorgenommen. Dementsprechend nehmen die
Befragten im letzten Teil des Fragebogens eine Bewertung der Voraussetzungen, d. h. der intern
durch die jeweilige Organisation des Befragten adressierbaren Einflussfaktoren, sowie der Rahmenbedingungen, d. h. externe nicht beeinflussbare Faktoren wie beispielsweise gesetzliche
Grundlagen, vor (vgl. Anhang IV). Diese Information ermöglicht eine Einordnung der erhobenen
Daten im Sinne einer Abschätzung des möglichen Netto-Nutzens.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 31
Schritt 6 – Analyse der Ergebnisse und Thesenbildung
Aufgrund der Breite der Nutzendimensionen von eHealth-Services (vgl. Abschnitt 4.2) und der
Unterschiedlichkeit der Funktionalitäten und Einsatzgebiete von eHealth-Services (vgl. Abschnitt 2.5 und Anhang III) kann eine Anwendung von quantitativen Analysen im Rahmen der
beschriebenen Methode nur bedingte statistische Repräsentativität und Validität erreichen, bzw.
bedürfte einer sehr hohen Fallzahl. Die Ergebnisse der beschriebenen Methode sind somit explorativer Natur und bilden die Grundlage für eine Thesenbildung des möglichen Nutzen von
eHealth-Services. Diese Thesen sind im Sinne einer ex post Analyse im Anschluss an die Einführung der Services zu testen, um statistisch reliable und valide Nutzenbewertungen durchführen zu können. Solche Thesen wurden im Rahmen dieser Studie aufgrund der Bewertung der vier
Services erstellt und sind im folgenden Kapitel jeweils am Ende der Abschnitte 5.4-5.7 aufgeführt.
Was ist der Nutzen von eHealth?
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5 Beurteilung ausgewählter eHealth-Services
5.1 Datenerhebung und Grundgesamtheit
Im Rahmen eines Evaluationsworkshops wurden insgesamt 79 Personen mit direktem Bezug
zum Gesundheitswesen dazu aufgefordert, eine Beurteilung der vier vorgeschlagenen eHealthServices (siehe Tabelle 3) vorzunehmen. Für diesen Anlass wurden deshalb vorrangig 200 Personen postalisch und zu einem späteren Zeitpunkt nochmals 500 Personen per eMail angeschrieben. Die Rücklaufquote beträgt demnach 11,3%. Aufgrund der organisationalen Funktionszugehörigkeit der teilnehmenden Personen konnte die am Evaluationsworkshop geltende Zuteilung
zu einem der Akteurtypen vorgenommen werden. Diese Zuteilung diente zum einen dazu, die
drei Fragestellungen (1) Nutzengewichtung, (2) Nutzenbeurteilung der vier ausgewählten Services und (3) Beurteilung der zu schaffenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen in den
entsprechenden Gruppen zu bearbeiten, zum anderen konnten so externe Einflüsse durch andere
Akteurtypen minimiert werden.
In einem nächsten Schritt wurden die Daten auf ihre Vollständigkeit und Eignung geprüft. Dabei
wurden alle Datensätze ausgeschlossen, die unvollständig (beispielsweise Fehlen eines der drei
Fragenbogenteile) oder für die Analyse untauglich waren (beispielsweise Tendenz zu neutralen
oder extremen Antworten auch bei Kontrollfragen). Deshalb wurden für die nachfolgende Analyse lediglich die Datensätze von 39 Teilnehmenden verwendet (siehe Abbildung 8).
Abbildung 8: Grundgesamtheit der Studie
Zu den Befragten gehörten Personen mit den Rollen Apotheker, niedergelassene Ärzte, Fachärzte, Spitalärzte, Spitaldirektoren, Spitalmitarbeitende mit unterstützender Funktion, Gesunde Bürger, Patienten, Spitex, Mitarbeitende des Bundes, Mitarbeitende der Kantone, SUVA, Krankenversicherer, Dienstleister der Medikamentenlogistik und IT-Dienstleister. Die Zusammensetzung
der Rollen der für die Analyse berücksichtigen Datensätze ist in Tabelle 4 aufgeführt.
Was ist der Nutzen von eHealth?
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Tabelle 4: Zusammensetzung der Rollen je Akteur für die berücksichtigten Datensätze
Akteur
Controller
Controller Total
Empfänger
Rolle
Bund
Kanton
Krankenversicherer
SUVA
Gesunde Bürger
Patient
Empfänger Total
Leistungserbringer Apotheker
Arzt
Labor
Medizinische Dienste
Niedergelassener Arzt
Medizinische Leitung/Management
Spitex
Leistungserbringer Total
Unterstützer
Dienstleistermanagement
IKT-Anbieter
Medikamentenlogistik
Spital-IT
Unterstützer Total
Total
Datensätze
3
4
2
1
10
2
7
9
1
1
1
1
1
3
1
9
1
4
2
4
11
39
5.2 Datenreduktion und Reliabilität
Ein Grundproblem vielschichtiger Phänomene − wie in diesem Fall der „Nutzen von eHealth“ −
ist, dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren für deren Erklärung benötigt wird. Je grösser jedoch
die Zahl der notwendigen Erklärungsvariablen wird, um so weniger ist gesichert, dass diese auch
tatsächlich unabhängig voneinander zur Erklärung des Phänomens notwendig sind (setzen sich
die Erklärungsvariablen gegenseitig voraus, dann führt die Einbeziehung aller Variablen u.U. zu
unbefriedigenden Erklärungswerten). Aus diesem Grund wurde zur Entdeckung der untereinander unabhängigen Erklärungsvariablen (und einer dementsprechenden Reduktion der Erklärungsvariablen) eine Faktorenanalyse mit dem zugrundeliegenden Datenmaterial durchgeführt.
Von den ursprünglichen 53 Nutzenkriterien können, nach der Extraktion von Kontrollfragen und
stark korrelierenden Erklärungsvariablen, noch 31 Nutzenkriterien für eine gesicherte Erklärung
des Phänomens „Nutzen von eHealth“ herangezogen werden (vgl. Tabelle 6). Anhand eines
Scree-Tests (Ellenbogenkriterium) wurde die optimale Faktorenzahl bestimmt. Aufgrund der
Knickstelle zwischen dem fünften und dem siebten Faktor kann deshalb geschlossen werden,
dass für die zugrundeliegenden Daten sechs Faktoren als optimale Anzahl zu erachten ist (vgl.
Abbildung 9).
Was ist der Nutzen von eHealth?
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Abbildung 9: Screeplot zur Bestimmung der Faktorenzahl
Die durch die Faktorenanalyse ermittelten sechs Faktoren erklären rund 49.9% der Gesamtvarianz, wobei jeder Faktor zwischen 7% und 9% der Varianz erklären (vgl. Tabelle 5)4. Zur Überprüfung der Sinnhaftigkeit der gefundenen Faktoren wurde das Kaiser-Meyer-Olkin-Kriterium
(measure of sampling adequacy) herangezogen. Das KMO-Kriterium zeigt an, in welchem Umfang die 31 Nutzenkriterien zusammengehören und dient somit als Indikator für die Adäquanz
einer Faktorenanalyse. Für die vorliegende Faktorenanalyse konnte ein Wert von 0,73 ermittelt
werden, was als vergleichsweise gut zu werten ist [44]. Desweiteren wurde die interne Konsistenz der verbleibenden Erklärungsvariablen untersucht. Hohe interne Konsistenz bedeutet, dass
die verschiedenen Erklärungsvariablen, die einen Faktor bilden, im Wesentlichen das Gleiche
messen. Eine gebräuchliche Kenngrösse für die interne Konsistenz ist das Cronbach‘s Alpha
Kriterium. Eine Messung ist hiernach reliabel, wenn α > 0,7 ist. Der ermittelte Wert der restlichen 31 Erklärungsvariablen ist α = 0.84 und daher akzeptabel5.
Tabelle 5: Erklärte Gesamtvarianz
Für die Interpretation der Faktoren wurde eine rotierte Faktorenmatrix verwendet (vgl. Tabelle
6). Eine nähere Betrachtung der einzelnen Nutzenkriterien und deren Korrelation zu einem bestimmten Faktor lassen die folgenden Schlüsse bezüglich der Bezeichnung der Faktoren zu:
• Gleichbehandlung: Faktor 1 beinhaltet all diejenigen Nutzenkriterien, die sich mit der
Gleichwertigkeit der Behandlung von Patienten und Bürgern beschäftigen (beispielsweise Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von Bildung, Ort und Handicap).
4
Während in den Naturwissenschaften Erklärungsgrade von bis zu 95% der Gesamtvarianz erreicht werden, ist in
den Sozialwissenschaften mit max. 60% der Gesamtvarianz zu rechnen [35].
5
Die Nützlichkeit der Verwendung von Cronbach’s Alpha zur Beurteilung der Reliabilität einer Messung wird derzeit kontrovers diskutiert [19, 79]. Den Autoren ist bewusst, dass diese Masszahl lediglich als Anhaltspunkt zur
Beurteilung der Reliabilität dienen kann.
Was ist der Nutzen von eHealth?
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• Informationsqualität: Faktor 2 beinhaltet all diejenigen Nutzenkriterien, die mit der Qualität der Informationsversorgung zusammenhängen (beispielsweise Verfügbarkeit und
Aktualität von Informationen).
• Effektivität: Faktor 3 beinhaltet all diejenigen Nutzenkriterien, die mit der Planung,
Durchführung und Steuerung der Erbringung medizinischer und administrativer Leistungen zu tun haben (beispielsweise Planbarkeit und Steuerungsfähigkeit von Arbeitsabläufen).
• Behandlungssicherheit: Faktor 4 beinhaltet all diejenigen Nutzenkriterien, die mit medizinischen Behandlungsrisiken zusammenhängen (beispielsweise Risiko falscher Medikamenteneinnahme oder Risiko von Behandlungsfehlern).
• Befähigung und Vertrauen: Faktor 5 beinhaltet all diejenigen Nutzenkriterien, die mit
der Befähigung von Patienten und Bürgern und der Akzeptanz der Behandlung zusammenhängen (beispielsweise Gesundheitsbewusstsein der Bürger).
• Effizienz: Faktor 6 beinhaltet all diejenigen Nutzenkriterien, welche das Verhältnis zwischen Aufwand (beispielsweise mehr Administration) und Zeitersparnis (beispielsweise
geringere Verweildauer) durchleuchten.
Tabelle 6: Rotierte Faktorenmatrix
Die resultierenden Nutzenfaktoren bestätigen die im Kapitel 4 beschriebenen Nutzenkriterien,
resultieren jedoch in einer teilweise abweichenden Gruppierung gegenüber den aus der Literatur
abgeleiteten Nutzendimensionen. So zeigt sich das zwei primäre Ziele des Gesundheitswesens
im Allgemeinen und des schweizerischen im Besonderen - Behandlungssicherheit und Gleichbehandlung – als eigenständige Nutzenfaktoren identifiziert werden können. Darüber hinaus spiegelt sich die zunehmende Integration administrativer und medizinisch/pflegerischer Aufgaben
und entsprechender IKT-Unterstützung in einer übergreifenden Gruppierung von effizienz- re-
Was ist der Nutzen von eHealth?
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spektive effektivitätsbeeinflussenden Nutzenkriterien wider. Die Dimension Informationsqualität
wurde im entsprechenden Faktor bestätigt, die Dimension des Vertrauens um Nutzenkriterien der
Befähigung erweitert. Im Sinne der Datenreduktion und der Reliabilität der Auswertung basieren
die weiteren Analysen auf den in diesem Abschnitt beschriebenen Nutzenfaktoren.
5.3 Gewichtung der Nutzenkriterien
Eine zentrale Fragestellung bei der Einführung von eHealth-Services ist, ob dadurch auch tatsächlich die richtigen Nutzenkriterien tangiert werden. Beispielsweise bringt es wenig, einen
Service, der primär auf Effizienz getrimmt ist, für gesunde Bürger und Patienten einzuführen,
wenn diese Effizienz nicht als wichtig erachten. In Anbetracht möglicher Unterschiede in den
Präferenzen bei den verschiedenen Akteurtypen, wurden die Teilnehmenden des Evaluationsworkshops deshalb hinsichtlich der Priorisierung des Nutzens befragt. Die Befragten hatten dabei die Möglichkeit aus den Nutzenkriterien (vgl. Abschnitt 4.2) die für sie wichtigsten zu selektieren und zu priorisieren (von 1 wichtig bis 5 extrem wichtig; unwichtige Kriterien erhielten
demnach keine Punkte). Diese Kriterien wurden wiederum den einzelnen aus der Faktorenanalyse resultierenden Nutzenfaktoren zugeordnet (vgl. Tabelle 7).
Tabelle 7: Gewichtung der Nutzenfaktoren
Nutzendimensionen
Akteurtyp
LeistungsController Empfänger
erbringer
Unterstützer
Gesamtbeur teilung
Gleichbehandlung
Informationsqualität
Effektivität
Behandlungssicherheit
Befähigung und Vertrauen
Effizienz
In Bezug auf die Nutzengewichtung können unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der
Stichprobe (vgl. Abschnitt 5.1) folgende Thesen aufgestellt werden:
• Controller schätzen die Faktoren Gleichbehandlung, Informationsqualität und Effizienz
gleichermassen wichtig ein, jedoch weniger wichtig als die Faktoren Effektivität, Behandlungssicherheit und Befähigung & Vertrauen.
• Empfänger schätzen die Faktoren Gleichbehandlung und Informationsqualität gleichermassen wichtig ein, jedoch weniger wichtig als Effektivität, Effizienz, Behandlungssicherheit und Befähigung & Vertrauen.
• Leistungserbringer schätzen die Faktoren Informationsqualität und Effizienz gleichermassen wichtig ein, jedoch weniger wichtig als Behandlungssicherheit und Befähigung &
Vertrauen. Noch wichtiger als die genannten Faktoren ist für die Leistungserbringer die
Effektivität. Am wenigsten wichtig ist ihnen die Gleichbehandlung.
• Unterstützer schätzen die Faktoren Behandlungssicherheit und Effizienz gleichermassen
wichtig ein, jedoch weniger wichtig als Informationsqualität, Effektivität und Befähigung
& Vertrauen. Gleichbehandlung ist ihnen weniger wichtig als die anderen Faktoren.
• Der Faktor Gleichbehandlung wird insgesamt gleich wichtig erachtet wie Informationsqualität und Effizienz, jedoch weniger wichtig als Effektivität, Behandlungssicherheit
und Befähigung & Vertrauen. Gleichbehandlung wird von den Controllern und Empfängern im Vergleich zu den Leistungserbringern und Unterstützern als wichtiger eingeschätzt.
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• Der Faktor Informationsqualität wird insgesamt als gleich wichtig erachtet wie Gleichbehandlung und Effizienz, jedoch weniger wichtig als Effektivität, Behandlungssicherheit
und Befähigung & Vertrauen. Informationsqualität wird besonders von den Unterstützern
geschätzt.
• Der Faktor Effektivität wird insgesamt gleich wichtig erachtet wie Behandlungssicherheit
und Befähigung & Vertrauen. Effektivität wird jedoch wichtiger eingeschätzt als Informationsqualität, Gleichbehandlung oder Effizienz und wird durch die Leistungserbringer
als extrem wichtig eingestuft.
• Der Faktor Behandlungssicherheit wird insgesamt gleich wichtig erachtet wie Effektivität
und Befähigung & Vertrauen. Behandlungssicherheit wird jedoch wichtiger eingeschätzt
als Informationsqualität, Gleichbehandlung oder Effizienz und wird durch die Unterstützter im Vergleich zu den anderen Akteurtypen als weniger wichtig eingestuft.
• Der Faktor Befähigung & Vertrauen wird insgesamt gleich wichtig erachtet wie Effektivität und Behandlungssicherheit. Befähigung & Vertrauen wird jedoch wichtiger eingeschätzt als Informationsqualität, Gleichbehandlung oder Effizienz und wird durch alle
Akteurtypen gleich wichtig eingestuft.
• Der Faktor Effizienz wird insgesamt gleich wichtig erachtet wie Informationsqualität und
Gleichbehandlung, jedoch weniger wichtig als Effektivität, Behandlungssicherheit und
Befähigung & Vertrauen. Effizienz wird von den Empfängern im Vergleich zu den anderen Akteurtypen als wichtiger eingeschätzt.
5.4
Beurteilung Service „Medizinische Dokumentation“ am Beispiel des Elektronischen Patientendossiers
Der Service „Medizinische Dokumentation“ stellt die zentrale Komponente in einer nationalen
eHealth-Infrastruktur dar und wird in zahlreichen Evaluationsstudien, wenn auch oft nur auf organisationaler Ebene, beurteilt (siehe S. 18f.). In der Schweiz soll, im Zuge der Umsetzung der
eHealth-Strategie, dieser Service in Form eines elektronischen Patientendossiers umgesetzt werden. Primäre Aufgabe des Patientendossiers ist die Sammlung und Verwaltung aller für den
Krankheits- und Behandlungsverlauf relevanten Daten eines Patienten in maschinenlesbarer
Form. Um ein einheitliches Begriffsverständnis zu erhalten und um die Konsistenz der Aussagen
zu erhöhen, wurde den teilnehmenden Personen des Evaluationsworkshops wie auch im Rahmen
des Pre-Tests die Absicht des Elektronischen Patientendossiers wie folgt erklärt: Ziel des Elektronischen Patientendossiers ist die Bereitstellung aller patientenbezogenen (nicht nur fallbezogenen) medizinischen und administrativen Angaben in einer strukturierten Weise. Diese sollen
einrichtungsübergreifend verfügbar sein sowie ärztliche und pflegerische Aufzeichnungen, Dokumentationen zu Diagnosen, Zielen, Behandlungen, Verordnungen, Ergebnissen, Verläufen,
und Problemen enthalten. Entsprechend beinhaltet dies standardisierte Dokumente, Metadaten zu
wer, wann, was, warum, mit wem, für wen, mit welchem Ergebnis im CDA-Standard sowie Import von und Export zu Gesundheitskarten mit u.a. Notfalldaten .
Die am Evaluationsworkshop teilnehmenden Personen wurden als nächstes aufgefordert, ihre
Einschätzung bezüglich bestimmter Nutzenkriterien abzugeben. Wie in Kapitel 4 beschrieben,
basiert die vorliegende Nutzenbeurteilung auf dem Prinzip der stakeholderorientierten Evaluation, d. h. den Teilnehmenden wurden unterschiedliche Fragebögen ausgehändigt, je nach Zuteilung zu einem Akteurtyp. Dabei wurde eine 5-stufige Likert-Skala (von 1 verschlechtert sich
stark bis 5 verbessert sich stark) verwendet. Die Resultate der Einschätzung hinsichtlich des erwarteten Nutzens des Elektronischen Patientendossiers ist in Tabelle 8 illustriert, wobei Werte <
2,5 einen ↓-Pfeil, Werte 2,5 ≥ x ≥ 3,5 einen →-Pfeil und Werte > 3,5 einen ↑-Pfeil entsprechen.
Entsprechend kann es im Rahmen der jeweiligen Auswertung der Gesamtbeurteilung eines Nutzenkriteriums zu Rundungseffekten kommen. Fehlende Angaben können aufgrund von drei Kriterien eintreten: (1) Befragter konnte Nutzenkriterium aufgrund fehlenden Wissens nicht bewer-
Was ist der Nutzen von eHealth?
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ten, (2) Befragter empfand Nutzenkriterium als unpassend, (3) die Bewertung des Nutzenkriteriums durfte vom entsprechenden Akteurtyp nicht bewertet werden.
Tabelle 8: Erwarteter Nutzen eines Elektronischen Patientendossiers
Akteurtyp
N utzenkriterien
LeistungsController Empfänger
erbringer
U nterstützer
Gesamtbeurteilung
B1: Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen
B2: Risiko von Behandlungsfehlern
B3: Risiko unerwünschter Transfusionsereignisse
B4: Medikations-/Radiologiebelastung der Patienten
B5: Risiko von Komplikationen
B6: Risiko falscher Medikamenteneinnahme
B7: Risiko von Fehlern in der Diagnoseunterstützung
BV1: Verständnis über G esundheitsinformationen
BV2: Gesundheitsbewusstsein der Bürger/Patienten
BV3: Überblick über mögliche Behandlungsoptionen
BV4: Akzeptanz der Behandlung
EF1: Fähigkeit zur Gestaltung von Prozessen
EF2: Fähigkeit zur Steuerung von Prozessen
EF3: Leistungsfähigkeit der Organisation
EF4: Erlernen von Fähigkeiten
EF5: D auer der Ausführung von Tätigkeiten
EF6: Planbarkeit der Auslastung der Organisation
EZ1: Aufwand an administrativer Arbeit
EZ2: Fokus auf Kernaufgaben
EZ3: Verweildauer des Patienten
EZ4: Wartezeiten des Patienten
G1: G leichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G2: G leichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G3: G leichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G4: G leichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
I1: Nachvollziehbarkeit von Informationen
I2: Aktualität der Informationen
I3: Verfügbarkeit von Informationen
I4: Widerspruchsfreiheit von Informationen
I5: Zugang zu Informationen
I6: Redundanz/Doppelspurigkeit der Informationen
Alter
Handicap
Ort
Bildung
Legende:
B:
Kriterien des Nutzenfaktors Behandlungssicherheit
BV:
Kriterien des Nutzenfaktors Befähigung & Vertrauen
EF:
Kriterien des Nutzenfaktors Effektivität
EZ:
Kriterien des Nutzenfaktors Effizienz
G:
Kriterien des Nutzenfaktors Gleichbehandlung
I:
Kriterien des Nutzenfaktors Informationsqualität
Service hat negative Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat keine Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat positive Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Auf Grundlage von Tabelle 8 können folgende Aussagen hinsichtlich des erwarteten Nutzens des
Elektronischen Patientendossiers gemacht werden:
• Alle Akteurtypen erwarten bei der Einführung des Elektronischen Patientendossiers wesentliche Verbesserungen in Bezug auf die Behandlungssicherheit, die Informationsqualität, die Effizienz sowie die Effektivität medizinischer und administrativer Abläufe. Hingegen wird mit keinen Wirkungen bezüglich der Befähigung und dem Vertrauen der
Bürger gerechnet. Bezüglich der Gleichbehandlung sehen die Akteure gleichbleibende
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 39
bis negative Effekte. Insbesondere befürchten Empfänger und Leistungserbringer, dass
Bürger mit geringer Bildung ausgeschlossen werden könnten.
• Insgesamt schätzten die Leistungserbringer den Service am positivsten ein. In Bezug auf
die Akzeptanz der Behandlung, dem Erlernen von Fähigkeiten (Wissensbildung) sowie
der Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von Alter, Handicap, Ort und Bildung
wird jedoch mit gleich bleibenden bis negativen Wirkungen gerechnet.
• Die anderen Akteure teilen diese positive Erwartung, sind jedoch in Bezug auf Kriterien
der Faktoren Befähigung & Vertrauen (beispielsweise Gesundheitsbewusstsein der Bürger, Verständnis der Gesundheitsinformationen) oder Informationsqualität (beispielsweise Widerspruchsfreiheit der Informationen) kritischer eingestellt und sehen dort nur marginale bis gar keine Verbesserungen.
• Kontrovers eingeschätzt wird insbesondere das Nutzenkriterium „Aufwand an administrativer Arbeit“. Während Leistungserbringer eine Verbesserung durch die Einführung des
Elektronischen Patientendossiers erwarten, sehen die Unterstützer eine Verschlechterung
der aktuellen Situation. Entsprechend ist die folgende Vermutung zu klären: Die Unterstützer fürchten, dass die Leistungserbringer die administrativen Aufwände an sie delegieren wollen.
Neben der Beurteilung der potenziellen Wirkungen der Einführung des Elektronischen Patientendossiers wurden die Teilnehmenden auch nach einer Einschätzung unterschiedlicher Kontextfaktoren befragt (siehe Abschnitt 4.4), welche helfen, den realisierbaren Nutzen zu ermitteln.
Hierfür wurde wiederum eine 5-stufige Likert-Skala verwendet (von 1 = nicht vorhanden bis 5=
umgesetzt). Für das Elektronische Patientendossier wurden die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen wie folgt beurteilt (vgl. Tabelle 9):
• Insgesamt wurden die strukturellen, gesetzlichen, verhaltensbezogenen und finanziellen
Rahmenbedingungen schlechter eingestuft als die organisatorischen Grundvoraussetzungen.
• Controller schätzen die derzeitigen Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf die
Finanzen, tendenziell schlechter ein, als Leistungserbringer und Unterstützer. Auch hinsichtlich der zu schaffenden Voraussetzungen, wie beispielsweise strategische und organisatorische Grundvoraussetzungen, sehen sie mehr Handlungsbedarf. Insbesondere in
Bezug auf die Einschätzung der Reife der technischen Infrastruktur scheinen die Controller im Vergleich zu den Leistungserbringern und Unterstützern nicht so optimistisch zu
sein.
• Leistungserbringer und Unterstützer schätzen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen
praktisch identisch ein. Lediglich in Bezug auf den Willen zur Nutzung des Services gehen die Unterstützer davon aus, dass diese Bereitschaft noch nicht soweit fortgeschritten
ist.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 40
Tabelle 9: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung eines Elektr. Patientendossiers
Akteurtyp
LeistungsController
erbringer
Kontextfaktoren
U nterstützer
Gesamtbeurteilung
R1: Strukturelle Rahmenbedingungen
R2: Gesetzliche Rahmenbedingungen
R3: Finanzielle Rahmenbedingungen
R4: Wille zur Nutzung
V1: Strategische Grundvoraussetzungen
V2: O rganisatorische Grundvoraussetzungen
V3: Applikationslandschaft
V4: Technische Infrastruktur
V5: Befähigung zur Nutzung
V6: Investitionsbereitschaft
Betrachtet man nun das Zusammenspiel zwischen Nutzengewichtung (Priorisierung der Nutzenfaktoren), erwartetem Nutzen (Beurteilung der Nutzenkriterien) und realisierbarem Nutzen (Beurteilung der Rahmenbedingungen und Grundvoraussetzungen), so können folgende finale Aussagen für den Service „Medizinische Dokumentation“ respektive für das Elektronische Patientendossier getroffen werden (vgl. Abbildung 10):
• Alle Akteurtypen erwarten vom Elektronischen Patientendossier einen hohen Nutzen. Jedoch unterscheiden sich diese Einschätzungen in Bezug auf den tatsächlich realisierbaren
Nutzen.
• Leistungserbringer schätzen den realisierbaren Nutzen dieses Services als insgesamt sehr
hoch ein, während Empfänger und Unterstützer diesen als mittelmässig bis hoch und
Controller als mittelmässig erachten.
Hoch
Controller
Empfänger
Leistungserbringer
Mittel
Unterstützer
Realisierbarer Nut zen
Niedrig
Niedrig
Mittel
Hoch
Erwarteter Nutzen
Abbildung 10: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen eines Elektr. Patientendossiers6
6
Aufgrund der agreggierten Nutzenbetrachtung der eHealth-Services kann keine signifikante Unterscheidung in der Nutzengewichtung vorgenommen werden. Dementsprechend sind die Durchmesser der Kreise identisch und implizieren keine Unterschiede in der Nutzenbetrachtung.
Für eine detaillierte Bewertung der Nutzengewichte wird auf Abschnitt 5.3 verwiesen.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 41
Die Studie zur Technologiefolgenabschätzung, die durch TA-Swiss in 2008 durchgeführt wurde
[74], adressiert eine ähnliche Fragestellung wie die hier beschriebene Nutzenbewertung des
eHealth Services Elektronisches Patientendossier. Die oben beschriebenen Ergebnisse werden
deshalb kurz in den Zusammenhang der TA-Swiss-Studie gestellt. Die primären Vorteile eines
elektronischen Patientendossiers, die im Rahmen der TA-Swiss-Studie identifiziert werden
konnten - Grössere Transparenz für die Leistungserbringer und Unterstützer, verbesserte Zugriffsmöglichkeiten auf Patientendaten (u.a. auch aus dem Ausland), Dokumentation der langfristigen Gesundheitsentwicklung – spiegeln sich auch im Rahmen der positiven Nutzenbewertung der Faktoren Behandlungssicherheit, Informationsqualität, Effizienz und Effektivität medizinischer und administrativer Abläufe wieder. Diese positiven Effekte werden im Rahmen der
TA-Swiss-Studie insbesondere möglichen Kosten einer Einführung und des Betriebs des Dossiers gegenübergestellt. Der stärkere Fokus auf die immateriellen Nutzenkriterien von eHealthServices und die nur bedingte Betrachtung von finanziellen Aspekten kann somit die tendenziell
positivere Nutzenbewertung des Services im Verhältnis zur TA-Swiss-Studie begründen.
5.5 Beurteilung Service „Überweisung“ am Beispiel eines Zuweiserportals
Der zweite Service „Überweisung“, der von den Teilnehmenden des Evaluationsworkshops beurteilt werden sollte, adressiert die Thematik der Ein-, Über- und Zuweisung von Patienten7. Wie
beim Service „Medizinische Dokumentation“ wurde auch dieser Service anhand eines Beispiels,
des Zuweiserportals, präsentiert und folgendermassen definiert: „Ziel des Zuweiserportals ist es,
alle Prozesse und Datenflüsse für Anmeldung, Einbestellung, Eintritt und Austritt zwischen Leistungserbringern zu unterstützen. Im Zentrum steht die Planung von Ressourcen, Abläufen, die
Erstellung von Berichten (beispielsweise Eintritts- und Austrittsbericht) usw. Diese kann interaktiv (Web) oder nicht interaktiv (beispielsweise via EAI) erfolgen“.
Gleich wie im vorherigen Beispiel wurden zuerst die für die unterschiedlichen Akteurtypen zulässigen Nutzenkriterien beurteilt. Die Resultate der Einschätzung hinsichtlich des erwarteten
Nutzens eines Zuweiserportals sind in Tabelle 10 dargestellt. Es können folgende Aussagen hinsichtlich des erwarteten Nutzens eines Zuweiserportals gemacht werden:
• Die Akteure erwarten bei der Einführung eines Zuweiserportals, dass sich die Informationsqualität, die Effektivität und die Behandlungssicherheit erhöhen. Jedoch sind sie sich
einig, dass dieser Service keinen Einfluss auf die Gleichbehandlung, die Befähigung und
das Vertrauen der Bürger hat.
• Leistungserbringer und Controller schätzen, dass die Einführung eines Zuweiserportals
keine negativen Effekte zur Folge hat. Hingegen sind die Empfänger in Bezug auf den
Faktor Befähigung & Vertrauen eher skeptisch und sehen insbesondere bei den Kriterien
„Verständnis über Gesundheitsinformationen“ und „Gesundheitsbewusstsein der Bürger/Patienten“ einen negativen Effekt durch die Einführung eines solchen Service.
• Unterstützer erwarten, gleich wie beim Elektronischen Patientendossier, einen Zuwachs
an administrativer Arbeit, während die Leistungserbringer eine Verbesserung der aktuellen Situation sehen.
• Insgesamt schätzen die Empfänger im Vergleich zu den anderen Akteurtypen den Nutzen
eines Zuweiserportals geringer ein. Dies ist vermutlich dadurch zu begründen, dass die
Empfänger nur indirekt vom Service profitieren.
7
Ein in diesem Zusammenhang interessanter Projektbericht ist in [11] zu finden.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 42
Tabelle 10: Erwarteter Nutzen eines Zuweiserportals
Akteurtyp
Nutzenkriterien
LeistungsController Empfänger
erbringer
Unterstützer
Gesamtbeurteilung
B1: Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen
B2: Risiko von Behandlungsfehlern
B3: Risiko unerwünschter Transfusionsereignisse
B4: Medikations-/Radiologiebelastung der Patienten
B5: Risiko von Komplikationen
B6: Risiko falscher Medikamenteneinnahme
B7: Risiko von Fehlern in der Diagnoseunterstützung
BV1: Verständnis über Gesundheitsinformationen
BV2: Gesundheitsbewusstsein der Bürger/Patienten
BV3: Überblick über mögliche Behandlungsoptionen
BV4: Akzeptanz der Behandlung
EF1: Fähigkeit zur Gestaltung von Prozessen
EF2: Fähigkeit zur Steuerung von Prozessen
EF3: Leistungsfähigkeit der Organisation
EF4: Erlernen von Fähigkeiten
EF5: Dauer der Ausführung von Tätigkeiten
EF6: Planbarkeit der Auslastung der Organisation
EZ1: Aufwand an administrativer Arbeit
EZ2: Fokus auf Kernaufgaben
EZ3: Verweildauer des Patienten
EZ4: Wartezeiten des Patienten
G1: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G2: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G3: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G4: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
I1: Nachvollziehbarkeit von Informationen
I2: Aktualität der Informationen
I3: Verfügbarkeit von Informationen
I4: Widerspruchsfreiheit von Informationen
I5: Zugang zu Informationen
I6: Redundanz/Doppelspurigkeit der Informationen
Legende:
B:
BV:
EF:
EZ:
G:
I:
Alter
Handicap
Ort
Bildung
Kriterien des Nutzenfaktors Behandlungssicherheit
Kriterien des Nutzenfaktors Befähigung & Vertrauen
Kriterien des Nutzenfaktors Effektivität
Kriterien des Nutzenfaktors Effizienz
Kriterien des Nutzenfaktors Gleichbehandlung
Kriterien des Nutzenfaktors Informationsqualität
Service hat negative Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat keine Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat positive Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
In Bezug auf die Rahmenbedingungen und organisationalen Grundvoraussetzungen für die Einführung eines Zuweiserportals ergibt sich das folgende Bild (vgl. Tabelle 11):
• Gleich wie beim Elektronischen Patientendossier schätzen die Akteure die Rahmenbedingungen im Vergleich zum Vorhandensein organisatorischer Grundvoraussetzungen
insgesamt schlechter ein. Jedoch scheinen strukturelle Rahmenbedingungen weiter fortgeschritten zu sein, als gesetzliche, finanzielle und verhaltensbezogene Rahmenbedingungen.
• Die Befragten beurteilen die Bereitschaft strategischer und organisatorischer Grundvoraussetzungen sowie ihre Befähigung zur Nutzung als hoch. Besonders die technische Infrastruktur scheint bei allen Beteiligten „bereit“ zu sein.
• Weniger Bereitschaft herrscht bei den Befragten in Bezug auf die Freisetzung von finanziellen Mitteln. Insbesondere Controller und Unterstützer bewerten diesen Punkt weniger
hoch als Leistungserbringer.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 43
• Leistungserbringer beurteilen die Bereitschaft ihres Umfelds im Vergleich zu den anderen Akteuren generell etwas höher. Lediglich bei den organisatorischen Grundvoraussetzungen sehen sie im Vergleich zu den Controllern noch mehr Handlungsbedarf.
Tabelle 11: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung eines Zuweiserportals
Akteurtyp
LeistungsController
erbringer
Kontextfaktoren
Unterstützer
Gesamtbeurteilung
R1: Strukturelle Rahmenbedingungen
R2: Gesetzliche Rahmenbedingungen
R3: Finanzielle Rahmenbedingungen
R4: Wille zur Nutzung
V1: Strategische Grundvoraussetzungen
V2: O rganisatorische Grundvoraussetzungen
V3: Applikationslandschaft
V4: Technische Infrastruktur
V5: Befähigung zur Nutzung
V6: Investitionsbereitschaft
Betrachtet man nun wiederum das Zusammenspiel zwischen Nutzengewichtung (Priorisierung
der Nutzenfaktoren), erwartetem Nutzen (Beurteilung der Nutzenkriterien) und realisierbarem
Nutzen (Beurteilung der Rahmenbedingungen und Grundvoraussetzungen), so können folgende
finale Aussagen für den Service „Überweisung“ respektive für das Zuweiserportal aufgestellt
werden (vgl. Abbildung 11):
Mittel
Controller
Empfänger
Leistungserbringer
Unterstützer
Niedrig
Realisierbarer Nutzen
Hoch
• Alle Akteurtypen erwarten vom Zuweiserportal einen hohen Nutzen. Empfänger schätzen
diesen jedoch etwas geringer ein als beispielsweise Controller oder Leistungserbringer.
• In Bezug auf den tatsächlich realisierbaren Nutzen unterscheiden sich vor allem die Einschätzungen der Unterstützer und der Leistungserbringer. Während Leistungserbringer
den realisierbaren Nutzen dieses Services als insgesamt hoch einschätzen, empfinden
Empfänger und Controller diesen als mittelmässig bis hoch und Unterstützer als mittelmässig.
• Insgesamt unterscheidet sich die Einschätzung des Nutzens für diesen Service nur marginal.
Niedrig
Mittel
Hoch
Erwarteter Nutzen
Abbildung 11: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen eines Zuweiserportals
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 44
5.6 Beurteilung Service „Gesundheitsportal“
Der dritte Service, den die teilnehmenden Personen des Evaluationsworkshops beurteilen sollten,
war ein Gesundheitsportal. Der Service wurde den Teilnehmenden wie folgt beschrieben: „Das
Ziel des Gesundheitsportals ist es, laienverständliche und vertrauenswürdige (ggf. zertifizierte)
Gesundheitsinformationen bereit zu stellen und Zugriff auf das Elektronische Patientendossier
(ohne direkte Interaktion zwischen Leistungserbringer und Empfänger) zu gewährleisten“8.
Wie in den vorherigen Beispielen wurden zuerst die für die unterschiedlichen Akteurtypen zulässigen Nutzenkriterien beurteilt. Die Resultate der Einschätzung hinsichtlich des erwarteten Nutzens eines Gesundheitsportals sind in Tabelle 12 dargestellt.
Tabelle 12: Erwarteter Nutzen eines Gesundheitsportals
Akteurtyp
N utzenkriterien
LeistungsController Empfänger
erbringer
U nterstützer
Gesamtbeurteilung
B1: Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen
B2: Risiko von Behandlungsfehlern
B3: Risiko unerwünschter Transfusionsereignisse
B4: Medikations-/Radiologiebelastung der Patienten
B5: Risiko von Komplikationen
B6: Risiko falscher Medikamenteneinnahme
B7: Risiko von Fehlern in der Diagnoseunterstützung
BV1: Verständnis über G esundheitsinformationen
BV2: Gesundheitsbewusstsein der Bürger/Patienten
BV3: Überblick über mögliche Beha ndlungsoptionen
BV4: Akzeptanz de r Behandlung
EF1: Fähigkeit zur Gestaltung von Prozessen
EF2: Fähigkeit zur Steuerung von Prozessen
EF3: Leistungsfähigkeit der Organisation
EF4: Erlernen von Fähigkeiten
EF5: D auer der Ausführung von Tätigkeiten
EF6: Planbarkeit der Auslastung der Organisation
EZ1: Aufwand an administrativer Arbeit
EZ2: Fokus auf Kernaufgaben
EZ3: Verweildauer des Patienten
EZ4: Wartezeiten des Patiente n
G1: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G2: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G3: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G4: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
I1: Nachvollziehbarkeit von Informationen
I2: Aktualität der Informationen
I3: Verfügbarkeit von Informationen
I4: Widerspruchsfreiheit von Informationen
I5: Zugang zu Informationen
I6: Re dundanz/Doppelspurigkeit der Informationen
Alter
Handicap
Ort
Bildung
Legende:
B:
Kriterien des Nutzenfaktors Behandlungssicherheit
BV:
Kriterien des Nutzenfaktors Befähigung & Vertrauen
EF:
Kriterien des Nutzenfaktors Effektivität
EZ:
Kriterien des Nutzenfaktors Effizienz
G:
Kriterien des Nutzenfaktors Gleichbehandlung
I:
Kriterien des Nutzenfaktors Informationsqualität
8
Service hat negative Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat keine Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat positive Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Um ein einheitliches Verständnis betr. Zweck und Funktionalität eines Gesundheitsportals bei den teilnehmenden
Personen zu schaffen, wurde die verwendete Definition bewusst an [47] angelehnt.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 45
Auf Grundlage von Tabelle 12 können folgende Aussagen hinsichtlich des erwarteten Nutzens
eines Gesundheitsportals gemacht werden:
• Im Gegensatz zu den bisher untersuchten Services, scheinen die Akteure einen positiven
Effekt hinsichtlich der Befähigung und des Vertrauen der Bürger mit der Einführung eines Gesundheitsportals zu erwarten. Insbesondere in Bezug auf die Akzeptanz der Behandlung, den Überblick über Behandlungsoptionen sowie das Verständnis von Gesundheitsinformationen sehen alle Akteure wesentliche Verbesserungen gegenüber der aktuellen Situation.
• Weitere positive Effekte sehen die Befragten im Zugang zu Informationen, in der
Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig vom Ort und in der Aktualität und Verfügbarkeit von Informationen, obgleich die Leistungserbringer nicht ganz so positiv gestimmt waren, wie die anderen Akteurtypen.
• Mit keinen oder geringen positiven Effekten ist im Bereich der Effizienz und der Gleichbehandlung zu rechnen. Im Bereich der Effektivität scheinen Controller und Unterstützer
in Bezug auf die Dauer der Ausführung von Tätigkeiten negative Effekte zu erwarten.
• In Bezug auf die Behandlungssicherheit erwarten die Leistungserbringer keine bis geringfügig negative Effekte (siehe Medikationsbelastung der Patienten).
Hinsichtlich der organisatorischen Grundvoraussetzungen und externen Rahmenbedingungen
haben die Befragten eine ähnliche Einschätzung geliefert wie bei der vorherigen Beurteilung des
Zuweiserportals (vgl. Tabelle 11). Die Kontextfaktoren für die Einführung eines Gesundheitsportals wurden wie folgt beurteilt:
• Grundsätzlich scheinen strukturelle Vorbedingungen zur Einführung eines Gesundheitsportals vorhanden und umgesetzt zu sein, jedoch sind die Befragten der Meinung, dass
bezüglich des Willens zur Nutzung eines solchen Services sowie bei gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen noch Handlungsbedarf besteht. Unterstützer beurteilten
diesen Bereich generell schlechter, als die Controller und Leistungserbringer.
• Wie bei den vorherigen Services wurde die Bereitschaft der technischen Infrastruktur im
Vergleich zu den anderen organisationalen Grundvoraussetzungen relativ hoch bewertet.
Im Allgemeinen haben Leistungserbringer eine hohe Bereitschaft signalisiert, während
Controller und Unterstützer Bereiche wie die Investitionsbereitschaft oder Applikationslandschaft weniger positiv einschätzten.
• Insgesamt wurden die finanziellen Rahmenbedingungen und die Bereitschaft eine Investition in diesem Bereich zu tätigen im Vergleich zu den vorherigen Services schlechter
eingestuft. Dadurch wird der tatsächlich realisierbare Nutzen eines Gesundheitsportals
stark gemindert.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 46
Tabelle 13: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung eines Gesundheitsportals
Akteurtyp
LeistungsController
erbringer
Kontextfaktoren
U nterstützer
Gesamtbeurteilung
R1: Strukturelle Rahmenbedingungen
R2: Gesetzliche Rahmenbedingungen
R3: Finanzielle Rahmenbedingungen
R4: Wille zur Nutzung
V1: Strategische Grundvoraussetzungen
V2: O rganisatorische Grundvoraussetzungen
V3: Applikationslandschaft
V4: Technische Infrastruktur
V5: Befähigung zur Nutzung
V6: Investitionsbereitschaft
Wird, wie bei den vorherigen beiden Services, der erwartete Nutzen dem realisierbaren Nutzen
gegenüber gestellt (vgl. Tabelle 13), so können folgende finale Aussagen daraus abgeleitet werden:
Mittel
Controller
Empfänger
Leistungserbringer
Unterstützer
Niedrig
Realisierbarer Nutzen
Hoch
• Alle Akteurtypen erwarten von der Einführung eines Gesundheitsportals positive Effekte
in Bezug auf den Nutzen. Die Gruppe der Empfänger beurteilten den erwarteten Nutzen
sogar als überaus hoch, während die anderen Akteure diesen etwas geringer einschätzen.
• Hinsichtlich des realisierbaren Nutzens unterscheiden sich die Akteure insofern, dass
Leistungserbringer diesen als mittelmässig bis hoch, die übrigen Akteurtypen diesen als
eher mittelmässig einstufen.
Niedrig
Mittel
Hoch
Erwarteter Nutzen
Abbildung 12: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen eines Gesundheitsportals
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 47
5.7 Beurteilung Service „Leistungsstatistik“
Zuletzt wurden die Teilnehmenden des Evaluationsworkshops gebeten den Service „Leistungsstatistik“ hinsichtlich des erwarteten und realisierbaren Nutzens zu beurteilen. Der Service wurde
vorab wie folgt erklärt: „Ziel des Service Leistungsstatistik ist die Sammlung und Bereitstellung
von Daten, welche sich mit der Qualität, der Effizienz und den Kosten der im Gesundheitswesen
erbrachten Leistungen (Outcome) beschäftigt“. Im Gegensatz zum Service „Medizinische Statistik“, welche die wesentlichen Funktionen für die Sammlung und Bereitstellung von Daten, welche sich mit der Verbreitung von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen der Bevölkerung (Epidemiologie) bereit stellt, steht bei dem von den teilnehmenden Personen zu beurteilenden Service demzufolge die mit der Erbringung einer Leistung zusammenhängenden Daten (beispielsweise Behandlungskosten, Verweildauer, Patientenzufriedenheit etc.) im Zentrum. Die
Ergebnisse der Einschätzung des erwarteten Nutzens eines solchen Services sind in Tabelle 14
dargestellt.
Tabelle 14: Erwarteter Nutzen einer Leistungsstatistik
Akteurtyp
Nutzenkriterien
Controller Empfänger
Leistungserbringer
U nterstützer
Gesamtbeurteilung
B1: Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen
B2: Risiko von Behandlungsfehlern
B3: Risiko unerwünschter Transfusionsereignisse
B4: Medikations-/Radiologiebelastung der Patienten
B5: Risiko von Komplikationen
B6: Risiko falscher Medikamenteneinnahme
B7: Risiko von Fehlern in der Diagnoseunterstützung
BV1: Verständnis über Gesundheitsinformationen
BV2: Gesundheitsbewusstsein der Bürger/Patienten
BV3: Überblick über mögliche Beha ndlungsoptionen
BV4: Akzeptanz de r Behandlung
EF1: Fähigkeit zur Gestaltung von Prozessen
EF2: Fähigkeit zur Steuerung von Prozessen
EF3: Leistungsfähigkeit der Organisation
EF4: Erlernen von Fähigkeiten
EF5: Dauer der Ausführung von Tätigkeiten
EF6: Planbarkeit der Auslastung der Organisation
EZ1: Aufwand an administrativer Arbeit
EZ2: Fokus auf Kernaufgaben
EZ3: Verweildauer des Patienten
EZ4: Wartezeiten des Patiente n
G1: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G2: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G3: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
G4: Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von
I1: Nachvollziehbarkeit von Informationen
I2: Aktualität der Informationen
I3: Verfügbarkeit von Informationen
I4: Widerspruchsfreiheit von Informationen
I5: Zugang zu Informationen
I6: Redundanz/Doppelspurigkeit der Informationen
Alter
Handicap
Ort
Bildung
Legende:
B:
Kriterien des Nutzenfaktors Behandlungssicherheit
BV:
Kriterien des Nutzenfaktors Befähigung & Vertrauen
EF:
Kriterien des Nutzenfaktors Effektivität
EZ:
Kriterien des Nutzenfaktors Effizienz
G:
Kriterien des Nutzenfaktors Gleichbehandlung
I:
Kriterien des Nutzenfaktors Informationsqualität
Service hat negative Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat keine Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
Service hat positive Wirkung in Bezug auf Nutzenkriterium
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Auf Grundlage von Tabelle 14 können folgende Aussagen hinsichtlich des erwarteten Nutzens
einer Leistungsstatistik gemacht werden:
• Alle Akteure erwarten vom Service „Leistungsstatistik“ keine wesentlichen Verbesserungen in Bezug auf die Behandlungssicherheit und Gleichbehandlung der Patienten und
Bürger. Controller, welche den Service insgesamt am positivsten bewertet haben, erhoffen sich wesentliche Verbesserungen bezüglich Effektivität und Informationsqualität. Für
die anderen Akteure entstehen situative Vor- oder Nachteile.
• Positive Effekte erhoffen sich die meisten Befragten im Hinblick auf die Akzeptanz der
Behandlung, der Fähigkeit zur Gestaltung und Steuerung von Prozessen sowie bei der
Verfügbarkeit von und dem Zugang zu Informationen.
• Während Controller und Unterstützer mit gleich bleibenden und positiven Wirkungen
rechnen, erwarten Leistungserbringer Verschlechterungen in den Punkten „Leistungsfähigkeit der Organisation“, „Dauer für die Ausführung von Tätigkeiten“, „Aufwand admin. Arbeit“ und „Fokus auf Kernaufgaben“. Hingegen sieht die Gruppe der Empfänger
negative Auswirkungen betreffend der Redundanz der zur Verfügung stehenden Informationen.
Im Allgemeinen wurden die organisationalen Grundvoraussetzungen und externen Rahmenbedingungen im Vergleich zu den anderen beurteilten Services etwas schlechter eingeschätzt (vgl.
Tabelle 15):
• Insbesondere Controller und Unterstützer scheinen die externen Rahmenbedingungen als
noch zu wenig „bereit“ für die Einführung einer Leistungsstatistik zu empfinden.
• Leistungserbringer scheinen im Vergleich zu den anderen Akteuren die Voraussetzung en
zur Einführung und Nutzung eines solchen Services relativ hoch einzuschätzen, speziell
in Bezug auf strategische Grundvoraussetzungen und Investitionsbereitschaft.
• Wie beim vorherigen Service „Gesundheitsportal“ scheinen die finanziellen Rahmenbedingungen und die Bereitschaft zu investieren auch bei diesem Service eher gering zu
sein. Dafür scheinen alle anderen Grundvoraussetzungen vorhanden zu sein.
Tabelle 15: Einschätzung der Kontextfaktoren im Rahmen der Einführung einer Leistungsstatistik
Kontextfaktoren
R1: Strukturelle Rahmenbedingungen
R2: Gesetzliche Rahmenbedingungen
R3: Finanzielle Rahmenbedingungen
R4: Wille zur Nutzung
V1: Strategische Grundvoraussetzungen
V2: O rganisatorische Grundvoraussetzungen
V3: Applikationslandschaft
V4: Technische Infrastruktur
V5: Befähigung zur Nutzung
V6: Investitionsbereitschaft
Akteurtyp
LeistungsController
erbringer
U nterstützer
Gesamtbeurteilung
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 49
Analysiert man, wie bei den vorherigen Beispielen, die Verbindung zwischen Nutzengewicht,
erwartetem Nutzen und dem realisierbaren Nutzen, so können folgende finalen Aussagen gemacht werden (vgl. Abbildung 13):
Mittel
Controller
Empfänger
Leistungserbringer
Unterstützer
Niedrig
Realisierbarer Nutzen
Hoch
• Alle Akteurtypen erwarten von der Einführung einer Leistungsstatik einen mittleren bis
hohen Nutzen. Controller schätzen diesen etwas höher ein als beispielsweise Empfänger
oder Leistungserbringer.
• In Bezug auf den tatsächlich realisierbaren Nutzen unterscheiden sich vor allem die Einschätzungen der Leistungserbringer und Controller. Während Leistungserbringer den realisierbaren Nutzen dieses Services als insgesamt hoch einschätzen, empfinden Controller
und Unterstützer diesen als mittelmässig.
Niedrig
Mittel
Hoch
Erwarteter Nutzen
Abbildung 13: Erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen einer Leistungsstatistik
5.8 Zusammenfassende Betrachtung der beurteilten Services
Bei der Einführung einer nationalen eHealth-Infrastruktur, wie sie in der Schweiz vorgesehen ist,
sollte nicht nur der Nutzen eines einzelnen Service, sondern der Gesamtheit aller geplanten Services betrachtet werden, da diese aufeinander aufbauen oder miteinander interagieren (beispielsweise bietet das geplante Gesundheitsportal einen integrierten Zugriff auf das Elektronische Patientendossier). Demzufolge sollte nebst der Betrachtung der einzelnen Services stets eine abschliessende Gesamtbeurteilung erfolgen. Eine aggregierte Sicht der Wirkungen (im Sinne aggregierter Wirkungsbündel) in Bezug auf die einzelnen Nutzenfaktoren ist in Abbildung 14 dargestellt.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 50
Abbildung 14: Aggregierte Wirkungsbündel in Bezug auf die einzelnen Nutzenfaktoren
Daraus werden folgende Punkte ersichtlich:
• Alle betrachteten Services haben nur sehr schwache positive oder negative Wirkungen in
Bezug auf die Gleichbehandlung von Bürgern und Patienten.
• In Hinblick auf die Informationsqualität wirken sich insbesondere das Elektronische Patientendossier, das Zuweiserportal und die Leistungsstatistik positiv aus. Vom Gesundheitsportal ist mit nur schwachen positiven Effekten zu rechnen.
• Positive Effekte in Bezug auf die Effektivität des täglichen Handelns gehen vom Elektronischen Patientendossier und vom Zuweiserportal aus. Die Leistungsstatistik hat diesbezüglich eine schwach positive, das Gesundheitsportal eine schwach negative Wirkung.
• Ebenfalls positiv wirken sich das Elektronischen Patientendossier und das Zuweiserportal
bezüglich der Behandlungssicherheit aus. Die anderen Services haben hier keinen Effekt.
• Auf die Befähigung und das Vertrauen wirkt sich das Gesundheitsportal positiv aus, während Leistungsstatistik lediglich eine schwach positive, das Elektronische Patientendossier und das Zuweiserportal keine Wirkung besitzen.
• Schlussendlich hat das Elektronische Patientendossier als einziger Service eine positive
Wirkung in Bezug auf die Effizienz des täglichen Handelns. Das Zuweiserportal und das
Gesundheitsportal haben keinen, die Leistungsstatistik sogar einen negativen Effekt.
Bezüglich der unterschiedlichen Wahrnehmung des Nutzens durch die vier befragten Akteurtypen kann, unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Stichprobe (vgl. Abschnitt 5.1),
festgestellt werden, dass insgesamt der grösste Nutzen der vier analysierten eHealth-Services in
den Bereichen Informationsqualität, Effektivität und Behandlungssicherheit gesehen wird. Bezügliche der Behandlungssicherheit bilden die Leistungserbringer eine Ausnahme, da sie eine
schwächere Auswirkung auf diesen Nutzenfaktor sehen, welcher durch den Einsatz anderer qualitätssichernder Massnahmen dieses Akteurtyps (Standardabläufe, klinische Behandlungspfade,
etc.) begründet sein kann. Die Nutzenwirkung auf den Faktor Effizienz wird insbesondere durch
die Controller vergleichsweise gering eingeschätzt. Da dieser Faktor einen engen Zusammenhang mit den Kosten der Gesundheitsversorgung aufweist, sollte vor der Einführung der eHealthServices eine detaillierte Analyse der zu erwartenden Kosten durchgeführt werden.
Eine aggregierte Sicht auf die Bereitschaft des Schweizerischen eHealth-Umfeldes wird in
Abbildung 15 illustriert. Aus Sicht der Akteurtypen kann festgestellt werden, dass die Leistungs-
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 51
erbringer die Rahmenbedingungen durchschnittlich um 0,7 Skalenpunkte positiver einschätzen,
als die Controller und Unterstützer.
Abbildung 15: Aggregierte Sicht auf die Kontextfaktoren
Es fällt auf, dass
• die befragten Personen dazu tendieren, organisatorische Grundvoraussetzungen grundsätzlich besser einzustufen als die externen, von Staat und Gesellschaft vorgegebenen,
Rahmenbedingungen,
• die finanziellen Rahmenbedingungen und die Bereitschaft Investitionen zu tätigen im
Vergleich zu den anderen Kontextfaktoren prinzipiell schlechter bewertet wurden,
• die organisationalen Voraussetzungen für die Einführung und Nutzung eines Elektronischen Patientendossiers vorhanden sind,
• strategische, organisatorische und finanzielle Voraussetzungen für die Einführung eines
Gesundheitsportals zu schaffen sind,
• die technische Infrastruktur bei allen beurteilten Services weit fortgeschritten ist,
• die Befähigung zur Nutzung der Services grundsätzlich vorhanden ist, jedoch der Wille
nicht überall vorhanden ist.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 52
6 Zusammenfassung und Ausblick
In der vorliegenden Studie wurde gezeigt, welche Ziele mit eHealth verfolgt und welche Services in welchen Prozessen für welche Akteure dafür benötigt werden. Nach einer Einführung in
die Thematik der Nutzenevaluation und der Evaluationsforschung im Kontext von eHealth sowie
der Schaffung eines Überblicks über aktuelle Evaluationsstudien zu eHealth-Services und Vorhaben wurde festgestellt, dass keine Methoden für die ex ante Beurteilung des Nutzens von
eHealth-Serives etabliert sind. Eine solche Methode wird in der gegenwärtigen Lage für die
Schweiz jedoch benötigt. In der Folge wurde zur ex ante Bewertung von eHealth-Services eine
entsprechende Methode entwickelt. Diese konnte mit einer Pre-Test-Fokusgruppe erfolgreich
getestet werden und durch eine weitere grössere Fokusgruppe anschliessend auf vier ausgesuchte
und spezifizierte eHealth-Services angewendet werden. Untersucht wurde der Einsatz - auf nationaler Ebene - der folgenden Services:
•
•
•
•
"Elektronisches Patientendossier",
"Überweisung",
"Gesundheitsportal",
"Leistungsstatistik".
Schlussendlich scheinen erwarteter Nutzen und realisierbarer Nutzen bei allen beurteilten Services nahe beieinander zu liegen (vgl. Abbildung 16). Der erwartete Nutzen ist beim Gesundheitsportal am grössten, während der grösste realisierbare Nutzen beim Elektronischen Patientendossier liegt. Die Betrachtung des Nutzens in unterschiedlichen Dimensionen aus der Sicht der unterschiedlichen Stakeholder des Gesundheitswesens hat gezeigt, dass sich sowohl ein potenzieller und ein um Kontextfaktoren (Voraussetzungen, Rahmenbedingungen) korrigierter Gesamtnutzen pro eHealth-Service aggregieren und darstellen lässt, um Entscheidungsgrundlagen für
entsprechende Vorhaben zu gewinnen. Alle vier untersuchten Services wurden durch die Fokusgruppe insgesamt positiv beurteilt.
Abbildung 16: Erwarteter und realisierbarer Nutzen der Services
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 53
Für den künftigen Einsatz und die Weiterentwicklung der Methode, welche die Beurteilung der
potenziellen Wirkung eines Services durch die Stakeholder des Gesundheitswesen ermöglicht,
sind die folgenden Erkenntnisse zu beachten:
• Der Nutzen von eHealth ist ein vielschichtiger Wert und kann nicht auf eine konkrete
(beispielsweise monetäre) Grösse reduziert werden; die Studie basiert darum primär auf
qualitativen Nutzenkriterien.
• Die Stakeholder haben stark unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Nutzengewichtung.
• Ex ante können lediglich Thesen zum Nutzen aufgestellt werden.
• Um die Thesen zu überprüfen muss eine weitere Nutzenevaluation während und nach der
Implementierung der nationalen Services erfolgen.
Was ist der Nutzen von eHealth?
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Was ist der Nutzen von eHealth?
I
Seite 59
Glossar
Akteur
Als Akteur wird ein Individuum oder eine Institution verstanden,
welches in der Bereitstellung und/oder Nutzung eines eHealthServices involviert ist.
Aktivität
Aktivitäten sind in sich geschlossene Verrichtungseinheiten innerhalb eines Prozesses. Sie fassen Arbeitsschritte zusammen, die der
Akteur im gleichen fachlichen und zeitlichen Zusammenhang anwendet und in einem Zug ausführt.
Artefakt
Im Kontext der Wirtschafts- und Medizininformatik sind Artefakte
künstlich erstellte Gegenstände zur Lösung eines Problems. Dabei
unterscheidet man zwischen Konstrukten (beispielsweise Ontologien,
Frameworks), Modelle (beispielsweise Daten- oder Prozessmodelle),
Methoden (beispielsweise Entwicklungs- oder Evaluationsmethoden)
und Instantiierungen (beispielsweise medizinische Applikationen).
Dienst
Siehe Service.
Elektronisches Patien- Ziel des Elektronischen Patientendossiers ist es, die Bereitstellung
tendossier
aller patientenbezogenen (nicht nur fallbezogenen) medizinischen
und administrativen Angaben in einer strukturierten Weise; einrichtungsübergreifend verfügbar; ärztliche und pflegerische Aufzeichnungen; Dokumentation zu Diagnosen, Zielen, Behandlungen, Verordnungen, Ergebnissen, Verläufen, Problemen usw. sicher zu stellen. Dazu gehören standardisierte Dokumente; Metadaten zu wer,
wann, was, warum, mit wem, für wen, mit welchem Ergebnis im
CDA-Standard; Import von und Export zu Gesundheitskarten mit u.a.
Notfalldaten.
Evaluation
Unter Evaluation wird die gezielte Bewertung von Artefakten unter
Rückgriff auf Kriterien und Verfahren verstanden, welche der Vorbereitung und der Legitimation von Entscheidungen dienen.
eHealth
eHealth ist ein ganzheitlicher, integrierter Ansatz zur Unterstützung
und Vernetzung der Akteure des Gesundheitswesens. Dabei orientiert
sich eHealth stets an Kunden (kundenorientiert), Prozesse (prozessorientiert), Services (service-orientiert) und dem Markt (marktorientiert).
eHealth Collaboration Gesamtheit aller zur Verfügung stehenden eHealth-Services eines
Infrastructure
Gesundheitssystems.
eHealth-Prozess
Siehe Prozess.
eHealth-Service
Siehe Service.
Gesundheitstelematik
Siehe Telemedizin.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 60
Informationssystem
Informationssysteme konkretisieren Prozesse in Form einer detaillierten Spezifikation der automatisierten Informationsverarbeitung.
Zur Abwicklung von Prozessen kommen Anwendungen bzw. Applikationen zum Einsatz, welche eine Menge von Funktionen unter
Rückgriff auf Datensammlungen zur Verfügung stellen. Basis für die
Implementierung von Applikationen bilden InformationstechnologieKomponenten in Form von Hardware, Netzwerken oder Systemsoftware.
Medizininformatik
Die Medizininformatik befasst sich mit der systematischen Verarbeitung von Daten, Informationen und Wissen in der Medizin und im
Gesundheitswesen.
Prozess
Unter einem Prozess wird eine definierte Abfolge von Aufgaben (bestehend aus Aktivitäten und Informationsobjekten), die durch Startereignisse angestossen und mit einem definierten Ergebnis abgeschlossen werden verstanden.
Prozesslandkarte
Eine Prozesslandkarte ist eine übersichtliche Zusammenstellung über
die Prozesse ohne jedoch detaillierten Informationen über die Prozessablauffolge, Input/Output sowie Prozessinhalte zu geben.
Rolle
Rollen gruppieren Berechtigungen, die Akteure aufgrund ihrer
marktlichen Aktivitäten auf Ressourcen haben. Dadurch wird vermieden, dass nicht jedem Akteur eine Vielzahl von Einzelberechtigungen zugeordnet werden muss, sondern dieser seine Berechtigungen über Gruppenzugehörigkeiten oder zugewiesene Rollen erhält.
Service
Services sind abgrenzbare, grob granulare Leistungen in Form standardisierter Schnittstellen. Sie lassen sich beispielsweise anhand der
Art der bereitgestellten Funktionalität dahingehend unterscheiden, ob
sie eine geschäftsorientierte (fachliche Services) oder eher eine technische, unterstützende Funktionalität (technische Services) anbieten.
Telehealth
Telehealth beinhaltet sämtliche gesundheitsbezogenen Dienste und
Informationen welche durch Telekommunikation bereitgestellt werden können.
Telekommunikation
Telekommunikation bezeichnet ganz allgemein jeglichen Austausch
von Informationen über eine gewisse Distanz hinweg.
Telematik
Telematik ist eine Technologie, welche die Technologiebereiche Telekommunikation und die Informatik verknüpft. Telematik ist also
das Mittel der Informationsverknüpfung von mindestens zwei EDVSystemen mit Hilfe eines Telekommunikationssystems, sowie einer
speziellen Datenverarbeitung.
Telemedizin
Die Telemedizin bezeichnet Diagnostik und Therapie unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt,
Apotheker und Patienten oder zwischen zwei sich konsultierenden
Ärzten mittels Telekommunikation.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Zuweiserportal
Seite 61
Ziel des Zuweiserportals ist es, alle Prozesse und Datenflüsse für
Anmeldung, Einbestellung, Eintritt und Austritt zwischen Leistungserbringern zu unterstützen. Im Zentrum steht die Planung von Ressourcen, Abläufen, Erstellung von Berichten (beispielsweise Eintritts- und Austrittsbericht) usw. Diese kann interaktiv (Web) oder
nicht interaktiv (beispielsweise via EAI) erfolgen.
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 62
II Anhang: Spezifizierung der Akteure
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Leistungserbringer
Definition
Leistungserbringer sind primär für die medizinische Versorgung zuständig. Im Zusammenhang mit eHealth nehmen sie
eine zentrale Rolle als Nutzer und/oder Bereitsteller von Informationsangeboten wahr.
Prozesszuordnung
Prävention, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation
Servicezuordnung
Teleberatung, Telediagnostik, Telelabor, Medikation, Med.
Dokumentation, Telemedizin, Telemonitoring
Bsp. Institutionen
•
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•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Bsp. Individuen
Alters- und Pflegeheime
Apotheken
Arztpraxen
Drogerien
Kurhäuser
Labore
Managed-Care-Organisationen
Organisationen für die häusliche Pflegehilfe (Spitex)
Spitalverbände
Psychiatrische Einrichtungen
Rettungsdienste
Röntgeninstitute
Universitätskliniken
Allgemeinmediziner
Apotheker
Chiropraktiker
Drogisten
Ergotherapeuten
Fachärzte (z.B. Dermatologen, Neurologen, Urologen etc.)
Hebammen
Homöopathen
Laboranten
Logopäden
Pfleger
Psychotherapeuten
Physiotherapeuten
Zahnärzte
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 63
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Empfänger
Definition
Empfänger sind die Nutzniesser der angebotenen Leistungen.
Im Zusammenhang mit eHealth nehmen sie eine aktive (beispielsweise Datenlieferant) und/oder passive (beispielsweise
Informationskonsument) Rolle ein.
Prozesszuordnung
Informationssuche, Selbstpflege, Erfahrungsaustausch
Servicezuordnung
Gesundheitsportale, Pers. Gesundheitsmanagement, Netzgemeinschaften, Versicherungsschutz
Bsp. Institutionen
•
Patientenorganisationen
Bsp. Individuen
•
•
•
Gesunde
Kranke (Patienten)
Angehörige von Patienten
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Controller
Definition
Controller sind für die Sicherung der Qualität, Effektivität und
Effizienz der angebotenen Leistungen verantwortlich. Im Zusammenhang mit eHealth helfen sie die tatsächliche Zielerreichung von eHealth zu ermitteln.
Prozesszuordnung
Zulassung & Bewilligung, Monitoring & Controlling, Leistungsbewertung & Statistik
Servicezuordnung
Fachliche Verzeichnisdienste, Leistungsstatistik, Medizinische
Statistik, Qualitätssicherung und -kontrolle
Bsp. Institutionen
•
•
Bsp. Individuen
•
•
•
•
•
•
•
Eidgenössisches Departement des Innern
Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
Gesundheitsbehörden der Kantone
Gesundheitsbehörden der Städte und Gemeinden
Kantonale IV Stellen und Ausgleichskassen
Krankenversicherer
Unfallversicherer
Angestellter im Öffentlichen Dienst
Versicherungsmitarbeiter
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 64
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Unterstützer
Definition
Unterstützer nehmen unterschiedliche Aufgaben vor (beispielsweise Ausbildung von Leistungserbringern und Empfängern), während (beispielsweise Lieferung von Material und
Sicherstellung der techn. Infrastruktur) und nach (beispielsweise Beratung im administrativen Bereichen) der Erbringung
einer med. Leistung wahr. Im Zusammenhang mit eHealth
nehmen die von den Unterstützern erbrachten Leistungen,
welche i.d.R. nicht Teil der medizinischen Versorgung sind,
einen subsidiären Charakter ein.
Prozesszuordnung
Aus- und Weiterbildung, Administration & Management, Material & Logistik, Technik & Infrastruktur
Servicezuordnung
E-Learning, Literaturmanagement, Fakturierung, Ressourcenplanung, Überweisung, Einkauf, Logistik, E-Collaboration,
Datenschutz und –sicherheit, Technische Verzeichnisdienste
Bsp. Institutionen
•
•
•
•
Bsp. Individuen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Beratungsunternehmen
Bildungsinstitutionen
Grossisten und Grosshandel
Hersteller von med. Produkten, Arzneimittel und techn.
Infrastruktur
Printmedien/Publikumsmedien
Stellenvermittlungsbüros
Rechtsanwaltskanzleien
Transportunternehmen
Administratoren
Ausbildner
Einkäufer
Forscher
Juristen
Logistiker
Sekretärinnen
Techniker
Was ist der Nutzen von eHealth?
III
Seite 65
Anhang: Definition der eHealth-Services
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Teleberatung / Teleconsultation, Telepsychologie, Health
Coaching
Definition
Medizinische Befundaufnahme und Beratung unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen
Arzt und Patient mittels Telekommunikation.
Prozesszuordnung
Prävention
Schnittstelle(n)
Selbstpflege, Diagnose
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger
Beispiele
•
http://www.online-beratung.usz.ch
•
http://www.medgate.ch/f%C3%BCrPatienten/Sprechstund
e24h/WebDoctor/tabid/118/Default.aspx
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Telediagnostik / Telediagnose, Telepathologie
Definition
Erstellung von Diagnosen aufgrund von Bilddaten unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt und Patient mittels Telekommunikation.
Prozesszuordnung
Diagnose
Schnittstelle(n)
Prävention, Behandlung, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger
Leistungserbringer Leistungserbringer
Beispiele
•
http://www.sg.ch/home/gesundheit/organisation_gd/inform
atik_vig/ehealth/projekte/projekte.html
•
http://dicom.offis.de/
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 66
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Telelabor / E-Labor, Papierloses Labor
Definition
Erstellung von Diagnosen aufgrund von Laborproben unter
Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz
mittels Telekommunikation.
Prozesszuordnung
Diagnose
Schnittstelle(n)
Prävention, Behandlung, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger
Leistungserbringer Leistungserbringer
Beispiele
•
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Medikation /
Prescription,
Definition
Verordnung von Arznei- und Heilmittel in maschinenlesbarer
Form.
Prozesszuordnung
Behandlung
Schnittstelle(n)
Diagnose, Rehabilitation, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger
http://www.futurebiolab.ch/site/index.cfm/id_art/27512/vs
prache/DE
E-Rezept,
Arzneimitteldokumentation,
E-
Leistungserbringer Leistungserbringer
Leistungserbringer Unterstützer
Beispiele
•
http://www.mediservice.ch/index.cfm?s=TmpStandard&ac
tion=hm23&hmID=23&um1ID=29&contentID=60&z=2
•
http://www.i2-health.org/
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 67
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Medizinische Dokumentation / Elektronische Patientenakte,
Elektronische Fallakte, Patientendossier, Befunddaten, Anamnese
Definition
Sammlung und Verwaltung aller den Krankheits- und Behandlungsverlauf relevanter Daten eines Patienten in maschinenlesbarer Form.
Prozesszuordnung
Behandlung
Schnittstelle(n)
Prävention, Diagnose, Rehabilitation, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger
Leistungserbringer Leistungserbringer
Beispiele
•
http://www.fallakte.de/
•
http://www.de.medxchange.org/
•
http://www.arge-elga.at/
•
http://www.egesundheit.nrw.de/content/e2571/index_ger.h
tml
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Telemedizin / Teletherapie, Telechirurgie, Telemanipulation
Definition
Erbringung therapeutischer Leistungen unter Überbrückung
einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt
und Patient mittels Telekommunikation.
Prozesszuordnung
Behandlung
Schnittstelle(n)
Diagnose, Rehabilitation
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger,
Leistungserbringer Leistungserbringer
Beispiele
• http://mic.uni-tuebingen.de/mic/index.php?id=112&lang=dt
• http://www.dlr.de/rm-neu/desktopdefault.aspx/tabid3835//6288_read-9047/
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 68
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Telemonitoring / Disease Management, Telehomecare, Case
Management
Definition
Erbringung pflegerischer Leistungen unter Überbrückung einer
räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt und
Patient mittels Telekommunikation.
Prozesszuordnung
Rehabilitation
Schnittstelle(n)
Diagnose, Behandlung, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Leistungserbringer
Involvierte Akteure
Leistungserbringer Empfänger
Leistungserbringer Leistungserbringer
Beispiele
•
http://www.hitechprojects.com/euprojects/myheart/objectives.html
•
http://www.vitaphone.de/de/aerzte/medizinisches-servicecenter/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Gesundheitsportale / Med. Online-Dienste, Informationsportale
Definition
Breitstellung von laienverständlichen Gesundheitsinformationen und Dienstleistungen über das Internet.
Prozesszuordnung
Informationssuche
Schnittstelle(n)
Selbstpflege, Erfahrungsaustausch, Prävention
Akteurzuordnung
Empfänger
Involvierte Akteure
Empfänger Empfänger
Empfänger Leistungserbringer
Empfänger Controller
Was ist der Nutzen von eHealth?
Beispiele
Seite 69
•
http://www.diabetesgesellschaft.ch/
•
http://www.medgate.ch
•
http://www.sprechzimmer.ch/
•
http://www.netdoktor.de/
•
http://www.patienten-information.de/
•
http://www.meine-gesundheit.de/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Persönliches Gesundheitsmanagement / Elektronische Gesundheitsakte, Gesundheitstagebuch, Patientenfach, Notfalldaten
Definition
Sammlung und Verwaltung aller, persönlicher Gesundheitsinformationen in maschinenlesbarer Form.
Prozesszuordnung
Selbstpflege
Schnittstelle(n)
Prävention, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation
Akteurzuordnung
Empfänger
Involvierte Akteure
Empfänger Leistungserbringer
Beispiele
•
https://www.lifesensor.com/de/ch/
•
http://www.google.com/intl/de-DE/health/tour/index.html
•
http://www.gesundheitsakte.de/
•
http://www.private-gesundheitskarte.de
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Netzgemeinschaften
/
Social
Networks,
OnlineKontaktnetzwerke, Gemeinschaftsportal, Medizin Foren, Austauschplattform, Web 2.0
Definition
Bereitstellung einer Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch bzgl. Krankheits- und Behandlungsverläufe
und Gesundheitstipps.
Prozesszuordnung
Erfahrungsaustausch
Schnittstelle(n)
Behandlung, Selbstpflege
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 70
Akteurzuordnung
Empfänger
Involvierte Akteure
Empfänger Empfänger
Empfänger Leistungserbringer
Beispiele
•
http://www.washeilt.de/
•
http://www.chirurgie-portal.de/forum.html
•
http://www.medizin-forum.de/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Versicherungsschutz / Versichertenkarte, elektronisches Arbeitsunfähigkeitszeugnis
Definition
Bereitstellung von versicherungstechnischen Informationen
zum Zwecke der vereinfachten Abklärung des Versicherungsschutzes und der Abrechung von Leistungen.
Prozesszuordnung
Informationssuche
Schnittstelle(n)
Selbstpflege, Erfahrungsaustausch, Behandlung
Akteurzuordnung
Empfänger
Involvierte Akteure
Empfänger Leistungserbringer
Empfänger Unterstützer
Empfänger Controller
Beispiele
• http://www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/04
108/04109/index.html
• http://www.ehealthnet.ch/136/Produkte_Dienste/deutsch/V
eka-Service.html
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
E-Learning / Teleeducation, E-Lernen, Online-Lernen, Computer Based Training, Distance Learning
Definition
Bereitstellung und Vermittlung medizinisches Basis- und Experten-Wissens für das multimedial unterstützte Lernen über
das Internet.
Prozesszuordnung
Aus- und Weiterbildung
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 71
Schnittstelle(n)
Prävention, Behandlung, Informationssuche
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Beispiele
•
http://telemed.ipath.ch/ipath/
•
http://e-learning.studmed.unibe.ch/
•
http://www.tellmed.ch/tellmed/Fortbildung/e_Learning
/e_Learning_Fortbildung_Medizin.php
•
http://www.campus-med.de/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Literaturmanagement / e-Library, Informationsdatenbanken,
Literaturdatenbanken
Definition
Bereitstellung einer Plattform für die Dissemination von medizinischen Wissen für Forschungs- und Ausbildungszwecke
über das Internet.
Prozesszuordnung
Aus- und Weiterbildung
Schnittstelle(n)
Prävention, Behandlung, Informationssuche
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Beispiele
•
http://www.ebm-netzwerk.de/
•
http://www.pubmed.de/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Fakturierung / E-Rechnung, Elektronische Abrechnung
Definition
Bereitstellung aller medizin-administrativ relevanten Daten in
maschinenlesbarer Form zum Zwecke der Verrechnung einer
bezogenen Leistung.
Prozesszuordnung
Administration & Management
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 72
Schnittstelle(n)
Behandlung, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Controller
http://www.ehealthnet.ch/78/deutsch/&gt;_eFaktura_/_Prin
ting.html
Beispiele
•
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Ressourcenplanung / elektronische Auftragskommunikation,
Behandlungsplanung, Operationsplanung, Personalplanung,
Terminplanung, Online-Terminvereinbarung, e-Appointment
Definition
Bereitstellung aller medizin-administrativ relevanten Daten
(Personen, Termine, Räumlichkeiten, Material, Geräte etc.) in
maschinenlesbarer Form zum Zwecke der Planung einer medizinischen Leistungserbringung.
Prozesszuordnung
Administration & Management
Schnittstelle(n)
Behandlung
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Beispiele
•
http://www.termidat.de/6/demo.html
•
http://www.appoint24.com/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Überweisung/ E-Arztbrief, E-Entlassungsdokumentation
Definition
Bereitstellung aller medizin-administrativ relevanten Daten in
maschinenlesbarer Form zum Zwecke der Überweisung, Zuweisung und Einweisung von Patienten.
Prozesszuordnung
Administration & Management
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 73
Schnittstelle(n)
Behandlung, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Controller
Beispiele
•
http://www.kvno.de/mitglieder/kvnoaktu/06_09/d2d.html
•
http://www.innomed.at/index.php?pid=1481&etxsid=4b49
a4178f56001a5b8b54d693f35235
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Einkauf / E-Commerce, E-Business, E-Procurement, eSRM,
eSCM, Webshop, Einkaufsportale
Definition
Bereitstellung einer Plattform für den Einkauf und die Beschaffung von Materialen zur Unterstützung der medizinischen
Leistungserstellung oder Selbstpflege.
Prozesszuordnung
Material & Logistik
Schnittstelle(n)
Prävention, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Controller
Beispiele
•
http://www.ghx.com/
•
http://apo-discounter.ch/apotheke/
•
http://www.versandapo.de/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Logistik / E-Logistik, Elektronischer Wareneingang, eSCM,
eOrder-Entry, elktronisches Bestandsmanagement, Inventory
Control
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 74
Definition
Bereitstellung einer Plattform für die Logistik (u.a. Lagerhaltung, Bestandsmanagement, Transport) zur Unterstützung der
medizinischen Leistungserstellung oder Selbstpflege.
Prozesszuordnung
Material & Logistik
Schnittstelle(n)
Prävention, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation, Selbstpflege
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Controller
http://www.gs1.org/sites/default/files/docs/patient_safety/
GS1_Standards_in_Healthcare.pdf
Beispiele
•
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
E-Collaboration / Telekooperation, Teleconference, Videoconferencing, E-Mail, VoIP, Chat
Definition
Zusammenarbeit zwischen den Akteuren unter Überbrückung
einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz mittels Telekommunikation.
Prozesszuordnung
Technik & Infrastruktur
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Controller
Beispiele
•
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Datenschutz und –sicherheit / Digitale Signatur, Verschlüsselung, Privacy, Archivierung, E-Archiv
http://www.skype.com/intl/de/
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 75
Definition
Schutz personen- oder organisationsbezogener Daten vor
Missbräuchen aller Art, sowie Sicherstellung der Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität dieser Daten.
Prozesszuordnung
Technik & Infrastruktur
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Controller
Beispiele
•
http://www.hin.ch/d/hinadsl.htm
•
https://postzertifikat.ch/
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Technische Verzeichnisdienste
Definition
Zentrale Sammlung von Daten (Individuen oder Institutionen)
zur Erleichterung der Verwaltung von Identitäten, Rechten und
Rollen für ausgewählte Dienste.
Prozesszuordnung
Technik & Infrastruktur
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Unterstützer
Involvierte Akteure
Unterstützer Empfänger
Unterstützer Leistungserbringer
Unterstützer Controller
Beispiele
•
http://www.refdata.ch/
•
http://www.medwin.ch/
•
http://www.projectliberty.org/
•
http://www.ehvd.at/
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 76
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Fachliche Verzeichnisdienste / Register, Arzneimittelliste,
Arzneimittelregister, Ärzteliste
Definition
Zentrale Sammlung von Daten von im Gesundheitswesen zugelassenen Materialien, Individuen oder Institutionen.
Prozesszuordnung
Zulassung
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Controller
Involvierte Akteure
Controller Empfänger
Controller Leistungserbringer
Controller Unterstützer
Beispiele
•
http://www.bag.admin.ch/themen/berufe/00411/index.html
?lang=de
•
http://www.refdata.ch/
•
http://www.medwin.ch/
•
http://www.spitalpharmaziebasel.ch/dienstleistungen/inhalt.php
•
http://www.gaeso.ch/cms/fileadmin/links/Arzneimittelliste.
htm
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Leistungsstatistik / Performance Reporting, Krankenhausstatistik
Definition
Sammlung und Bereitstellung von Daten, welche sich mit der
Qualität, Effizienz und Kosten der im Gesundheitswesen erbrachten Leistungen beschäftigt.
Prozesszuordnung
Monitoring & Controlling
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Controller
Was ist der Nutzen von eHealth?
Involvierte Akteure
Seite 77
Controller Empfänger
Controller Leistungserbringer
Controller Unterstützer
Beispiele
•
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Medizinische Statistik / Epidemiologie
Definition
Sammlung und Bereitstellung von Daten, welche sich mit der
Verbreitung von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen der Bevölkerung befassen.
Prozesszuordnung
Monitoring & Controlling
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Controller
Involvierte Akteure
Controller Empfänger
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/erhe
bungen__quellen/blank/blank/kh/01.html
Controller Leistungserbringer
Controller Unterstützer
http://ifgitest.unimuenster.de/3_projekte/loegd/GIS_Gesundheit.htm
Beispiele
•
Eigenschaft
Ausprägung
Name(n) / Synonyme
Akkreditierung
Definition
Kontrolle und Verbesserung der Qualität und Vertrauenswürdigkeit von Gesundheitsinformationen und der angebotenen
Dienste.
Prozesszuordnung
Qualitätssicherung und -kontrolle
Schnittstelle(n)
Alle Prozesse
Akteurzuordnung
Controller
Was ist der Nutzen von eHealth?
Involvierte Akteure
Seite 78
Controller Empfänger
Controller Leistungserbringer
Controller Unterstützer
Beispiele
•
http://www.hon.ch/
Was ist der Nutzen von eHealth?
IV
Seite 79
Fragebogen zur Beurteilung von eHealth-Services
Gewichtung des Zielsystems - Bitte wählen sie die 5 Ziele, die für sie am relevantesten sind und definieren Sie
deren Reihenfolge durch Eintragen der Zahlen 1-5 in die rechte Spalte.
Meine Rolle: ______________.
Führung
Steuerungsfähigkeit
Konformität
Wirtschaftlichkeit
Produktivität
Fähigkeit zur Koordination von Organisationsabläufen sowie die Fähigkeit zur
Gestaltung von patientenzentrierten, bereichsübergreifenden Prozessen
Einhaltung von gesetzlichen und anderen Anforderungen an Prozesse (Best Practices) im Gesundheitswesen und die Fähigkeit diese nachzuweisen
Verhältnis zwischen eingesetzten Ressourcen und erbrachten Leistungen pro Zeiteinheit
Kosten
Materialkosten, Personalkosten, Lager- und Transportkosten, Wartungs- und Betriebskosten, etc..
Outcome (medizinische Qualität)
Behandlungseffektivität Fähigkeit, die richtigen Entscheide bezgl. Problemen und Massnahmen zu treffen
(Angemessenheit der Behandlung, Evidenzbasierte Medizin)
Behandlungseffizienz
Fähigkeit, die getroffenen Entscheide speditiv und mit optimalem Ressourceneinsatz durchzuführen
Behandlungssicherheit
Einfluss auf das Risiko bei der Diagnoseunterstützung, Risiko von unerwünschten
Arzneimittelwirkungen, Behandlungsfehler oder -komplikationen
Informationsqualität
Verfügbarkeit von
Informationen
Korrektheit von Informationen
Austausch von Informationen
Vertrauen
Akzeptanz der Behandlung
Zugang zu vollständigen und aktuellen Informationen
Widerspruchsfreiheit und Nachvollziehbarkeit von Informationen
Fähigkeit zum Austausch von Informationen mit Leistungserbringern, Unterstützern, Empfänger und Controllern
Vertrauen des Empfängers, gut umsorgt zu sein (med. Qualität)
Vertraulichkeit von
Informationen
Vertrauen in den adäquaten Umgang mit persönlichen Informationen
Verlässlichkeit von
Informationen
Verlässlichkeit der Informationen von Dritten
Zugang/Befähigung
Gesundheitskompetenz
Technische (Umgang mit elektronischen Diensten) und inhaltliche (health literacy)
Fähigkeit der Bürger/Patienten Gesundheitsinformation zu verarbeiten
Gleichbehandlung
Gleichwertigkeit der Behandlung unabhängig von Alter, Bildung, Handicaps und
Ort
Wahlmöglichkeit
Fähigkeit, sich einen Überblick über mögliche Behandlungsoptionen zu verschaffen
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 80
+
++
Adressaten/
Fähigkeit zum
Beantworten
Leistungserbringer
Unterstützer
Controller
Empfänger
Verbessert
sich stark
Verbessert
sich
Verschlechtert sich
0
Bleibt unverändert
-
Verschlechtert sich
stark
Beeinflusst die Verfügbarkeit um sich seinen
Kernaufgaben zuzuwenden(Präsenz beim Patienten, Laborauswertung, etc.).
Beeinflusst meinen Aufwand an administrativer
Arbeit.
Beeinflusst die Wartezeiten des Patienten.
weiss nicht
Nicht anwendbar
Outcome (med. Qualität)
Beeinflusst den Bedarf an Nachforschungen
(z.B. wegen Unleserlichkeit).
Beeinflusst die Transparenz des Behandlungsablaufes (Verantwortlichkeiten, Nachvollziehbarkeit) für mich.
Beeinflusst meine Sicherheit bzgl. Angemessenheit der Behandlung (z.B. Vermeidung von
Nachbehandlungen).
Beeinflusst das Risiko falscher Medikamenteneinnahme.
Beeinflusst die Integration und Durchgängigkeit
der medizinischen Versorgung (Niedergelassene Ärzte, Spital, etc.).
Beeinflusst das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen (Verordnung, Verabreichung).
Beeinflusst die mit meinen Leistungen in Zusammenhang stehenden Transportzeiten (z.B.
Übermittlung der Analyseergebnisse).
Beeinflusst meine Entscheidungssicherheit
(z.B. durch Einsatz evidenzbasierter Medizin,
Unterstützung von Konsilien).
Beeinflusst die Medikations- / Radiologiebelastung der Patienten.
Beeinflusst das Risiko von Fehlern in der Diagnoseunterstützung (z.B. Labor, Radiologie).
Beeinflusst das Risiko unerwünschter Transfusionsereignisse (Verordnung, Verabreichung).
Beeinflusst das Risiko von Behandlungsfehlern.
Beeinflusst das Risiko von Komplikationen.
Beeinflusst meine Antwortzeit (z.B. bei Patientenanfragen).
Beeinflusst die Liegezeiten (d. h. Zeiten, in
denen Ergebnisse vorliegen aber nicht weiterverarbeitet werden) von Leistungen, die ich
konsumiere (z.B. Laborergebnisse).
Beeinflusst die beim Patienten durch Krankheiten verursachte Last (beispielsweise weniger
Spitalbesuche oder für chronisch Kranke).
Beeinflusst die Verweildauer des Patienten.
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Was ist der Nutzen von eHealth?
Wirtschaftlichkeit
Beeinflusst die Dauer der Ausführung meiner
Tätigkeiten.
Beeinflusst die Anzahl der Leistungen, die
meine Organisation pro Periode erbringen kann.
Beeinflusst das Erlernen von Fähigkeiten, die
innerhalb meiner Organisation benötigt werden.
Beeinflusst die Personalkosten meiner Organisation.
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X
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Beeinflusst die Lager- und Transportkosten
meiner Organisation.
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Beeinflusst die Materialkosten meiner Organisation.
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Beeinflusst die Wartungs- und Betriebskosten.
Führung
Beeinflusst die Einhaltung gesetzlicher und
anderer Anforderungen (z.B. Datenschutz,
Ethik).
Beeinflusst die Durchführung der haftungs- und
rechtssicheren Dokumentation und deren Aufbewahrung (z.B. Leistungsdokumentation).
Beeinflusst die Fähigkeit zur Gestaltung von
Prozessen (z.B. Behandlungspfade).
Beeinflusst die Fähigkeit zur Steuerung von
Prozessen.
Beeinflusst die Planbarkeit der Auslastung
meiner Organisation.
Zugang zu Leistungen/Befähigung
Beeinflusst die Fähigkeit der Bürger/Patienten,
Gesundheitsinformationen zu verstehen (Health
Literacy).
Beeinflusst das Gesundheitsbewusstsein der
Bürger/Patienten.
Beeinflusst die Gleichwertigkeit der Behandlung von Patienten, unabhängig von Alter.
… von Bildung.
… von Ort.
… von Handicap.
Beeinflusst die Fähigkeit der Bürger/Patienten,
mit Informationen bezüglich ihrer Gesundheit
technisch umzugehen (Umgang mit Portalen,
etc.).
Beeinflusst die Fähigkeit des Patienten, sich
einen Überblick über mögliche Behandlungsoptionen zu verschaffen.
Informationsqualität
Beeinflusst den Zugang zu Informationen, die
von mir benötigt werden (d. h. den Aufwand,
den ich erbringen muss, um Zugriff auf benötigte Informationen zu erhalten).
Beeinflusst die Verfügbarkeit sämtlicher von
X
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X
X
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Was ist der Nutzen von eHealth?
mir benötigten Informationen (z.B. Historie,
Informationen anderer Institutionen, Integration).
Beeinflusst die Redundanz/Doppelspurigkeit
der Informationen.
Beeinflusst die Aktualität der von mir benötigten Informationen.
Beeinflusst inwiefern die von mir benötigten
Informationen frei von Widersprüchen sind.
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X
X
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X
X
X
X
Beeinflusst die Nachvollziehbarkeit (Ursprung,
Anpassung) der von mir benötigten Informationen.
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Beeinflusst meine Fähigkeit, mit Leistungserbringern Informationen auszutauschen.
X
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X
Beeinflusst meine Fähigkeit, mit Patienten
Informationen auszutauschen.
X
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X
X
Beeinflusst meine Fähigkeit, mit Controllern
Informationen auszutauschen.
X
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X
X
Beeinflusst meine Fähigkeit, mit Unterstützern
Informationen auszutauschen.
X
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X
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X
X
Beeinflusst die Glaubwürdigkeit der Informationen, welche durch Dritte beigesteuert wurden.
X
X
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X
Beeinflusst die Akzeptanz der Behandlung (z.B.
durch bessere Informationen darüber).
X
X
Vertrauen
Beeinflusst mein Vertrauen in einen adäquaten/vertraulichen Umgang mit persönlichen
Informationen.
Weitere Punkte Gibt es aus Ihrer Sicht weitere
wichtige Punkte , auf die eHealth einen Einfluss
hat und die in diesen Fragen nicht berücksichtig
sind?
…………………………………
…………………………………
…………
…………………………………
…………………………………
…………
…………………………………
…………………………………
…………
X
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 83
Vorraussetzungen und Rahmenbedingungen des eHealth-Services …
Meine Rolle: ______________. Bitte bewerten Sie diese aus der Sicht Ihrer Rolle.
Kultur
Strukturen
Politik/
Gesetzgebung
Netzwerkkosten
Kultur
Inwiefern sind politische und gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, wie beispielsweise Regelungen bezüglich
Datenschutz, Datenaustausch, etc., die diesen Service betreffen?
Inwiefern sind Massnahmen zur Finanzierung von Investitionskosten, Ausbildungskosten, Wartungs- und Betriebskosten und etwaiger andere Kosten, die im Zusammenhang mit
dem Service anfallen, vorhanden?
Inwiefern sind Massnahmen zur Förderung von Akzeptanz
/Bereitwilligkeit für die Nutzung dieses Services und der
notwendigen Technologien vorhanden?
Konzept vorhanden und
vollständig umgesetzt
Kosten
Befähigung
Externe Rahmenbedingungen
Inwiefern sind strukturelle Rahmenbedingungen geschaffen,
wie beispielsweise Netzwerkinfrastrukturen, übergreifende
Prozesse oder verantwortliche Organisationen?
++
Konzept vorhanden und
teilweise umgesetzt
Infrastruktur
Inwiefern ist Ihre Organisation willens, den Service innerhalb ihrer Aufgaben zu nutzen?
+
Konzept vorhanden aber
nicht umgesetzt
Software
Inwiefern sind Massnahmen zur Finanzierung von internen
Investitionskosten, Ausbildungskosten, Wartungs- und Betriebskosten und etwaiger anderer Kosten, die im Zusammenhang mit dem Service anfallen, vorhanden?
Inwiefern sind die Mitarbeiter Ihrer Organisation technisch
und inhaltlich in der Lage, den Service innerhalb ihrer Aufgaben zu nutzen?
0
Konzept teilweise vorhanden
Integration
Inwiefern sind die Applikationen vorhanden, welche benötigt werden, um den Service innerhalb ihrer Organisation zu
nutzen?
Inwiefern sind technische Infrastrukturen zur Nutzung des
Services vorhanden (Geräte, Computer, Netzwerkinfrastruktur)?
-
Nicht vorhanden
Organisation
Inwiefern sind Applikationen, die mit diesem Service interagieren, in Ihre Arbeitsabläufe integriert und unterstützen
diese?
Weiss nicht
Nicht anwendbar
Strategie
Vorraussetzungen
Inwiefern schaffen Unternehmens- und IKT-Strategie die
Anreize, damit die Organisation die Services effizient und
effektiv einsetzt?
Inwiefern sind bezüglich Organisationsstruktur und Abläufen die Vorrausetzungen geschaffen, um die Services möglichst effizient und effektiv zu nutzen?
--
Was ist der Nutzen von eHealth?
Seite 84
Pondération du système des objectifs – Choisissez les cinq objectifs qui sont les plus importants pour vous et
définissez leur ordre de priorité en reportant les chiffres 1 à 5 dans la colonne de droite.
Mon rôle : _____________.
Gestion
Capacité à diriger
Conformité
Aptitude à coordonner les processus organisationnels ainsi qu’à structurer des
processus multisectoriels, axés sur les patients
Respect des exigences légales et autres pour les processus (bonnes pratiques) dans
le secteur de la santé et capacité à les démontrer
Caractère économique
Productivité
Rapport entre les ressources utilisées et les prestations fournies par unité de temps
Coûts
Coûts de matériel, de personnel, frais de transport, de stockage, de maintenance,
d’exploitation, etc.
Résultats (qualité médicale)
Efficacité
Capacité de prendre les bonnes décisions pour régler les problèmes et adopter les
thérapeutique
mesures qui s’imposent (adéquation du traitement, médecine factuelle)
Efficience
Aptitude à exécuter les décisions prises de manière expéditive et avec une
thérapeutique
utilisation optimale des ressources
Sécurité thérapeutique Influence sur le risque lors de l’aide au diagnostic, risque d’effets secondaires
indésirables des médicaments, erreurs ou complications dans le traitement
Qualité des informations
Disponibilité des
Accès à des informations complètes et actuelles
informations
Exactitude des
Incontestabilité et traçabilité des informations
informations
Echange
Capacité d’échanger des informations avec les fournisseurs de prestations, les
d’informations
personnes de soutien, les destinataires et les contrôleurs
Confiance
Acceptation du
traitement
Le destinataire est sûr d’être bien soigné (qualité médicale)
Confidentialité des
informations
Les patients sont sûrs que leurs informations personnelles sont utilisées de manière
adéquate
Fiabilité des
informations
Fiabilité des informations provenant de tiers
Accès / capacités
Culture sanitaire
Egalité de traitement
Possibilité de choisir
Les citoyens / patients ont les capacités techniques (recours aux services
électroniques) et les connaissances sur les contenus (culture sanitaire) leur
permettant de traiter des informations sanitaires
Même traitement, indépendamment de l’âge, de la formation, des handicaps et du
lieu
Capacité d’avoir un aperçu des options de traitement possibles
Was ist der Nutzen von eHealth?
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Reste inchangé
S’améliore
Destinataires /
capacités à
répondre
Destinataires
Se détériore
++
Contrôleurs
+
Pers. de soutien
0
Fournisseurs de
prestationss
S’améliore
nettement
-
Se détériore
nettement
Influence ma disponibilité pour me vouer à
mes tâches principales (présence auprès des
Ne sait pas
Non applicable
Résultats (qualité médicale)
Influence le besoin de recherches ultérieures
(p. ex., pour raison d’illisibilité)
Influence, à mon sens, la transparence du
processus thérapeutique (responsables,
traçabilité)
Influence ma sécurité concernant l’adéquation
du traitement (p. ex. suppression de
traitements ultérieurs)
Influence le risque de prise de médicaments
inappropriée
Influence l’intégration et l’accessibilité des
soins médicaux (médecins établis, hôpital,
etc.)
Influence le risque d’effets secondaires non
souhaitables de médicaments (prescription,
administration)
Influence les temps de transport liés à mes
prestations (p. ex. communication des
résultats d’analyse)
Influence ma sécurité en matière de décision
(p. ex., en utilisant la médecine factuelle,
soutien avec l’aide de consultants médicaux)
Influence la charge des patients en matière de
médication et de radiologie
Influence le risque d’erreurs dans l’aide au
diagnostic (p. ex. laboratoire, radiologie)
Influence le risque d’incidents non
souhaitables lors de transfusions (prescription,
administration)
Influence le risque d’erreurs thérapeutiques
Influence le risque de complications
Influence mon temps de réponse (p. ex.,
questionnaires adressés aux patients)
Influence les temps d’attente (c’est-à-dire les
périodes durant lesquelles les résultats existent
mais n’ont pas été traités) de prestations
auxquelles je recours (p. ex. résultats de
laboratoire)
Influence la charge occasionnée aux patients
par la maladie (p. ex., moins de visites à
l’hôpital ou pour des malades chroniques)
Influence la durée du séjour du patient
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X
Was ist der Nutzen von eHealth?
patients, évaluation d’analyses de laboratoires,
etc.)
Influence ma contribution au travail
administratif
Influence les temps d’attente des patients
Caractère économique
Influence la durée d’exécution de mes
activités
Influence le nombre de prestations que mon
organisation peut fournir par période
Influence l’apprentissage de capacités
nécessaires au sein de mon organisation
Influence les frais de personnel de mon
organisation
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X
Influence les coûts de stockage et de transport
de mon organisation
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Influence les coûts matériels de mon
organisation
X
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Influence les coûts de maintenance et
d’exploitation
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X
Gestion
Influence le respect d’exigences légales et
autres (p. ex., protection des données, éthique)
Influence l’exécution de documentation sûre
en matière de responsabilité et de droit et sa
conservation (p. ex., documentation sur les
prestations)
Influence la capacité à structurer des
processus (p. ex., voies de traitement)
Influence la capacité à piloter les processus
Influence la planification de la charge de mon
organisation
Accès aux prestations / capacités
Influence la capacité des citoyens / patients à
comprendre les informations sanitaires
(culture sanitaire)
Influence « l’esprit de santé » des citoyens /
patients
Influence l’égalité de traitement des patients,
indépendamment de l’âge,
... de la formation
... du lieu
... du handicap
Influence la capacité des citoyens / patients
d’aborder techniquement les informations
concernant leur santé (utilisation des portails,
etc.)
Influence la capacité des patients d’avoir un
aperçu sur les options de traitement possibles
Qualité des informations
X
X
Was ist der Nutzen von eHealth?
Influence l’accès aux informations qui me
sont nécessaires (c’est-à-dire l’investissement
que je dois faire pour accéder à ces
informations)
Influence la disponibilité de toutes les
informations qui me sont nécessaires (p. ex.
historique, informations d’autres institutions,
intégration)
Influence la redondance / les doublons en
matière d’informations
Influence l’actualité des informations qui me
sont nécessaires
Influence le stade auquel les informations qui
me sont nécessaires sont incontestables
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X
Influence ma capacité à échanger des
informations avec des contrôleurs
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X
X
X
Influence ma capacité à échanger des
informations avec des personnes de soutien
X
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X
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X
X
X
X
X
Influence la traçabilité des informations qui
me sont nécessaires (origine, adaptation)
Influence ma capacité à échanger des
informations avec des fournisseurs de
prestations
Influence ma capacité à échanger des
informations avec des patients
Confiance
Influence ma confiance dans une utilisation
appropriée / confidentielle des informations
personnelles
Influence la crédibilité des informations qui
ont été co-pilotées par des tiers
Influence l’acceptation du traitement (p. ex.,
au moyen de meilleures informations sur
celui-ci)
Autres points : Existe-t-il, à votre avis,
d’autres points importants sur lesquels la
cybersanté a une influence et qui ne sont pas
considérés dans ces questions ?
………………………………………………
………………………………
………………………………………………
………………………………
………………………………………………
………………………………
………………………………………………
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X
Was ist der Nutzen von eHealth?
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Exigences et conditions-cadre du cyberservice « .... »
Mon rôle :_____________
Veuillez évaluer le service en tenant compte de votre rôle
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Logic
iel
Infrastructure
Coûts
Capacit
és
Cultu
re
Dans quelle mesure votre organisation souhaite-t-elle
intégrer le service à ses tâches ?
Structure
Cnditions-cadres externes
Dans quelle mesure les conditions-cadres structurelles sontelles créées, p. ex., les infrastructures de réseau, les
processus multisectoriels ou les organisations responsables ?
Politique
/législati
on
Dans quelle mesure les conditions-cadre politiques et
légales qui concernent ce service sont-elles créées, p. ex., les
réglementations concernant la protection des données,
l’échange de données, etc. ?
Coûts de
réseau
Culture
Dans quelle mesure les conditions permettant le
financement de coûts d’investissement internes, de
formation, de maintenance et d’exploitation ainsi que
d’autres coûts éventuels en relation avec le service sont-elles
réunies ?
Dans quelle mesure les conditions encourageant
l’acceptation / l’adhésion pour l’utilisation de ce service et
des technologies nécessaires sont-elles prévues?
0
+
++
Concept prévu et
entièrement réalisé
Concept prévu et
partiellement
réalisé
Concept prévu,
mais pas réalisé
Concept
partiellement prévu
Intégration
Dans quelle mesure les exigences permettant le financement
de coûts d’investissement internes, de formation, de
maintenance et d’exploitation ainsi que d’autres coûts
éventuels en relation avec le service sont-elles réunies ?
Dans quelle mesure les collaborateurs de votre organisation
sont-ils techniquement et matériellement en mesure
d’utiliser le service parmi leurs tâches ?
Non prévu
Organisation
Dans quelle mesure des applications nécessaires pour
utiliser le service au sein de votre organisation sont-elles
prévues?
Dans quelle mesure les infrastructures techniques pour
l’utilisation du service existent-elles (appareils, ordinateurs,
infrastructure de réseau) ?
Ne sait pas
Non applicable
Stratégie
Exigences
Dans quelle mesure les stratégies de l’entreprise et des TIC
créent-elles les incitations pour que l’organisation mette en
place les services de manière efficace et efficiente?
Dans quelle mesure les exigences du point de vue structure
organisationnelle et processus sont-elles créées pour que
l’organisation mette en place les services de manière
efficace et efficiente?
Dans quelle mesure les applications interactives avec le
service sont-elles intégrées à vos processus de travail et les
soutiennent-elles ?
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Was ist der Nutzen von eHealth?
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