Programmheft vom 28.02.16
Transcrição
Programmheft vom 28.02.16
Ein•klang Konzertreihe 15/16 Einflüsse - Gesang Sonntag 28.02.2016 18:00 Einführung 17:30 mit Peter Tonger Sancta-Clara-Keller • Am Römerturm 3 • 50667 Köln Programmheft Wolfgang Amadeus Mozart „Parto, parto, ma tu, ben mio“ aus „La clemenza di Tito“ für Mezzosopran, Klarinette und Streicher André Jolivet Chant de Linos für Flöte, Harfe, Violine, Viola und Violoncello Johannes Brahms Zwei Gesänge für Altstimme mit Viola oder Violoncello und Klavier op. 91 Francis Poulenc Rapsodie nègre op. 1 für Mezzosopran, Flöte, Klarinette, Klavier und Streichquartett Ernest Chausson Chanson perpétuelle op. 37 für Gesang, Streichquartett und Klavier Franz Schubert “Auf dem Strom” für Singstimme, Horn und Klavier D 943 “Der Hirt auf dem Felsen” für Singstimme, Klarinette und Klavier D 965 KammerMusik für Köln www.kammermusik-für-köln.de Unser Partner Wolfgang Amadeus Mozart, Parto, parto, ma tu, ben mio aus La clemenza di Tito für Mezzosopran, Klarinette und Streicher La Clemenza di Tito, Mozarts vorletzte Oper vor der Zauberflöte hat einen politischen Hintergrund. Mit der Figur des großmütigen und milden römischen Kaisers Titus, der in Wirklichkeit gar nicht so großmütig und milde war, sollte der habsburgische Kaiser Leopold II, der am 9. Oktober 1790 in Frankfurt a.M. zum Kaiser gekrönt worden war und am 6. September 1791 in Prag noch zum König von Böhmen gekrönt wurde, geehrt werden. Zur Feier dieses Tages wurde Mozarts Oper uraufgeführt. Mozart hatte dazu die Form der Opera seria gewählt. In dieser Form wird das dramatische Geschehen durch eine Folge von Rezitativen und Arien unterschiedlichen Charakters und Stimmungsgehaltes dargestellt anstelle von Handlungselementen oder musikalischer Zwischenspiele. In der Oper liebt Vitellia den Kaiser Titus und hofft auf die Ehe mit ihm, wird selber aber von Titus’ bestem Freund Sesto geliebt. Als sie erfährt, dass Titus sich wiederum einer anderen Frau zuwendet, will sie sich rächen, und indem sie Sesto ihre Liebe verspricht, fordert sie ihn auf, Titus zu töten. Sesto geht nach schwerem inneren Kampf darauf ein. Das ist der Inhalt der Arie. Anschließend zettelt Sesto einen Aufstand gegen den Kaiser an. Titus überlebt den Anschlag. Sesto gibt sich als Täter zu erkennen und soll zur Strafe den Tieren in der Arena vorgeworfen werden. Doch Titus zögert, das Todesurteil zu unterschreiben Als Vitellia erfährt, dass Titus sie nun doch heiraten will und Sesto sich ihr zuliebe geopfert hat, gibt sie sich selber als Anstifterin zu erkennen. Nach langem Ringen entschließt sich Titus, beide zu begnadigen und auf seine Liebe zu verzichten. Alle vereinen sich zu einem Preisgesang auf den Kaiser. In zwei Arien setzt Mozart im Orchester ein Soloinstrument ein: in Vitellias Arie Non più di fiori ein Bassetthorn und in Sestos Arie Parto ma tu ben mio eine Klarinette. Die Rolle des Sesto war ursprünglich für eine Kastratenstimme vorgesehen. André Jolivet, Chant de Linos für Flöte, Harfe, Violine, Viola und Violoncello André Jolivet stand später gemeinsam mit Olivier Messiaen an der Spitze der Avantgarde-Gruppe Jeune France. Er war von 1945 bis 1959 musikalischer Leiter der Comédie-Française in Paris, ab 1966 Professor für Komposition am Conservatoire de Paris. Jolivet beschrieb seine Absichten unter anderem folgendermaßen: Vom technischen Standpunkt aus ist es mein Ziel, mich völlig vom tonalen Sys- tem zu befreien; in ästhetischer Hinsicht ist es mein Ziel, der Musik ihre ursprüngliche Funktion in den Bereichen der Magie und der Anrufung zurückzugeben. In Jolivets Werk sind darüber hinaus Einflüsse indischer Instrumentalmusik, arabischer Gesänge, ritueller Musik sogenannter „primitiver“ Kulturen (z. B. Polynesien) sowie des Jazz (besonders in seinen wohl bekanntesten Werken, den beiden Trompetenkonzerten) erkennbar. Magisch ist auch der «Chant de Linos» zu verstehen, ein einsätziges Werk von 12 Min. Dauer, das zunächst als Wettbewerbsstück vom Pariser Konservatorium für die Besetzung Flöte und Klavier in Auftrag gegeben war und erst später für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Harfe umgearbeitet wurde. Es stellt daher die Flöte ausgiebig in den Vordergrund. Einer der ersten Preisträger des Wettbewerbs war Jean Pierre Rampal, der später in den 50er und 60er Jahren ein weltweit führender Flötist wurde. Es handelt sich bei diesem Werk um eine besondere Form des altgriechischen Threnos, der Totenklage, die durch Geschrei und Tanzen unterbrochen wurde. Die Klage gilt Linos, dem Sohn der Muse Urania. Linos war ein begnadeter Lyraspieler, der von seinem ungeduldigen Schüler Herakles mit der Leier erschlagen wurde. Charakteristisch ist die Besetzung dieser antikisierenden Lamentation: Wenn es ums beschwörend Magische ging, wählte Jolivet gern die Flöte, die er als das Musikinstrument par excellence bezeichnete, weil sie, belebt vom Atem, diesem tiefsten Ausströmen menschlichen Seins, ihre Töne erfüllt mit dem, was in uns zugleich körperlich und kosmisch ist. Johannes Brahms, Zwei Gesänge für tiefe Stimme, Viola und Klavier op. 91 Der große Geiger Joseph Joachim, einer der besten Freunde des Komponisten, schon in jungen Jahren, hatte eine unangenehme Eigenschaft: er war krankhaft eifersüchtig. Seine Frau Amalie, die eine hervorragende Sängerin war und natürlich von Berufs wegen mit vielen Männern in Berührung kam, hatte darunter erheblich zu leiden. Brahms, der mit beiden befreundet war, hatte Joachim schon seit Jahren gewarnt, dass seine unbegründete Eifersucht einmal ein böses Ende nehmen werde. Und so kam es schließlich auch zur Scheidungsklage. Natürlich wollte Brahms seinen Freund nicht verletzen, aber er ergriff Partei für die beschuldigte Frau, was er ihr auch in einem Brief zum Ausdruck brachte. Ohne Brahms allerdings um Genehmigung zu bitten, legte Frau Joachim diesen Brief dem Gericht vor, um zu dokumentieren, dass Freunde ihre Mannes ihr volles Vertrauen schenkten, was auch schließlich zu ihrem Freispruch führte. Brahms war über diesen Schritt selbstverständlich nicht glücklich, stand aber zu jedem geschriebenen Wort, was er seinem Freund auch bei Gelegenheit hätte sagen können, schriftlich aber wegen der daraus zu erwartenden Missverständnisse nicht wollte. Er griff deshalb zu dem ihm vertrautesten Mittel, nämlich seine Meinung durch die Blume einer Komposition kund zu tun. Er holte daher ein Lied hervor, das er den beiden bereits zur Hochzeit gewidmet hatte, unterlegte es mit einem neuen Text und fügte noch ein weiteres Lied für tiefe Stimme, Bratsche und Klavier hinzu. Das ist der Hintergrund der beiden Lieder op. 91. Max Kalbeck, Brahms’ Freund und erster Biograph beschreibt die ganze Problematik dieses Ehekampfes sehr einfühlsam und schildert die Wirkung mit folgenden liebevollen Worten: Als Frau Joachim die beiden Lieder am 7. Januar 1886 in Wien, von Hellmesberger begleitet, in dessen Quartettsoireen zum erstenmal öffentlich sang, war ihr Schicksal bereits entschieden, die Nutzlosigkeit auch dieses letzten idealen Versöhnungsversuches längst festgestellt. Auf einen solchen hatte es Brahms zweifellos abgesehen. Beide Gesänge sind aus der innigsten Zuneigung zu den ihm teuren Menschen heraus empfunden und geschöpft, und beide sind in ihrer Vereinigung von dem nicht weniger innigen Wunsche beseelt, Herzen zu erweichen, lindernden Balsam der Tränen in brennende Augen zu träufeln und halt- und führerlos im Dunkel tastende Hände ineinander zu legen. Francis Poulenc, Rapsodie nègre op. 1 für Flöte, Klarinette, Streichquartett, Bariton und Klavier. Die Rapsodie nègre, 1917 komponiert, gilt als das dritte Werk des achtzehnjährigen Komponisten Francis Poulenc und als sein erstes Werk, das öffentlich aufgeführt wurde. Das Stück ist fünfsätzig. Drei Sätze sind rein instrumental komponiert. Das zentrale Interlude ist für Bariton und Klavier, und im Finale treten alle Interpreten vereint in Erscheinung. In unserer Aufführung wird der Bariton-Part von einer Mezzosopranistin übernommen. Über das Ende des 19. Jahrhunderts hinaus gab es in Paris eine große Vorliebe für afrikanische Kunst und Musik, und Poulenc hatte das Vergnügen, in den Versen eines gewissen Makoko Kangourou, möglicherweise eines Liberianers, eine Mischung aus Nonsense und Pariser Boulevard-Slang zu finden. Daraus stellte er den Text für die Gesangseinlagen im Interlude und im Finale zusammen. Poulencs Vorliebe für dadaistische Sinnlosigkeiten veranlasste ihn, das Werk seinem schon avancierten Gesinnungsge- nossen Erik Satie zu widmen. Über die Umstände der Uraufführung am 11. Dezember 1917 erinnerte sich Poulenc später: Im letzten Moment warf der Sänger das Handtuch und sagte, es sei ihm zu dumm und er wolle nicht für einen Verrückten gehalten werden. Völlig überrascht musste ich also, mit einem großen Notenständer bewaffnet, selbst das Interlude singen. Da ich schon für den Militärdienst in Uniform war, können Sie sich den ungewöhnlichen Effekt vorstellen, von einem Soldaten Songs in Pseudo-Malagasy-Sprache gebrüllt zu hören!“ Die Rapsodie war sehr erfolgreich. Sie wurde immer wieder an den verschiedensten Orten in Paris aufgeführt und gewann die Anerkennung vieler seiner Kollegen wie z.B. Erik Satie, Maurice Ravel und Igor Strawinsky. Letzterer vermittelte ihm sogar einen Vertrag mit einem der führenden Pariser Musikverleger. Die Satzfolge des Werkes lautet: 1. Prélude – Modéré, eine Eröffnung in sanft fließendem 4/4-Takt, der in den zweiten Satz einmündet. 2. Ronde - Très vite. Der Satz steht im ungewöhnlichen 8/8Takt und wird von einem englischen Kritiker als atemlose Pariser Version eines Stammestanzes bezeichnet. 3. Honoloulou – Interlude vocale - Lent et monotone. Hier schweigen die Bläser und Streicher und überlassen den Nonsense dem Gesang und dem Klavier. 4. Pastorale – Modéré. In diesem Satz ertönt eine sanfte Hirtenweise. Dann folgt 5. Final - Presto et pas Plus. Es ist der längste Satz des Werkes. Eine hektische 2/4-Bewegung wird von einer kurzen Reprise des langsamen Gesangssolos aus dem Interlude unterbrochen, um in einen rasanten Schlussspurt überzugehen. Ernest Chausson, Chanson perpétuelle op. 37 für Gesang, Streichquartett und Klavier Das Leben Ernest Chaussons war von tragischen Ereignissen beeinflusst. Infolge des frühen Todes zweier seiner Geschwister schirmten ihn seine Eltern völlig von der Außenwelt ab. Es sollte ihm nur ja nichts Übles geschehen. Er wurde privat unterrichtet, allerdings auch sehr kompetent in Musik, Literatur und Kunst. Seine hervorragende Bildung führte ihn in literarische Zirkel und musikalische Salons, wo er mit den bedeutendsten Künstlern der Zeit zusammenkam und Freundschaft schließen konnte. Zu seinen besonderen Freunden zählten die Komponisten Vincent d’Indy, César Franck und Claude Debussy. Jules Massenet nahm ihn als Privatschüler an. Den Text zu seiner unter Wagner-Einfluss stehenden Oper Le Roi Arthus schrieb er selbst. Chausson war kein Frühbegabter und hatte nur knappe zwanzig Jahre, um der Nachwelt sein musikalisches Vermächtnis zu hinterlassen. Das bevorzugte Gebiet dieses Poeten der Musik war die instrumentale Kammermusik (ein Trio, zwei Quartette, ein Sextet) und rund 40 Klavierlieder. Zweimal hat er die Singstimme durch das Orchester begleiten lassen, und diese beiden Werke sind das Poême de l‘amour et de la mer op. 19 und das Chanson perpétuelle op. 37, das am 17. Dezember 1898 abgeschlossen wurde und Chaussons letztes vollständiges Werk darstellt. Die Verse sind von Charles Cros, ein wunderschönes Gedicht um die Trauer einer gestorbenen Liebe. Das bezaubernde Stück existiert in voller Orchesterfassung, jedoch klingt es wohl noch ergreifender in der Fassung mit Streichquartett und Klavier. Chausson bevorzugt vor allem Ausdrucksbereiche von stiller, verträumter Schwermut. Die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, die Trauer über vergangene Liebe: als Spiegelbild des allgemeinen Weltschmerzes des späten 19. Jahrhunderts kehren sie in seiner Musik stets wieder, und vielleicht nirgends eindrucksvoller als in seinem Chanson perpétuelle. Im Alter von 44 Jahren kam Chausson – tragischer Abschluss seines Lebens – durch einen Sturz vom Hochrad zu Tode. Franz Schubert Auf dem Strom für Singstimme, Horn und Klavier D943 Es ist verwunderlich, dass Schubert, dessen Schaffensmittelpunkt mit über siebenhundert Werken das Klavierlied war, und der ja auch mehrere Versuche unternommen hat, als Opernkomponist Erfolg zu haben, nur zweimal einer Liedkomposition ein weiteres Instrument hinzugefügt hat, beide Male in seinem Todesjahr 1828 und beide Male auf Bestellung. Im Falle von Auf dem Strom war das der Hornist Rudolf Lewy. In dem Gedicht von Ludwig Rellstab wird ein Liebender von eines Stromes Wogen, d.h. dem Strom des Lebens, davongetragen. Das fortwährende Strömen findet im Klavier statt, während das Horn die Sehnsucht nach dem Ufer seiner Liebsten Land zum Ausdruck bringt. Die Uraufführung fand am 26. März 1828 in Wien statt. Schubert selbst saß am Klavier, es sang der Tenor Ludwig Tietze, und das Horn blies der Auftraggeber, Rudolf Lewy. Der Aufführung war ein solcher Erfolg beschieden, dass die drei Protagonisten das Werk schon bald wieder ins Programm nehmen konnten. Die Presse schwärmte von einem unbeschreiblichen Ohrenschmaus. Franz Schubert Der Hirt auf dem Felsen für Gesangsstimme, Klarinette und Klavier D 965 Die Entstehung von Schuberts vorletzter Komposition Der Hirt auf dem Felsen ist der Sängerin Anna Pauline Milder-Hauptmann zu verdanken, die aus Wien stammte und dort schon auf Schubert und seine Lieder aufmerksam geworden war. Jetzt lebte und wirkte sie in Berlin und nahm durch Vermittlung ihres Gesangskollegen Johann Michael Vogl, der mit Schubert befreundet war, mit diesem Kontakt auf. Sie wünschte sich ein paar schöne Lieder von ihm. Das war 1824. Ein Jahr später wiederholte sie ihr Interesse, nachdem sie bereits mehrere seiner Lieder in Berlin aufgeführt hatte, u.a. Die Forelle und Erlkönig und damit Ihr Engagement für Schuberts Musik bekundet hatte. Sie wünschte sich gleich mehrere Lieder, sogar eine für sie geeignete Oper und schließlich eine große mehrteilige Gesangsszene. Schubert reagierte lange nicht, vielleicht weil er noch nicht die geeigneten Texte gefunden hatte. Erst die Beschäftigung mit den Gedichten Wilhelm Müllers und nach der Vertonung von dessen Winterreise und Die schöne Müllerin entschloss er sich 1828, vielleicht auch nach dem großen Erfolg von Auf dem Strom, auf den Wunsch der Sängerin einzugehen. Aus derselben Gedichtsammlung Wilhelm Müllers, in der er auch Die schöne Müllerin und Winterreise gefunden hatte, wählte er zwei Gedichte, die er durch ein weiteres von Helmina von Chézy (vielleicht auch von Karl August Varnhagen von Ense) ergänzte. 1829, Schubert war inzwischen verstorben, erhielt Frau Milder-Hauptmann durch Schuberts Bruder Ferdinand eine Abschrift des Werkes; kurze Zeit später, am 10. Februar 1830, sang sie bereits die Uraufführung in Riga und am 14. Dezember desselben Jahres die Erstaufführung in Berlin. Es ist ganz unglaublich, wie Schubert sterbenskrank kurz vor seinem Tod noch ein so heiteres, melodiöses, bezauberndes Werk schreiben konnte, wie Klarinette und Singstimme wirklich um den Schönheitspreis streiten, sich immer wieder in der Melodie abwechseln und dabei von einem gleichbleibenden Drive des Klaviers vorangetragen werden. Eine wohltuende Musik, aus der man wie aus einem Wellnessbad entlassen wird. Texte: Peter Tonger Mozart, Arie des Sesto Text von Caterino Mazzolà (1745-1806) Parto, ma tu ben mio, Meco ritorna in pace; Saro qual piu ti piace; Quel che vorrai fato. Guardami, e tutto oblio, E a vendicarti io volo; A questo sguardo dolo Da me si pensera. Ah qual poter, oh Dei! Donaste alla belta. Brahms, Zwei Gesänge op. 91 Gestillte Sehnsucht Text von Friedrich Rückert (1788-1866) In gold‘nen Abendschein getauchet, Wie feierlich die Wälder stehn! In leise Stimmen der Vöglein hauchet Des Abendwindes leises Weh‘n. Was lispeln die Winde, die Vögelein? Sie lispeln die Welt in Schlummer ein. Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget Im Herzen sonder Rast und Ruh! Du Sehnen, das die Brust beweget, Wann ruhest du, wann schlummerst du? Beim Lispeln der Winde, der Vögelein, Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein? Was kommt gezogen auf Traumesflügeln? Was weht mich an so bang, so hold? Es kommt gezogen von fernen Hügeln, Es kommt auf bebendem Sonnengold. Wohl lispeln die Winde, die Vögelein, Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein. Aussi longtemps que tu pourras.“ Je ne dormais bien qu‘en ses bras. Ach, wenn nicht mehr in gold‘ne Fernen Mein Geist auf Traumgefieder eilt, Nicht mehr an ewig fernen Sternen Mit sehnendem Blick mein Auge weilt; Dann lispeln die Winde, die Vögelein Mit meinem Sehnen mein Leben ein. Geistliches Wiegenlied Text von Emanuel Geibel (1815-1884) Die ihr schwebet Um diese Palmen In Nacht und Wind, Ihr heilgen Engel, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Ihr Palmen von Bethlehem Im Windesbrausen, Wie mögt ihr heute So zornig sausen! O rauscht nicht also! Schweiget, neiget Euch leis und lind; Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Der Himmelsknabe Duldet Beschwerde, Ach, wie so müd er ward Vom Leid der Erde. Ach nun im Schlaf ihm Leise gesänftigt Die Qual zerrinnt, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Grimmige Kälte Sauset hernieder, Womit nur deck ich Des Kindleins Glieder! O all ihr Engel, Die ihr geflügelt Wandelt im Wind, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Poulenc, Rapsodie nègre Text von Makoko Kangourou (1917) Honoloulou, poti lama! Honoloulou, Honoloulou, Kati moko, mosi bolou Ratakou sira, polama! Wata Kovsi mo ta ma sou Etcha pango, Etche panga tota nou nou, nou nou ranga lo lo lulu ma ta ma sou. Pata ta bo banana lou mandes Golas Glebes ikrous Banana lou ito kous kous pota la ma Honoloulou. Chausson, Chanson perpétuelle Text von Charles Cros f(1842-1888) Bois frissonnants, ciel étoilé Mon bien-aimé s‘en est allé Emportant mon cœur désolé. Vents, que vos plaintives rumeurs, Que vos chants, rossignols charmeurs, Aillent lui dire que je meurs. Le premier soir qu‘il vint ici, Mon âme fut à sa merci; De fierté je n‘eus plus souci. Mes regards étaient pleins d‘aveux. Il me prit dans ses bras nerveux Et me baisa près des cheveux. J‘en eus un grand frémissement. Et puis je ne sais plus comment Il est devenu mon amant. Je lui disais: „Tu m‘aimeras Mais lui, sentant son cœur éteint, S‘en est allé l‘autre matin Sans moi, dans un pays lointain. Puisque je n‘ai plus mon ami, Je mourrai dans l‘étang, parmi Les fleurs sous le flot endormi. Sur le bord arrivée, au vent Je dirai son nom, en rêvant Que là je l‘attendis souvent. Et comme en un linceul doré, Dans mes cheveux défaits, au gré Du vent je m‘abandonnerai. Les bonheurs passés verseront Leur douce lueur sur mon front, Et les joncs verts m‘enlaceront. Et mon sein croira, frémissant Sous l‘enlacement caressant, Subir l‘étreinte de l‘absent. Schubert, Auf dem Strom Text von Ludwig Rellstab (1799-1860) Nimm die letzten Abschiedsküsse, Und die wehenden, die Grüße, Die ich noch ans Ufer sende, Eh‘ dein Fuß sich scheidend wende! Schon wird von des Stromes Wogen Rasch der Nachen fortgezogen, Doch den tränendunklen Blick Zieht die Sehnsucht stets zurück! Und so trägt mich denn die Welle Fort mit unerflehter Schnelle. Ach, schon ist die Flur verschwunden, Wo ich selig Sie gefunden! Ewig hin, ihr Wonnetage! Hoffnungsleer verhallt die Klage Um das schöne Heimatland, Wo ich ihre Liebe fand. Sieh, wie flieht der Strand vorüber, Und wie drängt es mich hinüber, Zieht mit unnennbaren Banden, An der Hütte dort zu landen, In der Laube dort zu weilen; Doch des Stromes Wellen eilen Weiter ohne Rast und Ruh, Führen mich dem Weltmeer zu! Mein Liebchen wohnt so weit von mir, Drum sehn’ ich mich so heiß nach ihr Hinüber. Ach, vor jener dunklen Wüste, Fern von jeder heitern Küste, Wo kein Eiland zu erschauen, O, wie faßt mich zitternd Grauen! Wehmutstränen sanft zu bringen, Kann kein Lied vom Ufer dringen; Nur der Sturm weht kalt daher Durch das grau gehobne Meer! So sehnend klang im Wald das Lied, So sehnend klang es durch die Nacht, Die Herzen es zum Himmel zieht Mit wunderbarer Macht. Kann des Auges sehnend Schweifen Keine Ufer mehr ergreifen, Nun so schau‘ ich zu den Sternen Auf in jenen heil‘gen Fernen! Ach, bei ihrem milden Scheine Nannt‘ ich sie zuerst die Meine; Dort vielleicht, o tröstend Glück! Dort begegn‘ ich ihrem Blick. Schubert, Der Hirt auf dem Felsen Text von Wilhelm Müller (1794-1827) u.a. Wenn auf dem höchsten Fels ich steh’, In’s tiefe Tal hernieder seh’, Und singe. Fern aus dem tiefen dunkeln Tal Schwingt sich empor der Widerhall Der Klüfte. Je weiter meine Stimme dringt, Je heller sie mir wieder klingt Von unten. In tiefem Gram verzehr’ ich mich, Mir ist die Freude hin, Auf Erden mir die Hoffnung wich, Ich hier so einsam bin. Der Frühling will kommen, Der Frühling, meine Freud’, Nun mach’ ich mich fertig Zum Wandern bereit. Anna Lucia Richter, Sopran Anna Lucia Richter entstammt einer großen Musikerfamilie. Seit ihrem neunten Lebensjahr erhielt sie Gesangsunterricht bei ihrer Mutter Regina Dohmen und wurde Mitglied des Mädchenchors am Kölner Dom. Im Anschluss an ihr Jungstudium studierte sie weiterhin an der Kölner Musikhochschulet und schloss ihr Hauptstudium im Sommer 2013 mit Bestnote ab. Bei Engagements u. a. mit dem Gürzenich-Orchester Köln, sang sie unter der Leitung von Markus Stenz, Paavo und Kristjan Järvi, Marin Alsop, Helmut Froschauer, Christoph Altstaedt und Iván Fischer Werke von Bach (Johannes- und Matthäuspassion), Händel (Messias), Brahms (Ein Deutsches Requiem), Mozart (c-moll-Messe), Grieg (Peer Gynt) und Mahler (Vierte und Achte Symphonie). Zuletzt sprang sie mit großem Erfolg für Véronique Gens bei der Schubertiade Schwarzenberg in einem Liederabend ein und gab ihr Debut an der Wigmore Hall in London. Weitere Liederabende singt sie u. a. bei der Ruhrtriennale und beim Oxford Liedfestival. Mit dem Münchner Rundfunkorchester singt sie in einer konzertanten Aufführung von Mozarts La finta semplice die Partie der Ninetta unter der Leitung von Christopher Hogwood. Marta Wryk, Mezzosopran Marta Wryk studierte an der Frederic Chopin Musikuniversität in Warschau und an der Manhattan School of Music in New York. Weiteren Feinschliff holte sie sich in Meisterklassen unter anderem bei Tom Krause, Helena Lazarska, Ileana Cotrubas, Helen Donath und Stephanie Blythe. Im Juni 2014 debütierte Wryk als Gianetta in L’elisir d’amore. Von der Spiel-zeit 2014-2015 an ist die junge Polin festes Ensemblemitglied der Kölner Oper, wo sie unter anderem als Mercédès in Carmen, als Zweite Dame in Die Zauberflöte und als Laura in Tschaikowskis Jolantha zu hören war. Im September 2014 war sie bereits mit Liedern von Villa-Lobos und Schostakowitsch in der Kölner Philharmonie zu hören. In der Saison 2015/2016 gastiert Marta Wryk u.a. an der Oper Bonn, (wo sie im Frühjahr 2015 bereits als 2.Dame zu erleben war), in der Neuproduktion von Benvenuto Cellini als Ascanio, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ist sie in der Wiederaufnahme von Madama Butterfly als Suzuki zu erleben und später in der Saison auch als 2.Magd in Elektra. Alja Velkaverh, Flöte Geboren in Koper (Slowenien) studierte Alja Velkaverh von 1998 – 2002 an der Musikakademie Ljubljana bei Fedja Rupel. 2002 nahm sie ihr Studium in der Klasse von Hansgeorg Schmeiser an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien auf und beendete es mit Auszeichnung. Parallel dazu absolvierte sie ein postgraduales Studium an der Lorenzo Perosi Musikakademie in Biella/Italien bei Peter Lukas Graf. Es folgten zahlreiche Meisterkurse. In den folgenden Jahren war sie als Solo-Flötistin bei den Bamberger Symphonikern, den Stuttgarter Philharmonikern und beim Gewandhaus Orchester Leipzig tätig. 2010 kam Alja Velkaverh in gleicher Position zum Gürzenich-Orchester Köln. Seit 2008 ist sie auch Mitglied des Projektes Spira mirabilis. Seit 2013 nimmt sie an Projekten beim Swedish Radio Orchestra teil und ist „in trial“ beim London Philharmonic Orchestra. Sie ist Gründungsmitglied von KammerMusik für Köln e.V.. Blaž Šparovec, Klarinette Blaž Šparovec (geboren 1994) studierte zunächst am Konservatorium für Musik und Ballett in Ljubljana bei Andrej Zupan, bevor er an die Universität der Künste Berlin zu François Benda wechselte. Für seine ausgezeichneten Studienleistungen bekam er den Škerjančeva Preis und den DAAD Preis. Als Solist und Kammermusiker errang er bei nationalen Wettbewerben vier goldene Preise, gleich siebenmal wurde er international mit einem 1. Preis ausgezeichnet. Er vertrat Slowenien 2012 beim Wettbewerb Eurovision Young Musicians in Wien, ein Jahr zuvor bekam er einen Sonderpreis beim Internationalen Radiowettbewerb Concertino Prag. Als Solist konzertierte er mit der Slowenischen Nationalphilharmonie, den Düsseldorfer Symphonikern, der Akademischen Staatskapelle St. Petersburg, dem Symphonieorchester RTV Slowenien u. a. Er gibt Kammerkonzerte in ganz Deutschland, der Schweiz, in Italien, Russland und Slowenien und ist regelmäßig Gast bei wichtigen Festivals wie Musical Olympus, Fränkische Musiktage, Festival Ljubljana. 2014 erschien seine Debut-CD Enter Clarinet. Seit 2015 ist er Solo-Klarinettist im Gürzenich-Orchester Köln. Egon Hellrung, Horn Egon Hellrung bekam seinen ersten Hornunterricht an der Musikschule Leinefelde, später an der Spezialschule für Musik in Weimar. Von 1975 bis 1980 studierte er an der Hochschule für Musik in Weimar bei Karl Biehlig, der seine weitere künstlerische Laufbahn entscheidend beeinflusste. Beim Internationalen Hornwettbewerb in Markneukirchen bekam er 1978 den dritten und 1980 den ersten Preis. Sein erstes Engagement führte ihn 1980 an die Staatsoper Berlin, wo er bis 1985 als Solohornist beschäftigt war. In gleicher Position ist er seit 1986 beim Gürzenich Orchester Köln tätig. Gastkonzerte führten ihn in die meisten europäischen Länder, sowie nach Japan und in die USA. Als Dozent war er außerdem von 1990 bis 1996 an der Hochschule für Musik Köln, Abteilung Wuppertal beschäftigt. José Maria Blumenschein, Violine José Maria Blumenschein wurde 1985 geboren und begann im Alter von 4 Jahren Violine zu lernen. 2001 wurde er am Curtis Institute for Music aufgenommen und bei Joseph Silberstein ausgebildet. Er gewann zahlreiche Wettbewerbe, u.a. bei „Jugend musiziert“ und wurde schnell als Solist in Europa, Brasilien und den USA bekannt und gehört zu den Gründern des Vertigo Streichquartetts. 2007 wurde er stellvertretender Konzertmeister des Philadelphia Orchesters mit Cristoph Eschenbach als Musikdirektor. Seit 2011 ist José Maria Blumenschein Konzertmeister des WDR Symphonieorchesters. Im September 2016 wird er Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. Juta Õunapuu-Mocanita, Violine Juta Õunapuu wurde in Tallinn, Estland, geboren und erhielt ihren ersten Geigenunterricht im Alter von sechs Jahren bei Tiiu Peäske. In den Jahren 2003 bis 2006 studierte sie in der Klasse von Petru Munteanu an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Danach setzte sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln bei Mihaela Martin fort. Juta Õunapuu ist seit August 2010 im Gürzenich-Orchester fest angestellt und außerdem Mitglied des Nyyd Ensembles und Nyyd Quartetts Tallinn. Matthias Buchholz, Viola Matthias Buchholz wurde 1957 in Hamburg geboren und begann dort auch sein Musikstudium. Er war Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs Bonn 1978, der Coleman Competition in Los Angeles 1981 u.a. Von 1986 an war Matthias Buchholz 1. Solobratscher im Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart, bis er 1990 als Professor für Bratsche an die Kölner Musikhochschule berufen wurde. Als Gast konzertierte er mit dem Auryn-, dem Fine Arts-, dem Petersen- und Vermeer-Quartett sowie dem Trio Fontenay. Seit 1991 ist er Mitglied im Linos-Ensemble, 2003 gründete er das Heine Quartett. Simon Deffner, Violoncello Simon Deffner ist seit September 2008 stellvertretender Solocellist im WDR Sinfonieorchester Köln. Er wurde 1983 in Recklinghausen geboren. 1997 wurde er Jungstudent bei Prof. Gotthard Popp an der Musikhochschule Dortmund. Ab 2003 studierte er in der Klasse von Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt an der Hochschule für Musik “Carl Maria von Weber“ in Dresden und bei Frans Hel-merson an der HfM Köln. Er spielte in Jugendorchestern wie der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Gustav-Mahler-Jugendorchester. Musikalische Impulse erhielt er darüber hinaus durch Meisterkurse bei Siegfried Palm, Josef Schwab, Jens Peter Maintz und David Geringas. Seine rege kam-mermusikalische Tätigkeit führte ihn in verschiedenen Ensembles zu Konzerten und Kursen in ganz Europa. Er ist gefragter Kammermusikpartner und ging im Sommer 2012 unter anderem auf eine Japan-Tournee. Als Solist trat er bereits mit mehreren Orchestern auf, unter anderem der Neuen Philharmonie Westfalen sowie dem TU-Sinfonieorchester Dresden. Er ist Stipendiat der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung. Nicholas Rimmer, Klavier Der deutsch-englische Pianist Nicholas Rimmer studierte Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien, Hannover bei Christopher Oakden, anschließend Liedgestaltung in Berlin und Kammermusik in Köln. Im Jahre 2006 gewann er den Deutschen Musikwettbewerb im Fach Klavierpartner, und wiederum 2010 als Mitglied des Leibniz-Klaviertrios. Für 2012 war eine Gesamteinspielung der Werke für Violine und Klavier von Wolfgang Rihm für Naxos in Arbeit. Gegenwärtig unterrichtet Nicholas Rimmer Kammermusik und Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Saskia Kwast, Harfe Saskia Kwast, geboren in Amsterdam, ist seit 1991 Soloharfenistin des Gürzenich-Orchesters Köln. Als gefragte Solistin verschiedener Orchester und Ensembles, spielte sie u. a. mit Concerto Köln, dem Freiburger Barockorchester, het Amsterdams Barok Orkest und der Capella Coloniensis bei verschiedenen Konzerten und Festivals. Von 1995 bis 2004 war sie Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters. CD-Aufnahmen des Flöte-Harfe Konzertes von Mozart wurden sowohl mit Concerto Köln als auch mit dem Amsterdam Barok Orkest produziert. Weitere Rundfunkaufnahmen, bei denen sie als Solistin zu hören ist, machten WDR, NDR, der Niederländische, Belgische und der Österreichische Rundfunk. kammer musik gürzenich orchester köln PLATZHALTER Samstag, 20. Feb 16, 15 Uhr Podium der Kölner Philharmonie Carl Frühling Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello a-Moll op. 40 Franz Schmidt Klavierquintett G-Dur Oliver Schwarz Klarinette Demetrius Polyzoides, Elisabeth Polyzoides Violine Alvaro Palmen Viola Daniel Raabe Violoncello Janna Polyzoides Klavier Tickets unter (0221) 280 282 und guerzenich-orchester.de Unser nächstes Programm Einflüsse - Mentoren Sonntag 20.03.2016 18:00 Einführung 17:30 mit Peter Tonger Sancta-Clara-Keller • Am Römerturm 3 • 50667 Köln Anton Bruckner Intermezzo für Streichquintett Richard Strauss Vier Stücke für Klavierquartett Anton Bruckner Abendklänge für Violine und Klavier Robert Fuchs Klavierquartett h-Moll op. 75 für Klavier, Violine, Viola und Violoncello BESETZUNG: José Maria Blumenschein Violine • Juta Õunapuu-Mocanita Violine Matthias Buchholz Viola • Florian Peelman Viola • Oren Shevlin Violoncello Nina Tichman Klavier