Endlich so richtig erwachsen!
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Endlich so richtig erwachsen!
30 Gratismagazin Mai 2007 5. Jahrgang Zeitschrift des Studentenwerks Berlin Endlich so richtig erwachsen! Die „3“ vor dem Komma: Das werkblatt erscheint zum 30. Mal Tolle Wurst: Mensa-Lieferant in der Reportage Muff Potter im Interview Alles über den Festival-Sommer Zum 30. Mal: Das Editorial Die Magie der 30 Mit 30 Jahren sind die meisten aus dem Studierendenalter schon raus, das werkblatt mit seiner 30. Ausgabe jedoch keinesfalls. Es informiert und unterhält über die Hochschulszene und über das Studentenwerk Berlin. Auch als „Ü-30er“ ist das werkblatt für Sie da – Mitten auf dem Campus. Die 30 ist eine besondere Zahl, viele verbinden den 30. Geburtstag mit einer Zäsur: Jetzt ist Frau/Mann richtig erwachsen. Die Erinnerung an Geburtstagsbräuche drängt sich nahezu auf: In einigen Regionen müssen am 30. Geburtstag unverheiratete Männer – oft verkleidet – Dreck von der Rathaustreppe oder von einer Brücke, zusammenfegen. Sie dürfen damit nicht eher aufhören, bis sie von einer Jungfrau Impressum Herausgeber: Studentenwerk Berlin und CAMPUSdirekt Deutschland GmbH Redaktion: Jürgen Morgenstern (verantwortlicher Redakteur, V.i.S.d.P.) Autoren dieser Ausgabe: Dirk Oberländer, Jürgen Morgenstern, Anja Schreiber, Ingo Dinger Lektorat: Ingo Dinger, Susanne Zweiniger „frei geküsst“ werden. Unverheiratete Frauen müssen am 30. Geburtstag Klinken putzen ... Mein 30. Editorial war für mich Anlass, im Studentenwerk nach der „30“ zu recherchieren. Vor vier Jahren jährte sich der Gründungstag des Studentenwerks zum 30. Mal... im BAföG-Amt, in den Beratungs- und Betreuungsdiensten und in der Verwaltung. Es gibt aber nur zwei Beschäftigte, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiern. Alles Gute für Jasmin Amtsberg aus dem BAföG-Amt und Anja Uhlemann aus dem Finanz- und Rechnungswesen. 30 Jahre sind eine lange Zeit, besonders im Berufsleben. Karin Henk, die „Salatfee“ aus der Küche der TFH-Mensa, hat es geschafft, 30 Jahre beim Studentenwerk Berlin ununterbrochen zu arbeiten. Aber auch Petra Friebe und Wolfgang Pleinert aus der Wohnheimabteilung können auf eine 30jährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken. Das verdient Dank und Anerkennung. Im Studentenwerk Berlin arbeiten rund 800 Frauen und Männer in den Mensen und Cafeterien, in den Studentenwohnheimen, Das 30. werkblatt ist Grund genug, weiter nach der „30“ im Studentenwerk zu suchen: In der Reinhardtstraße 30 befindet sich die Mensa Nord an der Humboldt-Universität, eine der größten des Studentenwerks Berlin. Rund 3000 Gäste erscheinen hier täglich, um die leckeren Speisen zu genießen: Aktionsangebote, Tellergerichte, Salate, Suppen, Desserts, Kuchen und vieles mehr kommen auf den Tisch. Kein Wunder also, dass die Gäste sehr gern in der Mensa Nord sind. Das machte auch die letzte Gästebefragung deutlich. Gestaltung: genauso.und.anders° graphical wellness Satz und Layout: Stephan König, genauso.und. anders° graphical wellness Fotos: photocase.com, Stephan König, Studentenwerk Berlin Titelbild: photocase.com Druck: hk druck & design, Isergebirgsweg 373, 95485 Warmensteinach Kontakt: werkblatt, Hardenbergstr. 34, 10623 Berlin, Tel.: (030) 31 12 415, Mail: [email protected] Anzeigen: CAMPUSdirekt Deutschland GmbH, Markgrafenallee 3c, 95448 Bayreuth, Kathrin Grübert Tel.: (0921) 78 778 59 26 Das werkblatt erscheint in Berlin. Das werkblatt liegt an den Berliner Hochschulen aus. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.studentenwerk-berlin.de. Editorial 3 Wolfgang Pleinert 30 Jahre dabei - Karin Henk 30 Jahre dabei Petra Friebe Jasmin Amtsberg Vielen Dank dafür an Ilona Reutemann, die Wirtschafterin, und Hans Oberländer, den Mensaleiter. Im kommenden Jahr zieht die Mensa um, das gute Essen und ein angenehmes Ambiente wird es auch am neuen Standort geben. Bei einem Blick auf die Wohnheim-Übersichtskarte werde ich ebenfalls fündig: Mit der „30“ ist hier das Studentenwohnheim Werneuchener Straße beziffert. In BerlinHohenschönhausen hat das Studentenwerk Berlin Mitte der 1990er-Jahre aus einem heruntergekommenen Gästehaus ein modernes und attraktives Studentenwohnheim gemacht. 245 Studentinnen und Studenten, darunter auch zahlreiche Programmstudierende aus allen Teilen der Welt, haben hier ihr Zuhause in Berlin gefunden. Irene Spitzer und Bodo Hähnel verwalten das Wohnheim. 4 Editorial Die Mieterinnen und Mieter sind sehr zufrieden. In den bisherigen 30 Ausgaben hat sich auch das werkblatt verändert. Ihre Hinweise, Anregungen und auch Ihre Kritik waren willkommener Anlass, am Heft zu arbeiten und es weiter zu entwickeln. Neben Unterhaltung, sei es in der Mittagspause in der Mensa, in der U-Bahn oder zwischen den Vorlesungen und Seminaren, wollen wir mit praktischen Tipps zu wichtigen Rahmenfaktoren des Studiums, wie z. B. dem BAföG oder Sozialleistungen, informieren. Es gab viele Veränderungen im werkblatt, geblieben sind von der ersten Ausgabe bis heute das Editorial und die Reihe „Was wir schon immer wissen wollten...“. Dank an dieser Stelle deshalb auch an die Redakteure/innen sowie unseren Layouter und die Firma CampusDirekt, die zuverlässige und wichtige Kooperationspartner sind. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre des 30. werkblatts. Wir haben wie immer eine interessante und vielseitige Mischung vom Leben für Sie zusammengestellt. Ihre Petra Mai-Hartung Geschäftsführerin des Studentenwerks Berlin ������ ���� Reinhardtstraße 30 Anja Uhlemann Inhalt Seite 3-5 Die Magie der 30 30 werkblätter und alles, was es über die magische Zahl im Studentenwerk noch zu erfahren gibt Seite 6/7 Meldungen und Berichte Aktuelle Informationen aus dem Studentenwerk Seite 8/9 Hier geht’s um die Wurst Von der Fleischfabrik in die Mensen Seite 10/11 444 Minuten Heute mit Marina Henke, Schwerbehindertenvertrauensfrau im Studentenwerk Seite 12/13 Da waren wir dabei... Zu Besuch bei den Crous (Studentenwerke) von Paris und Versailles Seite 14 Der gute Rat Schluss mit der Aufschieberitis Seite 15 Kultur-Tipps Hier steht, was in der Stadt geht Seite 16/17 Muff Potter im Interview 11 Songs, 11 Meinungen, EINE Single Seite 18 Alles über den Festivalsommer Rasant rocken - Vom Nürburgring nach Budapest Wohnheim Werneuchener Straße Editorial 5 Meldungen und Berichte Noch günstiger bargeldlos zahlen mit der MensaCard Mittagessen in der Mensa oder Cafeteria: für die meisten Gäste ist das Bezahlen mit der MensaCard inzwischen selbstverständlich. Kein lästiges Kramen nach Klein- oder Wechselgeld mehr, der Bezahlvorgang verkürzt sich spürbar, und das Essen ist auch noch am Tisch warm. Der Vorteil der MensaCard liegt nicht allein bei den Gästen. Die Geldbewegungen, die an den über 80 Kassen im Studentenwerk Berlin auch logistisch bewältigt werden müssen, kosten Geld. Geld, das das Studentenwerk lieber in die Ausstattung der Mensen und Cafeterien investieren möchte – zugunsten aller Gäste. Deshalb werden seit April 2007 die Nutzerinnen und Nutzer der MensaCard mit einem zusätzlichen Bonus belohnt. Der zehnprozentige Aufschlag, der seit 1. April 2007 von Gästen der Mensen und Cafeterien, die mit Bargeld zahlen, erhoben wird, entfällt. Ein zusätzlicher guter Grund, sich für die MensaCard zu entscheiden. Die MensaCard erhalten Sie in allen Mensen und Cafeterien; dort befinden sich auch Automaten, an denen die MensaCard mit Münzen und Banknoten bis zu 50 Euro aufgeladen werden kann. begann. Zehn Technikerinnen und Techniker und vier Elektromonteure bezogen ihre neuen Räume im Studentenhaus am Steinplatz. Im Kellergeschoss wurde ein Werkstattraum eingerichtet. In ihren bisherigen Büros am FranzMehring-Platz werden künftig die Damen der Wohnheimverwaltung und die Hausmeister des Wohnheims arbeiten. Damit werden die von ihnen bisher genutzten Studentenwohnungen frei, und im Studentenwohnheim Franz-Mehring-Platz gibt es drei Zwei-Zimmer-Apartments und ein Drei-Zimmer-Apartment mehr. Begehrte Plätze für neun Studierende. Fazit: Die Verwaltungswege im Studentenwerk werden noch effizienter und kürzer, und den Studierenden stehen mehr Wohnheimplätze zur Verfügung. Hardenbergstraße direkt erfolgen. Dadurch verbessern sich besonders für Studierende an der Technischen Universität und der Humboldt-Universität die Jobchancen. Aber auch die Jobdatenbank im Internet unter www.studentenwerk-berlin.de/jobs/ datenbank wurde ausgebaut. Die Jobvergabe „per Ausruf“ wurde bis auf den Ausruf um 8.30 Uhr eingestellt, beibehalten wurde jedoch das Nummernvergabeverfahren zur Bestimmung des Vorzugsrechts bei mehreren interessierten Studierenden für ein und dasselbe Jobangebot. Auch künftig gilt: Wer sich zuerst auf einen Job meldet, bekommt ihn. Über die Bildschirme von CampusTV in den Mensen des Studentenwerks Berlin werden künftig ausgewählte Jobs als „Top-Jobs“ angeboten. Damit soll die neue Vermittlungspraxis der Heinzelmännchen bekannter gemacht werden. Umbau im Studentenhaus am Steinplatz Den Kunden der Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen und der Studentischen Darlehnskasse im Studentenhaus am Steinplatz ist es nicht verborgen geblieben: Bauarbeiten in den oberen Geschossen kündeten von Veränderungen. Es wurde fleißig umgebaut, denn leer stehende, früher von der TUSMA genutzte Räume, sollten bald den Beschäftigten des Bereichs Technik zur Verfügung stehen. Am 30. April war es dann soweit: Der Umzug, das große Stühle rücken 6 Meldungen und Berichte Bei der Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen wurde das Vermittlungsverfahren für Jobs verändert. Ziel ist ein besserer Service für die Studierenden. Die Beschäftigten der Arbeitsvermittlung sollen entlastet werden, damit auch mehr Zeit für die Beratung und die gezielte Vermittlung und Akquise von Jobs zur Verfügung steht. Das bisherige Vermittlungsverfahren wurde modernisiert, da die bisherige Form der Verlosung und des Jobausrufes nicht mehr zeitgemäß waren. Das bisherige Verfahren war zwar fair, führte aber immer wieder dazu, dass Studierende in Jobs vermittelt wurden, für die ihre Kenntnisse und Qualifikationen letztlich doch nicht ausreichten, da für eine genaue Prüfung und „passgerechte Vermittlung“ kaum Zeit war. Nicht zufrieden waren aber auch die Studierenden, die über einen längeren Zeitraum kein Glück bei der Verlosung hatten. Neu ist, dass in den Filialen der Heinzelmännchen in der Thielallee und in der Hardenbergstraße alle Arbeitsangebote sofort auf Displays angezeigt werden. Somit kann jetzt auch eine Jobvermittlung in der Foto: KV Bayerns Neues Vermittlungsverfahren für Jobangebote bei den Heinzelmännchen Studentische Krankenversicherungsbeiträge steigen ab dem Wintersemester 2007/2008 Der für versicherungspflichtige Studierende und Praktikanten maßgebende Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt ab dem WS 2007/2008 9,7 Prozent, wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilte. Hinzu kommt noch der zusätzliche Beitragssatz von 0,9 Prozent. Ab dem Wintersemester 2007/2008 wird der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung demnach 49,40 Euro und zur Pflegeversicherung 7,92 Euro (unter 23 Jahre oder Studierende mit Kind) bzw. 9,09 Euro (älter als 23 Jahre oder kinderlos) betragen. Welche Folgen die beschlossene Gesundheitsreform hinsichtlich einer dann möglichen Flexibilisierung (Prämiensystem, Selbstverantwortung) haben wird, ist noch nicht absehbar. Da die BAföG-Bedarfssätze – trotz Steuer- mehreinnahmen – laut Bundesministerin Schavan nicht verändert werden können, bleiben die BAföG-Zuschläge für die Krankenversicherung bei 47 Euro/mtl. und die Pflegeversicherung bei 8 Euro/mtl. Leider liegt der BAföG-Bedarfssatz damit unterhalb der tatsächlich zu zahlenden Beiträge. Mensa-Essen aus fünf Jahrzehnten Foto: Reinhard Görner Der werkblatt-Veranstaltungstipp .. .. UNI IM GESPRACH Info-Reihe für Studieninteressierte zum Studium an der Freien Universität Berlin: Die Veranstaltung UNI IM GESPRÄCH bietet Gelegenheit, sich umfassend über den Studieneinstieg und das Studium an der Freien Universität zu informieren. Auswahlverfahren, Bewerbungsmodalitäten, Entscheidungs- und Orientierungshilfen oder methodisches Arbeiten sind nur einige der Themen, die vorgestellt werden. Am Mittwoch, dem 30. Mai 2007, 18.00 Uhr geht es im Raum L 115 der„Silberlaube“ um das Thema Studienfinanzierung. Während des Studiums müssen Lebenshaltungskosten, Lernmittel, Studiengebühren, Praktika, Auslandssemester und Studienabschluss finanziert werden. Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? - Dargestellt und diskutiert werden: Unterhalt der Eltern, BAföG, Stipendien, Studienkredite und soziale Vergünstigungen. Referentin ist Melitta Saß vom Studentenwerk Berlin. Kurz und knapp Mensa des Jahres 2006: Beim alljährlichen Wettbewerb um die „Mensa des Jahres 2006“ schaffte es die TFH-Mensa des Studentenwerks wieder unter die ersten 20 der weit über 700 Mensen und Cafeterien an Universitäten, Fachhochschulen und Akademien in Deutschland. Dazu gratulieren wir Detlev Gutberlet und seinem Team herzlich. Exzellenzinitiative: Das Studentenwerk Berlin hat sich beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit seinem Wohnheimtutorenprogramm um den Preis des Auswärtigen Amtes Nach grundlegender Restaurierung wurde der Henry-Ford-Bau der Freien Universität an der Dahlemer Garystraße wieder eröffnet. Entworfen wurde der Bau aus den Jahren 1952-54 von den Berliner Architekten Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller, finanziert wurde das Haus durch die FordFoundation. Die Restaurierung plante die Bauabteilung der Freien Universität unter Martin Schwacke und Alexander Matt. Auch sie wurde von amerikanischen Spenden unterstützt. Im Rahmen des Festprogramms am 16. April 2007 gab es Mensa-Essen aus fünf Jahrzehnten. Das Team der Mensa FU II um Thomas-Arne Jarocki hatte in alten Unterlagen gekramt und sich Originalrezepte aus längst vergangenen Tagen für den Wiedereröffnungstag des Henry-Ford-Baus bereit gelegt. So konnten sich die Gäste des Eröffnungstags an den Speisen – zeitgemäß zubereitet – für die weiteren Programmpunkte wie Architekturführungen, Vorträge und Gesprächsrunden stärken. Study-Buddy-Bär Die Lieferung des Study-Buddy-Bärs in Miniaturausführung (wir berichteten im werkblatt) verzögert sich. Die Miniaturen werden erst im Mai gefertigt, Ende Juni 2007 sollen sie im Studentenwerk eintreffen. für exzellente Betreuung ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen im Jahr 2007 beworben. Studierenden-Stadtplan: Der kostenlose Stadtplan für Studierende der Firma PlanPromotion ist zum Sommersemester 2007 mit 20 000 Exemplaren neu erschienen, erstmals in Kooperation mit dem Studentenwerk Berlin. Ab sofort ist der Plan in allen Einrichtungen des Studentenwerks Berlin erhältlich. Jurysitzung: Am 14. März 2007 tagte die Jury zum 21. Plakatwettbewerb des DSW „Kinder? Kinder!“ in der Alten TU-Mensa Hardenbergstraße. Foto: photocase.de Mitfahrzentrale auf der Homepage des Studentenwerks Berlin Das Studentenwerksportal im Internet wächst weiter: Jüngster Spross ist eine Mitfahrzentrale, die, in Kooperation mit Raumobil, online geht. Studierende und alle anderen User haben die Möglichkeit, gezielt Mitfahrgelegenheiten anzubieten oder auch zu suchen. Kostenlos und ohne größeren Aufwand. Die wesentlichen Pluspunkte von Raumobil, wie die Aussicht, in Zukunft das Mobilitätsmanagement jedes Einzelnen durch neue Technologien zu verbessern und damit Straßen und letztendlich die Umwelt zu entlasten, wurde auch beim High-Tech-Gründerfonds der Bundesrepublik Deutschland anerkannt und mit einer Startfinanzierung belohnt. Nicht zuletzt profitiert die Umwelt von Raumobil. Angesichts ständig steigender Treibstoff- und Energiekosten wird die effizientere Nutzung der Ressourcen auch für jeden Einzelnen immer wichtiger. Weniger gefahrene Leerkilometer, weniger Verkehrsdichte und weniger Emissionen sind das Ergebnis. Die Mitfahrzentrale ist unter www. studentenwerk-berlin.de/studentenwerk/ service zu finden. Die Jury hatte die Qual der Wahl. Die Preisverleihung mit den besten Plakaten soll noch diesen Sommer im Museum für Kommunikation Berlin stattfinden... Das werkblatt wird berichten. Coffeebar: In der Mensa Lankwitz wird das Studentenwerk eine Coffeebar neben dem bisherigen AStA-Büro einrichten. Die Eröffnung ist für Sommer 2007 geplant. Speisepläne online: Die Speisepläne der Mensen FHTW Wilheminenhof Oberschöneweide und HfM Charlottenstraße sind ab sofort unter www.studentenwerk-berlin.de abrufbar. Kurz und knapp 7 Hier geht`s um die Wurst Woher stammen die Lebensmittel in unserem Mensa-Essen? Jeden Tag servieren die Mensen des Studentenwerks Berlin rund 45000 Essen an hungrige Lernende, Lehrende und Mitarbeiter. Neben einer einwandfreien Qualität muss dabei natürlich vor allem der Preis stimmen. Doch woher kommen die Lebensmittel, die wir tagtäglich auf unserem Teller appetitlich zubereitet vorfinden? Wir haben uns exemplarisch auf Spurensuche begeben und einem Zulieferer des Studentenwerks einen Ortstermin abgestattet, damit ihr seht, woher das Schnitzel auf eurem Teller stammt. Gut kalkuliert fürs studentische Budget Unsere Recherchen führen uns in ein Industriegebiet nach Spandau, es ist noch recht früh am Tag, eigentlich keine wirkliche Zeit für eine Exkursion, zudem knurrt dem Fotografen hörbar der Magen. Sichtlich wacher zeigt sich unser Gastgeber Richard Mischau, Geschäftsführer der gleichnamigen Fleischfabrik, der allem Anschein nach bereits einige Stunden auf den Beinen ist. Bevor wir in der Produktion beim Entstehen der Fleisch- und Wurstwaren zuschauen können, erzählt er uns einiges über den Handel mit Lebensmitteln. Seit über vier Jahren beliefert das Familienunternehmen mit gut 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Mensen des Studentenwerks. Dabei sei der Konkurrenzkampf bei den teils europaweit ausgeschriebenen Lieferantenaufträgen groß. Kein Wunder, schließlich soll das MensaEssen ja bezahlbar bleiben. Zudem werden die Aufträge immer nur für drei Monate vergeben und mit einer Preisgarantie abgesichert. Hier heißt es gut zu kalkulieren, denn Lebensmittel werden fast wie an der Börse mit wochenaktuellen Preisen gehandelt. Qualität & Quantität zählen Neben dem reinen Einkaufspreis spielen natürlich auch qualitative Aspekte eine Rolle, so muss der Zulieferer eine pünktliche Anlieferung an die einzelnen Standorte sicherstellen und die gewünschte Qualität exakt einhalten. Bei all dem merkt man Richard Mischau an, dass er nicht nur Kaufmann, sondern in erster Linie überzeugter Handwerker ist. Die Herkunft der Produkte sei wichtig und müsse für den Kunden immer nachvollziehbar sein. Um das sicherzustellen, habe man im Unternehmen früh auf Qualitätssicherung gesetzt und lasse die Einhaltung der Standards regelmäßig von externen Kontrollstellen überprüfen. Daneben sei auch die Verarbeitung von Fleisch aus dem ökologischen Landbau extra zertifiziert. An einem praktischen Beispiel erläutert der Geschäftsführer, was diese 8 Hier geht’s um die Wurst Transparenz bedeute. So wird über jedes Produkt elektronisch Buch geführt. Anhand von Kontrollnummern lässt sich feststellen, von welchen Zulieferern das Fleisch stammt, wie die einzelnen Schritte in der Weiterverarbeitung abliefen, wer die Verpackung produzierte und wann und auf welchen Wegen der Kunde mit der Ware beliefert wurde. Man merkt Mischau an, dass ihm solche Details wichtig sind. Mindestens ebenso wichtig ist ihm die Qualität seiner Produkte. So bemüht er sich, überwiegend bei regionalen Züchtern einzukaufen. Die Zugabe von Geschmacksverstärkern und ähnlichen Hilfsmitteln lehnt er ab. Lieber würde er ab und zu eine Ausschreibung verlieren, als den Kunden eine mäßige Qualität zu liefern. Gesunde Ernährung sei wichtig. Sein Tipp sei deshalb, den persönlichen Fleischkonsum lieber etwas zu reduzieren und dafür auf hochwertige Qualität zu achten. Um weit größere Mengen als „mal ein Schnitzel“ geht es natürlich in unserer Reportage. Schließlich liefert der Betrieb dem Studentenwerk rund 11 Tonnen Fleisch- und Wurstwaren pro Monat, also eine gute halbe Tonne pro Werktag. Natürlich sind wir gespannt, wie die Wurst auf dem Teller und das besagte Schnitzel in der Pfanne landet. Wir drängen auf eine Besichtigung der Produktion, der Magen des Fotografen äußert zunehmend den Wunsch zur Nahrungsaufnahme. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser Bevor wir uns durch die zweistöckige Produktion bewegen dürfen, werden wir noch entsprechend eingekleidet. Die weißen Einwegkittel aus Kunststoff harmonieren prächtig mit blauen Überziehern für unser Straßenschuhwerk und dem pittoresken Mundschutz. Während der Fotograf sich schon diebisch freut, hinter der Kamera zu stehen, also nicht in voller Montur abgelichtet zu werden, begebe ich mich in die Schleuse zur Produktion. Hier werden die Hände und das Schuhwerk desinfiziert, erst danach ist es möglich, die Halle zu betreten. Zunächst fällt uns auf, dass hier recht wenige Menschen arbeiten. Doch der Schein trügt, viele Kunden werden bereits morgens mit Ware beliefert, so dass der Betrieb in mehreren Schichten arbeitet. Jetzt ist es bereits kurz vor 11 Uhr, so dass das Vormittagsgeschäft mit Frischwaren schon gelaufen ist. Als erstes führt uns unser Gastgeber in den Wareneingang. Hier messen Mitarbeiter die Temperatur der aus dem Schlachthof gelieferten Fleischprodukte und erfassen anhand der besagten Kontrollnummern, von welchen Tieren das Fleisch stammt. Um die Qualität zu überprüfen, würde man auch selbst regelmäßig Proben auf Keime untersuchen und die Ergebnisse den Zulieferern mitteilen, erklärt Mischau das hauseigene Kontrollsystem. Ist alles in Ordnung, wandern die Waren in die Produktion. Dort werden nach traditionellen Rezepten Aufschnitte, Räucherwaren und verschiedene Fleischsorten hergestellt. Auch Feinkostsalate stellt die Firma her. Wir befinden uns derweil in der Produktion und merken, weshalb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter recht dick bekleidet sind, es ist ziemlich kalt hier. Als noch kälter erweisen sich die Kühlkammern, ein dauerhafter Besuch wird angedroht, falls wir uns nicht ordentlich verhalten sollten. Wissen, was in der Wurst steckt Der Hinweis ist gut gemeint, denn an der nächsten Station ist der Fotograf fast versucht, uns zu Tiefkühlware verarbeiten zu lassen. Hier werden Grillwürstchen hergestellt. Der Wunsch, einfach mal zuzugreifen, liegt nahe – zumindest was den Sound des Magens angeht, denn mittlerweile knurrt der Fotografenmagen bedenklich. Wir bewegen uns derweil weiter durch die Hallen und sind an großen Schränken angelangt, aus denen es duftet. Kurz öffnet der Chef eine der Türen und erklärt, was hier abläuft: „Das sind Räucherschränke, hier werden Würste und Fleischwaren geräuchert.“ Das Ergebnis sieht man einige Meter weiter fertig aufgereiht auf einem Transportbehälter hängen. Die Würste sind übrigens zusätzlich mit einer Wachsschicht über der Pelle versehen. Oft würden Kunden meinen, diese sei nur dazu da, auf der Fleischereiwaage Gewicht zu schinden, erzählt Herr Mischau. Doch weit gefehlt, Wachs ist ein natürliches Konservierungsmittel und sorgt dafür, dass die Wurst auf dem Weg zum Kunden nicht austrocknet und dann schnell fad schmeckt. Bei anderen Zutaten sei die Bezeichnung „Konservierungsmittel“ jedoch eher hinderlich für den Verkauf, berichtet der Fachmann. Seit Pökelsalz laut EU-Richtlinie als Konservierungsmittel gekennzeichnet werden muss, denken viele Kunden, ihre Wurst sei chemisch behandelt. Dabei handelt es sich bei der Zutat um ein Gewürz, das traditionell zum Einsatz kommt und primär dem Geschmack diene, nicht unbedingt der Konservierung. Doch im Großen und Ganzen zeigt sich Mischau mit den Kennzeichnungsvorschriften zufrieden, der Verbraucher soll schließlich wissen, was sich in der Wurst befindet. Mit der Globalisierung und den hohen Anforderungen an die Dokumentation aller Verarbeitungsschritte hat sich auch die Arbeit des Fleischers verändert. Die meisten Angestellten haben sich bewusst für ein Handwerk als Beruf entschieden, wie der Geschäftsführer bemerkt, und sehen sich zunehmend mit Computertechnik und „Büroarbeit“ konfrontiert. Dabei seien viele EDV-Programme nicht gerade benutzerfreundlich. Auf rund 20% schätzt er den Anteil der Arbeitszeit, die für Dokumentation und Qualitätssicherung aufgewendet werden muss. Trotzdem steht nach wie vor der Umgang mit den Lebensmitteln im Vordergrund. Inzwischen sind wir an einer riesigen Schneidemaschine angelangt, die Aufschnitt in feine Scheiben teilt und danach direkt abpackt. „Wir liefern den Kunden exakt die Verpackungsgrößen, die sie benötigen“, erklärt Richard Mischau, Wenn das Studentenwerk Rindfleischstücke von beispielsweise 125 g haben will, kann man diese auf plus minus 10 g exakt auswiegen und portionieren. Während wir uns unterhalten, stehen wir plötzlich im Nebel. Wir sind an der Station angelangt, an der die Transportkisten gereinigt werden, in der Waschküche sozusagen. Jetzt erweisen sich unsere weißen „Klinikkittel“ sogar als sehr praktisch. Nachdem wir so frisch „geduscht“ wurden, verlassen wir die Produktion. Natürlich geht es abermals durch die Hygieneschleuse mit Fuß- und Handwäsche. Guten Appetit! Der Fotograf erfreut sich derweil an den farbenfrohen Fotos und deutet dezent an, jetzt erst recht Hunger zu haben, wo er doch gar nicht gefrühstückt hätte. Diese Vorlage lässt sich Richard Mischau nicht entgehen, umgehend geht’s in die werkseigene Fleischerei, in der sich auch die Mitarbeiter der benachbarten Firmen mit Fleisch, Wurst und Salaten kräftig eindecken. Freundlich werden wir gebeten, uns doch einfach durchs Sortiment zu probieren. Mich als Vegetarier lokken dann doch eher die fleischlosen und sehr leckeren Salate, während Kollege Scheel seiner Fleischeslust freien Lauf lässt. Satt und zufrieden verlassen wir gegen Mittag das Besichtigungsobjekt, nicht ohne uns noch mal bei Herrn Mischau für die interessante Betriebsbesichtigung zu bedanken, bei der keine Tür verschlossen blieb. Fazit: Lasst es euch gut schmecken! [Dirk M. Oberländer] Hier geht’s um die Wurst 9 444 Minuten* Heute mit Marina Henke Schwerbehindertenvertrauensfrau im Studentenwerk Berlin Unterschied gleichbehandelt „Ohne Unterschied macht Gleichheit keinen Spaß“, hat Dieter Hildebrandt, deutscher Kabarettist, einmal festgestellt. Allerdings gibt es Unterschiede, die sehr wohl auszugleichen sind: Unterschiede in Lebenswie auch in Arbeitsbedingungen beispielsweise. Diesem beruflichen – zuweilen aber ebenso privat werdenden – Aspekt widmet sich Marina Henke bei ihrer Tätigkeit. Sie setzt sich für Gleichheit ein; für Gleichheit im Arbeitsumfeld von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Studentenwerks Berlin, die gesundheitliche Einschränkungen haben, damit einerseits von Behinderung bedroht sein können bzw. bereits anerkannte Behinderungen haben. Widerspruch eindeutig gelöst 23. April 2007. Stippvisite: Marina Henke erscheint um 8.30 Uhr nur kurz in ihrem Büro im BAföG-Amt. Sie checkt ihre E-Mails, ist auf dem Sprung, denn montags stehen oft Außentermine an. Dieses Mal macht sie sich auf den Weg zur Mensa FU II und Mensa FU I an der Freien Universität, um als Schwerbehindertenvertrauensfrau die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studentenwerks zu beraten. „Ich habe in diesen beiden Einrichtungen eine persönliche Sprechstunde mit festen Zeitabständen 10 444 Minuten etabliert. So kann ich die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiver betreuen“, schildert mir Frau Henke. Insgesamt sind im Studentenwerk Berlin 121 Beschäftigte tätig, die einen anerkannten Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 Prozent haben oder nach § 2 Absatz 3 des IX. Sozialgesetzbuchs (SGB IX) anerkannte Gleichgestellte sind. In Bezug auf die Gesamtzahl entspricht das einem Wert von 14,3 Prozent der Beschäftigten. Außerdem befinden sich derzeit 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Anerkennungsverfahren, und Frau Henke begleitet sie dabei. „Zahlenmäßig ist mein Tätigkeitsfokus als Schwerbehindertenvertrauensfrau bei den Mensen und Cafeterien anzusiedeln“, erklärt mir Frau Henke später. In den genannten Einrichtungen ist der Beschäftigtenanteil mit Migrationshintergrund relativ hoch und der Unterstützungsbedarf folglich ebenso. Marina Henke hilft bei Verfahren zu Erstoder zu Verschlimmerungsanträgen und dabei, etwaige Sprachbarrieren zu überwinden; beispielsweise wenn es darum geht, gesetzliche Grundlagen zu verstehen und Vordrucke richtig auszufüllen. Die Anträge werden beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSO) gestellt. Meistens geht es um mögliche finanzielle Förderungen oder – grundsätzlich – um die Feststellung des Grades der Behinderung. Liegt der GdB bei mindestens 30 Prozent und der- oder diejenige ist gemäß SBG IX „gleichgestellt“ bzw. liegt ein GdB von 50 Prozent vor, können Fachdienste und Unterstützungsmittel beim LAGeSO für leistungsgewandelte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herangezogen werden. Bei einem GdB von 50 Prozent gilt eine Person als schwerbehindert. „Viele unserer Beschäftigten sind schon weit über 10 Jahre in körperlich anstrengenden Berufen tätig“, berichtet Frau Henke. „Das bringt teilweise einen gesundheitlichen Verschleiß mit sich.“ Sie unterstützt die Betroffenen dann gegenüber den zuständigen Stellen. Wird der nach SGB IX gestellte Antrag abgelehnt, begleitet sie darüber hinaus das Widerspruchsverfahren – und zwar erfolgreich: 80 Prozent der Widersprüche, die sie bisher mit geführt hat, wurden abgeholfen. Doch auch im Innenverhältnis setzt sich die Frau, die vor Energie und Überzeugung nur so sprüht, kompetent und mit Fingerspitzengefühl für ihre Klientel ein. Bei auffälligen krankheitsbezogenen Fehlzeiten etwa sucht sie das Gespräch mit Vorgesetzten, spricht eventuelle zwischenmenschliche oder arbeitsbezogene Schwierigkeiten an und setzt sich für Kompromisslösungen ein, die sowohl der Arbeitnehmer- als auch der Arbeitgeberseite entgegen kommen. Schwergewicht leicht gehoben Gegen 12.30 Uhr besucht Marina Henke einen Kollegen in der Poststelle des BAföGAmts, der einen GdB von 50 Prozent hat. Ordnung dient der Ergonomie 100 Prozent weich, kuschelig und ergonomisch! Erleichterung: Lift me up, Scotty Für ihn ist es besser, schweres Heben und Tragen zu meiden. Das gilt auch besonders für den Hausmeister dort, der ebenfalls schwerbehindert ist. Frau Henke hat sich für beide schlau gemacht und Angebote zu verschiedenen Elektro-Hubwagen eingeholt. Nach Überprüfung durch den technischen Beratungsdienst des LAGeSO und dessen Gutachten konnte schließlich ein solches Gerät beschafft werden. „Ich möchte nun wissen, ob das Gerät wirklich für ihn geeignet ist“, schildert sie. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie sehr Frau Henke bei ihrer Aufgabe am Ball bleibt: Sie führt vertrauliche Gespräche, kümmert sich um die Anliegen ihrer Gesprächspartner/innen, ermittelt einen etwaigen Bedarf, prüft, wie sie den Wünschen entsprechen kann, veranlasst die notwendigen Schritte und stellt schließlich die Beschaffung sicher. An dieser Stelle ließe sich annehmen, dass ihr Job damit abgeschlossen ist. Doch sie geht einen Schritt weiter, indem sie sich auch über die Zufriedenheit ein Bild macht. „Erst wenn ich weiß, dass der oder die Betroffene zufrieden ist, bin ich es auch“, betont Frau Henke. „Ich bin sogar sehr zufrieden“, versichert unser Kollege darauf lächelnd; eine Bestätigung, die Frau Henke sichtlich freut. Montag ist auch der Tag, an dem die PowerFrau ihr „Sondierungsverfahren“ durchführt: Abteilungsweise prüft sie, wo und wie die Arbeitsbedingungen gegebenenfalls weiter optimiert werden können, beispielsweise durch technische Hilfsmittel und/oder veränderte Arbeitsabläufe bzw. Arbeitsübertragungen. „Dann sind Sie zugleich ‚Ergonomie-Beauftragte’?“ frage ich nach. „Das würde ich so nicht sagen. Die Berücksichtigung der richtigen Ergonomie ist wichtig, und daher bin ich auf die Unterstützung des technischen Fachdienstes und die Kenntnis um die gesundheitlichen Einschränkungen der betroffenen Personen dringend angewiesen“, so Frau Henke. „Schließlich ist es auch hinsichtlich der Vorbeugung wichtig, frühzeitig etwaige berufsbedingte Erkrankungsrisiken zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. Damit einher geht das laufende Verhandeln über Erleichterungen am Arbeitsplatz.“ Wieder stelle ich fest, wie sehr sich Frau Henke in ihrem Job einsetzt, sie übt tatsächlich die Interessenvertretung für schwerbehinderte und gleichgestellte Beschäftigte des Studentenwerks aus. Außerdem engagiert sie sich in den notwendigen Foren, zum Beispiel im Arbeitskreis „Runder Tisch Gesundheit“. Hier präsentiert sie die möglicherweise anzuschaffenden Geräte und gibt Anregungen für künftige Ausstattungen bzw. Umbauten. Zu alledem arbeitet Frau Henke intensiv mit der Betriebssozialarbeiterin des Studentenwerks Berlin zusammen. Mechanik bewusst ersetzt Zurück im BAföG-Amt: Um ca. 14.15 Uhr prüft Frau Henke für zwei Beschäftigte, ob elektrisch verstellbare Tische beschafft werden können. Diese bieten einerseits eine schonendere Ausrichtung gegenüber mechanisch verstellbaren Tischen, andererseits gewährleisten sie durch die noch besseren individuellen Anpassungsmöglichkeiten eine nahezu ideale Körperhaltung. „Zu einem vernünftigen Tisch gehört ein vernünftiger Stuhl“, stellt sie fest. „Ich habe daher empfohlen, sogenannte ‚Bio-Swings’ zu erwerben. Das sind Stühle, die eine besonders gesunde Körperhaltung ermöglichen.“ Die Stühle sind für Menschen mit Wirbelsäulenerkrankungen besonders geeignet, in dem konkreten Fall also auch für eine Kollegin und einen Kollegen. „Wie läuft die Beschaffung genau ab?“ möchte ich wissen. „Ich liefere die Vorschläge, und dann werden gemäß Landeshaushaltsordnung jeweils drei Angebote dazu eingeholt“, erörtert sie. Ihre Bilanz kann sich sehen lassen: Bis dato wurden alle von ihr eingereichten Empfehlungen bewilligt. „Übrigens nehme ich alle Lieferungen selbst entgegen, da die Lieferscheine ja an das LAGeSO gesandt werden müssen. Und ich verwalte etwaige Reparaturen“, ergänzt Frau Henke. „Löst denn der Erwerb bestimmter Arbeitsgeräte oder Arbeitsmöbel manchmal eine Kettenreaktion bei den Beschäftigten aus? Nach dem Motto: ‚Das ist aber praktisch bzw. schön, das hätte ich auch gern!’?“ erkundige ich mich. „Ja, in der Tat gibt es ‚begehrte Objekte’“, so Frau Henke. Als Beispiel nennt sie einen Wipp-Sessel für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindertagesstätten, der die Wirbelsäule entlaste und es den dortigen Beschäftigten bei Bedarf leichter mache, Kinder zu beruhigen oder zu trösten. Teilung vollständig gesehen Ab ca. 15.00 Uhr schaltet Frau Henke um auf „BAföG-Betrieb“, denn zur Hälfte ist sie noch Sachbearbeiterin. „Am Donnerstagvormittag werde ich wieder als Schwerbehindertenvertrauensfrau meinen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stehen, dieses Mal in der Hardenbergstraße“, verspricht sie. Dort wird sie unter anderem Eingliederungsgespräche führen, zuvor die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, ihnen zusprechen und über Lohnkostenzuschüsse, Kuren und vieles mehr beraten. Zusätzlich wird sie den umfangreichen Schriftverkehr bewältigen, den 45 Lohnkostenzuschuss-Verfahren und mehr als 35 technische Arbeitsassis tenzverfahren mit sich bringen. Und sie wird die Studierenden nachmittags in ihrer Sprechstunde im BAföG-Amt beraten; bis 18.00 Uhr. „444 Minuten sind eben manchmal relativ“, gibt Frau Henke augenzwinkernd zu. „Doch meine Studenten sind mir nun einmal genauso wichtig.“ Frau Henke berät demnach so oder so, doch „Ohne Unterschied macht Gleichheit keinen Spaß“, wie wir lesen konnten. Vielleicht ist ja genau das ein Grund dafür, warum sie sich schon seit fünf Jahren neben ihrem Job im BAföG-Amt, wo sie Studierende berät, auch als Schwerbehindertenvertrauensfrau für die Beschäftigten im Studentenwerk engagiert... [Ingo Dinger] *444 Minuten sind die tägliche Sollarbeitszeit im Studentenwerk Berlin. 444 Minuten 11 ,,Da waren wir dabei, es war prima... ...konnten, in Anlehnung an die Kölner Gruppe „Höhner“, die elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Berlin, Dresden und Görlitz sagen, die vom 15. bis 22. März 2007 auf Einladung der CROUS (Studentenwerke) von Paris und Versailles die französische Hauptstadt und die Banlieus besuchten. ,, Eine Woche intensiver Erfahrungsaustausch mit französischen Studierendenvertreterinnen und –vertretern, die Besichtigung von Studentenwohnheimen, Mensen und Galerien, Vorträge über die Grundzüge des französischen Bildungssystems und der Betreuung der Studierenden an den Hochschulen durch die Studentenwerke war kombiniert mit Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten von Paris und Versailles. Die Stimmung war großartig, was machten da eisige Temperaturen, ein scharfer Wind und Nieselregen. Partnerschaft mit Tradition Bereits seit vielen Jahren gibt es partnerschaftliche Beziehungen zwischen dem Studentenwerk Berlin und dem CROUS Paris. Vor drei Jahren wurde der Austausch stärker auf inhaltliche Schwerpunkte und praktische Erfahrungen konzentriert. So kochten Köchinnen und Köche aus Berlin für die Pariser Studierenden beim CROUS Paris, und 2005 überzeugten die Küchenmeister und Küchenmeisterinnen aus Paris die Gäste in Berliner Mensen. „Tour de France“ 12 Da waren wir dabei hieß damals die Mensa-Aktionswoche. Auf Initiative von Frau Mai-Hartung, der Geschäftsführerin des Studentenwerks Berlin, kam es Anfang Januar dieses Jahres mit dem Studentenwerk Dresden, das seit Jahren eine Partnerschaft mit dem CROUS Versailles hat, zu einer Vereinbarung über einen vierseitigen Austausch. Studierendenvertreterinnen und -vertreter aus den Studentenwerksgremien der vier Hochschulregionen waren aufgerufen, sich am Austausch zu beteiligen. Innerhalb von acht Wochen wurde der Austausch vorbereitet. Zahllose Telefonate und E-Mails wurden gewechselt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt, und schließlich flogen am 15. März 2007 sechs Studierende aus Berlin und fünf Studierende aus Dresden und Görlitz nach Paris. Straffes Programm Es gab ein großes Hallo auf dem Airport „Charles de Gaulle“. Die Begrüßung durch die Gastgebenden in Paris war sehr herzlich; vom ersten Augenblick bestand das Gefühl, sich schon „ewig“ zu kennen. Die besten Grundlagen für ein konstruktives und kooperatives Treffen! Das Programm selbst war anspruchsvoll, die Tage optimal ausgelastet. Ein knapp neunstündiges Seminar am Eröffnungstag, das der Vorstellung der jeweiligen Strukturen und dem gegenseitigen Kennenlernen diente, bildete den Auftakt zu vertiefenden Veranstaltungen. Dabei wurden die Grundzüge des französischen Bildungssystems ebenso erläutert wie die Beteiligung der französischen Studierenden an der Leitung der Studentenwerke und Hochschulen. Praktische Anschauungsbeispiele boten in den folgenden Tagen Besichtigungen in den Studentenwohnheimen sowie in Kulturund Sporteinrichtungen nicht nur in Paris, sondern auch in den Banlieus, dem Pariser „Speckgürtel“. Die deutschen Studierenden erlebten das studentische Leben in RetortenHochschulstädten wie Nanterre, Guyancourt und Anthony. In den 1960er Jahren wurden zahlreiche Hochschuleinrichtungen aus der Pariser Sorbonne ausgegliedert und als Universitätsneugründungen im Pariser Umland angesiedelt. Weitläufige und großzügige Hochschulstädte sind so entstanden. Große Probleme bereiten den französischen Studierenden die mangelnden Wohnmöglichkeiten in Studentenwohnheimen. Gemessen an der Zahl der in Paris und im Umland Studierenden ist die Zahl der Studentenwohnplätze verschwindend gering. Die Mieten sind entsprechend hoch und die Chancen, auf dem Wohnungsmarkt in Hochschulnähe ein bezahlbares Zimmer zu ergattern, gering. Hautnah am studentischen Alltag waren die Gäste aus Deutschland bei der abendlichen Schlacht am Pariser Mensa-Tresen. Die Nachfrage in Paris hat dafür gesorgt, dass in zwei Mensen des CROUS Paris ein Abendessen für die Studierenden angeboten wird. Im Gegensatz zu den Berliner Mensen werden in Paris Komplett-Menüs angeboten, die individuelle Auswahl ist begrenzt. Mit Überraschung reagierten die Deutschen auf die Wasserspender in allen Mensen. Hier wird den Gästen der Mensen kostenlos Wasser angeboten; zusammen mit dem Brötchen oder Baguette als obligatorischer Bestandteil vieler Mahlzeiten in Frankreich. Zum gemeinsamen abendlichen Clubbing trafen sich die französischen Gastgeber und die deutschen Gäste in einem Studentenclub in Anthony. Hier wurden neue Freundschaften geknüpft und der Erfahrungsaustausch auf persönlicher Ebene fortgesetzt. Die Diskussion war rege, und alle Sprachbarrieren waren aufgehoben, denn in dieser multikulturellen Truppe konnte man sich schnell auf eine Kommunikationssprache verständigen, sei es Englisch oder Chinesisch! Natürlich wurde auch das Tanzbein geschwungen. – So waren alle traurig, als der Abschied nahte. Sightseeing inklusive Neben dem Programm blieb zum Glück auch noch etwas Zeit für ein Rahmenprogramm. Damit konnten sich die Gäste aus Deutschland von den Reizen von Paris und Versailles überzeugen. Auch wenn der Wettergott kein Erbarmen hatte, die Aufgeschlossenheit und die herzliche Gastfreundschaft der französischen Gastgebenden erwärmten sichtlich. Besonders beeindruckt waren die Studierenden aus Berlin und Dresden von einer Bootsfahrt auf der Seine, alle Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt wurden so „en passant“ gesehen. Aber auch ein Rundgang durch das Quartier Latin und die Besichtigung des Künstlerhügels Montmartre war Bestandteil des Programms. „Ich war sehr beeindruckt von Höflichkeit und Hilfsbereitschaft der Franzosen. Diese Reise war ein wirklich wertvolles Erlebnis, um das Leben der Studenten und deren Organisation kennen zu lernen!“, so Xikun Cao, Studentin aus Berlin. Nunmehr geht es an die Vorbereitung des Gegenbesuchs der französischen Studierenden in Berlin und Dresden. Ideen werden bereits gesammelt... [Jürgen Morgenstern] Da waren wir dabei 13 Die Serie des werkblatts mit Tipps und Hilfen für (fast) alle Lebenslagen Heute: Aufschieben Die Anmeldung zur Abschlussprüfung wird immer wieder verschoben. Die Hausarbeit aus dem vorletzten Semester wird und wird nicht fertig... Das Problem der „Aufschieberitis“ kennt jeder. Doch bei manchen wird aus der kleinen Schwäche eine ausgewachsene Krise, die den Studienerfolg ernsthaft gefährdet. „Wer unrealistisch hohe Erwartungen an seinen Studienerfolg hat, kommt oft einfach nicht voran und bleibt schon in den Vorarbeiten stecken”, berichtet HansWerner Rückert, Buchautor und Leiter der Studienberatung an der Freien Universität Berlin. Manche Studierende bewahren sich durch Aufschieben ihre Illusionen, sie könnten Traumnoten erzielen. „Einige Studierende ziehen lieber ihr Studium in die Länge als nur kleine Brötchen zu backen, denn das kränkt ihren Narzissmus.“ Auch der Diplom-Psychologe Holger Walther von der Psychologischen Beratungsstelle der Humboldt-Universität zu Berlin kennt aus seiner Arbeit das Problem der Aufschieberitis. „Hinter dem Aufschieben stecken bei vielen Studierenden oft Probleme mit dem wissenschaftlichen Handwerkszeug, zum Beispiel dem wissenschaftlichen Schreiben.“ In diesem Fall sollten die Studenten ihre mangelnde Kompetenz etwa durch den Besuch eines Workshops beheben. Aber es gibt noch andere Ursachen: „Manche Studierende haben Prüfungsangst. Deswegen ziehen sie ihre Studienzeit in die Länge. Andere wissen nicht, was sie nach dem Studium machen sollen.“ Die Aufschieberitis kann in den verschiedenen Phasen des Studiums auftreten, gegen Ende, aber auch am Beginn. Während des Studiums können zum Beispiel Probleme mit der Arbeitsorganisation auftreten. Rückert: „Man hat sich vorgenommen, drei Scheine zu machen, schafft das aber nicht. Und so wird eine Seminararbeit von einem Semester auf das nächste verschoben. In den neuen Bachelorstudiengängen kann der permanente Prüfungsdruck dazu führen, dass man blockiert und die ruhige Arbeitshaltung verliert.“ Hans-Werner Rückert rät Aufschiebern, ihre Arbeit professionell zu planen. „Besonders wichtig ist die Kontrolle der 14 Der gute Rat eigenen Impulsivität, wie zum Beispiel des vermeintlichen Bedürfnisses, jetzt sofort abwaschen oder etwas essen zu müssen.“ Studierende sollten sich Rechenschaft über den Gebrauch ihrer Zeit ablegen. Ein paar Fragen können dabei helfen: Womit verbringe ich meine Zeit? Wann bin ich abgelenkt? Wie viel Freizeit nehme ich mir? Schaffe ich das, was ich mir vorgenommen habe? Die Arbeit sollte detailliert geplant und die Arbeitsschritte genau beschrieben werden, zum Beispiel die Durchsicht einer bestimmten Bibliographie. Wer so vorgeht, hat einen entscheidenden Vorteil: Er muss nicht darüber sinnieren, ob der Tag erfolgreich war, sondern nur dafür sorgen, dass er die vorgesehenen Aufgaben erledigt. Wer aber auch bei genauer und realistischer Planung seine Aufgaben nicht erledigt, hat meist ein schwerer wiegendes Problem. „Hinter der Aufschieberitis können sich auch grundsätzliche Probleme verbergen, etwa wenn ein Student studiert, um Lehrer zu werden, aber gar nicht Lehrer werden will“, berichtet Walther. Besonders kompliziert werde es dann, wenn er sich zudem nicht traue, dies seinen Eltern zu sagen. Studierende sollten hellhörig werden, wenn sie unter dem Aufschieben zunehmend leiden. „Jeder schiebt mal auf, etwa wenn ich mit einem Freund - der gerade in der Stadt ist - einen schönen Abend verbringe. Wer aber ständig aufschiebt und die Zeit vertrödelt, der sollte Hilfe suchen.“ Das könne eine psychologische Beratungsstelle, aber auch ein offenes Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin sein. „Das Problem ist nämlich häufig, dass Studierende ihre Aufschieberitis verschweigen und der Umwelt signalisieren, dass sie mit dem Studium klar kommen.“ Aufschieber meinen oft, all ihre Probleme alleine meistern zu müssen. Doch vor dieser Einstellung warnt Rückert: „Es ist wichtig, sich Hilfe zu holen, die Unterstützung durch eine Arbeitsgruppe zu organisieren oder einen Babysitter für das Kind anzuheuern.“ Tipps: Wie überwinde ich die Aufschieberitis? Werde dir bewusst, wie du zum Aufschieber wurdest. Welche Konflikte stecken hinter dem Aufschieben? Welche Einstellungen begünstigen das Aufschieben oder welche stehen dem entgegen? Setze überprüfbare Ziele, plane in vernünftigen Schritten und setze diese auch um. Ein vernünftig geführter Kalender oder Organizer kann bei der Tagesplanung helfen. Setze Prioritäten. Berücksichtige bei deiner Planung deinen Biorhythmus und deine Tagesform. Vermeide stressige 16-Stunden-Tage und verteile die Arbeit gleichmäßig. Plane jeden Tag eine Zeit für Sport, Vergnügen und Erholung ein und halte dir mindestens einen Tag in der Woche frei. Beginne mit der Arbeit zu einem festgelegten Zeitpunkt. Gute Laune und Lust dürfen nicht Voraussetzungen für den Arbeitsbeginn sein. Führe täglich eine To-do-Liste, die du abarbeitest. Getane Arbeit sollte ausgestrichen werden. Lege dir Rechenschaft über deine Fortschritte ab. Belohne dich nach getaner Arbeit. Kontrolliere deine eigene Impulsivität. Gehe zum Beispiel nicht jedem Bedürfnis nach einem frischgekochten Kaffee nach. Es ist hilfreich, sich etwa durch Babysitter oder Lieferung von Lebensmitteln zu entlasten. Arbeite nicht, wenn du dich krank oder übermüdet fühlst. [Anja Schreiber] Literaturtipp Hans-Werner Rückert: Schluss mit dem ewigen Aufschieben. Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen, Campus Verlag, 6., vollst. überarb. Aufl., Frankfurt/Main, New York 2006, 17,90 Euro, ISBN-10: 3-593-38144-3, ISBN-13: 978-3-593-38144-2 Beratung Neben der psychologischen Beratung der Hochschulen bietet auch die Psychologischpsychotherapeutische Beratung des Studentenwerks Berlin Hilfe an: - Hardenbergstr. 34 10623 Berlin Tel.: (030) 3112 - 490 - Franz-Mehring-Platz 2 10 234 Berlin Tel.: (030) 29 30 2 - 271 Email: [email protected] Internet: www.studentenwerk-berlin.de/ pp_beratung/index.html Der Mai ist ein Wonnemonat, schon deshalb, weil langsam die Open-Air-Saison beginnt und von Freilichtkino über Konzerte bis hin zu allen möglichen Kulturfestivals die Menschen hinausgehen in die hoffentlich sonnige Stadt. Deshalb haben wir auf der WWI Seite auch einen kleinen Festivalplaner für euch zusammengestellt. Falls das Wetter doch nicht so mitspielt, hier natürlich noch ausgewählte Indoor-Kulturtermine. Wenn Bands eine eigene Musikrichtung (mit) kreieren, liegt immer der Verdacht nahe, dass über die Jahre die eigene Geschichte zelebriert wird, ohne Neues zu schaffen. Bei den mittlerweile vier Musikern von Tocotronic kann man unbesorgt sein. Obgleich die Fangemeinde oft alten 3Zeilen-Songs nachtrauert, ist der Schritt vom textlich Konkreten zum Abstrakten mutig und notwenig, will man nicht zur eigenen Legende verkommen. Im letzten Jahr wurde es etwas stiller um die Ex-Hamburger, die an einem neuen Album arbeiteten und deswegen vornehmlich im Studio weilten. Offiziell kommt der Longplayer mit dem hoffentlich nicht programmatischen Titel „Kapitulation“ erst im Juni in den Handel. An der Volksbühne könnt ihr der musikalischen Botschaft aber schon am 17.5. ab 21 Uhr lauschen. Volksbühne Rosa Luxemburg Platz, 10178 Berlin www.tocotronic.de Für alle Cineastinnen und Cineasten beginnt der Kinosommer schon mit der Eröffnung des ersten Freilichtkinos. Ab 15.5. zeigt das Freilichtkino Kreuzberg täglich einen Film, los geht’s zum Warm Up mit britischen Kurzfilmen. Die Saison endet am 10.9. mit Dave Chappell’s Block Party. Das volle Programm findet ihr unter www.freilichtkino-berlin.de. Kurz darauf starten auch die Freilichtkinos im Friedrichshain (selbe Website), auf der Insel in Treptow (www.freiluftkino-insel.de) und in der Hasenheide (www.freiluftkino-hasenheide. de). Einen guten Überblick über fast alle Open-Air-Kinos der Stadt bietet: www.mmeansmovie.de/freiluftkinos.html Aber bitte Popcorn, Decke und Freund/in nicht vergessen! Wer (politisches) Kabarett überwiegend aus den öffentlich-rechtlichen Sendern kennt, ahnt, warum die Einschaltquoten nach den meist zuvor gezeigten Spätnachrichten oft unter denen des Wetterberichts liegen. In Zeiten, in denen Politiker sich selbst ad absurdum führen, macht Zeigefingerkabarett wenig Spaß. Wirklich lustig sind dagegen die Auftritte von Christoph Sieber, der sein Programm sehr selbstsicher „Sie haben mich verdient“ nennt. Der Absolvent der Folkwang-Hochschule in Essen hat das Talent, Stimmungen mit nur einem Satz kippen zu lassen, Witz und Tragik liegen dicht beieinander, und auch körperlich gibt der Alleinunterhalter im positiven Wortsinn alles: Tanzen, Feuerschlucken und Schauspielern. So macht Kleinkunst Laune. Zu sehen ist Christoph Sieber u. a. am 19.5. um 20 Uhr im Mehringhoftheater. Mehringhoftheater Gneisenaustraße 2a, 10961 Berlin www.christoph-sieber.de Wer Krimis liebt, kommt beim nächsten Stück auf seine Kosten: „Der Beweis“ heißt der u. a. mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Krimi des Amerikaners David Aubum. Der weltberühmte Mathematiker Robert ist tot. Fünf Jahre lang kümmerte sich seine Tochter Cathrine aufopferungsvoll um die Pflege ihres todkranken Vaters. Beim neugierigen Stöbern entdeckt Student Hal in den Aufzeichnungen seines Ex-Professors eine mathematische Sensation. Doch stammt die revolutionäre Formel wirklich vom senilen Robert oder ist Tochter Cathrine ebenso begabt wie ihr Vater? Vielleicht steckt auch die Krankheit, der der alte Professor letztlich erlag, in ihr. Fragen, die Hal dringend klären – logisch klären – müsste, doch eigene Gefühle lassen sich dabei dummerweise nicht immer unterdrücken... Der düster-unterhaltsame Krimi ist u. a. am 1.6. und 2.6. um 20 Uhr im Kleinen Theater zu sehen. Kleines Theater Südwestkorso 64, 12161 Berlin www.kleines-theater.de Etwas wider Willen sind die Mitglieder dieser Combo doch zu Starruhm gekommen. Obwohl Sänger Peter Hein einen sicheren Job bei einem bekannten Kopiergerätehersteller dem unsicheren Musikerleben zeitweise vorzog. Beinahe 23 Jahre nach dem Erscheinen ihres legendären Debütalbums „Monarchie und Alltag“ stehen die Fehlfarben in Originalbesetzung wieder auf der Bühne. Glücklicherweise handelt es sich nicht um eine „Altherrenband“, die den seligen Zeiten nachtrauert, nein, die sechs Musiker haben mit ihrem 2002 erschienenem Album „Knietief im Dispo“ bewiesen, dass sie das feine Gespür für die gesellschaftliche Großwetterlage nicht verloren haben. Jüngst erschien ihre neueste CD „Handbuch für die Welt“. Wir lassen uns dieselbe gerne erklären... am 8.6. um 20 Uhr im Admiralspalast. Admiralspalast Theater Friedrichstraße 101-102, 10117 Berlin www.fehlfarben.com Eine junge Frau aus Rumänien verlässt ihr Land, um ihrem Freund nach Irland nachzureisen; in der Hoffnung, im Westen das (wirtschaftliche) Glück zu machen. Im Flugzeug trifft Madalina auf den Künstler Bogdan, der ebenfalls mit ganz eigenen Vorstellungen Irland bereist. Zwischen Bogdan, Madalina und ihrem Freund Voicu entsteht eine gefährliche Dreiecksbeziehung aus illegalen Machenschaften, Abhängigkeiten und Liebe. Zu Dritt versuchen Sie aus dem selbst gewählten Exil das Beste zu machen. Das überaus spannende Stück „Kebab“ der 1977 geborenen Autorin Gianina Carbunariu entstand am Royal Court Theatre in London und ist in Berlin u. a. am 21.5./22.5./30.5. um 20.30 Uhr an der Schaubühne zu sehen. Schaubühne am Lehniner Platz Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin www.schaubuehne.de 14 Kultur-Tipps Besser wohnen mit WLAN 15 Muff Potter im werkblatt-Interview Einfache Wahrheiten sind langweilig und schnell zu durchschauen. So dachten wohl auch die vier Musiker von Muff Potter bei der Wahl ihres Bandnamens, einer Figur aus Mark Twains „Die Abenteuer von Tom Sawyer“. Ausgerechnet ein zu Unrecht des Mordes bezichtigter Trinker hielt vor fast 14 Jahren als Namengeber her. Auch sonst haben die ursprünglich aus Rheine stammenden Herren Thorsten „Nagel“ Nagelschmidt (Gesang, Gitarre), Dennis Schneider (Gitarre, Gesang), Dominic „Shredder“ Laurenz (Bass) und Thorsten „Brami“ Bramaier (Schlagzeug) ihren eigenen Kopf. Sie nahmen die ersten Platten komplett in Eigenregie auf, organisierten den Vertrieb über ein eigenes Label und spielten, wo immer sich die Möglichkeit bot. Inzwischen kennen die vier fast jedes Jugendzentrum im Bundesgebiet, gaben bislang über 400 Gigs und erspielten sich mit melodischem Punk und intelligenten Texten eine solide Fanbasis. Oft fallen Vergleiche mit Tocotronic und Bands der „Hamburger Schule“, obwohl treffender Slime und Ton Steine Scherben als Referenz anzugeben wären. Die Band lässt sich glücklicherweise in keine Schublade packen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die großen Plattenkonzerne für die Herren interessierten. Inzwischen sind Muff Potter bei Universal Music gelandet und haben Anfang Mai ihr neues Album „Steady Fremdkörper“ herausgebracht. 16 Muff Potter im Interview Der Erfolg ist Muff Potter dennoch nicht zu Kopf gestiegen, denn als ich den Drummer Brami am Telefon erwische, berichtet dieser von seinem derzeit noch aktuellen Nebenjob als Fensterputzer und seinem Studium der Sonderpädagogik. Ihr habt erst einmal einen Plattendeal mit einer großen Firma, verändert das die Art, Platten aufzunehmen? Unsere Arbeitsweise hat sich nicht vom letzten Album unterschieden. Wir mussten jetzt bloß nicht selbst das Geld zusammenkratzen, um die Studiozeit zu bezahlen. Es ist auch nicht so, dass dann jemand von der Plattenfirma vorbeikommt. Man hört es ja sonst öfter, dass da reinspaziert wird und dann sagt jemand: „Mhh, ich höre da noch keine Single“. Aber die Jungs hatten während der Aufnahmen Studioverbot. Wir haben das bereits im Vorfeld geklärt. Wir wollten unsere Freiheit behalten. Natürlich sind wir umgekehrt auch nicht beratungsresistent. Denn es arbeiten dort ja Leute, die Ahnung von Musik haben. Wenn man eine Platte aufgenommen hat gibt es natürlich bei elf Songs elf Meinungen, welcher Song als Single erscheinen soll. Die Entscheidung haben wir der Plattenfirma dann gerne überlassen. Spielt ihr die Songs erst ein, wenn sie praktisch fertig arrangiert sind? Die Musik ist zu neunzig Prozent da und der Text sollte es natürlich auch sein. Aber das ist meist nicht der Fall. Es liegt allerdings nicht daran, dass wir das Konzept haben, den Text erst im Studio zu schreiben, sondern an unserer Faulheit. Bis kurz vor den Gesangsaufnahmen wird immer noch an den Texten gefeilt. Das war aber schon immer so bei uns. Die Musik ist natürlich fast fertig, weil es teuer ist, im Studio Dinge auszuprobieren. Lenny Kravitz schließt sich zwei Jahre ins Studio ein und versucht Sachen, aber wir können das nicht. Es fördert natürlich unheimlich den kreativen Prozess, so zu arbeiten. Das haben wir erlebt, als wir letztes Jahr zwei mal zehn Tage Ferien gemacht haben und im Emsland Songs geschrieben und aufgenommen haben. Das würde ich gerne wieder machen. Es besteht natürlich die Gefahr, dass man im Nachhinein hier und da noch so lange etwas ändert, bis ein Song total durchkonstruiert ist. Wenn man sofort aufnimmt, gibt es oft das beste Ergebnis und das mit dem niedrigsten Arbeitseinsatz. Wenn du die eigene Musik in drei Sätzen beschreiben müsstest ... Indie-Gitarren-Punk-Rock-Musik, keine Ahnung. Aber eigentlich ist es auch ein wenig Pop. Ich finde das allerdings auch nicht wirklich wichtig. Werden die Hallen dank einer guten PRStrategie größer? Nein. Natürlich werden die Hallen größer, aber ich weiß nicht genau, worauf das zurück zu führen ist. Einerseits hat man jetzt ein Promotionbudget, das vorher nicht vorhanden war, andererseits war auch die letzte Platte ziemlich stark. Ich habe keine Ahnung. Die neue Platte „Steady Fremdkörper“ klingt melodischer als der Vorgänger, war das Absicht? Du findest die neue Platte echt melodischer? Ich hoffe du meinst das nicht negativ! Wir haben einfach unsere Songs aufgenommen und nicht mit einer bestimmten Vorgabe geplant. Ich selbst finde das Album eher düsterer als den Vorgänger. Allerdings bin ich da natürlich subjektiv. Es ist auf jeden Fall das beste Album, das wir je gemacht haben. Wie reagieren die Menschen live auf die teils sehr ironischen Texte? Wir haben bis jetzt erst einmal zwei Songs vom neuen Album gespielt und daher kannten die Fans sie noch nicht. Meist müssen die Leute erst die ganze Platte kennen, bevor du wirklich Reaktionen bemerken kannst. Einen komplett neuen Song live sofort zu verstehen, ist schwierig. Weiß man als Musiker schon im Studio, welche Lieder live wie funktionieren? Man glaubt das zu wissen und erlebt dann immer wieder Überraschungen. Mit den potentiellen Single-Hits ist das ähnlich. Und die werden dann doch nichts oder klingen anders, als man dachte. Umgekehrt gibt es Songs, die man eigentlich nur aufnimmt, weil noch ein Tag Zeit war, und die werden dann Dreh- und Angelpunkt der Platten. Erst beim live ausprobieren merkt man das dann. Aber auch wenn die Platte gerade raus ist in den Internetforen. Wer wäre deine persönliche Traumvorband auf eurer Tour, und wem sollte Auftrittsverbot erteilt werden? Als Vorband würde ich gerne die Bright Eyes mitnehmen. Deren Album höre ich den ganzen Tag, und die würden natürlich gut einheizen. Schlechte Bands gibt es eine Menge, und jetzt fallen mir doch keine Namen ein. Man muss im Rockbusiness auch aufpassen, wen man basht (lacht). Nein, war natürlich ein Scherz. Es gibt auch viele Bands, deren Musik ich schrecklich finde, aber wo ich die Menschen sehr gerne mag. Da will ich natürlich überhaupt keine Namen nennen. Den Leuten kann man das natürlich als Freund trotzdem ehrlich sagen. Ich habe auch Bekannte, die uns als Band nicht so mögen. selbst früher viele deutsche Bands wie Slime gehört haben. Man liest viel, der Hype lasse nach, Popkultur und Ironie hätten sich abgenutzt und der Boom der deutschsprachigen Bands sei vorbei. Merkt ihr davon etwas oder ist das mit einer stabilen Fanbasis im Nacken egal? Mit einer stabilen, aber kleineren Fanbasis. Auf der „von wegen Tour“ war viel los. Da gab es natürlich auch gerade den Hype um die ganzen deutschen Bands. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es wirklich daran lag. Sollten auf der nächsten Tour weniger Leute da sein, wissen wir das. Wir definieren uns auch nicht so über die Sprache, in der wir singen. Das hat eher damit zu tun, dass wir www.muffpotter.net (offizielle Website mit MP3 Files und Tourplan) HYPERLINK „http://www.muff-potter.net“ www.muff-potter.net (gut gemachte Fanpage mit Interviews und Konzertreviews) Wird es irgendwann Muff Potter auf Englisch geben? Wir haben ja auch mal eine Platte auf Englisch herausgebracht. Die wurde dann in Japan veröffentlicht und seitdem habe ich nichts mehr davon gehört. Rammstein gehen ja zum Beispiel weltweit und auch in Japan gut ab. Aber ich glaube eher wegen ihres Images als „komische Deutsche“. Keine Ahnung, warum es viele nach Japan zieht. Bei uns war es Zufall. Ingo von den Donots hat ein eigenes Label dort, und da haben wir dann halt veröffentlicht. Nagel, unser Sänger, hat sich dann die Mühe gemacht, die Texte zu übersetzen und alles noch mal neu einzusingen. [Interview: Dirk M. Oberländer] Muff Potter im Internet: Aktuelles Album: „Steady Fremdkörper“, erschienen bei Universal Domestic. Muff Potter im Interview 17 Was wir schon immer über den Festivalsommer wissen wollten... Was ich schon immer über die richtigen Festivals wissen wollte .... aber nie zu fragen wagte. Wir präsentieren euch die bessere Hälfte des Jahres, den Sommer, mit Grill, genug zu trinken und Freunden auf Tour über die Festivalwiesen im Bundesgebiet. Da sollte von Indie-Fan bis Metall-Freak für jede/n was dabei sein. Rock am Ring/Rock im Park Ort: Nürburgring/Nürnberg Wann: 1.-3. Juni Für wen? Den Popfan, der die härtere Gangart schätzt Web: www.rockamring.de Kosten: Rund 130 € inkl. Camping Wer spielt: DIE ÄRZTE, ARCTIC MONKEYS, BEATSTEAKS, BILLY TALENT, GOOD CHARLOTTE, LINKIN PARK, MANDO DIAO, MY CHEMICAL ROMANCE, SLAYER, SMASHING PUMPKINS, THE WHITE STRIPES, WIR SIND HELDEN, DAVE MATTHEWS BAND, JAN DELAY & DISKO NO. 1, EVANESCENCE, THE HIVES ... Der Klassiker im Süden Deutschlands. Nach Belieben kann zwischen den Standorten am Nürburgring oder in Nürnberg am Zeppelinfeld gewählt werden, denn die Bands pendeln zwischen den beiden Städten. Bei über 80.000 Zuschauern sollte man keine Angst vor großen Menschenmengen haben, allerdings haben die Veranstalter die Logistik durch jahrelange Erfahrung gut im Griff. Wer einen Hang zum süddeutschen Raum hat, sollte gerade in Nürnberg noch einen Tag zur 18 Alles über den Festivalsommer Stadterkundung einplanen. Die Karten sind mit fast 130 € nicht gerade günstig zu nennen. Als Fan von mindestens drei Bands im Line-Up rechnet sich das sicherlich trotzdem. Fest van Cleef Ort: Potsdam – Lindenpark Wann: 6. Juli Für wen? Ambitionierte Freunde der späten Hamburger Schule Web: www.ghvc.de Kosten: 25 € Wer spielt? BERND BEGEMANN, HANSEN BAND, KANTE, KETTCAR, THE KILIANS, MARITIME Genau genommen handelt es sich um ein Label-internes Open Air. Die kleine aber feine Plattenfirma Grand Hotel van Cleef aus Hamburg präsentiert ihre Stars in entspannter Atmosphäre. Eins ist allen Musikern gemein: Sie lieben das Live-spielen und kennen fast jedes Jugend-/Kulturzentrum von Norden bis Süden. Hier ist Publikumskontakt durchaus erwünscht, und die Stars sind hinterher noch am Biertresen zu finden. Hoffen wir, dass Bernd Begemann den anderen Bands noch Zeit zum Spielen überlässt, sonst pflegt der Herr ja gerne mal vierstündige Solokonzerte zu geben. Man sieht sich ... Sziget Festival Ort: Budapest - Obudai-Donauinsel Wann: 8. – 15. August Für wen? Pop-/Rockfans, die eine Woche Konzerte durchhalten und auch einem gewissen Pensum an Kultur nicht abgeneigt sind. Web: www.sziget.hu/festival_german Kosten: Rund 120 € inkl. Camping für 7 Tage Wer spielt? CHEMICAL BROTHERS, FAITHLESS, MANDO DIAO, NINE INCH NAILS, PINK, JAN DELAY & DISKO NO. 1, GENTLEMAN & THE FAR EAST BAND, THE HIVES, JULIETTE & THE LICKS, THE KILLERS, MADNESS, SINÉAD O‘CONNOR, SPORTFREUNDE STILLER, WITHIN TEMPTATION ... Ein Festivalklassiker, fantastisch gelegen direkt an der Donau, praktisch fast schon mitten in Budapest. Das Sziget startete vor 15 Jahren als studentisches Projekt und hat inzwischen riesige Ausmaße erreicht. Dabei zählt nicht allein die Popmusik. Neben den bekannten Headlinern und unzähligen lokalen Bands geben sich auch klassische Orchester und Folklorebands ein Stelldichein. Die Veranstalter legen viel Wert auf ein breit gefächertes Kulturprogramm. So kann man bspw. vormittags einige Brocken Ungarisch lernen und das Wissen abends beim Abrocken am Bierstand testen. Durch die Lage des Geländes lohnen sich auch kürzere Abstecher direkt in die Innenstadt von Budapest. Für kleinere Festivalbesucher/innen gibt es tagsüber sogar Kinderbetreuung. Die ganze Woche dürfte für Kiddies aber deutlich zu hart werden. [Dirk M. Oberländer]