Besser Springen: Kopflos zum Sprung – was kann ich tun?

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Besser Springen: Kopflos zum Sprung – was kann ich tun?
Besser Springen: Kopflos zum Sprung – was kann ich tun?
Euer Pferd sieht das Parcourshindernis, beschleunigt das
Tempo zum Sprung, so dass ihr die Kontrolle verliert und
dadurch in eine unpassende Absprungsituation geratet?
Wenn es sich im Parcours so schlecht regulieren lässt,
dann müsst ihr erst einmal einen Gang zurückschalten und
vermehrt an der Rittigkeit und am Vertrauen arbeiten.
Denn der sicherste Weg zum Erfolg ist die Freude an der Arbeit,
sprich am Springtraining. Wenn ein Pferd von Sprung zu Sprung
rennt und der Reiter kaum die Möglichkeit hat, Einfluss auf das
Tempo und damit auch die Zahl der Galoppsprünge zu nehmen,
dann ist es wichtig, erst einmal an der dressurmäßigen
Durchlässigkeit zu arbeiten. Wenn die "Rennerei" ihre Ursache
auch in Unerfahrenheit und Unsicherheit im Springparcours hat,
dann sollte euer Pferd außerdem mehr Sicherheit gewinnen mit
kleinen Sprüngen, bzw. durch Cavaletti-Arbeit. Erst dann sollten
die Anforderungen wieder steigen. Cavaletti haben den Vorteil,
dass sich dadurch viele unterschiedliche Hindernisse in
verschiedenen Höhen zusammenstellen lassen (Achtung:
Cavaletti aber wegen der Unfallgefahr niemals aufeinander
© Jürgen Stroscher
stellen!). Euer Springausbilder wird sicher einen
entsprechenden Aufbau des kleinen Übungsparcours empfehlen können und euch dabei behilflich sein.
Diese Gymnastiksprünge und Sprungreihen helfen bei der vielseitigen Ausbildung von Reiter und Pferd
und können eine ganze Reihe von Problemen lösen oder sogar von Anfang an vermeiden. Dazu gehört
auch das Problem, wenn Pferde viel zu eilig auf die Sprünge zugaloppieren. Hier übt ihr zum Beispiel
auch, die Hindernisse erstmal in Ruhe aus dem Trab anzureiten. Ganz wichtig ist es, das Pferd zu loben,
wenn etwas gut geklappt hat und immer mit einem positiven Erlebnis die Springstunde zu beenden.
Übungstipp:
Eine Reihe aus zwei bis vier niedrig gestellten Cavaletti oder
Stangen (mit Auflagen, die sie am Wegrollen hindern!) sind der
Auftakt, bis allmählich eine Reihe aus Gymnastiksprüngen
geritten wird. Diese Reihe lässt man das Pferd erstmal im Schritt
überwinden, dann im Trab und später mit zunehmenden
Vertrauen und Sicherheit auch im Galopp. Wichtig sind dabei die
korrekten Abstände, damit das Pferd die Aufgaben auch lösen
kann. Für ein Großpferd liegen die Stangen/Cavaletti im Schritt
etwa 80 Zentimeter auseinander, im Trab etwa 1,30 Meter und
© Jürgen Stroscher
im Galopp auf etwa drei Meter Abstand. Für ein Pony muss
entsprechend der Größe und des Bewegungsablaufes der Abstand reduziert und passend eingestellt
werden.
Wie beeinflusse ich die Länge der Galoppsprünge?
Wenn der Reiter die Galoppsprünge seines Pferdes verlängern
möchte, muss er den Raumgriff der Sprünge erhöhen - sprich
das Pferd gewinnt mit einem Galoppsprung mehr Boden. Wichtig
ist, darauf zu achten, dass der Galoppsprung nicht eiliger wird
und euch das Pferd sozusagen auseinanderfällt, sprich die
Hinterhand nicht aktiv einsetzt und nicht mehr korrekt auf die
Gewichts,- Schenkel- und Zügelhilfen des Reiters reagiert.
Damit das nicht passiert, sollte der Reiter auf eine gleichmäßige
Verbindung zum Pferdemaul achten und entsprechend treiben.
Nehmt dabei den Oberkörper vermehrt in die Bewegung nach
vorne mit, so dass ihr im Gleichgewicht mit dem Pferd bleibt, das © Jürgen Stroscher
aktiv vorwärts galoppiert. Es fühlt sich so an, also ob das Pferd
sich wie eine Feder positiv spannt, wobei der "Antriebsmotor" die Hinterhand ist. Der Reiter sollte
jederzeit in der Lage sein, Tempo und Rhythmus der Sprünge mit halben Paraden wieder zu verkürzen.
Beim Verkürzen soll die deutlich unterspringende Hinterhand des Pferdes vermehrt Last aufnehmen,
ohne an Fleiß zu verlieren. Hier kommen wieder die halben Paraden ins Spiel. Der Reiter sollte genau
darauf achten, seine treibenden und verhaltenden Hilfen im richtigen Bewegungsmoment passend
aufeinander abzustimmen. Der Reiter richtet dabei seinen Oberkörper entsprechend der
Schwerpunktverlagerung auf.
Um das Pferd in den gewünschten Absprungbereich an den Sprung zu reiten, braucht der Reiter neben
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viel Erfahrung auch ein gutes Augenmaß. Wichtig ist, dass ihr
beim Anreiten die Ruhe bewahrt, dabei aber Rhythmus und
Tempo erhaltet, so dass das Pferd die Chance hat, in die
passende Absprungdistanz zu kommen. Euer vierbeiniger
Partner im Parcours sollte wirklich durchlässig sein, das heißt
alle reiterlichen Hilfen fein und gut umsetzen können. Denn das
Pferd soll ja in sekundenschnelle den Anweisungen des Reiters
folgen können. Achtet darauf, die Hilfen zum Zulegen und
Einfangen im Galopp immer dosiert und niemals "überfallartig" zu
© Jürgen Stroscher
geben. Leitet die Hilfen also gut ein - so schafft ihr das richtige
Maß an Vertrauen zwischen Reiter und Pferd. Es macht einen guten Springreiter aus, dass er sein Pferd
während der letzten Galoppsprünge vor dem Hindernis unterstützen kann, bzw. seine Galoppade so zu
regulieren, dass das Pferd in die richtige und gleichzeitig günstigste Absprungdistanz kommt. Denn nur
so kann der Sprung gut und fehlerfrei gelingen. Und dann macht das Springtraining gleich doppelt so
viel Spaß.
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