magic SPORTKIDS

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magic SPORTKIDS
Durch den Sport innere Stärke und Selbstbewußtsein tanken
von Nadja Lins
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Ich bin der Überzeugung, dass der regelmäßige Sport für Kinder nicht
nur für die körperliche Entwicklung, sondern auch für die mentale
Entwicklung ein absolutes „Muss“ ist.
Mein Sohn ist im Jahr 2000 geboren, meine Tochter 2002.
Im Jahr 2004 hatte ich die Idee, für Kinder im Alter zwischen 3 und 5 eine Ball-Spielgruppe zu eröffnen, da
mein Sohn kein Fussball spielen wollte und meine Tochter aufgrund ihres Alters lediglich beim Eltern-KindTurnen mitmachen konnte. Ich entschied, dass dies zu wenig sei.
In Rücksprache mit der Jugendabteilung des heimischen Sportvereins eröffnete ich mit einem Kollegen die
Ballsportgruppe „Bambinis“, die sich schon innerhalb kürzester Zeit größter Beliebtheit erfreute.
Erster Kontakt mit Hayrullah:
Im Jahr 2006 traf ich Hayrullah mit seiner Familie regelmäßig im Kindergarten, wenn ich meine Kinder
abholte und irgendwann fragte ich ihn, ob er nicht zu mir in die Ballsportgruppe kommen möchte. Fragende
Blicke und Unsicherheit machten sich sowohl bei Hayrullah, als auch bei seiner Mutter bemerkbar – denn
Hayrullah hat seit seiner Geburt nur einen rechten Arm, beim linken Arm fehlt der komplette Unterarm inkl.
Hand. Ich konnte sie überzeugen, dass ich unbedingt „einen solch sportlichen Kerl“ in meiner Gruppe
benötigen würde, lud sie nachdrücklich ein und sie kamen.
Ein einarmiger Junge spielt Handball?
Hayrullah war im Training Feuer und Flamme...es gab nichts, wofür er sich nicht begeistern konnte oder
wollte.
Mein Training besteht aus verschiedenen Einheiten: Fangspiele, Geschicklichkeit, Balance, viel Ballkontakte
mit verschiedenen Bällen in verschiedenen Größen und Materialien, Koordination, Kondition und vor allem
viel Begeisterung und Spaß.
Bei kleinen Unsicherheiten vertraute er mir, nahm Hilfestellungen an und gewann von mal zu mal Sicherheit,
Vertrauen und vor allem innere Stärke und Selbstbewußtsein über sein Handeln. Die Integration in eine
„gesunde Gruppe“ war kein Problem, da er als Sportler vor den übrigen Kindern agierte und sich durch seine
Leistung Respekt holte und immer noch holt.
Im Jahr 2008 „ging“ er mit mir und anderen Kindern in die nächst höhere Altersgruppe (5-8 Jahre), den
sogeannnten „Handball-Minis“. Auch in diesem Training stehen die obene genannte Einheiten als Basis dar,
aber es wird schon richtig Handball gespielt. Die Kinder lernen prellen, werfen, fangen im Stand und im
Laufen, sie machen schon echte Ballspiele und sie nehmen an manchen Wochenenden für 2-3 Stunden an
Handball-Spielfesten in umliegenden Vereinen teil.
Auch hier war eine unglaubliche Entwicklung zu sehen. Ob Hayrullah wirklich auf die Handball-Tuniere
mitfahren wollte? Er wollte dabei sein, war aber sehr zögerlich, sich auf das Spielfeld zu stellen und mit/
gegen andere Kinder zu spielen. Die eigene Mannschaft kannte ihn und sein“Glücksärmchen“, aber die
anderern fremden Kinder nicht. Er fuhr 1-2 mal mit, saß im Trikot auf der Bank und schaute zu. Beim dritten
Mal war er schon so sehr mental gewachsen, dass er mit aufs Spielfeld ging und auch Ballkontakte hatte.
Stolz war er und glücklich! Natürlich, als ein anderer Junge ihn „sportlich“ angriff, weil Hayrullah den Ball
hatte, hörte man schon die erstaunte Frage des Jungen „ Hey, wo ist Dein Arm?“. In solchen Situationen
war/ist er unglaublich stark geworden, weil er als Sportler auf dem Feld steht. Die anderen Kinder haben es
zunächst gar nicht gemerkt, weil er genauso gut war. Und als sie gemerkt haben, dass er mit einem Arm
Handball spielte, war Erstaunen, Ungläubigkeit und dann Respekt und Achtung vor Hayrullas Person und
seiner Leistung zu bemerken. Er ist der beste Werfer mit dem festesten Wurf in der Mannschaft.
Dies wiederum sind Momente und Situationen, aus denen Hayrullah ganz viel Kraft, innere Stärke,
Selbstbewußtsein und Stolz ziehen kann.
Und genau das ist es, was Kinder im Sport lernen können.
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Sie lernen ihre eigene Leistung in einem „Lieblingsfach“ kennen, sie
wollen üben und besser werden, sie sind sowohl im Training, als auch
im Wettkampf im ständigen Vergleich mit anderen Kindern und sie
lernen, mit schwierigen Situationen oder Niederlagen umgehen. Sie
lernen spielerisch im Sport, was sie tun müssen, um beim nächsten Mal
mit ihrer Leistung zufrieden zu sein. Jedes Kind kann für sich herausfinden,
welches die jeweiligen Motivatoren sind, um Sport zu treiben, um gut zu sein und im Wettkampf mit Spaß die
mögliche Höchstleistung abzurufen. Insofern ist der Sport die ideale Übungsspielwiese für junge Menschen,
zum einen ihre körperliche Leistungsbereitschaft zu trainieren und zum anderen sich mental zu entwickeln.
Nicht nur Kinder mit körperlichen Behinderungen können sich im Sport das nötige Selbstvertrauen, die
innere Stärke, den Stolz über erbrachte Leistungen und die innere und äußere Haltung holen. Schließlich
bedeutet der Sport für viele Kinder die Freiheit zum Toben, Rasen, Austoben, Abreagieren, Grenzen
ausloten und testen und die Auseinandersetzung mit sich selbst.
Abgesehen von der elterlichen Förderung und der Schule:
Besser als im Sport können die Kinder nicht auf das Leben in einer Leistungsgesellschaft vorbereitet
werden.
Hayrullah ist ein sonniges Kerlchen. Immer (!) gut drauf, immer (!) Leistungsbereit, tobt sich aus bis er nicht
mehr kann und gibt nie auf.
Ein einarmiger Junge schwimmt?
Auf meine Frage im Mai 2009, ob er schwimmen könne, erntete ich wieder fragenden Blicke und
Ungläubigkeit. „Wie das denn gehen solle?“
Ich fragte ihn, ob er mit mir schwimmen gehen wolle, und wäre überzeugt, er könne das lernen.
Er lies sich motivieren, ging mit mir ins Schwimmbad und binnen 60 Minuten war er in seinem Element,
wenn auch manchmal ängstlich.
1. Stufe: Er war noch nie gerutscht... er vertraute mir, ich rutschte vor, ich hielt ihn fest, er überwand seine
Angst und er rutschte. Und dann steigerte er sich selbst und wurde immer mutiger und es ging immer
schneller mit dem rutschen.
2. Stufe: Auf dem Bauch vorwärts rutschen... gleicher Entwicklungsweg vom nicht können, sich die Leistung
anschauen, sich motivieren lassen, sich trauen, es umsetzen, es schaffen und dann kommt der Stolz und
die Gewissheit, dass er alles schaffen kann, wenn er nur will.
3. Stufe: Er will schwimmen lernen und kommt kurzfristig in einen Schwimmkurs im Hallenbad Pohlheim von
Bademeister Andreas Jung. Auch hier eine extreme Entwicklung. Es war klar, dass er es schwerer haben
würde, als die anderen Kinder. Aber er wollte es. Er musste auch härter als die anderen Kinder an sich
arbeiten, seine Beintechnik musste 100% sein, um den Körper zu schieben und den fehlenden Arm
auszugleichen. Keiner hat so im Wasser gestrahlt, wie Hayrullah. Von Mal zu Mal wuchs sein
Selbstvertrauen, sein Stolz, sein Spaß und er gewann für sich die Gewissheit, dass er am Ende des
Kurses würde schwimmen können.
Einige in seinem Umfeld wollten nicht, dass er enttäuscht ist, wenn er es nicht schaffen würde und rieten
ihm, sich nicht zu früh zu freuen, damit er nicht enttäuscht sei, wenn er es nicht schaffen würde. ABER er
hatte keinen Zweifel, macht eine wegwerfende Handbewegung, stieg ins Wasser und schaffte die
erforderliche Leistung für das Seepferdchen. Und weil es so toll war, sprang er gleich wieder ins Wasser und
schwamm die Strecke nochmals. Und nochmal. Am Ende stieg er mindestens äußere 5 Zentimeter und
innere 30 Zentimeter größer aus dem Wasser.
Hayrullah hatte sich viel vorgenommen, viel gearbeitet, alles an sich motiviert, um die körperliche und
mentale Leistung zu bringen und hat es geschafft. Der Wille, das klare Ziel zu erreichen und dadurch zu
mentaler Stärke zu kommen, das hat Hayrullah für sich erreicht.
www.nadjalins.de
www.magic-SPORTKIDS.de
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