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Erfahrungsbericht
Name: anonym
Land: USA
Stadt: Atlanta
Unternehmen: Bridgehouse Rueckel & Bolthausen, LLC
Warum gerade Atlanta, Georgia im Südosten der USA, und nicht die klassischen
amerikanischen Wahlstationsmetropolen New York, Washington oder San Francisco? Nun,
zum einen kannte ich schon die gerade genannten Weltstädte aus Urlaubsbesuchen, zum
anderen reizte mich diese Stadt mit ihrem warmen Klima, Austragungsort der Olympischen
Sommerspiele 1996, Sitz von Weltfirmen wie Coca-Cola und CNN sowie „Kreuz des Südens”
mit seinem Südstaatenflair – wo könnte man nicht besser das typische amerikanische
Leben, den sog. „American way of life”, am eigenen Leib spüren als in Atlanta?
Die Kanzlei
Bridgehouse Rückel & Bolthausen, LLC, (www.bridgehouselaw.us) gehört zu dem
Kanzleiverbund BridgehouseLaw – An International Alliance of Law Firms, der Kanzleien in
Atlanta, Jakarta, Kuala Lumpur, London, Manila, München, Shanghai und Singapur
angehören. Die Kanzlei bildet eine Bürogemeinschaft mit der US-amerikanischen Kanzlei
Spell Pless Davis Sauro, PC, www.spellpless.com, mit deren Mitarbeitern ein reger,
freundschaftlicher Austausch/Kontakt besteht.
In dem Münchner Büro, Bridgehouse Rückel & Bolthausen Rechtsanwaltsgesellschaft mbH,
fragte ich Rechtsanwalt Oliver Bolthausen, einen der beiden Partner der Kanzlei, nach freien
Wahlstationsstellen im Atlanta-Büro und stellte mich dort dann auch vor. (Weitere
Ausbildungsstellen sind übrigens z.B. unter www2.justiz.bayern.de/praktikum/cgishl/suche.cfm zu finden.)
Das Büro in Atlanta befindet im 17. Stockwerk in einem der vielen modernen Bürogebäude
(„The Proscenium”) an der Hauptverkehrsader „Peachtree Street” und „14th Street” im sog.
„Midtown” gelegen. Zwei Gehminuten entfernt befindet sich eine Station der U-Bahn
„MARTA”.
Die Referendare (die sog. „German Interns”) bekommen einen eigenen Arbeitsplatz mit
Computer, Telefon etc. direkt bei den Büros der deutschen Anwälte RA Dr. Christoph Rückel
(Seniorpartner), Sebastian Meis, LL.M, und den US-amerikanischen Anwälten Roman
Plachý und Eric Baker.
Die Tätigkeitsschwerpunkte der Kanzlei liegen im Gesellschafts-, Immobilien-, Steuer- und
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Staatsangehörigkeitsrecht (Deutschland - USA), Einwanderungs-, Erbrecht und
Schiedsverfahren. Zudem berät sie internationale Mandanten bei Firmengründungen in den
USA und Deutschland sowie bei internationalen Transaktionen und Investitionsvorhaben.
Innerhalb des Teams wechselt man ständig zwischen der deutschen und englischen
Sprache. Doch gerade aufgrund des regen Kontaktes zu den Mitarbeitern und Anwälten von
Spell Pless sowie der vielen Mandate, bei denen die Kommunikation in Englisch geführt wird,
sind gute Englischkenntnisse unerlässlich.
Ablauf und Schwerpunkte der Ausbildung
Die tägliche Arbeitszeit ist normalerweise von 9 Uhr bis ca. 17-18 Uhr. Die Referendare
bekommen ihre Aufgaben sowohl von den deutschen als auch US-amerikanischen
Rechtsanwälten zugeteilt. Teilweise tritt auch ein Anwalt aus München an die Referendare
an und bittet um Erledigung einer Aufgabe. Die Aufgabengebiete sind dabei sehr
abwechslungsreich und interessant: Sie umfassen mitunter die Klärung von Visumsfragen,
Gutachten im Internationalen Privatrecht, Erstellungen von Gesellschaftsverträgen, die
Vorbereitung und Organisation von Konferenzen/Seminaren oder die Erstellung von
Klageschriften. Es besteht auch die Möglichkeit, mit den amerikanischen Anwälten
Gerichtsterminen beizuwohnen und an US-amerikanischen Mandanten zu arbeiten, um
einen Einblick in das amerikanische Rechtssystem zu gewinnen.
Jeden Dienstag findet ein sog. „Conference Call” auf Englisch mit dem Münchner Büro statt,
an dem alle Rechtsanwälte, Mitarbeiter und Referendare teilnehmen Während dieser
Telefonkonferrenz werden die aktuellen Mandate und Entwicklungen besprochen.
Hervorzuheben sind vor allem das gute Klima und die hervorragende Zusammenarbeit mit
den Anwälten, die sich stets viel Zeit für die Referendare nehmen. Bei den gemeinsamen
Mittagessen erfährt man dann Interessantes über das (RA-)Leben in den USA. Auch die
beiden Assistentinnen bemühen sich liebenswert darum, bei allen auftretenden Problemen
behilflich zu sein.
Die Stadt
Das 1837 gegründete Atlanta, Hauptstadt des Bundesstaats Georgia und Geburtsort von
Martin Luther King, ist mit mehr als fünf Millionen Einwohnern die größte Stadt im Südosten
der USA und wegen des weltgrößten Flughafens auch als „Kreuz des Südens” bekannt.
Global Player wie Coca-Cola, CNN oder Delta Airlines haben ihren Sitz hier. Auch das
weltgrößte Messe- und Veranstaltungszentrum befindet sich in Atlanta. 1996 fanden hier die
Olympischen Sommerspiele statt, wobei heutzutage leider nur noch der „Centennial Park” in
Downtown daran erinnert. Bemerkenswert ist, dass Atlanta seit 1973 kontinuierlich von
einem schwarzen Bürgermeister regiert wird und den höchsten Anteil an Afroamerikaner
aller amerikanischen Großstädte hat. Die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind deutlich
sichtbar, betrachtet man die Slums im Süden und Osten der Downtown und die noblen
Wohngegenden im nördlichen Stadtteil Buckhead rund um die Hauptstraße West Paces
Ferry.
Atlanta, das zahlreiche Parks, bewaldete Hügelketten und Gärten inmitten des Stadtgebiets
aufweist, bietet ein insgesamt mildes, gemäßigtes Klima; sehr selten gibt es Frost oder
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Schnee, und die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt angenehme 17-20°C. Im Sommer
kann es recht heiß werden, weshalb die optimale Aufenthaltszeit eher im Frühling oder
Herbst ist.
Wer sich ein gutes Bild von Stadt und Bewohnern machen möchte, dem ist die Lektüre des
Romans „A Man in Full” von Tom Wolfe sehr zu empfehlen, der anschaulich die
gesellschaftliche Situation in dieser „Stadt voller Gegensätze” beschreibt.
Der Alltag
Bei der Unterkunftssuche ist die Kanzlei behilflich. Es existiert eine Liste von Privatpersonen,
die Zimmer an Interns vermieten. In der Regel ist ein eigenes Bad/WC vorhanden, sowie die
Mitbenutzung von Küche und Waschmaschine gestattet. Die Preise liegen bei ca. $ 450-650
im Monat.
Zum Lunch bietet sich der in der Nähe der Kanzlei gelegenen „Food Court”, Colony Square
an, in dem man sich sein Essen holt, bzw. dort isst. Auch die vielen umliegenden
Restaurants bieten zu angemessenen Preisen eine Auswahl an diverseren Küchen. Abends
kann man, ggf. auch mit den anderen Referendaren, in seiner Unterkunft kochen und danach
gemeinsam den Abend gestaltet. Hier bietet sich insbesondere ein Kneipen- und
Kinobesuchen in den Vergnügungs- und Studentenviertel Virginia Highlands und Buckhead,
oder Shopping in den großen Einkaufspassagen (sog. „Malls”, in Atlanta z.B. die in
Buckhead gelegenen „Lenox Mall” oder „Phipps Plaza”) an.
Freizeit
Atlanta bietet eine Menge Sehenswürdigkeiten: Sehenswert ist z.B. das Coca-Cola-Museum,
wo die Geschichte des beliebtesten Erfrischungsgetränks der Welt dargestellt wird.
Kostenlose Getränkeproben in allen möglichen Geschmacksrichtungen sind inbegriffen.
Ganz in der Nähe liegt das Zentrum des Privatsenders CNN, durch das man eine
interessante Führung machen kann. Beeindruckend ist das „Martin Luther King Center”, in
dem das Leben dieses berühmten Kämpfers für die Gleichberechtigung zwischen Schwarz
und Weiß nachgezeichnet wird. Ebenfalls ein Besuch wert ist das „Atlanta History Center” in
Buckhead, wo die Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs sehr anschaulich erläutert
wird. Ein Highlight sind Besuche von Spielen der Sportmannschaften in Atlanta: In der
Philips Arena messen sich in der NBA (Basketball) die Atlanta Hawks sowie in der NHL
(Eishockey) die Atlanta Thrashers mit ihren Gegnern, während im riesigen Georgia Dome die
NFL- Mannschaft Atlanta Falcons (American Football) residiert. Sportlich am erfolgreichsten
ist aber das MLB- Baseballteam der Atlanta Braves, deren Heim das ehemalige
Olympiastadion und nunmehr “Turner Stadium” ist, benannt nach dem Besitzer des Teams
sowie von CNN, Ted Turner. Empfehlenswert ist auch ein Besuch des College Footballs. Im
Stadion der sog. „Yellow Jackets” (Georgia Tech) wird man durch die begeisterten Studenten
förmlich mitgerissen.
Eine der beliebtesten Attraktionen der Stadt ist neben dem größten Aquarium der Welt der
Stone Mountain Park, eine Mischung aus Erholungs- und historischem Park mit dem Stone
Mountain als Herzstück, der größte monolithische Granitfelsen der Welt (ca. 250 m hoch, 8
km Umfang).
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Auf Reisen
Nachdem jeder Referendar in Absprache mit Dr. Rückel freie Tage für „Urlaub” bekommt,
besteht die Möglichkeit, nicht nur die Sehenswürdigkeiten von Atlanta näher kennen zu
lernen, sondern auch benachbarte Städte und Bundesstaaten. Hierbei bieten sich zunächst
die beiden kleinen typischen Südstaatenstädte Charleston und Savannah mit ihren
Stadtvillen im Kolonialstil an, aber auch ein Besuch in der Jack Daniels- Destillerie in
Tennessee oder der Countrystadt Nashville. Etwas weiter entfernt ist Memphis mit
Graceland, dem berühmten Haus von „The King” Elvis Presley. Absolut empfehlenswert sind
Besichtigungen der großen Plantagenhäuser in South Carolina und Louisiana, bekannt z.B.
aus Filmen wie „Vom Winde verweht” oder „Fackeln im Sturm”. Trotz einiger Fahrkilometer
gut an einem verlängerten Wochenende zu bewältigen ist eine Tour nach Florida, wo man
Disneyworld in Orlando oder das Kennedy Space Center auf Cape Canaveral mit
zahlreichen Raketenrampen und dem „Apollo”-Museum rund um die Mondlandung besuchen
kann. Schließlich ist auch ein Besuch in der „europäischsten Stadt der USA” am Mississippi,
New Orleans, mit dem French Quarter und der Bourbon Street sowie Ausspannen an den
traumhaften Stränden in Destin, Florida zu empfehlen.
Fazit
Aufgrund der interessanten Arbeit und dem freundlichen Team in der Kanzlei sowie den
vielen Sehenswürdigkeiten verging die Zeit wie im Fluge. Der Aufenthalt in Atlanta bzw. im
Südosten der USA kann jedem vorbehaltlos empfohlen werden, der das amerikanische
Recht in vielen Facetten und die amerikanische Lebensweise in den Südstaaten einmal
kennen lernen möchte!
Informationen
- Allgemeine Informationen/Visa: Ausführliche Informationen lassen sich auf der Homepage
der amerikanischen Botschaft in Deutschland unter www.usembassy.de/travel/dindex.htm
finden. Die Kanzlei ist aber auch hier bei anfallenden Fragen behilflich.
- Bewerbung: Bridgehouse Rueckel & Bolthausen Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Rechtsanwälte - Attorneys at Law, Herrn RA Oliver Bolthausen, LL.M. Theatinerstrasse 11
“Fünf Höfe” 80333 München
T: +49 (0) 89 206 02 99 60
F: +49 (0) 89 206 02 99 66
E: [email protected]
- Bewerbungsunterlagen: Das Anschreiben kann auch auf Deutsch sein; Lebenslauf und
Zeugnisse.
- Bewerbungsfrist: Man sollte sich zeitig bewerben, denn die Referendarplätze sind beliebt
und oft weit im Voraus bereits belegt; am besten mind. ein Jahr vor Stationsantritt.
- Ausbildungsdauer: Mindestens drei Monate, besser vier Monate.
- Ausbildungsschwerpunkte: Gesellschaftsrecht, Steuerrecht, Schiedsverfahren,
Internationales Privatrecht,
- Sprachkenntnisse: Gute Englischkenntnisse
- Unterkunft: Die Kanzlei ist behilflich, eine Unterkunft zu finden
- Finanzen: Kaufkraftausgleich bei der Besoldungsstelle erfragen; Flug ca. € 500 - € 700;
monatlich sind je nach Lebensstil inklusive Miete ca. $ 1.000 - 1.200 einzukalkulieren.
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