Transcrição
PDF
194 Erdkunde Band XX van Nederlandsche-Indie. 1921-9: Het klimaat Braak, C, en Meteorologisch Observatorium Koninklijk Magnetisch te Batavia. In E. K. Fisk H. C, 1965: Natural Resources. Brookfield, on the Threshold. Australian Canberra, ed., New Guinea National University. of 1953: Handbook C. E. P. and Carruthers, N., Brooks, inMeteorology, Statistical Methods London, H. M. S. O. zemnoi pover khnosti. balans 1956: Teplovoi Budyko, M., izdatel'stvo, (Eng Leningrad. Gidrometeorologichekoe of the The heat balance lish translation: N. A. Stepanova, S. U. of Technical surface. Office earth's Services, 1958. of Commerce, Washington, Department in 1951: Methods K. L. W., V. and Pollak, Conrad, Harvard Mass. University Cambridge, Climatology. Press. cir 1959: Atmospheric R. W., L. and Armstrong, Curry, Ocean. Pacific of the tropical culation Geographiska Annaler. 41, 245-255. of rainfall distribution E. A., 1964: Seasonal Fitzpatrick, fiir Archiv in Australia by Fourier methods. analysed und Bioklimatologie. 13, 270 Geophysik Meteorologie 285. en Nou Giovanelli, Tropicaux J., 1952: Les Cyclones Nou au cours d'un siecle, (1852-1952). Caledonie velle No. 2. Publication mea, Service Meteorologique, R. A., 1960: Harmonic L. H. and Bryson, analysis Horn, over the United of precipitation of the annual march of Amer. Geogr. States. Annals Assoc. 50, 157-171. con and climatic 1951: Meteorological C. E., Hounam, islands. and adjacent Guinea ditions over British New - New Guinea. of Papua of the Territory In: Resources 1 Ch. 3, pp. 34-54. Government Printer, Melbourne. Vol. of the surface circulation Karelsky, S., 1956: Classification in the Australasian 8, study No. region. Meteorological Australia. Bureau of Meteorological, Commonwealth Landsberg, H., climatology 3, 7-23. into 1951: Statistical investigations of the island of Oahu. Meteorol. Monog. effect of a large island Malkus, J., 1955: The air stream. Quart. trade-wind J. Roy. Meteorol. 538-550. Merrit, E. S., 1964: J. Appl. reappraisal. the 1, upon Soc. the and perturbations, Easterly waves Meteorol 3, 367-382. a 81, 1933-38: De bodem der tropen in het alge E. C, Mohr, en die van Nederlandsche-Indie in het bijzonder. meen, Inst. v. d. Trop., Amsterdam Kon. Meded. (translated Soils of Equatorial Regions. (1944): by R. L. Pendleton Ann Arbor. J.W. Edwards, Michigan, Naval Intelligence Pacific. Western Division London, Islands, Pacific H. M. S. O. 1945: Vol. 4, In: Compen C. E., 1951: Tropical Meteorology. F. Malone ed. T. of Meteorology, (American Press Inc. pp. 859-880 Waverly Society) Meteorological Baltimore. Palmer, dium Sabagh, M. Geogr. A. and Bryson, climatology of harmonic 52, 426-440. precipitation the method of the 1962: Aspects R. A., as investigated of Canada by Amer. Assoc. analysis. Annals of the circulation the general 1951: On B. W. Thompson, Pacific. the western over and S. E. Asia atmospere Soc. 77, 569-597. J. Roy. Meteorol. Quart. ENTSTEHUNG JUNGE LAUF ANDERUNGEN DES DESAGUADERO UND DIE DES URU-URU-SEES (BOLIVIANISCHER ALTIPLANO) eines Endseebeckens*) Ein Beitrag zur klimabedingten Morphogenese Mit 4 Abbildungen und 6 Bildern Albrecht Recent changes in the course of the Desagua Summary: dero and the origin of Lake Uru-Uru Altiplano). (Bolivian has experienced lower course of the Desaguadero The In the same period in the last 40 years. marked changes into a has developed which a new lake has appeared stream source. The origins and reasons are illustrated. The relief of an old the subdued situation was morphological formed by the lower sea floor with flat, sunken depressions, of the stream. An as a bank-full analysis Desaguadero fluc is presented. water budget of the Desaguadero Large alter the transporting power tuations in runoff periodically erosion of the bed in considerable of the river, resulting in river course Several and sediment deposition. changes flow and at periods of summer maximum have occurred to the left bank, probably orient themselves these always of effect. The the Coriolis with sequence in accordance its effect and Minchin Lake the of ice-age development on recent course changes of the Desaguadero through the Rude ich den Herren habe Auskiinfte l) Fiir miindliche und Thormann Dr. Ing. Urquidi und Kierig (Oruro), machte mir aufier zu danken. Herr Ing. Urquidi (La Paz) zu einen Plan des Uru-Uru-Sees dem dankenswerterweise ganglich. Kessler to similar is compared of Lake Uru-Uru the formation and the similar result of Basin in the Tarim relationships conditioned these climatically explained. morphogeneses sieht sich Die bolivianische Minenstadt Oruro heute einer seltsamen Situation gegeniiber. Wah rend Geologen wegen des steigenden Trinkwas serbedarfs der Stadt unter Schwierigkeiten neue schiebt ein jiingst erschliefien mussen, Quellen entstandener See seine Ufer langsam gegen die siidliche Stadtgrenze vor. Der Panamerican High - Oruro eine befestigte Paz La Uyuni, way und ist bereits zwischen Oruro Schotterpiste, von den Fluten Machacamarca uberspult (Bild 1). in Der Autoverkehr umgeht den See im Osten zahllosen, taglich neu entstehenden Spuren, deren durchkreuzen. Der Liniengewirr die Tonebenen - Potosi mufi dau Paz La der Strecke Bahnkorper ernd mit Steinen befestigt werden, um dem nagen des neuen Sees wenigstens noch den Wellenschlag Albrecht Kessler: Junge Lauf anderungen des Desaguadero eine Zeitlang Widerstand leisten zu konnen. Al schei leinige Nutzniefier dieses Naturschauspiels nen Tausende von Flamingos zu sein, deren am Pooposee Lebensraum sich nun im Norden erweitert hat. 1927 von bedeutenden berichtete C. Troll vor seiner des Desaguaderolaufes Verlagerungen in den Wenn heute nach Einmundung Pooposee. 35 Jahren, nach einer erdgeschichtlich gesehen sehr kurzen Zeitspanne, neue Veranderungen beschrie ben werden konnen, so liegt der Grund in der durch die ein Endseebek Entwicklungsdynamik, ken wegen der besonderen geomorphologischen und klimatologischen Verhaltnisse gepragt wird. Einem solchen Endseebecken gehort der Raum um Oruro als nordlicher Teil des mittleren Altiplano beckens an. Die morphologischen Grundlagen und hydrographischen Die um 4000 m gelegene Punaflache des peru anisch-bolivianischen Altiplano wird morpholo gisch und hydrographisch durch drei Becken un durch das Titicaca tergliedert: Im Norden siidlich anschliefiend durch das mitt becken; lere Becken mit den Teilbecken von P o o p o von und des Salars im Siiden Coipasa; durch das Becken des Salars von Uyuni. Das Titicacabecken entwassert durch den Desa Es besitzt demnach eine guadero zum Pooposee. der vergangenen positive Wasserbilanz. Wahrend 50 Jahre konnte jedenfalls nur ein Jahr (1943) registriert werden, in dem kein Wasseruberschufi vorhanden war und das mittlere Altiplanobecken keinen Zuschufi aus dem Titicacabecken bezog. Die Teilbecken von Poopo und des Salars von und das Becken von Uyuni bilden Coipasa dage Der Salar von gen abflufilose Endseebecken. Uyuni (3660 m) liegt stellenweise noch 20 m tie fer als der Salar von Coipasa. Heute besteht oberirdisch zwischen den drei Becken keine Was der letzten Ver serverbindung mehr. Wahrend eisung waren allerdings aus klimatischen Griin den die drei Becken durch den Lago Minchin 1928; A. Kessler (vgl. C. Troll 1963) verbun den. Mit einer Oberflache von ca. 52 800 km2 breitete er sich iiber die drei Becken aus. Ein nord licher Teil umfafite die Becken von Poopo und Zwischen diesem Teil bestand wegen Coipasa. des hohen Seespiegels durch die Passe von Llica und Salinas de Garci Mendoza eine Verbindung mit dem sudlichen Teil des Lago Minchin im Ge biet des heutigen Salars von Uyuni. Mit der post sank der Seespiegel glazialen Klimaanderung immer weiter ab. Schliefilich blieben zwei Salare und ein sehr viel kleinerer Endsee in drei isoliert Becken iibrig. voneinanderliegenden und die Entstehung des Uru-Uru-Sees 195 Im Poopobecken ist die Wasserbilanz heute eben gerade ausgeglichen. In der Trockenzeit ver kleinert sich zwar die Wasserflache des Poopo sees. Er kann sich aber gegen die starke Verdun stung iiber das ganze Jahr hinweg behaupten. fallt der Salar von Uyuni wahrend des Dagegen Siidwinters vollig trocken. Da in der letzten Eis zeit wohl wie heute die Verdunstung im Bereich des Salars von Uyuni am grofiten war, existierte damals noch ein nordsudlich gerichteter Wasser transport iiber die heutige siidliche Begrenzung des mittleren Altiplanobeckens hinaus. Dabei konnte jedenfalls die feinere Fraktion des aus dem Norden herangefuhrten Ablagerungsmate rials auch noch bis in das heutige Becken von Uyuni gelangen. Mit dem Verschwinden des Lago Minchin wurde auch das mittlere Altiplanobecken zum Endseebecken. Dadurch wurde der Sedimen tationsraum des im feuchteren Norden liegenden verkleinert und die Erosions Einzugsbereiches oder besser Sedimentationsbasis angehoben. Diese formten die Ausgangssituation fiir die Vorgange heutige Entwicklung, der das ohnehin schon wenig reliefierte Becken von Poopo unterworfen ist. Das Becken von Poopo (Abb. 1) Das Becken von Poopo besteht aus einer fast tischebenen Flache, die sich von der Pforte von Selota iiber 160 km sudsiidostwarts erstreckt. Ihre grofite Breite betragt ca. 60 km. Im Sudteil ist eine flache Depression eingesenkt, die vom Poo posee eingenommen wird. Seiner mittleren Grofie von 2800 km2 (5mal grofier als der Bodensee) steht eine mittlere Tiefe von nur 1 m gegeniiber. Die grofite Tiefe liegt bei etwa 3 m. Der Nord teil der Ebene zwischen der Pforte von Selota und dem Nordufer des Pooposees besitzt eine ganz schwache Neigung nach Siiden. Sie entspricht dem Gefalle des Desaguadero mit 0,198 ?/oo. Das Kleinrelief wird von verschiedenen typi schen Formelementen gestaltet. Der Desaguadero ist besonders in seinem Unterlauf als Damm flufi ausgebildet. Das Gelande fallt kaum wahr nehmbar nach den angrenzenden Pampas ein. Mit dieser charakteristischen Eigenschaft gehort er zu den Flufitypen der flachen, wenig iiber der Ero sionsbasis Grofiere liegenden Schwemmebenen. sind bei diesen keine Seltenheit, Laufverlegungen wenn nicht wie in den Kulturlandschaften wasser bautechnische Mafinahmen durchgefuhrt worden sind, um Ausbriiche moglichst zu verhindern. Das ist am Desaguaderounterlauf der Fall. Gegenteil C. Troll dafidie Indios senk (1927 b) berichtete, recht zum Strom verlaufende Kanale angelegt zu haben, um die tieferliegenden Pampaflachen bewassern. Bei meinen konnte Gelandebegehungen ich kritische Stimmen gegen diese Kanale horen, 196 Erdkunde Band XX i ^ 6'7*w|fx^C?s \\ COCHABAMBA ^ ^-^/^^^^^^ ^^l^^^ ^( ^ ^ 0 ^ ^ 50Km 1 ^ ^ V * V^\ 1 Xf? '''''4? " I (ic?Chocayac?~rS^ {^i^^1Ufl' der Altreliefreste(Devonu.Miozan) Konturlinien ---------Alte Desaguadero-Laufe\ \ I2 \^?sA \ |y /-^r~/f / ^pPMachacamarca i I L Uru-Uru LaufdesRfo Alter \^ Dunenfeld11 iy..V...y.;^^^>~^p5L 0 1 Abb1! s. Literaturverzeichnis X ... ^-^N.\\ Kartenquellen ^ . Eisenbahn Entw.: A.Kessler Gez.:AdMertes*:-%&::*'-:-' ' " ^K ??4 ^\ \1 ffl^I\ j Der Unterlaufdes Desaguadero und der Uru-Uru-See \J / 11 u Albrecht Kessler: Junge Laufdnderungen die die jungsten Laufanderungen und die Total siidlich von Oruro iiberschwemmung der Pampa verursacht haben sollen. Wenn es auch naheliegt, einen Schuldigen zu suchen, so lafit sich schon jetzt feststellen, dafi diese relativ kleinen Bauten die allgemeine morphologische und hydrologi zu nicht mafigeblich sche Entwicklungstendenz steuern vermochten. sind seichte Weitere Elemente des Kleinreliefs die sich meist nur Deflationswannen, zu erkennen geben, da durch Deflationspflaster die weitgespannten Wannen mit blofiem Auge der gewohnlich nicht auszumachen sind.Wahrend winterlichen Trockenzeit wird der siidliche Alti plano von starken Sturmen heimgesucht. Da eine fehlt, konnen fei geschlossene Vegetationsdecke nere Partikel der Sedimente leicht ausgeblasen werden. Die hier verbreiteten Vegetationsforma und der Tolaheide tionen der Ichugrassteppe der einzelnen zeichnen sich durch Weitstandigkeit Pflanzen aus. Solange der Sturm anhalt, verdun kelt sich der Himmel durch den aufgewirbelten, meist salzhaltigen Staub (Bild 2). Am 15. 7. 62 konnte ich auf der Strecke zwischen La Paz und Oruro einen solchen Sturm beobachten, der von 11-16 Uhr anhielt, nachdem es schon an den Vortagen zu heftigen Luftbewegungen gekommen war. Im Rhythmus von 2 Stunden steigerte sich 7 (Anemometermes auf Windstarke der Wind versperrten die sung), und dichte Staubschwaden Sieht, so dafi voriibergehend an eine Weiterfahrt mit dem PKW nicht zu denken war. am Beckenrande in der Nahe der wo Korn die Seitentalschuttkegel, entsprechenden stehen, bilden grofienfraktionen zur Verfiigung sichWanderdunenfelder (Barchane) als zu den Deflations morphologische Aquivalente wannen aus. Im Osten und Siidosten von Oruro findet man z. B. sehr schon entwickelte Dunenfel der, die sich etwa in Nordsiidrichtung bewegen. Als weiteres Kleinformenelement, das auch an der Entstehung des Uru-Uru-Sees beteiligt ist, mufi noch der Beckenrandschuttkegel der Seitentaler erwahnt werden. Die Kleineren unter ihnen liegen wahrend der Trockenzeit vol lig trocken.Manche Bache erreichen auch wahrend nicht die grofieren Vorfluter der der Regenzeit Ebene, sondern versickern im eigenen Schuttfacher am Talausgang. Von den Schuttfachern her nimmt die Korngrofienzusammensetzung der Oberfla chensedimente gegen das Beckeninnere und den des Desaguadero stark Uberschwemmungsraum ab. Jemehr man sich von Norden her dem Poopo see nahert, um so mehr erhalt das Becken den Charakter einer Salztonebene (Bild 3). An Stel len mit hohem Grundwasserspiegel wird die Vor allem und die Entstehung des Desaguadero des Uru-Uru-Sees 197 in der Trockenzeit von einer grell strah Pampa lenden Salzkruste uberzogen. Der der Aufschiit geologische Untergrund ist noch des wenig be Poopobeckens tungsebene kannt. Sie wird im Raum von Oruro durchragt von einzelnen Sandstein- und Schieferrippen des im Cerro von Oruro bzw. durch Unterdevon einen miozanen Latitstock. Unter den rezenten Alluvionen stehen lehmig-tonige, zum Teil kal mit durchsetzte Ablage Siifiwassermuscheln kige rungen an. Es sind die Seesedimente des eiszeit lichen Lago Minchin, der das gesamte Becken von Poopo uberspiilte. Darunter diirften auch Ablage rungen alterer pleistozaner Seen liegen (etwa des Lago Pre-Minchin, vgl. Ahlfeld/Branisa 1960). Eine Wasserbohrung in unmittel fn der Pampa bei Oruro barer Nahe der Devondurchragung m 40 erreichte bei noch nicht Abb. Tiefe (vgl. 1) Im Beckeninneren ist daher mit das Anstehende. einer noch wesentlich grofieren Aufschiittung zu rechnen, durch die ein altes Relief plombiert wurde. So ist die Flache bei Oruro das Produkt eines schon langer andauernden Reliefausgleichs. Alte Formen, die inzwischen bereits weitgehend in den Ablagerungen versunken sind, wurden vor allem mit Hilfe einer Seesedimentation eliminiert. Dadurch erklart sich auch die grofie Ebenheit eines Teiles des mittleren Endseebeckens. An den scharfen Hangknicken zwischen Ebene und Hang am Fufie der ?Zeugenberge" des alten Reliefs (vgl. Bild 4) sieht man deutlich, wie die Berge langsam von der allgemeinen Sedimentation ver schluckt wurden und nicht so sehr im eigenen Ab tragungsschutt ertrinken, der ihre unmittelbare Umgebung starker aufhohen mufite. Es ware sonst nicht zu erklaren, dafi sich der Uru-Uru-See ge rade zwischen Oruro und Machacamarca gebildet hat, wo sich die unterdevonischen Durchragungen haufen. Das Flu firegime des Desaguadero Neben den geomorphologischen Voraussetzun des gen haben die hydrologischen Verhaltnisse unteren Desaguadero einen mafigeblichen Anteil an seinen und an der Entstehung Laufverlegungen des Uru-Uru-Sees. Die Aussagen, die hier iiber seinen Wasserhaushalt werden gemacht konnen, basieren auf Abflufimessungen, die bei La Joya seit 1940 ausgefiihrt werden. Der Abflufi des Desaguadero (Pegel La Joya) setzt sich aus dem Abflufi von dem ca. 30250 km2 grofien Einzugs gebiet zwischen Titicacasee und La Joya und dem Abflufi aus dem Titicacasee selbst zusammen. Dabei stehen beide Anteile etwa im Verhaltnis von 5 zu 1. Der Einflufi des Titicacasees ist also beim Pegel La Joya schon relativ stark reduziert. 198 Erdkunde Band XX 2 j 5ph^^^bbbi^^^^^^^^^^^^^^ Bild Bild Bild 1: Panamerican zwischen Oruro undMacha Highway auf der im Siiden aus dem Uru-Uru-See camarca, taucht (Blickrichtung Siiden). der Trasse sind Salz Die hellen Streifen beiderseits der Zentralkordillere Die Randhohen ausbliihungen. nur eines Staubsturmes im Hintergrund sind wegen schwach zu sehen. von Oruro 2: Staubsturm in der Pampa nordlich (15. 7. 1962) 3: Im Vordergrund der Panamerican Paz-Oruro zwischen Uru-Uru-See Salztonebene Blick iiber (schwarzer den weit aufgefacherten im Mittelgrund) Streifen Highway und La Pooposee Desaguadero nach Westen. Bild Bild Bild siidlich von Oruro Tonige Pampa von Oruro am Bergfufi im Hintergrund Silhouette inTrocken sichtbar. Die Pampa ist in der Trockenzeit polygone aufgerissen. Rechts der Rio Tagarete von Norden 5: Lago Uru-Uru im Mittelgrund Im Vordergrund der Rio Tagarete; die zeitweise uberschwemmte Pampa 4: 6: nach Oruro Strafie von Challacollo (Blickrichtung nach Oruro) Am Berg im Mittelgrund des eis ist die Terrasse zu erkennen. Der rechts zeitlichen Lago Minchin vom Bild hat wahrend der liegende Uru-Uru-See kleine bei einem hoheren Spiegelstand Regenzeit in die Strafie genagt. Kliffs Albrecht Kessler: Junge Lauf Under ungen des Desaguadero Der Hauptrhythmus des Abflufiregimes resultiert aus dem Wechsel zwischen sommerlicher Regenzeit im Winter. Der mittlere und der Trockenzeit zu den aufieren Tropen, zahlt schon Altiplano so dafi die auch hier als Zenitalregen fallenden sich auf einen enger begrenzten Niederschlage Zeitraum konzentrieren. So tritt der Gegensatz zwischen Regen- und Trockenzeit besonders stark hervor. Trotz der geringeren Mitteltemperaturen imWinterhalbjahr, aber wegen der niedrigen rela tiven Feuchte in dieser Jahreszeit verlauft der entgegengesetzt zum Nieder Verdunstungsgang wird der ohnehin schon Dadurch schlagsgang. und Mini grofie Unterschied zwischen Maximum mum imAbflufiverlauf noch weiter verstarkt. Der tragt der geringere Gletscher gleichen Tendenz abflufi des kalteren Winterhalbjahres bei. Obwohl die letztgenannten Einfliisse nicht unwesentlich fiir den Wasserhaushalt des Desaguadero sind, zu den einfachen gehort sein Abflufityp die vom Nieder Regimen (nach Parde), schlagsgang gepragt werden. setzt im nordlichen Die sommerliche Regenzeit im als Siiden ein und dauert Altiplano kraftiger auch gewohnlich etwas langer (vgl. in Abb. 2 die von Chuquibambilla und Niederschlagskurven vom 100 km NW Oruro; Chuquibambilla liegt und die Entstehung des Uru-Uru-Sees 199 des Titicacasees Nordende entfernt). Gleichfalls von Norden nach nehmen dieNiederschlagsmengen Siiden ab. Nach F. Monheim (1956, S. 31) kon nen wir das Niederschlags jahr gliedern in 1. die 2. die sommerliche Regenzeit (Dez. bis Marz), und winterliche Trockenzeit (Mai bis August) 3. die Ubergangsmonate bis Novem (September ber und April). Fiir die einzelnen Jahresabschnitte teilt sich dann der Gesamtniederschlag folgender : in 73% mafien auf: im nordlichen Altiplano : 22 %>, immittleren Altiplano : 5% in 82%> : 2% schon oben erwahnte Niederschlags 16%. Diese im Bereich des mittleren Altiplano konzentration des tragt besonders zum starken Anschwellen bei. Desaguadero am Ge Da der Anteil des Titicacaseeabflusses samtabflufi des unteren Desaguadero verhaltnis mafiig klein ist, vermag das Abflufimaximum des Titicacasees (vgl. in Abb. 2 die Pegelkurve des Titicacasees, die seinem Abflufi parallel geht) den steilen Abfall der Abflufikurve des Desaguadero bei La Joya zur Trockenzeit hin nicht wesentlich abzuflachen. Diese Feststellung wird noch dadurch bekraftigt, dafi das Abflufimaximum des Titicaca sees im allgemeinen 1-2 Monate spater eintritt als das Abflufimaximum des Desaguadero bei La der Auch der Abflufikurve ist ahn Joya. Anstieg -*1,50m %Z -0 Pegel Puno /^"^ ? / /x^*^ -1.50m ^-y \ \ <? I lit- a.' / \l W Vj7 ^VWV MMJSNJMMJ / A\ /w \ SNJMMJ /A \ -Wi \ Xj^f \L^/ SNJMMJ 1952_|_1953_I_1954 Abb. 2: Seespiegelanderung 300 V- des Titicacasees, SNJMMJ |_1955 Abflufi des Desaguadero Chuquibambilla bei / SN |_1956 La Joya, Niederschlag in Oruro und 200 Erdkunde Band XX lich stark wie der Abfall. Durch das grofieWas seraufnahmevermogen des Bodens nach der langen Trockenzeit wird zunachst in der Obergangspe riode bei beginnender Regenzeit ein Grofiteil des vom Boden aufgesogen. Das Ab Niederschlags flufiminimum korrespondiert daher nicht mit dem Das Niederschlagsmini Niederschlagsminimum. mum eilt dem Abflufiminimum weit voraus. Erst mit steigender Sattigung des Bodens, abnehmen der Verdunstung und Ubergang zur Hauptregen zeit schnellt die Abflufikurve steil in die Hohe. im Abflufi Die ziemlich abrupten Anderungen begiinstigen einmal die Seitenerosion im Flufibett und fiihren aufierdem mit der plotzlichen Ande des Flusses zu rung der Transportkraft starken Sedimentumlagerungen. Neben den schon angefiihrten Griinden wird hierdurch die Ten erhoht. denz zu Laufanderungen A3,71 3,5" /\ 3,0- / \ 2.5- / \ 2,0 / \ 1,5 \ , 1,0 -\-j \0,82 0,81/ Fiir die Jahre von 1940-1960 besteht aufierdem z. B. zwischen dem absoluten Minimum (0,5 m3/s) und dem absoluten Maximum (831 m3/s) ein Ver haltnis von 1 :1700. Auch die Schwankungskoef sich in dem fizienten der Einzeljahre bewegen beachtlichen Streuungsbereich von 20 bis 560. Von den vielen charakteristischen Extrembedingungen sei hier nur noch folgender Fall erwahnt. Im Ab erreichte das hochste Hoch flufijahr 1956-57 wasser mit 79 m3/s noch nicht den mittleren jahr lichen Abflufi des Vorjahres mit 80,3 m3/s. Ob wohl die Abflufimaxima Ausnahmeerscheinungen mit stark wechselndem Ausmafi sind, wahrend sich in der Grofienordnung die Minima jahrlich sehr wird dariiber hinaus mit den nahekommen, Schwankungen des mittleren jahrlichen Abflusses des zwischen 14,6 und 83,7 m3/s die Variabilitat Flufihaushaltes beispielhaft belegt. In den letzten 20 Jahren bewegten sich absolutes Minimum, mitt lerer jahrlicher Abflufi und absolutes Maximum von in den Grofienordnungen 10-102, 1-10, 102-103 m3/s (vgl. Abb. 4 einschl. Tabelle). Wegen der Gleichformigkeit des Niederschlags ausschliefilich in ganges treten Hochwasser der sommer der gleichen Jahreszeit, wahrend auf. In den letzten 10 Jahren lichen Regenzeit, wurden sie im Zeitraum zwischen Ende Dezember im und Ende Marz beobachtet. Das Hochwasser den nordlichen Jahre 1956 hat wahrscheinlich zum Uru-Uru-See Durchbruch des Desaguadero verursacht. ?o-_i-<fQ22 Abb. J FMAMJ J 3: Schwankungskurve fiir den Zeitraum von (Verhaltnis des Desaguadero 1942-1959 monatl. mittlerem jahrl.Abflufi;MQ = bei La (Abb. 1) Lauf tinderungen des Desaguadero Ganz allgemein kann man feststellen, dafi sich die Entwicklung des jungsten Desaguaderolaufes nicht mehr nur nach der allein auf der Schwer kraft beruhenden Regel vollzogen hat, nach der ein Flufi bestrebt ist, die Erosionsbasis (in diesem auf dem kiirzesten Wege zu Falle den Pooposee) erreichen, weil dieser das steilste Gefalle besitzt und deshalb dem normalen Abflufivorgang den geringsten Widerstand entgegengesetzt. Hier beginnt sich ein hydrologisches Moment, der Riick stau, schon starker bemerkbar zu machen. Uber vor steigt dieser einen gewissen Schwellenwert so allem in der Zeit des Hauptwasserangebots, kann im Laufe der Zeit, soweit die morphologi dies zulassen, eine Laufver schen Verhaltnisse langerung eintreten, durch die die Wasseraufnah des neuen Flufibettes gegeniiber der mekapazitat Dabei ehemaligen Flufistrecke vergrofiert wird. des Unterlaufs. Gefalle das sich verringert des Desa Vergleicht man die heutige Lauflange vor 1922, dann ergibt sich guadero mit derjenigen eine Verlangerung von ca. 15 km. Offenbar war der Riickstau vom Pooposee her bei Hochwassern so bereits grofi geworden, dafi der Desaguadero Die ASOND Joya zu mittlerem 36,3m3/s) Die Schwankungskurve (vgl. Abb. 3) gibt eine Vorstellung von den grofien Amplituden des Jah der gelegentlichen zeitlichen resganges. Wegen sind Anstieg und Ab Verschiebung der Regenzeit durch die Mittel fall der Kurve zum Maximum bildung allerdings abgeschwacht. Die Unausgegli chenheit des Abflufigariges kommt aber trotzdem klar zum Ausdruck. Nur wahrend dreier Monate, dafiir aber um so starker liegt der mittlere Mo natsabflufi iiber dem mittleren Jahresabflufi. Vom fast Vierfachen des mittleren Jahresabflusses im Februar fallt er auf seinen fiinften Teil imOkto ber ab. Das ergibt den recht grofien Schwankungs und Minimum koeffizienten zwischen Maximum von 19,6. Geht man noch zu den Extremwerten iiber (vgl. Abb. 4), so erhalt man der Einzeljahre inner aufierst grofie Schwankungskoeffizienten halb eines Abflufijahres. Sie legen von der Bean ein beredtes Zeugnis ab. spruchung des Flufibettes Kessler: Albrecht des Desaguadero Junge Lauf anderungen und die Entstehung Zeitraum 1940/41 1941/42 1942/43 1943/44 1944/45 1945/46 1946/47 1947/48 1948/49 1949/50 1950/51 1951/52 1952/53 1953/54 (1954/55 1955/56 1956/57 1957/58 1958/59 (1959/60 logQ (m3/s) -1000 - 900 -8oo -700? p j?| -600 LJ "500__r?j? -400 j?J f~^~^ -300 -200 LJ l_l -100 -90 -so rn r~i -70 -60 p p?' P -50 ? -20 u I -30 I n nJ J U I LI |_J r?i -10 -9 I?' -8 -7 I?1 -6 ? "3 p J ?* to > 1 I 1 1?I 0 en ^ I I_I 1 I I I I_I ^ I I I I I_L_ MQ 16,7 14,7 14,6 25,0 18,8 21,1 60,4 22,0 83,7 25,6 22,0 28,0 42,3 80,7 33,4 80,3 26,6 20,4 28,0 81,5 des Uru-Uru-Sees NQ 0,5 1 0,8 2 0,9 0,9 2 1 2 2 3 4 7 9 10 5 4 5 3 6 HQ 189 128 434 447 502 503 683 468 753 190 240 289 3. 348 547 190 1.1 640 79 140 383 8.1831 ) 201 Tag des HQ 11.11 II 14.11 20. Ill 14. Ill) 20.11 31. XII 10. Ill weiter oberhalb in lokale Depressionen ausweichen mufite. Diesen Grund fiihrte C. Troll schon fiir an. Nach mehr als die friihere Laufanderung ist inzwischen ein gewis 40jahriger Entwicklung ser Endzustand indem der hergestellt worden, von die siidlich Oruro Desaguadero liegende De pression endgiiltig in seinen Lauf mit aufnahm, obwohl er dabei sein Gesamtgefalle des Unter laufs verkleinerte. Die Entwicklung vollzog sich in einzelnen Etap pen. Der alteste Stromstrich fiihrtewahrscheinlich in sudlicher 1,5 km westlich von Pamanchalla zum Er anderte dann vor Richtung Pooposee. 1922 zu einem nicht genauer datierbaren Zeit und punkt seinen Lauf und flofi bis Pamanchalla von dort zunachst ca. 5 km in siidostlicher Rich abzu tung, um dann nach Siiden zum Pooposee biegen. An dieser Biegung brach er 1922 nach Osten durch und facherte sich beim Cerro Cho caya in einer amphibischen Zone in einzelne Arme auf, die das Wasser nach Siiden abfiihren. Der am siidlichsten gelegene Hauptarm verlagerte sich in der folgenden Zeit sukzessive nach Norden, bis 1947, vermutlich wahrend des drittgrofiten Hoch wassers der letzten 20 im Jahre, ein Durchbruch Raum ostlich vom Cerro Chocaya nach Norden entlang des kleinen nordsudlich fliefienden Rio Uru-Uru erfolgte. Es entstand eine Flufiaufspal tung. Von dieser Zeit an entwasserte der Desa in der Regenzeit an der guadero hauptsachlich sowohl nach Norden als auch nach Sii Gabelung den zum Pooposee. Im Norden begann er lang sam in einer Depression einen See aufzustauen. Schliefilich verliefi er 1956 seinen alten Lauf zwi schen Pamanchalla und dem Cerro Chocaya und Abb. 4: Abflufi des Desaguadero bei La Joya a) mittlerer jahrlicherAbflufi; b) absolutesMini mum; c) absolutes Maximum. 202 Erdkunde Band XX zur sich vom Westen einen Zugang von siidlich Oruro. Bei Pamanchalla Depression bildete er ein grofies Delta, indem er zu einem anfanglich allein existierenden siidlichen spater noch einen nordlichen Arm hinzufugte. Die alte Rinne zwischen Pamanchalla und dem Cerro versandete und wird heute nur noch bei Chocaya zusatzlich als Abflufikanal grofien Hochwassern verschaffte benutzt. Diese jungere Entwicklung zeigt eine auffallige Tendenz. Alle Verlegungen sind von der Strom richtung gesehen in einer Linksabbiegung erfolgt bis auf den Frontaldurchbruch bei Pamanchalla. Aber selbst die Fortentwicklung des Deltas verlief dort in einer Ausweitung nach links. Die morpho logische Gesamtsituation spricht nicht dafiir, dafi von der ja weiter entfernt lie der Desaguadero genden Depression praktisch ?angezogen" wor den ist. Auch die im Raum von Oruro herrschen den Windverhaltnisse dafi sprechen dagegen, die eingetretenen Laufanderungen beein Winde flufit haben, da die grofiten Windhaufigkeiten iiberOst gerade entgegengesetzt zwischen Norden drehend und Siiden liegen. Es ist nicht ausgeschlos durch die Corioliskraft sen, dafi die Ablenkung bedingt ist, die auf der Siidhalbkugel auf frei be linksablenkend wirkt. Dieses wegliche Massen an von Baer 1860 erstmals auf die Hydrologie gewandte Gesetz fande hier eine Bestatigung. derWindrichtung Haufigkeit (nach Anuario meteorologico, N NE 6 140 E 72 Der Uru-Uru-See SE 2 S 86 (in Tagen) inOruro La Paz 1952-1955) SW 12 W NW 23 17 (Abb. 1) Mit dem Durchbruch vom Jahre 1947 begann siid die flache Gelandewanne der Desaguadero lichOruro zum Uru-Uru-See aufzufullen (Bild 5). fiir die wahrend Diese bildete ein Ausweichbecken der Regenzeit meist schwer zu bewaltigenden sie wurden von dieser Zeit an dem Wassermassen; teilweise entzogen, des Pooposees Wasserhaushalt da ein Teil dort bereits verdunstete, ehe er in der Trockenzeit bei abnehmender Stauwirkung nach abfliefien konnte. Ahlfeld Siiden zum Pooposee sehen darin einen Grund fiir die und Branisa des Pooposees, der Seeoberflache Verringerung die seit Ende der 50er Jahre beobachtet wird. Aber durch den Desa auch heute, seit der Uru-Uru-See nur eine seeartige im NW guaderodurchbruch des Flusses darstellt, wird durch die Ausweitung fort des Uru-Uru-Sees grofie Verdunstungsflache laufend ein Teil der ehemals zur Verfiigung ste dem Pooposee henden Wassermenge entzogen. sei nur bemerkt, dafi eine exakte Was Nebenbei serbilanzrechnung fiir beide Seen sehr schwierig und problematisch ist, da sich derWasseraustausch zwischen beiden in einer flachen Pampa mit teils teils wechselnden Stro stagnierendem Wasser mungsarmen vollzieht (Bild 3). Die Bildung des Uru-Uru-Sees ging relativ rasch vor sich. Da recht bald die Gefahrdung fiir die Eisenbahntrasse bemerkt wurde, versuchte man die Ausweitung der zunachst kleinen Lagune durch Abdammung des linken Desaguaderoufers beim Cerro Chocaya aufzuhalten. Aber schon nach kurzer Zeit (um 1952) erreichte der sich ver grofiernde See die Trasse. 2 bis 3 Jahre spater hatte er die durch die Bergkette markierte Linie nachWesten iiberschritten. Die Karte gibt die Aus In der Regenzeit dehnung von 1960 wieder. schwillt der See noch weiter an. Er hat z. B. schon einmal die Strafie zwischen Challacollo und Oruro an 6 sind die Auf Bild uberspiilt. Auswirkungen der Piste noch zu sehen, in die sich kleine Kliffs seitlich hineingefressen hatten. In der Trocken zeit zieht sich der See an dieser Stelle bis zum nordlichsten Bergsporn der heutigen Inselkette zuriick. Die mittlere Flache des Uru-Uru-Sees betragt 150 km2. Seine grofite Tiefe wurde von Herrn RuDE/Oruro mit 2,20 m angegeben. Die mittlere erreichen. Aus Tiefe diirfte kaum einen Meter im Siiden diesem Grunde haben sich besonders von und anderer Totoraschilf Bestande grofie gebildet. Der See hat seinen Na Wasserpflanzen men vom Rio Uru-Uru erhalten, der in den Fluten des Sees ?ertrunken" ist und friiher als Vereini bekannt war. Zwei gung der beiden Tagaretearme auf alteren Karten eingezeichnete Indiosiedlungen haben vor dem See weichen mussen. Die heute vom See eingenommene Depression hat sich durch die randliche Aufhohung des all geformt. An der Ost gemeinen Pampaniveaus flanke sind daran die Schuttfacher vor allem des beteiligt, die die wenig Sepulturas und Huanuni entwassern. Im ostlich liegende Zentralkordillere breitet sich aufierdem ein Diinenfeld Nordosten aus dem Sepulturasschutt aus, das sein Material kegel bezieht. Relativ flach steigt die Pampa Rich an. Die Siidwestseite tung Oruro und nach NW wird von dem allerdings nur mafiig hohen Ober be des alten Desaguadero schwemmungssaum grenzt. langere Sieht lafit sich fiir die Weiterent wicklung folgende Prognose stellen unter der An nahme, dafi sich das Klima nicht andert. Wegen im des Desaguadero des Transportkraftverlustes wird eine Ausfiillung der Depres Uru-Uru-See sion auf jeden Fall relativ schnell, schatzungsweise in einigen Jahrzehnten, vonstatten gehen. Da aber des Desaguadero eine weitere Ablenkung nach Griinden dann nicht links aus morphologischen Auf Albrecht Kessler: Junge Laufanderungen des Desaguadero mehr moglich ist, kann man damit rechnen, dafi er seinen alten Lauf einmal wiederfindet und dazu benutzen wird, die kiirzeste Strecke zur wieder herzustellen Erosionsbasis beziehungs weise nach anderen Depressionen gelenkt wird. von werden Vorlaufig jedoch die Einwohner Oruro den ungebetenen Gast vor den Toren ihrer Stadt dulden miissen oder sogar noch starker von ihm bedroht werden, falls sie nicht kostspielige der Durchbruchsstellen und eine Verbauungen Ausbaggerung der alten Rinne vornehmen sollten. und die Entstehung des Uru-Uru-Sees 203 zwar nicht in der raumlichen Anordnung aber als (Verdunstungs)flachen konstant blieben. der Desaguadero Wiirde eines Tages bei Pa manchalla wieder in seinen alten Lauf eintreten und der Uru-Uru-See wegen der Aufschlammung langsam eintrocknen, so ware eine letzte Parallele gezogen zu der Vorhersage und den Beobachtun nach denen die alte Rinne gen von Sven Hedin, des Kurruk-darya wieder benutzt wurde und der und der Karakoschun Karaburan austrockneten. Es liegt in der Natur der Sache, dafi raumliche Dimension und zeitlicher Ablauf der Entwicklung in beiden Endseebecken verschieden waren. Die Grundziige der Entwicklung lassen sich schliefilich in vier Stufen einteilen: 1.Das Endseebecken war in jiingerer geologischer Zeit aus klimatischen Griinden von einem gro fieren See erfullt. Infolge der Seesedimentation entwickelte sich ein flacher Seeboden. Durch sie wurde die besondere morphologische Ausgangs vor situation fiir die weitere Entwicklung imVergleich Entwicklungsgeschichtliche Merkmale zum Lobnorproblem im Becken von Poopo Die rezenten Vorgange und die jungere Entwicklung im ostlichen Tarim becken Innerasiens, die die Forschung seit den Arbeiten von N. M. Prshewalski als Lobnor enthalten viele ahnliche problem bewegt hat, Ziige. Es ist offensichtlich, dafi es sich um regel hafte Erscheinungen handelt. Zum Schlufi sollen bereitet. daher einige Merkmale der nicht zuletzt klima 2.Mit dem wiederum klimatisch bedingten Riick dieser beiden Endsee bedingten Morphogenese becken vergleichend werden. gang des Altsees bildet sich ein von Hydrologie zusammengestellt und Morphologie her mehr oder weniger labi Fiir die entscheidenden Phasen des Lobnorpro von E. Trink les Gewassernetz blems folge ich den Darstellungen aus, das empfindlich auf alle ler (1929) und S. Hedin moglichen Einfliisse reagiert. Es speist einen (1942). Beide Raume kleineren flachen Endsee, dessen Flachengrofie der Erde. Durch liegen heute in Trockengebieten stark von derWasserbilanz oder grofieren Zuflufi, starkeren Niederschlag abhangig ist. wahrend eines friiheren 3. geringere Verdunstung Wegen des geringen Reliefs konnen die Fliisse Klimaabschnittes hatten sich in den Beckenzonen relativ leicht ihre Strombetten andern, wenn z. B. unter anderen Griinden der Riickstau vom grofie Endseen gebildet. Infolge einer wie auch immer gearteten Klimaanderung, die jedenfalls Endsee gelegentlich zu grofi wird. Es bilden bei der Wasserbilanz der Seen die Ausgabenseite sich aufierdem Durchgangsseen, die einerseits das Verdunstungspotential vergrofierte bzw. die Einnahmen verringerte, ver vergrofiern und da kleinerten sich die Seen und liefien sehr flache mit den Endsee verkleinern, andererseits starke Becken zuriick. Der Schrumpfungsprozefi des vor Tendenz zur Verlandung zeigen. geschichtlichen Lobsees, der das Becken zwischen 4. Das hydrographische Netz neigt dazu, altere und Astin-Tagh erfiillte, hinterliefi Kurruk-Tagh in einer spateren Vorgange Entwicklungsphase den Endsee von Putschang-hai. Er wurde von mit wenig veranderten Voraussetzungen zu dem Kontschen-darya-Kurruk-darya gespeist. wiederholen. Diese Vorgange entsprechen der Entwicklungs Das altweltliche Lobnorproblem, das besonders reihe vom Lago Minchin bis zum Pooposee mit von Sven Hedin durch die Untersuchungen all dem alten Desaguadero als Wasserspender. Mit bekannt geworden ist, hat in der neuen gemein der Ablenkung des Kurruk-darya nach Siiden Welt mit den Vorgangen auf dem bolivianischen verlor das Endseebecken den nordlichen Zuflufi. eine deutliche Parallele. Den Haupt Altiplano Auf einer westlichen Umgehungsschleife trat der grund fiir das konvergente Verhalten mag man Flufi aber im Siiden wieder mit ihm in Verbin darin erblicken, dafi beide Gebiete in ? ahnlich dung. Im Zuge dieser Entwicklung bildeten sich und klimatisch sensiblen" Raumen morphologisch im Siiden zwei Flufiseen, der Karaburan und der liegen. Beide waren ahnlich flache Gebilde Karakoschan. Literatur wie der Uru-Uru-See. Indem sich diese Seen aus sich der Putschan-hai Auch zuriick. weiteten, zog L.: Geologia de Bolivia, La Paz F., u. Branisa, Ahlfeld, 1960. findet sich im Bek jener Entwicklungsabschnitt S.: Der wandernde 1942. Hedin, ken von Poopo wieder mit den Laufanderungen See, 10. Aufl. Leipzig A.: Uber Klima und Wasserhaushalt des Altiplano Kessler, des Desaguadero, der Entstehung des Uru-Uru wahrend des Hochstandes der letzten (Bolivien, Peru) Sees und der Alternation der Wasserflachen, die Erdkunde Bd. 17, 1963. Vereisung, 204 Erdkunde Band XX zur Klimatologie und Hydrologie F.: Beitrage Monheim, Ar des Titicacabeckens, Heidelberger Geographische beiten H. 1, 1956. Tom La Geographie, Sever, (Bolivie), J.: Le Desaguadero 36, 1921. auf und das Lobnor-Problem E.: Die Lobwiiste Trinkler, f. Erd Zscht. d. Ges. der neuesten Forschungen, Grund 1929. kunde zu Berlin zum Pooposee und zum Salar C.: Vom Titicacasee Troll, von Coipasa, Petermanns 1927, (1927a). Mitteilungen Ges. Munchen d. Geogr. Mitteil. C: Reisebericht, Troll, Bd. 20, 1927, S. 125, (1927b). UND KLEINE MITTEILUNGEN BERICHTE EIN FOSSILER terisiertwerden, bedingten, dafi mit dem Fortschreiten der geologischen und geographischen Forschung dem TROPISCHER SEMI-ARIDER KARST AUF ITHAKA kam. und Josef Zotl on Ithaca. A fossil semi-arid tropical karst Summary: to the modification of karst forms by lithological Next is most climatic differentiation important. The conditions, is dom variations conditioned literature on climatically it is forms of the humid inated by the exotic tropics; Sweeting and M. M. that J. N. Jennings only recently to the tropical arid back have steered attention (1963) on the remains of a areas. Also, and semi-arid thought in terms of humid karst is pursued mainly palaeoclimatic conditions. tropical there is On the northern half of Ithaca Islands) (Ionian a surface sloping today at 460 to 480 metres above sea level. lime Cretaceous "Rudiste" It bevels a horizontally-bedded into the solution rim of the next-highest stone and passes concave grooves shapes. The step in towers and 'woolsack' found on some towers and now at a height of 5,5 metres In the course of morpho former surface hollows. mark on Kephallinia and Ithaca the surface genetic investigations on the morphological Based was dated as upper Pliocene. of D. and palaeoclimatic work Jaranoff investigations that in is made the interpretation and others, (1944) a fossil semi are dealing with this part of Ithaca, we this is very arid tropical karst, and supported strongly in recent forms of that kind with by a comparison N. W. Australia. Die Karbonatgesteine, Kalke unter und Dolomite, Wasser. liegen Losungsvorgangen durch C02-haltige Die morphologischen Folgeerscheinungen dieser korro siven Tatigkeit des Wassers werden als Karstphano mene, der Vorgang selbst als Verkarstung bezeichnet. Die auffalligsten Karstformen im mitteleuropaischen Raum sindKarren, Dolinen und Hohlen. Die Bezeich - man vom nung ?Karst" sprichtheute zum Beispiel Schwabischen, Nordalpinen, Slowakischen oder Mah rischen Karst - stammt von einem dieses Gebirgszug Namens inWest-Slowenien, wo diese Formen friih zeitig beobachtet und beschriebenwurden. Die weite Verbreitung der Karbonatgesteine und ihre eigenartigen Entwasserungsverhaltnisse, der Karstphanomene Studium Mit 1Abbildung und 5 Bildern Viktor Maurin f. Erd d. Ges. C: Die Zscht. Zentralen Troll, Anden, 1928. kunde zu Berlin. Jubilaum-Sonderband 1193 Chart Bl. Aeronautical World (1 : 1 Mill.). Karte 1 : 1 Mill., Blatt La Paz. Internationale 1 : 250 000, Bl. 32, 38, 44. de Bolivia Mapa aproximado 1 :40 000, un Esc. aprox. de Oruro, de la Ciudad Croquis de Caminos). veroffentlicht (Consejo Nacional La Paz. Anuario Meteor ologico 1952-1956, und Meteorologisches Unveroffentlichtes Hydrologisches Ganaderia de Agricultura, Ministerio y Coloni Material, Direccion de Fomento, La Paz und Ministerio zacion, e Irrigacion, Lima. de Aguas die durch die Wasserlosigkeit hochgelegener Gebiete und das Auftreten machtiger Quellen in tiefen Lagen charak zu Bedeutung steigende Zunachst wurde man auf die Abhangigkeit der Formen und ihreModifikation imZusammenhang mit der Ausbildung des Gesteins aufmerksam. Am augen scheinlichsten sind die Formenunterschiede von Kalk und Dolomit, aber auch die Reinheit der Kalke sowie Lagerung und Kliiftung sind von Belang. Die Sammlung weltweiter Beobachtungsergebnisse liefi auch die regionale Differenzierung der Karstpha nomene deutlicher immer Die hervortreten. Modifika tion der Formen inAbhangigkeit von den verschiede nen Klimaten lafit uns heute beispielsweise auch vom subpolaren oder vom tropischen Karst sprechen. Selbst fiir den an den Karstproblemen Unbeteiligten sind die vom Bilder Turmkarst siidchinesischen faszinierend, die bizarren bis 200 m relative Hohe aus der Ebene aufragenden Kalktiirme wirken exotisch und sind in den gemafiigten Klimaten H. unbekannt. v. Wissmann (1954) hat aus der Verbreitung dieser Formen in Sud ostasien die klimatischen Bedingungen fixiert und er kannt, dafi nur ergiebige, meist ganzjahrige Nieder schlage und hohe Temperaturen die Bildung des Turm karstes ermoglichen. Beschreibungen ahnlicher Formen Karstphanomene, tropischer von den zeichnet, liegen vor (H. Lehmann amerika meist be als Kegelkarst und Zentral Sunda-Inseln 1954 u. a.). Die wichtigsten Kriterien fiir den tropischenKarst sind grofie, verstellte Schichten kappende Randebenen im Vorflutniveau, die Auflosung des anschliefienden von Kegeln oder Berglandes in eine grofie Anzahl Tiirmen, das rasche Tiefenwachstum der Dolinen bis zum Niveau des Vorfluters und gelegentlich die Bil intramontaner dung Ebenen, wobei die bildung durch Fufihohlen am Rande kumentiert rezente Weiter der Ebenen do wird. imposante Bild des Karstes der feuchtheifien so sehr in seinen Bann, Tropen zwang die Forschung dafi das Studium anderer Klimazonen zunachst zu riickfiel.Mit Recht beklagen J. N. Jennings und M. M. Sweeting (1963) die geringe Beachtung, die Das die ebenso charakteristischen Formen tropisch-arider und semi-arider Zonen finden. Den beiden Autoren verdanken wir eine Beschreibung der Kalkziige des