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194 Erdkunde Band XX
van Nederlandsche-Indie.
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J. Roy. Meteorol.
Quart.
ENTSTEHUNG
JUNGE LAUF ANDERUNGEN DES DESAGUADERO UND DIE
DES URU-URU-SEES (BOLIVIANISCHER ALTIPLANO)
eines Endseebeckens*)
Ein Beitrag zur klimabedingten Morphogenese
Mit 4 Abbildungen und 6 Bildern
Albrecht
Recent
changes in the course of the Desagua
Summary:
dero and the origin of Lake Uru-Uru
Altiplano).
(Bolivian
has experienced
lower course of the Desaguadero
The
In the same period
in the last 40 years.
marked
changes
into a
has developed
which
a new
lake has appeared
stream source. The origins and reasons are illustrated. The
relief of an old
the subdued
situation was
morphological
formed by the lower
sea floor with flat, sunken depressions,
of the
stream. An
as a bank-full
analysis
Desaguadero
fluc
is presented.
water budget of the Desaguadero
Large
alter the transporting power
tuations in runoff periodically
erosion of the bed
in considerable
of the river, resulting
in river course
Several
and sediment deposition.
changes
flow and
at periods
of summer maximum
have occurred
to the left bank, probably
orient themselves
these always
of
effect. The
the Coriolis
with
sequence
in accordance
its effect
and
Minchin
Lake
the
of
ice-age
development
on
recent course changes of the Desaguadero
through the
Rude
ich den Herren
habe
Auskiinfte
l) Fiir miindliche
und
Thormann
Dr.
Ing. Urquidi
und Kierig
(Oruro),
machte mir aufier
zu danken. Herr
Ing. Urquidi
(La Paz)
zu
einen Plan des Uru-Uru-Sees
dem dankenswerterweise
ganglich.
Kessler
to similar
is compared
of Lake Uru-Uru
the formation
and the similar result of
Basin
in the Tarim
relationships
conditioned
these climatically
explained.
morphogeneses
sieht sich
Die bolivianische Minenstadt Oruro
heute einer seltsamen Situation gegeniiber. Wah
rend Geologen wegen des steigenden Trinkwas
serbedarfs der Stadt unter Schwierigkeiten neue
schiebt ein jiingst
erschliefien mussen,
Quellen
entstandener See seine Ufer langsam gegen die
siidliche Stadtgrenze vor. Der Panamerican High
- Oruro eine befestigte
Paz
La
Uyuni,
way
und
ist bereits zwischen Oruro
Schotterpiste,
von
den
Fluten
Machacamarca
uberspult (Bild 1).
in
Der Autoverkehr
umgeht den See im Osten
zahllosen, taglich neu entstehenden Spuren, deren
durchkreuzen. Der
Liniengewirr die Tonebenen
- Potosi mufi dau
Paz
La
der
Strecke
Bahnkorper
ernd mit Steinen befestigt werden, um dem nagen
des neuen Sees wenigstens noch
den Wellenschlag
Albrecht
Kessler:
Junge Lauf anderungen
des Desaguadero
eine Zeitlang Widerstand
leisten zu konnen. Al
schei
leinige Nutzniefier dieses Naturschauspiels
nen Tausende
von Flamingos
zu sein, deren
am Pooposee
Lebensraum
sich nun im Norden
erweitert
hat.
1927
von bedeutenden
berichtete C. Troll
vor seiner
des Desaguaderolaufes
Verlagerungen
in
den
Wenn
heute
nach
Einmundung
Pooposee.
35 Jahren, nach einer erdgeschichtlich gesehen sehr
kurzen Zeitspanne, neue Veranderungen
beschrie
ben werden konnen, so liegt der Grund
in der
durch die ein Endseebek
Entwicklungsdynamik,
ken wegen der besonderen geomorphologischen
und klimatologischen Verhaltnisse
gepragt wird.
Einem solchen Endseebecken gehort der Raum um
Oruro als nordlicher Teil des mittleren Altiplano
beckens
an.
Die morphologischen
Grundlagen
und hydrographischen
Die um 4000 m gelegene Punaflache des peru
anisch-bolivianischen Altiplano wird morpholo
gisch und hydrographisch durch drei Becken un
durch das Titicaca
tergliedert: Im Norden
siidlich anschliefiend durch das mitt
becken;
lere Becken mit den Teilbecken
von P o o p o
von
und des Salars
im Siiden
Coipasa;
durch das Becken des Salars
von
Uyuni.
Das Titicacabecken
entwassert durch den Desa
Es besitzt demnach eine
guadero zum Pooposee.
der vergangenen
positive Wasserbilanz. Wahrend
50 Jahre konnte jedenfalls nur ein
Jahr (1943)
registriert werden, in dem kein Wasseruberschufi
vorhanden war und das mittlere Altiplanobecken
keinen Zuschufi aus dem Titicacabecken
bezog.
Die Teilbecken von Poopo und des Salars von
und das Becken von Uyuni bilden
Coipasa
dage
Der
Salar von
gen abflufilose Endseebecken.
Uyuni (3660 m) liegt stellenweise noch 20 m tie
fer als der Salar von Coipasa.
Heute
besteht
oberirdisch zwischen den drei Becken keine Was
der letzten Ver
serverbindung mehr. Wahrend
eisung waren allerdings aus klimatischen Griin
den die drei Becken durch den Lago Minchin
1928; A. Kessler
(vgl. C. Troll
1963) verbun
den. Mit einer Oberflache
von ca. 52 800 km2
breitete er sich iiber die drei Becken aus. Ein nord
licher Teil umfafite die Becken von Poopo und
Zwischen
diesem Teil bestand wegen
Coipasa.
des hohen Seespiegels durch die Passe von Llica
und Salinas de Garci Mendoza
eine Verbindung
mit dem sudlichen Teil des Lago Minchin
im Ge
biet des heutigen Salars von Uyuni. Mit der post
sank der Seespiegel
glazialen Klimaanderung
immer weiter ab. Schliefilich blieben zwei Salare
und ein sehr viel kleinerer Endsee in drei isoliert
Becken iibrig.
voneinanderliegenden
und die Entstehung
des Uru-Uru-Sees
195
Im Poopobecken
ist die Wasserbilanz
heute
eben gerade ausgeglichen. In der Trockenzeit ver
kleinert sich zwar die Wasserflache
des Poopo
sees. Er kann sich aber gegen die starke Verdun
stung iiber das ganze Jahr hinweg behaupten.
fallt der Salar von Uyuni wahrend des
Dagegen
Siidwinters vollig trocken. Da
in der letzten Eis
zeit wohl wie heute die Verdunstung
im Bereich
des Salars von Uyuni am grofiten war, existierte
damals noch ein nordsudlich gerichteter Wasser
transport iiber die heutige siidliche Begrenzung
des mittleren Altiplanobeckens
hinaus. Dabei
konnte jedenfalls die feinere Fraktion des aus
dem Norden
herangefuhrten Ablagerungsmate
rials auch noch bis in das heutige Becken von
Uyuni gelangen. Mit dem Verschwinden des Lago
Minchin wurde auch das mittlere Altiplanobecken
zum Endseebecken. Dadurch wurde der Sedimen
tationsraum des im feuchteren Norden
liegenden
verkleinert und die Erosions
Einzugsbereiches
oder besser Sedimentationsbasis
angehoben. Diese
formten die Ausgangssituation
fiir die
Vorgange
heutige Entwicklung, der das ohnehin schon wenig
reliefierte Becken von Poopo unterworfen ist.
Das
Becken von Poopo
(Abb. 1)
Das Becken von Poopo besteht aus einer fast
tischebenen Flache, die sich von der Pforte von
Selota iiber 160 km sudsiidostwarts erstreckt. Ihre
grofite Breite betragt ca. 60 km. Im Sudteil ist
eine flache Depression
eingesenkt, die vom Poo
posee eingenommen wird. Seiner mittleren Grofie
von 2800 km2 (5mal
grofier als der Bodensee)
steht eine mittlere Tiefe von nur 1 m
gegeniiber.
Die grofite Tiefe liegt bei etwa 3 m. Der Nord
teil der Ebene zwischen der Pforte von Selota
und dem Nordufer
des Pooposees
besitzt eine
ganz schwache Neigung nach Siiden. Sie entspricht
dem Gefalle des Desaguadero
mit 0,198 ?/oo.
Das Kleinrelief wird von verschiedenen
typi
schen Formelementen gestaltet. Der
Desaguadero
ist besonders in seinem Unterlauf
als Damm
flufi ausgebildet. Das Gelande
fallt kaum wahr
nehmbar nach den angrenzenden Pampas ein. Mit
dieser charakteristischen Eigenschaft gehort er zu
den Flufitypen der flachen, wenig iiber der Ero
sionsbasis
Grofiere
liegenden Schwemmebenen.
sind bei diesen keine Seltenheit,
Laufverlegungen
wenn nicht wie in den Kulturlandschaften wasser
bautechnische Mafinahmen
durchgefuhrt worden
sind, um Ausbriiche moglichst zu verhindern. Das
ist am Desaguaderounterlauf
der Fall.
Gegenteil
C. Troll
dafidie Indios senk
(1927 b) berichtete,
recht zum Strom verlaufende Kanale
angelegt
zu
haben, um die tieferliegenden Pampaflachen
bewassern. Bei meinen
konnte
Gelandebegehungen
ich kritische Stimmen gegen diese Kanale
horen,
196 Erdkunde Band XX
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COCHABAMBA
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50Km
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der Altreliefreste(Devonu.Miozan)
Konturlinien
---------Alte Desaguadero-Laufe\
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Kartenquellen
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A.Kessler
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j
Der Unterlaufdes Desaguadero und der Uru-Uru-See \J /
11
u
Albrecht
Kessler:
Junge Laufdnderungen
die die jungsten Laufanderungen
und die Total
siidlich von Oruro
iiberschwemmung der Pampa
verursacht haben sollen. Wenn es auch naheliegt,
einen Schuldigen zu suchen, so lafit sich schon
jetzt feststellen, dafi diese relativ kleinen Bauten
die allgemeine morphologische
und hydrologi
zu
nicht mafigeblich
sche Entwicklungstendenz
steuern
vermochten.
sind seichte
Weitere Elemente des Kleinreliefs
die sich meist nur
Deflationswannen,
zu erkennen geben, da
durch Deflationspflaster
die weitgespannten Wannen
mit blofiem Auge
der
gewohnlich nicht auszumachen sind.Wahrend
winterlichen Trockenzeit wird der siidliche Alti
plano von starken Sturmen heimgesucht. Da eine
fehlt, konnen fei
geschlossene Vegetationsdecke
nere Partikel der Sedimente
leicht ausgeblasen
werden. Die hier verbreiteten Vegetationsforma
und der Tolaheide
tionen der Ichugrassteppe
der einzelnen
zeichnen sich durch Weitstandigkeit
Pflanzen aus. Solange der Sturm anhalt, verdun
kelt sich der Himmel
durch den aufgewirbelten,
meist salzhaltigen Staub (Bild 2). Am 15. 7. 62
konnte ich auf der Strecke zwischen La Paz und
Oruro einen solchen Sturm beobachten, der von
11-16 Uhr anhielt, nachdem es schon an den
Vortagen zu heftigen Luftbewegungen gekommen
war. Im Rhythmus von 2 Stunden steigerte sich
7 (Anemometermes
auf Windstarke
der Wind
versperrten die
sung), und dichte Staubschwaden
Sieht, so dafi voriibergehend an eine Weiterfahrt
mit dem PKW nicht zu denken war.
am Beckenrande
in der Nahe
der
wo
Korn
die
Seitentalschuttkegel,
entsprechenden
stehen, bilden
grofienfraktionen zur Verfiigung
sichWanderdunenfelder
(Barchane) als
zu den Deflations
morphologische Aquivalente
wannen aus. Im Osten und Siidosten von Oruro
findet man z. B. sehr schon entwickelte Dunenfel
der, die sich etwa in Nordsiidrichtung
bewegen.
Als weiteres Kleinformenelement,
das auch an
der Entstehung des Uru-Uru-Sees
beteiligt ist,
mufi noch der Beckenrandschuttkegel
der Seitentaler erwahnt werden. Die Kleineren
unter ihnen liegen wahrend der Trockenzeit vol
lig trocken.Manche Bache erreichen auch wahrend
nicht die grofieren Vorfluter der
der Regenzeit
Ebene, sondern versickern im eigenen Schuttfacher
am Talausgang. Von den Schuttfachern her nimmt
die Korngrofienzusammensetzung
der Oberfla
chensedimente gegen das Beckeninnere und den
des Desaguadero
stark
Uberschwemmungsraum
ab. Jemehr man sich von Norden her dem Poopo
see nahert, um so mehr erhalt das Becken den
Charakter
einer Salztonebene
(Bild 3). An Stel
len mit hohem Grundwasserspiegel
wird
die
Vor
allem
und die Entstehung
des Desaguadero
des Uru-Uru-Sees
197
in der Trockenzeit von einer grell strah
Pampa
lenden Salzkruste uberzogen.
Der
der Aufschiit
geologische Untergrund
ist
noch
des
wenig be
Poopobeckens
tungsebene
kannt. Sie wird im Raum von Oruro durchragt
von einzelnen Sandstein- und Schieferrippen des
im Cerro von Oruro
bzw.
durch
Unterdevon
einen miozanen
Latitstock. Unter den rezenten
Alluvionen
stehen lehmig-tonige, zum Teil kal
mit
durchsetzte Ablage
Siifiwassermuscheln
kige
rungen an. Es sind die Seesedimente des eiszeit
lichen Lago Minchin, der das gesamte Becken von
Poopo uberspiilte. Darunter diirften auch Ablage
rungen alterer pleistozaner Seen liegen (etwa des
Lago Pre-Minchin, vgl. Ahlfeld/Branisa
1960).
Eine Wasserbohrung
in unmittel
fn der Pampa
bei Oruro
barer Nahe
der Devondurchragung
m
40
erreichte
bei
noch nicht
Abb.
Tiefe
(vgl.
1)
Im Beckeninneren ist daher mit
das Anstehende.
einer noch wesentlich grofieren Aufschiittung zu
rechnen, durch die ein altes Relief plombiert
wurde. So ist die Flache bei Oruro das Produkt
eines schon langer andauernden Reliefausgleichs.
Alte Formen, die inzwischen bereits weitgehend
in den Ablagerungen versunken sind, wurden vor
allem mit Hilfe einer Seesedimentation
eliminiert.
Dadurch
erklart sich auch die grofie Ebenheit
eines Teiles des mittleren Endseebeckens. An den
scharfen Hangknicken
zwischen Ebene und Hang
am Fufie der ?Zeugenberge"
des alten Reliefs
(vgl. Bild 4) sieht man deutlich, wie die Berge
langsam von der allgemeinen Sedimentation ver
schluckt wurden und nicht so sehr im eigenen Ab
tragungsschutt ertrinken, der ihre unmittelbare
Umgebung starker aufhohen mufite. Es ware sonst
nicht zu erklaren, dafi sich der Uru-Uru-See
ge
rade zwischen Oruro und Machacamarca
gebildet
hat, wo sich die unterdevonischen Durchragungen
haufen.
Das
Flu firegime des Desaguadero
Neben
den geomorphologischen Voraussetzun
des
gen haben die hydrologischen Verhaltnisse
unteren Desaguadero
einen mafigeblichen Anteil
an seinen
und an der Entstehung
Laufverlegungen
des Uru-Uru-Sees.
Die Aussagen,
die hier iiber
seinen Wasserhaushalt
werden
gemacht
konnen,
basieren auf Abflufimessungen, die bei La Joya
seit 1940 ausgefiihrt werden. Der Abflufi des
Desaguadero
(Pegel La Joya) setzt sich aus dem
Abflufi von dem ca. 30250 km2 grofien Einzugs
gebiet zwischen Titicacasee und La Joya und dem
Abflufi aus dem Titicacasee
selbst zusammen.
Dabei
stehen beide Anteile etwa im Verhaltnis
von 5 zu 1. Der Einflufi des Titicacasees
ist also
beim Pegel La Joya schon relativ stark reduziert.
198 Erdkunde Band XX
2
j
5ph^^^bbbi^^^^^^^^^^^^^^
Bild
Bild
Bild
1: Panamerican
zwischen Oruro
undMacha
Highway
auf
der im Siiden aus dem Uru-Uru-See
camarca,
taucht (Blickrichtung Siiden).
der Trasse
sind Salz
Die hellen Streifen beiderseits
der Zentralkordillere
Die Randhohen
ausbliihungen.
nur
eines Staubsturmes
im Hintergrund
sind wegen
schwach zu sehen.
von Oruro
2: Staubsturm
in der Pampa
nordlich
(15. 7. 1962)
3:
Im Vordergrund
der Panamerican
Paz-Oruro
zwischen Uru-Uru-See
Salztonebene
Blick
iiber
(schwarzer
den
weit
aufgefacherten
im Mittelgrund)
Streifen
Highway
und
La
Pooposee
Desaguadero
nach Westen.
Bild
Bild
Bild
siidlich von Oruro
Tonige Pampa
von Oruro
am Bergfufi
im Hintergrund
Silhouette
inTrocken
sichtbar. Die Pampa
ist in der Trockenzeit
polygone
aufgerissen. Rechts der Rio Tagarete
von Norden
5: Lago Uru-Uru
im Mittelgrund
Im Vordergrund
der Rio Tagarete;
die zeitweise uberschwemmte
Pampa
4:
6:
nach Oruro
Strafie von Challacollo
(Blickrichtung
nach Oruro)
Am Berg
im Mittelgrund
des eis
ist die Terrasse
zu erkennen. Der
rechts
zeitlichen
Lago Minchin
vom Bild
hat wahrend
der
liegende Uru-Uru-See
kleine
bei einem hoheren
Spiegelstand
Regenzeit
in die Strafie genagt.
Kliffs
Albrecht
Kessler:
Junge Lauf Under ungen des Desaguadero
Der Hauptrhythmus
des Abflufiregimes resultiert
aus dem Wechsel zwischen sommerlicher Regenzeit
im Winter. Der mittlere
und der Trockenzeit
zu den aufieren Tropen,
zahlt
schon
Altiplano
so dafi die auch hier als Zenitalregen
fallenden
sich auf einen enger begrenzten
Niederschlage
Zeitraum konzentrieren. So tritt der Gegensatz
zwischen Regen- und Trockenzeit besonders stark
hervor. Trotz der geringeren Mitteltemperaturen
imWinterhalbjahr,
aber wegen der niedrigen rela
tiven Feuchte in dieser Jahreszeit verlauft der
entgegengesetzt zum Nieder
Verdunstungsgang
wird der ohnehin schon
Dadurch
schlagsgang.
und Mini
grofie Unterschied zwischen Maximum
mum imAbflufiverlauf noch weiter verstarkt. Der
tragt der geringere Gletscher
gleichen Tendenz
abflufi des kalteren Winterhalbjahres
bei. Obwohl
die letztgenannten Einfliisse nicht unwesentlich
fiir den Wasserhaushalt
des Desaguadero
sind,
zu den einfachen
gehort sein Abflufityp
die vom Nieder
Regimen
(nach Parde),
schlagsgang gepragt werden.
setzt im nordlichen
Die sommerliche Regenzeit
im
als
Siiden
ein und dauert
Altiplano
kraftiger
auch gewohnlich etwas langer (vgl. in Abb. 2 die
von Chuquibambilla
und
Niederschlagskurven
vom
100
km
NW
Oruro; Chuquibambilla
liegt
und die Entstehung
des Uru-Uru-Sees
199
des Titicacasees
Nordende
entfernt). Gleichfalls
von Norden nach
nehmen dieNiederschlagsmengen
Siiden ab. Nach F. Monheim
(1956, S. 31) kon
nen wir das Niederschlags jahr gliedern in 1. die
2. die
sommerliche Regenzeit
(Dez. bis Marz),
und
winterliche Trockenzeit
(Mai bis August)
3. die Ubergangsmonate
bis
Novem
(September
ber und April). Fiir die einzelnen Jahresabschnitte
teilt sich dann der Gesamtniederschlag
folgender
:
in 73%
mafien auf: im nordlichen Altiplano
: 22 %>, immittleren Altiplano
:
5%
in 82%> : 2%
schon oben erwahnte Niederschlags
16%. Diese
im Bereich des mittleren Altiplano
konzentration
des
tragt besonders zum starken Anschwellen
bei.
Desaguadero
am Ge
Da der Anteil des Titicacaseeabflusses
samtabflufi des unteren Desaguadero
verhaltnis
mafiig klein ist, vermag das Abflufimaximum des
Titicacasees
(vgl. in Abb. 2 die Pegelkurve des
Titicacasees, die seinem Abflufi parallel geht) den
steilen Abfall der Abflufikurve des Desaguadero
bei La Joya zur Trockenzeit hin nicht wesentlich
abzuflachen. Diese Feststellung wird noch dadurch
bekraftigt, dafi das Abflufimaximum des Titicaca
sees im allgemeinen 1-2 Monate
spater eintritt als
das Abflufimaximum
des Desaguadero
bei La
der
Auch
der
Abflufikurve
ist
ahn
Joya.
Anstieg
-*1,50m
%Z
-0 Pegel
Puno
/^"^
? / /x^*^
-1.50m ^-y
\ \ <?
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lit-
a.' / \l
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\
SNJMMJ
/A \
-Wi \
Xj^f
\L^/
SNJMMJ
1952_|_1953_I_1954
Abb.
2:
Seespiegelanderung
300
V-
des Titicacasees,
SNJMMJ
|_1955
Abflufi
des
Desaguadero
Chuquibambilla
bei
/
SN
|_1956
La
Joya, Niederschlag
in Oruro
und
200 Erdkunde Band XX
lich stark wie
der Abfall. Durch das grofieWas
seraufnahmevermogen des Bodens nach der langen
Trockenzeit wird zunachst in der Obergangspe
riode bei beginnender Regenzeit ein Grofiteil des
vom Boden aufgesogen. Das Ab
Niederschlags
flufiminimum korrespondiert daher nicht mit dem
Das Niederschlagsmini
Niederschlagsminimum.
mum eilt dem Abflufiminimum weit voraus. Erst
mit steigender Sattigung des Bodens, abnehmen
der Verdunstung und Ubergang zur Hauptregen
zeit schnellt die Abflufikurve
steil in die Hohe.
im Abflufi
Die
ziemlich abrupten Anderungen
begiinstigen einmal die Seitenerosion im Flufibett
und fiihren aufierdem mit der plotzlichen Ande
des Flusses zu
rung der Transportkraft
starken Sedimentumlagerungen. Neben den schon
angefiihrten Griinden wird hierdurch die Ten
erhoht.
denz zu Laufanderungen
A3,71
3,5"
/\
3,0-
/
\
2.5- / \
2,0 / \
1,5 \ ,
1,0
-\-j
\0,82
0,81/
Fiir die Jahre von 1940-1960 besteht aufierdem
z. B. zwischen dem absoluten Minimum
(0,5 m3/s)
und dem absoluten Maximum
(831 m3/s) ein Ver
haltnis von 1 :1700. Auch die Schwankungskoef
sich in dem
fizienten der Einzeljahre
bewegen
beachtlichen Streuungsbereich von 20 bis 560. Von
den vielen charakteristischen Extrembedingungen
sei hier nur noch folgender Fall erwahnt. Im Ab
erreichte das hochste Hoch
flufijahr 1956-57
wasser mit 79 m3/s noch nicht den mittleren jahr
lichen Abflufi des Vorjahres mit 80,3 m3/s. Ob
wohl die Abflufimaxima Ausnahmeerscheinungen
mit stark wechselndem Ausmafi sind, wahrend sich
in der Grofienordnung
die Minima
jahrlich sehr
wird
dariiber hinaus mit den
nahekommen,
Schwankungen des mittleren jahrlichen Abflusses
des
zwischen 14,6 und 83,7 m3/s die Variabilitat
Flufihaushaltes beispielhaft belegt. In den letzten
20 Jahren bewegten sich absolutes Minimum, mitt
lerer jahrlicher Abflufi und absolutes Maximum
von
in den Grofienordnungen
10-102,
1-10,
102-103 m3/s (vgl. Abb. 4 einschl. Tabelle).
Wegen der Gleichformigkeit des Niederschlags
ausschliefilich in
ganges treten Hochwasser
der sommer
der gleichen Jahreszeit, wahrend
auf. In den letzten 10 Jahren
lichen Regenzeit,
wurden sie im Zeitraum zwischen Ende Dezember
im
und Ende Marz
beobachtet. Das Hochwasser
den nordlichen
Jahre 1956 hat wahrscheinlich
zum Uru-Uru-See
Durchbruch des Desaguadero
verursacht.
?o-_i-<fQ22
Abb.
J
FMAMJ
J
3:
Schwankungskurve
fiir den Zeitraum
von
(Verhaltnis
des Desaguadero
1942-1959
monatl.
mittlerem
jahrl.Abflufi;MQ
=
bei
La
(Abb. 1)
Lauf tinderungen des Desaguadero
Ganz allgemein kann man feststellen, dafi sich
die Entwicklung des jungsten Desaguaderolaufes
nicht mehr nur nach der allein auf der Schwer
kraft beruhenden Regel vollzogen hat, nach der
ein Flufi bestrebt ist, die Erosionsbasis
(in diesem
auf dem kiirzesten Wege zu
Falle den Pooposee)
erreichen, weil dieser das steilste Gefalle besitzt
und deshalb dem normalen
Abflufivorgang
den geringsten Widerstand
entgegengesetzt. Hier
beginnt sich ein hydrologisches Moment, der Riick
stau, schon starker bemerkbar zu machen. Uber
vor
steigt dieser einen gewissen Schwellenwert
so
allem in der Zeit des Hauptwasserangebots,
kann im Laufe der Zeit, soweit die morphologi
dies zulassen, eine Laufver
schen Verhaltnisse
langerung eintreten, durch die die Wasseraufnah
des neuen Flufibettes gegeniiber der
mekapazitat
Dabei
ehemaligen Flufistrecke vergrofiert wird.
des
Unterlaufs.
Gefalle
das
sich
verringert
des Desa
Vergleicht man die heutige Lauflange
vor 1922, dann ergibt sich
guadero mit derjenigen
eine Verlangerung von ca. 15 km. Offenbar war
der Riickstau vom Pooposee her
bei Hochwassern
so
bereits
grofi geworden, dafi der Desaguadero
Die
ASOND
Joya
zu mittlerem
36,3m3/s)
Die Schwankungskurve
(vgl. Abb. 3) gibt eine
Vorstellung von den grofien Amplituden des Jah
der gelegentlichen zeitlichen
resganges. Wegen
sind Anstieg und Ab
Verschiebung der Regenzeit
durch die Mittel
fall der Kurve zum Maximum
bildung allerdings abgeschwacht. Die Unausgegli
chenheit des Abflufigariges kommt aber trotzdem
klar zum Ausdruck. Nur wahrend dreier Monate,
dafiir aber um so starker liegt der mittlere Mo
natsabflufi iiber dem mittleren Jahresabflufi. Vom
fast Vierfachen des mittleren Jahresabflusses im
Februar fallt er auf seinen fiinften Teil imOkto
ber ab. Das ergibt den recht grofien Schwankungs
und Minimum
koeffizienten zwischen Maximum
von 19,6. Geht man noch zu den Extremwerten
iiber (vgl. Abb. 4), so erhalt man
der Einzeljahre
inner
aufierst grofie Schwankungskoeffizienten
halb eines Abflufijahres. Sie legen von der Bean
ein beredtes Zeugnis ab.
spruchung des Flufibettes
Kessler:
Albrecht
des Desaguadero
Junge Lauf anderungen
und die Entstehung
Zeitraum
1940/41
1941/42
1942/43
1943/44
1944/45
1945/46
1946/47
1947/48
1948/49
1949/50
1950/51
1951/52
1952/53
1953/54
(1954/55
1955/56
1956/57
1957/58
1958/59
(1959/60
logQ (m3/s)
-1000
- 900
-8oo
-700?
p
j?|
-600
LJ
"500__r?j?
-400
j?J
f~^~^
-300
-200
LJ
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-100
-90
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>
1 I 1 1?I
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^
I I_I 1 I I I I_I
^
I I I I I_L_
MQ
16,7
14,7
14,6
25,0
18,8
21,1
60,4
22,0
83,7
25,6
22,0
28,0
42,3
80,7
33,4
80,3
26,6
20,4
28,0
81,5
des Uru-Uru-Sees
NQ
0,5
1
0,8
2
0,9
0,9
2
1
2
2
3
4
7
9
10
5
4
5
3
6
HQ
189
128
434
447
502
503
683
468
753
190
240
289
3.
348
547
190
1.1
640
79
140
383
8.1831
)
201
Tag des HQ
11.11
II
14.11
20. Ill
14. Ill)
20.11
31. XII
10. Ill
weiter oberhalb in lokale Depressionen
ausweichen
mufite. Diesen Grund fiihrte C. Troll
schon fiir
an. Nach mehr als
die friihere Laufanderung
ist inzwischen ein gewis
40jahriger Entwicklung
ser Endzustand
indem der
hergestellt worden,
von
die
siidlich
Oruro
Desaguadero
liegende De
pression endgiiltig in seinen Lauf mit aufnahm,
obwohl er dabei sein Gesamtgefalle
des Unter
laufs verkleinerte.
Die Entwicklung vollzog sich in einzelnen Etap
pen. Der alteste Stromstrich fiihrtewahrscheinlich
in sudlicher
1,5 km westlich von Pamanchalla
zum
Er
anderte
dann vor
Richtung
Pooposee.
1922 zu einem nicht genauer datierbaren Zeit
und
punkt seinen Lauf und flofi bis Pamanchalla
von dort zunachst ca. 5 km in siidostlicher Rich
abzu
tung, um dann nach Siiden zum Pooposee
biegen. An dieser Biegung brach er 1922 nach
Osten durch und facherte sich beim Cerro Cho
caya in einer amphibischen Zone in einzelne Arme
auf, die das Wasser nach Siiden abfiihren. Der am
siidlichsten gelegene Hauptarm
verlagerte sich in
der folgenden Zeit sukzessive nach Norden,
bis
1947, vermutlich wahrend des drittgrofiten Hoch
wassers der letzten 20
im
Jahre, ein Durchbruch
Raum ostlich vom Cerro Chocaya
nach Norden
entlang des kleinen nordsudlich fliefienden Rio
Uru-Uru
erfolgte. Es entstand eine Flufiaufspal
tung. Von dieser Zeit an entwasserte der Desa
in der Regenzeit
an der
guadero hauptsachlich
sowohl nach Norden
als auch nach Sii
Gabelung
den zum Pooposee.
Im Norden
begann er lang
sam in einer Depression
einen See aufzustauen.
Schliefilich verliefi er 1956 seinen alten Lauf zwi
schen Pamanchalla
und dem Cerro Chocaya
und
Abb. 4: Abflufi des Desaguadero bei La Joya
a) mittlerer jahrlicherAbflufi; b) absolutesMini
mum;
c) absolutes
Maximum.
202 Erdkunde Band XX
zur
sich vom Westen
einen Zugang
von
siidlich
Oruro.
Bei
Pamanchalla
Depression
bildete er ein grofies Delta,
indem er zu einem
anfanglich allein existierenden siidlichen spater
noch einen nordlichen Arm hinzufugte. Die alte
Rinne
zwischen Pamanchalla
und dem Cerro
versandete und wird heute nur noch bei
Chocaya
zusatzlich als Abflufikanal
grofien Hochwassern
verschaffte
benutzt.
Diese jungere Entwicklung zeigt eine auffallige
Tendenz. Alle Verlegungen
sind von der Strom
richtung gesehen in einer Linksabbiegung
erfolgt
bis auf den Frontaldurchbruch bei Pamanchalla.
Aber selbst die Fortentwicklung des Deltas verlief
dort in einer Ausweitung nach links. Die morpho
logische Gesamtsituation
spricht nicht dafiir, dafi
von der ja weiter entfernt lie
der Desaguadero
genden Depression
praktisch ?angezogen" wor
den ist. Auch die im Raum von Oruro herrschen
den Windverhaltnisse
dafi
sprechen dagegen,
die eingetretenen Laufanderungen
beein
Winde
flufit haben, da die grofiten Windhaufigkeiten
iiberOst
gerade entgegengesetzt zwischen Norden
drehend und Siiden liegen. Es ist nicht ausgeschlos
durch die Corioliskraft
sen, dafi die Ablenkung
bedingt ist, die auf der Siidhalbkugel auf frei be
linksablenkend wirkt. Dieses
wegliche Massen
an
von Baer
1860 erstmals auf die Hydrologie
gewandte Gesetz fande hier eine Bestatigung.
derWindrichtung
Haufigkeit
(nach Anuario meteorologico,
N
NE
6
140
E
72
Der Uru-Uru-See
SE
2
S
86
(in Tagen) inOruro
La Paz 1952-1955)
SW
12
W NW
23
17
(Abb. 1)
Mit dem Durchbruch vom Jahre 1947 begann
siid
die flache Gelandewanne
der Desaguadero
lichOruro zum Uru-Uru-See
aufzufullen (Bild 5).
fiir die wahrend
Diese bildete ein Ausweichbecken
der Regenzeit meist schwer zu bewaltigenden
sie wurden von dieser Zeit an dem
Wassermassen;
teilweise entzogen,
des Pooposees
Wasserhaushalt
da ein Teil dort bereits verdunstete, ehe er in der
Trockenzeit bei abnehmender Stauwirkung nach
abfliefien konnte. Ahlfeld
Siiden zum Pooposee
sehen darin einen Grund fiir die
und Branisa
des Pooposees,
der Seeoberflache
Verringerung
die seit Ende der 50er Jahre beobachtet wird. Aber
durch den Desa
auch heute, seit der Uru-Uru-See
nur eine seeartige
im
NW
guaderodurchbruch
des Flusses darstellt, wird durch die
Ausweitung
fort
des Uru-Uru-Sees
grofie Verdunstungsflache
laufend ein Teil der ehemals zur Verfiigung ste
dem Pooposee
henden Wassermenge
entzogen.
sei nur bemerkt, dafi eine exakte Was
Nebenbei
serbilanzrechnung fiir beide Seen sehr schwierig
und problematisch ist, da sich derWasseraustausch
zwischen beiden in einer flachen Pampa mit teils
teils wechselnden
Stro
stagnierendem Wasser
mungsarmen vollzieht (Bild 3).
Die
Bildung des Uru-Uru-Sees
ging relativ
rasch vor sich. Da recht bald die Gefahrdung
fiir
die Eisenbahntrasse
bemerkt wurde,
versuchte
man die Ausweitung der zunachst kleinen Lagune
durch Abdammung
des linken Desaguaderoufers
beim Cerro Chocaya
aufzuhalten. Aber
schon
nach kurzer Zeit (um 1952) erreichte der sich ver
grofiernde See die Trasse. 2 bis 3 Jahre spater
hatte er die durch die Bergkette markierte Linie
nachWesten iiberschritten. Die Karte gibt die Aus
In der Regenzeit
dehnung von 1960 wieder.
schwillt der See noch weiter an. Er hat z. B. schon
einmal die Strafie zwischen Challacollo
und Oruro
an
6
sind
die
Auf
Bild
uberspiilt.
Auswirkungen
der Piste noch zu sehen, in die sich kleine Kliffs
seitlich hineingefressen hatten. In der Trocken
zeit zieht sich der See an dieser Stelle bis zum
nordlichsten Bergsporn der heutigen Inselkette
zuriick.
Die mittlere Flache des Uru-Uru-Sees
betragt
150 km2. Seine grofite Tiefe wurde von Herrn
RuDE/Oruro mit 2,20 m angegeben. Die mittlere
erreichen. Aus
Tiefe diirfte kaum einen Meter
im Siiden
diesem Grunde haben sich besonders
von
und
anderer
Totoraschilf
Bestande
grofie
gebildet. Der See hat seinen Na
Wasserpflanzen
men vom Rio Uru-Uru erhalten, der in den Fluten
des Sees ?ertrunken" ist und friiher als Vereini
bekannt war. Zwei
gung der beiden Tagaretearme
auf alteren Karten eingezeichnete Indiosiedlungen
haben vor dem See weichen mussen.
Die heute vom See eingenommene Depression
hat sich durch die randliche Aufhohung des all
geformt. An der Ost
gemeinen Pampaniveaus
flanke sind daran die Schuttfacher vor allem des
beteiligt, die die wenig
Sepulturas und Huanuni
entwassern. Im
ostlich liegende Zentralkordillere
breitet sich aufierdem ein Diinenfeld
Nordosten
aus dem Sepulturasschutt
aus, das sein Material
kegel bezieht. Relativ flach steigt die Pampa Rich
an. Die Siidwestseite
tung Oruro und nach NW
wird von dem allerdings nur mafiig hohen Ober
be
des alten Desaguadero
schwemmungssaum
grenzt.
langere Sieht lafit sich fiir die Weiterent
wicklung folgende Prognose stellen unter der An
nahme, dafi sich das Klima nicht andert. Wegen
im
des Desaguadero
des Transportkraftverlustes
wird eine Ausfiillung der Depres
Uru-Uru-See
sion auf jeden Fall relativ schnell, schatzungsweise
in einigen Jahrzehnten, vonstatten gehen. Da aber
des Desaguadero
eine weitere Ablenkung
nach
Griinden dann nicht
links aus morphologischen
Auf
Albrecht
Kessler:
Junge Laufanderungen
des Desaguadero
mehr moglich ist, kann man damit rechnen, dafi
er seinen alten Lauf einmal wiederfindet
und
dazu benutzen wird, die kiirzeste Strecke zur
wieder
herzustellen
Erosionsbasis
beziehungs
weise nach anderen Depressionen
gelenkt wird.
von
werden
Vorlaufig
jedoch die Einwohner
Oruro den ungebetenen Gast vor den Toren ihrer
Stadt dulden miissen oder sogar noch starker von
ihm bedroht werden, falls sie nicht kostspielige
der Durchbruchsstellen
und eine
Verbauungen
Ausbaggerung der alten Rinne vornehmen sollten.
und die Entstehung
des Uru-Uru-Sees
203
zwar nicht in der raumlichen Anordnung aber als
(Verdunstungs)flachen konstant blieben.
der Desaguadero
Wiirde
eines Tages bei Pa
manchalla wieder in seinen alten Lauf eintreten
und der Uru-Uru-See
wegen der Aufschlammung
langsam eintrocknen, so ware eine letzte Parallele
gezogen zu der Vorhersage und den Beobachtun
nach denen die alte Rinne
gen von Sven Hedin,
des Kurruk-darya wieder benutzt wurde und der
und der Karakoschun
Karaburan
austrockneten.
Es liegt in der Natur
der Sache, dafi raumliche
Dimension und zeitlicher Ablauf der Entwicklung
in beiden Endseebecken verschieden waren.
Die Grundziige
der Entwicklung
lassen sich
schliefilich in vier Stufen einteilen:
1.Das Endseebecken war in jiingerer geologischer
Zeit aus klimatischen Griinden von einem gro
fieren See erfullt. Infolge der Seesedimentation
entwickelte sich ein flacher Seeboden. Durch sie
wurde die besondere morphologische Ausgangs
vor
situation fiir die weitere Entwicklung
imVergleich
Entwicklungsgeschichtliche Merkmale
zum Lobnorproblem
im Becken von Poopo
Die rezenten Vorgange
und die jungere Entwicklung im ostlichen Tarim
becken Innerasiens, die die Forschung seit den
Arbeiten von N. M. Prshewalski
als Lobnor
enthalten
viele
ahnliche
problem
bewegt hat,
Ziige. Es ist offensichtlich, dafi es sich um regel
hafte Erscheinungen handelt. Zum Schlufi sollen
bereitet.
daher einige Merkmale
der nicht zuletzt klima
2.Mit dem wiederum klimatisch bedingten Riick
dieser beiden Endsee
bedingten Morphogenese
becken vergleichend
werden.
gang des Altsees bildet sich ein von Hydrologie
zusammengestellt
und Morphologie
her mehr oder weniger labi
Fiir die entscheidenden Phasen des Lobnorpro
von E. Trink
les Gewassernetz
blems folge ich den Darstellungen
aus, das empfindlich auf alle
ler (1929) und S. Hedin
moglichen Einfliisse reagiert. Es speist einen
(1942). Beide Raume
kleineren flachen Endsee, dessen Flachengrofie
der Erde. Durch
liegen heute in Trockengebieten
stark von derWasserbilanz
oder
grofieren Zuflufi, starkeren Niederschlag
abhangig ist.
wahrend
eines
friiheren
3.
geringere Verdunstung
Wegen des geringen Reliefs konnen die Fliisse
Klimaabschnittes
hatten sich in den Beckenzonen
relativ leicht ihre Strombetten andern, wenn
z. B. unter anderen Griinden der Riickstau vom
grofie Endseen gebildet. Infolge einer wie auch
immer gearteten Klimaanderung,
die jedenfalls
Endsee gelegentlich zu grofi wird. Es bilden
bei der Wasserbilanz
der Seen die Ausgabenseite
sich aufierdem Durchgangsseen,
die einerseits
das Verdunstungspotential
vergrofierte bzw. die Einnahmen verringerte, ver
vergrofiern und da
kleinerten sich die Seen und liefien sehr flache
mit den Endsee verkleinern, andererseits starke
Becken zuriick. Der Schrumpfungsprozefi des vor
Tendenz zur Verlandung zeigen.
geschichtlichen Lobsees, der das Becken zwischen
4. Das hydrographische Netz
neigt dazu, altere
und Astin-Tagh
erfiillte, hinterliefi
Kurruk-Tagh
in
einer
spateren
Vorgange
Entwicklungsphase
den Endsee von Putschang-hai.
Er wurde von
mit wenig veranderten Voraussetzungen
zu
dem Kontschen-darya-Kurruk-darya
gespeist.
wiederholen.
Diese Vorgange
entsprechen der Entwicklungs
Das altweltliche Lobnorproblem,
das besonders
reihe vom Lago Minchin bis zum Pooposee mit
von Sven Hedin
durch die Untersuchungen
all
dem alten Desaguadero
als Wasserspender.
Mit
bekannt geworden ist, hat in der neuen
gemein
der Ablenkung
des Kurruk-darya
nach Siiden Welt mit
den Vorgangen
auf dem bolivianischen
verlor das Endseebecken den nordlichen Zuflufi.
eine deutliche Parallele. Den Haupt
Altiplano
Auf einer westlichen Umgehungsschleife
trat der
grund fiir das konvergente Verhalten mag man
Flufi aber im Siiden wieder mit ihm in Verbin
darin erblicken, dafi beide Gebiete
in ? ahnlich
dung. Im Zuge dieser Entwicklung bildeten sich
und klimatisch sensiblen" Raumen
morphologisch
im Siiden zwei Flufiseen, der Karaburan
und der
liegen.
Beide waren ahnlich flache Gebilde
Karakoschan.
Literatur
wie der Uru-Uru-See.
Indem sich diese Seen aus
sich
der
Putschan-hai
Auch
zuriick.
weiteten, zog
L.: Geologia
de Bolivia,
La Paz
F., u. Branisa,
Ahlfeld,
1960.
findet sich im Bek
jener Entwicklungsabschnitt
S.: Der wandernde
1942.
Hedin,
ken von Poopo wieder mit den Laufanderungen
See, 10. Aufl. Leipzig
A.: Uber Klima
und Wasserhaushalt
des Altiplano
Kessler,
des Desaguadero,
der Entstehung des Uru-Uru
wahrend
des Hochstandes
der letzten
(Bolivien,
Peru)
Sees und der Alternation der Wasserflachen,
die
Erdkunde
Bd. 17, 1963.
Vereisung,
204 Erdkunde Band XX
zur Klimatologie
und Hydrologie
F.: Beitrage
Monheim,
Ar
des Titicacabeckens,
Heidelberger
Geographische
beiten H.
1, 1956.
Tom
La Geographie,
Sever,
(Bolivie),
J.: Le Desaguadero
36, 1921.
auf
und das Lobnor-Problem
E.: Die Lobwiiste
Trinkler,
f. Erd
Zscht. d. Ges.
der neuesten Forschungen,
Grund
1929.
kunde zu Berlin
zum Pooposee
und zum Salar
C.: Vom Titicacasee
Troll,
von Coipasa,
Petermanns
1927, (1927a).
Mitteilungen
Ges. Munchen
d. Geogr.
Mitteil.
C:
Reisebericht,
Troll,
Bd. 20, 1927, S. 125, (1927b).
UND KLEINE MITTEILUNGEN
BERICHTE
EIN
FOSSILER
terisiertwerden, bedingten, dafi mit dem Fortschreiten
der geologischen und geographischen Forschung dem
TROPISCHER
SEMI-ARIDER
KARST AUF ITHAKA
kam.
und Josef Zotl
on Ithaca.
A fossil semi-arid
tropical karst
Summary:
to the modification
of karst forms by lithological
Next
is most
climatic differentiation
important. The
conditions,
is dom
variations
conditioned
literature on climatically
it is
forms of the humid
inated by the exotic
tropics;
Sweeting
and M. M.
that J. N.
Jennings
only recently
to the tropical
arid
back
have
steered attention
(1963)
on the remains of a
areas. Also,
and semi-arid
thought
in terms of humid
karst is pursued mainly
palaeoclimatic
conditions.
tropical
there is
On
the northern half of Ithaca
Islands)
(Ionian
a surface sloping today at 460 to 480 metres above sea level.
lime
Cretaceous
"Rudiste"
It bevels a horizontally-bedded
into the solution rim of the next-highest
stone and passes
concave
grooves
shapes. The
step in towers and 'woolsack'
found on some towers and now at a height of 5,5 metres
In the course of morpho
former surface hollows.
mark
on Kephallinia
and Ithaca the surface
genetic investigations
on the morphological
Based
was dated as upper Pliocene.
of D.
and palaeoclimatic
work
Jaranoff
investigations
that in
is made
the interpretation
and
others,
(1944)
a fossil semi
are dealing
with
this part of Ithaca, we
this is very
arid tropical
karst, and
supported
strongly
in
recent
forms of that kind
with
by a comparison
N. W. Australia.
Die
Karbonatgesteine,
Kalke
unter
und Dolomite,
Wasser.
liegen Losungsvorgangen durch C02-haltige
Die morphologischen Folgeerscheinungen dieser korro
siven Tatigkeit des Wassers werden als Karstphano
mene, der Vorgang selbst als Verkarstung bezeichnet.
Die auffalligsten Karstformen im mitteleuropaischen
Raum sindKarren, Dolinen und Hohlen. Die Bezeich
- man
vom
nung ?Karst"
sprichtheute zum Beispiel
Schwabischen, Nordalpinen, Slowakischen oder Mah
rischen
Karst
-
stammt
von
einem
dieses
Gebirgszug
Namens inWest-Slowenien, wo diese Formen friih
zeitig beobachtet und beschriebenwurden.
Die weite Verbreitung der Karbonatgesteine und
ihre eigenartigen
Entwasserungsverhaltnisse,
der Karstphanomene
Studium
Mit 1Abbildung und 5 Bildern
Viktor Maurin
f. Erd
d. Ges.
C:
Die
Zscht.
Zentralen
Troll,
Anden,
1928.
kunde zu Berlin. Jubilaum-Sonderband
1193
Chart
Bl.
Aeronautical
World
(1 : 1 Mill.).
Karte
1 : 1 Mill.,
Blatt La Paz.
Internationale
1 : 250 000, Bl. 32, 38, 44.
de Bolivia
Mapa
aproximado
1 :40 000, un
Esc. aprox.
de Oruro,
de la Ciudad
Croquis
de Caminos).
veroffentlicht
(Consejo Nacional
La Paz.
Anuario Meteor ologico
1952-1956,
und Meteorologisches
Unveroffentlichtes
Hydrologisches
Ganaderia
de Agricultura,
Ministerio
y Coloni
Material,
Direccion
de Fomento,
La Paz
und Ministerio
zacion,
e Irrigacion, Lima.
de Aguas
die
durch
die Wasserlosigkeit hochgelegener Gebiete und das
Auftreten machtiger Quellen in tiefen Lagen charak
zu
Bedeutung
steigende
Zunachst wurde man auf die Abhangigkeit der
Formen und ihreModifikation imZusammenhang mit
der Ausbildung des Gesteins aufmerksam. Am augen
scheinlichsten sind die Formenunterschiede von Kalk
und Dolomit, aber auch die Reinheit der Kalke sowie
Lagerung und Kliiftung sind von Belang.
Die Sammlung weltweiter Beobachtungsergebnisse
liefi auch die regionale Differenzierung der Karstpha
nomene
deutlicher
immer
Die
hervortreten.
Modifika
tion der Formen inAbhangigkeit von den verschiede
nen Klimaten lafit uns heute beispielsweise auch vom
subpolaren
oder
vom
tropischen
Karst
sprechen.
Selbst
fiir den an den Karstproblemen Unbeteiligten sind die
vom
Bilder
Turmkarst
siidchinesischen
faszinierend,
die bizarren bis 200 m relative Hohe aus der Ebene
aufragenden Kalktiirme wirken exotisch und sind in
den
gemafiigten
Klimaten
H.
unbekannt.
v. Wissmann
(1954) hat aus der Verbreitung dieser Formen in Sud
ostasien die klimatischen Bedingungen fixiert und er
kannt, dafi nur ergiebige, meist ganzjahrige Nieder
schlage und hohe Temperaturen die Bildung des Turm
karstes ermoglichen. Beschreibungen ahnlicher Formen
Karstphanomene,
tropischer
von
den
zeichnet,
liegen
vor (H. Lehmann
amerika
meist
be
als Kegelkarst
und Zentral
Sunda-Inseln
1954 u. a.).
Die wichtigsten Kriterien fiir den tropischenKarst
sind grofie, verstellte Schichten kappende Randebenen
im Vorflutniveau, die Auflosung des anschliefienden
von Kegeln oder
Berglandes in eine grofie Anzahl
Tiirmen, das rasche Tiefenwachstum der Dolinen bis
zum Niveau des Vorfluters und gelegentlich die Bil
intramontaner
dung
Ebenen,
wobei
die
bildung durch Fufihohlen am Rande
kumentiert
rezente Weiter
der Ebenen do
wird.
imposante Bild des Karstes der feuchtheifien
so sehr in seinen Bann,
Tropen zwang die Forschung
dafi das Studium anderer Klimazonen zunachst zu
riickfiel.Mit Recht beklagen J. N. Jennings und
M. M. Sweeting (1963) die geringe Beachtung, die
Das
die
ebenso
charakteristischen
Formen
tropisch-arider
und semi-arider Zonen finden. Den beiden Autoren
verdanken wir eine Beschreibung der Kalkziige des

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