super paper #16
Transcrição
super paper #16
PAPER I can’t sleep cause my bed is on fire f e b r u a r 1 1 Nº 1 6 the voice the word T: S u p e r P e o p l e Euro Trash Girl Freiwillige Selbstkontrolle klingt ja immer auch ein wenig nach institutionalisiserter Disziplin. Die Beherrschung des Selbst, das prinzipiell immer gerne das Angenehme dem Nützlichen vorzieht, hatte jedoch recht wenig mit dem Zwölfjährigen zu tun, der seinerzeit an der Kinokasse für den neuen Schwarzenegger-Film (F.S.K. Ab 18) abgewiesen wurde und sich mit Recht fragte, weshalb ein derart doktrinäres System mit dem Terminus „Freiwillig“ arbeiten kann. Dieses Missverhältnis von Innen aufzubrechen schien bereits in den frühen 80er Jahren ein tugendhaft- quijoteeskes Unterfangen und die Umcodierung des ambivalenten Begriffes war Punk genug, um den Namen für eine Band zu stellen, wie es keine zweite mehr geben sollte. Zwischen New Wave, Krautrock und allerlei elektronischen Einflüssen, die sukkzessive den Sound der Band bereicherten, wuchs über drei Dekaden etwas heran, was man im deutschen Popdiskurs und vor allem im Selbstverständnis des Münchner Undergrounds nicht mehr missen möchte. In diesen Tagen erscheint auf Disko B die von Upstart zusammengestellte und auf 1.000 Stück limitierte JubiläumsCompilation, „F.S.K. – Freiwillige Selbstkontrolle Ist Ein Mode & Verzweiflung Produkt (Best Of 30 Years)“ mit einem Booklett, das die Problematiken der letzten 30 Jahre noch einmal gebührend problematisiert. Danke Didi Neidhart. Die Kammerspiele laden zudem am 5. Februar zur großen Buback-LabelNacht, bei der die Freiwillige Selbstkontrolle zusammen mit 1000 Robota, den Goldenen Zitronen und dem großartigen Kristof Schreuf (der eben auf seinem Album „Bourgeois With Guitar“ die Neudefinition des Cover-Songs vorlegte) das entstuhlte Schauspielhaus bespielen. Hingehen lohnt sich. Natürlich plädieren auch wir bei Super Paper – wie immer an dieser Stelle – für etwas mehr Selbstkontrolle ohne Zwang. Aus freien Stücken liebt es sich leichter. Wir freuen uns auf einen wundervollen Februar und verbleiben mit dem Songtext eines F.S.K.-Stückes, das uns den gesamten Monat über im Ohr klingen möge… Eure Super Paper Redaktion Euro – Trash Girl Well I’ve been up to Paris, and I’ve slept in a park. Went down to Barcelona, someone broke in my car. And I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, I’ll search the world over for a Euro-trash Girl. Took the train down to Athens, and I slept in a fountain. Some Swiss junkie in Turin ripped me off for my cash. Yeah, I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, search the world over for a Euro-trash Girl. The CRS on the metro shook me down for a bribe. On my knees for the sergeant when my passport arrived. Yeah, I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, I’ll search the world over for a Euro-trash Girl Euro-trash Girl, Euro-trash girl. Euro-trash Girl, Euro-trash girl. Called my mom from a payphone I said „I’m down to my last.“ She said „I sent you to college… now go call your dad.“ And the waitress that he married, well she hung up the phone. You know she never did like me, but I can stand on my own. Sold my plasma in Amsterdam. Spent it all in one night, buying drinks at the Melk Weg for a soldier in drag. And I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, I’ll search the world over for a Eurotrash Girl Euro-trash Girl, Euro-trash girl. Euro-trash Girl, Euro-trash girl. Yeah, I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, I’ll search the world over for a Euro-trash Girl Got a tattoo in Berlin (and a case of the crabs). A rose and a dagger on the palm of my hand. And I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, I’ll search the world over for a Euro- trash Girl. Euro-trash Girl, Euro-trash girl. Euro-trash Girl, Euro-trash girl. Yeah, I’ll search the world over for my angel in black. Yeah, I’ll search the world over for a Euro-trash Girl. MKO 01.02 EARLY BIRD 150 MIN. PARTY DJ JUSTIN TIME 21:00 - 23:30 04.02 F R E I T A G ACIDKIDS @ CRUX MUMDANCE MAD DECENT / LONDON 08.02 Er 4: Montclaire Er 5: Alles weg! Hose, Schuhe, Jacke, Identität… Mann, war das ein geiler Abend! EARLY BIRD 150 MIN. PARTY DJ JUSTIN TIME Er 6: Mit dem geklauten Zeug aus der BB könnte man mittlerweile nen gut laufenden Vintage Fashion / Apple Store London Oxfordstreet Style eröffnen. „Hey, stop by and buy back“ - Wer würde da nicht mit nem amoklaufenden mko rechnen? TOP FRIEND FRIDAY 6 CROCCANTE 21:00 - 23:30 11.02 F R E I T A G TOP FRIEND / CRUX SUPER ROOKIE GOLDEN RATIO/BLUMENBAR 23:00 Er: Die hast Du doch auf deinem krassen Flash von der Reichenbach Brücke in die Isar geworfen. Ich: Lynchjustiz, jetzt. Wilder Westen. War halt n Indianer. Ich resümiere (schaut kurz nachdenklich in Luft): Lederjacken, Vintage Fashion, lynchen, Littauen girls, Indianer, Knast... Kurzes, freies assoziieren, und... BB klingt wie ne Mischung zwischen Trapper Blockhütte und nem supergeilem Puff kurz vor Denver. Ich 2: Montclair (Colorado) Montclair (Fayette County, Kentucky) Montclair (Florida) Montclair (Indiana) Montclair (Shelby County, Kentucky) Ich: Stimmt nicht... Die wurde mir garantiert von dem Typen geklaut, der seine Weste samt seiner Bankkarte Er: Gaderobe 1.- Euro..?! hinter dem DJ Pult vergessen hatte... auch nicht schlecht... Na ja, es war halt kalt draußen und auf der Er 2: Tolles photo!!! Bank ist eh nix mehr. Er 3: Garderobe 1 Euro ist Dada + Kunst. Er: Wenn Du den Gauner findest, zieh ihm den blauen Kaschmircardigan, den er drunter trägt, auch gleich Er 4: Same same drop a name, fame, game, shame, aus - der ist von mir, an Silvester genau so hinten raus blame. Aber imma wieder bleibt Neuhausen Euer geklaut. Tod!!! Ich: Ein Gespenst geht um. Sie: Und über allem hat die Sau sich Zappes Peinfield Snowboard Jacke angezogen. Sie 2: Ey, mein Schal lag in der selben Nacht am selben Ort und ist genauso spurlos verschwunden. Frech! Er 3: LIEBER MIRKO DIE ANDERE SEITE IST, DASS DU DARAUS EINEN SEHR STARKEN SCHREIBSTIL ENTWICKELST; herzhaft, lebendig mitreissend, eh poetisch , irgend was betört mich an Dir immer. Littauen girl um die Disco haben gedacht: Scheeene Jacke ; Scheeener Typpe , gutt nemm ich Jackke. I DO LOVE YOU. IMPRESSUM Chefredaktion Hubertus Becker Mirko Hecktor Tobias Staab Art Direction Bureau Mirko Borsche www.mirkoborsche.com WWWFOLKCLOTHINGCOM Redaktion Tobias Staab Mirko Hecktor Ich: Vielleicht doch n super Undergroundclub in Newhouse aufmachen... Good ol‘ times. Jugendzentrum geht 4.0 etc... Leck mich am Arsch. Dankend abgelehnt… Er: Favorisierte Locations: Cpn, Haneberger, Kuchlbauer, Hide Out I+II… Ich: Irish Pub… Allerdings gehts da nicht laut... Dafür Pubquiz über die wirklich wichtigen Dinge im Leben zum Beispiel: Was ist das beste Münchner Stadtmagazin? Dann noch die Jugodisco Nymphenburger… Unter der Tanke… Sie: Kuchelbauer! Oh seh grad, schon erwähnt, und ich auch noch falsch geschrieben. Trotzdem. Sie 2: Yeah, Kuchlbauers, bester Raucherverein der Stadt!!! Und Mittwochs immer Karaoke einen Stock höher! Nur der jungen Kerl im LANDSER Pulli; muss entfernt werden. P.s.: Kann ich bitte auch meinen grauen Schal aus der BB wiederhaben??? Sie 3: Scheiße, ich glaub meine Ec-Karte flackt da noch wo.. Dieser Dienstags Fight Club immer. Herr Gott. Moritz Pontani Armin Stegbauer Eric Schönemeier Juno Meinecke Maxim Terentjev Lucas Kubina Jörg von Brincken Lucas Bischoff Textchef: Moritz Pontani Grafik Bureau Mirko Borsche Mirko Borsche Gian Gisiger | Photos Ta n j a Kernweiss | Herausgeber Hubertus Becker [email protected] Super Paper erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Exemplaren. Kostenlos HHDS / YUM YUM DAN GEROUS YUM YUM / CRUX 23:00 09.02 M I T T W O C H Er 7: HÄNGT DAS SCHWEIN! Ich: Welches abgefucktes Arschloch hat mir eigentlich letzten Samstag bei Mjunik Dontstop meine grüne Knastjacke geklaut, hinter dem DJ Pult an dem ich die gesamte Nacht stand??? Hä??? Die Jacke gibts außerhalb der bayerischen JVAs nur einmal. Wird ein wenig schwierig beim Ausgang, Alter. Beim nächsten mal Kommen an der Garderobe abgeben. Danke. NICE! TOMMY MONTANA YUM YUM / THE MAGNIFICIENT D I E N S TAG Für das Mitschreiben vielen Dank an: Hubertus Becker, Jan Stremmel, Fabienne Beausencourt, Senada Mesic, Alex Venture, Theo Crash, Rondo Meier, Marton Ballas, Gianni, Jan Tolksdorf- Kazimierksi, Marvin Anyone, Nima Mir Hashemi, San Quentin, Nadja Schneider, Ruta Mia Krasauskaite, Maresa Duven, Alexis Zurflüh and 17 other like this 05.02 S A M S T A G D - NICE 23:00 Unser soziales Netzwerk Text von Mirko Hecktor 02.02 M I T T W O C H W-W-A HR.MINUTE/DJ EXPLIZIT/ AL ROCK / ROGER RECKLESS / DJ SCREAM 23:00 ACIDKIDS REC / TELEVISION ROCKS Er 2: So kanns gehen. mir haben sie gerade meinen Lieblingsmantel im Jenseits in Wien geklaut… ST3PRING?3UMMER!RRIVALS!M ALIENSTRAE-UNICH - 2 0 11 - D I E N S TAG ACIDKIDS Sie 3: ZUM KOTZEN so etwas! Mir hamm se neulich auch meine halbe Identität (oder so...) in Form einer „so-eine-find-ich-nie-wieder“ black leather jacket geklaut...(allerdings nicht in der BB)...von daher fühle ich mit…! SS? - F E B R U A R - W-W-A HR.MINUTE/DJ EXPLIZIT/ AL ROCK / ROGER RECKLESS / DJ SCREAM 23:00 12.02 S A M S T A G HIP HOP DON`T STOP MC HONEY BROWN J-STAR / EOW / LONDON JUMPY HHDS / BERLIN SAN GABRIEL D I E N S TAG 15.02 LIVEDEMO / BERLIN TOMMY MONTANA YUM YUM / NICE! EARLY BIRD 150 MIN. PARTY DJ JUSTIN TIME 23:00 21:00 - 23:30 16.02 M I T T W O C H 18.02 F R E I T A G BTYCL TRRBO BERLIN / MÜNCHEN REV. MAKI MAKI / ING JAY SCARLETT DJ DEMINT W-W-A HR.MINUTE/DJ EXPLIZIT/ AL ROCK / ROGER RECKLESS / DJ SCREAM 23:00 BOILER ROOM BASSWERKSTATT 22.02 23.02 M I T T W O C H W-W-A HR.MINUTE/DJ EXPLIZIT/ AL ROCK / ROGER RECKLESS / DJ SCREAM 23:00 EARLY BIRD 150 MIN. PARTY DJ JUSTIN TIME 21:00 - 23:30 F R E I T A G BEASTIN`CLASSIC DJ DIME 23:00 23:00 D I E N S TAG 19.02 S A M S T A G 25.02 TOP FRIEND IRVING JR. NICE! TOP FRIEND / CHROMEMUSIC TOMMY MONTANA 26.02 S A M S T A G CRUX 23:00 DJ PASSION BASS ILL EURO / STUTTGART CRUX / YUM YUM NOT.FX 23:00 %2342 ,%$%2 !% #258- % #258 WERKRAUM NACH DEM ROMAN VON HORACE MCCOY REGIE SUSANNE KENNEDY Das Theater der Stadt THEY SHOOT , HORSES DON’T THEY? PREMIERE AM BERT NEUMANN MIT WALTER HESS, NICO HOLONICS, 27.FEBRUAR 2011 LASSE MYHR, THOMAS SCHMAUSER, ANNA MARIA STURM, ÇIGDEM TEKE RAUM MK MÜNCHNER KAMMERSPIELE KARTEN UNTER 089/233 966 00 & www.muenchner-kammerspiele.de get dressed T: M o r i t z P o n t a n i — P : Ta n j a K e r n w e i s s I Really Don’t Know Miriam Schaaf gehört zu den wenigen innovativen Designern in München. 2008 entstand ihre erste eigene Kollektion – Retro sucht man bei ihr vergeblich. Im Gespräch mit Superpaper erzählt das junge Talent von Waffen und Fahrrädern, unternehmerischen Risiken, und der Zukunft junger Designer. Vor dem Atelier prasselt der Regen auf die leere Landsbergerstraße. F: Liebe Miriam, Auf T-Shirts, Jute-Taschen und am Eingang deines Ateliers steht in riesigen Buchstaben „I really don’t know“. Ein Zitat aus dem Lied „Stretch Out &Wait“ von The Smiths. Was hat es damit auf sich? A: Dieser Satz klingt für viele nach Verzweiflung, ich empfinde ihn aber als positiv, auch in Bezug auf mein Vorhaben, mit meiner Mode Erfolg zu haben. Es geht darum, sich nicht allzu viele Fragen zu stellen. Die Erfahrung beweist, dass alles immer irgendwie wird. F: Dein Nachname steht für das Label Pate. Ist es geerdeter sich keinen fiktiven Labelnamen auszudenken? A: Das hat einfach was mit Familientradition zu tun. Meine Familie vertrieb früher in St. Petersburg unter demselben Name Waffen und Fahrräder. (lacht) Ich wollte den Namen wieder aufleben lassen. Andererseits ist er eine Abstraktion, ein Pseudonym, ich bin ja immer noch eine Privatperson. F: Beschreibe doch kurz deinen Stil. A: Mein Stil ist avantgardistisch, sehr persönlich und zielt in die Zukunft, mit Retro hat das nichts zu tun. Es gibt Teile, die nur als Kunstprodukt existieren, die gar nicht mehr sein wollen. Die sind mehr oder weniger untragbar. Andere Teile gehen absolut mit der Norm und verkaufen sich super. F: Reicht das, um sich finanziell auf den Beinen zu halten oder hast du noch Nebeneinkünfte. A: Ich habe zwei Nebenjobs. Da ich keinen Sponsor habe, musste ich einen Kredit aufnehmen und volles Risiko gehen. Es hat gedauert, das alles auf den Vertriebsweg zu bringen, denn ich war direkt nach der AMD noch ziemlich grün hinter den Ohren, was die wirtschaftliche Seite eines Labels betrifft. Jetzt eröffne ich einen Onlineshop. F: Ist das die Zukunft der jungen Designer? Nur ein Atelier und ein Onlineshop? A: Es ist zumindest meine Zukunft. So bin ich auf die Welt gerichtet und unabhängig. Ich habe jemanden, der für mich die PR macht und wir planen da auch was für den Onlineshop-Start, aber das ist noch geheim. F: Geheim ist aber nicht, dass dein „Neil Parka“, benannt nach der Inspirationsquelle Neil Young, schnell vergriffen war. A: Den Parka hatte ich zunächst auf sieben Stück limitiert für den Harvest Store in München entworfen. Der kam super an und war schnell ausverkauft. Jetzt steht gerade die zweite auf zwölf Stück begrenzte Auflage drin. Die passende Weste heißt „Young“ und lässt sich in den Parka knöpfen, das sieht super aus und wärmt. F: Um noch mal auf deinen Claim „I really don’t know” zu kommen. Was weißt du denn hingegen mit Sicherheit, vor allem über deine Karriere? A: Das, was ich gerade tue, mache ich unbedingt. Das heißt, wenn jetzt ein namhafter Designer anklopfen und mich engagieren wollte, würde ich wohl erstmal völlig unüberlegt Ja schreien. Finanziell könnte mir nichts besseres passieren. Kreativ und unternehmerisch würde ich aber eingeschränkt. Das, was ich inhaltlich als Modedesignerin mache, ist bedingungslos. Das weiß ich mit Sicherheit. www.miriamschaaf.com I +’t Sleep Cause My is on P arty on P arty on N+ Museum T: E r i c S c h ö n e m e i e r — P : Ta n j a K e r n w e i s s The +ly Bird ches the Early Bird im Crux. Wer zu spät kommt verpasst das Beste. Wer zu den Menschen gehört, die andauernd darüber meckern, dass unter der Woche in München im Nachtleben kaum etwas erwähnenswertes passiert, hat zwar auch ein bisschen Recht, sollte es Dienstags aber eindeutig mal im Crux versuchen, seine Meinung könnte sich schlagartig ändern. Seit November des gerade abgeschlossenen Jahres geben sich die Crux und YumYum DJ’s abwechselnd die Ehre, um ihrem kreativen Fluss unter dem Pseudonym DJ Justin Time ein bisschen mehr Raum zu geben, als man es sonst in vielen hiesigen Clubs gewöhnt ist. Das einzige was ihnen vorgeschrieben wird ist die Zeit, die ist nämlich bewusst auf 150 Minuten begrenzt. Der Name der Party lautet folglich „Early Bird“, übrigens wird das mit dem Anfang und dem Ende auch nicht mit amtlich- bayrischem Konservativismus gehandhabt. Einlass ist um 20.30 Uhr, letztendlicher Schluss um 24.00 Uhr, man wird also nicht einfach vom Türsteher von der Tanzfläche gezerrt, wenn die 150 rum sind. Wer um diese Zeit noch keine Tanzlaune verspürt, kann sich am Kicker austoben oder an die Wand projizierte Extremsportvideos bestaunen. Einer der vier Eintrittseuros geht übrigens an den High- Five e.V., welcher in München Jugendarbeit mittels Skate-, Snowboard und BMX – Projekten leistet. Mit gutem Gewissen kann man sich also auf einen unbefangenen Abend einlassen, der mit seinen freien Strukturen immer für eine Überraschung gut sein kann. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, der frühe Vogel fängt den Wurm, oder wie es das Crux gerne zusammenfasst: der informierte Münchner weiß um die logische Verknüpfung zwischen Feierei und Frühvögelei. T: To b i a s S t a a b — P : Ta n j a K e r n w e i s s E Dub Techno und Stadtkultur Ilian Tape Label Night im Nachtmuseum Die Temporary Location des Augenblicks: Das Münchner Stadtmuseum. Mitten in der Innenstadt gelegen, nur zwei Monate im Ganzen verfügbar. Ja, die Lust am Ephemeren ist in diesen Tagen auf dem Höhepunkt angekommen. Wer will heute schon in Locations feiern, in denen eh kontinuierlich das mehr oder minder gleiche Prinzip abgespult wird? Trotzdem: Nur Party reicht im Museum natürlich nicht aus. Das Registratur / Kongress -Team hat sich zur Aufgabe gemacht, neben dem gewohnten HouseProgramm an den Wochenenden auch jede Menge Kultur in den Veranstaltungskalender zu buttern: Am 10. Februar etwa, liest Vorzeige-Popist Thomas Meinecke erstmals aus seinem neuen, erst im Herbst des Jahres erscheinenden Roman, und legt im Anschluss zusammen mit Hans Nieswandt (der aus dem bereits erschienenen DJ Dionysos liest) ein paar Platten hintereinander. Michaela Mélian diskutiert am 8.2. noch einmal öffentlich ihr Audio- Denkmal Memory Loops und die Jungs der Schlachthof Bronx geben im Rahmen eines Live-Talks namens Colloquium Bass einen intimen Einblick in ihr Schaffen und in den hektischen Touralltag zwischen Ghetto Rave Terror, Tourbus und Studio. Dazu gibt es jeden Mittwoch Abend unter dem Namen „Monaco Pop“ Konzerte von Münchner Bands, wie den Babacools, Pardon Ms. Arden oder Charlie Straight. Die Wochenenden werden allerdings – fast notwendigerweise möchte man sagen – von jenen Münchner Labels bestimmt, die sich im Dunstkreis der ehemaligen Registratur mit elektronisch erzeugter Tanzbarkeit auseinandersetzen. Labelnächte von Compost (12.02.) und Permanent Vacation (25.02.) liegen da ja quasi auf der Hand, Ilian Tape – das junge Dub-Techno-Label der Zenker Brüder verdient jedoch eine besondere Erwähnung, dessen Feier am 11.02. die Grundfesten des Münchner Stadtmuseums erschüttern sollte. Bei Ilian Tape fabrizieren extrem junge Leute einen extrem deepen Sound, der in der Saison 2010 – nach drei Jahren der Existenz des Labels – erstmals größere Aufmerksamkeit erfuhr. So belohnten die Leser der wahrlich nicht ganz unwichtigen Nerd-Publikation für elektronische Lebensaspekte, De:Bug, das emsige Schaffen der neuen Münchner Generation mit gleich drei Platzierungen im Jahresleserpoll 2010. Dario Zenker wurde in diesem Rahmen auf Platz 10 der besten DJs gewählt, während es sein jüngerer Bruder Marco unter den herausragendsten Live- Acts des vergangenen Jahres sogar auf Platz 8 schaffte. Das Label selbst landete auf Platz 10 immerhin vor Minus, Kompakt oder Rush Hour. Brutal finden wir das und das mindeste, was man da tun kann, ist ein Interview mit den Machern: Tobias Staab traf die Gebrüder Dario und Marco Zenker zusammen mit ihrem Mann für die Graphische Gestaltung des Labels, Andreas Mueller. Tobias: Gratulation erstmal zu den großartigen Ergebnissen im De:Bug Leserpoll. Hättet Ihr das erwartet? Dario: Ich war gerade im Stadtmuseum und hab mir die Location angeschaut, als Alex (mein Booker) mich anrief und mir erst einmal über das Ergebnis bei den DJs Bescheid gab. Nachdem ich bereits einigen meiner Freunde Bescheid gegeben hatte, rief ich Alex noch mal an, um zu fragen, ob er mich auch nicht verarschen wollte. Erst dann hab ich davon erfahren, dass auch Marco als Live-Act und das Label selbst so gut abgeschnitten haben. Tobias: Wie erklärt Ihr Euch das? Dario: Nun ja, wir haben 2010 wieder angefangen Platten zu machen, nachdem wir lange ausschließlich digital releast haben, weiß aber nicht so recht ob das der Grund ist… Marco: Ich glaube schon, dass die Tatsache, dass wir eben seit Frühjahr wieder Vinyl herausbringen ausschlaggebend für das Ergebnis war. Zuerst kam die Platte von Jichael Mackson, dann eine von mir und schließlich auch eine von Dario, für die wir allesamt extrem gutes Feedback bekommen haben. Dario: Aber schon durch unsere Digital- Releases haben wir uns einige Fans auf der ganzen Welt gemacht und wir haben auch auf Beatport bereits über 1.000 Abonnenten. Trotzdem würd mich mal interessieren, wie das Ergebnis bei der De:Bug so zustande kam. Ich könnte mir schon vorstellen, dass das Ganze etwas mafiamäßig zustande kam und die Redaktion da auch noch ein wenig ihre Finger mit im Spiel hatte. Immerhin fehlen da ja auch eine ganze Reihe großartiger DJs und Labels und wir starten von Null auf diese drei Platzierungen. Das ist schon irgendwie verdächtig aber ich beschwer mich nicht. Tobias: Was bedeutet der Name nochmal? Dario: Naja, es ist schon so ein Phantasiename, der allerdings auf den jamaikanischen Slang zurückgeht. Die sagen zum Beispiel zu Bassline so was wie Biasline und Alien wird eben so gesprochen wie Ilian (lacht). Tape kommt daher, dass ich einfach mit Mixtapes aufgewachsen bin in meiner Kindheit. Tobias: Daher auch das Ilian als Logo. Andy: Was ja auch wiederum eine Kassette darstellt. Dario (zu Andy): Super- Logo echt. Andy macht ja auch bei Ilian Tape die ganzen Artworks, Flyer, Plakate, und so weiter. Tobias: Und legt auch auf? Andy: Und ich leg auch auf, natürlich. Irgendwie hat jeder seinen Part gefunden, wie er zu dem Label beitragen kann. Dario: Unsere Flyer sind keine normalen Flyer. Die Flyer, die Andy entwirft enthalten meist Gimmicks, wie etwa einen Schlüsselanhänger oder gelaserte Karten. Marco: Alles in Handarbeit. Andy: Wir sitzen da schon einige Nächte und produzieren so etwas und stecken Herzblut rein, was die Leute dann aber auch wieder mehr beachten als so einen ganz gewöhnlichen Flyer, bei dem eben keine wirkliche Story dahinter ist. Dario: Das ist glaube ich auch so ein Ding, das auf den De:Bug-Leserpoll gewirkt hat, denn die wenigen Partys, die wir bisher gemacht haben hatten immer eine ganz eigene spezielle Atmosphäre. Wir zelebrieren das wirklich jedes Mal aufs Neue. Andy: Und wir sind ja auch immer speziell an Off- Locations interessiert. Wir finden es einfach sehr spannend immer neue Räumlichkeiten zu finden und mit denen zu arbeiten und den Leuten immer wieder etwas Neues zu bieten. Das gesamte Interview gibt es ab Anfang Februar nachzulesen auf www.derkongress.com. T: M a x i m Te r e n t j e v P arty on The Night I ’t a Remem is the Night I k can’t +get Robert Johnson trifft Bob Beaman. Als das phantastische Superpaper mich bat, einen Artikel über Ata zu schreiben, war ich zunächst leicht verwirrt. Die große Frage für mich war, wo fängt man an, eine lebende Legende zu beschreiben. Es ist fast so wie mit der Musik. Wie schon bereits Leo Tolstoi in der Kreuzer Sonate fragte „Was ist eigentlich Musik ?“, fragen wir uns bis heute Samstag 26.02 „Was ist eigentlich Ata?“, und warum gibt es an den Tagen, wenn er die Stadt betritt eine gewisse Hysterie zu verzeichnen? Bereits in den Spät-Achtzigern kamen die ersten The Wurst Music Co Label Night Nachtgerüchte auf: Es gäbe einen bemerkenswerten Diskjockey aus dem Raum Frankfurt. Der Name Ata verbreitete sich in den folgenden Jahren schneller als die Nachricht über die Wiedervereinigung durch die damals vergrößerte Bundesrepublik. Als 1993 schließlich neben Heiko M /S/O die Alter Ego Jungs Roman Flügel und Jörn Elling Wuttke zum Team stießen, beschlossen die tapferen jungen Männer, das ins Leben zu rufen, was auch noch 18 Jahre später für Furore sorgt: Ihr Labelnetzwerk, bestehend aus Klang Elektronik, Ongaku und Playhouse. Doch die Geschichte geht noch ein großes Stück weiter: 1999 wurde der weltweit bekannte Club Robert Johnson eröffnet, auch hier war Herr Ata dick mit am Werk. Für großes Aufsehen sorgte seine Idee vor einigen Jahren, auf die Bekanntgabe des Monatsprogramms komplett zu verzichten. Keine Plakate, keine Flyer, keine Webhinweise. Das Publikum soll sich nicht auf das Namedropping einlassen, sondern ausschließlich der stielsicheren Selektion des Meisters vertrauen. Mutiges Konzept, das bis heute aufgeht. Doch wenn man Ata’s DJ-Sets beschreiben möchte, geht man leicht baden. So etwas, liebe Kinder, kann man leider nicht in Worte fassen. Über eins sind doch alle einer Meinung: Was Ata den willigen Tänzern zaubert, lässt einen so schnell nicht los. Auch wenn immer wieder Gerüchte auftauchen, Ata hänge sein Beruf an den Nagel, glauben wir nicht daran. Schließlich gehen – wenn er dann tatsächlich auf einmal unscheinbar im Licht der Bühne erscheint – bereits nach wenigen Takten bei Jung und Alt die Sonne im Herzen auf. Ich kann das auch (allerdings nur wage) bestätigen, denn als Herr Ata letztens in der mächtigen Registratur zu Besuch war, wachte ich mit wenig Erinnerung gegen Vormittag in den Backstageräumen auf. Auch das ist Ata. Schließlich bleibt mir nur noch mein Lieblingszitat zu erwähnen: „The night i can’t remember, is the night i can’t forget“. Zu bewundern am 19.02. im Bob Beaman. Gute Reise! Beg To Differ LIVE The Wurst Music Co Nick Chacona Mood Music / Bearfunk / The Wurst Music Co My Cousin Roy The Wurst Music Co T H E AT E R Garten Bau Markt The Bad Sie war schon zehn Minuten im Flur auf- und abgelaufen, bevor er geklingelt hatte. Als dann das Schrillen ertönte, hatte sie einen schnellen Blick in den Spiegel geworfen, sich die Lippen rot angemalt, dann das Rot wieder weggewischt. Luis ist nicht in Redelaune. Ein schneller Kuss zur Begrüßung. Eine Menge rote Ampeln. Falls er spürt, dass sie ihn von der Seite ansieht und auf einen Ton von ihm wartet, dann ignoriert er es. Jedes Mal schreckt sie hoch, wenn er unvermittelt die Musik lauter, leiser dreht, Zigaretten anzündet, das Fenster hoch- und runterkurbelt. Und denkt sich, dass sie auch woanders sein könnte. Irgendetwas tun, was nicht so fürchterlich anstrengend ist. Gartenbaumarkt. Sie stellt es sich schrecklich vor, ihm durch die langen Gänge zu folgen, ohne nach etwas zu suchen. Däumchen zu drehen, während er Etiketten an kleinen rostfreien Schaufeln abliest. Auf dem Parkplatz wühlt ein etwa fünfzigjähriger Mann im Müllcontainer, begutachtet den Inhalt einer Plastiktüte. Die karierte Fischermütze ins Gesicht gezogen. Dann sieht der Mann in ihre Richtung und sie, die Autotür schon geöffnet, fühlt sich ertappt, als sich ihre Blicke treffen. Luis wartet nicht auf sie, hat schon abgesperrt. Sie kann sich ein- oder ausschließen. Ausschließen. Luis hinterherrennen in Richtung Eingang. Glaspalastfassade nach vorne, die Seiten stahlgraue Containerwände ohne Fenster. „Was brauchst du überhaupt?“ fragt sie Luis, als sie hinter ihm durch die gläserne Schiebetür tritt. Luis antwortet nicht, eilt im Stechschritt die Gänge entlang. Sie wollte reden. Weil sie das Gefühl hat, nicht mehr zu ihm durchzudringen. Dass er sie im Endlosloop gegen ein Pappschild laufen lässt, das er einen Meter vor seinen Bauch hält. Auf das er sich gemalt hat, so wie er sich gerne hätte. Will ihr was verkaufen. „Luis“, hat sie gesagt. „Ich halte das nicht aus. Und wenn wir in deinen oder meinen vier Wänden sprechen, dann drehen wir uns im Kreis. Das Bett ist eine gemeine fleischfressende Pflanze, der Balkon ein Guckkino, weißt du, diese kleinen Plastikfernseher, die man sich ans Auge hält, und dann sieht man kleine Bilder von Schloss Neuschwanstein oder von Frauen mit gespreizten Beinen… Die Küche ein Loch mit surrendem Kühlschrank und Ausblick auf Garagentore und Abzugsrohre. Ich muss hier mal raus.“ Luis hat am Schreibtisch gesessen und sich nicht umgedreht. Etwas in die Tastatur gehackt. Dann hat er das Fenster auf dem Bildschirm geschlossen, sich auf sie, die im Bett wie ein kleines knautschiges Wesen lag, geworfen. In ihrem Mund seine Pullifussel, ihr warmer Atem, der die Wolle befeuchtete. Seine Küsse auf ihrem Haar, an ihrer Schläfe. „Ja. Machen wir das“, hat er gesagt. Sie bleibt an einem Gartenteich stehen. Plastikwanne mit Schläuchen, ein trauriger orangefarbener Fisch mit langen Haaren hängt am Rand herum, glubscht zu ihr hoch. Luis ist verschwunden. Irgendwo in diesem komischen Reich voller Gefieder- und Tierzahnpflegeprodukte, Teichdekorationen und Wasserpumpen, Rasenmäher und Schaufeln Ziellos irrt sie herum, fühlt sich wieder wie das kleine Mädchen, das weinend von seiner Mutter aus dem Betriebsbüro abgeholt wird. Damals. Sie irrt zwischen Regalen herum. Claus’ Eifutter. Kletterseile und Leitern für Exoten und Kanarien, Badehäuser und Trinknäpfe für Papageien und Weichfresser. JodPicksteine. Ziervögel. Spiegelkugeln. Hirsestangen. Dehner Zoo Premium Menü für Ratten. Erziehungshalsbänder und Maulkörbe. Wasserspeier Frosch groß und Frosch klein und Wasserspeier Dylan. Knabberohren light. Dann bleibt sie stehen und versucht sich zu beruhigen. „Straußenstickies! Die ideale Belohnung für unterwegs. Mit dem besonderen Vanillearoma VERWÖHNEN Sie Ihren Hund! Aus besten Zutaten und absolut fettarm! Mit bestem Straußenanteil!“ flüstert ihr ein Mann in weißem Kittel verheißungsvoll ins Ohr. Auf seinem Schild steht Schuster. „Was ist…?“ fragt sie verwirrt, und der Mann strahlt sie mit Zahnpastalächeln an: „Sie haben eine Frage?“ Verwachsene Augenbrauen über der Nase, blondierter Kinnbart, Goldkettchen, das aus Kittel hervorlugt. „Ich. Also Sie. Sie haben mich…?“ – „Ich Sie?“ fragt der verständnisvolle Mitarbeiter. „Ich suche jemanden, er trägt einen dunkelblauen Dufflecoat, ja… Dufflecoat, so nennt man das wohl, oder?“ – „Öhm. Ja. Also.“ – „Und man könnte wohl sagen, gutaussehend, so braunes Haar, vorne länger als hinten…haha: volahiku… ha… ha“. Schweigen. „Also den suche ich, haben Sie ihn…? Natürlich nicht.“ Der Gartenbaumarktangestellte sieht sie verwirrt an, zwirbelt am Anhänger seiner Goldkette, ein chinesisches Zeichen, herum. Luis. Sie rennt durch die Reihen, eine sieht aus wie die andere, kommt von der Pflanzeninnenbereichabteilung in die Pflanzenaußenbereichabteilung, hastet durch einen Wald aus Katzenkratzbäumen und Vogelschaukeln. Bleibt irgendwann stehen und stellt sich auf die Zehenspitzen, versucht über die Regale hinüberzusehen. Stellt sich vor, wie Luis den Motor anlässt und alleine zurück in Richtung Stadt fährt. Ausgesetzt. Dann sieht sie nach unten und bemerkt, dass sie direkt vor einem Kaninchengehege steht. Sie bückt sich, und hebt ein kleines Kaninchen hoch, so klein und zart, dass sie es am liebsten zerdrücken möchte, weil es so schön ist und so niedlich und so „hallo du kleines, na du, oh gott, na? Und du bist ja so ein kleines, och, ohje, ja, wir beide, mmmh,“ ist. Vorsichtig streichelt sie über den weichen Fellrücken, hebt die kleinen Öhrchen an und lässt sie wieder fallen. Das Kaninchen sitzt ganz ruhig in ihrem Arm, nur die kleine Nase bewegt sich. Die anderen Kaninchen im Gehege scheinen sie anzustarren. Zwei von ihnen sitzen unter einer fünfzehn Zentimeter hohen Plastikpalme, neben ihnen ein Wassernapf. Ein anderes klemmt in der Öffnung eines grauen Plastikhäuschens. An der Seite des Geheges rollt sich der Kunstrasen nach oben ein. Die Lautsprecherdurchsage ist schwer verständlich und unprätentiös. Nicht romantisch, sondern denunzierend. „Frau Haege bitte an den Ausgang. Frau Haege bitte an den Ausgang.“ Sie richtet sich langsam auf, sucht verwirrt nach dem Lautsprecher, fühlt sich beobachtet von Kunden und Kaninchen. Läuft in Richtung Ausgang. Luis steht da und lächelt ihr entgegen, irgendetwas zwischen Entnervtheit und Erschöpfung: „Oh Mann.“ Sagt er. „Oh Mann, was soll denn das mit dem Kaninchen.“ – „Luis, wo warst du?“ Sie sieht hinunter auf den braunen Kaninchenrücken mit den braunen Flecken. Luis Hand nähert sich und dann streichelt er das Fell so nah neben ihren Fingern. Und berührt sie doch nicht. Ein kleines braunes Fellbüschel dazwischen. Der im weißen Kittel mit dem chinesischen Zeichen räuspert sich unsicher, als er ihr das Kaninchen aus dem Arm nimmt. Und die Schiebetür macht gar kein Geräusch, als sie wieder nach Außen tritt. T: To b i a s S t a a b T: J u n o M e i n e c k e J uno and the Red Großmutter, warum hast Du denn einen so schrecklich großen Mund? Marie Brassard und der böse Wolf in der Roten Sonne. „Theater, ab mit dir in den öffentlichen Raum“, schrieb man sich in den neoavantgardistischen 60er gerne auf die Fahnen und erfreute sich an Allan Kaprow’s und Joseph Vostell’s Happenings, die die historisch bedingte Separation zwischen Betrachter und Performer hinterfragten und sich ansonsten der Auflösung der viel zitierten Grenze zwischen Kunst und Leben widmeten. Eine der Primärforderungen damals: Das Theater muss endlich aus den traditionsbelasteten Häusern mit ihren bereits in die Architektur eingeschriebenen Hierarchisierungen hinaus in die Stadt ziehen, um sich dem Leben selbst zu stellen. Angesichts der nun anstehenden Aufführung von Marie Brassard’s „Peepshow“ in der Roten Sonne fragen wir uns, wo denn dies vielerorts gesuchte urbane Leben zu finden sein soll, wenn nicht hier im Dunkel des Clubs? Zumal die großartige Räumlichkeit ja abseits der großen Raves unter der Woche weitgehend ungenutzt vor sich hinstaubt und heimlich darauf wartet, von Ideen gefüllt zu werden. Gutes junges Theater in diesem subterranen Kontext verspricht jedenfalls eine gelungene Abwechslung zum gängigen Theatereinerlei der Münchner Bühnenlandschaft, die gemeinhin leider zu selten den Versuch wirklicher Ausbrüche aus den gegebenen Strukturen unternimmt. Das Stück „Peepshow“ selbst war vor einigen Jahren bereits im Rahmen des SpielArt- Festivals zu goutieren und spaltete als OneWoman- bzw. One- Rotkäppchen- Show die Gunst des Publikums. Die Theatertruppe What You See Is What You Get nimmt sich nun dem Stück an und splittet die Hauptfigur unter Regie von Julia Müller auf drei Charaktere auf. Interessant für die popkulturell interessierte Zielgruppe unser Leserschaft dürfte zudem sein, dass die Musik von Bostro Pesopeo stammt, der sich ja bereits durch einige großartig experimentellen Releases auf unser aller Lieblingslabel Permanent Vacation verdient machte. Den visuellen Part dieser dezidiert multimedial angelegten Inszenierung übernimmt Michi Acapulco, dessen flackernde Video-Künste bereits im Harry Klein aufs zerebrale Nervensystem wirkten und als Installation im Berliner Pergamonmuseum exponiert wurden. Brassard im Club? Könnte ziemlich spannend werden am 22. und 23. Februar. this is art this is art It is Going Up Down + T: E r i c S c h ö n e m e i e r T: L e a R i e c k — P : Ta n j a K e r n w e i s s Good Business is the Best Art Zerstörte Kunstwerke und Kunstwerke zerstörende Menschen 2010 war kein gutes Jahr für Dennis Hopper. Im Mai erlag er nämlich den Folgen seines Prostatakrebses. Und da sich die Erben natürlich nicht lumpen lassen wollten, war danach auch ziemlich schnell entschieden, 300 Werke aus dem Hopperschen Nachlass bei Christies in New York zu verkaufen. Mitte Januar fanden die Versteigerungen statt und besonders ein Werk wurde dabei vom Geheimtipp zum Goldesel: Ein Mao- Siebdruck von Andy Warhol. Und warum? Weil er von zwei Kugeln durchlöchert ist. Allgemein ist bekannt, dass Siebdrucke dieser Art nicht unbedingt außergewöhnlich sind, da Andy Warhol sich seiner Zeit besonders für die konträre Idee im Sinne einer Kunst als Ware, die gezielt für einen Markt produziert wird, begeistern konnte. „Good business is the best art“ ist sein Motto, mit dem er jeglichen Unterschied zwischen Künstler und Unternehmer verleugnet. Die Grenzen zwischen Kunstwerk und Konsumartikel und letztlich auch zwischen Kunstwelt und Kapitalmarkt werden aufgehoben. Mit seiner fabrikmäßigen Produktion der Marke „Warhol“ wird suggeriert, dass die Logik der Kunst und die des Marktes nicht nur kompatibel, sondern ein und die Selbe sind. Nun gibt es bei Christies diesen Hopperschen Warhol im Angebot. Zur Konkretisierung: Es handelt sich dabei um einen Siebdruck des Blaugesichtigen Mao mit giftgrünen Lippen und grünem Dress. Individualisiert wird das Ganze dann von Hopper persönlich. Zu sehen sind nämlich außerdem zwei kleine kreisrunde Löcher über einem Auge und am linken Bildrand. Sie stammen von zwei Kugeln, die Hopper auf die Leinwand schoss. Wie das passieren konnte? Hoppers Nachlassverwalter hat natürlich die passende Erklärung: „Eines Abends sah Dennis aus dem Augenwinkel den Mao und war so erschrocken, dass er aufstand und zwei Mal schoss.“ Die eigentlich ebenfalls klärungsbedürftige Frage, warum der Hollywoodstar wohl voll bewaffnet in seinem Haus herumlief/ herumsaß (ich habe auch immer sofort eine Pistole zur Hand wenn ich mich erschrecke ) ist dabei wohl zu vernachlässigen. Nichtsdestotrotz mochte Warhol den durchlöcherten Mao wohl gut leiden und beschriftete die Löcher im Nachhinein als „Warnschuss“ und „Einschussloch“. Einstmals einer unter hunderten (250, um genau zu sein) wird der Druck so zum Aushängeschild der Christies Auktion. Anstatt der erwarteten 20 000 Doller bringt er nämlich mal eben einen Betrag von 302 500 Dollar ein. Die Erben danken dem Prinzip Kapitalismus. Wie das im Grunde funktioniert, dürfte allen klar sein: Im Wesentlichen wird in der Gegenwart Kapital investiert, um in der Zukunft einen monetären Profit zu erzielen. „Erwirtschaft“, wie man es auch so gerne umschreibt. Oder in den Worten des amerikanischen Ökonomen Robert Heilbroner ausgedrückt: „Kapitalismus bedeutet die kontinuierliche Transformation von Kapital- als-Geld in Kapital- als- Ware, gefolgt von einer Retransformation von Kapital-als-Ware in Kapital- als- mehr-Geld.“ Wenn dann zwei berühmte Menschen aufeinander treffen (in unserem Fall Hopper und Warhol) kann es unter Vereinigung der gemeinsamen Kräfte nur zu einer Wertsteigerung kommen. Oder hätte unter normalen Umständen jemand 300 000 Dollar für einen lausigen, durchlöcherten Siebdruck von Warhol bezahlt? Die Aktion sollte aber nicht unbedingt zum Nachahmen animieren. Abgesehen von der Waffenproblematik ist der Beschluss der mutwilligen Beschädigung von Kunst eher fragwürdig. Dass das mit dem Kunstwerk zerstören auch nach hinten losgehen kann, lehrt uns nämlich eine andere Geschichte: Wir schreiben das Jahr 1988, Schauplatz ist die Alte Pinakothek. Wo andere zwischen den Gemälden der Alten Meister vor Ehrfurcht erstarren, hat HansJoachim Bohlmann ganz andere Intentionen. Mit Schwefelsäure bewaffnet stolziert er durch die Räumlichkeiten und entscheidet sich, die Säure kurzerhand über drei weltberühmte Bilder von Albrecht Dürer zu schütten. Aber es kommt nicht zu einer rapiden Wertsteigerung. Im Gegenteil. Der Schaden beträgt über 100 Millionen Mark. Eigentlich komisch, dass sich niemand für die von einem Psychopath umgestalteten Werke erwärmen lässt. Dabei könnte das Dürer Attentat fast als die perfekte avantgardistische Performance durchgehen! Ein Zusammenlaufen von Leben und Kunst. Seit Freitag, den 28. Januar, wird das Nachtmuseum von unterschiedlichsten Videoinstallationen geschmückt, um dem nächtlichen Ausflug etwas mehr Tiefe zu verleihen. Dahinter verbirgt sich eine Galerie, die am 10. März im Glockenbachviertel ihre Pforten öffnet und den Namen downstairs. trägt. Die Gegebenheit, dass alles im Fluss ist, spendet Unverfangenheit und begründet gleichzeitig auch den Ansatz des bewusst getroffenen Entschlusses, sich von alltagsgeleiteter Besorgnis frei zu machen und vermeintlich vorgegebene Schranken einfach geschickt zu umgehen. Schranken in Form von festen Strukturen, die gerade im innig geliebten München leider nicht wegzureden sind und freischaffender Betätigung oft im Wege stehen. Im Klartext bedeutet das den Aufbruch des Verhältnisses zwischen Künstler und Galerist, zum einen aus persönlicher und künstlerischer Übereinstimmung, zum anderen wegen der sich neu eröffnenden Freiheit, Projekte verwirklichen zu können, die sich vollkommen außerhalb der Grenzen eines herkömmlichen Galeriebetriebs bewegen. Ein offensichtliches Experiment, das sich über Illusionismus und Vergänglichkeit der Gegenwart im Klaren ist und sich entschieden von Tagesinspiration leiten lässt. Vom dunklen Abstellgleis der Kunst, bis hin zur kurz vor dem Abschluss stehenden Akademiestudentin, ist im Künstlerspektrum alles vertreten, einen gemeinsamen Antriebspunkt zu finden, war allerdings das geringste Problem. Deutlich wird das schon in der Vielfältigkeit der Videoinstallationen im Stadtmuseum, die auch einen kleinen Einblick eröffnen, wohin das Ganze führen soll und was man bei der Vernissage erwarten darf. Mit einem muss man beginnen, also fangen wir mit Carmen Sophia Runge von der Kunstakademie an, die in der hiesigen Kunstszene kein unbeschriebenes Blatt mehr darstellt und deren Werk von bestechender emotionaler Direktheit geprägt ist. Dazu gesellt sich Sair 53, dessen Weg zu seinem jetzigen Stand, eher der ungewöhnlichere ist, über Nebenpfade, oder Gleise, aber trotzdem zum gleichen Ort, in die downstairs. Galerie führt. Eine Art Zwischenstück, stellt das Duo Hans & Hans dar. Beide studieren an der Akademie der bildenden Künste. Interessengebiete sind Fotoinszenierungen und deren mediale Veränderbarkeit. Der analog arbeitende Fotograf Leo Konopizky sucht vorrangig authentische Momente, seine Suche führte in bisher nach Südostasien und Island, als nächstes Ziel ist Finnland vorgesehen. Verbunden sind die insgesamt fünf Künstler neben der Malerei, vor allem mit deren philosophischen Gedankengut, das auf der Infragestellung des menschlichen Scheindaseins wurzelt, womit auch der Kreis zu den Galeristen Matthias Lamsfuß und Eric Schönemeier geschlossen wird. Genug der Worte, es müssen Bilder sprechen. Downstairs. Galerie - Augsburgerstrasse 12 - Eröffnung 10. März 2011 kill the tills T: L u k a s K u b i n a — P : Ta n j a K e r n w e i s s ALWAYS Hardcore Nachts wenn der Autor kommt Rocco sieht sich in einen stampfenden Automaten verwandelt. Obwohl nicht eine Diskokugel von der Decke krachte, bluten die Knöchel der rechten Faust. „ALWAYS HARDCORE!“ knattert er und marschiert mechanisch im Dreieck. Draußen liegt frischer Schnee. Es ist eine knusprige Dezembernacht. Man könnte den Spuren auch eine Fährte entnehmen, aber es ist nicht nötig, jeder, der dazu gehört, kennt den Weg; dorthin, ins Paradies, in den Zirkus, ins Fiasko. Hier rotten sie sich zusammen. In der Vorstadt. In einem Keller, der schon so einiges gesehen hat, zusammengetrommelt von einer neuen Gattung von Unterwelthelden. Dort unten inszeniert sich die Todesromantik, die sie nachts erfasst. Nur was morgen stirbt ist heute schön. Die Vielfalt der Sehnsüchte findet hier Unterschlupf und tanzt gemeinsam dem mörderischen Morgen entgegen. Jetzt und hier; denn die Ewigkeit ist ekelhaft! Die ersten Gestalten stranden an der rustikalen Holztheke. Die letzte Zuflucht vor der zivilisierten Gesellschaft, die embryonale Wärme des Vollrauschs. Am Tresen wird man nicht auf eine Trage geschnallt und ins Lazarett abtransportiert. Es werden nicht einmal Schutzhelme verteilt. Die archaische Ästhetik des Unterlassens, siniert Damir grummelnd. Er hat es unterlassen, die letzte Tram nach Hause zu nehmen. Die scheue Barkeeperin hat es unterlassen, ihm den Wunsch nach einem nächsten, ewig letzten Drink zu verwehren. Beide sehen dabei ziemlich gut aus, findet er, das ist entscheidend. Unter dem zuckenden Lichtschwarm der Glühbirnen klammert er sich zwanghaft an diese Nacht. Es ist wie in die Sonnenfinsternis zu blicken, denkt er sich an die Decke glotzend, nur hundertmal pro Minute. In diesem Licht sehen die Frauen frisch aus und die Jungs verwegen. Seine monströse Libido erwacht. Günstige Bedingungen, dämmert es ihm. Aus den Boxen wabbern Rythmen über seinen Kopf hinweg, die ihm zwar die Orientierung rauben, aber auch Selbstsicherheit einimpfen. Ein Hintern, ein Hüftschwung, eine nackte Schulter streifen seinen Tunnelblick. Selen stand lange vor dem Spiegel. Mit einem erregendem Ergebnis. Biker Boots, Overknee Strümpfe, dunkelrotes Blümchenkleid, beiges Strickjäckchen und eine schwarze Strickmütze. Sie wird ihn verrückt machen, kein Zweifel. Wenn er nicht zu betrunken ist, wird sie sogar mit ihm nach Hause gehen. Sie wird ihm verzeihen, sie wird sich von ihm ficken lassen und sie wird ihn danach trösten, dann wenn die Sonne aufsteigt und in ihm seine düsteren Ängste. Der Stoff zeichnet ihre Kurven fein nach, die Overknees zeigen schreiend auf ihre nackten Schenkel, die darüber der Fantasie Tür und Tor öffnen. Man sieht ihr die dreißig nicht an. Hinter den Kastanienaugen könnte man sehen, wie sie nicht mehr funktioniert, sie fertig ist, zerfressen von einem Jahrzehnt, das von Leidenschaft gesteuert wurde. Tut aber keiner. Ihr schaut man auf den prächtigen Arsch. Unterlassen. Damir zieht tief an seiner Kippe. Er unterlässt es, das neue Rauchverbot zu beachten. “Klar, Rockerstyle” murmelt er in sich gekehrt, bläst einen Ring gegen die Diskoblitze, stellt sich etwas breitbeiniger hin als gewöhnlich - um rebellischer zu wirken – und steckt die Streichhölzer in die Brusttasche seines Jeanshemds. Er ist nicht ganz frei von den Parolen seiner Zeit. Im Gegenteil, er ist völlig damit beschmiert. Nur wie soll man sonst den Widerspruch zwischen synthetischen Drogen und Biolebensmittel in einem Lebensstil unterbringen? In Harmonie? Ohne Reklame hast Du keine Chance, resümiert er und massiert sich den Vollbart. Nur Reklame sortiert Dir das Chaos, destilliert Dir die Illusion eines bestimmten Lebensgefühls. Sie spendiert Dir sogar meistens eine Geisteshaltung. Reklame- Reklame, Popkultur- Reklame, AntiReklame, Subkultur- Reklame. Damir verwirft seine Gedankenkette gelangweilt. Er ordert einen Kurzen. Man sollte sich nicht zu ernst nehmen. Er bestellt noch ein Pils, kippt sich den Schnaps rein und zündet sich die nächste Fluppe an. Einfach treiben lassen. Rocco erbarmungslos. Für diese Jungs würde er durchs Feuer gehen. Über ihre Schultern streckt er den johlenden Karohemden und knackigen Dekolletés seine Faust entgegen. ROCK AND ROLL WILL NEVER DIE! Er bombardiert die Tanzfläche mit dem Schlachtruf und verschärft seinen wahnsinnigen Blick. Sein weißer Hermés Anzug hat ein paar Blutspritzer abbekommen. Inzwischen sind die aufgeplatzten Knöchel verkrustet. Er ist unruhig. Er schwitzt. Wieder und wieder schlägt er im Takt gegen den Sims über dem DJ Pult. „Vous êtes des animaux!” Selen trinkt Vodka auf Eis. Den zweiten. Er kann sie noch nicht sehen, zwischen ihnen liegt die Tanzfläche. Die Leute drehen durch. Es ist heiß und eng. Sie steht mit dem Rücken zur Wand, trotz der Hitze huscht eine Gänsehaut über ihre zitternden Brüste. Seit Monaten kommt sie zu ihm zurück, in irgendeinen Keller in der Vorstadt, und liefert sich ihm aus. food out T: A r m i n S t e g b a u e r — P : Ta n j a K e r n w e i s s Kot +a Touchdown Das galoppieren des wunderschönsten Renntiers geht weiter. Nach unserer kulinarischen Fütterung mit Rudolfia alias Bobabachtzehnuhr im „Glockenbach“ „BarCorso“, München 72 gings weiter…. Eingeritten in die Königsquelle, hat’s den Wirt Peter S. erst mal kurz gerissen, und wir trapierten uns schmuckvoll an die Bar. Mein Rentier und ich verpassten uns einen Kräuterpressling aus der Südafrikanischen Ballonerbse, und bei der Tellerkontrolle des eugagastroservice kippte der Inuit Tom ne Kerze in den Eisbehälter hinter der Bar. Tja und dann sage Wirt Peter „supergau, – scheiß ganze Wachs im Eis“ hihi wir zogen weiter Ich sattelte mein Rentier auf, und jetzt sollte es doch mal was Gutes zum Essen geben, also nix wie rein ins Brenners. Wir dekorieren uns im sogenannten Grillbereich, der Perle des Brenners. Das Rentier Rudolfia schaute ganz traurig auf die Speisekarte und entdeckte dort diverse Artgenossen, und entschloss sich dennoch, weil diese ja jetzt nicht mehr leiden müssten, für einen Rehrücken für 13,90 und ich bestellte die runden Kotbulla alias Rehfleischpflanzerl für 12,90. Wir warteten auf das Essen und beobachten die männlichen Servicekräfte mit Ihren süßen kleinen Kugelbäuchen wie sie die uns angrinsenden Beigefrauen mit Ihren Königspudeln bedienten. Als wir gerade die Siemensprivatausgeher am Nachbartisch anglotzen, kam unser Zahnlücken auffüllendes Rehrückencarpaccio. Beim Betrachten der Tischdeko eines wunderschönen Olivenölflacons die Bob als Duftflascherl, also die Rosmannteile wo oben drei Balsamstäbchen raus schauen,– läßt uns ein nettes Gespräch über den Künstler Bobabachtzenuhr, der eigentlich mal Zerspannungsmechaniker und Schreier gelernt hat einsteigen. Über seine wunderbaren selbstgemachten Wimpern die im Sommer gar einen Sonnenbrand gar auf den Kniescheiben verhindern. Als Rudolfia mit der Grazie einer Äthiopischen Gazelle am offenen Grill vorbei wandelte, so dass dort ein Funkenflug sichtbar wurde, und sich in den Sanitärbereich zurückzog. Just in dem Moment kam unser Hauptgang und ich wartete, und ich wartete,… bis mich der Service auf das angerichtete Mahl ansprach „ sollen wir das noch warm stellen?“ und ich erwiderte, „nee die ist nur Pipi!“ Das Dessert verkniffen wir uns, nachdem leider unserer Meinung nach beim Rehrücken a’bisserl a Soß gefehlt hat, und meine Hackfleischbällchen nun ja… egal… wir kippten am Marstallplatz zweimal um ins Restaurant Eisbach. Im Eisbach zur späten Stunde angekommen, mit einem Hallo in der Küche mit erfolgreichem kostenfreien Rausleihern zweier leckerer Sorbets. Einem Apfelbirnenfrucht und einem Blaubeere Bacardi oder so. Diese kühle Erfrischung, für mein Rentier dargereicht übrigens auf gutem Churchill Porzellan, liesen uns verweilen und ein bisschen den hübschen Barmann tratzen. Jetzt ging’s Getränketechnisch ins Himmelbettchen, — ins Schuhmann’s des war so hammergeil die Wildtiertränke mit Ihren Champagnerflips. Das zu guter Letzt, der mit dem Taxi aus dem Kubitscheck angereisten Mitarbeiter Fabi, für uns die letzte Runde orderte „ Ich habe mich für uns entschieden, drei Touchdown bitte“ Ich verbleibe wie immer mit „fuck the Backmischung“ Euer Armin www.cafe-kubitscheck.de www.das-neue-kubitscheck.de durch die welt mit Buenos Aires M o n t a g Tranquilo, tranquilo, der „es passiert einfach nichts Tag“,weill man sonst nicht überlebt ! Heute leckt man die Wunden des Wochenendes. T: L u c a s B i s c h o f f D i e n s t a g der „super classico“ : La Cigal (Noche frances). Unbedingt vor 23h kommen, sonst wird die Schlange endlos lang (Microcentro, Calle 25 de Mayo 722). Wird ab ca. 1h gut, weil dann der reguläre Barbetrieb dank solider Resident DJ´s in eine amtliche Party übergeht. Eher härterer Electro, internationales Publikum. M i t t w o c h Da war immer die Drum’n’Bass Night im Barhein (Lavalle 345) Der Club ist ganz nett, Leute passen. D o n n e r s t a g Ist mein Lieblingstag gewesen! Unendliche viele Möglichkeiten.... Rap Musik: Lost Club im Club Araoz (Calle Araoz 2424 Palermo, für alle Revolutionären unter Euch hier hat Che Guevara gewohnt), wird zu später Stunde zu House. Ob die Rap Mucke so taugt? Naja, aber viele Alternativen gibt es nicht bei HipHop in BsAs, Argentinien ist in diesem Bereich wirklich ein Entwicklungsland M e i n L i e b l i n g s c l u b Niceto (Calle Niceto Vega 5510 in Palermo) am Donnerstag ist immer Club 69, it’s a must, am Bestenso schnell wie möglich hingehen! Transen in Brautkleidern die über dem Dancefloor schaukeln, vollgepumpte Druffi’s so weit das Auge blickt, die Energie in dem Laden ist extrem sexuell aufgeladen, bezaubernd schöne Frauen, gute Musik, internationale Bookings, einfach Abfahrt, einfach Rave, einfach anders! Locals behaupten gerne, wenn man nicht im Club 69 war, dann war man auch nie in BsAs, unterschreib ich sofort! Davor kann man ins Carnal, eine Bar gegenüber mit Dachterrasse. Bei Niceto, wie Carnal können sich seeehr lange Schlangen bilden (das Timing bekommt man mit der Zeit raus. Andere Möglichkeit man bleibtöfter mal bis in die Afterhour hinein, freundet sich mit den Verantwortlichen an & geht an der Schlange vorbei true school). Gute Bars für Donnerstag auch: Mundo Bizarro (Serrano 1222 Palermo) man beachte den völlig unaufälligen „abuelito“ an der Bar, Ihr werdet schnell verstanden haben, weswegen er dort fast schon wohnt. Congo (Honduras 5329), Kim y Novak (Güemes 4900), Unico (Honduras y Fitz Roy, der all time classic, hier BsAs at it’s best, kann man jeden tag bis 8 abstürzen) das Pimpernel am Rio de la Plata. F r e i t a g / S a m s t a g da geht immer alles. Stichwort: einfach treiben lassen! In den Bars von Palermo draussen sitzen, Kontakte knüpfen und vielleicht einfach mal spontan auf eine der unzähligen privaten Dachterrassen Parties gehen & einer kulinarisch wertvollen Parillada beiwohnen. Es gibt kaum schönere Momente als bei einem guten Glas Malbec, zierliche Portenas dabei zu beobachten wie sie kiloweise argentinisches Rind auf dem Grill wenden, Dich wenig später anlächeln und fragen: „Quieres?“. Für internationale Bookings gibt es noch Pacha & Mint, (auch in Südamerika snobby, aber nicht ganz so schlimmer fluffy House wie man es von den Namensvettern in Europa gewohnt ist) Für Open Air Clubbing empfehlenswert Sunset (Roque Saenz Pena 440,Olivos ), darüber hinaus Crobar, Cocoliche, man bräuchte noch drei Ausgaben des SP um das Nachtleben von BsAs auch nur im Ansatz zusammenzufassen. S o n n t a g ab in den Zug Richtung Tigre, das Fluß Delta des Rio de la Plata, der von seinen Ausmaßen her eigentlich ein Meer ist. Ein Boot ausleihen und die kleinen, verwachsenen Kanäle im Delta durchschippern, kurz mal rechts an einer Wassertankstelle anhalten und ein paar kühle Dosen Bier aufladen und einfach nur die argentinische Sonne geniessen. K u l i n a r i s c h Mein Lieblingsrestaurant: La Dorita (Humboldt 1905/ esq. Costa Rica) und wenn man mal jemand zu etwas Außergewöhnlichem ausführen möchte: sifones y dragones (ciuda la paz 174,tel: 44139871, unbedingt reservieren, ist klein aber fein). Sonst Milion, lomo, Bar 6, los de jesus… es gibt zu viele um sie zu nennen. Das ehrlichste Steak der Stadt wiederum gibt’s in der La Vieja Rotiseria (Defensa 963 / San Telmo direkt 50 meter weiter am Plaza Dorrego vorbei ) ein Bife de lomo vom verschwitzten Grillmeister und eine Flasche schweren Malbec Rotwein, a bissl chimichurri dazu und der Abend startet formidabel. Nix Food Design, nix Touri Hochburg, hier speist der Porteno per se. Wenn ein kleiner, dicklicher Mann vorm Restaurant Euch mit seinem Schirmmützchen Richtung Rotiseria winkt und dabei ein unverständliches Lunfardo hernuschelt, wisst Ihr dass Ihr endlich da seid. Noch ne wichtige Nummer: 1561592345 von Aariel, unserem Notfall Gras Kurier. Der hat ein Taxi und bringt alles – ja so ziemlich alles – innerhalb kürzester Zeit frei Haus. Ach ja, kein Hipster ohne Handy: kauft ne Prepaid Karte von CTI (z.B. eim CTI Laden am Anfang von der Calle Florida, da ist so ne Art Flagship-Store). Karte ohne Handy kostet 10 peso, mit Handy gehts ab ca. 130 los. Und wundert Euch nicht über die Art der Argentinier immer überall via Lautsprecher zu telefonieren, ist ne Art Walkie Talkie Frequenz & daher billiger als normal. Ach ja, aufpassen ist angesagt, man wird gern mal gelinkt, v.a. beim Wechselgeld (abends + Taxi + Club). Man bekommt sehr schnell Falschgeld! Lasst Euch die Tricks von den Locals erklären und nehmt immer nur das Nötigste mit, EC-Karten etc. am besten daheim lassen wenn es geht. Unter Garantie werdet Ihr Euch in diese Stadt verlieben! Mehr infos zum aktuellen geschehen gibt es immer unter: www.buenosaliens.com M a ñ a n a F Donnerstag 03.02. Blumenbar: Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: freitag 04.02. Blumenbar: Bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Harry Klein: Nachtmuseum: Rote Sonne: e b r u a Boiler: Morgan Zarate (Hyperdub U.K) Bar: Riko 81, Le Discoboulet / SONSON Ein Herz für ... IWW – MAXÂGE Hunde, wollt ihr ewig Leben? COLLOQUIUM Bass mit Schlachthofbronx Manege 8 präsentiert: Rätzelhafte Fakten, Kats live from Hollywood Peng Peng new and for sale live! Prins Thomas, Der Brane Club Moral pres. Dominik Eulberg Acidkids w/ Mumdance TLT „The Lost Tapes“ A Side B Side/ Roberto Sotgia, Phil Kamp, Fab Disco, Mike Trend Daniel Popkiller II: Anthony Rother (Datapunk, Offenbach) Club2> Jeans Team Konzert Fachwerk Records Nacht: Mike Dehnert live!, Roman Lindau FOTOGRAFIEN 1969 –2009 RogerBallen 12. NOV 2010 – 27. FEB 2011 Samstag 05.02. Blumenbar: Bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: „Nachts wenn der Autor kommt“ Kill the Tills Beastin Bros Alex Celler NICE! „SATURDAYNIGHTDISCO: Lovefingers (Blackdisco / ESP Insti- tute / NYC) Cheers Chris (Vulcane Dance / Berlin) Amsterdam Amsterdam: Julien Chaptal (Remote Area, Amster- dam / Paris), Flowing Munich Rumble Vernissage: Video Installation> Betty Mü’s Salom Im Anschluss: Monaco Calcio> Brandt Brauer Frick Matt John (Holographic Island, Perlon/Berlin), Matze Cramer dienstag 08.02. Blumenbar: Crux: Pimpernel: Blumenbar am Dienstag, Amedee Kill the Tills B-Day Early Bird – Dj Justin Time The Heart of Munich mittwoch 09.02. Blumenbar: Crux: Elli Disco: Pimpernel: Stadtmuseum: Eva Keswon & Lisa Miletic W.W.A - Wednesdayz With Attitude Projektil live! DJ Al, Dusty Start 21.00!!! Stay on the Scene Monaco Pop live on stage> *Kintopp / Like Loonies* Donnerstag 10.02. Blumenbar: r Münchner Stadtmuseum / Sammlung Fotografie Di– So 10 –18 Uhr DARIO.ZENKER ILIANTAPE,HARRYKLEIN,VAKANT,MUNICH d.dot disko / SONSON MUELLER ILIANTAPE,DIETOERRING,MUNICH MARCO.ZENKER ± ILIANTAPE,HARRYKLEIN,MUNICH LIVE HAMID.B ILIANTAPE,EZOORADIO,MUNICH // VISUALS & INSTALLATIONS // BLINKANDREMOVE HARRYKLEIN,ILIANTAPE,REGENSBURG 507NANOMETER MUNICH F Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: e b Ein Herz für....Newcomer Klappe die Dritte für “House House and more fucking!” Lesenacht der Popautoren: Thomas Meinecke(Suhrkamp/ Muc), Hans Nieswandt (Kiepenheuer & Witsch/Köln) Egyptian Lover feat. Jamie Jupiter (/Los Angeles,US) Freitag 11.02. Blumenbar: bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: SAGADA BATAD Lisa Schairer & Martin Peter (compost blackla- bel, angora steel) / Bar: Turtur und Stremmel Muallem, Sascha Sibler Egbert, Ingo Boss Top Friend Friday Starskys Revival Party: Simon Rose, Jo Kraus, Dj Duke, Sammy T Oliver Huntemann Bizarre Disco Circus- Mit Kitt Bang (zombocombo) & Weinberger Marc (Rote Sonne) Ilian Tape Night: Ilian Tape All Stars: Dario Zenker, Marco Zenker live, Mueller , Hamid B. HYPIE HYPIE samstag 12.02. Alte Kongresshalle: Blumenbar: bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: Schrannenhalle: Boys Noize, D.I.M. Mjunik Dont Stop, Mirko Hecktor, Jojo Hofmockel, Peabird Will Saul, Roland Appel Animal Trainer Hip Hop Don‘t Stop „N.Y. Disco“ Morgan Geist – Metro Area (Environ/NYC), ST.Quentin (LFK) Migumatix (Freaktown) Air London Showcase, Simon Baker (20:20 Vision / Air London, London ), Alejandro Mosso Pimpin’ under the Covers Compost Family Edition Live Prommer & Barck (Compost/ So- narkolektiv / Muc) Thomas Herb (Compost/ Muc), Show-B Candy Club Official Air&Style Aftershow Party dienstag 15.02. Blumenbar: Crux: Pimpernel: Blumenbar am Dienstag Early Bird – Dj Justin Time The Heart of Munich, Ted Benz & Gast mittwoch 16.02. Blumenbar: Crux: Pimpernel: Elli Disco: Tobi Siegert W.W.A – Hr. Minute/Dj Explizit/Al Rock/Roger Reckless/Dj Scream Floorist und Gast Live Musik und Tanz! Adriano Prestel und Band, Dj Al(#1Pistola) Start 21.00!! r u Nachtmuseum: a r Monaco Pop: Live on stage> Charlie Straight / Amadeus & the Breaking Hearts donnerstag 17.02. Blumenbar: Bobbeaman: Harry Klein: Pimpernel: Rote Sonne: Boiler: Comfort Fit (TDR Berlin) Bar: Riko81 Klassic im Club, ab 20:00 Uhr Ein Herz für … EZOO Erwischt! In Flagranti mit Carciofi Frivoli Jazz & Milk: Karl Hector & The Malcouns live! (Stones Throw/ Now Again, US), The Mighty Mocambos live freitag 18.02. Blumenbar: Bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: Ambiente / Bar: Gringo Yosa live! Show-B Tobi Neumann BTYCL TRRBO/Rev. Maki/Jay Scarlett/Dj Demint Utopie 2000: Bartellow, Stefan Brisèe & Meier Rondo Harry Klein: Ostgutton Nacht D*I*S*C*O M*A*D*N*E*S*S TASTE/d> Yuksek (Barclay/ Hpnotic Music/ France) Salta Montes samstag 19.02. Blumenbar: Bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Harry Klein: Nachtmuseum: Rote Sonne: dienstag 22.02. Blumenbar: Crux: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: Mittwoch 23.02. Blumenbar: Crux: Elli Disco: Nachtmuseum: Turtur und Stremmel /Violetta Parisini Ata, Oskar Melzer Pier Bucci Beastin`Classic „Saturdaynightdisco“ Jan Peter Gucci, Jojo Hofmockel, Migumatix Out of Frankfurt: Markus Fix (Cocoon, Frankfurt), Chris Tietjen Monaco Bob Zombocombo präsentiert: Polly Paranormal Ghostpuster Blumenbar am Dienstag Early Bird – Dj Justin Time The Heart of Munich Integrationsdebatte (Arbeitstitel) What you see is what you get präsentiert: PEEPSHOW von Marie Brassard Cover me! W.W.A - Wednesdayz With Attitude ab 21:00 Uhr: Beni Brachtel live, Bartellow, Dusty, Dj Al Monaco Pop live on stage> Pandoras.box / New and For Sale F E B R U Di. 01.02. Di. 15.02. Mi. 02.02. Mi. 16.02. Blumenbar am Dienstag Ted Benz A Blumenbar am Dienstag Tobi Siegert Do. 03.02. BOILER: Morgan Zarate Bar: SonSon & Riko 81 & le Discoboulet Fr. 04.02. Do. 17.02. BOILER: Comfort Fit (TDR Berlin) Bar: SonSon & Riko 81 & le Discoboulet Fr. 18.02. PENG PENG new and for sale! AMBIENTE Bartellow, San Quentin Bar: Gringo Sa. 05.02. KILL THE TILLS “Nachts wenn der Autor kommt“ Di. 08.02. Sa. 19.02. TURTUR & STREMMEL Violetta Parisini Blumenbar am Dienstag, Amedee Kill the Tills B-Day Di. 22.02. Mi. 09.02. Mi. 23.02. Do. 10.02. Do. 24.02. Fr. 11.02. Fr. 25.02. Word of Mouth Uk goes Munich Ranacat, Sonogama, Jordi Mas & Sascha Sibler Eva Keswon & Lisa Miletic SONSON & JOJO HOFMOCKEL Bar: d.dot disco SAGADA BATAD Lisa Schairer & Martin Peter Bar: Turtur & Stremmel Sa. 12.02. MJUNIK DONT STOP Mirko Hecktor, Jojo Hofmockel, Peabird (!K) Blumenbar am Dienstag COVER ME! SONSON Bar: d.dot disko Bar: Cash B´Day Special mit Franz Dobler Sa. 26.02. ZUSAMMENSPIEL Dorfner & Beeling Thalkirchnerstrasse 10 ab 21 h R film F e b r u a r SONSON / Bar: d.dot disko Benjamin Roeder, Marvin&Valentino, Hugo Capablanca Ein Herz für ... Die Electrophilen, Philipp Blecha (Club Pompa dour / Pratersauna, Wien), Thomas Grün (Club Pompadour / Pratersauna, Wien) The Big Soulbowl Dub Movement Zap‘N‘Raize, Manufaktur live, Knista feat. Sara Sulai Deelicious : C.B. Funk (Arto Mwambé, Brontosaurus, Story/ Köln), Mitch Jany Freitag 25.02. Alte Kongresshalle: Blumenbar: Bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Harry Klein: Nachtmuseum: Rote Sonne: Permanent Vacation : Live in ConcertHercules & Love Affair, Pollyester21:00 Uhr Word of Mouth Uk goes Munich: Ranacat, Sonogama, Jordi Mas & Sascha Sibler Cash B´Day Special mit Franz Dobler World League pres. Steve Bug, RenVaitl Guido Schneider Top Friend „SWEET in da House“ Empee, Luvin Lou, Jay Dan Johannes Heil, Maxim Terentjev Permanent Vacation Allnighter: Dj Sets: Hercules and Love Affair Benji Fröhlich & Tom Bioly, Wolfram Great Stuff präsentiert: Brodinsky (Turbo, Southern FriedRecords/Paris) Samstag 26.02. Blumenbar: Bobbeaman: Chaca Chaca: Crux: Elli Disco: Freiheizhalle: Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: Dorfner & Beeling Beg to Differ LIVE, Nick Chacona, My Cousin Roy Burkhardt, Einzelkind NICE! „ELLIDISCO!“ Erobique live! (international-pony/hamburg) Jan Peter Gucci, Groovearbano Oliver Koletzki Mobilee Back to Back Tour: Marcin Czubala Powerplay Soundcrew Die Registratur präsentiert: > Last Days of Techno Marco Passarani (Peacefrog, Final Frontier/Rom), Dario Zenker (Ilian Tape, Harryklein/Muc), Philipp von Bergmann sonntag 27.02. Werkraum/Kammerspiele: Premiere: They shoot Horses don’t they? STEVE BUG POKERFLAT REC./BERLIN www.worldleague.de RZ_Anzeige_feb_A6_bel.indd 1 17.01.2011 11:13:46 Uhr Gabelsbergerstr. 4 / Ecke Amalienstr. 80333 München. Sick and Perverse T: J ö r g v o n B r i n c k e n — P : Ta n j a K e r n w e i s s Donnerstag 24.02. Blumenbar: Bobbeaman: Harry Klein: Pimpernel: Nachtmuseum: Rote Sonne: Der Körper von Alex — Gaspar Noés Irréversible Das Liebespaar Marcus und Alex und deren Freund Pierre besuchen eine ausgelassene Party, wo es, unter Einfluss von Drogen und Alkohol, zum Streit zwischen den beiden Liebenden kommt. Alex verlässt entnervt die Fete, doch sie kommt nie zuhause an. In einer Unterführung wird sie von dem schwulen Zuhälter El Tenia brutal und mitleidlos vergewaltigt und ins Koma geprügelt. Die grässliche, in einem Stück und ohne Schnitt gefilmte Schändungs- Szene aus Gaspar Noés Film Irréversible dauert quälende neun Minuten. Und sie wird von einer Hand- Kamera festgehalten, die in Höhe der Geschändeten auf dem Boden liegt, wie zufällig fallengelassen, um aus einiger Distanz interesselos die Qual des Opfers und die sexuelle Wut des Täters zu registrieren. Kein erlösender Schwenk, kein gnädiges Abblenden. Stattdessen die furchtbare Ruhe eines Aufzeichnungsapparates. Das von ihm übertragene Bild schändet Auge und Psyche auch des Zuschauers mit seiner anti- suggestiven Kälte. Dabei ist es doch dieselbe Kamera, die vorher noch wie das Auge eines irre gewordenen Tieres durch die höllengleichen Darkrooms eines Pariser Schwulenclubs gehetzt war, sich um sich selbst windend wie eine wütende Schlange, dieselbe Kamera, die die Marcus und Pierre bei der Jagd nach dem Täter hinterher- und vorausgehastet war, deren Hass in einem schwarz-roten Bildertaumel potenzierend. Visuelle Schlaglichter, die höchst suggestiv und verführerisch wirken, die uns anstecken mit ihrem Hass und schließlich Gewalt im Sinne eines Ventils plausibel machen. Denn Pierre wird schließlich einen Menschen erschlagen – doch es ist der Falsche. Bereits in sich eine schreckliche Verkettung von Ereignissen, doch umso finsterer ist sie, weil Noé Irréversibel rückwärts erzählt, die Jagd nach und die Rache am vermeintlichen Täter wird uns vor der Vergewaltigung gezeigt. Und der Schändung von Alex folgt die furchtbare Erkenntnis, dass die Frau schwanger von Marcus war – schwanger und glücklich. Die reverse Chronologie des Films vernichtet gleich zu Beginn alles Gute, welches am Anfang der Erzählung stand. Der grauenvolle Nihilismus und Determinismus von Irréversible schockiert zutiefst. Bei der Premiere in Cannes sahen circa 2400 Leute diesen Film. Zweihundert davon verließen den Saal vorzeitig, unter empörten Protesten, Schlagwörter wie „Skandal“, „Schande“, „krank“ und „pervers“ skandierend. Es gab mehrere Ohnmachtsanfälle. Wobei die neunminütige Vergewaltigungsszene im Brennpunkt der Aufregung stand. Ein Mord aus Hass, einem Hass, den uns die Kamera suggeriert – nicht schön, aber gut. Doch die schreckliche Ruhe und Indifferenz der Kamera angesichts der Schändung – wer könnte Gaspar Noé diese höchst unpassenden Bild- Dramaturgie verzeihen? Ich kann es nicht, weil mir, obwohl ich den Film immer und immer wieder gesehen habe, gerade diese Szene bei jedem Mal schrecklicher erscheint und Magenkrämpfe verursacht. Noe ist ein brutales Arschloch, denke ich mir. Ich kann es, weil mir immer klarer wurde, dass diese brutale Arschloch ein seriöser Moralist ist und seinem visuellen Gestus etwas zutiefst Ethisches anhaftet: Spätestens nach 2 – 3 Minuten wird einem nämlich klar, dass die zuvor so suggestiv agierende Kamera bei der Vergewaltigung nicht wegschwenken oder abblenden wird. Was tun? Wie reagieren? Noé lässt einen nunmehr allein mit den Bildern – und damit ist man für sein Zusehen oder Wegsehen selbst verantwortlich! Man kann nun nicht mehr all die Verantwortung für das Gesehene der Kamera aufbürden, man kann sich nicht retten in die bequeme Lüge, es wäre das Agieren des Apparates, dessen Schwenks, Zooms und Blenden man eben quasi gezwungenermaßen mit den Augen und den eigene Affekten folge. Seien wir ehrlich: Stets sitzen wir im Kino und retten unsere Schaulust vor jedem moralischen Dünkel mit dem guten Gewissen, die Kamera sei schuld. Wir sehen konsumierend ja nur den Todes- und Gewalt-Bildern bei der Arbeit zu, die uns ein anderer anbietet. Doch Noe, der die Kamera einfach auf den Boden legt, lässt diese Bequemlichkeit nicht zu. Er macht aus unserer jeweiligen Reaktion eine veritable Handlung, für die wir uns Rechenschaft ablegen müssen. Zusehen oder Wegsehen, ja, den Saal verlassen – das alles sind Handlungsalternativen. Nicht mehr hinsehen zu können und dementsprechend abzubrechen, das ist ein seriöses Statement. Und ja, Noé will uns zu solchen Handlungen im Angesicht der Bilder herausfordern, die komfortabel- passive Haltung interesselosen Wohlgefallens oder schicklichen Missfallens sowie die noble Illusionsübereinkunft des (unterhaltenden) Kinos interessieren ihn einen Scheißdreck. Er will, dass wir uns nicht nur über seine Bilder unterhalten, sondern wir sollen uns zu ihnen verhalten – in dem Moment, in dem er sie uns vor Augen stellt. Nun, ich selbst habe der Vergewaltigung zugesehen, wieder und wieder, und sie verfolgt mich. Ich bin verantwortlich für jene Dunkelheit, die nun in mir sitzt. Doch in ihr glimmt ein Funken Licht: Denn obwohl Alex eine wunderschöne und obendrein sexy gekleidete Frau ist, kommt es nie zu jenem oberflächlichen gutmenschlichen Mitleiden, das seriöse filmische Gewalterzählungen evozieren wollen, indem sie Großaufnahmen des Opfergesichtes zum Zwecke der Identifikation präsentieren (als könne man sich mit einem Vergewaltigungsopfer identifizieren!). Es kommt aber auch nie zu jenem ungleich fataleren erotischen Interesse, das das (Entertainment -) Genre der sogenannten „Rape- and-Revenge- Movies“ herauskitzeln, indem sie durch ihre Groß- und Detailaufnahmen den Zuschauer in perverser Weise dazu verführen, sich selbst einen Katalog von sexy Details zusammenzustellen – und freilich die Verantwortung für diese fatale Stimulation eben der visuellen Dramaturgie des Films zuzuschieben. Die Indifferenz und Distanziertheit der Noéschen Kamera dagegen setzt ungeschönte visuelle Sachverhalte. Der Körper von Alex, so erotisch unbelastet durch die interesselose Kamera, ist der Körper eines Opfers, d.h. ist ein Körper, der uns betrifft, nicht als eine filmische Einladung zur erotischen Imagination, nicht als Aufruf zur mitgespielten Empörung ob der schrecklichen filmischen Story – sondern als schieres Faktum brutum hier und jetzt in jedem Moment der neun Minuten. Und auch, wenn wir einen Film betrachten: Die schmutzig- frivole Illusion der Leinwand scheint gänzlich verschwunden. Ich war noch nie so nahe dran am Schrecken, noch nie so nahe daran, beim Ansehen filmischer Bilder zu schreien: „Bitte bitte, hör auf!“ Ich habe gelernt – eine schmerzhafte Unterweisung. L ookbook Be My PUERTO GIESING im Exil P : Ta n j a K e r n w e i s s MUC 852 Shepherd www.facebook.com/puertogiesing L ookbook L ookbook L ookbook L ookbook L ookbook L ookbook