Ein Mann, ein Bart

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Ein Mann, ein Bart
WOHLFÜHLEN
F R E I T A G , 7. D E Z E M B E R 2 0 1 2
NR. 285
SEITE D5
NACHRICHTEN
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Ein Mann, ein Bart
Zwei Drittel der Frauen
färben sich die Haare
Mit einem Bart kann man(n) seine Kreativität ausleben – Doch nicht jedes Modell passt zu jedem Gesicht
ger wirken und eignet sich
deshalb besonders für runde
Gesichtsformen. Weinzierl
rät von dem guten Stück allerdings ab: „Er lenkt vom
Gesicht ab und lässt Männer eigen erscheinen.“ Bekannte Träger: Brad Pitt,
Tom Waits, das Sandmännchen.
Von SZ-Mitarbeiterin
Nora Ernst
Saarbrücken. Ein Bart ist
ein Symbol von Männlichkeit. Allein deshalb, weil er
schon von Weitem die Unterscheidung
zwischen
Männlein und Weiblein ermöglicht. Und für den Vollbart gilt: Er lässt Männer
sympathischer und intelligenter wirken. Das ergab
zumindest ein Experiment
an der Universität Kiel. Abgesehen
von
diesen
schmeichelhaften Attributen, kann ein Mann mit einem Bart auch ein modisches Statement setzen.
Manch einer findet sogar:
„Ohne Schnurrbart ist ein
Mann nicht richtig angezogen“ (Salvador Dalí).
Doch wer sich tatsächlich für den Gesichtsbewuchs entscheidet, sollte
sich die Form genau
überlegen, denn: „Der
Bart ist ein nicht zu unterschätzender Imageträger“, sagt Silvia
Köhler, Inhaberin der
Frankfurter Imageberatung „EchtSein“.
Ganz gleich, für welchen
Bart man sich entscheide, wichtig sei, dass er immer „top gepflegt“ sei, betont die Image-Beraterin.
Außerdem sollte der Bart
zur Gesichtsform des Mannes passen. „Er ist nur dann
typgerecht, wenn er die Gesichtslinien harmonisch ergänzt und unterstreicht“, erklärt Andreas Weinzierl, Stilberater aus Oldenburg. Soll
heißen: Ein Kinnbart passt womöglich für ein rundes Gesicht,
nicht jedoch bei einem
sehr schmalen Antlitz.
Welcher Bart zu welchem
Gesicht passt und was ein
Mann damit ausstrahlt,
verrät die folgende Typologie:
3. Kotelettenbart: Elvis
machte es vor, Tausende
machten es nach. Der
Bart verläuft symmetrisch an beiden Wangen und verbindet
Kopf- und Barthaar.
„Er modelliert ein rundes Gesicht und schafft dadurch ein markanteres Aussehen“, erklärt Köhler.
Weinzierl sieht in den Koteletten allerdings eher einen Retro-Chic. Bekannte Träger: Bob Dylan,
John Lennon, Elvis
Presley.
4.
Victor-EmanuelBart: Eine Kombination aus Ziegen- und
gezwirbeltem Oberlippenbart. Er geht
auf den einstigen
König von Sardinien und
Italien, Victor Emanuel
II., zurück und wird auch
Knebel- oder Musketierbart genannt. Das Urteil
von Stil-Expertin Köhler:
„Extravagant und konservativ.“ Er strahle etwas
Königliches, fast Romantisches sowie die Sehnsucht nach vergangenen
Zeiten aus. Bei einer
runden Gesichtsform rät
sie davon ab, da der
Oberlippenbart das Gesicht breit wirken
lässt. Bekannter Träger: Johnny Depp.
5. Henriquatre: Einmal
rund um den Mund –
der Henriquatre ist benannt nach dem französischen König Henri IV.
Wangen und Hals werden dabei glatt rasiert. Er
eignet sich, um runde Gesichter zu strecken und
„strahlt
eine
starke
Männlichkeit aus“, wie
Weinzierl erklärt. Er empfiehlt aber, die Kinnpartie
eher kurz zu tragen, um gepflegt zu wirken. Bekannte
Träger: Will Smith, Stefan Raab, Bernd Stromberg.
1. Drei-Tage-Bart: Immer
schön wachsen lassen und
schon ist er da – der DreiTage-Bart. Wangen, Kinn
und Hals werden von kurzen Haaren bedeckt, doch
der Bart wirkt schnell ungepflegt, wenn diese zu lang
werden. Köhler empfiehlt
deshalb, alle zwei Tage zu
trimmen. Zum Image sagt
sie: „Er wirkt verwegen
und unangepasst, ist in
manchen Branchen aber
durchaus gesellschaftsfähig.“ In Berufen, in denen
strenger
Dresscode
herrscht, wie im Bankensektor, sollte man jedoch
darauf verzichten. Andreas
Weinzierl, Stilberater aus
Oldenburg, empfiehlt ihn
vor allem für Männer mit
ovalem Gesicht. Bekannte
Träger: Kurt Cobain, George
Clooney, Homer Simpson.
2. Kinnbart: Ob schmal oder
breit, kurz oder lang – der
Kinnbart lässt das Gesicht län-
ILLUSTRATION: SCANDIII
6. Soul Patch/Chin Puff:
Der Soul Patch ist ein kleiner Bart zwischen Lippe
und Kinn, der zu jeder Gesichtsform passt. Köhler zufolge wirkt er markant bis aggressiv. Auch Weinzierl meint:
„Hier ist Vorsicht angebracht,
er wirkt berechnend.“ Der Chin
Puff ist dem Soul Patch ähnlich,
geht allerdings über das Kinn
hinaus. Hier gilt Köhler zufolge:
„Ist der Kinnstreifen länger, hat
er eine streckende Wirkung auf
das Gesicht.“ Bekannte Träger:
Die Blues Brothers, Robert Pattinson.
7. Fu Manchu: Ein Schnurrbart,
der sich rechts und links des
Mundes in geraden Streifen
nach unten zieht. Er ist auch als
Mongolenbart bekannt. „Durch
die dünnen, senkrechten Streifen wird das Gesicht optisch
verlängert“, erklärt Köhler. Der
Bart strahle ein verwegenes, unbändiges Image aus und sei vor
allem bei Bikern beliebt. Weinzierl urteilt: „Wenig gepflegt,
wenig sexy.“ Er ist der Meinung:
Lieber keinen Bart als einen
Mongolenbart. Bekannter Träger: Hulk Hogan.
8. Schifferkrause: Wie beim früheren amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln zieht
sich dieser Bart strikt an der
Kieferlinie entlang. Lincoln
versuchte so, seinem schmalen
Gesicht mehr Fülle zu verleihen. Tatsächlich eignet sich diese Form laut Stilberater Weinzierl vor allem für längliche Gesichter. „Das längere Barthaar
der Schifferkrause hat ein eher
urgroßväterliches Image“, findet Köhler. „Er kann einem
schmalen Kinnbereich mehr
Präsenz geben, wirkt aber
durch die Kräuselung wenig
markant.“ Ihr Fazit: „Es gibt
Spannenderes.“ Bekannte Träger: Abraham Lincoln, HansWerner Sinn, Käpt’n Ahab.
9. Vollbart: Wachsen lassen, bis
es nicht mehr geht und fertig ist
der Vollbart. Hierbei wird überhaupt nicht rasiert, höchstens
getrimmt und frisiert. Den
längsten Vollbart der Welt trug
der 1927 verstorbene Norweger
Hans N. Langseth mit 5,33 Metern. Allerdings: Wer hier Wildwuchs stehen lässt, wirkt ungepflegt. Stil-Expertin Köhler
meint: „Mit einem Vollbart
sieht man im wahrsten Sinne
des Wortes alt aus.“ Bei einigen,
vor allem jungen Männern, sei
dieser Effekt erwünscht, lasse
der Bart seinen Träger doch erwachsener wirken. Der Vollbart
ist nur für Männer mit gleichmäßig dichtem Bartwuchs geeignet. „Bei manchen Männern
wächst auf den Hohlwangen
nicht viel“, erklärt Köhler. Wer
sich nicht sicher sei, ob der
Wuchs dicht genug ist, solle sich
im Urlaub eine Woche Zeit nehmen, um das herauszufinden.
Bei unregelmäßigem Wuchs
empfiehlt Köhler eher einen
Kinnbart oder Henriquatre. Bekannte Träger: Brad Pitt, Christoph Waltz, der Nikolaus.
10. Schnurrbart: Auch als
Schnäuzer, Moustache oder
Oberlippenbart bekannt. Je
nach Länge lassen sich kunstvolle Formen zwirbeln, kräuseln oder ringeln. Das kommt
allerdings nur für mutige Männer oder Exzentriker in Frage.
Stil-Berater
Weinzierl
rät
grundsätzlich ab: „Er wirkt eher
ironisch als seriös.“ Bekannte
Träger: Tom Selleck, Salvador
Dalí, Heiner Brand.
Mit Trimmer, Schere und Kamm gegen den Walross-Look
Frankfurt. Etwa 70 Prozent der
Frauen färben sich die Haare,
davon geht mehr als die Hälfte
für das Färben zum Friseur. Im
Durchschnitt wird fünfmal im
Jahr gefärbt. Das meldet der
Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. Am beliebtesten sind die Farben
Blond mit über 30 Prozent, gefolgt von Brauntönen und Rot.
Schwarz steht mit rund zehn
Prozent weiter hinten. Von
den Männern färben sich etwa
drei Prozent die Haare.
red
Körperlotion hält
Parfüm länger frisch
München. Cremt man sich vor
dem Aufsprühen von Parfüm
mit einer neutralen, feuchtigkeitsspendenden Körperlotion ein, kann der Duft länger
erhalten bleiben. Auf eingecremter Haut halte Parfümduft laut Zeitschrift Freundin
sogar deutlich länger als auf
trockener.
red
Tagescreme der
Jahreszeit anpassen
München. In der kalten Jahreszeit sollte eine reichhaltigere Tagespflege benutzt werden
als im Sommer. Zeit zu wechseln sei es laut Zeitschrift
Freundin, wenn die Gesichtshaut nach der täglichen Reinigung spannt und die Feuchtigkeitscreme wie ein Schwamm
aufsaugt. Ab etwa acht Grad
Celsius stellen die Talgdrüsen
übrigens die Produktion ein.
Daher sollten Peelings im
Winter sparsamer verwendet
werden. So werde der Säureschutzmantel der Haut nicht
zusätzlich angegriffen.
red
Wärmetrick nach
der Morgendusche
Wernigerode. Wer morgens
nach der Dusche besonders
friert, kann seinem Körper mit
einer Pflegelotion einen kleinen Wärmekick geben. Das
Beauty-Portal
Cosmoty.de
empfiehlt, in die Körperlotion
ein paar Tropfen Arnikaöl zu
geben. Das wirke durchblutungsfördernd wie eine warme
Körperpackung. Als Alternative kann man die Körperlotion
vor dem Eincremen kurz in
heißes Wasser legen.
red
Sud aus Klettenwurzel
stärkt die Haare
Offenbach. Die Klettenwurzel
kann als ein Mittel zur Haarstärkung genutzt werden. Darauf weist das Internetportal
Russische Volksmedizin hin.
Ein Aufguss oder Sud aus den
Wurzeln wird einmal innerhalb von drei Tagen in die
Kopfhaut eingerieben. Zerkleinerte Klettenwurzel und
Ringelblumenblüten, zu je 20
Gramm und zehn Gramm,
werden in einem Liter Wasser
für zehn bis 15 Minuten geköchelt. Dann abkühlen lassen
und absieben. Von der Anwendung der Großen Klette während der Schwangerschaft rät
das Portal wegen der östrogenähnlichen Wirkung ab.
red
Ein schöner Bart will sorgfältig gepflegt sein – Ein Experte aus Hamburg verrät die grundlegenden Tipps
Wer sich einen Bart stehen lässt,
muss ihn regelmäßig stutzen,
um nicht ungepflegt zu wirken.
Auch beim Waschen und Föhnen
gilt es einiges zu beachten. Wer
erste graue Haare im Bart entdeckt, kann sich mit einer
Schnelltönung behelfen.
Saarbrücken. Für die Pflege des
Bartes kann der Mann zu ähnlichen Mitteln greifen wie für
das Kopfhaar. Wer sehr hartes,
kratziges Barthaar hat, dem
empfiehlt Anthony Stölting,
Leiter des Herrensalons „Eric
Barbier“ in Hamburg, ruhig mal
einen Conditioner zu verwenden, um ihn weich zu machen.
Grundsätzlich gilt, unabhängig
von der Bartform: Der Bart sollte regelmäßig geschnitten oder
getrimmt werden. „Die Haare
wachsen nicht alle in der gleichen Geschwindigkeit, deshalb
muss man sie immer auf dieselbe Länge bringen“, erklärt Stölting. Auf jeden Fall solle man es
vermeiden, den Bart über den
Mund wachsen zu lassen, das
wirke ungepflegt, und: „Man
sieht aus wie ein Walross.“ Der
Experte rät dazu, einen Barttrimmer zu verwenden und auf
die Qualität des Gerätes zu achten. „Schlechte Trimmer ziepen
und das Ergebnis wird ungleichmäßig.“ Für die Feinkonturen und schwierige Stellen,
wie jener zwischen Mund und
Nase, kann Mann zum Rasiermesser oder zur Bartschere
greifen. Wer zwischendurch
Ordnung in seinen Bart bringen
will, kann außerdem einen
Bartkamm verwenden.
Für exzentrischere Bartformen, wie beispielsweise Zwir-
belbärte, legt Stölting Bartwichse nahe: „Im Anschluss kann
man ihn mit Haarspray fixieren.“ Geföhnt werden muss ein
Bart nicht; es langt, ihn mit einem Handtuch trockenzurubbeln. „Es sei denn, man möchte,
dass er glatt nach unten fällt“,
sagt Stölting. Dann müsse man
föhnen und die Haare gleichzeitig nach unten kämmen.
Entdeckt der Mann die ersten
grauen Haare im Gesicht, kann
der Bart schnell fleckig wirken.
„In diesem Fall würde ich eine
Schnelltönung anwenden“, er-
klärt der Experte. Das wirke
nicht künstlich, da es nicht alles
Grau verschwinden, sondern
den Bart gleichmäßig wirken
lasse. Beim Rasieren der Bartkonturen können Hautirritationen entstehen. Wer eine empfindliche Haut hat, sollte Stölting zufolge auf Rasierschaum
aus der Dose verzichten und lieber zu Rasieröl und -seife greifen. „Das Öl wird vor der Rasur
aufgetragen und darüber die
Seife.“ Wichtig sei, jedes Haar
nass zu machen, damit es eingeweicht werde.
noe
Lippenstift nicht länger
als zwei Jahre benutzen
Wernigerode. Alle zwei Jahre
sollte der alte Lippenstift gegen einen neuen ausgetauscht
werden, rät das Beauty-Portal
Cosmoty.de. Eine weitere
Faustregel sei: Je fettreicher
der bevorzugte Lippenstift ist,
desto häufiger sollte er ausgewechselt werden.
red
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