deutsch - Teguise
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DEUTSCH ARCHIVO HISTÓRICO DE TEGUISE / RICARDO TERRADES Konzept: www.unamoscaenmisopa.com Text: Ricardo Terrades Künstlerische Leitung: Pablo Pulella Layout und Grafikdesign: Enrique Presa Fotos: Perico Terrades Übersetzungen: Glosalia Koordination: Archivo Histórico de Teguise Impresión: Plan B Ayuntamiento de Teguise Avenida General Franco, 1 35530 Teguise T. 0034 928 845 001 Oficina Municipal de Costa Teguise Avenida de las Islas Canarias, C.C. Los Charcos, local 11-13. 35508 Costa Teguise T. 0034 928 827130 B-7496-2009 Este libro que tiene entre sus manos pretende ser una guía para el visitante al municipio de Teguise. A través de sus páginas, le explicaremos todo lo que usted necesita saber sobre Teguise, daremos un repaso a su historia, visitaremos pueblo por pueblo, verá la gran variedad de playas y de actividades que pueden realizarse, etc. Esta publicación ha sido creada por personas que son de aquí y que les enorgullece dar a conocer el lugar en el que viven y han crecido. Sólo así, se puede lograr transmitir un punto de vista personal y muy cercano a la realidad del lugar. Tanto la redacción del texto, como el diseño de sus páginas y las fotografías quieren comunicar la esencia de Teguise en todo su esplendor y abarcando toda su magnitud. Esperamos que si aún no conoce Teguise, estas páginas le transmitan todo lo necesario para visitarnos y si ya ha estado en nuestro municipio, tal vez hayamos conseguido sorprenderle de algún modo, enseñándole facetas que desconocía o imágenes que le cautiven. Ahora el viaje está a punto de comenzar. Pase la página y acérquese a Teguise, nosotros le estamos esperando. GESCHICHTE 10 ROUTE „REAL VILLA DE TEGUISE“ 12 ROUTE „VON DORF ZU DORF“ 22 ROUTE „CÉSAR MANRIQUE“ 28 ROUTE „DIE STRÄNDE VON TEGUISE“ 36 ROUTE „LA GRACIOSA“ 42 MÄRKTE 50 SPORT UND FREIZEIT 52 GASTRONOMIE 56 BRÄUCHE UND TRADITIONEN 60 VERANSTALTUNGEN 64 GESCHICHTE 10 11 Teguise ist eine der sieben Gemeinden und zweifelsohne der traditionsreichste und geschichtsträchtigste Bezirk Lanzarotes. Lanzarote war – vermutlich, da sie am weitesten im Norden und in der Nähe des afrikanischen Kontinents liegt – die erste Insel der Kanaren, auf der die europäischen Seefahrer landeten. Zwischen 1320 und 1339 kam der italienische Seefahrer Lancelotto Malocello nach Lanzarote und schenkte der Insel ihren Namen. Im Jahre 1402 nahm der Franzose Jean de Bethencourt Lanzarote ein und bezwang Guadarfía, den König der Guanchen und Mencey (Vorsteher) der Insel. Lanzarote war somit die erste Insel, die dem Königreich Kastilien als herrschaftlicher Besitz und in Knechtschaft angeschlossen wurde. Die Ortschaft, die heute als „Real Villa de Teguise“ (königliche Stadt Teguise) bekannt ist, erhebt sich an der Stelle des früheren Hauptortes der Guanchen, den die ursprünglichen Bewohner Lanzarotes nach Überlieferung von José Viera y Clavijo Acatife nannten. Ihren heutigen Namen verdankt die Ortschaft der Tochter von König Guadarfía und Gemahlin des Neffen von Jean de Bethencourt, Maciot de Bethencourt, die Prinzessin Teguise hieß. Das Städtchen erfuhr Wohlstand und ein schnelles wirtschaftliches Wachstum, weshalb es im 11. und 12. Jahrhundert zahlreichen Angriffen von Piraten, Korsaren und Verbrecher zum Opfer fiel. Blick aus dem Inneren der Burg Santa Barbara auf Teguise Kloster San Francisco ROUTE „REAL VILLA DE TEGUISE“ 12 13 Die „königliche Stadt“ Teguise ist der Hauptort der Gemeinde, der aufgrund seiner reichen Geschichte zum historisch-künstlerischen Bauensemble erklärt wurde. Teguise ist vielleicht sogar der am besten erhaltene geschichtsträchtige Ort der Kanarischen Inseln, da er im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts keinen wesentlichen Veränderungen unterworfen wurde. Die schwierige wirtschaftliche Lage, die diese Gemeinde zu Beginn der Moderne durchstehen musste, und die Auswirkungen der Unzufriedenheit, welche durch den Verlust des Status als Inselhauptstadt zugunsten von Arrecife im Jahre 1852 ausgelöst wurde, hatten ein bedeutendes lokales Konjunkturtief zur Folge, durch das der Ort den Anschluss an die allgemeine Erneuerung der Ortschaften und andere avantgardistische Trends verpasste. Hätten diese Neuerungen jedoch in Teguise Einzug gehalten, wären die Originalität und der Charme des Ortes stark beeinflusst worden. Heute, insbesondere seitdem die Gemeinde infolge ihrer Einbindung in den Tourismussektor glückliche Zeiten gesehen hat, kämpft Teguise für den Erhalt seiner Straßenzüge, die erstaunlicherweise einen der wichtigsten Anziehungspunkte im Bereich des kulturellen Angebots von Lanzarote darstellen. Somit gleicht ein Spaziergang durch das Teguise des 21. Jahrhunderts einem Besuch auf den Kanaren in den Zeiten unserer Großväter, denn Villa de Teguise bewahrt den authentischen Charme des Althergebrachten. 1. Plaza de la Constitución Dieser Platz, der auch unter dem Namen Plaza de San Miguel bekannt ist, liegt in der Ortsmitte von Teguise und wird von der Mutterkirche Lanzarotes, Nuestra Señora de Guadalupe, beherrscht. Der Platz wurde bereits gegen 1590 von Leonardo Torriani und im Jahre 1686 von Pedro del Castillo erwähnt. Nach diversen Verbesserungen erhielt der Platz Anfang des 20. Jahrhunderts eine seinem heutigen Aussehen sehr ähnliche Struktur und es wurden die zwei von Francisco Spínola Gómez entworfenen Löwenfiguren aufgestellt. In den vierziger Jahren kamen der Brunnen und die Sitzbänke aus Aruca-Basalt hinzu, für die im Wesentlichen Luís Ramírez González verantwortlich zeichnet. 2. Palacio Spínola Der Palacio Spínola, der als eines der wichtigsten Bauwerke dieser Art auf den Kanaren betrachtet wird, steht an der Plaza de la Constitución. Es handelt sich um ein architektonisch bedeutsames Herrenhaus mit mehreren Stufen vor dem breiten Eingangstor und sechs abgeflachten Bogenfenstern. Hervorzuheben sind sein Aufbau, das Dach mit unverputzten Steinen über den Balken Dach, die Küche, die Kapelle und die Innenhöfe mit alten Zisternen. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts diente das Gebäude als Wohnsitz der Familie Feo Peraza, davor war es unter der Bezeichnung „Haus der Inquisitoren“ bekannt, da es Sitz des Inquisitionstribunals war. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts heiratete Adelina Feo Curbelo, eine Nachfahrin der Familie Feo, Ángel Spínola Cancio, wodurch der Nachname Spínola zum ersten Mal in Verbindung mit der Geschichte dieses Bauwerks auftauchte. In den siebziger Jahren wurde das Haus vom Architekten Fernando Higueras umgebaut und von José Domínguez del Río und César Manrique eingerichtet. 1989 wurde es zum offiziellen Sitz der Regierung der Kanarischen Inseln erklärt, und heute beherbergt das Gebäude außerdem ein Museum der Gemeindeverwaltung Teguise. Plaza de la Constitución 3. La Cilla Nach der Unterwerfung durch die Europäer war Lanzarote bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Insel in herrschaftlichem Besitz. Neben den Abgaben an die Herrscher mussten die Einwohner den Zehnt an den Klerus abtreten, d. h. ein Zehntel ihrer jährlichen Erträge aus Landwirtschaft und Viehzucht. Das an die Kirche abgegebene Getreide wurde in diesen so genannten Cillas (Zehntscheunen) aufbewahrt, wobei Teguise die größte dieser Scheunen der Kornkammer Lanzarote beherbergte. Das Gebäude wurde 1680 von Marcial Sánchez errichtet. Nachdem ein Geldinstitut 1986 die von César Manrique geleiteten Restaurierungsarbeiten finanzierte, wurde das Haus unter Erhaltung der ursprünglichen Struktur in eine Filiale dieser Sparkasse umgewandelt. 4. Pfarrkirche Nuestra Señora de Guadalupe Diese Kirche wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als einfacher fensterloser Bau mit in den Steinmauern gehauenen Sitzen errichtet. Aufgrund ihres Innenansicht des Palacio Spínola hohen Alters musste das Gebäude die zahlreichen Plünderungen, Bränden und Zerstörungen miterleben, denen Teguise zum Opfer fiel. 1909 wurde die Kirche, die seit dem 18. Jahrhundert drei Schiffe aufwies, erneut von einem Brand in Mitleidenschaft gezogen, jedoch bereits kurz darauf mithilfe von Spenden der Bevölkerung restauriert. 1914 weihte der Bischof Ángel Marquina Corrales das Gotteshaus, dessen Turm aufgestockt wurde und die Kirche somit zum höchsten Gebäude Teguises und zur religiösen Zinne der Insel Lanzarote machte. Die Granitelemente (Weihwasserbecken, Taufbecken, Kanzel und Teile des Chors) wurden vom örtlichen Künstler Juan Hernández Pérez geschaffen, während die Retabeln und der Schalldeckel der Kanzel Werke von Eugenio Bañasco sind. Im Laufe der Zeit beherbergte die Mutterkirche von Lanzarote immer mehr Elemente des umfassendsten kirchlichen Erbes der Insel und wurde somit zu einer der wichtigsten Kirchen der gesamten Region. 5. Callejón de la Sangre Die „Blutgasse“, die früher ein natürlicher Wasserlauf der Miraflores-Schlucht in Richtung des Wasserspeichers Mareta war, verläuft nordöstlich der Pfarrkirche. Ihren heutigen Namen verdankt sie dem brutalen Überfall des nordafrikanischen Korsaren Calafat im September 1569, der Plünderungen, Brände und Entführungen zur Folge hatte. Obwohl derartige Ereignisse vielerorts nicht verhindert werden konnten, konnte das Vordringen der Piraten in dieser Gasse abgewehrt und ein Sieg der Bevölkerung von Villa de Teguise verzeichnet werden. Die Anlagen der Mareta wurden mit den Jahren erweitert und verbessert. Der Wasserspeicher war nicht der einzige des Ortes, wohl aber der größte und durch seine Lage der wichtigste in Teguise, dem Hauptort des Alten Reiches. Seit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das öffentliche Wasserversorgungsnetz funktionstüchtig war, wurde die Mareta nicht mehr genutzt und später verkauft, wobei die bestehende Infrastruktur zerstört wurde. Obwohl das Zisternensystem 1976, als es praktisch nicht mehr vorhanden war, zum Denkmal erklärt wurde, ist heute nur noch der Ortsname von ihm übrig. 6. La Mareta Der Wasserspeicher La Mareta geht auf die Zeiten der Ureinwohner der Insel zurück, die mit seiner Hilfe Regenwasser sammelten, um ihr Überleben zu sichern. Der Inselrat entschied Jahr für Jahr, ob das Wasser für die Anwohner oder für die Tiere verwendet werden sollte, und ernannte einen Wächter (Maretero), um die ordnungsgemäße Nutzung des Wassers zu garantieren. 7. Kapelle Veracruz Diese Kirche, die auf das 17. Jahrhundert zurückgeht und unter der Schirmherrschaft von Lucas Gutiérrez Melián errichtet wurde, beherbergt die Figur des Christus am Kreuz, der sie ihren Namen verdankt. Die im 17. Jahrhundert aus Portugal herbeigebrachte Statue des gekreuzigten Jesus, die bei den Festakten in der Karwoche die Hauptrolle spielt, beeindruckt mit der langen La Cilla Glockenturm der Kirche Nuestra Señora de Guadalupe Callejón de la Sangre 15 Mähne aus Echthaar, die dem Sohn Gottes fast bis zur Taille reicht. Die Kapelle schmücken zwei Ölgemälde, die an den Seitenaltären angebracht wurden: die Abbildung der Heirat von Maria und Josef, die aus der Wallfahrtskirche San José im gleichnamigen Tal stammt, und die Ankunft des Heiligen Geistes aus der Heilig-Geist-Kirche von Teguise. Familie Robayna und ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Perdomo über. 1988 wurde es von der Gemeindeverwaltung Teguise erworben, und nach umfangreichen Restaurierungsund Umbauarbeiten, bei denen einige der primitiven Räume des Hauses um Mudejar-Stil erhalten wurden, zog das derzeitige Geschichtsarchiv in den Bau ein. 8. Casa Perdomo (Geschichtsarchiv) Dieses Gebäude war im 18. Jahrhundert Eigentum der 9. Kloster Santo Domingo (Kirche San Juan de Dios und San Francisco de Paula) Die Klosterkirche des Dominikanerordens wurde Anfang des 18. Jahrhunderts ausgehend von einer bereits bestehenden Kirche aus dem 17. Jahrhundert gegründet. Der gesamte Komplex war Teil einer Schenkung von Kapitän Gaspar Carrasco Rodríguez. Damals verlief der Klosterbereich auf der linken Seite weiter, wo heute das Rathaus seinen Sitz hat und immer noch einige primitive Überreste des ursprünglichen Baus zu sehen sind. Mittlerweile wurde die Kirche, die immer noch das Hauptaltarbild des ursprünglichen Gotteshauses zu Ehren der Hl. Jungfrau Nuestra Señora de Gracia beherbergt, zu einem Ausstellungsraum umfunktioniert. Ansicht des ehemaligen Wasserspeichers Mareta in Teguise 10. Rathaus Das Rathaus von Teguise wurde an der Stelle der ehemaligen Klosterräume des Dominikanerordens errichtet, von denen bis heute zwei Bögen des Kreuzgangs und die ursprünglichen Zisternen erhalten sind. 1956 beschloss die Gemeindeverwaltung eine Reihe von Umbauarbeiten des Komplexes, der bereits damals Kapelle Veracruz Fassade der Casa Perdomo Herrenhäuser und eine öffentliche Schule beherbergte. Nach Abschluss der Arbeiten erstrahlte das Gebäude mit einem Flachdach und auf der Vorderseite mit einem Rundbogen aus rotem Kalkstein sowie einer hölzernen Balustrade im oberen Bereich. 11. Casa Castillo Dieses Gebäude, dessen Grundstück früher den ganzen Häuserblock einnahm, zeichnet sich durch seinen Eingang mit steinernen Tür- und Fensterpfosten und seine Rathaus und Kloster Santo Domingo hölzernen Elemente aus. Erhalten sind auch der Garten mit einer oben schräg abgeschlossenen Mauer, Dekorationen mit Diamantspitzen und ein beeindruckender Kamin. 12. Casa Spínola Dieser ursprüngliche Besitz des Dominikanerordens wurde später an die Spínolas verkauft. Hier wohnten einige bekannte Mitglieder dieser Familie, wie z. B. der Bildhauer Francisco Spínola, die Malerinnen Francisca und María Rosa Spínola, die Schriftstellerin Dominga Spínola, die Schwestern Esperanza und Manuela Spínola Ramírez oder der Literat Leandro Spínola Perdomo, der das Haus als Inspiration für viele seiner unvergesslichen Werke des Costumbrismo nutzte. Das Gebäude erstreckt sich über zwei Etagen und umfasst außerdem einen Innenhof, in dem eine prächtige Balkonreihe angebracht wurde. 13. Museumshaus Marqués de Herrera y Rojas Dieses Herrenhaus wurde 1929 von Luís Ramírez González ausgehend von einem alten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert errichtet. Der Wiederaufbau wurde durch den Plan motiviert, das Haus als Museum mit dem Namen des Marqués de Herrera y Rojas zu nutzen. Daher wurden die Tür und das Portal aus Quadersteinen vom tatsächlichen Palais des Markgrafen herbeigeschafft und an der Hauptfassade dieses Hauses angebracht. Das Gebäude umfasst zwei Stockwerke, wobei die erste Etage zum überdachten Innenhof mit einer Balkonreihe Beeindruckende Fassade der Casa Castillo 17 versehen wurde. 1988 vervollständigte die Gemeindeverwaltung von Teguise den Bau, dessen Wappen vom Künstler Pancho Lasso gestaltet wurde. Heute beherbergt das Gebäude die Kulturabteilung der Gemeindeverwaltung von Teguise. 14. Kloster San Francisco (Kirche Madre de Dios de Miraflores) Vom Franziskanerkloster in Teguise ist nur noch die Kirche erhalten, die der Hl. Jungfrau von Miraflores geweiht wurde. Im Jahre 1588 ordnete Gonzalo Argote den Bau der religiösen Anlage an und ließ damit das erste Kloster auf der Insel Lanzarote errichten. Später wurde die Kirche zum Ziel militärischer Angriffe und Opfer unzähliger Plünderungen und Brände. Die Anlage bestand aus zwei Teilen: der Kirche und den Klostergebäuden. Auf der linken Seite befanden sich die Gebäude, in denen die Mönche lebten und die nach der Säkularisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz überging. Damit blieben nur noch einige wenige Überreste des primitiven Klosters übrig, die heute zusammen mit der ehemaligen Kirche des Dominikanerklosters das bedeutendste Ensemble von Dächern im Mudejar-Stil auf Lanzarote bilden. Der Bau beherbergt mittlerweile das Museum für religiöse Kunst, in dem Original-Elemente wie unter anderem die barocken Altarbilder zu Ehren der Hl. Jungfrau Nuestra Señora de Miraflores, des Hl. Antonius von Padua und der Maria der unbefleckten Empfängnis zu sehen sind. 15. Palacio del Marqués de Herrera Die Familie Herrera y Rojas ließ sich in Teguise nieder und verwandelte den Ort in ein politisches und soziales Zentrum der Kanarischen Inseln. Das markgräfliche Palais nahm ursprünglich einen gesamten Häuserblock ein, wie auf den Plänen zu sehen ist, die der Ingenieur Leonardo Torriani um 1590 anfertigte. Es war einst ein reich verziertes Haus, aber mit der Zeit fiel es immer mehr dem Zerfall anheim. Im 19. Jahrhundert wurde eine neue Villa errichtet, die jedoch das Original vergeblich nachzuahmen versuchte. Als die Arbeiten am Fundament durchgeführt wurden, stieß man im Untergrund zufällig auf Fragmente des alten Säulengangs. Die Tatsache, dass die Fläche zurzeit sechs Privatwohnungen umfasst, verdeutlicht die ursprüngliche Größe des primitiven Gebäudes. Nur eines der Gebäude kann tatsächlich als Palais der Familie Herrera angesehen werden, nämlich das, in dessen Inneren ein archäologisch bedeutender Stein mit fußförmigen Gravuren gefunden wurde. 16. Gemeindetheater Das Gemeindetheater steht auf dem Grundstück des ehemaligen Kirchenschiffs der im Jahre 1730 errichteten Heilig-Geist-Kapelle, die später zu einem Krankenhaus und anschließend zu einem Heim für Waisen und bedürftige Kinder umfunktioniert wurde. 1825 wurde es zu einem öffentlichen Theater umgebaut und war somit das dritte Schauspielhaus der Kanaren. Gleichzeitig ist es das älteste der noch bestehenden Theater in der Provinz Las Palmas. 1995 führte die Gemeindeverwaltung von Teguise Umbauarbeiten durch, bei denen jedoch die ursprünglichen Fassaden und die niedrige Struktur des Gebäudes erhalten wurden. Heutiger Haupteingang des Palais des Marqués de Herrera Detailansicht der Casa Spínola Säulengang des Klosters San Francisco Museumshaus Marqués de Herrera y Rojas Gemeindetheater Teguise 19 Burg Santa Barbara auf dem Gipfel des Bergs Guanapay (bei Nacht) 15 16 17 18 10 11 12 13 14 5 6 7 8 9 Plaza de la Constitución Palacio Spínola La Cilla glesia parroquial de Nuestra Señora de Guadalupe Callejón de la Sangre La Mareta Ermita de la Veracruz Casa Perdomo (Archivo histórico) Convento de Santo Domingo (Iglesia de San Juan de Dios y San Francisco de Paula) Casa consistorial La Casa Castillo Casa Spínola Casa Museo Marqués Herrera y Rojas Convento de San Francisco (Iglesia de la Madre de Dios de Miraflores) Palacio del Marqués Teatro municipal Molino Castillo de Santa Bárbara (Guanapay) 18. Burg Santa Bárbara (Guanapay) Diese Verteidigungsanlage ist die älteste, die auf der Insel erhalten ist. Sie wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Sancho de Herrera in strategisch günstiger Lage auf dem Vulkan Guanapay erbaut und ermöglichte eine hervorragende Bewachung von Häfen und Küste. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erwiesen sich solche Festungen als nutzlos, woraufhin ihr Niedergang begann. Sie gerieten viele Jahre lang in Vergessenheit, bis 1960 die Vereinigung Freunde der Burgen von Lanzarote Arbeiten zur Instandhaltung der Burg Santa Bárbara in Angriff nahm. Seit 1998 wird die Burg von der Gemeinde Teguise verwaltet, die dort das Museum des Kanarischen Emigranten unterbrachte. 1 2 3 4 17. Mühle Die Mühle ist ein Symbol für den Sektor, der die größte Bedeutung für die Nahrungsversorgung der Bevölkerung von Lanzarote hatte: die Herstellung von Gofio (Mehl aus unterschiedlichen gerösteten Getreidesorten). Im Gegensatz zu den von Pferden angetriebenen Getreidemühlen nutzen diese Mühlen mithilfe ihrer Flügel die Kraft des Windes, die über ein Räderwerk den Stein bewegt, der die Körner mahlt. Die Bauwerke umfassen einen runden, zweistöckigen Mühlenturm und ein komisch geformtes Dach. Im Inneren befinden sich zwei große und äußerst harte runde Steine, die jeweils ein Loch in der Mitte aufweisen und in einem Abstand von wenigen Millimetern übereinander angeordnet sind. Durch die Windkraft dreht sich der obere Stein, während der untere unbeweglich ist. Die Getreidekörner werden in den trichterähnlichen Behälter (Toba) gefüllt, rutschen durch das Loch in der Mitte des oberen Steins zwischen die beiden Steine und werden zu Gofio gemahlen. ROUTE „VON DORF ZU DORF“ 22 Im nördlichen Abschnitt der Ostküste des Gemeindebezirks Teguise liegt der kleine Touristenort El Charco del Palo. An der schroffen Felsküste gibt es kleine Lagunen und Naturschwimmbecken, die sich bei Flut mit sauberem Meerwasser füllen und ideal für ein erfrischendes Bad in aller Ruhe geeignet sind. Da dieser abgelegene Ort von vielen FKKAnhängern besucht wird, kommt es dort häufig vor, dass vollkommen nackte Menschen aller Altersgruppen über die Straßen und sandigen Wege spazieren. Weiter südlich liegt das Dorf Los Cocoteros, das nicht von FKK-Fans bevölkert ist, sonst aber der oben genannten Ortschaft gleicht. Der Küstenstreifen besteht aus Vulkanfelsen, an denen sich die Wellen im Rhythmus mit dem Rauschen des Meeres brechen. Auch hier wurde durch den Bau kleiner Mauern zum Zurückhalten des bei Flut einströmenden Wassers ein herrliches Naturschwimmbecken geschaffen. Lanzarote blickt auf eine lange Tradition im Bau von Salinen zurück. Die Salinen von El Janubio und die Salinen des Risco de Famara sind zwar die berühmtesten, aber nicht die einzigen derartigen Anlagen. Im Gemeindebezirk Teguise befinden sich ganz in der Nähe von Los Cocoteros die Salinen von Guatiza, die nicht besonders groß, aber beeindruckend sind und mit einem einzigartigen Anblick und erstaunlichen Farbenspielen aufwarten. Die Salinen gehören seit jeher zu den schönsten und originellsten Orten, die von den Einwohnern von Lanzarote erschaffen wurden. Mühlen oder Pumpen transportieren das Meerwasser in die flachen Becken, wo es durch die Sonneneinstrahlung verdunstet und somit ab einer Temperatur von 25 ºC das Salz kristallisiert. Wir verlassen nun die Küste und fahren nach Guatiza. Rund um diesen Ort erstrecken sich weite Felder mit Feigenkakteen, die eine wunderschöne Landschaft bilden: 23 Der herrlich blaue Himmel krönt den unendlich wirkenden grünen Flecken aus Tausenden von Feigenkakteen, die auf Böden aus Vulkanasche gedeihen. Bemerkenswert ist, dass diese Gewächse nicht aufgrund ihrer Früchte angebaut werden, sondern als Nahrung für einen kleinen Parasiten dienen. Bei genauer Betrachtung sieht man, dass die Kakteen von kleinen weißlichen Insekten (Dactylopius coccus) – besser bekannt unter der Bezeichnung Cochenille-Schildlaus – bevölkert sind. Die Cochenille-Schildlaus dient zur Gewinnung von Karminsäure, welche die Grundlage für die Herstellung des natürlichen Farbstoffs Karmin darstellt und sehr begehrt ist. Eine besondere Sehenswürdigkeit in Guatiza ist der von Kaktusplantagen umgebene Kakteengarten, der an anderer Stelle ausführlicher behandelt wird. In der Ortsmitte von Guatiza steht die eigentümliche Kirche Cristo de las Aguas. Auf halber Strecke zwischen Guatiza und Teseguite erreicht man einen ehemaligen Steinbruch, in dem Lapilli Caleta Caballo Caleta de Famara Soo Los Valles El mojón Guatiza Salinas de Guatiza Muñique Tiagua VILLA DE TEGUISE Tao Tomaren Charco del Palo Teseguite Los Cocoteros Nazaret Mozaga Zonzamas Los Ancones Tahíche Costa Teguise Las Caletas Gasse in Caleta de Famara (Vulkanasche, auf Lanzarote auch als Picón oder Rofe bezeichnet) gewonnen wurde. Solche Anlagen zur Abtragung von Asche findet man an vielen Stellen des Gemeindebezirks und der gesamten Insel, doch vielleicht sind gerade diese hier aufgrund ihrer eigenwilligen Formen und Farben besonders interessant. Teseguite ist ein kleines Dorf, das Ruhe und Frieden ausstrahlt. Seine Wiesen, die im Frühjahr und sogar nach kurzen Regengüssen in voller Blüte erstrahlen, dienen einigen Ziegen- und Schafherden als Nahrungsquelle und bilden den Rahmen für vereinzelte Gebäude, die in traditioneller Bauweise erreichtet wurden. Hervorzuheben ist die Kapelle San Leandro aus dem 17. Jahrhundert, die sich an einem reizenden gepflasterten Platz erhebt, von dem aus andere umliegende Ortschaften wie z. B. El Mojón und Los Valles zu sehen sind. In der Gegend finden sich mehrere typische Häuser, die als ländliche Unterkunft dienen. Die Keramik aus El Mojón ist auf der ganzen Insel bekannt, insbesondere für die sympathischen Figuren mit dem Namen „Das Hochzeitspaar von El Mojón“ (Los Novios de El Mojón). Neben der Herstellung von Keramikwaren hüten die Leute aus El Mojón Vieh und sind im traditionellen Anbau von Produkten aus Lanzarote, wie unter anderem Zwiebeln, Kartoffeln und Tomaten, tätig. Die hübsche Kapelle San Sebastián aus dem 16. Jahrhundert ist zwar klein und besteht lediglich aus einem durch ein Satteldach abge- schlossenen Kirchenschiff, aber sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In Los Valles befindet sich der größte Windpark Lanzarotes mit modernen Windkraftanlagen, die ganz in der Tradition der früheren Windmühlen die Kraft dieser Naturgewalt nutzen. Los Valles liegt inmitten einer einzigartigen Landschaft mit fruchtbaren Böden, und auf den umliegenden Feldern arbeiten seine Bewohner, um die besten Früchte und Gemüse der Insel hervorzubringen. Wie in der gesamten Gegend werden traditionelle Gebäude mit Liebe erhalten und neue Bauten an deren Stil angepasst. Auch dieser Ort wartet mit einem hervorragenden Angebot im Bereich des ländlichen Tourismus auf. Nach Verlassen von Villa de Teguise in Richtung Arrecife fährt man durch kleine Dörfer mit besonderem Charme. Die erste dieser Ortschaften ist Nazaret, eine Ansammlung von strahlend weißen Häusern, die am Hang von Las Laderas nach Süden ausgerichtet sind. In seinem Inneren bewahrt dieser Berg ein besonderes Geheimnis, nämlich einen der überraschendsten künstlich angelegten Orte der Insel. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Museum und Restaurant: Im Herzen der Erhebung aus verdichteter Vulkanasche wurde ein einzigartiger Ort gestaltet, dessen Architektur sich perfekt in die Umgebung einfügt und wo man hervorragende Speisen und einen Drink bei angesagter Musik genießen kann. Salinas de Guatiza Iglesia del Cristo de las Aguas en Guatiza Wir fahren auf der Landstraße weiter und erreichen schon bald die Ortschaft Tahiche, in deren Umgebung sich die spektakulären Lavafelder der schweren Vulkanausbrüche zwischen 1730 und 1736 erstrecken. Diese schwarze, „junge“ Lava steht im Kontrast zu den trockenen Böden und den Hügeln, die die Insel vor jenen Eruptionen beherrschten. Im Laufe der Zeit wurden allmählich neue Gebäude errichtet, unter denen die Stiftung César Manrique, auf die wir später im Detail eingehen werden, eine besondere Stellung einnimmt. In Tahiche befindet sich der gleichnamige imposante Vulkankrater, an dessen Abhängen je nach Jahreszeit unterschiedliche Farbkombinationen aus Rot-, Ockerund Grüntönen sowie Schwarz zu sehen sind. Am Fuße dieses Berges können die unterschiedlichen Gesteins- und Erdschichten bestaunt werden, die eine überaus attraktive Geomorphologie und interessante Texturen aufweisen. Kurz vor der Grenze des Bezirks Teguise zur Gemeinde San Bartolomé erreicht man Zonzamas, eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Kanarischen Inseln. Zonzamas war der alte König der Ureinwohner von Lanzarote, der bis ca. 1377 in dieser Gegend lebte. Derzeit ist die Ausgrabungsstätte, wo zahlreiche Werkzeuge und Gegenstände gefunden wurden, die Aufschluss über das Leben und die Bräuche der Ureinwohner geben, nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Verwaltungstechnisch ist Mozaga ein besonderes Dorf, da ein Ortsteil zur Gemeinde Teguise und der andere Ortsteil zu San Bartolomé gehört. Mozaga liegt im bedeutenden Weinanbaugebiet La Geria, in dem köstliche Tropfen mit Herkunftsbezeichnung Lanzarote – einer der kulinarischen Schätze der Insel – produziert werden. Die Landschaft von La Geria ist höchst ungewöhnlich und äußerst beeindruckend. Dank des Einfallsreichtums der Inselbewohner wurden die Lavafelder in ein fruchtbares Weinanbaugebiet verwandelt: Die Bauern von Lanzarote gruben tiefe Löcher in die Erde, kleideten diese mit Vulkanasche aus und bepflanzten sie anschließend mit Weinstöcken, die durch halbkreisförmige Steinmauern vor den starken Winden geschützt werden. In Mozaga gibt es zahlreiche Weinkellereien, Gebäude im traditionellen Stil, ländliche Unterkünfte und zauberhafte Flecken wie die kleine Kirche Nuestra Señora de la Peña. Fährt man von Mozaga aus in Richtung Nordwestküste, stößt man zuerst auf das Dorf Tomaren und gelangt danach nach Tao, dessen Name aus der Sprache der kanarischen Ureinwohner stammt und „Kraft“ bedeutet. Der Berg Tamia, dessen Hänge bis in die Ortschaft reichen, ist im Frühjahr mit winzigen Blüten übersät. Bei klarem Wetter kann man vor dort aus einen einzigartigen Rundblick auf Nazaret, Las Laderas, Tahiche und Teguise bis zur Steilküste Risco de Famara und der Insel La Graciosa im Hintergrund genießen. Die meisten Dorfbewohner sind in der Plantaciones de chumberas 25 Landwirtschaft tätig, und oftmals kann man Ziegen- und Schafherden beobachten, die auf den Feldern weiden. In Tao gibt es eine lange Tradition im kanarischen Ringkampf, einer einheimischen Sportart, auf die wir an späterer Stelle eingehen werden. Wir verlassen Tao und folgen der Landstraße bis nach Tiagua. All diese Orte bestehen aus wenigen, aber hervorragend erhaltenen Gebäuden, in denen die gastfreundlichen Dorfbewohner zuhause sind. Unter den weißen Häusern besonders hervorzuheben ist das Landwirtschaftsmuseum, welches als umfassendstes völkerkundliches Museum der Kanarischen Inseln gilt. Der Bau, der auf das Jahr 1790 zurückgeht, beherbergt unter anderem eine alte Mühle, eine Kelter, diverse Werkzeuge und Fotos, die die lange Tradition der Insel in den Bereichen Ackerbau und Viehzucht veranschaulichen. Außerdem kann man in Tiagua exzellenten Wein und schmackhaften Käse von der Insel verkosten. An der Ortsausfahrt steht die Kapelle Nuestra Señora del Socorro aus dem Jahre 1612 mit ihrer charakteristischen rot eingefassten Tür und robusten Strebepfeilern an beiden Seiten des Kirchenschiffs. Wenige Kilometer hinter Tiagua liegt Muñique, ein noch kleineres Dorf als die beiden vorgenannten, das jedoch die gleiche Ruhe und denselben Charme ausstrahlt. Die wenigen Häuser sind zur Ortschaft Soo und zum Risco de Famara ausgerichtet. Hervorzuheben ist die kleine Kirche in der Dorfmitte, die direkt an der Landstraße gelegen ist. Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen bedecken die Bauern auf Lanzarote ihre Felder mit einer 10 cm dicken Schicht Lapilli, welche die Luftfeuchtigkeit und den Piscina natural en El Charco del Palo Tau der Nacht speichert und die Verdunstung durch die Sonneneinstrahlung verhindert. In dieser Umgebung wird jedoch auch auf dem so genannten Jable, d. h. auf vom Wind verwehten Sand, der ähnliche Eigenschaften wie die Vulkanasche aufweist, Landwirtschaft betrieben. Rund um Muñique und Soo sind einige Jable-Dünen und Anbauflächen mit Lapilli zu sehen, auf denen unterschiedliche traditionelle Produkte wie Kartoffeln, Süßkartoffeln, Zwiebeln, Wasser- und Honigmelonen, Linsen usw. kultiviert werden. Bewacht wird die Gegend vom Berg El Cuchillo, der als ältester Krater Lanzarotes gilt. Soo, die westlichste Ortschaft des Gemeindebezirks Teguise, gehört zum Chinijo-Naturpark und ist eine idyllische Enklave, die im Westen vom Strand La Santa und im Osten von der Playa de Famara flankiert wird. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Berge Pico de la Vieja Andrea und Pico Colorado und kann außerdem einen atemberaubenden Sonnenuntergang über dem Meer genießen. Fährt man von Soo in Richtung Küste, gelangt man in die kleine Siedlung Caleta Caballo, die nur selten von Touristen besucht wird und mit einem weißen Sandstrand lockt. Unsere Tour, die uns durch die verschiedenen Ortschaften der Gemeinde Teguise geführt hat, endet in Caleta de Famara, wo man erlesene Gerichte mit frischem Fisch kosten kann, die in allen Restaurants auf traditionelle Weise zubereitet werden. Dieses kleine Dorf, das ebenfalls zum Chinijo-Naturpark gehört, wartet mit einer hervorragenden Lage und einer enormen Schönheit auf: Von seinen weißen Häusern mit ihren blau gestrichenen Fenstern und Türen aus erblickt man die Inseln des Chinijo-Archipels, und direkt neben dem Ort erhebt sich die majestätische Steilküste Risco de Famara, die in der Abenddämmerung, wenn die Sonne gen Westen wandert, kräftig angestrahlt wird und ihre Klippen in warmen Rot- und Orangetönen leuchten lässt. Dieser so erhabene Moment bietet in Verbindung mit dem herrlichen Strand Playa de Famara, der am Fuße der Steilküste verläuft, ein nicht zu übertreffendes Schauspiel. Die sandigen Gassen in diesem reizenden Ort, in dem es nur wenige asphaltierte Straßen gibt, das Säuseln des Windes und das unermüdliche Rauschen der Wellen verleihen Caleta de Famara einen wilden Charme. Durchquert man den Gemeindebezirk vollständig bis zur Ostküste, trifft man ganz im Süden auf Las Caletas. In dieser winzigen, direkt am Meer gelegenen Siedlung, die nur wenige Kilometer von Arrecife entfernt ist, leben mehrere Familien ganzjährig mit Blick auf das saubere, türkisblaue Meer. Weiter Richtung Norden kommt man nach Costa Teguise und anschließend nach Los Ancones. Vista panorámica de Los Valles Parque eólico de Lanzarote Molino típico del Museo Agrícola, Tiagua Vista de Teseguite Casa rural en Mozaga 27 ROUTE „CÉSAR MANRIQUE“ 28 29 Kein Besucher Lanzarotes fährt wieder nach Hause, ohne mindestens eines der Werke kennen gelernt zu haben, die César Manrique auf der Insel hinterließ. Wenn man von César Manrique spricht, spricht man von einem Symbol für den Umweltschutz und die Verteidigung der Insel gegen übertriebenen Massentourismus und Bauwahn. César Manrique war zweifelsohne ein unglaublich kreativer Künstler, doch vor allem war er derjenige, der den Einwohnern Lanzarotes bewusst machte, welch große Bedeutung die Erhaltung und der Schutz der Insel haben – dies ist bis heute sein wichtigstes Vermächtnis. Der geniale Künstler erschuf die Zentren für Kunst, Kultur und Tourismus auf Lanzarote und war außerdem an zahlreichen weiteren kleineren Projekten beteiligt. Im vorliegenden Buch möchten wir die Orte innerhalb des Gemeindebezirks von Teguise hervorheben, die Manrique geprägt hat. Pueblo Marinero Auch wenn der Entwurf des Feriendorfs „Pueblo Marinero“ nicht ausschließlich César Manrique zugeschrieben werden kann, so war der Künstler doch wesentlich an diesem Projekt beteiligt. Der Komplex umfasst Wohngebäude, einen großen Einkaufsbereich und einen bekannten Platz, auf dem diverse Veranstaltungen stattfinden, wie z. B. der Karneval, die Wellness-Messe, der Tag der Kanarischen Inseln oder der beliebte freitägliche Straßenmarkt. Das äußerst geschmackvoll gestaltete Pueblo Marinero ist mit seinen weißen Mauern, den grün gestrichenen Holzelementen und attraktiven Grünzonen eine Hommage an die traditionelle kanarische Architektur. Besonders erwähnenswert sind der beeindruckende Torbogen am Eingang sowie die zahlreichen Kamine, welche an die unzähligen Bauelemente dieser Art erinnern, die in allen Dörfern der Insel zu finden sind. Jardín de Cactus Fundación César Manrique Hotel Gran Meliá Salinas El Pueblo Marinero Windspiel in Tahiche Hotel Gran Meliá Salinas Ebenfalls in Costa Teguise befindet sich das Hotel Gran Meliá Salinas, das erste 5-Sterne-Luxushotel auf Lanzarote. Der atemberaubende Garten und die Schwimmbadanlage sowie die großformatigen Wandbilder sind das Werk César Manriques. Kakteengarten Der in der Ortschaft Guatiza gelegene Kakteengarten ist eines der sieben Zentren für Kunst, Kultur und Tourismus auf Lanzarote. Er wurde 1990 eröffnet und ist von riesigen Feldern mit Feigenkakteen umgeben. Diese außergewöhnliche Sehenswürdigkeit wurde in einem Steinbruch, in dem früher Vulkanasche abgetragen wurde, angelegt und erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 5.000 Quadratmetern, auf der über 1500 Exemplare 1000 verschiedener Kakteenarten aus der ganzen Welt gedeihen. Die architektonische Struktur gleicht einem römischen Amphitheater und lädt die Besucher zu einem angenehmen Spaziergang über die Terrassenstufen und entlang der Pflanzungen ein, bei dem sie die unglaubliche Farben- und Formenvielfalt der Kakteen bewundern können. César Manrique ist es gelungen, hier einen einzigartigen Ort mit eigener Persönlichkeit zu erschaffen. Schon von weitem ist eine spektakuläre grüne Metallskulptur zu sehen, die an einen riesigen Kaktus erinnert und die Ankunft am Kakteengarten verkündet. Der Eingang aus behauenem Stein spielt mit runden, kurvigen Formen und lädt zu einem Besuch ein. Ebenfalls hervorzuheben sind der originelle Shop innerhalb des Kakteengartens, die Gestaltung der Cafeteria sowie zahlreiche weitere architektonische Elemente, die typisch für Manrique sind. Detailansichten des Hotels Gran Meliá Salinas, die den typischen Stil Manriques 31 Kakteengarten, im Hintergrund die Mühle von Guatiza Stiftung César Manrique In Tahiche befindet sich die Stiftung César Manrique, deren Ziel es ist, das Werk des Künstlers zu erhalten, zu untersuchen und bekannt zu machen. Außerdem fördert die Stiftung Kultur, Kunst und Umweltschutz anhand von Ausstellungen, Vorträgen und Veröffentlichungen. Als César Manrique 1968 aus New York nach Lanzarote zurückkam, begann er inmitten eines Stroms aus erkalteter schwarzer Lava, der auf die Ausbrüche zwischen 1730 und 1736 zurückgeht, mit dem Bau dieses einmaligen Hauses, in dem er bis 1988 lebte. Heute hat in dem Gebäude die Stiftung, die den Namen des Künstlers trägt, ihren Sitz. Das obere Stockwerk, das Manrique mit viel Weite und modernen Elementen wie z. B. großen Fensterfronten, geschwungenen Räumen und kurvigen Fluren gestaltete, folgt dem Vorbild der traditionellen Architektur Lanzarotes. Auf dieser Etage befanden sich früher Wohnzimmer, Küche und ein Aufenthaltsraum, heute umfasst sie den Saal „Espacios“, in dem Manriques Privatsammlung mit bedeutenden Werken anderer spanischer Künstler wie Miró, Chillida, Tàpies, Picasso usw. ausgestellt ist. Im angrenzenden Saal „Bocetos“, dessen Räumlichkeiten einst als Schlafzimmer, Gästezimmer und Bad dienten, können Entwürfe sowohl von vollendeten Projekten als auch von Ideen, die nur auf dem Papier bestanden und nicht um- Höhlengang in der Stiftung César Manrique gesetzt wurden, bestaunt werden – allesamt sind sie Zeugnisse von Manriques unglaublicher Kreativität. Das untere Stockwerk ist wahrscheinlich der beeindruckendste Teil des Gebäudes: Es erstreckt sich über die Hohlräume fünf natürlicher Lavablasen, die der Künstler anhand von in die harte Vulkanlava gehauenen Höhlengängen miteinander verband. Die Gestaltung der durch unterschiedliche Farben geprägten Räume zeugt bis ins kleinste Detail von einem exquisiten Geschmack. Zwischen den Lavablasen befindet sich ein Jameo – eine nach oben offene Vulkanhöhle – mit einem kleinen Swimmingpool mit kristallklarem Wasser, einem originellen Garten, Grillstelle, Ofen, WCs und sogar einer kleinen Tanzfläche, die mit Werken von Manrique geschmückt ist. In dieser Einrichtung für Freizeit und Erholung verbindet sich eine üppige Vegetation mit beeindruckenden Kakteen, die den Himmel zu berühren scheinen. 33 Windspiele Auf unserer Route sind auch die Verkehrsinseln entlang der Stecke zu beachten, die von César Manrique geschaffene große Windspiele zieren. Diese originellen Skulpturen bewegen sich im Wind und sind mittlerweile zu einem unverzichtbareren Bestandteil der Dekoration der Inselstraßen geworden. Das Pueblo Marinero in Costa Teguise Swimmingpool und Garten der Stiftung César Manrique 35 Im Kakteengarten kann man über 1000 verschiedene Arten bewundern ROUTE „DIE STRÄNDE VON TEGUISE“ 36 37 WESTKÜSTE Playa Famara Der ohne Zweifel atemberaubendste Strand im Gemeindebezirk Teguise beginnt im kleinen Ort La Caleta de Famara und erstreckt sich über mehrere Kilometer bis an den Fuß der beeindruckenden Steilküste Risco de Famara. Der feine Sand ist äußerst sauber und goldgelb gefärbt. Die hier herrschenden Passatwinde haben auf der Landseite hohe Dünen mit karger Vegetation entstehen lassen, zwischen denen sich die Badegäste nach Herzenslust sonnen und erholen können. Dieser Strand, an dem meistens eine Brise weht und für Wellen sorgt, ist aufgrund seiner Ausdehnung trotz der großen Besucherzahl nie überlaufen: hier hat man den Eindruck, man sei ganz alleine an einem schlicht traumhaften Ort. Famara bietet sich an, um Wassersportarten wie z. B. Wellenreiten, Bodyboarden, Kitesurfen oder Windsurfen zu erlernen und auszuüben. Häufig sieht man Drachenflieger und Paraglider, die hoch oben auf der Steilküste starten, um anschließend über diesen herrlichen Strand zu segeln. Man kann durchaus behaupten, dass der FamaraStrand je nach Gezeiten zwei Gesichter hat, die gleichermaßen beeindruckend sind: Bei Ebbe hinterlässt das zurückgehende Wasser eine riesige Sandfläche mit großen, flachen Wasserlachen, die von der Sonne angestrahlt wird. Wenn sich im glänzenden Sand die Steilwände des Risco spiegeln, bietet diese Landschaft ein einzigartiges, prächtiges Bild. Bei Flut hingegen verschwindet der Sand in einigen Strandbereichen im Meer und die Wellen reichen bis an die vom Wasser rund geschliffenen Vulkanfelsen. San Juan Caleta Caballo Caleta de Famara Famara Los Charcos Las Salinas Las Cucharas El Jablillo Bastián El Ancla ••Länge: 6 km ••Ausstattung: Unterkunft, Strandreinigung, Abfalleimer, Gefahrenhinweise. ••Achtung: Starke Strömungen! Caleta de Famara Dieser Strand mit feinem goldenem Sand ist in der gleichnamigen Ortschaft gelegen. Es handelt sich um eine kleine, äußerst charmante Fischerbucht, die auf einer Seite von einer kleinen Mole und auf der anderen Seite von Felsen begrenzt ist, an denen die Einheimischen häufig Meeresfrüchte fangen. ••Länge: 190 m ••Ausstattung: Parkplatz, Restaurants, Strandreinigung, Abfalleimer. La Caleta de Famara Strand San Juan Strand Bastián, Costa Teguise Strand Las Salinas 39 Ebbe in Caleta Caballo El Ancla, Costa Teguise Las Cucharas, Costa Teguise Playa de San Juan Dieser Strand liegt im Südwesten von Caleta de Famara und bietet ideale Bedingungen zum Surfen und Bodyboarden. Hier findet Jahr für Jahr mit der Surf-Weltmeisterschaft „La Santa Pro Surf Lanzarote“ ein international renommierter Wettkampf statt. Der Strand hat etwas von seiner natürlichen Wildheit bewahrt und wird nur selten von Besuchern aufgesucht, die sich nicht dem Surfen verschrieben haben. ••Länge: 100 m ••Ausstattung: Keine OSTKÜSTE El Ancla El Ancla, eine nette kleine Bucht mit weißem Sand und kristallklarem Wasser, ist der am südlichsten gelegene Strand von Costa Teguise. Die ruhigen Gewässer, in deren felsigen Meeresgründen zahlreiche Fischarten heimisch sind, laden die Badegäste ein, in aller Ruhe zu baden und zu tauchen. ••Länge: 150 m ••Ausstattung: Unterkunft, Strandreinigung, Abfalleimer. El Jablillo Etwas weiter im Norden liegt dieser von einem Wellenbrecher geschützte Strand mit feinem weißem Sand und ruhigem Wasser. El Jablillo ist einer der Hauptstrände von Costa Teguise, der außer mit Badespaß und Sonnenbädern auch mit Schnuppertauchen, Tauchkursen und interessanten Tauchgängen lockt. ••Länge: 150 m ••Ausstattung: Liegestühle, Restaurants, Parkplatz, Beschilderung, Strandpromenade, Duschen, Abfalleimer, Unterkunft, öffentliches Telefon. Caleta Caballo Der weiße Sandstrand ist insbesondere bei Flut sehr verlockend. Entlang der Küste hat die Lava reizende Höhlen geformt, in der Kraken, Napfschnecken und Krebse gefunden werden können. Caleta Caballo ist ebenfalls ideal zum Windsurfen und Bodyboarden, denn der Ort wartet wie auch die gesamte Umgebung mit erstklassigen Wellen auf. ••Länge: 60 m ••Ausstattung: Parkplatz, Strandreinigung, Abfalleimer. Strand Bastián Dieser Strand mit goldenem Sand ist mit breiten Steinmauern, Treppen und Grünzonen ausgestattet. Hinter dem Strand verläuft die attraktive Promenade von Costa Teguise, in deren Nähe eine Vielzahl von Kneipen und Restaurants die Besucher erwartet. ••Länge: 375 m ••Ausstattung: Liegestühle, Restaurants, Parkplatz, Beschilderung, Strandpromenade, Duschen, Abfalleimer, Unterkunft. Las Cucharas Las Cucharas ist der feinsandige Hauptstrand von Costa Teguise, der von einer umfangreichen touristischen Infrastruktur umgeben ist. Seine ruhigen Gewässer sind durch Wellenbrecher vom offenen Meer abgetrennt. Hier gibt es zahlreiche Ferienwohnungen, Kneipen, Restaurants und Geschäfte sowie ein breit gefächertes Sportangebot und mehrere Surf- und Tauchschulen. Jedes Jahr im Juni findet hier die Windsurf-Weltmeisterschaft „PWA Costa Teguise - La Santa Surf“ statt. ••Länge: 640 m ••Ausstattung: Öffentliches Telefon, öffentliche Toiletten, Duschen, Abfalleimer, Rettungsschwimmer, Beschilderung, Restaurants, Zugang für Behinderte, Strandpromenade, Parkplatz, Kiosk, Bushaltestelle, Verleih von Sportgeräten, Liegestühle. Las Salinas Diese reizende kleine Bucht liegt direkt vor dem Hotel Gran Meliá Salinas. Der weiße Sand in der kleinen Senke bildet einen prächtigen Kontrast mit dem türkisblauen Meer. Da die Bucht vor Wind und Wellen geschützt ist, können sich die Badegäste in aller Ruhe sonnen und im Wasser vergnügen, während ganz in der Nähe Windund Kitesurfer mit ihren Brettern spektakuläre Sprünge und Pirouetten vollführen. ••Länge: 640 m ••Ausstattung: Liegestühle, Abfalleimer. Los Charcos Der nördlichste Strand von Costa Teguise zeichnet sich durch den kräftigen Wind im äußeren Bereich, die attraktive Badezone in Ufernähe und seinen makellos weißen Sand aus. An diesem Ort, der ideale Bedingun- gen für Surffans bietet, wurden bereits mehrere international bedeutende Windsurf-Wettkämpfe ausgerichtet. Flankiert wird der Strand von zwei großen Hotelanlagen, auf der einen Seite vom Gran Meliá Salinas und auf der anderen vom Lanzarote Sands Beach, das auf Familienurlaub ausgerichtet ist. ••Länge: 310 m ••Ausstattung: Strandpromenade, Strandreinigung, Abfalleimer, Unterkunft, Liegestühle. Dies waren jedoch noch lange nicht alle Strände von Teguise... Lernen Sie auch die Strände entlang der Route „La Graciosa“ kennen! 41 Puesta de sol en Famara Aguas cristalinas en la playa de El Ancla Windsurfer am Strand Los Charcos ROUTE „LA GRACIOSA“ 42 43 Zum Gemeindebezirk von Teguise gehören auch die Inseln des nördlich von Lanzarote gelegenen Chinijo-Archipels, das aus den Inseln La Graciosa, Montaña Clara und Alegranza sowie den Felseninseln Roque del Este und Roque del Oeste („Höllenfelsen“) besteht. Dieser Archipel und seine Gewässer sind seit 1986 Teil des Naturparks, der die Inseln im Norden Lanzarotes und die Steilküste Risco de Famara umfasst. Die Gewässer gehören außerdem zu einem der beiden kanarischen Meeresschutzgebiete und zu den größten Meeresschutzgebieten der gesamten Europäischen Union. Das Naturschutzgebiet Los Islotes hat einen hohen wissenschaftlichen Wert, da dort zahlreiche bedrohte und geschützte Tierarten heimisch sind. Als wichtiger Nist-, Brut- und Zufluchtsort beherbergt das Gebiet zahlreiche Land- und Wasservögel und sowohl autochthone Arten als auch Zugvögel. Besondere Erwähnung verdient der Gelbschnabel-Sturmtaucher, ein Meeresvogel mit zartem Gefieder und elegantem Flug, der sich ausschließlich von lebenden Fischen ernährt. Auf der Insel Alegranza lebt die weltweit zweitgrößte Kolonie dieser geschützten Vogelart. La Graciosa ist mit einer Fläche von 27 km² und Erhebungen von 266 Metern Höhe die größte Insel des Archipels und die einzige, die besichtigt werden kann. Derzeit zählt das Eiland ca. 600 Einwohner, die überwiegend vom Fischfang leben. Hier gibt es keinen Asphalt, keinen Stress und keine Hektik. Die unbefestigten Straßen bestehen aus weißem Sand. Ruhe, Natur und Gastfreundschaft bestimmen das Ambiente. La Graciosa erreicht man über die offizielle kleine Fähre, die mehrmals täglich vom Hafen Órzola ablegt. Nach der Ankunft auf La Graciosa gelangen wir in den Hauptort Caleta de Sebo, in dem die meisten In- Alegranza Roque del Oeste Montaña Clara Roque del Este La Graciosa Spektakuläre offene Vulkanhöhle auf der Insel Alegranza Playa de La Lambra con Alegranza al fondo selbewohner leben. Nach einem zweistündigen Fußmarsch entlang der Küste erreicht man einen kleinen Ort namens Pedro Barba, wo Gäste aus Lanzarote und von den übrigen Kanarischen Inseln ihren Sommerurlaub verbringen. Der Rest der Insel ist vollkommen unbewohnt und lockt mit einer idyllischen Landschaft, glasklarem Wasser, einer angenehmen Temperatur und traumhaften Stränden. Besucher können La Graciosa dank der zahlreich vorhandenen Pfade zu Fuß besichtigen oder mit dem (in Caleta de Sebo ausgeliehenen bzw. mitgebrachten eigenen) Fahrrad erkunden. Außerdem werden auf der Insel Jeep-Touren angeboten. Surffans und Bodyboarder finden hier zahlreiche Spots vor, die mit erstklassigen Wellen aufwarten. Das herrliche Wasser lädt auch zu vielfältigen Tauchgängen ein, bei denen unvergessliche Unterwasserlandschaften sowie die umwerfende Meeresfauna und ‑flora alle Teilnehmer verzaubern werden. Strand La Lambra Weiter in Richtung Osten erreicht man nach Pedro Barba den Strand La Lambra, einen wenig besuchten Ort, an dem der Besucher die unberührte Natur genießen kann. Hier säumen Dünen aus weißem Sand den Strand und die Wellen umspülen die schwarzen Küstenfelsen. Etwas weiter im Norden erblickt man Los Arcos, Gesteinsformationen mit hohem landschaftlichen Wert: Hier hat die Natur an der Küste aus Vulkangestein eigenwillige, überraschende Bögen aus Basalt entstehen lassen, die mehrere Meter hoch sind. Unter diesen Bögen, wo Krebse und Napfschnecken zu Hause sind, brechen sich die Wellen mit großer Kraft zum Rauschen des Meeres. ••Länge: 600 m ••Ausstattung: Keine Strand Las Conchas Der wahrscheinlich spektakulärste Strand von La Graciosa liegt im Norden der Insel, neben der beeindrucken- Los Arcos La Lambra Las Conchas LA GRACIOSA Pedro Barba Caleta de Sebo El Salado La Cocina Montaña amarilla y Bahía de La Cocina, La Graciosa La Francesa 45 47 Strand Las Conchas, La Graciosa 49 Strand La Laja in Caleta de Sebo, im Hintergrund die Steilküste Risco de Famara den Erhebung Montaña Bermeja, von wo aus die Inseln Montaña Clara, Alegranza, Roque del Este und Roque del Oeste deutlich zu sehen sind. Hier ist der Kontrast der Farben besonders atemberaubend: der goldene Sand, das türkisfarbene Wasser mit zahllosen Blaunuancen, die leuchtend weiße Gischt, der feuerrote Berg mit karger Vegetation, eine Wand aus glänzenden schwarzen Felsen… – und dies alles unter einem strahlend blauen Himmel und beleuchtet von der stets präsenten Sonne. ••Länge: 610 m ••Ausstattung: Keine Strand La Cocina Im Westen der Insel befindet sich die Erhebung Montaña Amarilla, die nach der gelblichen Farbe des Kalksteins benannt ist, aus dem sie besteht. Am Fuße des Hügels liegt der Strand Playa de la Cocina, ein herrlicher Ort, der an einer Seite vom genannten Berg und dem türkisblauen, ruhigen Wasser und auf der anderen Seite von Lanzarote mit seiner atemberaubenden Steilküste Risco de Famara flankiert wird. ••Länge: 360 m ••Ausstattung: Keine Strand La Francesa Weiter entlang der Küste liegt hinter der Montaña Amarilla die lange Playa de La Francesa. Bei Flut wird der Strand überspült und es bildet sich eine hübsche Lagune. ••Länge: 435 m ••Ausstattung: Keine Los Arcos, La Graciosa Strand El Salado El Salado ist der Strand, der Caleta de Sebo am nächsten gelegen ist. Auch hier ist die Steilküste Risco de Famara im Hintergrund präsent und bietet ein wahrhaft spektakuläres Panorama. Das Wasser des Río, der Meerenge, umspült den Strand, dessen weißer Sand sich unendlich zwischen Dünen und kleinen Pfaden auszubreiten scheint. ••Länge: 1,8 km ••Ausstattung: Campingbereich, öffentliche Toiletten, Duschen, Abfalleimer, Strandreinigung. Strand La Laja In der Ortschaft Caleta de Sebo liegt der kleine weiße Sandstrand La Laja. Hier kann man oftmals Seeleute und Fischer beobachten, die ihre traditionellen Boote neu anstreichen oder reparieren, während die Familien am Meeresufer das herrliche Klima genießen. ••Länge: 100 m ••Ausstattung: Öffentliche Toiletten, Abfalleimer, Strandreinigung, Kneipen und Restaurants, Supermarkt, Fähre nach Lanzarote, Tauchcenter, Kajakund Fahrradverleih. MÄRKTE 50 51 Villa de Teguise Jeweils am Sonntagmorgen (9.00 - 14.00 Uhr) verwandelt sich Teguise von einem ruhigen Dorf in ein lebhaftes Treiben mit unzähligen Marktständen und Kunsthandwerkern. Dann findet auf den Straßen und Plätzen der Ortschaft der bedeutendste Straßenmarkt der Kanaren statt, auf dem Kunsthandwerk aller Art, Keramik, Korb- und Lederwaren etc. sowie Naturprodukte und typische Spezialitäten wie Käse, Wein und Produkte aus Kakteen und Aloe vera zum Verkauf stehen. Auch viele Künstler bieten hier unterschiedlichste Werke feil… ein Ereignis, das sich niemand entgehen lassen sollte. ••Ort: Villa de Teguise ••Wochentag: Sonntag ••Marktzeiten: 9.00 - 14.00 Uhr ** Es wird empfohlen, die Sehenswürdigkeiten der Ortschaft Teguise in Ruhe unter der Woche zu besuchen und am Sonntag den Trubel auf dem Markt zu genießen. Costa Teguise Liebhaber von Straßenmärkten können auch auf dem Platz des Pueblo Marinero eine kleine Shoppingrunde drehen und anschließend in einem der zahlreichen Lokale ein köstliches Abendessen oder einen Drink einnehmen. ••Ort: Pueblo Marinero in Costa Teguise ••Wochentag: Freitag ••Marktzeiten: 17.00 - 22.00 Uhr Plaza del Pueblo Marinero, Costa Teguise Cada domingo hay mercadillo de la Villa de Teguise SPORT UND FREIZEIT 52 53 Sport Costa Teguise lockt mit einem breit gefächerten Sportangebot, das weit über angenehme Spaziergänge, Jogging und Fahrradausflüge hinausgeht. Die Wege und Pfade in den Bergen bieten sich für Trekking- und Mountainbiketouren unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen an. Auch Wassersportarten wie Tauchen, Segeln und Windsurfen spielen hier eine große Rolle, denn die Wellen und der starke Wind machen diesen Ort zu einem Paradies für diese Aktivitäten, das regelmäßig bedeutende internationale Wettkämpfe ausrichtet. Vor der Küste kann man außerdem dem Sportfischen frönen. Fans von Rückschlagspielen mit Schläger wie z. B. Tennis, Squash oder Paddle-Tennis kommen hier voll auf ihre Kosten. Liebhabern des Golfsports steht in Costa Teguise ein hervorragender 18-Loch-Platz zur Verfügung, von dem aus man während des Spielens den eindrucksvollen Kontrast vom blauen Meer und dem braunen Vulkan bewundern kann. Golf in Costa Teguise Windsurfer zwischen Las Cucharas und Los Charcos Häufig sieht man Radfahrer, die auf den Straßen der Gemeinde unterwegs sind Freizeit In Costa Teguise befindet sich der einzige Wasserpark Lanzarotes, in dem Groß und Klein bei strahlender Sonne stundenlang die hervorragenden Einrichtungen, Rutschen und Schwimmbecken genießen können. Wer ein spannendes Erlebnis auskosten möchte und sich für Meerestiere interessiert, sollte das Aquarium in Costa Teguise besuchen, wo man unter Haien entlang spazieren, sich von den tropischen Fischen überraschen lassen und den majestätischen Bewegungen verschiedener Rochenarten zusehen kann. Spaß und Vergnügen für die ganze Familie garantiert ein Freizeit-Center mit Bowlingbahn, Kinderspielplatz und Videospielen. Costa Teguise ist zweifellos ein Ort mit einem herausragenden touristischen Angebot, das bis ins kleinste Detail beste Qualität für alle Besucher bietet. Auch am Abend kommt sicher keine Langeweile auf, denn es locken zahlreiche Lokale, in denen man einen Drink nehmen und zur angesagtesten Musik das Tanzbein schwingen kann. Einladende Straßencafés, gut besuchte Kneipen und belebte Bars warten auf alle Besucher, die einen vergnüglichen Abend erleben möchten. Das größte Angebot zum Ausgehen am Abend halten die Orte Costa Teguise, Villa de Teguise und Nazaret bereit. 55 Haie, Rochen und tropische Fische begeistern die Besucher des Aquariums von Costa Teguise Ambiente nocturno en Nazaret Emocionante jornada de kitesurf GASTRONOMIE 56 57 Die Küche Lanzarotes basiert wie die gesamte kanarische Küche auf einfachen Gerichten, die sich durch die hervorragende Qualität der verwendeten Zutaten auszeichnen. An vielen Orten innerhalb des Gemeindebezirks Teguise kann man die erlesenen Speisen kosten, sowohl in Restaurants mit traditioneller kanarischer Küche als auch in Lokalen mit avantgardistischer Nouvelle Cuisine. Folgende Spezialitäten der Küche Lanzarotes sind besonders hervorzuheben: Für die Fischsuppe werden Fische wie z. B. diverse Zackenbarscharten, Rotbrasse und Meerbrasse verwendet. Die schmackhafte Maissuppe (Caldo de millo) enthält neben Mais verschiedene Gemüse und einen Hauch Koriander. Der Gofio – Mehl aus geröstetem Mais, Weizen, Gerste oder einer Getreidemischung – ist auf allen Inseln der Kanaren stets präsent. Er wird auf vielerlei Arten genossen: mit Wasser und Salz zu einem Teig verarbeitet, mit Honig, aufgelöst in Brühe, Eintöpfen oder Milch. Gofio spielt eine absolute Hauptrolle in der kanarischen Küche und kommt auch bei der Zubereitung von Speiseeis, Cremes, Sorbets und Mousse zum Einsatz. Das vielleicht typischste Gericht unserer Küche ist der Fischtopf Sancocho mit Kartoffeln und Süßkartoffeln, zu dem ein Klumpen Gofio-Teig und Mojo-Sauce serviert werden. Die verwendeten Fischarten können variieren, doch Wrack- oder Zackenbarsch sind für die Zubereitung am besten geeignet. Die berühmteste Sauce der kanarischen Küche ist der Mojo, der in mehreren Varianten angeboten wird – am weitesten verbreitet sind roter und grüner Mojo. Der rote Mojo besteht im Wesentlichen aus Tomaten, roten Paprikaschoten und Paprikapulver und ist meistens scharf. Für den grünen Mojo werden hauptsächlich Koriander und Knoblauch sowie Essig und Öl verwendet. Napfschnecken mit grüner Mojo-Sauce Papageifisch und andere erstklassige Fischarten Seepocken, eine einheimische Weichtierart Klumpen aus Gofio-Teig mit Frischkäse Erlesener Wein im Anbaugebiet La Geria Kartoffeln finden in unzähligen Gerichten Verwendung, doch die bekannteste und äußerst einfache Zubereitungsform sind die so genannten papas arrugadas („runzlige Kartoffeln“). Die Kartoffeln werden gesäubert und ungeschält mit reichlich Meersalz bei schwacher Hitze gekocht, so dass das Wasser verdampft, die Schale runzelig wird und das Salz eine feine Kruste bildet. Diese stets mit Mojo-Sauce servierten Kartoffeln haben einen hervorragenden Geschmack und sind die kanarische Beilage par excellence. Die Batate oder Süßkartoffel wird auf der gesamten Insel angebaut und ist aufgrund ihrer besonderen leichten Süße und der Tatsache, dass sie auch unter extremen Klimabedingungen praktisch ohne Wasser gedeiht, in vielen Gerichten eine der Hauptzutaten. Das Fleisch vom Zicklein ist ebenfalls ein fester Bestandteil der Küche Lanzarotes und wird auf unterschiedliche Art und Weise – gebraten, mariniert, gebeizt oder im Backofen – zubereitet. Der hier gefangene frische Fisch gehört zu den erlesensten Produkten der gesamten Kanaren: Sardinen, weiße und Gelbflossen-Thunfische, Meerbrassen, Geißbrassen, Rotbrassen, Zacken-, Säge- und Wrackbarsche, Flügelbutte, Meerraben, Papageifische usw. Die Fische werden meist gegrillt oder gebraten, mit Knoblauch und Petersilie gewürzt und mit Mojo-Saucen und papas arrugadas serviert. Die Napfschnecken zählen zu den bekanntesten Meeresfrüchten der Insel. Meist werden diese köstlichen Weichtiere gebraten und mit grüner Mojo-Sauce besprenkelt. Die Seepocken der Gattung Chthamalus (Clacas) werden seltener angeboten, sind aber sicherlich die einheimischen Meeresfrüchte mit dem intensivsten Geschmack nach Meer. Zu den typischen Speisen der kanarischen Inseln gehören auch die vielfältigen Eintöpfe, z. B. mit Linsen, Erbsen, Brunnenkresse, Kichererbsen oder Gemüse.In Teguise wird ein hervorragender Ziegenkäse hergestellt, der in unterschiedlichen Reifegraden angeboten wird (tierno, semicurado oder curado). Der Wein aus Lanzarote ist von erstklassiger Qualität und verfügt über eine eigene Herkunftsbezeichnung. In La Geria trotzten die Bauern dem Vulkan und schafften es, die ungünstigen Bedingungen mit starkem Wind und Wassermangel durch eine originelle Pflanzung der Weinstöcke zu überwinden. In tiefen, mit Vulkanasche ausgekleideten Löchern, die durch niedrige Natursteinmauern vom Wind geschützt sind, wachsen die Reben und bringen die MalvasiaTrauben mit ihrem charakteristischen Geschmack hervor. Die am meisten verbreiteten Nachspeisen sind Torrijas und Truchas. Bei den Torrijas handelt es sich um eine Art arme Ritter aus in Milch eingeweichten Brotscheiben, die mit Honig und Zimt verfeinert werden. Die Truchas, Blätterteiggebäck mit einer Füllung aus Kürbis oder Süßkartoffeln, werden üblicherweise in der Weihnachtszeit gegessen. Papas arrugadas mit Mojo-Sauce 59 BRÄUCHE UND TRADITIONEN 60 Einheimische Sportarten Zu den auf Lanzarote betriebenen einheimischen Sportarten zählen das kanarische Sportsegeln, der kanarische Ringkampf, das Stockfechten, das kanarische Boule-Spiel und das Ballspiel Pelota mano. Der kanarische Ringkampf (Lucha Canaria) ist möglicherweise die in Teguise bedeutendste einheimische Sportart. Diese erhabene Disziplin verbindet Kraft und Technik und ist auf allen kanarischen Inseln sehr populär. Angetreten wird in Mannschaften mit je zwölf Kämpfern, wobei jeweils zwei Gegner auf einer kreisrunden, mit Sand bedeckten Fläche, dem so genannten Terrero, ringen. Nach der Begrüßung positionieren sich die Ringkämpfer, indem sie einander am Rücken und an der Hüfte festhalten, und versuchen nun, den Gegner mit einem anderen Körperteil als den Füßen den Boden berühren zu lassen. Bei diesen Kämpfen, die niemals auf Aggression ausgelegt sind, beweisen die Teilnehmer mit geschickt angelegten Griffen und raffinierten Angriffsmanövern ihre Größe. 61 Über das Stockfechten (Juego del palo), das auf die Ureinwohner der Kanaren zurückgeht, gibt es praktisch auf allen Inseln Hinweise zur Ausübung bereits vor langer Zeit. Heute wird diese Sportart eher zu Anschauungszwecken praktiziert, obwohl es mehrere Schulen gibt, die sich für den Erhalt dieses alten Brauchs einsetzen. Das Spiel erfordert große Geschicklichkeit und Gewandtheit, da die Teilnehmer dem langen Stock des Gegners ausweichen müssen und diesen nicht mit ihrem eigenen Stab berühren dürfen. Kanarisches Boule (Bola canaria) ist eine Sportart, die in allen Dörfern der Insel sehr beliebt ist. Bezüglich der Technik ähnelt das Ballspiel dem Boccia, aber die verwendeten Kugeln sind größer und nicht aus Metall. Das kanarische Sportsegeln (Vela latina canaria) hat bis heute zahlreiche Anhänger auf Lanzarote. Die 5 bzw. 8,55 m langen Boote, die in Design und Bauweise den traditionellen Modellen entsprechen, sind zweifelsohne schwimmende Kleinode aus Holz. Kanarischer Ringkampf in Famara Einwohner von La Graciosa mit Boot Kunsthandwerk Teguise ist ein wichtiges Zentrum des überaus vielfältigen Kunsthandwerks auf Lanzarote. Handwerker kommen von überall auf der Insel zum Markt in Villa de Teguise, um ihre Arbeiten zu präsentieren, und zahlreiche Künstler hier ihre eigene Werkstatt, z. B. aus den Bereichen Keramik, Schmiedekunst, Möbeltischlerei, Korbflechterei etc. eingerichtet. Aufgrund ihrer Originalität möchten wir an dieser Stelle erneut die berühmten Figuren mit dem Namen „Das Hoch- zeitspaar von El Mojón“ (Los Novios de El Mojón) erwähnen, die einen markant sexuellen Charakter aufweisen und früher unter verlobten Paaren ausgetauscht wurden. Die Kreationen im Bereich der Textilien, die sowohl auf der Insel Lanzarote als auch außerhalb hoch geschätzt werden, reichen von Hohlsaumstickereien, Spitzen und Klöppelarbeiten über Häkeleien, Strickwaren und Stickereien bis hin zu den typischen Traperas. In Teguise werden die berühmten Timples hergestellt, das typische Saiteninstrument der Insel, das der Ukulele ähnelt und einen fröhlichen Klang bietet. Hier gibt es mehrere Timplewerkstätten, in denen man den Instrumentenbauern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen kann. Die Bewohner der kanarischen Inseln respektieren und bewahren ihre Bräuche und Traditionen und engagieren sich im Bereich der Folklore. Unter den Liedern und Tänzen sind besonders die Folía, die Malagueña, die Isa oder der Sorondongo hervorzuheben, die bei allen Feiern und Volksfesten aufgeführt werden. Kanarisches Boule-Spiel El ritmo tranquilo de La Graciosa Ein Meister der handwerklichen Timple-Herstellung Die Timple, ein in der kanarischen Folklore unentbehrliches Instrument Das von den Kolonisten eingeführte Rückschlagspiel Pelota mano wird heute mit einem kleinen Ball und ohne genau festgelegte Teilnehmerzahl gespielt (mit 4, 5 oder 6 Spielern pro Mannschaft). Ziel des Spiels ist es, einen kleinen Ball aus massivem Leder, der kaum springt, zur gegnerischen Mannschaft zurückzuwerfen, bevor er zweimal den Boden berührt. Mittlerweile lebt diese traditionelle Sportart, bei der der Ball mit der bloßen Handfläche geschlagen wird, in Teguise wieder auf. Eine Bäuerin beim Folkloretanz 63 VERANSTALTUNGEN 64 65 Dezember - Januar Christmette Die Christmette findet am 24. Dezember um Mitternacht in der Kirche Nuestra Señora de Guadalupe in Teguise statt. Trotz der späten Stunde ist die Zeremonie stets gut besucht, denn hier kann man die volkstümliche Musikdarbietung der Gruppen mit der Bezeichnung „Ranchos de Pascua“ oder „Ranchos de Ánima“ genießen. Der „Rancho de Pascua“ von Teguise ist möglicherweise der bedeutendste der gesamten Insel. Die Musikgruppen gehen auf die Ranchos de Ánimas zurück, die während des ganzen Jahres auf den Straßen um Spenden für Gebete für die Seelen der Verstorbenen baten. Da die Ranchos de Ánimas im Laufe der Zeit nur noch zur Weihnachtszeit aktiv waren, wurden sie fortan „Rancho de Pascuas“ (Pascuas: Spanisch für Weihnachten) genannt. Heutzutage tritt der Rancho ausschließlich an Heiligabend auf und führt vor dem Jesuskind Lieder und Tänze auf – ein Brauch, der bereits seit vielen Jahrhunderten aufrechterhalten wird. Sonstige Veranstaltungen in der Weihnachtszeit In Costa Teguise finden verschiedene Umzüge statt, zum Beispiel mit dem Weihnachtsmann oder den Heiligen Drei Königen (5. Januar). Außerdem können Weihnachtsmärkte und Weihnachtskrippen, welche die Geburt Jesu darstellen, besucht werden. Februar - März Karneval In Teguise wird der Karneval besonders ausgelassen gefeiert. Die wichtigsten Figuren sind dabei die berühmten „Diabletes de Teguise“ oder „Teufelchen“, eine volkstümliche Tradition, die bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zurückreicht und aus einer Mischung des Glaubens der kanarischen Ureinwohner mit kastilischen und hexerischen Elementen entstanden ist. Heutzutage erschrecken die „Diabletes“, die in ein Fell vom Ziegenbock gehüllt sind und eine Maske mit Hörnern und Zunge tragen, die Kinder auf den Straßen von Teguise. Ferner gibt es zur Karnevalszeit in Teguise vergnügliche Umzüge sowie Theater- und Musikaufführungen für die Kleinsten. In Costa Teguise stellt der Karneval ein noch bunteres Treiben dar, dessen Rhythmus alle Besucher mitreißt. Lustige Karnevalswagen, schmissige Kapellen und spektakuläre Bühnenkünstler sind die Hauptdarsteller auf dem Festplatz von Costa Teguise, wo Menschen aller Altersstufen ausgelassen in ihren fantasievollen Kostümen tanzen und singen. Bis in die Morgenstunden genießen Hunderte von begeisterten Menschen das breit gefächerte Festangebot und jede Sekunde des Karnevalsvergnügens. April - Mai Wellness-messe Costa Teguise ist ein ruhiger und erholsamer Ort, der sich zu dieser Jahreszeit in ein Zentrum für WellnessAngebote verwandelt. Im Pueblo Marinero finden Sie Workshops, Ausstellungen, Vorführungen und Verkaufspunkte von Produkten, die im Zusammenhang mit unserer Gesundheit stehen. Tag des buches Am 23. April wird in Costa Teguise der Tag des Buches gefeiert. Hier können Leseratten Bücher und Erzählungen kaufen und tauschen und Geschichtenerzählern zuhören. Colorido Carnaval de Costa Teguise Tag des kreuzes Am 3. Mai wird im Ort Teguise der Tag des Kreuzes gefeiert. Während dieses Festes werden die zahlreichen Kreuze der historischen Altstadt nach einem alten Brauch der Kanarischen Inseln mit Blumen geschmückt. Die Kreuze wurden von den Einwohnern von Teguise zwar aus unterschiedlichen Gründen aufgestellt, doch sie alle stehen mit dem Glauben und der Ehrfurcht vor diesem Symbol des Christentums in Verbindung. Europatag Am 9. Mai wird in Costa Teguise der Europatag mit einer Veranstaltung gefeiert, in der sich die Multikulturalität der Bevölkerung und der Besucher Costa Teguises durch die Darstellung von kulturellen Bräuchen, Gastronomie und Folklore widerspiegelt. Kanarische woche Im Mai finden in Teguise das „Folklorefestival Guanapay“ und das „Große Kanarische Fest“ statt. Hier kann man die besten Folkloredarbietungen Lanzarotes und der Kanarischen Inseln bewundern, wenn erstklassige Ensembles in einer unvergleichlichen Umgebung ihre Lieder anstimmen und traditionelle Tänze vorführen. Tag der kanarischen inseln Am 30. Mai feiern wir den Tag der Kanarischen Inseln mit Musik, Kunsthandwerk und einheimischen Sportarten und bringen so unseren Besuchern das kanarische Wesen näher. JUNI - JULI Fronleichnamsprozession Fronleichnam ist ein Hochfest der katholischen Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Es findet 60 Tage nach Ostersonntag statt (formal am Donnerstag nach dem neunten Sonntag, der auf den ersten Vollmond im Frühjahr der nördlichen Erdhalbkugel fällt), weshalb Fronleichnam je nach Jahr im Mai oder Juni begangen wird. Zur Feier dieses religiösen Festes findet eine Prozession statt, für die die Anwohner eindrucksvolle farbenfrohe Salzteppiche auf den Hauptstraßen Teguises auslegen. Fenster und Balkone werden für den Anlass geschmückt, wenn der Sohn Gottes von Altar zu Altar getragen wird. Bei diesen Altären handelt es sich um echte Kunstwerke, welche die Bürger von Teguise mit viel Geschick und Engagement vor ihren Türen oder Fenstern aufstellen, von wo aus der Duft von Lilien und Rosmarin durch das ganze Dorf strömt. Volksfeste in Costa Teguise Wie in allen Dörfern Lanzarotes feiern die Menschen in Costa Teguise ihre Volksfeste mit Veranstaltungen und Aktivitäten, an denen auch die Touristen teilnehmen können. Tag der strandsäuberung Gleichzeitig mit dem Weltumwelttag findet am 5. Juni in Costa Teguise der Tag der Strandsäuberung statt, an dem Schüler, Tauchschulen, Touristen und Einheimi- sche teilnehmen. Alle arbeiten an diesem Tag für eine sauberere Küste zusammen. Nach getaner Arbeit gibt es Umweltworkshops und abwechslungsreiche Speisen. Windsurf-Weltmeisterschaft PWA Costa Teguise – La Santa Surf Im Juni wird in Costa Teguise eine neue Ausgabe der Windsurf-Weltmeisterschaft „PWA Costa Teguise - La Santa Surf“ ausgetragen, bei der etwa fünfzig Sportler um den Titel kämpfen. Das angenehme Klima und die hervorragenden Wind- und Wellenbedingungen machen Costa Teguise zum idealen Ort für Windsurfer aus der ganzen Welt. Fest zu ehren der hl. jungfrau Señora del Carmen Am 16. Juli findet das große Dorffest von Teguise statt und damit auch zahlreiche Aktivitäten: das Folklorefest „Acatife“, an dem verschiedene Folkloregruppen der Kanarischen Inseln teilnehmen, Wettbewerbe im Kanarischen Ringkampf, Prozessionen, Volksfeste, Theaterdarbietungen, Brauchtumsfeste mit Opfergaben an die Jungfrau Maria etc. Das bewegendste Fest ist jedoch die Seemannsprozession auf der Insel La Graciosa, bei der die Einheimischen von ihren Booten aus der Jungfrau Opfergaben darbringen. Aktivsommer Während der Sommermonate finden an den Stränden von Famara und Costa Teguise verschiedene Aktivitäten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene statt, von Beachvolleyball- und Beachhandball-Turnieren bis hin zu Aerobicstunden, Kajakfahrten usw. August - September Wallfahrt zu ehren der hl. jungfrau Virgen de las Nieves Am Samstag vor dem 5. August, dem Tag, an dem der Gedenktag Maria Schnee gefeiert wird, findet eine Wallfahrt zur Kapelle der Hl. Jungfrau statt. Dabei gedenkt man der tiefen Verehrung, welche diese Jungfrau im 15. Jahrhundert erfuhr, als man sie in ihrer Kapelle während der Trockenzeiten um Regen bat. nales Musikfestival, das den Besuchern Darbietungen verschiedenster Musikstile bietet: Independent, Mestizo-Musik, Rock, Pop, Elektro etc. Neben der Qualität der Musik überrascht auch der unvergleichliche Veranstaltungsort in Costa Teguise, der direkt am Meer gelegen ist. Oktober - November La Santa Surf Pro Lanzarote Diese jedes Jahr im Oktober stattfindende Veranstaltung hat innerhalb der WQS-Serie die höchste Punktzahl und 2007 die höchste Kategorie der Welttouren erreicht. Damit ist dieser Wettkampf, an dem Spitzensurfer aus der ganzen Welt teilnehmen, kurz davor, zu einem Event der WCT-Tour erklärt zu werden. Halloween Am 31. Oktober ist Halloween. An diesem Tag voller Magie können sich die Kinder verkleiden und an einem heiteren Fest in Costa Teguise teilnehmen. Internationaler Völkertag Costa Teguise ist eine multikulturelle Ortschaft. Im November wird dieser kulturelle Reichtum von den Bewohnern mit einem Feuerwerk an Farben, Aromen und Klängen sowie zahlreichen Workshops, Verkostungen und Musikdarbietungen gefeiert. Ausstellungen Das ganze Jahr über lockt das Kloster Santo Domingo mit einem umfassenden Programm an Ausstellungen renommierter Künstler aus unterschiedlichen Bereichen, z. B. aus der Malerei, der Fotografie, der Illustration oder der Bildhauerei. Internationaler Tourismustag Der Internationale Tourismustag am 27. September wird mit verschiedenen Aktivitäten auf Lanzarote gefeiert. Festival Bosta de Músicas „Costa de Músicas“ („Musikküste“) ist ein internatioDie „Diabletes“ von Teguise während des Karnevals Exposición de arte emn el Convento de Santo Domingo 67 Alegranza Fremdenverkehrsbüros und sonstige Informationen: Roque del Oeste TOURIST-INFO COSTA TEGUISE Avenida Islas Canarias s/n (neben Pueblo Marinero) ÖFFNUNGSZEITEN: 10.00 - 17.00 Uhr TEL.: 0034 928 592 542 FAX: 0034 928 592 542 [email protected] www.teguise.com Montaña Clara Roque del Este LA GRACIOSA CENTRO DE SALUD DE COSTA TEGUISE TEL: 0034 928 59 07 28 CALETA DE SEBO ÓRZOLA PARADA DE TAXIS DE COSTA TEGUISE TEL: 0034 928 52 42 23 POLICÍA LOCAL DE COSTA TEGUISE TEL: 0034 928 59 12 25 HARÍA TOURIST-INFO VILLA TEGUISE Villa de Teguise; Plaza de la Constitución s/n (neben Palacio Spínola) ÖFFNUNGSZEITEN: 10.00 - 17.00 Uhr TEL.: 0034 928 845 398 FAX: 0034 928 845 398 [email protected] www.teguise.com LZ10 VILLA DE TEGUISE TINAJO LZ1 LZ20 LZ30 CENTRO DE SALUD DE VILLA DE TEGUISE TEL: 0034 928 59 30 06 TAHICHE SAN BARTOLOMÉ PARADA DE TAXIS DE VILLA DE TEGUISE TEL: 0034 928 52 42 23 LZ1 COSTA TEGUISE YAIZA POLICÍA LOCAL DE VILLA DE TEGUISE TEL: 0034 928 84 52 52 TOURISMUSVERBAND LANZAROTE Avda. Blas Cabrera Felipe, s/n 35500 Arrecife de Lanzarote TEL.: 0034 928802475 [email protected] www.turismolanzarote.com LZ30 TIAS ARRECIFE LZ2 PLAYA HONDA PUERTO DEL CARMEN LZ2 PLAYA BLANCA AGRADECIMIENTOS A: Fundación César Manrique Centros de Arte, Cultura y Turismo de Lanzarote Excmo. Cabildo Insular de Lanzarote Agrupación folclórica Guajime Los Diabletes de Teguise Líneas Romero (La Graciosa) Centro de buceo Archipiélago Chinijo Gran Meliá Salinas Sands Beach Resort Aquarium Lanzarote Aquapark Lanzarote Club de Lucha Canaria Tao Lounge & Cocktail Bar Orient Express Restaurante Lagomar Pub La Cueva Golf Costa Teguise Departamento de Cultura del Ayto. de Teguise Archivo Histórico del Ayto. de Teguise UCCT Policía Local de Teguise Parque Eólico de Lanzarote Museo Agrícola “El Patio”, Tiagua Finca Isabel, Mozaga Restaurante Isla Bonita Restaurante El Marinero, La Graciosa Hotel Beatriz Costa & Spa Antonio Lemes “Lolo” (Artesano y constructor de timples) www.teguiseturismo.com