deutsch - Teguise

Transcrição

deutsch - Teguise
DEUTSCH
ARCHIVO HISTÓRICO DE TEGUISE / RICARDO TERRADES
Konzept: www.unamoscaenmisopa.com
Text: Ricardo Terrades
Künstlerische Leitung: Pablo Pulella
Layout und Grafikdesign: Enrique Presa
Fotos: Perico Terrades
Übersetzungen: Glosalia
Koordination: Archivo Histórico de Teguise
Impresión: Plan B
Ayuntamiento de Teguise
Avenida General Franco, 1
35530 Teguise
T. 0034 928 845 001
Oficina Municipal de Costa Teguise
Avenida de las Islas Canarias, C.C. Los Charcos,
local 11-13.
35508 Costa Teguise
T. 0034 928 827130
B-7496-2009
Este libro que tiene entre sus manos pretende ser una guía para
el visitante al municipio de Teguise. A través de sus páginas, le
explicaremos todo lo que usted necesita saber sobre Teguise,
daremos un repaso a su historia, visitaremos pueblo por pueblo,
verá la gran variedad de playas y de actividades que pueden
realizarse, etc.
Esta publicación ha sido creada por personas que son de aquí y
que les enorgullece dar a conocer el lugar en el que viven y han
crecido. Sólo así, se puede lograr transmitir un punto de vista
personal y muy cercano a la realidad del lugar. Tanto la redacción del texto, como el diseño de sus páginas y las fotografías
quieren comunicar la esencia de Teguise en todo su esplendor y
abarcando toda su magnitud.
Esperamos que si aún no conoce Teguise, estas páginas le
transmitan todo lo necesario para visitarnos y si ya ha estado
en nuestro municipio, tal vez hayamos conseguido sorprenderle
de algún modo, enseñándole facetas que desconocía o imágenes que le cautiven.
Ahora el viaje está a punto de comenzar. Pase la página y acérquese a Teguise, nosotros le estamos esperando.
GESCHICHTE
10
ROUTE „REAL VILLA DE TEGUISE“
12
ROUTE „VON DORF ZU DORF“
22
ROUTE „CÉSAR MANRIQUE“
28
ROUTE „DIE STRÄNDE VON TEGUISE“
36
ROUTE „LA GRACIOSA“
42
MÄRKTE
50
SPORT UND FREIZEIT
52
GASTRONOMIE
56
BRÄUCHE UND TRADITIONEN
60
VERANSTALTUNGEN
64
GESCHICHTE
10
11
Teguise ist eine der sieben Gemeinden und zweifelsohne der traditionsreichste und geschichtsträchtigste Bezirk Lanzarotes. Lanzarote war – vermutlich, da sie am weitesten im Norden und in der
Nähe des afrikanischen Kontinents liegt – die erste
Insel der Kanaren, auf der die europäischen Seefahrer landeten.
Zwischen 1320 und 1339 kam der italienische
Seefahrer Lancelotto Malocello nach Lanzarote und
schenkte der Insel ihren Namen. Im Jahre 1402
nahm der Franzose Jean de Bethencourt Lanzarote
ein und bezwang Guadarfía, den König der Guanchen und Mencey (Vorsteher) der Insel. Lanzarote
war somit die erste Insel, die dem Königreich Kastilien als herrschaftlicher Besitz und in Knechtschaft
angeschlossen wurde.
Die Ortschaft, die heute als „Real Villa de Teguise“ (königliche Stadt Teguise) bekannt ist, erhebt sich an der Stelle des früheren Hauptortes
der Guanchen, den die ursprünglichen Bewohner
Lanzarotes nach Überlieferung von José Viera y
Clavijo Acatife nannten. Ihren heutigen Namen verdankt die Ortschaft der Tochter von König Guadarfía
und Gemahlin des Neffen von Jean de Bethencourt,
Maciot de Bethencourt, die Prinzessin Teguise hieß.
Das Städtchen erfuhr Wohlstand und ein schnelles
wirtschaftliches Wachstum, weshalb es im 11. und
12. Jahrhundert zahlreichen Angriffen von Piraten,
Korsaren und Verbrecher zum Opfer fiel.
Blick aus dem Inneren der Burg Santa Barbara auf Teguise
Kloster San Francisco
ROUTE „REAL VILLA
DE TEGUISE“
12
13
Die „königliche Stadt“ Teguise ist der Hauptort der Gemeinde, der aufgrund seiner reichen Geschichte zum
historisch-künstlerischen Bauensemble erklärt wurde.
Teguise ist vielleicht sogar der am besten erhaltene
geschichtsträchtige Ort der Kanarischen Inseln, da er
im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts keinen wesentlichen Veränderungen unterworfen wurde. Die schwierige
wirtschaftliche Lage, die diese Gemeinde zu Beginn der
Moderne durchstehen musste, und die Auswirkungen
der Unzufriedenheit, welche durch den Verlust des Status als Inselhauptstadt zugunsten von Arrecife im Jahre
1852 ausgelöst wurde, hatten ein bedeutendes lokales Konjunkturtief zur Folge, durch das der Ort den Anschluss an die allgemeine Erneuerung der Ortschaften
und andere avantgardistische Trends verpasste. Hätten
diese Neuerungen jedoch in Teguise Einzug gehalten,
wären die Originalität und der Charme des Ortes stark
beeinflusst worden.
Heute, insbesondere seitdem die Gemeinde infolge
ihrer Einbindung in den Tourismussektor glückliche Zeiten gesehen hat, kämpft Teguise für den Erhalt seiner
Straßenzüge, die erstaunlicherweise einen der wichtigsten Anziehungspunkte im Bereich des kulturellen
Angebots von Lanzarote darstellen. Somit gleicht ein
Spaziergang durch das Teguise des 21. Jahrhunderts
einem Besuch auf den Kanaren in den Zeiten unserer
Großväter, denn Villa de Teguise bewahrt den authentischen Charme des Althergebrachten.
1. Plaza de la Constitución
Dieser Platz, der auch unter dem Namen Plaza de San
Miguel bekannt ist, liegt in der Ortsmitte von Teguise und
wird von der Mutterkirche Lanzarotes, Nuestra Señora de Guadalupe, beherrscht. Der Platz wurde bereits
gegen 1590 von Leonardo Torriani und im Jahre 1686
von Pedro del Castillo erwähnt. Nach diversen Verbesserungen erhielt der Platz Anfang des 20. Jahrhunderts
eine seinem heutigen Aussehen sehr ähnliche Struktur
und es wurden die zwei von Francisco Spínola Gómez
entworfenen Löwenfiguren aufgestellt. In den vierziger
Jahren kamen der Brunnen und die Sitzbänke aus Aruca-Basalt hinzu, für die im Wesentlichen Luís Ramírez
González verantwortlich zeichnet.
2. Palacio Spínola
Der Palacio Spínola, der als eines der wichtigsten Bauwerke dieser Art auf den Kanaren betrachtet wird, steht
an der Plaza de la Constitución. Es handelt sich um ein
architektonisch bedeutsames Herrenhaus mit mehreren Stufen vor dem breiten Eingangstor und sechs
abgeflachten Bogenfenstern. Hervorzuheben sind sein
Aufbau, das Dach mit unverputzten Steinen über den
Balken Dach, die Küche, die Kapelle und die Innenhöfe
mit alten Zisternen. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts
diente das Gebäude als Wohnsitz der Familie Feo Peraza, davor war es unter der Bezeichnung „Haus der Inquisitoren“ bekannt, da es Sitz des Inquisitionstribunals
war. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts heiratete Adelina Feo Curbelo, eine Nachfahrin der Familie
Feo, Ángel Spínola Cancio, wodurch der Nachname Spínola zum ersten Mal in Verbindung mit der Geschichte
dieses Bauwerks auftauchte. In den siebziger Jahren
wurde das Haus vom Architekten Fernando Higueras
umgebaut und von José Domínguez del Río und César
Manrique eingerichtet. 1989 wurde es zum offiziellen
Sitz der Regierung der Kanarischen Inseln erklärt, und
heute beherbergt das Gebäude außerdem ein Museum
der Gemeindeverwaltung Teguise.
Plaza de la Constitución
3. La Cilla
Nach der Unterwerfung durch die Europäer war Lanzarote bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Insel
in herrschaftlichem Besitz. Neben den Abgaben an die
Herrscher mussten die Einwohner den Zehnt an den
Klerus abtreten, d. h. ein Zehntel ihrer jährlichen Erträge
aus Landwirtschaft und Viehzucht. Das an die Kirche abgegebene Getreide wurde in diesen so genannten Cillas
(Zehntscheunen) aufbewahrt, wobei Teguise die größte
dieser Scheunen der Kornkammer Lanzarote beherbergte. Das Gebäude wurde 1680 von Marcial Sánchez
errichtet. Nachdem ein Geldinstitut 1986 die von César
Manrique geleiteten Restaurierungsarbeiten finanzierte, wurde das Haus unter Erhaltung der ursprünglichen
Struktur in eine Filiale dieser Sparkasse umgewandelt.
4. Pfarrkirche Nuestra Señora de Guadalupe
Diese Kirche wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als einfacher fensterloser Bau mit in den Steinmauern gehauenen Sitzen errichtet. Aufgrund ihres
Innenansicht des Palacio Spínola
hohen Alters musste das Gebäude die zahlreichen Plünderungen, Bränden und Zerstörungen miterleben, denen Teguise zum Opfer fiel. 1909 wurde die Kirche, die
seit dem 18. Jahrhundert drei Schiffe aufwies, erneut
von einem Brand in Mitleidenschaft gezogen, jedoch
bereits kurz darauf mithilfe von Spenden der Bevölkerung restauriert. 1914 weihte der Bischof Ángel Marquina Corrales das Gotteshaus, dessen Turm aufgestockt
wurde und die Kirche somit zum höchsten Gebäude
Teguises und zur religiösen Zinne der Insel Lanzarote machte. Die Granitelemente (Weihwasserbecken,
Taufbecken, Kanzel und Teile des Chors) wurden vom
örtlichen Künstler Juan Hernández Pérez geschaffen,
während die Retabeln und der Schalldeckel der Kanzel
Werke von Eugenio Bañasco sind. Im Laufe der Zeit beherbergte die Mutterkirche von Lanzarote immer mehr
Elemente des umfassendsten kirchlichen Erbes der Insel und wurde somit zu einer der wichtigsten Kirchen
der gesamten Region.
5. Callejón de la Sangre
Die „Blutgasse“, die früher ein natürlicher Wasserlauf der
Miraflores-Schlucht in Richtung des Wasserspeichers
Mareta war, verläuft nordöstlich der Pfarrkirche. Ihren
heutigen Namen verdankt sie dem brutalen Überfall
des nordafrikanischen Korsaren Calafat im September
1569, der Plünderungen, Brände und Entführungen zur
Folge hatte. Obwohl derartige Ereignisse vielerorts nicht
verhindert werden konnten, konnte das Vordringen der
Piraten in dieser Gasse abgewehrt und ein Sieg der Bevölkerung von Villa de Teguise verzeichnet werden.
Die Anlagen der Mareta wurden mit den Jahren erweitert und verbessert. Der Wasserspeicher war nicht der
einzige des Ortes, wohl aber der größte und durch seine
Lage der wichtigste in Teguise, dem Hauptort des Alten
Reiches. Seit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
das öffentliche Wasserversorgungsnetz funktionstüchtig war, wurde die Mareta nicht mehr genutzt und später
verkauft, wobei die bestehende Infrastruktur zerstört
wurde. Obwohl das Zisternensystem 1976, als es praktisch nicht mehr vorhanden war, zum Denkmal erklärt
wurde, ist heute nur noch der Ortsname von ihm übrig.
6. La Mareta
Der Wasserspeicher La Mareta geht auf die Zeiten der
Ureinwohner der Insel zurück, die mit seiner Hilfe Regenwasser sammelten, um ihr Überleben zu sichern.
Der Inselrat entschied Jahr für Jahr, ob das Wasser
für die Anwohner oder für die Tiere verwendet werden
sollte, und ernannte einen Wächter (Maretero), um die
ordnungsgemäße Nutzung des Wassers zu garantieren.
7. Kapelle Veracruz
Diese Kirche, die auf das 17. Jahrhundert zurückgeht
und unter der Schirmherrschaft von Lucas Gutiérrez
Melián errichtet wurde, beherbergt die Figur des Christus am Kreuz, der sie ihren Namen verdankt. Die im 17.
Jahrhundert aus Portugal herbeigebrachte Statue des
gekreuzigten Jesus, die bei den Festakten in der Karwoche die Hauptrolle spielt, beeindruckt mit der langen
La Cilla
Glockenturm der Kirche Nuestra Señora de Guadalupe
Callejón de la Sangre
15
Mähne aus Echthaar, die dem Sohn Gottes fast bis zur
Taille reicht. Die Kapelle schmücken zwei Ölgemälde, die
an den Seitenaltären angebracht wurden: die Abbildung
der Heirat von Maria und Josef, die aus der Wallfahrtskirche San José im gleichnamigen Tal stammt, und die
Ankunft des Heiligen Geistes aus der Heilig-Geist-Kirche
von Teguise.
Familie Robayna und ging in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts in den Besitz der Familie Perdomo über.
1988 wurde es von der Gemeindeverwaltung Teguise
erworben, und nach umfangreichen Restaurierungsund Umbauarbeiten, bei denen einige der primitiven
Räume des Hauses um Mudejar-Stil erhalten wurden,
zog das derzeitige Geschichtsarchiv in den Bau ein.
8. Casa Perdomo (Geschichtsarchiv)
Dieses Gebäude war im 18. Jahrhundert Eigentum der
9. Kloster Santo Domingo (Kirche San Juan de Dios
und San Francisco de Paula)
Die Klosterkirche des Dominikanerordens wurde Anfang des 18. Jahrhunderts ausgehend von einer bereits
bestehenden Kirche aus dem 17. Jahrhundert gegründet. Der gesamte Komplex war Teil einer Schenkung
von Kapitän Gaspar Carrasco Rodríguez. Damals verlief
der Klosterbereich auf der linken Seite weiter, wo heute das Rathaus seinen Sitz hat und immer noch einige
primitive Überreste des ursprünglichen Baus zu sehen
sind. Mittlerweile wurde die Kirche, die immer noch das
Hauptaltarbild des ursprünglichen Gotteshauses zu
Ehren der Hl. Jungfrau Nuestra Señora de Gracia beherbergt, zu einem Ausstellungsraum umfunktioniert.
Ansicht des ehemaligen Wasserspeichers Mareta in Teguise
10. Rathaus
Das Rathaus von Teguise wurde an der Stelle der ehemaligen Klosterräume des Dominikanerordens errichtet, von denen bis heute zwei Bögen des Kreuzgangs
und die ursprünglichen Zisternen erhalten sind. 1956
beschloss die Gemeindeverwaltung eine Reihe von
Umbauarbeiten des Komplexes, der bereits damals
Kapelle Veracruz
Fassade der Casa Perdomo
Herrenhäuser und eine öffentliche Schule beherbergte.
Nach Abschluss der Arbeiten erstrahlte das Gebäude
mit einem Flachdach und auf der Vorderseite mit einem
Rundbogen aus rotem Kalkstein sowie einer hölzernen
Balustrade im oberen Bereich.
11. Casa Castillo
Dieses Gebäude, dessen Grundstück früher den ganzen
Häuserblock einnahm, zeichnet sich durch seinen Eingang mit steinernen Tür- und Fensterpfosten und seine
Rathaus und Kloster Santo Domingo
hölzernen Elemente aus. Erhalten sind auch der Garten
mit einer oben schräg abgeschlossenen Mauer, Dekorationen mit Diamantspitzen und ein beeindruckender
Kamin.
12. Casa Spínola
Dieser ursprüngliche Besitz des Dominikanerordens
wurde später an die Spínolas verkauft. Hier wohnten
einige bekannte Mitglieder dieser Familie, wie z. B. der
Bildhauer Francisco Spínola, die Malerinnen Francisca
und María Rosa Spínola, die Schriftstellerin Dominga
Spínola, die Schwestern Esperanza und Manuela Spínola Ramírez oder der Literat Leandro Spínola Perdomo,
der das Haus als Inspiration für viele seiner unvergesslichen Werke des Costumbrismo nutzte. Das Gebäude
erstreckt sich über zwei Etagen und umfasst außerdem
einen Innenhof, in dem eine prächtige Balkonreihe angebracht wurde.
13. Museumshaus Marqués de Herrera y Rojas
Dieses Herrenhaus wurde 1929 von Luís Ramírez González ausgehend von einem alten Gebäude aus dem 18.
Jahrhundert errichtet. Der Wiederaufbau wurde durch
den Plan motiviert, das Haus als Museum mit dem Namen des Marqués de Herrera y Rojas zu nutzen. Daher
wurden die Tür und das Portal aus Quadersteinen vom
tatsächlichen Palais des Markgrafen herbeigeschafft
und an der Hauptfassade dieses Hauses angebracht.
Das Gebäude umfasst zwei Stockwerke, wobei die erste
Etage zum überdachten Innenhof mit einer Balkonreihe
Beeindruckende Fassade der Casa Castillo
17
versehen wurde. 1988 vervollständigte die Gemeindeverwaltung von Teguise den Bau, dessen Wappen vom
Künstler Pancho Lasso gestaltet wurde. Heute beherbergt das Gebäude die Kulturabteilung der Gemeindeverwaltung von Teguise.
14. Kloster San Francisco (Kirche Madre de Dios de
Miraflores)
Vom Franziskanerkloster in Teguise ist nur noch die Kirche erhalten, die der Hl. Jungfrau von Miraflores geweiht
wurde. Im Jahre 1588 ordnete Gonzalo Argote den Bau
der religiösen Anlage an und ließ damit das erste Kloster
auf der Insel Lanzarote errichten. Später wurde die Kirche zum Ziel militärischer Angriffe und Opfer unzähliger
Plünderungen und Brände. Die Anlage bestand aus zwei
Teilen: der Kirche und den Klostergebäuden. Auf der
linken Seite befanden sich die Gebäude, in denen die
Mönche lebten und die nach der Säkularisierung in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz überging. Damit blieben nur noch einige wenige Überreste
des primitiven Klosters übrig, die heute zusammen mit
der ehemaligen Kirche des Dominikanerklosters das bedeutendste Ensemble von Dächern im Mudejar-Stil auf
Lanzarote bilden. Der Bau beherbergt mittlerweile das
Museum für religiöse Kunst, in dem Original-Elemente
wie unter anderem die barocken Altarbilder zu Ehren
der Hl. Jungfrau Nuestra Señora de Miraflores, des Hl.
Antonius von Padua und der Maria der unbefleckten
Empfängnis zu sehen sind.
15. Palacio del Marqués de Herrera
Die Familie Herrera y Rojas ließ sich in Teguise nieder
und verwandelte den Ort in ein politisches und soziales
Zentrum der Kanarischen Inseln. Das markgräfliche Palais nahm ursprünglich einen gesamten Häuserblock
ein, wie auf den Plänen zu sehen ist, die der Ingenieur
Leonardo Torriani um 1590 anfertigte. Es war einst ein
reich verziertes Haus, aber mit der Zeit fiel es immer
mehr dem Zerfall anheim. Im 19. Jahrhundert wurde
eine neue Villa errichtet, die jedoch das Original vergeblich nachzuahmen versuchte. Als die Arbeiten am
Fundament durchgeführt wurden, stieß man im Untergrund zufällig auf Fragmente des alten Säulengangs. Die
Tatsache, dass die Fläche zurzeit sechs Privatwohnungen umfasst, verdeutlicht die ursprüngliche Größe des
primitiven Gebäudes. Nur eines der Gebäude kann tatsächlich als Palais der Familie Herrera angesehen werden, nämlich das, in dessen Inneren ein archäologisch
bedeutender Stein mit fußförmigen Gravuren gefunden
wurde.
16. Gemeindetheater
Das Gemeindetheater steht auf dem Grundstück des
ehemaligen Kirchenschiffs der im Jahre 1730 errichteten Heilig-Geist-Kapelle, die später zu einem Krankenhaus und anschließend zu einem Heim für Waisen und
bedürftige Kinder umfunktioniert wurde. 1825 wurde es
zu einem öffentlichen Theater umgebaut und war somit
das dritte Schauspielhaus der Kanaren. Gleichzeitig ist
es das älteste der noch bestehenden Theater in der Provinz Las Palmas. 1995 führte die Gemeindeverwaltung
von Teguise Umbauarbeiten durch, bei denen jedoch die
ursprünglichen Fassaden und die niedrige Struktur des
Gebäudes erhalten wurden.
Heutiger Haupteingang des Palais des Marqués de Herrera
Detailansicht der Casa Spínola
Säulengang des Klosters San Francisco
Museumshaus Marqués de Herrera y Rojas
Gemeindetheater Teguise
19
Burg Santa Barbara auf dem Gipfel des Bergs Guanapay (bei Nacht)
15
16
17
18
10
11
12
13
14
5
6
7
8
9
Plaza de la Constitución
Palacio Spínola
La Cilla
glesia parroquial de Nuestra Señora de
Guadalupe
Callejón de la Sangre
La Mareta
Ermita de la Veracruz
Casa Perdomo (Archivo histórico)
Convento de Santo Domingo (Iglesia de San
Juan de Dios y San Francisco de Paula)
Casa consistorial
La Casa Castillo
Casa Spínola
Casa Museo Marqués Herrera y Rojas
Convento de San Francisco (Iglesia de la
Madre de Dios de Miraflores)
Palacio del Marqués
Teatro municipal
Molino
Castillo de Santa Bárbara (Guanapay)
18. Burg Santa Bárbara (Guanapay)
Diese Verteidigungsanlage ist die älteste, die auf der
Insel erhalten ist. Sie wurde in der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts von Sancho de Herrera in strategisch
günstiger Lage auf dem Vulkan Guanapay erbaut und
ermöglichte eine hervorragende Bewachung von Häfen
und Küste. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erwiesen sich
solche Festungen als nutzlos, woraufhin ihr Niedergang
begann. Sie gerieten viele Jahre lang in Vergessenheit,
bis 1960 die Vereinigung Freunde der Burgen von
Lanzarote Arbeiten zur Instandhaltung der Burg Santa
Bárbara in Angriff nahm. Seit 1998 wird die Burg von der
Gemeinde Teguise verwaltet, die dort das Museum des
Kanarischen Emigranten unterbrachte.
1
2
3
4
17. Mühle
Die Mühle ist ein Symbol für den Sektor, der die größte
Bedeutung für die Nahrungsversorgung der Bevölkerung von Lanzarote hatte: die Herstellung von Gofio
(Mehl aus unterschiedlichen gerösteten Getreidesorten). Im Gegensatz zu den von Pferden angetriebenen
Getreidemühlen nutzen diese Mühlen mithilfe ihrer
Flügel die Kraft des Windes, die über ein Räderwerk den
Stein bewegt, der die Körner mahlt. Die Bauwerke umfassen einen runden, zweistöckigen Mühlenturm und
ein komisch geformtes Dach. Im Inneren befinden sich
zwei große und äußerst harte runde Steine, die jeweils
ein Loch in der Mitte aufweisen und in einem Abstand
von wenigen Millimetern übereinander angeordnet sind.
Durch die Windkraft dreht sich der obere Stein, während
der untere unbeweglich ist. Die Getreidekörner werden in
den trichterähnlichen Behälter (Toba) gefüllt, rutschen
durch das Loch in der Mitte des oberen Steins zwischen
die beiden Steine und werden zu Gofio gemahlen.
ROUTE „VON
DORF ZU DORF“
22
Im nördlichen Abschnitt der Ostküste des Gemeindebezirks
Teguise liegt der kleine Touristenort El Charco del Palo. An
der schroffen Felsküste gibt es kleine Lagunen und Naturschwimmbecken, die sich bei Flut mit sauberem Meerwasser füllen und ideal für ein erfrischendes Bad in aller Ruhe
geeignet sind. Da dieser abgelegene Ort von vielen FKKAnhängern besucht wird, kommt es dort häufig vor, dass
vollkommen nackte Menschen aller Altersgruppen über die
Straßen und sandigen Wege spazieren.
Weiter südlich liegt das Dorf Los Cocoteros, das nicht
von FKK-Fans bevölkert ist, sonst aber der oben genannten Ortschaft gleicht. Der Küstenstreifen besteht aus Vulkanfelsen, an denen sich die Wellen im Rhythmus mit dem
Rauschen des Meeres brechen. Auch hier wurde durch den
Bau kleiner Mauern zum Zurückhalten des bei Flut einströmenden Wassers ein herrliches Naturschwimmbecken
geschaffen.
Lanzarote blickt auf eine lange Tradition im Bau von
Salinen zurück. Die Salinen von El Janubio und die Salinen
des Risco de Famara sind zwar die berühmtesten, aber
nicht die einzigen derartigen Anlagen. Im Gemeindebezirk
Teguise befinden sich ganz in der Nähe von Los Cocoteros
die Salinen von Guatiza, die nicht besonders groß, aber beeindruckend sind und mit einem einzigartigen Anblick und
erstaunlichen Farbenspielen aufwarten. Die Salinen gehören seit jeher zu den schönsten und originellsten Orten,
die von den Einwohnern von Lanzarote erschaffen wurden.
Mühlen oder Pumpen transportieren das Meerwasser in die
flachen Becken, wo es durch die Sonneneinstrahlung verdunstet und somit ab einer Temperatur von 25 ºC das Salz
kristallisiert.
Wir verlassen nun die Küste und fahren nach Guatiza.
Rund um diesen Ort erstrecken sich weite Felder mit Feigenkakteen, die eine wunderschöne Landschaft bilden:
23
Der herrlich blaue Himmel krönt den unendlich wirkenden
grünen Flecken aus Tausenden von Feigenkakteen, die
auf Böden aus Vulkanasche gedeihen. Bemerkenswert ist,
dass diese Gewächse nicht aufgrund ihrer Früchte angebaut werden, sondern als Nahrung für einen kleinen Parasiten dienen. Bei genauer Betrachtung sieht man, dass
die Kakteen von kleinen weißlichen Insekten (Dactylopius
coccus) – besser bekannt unter der Bezeichnung Cochenille-Schildlaus – bevölkert sind. Die Cochenille-Schildlaus
dient zur Gewinnung von Karminsäure, welche die Grundlage für die Herstellung des natürlichen Farbstoffs Karmin
darstellt und sehr begehrt ist. Eine besondere Sehenswürdigkeit in Guatiza ist der von Kaktusplantagen umgebene
Kakteengarten, der an anderer Stelle ausführlicher behandelt wird. In der Ortsmitte von Guatiza steht die eigentümliche Kirche Cristo de las Aguas.
Auf halber Strecke zwischen Guatiza und Teseguite
erreicht man einen ehemaligen Steinbruch, in dem Lapilli
Caleta Caballo
Caleta de Famara
Soo
Los Valles
El mojón
Guatiza
Salinas de Guatiza
Muñique
Tiagua
VILLA DE TEGUISE
Tao
Tomaren
Charco del Palo
Teseguite
Los Cocoteros
Nazaret
Mozaga
Zonzamas
Los Ancones
Tahíche
Costa Teguise
Las Caletas
Gasse in Caleta de Famara
(Vulkanasche, auf Lanzarote auch als Picón oder Rofe bezeichnet) gewonnen wurde. Solche Anlagen zur Abtragung
von Asche findet man an vielen Stellen des Gemeindebezirks und der gesamten Insel, doch vielleicht sind gerade
diese hier aufgrund ihrer eigenwilligen Formen und Farben
besonders interessant.
Teseguite ist ein kleines Dorf, das Ruhe und Frieden
ausstrahlt. Seine Wiesen, die im Frühjahr und sogar nach
kurzen Regengüssen in voller Blüte erstrahlen, dienen
einigen Ziegen- und Schafherden als Nahrungsquelle und
bilden den Rahmen für vereinzelte Gebäude, die in traditioneller Bauweise erreichtet wurden. Hervorzuheben ist die
Kapelle San Leandro aus dem 17. Jahrhundert, die sich an
einem reizenden gepflasterten Platz erhebt, von dem aus
andere umliegende Ortschaften wie z. B. El Mojón und Los
Valles zu sehen sind. In der Gegend finden sich mehrere typische Häuser, die als ländliche Unterkunft dienen.
Die Keramik aus El Mojón ist auf der ganzen Insel bekannt, insbesondere für die sympathischen Figuren mit
dem Namen „Das Hochzeitspaar von El Mojón“ (Los Novios
de El Mojón). Neben der Herstellung von Keramikwaren hüten die Leute aus El Mojón Vieh und sind im traditionellen
Anbau von Produkten aus Lanzarote, wie unter anderem
Zwiebeln, Kartoffeln und Tomaten, tätig. Die hübsche Kapelle San Sebastián aus dem 16. Jahrhundert ist zwar klein
und besteht lediglich aus einem durch ein Satteldach abge-
schlossenen Kirchenschiff, aber sie ist auf jeden Fall einen
Besuch wert.
In Los Valles befindet sich der größte Windpark Lanzarotes mit modernen Windkraftanlagen, die ganz in der
Tradition der früheren Windmühlen die Kraft dieser Naturgewalt nutzen. Los Valles liegt inmitten einer einzigartigen
Landschaft mit fruchtbaren Böden, und auf den umliegenden Feldern arbeiten seine Bewohner, um die besten
Früchte und Gemüse der Insel hervorzubringen. Wie in der
gesamten Gegend werden traditionelle Gebäude mit Liebe
erhalten und neue Bauten an deren Stil angepasst. Auch
dieser Ort wartet mit einem hervorragenden Angebot im
Bereich des ländlichen Tourismus auf.
Nach Verlassen von Villa de Teguise in Richtung Arrecife
fährt man durch kleine Dörfer mit besonderem Charme. Die
erste dieser Ortschaften ist Nazaret, eine Ansammlung von
strahlend weißen Häusern, die am Hang von Las Laderas
nach Süden ausgerichtet sind. In seinem Inneren bewahrt
dieser Berg ein besonderes Geheimnis, nämlich einen der
überraschendsten künstlich angelegten Orte der Insel.
Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Museum
und Restaurant: Im Herzen der Erhebung aus verdichteter
Vulkanasche wurde ein einzigartiger Ort gestaltet, dessen
Architektur sich perfekt in die Umgebung einfügt und wo
man hervorragende Speisen und einen Drink bei angesagter Musik genießen kann.
Salinas de Guatiza
Iglesia del Cristo de las Aguas en Guatiza
Wir fahren auf der Landstraße weiter und erreichen
schon bald die Ortschaft Tahiche, in deren Umgebung sich
die spektakulären Lavafelder der schweren Vulkanausbrüche zwischen 1730 und 1736 erstrecken. Diese schwarze,
„junge“ Lava steht im Kontrast zu den trockenen Böden und
den Hügeln, die die Insel vor jenen Eruptionen beherrschten. Im Laufe der Zeit wurden allmählich neue Gebäude errichtet, unter denen die Stiftung César Manrique, auf die wir
später im Detail eingehen werden, eine besondere Stellung
einnimmt. In Tahiche befindet sich der gleichnamige imposante Vulkankrater, an dessen Abhängen je nach Jahreszeit unterschiedliche Farbkombinationen aus Rot-, Ockerund Grüntönen sowie Schwarz zu sehen sind. Am Fuße
dieses Berges können die unterschiedlichen Gesteins- und
Erdschichten bestaunt werden, die eine überaus attraktive
Geomorphologie und interessante Texturen aufweisen.
Kurz vor der Grenze des Bezirks Teguise zur Gemeinde
San Bartolomé erreicht man Zonzamas, eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Kanarischen
Inseln. Zonzamas war der alte König der Ureinwohner von
Lanzarote, der bis ca. 1377 in dieser Gegend lebte. Derzeit
ist die Ausgrabungsstätte, wo zahlreiche Werkzeuge und
Gegenstände gefunden wurden, die Aufschluss über das
Leben und die Bräuche der Ureinwohner geben, nicht für
die Öffentlichkeit zugänglich.
Verwaltungstechnisch ist Mozaga ein besonderes Dorf,
da ein Ortsteil zur Gemeinde Teguise und der andere Ortsteil zu San Bartolomé gehört. Mozaga liegt im bedeutenden Weinanbaugebiet La Geria, in dem köstliche Tropfen
mit Herkunftsbezeichnung Lanzarote – einer der kulinarischen Schätze der Insel – produziert werden. Die Landschaft von La Geria ist höchst ungewöhnlich und äußerst
beeindruckend. Dank des Einfallsreichtums der Inselbewohner wurden die Lavafelder in ein fruchtbares Weinanbaugebiet verwandelt: Die Bauern von Lanzarote gruben
tiefe Löcher in die Erde, kleideten diese mit Vulkanasche
aus und bepflanzten sie anschließend mit Weinstöcken,
die durch halbkreisförmige Steinmauern vor den starken
Winden geschützt werden. In Mozaga gibt es zahlreiche
Weinkellereien, Gebäude im traditionellen Stil, ländliche
Unterkünfte und zauberhafte Flecken wie die kleine Kirche
Nuestra Señora de la Peña.
Fährt man von Mozaga aus in Richtung Nordwestküste, stößt man zuerst auf das Dorf Tomaren und gelangt
danach nach Tao, dessen Name aus der Sprache der kanarischen Ureinwohner stammt und „Kraft“ bedeutet. Der
Berg Tamia, dessen Hänge bis in die Ortschaft reichen, ist
im Frühjahr mit winzigen Blüten übersät. Bei klarem Wetter kann man vor dort aus einen einzigartigen Rundblick
auf Nazaret, Las Laderas, Tahiche und Teguise bis zur Steilküste Risco de Famara und der Insel La Graciosa im Hintergrund genießen. Die meisten Dorfbewohner sind in der
Plantaciones de chumberas
25
Landwirtschaft tätig, und oftmals kann man Ziegen- und
Schafherden beobachten, die auf den Feldern weiden. In
Tao gibt es eine lange Tradition im kanarischen Ringkampf,
einer einheimischen Sportart, auf die wir an späterer Stelle
eingehen werden.
Wir verlassen Tao und folgen der Landstraße bis nach
Tiagua. All diese Orte bestehen aus wenigen, aber hervorragend erhaltenen Gebäuden, in denen die gastfreundlichen
Dorfbewohner zuhause sind. Unter den weißen Häusern
besonders hervorzuheben ist das Landwirtschaftsmuseum, welches als umfassendstes völkerkundliches Museum
der Kanarischen Inseln gilt. Der Bau, der auf das Jahr 1790
zurückgeht, beherbergt unter anderem eine alte Mühle,
eine Kelter, diverse Werkzeuge und Fotos, die die lange Tradition der Insel in den Bereichen Ackerbau und Viehzucht
veranschaulichen. Außerdem kann man in Tiagua exzellenten Wein und schmackhaften Käse von der Insel verkosten.
An der Ortsausfahrt steht die Kapelle Nuestra Señora del
Socorro aus dem Jahre 1612 mit ihrer charakteristischen
rot eingefassten Tür und robusten Strebepfeilern an beiden
Seiten des Kirchenschiffs.
Wenige Kilometer hinter Tiagua liegt Muñique, ein noch
kleineres Dorf als die beiden vorgenannten, das jedoch die
gleiche Ruhe und denselben Charme ausstrahlt. Die wenigen Häuser sind zur Ortschaft Soo und zum Risco de Famara ausgerichtet. Hervorzuheben ist die kleine Kirche in der
Dorfmitte, die direkt an der Landstraße gelegen ist.
Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen bedecken die Bauern auf Lanzarote ihre Felder mit einer 10 cm
dicken Schicht Lapilli, welche die Luftfeuchtigkeit und den
Piscina natural en El Charco del Palo
Tau der Nacht speichert und die Verdunstung durch die
Sonneneinstrahlung verhindert. In dieser Umgebung wird
jedoch auch auf dem so genannten Jable, d. h. auf vom
Wind verwehten Sand, der ähnliche Eigenschaften wie die
Vulkanasche aufweist, Landwirtschaft betrieben. Rund
um Muñique und Soo sind einige Jable-Dünen und Anbauflächen mit Lapilli zu sehen, auf denen unterschiedliche
traditionelle Produkte wie Kartoffeln, Süßkartoffeln, Zwiebeln, Wasser- und Honigmelonen, Linsen usw. kultiviert
werden. Bewacht wird die Gegend vom Berg El Cuchillo, der
als ältester Krater Lanzarotes gilt.
Soo, die westlichste Ortschaft des Gemeindebezirks
Teguise, gehört zum Chinijo-Naturpark und ist eine idyllische Enklave, die im Westen vom Strand La Santa und
im Osten von der Playa de Famara flankiert wird. Von hier
aus hat man einen herrlichen Blick auf die Berge Pico de
la Vieja Andrea und Pico Colorado und kann außerdem einen atemberaubenden Sonnenuntergang über dem Meer
genießen. Fährt man von Soo in Richtung Küste, gelangt
man in die kleine Siedlung Caleta Caballo, die nur selten
von Touristen besucht wird und mit einem weißen Sandstrand lockt.
Unsere Tour, die uns durch die verschiedenen Ortschaften der Gemeinde Teguise geführt hat, endet in Caleta de
Famara, wo man erlesene Gerichte mit frischem Fisch kosten kann, die in allen Restaurants auf traditionelle Weise
zubereitet werden. Dieses kleine Dorf, das ebenfalls zum
Chinijo-Naturpark gehört, wartet mit einer hervorragenden
Lage und einer enormen Schönheit auf: Von seinen weißen
Häusern mit ihren blau gestrichenen Fenstern und Türen
aus erblickt man die Inseln des Chinijo-Archipels, und direkt neben dem Ort erhebt sich die majestätische Steilküste Risco de Famara, die in der Abenddämmerung, wenn die
Sonne gen Westen wandert, kräftig angestrahlt wird und
ihre Klippen in warmen Rot- und Orangetönen leuchten
lässt. Dieser so erhabene Moment bietet in Verbindung mit
dem herrlichen Strand Playa de Famara, der am Fuße der
Steilküste verläuft, ein nicht zu übertreffendes Schauspiel.
Die sandigen Gassen in diesem reizenden Ort, in dem es
nur wenige asphaltierte Straßen gibt, das Säuseln des Windes und das unermüdliche Rauschen der Wellen verleihen
Caleta de Famara einen wilden Charme.
Durchquert man den Gemeindebezirk vollständig bis
zur Ostküste, trifft man ganz im Süden auf Las Caletas. In
dieser winzigen, direkt am Meer gelegenen Siedlung, die
nur wenige Kilometer von Arrecife entfernt ist, leben mehrere Familien ganzjährig mit Blick auf das saubere, türkisblaue Meer. Weiter Richtung Norden kommt man nach
Costa Teguise und anschließend nach Los Ancones.
Vista panorámica de Los Valles
Parque eólico de Lanzarote
Molino típico del Museo Agrícola, Tiagua
Vista de Teseguite
Casa rural en Mozaga
27
ROUTE
„CÉSAR MANRIQUE“
28
29
Kein Besucher Lanzarotes fährt wieder nach Hause,
ohne mindestens eines der Werke kennen gelernt zu
haben, die César Manrique auf der Insel hinterließ. Wenn
man von César Manrique spricht, spricht man von einem
Symbol für den Umweltschutz und die Verteidigung der
Insel gegen übertriebenen Massentourismus und Bauwahn. César Manrique war zweifelsohne ein unglaublich
kreativer Künstler, doch vor allem war er derjenige, der
den Einwohnern Lanzarotes bewusst machte, welch
große Bedeutung die Erhaltung und der Schutz der Insel
haben – dies ist bis heute sein wichtigstes Vermächtnis.
Der geniale Künstler erschuf die Zentren für Kunst, Kultur und Tourismus auf Lanzarote und war außerdem an
zahlreichen weiteren kleineren Projekten beteiligt. Im
vorliegenden Buch möchten wir die Orte innerhalb des
Gemeindebezirks von Teguise hervorheben, die Manrique geprägt hat.
Pueblo Marinero
Auch wenn der Entwurf des Feriendorfs „Pueblo Marinero“ nicht ausschließlich César Manrique zugeschrieben
werden kann, so war der Künstler doch wesentlich an
diesem Projekt beteiligt. Der Komplex umfasst Wohngebäude, einen großen Einkaufsbereich und einen bekannten Platz, auf dem diverse Veranstaltungen stattfinden,
wie z. B. der Karneval, die Wellness-Messe, der Tag der
Kanarischen Inseln oder der beliebte freitägliche Straßenmarkt. Das äußerst geschmackvoll gestaltete Pueblo
Marinero ist mit seinen weißen Mauern, den grün gestrichenen Holzelementen und attraktiven Grünzonen eine
Hommage an die traditionelle kanarische Architektur.
Besonders erwähnenswert sind der beeindruckende
Torbogen am Eingang sowie die zahlreichen Kamine,
welche an die unzähligen Bauelemente dieser Art erinnern, die in allen Dörfern der Insel zu finden sind.
Jardín de Cactus
Fundación
César Manrique
Hotel Gran Meliá Salinas
El Pueblo Marinero
Windspiel in Tahiche
Hotel Gran Meliá Salinas
Ebenfalls in Costa Teguise befindet sich das Hotel Gran
Meliá Salinas, das erste 5-Sterne-Luxushotel auf Lanzarote. Der atemberaubende Garten und die Schwimmbadanlage sowie die großformatigen Wandbilder sind das
Werk César Manriques.
Kakteengarten
Der in der Ortschaft Guatiza gelegene Kakteengarten
ist eines der sieben Zentren für Kunst, Kultur und Tourismus auf Lanzarote. Er wurde 1990 eröffnet und ist
von riesigen Feldern mit Feigenkakteen umgeben. Diese
außergewöhnliche Sehenswürdigkeit wurde in einem
Steinbruch, in dem früher Vulkanasche abgetragen wurde, angelegt und erstreckt sich über eine Fläche von
mehr als 5.000 Quadratmetern, auf der über 1500 Exemplare 1000 verschiedener Kakteenarten aus der ganzen
Welt gedeihen. Die architektonische Struktur gleicht
einem römischen Amphitheater und lädt die Besucher
zu einem angenehmen Spaziergang über die Terrassenstufen und entlang der Pflanzungen ein, bei dem sie die
unglaubliche Farben- und Formenvielfalt der Kakteen
bewundern können.
César Manrique ist es gelungen, hier einen einzigartigen Ort mit eigener Persönlichkeit zu erschaffen.
Schon von weitem ist eine spektakuläre grüne Metallskulptur zu sehen, die an einen riesigen Kaktus erinnert
und die Ankunft am Kakteengarten verkündet. Der Eingang aus behauenem Stein spielt mit runden, kurvigen
Formen und lädt zu einem Besuch ein. Ebenfalls hervorzuheben sind der originelle Shop innerhalb des Kakteengartens, die Gestaltung der Cafeteria sowie zahlreiche weitere architektonische Elemente, die typisch für
Manrique sind.
Detailansichten des Hotels Gran Meliá Salinas, die den typischen Stil Manriques
31
Kakteengarten, im Hintergrund die Mühle von Guatiza
Stiftung César Manrique
In Tahiche befindet sich die Stiftung César Manrique,
deren Ziel es ist, das Werk des Künstlers zu erhalten, zu
untersuchen und bekannt zu machen. Außerdem fördert
die Stiftung Kultur, Kunst und Umweltschutz anhand von
Ausstellungen, Vorträgen und Veröffentlichungen.
Als César Manrique 1968 aus New York nach Lanzarote zurückkam, begann er inmitten eines Stroms aus erkalteter schwarzer Lava, der auf die Ausbrüche zwischen
1730 und 1736 zurückgeht, mit dem Bau dieses einmaligen Hauses, in dem er bis 1988 lebte. Heute hat in dem
Gebäude die Stiftung, die den Namen des Künstlers trägt,
ihren Sitz.
Das obere Stockwerk, das Manrique mit viel Weite und
modernen Elementen wie z. B. großen Fensterfronten,
geschwungenen Räumen und kurvigen Fluren gestaltete,
folgt dem Vorbild der traditionellen Architektur Lanzarotes. Auf dieser Etage befanden sich früher Wohnzimmer,
Küche und ein Aufenthaltsraum, heute umfasst sie den
Saal „Espacios“, in dem Manriques Privatsammlung mit
bedeutenden Werken anderer spanischer Künstler wie
Miró, Chillida, Tàpies, Picasso usw. ausgestellt ist. Im angrenzenden Saal „Bocetos“, dessen Räumlichkeiten einst
als Schlafzimmer, Gästezimmer und Bad dienten, können
Entwürfe sowohl von vollendeten Projekten als auch von
Ideen, die nur auf dem Papier bestanden und nicht um-
Höhlengang in der Stiftung César Manrique
gesetzt wurden, bestaunt werden – allesamt sind sie
Zeugnisse von Manriques unglaublicher Kreativität.
Das untere Stockwerk ist wahrscheinlich der beeindruckendste Teil des Gebäudes: Es erstreckt sich
über die Hohlräume fünf natürlicher Lavablasen, die der
Künstler anhand von in die harte Vulkanlava gehauenen
Höhlengängen miteinander verband. Die Gestaltung
der durch unterschiedliche Farben geprägten Räume
zeugt bis ins kleinste Detail von einem exquisiten Geschmack. Zwischen den Lavablasen befindet sich ein
Jameo – eine nach oben offene Vulkanhöhle – mit einem kleinen Swimmingpool mit kristallklarem Wasser,
einem originellen Garten, Grillstelle, Ofen, WCs und sogar einer kleinen Tanzfläche, die mit Werken von Manrique geschmückt ist. In dieser Einrichtung für Freizeit
und Erholung verbindet sich eine üppige Vegetation mit
beeindruckenden Kakteen, die den Himmel zu berühren
scheinen.
33
Windspiele
Auf unserer Route sind auch die Verkehrsinseln entlang der Stecke zu beachten, die von César Manrique
geschaffene große Windspiele zieren. Diese originellen
Skulpturen bewegen sich im Wind und sind mittlerweile
zu einem unverzichtbareren Bestandteil der Dekoration
der Inselstraßen geworden.
Das Pueblo Marinero in Costa Teguise
Swimmingpool und Garten der Stiftung César Manrique
35
Im Kakteengarten kann man über 1000 verschiedene Arten bewundern
ROUTE „DIE STRÄNDE
VON TEGUISE“
36
37
WESTKÜSTE
Playa Famara
Der ohne Zweifel atemberaubendste Strand im Gemeindebezirk Teguise beginnt im kleinen Ort La Caleta de
Famara und erstreckt sich über mehrere Kilometer bis
an den Fuß der beeindruckenden Steilküste Risco de
Famara. Der feine Sand ist äußerst sauber und goldgelb
gefärbt. Die hier herrschenden Passatwinde haben auf
der Landseite hohe Dünen mit karger Vegetation entstehen lassen, zwischen denen sich die Badegäste nach
Herzenslust sonnen und erholen können. Dieser Strand,
an dem meistens eine Brise weht und für Wellen sorgt,
ist aufgrund seiner Ausdehnung trotz der großen Besucherzahl nie überlaufen: hier hat man den Eindruck,
man sei ganz alleine an einem schlicht traumhaften Ort.
Famara bietet sich an, um Wassersportarten wie z. B.
Wellenreiten, Bodyboarden, Kitesurfen oder Windsurfen
zu erlernen und auszuüben. Häufig sieht man Drachenflieger und Paraglider, die hoch oben auf der Steilküste
starten, um anschließend über diesen herrlichen Strand
zu segeln.
Man kann durchaus behaupten, dass der FamaraStrand je nach Gezeiten zwei Gesichter hat, die gleichermaßen beeindruckend sind: Bei Ebbe hinterlässt
das zurückgehende Wasser eine riesige Sandfläche
mit großen, flachen Wasserlachen, die von der Sonne
angestrahlt wird. Wenn sich im glänzenden Sand die
Steilwände des Risco spiegeln, bietet diese Landschaft
ein einzigartiges, prächtiges Bild. Bei Flut hingegen verschwindet der Sand in einigen Strandbereichen im Meer
und die Wellen reichen bis an die vom Wasser rund geschliffenen Vulkanfelsen.
San Juan
Caleta Caballo
Caleta de Famara
Famara
Los Charcos
Las Salinas
Las Cucharas
El Jablillo
Bastián
El Ancla
••Länge: 6 km
••Ausstattung: Unterkunft, Strandreinigung, Abfalleimer, Gefahrenhinweise.
••Achtung: Starke Strömungen!
Caleta de Famara
Dieser Strand mit feinem goldenem Sand ist in der
gleichnamigen Ortschaft gelegen. Es handelt sich um
eine kleine, äußerst charmante Fischerbucht, die auf
einer Seite von einer kleinen Mole und auf der anderen
Seite von Felsen begrenzt ist, an denen die Einheimischen häufig Meeresfrüchte fangen.
••Länge: 190 m
••Ausstattung: Parkplatz, Restaurants, Strandreinigung, Abfalleimer.
La Caleta de Famara
Strand San Juan
Strand Bastián, Costa Teguise
Strand Las Salinas
39
Ebbe in Caleta Caballo
El Ancla, Costa Teguise
Las Cucharas, Costa Teguise
Playa de San Juan
Dieser Strand liegt im Südwesten von Caleta de Famara
und bietet ideale Bedingungen zum Surfen und Bodyboarden. Hier findet Jahr für Jahr mit der Surf-Weltmeisterschaft „La Santa Pro Surf Lanzarote“ ein international
renommierter Wettkampf statt. Der Strand hat etwas
von seiner natürlichen Wildheit bewahrt und wird nur
selten von Besuchern aufgesucht, die sich nicht dem
Surfen verschrieben haben.
••Länge: 100 m
••Ausstattung: Keine
OSTKÜSTE
El Ancla
El Ancla, eine nette kleine Bucht mit weißem Sand und
kristallklarem Wasser, ist der am südlichsten gelegene Strand von Costa Teguise. Die ruhigen Gewässer, in
deren felsigen Meeresgründen zahlreiche Fischarten
heimisch sind, laden die Badegäste ein, in aller Ruhe
zu baden und zu tauchen.
••Länge: 150 m
••Ausstattung: Unterkunft, Strandreinigung, Abfalleimer.
El Jablillo
Etwas weiter im Norden liegt dieser von einem Wellenbrecher geschützte Strand mit feinem weißem Sand und
ruhigem Wasser. El Jablillo ist einer der Hauptstrände
von Costa Teguise, der außer mit Badespaß und Sonnenbädern auch mit Schnuppertauchen, Tauchkursen und
interessanten Tauchgängen lockt.
••Länge: 150 m
••Ausstattung: Liegestühle, Restaurants, Parkplatz, Beschilderung, Strandpromenade, Duschen, Abfalleimer,
Unterkunft, öffentliches Telefon.
Caleta Caballo
Der weiße Sandstrand ist insbesondere bei Flut sehr verlockend. Entlang der Küste hat die Lava reizende Höhlen
geformt, in der Kraken, Napfschnecken und Krebse gefunden werden können. Caleta Caballo ist ebenfalls ideal
zum Windsurfen und Bodyboarden, denn der Ort wartet
wie auch die gesamte Umgebung mit erstklassigen Wellen auf.
••Länge: 60 m
••Ausstattung: Parkplatz, Strandreinigung, Abfalleimer.
Strand Bastián
Dieser Strand mit goldenem Sand ist mit breiten Steinmauern, Treppen und Grünzonen ausgestattet. Hinter
dem Strand verläuft die attraktive Promenade von
Costa Teguise, in deren Nähe eine Vielzahl von Kneipen
und Restaurants die Besucher erwartet.
••Länge: 375 m
••Ausstattung: Liegestühle, Restaurants, Parkplatz,
Beschilderung, Strandpromenade, Duschen, Abfalleimer, Unterkunft.
Las Cucharas
Las Cucharas ist der feinsandige Hauptstrand von Costa
Teguise, der von einer umfangreichen touristischen Infrastruktur umgeben ist. Seine ruhigen Gewässer sind
durch Wellenbrecher vom offenen Meer abgetrennt.
Hier gibt es zahlreiche Ferienwohnungen, Kneipen, Restaurants und Geschäfte sowie ein breit gefächertes
Sportangebot und mehrere Surf- und Tauchschulen.
Jedes Jahr im Juni findet hier die Windsurf-Weltmeisterschaft „PWA Costa Teguise - La Santa Surf“ statt.
••Länge: 640 m
••Ausstattung: Öffentliches Telefon, öffentliche Toiletten, Duschen, Abfalleimer, Rettungsschwimmer,
Beschilderung, Restaurants, Zugang für Behinderte,
Strandpromenade, Parkplatz, Kiosk, Bushaltestelle,
Verleih von Sportgeräten, Liegestühle.
Las Salinas
Diese reizende kleine Bucht liegt direkt vor dem Hotel
Gran Meliá Salinas. Der weiße Sand in der kleinen Senke
bildet einen prächtigen Kontrast mit dem türkisblauen
Meer. Da die Bucht vor Wind und Wellen geschützt ist,
können sich die Badegäste in aller Ruhe sonnen und
im Wasser vergnügen, während ganz in der Nähe Windund Kitesurfer mit ihren Brettern spektakuläre Sprünge
und Pirouetten vollführen.
••Länge: 640 m
••Ausstattung: Liegestühle, Abfalleimer.
Los Charcos
Der nördlichste Strand von Costa Teguise zeichnet
sich durch den kräftigen Wind im äußeren Bereich, die
attraktive Badezone in Ufernähe und seinen makellos
weißen Sand aus. An diesem Ort, der ideale Bedingun-
gen für Surffans bietet, wurden bereits mehrere international bedeutende Windsurf-Wettkämpfe ausgerichtet.
Flankiert wird der Strand von zwei großen Hotelanlagen,
auf der einen Seite vom Gran Meliá Salinas und auf der
anderen vom Lanzarote Sands Beach, das auf Familienurlaub ausgerichtet ist.
••Länge: 310 m
••Ausstattung: Strandpromenade, Strandreinigung, Abfalleimer, Unterkunft, Liegestühle.
Dies waren jedoch noch lange nicht alle Strände von Teguise... Lernen Sie auch die Strände entlang der Route
„La Graciosa“ kennen!
41
Puesta de sol en Famara
Aguas cristalinas en la playa de El Ancla
Windsurfer am Strand Los Charcos
ROUTE „LA GRACIOSA“
42
43
Zum Gemeindebezirk von Teguise gehören auch die Inseln des nördlich von Lanzarote gelegenen Chinijo-Archipels, das aus den Inseln La Graciosa, Montaña Clara
und Alegranza sowie den Felseninseln Roque del Este
und Roque del Oeste („Höllenfelsen“) besteht.
Dieser Archipel und seine Gewässer sind seit 1986
Teil des Naturparks, der die Inseln im Norden Lanzarotes und die Steilküste Risco de Famara umfasst. Die
Gewässer gehören außerdem zu einem der beiden kanarischen Meeresschutzgebiete und zu den größten Meeresschutzgebieten der gesamten Europäischen Union.
Das Naturschutzgebiet Los Islotes hat einen hohen
wissenschaftlichen Wert, da dort zahlreiche bedrohte
und geschützte Tierarten heimisch sind. Als wichtiger
Nist-, Brut- und Zufluchtsort beherbergt das Gebiet zahlreiche Land- und Wasservögel und sowohl autochthone
Arten als auch Zugvögel. Besondere Erwähnung verdient der Gelbschnabel-Sturmtaucher, ein Meeresvogel
mit zartem Gefieder und elegantem Flug, der sich ausschließlich von lebenden Fischen ernährt. Auf der Insel
Alegranza lebt die weltweit zweitgrößte Kolonie dieser
geschützten Vogelart.
La Graciosa ist mit einer Fläche von 27 km² und Erhebungen von 266 Metern Höhe die größte Insel des Archipels und die einzige, die besichtigt werden kann. Derzeit
zählt das Eiland ca. 600 Einwohner, die überwiegend
vom Fischfang leben. Hier gibt es keinen Asphalt, keinen
Stress und keine Hektik. Die unbefestigten Straßen bestehen aus weißem Sand. Ruhe, Natur und Gastfreundschaft bestimmen das Ambiente. La Graciosa erreicht
man über die offizielle kleine Fähre, die mehrmals täglich vom Hafen Órzola ablegt.
Nach der Ankunft auf La Graciosa gelangen wir in
den Hauptort Caleta de Sebo, in dem die meisten In-
Alegranza
Roque del Oeste
Montaña Clara
Roque del Este
La Graciosa
Spektakuläre offene Vulkanhöhle auf der Insel Alegranza
Playa de La Lambra con Alegranza al fondo
selbewohner leben. Nach einem zweistündigen Fußmarsch entlang der Küste erreicht man einen kleinen
Ort namens Pedro Barba, wo Gäste aus Lanzarote und
von den übrigen Kanarischen Inseln ihren Sommerurlaub verbringen. Der Rest der Insel ist vollkommen
unbewohnt und lockt mit einer idyllischen Landschaft,
glasklarem Wasser, einer angenehmen Temperatur und
traumhaften Stränden.
Besucher können La Graciosa dank der zahlreich
vorhandenen Pfade zu Fuß besichtigen oder mit dem
(in Caleta de Sebo ausgeliehenen bzw. mitgebrachten
eigenen) Fahrrad erkunden. Außerdem werden auf der
Insel Jeep-Touren angeboten. Surffans und Bodyboarder finden hier zahlreiche Spots vor, die mit erstklassigen Wellen aufwarten. Das herrliche Wasser lädt auch
zu vielfältigen Tauchgängen ein, bei denen unvergessliche Unterwasserlandschaften sowie die umwerfende
Meeresfauna und ‑flora alle Teilnehmer verzaubern
werden.
Strand La Lambra
Weiter in Richtung Osten erreicht man nach Pedro Barba
den Strand La Lambra, einen wenig besuchten Ort, an
dem der Besucher die unberührte Natur genießen kann.
Hier säumen Dünen aus weißem Sand den Strand und
die Wellen umspülen die schwarzen Küstenfelsen. Etwas weiter im Norden erblickt man Los Arcos, Gesteinsformationen mit hohem landschaftlichen Wert: Hier hat
die Natur an der Küste aus Vulkangestein eigenwillige,
überraschende Bögen aus Basalt entstehen lassen, die
mehrere Meter hoch sind. Unter diesen Bögen, wo Krebse und Napfschnecken zu Hause sind, brechen sich die
Wellen mit großer Kraft zum Rauschen des Meeres.
••Länge: 600 m
••Ausstattung: Keine
Strand Las Conchas
Der wahrscheinlich spektakulärste Strand von La Graciosa liegt im Norden der Insel, neben der beeindrucken-
Los Arcos
La Lambra
Las Conchas
LA GRACIOSA
Pedro Barba
Caleta de Sebo
El Salado
La Cocina
Montaña amarilla y Bahía de La Cocina, La Graciosa
La Francesa
45
47
Strand Las Conchas, La Graciosa
49
Strand La Laja in Caleta de Sebo, im Hintergrund die Steilküste Risco de Famara
den Erhebung Montaña Bermeja, von wo aus die Inseln
Montaña Clara, Alegranza, Roque del Este und Roque del
Oeste deutlich zu sehen sind. Hier ist der Kontrast der
Farben besonders atemberaubend: der goldene Sand,
das türkisfarbene Wasser mit zahllosen Blaunuancen,
die leuchtend weiße Gischt, der feuerrote Berg mit karger Vegetation, eine Wand aus glänzenden schwarzen
Felsen… – und dies alles unter einem strahlend blauen
Himmel und beleuchtet von der stets präsenten Sonne.
••Länge: 610 m
••Ausstattung: Keine
Strand La Cocina
Im Westen der Insel befindet sich die Erhebung Montaña
Amarilla, die nach der gelblichen Farbe des Kalksteins
benannt ist, aus dem sie besteht. Am Fuße des Hügels
liegt der Strand Playa de la Cocina, ein herrlicher Ort,
der an einer Seite vom genannten Berg und dem türkisblauen, ruhigen Wasser und auf der anderen Seite
von Lanzarote mit seiner atemberaubenden Steilküste
Risco de Famara flankiert wird.
••Länge: 360 m
••Ausstattung: Keine
Strand La Francesa
Weiter entlang der Küste liegt hinter der Montaña
Amarilla die lange Playa de La Francesa. Bei Flut wird
der Strand überspült und es bildet sich eine hübsche
Lagune.
••Länge: 435 m
••Ausstattung: Keine
Los Arcos, La Graciosa
Strand El Salado
El Salado ist der Strand, der Caleta de Sebo am nächsten
gelegen ist. Auch hier ist die Steilküste Risco de Famara
im Hintergrund präsent und bietet ein wahrhaft spektakuläres Panorama. Das Wasser des Río, der Meerenge,
umspült den Strand, dessen weißer Sand sich unendlich zwischen Dünen und kleinen Pfaden auszubreiten
scheint.
••Länge: 1,8 km
••Ausstattung: Campingbereich, öffentliche Toiletten,
Duschen, Abfalleimer, Strandreinigung.
Strand La Laja
In der Ortschaft Caleta de Sebo liegt der kleine weiße
Sandstrand La Laja. Hier kann man oftmals Seeleute
und Fischer beobachten, die ihre traditionellen Boote
neu anstreichen oder reparieren, während die Familien
am Meeresufer das herrliche Klima genießen.
••Länge: 100 m
••Ausstattung: Öffentliche Toiletten, Abfalleimer,
Strandreinigung, Kneipen und Restaurants, Supermarkt, Fähre nach Lanzarote, Tauchcenter, Kajakund Fahrradverleih.
MÄRKTE
50
51
Villa de Teguise
Jeweils am Sonntagmorgen (9.00 - 14.00 Uhr) verwandelt sich Teguise von einem ruhigen Dorf in ein
lebhaftes Treiben mit unzähligen Marktständen und
Kunsthandwerkern. Dann findet auf den Straßen und
Plätzen der Ortschaft der bedeutendste Straßenmarkt der Kanaren statt, auf dem Kunsthandwerk
aller Art, Keramik, Korb- und Lederwaren etc. sowie
Naturprodukte und typische Spezialitäten wie Käse,
Wein und Produkte aus Kakteen und Aloe vera zum
Verkauf stehen. Auch viele Künstler bieten hier unterschiedlichste Werke feil… ein Ereignis, das sich
niemand entgehen lassen sollte.
••Ort: Villa de Teguise
••Wochentag: Sonntag
••Marktzeiten: 9.00 - 14.00 Uhr
** Es wird empfohlen, die Sehenswürdigkeiten der
Ortschaft Teguise in Ruhe unter der Woche zu besuchen und am Sonntag den Trubel auf dem Markt
zu genießen.
Costa Teguise
Liebhaber von Straßenmärkten können auch auf
dem Platz des Pueblo Marinero eine kleine Shoppingrunde drehen und anschließend in einem der
zahlreichen Lokale ein köstliches Abendessen oder
einen Drink einnehmen.
••Ort: Pueblo Marinero in Costa Teguise
••Wochentag: Freitag
••Marktzeiten: 17.00 - 22.00 Uhr
Plaza del Pueblo Marinero, Costa Teguise
Cada domingo hay mercadillo de la Villa de Teguise
SPORT UND FREIZEIT
52
53
Sport
Costa Teguise lockt mit einem breit gefächerten Sportangebot, das weit über angenehme Spaziergänge, Jogging
und Fahrradausflüge hinausgeht. Die Wege und Pfade in
den Bergen bieten sich für Trekking- und Mountainbiketouren unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen an. Auch
Wassersportarten wie Tauchen, Segeln und Windsurfen
spielen hier eine große Rolle, denn die Wellen und der
starke Wind machen diesen Ort zu einem Paradies für
diese Aktivitäten, das regelmäßig bedeutende internationale Wettkämpfe ausrichtet. Vor der Küste kann man
außerdem dem Sportfischen frönen.
Fans von Rückschlagspielen mit Schläger wie z. B.
Tennis, Squash oder Paddle-Tennis kommen hier voll
auf ihre Kosten. Liebhabern des Golfsports steht in
Costa Teguise ein hervorragender 18-Loch-Platz zur
Verfügung, von dem aus man während des Spielens den
eindrucksvollen Kontrast vom blauen Meer und dem
braunen Vulkan bewundern kann.
Golf in Costa Teguise
Windsurfer zwischen Las Cucharas und Los Charcos
Häufig sieht man Radfahrer, die auf den Straßen der Gemeinde unterwegs sind
Freizeit
In Costa Teguise befindet sich der einzige Wasserpark
Lanzarotes, in dem Groß und Klein bei strahlender Sonne stundenlang die hervorragenden Einrichtungen,
Rutschen und Schwimmbecken genießen können.
Wer ein spannendes Erlebnis auskosten möchte
und sich für Meerestiere interessiert, sollte das Aquarium in Costa Teguise besuchen, wo man unter Haien
entlang spazieren, sich von den tropischen Fischen
überraschen lassen und den majestätischen Bewegungen verschiedener Rochenarten zusehen kann.
Spaß und Vergnügen für die ganze Familie garantiert ein Freizeit-Center mit Bowlingbahn, Kinderspielplatz und Videospielen.
Costa Teguise ist zweifellos ein Ort mit einem herausragenden touristischen Angebot, das bis ins kleinste Detail beste Qualität für alle Besucher bietet.
Auch am Abend kommt sicher keine Langeweile auf,
denn es locken zahlreiche Lokale, in denen man einen
Drink nehmen und zur angesagtesten Musik das Tanzbein schwingen kann. Einladende Straßencafés, gut besuchte Kneipen und belebte Bars warten auf alle Besucher, die einen vergnüglichen Abend erleben möchten.
Das größte Angebot zum Ausgehen am Abend halten die
Orte Costa Teguise, Villa de Teguise und Nazaret bereit.
55
Haie, Rochen und tropische Fische begeistern die Besucher des Aquariums von Costa Teguise
Ambiente nocturno en Nazaret
Emocionante jornada de kitesurf
GASTRONOMIE
56
57
Die Küche Lanzarotes basiert wie die gesamte kanarische
Küche auf einfachen Gerichten, die sich durch die hervorragende Qualität der verwendeten Zutaten auszeichnen. An
vielen Orten innerhalb des Gemeindebezirks Teguise kann
man die erlesenen Speisen kosten, sowohl in Restaurants
mit traditioneller kanarischer Küche als auch in Lokalen mit
avantgardistischer Nouvelle Cuisine.
Folgende Spezialitäten der Küche Lanzarotes sind besonders hervorzuheben:
Für die Fischsuppe werden Fische wie z. B. diverse Zackenbarscharten, Rotbrasse und Meerbrasse verwendet.
Die schmackhafte Maissuppe (Caldo de millo) enthält neben
Mais verschiedene Gemüse und einen Hauch Koriander.
Der Gofio – Mehl aus geröstetem Mais, Weizen, Gerste
oder einer Getreidemischung – ist auf allen Inseln der Kanaren stets präsent. Er wird auf vielerlei Arten genossen:
mit Wasser und Salz zu einem Teig verarbeitet, mit Honig,
aufgelöst in Brühe, Eintöpfen oder Milch. Gofio spielt eine
absolute Hauptrolle in der kanarischen Küche und kommt
auch bei der Zubereitung von Speiseeis, Cremes, Sorbets
und Mousse zum Einsatz.
Das vielleicht typischste Gericht unserer Küche ist der
Fischtopf Sancocho mit Kartoffeln und Süßkartoffeln, zu
dem ein Klumpen Gofio-Teig und Mojo-Sauce serviert werden. Die verwendeten Fischarten können variieren, doch
Wrack- oder Zackenbarsch sind für die Zubereitung am besten geeignet.
Die berühmteste Sauce der kanarischen Küche ist der
Mojo, der in mehreren Varianten angeboten wird – am weitesten verbreitet sind roter und grüner Mojo. Der rote Mojo
besteht im Wesentlichen aus Tomaten, roten Paprikaschoten und Paprikapulver und ist meistens scharf. Für den grünen Mojo werden hauptsächlich Koriander und Knoblauch
sowie Essig und Öl verwendet.
Napfschnecken mit grüner Mojo-Sauce
Papageifisch und andere erstklassige Fischarten
Seepocken, eine einheimische Weichtierart
Klumpen aus Gofio-Teig mit Frischkäse
Erlesener Wein im Anbaugebiet La Geria
Kartoffeln finden in unzähligen Gerichten Verwendung, doch die bekannteste und äußerst einfache Zubereitungsform sind die so genannten papas arrugadas
(„runzlige Kartoffeln“). Die Kartoffeln werden gesäubert
und ungeschält mit reichlich Meersalz bei schwacher
Hitze gekocht, so dass das Wasser verdampft, die Schale
runzelig wird und das Salz eine feine Kruste bildet. Diese
stets mit Mojo-Sauce servierten Kartoffeln haben einen
hervorragenden Geschmack und sind die kanarische Beilage par excellence.
Die Batate oder Süßkartoffel wird auf der gesamten
Insel angebaut und ist aufgrund ihrer besonderen leichten Süße und der Tatsache, dass sie auch unter extremen
Klimabedingungen praktisch ohne Wasser gedeiht, in vielen Gerichten eine der Hauptzutaten.
Das Fleisch vom Zicklein ist ebenfalls ein fester Bestandteil der Küche Lanzarotes und wird auf unterschiedliche Art und Weise – gebraten, mariniert, gebeizt oder im
Backofen – zubereitet.
Der hier gefangene frische Fisch gehört zu den erlesensten Produkten der gesamten Kanaren: Sardinen,
weiße und Gelbflossen-Thunfische, Meerbrassen, Geißbrassen, Rotbrassen, Zacken-, Säge- und Wrackbarsche,
Flügelbutte, Meerraben, Papageifische usw. Die Fische
werden meist gegrillt oder gebraten, mit Knoblauch und
Petersilie gewürzt und mit Mojo-Saucen und papas arrugadas serviert.
Die Napfschnecken zählen zu den bekanntesten Meeresfrüchten der Insel. Meist werden diese köstlichen Weichtiere gebraten und mit grüner Mojo-Sauce besprenkelt. Die
Seepocken der Gattung Chthamalus (Clacas) werden seltener angeboten, sind aber sicherlich die einheimischen Meeresfrüchte mit dem intensivsten Geschmack nach Meer.
Zu den typischen Speisen der kanarischen Inseln
gehören auch die vielfältigen Eintöpfe, z. B. mit Linsen,
Erbsen, Brunnenkresse, Kichererbsen oder Gemüse.In Teguise wird ein hervorragender Ziegenkäse hergestellt, der
in unterschiedlichen Reifegraden angeboten wird (tierno,
semicurado oder curado).
Der Wein aus Lanzarote ist von erstklassiger Qualität
und verfügt über eine eigene Herkunftsbezeichnung. In La
Geria trotzten die Bauern dem Vulkan und schafften es, die
ungünstigen Bedingungen mit starkem Wind und Wassermangel durch eine originelle Pflanzung der Weinstöcke zu
überwinden. In tiefen, mit Vulkanasche ausgekleideten Löchern, die durch niedrige Natursteinmauern vom Wind geschützt sind, wachsen die Reben und bringen die MalvasiaTrauben mit ihrem charakteristischen Geschmack hervor.
Die am meisten verbreiteten Nachspeisen sind Torrijas
und Truchas. Bei den Torrijas handelt es sich um eine Art
arme Ritter aus in Milch eingeweichten Brotscheiben, die
mit Honig und Zimt verfeinert werden. Die Truchas, Blätterteiggebäck mit einer Füllung aus Kürbis oder Süßkartoffeln,
werden üblicherweise in der Weihnachtszeit gegessen.
Papas arrugadas mit Mojo-Sauce
59
BRÄUCHE
UND TRADITIONEN
60
Einheimische Sportarten
Zu den auf Lanzarote betriebenen einheimischen Sportarten zählen das kanarische Sportsegeln, der kanarische
Ringkampf, das Stockfechten, das kanarische Boule-Spiel
und das Ballspiel Pelota mano.
Der kanarische Ringkampf (Lucha Canaria) ist möglicherweise die in Teguise bedeutendste einheimische Sportart.
Diese erhabene Disziplin verbindet Kraft und Technik und
ist auf allen kanarischen Inseln sehr populär. Angetreten
wird in Mannschaften mit je zwölf Kämpfern, wobei jeweils
zwei Gegner auf einer kreisrunden, mit Sand bedeckten Fläche, dem so genannten Terrero, ringen. Nach der Begrüßung
positionieren sich die Ringkämpfer, indem sie einander am
Rücken und an der Hüfte festhalten, und versuchen nun,
den Gegner mit einem anderen Körperteil als den Füßen den
Boden berühren zu lassen. Bei diesen Kämpfen, die niemals
auf Aggression ausgelegt sind, beweisen die Teilnehmer mit
geschickt angelegten Griffen und raffinierten Angriffsmanövern ihre Größe.
61
Über das Stockfechten (Juego del palo), das auf die
Ureinwohner der Kanaren zurückgeht, gibt es praktisch
auf allen Inseln Hinweise zur Ausübung bereits vor langer
Zeit. Heute wird diese Sportart eher zu Anschauungszwecken praktiziert, obwohl es mehrere Schulen gibt, die sich
für den Erhalt dieses alten Brauchs einsetzen. Das Spiel
erfordert große Geschicklichkeit und Gewandtheit, da die
Teilnehmer dem langen Stock des Gegners ausweichen
müssen und diesen nicht mit ihrem eigenen Stab berühren
dürfen.
Kanarisches Boule (Bola canaria) ist eine Sportart,
die in allen Dörfern der Insel sehr beliebt ist. Bezüglich der
Technik ähnelt das Ballspiel dem Boccia, aber die verwendeten Kugeln sind größer und nicht aus Metall.
Das kanarische Sportsegeln (Vela latina canaria) hat
bis heute zahlreiche Anhänger auf Lanzarote. Die 5 bzw.
8,55 m langen Boote, die in Design und Bauweise den
traditionellen Modellen entsprechen, sind zweifelsohne
schwimmende Kleinode aus Holz.
Kanarischer Ringkampf in Famara
Einwohner von La Graciosa mit Boot
Kunsthandwerk
Teguise ist ein wichtiges Zentrum des überaus vielfältigen
Kunsthandwerks auf Lanzarote. Handwerker kommen von
überall auf der Insel zum Markt in Villa de Teguise, um ihre
Arbeiten zu präsentieren, und zahlreiche Künstler hier ihre
eigene Werkstatt, z. B. aus den Bereichen Keramik, Schmiedekunst, Möbeltischlerei, Korbflechterei etc. eingerichtet.
Aufgrund ihrer Originalität möchten wir an dieser Stelle
erneut die berühmten Figuren mit dem Namen „Das Hoch-
zeitspaar von El Mojón“ (Los Novios de El Mojón) erwähnen,
die einen markant sexuellen Charakter aufweisen und früher unter verlobten Paaren ausgetauscht wurden.
Die Kreationen im Bereich der Textilien, die sowohl auf
der Insel Lanzarote als auch außerhalb hoch geschätzt
werden, reichen von Hohlsaumstickereien, Spitzen und
Klöppelarbeiten über Häkeleien, Strickwaren und Stickereien bis hin zu den typischen Traperas.
In Teguise werden die berühmten Timples hergestellt,
das typische Saiteninstrument der Insel, das der Ukulele
ähnelt und einen fröhlichen Klang bietet. Hier gibt es mehrere Timplewerkstätten, in denen man den Instrumentenbauern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen kann.
Die Bewohner der kanarischen Inseln respektieren und
bewahren ihre Bräuche und Traditionen und engagieren
sich im Bereich der Folklore. Unter den Liedern und Tänzen
sind besonders die Folía, die Malagueña, die Isa oder der
Sorondongo hervorzuheben, die bei allen Feiern und Volksfesten aufgeführt werden.
Kanarisches Boule-Spiel
El ritmo tranquilo de La Graciosa
Ein Meister der handwerklichen Timple-Herstellung
Die Timple, ein in der kanarischen Folklore unentbehrliches Instrument
Das von den Kolonisten eingeführte Rückschlagspiel
Pelota mano wird heute mit einem kleinen Ball und ohne
genau festgelegte Teilnehmerzahl gespielt (mit 4, 5 oder 6
Spielern pro Mannschaft). Ziel des Spiels ist es, einen kleinen Ball aus massivem Leder, der kaum springt, zur gegnerischen Mannschaft zurückzuwerfen, bevor er zweimal den
Boden berührt. Mittlerweile lebt diese traditionelle Sportart,
bei der der Ball mit der bloßen Handfläche geschlagen wird,
in Teguise wieder auf.
Eine Bäuerin beim Folkloretanz
63
VERANSTALTUNGEN
64
65
Dezember - Januar
Christmette
Die Christmette findet am 24. Dezember um Mitternacht
in der Kirche Nuestra Señora de Guadalupe in Teguise
statt. Trotz der späten Stunde ist die Zeremonie stets
gut besucht, denn hier kann man die volkstümliche Musikdarbietung der Gruppen mit der Bezeichnung „Ranchos de Pascua“ oder „Ranchos de Ánima“ genießen. Der
„Rancho de Pascua“ von Teguise ist möglicherweise der
bedeutendste der gesamten Insel. Die Musikgruppen gehen auf die Ranchos de Ánimas zurück, die während des
ganzen Jahres auf den Straßen um Spenden für Gebete
für die Seelen der Verstorbenen baten. Da die Ranchos
de Ánimas im Laufe der Zeit nur noch zur Weihnachtszeit aktiv waren, wurden sie fortan „Rancho de Pascuas“
(Pascuas: Spanisch für Weihnachten) genannt. Heutzutage tritt der Rancho ausschließlich an Heiligabend auf
und führt vor dem Jesuskind Lieder und Tänze auf – ein
Brauch, der bereits seit vielen Jahrhunderten aufrechterhalten wird.
Sonstige Veranstaltungen in der Weihnachtszeit
In Costa Teguise finden verschiedene Umzüge statt,
zum Beispiel mit dem Weihnachtsmann oder den Heiligen Drei Königen (5. Januar). Außerdem können Weihnachtsmärkte und Weihnachtskrippen, welche die Geburt Jesu darstellen, besucht werden.
Februar - März
Karneval
In Teguise wird der Karneval besonders ausgelassen gefeiert. Die wichtigsten Figuren sind dabei die berühmten
„Diabletes de Teguise“ oder „Teufelchen“, eine volkstümliche Tradition, die bis zum Ende des 16. Jahrhunderts
zurückreicht und aus einer Mischung des Glaubens der
kanarischen Ureinwohner mit kastilischen und hexerischen Elementen entstanden ist. Heutzutage erschrecken die „Diabletes“, die in ein Fell vom Ziegenbock
gehüllt sind und eine Maske mit Hörnern und Zunge
tragen, die Kinder auf den Straßen von Teguise.
Ferner gibt es zur Karnevalszeit in Teguise vergnügliche Umzüge sowie Theater- und Musikaufführungen
für die Kleinsten. In Costa Teguise stellt der Karneval
ein noch bunteres Treiben dar, dessen Rhythmus alle
Besucher mitreißt. Lustige Karnevalswagen, schmissige Kapellen und spektakuläre Bühnenkünstler sind die
Hauptdarsteller auf dem Festplatz von Costa Teguise,
wo Menschen aller Altersstufen ausgelassen in ihren
fantasievollen Kostümen tanzen und singen. Bis in die
Morgenstunden genießen Hunderte von begeisterten
Menschen das breit gefächerte Festangebot und jede
Sekunde des Karnevalsvergnügens.
April - Mai
Wellness-messe
Costa Teguise ist ein ruhiger und erholsamer Ort, der
sich zu dieser Jahreszeit in ein Zentrum für WellnessAngebote verwandelt. Im Pueblo Marinero finden Sie
Workshops, Ausstellungen, Vorführungen und Verkaufspunkte von Produkten, die im Zusammenhang mit
unserer Gesundheit stehen.
Tag des buches
Am 23. April wird in Costa Teguise der Tag des Buches
gefeiert. Hier können Leseratten Bücher und Erzählungen kaufen und tauschen und Geschichtenerzählern
zuhören.
Colorido Carnaval de Costa Teguise
Tag des kreuzes
Am 3. Mai wird im Ort Teguise der Tag des Kreuzes gefeiert. Während dieses Festes werden die zahlreichen
Kreuze der historischen Altstadt nach einem alten
Brauch der Kanarischen Inseln mit Blumen geschmückt.
Die Kreuze wurden von den Einwohnern von Teguise
zwar aus unterschiedlichen Gründen aufgestellt, doch
sie alle stehen mit dem Glauben und der Ehrfurcht vor
diesem Symbol des Christentums in Verbindung.
Europatag
Am 9. Mai wird in Costa Teguise der Europatag mit einer
Veranstaltung gefeiert, in der sich die Multikulturalität
der Bevölkerung und der Besucher Costa Teguises durch
die Darstellung von kulturellen Bräuchen, Gastronomie
und Folklore widerspiegelt.
Kanarische woche
Im Mai finden in Teguise das „Folklorefestival Guanapay“ und das „Große Kanarische Fest“ statt. Hier kann
man die besten Folkloredarbietungen Lanzarotes und
der Kanarischen Inseln bewundern, wenn erstklassige
Ensembles in einer unvergleichlichen Umgebung ihre
Lieder anstimmen und traditionelle Tänze vorführen.
Tag der kanarischen inseln
Am 30. Mai feiern wir den Tag der Kanarischen Inseln
mit Musik, Kunsthandwerk und einheimischen Sportarten und bringen so unseren Besuchern das kanarische
Wesen näher.
JUNI - JULI
Fronleichnamsprozession
Fronleichnam ist ein Hochfest der katholischen Kirche,
mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Es findet 60 Tage
nach Ostersonntag statt (formal am Donnerstag nach
dem neunten Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühjahr der nördlichen Erdhalbkugel fällt), weshalb
Fronleichnam je nach Jahr im Mai oder Juni begangen
wird. Zur Feier dieses religiösen Festes findet eine Prozession statt, für die die Anwohner eindrucksvolle farbenfrohe Salzteppiche auf den Hauptstraßen Teguises
auslegen. Fenster und Balkone werden für den Anlass
geschmückt, wenn der Sohn Gottes von Altar zu Altar
getragen wird. Bei diesen Altären handelt es sich um
echte Kunstwerke, welche die Bürger von Teguise mit
viel Geschick und Engagement vor ihren Türen oder
Fenstern aufstellen, von wo aus der Duft von Lilien und
Rosmarin durch das ganze Dorf strömt.
Volksfeste in Costa Teguise
Wie in allen Dörfern Lanzarotes feiern die Menschen in
Costa Teguise ihre Volksfeste mit Veranstaltungen und
Aktivitäten, an denen auch die Touristen teilnehmen
können.
Tag der strandsäuberung
Gleichzeitig mit dem Weltumwelttag findet am 5. Juni
in Costa Teguise der Tag der Strandsäuberung statt, an
dem Schüler, Tauchschulen, Touristen und Einheimi-
sche teilnehmen. Alle arbeiten an diesem Tag für eine
sauberere Küste zusammen. Nach getaner Arbeit gibt es
Umweltworkshops und abwechslungsreiche Speisen.
Windsurf-Weltmeisterschaft PWA Costa Teguise – La
Santa Surf
Im Juni wird in Costa Teguise eine neue Ausgabe der
Windsurf-Weltmeisterschaft „PWA Costa Teguise - La
Santa Surf“ ausgetragen, bei der etwa fünfzig Sportler
um den Titel kämpfen. Das angenehme Klima und die
hervorragenden Wind- und Wellenbedingungen machen
Costa Teguise zum idealen Ort für Windsurfer aus der
ganzen Welt.
Fest zu ehren der hl. jungfrau Señora del Carmen
Am 16. Juli findet das große Dorffest von Teguise statt
und damit auch zahlreiche Aktivitäten: das Folklorefest
„Acatife“, an dem verschiedene Folkloregruppen der
Kanarischen Inseln teilnehmen, Wettbewerbe im Kanarischen Ringkampf, Prozessionen, Volksfeste, Theaterdarbietungen, Brauchtumsfeste mit Opfergaben an die
Jungfrau Maria etc. Das bewegendste Fest ist jedoch die
Seemannsprozession auf der Insel La Graciosa, bei der
die Einheimischen von ihren Booten aus der Jungfrau
Opfergaben darbringen.
Aktivsommer
Während der Sommermonate finden an den Stränden
von Famara und Costa Teguise verschiedene Aktivitäten
sowohl für Kinder als auch für Erwachsene statt, von Beachvolleyball- und Beachhandball-Turnieren bis hin zu
Aerobicstunden, Kajakfahrten usw.
August - September
Wallfahrt zu ehren der hl. jungfrau
Virgen de las Nieves
Am Samstag vor dem 5. August, dem Tag, an dem der
Gedenktag Maria Schnee gefeiert wird, findet eine Wallfahrt zur Kapelle der Hl. Jungfrau statt. Dabei gedenkt
man der tiefen Verehrung, welche diese Jungfrau im 15.
Jahrhundert erfuhr, als man sie in ihrer Kapelle während
der Trockenzeiten um Regen bat.
nales Musikfestival, das den Besuchern Darbietungen
verschiedenster Musikstile bietet: Independent, Mestizo-Musik, Rock, Pop, Elektro etc. Neben der Qualität der
Musik überrascht auch der unvergleichliche Veranstaltungsort in Costa Teguise, der direkt am Meer gelegen
ist.
Oktober - November
La Santa Surf Pro Lanzarote
Diese jedes Jahr im Oktober stattfindende Veranstaltung hat innerhalb der WQS-Serie die höchste Punktzahl und 2007 die höchste Kategorie der Welttouren
erreicht. Damit ist dieser Wettkampf, an dem Spitzensurfer aus der ganzen Welt teilnehmen, kurz davor, zu
einem Event der WCT-Tour erklärt zu werden.
Halloween
Am 31. Oktober ist Halloween. An diesem Tag voller
Magie können sich die Kinder verkleiden und an einem
heiteren Fest in Costa Teguise teilnehmen.
Internationaler Völkertag
Costa Teguise ist eine multikulturelle Ortschaft. Im
November wird dieser kulturelle Reichtum von den Bewohnern mit einem Feuerwerk an Farben, Aromen und
Klängen sowie zahlreichen Workshops, Verkostungen
und Musikdarbietungen gefeiert.
Ausstellungen
Das ganze Jahr über lockt das Kloster Santo Domingo
mit einem umfassenden Programm an Ausstellungen
renommierter Künstler aus unterschiedlichen Bereichen, z. B. aus der Malerei, der Fotografie, der Illustration oder der Bildhauerei.
Internationaler Tourismustag
Der Internationale Tourismustag am 27. September wird
mit verschiedenen Aktivitäten auf Lanzarote gefeiert.
Festival Bosta de Músicas
„Costa de Músicas“ („Musikküste“) ist ein internatioDie „Diabletes“ von Teguise während des Karnevals
Exposición de arte emn el Convento de Santo Domingo
67
Alegranza
Fremdenverkehrsbüros und sonstige Informationen:
Roque del Oeste
TOURIST-INFO COSTA TEGUISE
Avenida Islas Canarias s/n (neben Pueblo Marinero)
ÖFFNUNGSZEITEN: 10.00 - 17.00 Uhr
TEL.: 0034 928 592 542
FAX: 0034 928 592 542
[email protected]
www.teguise.com
Montaña Clara
Roque del Este
LA GRACIOSA
CENTRO DE SALUD DE COSTA TEGUISE
TEL: 0034 928 59 07 28
CALETA DE SEBO
ÓRZOLA
PARADA DE TAXIS DE COSTA TEGUISE
TEL: 0034 928 52 42 23
POLICÍA LOCAL DE COSTA TEGUISE
TEL: 0034 928 59 12 25
HARÍA
TOURIST-INFO VILLA TEGUISE
Villa de Teguise; Plaza de la Constitución s/n (neben Palacio Spínola)
ÖFFNUNGSZEITEN: 10.00 - 17.00 Uhr
TEL.: 0034 928 845 398
FAX: 0034 928 845 398
[email protected]
www.teguise.com
LZ10
VILLA DE
TEGUISE
TINAJO
LZ1
LZ20
LZ30
CENTRO DE SALUD DE VILLA DE TEGUISE
TEL: 0034 928 59 30 06
TAHICHE
SAN BARTOLOMÉ
PARADA DE TAXIS DE VILLA DE TEGUISE
TEL: 0034 928 52 42 23
LZ1
COSTA TEGUISE
YAIZA
POLICÍA LOCAL DE VILLA DE TEGUISE
TEL: 0034 928 84 52 52
TOURISMUSVERBAND LANZAROTE
Avda. Blas Cabrera Felipe, s/n
35500 Arrecife de Lanzarote
TEL.: 0034 928802475
[email protected]
www.turismolanzarote.com
LZ30
TIAS
ARRECIFE
LZ2
PLAYA HONDA
PUERTO DEL CARMEN
LZ2
PLAYA BLANCA
AGRADECIMIENTOS A:
Fundación César Manrique
Centros de Arte, Cultura y Turismo de Lanzarote
Excmo. Cabildo Insular de Lanzarote
Agrupación folclórica Guajime
Los Diabletes de Teguise
Líneas Romero (La Graciosa)
Centro de buceo Archipiélago Chinijo
Gran Meliá Salinas
Sands Beach Resort
Aquarium Lanzarote
Aquapark Lanzarote
Club de Lucha Canaria Tao
Lounge & Cocktail Bar Orient Express
Restaurante Lagomar
Pub La Cueva
Golf Costa Teguise
Departamento de Cultura del Ayto. de Teguise
Archivo Histórico del Ayto. de Teguise
UCCT
Policía Local de Teguise
Parque Eólico de Lanzarote
Museo Agrícola “El Patio”, Tiagua
Finca Isabel, Mozaga
Restaurante Isla Bonita
Restaurante El Marinero, La Graciosa
Hotel Beatriz Costa & Spa
Antonio Lemes “Lolo” (Artesano y constructor de timples)
www.teguiseturismo.com