Die heimliche Formel für den Erfolg

Transcrição

Die heimliche Formel für den Erfolg
SO
K
UC
DR
ER
ND
Der Macher
aus Marokko
Industrieminister
Ahmed Reda Chami will
noch mehr Investoren
in das nordafrikanische
Land locken. Wie, sagt er
im Interview Seite 10
24. – 30. Juli 2010 · Nummer 30
| A, B, NL, L: € 4,30 | I, E: € 4,90 | DK: DKK 36,00 | CH: CHF 8,00
€3,90
ABB 56 · Adidas 57 · Air Berlin 26 · Apple 7 · Augusta 9 · Belgacom 23 · Evotec 29 · Fraport 26 · Infineon 30 · MAN 59 · Novartis 23 · Unilever 23
Aktienanalyse
Die heimliche
Formel für
den Erfolg
Wenn Konzerne eine hohe
Wertschöpfung haben, ist das
ideal für ihre Aktionäre. Die
besten Investments Seite 22
Berichtssaison
DAX vor neuem
Gewinnsprung
Welt im
Wachstum
Die Angst vor dem nächsten Konjunktureinbruch nimmt zu.
Doch die neuen Wachstumsmärkte helfen auch der Alten Welt.
Deshalb wird es keine zweite Rezession geben. |Seite 18
Die Quartalsberichte werden
zeigen, wie gut die Konzerne
wirklich sind. Was das für die
Kurse bedeutet Seite 8
Infineon
Mobilfunksparte
sorgt für Streit
Auf die Handychips von
Infineon sind viele Firmen
heiß. Ein Verkauf der Sparte
ist eine gute Option Seite 30
ZKZ 79850 B
Anzeige
Mit freundlicher Empfehlung überreicht durch
Bild: AFP/Getty Images, i-Stock
Engpass Elektronik Fehlende
Chips behindern Produktion
ganzer Branchen Seite 15
Billige Animation Ein neuer
US-Trickfilm ist auch finanziell
ein Riesenerfolg Seite 16
Zoff um Ölsand In den USA
regt sich Widerstand gegen
Kanadas Exporte Seite 17
Ausgabe 30/2010
Investor-Info
Die Strategie
Jeden Tag ein neuer Anlauf
Die ausgefeilte, vom Schweizer Vermögensverwalter FX
Wave entwickelte Handelsstrategie setzt auf IntradayTrendwechsel. Zu Beginn jedes Handelstags wird gegen
den morgendlichen Trend auf einen steigenden oder fallenden Dollar im Vergleich zum Euro gesetzt. Wenn der
Plan aufgeht, bleibt das System so lange im Markt, bis
ein nachgezogener Stoppkurs erreicht wird. Um keine
Übernachtpositionen zu halten, wird spätestens verkauft, wenn die US-Börsen schließen. Mögliche Verluste
werden von vornherein auf zwei Prozent pro Tag begrenzt. Für spekulative Investoren gibt es die FX-WaveStrategie auch bis zu zehnfach gehebelt.
Linienbezeichnung
FX-Wave-Strategie
(logarithmischBalkenbezeichnung
seit 2005)
800
400
200
100
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Quelle: Fonds Direkt
Die Performance
Noch kein Verlustjahr
Die vierfach gehebelte FX-Wave-USD-2 %-Basisstrategie
brachte vom Start weg zweistellige Gewinne – auch nach
Abzug sämtlicher Kosten. Besonders stark war das CrashJahr 2008, als Aktien und Anleihen regelrecht abgeschlachtet wurden. Noch nie endete ein Jahr im Minus.
Jahr
2005
2006
2007
Gewinn
+ 52,81 %
+ 18,42 %
+ 22,57 %
Jahr
2008
2009
2010
Performance nach Kosten
Gewinn
+ 52,83 %
+ 43,24 %
+ 14,43 %*
Blick in den Handelsraum: Täglich jagen Devisenhändler bis zu drei Billionen Euro um den Globus
* Stand: 21.7.2010
Daytrading für
Langfristanleger
e s te n
D i e b ate
fik
i
t
r
Ze
Das Zertifikat
Renditekick fürs Depot
ISIN
Kurs
ISIN
Kurs
FR
VG001
G37083
05W242
1048 11143,00
122,50
@
Laufzeit
Laufzeit
endlos
endlos
www.finanzen.net/go/A1BFLT
Servicetelefon
Servicetelefon
061 72/764 50
1
von Jens Castner
A
Chart: Bloomberg/smallCharts; Bild: Tim Wegner/Laif
Das Ende 2009 emittierte Zertifikat Forex Wave EUR/
USD hat in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch
markiert. Das Produkt bezieht sich auf den FX Wave Fund
(ISIN: VG G37 05W 104 1), der im März 2009 an den Start
ging, nachdem die Strategie zuvor bereits mehrere Jahre
für Einzelkonten angeboten worden war. Gehandelt wird
nach der FX-Wave-USD-2 %-Basisstrategie mit Hebelfaktor vier. Der Fonds ist in Deutschland zum Vertrieb zugelassen und kann von Kunden der Baader Bank, Moventum und der DAB Bank als Privatplatzierung gezeichnet
werden (oder über Fonds Direkt für ein Prozent statt der
sonst üblichen fünf Prozent Ausgabeaufschlag bezogen
werden). Das von Exane Finance emittierte Zertifikat ist
FX Wave Fund (Basiswert) (Kurs in €) problemlos über die
Börse handelbar. Es bil110
det Strategie und Per100
formance des Fonds 1:1
90
ab. Die Management80
gebühr beläuft sich auf
70
A S O N D J F M A M J J 1,5 Prozent jährlich.
Das -Zertifikat Forex Wave EUR/USD setzt auf kurzfristige Trendwechsel im
Intraday-Handel und wirft auf lange Sicht hohe zweistellige Renditen ab.
ls Curtis Faith der Öffent­
lichkeit vor drei Jahren erst­
mals Einblick in die Han­
delsstrategien der legendären Turtle­
Trader gewährte, gab er Anlegern
drei Dinge mit auf den Weg:
Erstens: Die ideale Spielwiese,
vor allem für Anfänger, ist der Devi­
senmarkt. Zweitens: Nur Disziplin
führt zum Erfolg. Verluste müssen
konsequent begrenzt werden, bevor
sie wehtun. Drittens: Egal, ob man
auf steigende oder fallende Kurse
setzt, mit dem Trend investiert oder
sich dagegenstellt, Grundsatz Num­
mer 2 sollte nicht verletzt werden.
„Es gibt Countertrend­Trader, die
erfolgreicher sind als Trendfolger“,
schrieb er seinen Schülern ins
Stammbuch. Faith selbst war einst
der Musterschüler seiner Klasse.
Seine Lehrmeister waren zwei alte
Haudegen im Rohstoffhandel, die an­
lässlich des Besuchs einer Schild­
krötenfarm eine Wette abschlossen.
Es galt herauszufinden, ob man zum
Börsianer geboren sein müsse oder
ob man Trader züchten könne wie
Schildkröten. Der Ausgang ist be­
kannt: Fast jeder kann zum erfolg­
reichen Trader erzogen werden.
Schon die 20 Azubis des ersten
Turtle­Jahrgangs verdienten Millio­
nen für ihre Chefs und sorgten an der
Wall Street für Furore. Curtis Faith,
der jüngste und unerfahrenste von
allen, verdiente ein bisschen mehr
als die anderen, weil er sich am kon­
sequentesten an die Vorgaben hielt.
Umso erstaunlicher ist, dass Faiths
Regel Nummer 1 bislang nur von
einer kleinen Minderheit beherzigt
wird. Devisen spielen in den Depots
der meisten Anleger kaum eine Rolle.
Selbst im Zertifikatemarkt, der den
leichten Zugang zu fast allen Vermö­
gensklassen ermöglicht, sind Devi­
senprodukte ein Randthema. Da sich
Währungen aber vollkommen unab­
hängig von Aktien­, Renten­ und
Rohstoffmärkten entwickeln kön­
nen, sind sie gerade in schwierigen
Börsenphasen ein geeignetes Mittel,
um das Depot zu stabilisieren. Kom­
biniert mit der richtigen Handels­
strategie, reicht ein einziges Wäh­
rungspaar aus, um das Portfolio ein
Stück wetterfester zu machen.
Der Bad Homburger Vermögens­
verwalter Fonds Direkt bietet seinen
Kunden deshalb seit mehr als fünf
Ausgabe 30/2010
„Zurzeit hat das System einen Lauf“
Im Interview erklärt Dominik Schneider von Fonds Direkt die Handelssystematik des Forex-Wave-EUR/USD-Zertifikats
€uro am Sonntag: Herr Schneider, es gibt Tausende von
erfolgreichen Trendfolgesystemen. Warum nehmen Sie
die Gegenposition ein?
Dominik Schneider: Weil wir festgestellt haben, dass es
an bestimmten Punkten, vor allem intraday, im Euro/
Dollar-Kurs häufig zu Trendwechseln kommt, die signi­
fikante Kursbewegungen nach sich ziehen. Die bislang
erzielte Performance zeigt, dass unsere Strategie, auf
eine Trendumkehr zu setzen, sehr profitabel ist.
€uro am Sonntag: Wie funktioniert das genau?
Schneider: Wir geben jeden Morgen im frühen Londo­
ner Handel Kauf- oder Verkaufslimits ein, je nachdem,
ob wir auf einen steigenden oder fallenden Euro setzen.
Sobald das Limit aufgeht, sind wir vierfach gehebelt im
Markt. Geschlossen wird die Position spätestens zum
Ende des New Yorker Handels um 23 Uhr.
€uro am Sonntag: An welchen Indikatoren machen Sie
fest, ob Sie long oder short gehen?
Schneider: Die klassischen Indikatoren wie gleitende
Durchschnittslinien oder Momentum spielen für uns
eher eine untergeordnete Rolle. Wir beobachten vor
Jahren eine Möglichkeit zur Portfolio­
diversifikation, an der Curtis Faith
seine Freude hätte. Gehandelt wird
nach festen Regeln und mit eiserner
Disziplin am Devisenmarkt – nach
einer Countertrend-Strategie.
Dabei macht sich das in der
Schweiz von FX Wave entwickelte
Handelssystem vor allem psycholo­
gische Effekte zunutze. Auch pro­
fessionelle Devisenhändler sehen es
nicht gern, wenn aus einem Gewinn
ein Verlust wird. Deshalb ziehen sie
meist die Reißleine, sobald der Kurs
auf das Einstiegsniveau zurückfällt.
Folglich ist es sinnvoll, an den Punk­
ten Gegenpositionen einzugehen, an
denen besonders viele Marktteilneh­
mer eingestiegen sind.
Wie erfolgreich diese Vorgehens­
weise ist, zeigt ein Blick in die Ver­
gangenheit der zunächst als Mana­
Tradern aus Fleisch und Blut unterscheidet. Mit der Zeit
lässt auch bei den Besten die Disziplin nach. Weil sie
glauben, sie würden den Markt beherrschen, steigen sie
wieder ein, auch wenn alles gegen sie läuft. Diese allzu
menschliche Fehlerquelle haben wir eliminiert.
allem die Kurshistorie und das Handelsvolumen. Aus
den Daten der Vergangenheit lässt sich ablesen, an
­welchen Punkten Kauf- oder Verkaufsdruck seitens der
Institutionellen aufkam. Insofern ist die Börsenpsycho­
logie für unsere Strategie entscheidend.
€uro am Sonntag: Was passiert bei Fehlsignalen?
Schneider: Wir setzen strikte Stop-Loss-Marken. Damit
ist gewährleistet, dass Anleger maximal zwei Prozent
pro Tag verlieren können.
€uro am Sonntag: Und wenn der Stop ausgelöst ist, ...
Schneider: ... ist der Handel für diesen Tag beendet. Das
ist, denke ich, der Punkt, der unser Handelssystem von
ged Accounts (vom Vermögensver­
walter betreute Kundenkonten) und
später als Fonds angebotenen Euro/
Dollar-Strategie: Seit 2005 fielen je­
des Jahr zweistellige Renditen an –
allein 52 Prozent im Crashjahr 2008.
Auch im laufenden Jahr, als es von
Februar bis April zu drei negativen
Monaten in Folge kam, haben die
Vorzeichen längst wieder in den grü­
nen Bereich gedreht. Das im Dezem­
ber 2009 von der BNP-Paribas-Toch­
ter Exane emittierte Forex-WaveEUR/USD-Zertifikat liegt bereits um
mehr als 14 Prozent im Plus.
Die gelegentlichen Rückschläge
– in der stärksten Verlustphase bis
zu 27 Prozent – zeigen einmal mehr,
dass hohe Renditen nicht mit dem Ri­
siko eines Sparbuchs erkauft werden
können, immerhin sind die Positi­
onen vierfach gehebelt. Für vorsich­
tige Anleger bietet Fonds Direkt des­
halb auch eine diversifizierte Strate­
gie an. Hier werden, um die Schwan­
kungen gering zu halten, parallel
fünf unterschiedliche Handelsstra­
tegien auf den Euro/Dollar-Kurs ge­
fahren. Ein entsprechendes Zertifi­
kat ist für den Herbst geplant.
Da der Euro/Dollar-Handel der
­liquideste Markt der Welt ist, sieht
man bei Fonds Direkt derzeit keine
Veranlassung, Produkte auch an­
derer Währungen anzubieten. Spe­
zialisten können über Managed
­Accounts auch Wechselkursschwan­
kungen des Dollar zum Britischen
Pfund oder zum Schweizer Franken
ausnutzen, aber eine Ausweitung des
Angebots auf exotische Währungen
ist weder angedacht noch notwendig.
Weil nur Intraday und nicht langfris­
tig anhand fundamentaler Wirt­
schaftsdaten gehandelt wird, ver­
lässt man sich auf den Markt, in dem
€uro am Sonntag: Trotzdem kommt es immer wieder
zu Schwächeperioden mit herben Rückschlägen.
Schneider: Es gibt immer wieder Phasen, in denen der
Markt nicht zum System passt. Das war zum Beispiel
von Februar bis April dieses Jahres der Fall. Aber das
ist kein Grund, das System prinzipiell infrage zu stel­
len. Seit Mai haben wir wieder einen Lauf, im Juni und
Juli wurden jeweils ein neues Allzeithoch erreicht.
€uro am Sonntag: Ist dann jetzt überhaupt der richtige
Einstiegszeitpunkt? Oder sollte man besser auf den
nächsten Rückschlag warten?
Schneider: Das lässt sich leider nicht timen, da sich un­
ser System ja jeden Tag neu positioniert. Niemand weiß,
wie lange der aktuelle Lauf anhält. Grundsätzlich hat
es sich in der Vergangenheit stets ausgezahlt, in ausge­
prägten Schwächephasen noch einmal nachzukaufen.
das System am besten funktioniert.
„Jedes Währungspaar hat seine
Macken“, erklärt Dominik Schneider,
der bei Fonds Direkt den Systemhan­
del verantwortet (siehe Interview).
Warum also sollte er Macken akzep­
tieren, die das System nicht versteht?
Da auch der Euro/Dollar-Kurs gele­
gentlich ungeahnte Tücken zeigt,
werden enge Stopps gesetzt, die das
Verlustrisiko auf zwei Prozent pro
Tag begrenzen. Gewinne laufen bis
zum Ende des täglichen New Yorker
Handels weiter. Denn neben den drei
goldenen Turtle-Regeln gibt es noch
ein weiteres ungeschriebenes Ge­
setz, nach dem alle erfolgreichen
Daytrader verfahren: Niemals eine
Position über Nacht halten.

Documentos relacionados